Des ganz großen Erfolges wegen kommt das wit Willy Fritſch, Renate Müller und Paul Hörbiger Tin Veſuch beute, iſt beſonders zu empfehlen. Niemand verſäume das herrliche Tonfilmwerkl entzückende Ufa Spitzen ⸗Tonfilmwerk Walzerkrie heute Montag nochmals zur Aufführung ö lodes- 7 Anzeige i Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, unſere liebe Schweſter, Schwägerin und Tante Fräulein Barbara Hanf Mitglied des ll. Ordens nach langer Krankheit, verſehen mit den hl. Sterbe⸗ ſakramenten im Alter von 70 Jahren zu ſich in die Wir bitten ihrer Seele im Ge⸗ Ewigkeit abzurufen. bete zu denken. Viernheim, den 10. September 1934. le krauernd Hinteroniebenen Die Beerdigung findet morgen Dienstag Nach- mittag 5 Uhr vom Sterbehauſe, Frohnberg 8 aus ſtatt. Danksagung. Zurückgekehrt vom Grabe unſerer lieben, nun ir Gott ruhenden Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante frau Mleopha Friderich ſagen wir für die wohltuende Anteilnahme bei unſerem ſchweren Verluſte ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und für die vielen Kranz- und Blu⸗ 0 menſpenden herzlichen Dank Beſonders innigen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, der ehrw. barm. Schwe- ſtern für die liebevolle aufopfernde Pflege ſowie den Stiftern von heiligen Seelenmeſſen.. Viernheim, Waldshut, Mannheim und Sand⸗ hofen, den 10. September 1934. Die trauernd Hinterbliebenen, Verloren geſtern Sonntag f eine Hanglasche mit Inhalt Der Finder wird gebeten, dieſe geg. Belohnung in der Exp. ds. Bl. abzugeben Täglich ſüßen Apfel- most Brennerei und Relterei Speise- Danksagung Recht herzlichen Dank und ein„Vergelts Gott“ all denjenigen, die uns ihre Anteilnahme an dem ſchmerz— lichen Verluſt unſeres lieben Verſtorbenen nern Peter Nempf 5. 5 verſichert haben. Geiſtlichkeit, den ehrw. barmherzigen Schweſtern, den Stiftern von Kränzen, Blumen und Segensmeſſen, ſon wie all denjenigen die dem lieben Verſtorbenen das letzte Geleit gegeben haben. Die trauernd Hinterhliebenen. Ganz beſonderen Dank der hochw. Zimmer echt eiche, erſt⸗ klaſſige Arbeit beſtehend aus: Büffet mit Vitrinenaufſ. Kredenz, Aus⸗ ziehtiſch mit abgeru. Ecken u. Lederſtühle gebr., faſt neu billig abzugeb. M. Lauber Mannneim Fs. Sie können am Schreibtiſch Rm. 400.— u. mehr mon verd. Angeb. an die Wirt ſchaftshilfen G.m.b. H. Eiſenach Abt. E. Ludaig lumberin un Eghanten Zwecks eingehender Aufklärung über die nunmehr erfolgte Regelung zwiſchen dem Reichsnährſtand und dem Rekofei, ſowie wegen Beſprech⸗ ung anderer wichtiger Verbands⸗ Angelegenheiten laden wir alle Mit⸗ glieder(auch das ambulante Gewerbe) zu einer Versammlung die genie Montag, den 10. s, Mis, abends 9 Uhr im Lokal zum Grünen Laub(Saftladen) ſtattfindet freundlichſt ein. Im Intereſſe jedes Mitgliedes bitten wir um vollzähliges u. pünktliches Erſcheinen Einzelhandel Miernheim Bekanntmachung Betreffend: Kirchweih 1934. Mit Rückſicht darauf, daß in dieſem Jahre die Nachkirchweih auf den Totenſonntag fallen würde, hat der Rat beſchloſſen, den Termin der Hauptkirchweih 1934 auf Sonntag, den 11. November 1934 feſtzulegen. Viernheim, den 10. September 1934. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Auuummamauaummmammumummaama geregelt. Auch Trauerkleidung Trauerhüte- Trauerschleier stets in großer Auswahl Fischer- Riegel MANNHEIM— Paradeplatz Aauulalur- Verlag ds. Bl. Anhänge vorrätig in der Exp. ds. Blattes Tablet zu haben im Tallel FCC Aaaaaqgaaaagagaangaagaagaagaagggaggggaggagggonaanaganmgagng Deine Zeitungsanzeige und Dein Druckauftrag schaffen Nybe ik gaagagggagggaagaggagagggaggggaggagggagggggggaggaggggaggaggngaagaggggggggaga J!!! Zugehörigkeit des Lebensmittel- Einzelhandels zum Reichsnährstand u. zum Rekofei Durch eine zwiſchen dem kommiſſariſchen Führer der Wirt- ſchaft, Graf von der Golz und dem Leiter der Reichshauptab⸗ teilung IV des Reichsnährſtandes Karl Vetter getroffenes Ueber einkommen iſt für die Betriebe des Lebensmitteleinzelhandels die Frage der Zugehörigkeit zum Reichsnährſtand und zum Re⸗ kofei(Reichsverband Deutſcher Kaufleute des Kolonialwaren⸗, Feinkoſt⸗ und Lebensmitteleinzelhandels) ſowie die Anmeldepflicht Danach beſteht für jeden deutſchen Kolonialwaren⸗, Feinkoſt⸗ und Lebensmitteleinzelhändler die geſetzliche Pflicht zur Anmeldung beim Reichsnäyrſtand oder beim Rekofei. Doppelmeldung iſt nicht erforderlich. Ueber die Zugehörigkeit des einzelnen Betriebes zum Reichsnährſtand oder Rekofei bezw. bei gemiſchten Betrieben zu beiden, entſcheidet in Zweifelsfällen eine beſondere Kommiſſion. gliedſchaft wird für die davon Betroffenen keine Mehrbelaſtung in der Beitragshöhe eintreten. Betriebe des Lebensmitteleinzelhandels, ohne Rückſicht auf Betriebsformen und Betriebsgröße und ohne Rüchſicht auf das Verhältnis des Umſatzes in Nährſtandsware und nährſtands⸗ fremder Ware unterliegen alſo ſämtlich der Meldepflicht und werden, ſoweit ſie der Anmeldung noch nicht nachgekommen ſind, aufgefordert, dieſer Pflicht bis ſpäteſtens 15. September 1984 bei der zuſtändigen Kreisbauernſchaft oder beim Landes- verband des Heſſiſchen Einzelhandels e.V., Fachgruppe Rekofei, Darmſtadt, Ludwigsplatz 8 nachzukommen bei Meidung der durch das Geſetz feſtgeſetzten Strafen. Landesbauernſchaft Heſſ.-Naſſau Landesverband des heſſiſchen Hauptabteilung IV gez. Moſes Hauptabteilungsleiter. Eine Aus der Pflicht zur Doppelmit⸗ Einzelhandels, Fachgruppe Rekofei, Sitz Darmſtadt. gez. Stabel, Landesführer facaaaangaagngqgdgdaamhaanaadgananagadaaſgaaſanaag 10. September 1898 Kaiſerin Eliſabeth von Oeſterreich in Genf ermordet. 1918 Der Afrikaforſcher und Kolonialpoliti— ker Karl Peters in Woltorf geſtorben. Prot.: Soſthenes Kath.: Nikolaus von Tolentino Sonnenaufg. 5.24 Sonnenunterg. 18.29 Mondaufg. 7.04 Mondunterg. 18.25 * Es iſt Menſchenvorrecht, durch die Art, wie man es trägt, das Leid in Segen zu berwandeln. Ludwig Finckh. * „Nur welke Blätter“ „Der Sommer flieht, mit ihm der Blumen Pracht, Die uns ſo hold, ſo angelacht...“ ſo beginnt ein altes Lied, das von der Ver⸗ gänglichkeit aller irdiſchen Dinge ſingt und dieſe Vergänglichkeit in dem Gilben und Wel⸗ ken der Blätter verſinnbildlicht findet. Wenn jetzt gelbes und rotes Laub unter unſeren Füßen raſchelt, wenn immer mehr falbe Blät⸗ ter von den Bäumen fallen und ſich auf Stra⸗ ßen und Wegen, in Parks und Laubwäldern als weicher Teppich ausbreiten, muß jedem, der das Lied kennt, der wehmütige Kehrreim einfallen, und es überkommt ihn dann eine herbſtliche Wehmut. In manchem anderen aber, der ein bißchen weiter denkt, erwächſt aus der wehmütigen Stimmung ein Früh⸗ lingsglaube, denn der herbſtliche Blät⸗ lieblich terfall iſt eine Vorbereitung auf einen neuen Frühling In großen Waldgebieten und Parkanlagen ſchafft das welke Laub, indem es ſich zer⸗ ſetzt, dem Boden neue Nährſtoffe für künfti⸗ 0 Wo genügend Arbeitskräfte und Geldmittel zur Verfügung ſind, kann man der Nährſtoffbildung durch die welken Blätter ein wenig nachhelfen. Man verwendet ſie als einen Miſchdünger, indem man ſie zu klei⸗ nen Bergen auflchichtet und zur Erzielung ge Pflanzen. einer guten Aderttume. eines fruchtbaren Mutterbodens, ihrem Schickſal überläßt. Die⸗ ſes Schickſal kommt in Geſtalt von Regen und Luft und verarbeitet die welken Blätter zu brauchbarer Gartenerde. Siedler und Kleingärtner verwerten das welke Laub in Haus und Hof. Man dichtet an Kleintierſtällen Fugen damit ab, ſchafft wärmende Laubdecken zum Schutze gegen die Winterkälte, packt wertvolle Blumenknollen, Weinreben, Erdbeerbeete und anderes in Laub, um ſie vor Froſt zu bewahren, und kann oft gar nicht genug von dem Welklaub ha⸗ ben. Man ſieht: in der Natur iſt nichts ſinn⸗ und zwecklos, auch die welken Blätter nicht! Vermiſchtes Von der Liebe. Man hat viele Beiſpiele dafür, daß verliebte Paare lange, lange Jahre auf ihre Vereinigung warten mußten. Den Rekord auf dieſem Gebiet ſchlägt ein ſchotti⸗ ſches Paar, John Bundron und Roſa MeGu⸗ ire, die erſt heirateten, als der Mann 101 Jahre und die Frau 100. Jahre alt war. Die hatten ſich ſchon als Kinder gern gehabt, vad als John Bundron 21 Jahre alt war, warb er um Roſa und bekam ihr Jawort. Dann aber kamen die Hinderniſſe. Roſas Va⸗ ter war gegen die Partie und ging mit ſei⸗ ner Tochter nach England. Bundron wan⸗ derte in ſeiner Verzweiflung nach Amerika aus, und es vergingen 80, Jahre, ehe das heim⸗ liche Brautpaar ſich wieder beges e nun die Ehe ſchloß. Gegen Fuhrwerk geſauſt— tot. König,(Odenwald), 9. Sept. Der 22jäh⸗ rige Otto Wallenmeier aus Sansbach rannte mit ſeinem Motorrad in voller Fahrt gegen ein Pferdefuhrwerk. Die Deichſel drang ihm in den Kopf, ſo daß er auf der Stelle tot war. Sein Beifahrer kam mit geringfügigen Verletzungen davon. Der Führer des Pfer⸗ defuhrwerks wurde vorläufig in Haft genom⸗ men. Aus heſſen und Naſſau Arheilgen, 9. Sept.(Kind überfah⸗ ren.) In der Darmſtädter Straße wurde ein vierjähriges Kind, das über die Straße zu ſeiner Mutter laufen wollte, von einem Auto überfahren. Der Fahrer brachte das Kind ſofort zu einem Arzt, von wo aus es in das Krankenhaus nach Darmſtadt gebracht wurde. Mainz, 9. Sept.(Verkehrsunfall⸗ ſtatiſt ik.) Im Monat Auguſt haben ſich in Mainz 137 Verkehrsunfälle ereignet. Beteiligt waren dabei 47 Perſonenkraftwa⸗ gen, 27 Laſtkraftwagen, 27 Krafträder, 2 Autobuſſe, 6 Straßenbahnen, 46 Fahrräder, 20 ſonſtige Fahrzeuge. 48 Perſonen wurden verletzt. Von den Fahrzeugen wurden 108 beſchädigt. Worms, 9. Sept.(Hausangeſtell⸗ ter als Dieb.) Beamten der Kriminal⸗ polizei Worms iſt es nach fortgeſetzter Ue⸗ berwachung gelungen, mehrere in der letzten Zeit in der Wohnung einer hieſigen Ge⸗ ſchäftsinhaberin und in deren Geſchäftsräu⸗ men begangene Gelddiebſtähle, bei denen der Dieb zuſammen etwa 800 RM an ſich ge⸗ bracht hatte, zu klären. Der Täter konnte in der Perſon eines 20jährigen Hausangeſtell⸗ ten, der in dem Geſchäft tätig war, über⸗ führt werden, N Darmſtadt, 9. Sept.(Das verbotene Flugblatt.) Vor dem Bezirksſchöffenge⸗ richt ſtanden zwei frühere Kommuniſten aus Dreieichenhain. Sie hatten ein verbotenes Flugblatt erhalten, dieſes geleſen und darnach wieder zurückgegeben. Die Amneſtie kam ihnen zugut, da ihre vorausſichtliche Gefängnisſtrafe ſechs Monate nicht überſchritt. Darmſtadt, 9. Sept.(Untreue eines Förſters.) Der Förſter Julius Kniß aus Klein⸗Hauſen war durch Krankheit in ſeiner Familie in Not geraten und hatte zwei Brü⸗ dern, von denen er Waren bezogen hatte, da⸗ für Holz aus dem Walde zugeſprochen. Die beiden hatten aber dieſe ausgenutzt als gemeint war und insgeſamt 36 Bäume im Werte von nahezu 400 Mark geschlagen. Der Förſter betonte, er babe keine Erlaubnis weiter imredtiche Abſicht gehabt und bas Holz ſpä⸗ ter mit den beiden Mitangeklagten verrechnen wollen. Das Gericht verurteilte ihn zu einem Jahr Gefängnis und 100 Mark Geldſtrafe, die beiden Brüder zu je acht Monaten Ge⸗ fängnis. Darmſtadt, 8. Sept.