0 Eröffnung ö 7 unſeres vergrößerten und neu hergerichteten Ladenlokals Adolf Hitlerstrale 1 Ecke Saarstraſle morgen Samstag, den 15. September 1934. Wir führen in 2 K 2 0 7 NA Dazu 0 Stoffe, der flottesSchnitt un f ö und niedrige Preise. alle Artikel dieſer Branche in nur beſter Qualität. Insbeſondere empfehlen wir alle fesche Wurstwaren der Metzgerei Georg Heckmann ſämtliche Dauerware, alle Kolonialwaren ſswie auch Zigarren, Zigaretten uſw. Wir bitten um Beachtung unſerer Schaufenſter und laden zum Veſuche höflichſt ein Georg Hook u. Frau Auolt Hitlerstr. 1 Ecke Saarstralle tung unserer Fertig- kleidung. Sie nden in grober Auswahl moderne Anzüge für Straße und Sport mit einer oder zwei Hosen. unsere guten Nik. 25, 35. 45, 33 Ueberseugen Sie sich. au welchen niedrigen Btage- Preisen Sie sich auch für den Herbst vor- = nehm und modern ein- leiden können. Etage Ringel Mannheim O 3, 4 Treppe neben Neugebauer 8300 Ganzohne Tadel ist die Innen verarbei- aggaggchggnggghggaagaggggaamag Schnell verkauft ſchnell vermietet Vereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893 E V. Abtlg. Fußball: Sonntag 1. Verbandsſpiel in Lützelſachſen. Heute Freitag abend 9 Uhr Verſammlung aller Aktiven in der Sporthalle. Wer von den Fußballern nicht erſcheint kann in keine Mannſchaft kommen. Der Fußballwart. Abtlg. Handball: Heute Freitag abend 1/9 Uhr wichtige Spielerverſammlung im Freiſchutz Sonntag, 16. ds. Mts. Freundſchaftsſpiele gegen Reichsbahn T. u. Spo. Mannheim der 1. Mannſchaft, 2. Mannſchaft, Jugend und Schüler. Bekanntgabe der Abfahrt und Mannſchaftsaufſtellung in der Verſammlung ebenſo Regelung der Verbandsſpielfrage und iſt daher Pflicht aller Spieler dort zu erſcheinen. Der Spielwart. Krieger- und Soldatenverein Teutonia Das Wett- und Werbeſchießen findet entgültig am kommenden Sonntag von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr abends ſtatt. Morgen Samstag mittag von 1 Uhr ab Herrichten des Standes und Aufſtellen der Flaggenmaſten. Was Ver— fügbar iſt, Antreten. Der Vereinsführer. Militär⸗Krieger⸗Verein„Haſſia“ Viernheim. f 7 Kommenden Sonntag, den 16. 5 Sept. findet auf dem Schieß⸗ ſtand des Brudervereins Teu— tonias ein Werbe- und Preisſchießen ſtatt. Hierzu lade ich unſere Schüt— zenabteilung ſowie ſämtliche Kameraden auch alle alten Soldaten unſeres Vereins höflichſt ein und hoffe daß jeder Kamerad, da fremde Gäſte am ſchießen teilnehmen, am Schießen ſoweit wie möglich teilnimmt und unter allen Umſtänden anweſend iſt um dem Verein die Ehre zu geben. Um 3 Uhr ſoll alles auf dem Schießſtand ſein. Vereinsführer Knapp. ſchnell bekanntgemacht iſt alles, was die große Oeffent⸗ lichkeit wiſſen ſoll.— Der ein⸗ fachſte, billigſte und beſte Weg⸗ 5 166 weiſer hierzu iſt Von wem, ſa der Verlag. das Zeitungsinſerat! , agg Zu mieten gesucht 2 Ammer Una Huche Alus Liebe, Di mic. Herde] 1 0 und 4 r Ein neuer Romar in der Bashertle Söcdeutsche m. Sparbrenner Hausfruili neueste Kon- Vom Verlag dert„Hausfrau“, Berlin struktion, auch Lene Tei SV/ 68, Ritterstr. 50, erbitte ich kosten- frei Probehef zahlung Bars! MANNHEIM E 4, 4-6 das deutsche Fachgeschäft zugelassen für Ehestandsdar- lehen, Gaswerk Beamtenbank ſagaagaggggggggggaggggggaggaggggggggggggaggag Zur gefälligen Beachtung! Reklamationen über unregelmäßige Zuſtellung unſerer Zeitung wollen uns ſofort gemeldet werden, damit wir für deren Abhilfe ſorgen können. Der Verlag. Name und Adresse Todes- + Anzeige Dureh einen tragischen Unglücksfall wurde uns unser lang- jähriger Vorarbeiter f b Johann Lang aus Viernheim durch den Tod entrissen. Er war ein treuer, fleißiger, von ernstem Pflichtgefühl durchdrungener Mann. Wir betrauern mit seiner Frau und 3 Kindern den schmerzlichen Verlust und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Ludwigshafen(Rhein), den 13. September 1934 Die Bauunternehmung: Menzel& Busch Aufruf. Die Oberſte Leitung der PO., Amt für Volkswohlfahrt(Abtlg. Schadenverhütung) hat ſich die Aufgabe geſtellt, den deutſchen Menſchen ee 1 über Schaden und Unfallverhütung aufzuklären. 1 eee Bekanntmachung. Gefunden wurden: 1 Fahrrad und 1 paar Knabenſchuhe Viernheim, den 14. September 1934. Was die anderen von geſtern verſäumten, müſſen 8 5 wir heute nachholen. Die Verkehrserziehungs- 19 woche und die Schwimmwoche ſind beendet, die Blätter des Aufklärungsamtes Feuerſchutzwoche für Bevölkerungspolitik die vom 17. bis 23. September im ganzen deutſchen Vaterlande ſtattfindet, ſoll uns die Gefahr des Feuers und die Bekämpfung dieſer Gefahr vor Augen führen. Soll weiteſte Kreiſe der deutſchen Bevölkerung über Feuerverhütung und über das Arbeiten und Weſen der Feuer⸗ und Naſſenpflege Die große, neue Zeitſchriſt für Volks⸗ und Raſſenpflege, mit 40 neuartigen Bildern, Bezugspreis vierteljährlich 75 Pf. Jeder, der helſen will, muß„Neues Volk“ leſen. Verlag der Deutſchen Arzteſchaft wehren im Dienſte der Feuerbekämpfung auf⸗ klären. Berlin W 35, Poſtſcheckkonto Berlin 40788 Der deutſche Menſch, vor allem der deutſche Bauer, hat vergeſſen, daß die durch Feuer ver⸗ nichteten Werte deutſches Volksvermögen darſtellen, und daß ſolche Verluſte unſere Volks- wirtſchaft nicht mehr erträgt, da dieſe Werte unwiederbringlich verloren gehen. Durch Vorſicht und Achtſamkeit kann vieles vermieden werden. Wir rufen daher alle Volks- genoſſen auf, zur Mithilfe im Kampf gegen Feuer und Schaden. Dem Feuer Trutz, des Menſchen Schutz, des Volkes Nutz. NSDAP. Viernheim: Franzke. NSV., Ortsgruppe Viernheim(Abteilung Schadenverhütung) Kühlwein. MANNHEIM— Paradeplatz frauerkleidung Irauerhüte- Trauerschleier stets in großer Auswahl fischer-Riegel Lokales Viernheim, 14. Sept. Tödlicher Jerkehrsunfall Geſtern vormittag 11 Uhr ereignete ſich in Mundenheim ein Perkehrsunfall an deſſen Folgen ein braver fleißiger Familienvater von hier ſein Leben laſſen mußte. Der 39 Jahre alte Herr Johann Lang 9., Saarſtraße 37 wohnhaft, fuhr im Auftrage ſeiner Firma durch Mundenheim und wollte mit einem ſchweren Schraubenſchlüſſel in der Hand, einige Schrauben an Schienen anziehen. Beim Fahren mit dem Rade entglitt ihm der Schlüſſel, fiel in ſein Rad, wodurch Herr Lang vom Rade geſchleudert' wurde und einige Meter fortflog. Im ſelben Augenblick kam ein! Auto gefahren, das den Unglücklichen ſo ſchwer überfuhr, daß er geſtern nachmittag um halb 2 Uhr im Mundenheimer Krankenhaus, wohin er verbracht worden war, geſtorben iſt. Der ſo ſchwer betroffenen Familie, der Verunglückte hinterläßt Frau und 3 Kinder, wendet ſich ob dieſes ſchweren Verluſtes all- gemeine Teilnahme zu. Die Zeit der Beerdi⸗ gung wird morgen bekanntgegeben. * * Auto und Bulldogg fahren auf⸗ einander. Geſtern nachmittag 5 Uhr fuhr in der Weinheimerſtraße, etwa 100 m hinter der Großſachſenerſtraße, ein Auto auf einen Bulldogg mit Anhänger, wobei das Auto um- ſtürzte und ſtark beſchädigt wurde. Der Auto- fahrer erlitt leichte Verletzungen. Außer be⸗ trächtlichem Sachſchaden iſt alſo glücklicherweiſe kein Menſchenleben zu beklagen. Die beiden Fahrzeuge waren nicht von hier. Graf Zeppelin über Viernheim. Heute Vormittag ½8 Uhr überflog Deutſchlands Stolz L. Z. 127 das Luftſchiff Dr. Eckeners, unſeren Ort. In majeſtätiſchem Fluge durchzog das ſilberne Schiff die Lüfte und löſte überall größte Begeiſterung und Bewunderung aus. „Der Zeppelin“,„der Zeppelin“ ſo durchhallte 8 der Ruf die Straßen, die auch ſofort belebt waren von begeiſterten Menſchen, die froh dem glückhaften Schiff zujubelten. Das Luftſchiff L. 3. 127 hat gerade die letzten Tage ſeine 7. Amerikafahrt beendet, und dürfte ſich auf einem Flug längs der Autobahn befunden haben. » Eröffnung! Herr Georg Hook er— öffnet morgen Samstag in ſeinem der Nenzeit entſprechend umgebauten Laden ein Lebensmittel- und Delikateſſengeſchäft. Wir bitten, die heu— tige Eröffnungs⸗Anzeige zu beachten. * Die„Grünen“ in Karlsruhe. Am Sonntag nachmittag 2 Uhr findet auf dem Karlsruher Phönixplatz das entſcheidende Pokal- ſpiel um die Gaupokalmeiſterſchaft ſtatt. Die Mannſchaft fährt mit OEG-Omnibus um 11 Uhr ab Schillergafe. Die mitfahrenden Gäſte wollen fich ebenfalls pünktlich zur Abfahrt ein⸗ finden. Die vorgeſehenen Verbandsſpiele der 1. 2. und 3. Manſchaft gegen Seckenheim wurden abgeſetzt und auf den 2. Dezember verlegt. Hoffentlich gelingt es der„Grünen Elf“ in Karlsruhe den erwarteten Sieg zu landen. Es iſt vorgeſehen, bei genügender Beteiligung einen Laſtwagen fahren zu laſſen. Fahrpreis 1.50— 2 Mk. Meldungen wollen bei Friſeur Schmitt, Annaſtraße 29 gemacht werden. Silber⸗Jubiläum des Uiern⸗ heimer kath. Rirehenchors Nach dem erhebenden Jubelfeſt ihres ehr⸗ würdigen Pfarrers kann die kathol. Pfarrge⸗ meinde Viernheim am Sonntag, den 23. Sept. auch voll Freude das 25. jährige Beſtehen einer ſeiner Gründungen feiern nämlich des kalholiſchen Kirchenchors. Wohl kein kirchlicher Verein kann mehr Anſpruch auf das weitgehendſte Intereſſe aller Gläubigen machen, als gerade ein Kirchen⸗ chor, der eine ſo eminent katholiſche im wahrſten Sinn des Wortes„allgemeine“, der ganzen Ge⸗ meinde dienende Aufgabe zu erfüllen hat. Da⸗ rum wird ſich auch unſere große Gemeinde eine Fuß ballverbandſpiele, Kreisklaſſe 2. würdige Feier des Jubeltages nicht nehmen . ſtarke Fußballmannſchaften am Sonntag zum erſtenmale in die Verbandsſpiele eingreifen. Der erſte Spieltag hat folgende Begegnungen: Jahn Weinheim— Spy. Laudenbach Tv. Lützelſachſen Ty. 1893 Viernheim Altenbach— D. J. K. Weinheim. laſſen. Zumal hier in Viernheim, wo jeder Katholik weiß, welche Verdienſte ſich der Kirchen⸗ chor in den 25 Jahren ſeines Beſtehens im kirchlichen Leben erworben hat. Oder was ver— diente mehr unſeren Dank, als die glanzvolle Verherrlichung des Gottesdienſtes in unſerem ſchönen Viernheimer„Dom“? Welche Summe[ Heute Abend Spielerverſammmlungen: Fußball von echt religibſem Streben, von Gottesliebe] in der Sporthalle, Handball im Freiſchütz. und Glaubensbegeiſterung offenbart doch dieſe[ Wer nicht erſcheint, kann in die Mannſchaften ſtete Bereitſchaft der Mitglieder eines Kirchen- nicht eingereiht werden.(Siehe Vereinsanzeiger.) chors, Gott und ſeiner Kirche zu dienen! Und &.- rkanmimachungen wieviel der Kirche an einem ſchönen Geſang zur Vertiefung der gottesdienſtlichen Feier gelegen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und iſt, ergibt ſich ſchon aus der Sorge gerade der letzten Päpſte um die würdige Geſtaltung kathol. Kirchenmuſik. Wenn der Viernheimer Kathol. Kirchenchor 25 Jahre lang getreu den höchſten Richtlinien gearbeitet hat, verdient er den Dank aller Gläubigen und die frohe Teilnahme aller der NS-Gliederungen.) an ſeinem Jubelfeſt. J. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSD)aP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20— 22 Uhr P 0 Die Feier ſoll am Sonntag, den 23. Sept. in folgendem Rahmen ſtattfinden: Am Morgen iſt Generalkommunion, um ½2 Uhr iſt Wert⸗ ungsſingen der Kirchenchöre des Dekanates in der Pfarrkirche mit Predigt des H. H. Dr. Gottron. Um 4 Uhr iſt weltliche Feier mit den auswärtigen Vereinen mit Feſtrede von Dr.] Achtung Blockleiter! Gottron im Freiſchütz. Abends findet dann die[an Jubelfeier des Vereins ſelbſt ſtatt mit Feſtrede von H. H. Pfarrer Ott, Mainz. Das nähere Programm wird noch bekannt gegeben. Aber heute ſchon ſeien alle Katholiken Viernheims zu der Feſtfeier eingeladen. Vom Fußball Am nächſten Sonntag Beginn der Es wird letztmals die Abrechnung der Reichsſchulungsbriefe Folge 6 erinnert. Schlußabrechnung Montag, den 17. ds. Mts. auf der Geſchäftsſtelle, zugleich wird Folge 7 der Reichsſchulungsbriefe ausge⸗ geben. Heil Hitler! gez. Franzke, Ogruf. N— H/ Jungvolk Jungvolk— Fähnlein 6//2/249 tritt am Samstag, den 15. 9. 34 um 7½ Uhr morgens am Staatsbahnhof an. Es muß alles beim Staatsjugendtag dabei ſein. Es iſt Befehl des Kultusminiſteriums, daß die Ig. zum Staats- jugendtag antreten. Die Jungenſchaftsführer haben Jungenſchaftsführerprüfung. Ich erwarte vollzähliges Erſcheinen! Heil Hitler! Führer des Fähnleins 6/ö/2/249 W. Schmitt, Isi. Von nächſten Sonntag ab gibt es auf den Sportplätzen aller Spielklaſſen wieder Hochbe⸗ trieb, denn Verbandſpiele haben immer eine be⸗ ſondere Anziehungskraft. Nachdem nun der er⸗ ſehnte Wunſch erfüllt iſt, den Turnverein mit der D. J. K. in vereinten Kräften im Kampf um den Sieg zu ſehen, ſo werden zwei ſpiel⸗ N ſenbeimer Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht. — Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illustrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchastsſtele n. de den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für en Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim.— Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. nzeiger Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile Pfennig, Reklame (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt). Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Am Webſtuhl der Zeit Volitiſche Wochenbetrachtung. Der Nürnberger Parteitag hat nicht nur die Hunderttauſende, die an der gewaltigen Kundgebung teilnahmen und die Millionen deutſcher Volksgenoſſen, die ſeinen Verlauf am Rundfunk miterleben durften, begeiſtert, ſondern er hat auch im Auslande nachhaltigen Eindruck gemacht. Die große politiſche Bedeutung der Tagung iſt der Welt nicht entgangen: überall hat man be— merkt, daß ſich ganz Deutſchland in einer ein⸗ zigartigen Demonſtration zu ſeinem Führer und deſſen politiſchem Programm bekannt hat. Alle ausländiſchen Berichterſtatter ha— ben dieſe Tatſache ihren Blättern gemeldet, und vielfach bewundert man draußen die Geſchloſſenheit des deutſchen Volkes oder man beneidet uns darob. Jedenfalls hat auch Nürnberg wieder gezeigt, daß eine Na⸗ tion, die einig, hinter ihrem Führer ſteht, und von einem einheitlichen politiſchen Wil⸗ len getragen iſt, in den Irrungen und Wir⸗ rungen, die man Weltpolitik nennt, einen ganz anderen Machtfaktor darſtellt, als ein gerriſſenes, in viele politiſche und wirt⸗ ſchaftliche Gruppen geſpaltenes Volk. Wir Deutſche aber erleben mit ſtolzer Genugtu⸗ ung das Wiedererwachen des nationalen Geiſtes, das auch auf der gewaltigen Nürn⸗ berger Tagung wieder in Erſcheinung trat. In dieſem Geiſte wird ſich das deutſche Reich im friedlichen Wettkampf der Natio⸗ men ſeine alte geachtete Stellung wieder er⸗ obern. 8 Der 13. Januar 1935, der Abſtim⸗ mungstag für das deutſche Land an der Saar, rückt näher und— Frank⸗ reich wird immer nervöſer. Die neueſte Ak⸗ tion des franzöſiſchen Außenminiſters Bar⸗ thou in der Saarangelegenheit ſpiegelt dieſe Nervoſität deutlich wider. Herr Barthou hat nämlich an den Völkerbund eine Denkſchrift gerichtet, die zweifellos eine neue Haltung der franzöſiſchen Regierung einzuleiten ſucht. Bisher haben die franzöſiſchen Politi⸗ ker immer wieder betont, daß ihr Land ſich in die Abſtimmungspropaganda nicht ein⸗ miſchen wolle. Die Saarländer könnten ſtimmen wie ſie wollten und wie es nach den Verträgen zuläſſig ſei, alſo für Deutſchland oder Frankreich oder für die Erhaltung des „ſtatus quo“, das heißt des gegenwärtigen Zuſtandes an der Saar. Es iſt nun ein Ver⸗ laſſen dieſer angeblich neutralen Haltung, wenn der Außenminiſter Barthou in ſeinem neuen Schriftſtück an den Völkerbund den Verſuch macht, für eine der genannten drei Abſtimmungen gewiſſe Vorteile in Ausſicht zu ſtellen. Da Frankreich an einen Erfolg für eine volle franzöſiſche Entſcheidung nicht mehr glauben kann, ſucht es die kleine Grup⸗ pe zu begönnern, die vom ſtatus quo redet und faſt ausſchließlich aus Emigranten be⸗ ſteht. Dieſe Leute erzählen ſich und anderen, daß ſie nicht gegen die Rückkehr zu Deutſch⸗ land eingeſtellt ſeien, ſondern nur den Na⸗ tionalſozialismus ablehnten. Und die Fran⸗ zoſen ſuchen dieſe Stimmung dadurch zu ſtärken, daß ſie jetzt ankündigen, ſie wür⸗ den die Saargruben„zu angemeſſenen Be⸗ dingungen“ dem Saargebiet überlaſſen, falls die Entſcheidung für den ſtatus quo ausfalle. Sollte aber die Entſcheidung für Deutſchland lauten, ſo müßten die Zechen nach ihrem„wirklichen Wert“ bezahlt wer⸗ den. Das ſoll eine Lockung für die Saarbe⸗ völkerung ſein, ihre nationale Verbunden⸗ heit um etwaiger kleiner Vorteile willen zu verleugnen. Aber die Franzoſen werden auch mit dieſem neuen Manöver kein Glück haben. Es iſt eine Beleidigung der deut⸗ ſchen Bevölkerung an der Saar, wenn man ihr zumutet, ſich ihre Treue zum Reich durch kranzöſiſche Verſorechungen abkaufen zu laſ⸗ .„Auf Grund der Abſtimmung unſerer treudeutſchen Saarbeukeerung und in Aus⸗ hrung der vertraglichen Beſtimmungen wird zu Beginn des nächſten Jahres das Saargebiet ohne Beſchränkung der deutſchen Souveränität, für die der Vertrag keine Handhabe bietet, mit dem Vaterlande end⸗ lich wieder vereinigt werden!“ Mit dieſen Worten hat der deutſche Außenminiſter die⸗ r Tage auf der Hauptverſammlung des Auslandsinſtituts die Lage treſ⸗ Der Deutsche Paſewaldt — g 155 1 3 . N 5 Ziel— Nund 10 000 Kilometer erfolgreich zurückgelegt— Begeiſterter Empfang der Piloten auf dem Warſchauer Flugplatz Warſchau, 15. Sept. Der große Europa-Kundfiug, der die keil⸗ nehmenden Piloten über eine Flugſtrecke von nahezu 10 000 Kilometer führte, iſt be⸗ endet worden. Am Jreitag nachmittag um 14.20 Uhr kraf auf dem Warſchauer Flugha⸗ fen vor elwa 50 000 Juſchauern als Erſter der Pole Gedgowd unker dem Jubel der Menge ein. Jehn Minuten ſpäter folgte als erſter Deutſcher Paſewaldt, der gleichfalls von der Menge ſkürmiſch begrüßt wurde. Der deulſche Geſandte ließ es ſich nicht nehmen, ihn zur erfolgreichen Durch- führung des Fluges perſönlich zu beglück⸗ wünſchen. Der Deutſche Bayer traf nach weiteren 20 Minuten auf dem Flugfeld ein, dann folgten die deutſchen Piloten Oſterkamp um 15 Uhr, Hubrich um 15.01 Uhr und Seide— mann um 15.02 Uhr. 18 Minuten ſpäter traf dann noch der Pole Skrzypinſki ein. Bis 17 Uhr waren auf dem Warſchauer Flughafen 17 Flugzeuge eingetroffen, dar— unter alle 8 deulſchen Teilnehmer. Es landeten die tſchechoſlowakiſchen Flieger Anderle um 15.52 Uhr, Zacek um 15.53 Uhr und Ambruz um 15.55 Uhr. Als 11. traf gleichzeitig mit Ambruz der Deutſche Hirth ein, und bald danach erreichten auch die bei⸗ den Deutſchen Junck und Francke das Ziel. Weiter trafen ein die Italiener Sanzi und Francois um 16.46 Uhr bzw. 16.47 Uhr und der Pole Bajan, der bekanntlich nach Punk⸗ ten an der Spitze liegt, um 17 Uhr. Der Streckenflug über Europa iſt ſomit beendet. Es folgt nun noch die Geſchwindigkeitsprüfung, die am Montag, den 16. September, ſtatt— findet. Vom Ergebnis dieſes Wettbewerbes hängt die Entſcheidung ab, wer als endgültiger Sieger aus dem großen Europa— Rundflug 1934 hervorgehen wird— Deutſchland oder Polen. Bisher ſteht feſt, daß die Teilnehmer dieſer beiden Nationen, daneben aber auch die übrigen Piloten ſowohl in dem Langſtreckenflug als 8 fend gekennzeichnet. Man braucht dem nichts weiter hinzuzufügen. 6 Die Reichsregierung hat den Beitritt Deutſchlands zum ſogenannten„Oſtpakt abgelehnt. Dieſer Oſtpakt ſollte ein Vertrag ſein zwiſchen Deutſchland, Rußland, Polen, Tſchechoſlowakei, Finnland, Lettland, Eſt⸗ land und Litauen. Er ſollte angeblich eine Sicherung des europäiſchen Friedens bedeu— ten, in Wirklichkeit aber würde er nur neue Konfliktsmöglichkeiten ſchaffen. Denn der Vertrag ſollte alle Partner nicht nur ver— pflichten, ihre derzeitigen Grenzen anzuer⸗ kennen, ſondern ſich auch gegenſeitig militä— riſche Hilfe zu leiſten, wenn ein Staat an⸗ gegriffen werden ſollte. Wie ſoll nun aber da snahezu völlig entwaffnete Deutſchland, dem man die militäriſche Gleichberechtigang immer wieder verſagt, eine ſolche Ver⸗ pflichtung übernehmen? Auch andere ge⸗ wichtige Gründe ſprechen für den ablehnen⸗ den deutſchen Standpunkt, den eine Note der Reichsregierung an die Regierungen in Pa⸗ ris, London und Rom ausführlich und tref⸗ fend begründet. Gerade weil Deutſchland den Frieden Europas will, kann es einem ſo gefährlichen Plan wie dem Oſtpakt nicht zuſtimmen. Der deutſche Führer und Kanz⸗ ler hat anläßlich des Empfanges der aus⸗ ländiſchen Diplomaten den deutſchen Frie⸗ denswillen erneut feierlich bekundet. Auch die deutſche Note zum Oſtpakt betont un ſe⸗ ren Friedenswillen und macht überdies ganz poſitive Vorſchläge, deren Durchführung ei⸗ ne weſentlich beſſere Friedensgarantie bedeu⸗ ten würde als das jetzige Paktproſekt, mit dem übrigens auch Polen, das als einer der auch in den vorhergegangenen Prüfungen ganz hervorragende vollbracht haben. Zeppelin über dem Nhein Jahrt zur Beſichtigung der Reichsauko⸗ bahnen. Friedrichshafen, 15. Sept. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin“ ſtartete unter Führung von Dr. Eckener zu einer Sonderfahrt nach Frankfurt a. M. An der Fahrt nahmen 27 Fahrgäſte teil, unter ihnen der Generalin— ſpektor für das deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, ferner als Vertreter des Reichsluft⸗ fahrtminiſteriums die Fliegerkommandan— ten Spand und Breithaupt. Von Frankfurt aus unternahm das Luftſchiff eine Fahrt zur Beſichtigung der Reichsautobahnen, an techniſchen Leiſtungen internationalen teilnahmen. Die der die Teilnehmer des Straßenbaukongreſſes Fahrt ging zunächſt den Rhein hinunker. In den Ortſchaften des Rheinlandes ſammelten ſich allenthalben ſchnell die Be— wohner und bewunderten den im Sonnen— glanz flimmernden ſilbernen Rieſenleib des Luftſchiffes. Die Schulkinder ſtrömten aus den Klaſſenräumen auf die Straßen und ju— belten dem Wunder der Technik zu. Ueber der Domſtadt Köln zog das Luftſchiff eini⸗ ge Schleifen. 7. Abends 5.30 Uhr erfolgte in Frank⸗ furt a. M. eine Zviſchenlandung. Nach vorgenommenem Paſſagierwechſel trat das Luftſchiff die Rückfahrt nach Friedrichshafen n. 4 Ausdehnung der streikunruhen Die kommuniſtiſche Gefahr in den Vereinigten Staaten Neuyork, 15. Sept. Angeſichts der Unruhen, die den Texkil⸗ ſtreik begleiten, wurden in Neu-England weitere Verbände der Nationalgarde mobi⸗- liſiert. Die Mittelpunkte der Streikunruhen Woonſocket und Saylesville ſtehen unker ſtrengſter militäriſcher Bewachung. Die Theater ſind geſchloſſen, die Skraßen dürfen nach Einkritt der Dunkelheit nicht mehr be⸗ kreten werden. 5 Beamte von Rooſevelts Sommerſitz im Hyde⸗Park erklärten, daß Rooſevelt den Kriegsminiſter zu Beſprechungen nach Rho⸗ de Island entſenden werde, bevor er Trup⸗ pen in Marſch ſetze. Der Gouverneur von Rhode Island erklärte, es handele ſich nicht um einen Textilarbeiterſtreik, ſondern um eine kommuniſtiſche Erhebung. In der wurden über 100 Kommuniſten verhaflet, die größtenteils von außerhalb gekommen [waren, um in den Textilinduſtrieſtädten Un⸗ Hauptpartner gedacht war, nicht einverſtan⸗ den iſt.