(Hauptkörungen um Kreis Darmſtadt.) Das Kreisamt bringt zur Kenntnis, daß die diesjährigen Hauptkörungen im Kreis Darmſtadt an fol⸗ genden Tagen ſtattfinden: Montag, den 10. September: Roßdorf, Ober⸗Ramſtadt, Trai⸗ a, Nieder⸗Ramſtadt, Waſchenbach, Nieder⸗ eerbach, Eberſtadt, Malchen. Freitag, den 14. September: Meſſel, Arheilgen, Erzhauſen, Wirhauſen, Gräfenhauſen, Schneppenhauſen, Braunshardt, Weiterſtadt. Samstag, den 15. September: Griesheim, Eſchollbrücken, Eich, Habn. Pfunaſtadt. Darmſtadt 1 und 2. Viernheimer Tonfilmſchau Das herrliche Ufa⸗Spitzen⸗Tonfilmwerk 24 4¹ „Walzerkrieg heute Montag nochmals im Central⸗Film⸗Palaſt Alles jubelt, alles lacht. Handelt es ſich doch um einen Spitzen⸗Tonfilm der Ufa, Ein Großſfilm der Meiſterklaſſe. Groß die Be⸗ liebtheit der Darſteller: Renate Müller, Willy Fritſch, Roſe Barſony, Hanna Waag, Paul Hör⸗ biger, Adolf Wohlbrück. Groß— der Jubel über die heitere, hinreißende, ereignisreiche Hand- lung, die jeden begeiſtern wird. Groß— das Gelächter über die vielen luſtigen verblüffenden Einfälle. Groß— die Freude über die ſchwing⸗ enden ſeligkeitsbringenden Walzermelodien von Joſ. Lanner und Joh. Strauß. Groß— die Vielzahl der Schauplätze auf denen ſich das Filmgeſchehen abſpielt— eine wahre Augenfrende. — An der Donau wenn der Wein blüht, klingt ein Lied von Haus zu Haus, das iſt ein Wiener Woche wird allen Beſuchern große Freude be⸗ reiten. Daher geht alles noch heute Montag in das herrliche Ufa⸗Tonfilmwerk Walzerkrieg ö Walzer um den ſich alles dreht. Ein Beſuch dieſe Bern »(GBiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl 1,40 k. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich 15 1 Jüuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für en Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. — Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. beimer Beige Viernheimer Zeitung (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nr. 210 Dienstag, den 11. September 1934 51. Jahrgang Albſchluß des Generalappells der Nd AP die Wehrmatht zeigt dem obersten Veſehlshaber ihr Können— Ein glänzendes militärisches Schauspiel— Große Nede * 8 Nürnberg, 11. Sept. Der letzte Tag des Parteitages, der der erſtmalig teilnehmenden Wehrmacht eingeräumt war, reihte ſich den vorherge— hend großen Tagen würdig an. Es waren mindeſtens eine viertel Million Zuſchauer, die den Vorführungen beiwohnten, die am Vormittag vor dem Reichswehrminiſter, Ge⸗ neraloberſt von Blomberg, am Nachmittag vor dem Führer vonſtatten gingen. Den Beginn machte eine kriegsſtarke Es⸗ kadron in drei Zügen mit Maſchinengeweh— ren und einem leichten Minenwerferzug des 18. Reiterregiments Stuttgart-Cannſtatt. Als Gefechtsübung zeigte die Eskadron einen Vormarſch mit Spählrupp, Sicherungen und ein Vorpoſtengeſecht, in das ſchließlich auch die Maſchinengeweh⸗ re und der leichte Minenwerfer eingriffen. während der zweite Zug der Eskadron den Gegner von der Flanke aufrollte. Die 7. Nachrichtenabteilung baute ſehr anſchaulich das Nachrichtennetz zwiſchen dem Batail⸗ lons⸗ und Rogimentsgefechtsunterſtand. Auch das 3. Bataillon des in Nürnberg be— heimateten 7. Artillerieregiments zeigte ei⸗ nen Vormarſch im Abteilungsverbande. Un⸗ ter ohrenbetäubendem Motorengeknatter brauſte dann ein Kraftſchützenzug in mörde⸗ riſchem Tempo in das Feld. Die Schützen warfen ſich aus voller Fahrt in die Infan⸗ terielinie und eröffneten ſofort das Feuer mit leichten Maſchinengewehren. Unter dem Schutze einer Nebelwand brauſten ſie dann wieder an, nahmen die Schützen wieder auf und waren in wenigen Sekunden verſchwunden. Ein MG⸗Kraft⸗ wagenzug fuhr mit dem gleichen Tempo auf; mit einem Sprung ſaßen die Fahrer und Schützen ab und auf einen Schlag knallten die Türen der Fahrzeuge zu. Ein packendes Bild bot auch die Anlage von Tankſperren und Tellerminen, auf die die gegneriſchen Kampfwagen durch Anlage von Schnellhinderniſſen gelenkt wurden. Der Schlager der Vorführung war das Gefecht verbundener Waffen, für das erſt einmal die Zeppelinwieſe in eine dörfliche Landſchaft verwan⸗ delt wurde. Unter ſchallender Heiterkeit ſchufen Pionierabteilungen im Handumdre⸗ hen eine baumbeſtandene Straße, zwei Wäldchen, ein großes mit Garben beſtande⸗ nes Kornfeld, zwei das Gelände beherr⸗ ſchende Hügel und ſogar ein mit Vorgarten verſehenes Gehöft, das im Laufe der Kampfhandlung heiß a umſtritten werden ſollte. Die„Rote Partei“ hatte ſich in dieſem Gehöft verſchanzt und Vorpoſten in das Feld und in die Gehölze gelegt, während die Artillerie in den rückwärtigen Linien gedeckt in Stellung gegangen war. Die angreifende„Blaue Partei“ hatte zu⸗ nächſt unter beträchtlichen Verluſten zu lei⸗ den. Der das Terrain ſondierende Kampf⸗ wagen geriet in eine Tel ermine. die ihn unter beträchtlicher Flammen⸗, Rauch⸗ und Knallentwicklung außer Gefecht ſeßte. Eine Reiterpatrouille wurde mit wohlge⸗ zieltem Gewehrfeuer empfangen, ſie konnte aber hinter dem Gehölz Deckung finden und einen Meldereiter zu den nachfolgenden Formationen ſchicken, die durch die Funk⸗ abteilungen ſofort das Artilleriefeuer auf die Stelle lenkten, wo der Gegner erkannt war. Unter dem Signal„Das Ganze vor— wärts“ wurden immer neue Verſtärkungen eingeſchoben. Auf dem rechten Flügel n es der an⸗ greifenden Partei, den Gegner zu werfen, und nun wurde das Gehöft auch von der Flante aus unter Feuer genommen. Die e riſſen unter dem Schutz eines der Artillerie und ununterbro⸗ wehrfſeuerſalven eine Breſche in die Hinderniſſe. Drahthinderniſſe wurden zerſchnitten, Tellerminen zur Ex⸗ ploſion gebracht. Die Stoßtrupps gingen mit Handgranaten vor, und endlich kam die feindliche Linie ins Wanken. Das Gehöft aber wurde mit verwegener Zähigkeit ver⸗ teidigt, bis die„blaue Artillerie“ ihre Bat⸗ terien vorſchob und die tapfer verteidigte, feindliche Stellung ſturmreif machte. Wenn auch die räumlichen Ausmaße eine dem Ernſtfall entſprechende Situation nicht zu⸗ ließen, ſo erweckte das Kampfbild doch einen plaſtiſchen Eindruck der Schlacht⸗Entwick⸗ lung vom leichlen Scharmützel bis zum wirk⸗ lichen Großkampf. Dicke Pulver- und Nebelſchwaden zogen über das ganze Feld und erſchwerten ſo die Sicht für Freund und Feind. Die Sani⸗ tätswagen fuhren hinter der Stellung auf. Auf beiden Seiten wurden auch Melde⸗ hunde eingeſetzt, die ſich nit erſtaunlichem Geſchick durchzuwinden wußten. Als die feindliche Artillerie zum Schweigen gebracht war, verließ der Feind fluchtartig das zer⸗ ſchoſſene und brennende Gehöft. Aber er wagte noch einen letzten Vorſtoß mit ſeinen Tankwagen, denen nun die eigenen Minen oder aber das wohlgezielte Feuer der un— mittelbar hinter der angegriffenen Infante— rie aufgefahrenen leichten Artillerie zum Verhängnis wurden. Unter Hurra war die heiß umkämpfte Stellung genommen. Die Truppen vor dem Führer Nach der Generalprobe der Vorführun— gen der Wehrmacht vor dem Reichswehrmi⸗ niſter Generaloberſt von Blomberg wieder— holte ſich das großartige militäriſche Schau⸗ ſpiel vor dem oberſten Befehlshaber der deutſchen Wehrmacht, Adolf Hitler, der, mit dem nun ſchon alltäglichen Jubelſturm begrüßt, vom Reichswehrminiſter und dem Chef der Heeresleitung General der Artille— rie Freiherr von Fritſch und General Göring empfangen und zum Befehlsſtand vor der Ehrenkribüne geleitet wurde. Kurz nach Beginn des Schauſpiels, das das gleiche die amVormit⸗ tag war, erſchien auch das diplomati⸗ ſche Korps. Man ſah deutlich, daß die Truppen alles daranſetzten, um mit den Uebungen vor ihrem oberſten Befehlshaber in Ehren zu beſtehen. Vor allem das ab⸗ ſchließende Gefechtsbild, an dem alle Waf⸗ fengattungen teilnahmen, wirkte durch den vervielfachten Einſatz der Artillerie, die ein wahres Trommelfeuer auf die Stellungen legte, außerordentlich wirklichkeitsgetreu. Es war ein ohrenbe— täubendes Berſten und Krachen der ſchwe— ren Geſchoſſe und Minen und ein ununter— brochenes Gehämmer der Maſchinengeweh— re, ſo daß das ganze Feld in einen dichten Rauch gehüllt war. Um ſo dankbarer wur— de der endliche Geſamtſieg der blauen Par— tei begrüßt. Die Verbände ſammelten ſich dann zur Parade vor dem Führer. Geführt durch den Kommandeur des In⸗ fanterieregiments 21, marſchierten die betei— ligten Truppen zum Vorbeimarſch vor dem oberſten Befehlshaber, dem Führer Adolf Hitler, mit klingendem Spiele auf. Hinter der Regimentskapelle folgt die Fahnenkom— pagnie mit den drei Fahnen des Regiments Liſt, dem der Führer während des Krieges ongehörte. Der Muſikzug des zweiten Ba— taillons des Infanterieregiments 19 ſchwenkt ein, und dann ziehen die Kompagniefronten mit aufgepflanztem Bajonett vorbei. Ein Bataillon unſerer„blauen Jungen“ in den ſchmucken weißen Bluſen wird mit brauſen— dem Händeklatſchen empfangen. Ihnen ſchließt ſich das vierte Pionierbataillon an. Mit allgemeinem Jubel wird das 18. Reiter— regiment empfangen. Den Abſchluß bilden die motoriſierten Truppen. Die Zuſchauer dringen in das Feld ein, um dem Führer Beweiſe ihrer Verehrung zu geben. Die Ab— ſperrmaßnahmen bahnen eine ſchmale Gaſ— ſe, die der Führer freundlich lächelnd und grüßend durchfährt. „Hitlers Macht unerſchütterlich“ Ausländer berichten über ihre Eindrücke in Nürnberg Der Verlauf des Parteitags der NSDAP hat auch auf die ausländiſchen Teilnehmer einen außerordentlich ſtarken Eindruck ge⸗ macht. Der bekannte amerikaniſche Journa⸗ liſt Kicker bocker erklärte, ſein ſtärkſtes Intereſſe hätten die Kundgebungen der Htt⸗ lerſugend gefunden. Wer ſo wie Hitler ſeine Regierung auf die Jugend ſtützen könne, deſſen Macht ſei ſtark und unerſchütterlich. Ein Regime mit einem Einfluß auf die Jugend, wie ihn gerade Hitler habe, ſei durch normale Vorkommniſſe un⸗ ſtürz bar. Ferner äußerte Knickerbocker, dieſer Parteitag verfolge ſicherlich nicht den Zweck, Deutſchlands kriegeriſche Kräfte zu erproben. Wenn durch die Aufmärſche die anerkannte deutſche Tüchtigkeit herausge⸗ ſtellt werde, ſo könne man dagegen keine Einwendungen erheben. Auch der Sonderberichterſtatter des„Ma⸗ tin“ zeigt ſich von den Erlebniſſen in Nürn⸗ berg tief beeindruckt. Er hat den Aufmarſch der SA und SS in Nürnberg im Kreiſe der unmittelbaren Begleiter des Führers miterlebt. Der Berichterſtatter berichtete u. a.: Ich kam von dem SA⸗ und SS⸗Ap⸗ pell nach Nürnberg zurück in einem Wagen, der unmittelbar dem Hitlers folgte. Ich glaube, niemals etwas Derartiges zu Geſicht bekommen zu haben. Auf einer Strecke von 8 Kilometern über Felder und Straßen folgten ununterbrochene Zurufe aus der Volksmenge, ein ununterbrochenes Weinen und Lachen. Männer und Frauen, Greiſe und Kinder fanden ſich in dieſem Gefühl zu⸗ ſammen, eine wunderbare Miſchung edler Gefühle der Hingebung und der ſtärkſten Erregung. Hitler, aufrecht in ſeinem Wagen ſtehend, grüßte mit einem Lächeln. Pfeiler der Volkserziehung Der Weg zur Arbeitsdienſtpflicht.