„ Die Vollverſammlung des i kerbundes in Genf macht einen nicht gerade ſehr erhebenden Eindruck. Die In— lereſſeloſigkeit der Völkerbundsmitglieder an den öffentlichen Verhandlungen iſt ſo groß, daß es ſchwer war, Wortmeldungen für die Sitzungen zu erhalten. Dafür wird hinter den Kuliſſen umſo eifriger gearbeitet. Es handelt ſich dabei um den Eintritt Rußlands in den Genfer Bund. Bisher gehört der Sowjetſtaat dem Völkerbund bekanntlich nicht an, Moskau hat aber den dringenden Wunſch, einzutreten und Frankreich hat die⸗ ſen Wunſch eifrig unterſtützt. Was ſucht Rußland in Genf? Die Ruſſen ſind Real⸗ politiker größten Stils. Sie haben früher alle Hebel in Bewegung geſetzt, um Deutſch⸗ lands Eintritt zu verhindern. Und wenn ſie jetzt ſelber dem Bunde beitreten wollen, ſo müſſen ſie ſehr gewichtige Gründe dafür haben. Da iſt zunächſt Rußlands Intereſſe an dem vorhin erwähnten Oſtpakt, aber vor allem iſt es die Lage im Fernen Oſten, die Rußland veranlaßt hat, ſich dem Völker⸗ bunde zu nähern. Moskau möchte ſich eine Rückendeckung verſchaffen, wenn es zu ei⸗ nem Zuſammenſtoß mit Japan im Fernen Oſten kommen ſollte. Und Frankreich will Rußland im Völkerbund haben, weil es dem franzöſiſch⸗ruſſiſchen Bündnis eine Völ⸗ kerbundsmaske umhängen möchte. So wird urzeit in Genf zwar nicht in den öffent⸗ ichen Völkerbundsſitzungen, wohl aber„hin⸗ tenherum“ große Weltpolitik gemacht. N 8 4 verhaftet. In den Stadt Providence im Staate Rhode Island Völ⸗ ruhe zu ſtiften. Ferner wurden große Mengen kommuniſtiſcher Flugſchriften be⸗ ſchlagnahmt. In der Nähe der Textilfabrik Saylesville auf Rhode Island wurde die Streikmenge von Nationalgardiſten mit aufgepflanzlem Seikengewehr zurückgetrieben. Etwa 250 arbeitsloſe Män⸗ ner und Frauen marſchierten in Harris— burg(Pennſylvanien) vor das Staatskapi⸗ tol und verlangten Arbeit. Sie erklärten, ſie würden ſich etwaigen Zwangsverſteigerun⸗ gen und Exmiſſionen widerſetzen. In Woonſocket wurden nach ergänzenden Berichten die nach den Fabriken hinführen⸗ den Straßen mit Stacheldraht abgeſperrt. Der bei den Unruhen angerichtete Schaden iſt ſehr beträchtlich. 40 Plünderer wurden Südſtaaten iſt die Streiklage nicht einheitlich. In Aragon im Staate Georgia mußte Militär angefordert werden. Aus Nordkarolina wird dagegen von mehreren Orten die Wiederaufnahme der Arbeit gemeldet. Raßloſe Beleidigungen. Tilſit, 15. Sept. Im Memelgebiet hal eine neue Hehkam⸗ pagne gegen das Deutſchtum eingeſetzt, die durch das herausfordernde Verhalten maß⸗ gebender litauiſcher Stellen gefährliche Aus- maße anzunehmen droht. Aus Anlaß einer zurzeit noch völlig unge⸗ klärten Beſchädigung der Anlagen um das litauiſche Freiheitsdenkmal hat der litau⸗ iſche Schützenverband Proteſtverſammlungen einberufen, die ſich zu einer unerhörten Her⸗ ausforderung gegen Deutſchland und gegen das Deutſchtum im Memelgebiet geſtalteten. In einer Entſchließung wurden der Gou⸗ verneur und das Direktorium aufgefordert, „das aus der Fremde kommende Verbrecher⸗ tum mit Stumpf und Stiel auszumerzen“. Wieder ein Todesurteil in Wien Wien, 15. Sept. Der Militärgerichtshof verurteilte den Oberwachmann Franz Thei⸗ ßenberger wegen Hochverrats zum Tode durch den Strang. In dem Strafantrag war erklärt worden, daß Theißenberger am 23. und 24. Juli, alſo zwei Tage vor dem Aus⸗ bruch des Aufſtandes, drei Polizeibeamte zur Mitwirkung an der geplanten Beſet⸗ zung des Bundeskanzleramtes und des Rundfunkgebäudes aufgefordert und dadurch Empörung ausgelöſt und den Bürgerkrieg vorbereitet habe. Nach dem 25. Juli war Theißenberger nach Ungarn geflüchtet; er wurde jedoch den öſterreichiſchen Behörden ausgeliefert. * 75 8 Wünhmchln 9%„September, findet das Spor feſt des Fähnleins ſtatt, wozu wir die Eltern unſerer Pimpfe herzlich einladen. Heil Hitler! Der Führer des Fähnleins (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS- Gliederungen) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDApP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDApP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20— 22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSKOV(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS-Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 18— 20 Uhr. P 0 Achtung Blockleiter! Folge 6 erinnert. geben. Heil Hitler! gez. Franzke, Ogruf. Ich bitte die Führer des R B., NSV., Feuer- wehr, hieſiges Polizeiamt am Samstag, nach⸗ mittag 4 Uhr auf der Geſchäftsſtelle der NS DAP. zwecks Beſprechung über die Entrümpelung zu erſcheinen. Hans Kühlwein Franzke Sonderbeauftr. f. Schadenverhtg. Ogruf. Betr.: Werbeumzug anläßlich der Feuerſchutzwoche. Sämtliche Pg. werden erſucht, ſich an dem am Montag, den 17. d. Mts. abends ſtattfin⸗ An⸗ der Schulſtraße, die Spitze des Zuges ſteht am Gaſthaus z. Engel, Die übrigen Ver⸗ eine und die Bevölkerung Viernheims wird ge⸗ beten, ſich recht zahlreich zu beteiligen, die Auf⸗ denden Werbeumzug reſtlos zu beteiligen. treten um 7,30 Uhr in Front nach dem Rathaus. ſtellung derſelben erfolgt ebenfalls in der Schul⸗ ſtraße. Heil Hitler! gez. Franzke, Ogruf. Es wird letztmals an die Abrechnung der Reichsſchulungsbriefe Schlußabrechnung Montag, den 17. ds. Mts. auf der Geſchäftsſtelle, zugleich wird Folge 7 der Reichsſchulungsbriefe ausge- NS BO— DAF Achtung! Rheinfahrt! Aus techniſchen Gründen muß die Rheinfahrt nochmals verſchoben werden und findet beſtimmt am 23. September ds. Is. ſtatt. Hierdurch werden Nachmeldungen bis zum 15. September noch entgegengenommen. Kinder unter 10 Jahren bezahlen R. M. 1.65 Da der Sonderzug erſt ab Weinheim abgeht, iſt noch die Fahrt nach Weinheim(hin u. zurück) zu zahlen. Preis 20 Pfg. Dieſe Karten müſſen von den Fahrtteilnehmern am Staatsbahnhof ſelbſt gelöſt werden. Außerdem wird von jedem Fahrtteilnehmer ein Unkoſtenbeitrag von 10 Pfg. erhoben werden. Näheres über die genaue Ab⸗ fahrtzeit wird noch bekannt gegeben werden. Heil Hitler! gez. Braun, Ortswalter der NS.⸗Gem.„Kd. F.“ Die Fragebogen der D. A. F. ſind unbedingt ab⸗ zugeben. Bei ſpäterer Abgabe können dieſelben nicht mehr von uns abgenommen werden. Heil Hitler! gez. Mögelin. Schlußtermin zur Abgabe der Frage⸗ bogen am Freitag, den 14. des Mts. Sämtliche Fragebogen der Einzelmitglieder der D. A. F., ſowie der angeſchloſſenen Verbände müſſen bis zu dem obigen Zeitpunkt in der Geſchäfts⸗ ſtelle der DA, Lorſcherſtr. 4 abgeliefert werden. Landestreffen in Wiesbaden. Ich weiſe darauf hin, daß das Landestreffen der DAF. beſtimmt am 6. und 7. Oktober ds. Is. ſtattfindet. Der Fahrpreis beträgt für die Hin- und Rückfahrt nur RM. 1.80 und erwarte ich, daß ſich alle Volksgenoſſen, die in Arbeit ſtehen, beteiligen. Anmeldungen ſind bis ſpäteſtens Montag, den 17. September auf der NSB0O.⸗Geſchäftsſtelle zu tätigen. Heil Hitler! DAF.— gez. Mögelin. 18 Amt für Volkswohlfahrt— Blockwalter. Jeder Blockwalter ſucht heute und morgen ſeinen Block ab, nach Pflegeſtellen für Saarkinder. Die Stellen werden vorausſichtlich Ende Oktober be⸗ legt. Ich erwarte von den Blockwaltern, wie auch von der geſamten Einwohnerſchaft, daß ge⸗ rade hier bei der Unterbringung unſerer Saar- kinder die Verbundenheit mit unſeren deutſchen Brüdern an der Saar, durch Bereitſtellung von Freiſtellen für 4 Wochen, ſo recht zum Ausdruck kommt. Meldungen der Blockwalter ſind ſchrift⸗ lich zu erſtatten und zwar: Name, Beruf, Straße und Hausnummer der Pflegeeltern. Angabe ob Knabe oder Mädchen gewünſcht. Bis morgen abend 8 Uhr hat mir jeder Blockwalter gemeldet, auch ſelbſt wenn Fehlmeldung zu erſtatten wäre. Heil Hitler! Zöller, Ogru.⸗Amtsl. M I- H /Jungvolk Das Fähnlein 6/(/2ù 249 tritt am Montag um 6 Uhr am Staatsbahnhof an. Turnſchuhe, Sport⸗ hoſe und Trikot ſind mitzubringen. Am nächſten J. V.: W. Schmitt, Igzf. Reichsluftſchutzbund, Ortsgr. Viernheim, Betr.: Aufſtellung eines Lehrtrupps. Jüngere Volkgenoſſen und Volksgenoſſinen welche gewillt ſind unſerem Lehrtrupp beizutreten, wollen ſich ſofort auf unſerer Geſchäftsſtelle, Repsgaſſe 10, melden. Jeder der noch nicht Mitglied des Reichsluftſchutzbundes iſt, wird in den nächſten Tagen durch unſere Amtsträger beſucht, zwecks Beitritt. Jeder Volksgenoſſe muß Mitglied ſein! Heil Hitler! Propagandamarſch. Am Montag, den 17. ds. Mts. 8 Uhr abends ſtehen alle For- mationen der N. S. D. A. P. am Rathaus ange⸗ treten zum Propagandamarſch der Feuerſchutz⸗ woche. Entſchuldungen gibt es nicht. Der Standortführer Becker, S. A.⸗Sturmführer Lokales Viernheim, 15. Sept. * Kirchliches. Morgen Titularfeſt des chriſtlichen Müttervereins mit gemeinſchaftlicher hl. Kommunion. Am nachmittag nach der An⸗ dacht Verſammlung. * Kinderreiche. Der Schutz und die Förderung der kinderreichen Familie wird von der Regierung mit allen Mitteln betrieben. Die Aufklärung der Geſamtbevölkerung über die Bevölkerungsfragen ſind dem Reichsbund der Kinderreichen Deutſchlands übertragen. In allen Orten finden in der nächſten Zeit Werbe⸗ verſammlungen ſtatt. Die Aufgabe der linder⸗ reichen Familie wird klargelegt werden, aber auch die Schutzmaßnahmen der Regierung für die kinderreiche Familie werden gezeigt werden. Die Verſammlung am hieſigen Platze iſt am Sonntag, den 23. Sept, nachm. halb 4 Uhr im Kaiſerhof. Zwei Redner des Landesverbandes Heſſen⸗Naſſau werden ſprechen. Beſonders wird die Siedlungsfrage beſprochen werden. Vorher findet ein Propagandaumzug durch die Kinder ſtatt. Der Eintritt zur Verſammlung iſt frei. Näheres wird noch bekannt gegeben. * Maurer geſucht. Nach der Lüne⸗ burger Heide, Schmarbeck, werden ſofort 30 bis 40 Maurer geſucht. Intereſſenten haben ſich am Montag nachmittag 3 Uhr bei der hieſigen Arbeitsamtsnebenſtelle zu melden. * Auf dem Schießſtand der Teu⸗ tonen wird morgen großer Betrieb ſein. Für ein richtiges Volksfeſt iſt der Rahmen gegeben. Bei dem herrlichen Wetter wird jeder gerne einen Spaziergang machen, in den ſchönen Herbſtwald. Eine eigenartige Erſcheinung: Die Gegend um den Schießſtand iſt vollkommen ſchnakenfrei. In den Morgenſtunden werden die Viernheimer und auswärtigen Schützen bei den Pflichtübungen ſein. Neu iſt das Gäſte⸗ ſchießen, das ununterbrochen von 9—5 Uhr dauert. Jeder kann ſeine Kunſt zeigen, beſon⸗ ders die alten Soldaten werden ihr Können zei⸗ gen wollen. Zwei 26 Meter hohe Flaggen⸗ maſten ſind neu errichtet. Die Schützenflagge wird nicht mehr einſam über dem Wald wehen, ſie wird im Schutze des Hakenkreuzbanners ſte⸗ hen. Um 3 Uhr wird die Weihe und das erſte Aufziehen der beiden Flaggen ſtattfinden. Der Wirtſchaftsbetrieb liegt in den Händen der Wir⸗ teinnung. Zwei Geſangvereine und die Feuer⸗ wehrkapelle werden in altgewohnterweiſe für richtige Unterhaltung ſorgen. Deshalb morgen Sonntag alles einen Spaziergang auf den Schieß⸗ ſtand. 5 a * Zum Wurſtmarkt nach Bad Dürkheim. Im Inſeratenteil unſerer heu⸗ tigen Ausgabe wird den Wurſtmarktbeſuchern die Turn⸗ und Feſthalle in Bad Dürkheim empfohlen. Der Inhaber, Herr Karl Tempel, hat eine Viernheimerin zur Frau und zwar die Tochter Eliſabeth des Herrn Joſef Neff in der Repsgaſſe. Die Turn⸗ und Feſthalle iſt ein ſelten ſchönes und geräumiges Lokal, in welchem prima Speiſen und la Getränke ausgegeben werden. Ein jeder Wurſtmarktheſucher wird des⸗ halb nicht verſäumen ſeiner Landsmännin einen Beſuch abzuſtatten. Eſi⸗Staubſauger werden gegen⸗ wärtig von Hauſierern angeprieſen mit der Be⸗ merkung, daß ſie der einſchl. Handel nicht liefern könnte. Dieſer Staubſauger wird ſelbſtverſtänd⸗ lich zu demſelben Preis und zu denſelben Raten⸗ zahlungen am Platze geliefert. Siehe Inſeratenteil. Um die Gau⸗Pokalmeisterschaft Sportvergg.„Amleitia“ morgen in Karlsruhe gegen U. f. R. Pforzheim Es ſind morgen die letzten anderthalb Stunden, die entſcheidend ſind für ein ganzes Jahr, ent⸗ ſcheidend um den Aufſtieg im nächſten Jahr zur Gauklaſſe. Schon einmal waren die„Grünen“ im Endkampf um die Pokalmeiſterſchaft. Es gilt morgen bei dieſem Großkampf im herrlichen Wild⸗ parkſtadion des Karlsruher Phönix anzuknüpfen ſpiel gegen Weinheim Die Verbandsſpiele der unteren Mannſchaft wurden abgeſetzt. Geſangverein„Säugertreue“. Heute abend 8.30 en beſte Vereine, we e elf Spieler beſeel N* ein einziger Kampfg gewonnen werden. nimmt, wird es nicht ſchwer ſein. er. Viernheimer Tonſilmſcha Huſarenliebe. Dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt. Dieſer ſehr hübſche Tonfilm iſt ein Liebes⸗ gefecht zwiſchen drei hübſchen Mädels und drei feſchen Huſaren. Ein Volksſtück mit Muſik, Geſang und Militär. Man freut ſich von ganzem Herzen an dieſem Film. Sehr unter⸗ haltend, voll Witz und Humor. So hat dieſes Volksſtück ſeine Daſeinsberechtigung erfüllt Wer einen vergnügten Abend verleben will, der be⸗ ſuche dieſe Woche wieder den Tentral⸗Film⸗Palaſt. Niemand laſſe ſich dieſes Soldatenſtück entgehen. Ueberall ein großer Erfolg u. ausverkaufte Häuſer. Vereins ⸗Anzeiger Militär⸗Krieger⸗Verein„Haſſia“ Viernheim. 7 Kommenden Sonntag, den 16. Sept. findet auf dem Schieß⸗ ſtand des Brudervereins Teu⸗ tonias ein Werbe⸗ und Preisſchießen ſtatt. Hierzu lade ich unſere Schüt⸗ zenabteilung ſowie ſämtliche Kameraden auch alle alten Soldaten unſeres Vereins höflichſt ein und hoffe daß jeder Kamerad, da fremde Gäſte am ſchießen teilnehmen, am Schießen ſoweit wie möglich teilnimmt und unter allen Umſtänden anweſend iſt um dem Verein die Ehre zu geben. Um 3 Uhr ſoll alles auf dem Schießſtand ſein. Vereinsführer Knapp. Sportvereinigung„Amicitia“ 09 Viernheim. Morgen Sonntag 2 Uhr Gaupokalendſpiel geg. N VfR. Pforzheim in Karlsruhe. Abfahrt 11 Uhr per Auto am Schiller⸗ café. Pünktlich einfinden. Die A.H.⸗Mannſchaft ſpielt 1 9.15 Uhr gegen Phönix Mannheim. Abfahrt per Rad 8 Uhr am Lokal. Nachmittags 5 Uhr Schüler auf dem Waldſportplatz. Der Vorſtand. Uhr Singſtunde. Am 7. 10. 34 unternimmt der Verein einen Familienausflug nach der Pfalz. Der geringe Fahrpreis ermöglichſt es jedem Mitglied ſich mit ſeiner Familie zu beteiligen und ſind alle aktive und paſſive Mit⸗ glieder und Angehörige herzlichſt eingeladen. Anmeldungen bei Mitglied Adam Dieter Hans⸗ ſtraße, bei dem auch der Fahrpreis bis zum 30. 9. 34 entrichtet ſein muß. Der Vorſitzende. Sänger Einheit. Heute Abend 8,30 Uhr Sing⸗ * ritterlich zu kämpfen und zu ſiegen. So ſei es auch morgen wieder: es muß der letzte Kampf Wenn ſich jeder das vor⸗ ö 17. Sonntag nach Pfingſten Apoſtelkirche N ½7 Uhr 1. hl. Meſſe. 8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr ſakramentaliſche Andacht, danach Verſammlung des chriſtl. Müttervereins. In der Marienkirche: 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr 1. und ¼8 Uhr 2. S.-A. für Cleopha Friderich Dienstag: ¾7 Uhr 3 S. A. für Magd. Köhler 7/8 Uhr beſt. Amt für Maria Haas, deren Mutter, Schwiegervater Sehaſtian Haas, und Angehörigen. Mittwoch: ¼7 Uhr 1. ¼8 Uhr 2. S. A. für Barbara Hanf. Donnerstag: ¼7 Uhr 1. ½¼8 Uhr 2. S.-A. Magd. Schloſſer. Freitag: 7 Uhr beſt. Amt für Anna Bauer geb. Weidner gef. Krieger Martin Bauer u. Angeh. 5 7/8 Uhr beſt. E. A. für die in Oppau ver- unglückten Georg Rößling, Kaſp. Adler, Jak. Helmeck und Adam Bugert. Samstag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Ernſt Hoock Vater Gg. Valt. Hoock 2. u. Töchter Schweſter Jirmiana u. Eliſabeth geehel. Adler u. Ang. ½8 Uhr beſt. Amt für Valt. Winkler 4. Ehefrau Thereſe geb. Georgi und Kinder. Am Montag und Mittwoch bei den Engl. Frl., am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern und am Freitag in der Marienkirche ¾ 7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag gem. Kommunion für das 8 Schuljahr. Morgen iſt die Kollekte für den Reichsverband der kath. Auslandsdeutſchen. Nächſten Mittwoch Freitag und Samstag ſind Quatemberfaſttage. Am nächſten Sonntag feiert der kath. Kir⸗ chenchor ſein 25⸗jähriges Beſtehen. Die Feier beginnt beginnt am Morgen mit Generalkomunion während der 8 Meſſe. 2 Uhr Wertungsſingen der Kirchenchöre des Dekanates in der Pfarrkirche. Um 4 Uhr welt⸗ liche Feier mit den Auswärtigen Vereinen im Freiſchütz. Am Abend Feſtfeier des Jubelver⸗ Mainz(Ausführliches Programm folgt.) Kirchliche Anzeigen der Eu. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 16. Sept. 16. Sonntag nach Trin. Vorm. 3/9 Uhr: Chriſtenlehre. Vorm. ½ 10 Uhr: Kindergottesdienſt. (Lieder 6 und 257, Text Gal. 6, 7 und 8) Mittwoch, den 19. September ſtunde. Kein Sänger fehle! Zöller, Vorſ. Abends ½9 Uhr: Frauenabend. Aufruf zur Einrichtung eines eins mit Feſtrede des H. H. Pfarrers Ott, 5 Die Unterzeichneten wenden ſich hiermit an die Viernheimer Oeffentlichkeit mit folgendem Aufruf: In den wertvollen Kräften von Heimat⸗ und Volkstum, von Blut, und Boden, liegt die tiefſte Verankerung des neuen Staates, der klar die grundlegende Bedeutung dieſer Kräfte für unſer geſamtes Leben erkannt hat. Unſere Hei⸗ mat, unſer Volkstum und ſeine kulturellen Werte ſind uns von der Vergangenheit übermittelt als heiliges Erbe, das wir nicht verkümmern laſſen verwalten müſſen für die nach uns kommenden Geſchlechter. Was die verfloſſenen Jahrzehnte mit ihrer egoiſtiſchen Geſinnung an unſerem Volkstum gefrevelt haben, läßt ſich nicht ermeſſen. Was uns noch erhalten iſt, unſchätzbares Gut an Volkstum und Heimatnatur, müſſen wir heilig halten als von Gott anvertrautes Gut, auf daß er uns unſerem Volk ſeine aus ferner Vergangenheit entquellende Eigenart, ſein kern⸗ haftes deutſches Weſen, für alle Zeiten erhalte und bewahre. f Dem Gedanken der Erhaltung unſeres Volkstums wollen wir nun in Viernheim in erſter Linie dadurch dienen, daß wir ein Hei⸗ matmuſeum ins Leben rufen. Ein geeigneter Raum wird von Gemeinderat und Gemeinde⸗ verwaltung zur Verfügung geſtellt und herge⸗ richtet. Gebrauchs, älteren Hausrats, früherer, heute verſchwundener Gewerbe, Gegenſtände der Kera⸗ 5ir d. 6 an eine ruhmreiche Vergangenheit, wo der Name Viernheim in Süddeutſchland und darüber hin Viernheſm: tel, Bürgermeister dürfen, ſondern als wertvolles Gut hüten und Alles, was ſich nun noch in öffentlichem oder Privatbeſitz an Gegenſtänden des täglichen mik, Bildern, Büchern, alten Hausbüchern uſw. befindet, alles, was verdient in einem Heimat⸗ meindeverwallung Für den Verschönerungs⸗ u. Für den Orts fin Ulernbeim Im enden: ane dienen, Keschsbant beftstun heimatmuſeums u Viernheim muſeum, der Vergeſſenheit entriſſen und der Allgemeinheit, nicht zuletzt auch unſerer Ju⸗ gend zur Anſicht und Belehrung zugänglich ge⸗ macht zu werden, ſoll geſammelt und in würdin ger Form aufgeſtellt werden. Es iſt darum von allem nötig, daß man ſich in unſeren Familie ⸗ den Wert und die Bedeutung eines derartiger Muſeums für unſere Volks⸗ und Familien⸗Kul- tur ernſtlich klar macht, nicht aber als etwa Es darf nicht mehr ſein, nebenſächlich abtut. daß Werte unſerer einheimiſchen Volkskultur, ſei es aus Gedankenloſigkeit oder Unverſtand, der Vernichtung anheimfallen. Manches iſt ſchon zerſtört worden; noch aber iſt es nicht zu ſpät: Helft darum alle mit an der gemeinſamen Schaſ⸗ fung eines Heimatmuſeums, das in ſeiner Art ein Bild des alten und des ge⸗ genwärtigen Viernheim, in jeder Veziehung eine Bereicherung für unſeren Ort abgeben ſoll. Helft dazu beitragen, daß der Sinn für Familien- und Volkskultur, für die Erziehung zur Heimatkul⸗ tur, geweckt, gepflegt und gefördert werde im Sinne unſeres Führers, dor in ſeiner bekannten Reichstags rede die Bedeutung von Heimat und Volkstum klar umriſſen hat:„Wir wollen wahren die ewigen Fundamente unſeres Lebens: Unſer Volkstum und die ihm gegebenen Kräfte und Werte“ Wer Gegenſtände oben gekennzeichneter Art in Beſitz hat, Anregungen geben kann oder Auskunft wünſcht, wolle ſich wenden an Lehrer Roos, Ortsringführer des Reichsbundes Volls⸗ tum und Heimat.„ f mat: leſtreden der Mächlevertreler. e Genf, 15. Sept. a Beginn der Vollverſammlung des 9 85 undes am Freitag begründete der Bertreter Chinas den Anſpruch ſeines Landes auf die Wiederwahl in den VBölkerbundsrat und befürwortete den Ein⸗ ſritt Sowjetrußlands. Dann ſprach als weiter Redner der engliſche Außenminiſter Fimon. Er habe urſprünglich nicht die Abſicht gehabt, zu ſprechen und ſei der lleberzeugung, daß es„gerade bei der ge⸗ enwärtigen ernſten Lage des Völkerbun⸗ bes Ah dichiger ſei, hier praktiſche Poli⸗ fil zu machen. Er habe ſich aber durch die Erklärung des polniſchen Außenminiſters Beck verpflichtet geſehen, nun doch einige Feſtſtellungen zu machen. England habe die Minderheitenſchutzverträge ebenſo wie ande⸗ re Mächte unterzeichnet. Aber auch Polen habe ſie unterſchrieben. Der Artikel 93 des Bertrages von Verſailles könne nicht einfach gußer Acht gelaſſen werden. Polen habe außerdem auch noch eine gewiſſe Verfah⸗ rensordnung über die Art, wie die Garan⸗ lien ausgeführt werden ſollen, unterſchrie⸗ ben. Kein Staat aber könne ſich ſelbſt von Verpflichtungen dieſer Art löſen. Auch der franzöſiſche Außenminiſter Barthou gab eine Erklärung ab, die ſich auf derfelben Linie bewegte. Barthou häl die„Autorität der Friedensverträge“ durch Polen für gefährdet. Als dritter Redner zu dem Antrag des polniſchen Außenminiſters ſtellte ſich der Vertreter Italien. Baron Aloiſi, auf den Standpunkt, daß die Verträge ſolange in Kraft bleiben müß⸗ en, bis ſie etwa durch eine Reviſion abge- ändert merden könnten. zweiſeitige Verträge will Polen einhalten. Warſchau, 15. Sept. Zu der Genfer Er⸗ klärung des Außenminiſters Beck ſchreibt die halbamtliche polniſche Iskra⸗Agentur, daß ſich die Erklärung Becks nicht auf eine Reihe zweiſeitiger Verträge über den Min⸗ derheitenſchutz beziehe, die, wie zum Beiſpie die Genfer Konvention, weder der Souve⸗ ränität noch dem nationalen Empfinden der Partner widerſprächen. „Ein Land der Ordnung“ Hearſt's Eindruck vom neuen Deutſchland. Berlin, 15. Sept. Der in Bad Nauheim zur Kur weilende amerikaniſche Zeitungsbeſitzer William Randolf Hearſt hatte vor dem Nürnber⸗ ger Parteikongreß den Reichsleiter Alfred Roſenberg zu einer Unterredung nach Bad Nauheim geladen, in der Hearſt die Frage, welchen allgemeinen Eindruck er von dem Deutſchland Adolf Hitlers habe, wie folgt be⸗ antwortet:„Als ich vor drei Jahren in Deutſchland weilte, herrſchte größtes Durch, einander. Heute iſt Deutſchland ein Land der Ordnung.“ Das Ergebnis des über eine Reihe aktueller Fragen geführten Ge; ſpräches iſt in einem nunmehr vom„Völki⸗ ſchen Beobachter“ veröffentlichten Brief; wechſel zuſammengefaßt. Hearſt äußerf ſich darin u. a. zum Thema„Pre ſſefrei; heit“ u. a. wie folgt: Die erfolgreiche Füh⸗ rung einer unverfälſchten Demokratie er: fordert, daß die Maſſe des Volkes. die durch ihre Stimme die Regierung lenkt, über jed⸗ wede Ereigniſſe und Meinungen vollſtändig informiert wird. Er begründete dieſe auf Amerika bezogene Erklärung mit dem Hin⸗ weis auf in Amerika nach ſeiner Meinung ausreichend beſtehende Hinderungen für llebergriffe von Seiten der Preſſe. Hearſt erklärt in dieſem Zuſammenhang, daß er, als der Weltkrieg ausbrach, ſein Land vor der Teilnahme bewahren verſucht habe. Niemand habe mals ſchwerere Kritik über ſich ergehen laſſen müſſen als er.„Wir wurden von unſeren Verbündeten betrogen Ich bin ſicher, daß wir uns vom nächſten Krieg fernhalten werden. Ihr in Europa könnt den nächſten Krieg für Euch allein führen, und ich glaube nicht, daß dann viel von Europa übrig bleiben wir d.