— Die neue Rechtsgeſtaltung. Die Fortſetzung des Parteikongreſſes ſtand im Zeichen der Anweſenheit von 2500 Schwerkriegsbeſchädig⸗ ten, die auf der Ehrentribüne in den vor⸗ deren Reihen des Saales Platz genommen hatten. In der erſten Reihe ſaßen 60 Kriegsblinde. Als der Führer mit ſeinen Begleitern die Kongreßhalle betrat, brauſte ein vielſtimmiges Heil durch die Reihen. Der Führer nahm jedem einzelnen Blinden die zum Gruß ausgeſtreckte Hand herunter, drückte ſie herzlich und widmete ſedem eini⸗ ge Worte der Anteilnahme. Nach dem Ein⸗ marſch der Standarten erteilte der Stell⸗ vertreter des Führers, Rudolf Heß, dem Führer des Deutſchen Arbeitsdienſtes, Reichsleiter Hierl, dann Frank das Wort zu einem Vortrag über miſche Zuſtimmung. Adolf Hitlers auf dem Parteilongreß— Nithtung und Ziel der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung das Wort. Die Ausführungen des Reichs⸗ arbeitsführers über die Entwicklung des nationalſozialiſtiſchen Arbeitsdienſtes zur Arbeitsdienſtpflicht der Zu⸗ kunft wurde häufig von Beifallskundge⸗ bungen unterbrochen. Seine Verſicherung, daß der deutſche Arbeitsdienſt ein Haupt⸗ pfeiler beim Aufbau des Volkserziehungs— werkes des Führers, ein nicht mehr wegzu⸗ denkender Beſtandteil der NSDAP und des nationalſozialiſtiſchen Staates ſein ſoile, rief ſtürmiſche Zuſtimmung hervor. Mit ei— nem Händedruck dankte ihm der Führer. Der Stellvertreter des Führers erteilte dem Reichsjuſtizkommiſſar Dr. das Thema: Die Einwirkung des nakionalſozialiſti⸗ ſchen Ideengutes auf das deutſche Rechtsleben. Sein Ueberblick über die nationalſozialiſti⸗ ſche Rechtsgeſtaltung auf allen Gebieten des Rechtes wurde von dem Kongreß mit gro⸗ ßer Begeiſterung Appell an die Parteigenoſſen, zu den natio— aufgenommen. Sein nalſozialiſtiſchen Juriſten als den Rechtshü⸗ tern des Dritten Reiches Vertrauen zu ha— ben, fand bei den Kongreßteilnehmern ſtür— Auch ihm dankte der Führer. Jubel um Hermann Göring Eine rieſige Menſchenmenge belagerte das Grand-Hotel, in dem Miniſterpräſident Göring Wohnung genommen hatte. Stun⸗ denlang warteten viele Hunderte, um Gö⸗ ring bei ſeiner Rückkunft von den Reichs- wehrveranſtaltungen begrüßen und feiern zu können. Als ſich Miniſterpräſident Gö— ring unter dem Jubel der Menge in das Hotel begeben hatte, zerſtreuten ſich die Maſſen nicht, ſondern wuchſen immer mehr an. Immer und immer wieder brachen die Begeiſterten in ſtürmiſche Kundgebungen für Göring aus. In lautem Chor erſcholl es„Hermann, Hermann!“ Der Jubel kann— te keine Grenzen, als ſich Miniſterpräſident Göring am Balkon zeigte und nach allen Seiten lachend grüßte. Noch viermal muß— te er am Balkon erſcheinen, um ſchließlich in einer kleinen Anſprache den Volksge— noſſen für die Vertrauenskundgebung zu danken und ſie zu bitten, nun ihrer Arbeit wieder nachzugehen. Erſt nachdem die auf mehrere Tauſend angewachſene Menge be— geiſtert vaterländiſche Lieder geſungen hat⸗ te, zerſtreute ſie ſich nach und nach. Beginn des Abtrans portes Die Reichsbahn hat 770 000 Perſonen nach Nürnberg befördert. Die Preſſeſtelle der Reichsbahndirektion Nürnberg teilt mit: Der Sonntag brach⸗ te nochmals in den Planzügen einen ſtar⸗ ken Anſtrom von Reiſenden zu den Ver⸗ anſtaltungen des Reichsparteitages. Di⸗ Sonderzugbewegung für den Abtrans⸗ port war am Samstag ſchon abgeſchloſſen. Es trafen am Sonntag noch rund 50 00 Reiſende mit der Reichsbahn in Nürnberg ein, ſo daß die Geſamtzahl der im Eiſen⸗ bahnverkehr mit Sonder⸗ und Regelzügen während des Parteitages angekommenen Teilnehmer nun rund 770000 erreich! hat. Die Sonderzüge für die Rückbeför⸗ derung der HJ wurden planmäßig as gefertigt. Auch die Hauptrückbew⸗⸗ gung(Po, SA und SS) hat ſchon ed geſetzt. 112 Sonderzüge ſind bereits abge⸗ gangen. Güterverkehr wurden wieder 31 Güterzüge über das planmäßige Saß durchgeführt. Abgeſehen von einigen klei⸗ neren Verſpätungen wurde der geſamte e glatt und ohne Störung abge⸗ wickelt. 1 Die Matht der Idee Schlußanſprache des Führers. Nürnberger Parteikongreß mit einer Schlußrede des Hitler geſchloſſen, der u. a. Der wurde Adolf führte: Der 6. Parteitag der Bewegung geht zu Ende! Was für Millionen Deutſche, die außerhalb unſerer Reihen ſtehen, und für die meiſten Fremden vielleicht nur als impoſanteſtes Schauſpiel politiſcher Machtentfaltung gewer⸗ tet wird, war für die Hunderttauſende der Kämpfer unendlich mehr; das große perſön⸗ aus- liche und geiſtige Treffen der alten Streiter und Kampfgenoſſen, die Wiederſehensfeier all jener, die ſchon in den Zeiten der Unterdrük⸗ kung und Verfolgung Glaubensträger einer Idee geweſen ſind, deren ſieghafte Verwirklichung ſie nun in tiefinnerer Bewegtheit noch miter⸗ leben dürfen. And vielleicht hat mancher unter ihnen trotz der zwingenden Großartig⸗ keit dieſer Heerſchau unſerer Partei ſich weh⸗ mütigen Herzens zurückbeſonnen an jene Tage, da es noch ſchwer war, Nationalſozialiſt zu ſein(Stürmiſche Heilrufe), und die weni⸗ gen Kämpfer ſich deshalb auch untereinander und miteinander verbunden fühlten wie in einer einzigen großen Familie. Denn nur aus dieſer Gefühlswelt heraus kann ja auch die Entſtehung und Fortentwick— lung ſolcher Tage verſtanden werden. Durch keine Manifeſtation kann ſich der Unterſchied zwiſchen den alten Parteien und dem Na- tionalſozialismus ſchärfer ausprägen als in dieſen Tagungen. Als die nationalſozialiſtiſche Partei ge⸗ gründet wurde, gab es in Deutſchland genau ſo wie in den meiſten anderen Staaten zwei Gruppen von Parteigebilden: za) Weltanſchauungsparteien, d. h. ſolche, die glaubten, oder vorgaben es zu ſein, und b) Wirtſchaftsparteien. Wenn es unſerer Bewegung möglich wurde, in der geſchichtlich knappen Zeit von 15 Jahren dieſe Erſcheinungen aus dem politi⸗ ſchen Leben Deutſchlands zu beſeitigen, dann iſt dies noch nachträglich ein Beweis dafür, wie wenig ſie in Wahrheit auf dem Boden einer tragfähigen Weltanſchauung ſtanden. Denn der Kampf zweier wirklicher Weltan⸗ ſchauungen iſt geſchichtlich noch nie in 15 Jahren entſchieden worden. Die entſcheidendſten Gedanken der demo— kratiſch-liberal-marxiſtiſchen Parteiwelt wa⸗ ren als formale Vorſtellungen von au— zen her in unſer Volk hineingetragen worden. Die franzöſiſche Revolution liefer⸗ te phraſenhafte Theorien und Bekenntniſſe, die der jüdiſche Intellektualismus des ver— gangenen Jahrhunderts mit rabuliſtiſcher Syſtematik zu einem international-revolu— tionären Dogma heiligte. Die Wertloſigkeiten dieſer Erſcheinungen erhellt aber beſonders daraus, daß ein kon— ſequente ausſchließliche Beſchränkung auf ihre ureigenſte Ideenwelt von vornherein jede hundertprozentige Eroberung der Na— tion ausſchloß. Dies gilt ſogar für jene Par— teien, die— wenigſtens äußerlich— ſich zu einem mehr kühn als aufrichtig zurechtge— machten ſcheinbar religiöſem Programm be— kannten. Selbſt bei erfolgreichſter Tätigkeit konnte das Zentrum zum Beiſpiel nie erhof⸗ fen, mehr Anhänger gewinnen zu können als der katholiſche Volk.teil in Deutſchland ziffernmäßig überhaupt beträgt.(Beifall.) Die Sozialdemokratie wieder verfocht ein Programm, das eben— falls von vornherein nur einen Teil der Nation— das ſogenannte Proletariat— zum Objekt ihrer angeblichen Fürſorge be— ſtimmte und damit genau ſo als Vertre— tung einer Minderheit feſtgenagelt war. Auch hier konnte nach aller menſchlichen Vorausſicht eine politiſche Führung nur un- ter der Annahme kompromißhafter Ver⸗ ſtändigungen mit den anderen— in dem Falle bürgerlichen— Parteigebilden erfol— gen. Die Wähler ſpalteten ſich auseinander in der gläubigen Ueberzeugung, in ihrer Weltanſchauung die einzig möglich die, weil ausſchließlich richtige Vertretung zu finden. Allein ſowie der Weltanſchauungskrieg der Wahlſchlacht mit der Stimmzählung ſeinen Abſchluß gefun⸗ den hatte, trat zwiſchen den ſich weltanſchau⸗ lich ſo befehdeten Parteien der parlamenta— riſch⸗politiſche Waffenſtillſtand ein.(Erneu— te Heiterkeit und Beifall.) Was vorher durch Welten getrennt ſchien, Führers ö 1 ö Teilen des Reiches auf. perte Berufsſchicht ausmachen ronnte? Es war ſelbſtverſtändlich, daß gerade hier nach dem Abſchluß einer Wahl nicht nur das Kampfbeil begraben, ſondern ſofort Freund⸗ ſchaften geſucht und geſchfloſſen wurden. Man könnte nun den Einwand bringen: Welch glückliche Fügung, daß die Vertreter des Volkes ſich am Schluß einer Wohl⸗ ſchlacht doch immer wieder zuſammenge— funden haben(Stürmiſche Heiterkeit), wenn man dann nicht die Frage ſtellen müßte, warum ſie die Aufſpaltung der Nation in 30 oder mehr oerſchiedene politiſche Mei⸗ nungen dann nicht von vornherein bleiben ließen?(Lebhafte Zuſtimmung). Man muß das Weſen unſerer früheren Parkeiwelt erkennen, um den Sinn dieſer parlamenta— riſchen Demokratie zu verſtehen. Nur in Kriſenzeiten erinnerte man ſich des lieben Wählers und gedachte ſeiner in mehr oder weniger geſchickt oder naiv aufgezogenen Verſammlungen. Zu Parteitagen war die— ſe Maſſe Menſch dann allerdings nicht zu brauchen. Denn dort wurde ja auch nicht von Weltanſchauung, ſondern von Taktik geredet. Das heißt, da wurde beraten und beſchloſſen, inwieweit mit der weltanſchau⸗ lich gebuchten Wählermaſſe politiſche Kom— promißgeſchäfte gemacht werden konnten. (Zuſtimmung.) So wie ſich von dieſen marxiſtiſchen und bürgerlichen Parteitagen der nationalſozialiſti— ſche Generalappell unterſchied, ſo unterſchied ſich von ihnen auch die nationalſozialiſtiſche Bewegung ſelbſt. Denn als unſere Partei gerade ſieben Mann hoch war, ſprach ſie ſchon zwei Grundſätze aus: J. Sie wollte eine wahrhaftige Weltanſchau— ungsparter ſein und 2. ſie wollte daher kompromißlos die alleini— ge Macht in Deutſchland.(Minutenlanger brauſender Beifall.). Wenn nun in 15 Jahren nach einem einfach phantaſtiſchen Aufſtieg eine Verwirklichung die⸗ ſer Forderungen eintrat und die damaligen Grundſätze mithin als erfolgreich erwieſen wurden, dann iſt dies der Beweis dafür, daß vom erſten Tage an die in ihr kämpfenden Männer und Frauen an die Möglichkeit die⸗ ſes Erfolges auch ſelbſt glaubten, und daß weiter die Grundſätze, auf denen ſich dieſer Kampf aufbaute, von Anfang an erkenntnis⸗ mäßig richtig geſehene geweſen ſein müſſen! Die nationalſozialiſtiſche Partei iſt zum Unterſchied von den cüheren Parteien eine tatſächlich weltanſchaulich fundierte Erſcheinung. Trotzdem wählte auch der Nationalſozialismus als Bezeichnung den Namen Partei. Und mit Recht. Ich war mir immer darüber klar, daß ein Unkerſchied beſteht zwiſchen den Anhängern einer Ueberzeugung und ihren lebendigen Kämpfern.(Stürmiſcher Beifall). Das heißt, es iſt möglich unter beſtimmten Vorausſetzungen 40, 50 und 60 Millionen Menſchen zu einer Auffaſſung zu bekehren und ſie in ihr zuſammenzuſchließen, allein es iſt unmöglich, für dieſe ſelbe Auffaſſung die glei— che Zahl an aktiven Kämpfern zu gewinnen.