“ Zur Raſſenfrage erklärt Hearſt von ſeinem amerikaniſchen Standpunkt aus, daß es ſehr wenig Unterſchiede zwiſchen den ver⸗ ſchiedenen Völkern Europas gebe. Die Völ⸗ ker Europas ſeien verſchiedene Volksſtämme, das ſei alles. Ein Konflikt zwiſchen Europa und Aſien möge eine ganz andere Angele- genheit ſein. Ein Sieg Aſiens über Europa würde den Charakter der Ziviliſation der Welt ändern. Es ſollte ein Reich der Verei⸗ nigten Staaten von Europa geben. In einer Antwort erklärt Alfred Roſen⸗ berg: Wenn unſere Anſchauungen in man⸗ chen Punkten voneinander abweichen, ſo läßt ſich das ja wohl aus dem verſchiedenen Schickſal der Vereinigten Staaten und Deutſchlands erklären. Ich glaube jedoch, ſo fährt er fort, feſtſtellen zu können, daß das treben, eine Regierung zu ſchaffen, die nicht über dem Volke ſchwebt, ſondern im Volke ſteht, ſowohl Ihnen wie dem Na⸗ tionalſozialismus gemeinſam iſt, daß aber die Formen ſich aus vielerlei Gründen von⸗ einander unterſcheiden. Wir ſind ſerner der lleberzeugung, daß ſowohl die Preſſe wie andere Mittel öffentlicher Meinungsbildung ſhrer Freiheit ſelbſt Schranken auferlegen e e eee mit großen Rechte der gemei a in N nflitt geraten könnte. rade tag, 17. September, von weil wir mit Jynen einer Meinung ſind daß alle Nationen von einer Wiederholung des furchtbaren Unheils verſchont werden müfſen, wollen wir ſedenfalls, was Deutſch⸗ land betrifft, alles vermeiden, wodurch Ver⸗ bitterung und Entfremdung oder gar Haß zwiſchen den Völkern entſtehen könnte. Deutſche Tagesſchau Papens Rücklehr nach Wien Ende September. Gegenüber Meldungen Wiener Blätter wird von zuſtändiger deutſcher Stelle in Wien mit⸗ geteilt, daß von einer Aenderung des bis⸗ herigen Planes, wonach Vizekanzler von Pa⸗ pen gegen Ende September nach Wien zu⸗ rückkehren werde, nicht das geringſte bekannt ſei. g Reichsminiſter Ruſt ſpricht im Nundfunk. Zum Tag des Deut chen Volkstums ſprechen Reichsminiſter Ruſt und Dr. Steinacher vom Volksbund für das Deutſchtum im Auslande im Stadion Eichkamp. Der Reichsſender Ber⸗ lin übernimmt dieſe Veranſtaltung am Mon⸗ 17.50 bis 18.20 Uhr vom Deutſchlandſender. Sauckel Gruppenſührer der SS. Anläßlich des Reichsparteitages wurde Reichsſtatthalter Sauckel zum Gruppenführer der SS ernannt. Der Reichsführer der SS, Pg. Himmler, überreichte folgendes Schrei— ben des Führers an Reichsſtatthalter Sauckel. „Ich ernenne Sie zum Gruppenführer der SS uund verleihe Ihnen mit Wirkung vom 9. September 1934 den Rang eines SS— Gruppenführers“. Geſchent für die Hitlerjugend. Bürgermeiſter Dr. Ratty von Lychen hat der HJ ein ganzes Haus 0 ſtenlos zur Verfügung geſtellt. Die Heizungs— und Lichtkoſten werden überdies von der Stadt Lychen getragen. Das Haus, das der Schu— lungsarbeit des HIJ-Bannes Brandenburg— Nord dienen ſoll, wird in nächſter Zeit feier— lich ſeiner Beſtimmung übergeben werden. Meldung bei der Studentenſchaft. Der Reichsführer der Deutſchen Studenten— ſchaft erläßt folgende Verfügung: Alle Stu— denten im erſten und zweiten Semeſter, die im Winterſemeſter an einer deutſchen Hochſchule ſtudieren wollen, müſſen ſich bis 1. Oktober bei der betreffenden Studentenſchaft ſchrift— lich gemeldet haben. Auslands⸗Nundſchau „Für politiſche Iſolierung Englands.“ Die Zeitung„Daily Expreß“, die beharr⸗ lich für eine völlige politiſche Iſolierung Eng— lands eintritt, hatte eine Rundfrage hier⸗ über veranſtaltet, deren Ergebnis ſie heute triumphierend mitteilt. Von den befragten 689 301 Personen haben 606 164, d. h. 87.9 v. H. ſich für völlige Iſolierung ausgeſpro— chen. Die italieniſch⸗füdſlawiſche Spannung. Angeſichts der Haltung der ſüdflawiſchen als Schulungsheim ko als Schülungsheint 18 hat die italieniſche Abordnung, die an der in Belgrad zuſammentretenden Konferenz der Interparlamentariſchen Union teilnehmen wollte, Weisung erhalten, nicht nach Belgrad zu fahren. Politisches Allerlei Budapeſt. Das ungariſche Telegraphen⸗ korreſpondenzbüro teilt mit: Zu einer Mel⸗ dung über eine angeblich bevorſtehende Rom⸗ reiſe des Miniſterpräſidenten Gömbös wird an zuſtändiger Stelle erklärt, daß dort von einem ſolchen Plan nichts bekannt ſei. Mukden. Das Militärgericht verurteilte 6 chineſiſche Angeklagte wegen Spionage zugun⸗ ſten einer fremden Macht zum Tode durch Erſchießen. Preſſe gegenüber Italien in der letzten Zeit Preisausſchreiben füt ale Die ungeheuren Brandkataſtrophen, von denen Deutſchland im letzten Jahre heimge⸗ ſucht wurde, erweiſen die Notwendigkeit der Veranſtaltung einer Feuerſchutzwoche. Das Reichsminiſterium für Volksaufklä⸗ rung und Propaganda hat die Oberſte Lei tung der PO, Amt für Volkswohlfahrt, „Schadenverhütung“ mit der Durchführung dieſer Aktion vom 17. bis 23. Septem⸗ ber beauftragt. Das delitſche Volk ſoll erkennen, was es bedeutet, wenn unter ſchwerſten Anſtrengun⸗ gen des wirtſchaftlichen Aufbaues durch Feuerſchäden jährlich 500 Millionen RM vernichtet werden. Wieviele Volksgenoſſen könnten von dieſer Summe ſorgenfrei le⸗ ben. 1400 Menſchen erleiden in der Blüte ihrer Jahre den Flammentod, 1400 Men⸗ ſchen, die uns wertvolle Helfer am Aufbau unſeres neuen Staates ſein könnten. Um das Intereſſe jedes einzelnen Volks⸗ genoſſen zu wecken, hat die Oberſte Leitung der PO, Amt für Volkswohlfahrt,„Scha⸗ denverhütung“ ein Preisausſchreiben erlaſ⸗ en, welches ſich mit dem Brandverhütungs⸗ gedanken befaßt. Die Aufgabe iſt leicht. Von einer Anzahl dargeſtellter Bilder ſind diejenigen zu durchſtreichen, die eine Außer⸗ achtlaſſung des Brandverhütungsgedankens erkennen laſſen. Wer richtig denken kann, hat es nicht ſchwer, in den Kreis derer zu kommen, die mit einem Preiſe bedacht wer— den. Es werden 5000 RM verteilt, und zwar als 1. Preis 2. Preis 2 Murg 7. 1117— 10 Preiſe 500 Reichsmark 250 Reichsmark 100 Reichsmark „a 50 Reichsmark 25 Preiſe a 20 Reichsmark 115 Preiſe a 10 Reichsmark 400 Preiſe... 5 Reichsmark Schlußtermin der Abgabe der 15. Oktober 1934. Deutſche Volksgenoſſen, beſchafft euch die Feuerſchutzbroſchüre„Brandſchaden iſt Candſchaden!“ Dieſe wird zum Preiſe von 20 Pfennig von den Feuerwehrleuten und von den Organiſationen der NS ver— trieben. Sturm auf die Nettungsboste Das pflichtvergeſſene Verhallen der Mann- ſchaft der„Morro Caſtle“. Neuyork, 15. Sept. Im Verlauf der Unterſuchung der Kata⸗ trophe auf der„Morro Caſtbe“ belaſte— ien zwei weitere Offiziere des Schnelldamp— ers„Preſident Cleveland“ den Kapitän die— es Schiffes ebenfalls ſchwer. Auch ſie war- en ihm eine verſpätete Abſendung der Ret— ungsboote vor. Ein Matroſe des„Preſident Cleveland“ ſagte aus, daß das Schiff 40 Mi— uten bis zu eine Stunde in der Nähe der „Morro Caſtle“ gelegen habe, aber in die⸗ er Zeit kein Rettungsboot herabgelaſſen vorden ſei. Als ſchließlich endlich ein Boot abgefahren ſei, habe ſeine Beſatzung nicht zinmal den Verſuch gemacht, die brennende„Morro Caſtle“ zu beſteigen, ob— wohl ſich zu dieſer Zeit mehrere Perſonen zuf dem in Brand ſtehenden Dampferdeck, befunden hätten. Ein Neuyorker Poliziſt, der ſich als Fahrgaſt auf der„Morro Caſt— e“ befand, ſagte aus, er habe einen Mann der Beſatzung mit vorgehaltener Piſtole hin— dern müſſen, als erſter in ein Rettungsboot zu ſpringen. Als ſeine Frau in ein Ret⸗ nungsboot hinabgelaſſen werden ſollte, habe * 1 5 3 n Felduniform am 1765 Von den engliſchen Herbſtmanövern. 8 g die jetzt in der Nähe von Aldershot 1 5 werden: engliſche Soldaten in der neuen ſchweren Maſch nengewehr bei der Abwehr eines Fliegerangriffs. iche [pakt nur das Mettungsboot ihre 2 zert. Seine Frau ſei darüber geſtorben. Ein anderer Poliziſt, der ebenfalls als Fahrgaſt auf der„Morro Caſtle“ war, fand is unerklärlich, weshalb die Rettungsdamp⸗ ſer nicht die„Morro Caſtle“ umkreiſten, ob⸗ wohl ſich zurzeit etwa 150 Perſonen im Waſſer defanden. Die Unterſuchung ergab, daß ſich n u dem erſten der fünf Rettungsboote der „Morro Caſtle“ 92 Mann der Beſatzung und nur ſechs Fahrgäſte befanden. Die übrig gebliebenen Leichenteile vom tapitän der„Morro Caſtle“ ſollen chemiſch unterſucht werden, um feſtzuſtellen, ob der Tod ſeine Urſache in einer Vergiftung hat. Heiligſprechungsſeier 200 000 Pilger in Altötting. Alkötting, 15. Sept. Zu der in den letzten zwei Wochen in Alt⸗ ötting veranſtalteten Heiligſprechungsfeien zu Ehren Bruder Konrads kamen insge⸗ amt 200 000 Feſtpilger. Während dieſer zeit wurden in den drei Hauptkirchen des nadenortes über 100 000 Kommunionen zusgeteilt. Am Bahnhof Altötting wurden während der zwei Feſtwochen 158 Sonder⸗ züge und 146 Tarifzüge einſchließlich der zahlreichen Vor- und Nachläufer abgefer⸗ igt. Die vier Omnibuſſe der Reichspoſt be. örderten über 7000 Perſonen. An 6⸗Pfen⸗ nigmarken für Poſtkarten hat das Poſtamt Altötting während der 14 Feſttage 75 906 Stück ausgegeben. Die Sanitätskolonne dat. ze während 1000 Dienſtſtunden in 611 Fäl⸗ ſen Hilfe geleiſtet. Während der ganzen Dauer der Heiligſprechungsfeier iſt in Alt ötting kein einziger ſchwerer Verkehrsunfall paſſiert. Beileidstelegramm des Papſtes. Anläßlich des Todes des päpſtlichen Kon, ultors P. Cöleſtin Schwaighofer, D. M Cap., ließ Papſt Pius XI. durch Kardinal ſtaatsſekretär Pacelli dem Provinzialat der bayeriſchen Kapuziner in Altötting telegra, phiſch den Ausdruck ſeines herzlichen Bei leids und die Verſichezung ſeines Gebentsge denkens übermitteln. Ebenſo hat Kardinal ſtaatsſekcetär Pacelli ſeine perſönliche Teil nahme negeſprochen. Um einen Oeſterreich⸗Palt vergebliche Bemühungen in Genf. Genf, 15. Segt. Die Außenminiſter der Kleinen Entente haben Freitag nachmittag wieder ſtunden⸗ lang über die ſchwebenden Probleme, bei ſonders übers die öſterreichiſchen Fragen, un⸗ ter ſich verhandelt. Es verlautet, daß zwi⸗ ſchen Beneſch und dem ſüdſlawiſchen Au⸗ ßenminiſter Jeftitſch noch immer erheb⸗ Meinungsverſchiedenheiten beſtehen Man ſpricht auch davon, daß der urſprüng⸗ ich angeregte Nichtintenventions⸗ wenig Ausſicht auf Verwirk⸗ lichung hat und daß man umſo eifriger an einem Garantiepakt arbeite, der eine Hilfeleiſtungsklauſel enthalten ſoll. Deſter⸗ reich hält ſich, wie man hört, bei Dieſer Paktverhandlungen ſehr zurück. Die Initiative geht von Italien auf der ei. nen und von Beneſch auf der anderen Seit aus. Der füdflawiſch-italieniſche Gegenſatz den die Franzoſen bisher vergebens 31 überbrücken ſuchten, bildet das Haupthinder nis für ein Ergebnis dieſer Beratungen Schuſchnigg winkt ab Die„Neue Freie Preſſe“ veröffentlich heute eine Unterredung mit dem Vundes kanzler Dr. Schuſchnigg, in der u. a. ausge⸗ führt wird: Die Unabhängigkeit Oeſterreich⸗ ſei kein internationales Problem, das etwe jetzt vor den Völkerbund gebracht werder müßte. Die öſterreichiſche Regierung habe ſich daher nicht veranlaßt gefühlt, Vorſchläge für eine Garantie der öſterreichiſchen ab, hängigkeit in Genf zu unterbreiten. Es ſeſ eine Irreführung der öffentlichen Meinung, wenn behauptet werde. daß die öſterreichiſche Regierung in Genf mit kon, kreten Vorſchlägen auftreten wolle. Die Regierung behalte ſich vielmehr vor Anregungen, die im internationalen Rah. men für die Unabhängigkeit Oeſterreiche vorgebracht werden ſollken, eingehend zu prüfen. Ohne Juſtimmung Heſterreichs kön. ne kein Pakt, der Oeſterreich betreffe, erwo⸗ gen werden. Oeſterreich dürfe nicht zu ei. nem Objekt der europäiſchen Politik gemach werden. Landesbischof Wurm beurlaubt Berlin, 15. Sept. Von der Reichskirchenregierung wird mit, geteilt: Der Herr Reichsbiſchof hat ſich ver, anlaßt geſehen, zur Ordnung der kirchlicher Verhältniſſe und Sicherſtellung kirchlichen Vermögensteile den Landesbiſchoß Wurm bis auf weiteres zu beurlauben. Landesbi⸗ ſchof Wurm hat ſich verleiten laſſen, Belder der Landeskirche den ordentlichen kirchlichen Zwecken zu entziehen. Mit der Wahrneh⸗ mung der Geſchäfte des Landesbiſchof; wurde von dem Reichsbiſchof der in kirch lichen Kreiſen geſchätzte Stadtpfarrer Krauß in Ebingen beauftrat. In kurzen Worten Anläßlich des Reichsparteitages wurde Reichsſtatthalter Sauckel zum Gruppenfüh⸗ ter der SS ernannt. Von zuſtändiger deutſcher Stelle in Wien wird mitgeteiltt, daß von einer Aenderung des bisherigen Planes, wonach Geſandter von Papen gegen Ende September nach Wien zurückkehren werde, nicht das gering⸗ ſte bekannt ſei. Zu Beginn der Vollverſammlung des Völkerbundes nahm der engliſche Außenmi⸗ niſter Simon gegen die Ausführungen des polniſchen Außenminiſters Stellung und er— klärte, Polen könne ſich nicht ohne weiteres von ſeinen Verpflichtungen hinſichtlich des Minderheitenſchutzes löſen. Außenminiſter Barthou und der Vertreter Italiens Aloiſi ſchloſſen ſich diefem Standpunkt an. Aus Genf verlautet, daß Sowjetrußland Mitte nächſter Woche ſeinen Einzug in den Völkerbund halten wird Aus dem Bilderbuch des Lebens Jedes Ding hat zwei Seiten.— Die rau- chende Oberkerkia.— Geteilte Zuſtändigkei⸗ ten.— Der Klub ſämklicher Smith. Zu einem feierlichen Begräbnis, einem Begräbnis erſter Klaſſe ſozuſagen, gehört unbedingt ein Zylinderhut. Natürlich trägt dieſen Zylinderhut nicht der Mann, der ſich begraben laſſen kann oder muß, ſondern es tragen ihn die, die ihn zu Grabe tragen hel— jen— den Mann natürlich. Möglicherweiſe g 7 2 94 rechnet man ſie deshalb ſchön zu den Leid⸗ tragenden, denn ein Zylinderhut als Kopf⸗ ſchmuck iſt nicht jedermanns Sache und Ge⸗ ſchmack, weil mancher ein bißchen komiſch damit ausſieht und gerade dieſe Komik als Leid empfindet. In einem hochberühmten alten Liede heißt es zwar: „Schön iſt ein Zylinderhut, Wenn man ihn beſitzen tut...“ aber über Schönheit läßt ſich ſtreiten und iſt noch immer geſtritten worden, ſolange die Welt ſteht. Sie liegt, wie man zu ſagen pflegt, im Auge des Beſchauers, und dar⸗— auf iſt bei der Begutachtung von Zylinder⸗ hüten kein Verlaß. Um jedoch auf beſagten Begräbniszylinder zurückzukommen... Es ſtarb da kürzlich in Amerika ein Mann, der in ſeinem letzten Willen durchaus wünſchte, daß alle Männer, die die Abſicht hätten, an ſeinem feierlichen Begräbnis teilzunehmen, in neuen Zylinderhüten erſchienen. Da aber in dieſen ſchwierigen Zeiten nicht alle Män— ner gleich einen neuen Zylinderhut kaufen können, ſetzte der vergnügte Selige in ſei— nem Teſtament ein beſonderes Legat für neue Zylinderhüte aus, und es gab immer— hin zwanzig ernſte Männer, die ſich auf Ko⸗ ſten der Hinterlaſſenſchaft neue Zylinderhüte kauften und damit„in die Erſcheinung tra— ten“. Sie machten— mit Reſpekt zu ſagen — bei den Damen, die dem Begräbnis bei⸗ wohnten und von der teſtamentariſchen Zy⸗ linderklauſel nichts wußten, Furore, und es ergaben ſich daraus ſchon ein paar Tage päter mehrere Verlobungen. Der Erblaſſer hatte ſich alſo, wenn man das richtig ins Auge faßt, als ein Wohltäter der Menſchhei, erwieſen, denn ſeine vielleicht als„böſe“ er— dachte Tat hatte fortzeugend Gutes geboren Es kommt im Leben überhaupt immer darauf an. wie man»twas ins Auge faßt: — 2 0 1 denn jedes Ding hat bekanntiſch zwei Sei⸗ ten, und was dem einen bös dünkt, erſcheint dem anderen als durchaus vortrefflich. In meiner fernliegenden Schulzeit gab es keine größere Sünde als das Rauchen. Das Rau⸗ chen der Schuljungen natürlich; denn die Erwachſenen durften ſchon damals unbe⸗ kümmert und ohne Furcht vor Arreſt rau⸗ chen. Der Schuldirektor hielt ſchlechthin je⸗ den Schüler, der beim Rauchen ertappt wur⸗ de, für einen fluchwürdigen Verbrecher, der eigentlich qus der geſitteten Menſchheit hätte ausgeſtoßen werden müſſen. Wer ſich nicht erlappen ließ, durfte ſelbſtverſtändlich rau⸗ chen, bis ihm perſönlich ſchlecht wurde. Jetzt und nach den modernen Erziehungsgrund⸗ ſätzen ſcheint man ſich bei der Bewerkung des Rauchens der Schüler eines anderen beſon⸗ nen zu haben. Das iſt aber eine Sache, die einſtweilen nur in England aktuell iſt. In der engliſchen Stadt Taunton nämlich hat der Direktor eines College allen Sechzehn— jährigen— ganz gleich, ob ſie ſchon in der Prima oder noch in der Quarta ſäßen— das Rauchen geſtattet, und zwar nicht nur zu Hauſe und auf der Straße, ſondern auch in der Schule! Ich denke mir das ganz rei— zend, wenn die Obertertia mit Zigarillos, pechſchwarzen Braſils oder Scheckpfeifen an— rückt und mitten in Cäſars Galliſchem Krieg oder zwiſchen den Gleichungen mit diverſen „Unbekannten“ zu paffen anfängt. Aber die Raucherlaubnis in der Schule iſt ein Stand— oder Geſichtspunkt wie irgend ein anderer, und man hat ſich damit abzufinden, wenn man nicht als„rückſtändig“ an die Wand oder an die Wandtafel gemalt werden will! Der engliſche Schulgewaltige wird ſchon von ſelbſt wiſſen, was ſeines Amtes iſt, und wel— che Kompetenzen er hat. Schlimm iſt es in dieſer Zeitlichkeit nur dann, wenn irgendwo Kompetenzen mit— einander in einen Konflikt geraten. Im franzöſiſchen Finanzminniſterium iſt ein ſolcher Kompetenzkonflikt dieſer Tage in et— was ungewöhnlicher Weiſe zutage getreten. Das Finanzminiſterium hat Fenſterſcheiben, durch die der Herr Finanzminiſter von Zeit zu Zeit einen Blick in die Oeffentlichkeit tun kann oder mindeſtens könnte. Er kann das nämlich in Wirklichkeit nicht, weil die in Frage kommenden Fenſterſcheiben dauernd ſo ſchmutzig ſind, daß man von der Oeffent⸗ lichkeit ſich kein ſicheres Bild machen kann. Ein Engländer, der in Paris war und nichts Wichtigeres dort zu tun hatte als ſich das Schreckhaus anzuſehen, in dem alle neuen Steuern gemacht werden, fragte mit echt engliſcher Wißbegier den Finanzportier, weshalb denn nun eigentlich die Fenſter— ſchreiben ſo— na, ſagen wir ſchon: dreckig — ausſähen. Der Portier erwiderte ſtreng und ſachlich, daß die Fenſterſcheiben von Amts wegen jeden Monat zweimal geputzt würden, und daß die letzte große Putzung erſt am Tage vorher ſtattgefunden habe. Darüber war nun der Engländer baß er— ſtaunt, aber der Portier riß ihn ſofort aus ſeiner Verwunderung, indem er hinzufügle, daß das Finanzminiſterium ſeine Fenſter— ſcheiben nur auf der Innenſeite putze, wäh— rend die Kompetenz für das Putzen der Au— ßenſeite das Miniſterium der ſchönen Künſte habe. Man nennt das bekanntlich„zuſtändig ſein“. Das Finanzminiſterium mache ſeine Zuſtändigkeit immer am 1. und am 15. des Monats geltend, während die Zuſtändigkeit des Miniſteriums der ſchönen Künſte auf den 8. und den 23. des Monats falle. So würden die Fenſter viermal im Monat ord— nungsgemäß geputzt, mit dem Erfolge, daß in ordnunasmäßiger Abwechſlung bald die Innen-, bald die Außenſeite ſchmutzig ſei, daß man von der Oeffentlichkeit eigentlich niemals etwas ſehen könne. Mir erſcheint dieſe Löſung der Putzfrage ſo genial, daß ich ſie für patentreif halte. Der Engländer aber murmelte ſo etwas wie:„Komplett verrückt!“ und fuhr ſchleunigſt wieder zu Schiff nach England, wo man ja immerhin auch einiges an Spleen auf Lager hat, aber, wenn es ſein muß, auch recht vergnügt ſein kann. Aus ſolcher Vergnügtheit heraus haben die engliſchen Smith, die der bei uns ſtark verbreiteten Familie Schmidt entſprechen, einen Klub ſamtlicher Smith, die auf dieſer Erde, ſoweit ſie engliſch iſt, herumlaufen, zu gründen beſchloſſen. Wer Smith heißt— rin in den Klub! Und wenn es nach den Gründern geht, wird dieſer Smith⸗Klub der größte Klub der Welt werden, denn es iſt zwar in England, Schottland, Irland und den engliſchen Dominions nicht jeder zweite Menſch ein Smith, aber doch jeder 37., was auch ſchon ganz achtbar iſt. Neugierig bin ich nur, wie ſich die Smith voneinander un⸗ terſcheiden werden, wenn ſie ihre Klubaben⸗ de haben. Es können doch wohl kaum, wenn der Oberkellner in den Saal ruft:„Herr Smith wird am Telephon verlangt!“, gleich ein paar tauſeno Smith in die Telephonzelle aufen. Und wenn ſich ein Smith mit einer Smith verlobt, wiſſen Braut und Bräuti— gam am nächſten Morgen vielleicht nicht nehr, welcher oder welche Smith gemeint var, und es gibt dann vermutlich auch hier ompetenzkonflikte wie bei den amtlich ſchmutzigen Fenſtsrſcheiben der Franzoſen. Trotzdem iſt dieſe Smith-Geſchichte minde⸗ ſtens ebenſo luſtig wie die teſtamentariſch berordneten Zylinderhüte! Hans Dampf. Gereimte Zeitbilder Von Golthilf. Heimgekehrt aus Frankens Gauen Sind die Männer und die Frauen, Doch es weilen die Gedanken Immer noch im Land der Franken. Und noch lange wird man ſagen Wunders von den großen Tagen, Die ſo viel des Schönen brachken, Herzen höher ſchlagen machken. All das herrliche Erleben Wird uns neuen Antrieb geben, Deutlſches Fühlen, deutſches Denken Endlich doch zum Sieg zu lenken. Eines Tages wird's geſchehen, Daß die Völker uns verſtehen Und nichk mehr durch dunkle Brillen Werten unſern Friedenswillen. Eines Tags wird man erkennen. Was wir deulſches Weſen nennen, Daß wir, ohne wen zu ſtören, Wollen nur uns ſelbſt gehören. Daß wir unſre Kräfte ſtraffen, Um uns Geltung zu verſchaffen, And daß wir zu allen Zeiken Nur durch Arbeit ſie erſtreiten. Dieſes, wie wir alle wiſſen, Iſt nach vielen Bikterniſſen Sinn und Ziel des deutſchen Streben Sinn und Ziel des deutſchen Leben: Wird einſt Nürnberg ſo gemeſſen, Dann erſt werden wir vergeſſen, Wie die andern uns verletzten, Als ſie uns ins Unrecht ſetzten. Nun ans Werk, mit Kopf und Hände Uns der Arbeit zuzuwenden Und durch ernſtes, emſ'ges Schalten Uns das Leben zu geſtalten. Bald auf Nürnbergs ſtolze Töne Jolgt ein Tag von neuer Schöne, Da wir unker Aehrenranken, Die uns unter Sicheln ſanken, Für des Sommers Ernte danken! Zum Länderkampf Deutſchland—Jinnland. Ankunftder hervorragen⸗ den finniſchen Leicht⸗ athleten auf dem Anhal⸗ ter Bahnhof in Berlin Wer in der Sonne kämpft, ein Sohn der Erde, Und 14 geißelt das Geſpann der Pferde, Wer brünſtig ringt nach eines Zieles Jerne, Bon ee— wie glaubte der die erne Doch das Geſpann erlahmt, die Pfade dunkeln, Die Fa Lichter fangen an zu funkeln, Die heiligen Geſetze werden ſichtbar. Das Kampfgeſchrei verſtummtl. Der Tag iſi richtbar. 8 Conrad Jerdinand Meyer. Das gute Geſchäft Von Robert Seitz. Man konnte nicht genau ſagen, welcher Raſſe der Hund angehörte. Er hatte einen kurzen gedrungenen Körper und verhältnis⸗ mäßig lange Beine. Sein Kopf war rund wie die Glaskugeln, mit denen die Fiſcher ihre Netze feſtlegen. Schimmel⸗Lüßmann hatte ihn Molly getauft. Wenn er mit ſeinem Schimmelgeſpann über Land fuhr, um ſeine Dorſche, Aale und Flundern an den Mann zu bringen, trottete Molly nebenher.„Er iſt gutmütig und beißt keinen“, ſagte Lüßmann. Abends lief Molly durch das Dorf und ſuchte, hier und da auf den Höfen noch einen Happen zu erwiſchen. Er war ein Nim⸗ merſatt und konnte erſtaunliche Mengen Fiſch⸗ gräten verſchlingen. Gegen Mitternacht kan er nach Haus und legte ſich zwiſchen den Nebz⸗ zen am ſchmalen Dünenweg ſchlafen. Eines Tages verprügelte ihn Lüßmann aus geringem Anlaß. Molly wußte:„Wie man in den Wald hineinruft, ſo ſchallt es wider“. Er war grob behandelt worden und murde nun auch falſch. Zwar hütete er ſich, ſeinem Aerger gegen Lüßmann Luft zu machen, aber er fuhr Bertha in die Beine, zerriß ihr den Rock und brachte ſie einer Ohnmacht nahe. Schimmel⸗Lüßmann mußte der alten Bertha fünf Groſchen geben, damit ſie nicht zum Landjäger lief. „Du kommſt mir aus dem Haus“, ſchrie Lüßmann und rannte mit einem Beſen hinter dem Hund her. Molly lief ins Dorf und verkroch ſich. „Gotteidank, daß das Vieh zum Teufel iſt“, ſagte Lüßmann, aber dann fiel es ihm ein, daß er beſſer daran getan hätte, Molly zu verkaufen. Ein paar Mark hätte man ſchon für ihn gegeben. So machte ſich Lüßmann auf die Suche, doch hatte er wenig Glück. Nach drei Tagen kam Molly ſchweifwedelnd von ſelbſt wieder. Er ſah zerſauſt und verhungert aus. Lüß⸗ mann fütterte ihn mit Dorſchköpfen. Molly fraß ſich ſatt und dick und ſchlief einen ganzen Tag. Inzwiſchen hatte ſich Lüßmann nach einem Käufer umgehört. 3 „Ein tüchtiger Hund“, ſagte Lüßmann,„er beißt wie ein Hai! Keiner darf ihm nahekom⸗ men! Das iſt was für ein einſames Gehöft!“ Lüßmann bekam einen Taler und Molly hatte einen neuen Herrn.„Molly iſt ein Spielname“, ſagte Broſe, der ihn gekauft hatte,„er ſoll Nero heißen“. Broſe rief: „Nero“, aber Molly kam nicht.„Er muß es erſt lernen“, ſagte Broſe und rief:„Molly“ — aber Nero blieb liegen. Molly hatte nun einen weiten Weg bis ins Dorf. Er kam jetzt immer erſt frühmorgens nach Haus, aber nur zweimal. In der dritten Nacht ging er wieder zu Schimmel⸗Lüßmann. Es war ihm wohl ſo bequemer. Am Morgen lag er wieder zwiſchen den Netzen am ſchma⸗ len Dünenweg, und die alte Bertha getraute ſich nicht vorbei. Lüßmann brachte ihn zu Broſe zurück. „Es iſt ein unzuverläſſiges Vieh“, ſagte Broſe,„du kannſt ihn zurücknehmen“. „Es iſt gut“, ſagte Lüßmann und wollte mit Molly davon. „Mein Geld“ rief Broſe. „Geſchäft iſt Geſchäft“, ſagte Lüßmann, „du willſt ihn ja los ſein. Da tu ich dit einen Gefallen, wenn ich ihn mitnehme!“ „»Ich will von dir keinen Gefallen“, ſchimpfe Broſe. „Auch gut“, ſagte Lüßmann und band Molly an die Türklinke. Broſes Aerger ſtei⸗ gerte ſich.„Nimm deinen Hund mit! Der Köter ſoll mir aus den Augen!“ „Ich bin dir gern gefällig“, ſagte Lüß⸗ mann und fnüpperte an der Leine. „Der Deibel hol' ſeinen Gefallen“ Broſe,„ſo kommen wir nicht weiter!