(Zuſtimmung.) Es iſt daher von vornherein zu unterſcheiden zwiſchen jener Gefolgschaft, die ſich als Trägerin beſtimm⸗ ker Auffaſſungen und Prinzipien fühlt und ge⸗ willt iſt, ſich dafür aggreſſiv einzufetzen, und jenen breiteren Maſſen, die bereit find, eine ihnen gegebene Erkenntnis auf- und anz rückte nunmehr in den Fraktionen zueinan— der. Und während das Volk noch nachzitter⸗ te von den Erregungen einer von ihm kom⸗ promißlos geforderten geiſtigen Auseinan— derſetzung und Entſcheidung, wurden von den gewählten Weltanſchauungsfanatibern bereits die großen Geſichtspunkte des Kompromiſſes erörtert, das heißt alſo die Weltanſchauungen preis⸗ gegeben.(Beifall.) Was aber will man denn erſt von der zweiten Gruppe der Parteien halten, die in ihrer Verpflichtung auf beſtimmte Wirtſchaftsintereſſen von vornherein niemals hoffen dürften, im parlamentariſchen Staat ein Gewicht zu erreichen, das ziffernmäßig größer war, als die von ihrer geheuchelten Fürſorge geka⸗ i 200 000 Zum Reichsparteitag marſchierten auf ſchaftlichen Rahmen nach der eindrucksvollen Kundgebung. nehmen, um ſich mit ihr aber dann ſelbſtzufrie⸗ den zu begnügen. Man denke: Eine Bewegung wird gebildet aus nichts und mit nichts, und 14 Jahre ſpäter fegt ſie drei Dutzend älteſter Parteien zur Seite, ohne daß auch nur die Spur eines ernſtlichen Widerſtandes verſucht worden wäre. (Stürmiſche Heilrufe) oder verſucht werden konte.(Erneuter Beifall und Heiterkeit). Als die nationalſozialiſtiſche Partei ſich zum erſten Male an das deutſche Volk wandte, lehnte ſie bewußt jede Verpflichtung, für die Intereſſen einer beſtimmten konfeſſionell oder wirtſchaftlich begrenzten Gruppe innerhalb der Nation einzutreten, ab. Ihr Appell war vom erſten Augenblick ein an die heroiſchen Inſtinkte gerichteter. Dieſer Appell konnte nicht ver⸗ ſtanden werden von den ſogenanntem„pro⸗ minenten“ Führern unſerer alten Parteien, weil ſie zum weitaus größten Teile gar keine Spur dieſes Geiſtes in ihrem Innern trugen. Und ſo, wie dieſe ſelbſt einer ſolchen Parole verſtändnislos gegenübertraten, mein⸗ ten ſie auch im Volke den ſicheren Mißerfolg vorherſagen zu können. Und doch haben ſic ſich aufs ſchwerſte getäuſcht. Wenn das deutſcht Volk ſich aus Elementen zuſammenſetzt, von denen ein großer Teil urſprünglich nicht als ſtaatserhaltend oder gar ſtaatsſchöpferiſch an. geſprochen werden kann, dann iſt aber dle Bedeutung jenes Teils. der aus dieſem Konglomerat verſchiedener Raſſen am Ende dennoch ein wirtſchaftlick erfolgreiches Volk geſchaffen hat, umſo hö: her anzuſchlagen und zu werten. Und die ſer Teil lebt auch heute noch mitten unte; uns, und zwar in allen Schichten der Na tion. Als die nationalſozialiſtiſche Bewe⸗ gung zum erſten Mal die Fanfare ihres Kampfes ertönen ließ, meldeten ſich aus allen Lebensſchichten ſogleich die erſten Kämpfer. Gewiß war ſie nun auch eine Partei und in ihrer Mitgliederzahl be⸗ ſchränkt. Allein ihre Führung und ihre Kämpfer waren nicht mit wirtſchaftlichen Maßſtäben zu meſſen. Sie beſaßen die Führerqualität an ſich. Das Volk aber wandte ſich in ſicherem Inſtinkt nun denen zu, die über jeden wirt⸗ hinaus einfach auf Grund ihres innerſten Wertes mit Rech einen allgemeinen Führungsg n pruch erhe⸗ ben konnten. Und nicht nur das Volk hat dies inſtinktiv empfunden, ſondern am Ende ſogar die Vorſitzenden und“ ſtände dieſer alten Parteiwelt ſelbſt.(zu amung.) Ihr gekünſtelter Hohn war dann nichts anderes als der Verſuch, im Spotten und Lachen ei⸗ ne würgende Erkenntnis zu erſticken. Die Minorität der nationalſozialiſtiſchen Bewegung als Partei iſt nicht zu verglei⸗ chen mt den früheren Minoritäten unſerer Gegner. Dieſe waren und blieben Minorität, weil ſie ſich auf die Vertre⸗ tung eines beſtimmten konfeſſionellen, klaſ⸗ ſen⸗ oder wirtſchaftlichen Intereſſen⸗ tenkreiſes beſchränkten. Wir mußten als Partei in der Minorität bleiben, weil wir die wertvollſten Elemente des Kampfes und des Opferſinnes in der Nation mobili⸗ ſierten, die zu allen Zeiten nicht die Mehr⸗ heit, ſondern die Minderheit ausgemacht haben(Stürmiſcher Beifall.) Und weil die⸗ ſer beſte Raſſewert der deutſchen Nation in ſeiner ſtolzen Selbſteinſchränkung mutia Unſer Bild zeigt den amerikaniſchen 11 520 Tonnen⸗Dampfer„Moore Caſtle“, der auf hoher See einer furchtbaren Brandkataſtrophe zum Opfer fiel.„Morr eine Beſatzung von 240 Mann und 5 f o Caſtle“ hatte 18 Paſſagieren. Bolitiſche Leiter vor dem Führer. der Zeppelinwieſe in Nürnberg 200 000 Polttiſche Unſer Bild berichtet von der Abfahrt des Führers Leiter aus allen durch das Spalier der Fahnen und fühn die Führung des Reiches und Volkes forderte, hat ſich das Volk in im⸗ ner größerer Zahl dieſer Führung ange⸗ ſchloſſen und unterſtellt.(Beifall.) So konn⸗ te unſere Bewegung als „geſchichlliche Minorikäk“ nach der Alleinherrſchaft in Deutſchland greifen im Einverſtändnis und mit dem Willen der überwältigenden Mehrheit der deutſchen Nation.(Begeiſterte Zuſtimmung.) Sowie ſie aber erſt das Regiment des Rei⸗ ches mit der Führung der Partei endgültig verband, trat das Wunder ein, das unſere Gegner am tiefſten enttäuſchte. Das deutſche Volk iſt glücklich, daß ſich über alle Intereſſen-, Berufs- und früheren Weltanſchauungsgruppen eine Autorität aufgerichtet hat, die keinem einzelnen untertan iſt, ſon⸗ deren ſich allein dem Daſein des ganzen deutſchen Volkes verpflichtet und verantwort⸗ lich fühlt(Beifall). Das deutſche Volk iſt glücklich in dem Bewußtſein, daß die ewige Flucht der Erſcheinungen nunmehr endlich ab⸗ gelöſt wurde von einem ruhenden Pol(ſtür⸗ miſcher Beifall), der, ſich als Träger ſeines be⸗ ſten Blutes fühlend und dieſes wiſſend, ſich zur Führung der Nation erhoben hat und ent⸗ ſchloſſen iſt, dieſe Führung zu behalten, wahr⸗ zunehmen und nicht mehr abzugeben(Mi⸗ nutenlange Heilrufe, begeiſterter Beifall.) Und das deutſche Volk will, daß durch die⸗ ſe Staatsführung die Vorausſetzung geſchaf⸗ fen wird, daß ſeine beſten Söhne, ſein fä⸗ higſten Köpfe ohne Rückſicht aus Herkunft, Titel, Stand und Vermögen die berechtigte Bevorzugung erfahren.(Jubelnder Beifall.) Faiſch iſt das Gerede derſenigen, die glauben, das Volk wolle nicht begreifen, weshalb denn nach der Einigung, ſprich„Gleichſchaltung“ aller, die Nationalſozialiſtiſche Partei noch immer aufrechterhalten würde.(Heiterkeit.) Ich kann dieſen wohlmeinenden und be— ſorgten Volksfürſprechern die ſie wahrſchein⸗ lich wenig befriedigende Ankwork geben, daß, ſolange ein nationalſozialiſtiſcher Staat beſteht, die Nationalſozialiſtiſche Par⸗ kei ſein wird, und daß, ſolange die Natio- nalſozialiſtiſche Partei da iſt, nichts anderes als ein nationalſozialiſtiſcher Staat vor⸗ handen ſein kann.(Sponkaner, minuken⸗ langer begeiſterter Beifall, der immer wie⸗ der anſchwillt.) „Die Partei wird für alle Zukunft die po⸗ litiſche Führungsausleſe des deutſchen Volkes ſein. Sie iſt für alle Zukunft das Senfkorn der nationalſozialiſtiſchen Idee, die Lehr⸗ meiſterin der nationalſozialiſtiſchen Organifa⸗ tionskunſt, die Schule der nationalſozialiſti⸗ ſchen Propaganda. Das Ziel aber muß ſein: Alle anſtändigen Deutſchen ſind National⸗ ſozialiſten. 1 60 Nur die beſten Nationalſozialiſten ſind Par⸗ teigenoſſen. Wenn dieſe Gedanken beſonders von hür⸗ gerlichen Elementen nicht begriffen werden, und die Frage geſtellt wird, ob ſich denn das Volk die Führung einer ſolchen Minder⸗ heit wohl auf die Dauer denn gefallen laſſe, dann muß dieſe neugierige Beſorgtheit wie folgt beantwortet werden: Erſtens ſind die Völker noch nie erfolg⸗ reich von ihrer Mehrheit, ſondern ſtets von einer Minderheit geführt worden.(Laute Zu⸗ ſtimmung). Zweitens iſt dieſe Minderheit nicht etwas der Mehrheit fremd gegen⸗ überſtehendes Anderes, ſondern das Beſte aus dem deutſchen Voll überhaupt. Wie ſehr aber das deutſche Voll ſich mit dieſer„Minderheit“ der Partei iden⸗ tiſch fühlt, geht vielleicht am gewaltigſten hervor aus der Anteilnahme, in der es die Parteitage verfolgt und miterlebt. Bei aller Aufrechterhaltung des lebendi⸗ gen Charakters der Organiſation wird es aber unſere Aufgabe ſein, ſie nunmehr im Innern dauernd zu verbeſſern. (Beifall.) Einſt war es gefährlich, Natio⸗ nalſozialiſt zu werden, und wir erhielten deshalb die beſten Kämpfer. Heute iſt es nützlich. ſich ung-aleichzuſchalten“(Heiter⸗ T. N. VII 5 II200 Das Vermögen im Ausland Juchthaus wegen Verbrechens gegen das Hochverralsgeſetz. * Frankfurt a. M., 9. Sept. Das Son⸗ dergericht hatte ſich erſtmals mit einer An⸗ klage wegen Verbrechens gegen das Volksverratsgeſetz zu befaſſen. Ein 67 jähriger Kaufmann W. Grünewald, der nach der Inflation von ſeinein Verm⸗ en lebte, war zu 62 Prozent an dem be⸗ annten Geſchäftshaus„Pariſer Hof“ am Schillerplatz beteiligt. Dieſes Unternehmen hatte ein jährliches Mieterträgnis von 200 000 RM. Das Haus war nur mit eine eringen Aufwertungshypothek belaſtet Als ſich die Tochter 1926 in der Schwei verheiratete, richtete ſich G. dort ein Bank, konto ein, und es kam 1930 zur Ueberwei⸗ ſung von recht beträchtlichen Barbeträgen und Effekten an die Bank 1929 wurde auf den„Pariſer Hof“ eine Grundſchuld von 300 000 RM aufgenommen und davon zu⸗ nächſt die Aufwertungsdypothek bezahlt. Nach Abzug der Quote einzs Teilhabers be⸗ kam G. noch etwa 142 000 RM. die in Wertpapieren angebegt und der Bank in der Schweiz übergeben wurden. Als im Sommer 1931 die Devi— ſenvorſchriften ergingen, meldete der Ange— klagte ſeine Deviſen im Werte von etwa 140000 RM nicht an. Der Angeklagte hat 1931 dem Finanzamt ſein Vermögen mit mur 31000 RM angegeben, während es iatſächlich das ehnfache betrug. Als der Fall von der Steuerfahndungsſtelle aufge— Deckt wurde, hat der Angeklagte ſeinen aus— ländiſchen Beſitz ohne weiteres zur Verfügung geſtellt. Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen fortgeſetzten Deviſenvergehens und Verbrechens gegen Paragraph 8 des Volks- verratsgeſetzes zu einem Jahre und acht Monaten Zuchthaus, 15 000 RM Geldſtrafe, zwei Jahre Ehrverluſt und Einziehung des beſchlagnahmten Vermö⸗ gens in Höhe von 140 000 RM. Dem An⸗ geklagten wurden im Hinblick auf ſein Al⸗ ter, ſeine Unbeſtraftheit und des Umſtandes, daß er das Vermögen wieder hereinbrachte, mildernde Umſtände zugeſprochen. Im Hothlundlager der 98 Eindrücke des Engländers Ward Price. Unter der Ueberſchrift„Die Wiedergeburt einer Nation“ veröffentlicht„Daily Mail einen großen Bericht ſeines bekannten Sonderberichterſtatters Ward Price über die Hochlandlager der Hitler-Jugend in Oberbayern.„Wie Cornelia, ſo betrachtet Deutſchland ſeine Kinder als ſeinen größte Reichtum. Und was für Kinder! Was ißt aus den deutſchen Knaben der Vorkriegszeit mit blaſſem Geſicht und Brille geworden? Nichts, was auch nur entfernt dieſem Typ gleicht. Kein Land der Welt kann ſchneidi⸗ gere, geſündere und glücklichere Jungen her⸗ orbringen. Außer der Sauberkeit und Diſ— ſziplin, die dem deutſchen Charakter angebo⸗ ren ſind, hat das Hitler⸗Jugendlager nichts militäriſches an ſich.“ Die holländiſche Preſſe beſchäftigt ſich ebenfalls ſehr eingehend mit den Ereigniſſen des Reichspartkeitages zu Nürnberg. Die Berichte der berſchiedenen Sonderkorreſpondenten enthalten eindruas⸗ Bolle Beſchreibungen der Nürnberger Ge⸗ hohniſſe. wobei immer wieder deutlich zum Ausdrück gebracht wird, daß man fur dle große Organiſationsfähigkeit ſowie die Diſ⸗ 055 des deutſchen Volkes unumſchränkte ewunderung hat. Der„Telegraaf ent⸗ hält einen groß aufgemachten Bericht ſeines nach Nürnberg entſandten Berichterſtatter“ in dem u. a. ausgeführt wird, daß es gere dezu rührend ſei, wie ſehr das deutſche Volk an ſeinem Führer und Reichskanzler hänge. Man könne keinesfalls feſtſtellen, daß nach den Vorgängen des 30. Juni das Vertrauen in Hitler irgendwie geſchwächt worden ſei. Sportnachrichten Länderſpiel. in Warſchau: Polen— Deutſchland 5 Gauſpiel. in Köln: Mittelrhein— Baden FJußball⸗Meiſterſchaftsſpiele Gau Baden. FC 08 Mannheim— Karlsruher 7 Germ. Karlsdorf— Phönix Karlsruhe Gau Südweſt. Wormatia Worms— Saar 05 Saarbr. FSW Frankfurt— Kickers Offenbach Boruſſia N'kirchen— Eintracht Frkf. Phönix L'hafen— FK Pirmaſens 1. FC K'lautern— Spfr. Saarbrücken Gau Bayern. Wacker München— Jahn Regensburg FC 05 Schweinfurt— 1860 München Gau Württemberg. SW Feuerbach— Stuttgarter Kickers VfB Stuttgart— Sportfr Eßlingen Ulmer FV 94— Sportfr Stuttgart Union Böckingen— SC Stuttgart 5˙2 SV Göppingen— 1. SSV Ulm 0˙8 Triumph auf der Monzabahn Deulſche Jahrer und deutſche Maſchinen ſiegreich. Italiens bedeutendſtes Automobilrenen der„Große Preis von Italien“, das auf der gefürchtetſten Rennſtrecke Eurs. pas, auf der bekannten Monza bahn ausgetragen wurde, brachte den deutſcher Wagen und Fahrern einen neuen großen Erfolg. Fagioli und Caracciola die ſich in der Steuerung ihres Mercedes, Benz-Wagens abgelöſt hatten, gewannen das 500 km lange Rennen in 44547 Stun. den mit einem Stundenmittel von 105,17“ Stdkm vor dem Auto-Union- Wagen mi Stuck und Prinz zu Leiningen. die eine Runde zurück den zweiten Plaß beieg. ten, und dem dann erſt folgenden Alfa-Ro. meo-Wagen des Italieners Troſſi. der ei. ne weitere Runde gegen die deutſchen Aulo. Union-Fahrer verloren hatte. Nur 70 000 Zuſchauer hatten ſich zu die⸗ ſem großen motorſportlichen Ereignis ein— gefunden. Ohne den Italiener Brivio, deſ— ſen neuer Bugatti nicht abgenommen wur— de, begaben ſich 15 Wagen an den Start— In der zweiten Runde hatte der Münchener Henne an der Waſſerzuleitung ſeines Mer⸗ cedes Defekt und gab das Rennen auf und wenig ſpäter wurde auch Fagioli zur Auf— gabe gezwungen. Stuck war vom Start ſehr gut weggekommen und führte vor Ca⸗ racciola und Varzi. In der 10. Runde ſchloſſen die beiden anderen deutſchen Wa⸗ gen mit Leiningen und Momberger auf, und nach der 18. Runde führten ſämtliche vier deutſchen Wagen. In der 57 Runde —— 211— — 2 2 —- 2 mußte Caracciola halten und übergab Fa— 1175 die weitere Führung ſeines Wagens. ls Fagioli, übrigens wie vor Jahresfriſt, als Sieger über die Ziellinie gefahren war, wurden auch die übrigen Wagen geſtoppt, von denen einige ſchon zu wiederholten Ma⸗ len überrundet worden waren. Die Fahrer bezeichneten die neue Rennſtrecke mit ihren 11 ſchweren Kurven als die ſchwerſte in ganz Europa. Deutſche Siege in Turin Deutſchland Europas beſte Leichkalhletik⸗ Nation! Bei den Europameiſterſchaften in Turin gab es für Deutſchland inſofern eine Ent⸗ käuſchung, als Deutſchlands Doppelmeiſter in den Sprinterſtrecken, Erich Borchmeyer, dem am Samstag der 100⸗-m⸗Sieg vor dem Holländer Berger und dem als Dritten an⸗ kommenden Ungarn Sir zuerkannt worden war, am Sonntag auf Grund eines von hol⸗ ländiſcher Seite vorgebrachten Zielphoto⸗ graphie ſeines Sieges und des damit ver⸗ bundenen Europameiſtertitels zugunſten des Holländers für verluſtig erklärt wurde. Im 110-m⸗ Hürdenlauf ſiegte am Samstag der Ungar Kovaos mit 14,8 Sek. vor dem Deutſchen Wegner, der mit 14,9 den 2. Platz belegte. Im 400 m- Lauf ſiegte der Deutſche Metzner in der glänzenden Zeit von 47,9 Sek. vor Skavinſky und von Wachenfeldt(Schwe⸗ den), die beide 48 Sekunden benötigten. Kurz hinter dem Ziel brach der Schwede erſchöpft zufammen. Im Weitſprung feierten die deutſchen Vertreter Leichum und Long einen glänzen⸗ den Triumph. Leichum, der ſchon am legten troffen hatte, gewann die Europameiſterſchaft mit einem Sprung von 7,45 m. Long ſchaffte zwar 7,25 m, aber damit kam er hinter dem Norweger Otto Berg(7,31 m) nur auf den dritten Plat. Im Diskuswerfen warf der hoch favo⸗ riſierte Schwede Harald Anderſſon die Scheibe 50,38 m weit. Mit 47,09 m belegte Winter (Frankreich) den zweiten Platz. Im 400-m⸗ Hürdenlauf am Schlußtag lief der Altonger Poliziſt Scheele ein glänzendes Rennen und ließ alle fünf Mitbewerber überzeugend hinter ſich. Er ſiegte mit mehreren Metern Vorſprung in der neuen deutſchen Rekordzeit von 53,2 Se⸗ kunden vor dem Finnen Järvinen und dem mächtig aufgekommenen Griechen Mandi— cas. Italiens Meiſter Facelli war zum Schluß vollkommen ausgepumpt und mußte noch den Oeſterreicher Leitner vorbeilaſſen. Im 200-m-Endlauf ſpielte unſer einziger Vertreter, der Hamburger Schein, keine Rolle. Von Anfang bis Schluß war das Rennen ein erbittertes Duell zwiſchen dem Holländer Borger und dem Ungar Sir, die Bruſt an Bruſt die Zielgerade herunter— raſten. Der Holländer reihte alſo ſeinem umſtrittenen 100-m-„Sieg“ einen zweiten an. Der 800-m-Endlauf nem großartigen Ungar Szabo, dem Italiener Lanzi und dem Deutſchen Deſſecker aus. Szabo behauptete die Spitze vor dem Italiener Lanzi, der nur um Bruſtbreite geſchlagen blieb. Eine wei— tere Bruſtbreite zurück wurde Deſſecker Dritter. Deutſchlands Zehnkampfmeiſter Hans Sie— vert erkämpfte ſchon nach den erſten drei Uebungen des Zehnkampfes die Führung. klang in ei— Im 100 ⸗-m⸗vLauß lief er zuſammen mit dem Schweizer Guhl die beſte Zeit von 11, Sek während Eberle in 11,86 Sek. das Ziel paſ⸗ ſierte. Mit einem Sprung von glatt J m war der Deutſche auch der Beſte im Weitz ſprung. Guhl und Dimza(Lettland) kamen auf 6,95 und 6,84 m. Der Lette Dimza ſtieß die Kugel 14,81 m weit, dagegen blieb Sievert mit einem Stoß von 14,77 m etwas hinter ſeiner ſonſtigen Leiſtung zurück. Dieſe Konkurrenz iſt Eberles Stärke ebenfalls nicht, denn er kam nur auf 12,985 m. Einen neuen deutſchen Sieg, gab es in der 400-m⸗Staffel, die Deutſchland in der Beſetzung Schein, Gillmeiſter, Horn⸗ berger, Borchmeyer lief. Die Zeit unſerer ſiegreichen Staffel betrug genau 41 Sekun⸗ den. a Im Kugelſtoßen blieb der Eſtländer Cicding mit 15,19 m Sieger. Im Dreiſprung hatte Deutſchland ſeine Meldungen zurückgezogen. Der Hol⸗ länder Peters holte ſich den Titel mit 14,89 Meter. Im 5000-m-Lauf ſiegte der Franzo⸗ ſe Rochard in 14:36,8 Minuten. In der 1600-m-Staffel erzielte der Deutſche Hamann mit 47,8 Sekunden die beſte Zeit aller Teilnehmer. Deutſchland gewann in 3:14,1 Minuten, alſo mit einer Zeit, die bisher in Europa noch nicht gelau⸗ fen wurde. Im Marathonlauf war Toivonen (Finnland) 3:52:29 Std. Erſter. An fünfter 8 war Brauch(Deutſchland) 2:58:40,2 Std. Im Zehnkampf erhielt der Deutſche Sievert als Erſter 8103,245 Punkte, es folgte Dahlgren(Schweden). In der Länder wertung kam Deutſchland ebenfalls zum Sieg und erwies ſich damit als beſte Leichtathletik-Nation Europas. Die deutſchen Athleten erzielten insgeſamt 75 Punkte, während es Finnland nur auf 69 brachte. Deutſchland-—Polen 521 Deutſcher Jußballſieg in Warſchau. Das zweite Länderſpiel zwiſchen den Fuß ⸗ ball-Nationalmannſchaften von Polen und Deutſchland, das am Sonntagnachmittag 35 000 Juſchauern auf dem Militärſport⸗ platz in Warſchau ausgetragen wurde, ergab einen glänzenden Erfolg für die deutſche Mannſchaft. mit 5:2 blieb die deutſche Mannſchaft ſiegreich, nachdem ſich die Polen die einen kämpferiſch und ſpieltechniſch aus⸗ gezeichneten Gegner abgaben, bis zur Pauſe mit 1:1 noch gleichauf gehalten halten. Un⸗ Endkampf zwiſchen dem gemein ſchwer mußten die Deutſchen kämp⸗ fen, und erſt eine Vierkelſtunde vor Spiel- ſchluß konnte der auch der Höhe nach völlig ö verdiente Sieg herausgeholt werden. Für das Spiel hatte der veranſtaltende Fußballverband einen großartigen Rahmen geſchaffen. Noch niemals wurden bei einer ſportlichen Veranſtaltung in Polen ſovie! Zuſchauer gezählt, wie an dieſem Sonntag in dem erweiterten Militärſtadion. Wichti⸗ ger iſt jedoch feſtzuſtellen, daß der Länder⸗ kampf die erſt ſeit kurzer Zeit beſtehenden ſportfreundſchaftlichen Beziehungen der bei— den Nationen unbedingt weiter vertieft und gefeſtigt hat. Die Aufnahme der Deutſchen ließ an Herzlichkeit nichts zu wünſchen übrig. Hohe polniſche Würdenträger, die Führer der Sportverbände, der deutſche Ge⸗ ſchäftsträger Dr. Schliep, der Führer des Deutſchen Fußballbundes, Felix Linnemann uſw. wohnten dem Spiel auf der Ehrentri— büne bei. Das war ſeit jenem Frühlingstage, an dem die Sonne gar ſo hell und ſtrahlend über die Berge ſtieg, die Bäume und die erſten Blumen blühten und die Vögel ſangen vom frühen Morgen bis in die ſpäte Nacht. N dennoch ſchon zur Ruhe gegangen, als die Reiner⸗Grete an dieſem Abend etwas zaghaft und ſcheu nach Hauſe kam. Frau Agnes wußte das alles und hatte es auch längſt befürchtet. Ihr war es, als ob jetzt ihre Jugend noch einmal in ihrem Kinde vor ihr auferſtand. Sie wußte, daß ſich an dieſem Kummer gar nichts ändern ließ. Daß ſich die vielen Tränen, die ihr Mädel noch würde weinen; müſſen, nicht trocknen und nicht ungeſchehen machen ließen. Nur eines wußte Frau Agnes jetzt noch nicht. Sie wußte nicht, ob der Mann, der junge Bergmann, der die Tränen ihres Kindes verurſachte, ein Schuft war— oder ob er ſo ſprechen würde:„Ich will gut machen, was ich gefrevelt habe.“ Das aber mußte Frau Agnes noch erleben und er⸗ fahren. Solauge mußte ihr krankes Herz noch weiter⸗ Und wenn das Herz auch ſchlagen. Mußte unbedingt. immer ſtillſtehen wollte. Zwölftes Kapitel. Dann kam der Tag, an dem ſich die ganze Not der werdenden Mutter vor dem Vater nicht mehr länger ver⸗ bergen ließ. Es war mitten in der Ernte, der Roggen lag ſchon in Garben auf dem Felde; anderntags wollte der Bauer an den Schnitt des Weizens gehen. Knechte und zwei Mägde hatte er zum Helfen an⸗ war. die Knechte draußen Sie waren aber fütterten. fehlt denn dem Mädel?“ hielt, zitterte bedenklich. Zwei genommen; aber er war der Schrittmacher bei allet Arbeit, war immer der erſte, der das Blatt der Senſe an das reife, wogende Aehrenfeld ſetzte. Sein Mädel raffte hinter ihm die brechenden Halme zuſammen und legte ſie in Garben zur Seite, wie es die beiden Mägde hinter den Schnitterknechten taten. Kaum daß die Sonne am Horizont aufgeſtiegen war, zogen ſie hinaus, und kehrten heim, wenn ſie ſchon längſt geſunken Nur in der heißeſten Mittagszeit gönnten ſie ſich (29 etwas Ruhe. Die Arbeit drängte; es war jetzt Erntezeit. „Wo ſteckt das Mädel heute eigentlich?