“ „Das mein' ich auch“, antwortete Lüß⸗ mann und ſetzte ſich. Broſe beruhigte ſich etwas.„Ich hab' mir bis jetzt von keinem was ſchenken laſſen“, ſagte er,„ich will keine Gefälligkeit, verſtehſt du, das hab' ich nicht nötig!“ f „Wir wollen ruhig miteinander ſprechen“, meinte Lüßmann,„der Kauf ging in Ord⸗ nung. Nun willſt du den Hund nicht mehr haben. Ich will ihn aber auch nicht. Alſo, wenn ich ihn trotzdem mitnehme, tu ich's bloß dir zu Liebe“. N Brofe überlegte ein Weilchen. Dann ſagte er:„Dein Hund taugt nichts. Mein Geld war zu ſchade für ihn“. a „Du haſt ſelber ſchuld“, ſagte Lüßmann. „Ein Molly iſt kein Nero, wie ſoll der Hund daraus ſchlau werden? Es iſt ein biſſiger Köter. Fünf Groſchen hab' ich der alten Bertha geben Rüſſen. Sie wollte durchaus zum Landjäger. Fünf Groſchen, das iſt viel Geld für unſereins!“ Broſe lachte. Er legte 0 rof auf den Tiſch. Lüßmann ſtrich ste ein.„Dafür nimmſt du den Hund mit“, ſagte 1 U e MN f— Brandſchäden und Brandverhütung Von Oberingenieur K. A. Tramm. Gerichtlich beeidigter Sachverſtändiger für Brandurſachen, Brandſtiftung und Brandverhütung. Nach einem Sommer, der wie ſelten ein vorhergehender die Brandſeuche ihre Ver— nichtungsſpur durch unſer Vaterland ziehen ſah, wird die„Feuerſchutzwoche“ vom 17. bis 23. September ein Ruf voll bitterſten Ernſtes an alle Volksgenoſſen. Das Unter- nehmen, welches das Amt für Volkswohl⸗ fahrt unter ber Loſung„Schadenverhütung“ begonnen hat. wird in dieſer Woche eines ſeiner wichtigſten Teilgebiete, die Feuer- verhütung, der Allgemeinheit ins Bewußt⸗— ſein bringen. Mie groß dieſe Aufgabe iſt, wird der ermeſſen, der für die Schadenziffern ein aufmerkſames Auge beſitzt: Die rund 150 000 Brandfälle jedes Jahres bedeuten für die deutſche Volkswirtſchaft einen jähr⸗ lichen Verluſt von rund 400 Millionen RM; es gehen alſo in Deutſchland Tag für Tag Güter im Wert von über 1 Million RM in Flammen auf. Eingerechnet ſind dabei aber nicht die Kulturwerte, die mit alten Schlöſſern und Kirchen, Bildern und Büchern den Flammen zum Opfer fallen und die mit Geld überhaupt nicht zu erſetzen ſind, ebenſowenig. wie die rund 1000 Menſchen, die jedes Jahr den furchtbaren Feuertod ſterben. Es iſt eine einfache Rechnung: für die Schadenſumme könnten jährlich 2 ee Siedlunashäuſer gebaut oder 10000 Bauernhöfe angelegt werden. Was allein an Nahrungsmitteln verbrennt. würde genügen, eine Stadt mit 200 000 Menſchen, alſo etwa Halle oder Kiel, fort— laufend zu verſorgen. Tauſende von Hektar deutſchen Waldes ſinken in Aſche; was hier in 4 Stunden abbrennt, braucht 40 Jahre zum Wiederaufbau. Fragt man nach den Urſachen ſolch grau— ſamer Vernichtungen, ſo zeigt uns die Sta⸗ liſtik der deutſchen öffentlich- rechtlichen Feuerverſicherungsanſtalten, daß zwei Drit⸗ tel aller Brände auf menſchliche Schuld zu— rückzuführen ſind, das heißt, es könnten weit über 200 Millionen RM in Deutſchland zährlich geſpart werden, wenn endlich die Unkenntnis und die Unvorſichtigkeit im Umgang mit Feuer und Licht verſchwinden wollten und wenn den Brandſtiftern ein⸗ mal das Handwerk gelegt wäre. Es iſt ganz klar, daß dies nur mit einem genauen Wiſſen über die Entſtehungsurſachen der Brände gelingen kann. Man muß den Feind kennen den man bekämpfen will. Von 00 Brandfällen entfallen in Deutſchland 40 auf ſahrläſſige und vorſätzliche Brand⸗ ſtiftung, 17 auf Mängel an Feuerſtätten, 17 auf Blitzſchlag und Elektrizität, 5 auf eee n e So entsteht unbemerkt ein Brand! Exploſion, 5 auf Selbſtentzündung, Mängel techniſcher Anlagen u. a., 16 auf unermit⸗ telte Urſachen. Der hohe Prozentſatz der Brandſtiftungen wird manchen ſtutzig machen. Annähernd 2% Million an Sachſchaden geht täglich durch ſie zugrunde. Aber das Heſetz ſtempelt auch den zum Brandſtifter, der ohne Abſichi (fahrläſſig) einen Brand verurſacht, wenn dieſer einer im Geſetz bezeichneten Art ent— ſpricht. Darum iſt es vor allem notwendig, daß jeder einzelne einmal ſtreng mit ſich ſelbſt zu Gericht geht. Denn ohne gewiſſen— hafte Ordnung und peinliche Achtſamkeit im Umgang mit Feuer und Licht iſt ein Fortſchritt in der Brandbekämpfung nicht mol welehe öffentlich-rechtlichen Feuerverſicherungsan— ſtalten ſeit Jahren betätigen. Ueberall lauert die Gefahr, im Keller und auf dem Gerümpelboden ſo gut wie im Wald und Feld; eine achtlos weggeworfene Zigarette, ein brennendes Zündholz iſt oft ſchon die Urſache unbeſchreiblichen Unglücks ge⸗ worden. Eine weſentlich größere Sorgfalt als bis— her iſt im Hauſe vor allem den Feuerſtätten zuzuwenden. Bauliche Mängel werden zu wenig beachtet, und in der Bedienung trifft Das kann dein Tod sein! ders an einem dichten, funken⸗ ſicheren Dach, einem von Ge⸗ rümpel befreiten Boden, ei⸗ nem unverſtellten, freien Treppenhaus gelegen ſein. Von der Beſchafſenheit des Schornſteins hängt das Wohl Inwohner ab. Anhäu⸗ fung von Gerümpel am Schornſtein, undicht ſchlie⸗ zende Reinigungstüren, ein⸗ geſchlagene Nägel oder Haken und mangelhaft abgedichtete jabzugsrohre bringen Vergiftungen und nen mit ſich. ſo im ei Hauſe Ordnung und Sauberkeit hat aber auch das jt und die Pflicht, ſeine chkenntnis in Aufklärung, nung und Beratung den Volksgenoſſen zugänglich zu machen. Wer ſollte berufener ſein, dieſen Kampf aufzuneh— men, als die NS-Organiſatio⸗ nen, die SA, SS, HJ, BDM? Sie alle, die in Stadt und Land den Pulsſchlag unſerer it vorwärts tragen, mögen Aufklärung über die Brandgeſahren bis in das letzte Haus unſeres Vaterlan— des verbreiten helfen. Uebung und Alarm können von die— ſem Unternehmen nicht hin⸗ weggedacht werden. So greift Brandſchutz über in Luftſchutz. Ob Wald in Flammen sige ſie ii Ob ein ſteht oder eine Feuerflut ſich gegen eine Siedlung heran⸗ wälzt, immer ſind kräftige Arme da und der zähe Wille, dem raſenden Element das letzte abzuringen. Die Vor— ſorge für den Brandfall um— faßt die Bereitſtellung des Löſchgerätes, die Regelung der Löſchwaſſerfrage in den Ge— meinden und die Sicherung nachbarlicher Hilfe. Der Ein— zelne mag durch Verſicherung gegen Feuerſchaden ſich und ſeine Familie der ſchlimmſten Sorge entheben. Jeder deutſche Volksgenoſſe aber hat die Pflicht, an der Verhütung von Feuerſchäden mitzuar— Wer des Nachts im Bette raucht, gefährdet sich und andere. beiten. man die gefährlichſten Unſitten an. Durch Sprünge und Undichtigkeiten im Ofen und Herd finden die Flammen und Funken ihren Weg. Fehlendes Feuerblech, unge— nügender Wärmeſchutz und brennbare Um— gebung waren nicht ſelten Anlaß zu Woh— nungsbränden. Erinnert ſei an die Gefah— ren der Kohlenoxydvergiftung bei ſchlechtem Zug und an das Feueranfachen mit Benzin — eine Sache für Selbſtmörder! Gegen zündende Blitzſchläge, die uns Jahr für Jahr 40 Millionen RM koſten und zu ¼0 auf ländliche Gebäude entfallen, gibt es keinen wirkſamen Schutz als den Blitzableiter. Brände durch Elektrizität hängen faſt ſtets mit Kurz- oder Erdſchluß zuſammen. Die furchtbarſten Brandur— ſachen werden immer die Ex— ploſionen bleiben. Bei einem beſtimmten Miſchungsverhält— nis von Gaſen und Dämpfen von Benzin, Benzol, Petro— leum, Spiritus uſw. mit dem Sauerſtoff der Luft wird das Gemiſch exploſionsgefährlich. Der kleinſte Funke löſt dann die Kataſtrophe aus. Dabei ſind die Vorbeugungsmaß— nahmen leicht und einfach: Aeußerſte Beſchränkung des Porrats an exploſiven Stoffen und ſorgfältigſte Aufbewah⸗ rung unter abſoluter Fern⸗ haltung jeder Zündwärme. Wer für ein ganzes Haus zu ſorgen hat. dem muß beſon⸗ Drei Milliarden! Drei Milliarden Reichsmark beträgt der erluſt, den die Landwirtſchaft Jahr für Jahr durch tieriſche und pflanzliche Schäd⸗ linge ſowie durch Witterungsunbilden zu tragen hat. 8 Für drei Milliarden Reichsmark Schaden in jedem Jahr iſt ein ungeheurer Verluſt. Es iſt gut die Hälfte der Summe Gold, die Frankreich einmal an Deutſchland nach dem verlorenen Kriege 1870/71 hat zahlen müſſen. Vielleicht haben wir nun einen Begriff von dem großen Verluſt, den der deutſche Bauernſtand Jahr für Jahr erleidet. Es taucht hierbei die Frage auf, ob denn dieſer ge— waltige Schaden nicht ver— hütet werden kann. Dem Leſer mag geſagt ſein, daß man alles verſucht, um die— ſem Uebelſtande abzuhelfen. Das Getreide wird gebeizt, die Obſtbäume werden mit Flüſſigkeiten beſpritzt, um Pa— raſiten zu beſejtigen uſw. Unſere Schädlingsbekämp— fungs-Induſtrie bzw. unſere chemiſche Induſtrie ſetzt alles daran, um die Methoden zur Bekämpfung tieriſcher und pflanzlicher Schädlinge weiter zu vervollkommnen. Es iſt eine alte Lehre, daß es beſſer iſt— dies mag in dieſem Zuſammenhange be— tont werden— zu verhüten, MN V 2 Die Stallaterne fiel ins Stroh— Der ganze Hof brennt lichterloh daß unſere Kulturpflanzen in ihrer wicklung durch tieriſche und pflanzliche linge überhaupt ernſthaft geſtört können, als ſpäter einen einmal eingetr dann ſchon ſo groß, daß nicht mehr viel zu retten iſt. Vorteilhafter iſt es alſo, nicht erſt die Notwendigkeit zum Bekämpfen aufkom⸗ men zu laſſen, ſondern ſchon bei dem Anbau unſerer Kulturpflanzen dafür Sorge zutragen, die Pflanzen ſo ſtabil in ihrer Ent⸗ wicklung zu machen, daß Schädlinge ihnen kaum etwas anhaben können. Jetzt kurz vor der Herbſtbeſtellung ſollte jeder Bauer darauf bedacht ſein, den an⸗ gebauten Pflanzen ein ſo gutes Saatbett zu bereiten, daß ſie ſich kräftig und geſund entwickeln können. Damit allein wird mancher Krankheitsbefall bei den Pflanzen vermieden. Wir wiſſen heute, daß für eine k Entwicklung unſerer Herbſtſaaten in „Linie die Pflanzennährſtoffe Phosphorſäure und Kali notwendig ſind. Wir geben Nährſtoffe in Form von Thomasmehl Kali. Die Stickſtoffdüngung kann f. nachgeholt werden, oder aber man gibt im Herbſt zur Beſtellung und/ im Ir jahr als Kopfdünger. Kali und Thon mehl müſſen aber auf jeden Fall vor Beſtellung gegeben werden, um eine e Entwicklung der Saaten noch vor Winter zu gewährleiſten. Berückſichtigen wir den an Erntegut, der durch mangelhafte Be— ſtellung und Schädlingsbefall eintreten kann, ſo muß man zugeben, daß die Koſten für eine zweckmäßige Düngung bzw. Ernäh⸗ rung unſerer Kulturpflanzen verh S⸗ mäßig gering ſind. Das ſollte jeder Bauer zur Herbſtbeſtellung gründlichſt überlegen und dementſprechend handeln. großen Verluſt Kinelerkünde verursachen täglich 13 Brände! . Eine Geſchichte von Capri von Karl Kaſſau. Am Unterlande auf Capri, wo die Schiffer und Fiſche! wohnen, gehörte eins der niedlichſten kleinen Häuſer dem wohlhabenden Fiſcher Pietro Voglio und ſeiner Gattin Mira. Kehrte Pietro mit ſeinem Segelboot von Neapel zurück, wo er ſeinen Fang für reiches Geld verkauft hatte, ſo empfing ihn Frau Mira mit ihren Zwillingen, Carlo und Giacomo, zwei hübſchen Knaben. die ſich völlig gleich ſahen, und hieß ihn willkommen. So auch an dem Tage. Pietro winkte ſchon lächelnd aus der Ferne; er brachte für ſeine Lieblinge ſtets Leckereien mit. Das Segel war ſchnell aufgerollt. Ruder und Netze an den Strand gebracht, das Boot beſeſtigt, dann teilte ſich das Ehepaar in die Laſt und trug ſie ſcherzend dem Hauſe zu. Man hatte ſich über die Fahrt und Ausbeute fröhlich beſprochen. da flog plötzlich über Frau Miras heitere Züge ein wehmütiger Schatten, und ſie erzählte: „Denke dir, ſoeben iſt Antonio Punto dem tückiſchen Fieber erlegen und ſein Weib Marietta liegt in den letzten Zügen Die hübſche kleine Eſperaneia wird bald eine Waiſe ſein, denn der Dottore gibt wenig Hoffnung! Die Nachbarin iſt bei den Puntos. während ich dich abholen ging!“ „Himmel, welch ein Los. Mira! Wie ſchrecklich, wenn das unſere Söhne träfe!“ „Davor behüte uns die heilige Jungfrau in Gnaden! Der Dottore ſagt, die Fremden hätten die Krankheit eingeſchleppt!“ „Schon möglich“, nickte Pietro.„Aber was meinſt du, Mira, wenn wir die kleine Eſperancia zu uns nehmen?“ Frau Mira ſah ihn mit leuchtenden Augen an: „Willſt du das wirklich, lieber Mann?