“ fragte der Bauer. Er erhob ſich ſchon vom Frühſtückstiſch, während raſch noch dengelten und die Mägde in den Ställen das Vieh ab— Scheu trat die Bäuerin zu ihm heran, zaghaft und ängſtlich:„Du, Vater, die Grete, die Grete— wird dir heut nicht helſen können. Das Mädel iſt nicht gut zuwege Sie muß wohl heut im Bett bleiben.“ „Nicht gut zuwege? Die Grete iſt krank? Ja— was „Sie wird ſich— ſie wird ſich halt jetzt ſchonen müſſen.“ „Sie wird ſich etwas ſchonen müſſen? Jetzt mitten in der Ernte? Wo ich doch keine Hand entbehren kann? Ja— was heißt denn das?“ „Das Mädel— du mußt nun ſchon Rückſicht nehmen auf ihren Zuſtand. Sie iſt doch— ſie iſt doch— jetzt— bereits— im vierten Monat...“ Und ſie ſank auf den Stuhl, ſchlug die Hände vor das Geſicht, als ſchämte ſie ſich, als ſchämte ſich die Mutter für ihr Kind. Die Kaffeetaſſe, die der Bauer gerade in den Händen „Ihr— Zuſtand— verlangt's? Das Mädel— das Mädel iſt— im vierten— Monat...? Und das ſagſt du mir jetzt? Das— ſagſt— du— mir— erſt— jetzt?“ Und weiter ſagte der Bauer kein Wort. Aber die Taſſe, die er eben noch in den Händen hielt, zerſchellte am Boden und zerſprang in viele Stücke. Er griff nach dem Hut und flampfte ſchwer und unbeholfen aus der Tür. Er ging einmal ihre Senſen an dem die beſtand! davon, als Er ſah nicht, daß die Sonne ſtrahlend am Himmel ſtand. Er hörte die Vögel nicht ſingen und achtete nicht auf das Lachen und Plappern der Knechte und Mägde. Aber er machte jetzt nicht den Schrittmacher der Schnitter, als letzter ſchnitt er die Gaſſe in das Feld. Und das machte er auch nur bis Mittag mit. Schnittern, ſie ſollten nun allein weitermähen. Warf die Senſe über die Schulter und ging davon. Dann ſagte er zu den nicht nach Hauſe. Er ging quer über das Feld. Er ging zum Nachbardorfe hinüber, wo er ſich in den Kretſcham ſetzte. Mitten in der Ernte, an einem ſtrahlend ſchönen Tage, Bauern ſich kaum Zeit zum Eſſen gönnten, ſaß der Lindenhofbauer, mutterſeelenallein, im Wirts- hauſe— das war in ſeinem ganzen Leben noch nicht da⸗ geweſen. Er ſprach nur wenig und trank auch nicht viel. Verbiſſen und verärgert ſaß er am Tiſche und brütete böſe vor ſich hin. Es— hat— ja— alles— keinen— Zweck! Es hat alles kleinen Zweck! Das war es, was unabläſſig, un? barmherzig ſeinen Kopf durchräderte, wie eine zerſtörend⸗ 2 Lauge ſeinen Verſtand durchwühlte. Dafür alſo hatte er ein Leben lang gearbeitet, gegeizt, ſich geſchunden! Das alſo war das Reſultat eines Lebens, das nur aus Opfern, Entbehren und Selbſtverleugnung Sein Sohn, in dem kein Falſch und keine Lüge wat, in dem, gleich ihm, die Treue und die Opferfreudigkeit zur eigenen Scholle ſteckte— der Sohn wurde ihm von Bubenhänden hinterrücks ermordet. Der andere aber, der war ein— Lump! Der ging er ihn am nötigſten brauchte. Trieb ſich irgendwo in der Welt herum. Zog es vor, ein Tauge⸗ nichts und ein Landſtreicher zu werden, allein, weil er die ſchwere Pflicht und die immer opferfreudige Arbeit auf dem Hofe ſcheute. Ihm fehlte die angeborene Treue zur Scholle— und deshalb war er auch nicht wert, dieſen Hof in ſeinem Leben jemals zu beſitzen. Es hat ja alſo alles keinen Zweck! (Fortſetzung folgt.] Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Wundervoll ſieht ſie auch jetzt aus in ihrem tiefen Schmerz. Faſt feiner und rührender noch hat das Leid ihre Züge geſtaltet, dachte der Fürſt. Aus dieſen Gedanken heraus ſagte er plötzlich mit raſchem Entſchluß: „Verzeihen Sie, gnädiges Fräulein, wenn Ihnen das, was ich jetzt ſagen möchte, taktlos und anmaßend erſcheint. Aber mein Herz zwingt mich in dieſer Stunde, Ihnen zu ſagen, daß Sie in mir einen aufrichtigen Freund ſehen möchten. Ich weiß nicht, wie ſich nach dem unerwarteten Hinſcheiden des Herrn Doktors Ihre perſönlichen Ver⸗ hältniſſe geſtalten, ich weiß auch nicht, ob Sie der Hilfe oder des freundſchaftlichen Rates bedürfen. Sie ſollen mir nicht antworten. Jetzt nicht. Laſſen Sie mich aber die leiſe Hoffnung mitnehmen, daß ich Ihnen vielleicht bald mehr als nur ein Freund ſein darf.“ Haſtig faſt fielen ſeine Worte. Roſemarie bewegte ſich nicht. Sie wollte dieſen edlen, vornehmen Menſchen nicht verletzen, der ihr ſo unverhüllt ſeine Hilfe aus Not und Bedrängnis anbot. Wie ſehr hatte ſie das Bedürfnis, ihr Schickſal in ſtarke Männerhände zu geben! Müde, ſo müde war ſie des dauernden Kampfes. Ein Wort nur hätte ſie ſagen brauchen— ein kleines Wort. Und alles war gut. Aber das Wort blieb unausgeſprochen. Ein Makel hing an ihr, für den ſie ſchuldlos war. Was ſie jetzt aber tun würde, war Schuld, furchtbare Schuld. Betrug— an ſich und dem anderen. Keine Regung ihres Herzens ſpürte ſie für den Mann, der da vor ihr ſaß und ihr ſoviel Ehrerbietung entgegen— brachte. Nur ein Gefühl der Dankbarkeit hatte in ihr Raum, als ſie ihm die Hand entgegenſtreckte: „Ich danke Ihnen, Durchlaucht! Vielleicht ahnen Sie, daß mir Ihre Worte ein wundervoller Troſt ſind. Noch habe ich keinen klaren Ueberblick über die Zukunft und weiß nicht, wohin der Wind mich treiben wird.“ Mit einem raſchen Blick ſah ſie auf ihre kleine goldene Armbanduhr. Sie mußte pünktlich im Theater ſein. Die wenigen Tage der Ruhe, die ſie ſich gönnen durfte, waren vorüber. Der Fürſt bat, ſie begleiten zu dürfen, und Roſemarie hatte keinen Grund, es ihm abzuſchlagen. Im Theater verabſchiedeten ſie ſich. Während Roſe— marie aber nach der Probebühne eilte, ging Fürſt Lueberg hinüber ins Theaterreſtaurant. Keinen Blick hatte ſie an dem hohen Gebäude hinauf— geworfen. So ſah ſie auch nicht, wie die Tinius an einem der vielen Fenſter ſtand und ihr gemeinſames Kommen beobachtet hatte. Die Bergmann nun ſchon gar mit Fürſt Lueberg? Die Tinius kannte ihn genau, und wenn irgend etwas ihren Haß auf Roſemarie ſteigern konnte, ſo war es die brennende Eiferſucht, die der Gedanke in ihr entfachte, daß Lueberg wahrſcheinlich auch auf ihre Engelslarve hereingefallen war. Lueberg! Sie kochte. Den Mann ſollte ſie der Berg— mann gönnen, der in der ganzen Geſellſchaft von Frauen begehrt und umſchmeichelt war und der ſie alle ſo eiskalt und gleichgültig behandelte? Wie gut, daß ſie Roſemaries Abweſenheit in den letzten Tagen benutzt hatte, um vorzuarbeiten! Wohl keinen gab es hier noch im Theater, der nicht ſchon um die dunkle Vergangenheit der Bergmann wußte. Aber ſie würde ganze Arbeit leiſten. f Roſemarie hatte ſich in ihrer Garderobe ihrer Ueber— kleidung entledigt und ging nun hinüber nach der Probe— bühne. Eine warme Welle überflutete ſie. Wie gut waren ſie hier alle zu ihr, wie freundlich! Nun nahmen ſie wohl auch alle innigen Anteil an ihrer Trauer, wie ſie vorher die Freude ihres Erfolges mit ihnen geteilt hatte. Als ſie die Tür öffnete, ſchlug ihr ein wirres Durch⸗ einander von Stimmen entgegen; aber bei ihrem Eintritt verſtummte faſt alles urplötzlich. Regiſſeur und Kollegen ſprachen ihr Beileid aus. Aber was war? Roſemarie fühlte, was ſie da ſagten, war nur eine Form der Höflichkeit, wie man ſie jedem Fremden auch erwieſen hätte. Kein warmer, herzlicher Ton klang aus all den Worten. Nein, eiſige Abwehr lag auf allen Geſichtern; ja, faſt freche Neugier las ſie in den Blicken einzelner. Sofort wußte Roſemarie, daß ſie das alles ſchon ein⸗ mal erlebt hatte. Wann nur? Wo? „Bei Bachſtedt und Co. damals im Speiſeſaale“, ſagte ihr eine innere Stimme. Roſemarie atmete ſchwer. Wie ſollte ſie in dieſer Atmoſphäre proben, auch nur ein Wort ſprechen können? Regiſſeur Mendel fühlte ihre Beklemmung. Er ſah ein, daß ſie unter dieſen Verhältniſſen nicht arbeiten konnte. Was blieb aber übrig? Ein offenes Wort. Er übergab dem Hilfsregiſſeur die Leitung. „Gnädiges Fräulein, wir können wohl drüben erſt mal Ihre Rolle durchſprechen“, ſagte er zu Roſemarie, Roſemarie erhob ſich, und beim Gehen hatte ſie das In dem kleinen kahlen Nebenraum, der neben der Probebühne lag, bot ihr Mendel einen Stuhl an. „Gnädiges Fräulein, ich bin ehrlich betrübt, daß ich Ihnen zu Ihrem großen Leid um unſeren allverehrten Chef noch eine recht unangenehme Mitteilung machen muß.... Seine Worte waren vollkommen aufrichtig, und es wurde ihm nicht leicht. f Wozu nur dieſes alles? Was trieb man mit ihr für ein Verſteckſpiel? „Sagen Sie nur heraus, was Sie mir zu ſagen haben, Herr Mendel. Daß etwas nicht ſtimmt, iſt mir ſelbſt⸗ verſtändlich ſofort aufgefallen.“ Roſemarie zwang ſich zu größter Ruhe. Da faßte ſich Mendel ganz kurz: „Gnädiges Fräulein, hier im Theater werden leider über Sie recht dunkle Gerüchte verbreitet. Wie man ſagt, haben Sie wohl früher eine Stellung als Stenotypiſtin eingenommen, aus der Sie wegen Diebſtahls entlaſſen worden ſeien. Ich perſönlich glaube kein Wort von der ganzen Geſchichie, die ich für eine ganz gemeine Intrige halte. Ich hielt es nur für meine Pflicht, Ihnen dieſe Mitteilung zu machen, damit Sie ſich dagegen ſchützen können.“ Roſemarie wußte nicht, woher ſie die Kraft genommen hatte, in dieſem Augenblick Haltung und Ruhe zu be— wahren. „Theaterklatſch“, ſagte ſie mit bebenden Lippen. „Aber gewiß, gnädiges Fräulein, das iſt auch meine Meinung! Und doch möchte ich mir erlauben, Ihnen den Rat zu geben, die Sache ins reine zu bringen.“ „Ja... ja...!“ Roſemarie ſprach es vollkommen abweſend.„Ach bitte, entſchuldigen Sie mich jetzt, Mendel. Nach allem Schmerz der letzten Tage nun noch ſolche Dinge.“ Mendel verneigte ſich, Roſemarie aber ging in ihre Garderobe. Dort ſtützte ſie verzweifelt den Kopf in die Hände und weinte herzzerbrechend. „Bis hierher, bis hierher ſogar verfolgt es mich. Nie werde ich Ruhe finden. Ach, hättet ihr mich doch damals ſterben laſſen! Lieber, lieber Onkel Brunnenrandt, warum haſt du mich unter dieſen böſen Menſchen allein gelaſſen? Keiner hat es gewagt, mir ein Wort zu ſagen, ſolange du noch lebteſt, wahrſcheinlich, weil ſie alle einen ſo rieſigen Reſpekt vor dir hatten. Nun haben ſich kaum deine lieben Augen geſchloſſen, und wie Krähen fallen ſie über mich her...“ Ganz feſt krampfte ſie die Hände und preßte ſie vor den Mund, um nicht laut aufzuſchreien. „Mutter, liebe Mutter, wird mich nun immer und immer wieder dieſer unſelige Stern verfolgen? Wird das nie anders ſein? Gibt es denn kein Fleckchen auf der Erde, wo ich Ruhe finden kann? Endlich Ruhe?“ Endlich erhob ſie ſich. Ein Schreck durchzuckte ſie. Wie lange hatte ſie hier geſeſſen? Die Probe war längfſt vor— über; aber ſie hatte doch Lueberg verſprochen, ins Theater- reſtaurant hinüberzukommen. Haſtig verſuchte ſie die Tränenſpuren von ihrem Ge— ſicht zu tilgen. * 41*. Fürſt Lueberg hatte in einer traulichen Ecke des Theaterreſtaurants Platz genommen. Vom Ober hatte er ſich die neueſten Zeitungen bringen laſſen. Die Zeit würde ſchon vergehen. In längſtens einer Stunde war Roſe— marie Bergmann hier. „Armes Kind“, dachte er mitfühlend,„wie tapfer ſie ſich zeigt!“ Immer mehr wuchs ſeine Liebe zu Roſemarie, je mehr er ſie kennenlernte. Wie ſtolz ſie ſein Anerbieten abgelehnt hatte— und doch war ſie gewiß in einer ganz verzweifelten Lage! Verſonnen ſah er dem Rauch ſeiner Zigarre nach. Seine Gedanken kreiſten um Roſemarie. Sie mußte die Seine werden. Er hatte gar nicht bemerkt, daß Marion Tinius plötz⸗ lich neben ihn getreten war, und er ſchaute verwundert auf, als ſie ihn plötzlich liebenswürdig begrüßte. Schnell ſprang er auf und entſchuldigte ſich, dann bat er ſie, an ſeinem Tiſch Platz zu nehmen. Die Tinius ging noch immer leicht auf den Stock ge⸗ ſtützt. Der Fürſt bemerkte es ſofort, aber gleichzeitig fiel ihm auch ein, daß er ſich nicht einmal nach ihr während der Zeit ihrer Krankheit erkundigt hatte. Das war jetzt allerdings peinlich. „Leider hörte ich erſt kürzlich, Gnädigſte, daß Sie einen böſen Unfall gehabt haben. Hoffentlich ift alles gut ab⸗ gelaufen, und es geht Ihnen jetzt wieder beſſer“, ſagte er höflich. Die Tinius lächelte etwas maliziös. „Danke, Durchlaucht! Es geht mir wirklich bedeutend beſſer. In ſpäteſtens acht Tagen hoffe ich wieder auftreten zu können“ „Sobald ſchon?“ Lueberg ſtaunte. Aber Marion Tinius gab dem Geſpräch ſofort eine unangenehme Wendung. „Sobald? Iſt es nicht lange genug? Ja, allerdings Gefühl, Bleitlumpen an den Füßen zu haben. 1 viele werden nicht erbaut ſein, wenn ich wiederkomme, nachdem in der kürzen Zeit dunkle Elemente es ſo vor⸗ züglich verſtanden haben, ſich hier einzuniſten. O ja, Durchlaucht, oft hat man keine Ahnung, was ſich hinter ſo einem Engelsangeſicht verbirgt. Aber ich habe in dieſer Hinſicht ein fabelhaftes Fingerſpitzengefühl. So leicht kann ich mich mit jemand nicht anfreunden, der mir nicht ganz ſauber erſcheint.“ a Fürſt Lueberg war rot und blaß geworden. Er glaubte zu ahnen, auf wen ſich ihre dunklen Andeutungen bezogen; aber er mußte Gewißheit haben. „Um wen, wenn ich fragen darf, Gnädigſte, handelt es ſich denn bei dieſem dunklen Element— und wer kommt Ihnen nicht ganz ſauber, wie Sie ſich auszudrücken be⸗ liebten— vor?“ Seine Stimme nahm eine unverkennbare Schärfe an. 5 Aber die Tinius blieb ruhig. 5 So weit war es alſo ſchon mit ihm, daß er für die Bergmann Partei ergriff? Doch ſie war ihrer Sache allzu ſicher. Deshalb konnte ſie es getroſt wagen, ihm lächelnd ins Geſicht zu ſagen: „Die Bergmann meine ich, Durchlaucht, die göttliche Tochter der göttlichen Bergmann'!“ 5 Nun war es heraus. Wenn dieſer Schlag nicht ſitzen ſollte.... Fürſt Lueberg biß ſich auf die Unterlippe, daß ſie gauz weiß wurde. „Und wieſo iſt Fräulein Bergmann Ihrer Meinung nach ein dunkles Element?“ Hohn und Triumph lagen in Marion Tinius' Worten, als ſie langſam erwiderte, während auf jedem Wort eine ſchwere Betonung lag: „Weil ſie, ehe ſie hier in Berlin auftauchte, eine kleine Stenotypiſtin war...“ „Das iſt kein Makel!“ Meſſerſcharf fielen die Worte des Fürſten. Aber die Tinius wehrie gemächlich: i „Auch in meinen Augen nicht, Fürſt— aber laſſen Sie mich ausreden! Eine kleine Stenotypiſtin war, die wegen Diebſtahls von ihrer Firma entlaſſen wurde.“ 10 „Das iſt nicht wahr!“ ächzte Lueberg.„Wer hat denn Beweiſe für dieſe furchtbaren Anſchuldigungen?“ Aus ſeinem Geſicht war jeder Blutstropfen gewichen. 16095 In dieſem Augenblick betrat Roſemarie das Reſtaurant. Ein Blick zeigte ihr, was geſchehen war. Wie angewurzelt blieb ſie ſtehen, nicht fähig, einen Schritt auf den Tiſch zuzugehen, an dem über ihre Ehre verhandelt wurde. 05 Aber Fürſt Lueberg hatte ſie ſchon erblickt. Er erhob ſich, und ohne die Tinius noch eines Blickes zu würdigen, ging er auf Roſemarie zu. f f Als er ſah, daß ſie ſich nur mit Mühe aufrechthalten konnte, nahm er ſie, behutſam ſtützend, beim Arm und führte ſie hinaus. Roſemarie folgte ihm willenlos. Völlig erſchöpft ſank ſie in die weichen Polſter des N Wagens. Schweigend fuhren ſie dahin, bis der Fürſt endlich mit leiſen Worten die Stille brach: „Halten Sie doch den Kopf hoch, gnädiges Fräulein! Wir müſſen ſofort gegen dieſe gemeinen Verleumdungen etwas unternehmen. Ich ahne ja nun, aus welcher Quelle ſie kommen.“ 10 Da ſagte Roſemarie ganz matt und gebrochen: „Es läßt ſich nichts unternehmen, Durchlaucht! Die Gerüchte, die man über mich ausgebreitet hat, ſind Wahr⸗ heit!“ 0 Mit einem Ruck richtete ſich der Fürſt auf: 155 „Und wenn ich es aus Ihrem eigenen Munde höre, Roſemarie, das glaube ich nicht. Sie ſind keiner unehren⸗ haften Tat fähig!“ 1 lit Ein bitteres Lächeln grub ſich um ihren Mund. Ein paarmal hob ſie zum Sprechen an, aber immer wieder ſchien ihre Kraft zu verſagen. i N „Quälen Sie ſich nicht, Roſemarie!“ ſagte der Fürſt weich. i Doch endlich fand ſie den Mut und erzählte ihm ſtockend ihr Schickſal. Erſchüttert lauſchte er, ohne ſie mit einer Frage zu unterbrechen. Aber in ſeinem Geſicht ſtand eine ſchmerz⸗ liche Falte. Das war eine ganz furchtbare Sache. Er mußte Roſemarie recht geben; es hatte keinen Sinn, ſich dagegen aufzulehnen. Schickſal! Schickſal der Schönheit! ſetzte er in Gedanken hinzu. Feſt überzeugt war er von Roſemaries Unſchuld. Sie war das Opfer einer gemeinen Intrige geworden, und ſo würde es immer und überall gehen, wo Schönheit und Begabung ſich über die anderen erhoben. „Den Weg deiner Mutter kannſt du nicht gehen, Helga Bergmanns Kind. Ihre Vergangenheit war rein und durchſichtig wie Kriſtall. An deinem Namen hängt ein Makel, wenn du auch tauſendmal ſchuldlos biſt. Warum weigerſt du dich nur immer noch gegen meine Werbung? Biſt du ſo ſtolz? Soll ich dich nicht herausnehmen aus zall dem Schmutz und Neid, den das Bühnenleben mit ſich bringt?“ fragte er ſich in ſtillem Selbſtgeſpräch. Roſemarie hatte geendet. e Aber ſchon bog auch der Wagen in die Straße bein, in der die Brunnenrandtſche Villa lag. W Nachdem er ihr beim Ausſteigen behilflich geweſen war, geleitete er ſie vorſichtig ins Haus. e ee Als Roſemarie wohl geborgen im Seſſel ruhte, fand er noch Gelegenheit zu ein paar Worten. „Was auch kommen möchte, Roſemarie, ich ſtethel zu Ihnen, denn ich habe auf keinen Menſchen Rückſicht“ zu nehmen. Aber... darf ich auch jetzt noch kein Wort mit⸗ nehmen, das eine kleine Hoffnung für mich bedeuten tönnte? Wollen Sie nicht meine Frau werden, Roſe⸗ marie?“ e In Roſemarie war ein furchtbarer Kampf. Da war es, was ſie erwartet, was ſie ſeit langem gefürchtet hatte: die hr Minutenlang ſchwankte ie.„ 5 i 1. VWortſe gung folgt.) N Na . e e 5 781 9 5* 5 1 5 „ 1 15 keit) und wir müſſen daher vorſichti i 5 dig ſein vor dem Zulauf jener, die unter dem Sym⸗ bol unſeres Kampfes und unſerer Opfer billige Geſchäfte machen woll Erne Beifallsſtürme.) 0 e Einſt haben unſere Gegner dafür geſorgt, daß durch Verbote und eweken ö von Zeit zu Zeit die Bewegung wieder aus⸗ h 11 von dem leichten Zeug, das i ei ihr einzufinden b 1 müſſen wir ſelbſt.% 9 Muſterung halten und abſtoßen, was ſich als ſchlecht erwieſ hat und deshalb innerlich nicht 1 uns 10 hört.(Jubelnde Zuſtimmung.) Es iſt unſer Wunſch und Wille, daß dieſer Staat und dieſes Reich beſtehen ſollen in den kommen— den Jahrtausenden. Dafür aber wird nicht das entſcheidend ſein, was wir aus der Zu⸗ kunft dem Reiche gewinnen.(Begeiſterte Zuſtimmungskundgebungen.) Wenn die äl⸗ teren Jahrgänge noch wankend werden können, die Jugend iſt uns verſchrieben und verfallen mit Leib und Seele.(Heil— rufe auf den Führer hindern ihn n g lang am Weiterſprechen.) Aus ihren Rei⸗— hen werden wir beſten Nachwuchs finden für die Nationalſozialiſtiſche Partei. Die Verpflichtung derjenigen aber, die ver⸗ antwortlich ſind, für die Partei und ihre Zukunft zu ſorgen, iſt eine gerade heute ſchwe⸗ re. Die erſte Aufgabe, die uns die Gegen⸗ wart ſtellt, liegt in der notwendigen, immer ſchärferen Zuſammenfü rung der einzel⸗ nen Gliederungen der Parte. Ob Mitglieder der Politiſchen Organiſation der Sa, der Ses des Arbeltsdienſtel, det Hitler⸗Jugend. der Frauenſchaft, der Bau⸗ ern und Arbeiterverbände, ſie alle ſind nur Kämpfer in den verſchiedenen Kommandos der NS DA(Brauſender Beifall.) Sie dürfen von der Nation an Tugend und Opferſinn nie mehr erwarten, als was ſie nicht ſelbſt tau— ſendfach zu tun, zu geben und zu leiſten be— reit ſind. Wer ſelbſt die ihm auferlegte Treue bricht, hal kein Recht mehr, ſie von ſeinen Mag benen zu fordern.(Begeiſterte Juſtim- mung.) Wer ſelbſt den Gehorſam kündigt, haf kein Recht mehr, Gehorſam zu erwarken. Wer ſelbſt die Kameradſchaft verläßt, ſoll ſich nicht wundern, wenn er eines Tages ebenfalls einſam, verraten und verlaſſen ſein wird.(Stürmiſche Heilrufe.) In dieſer Stunde verlaſſen ſchon wieder Zehntauſende von Parteigenoſſen die Stadt. N Aus übervollem Herzen ſteigen die Kampf lieder der Bewegung empor und führen ſie von dem rauſchenden Jubel und der Ergrif⸗ fenheit dieſer Tage zurück. Zum Ernſt des Lebens, der Arbeit, und den ſie begleiten⸗ den Sorgen. Während aber die einen noch von der Er⸗ innerung zehren, werden andere ſchon wie⸗ der beginnen, zu rüſten zum nächſten Ap⸗ pell. And wieder werden die Menſchen kommen und gehen, ſtels aufs neue ergrif⸗ jen, beglückt und begeiſtert ſein, denn die Idee und die Bewegung ſind Lebensaus- druck unſeres Volkes und damit ein Sym⸗ bol des Ewigen. Es lebe die nationalſozialiſtiſche Bewe⸗ gung— Es lebe Deutſchland!(Die Teilneh- mer ſpringen auf und jubeln dem Führer minutenlang zu.) In kurzen Worten Der Führer und Reichskanzler hielt beim Abſchluß des Parteikongreſſes der NSA P eine große Rede. Die Wehrmacht führte auf der Zeppelin— 1 wieſe in Nürnberg Gefechtsübungen vor; 7 4 den Abſchluß bildete ein Vorbeimarſch vor dem oberſten Kriegsherrn Adolf Hitler. Die Zahl der Arbeitsloſen im Reich iſt im Auguſt um weitere 28 000 zurückgegangen. Die Reichsregierung hat den beteiligten Regierungen ihre Stellungnahme zu dem 12 0 eines ſogenannten Oſtpaktes mitge⸗ Die 15. Völkerbundsverſammlung, die Durch den tſchechoſlowakiſchen Außenmini⸗ ſter Beneſch eröffnet wurde, wählte den ſchwediſchen Außenminiſter Sandler zum erſammlungspräſidenten. 91 Jin Amtsblatt für das Saargebiet wurde ie Verordnung über die Errichtung des . floſtimmungegerſchtes und die Verordnung 50 er das Verbot des Freiwilligen Arbeits- Dienſtes veröffentlicht. * Frankfurt a. M., 11. September. Das Feldbergrennen, die an, und abfah⸗ zenden Zuſchauermaſſen, hatten das Bild Frankfurts und der Taunusorte am Sonn⸗ dag vollkommen beherrſcht. Als noch leichte Frühnebel über den Taunusbergen lagen, ſetzte ſchon der Anmarſch des Publͤkums ein. Zu Fuß, per Rad, im Auto oder auf ſonſt einem Gefährt. Alle wollten ſie dabei ſein. Nachdem die Fahrer in ihrem mörderiſchem Tempo die Strecke hinaufgeſauſt waren, war⸗ lete die Menge darauf, die ſiegreichen Fahrer zu ſehen. Unbeſchreiblicher Jubel tönte durch den ſonſt ſo ſtillen Wald, als die einzelnen ſiegreichen Fahrer mit ihren Lorbeerkränzen noch einmal die Strecke abfuhren. Die Fahrer begaben ſich dann in geſchloſ— ſenem Zug nach Bad Homburg, wo um 5 Uhr die feierliche Siegerehrung ſtattfand. Der Präſident des DdDelc., Groth, über⸗ brachte die Grüße des Führers des deut⸗ ſchen Kraftfahrweſens, Hühnlein. Dann gedachten die verſammelten Fahrer und zahl⸗ reich erſchienenen Gäſte durch Erheben von den Sitzen des Verunglückten Witzel, der 10 Jahre mit ſeinem Freund Kahrenbach⸗ Fulda Rennen ſiegreich beendet hatte. Prä⸗ ſident Groth gab dann der Hoffnung Aus⸗ ddruck, daß im nächſten Jahre das Feld⸗ bergrennen noch einen größeren Erfolg brin— gen möchte. Herr Landrat Prinz von Heſſen beglückwünſchte die Fahrer und ganz beſonders die Sieger in den einzelnen Klaſ—⸗ ſen. Auch er wünſchte, daß das Feldberg⸗ rennen zu einer bleibenden Einrichtung werde, das wieder zu der Bedeutung gelangen müſſe, die es hatte, als von Bad Homburg aus der Automobilſport ſeinen Siegeszug durch die Welt antrat. Hierauf nahm der Sport— leiter des Rennens, Heinemann, unter großem Beifall des Publikums die Vertei— lung der Ehrenpreiſe vor. daz Feldbergrennen 1934 Unwetter über Darmſtadt Schwerer Hagelſchaden und Aeber⸗ ſchwemmungen. Darmſtaot, 11. September. Nach einem drückend ſchwülen Nachmittag zog vom Ried her ein ſchweres Gewitter ge⸗ gen den Odenwald. Kurz nach 4 Uhr be⸗ gann der Höhepunkt des Unwetters mit einem ungeheurem Hagelſchlag, bei dem Hagelkör— ner bis zu Hühnerei⸗Größe herniederpraſſelten. Faſt eine Viertelſtunde entluden ſich dieſe Eis⸗ maſſen über Darmſtadt und ſeine nähere Um— gebung. Beſonders ſtark wurde die Gemarkung Ar⸗ heilgen betroffen, wo bald die Felder unter Waſſer ſtanden und ſich die Keller mit den Waſſermaſſen füllten. Die Felder ſahen teil⸗ weiſe aus, als ſei ein tiefer Schnee auf ſie herniedergefallen. In manchen Gegenden ſind die Bäume völlig entlaubt und viele Vögel, die von den ſchweren Eisſtücken getötet wur⸗ den, liegen auf der Erde. Teilweiſe lag der Hagelſchlag 10 em dick. Beſonders heimgeſucht wurde auch Pfung⸗ ſtadt, wo der Blitz ganz in der Nähe 5 Zuſchauerreihen einſchlug, die auf dem dor⸗ tigen Sportplatz einem Fußballſpiel zuſahen, Einige Perſonen wurden zu Boden geſchleu— dert. Glücklicherweiſe wurde niemand verletzt. Die Feuerwehr wurde alarmiert, um aus den Kellern das Waſſer zu pumpen. Die Ge— müſegärten wurden faſt vollſtändig vernichtet. Während des Unwetters war es ſo finſter, daß ſie Autos ihre Scheinwerfer anſtecken mußten. Aus Heſſen und Naſſan Von Motorradfahrer totgefahren. Darmſtadt, 10. Sept. Als der Dornheimer Einwohner Philipp Heinrich Krumb ſeinen Abendſpaziergang machte, wurde er von dem Motorradfahrer Gerlach aus Groß-Gerau von hinten angefahren. Gerlach und Krumb reur⸗ den ſchwerverletzt nach Darmſtadt gebracht, wo Krumb ſeinen Verletzungen erlag. Gerlach hat einen Schädelbruch erlitten. Hanau, 11. Sept.(Kind überfah⸗ ren.) In dem Kreisort Rückingen iſt auf der Straße die ſiebenjährige Tochter des Ein⸗ wohners Philipp Gerlach von einem Perſonen⸗ auto überfahren und dabei derart ſchwer ver⸗ letzt worden, daß der Tod auf der Stelle eintrat. ten Dampfers Aſtbury Strand geſetzt worden. Der Sturm auf der See hat ſich ſuchen noch immer nach etwaigen Ueberle⸗ 221 Fahrgäſte und 168 Mann der Unglüksſchiff„Morro Caſtle“ Die Verluſtziffern. Neuyork, 11. Sept. Der geſchwärzte Rumpf des ausgebrann⸗ „Morro Caſtle“ iſt bei Park(New Yerſey) auf gelegt. Küſtenwachtfahrzeuge benden und nach Toten. Feuerwehrleute ſind immer noch mit dem Löſchen beſchäf⸗ tigt. Die Ward Line, der das Fahrzeug gehört, gab bekannt, daß 560 Perſonen an Bord geweſen ſeien, 389 ſeien gerettet, nämlich r Beſatk. zung. Die Zahl der Toten und Vermißten belaufe ſich auf 171. Den Offizieren des Dampfers wurde ſtreng verboten, der Preſſe Mitteilungen über den Brand zu machen. Die Blätter drücken ihre Verwunderung aus, daß zwi⸗ ſchen dem Ausbruch des Brandes und den Alarmierung der larmi Fahrgäſte anſcheinend mindeſtens eine Stunde verfloſſen iſt. Wie verlautet, betrug die Verſicherung deer Dampfers„Morro Caſtle“ ungefähr 5, Millionen Dollar, wovon 2,5 Millionen Dollar in den Vereinigten Staaten gezeich⸗ net waren und der Reſt auf dem Londoner Markt. Abgeſehen davon war eine beträcht— liche Verſicherung der Ladung vorge⸗ nommen worden. 137 Opfer Nach den neueſten Meldungen ſind 77 Tote der„Morro Caſtle“ identifiziert wor⸗ den. Vermißt zwür 28 Fahrgäſie und 31 Miigſieder der Beſatzung. Exploſion auf der brennenden„Morro Caſtle“ Auf der noch brennenden„Morro Caſtle“ erfolgte am Montag früh unter donnerarti— gem Getöſe eine heftige Exploſion. Aus dem zweiten Schornſtein ſchoß eine Funken— fontäne hoch in die Luft. Man vermutet, daß der größte Teil des Decks eingeſtürzt iſt. In der Nähe der im Sande liegenden „Morro Caſtle“ ſind am Montag wieder zwei Leichen angeſchwemmt worden. Von der Ward⸗-Linie wird mittgeteilt, daß ſich der deutſche Vizekonſul Landmann und Gat— tin unter den Vermißten befinden. Ih— re Tochter Marta iſt gerettet. In der von den Bundesbehörden einge— leiteten Anterſuchung der Brandkataſtrophe wurde als erſter vernommen. Er vermutet, daß das Feuet durch Unachtſamkeit ausgekommen iſk. Er habe, ſo erklärte er, die Nachricht von dem ausbrechenden Brande vom wachhabenden Offizier um 2.45 Ahr nachts bekommen. Nachdem er ſich von der Gefährlichkeit des Jeuers überzeugt hatte, habe er bereits um 3 Uhr den Befehl gegeben, die Beſatzung zu als ieren und die Paſſagiere zu wecken. Tod durch franzöſiſches Geſchoß Hornbach(Pfalz), 11. Sept. Der 74 Jahre alte Remmer hatte auf dem nahen Bilſcher Schießplatz Kühe auf die Weide getrieben und befand ſich am Rand des Militärgeländes, als Arkillerieſchieß⸗ übungen vorgenommen wurden. Eine Kuh verlief ſich in den Wald; Remmer ging ihr nach. Hierbei wurde er von einem Schrap- nellſplitter getroffen. Er krug ſchreckliche Verletzungen am Unterleib davon, die ſei⸗ nen ſoforkigen Tod zur Folge hatten. Bluttat Kapsweyer(Pfalz), 11. Sept. Nach dem Heimweg vom Felde kamen die Brüder Schlick im Hausgarten hinter der Scheune ihres Anweſens in einen Streit. Bei der Auseinanderſetzung hatte der 56 jährige Alfons Schlick einen Heure— chen zur Hand, ſein Bruder Johann eine Senſe. In der Scheune nahmen die Meinungs- verſchiedenheiten ſchärfſte Jormen an. Hier⸗ bei brachle Johannes Schlick ſeinem Bruder drei ſchwere Senſenhiebe bei, ſo daß der Verletzte kot liegen blieb. Johann Schlick, der gleichfalls Verletzungen davonfrug, konnte verhaftet werden. Der Appell der Po. Der Führer fährt durch das Spalier der Fah⸗ nen beim Verlaſſen der Zeppelinwieſe in Nürn⸗ berg, wo 181000 Politiſche Leiter mit 21000 Fah⸗ nen aufmarſchiert waren. werden 60 Perſonen, und ind 3 5 1 ee Zeuge Kapitän Warme und Weiden. Weil die Mäuſe wandern, iſt der einzelne Landwirt gegen ſie machtlos. Politiſches Allerlei Berlin. Amtlich wird mitgeteilt: Perſo⸗ nen, die bei den Zivilverwaltungen der wäh⸗ rend des Weltkrieges beſetzten Gebiete be⸗ ſchäftigt waren, haben in dieſer Tätigkeit keine Kriegsdienſte im Sinne der Verordnung des Reichspräſidenten vom 13. Juli 1934 geleiſtet. Ihnen kann daher das Ehren⸗ kreuz nicht bewilligt werden. Madrid. Der Generalſtreik wurde von den marxiſtiſchen Gewerkſchaften, ange⸗ ſichts der auch ihnen nicht verborgen geblie⸗ benen Abneigung eines großen Teiles der Ar⸗ beiterſchaft gegen ſolche Experimente und in Anbetracht des energiſchen Vorgehens der Re⸗ gierung gegen die Störer der Ordnung, abge⸗ blaſen. Die Arbeit iſt im vollen Umfange wieder in Gang. Waſhington. Der Präſident des Deut⸗ ſchen Roten Kreuzes, Herzog Karl Eduard von Sachſen-Coburg und Gotha, iſt in Waſhington eingetroffen. Das Wratk der„dresden“ brennt Bremerhaven, 11. Sept. Auf dem Wrack des im Juni vor Haugeſund geſunkenen Lloyddampfers„Dresden“ iſt während der Bergungsarbeiten ein Brand ausgebrochen. Man war dabei, die Platten des Schiffes vom Rumpf zu löſen, als das Feuer ent- ſtand. Was das Meer nicht mitgenommen hat, verzehren nunmehr die Flammen. Aus der Heimat Gedenktage 11. September 1816 Der Mechaniker Karl Zeiß in Weimar geboren. 1886 Der Afrikaforſcher Eduard Flegel in Braß am Niger geſtorben. Prot. und kath.: Protus Sonnenaufg. 5.26 Sonnenunterg. 18.27 Mondaufg. 8.19 Mondunterg. 18.38 Jeldmäuſebelämpfung Im Herbſt werden die Feldmäuſeſchäden beſonders ſtark ſichtbar Denn im trockenen und heißen Sommer konnten ſich die Mäuſe reichlich vermehren— ein Feldmäuſepaar bringt es im Jahr auf 26) Nachkommen;— und im Herbſt. wenn die Felder kahl wer⸗ den, wandern die Mäutke dort zuſammen, wo es noch etwas zu freſſen gibt, alſo vor⸗ nehmlich auf den Kleeſchlägen und Wieſen Die Bekämpfung muß gemarkungs⸗ und dorfweiſe in Gemeinſchaftsarbeit erfolgen. Die Bekämpfungskolonnen begehen, ſo⸗ bald als Gift z. B. die ſehr wirkſamen und bequemen Zeliokörner oder der feuergefähr⸗ liche Schwefelkohlenſtoff beſorgt ſind, wie in einer engen Schützenkette die Felder und treten alle Mäuſelöcher zu, damit man die befahrenen Löcher von den verlaſſenen un⸗ terſcheiden kann. Die bewohnten Röhren ſind am folgenden Tag wieder geöffnet und an einem niedrigen Erdkranz erkennbar. In ſie werden nun mit einer Legeflinte oder der Legeröhre der Bayeriſchen Landesan⸗ ſtalt für Pflanzenbau und Pflanzenſchutz in München einige Giftkörner möglichſt tief in die friſchen Löcher gelegt. Am folgenden Tag werden die beſchickten Löcher nochmals zugetreten und tags darauf wieder nachge— ſehen, ob noch Löcher aufgewühlt worden ſind. Dieſe werden wiederum mit Giftkör— nern verſehen, damit auch die letzten Mäuſe umkommen. Auf keinen Falle dürfen Giftkörner ein— fach auf dem Acker ausgeſtreut werden, weil dann das Federwild und in Dorfnähe das Federvieh eingeht. Will man etwa in der Nähe von Mieten Gift legen, dann bringt man es in Tonröhren und überdeckt dieſe mit etwas Stroh oder Gras. Wenn kein Gift mehr weggefreſſen wird, iſt an die⸗ ſer Stelle die Mäuſeplage zu Ende. * AUnterſtützung der Hitlerjugend durch die Gemeinden. Der Neſchs unemiſter 91 in einem Erlaß darauf hingewieſen, daß die Pflege der Hitlerjugend als der Staats⸗ jugend des Deutſchen Reiches zweifellos zu den Aufgaben aller ſtaatlichen und gemeind⸗ lichen Dienſtſtellen gehöre, da dieſe in größ⸗ tem Amfange Pflichten übernommen habe, die früher von der ſtaatlichen und gemeind⸗ lichen Jugendpflege wahrgenommen worden ſeien. Eine Anterſtützung der Hitlerjugend im Rahmen der bisher für Jugendpflegezwecke an⸗ gewandten Mittel der Gemeinden und Ge⸗ meindeverbände erklärt der Reichsinnenmini⸗ ſter daher für zu läſſig. * Lehrerorganiſten brauchen nicht Mitglie⸗ der der Reichsmuſikkammer zu ſein. Vielfach ſind auf dem Lande die Lehrer nebenamtlich als Organiſten in der Kirche tätig und ſind zum Teil auch auf Grund früherer Mitteilun⸗ gen in die Reichsmuſikkammer eingetreten. In einem Schreiben teilt jetzt der Reichsunterr'chis⸗ miniſter mit, daß nach Benehmen mit dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und Pro⸗ paganda Lehrer, die nebenamtlich als Organi⸗ ſten tätig ſind, der Reichsmuſikkammer nicht anzugehören brauchen. Soweit ſolche Leh⸗ 1 e e bereits beigetreten ind, werden ſie erſucht, ſofort ihren 1 tritt dort zu e e ee * Melker von gelſage: Langſam zunehmende Aufheiterung,