“ „Oh, habe Dank, es war auch meine Idee.“ Die arme Marietta wurde bald von ihren Leiden erlöſt. Man begrub die Ehegatten, und Eſperancia, ihr einziges Kind, kam in Voglios Haus und wurde von dieſem und ſeiner Gattin mit derſelben Umſicht und Treue erzogen wie Carlo und Giacomo. Die beiden Knaben ſahen ſich nicht nur ſo täuſchend ähnlich. daß ſelbſt die Eltern ſie häufig verwechſelten; ſie waren auch einander gleich in Bewegungen, Gebärden, im Ton der Stimme, im Lachen und Weinen— nur im Charakter nicht. Carlo war ſanft und liebenswürdig, Giacomo ſehr choleriſch, finſter und abweiſend. Beide waren faſt ſechs Jahre älter als Eſperancia. Das Mädchen wuchs mit den Brüdern auf, teilte ihre Spiele, ſtieg mit ihnen ins Boot, lernte die Fiſchwerkzeuge gebrauchen, ein Boot regieren wie ſie; dabei fühlte ſich aber das Kind mehr zu Carlo hingezogen als zu Giacomo.— Die Zeit verging. Eſperancia war 14 Jahre alt. Carlo und Giacoma wurden 20 Jahre alt. Die Voglios waren ſehr ge⸗ altert, der Verdienſt beruhte zumeiſt auf der Arbeit der Söhne. Eiperancia ſtrickte die Netze. Die Italiener ſind ein heißblütiges Volk, die Capreſer vor allen ſind entſchiedene und entſchloſſene Naturen. In den Herzen der beiden Brüder entflammte um dieſe Zeit faſt in demſelben Augenblick die Liebe zu der Pflegeſchweſter. Eſpe⸗ rancia ſchien ſich noch nicht einig zu ſein. a An Kraft und Ausdauer, Mut und Kühnheit ſtanden ſich Carlo und Giacomo ebenbürtig gegenüber, an Charakter blieben ſie ſich ungleich wie in früheſter Jugend: Carlo war treu⸗ berzig, offen, ehrlich, ſanft beſcheiden— Giacomo verſchlagen, liſtig, verſchloſſen, oft anmaßend; doch wurde ihr Einvernehmen wd getrübt. da Carlo ſtets nachgab. wenn Giacomo heftig wurde. Pietro Voglio, der setzt meiſtens krank war, ermahnte ſie oft:„Ihr ſeid Brüder, ſogar Zwillinge! Liebt euch, haltet Frieden miteinander!“ Dann kam böſe Zeit ins Haus;: beide Eltern ſtarben ſchnell hintereinander, Frau Mira am Malariafieber, Pietro Voglio aus Gram um den Tod ſeiner Lebensgefährtin. Bald ſtanden die drei Kinder an den Gräbern der treuen Hüter ihrer Jugend; Trauer waltete im Hauſe. „Etwa nach ſechs Monaten beſuchte ſie öfter ein Nachbar, ein reicher Weingartenbeſitzer: Paulo Spirico. Eines Tages trug Eſperancia, die jetzt zu einer Schönheit erblüht war, mit Carlo Netze zum Boot, die Giacomo zu⸗ ſammenpackte. „ Plötzlich hielt der erſtere ihre Hand feſt:„Eſperancia, der Paulo Spirico kommt ſo oft zu uns, daß es mich befremdet. Wenn auch Nachbarn guten Frieden und Umgang halten ſollen er kommt mir zu häufig. Er wird doch nicht die Abſicht haben, dich zu ſeinem Weibe zu begehren?“ Eſperancia errötete, lächelte dann und ſagte: „Dann könnte er ſich mit einem gehörigen Korb heim⸗ begeben!“ „Wirklich?“ ſchrie Carlo faſt überlaut; gleich darauf ſetzte er in ſeiner ſanften Weiſe hinzu: Wi iſt freilich ſchlecht von mir, daß ich dein Glück hindern Ste ſah ihn ernſt an. „Für mich wär's keines: ich verlaſſe unſer Haus nicht!“ „Wirklich nicht?“ Ex war ergriffen, bezwang ſich aber und ſagte: „Aber einmal wird die Zeit kommen—!“ Ste unterbrach ihn und ſchüttelte den Kopf: „Niemals!“ Er ſah ihr tief in die Augen; dann ſtammelte er: „Und wenn du einmal jemand gern haſt?“ Ste ſchlug die Blicke zu Boden und ſagte: „Nimm die Netze, Carlo! Seit meiner früheſten Jugend hatte ich nur einen gern. und der ſcheint es nicht zu wiſſen! Du kannſt ihn ſehen, wenn du aufs Waſſer ſchauſt!“ Mechaniſch blickte er in die Flut: dann rief er aus: „Spia, du meinſt mich— mich?“ 199505 nickte und eilte fort; er aber weinte und lachte zu⸗ gleich. n „O ich Narr! Mich— mich liebt ſie! O Spia, Spia!“ Hier trat Giacomo, der ihn ſchon eine Minute lang beob⸗ achtet hatte zu ihm und fragte höhniſch: „Biſt du toll? Schreiſt du das Seegeſpenſt an?“ „Komm herein ins Boot!“ entgegnete Carlo haſtig.„Ich habe dir etwas zu ſagen.“ Giacomo gehorchte. „Da— ſetze dich her!“ Giacomo tat's.„Nun, Phantaſt?“ N „Soll man's nicht werden, wenn man erfährt, daß einem das ſchönſte Mädchen der Inſel gut iſt?“ „Nun, nun?!“ wehrte Giacomo höhniſch ab.„Wer iſt denn dleſes Wundermädchen?“ „Eſperanecia!“ ee zitterte vor Zorn; doch beherrſchte er ſich und ſagte er: „Sie bevorzugte dich ja von seher.“ „Und du biſt mir nicht böſe?“ „Fällt mir nicht ein.“. „Giacomo, das nimmt mir eine Zentnerlaſt vom Herzen.“ „Warum?“ fragte der andere ſpötkiſch und ſtand auf. „Weil ich fürchtete, ſie könnte—“ ängſtlich. „Mich lieben? Oh, ich bitte dich, Carlo. Doch ich will eilen. Laß mich heute allein auf den Fang aus⸗ ziehen.“ „Willſt du?“ „Ja, was ſoll ich mit ſo. Verliebten?“ „Carlo ſprang an den Strand, Giacomo ſtieß ab, richtete das Segel auf und ſtach in die ſchimmernde 10 5 0 Als Carlo fort war, biß er knirſchend vor Wut die Zähne zuſammen. 5 „Alſo doch! Daß Gott beide verflu—! Nein, er iſt mein Bruder. Nur ſie, ſie, die Schlange!“ Er fuhr weiter, als er wollte, kehrte endlich um und warf die Netze aus. Der Fang war fehr lohnend, faſt, als ſei der Fluch in Segen verwandelt worden. Er fuhr nach Neapel, wo er alles zu Geld machte, ging dann in eine Schenke und trank reichlich Wein, der ſein heißes Blut zum Sieden brachte. Während der Heimfahrt ſagte er zu ſich ſelber: „Ob ich ihn im Meere über Bord ſtoße?— Teufel, kommſt , du, mich zu verſuchen? Meinen Bruder? Nein, niemals! Er ſchlug das Herz. war ſtets gut gegen mich. Aber ſie, ſie verderbe ich! Wenn ich ſie nicht beſitzen kann, ſoll ſie ihn auch nicht beſitzen!“ Er verfiel in finſteres Sinnen. Als er heimkehrte und im Hafen anlegte, war er mit ſeinem Plan fertig. Unterdeſſen hatten die Verliebten wie zwei girrende Turtel⸗ tauben miteinander gekoſt. „ Erſt Giacomos Erſcheinen erinnerte Eſperancia an die Be⸗ dürfniſſe des Lebens; ſie trat in die Küche. 95 * Von dieſem Tage an ließ ſich Giacomo niemals merken, wie erbittert er war; er machte vielmehr ſtets ein freundliches Geſicht denn er wollte Eſperancia ſicher machen. Er war oft in den Bergen, und das Mädchen ſagte: „Er macht ſich beſſer, als ich dachte. Wie lieb von Giacomo, daß er uns allein läßt. Nicht wahr?“ So vergingen vierzehn Tage. Das Liebespaar machte An⸗ ſtalten zur Hochzeit. „Morgen“, ſagte Eſperancia,„wollen wir zu Fra Gio⸗ vanni gehen, unſer Aufgebot zu beſtellen!“ „Das wollen wir.“— Sie gingen auch wirklich. Fra Giovanni wünſchte ihnen Glück und ſagte: „Habe es mir gleich gedacht, daß Eſperancia einen i ter Pflegebrüder heiraten würde!“ 0 g Beſeligt kamen ſie heim. An demſelben Abend wollte Giacomo zum Nachtfang hin⸗ aus. In dem Hotel in Neapel, für das ſie die Fiſchlieferung hatten, ſollte morgen eine Hochzeit ſtattfinden; er mußte fort. Carlo begleitete ihn an den Strand. Plötzlich ſant Giacomo ſtöhnend auf einen Stein. „Carlo, ich beſchwöre dich, fahre du, mir ſchwindelt!— Sollte ich die Malaria bekommen?“ Carlos Herz erbebte. „Ja“, ſagte er,„du warſt mir ſooft gefällig; ich fahre, und du gehſt ſchlafen! Grüße Spia!“ ee Er ſtieg ins Boot und fuhr davon. Die Nacht brach an; Giacomo ſah ihm lange, lange nach; dann kehrte er langſam um. In dieſer Nacht mußte es geſchehen.— Er trat ins Haus. f Eſperancia umhalſte ihn, da ſie ihn für Carlo hielt. Er umſchlang ihren geſchmeidigen Körper und trug ſie zur Bank. Soll ich Licht machen, mein Lieb?“ fragte Eſperancia „Wozu, Lieb?“ Er wurde kühner mit ſeinen Küſſen, wilder in ſeinen Um⸗ armungen; ſie wehrte ihn ſchwach ab: „O Carlo, Carlo!“— Giacomo murmelte höhniſch: „Gelungen! Die Mädchen ſind ſich alle gleich! So, nun heiratet euch nur, ich habe meine Rache!“ * Carlo ſah Eſperancia erſt um Mittag wieder; ſie war ihm ſcheu ausgewichen. „Was haſt du?“ fragte Carlo ahnungslos.„Wo iſt denn Giacomo?“ „Ich habe ihn nicht geſehen, vielleicht iſt er zur See!“ ent⸗ gegnete ſie mit niedergeſchlagenen Augen. „Aber, Herz, was haſt du nur?“ „Ach, Carlo“, flüſterte ſie verſchämt,„ich ſchäme mich vor dir und vor mir ſelbſt!“ „Warum?“ „„Ach, du fragſt? Geſtern abend— aber du warſt ja ſo ſtürmiſch!“ „Ich? Ich war doch zur See!“ Sie wurde leichenblaß und wankte. „Du— du warſt— nicht hier!“ 5 „Gigcomo wurde plötzlich unwohl; er bat mich, mit ihm zu tauſchen— deshalb führ ich, und er kehrte zurück!“ „Himmliſche Jungfrau!“ Sie ſank auf den Stuhl zurück, ſchlug beide Hände vor das Geſicht und weinte herzzerbrechend. Dann ſchluchzte ſie: i Oh der Elende, er hat ſich für dich ausgegeben, und ich— 90 Er wurde ebenfalls blaß. „Und du?“ rief er zitternd. „Ich— ich— o Carlo— ich— gewährte ihm alles!“ Carlo war außer ſich. „Mein Bruder? Er nahm mir die Braut, dir die Ehre! O ͤ mein Gott, was tue ich?“ Er raffte ſich auf. „E iſt mein Bruder. Wollte ich mich rächen, ich müßte ſein Nich vergießen! Bruderblut! O heilige Jungfrau, behüte m Sie hob flehend die Hände auf: „Carlo verzeihe mir! O heilige Jungfrau, wie war ich glücklich! Aber es ſollte nicht ſein! Klar liegt mein Weg vor mir! Ich bin deiner nicht wert!— Nur verzeihe mir!“ Sie fiel vor ihm nieder. Er hob ſie auf. „Armes Kind. ich verzeihe dir! Ja, es gibt nur einen Weg!“ Giacomo kehrte nicht zurück; Carlo blieb unſichtbar. Am anderen Morgen ſtand er früh auf, legte einen Brief auf den Tiſch und verließ Haus und Inſel. Im Hafen lag ein Dampfer. „Wohin?“ fragte er einen Matroſen. „Nach Gasta!“ Ich will mit!“ Epen 0 10 815 hob ſie t ihre beſten Kleid erancia hatte erhoben; ſie trug ihre beſten Kleider. ihr Geſicht ſah verhärmt aus. Mit einem Schrei ergriff ſie den Brief Sie las: 10 Ewig geliebte Eſperaneia! i unendlich, aber kurz! Japan wirbt Soldaten; ich gehe, um einen ehrenvollen Tod zu ſuchen, denn auf Erden iſt meines Bleibens nicht länger. Lebe wohl! Dein Carlo. Sie ſchrie laut auf und ſank zur Erde. ſie an. N Sie erhob ſich ſeufzend, ſchleppte ſich mühſam zu einem Seitentiſchchen, holte das verſtaubte Schreibzeug herbei und ſchrieb mit zitternden Händen folgenden Brief: Du. Scheuſal von einem Menſchen, haſt mir alles ge⸗ raubt: den Geliebten, des Lebens Glanz, das Leben ſelbſt! Ich verfluche Dich in alle Ewigkeit! Der gerechte Gott möge Dich ſtrafen für Deinen teufliſchen Frevel! Eſperancia. Dann ſtürzte ſie zum Hauſe hinaus, ſtieg den Schlangen⸗ wc 10 6 Plateau hinauf, wahnſinnig, ihrer Sinne nicht mächtig. Ein Ziegenhirt ſah ſie an den Rand des Felſens eilen, da, wo er jäh und ſchroff zur unergründlichen Tiefe abfällt, wo der Sage nach der blutgierige Tiberius ſeine Opfer ins Meer ſtürzen ließ. 5 70 kniete ſie nieder und betete; der Hirt verſtand jedes Wort: 0 „Heilige Jungfrau, verzeihe mir, du Reine, mir, der Aus⸗ geſtoßenen! Herrgott, nimmt mich gnädig auf!“ a Dann erhob ſie ſich— ein Schrei— und ſie war in das entſetzliche„Bad des Tiberius“ hinabgeſtürzt. * Kaum zehn Minuten nach Eſperancigs Fortgehen tam Gia⸗ como ins Haus. Er war kein ganz verhärteter Böſewicht, ihm Das Haus war leer. Er hatte den Brief noch nicht bemerkt. „Ich hätte es nicht tun ſollen!“ murmelte er.„Was ſoll nun werden? Ich habe Ehre und Glück verſpielt!“ Er warf ſich finſter brütend auf die Bank. Er ſah Vater 11 0 Mutter vor ſich, ſah ſich und ſie und ihn als glückliche Kinder. „Ja“, grollte er,„ſchon damals konnte ich mich nicht über⸗ winden. Ich bin ein Elender!“ Mechaniſch fiel ſein Auge auf den Brief. Er riß ihn an ſich, las ihn und ſank auf die Bank zurück. Eine Stunde mochte er ſo gelegen haben, da weckte ihn aus ſeinen Brüten ein ſich näherndes Geräuſch. Plötzlich ſtand Fra Giovanni in der Tür; dann ſchleppten Fiſcher Eſperancias lebloſen, triefenden Körper herein. „Im Tiberiusbad lag ſie— wir haben ſie aufgefiſcht!“ Giacomo ſtand da. ein Bild des Jammers und der Ver⸗ wirrung. Fra Giovanni hob ſegnend die Hände ſammelten. „Geht, Nachbarn, ſchickt die Totenfrau!“ Sie gingen; der Pater aber wandte ſich an Giacomo: „Was iſt paſſiert?“ Da ſtürzte Giacomo vor ihm in die Knie. „Verzeiht mir, Fra Giovanni! Ich will beichten!“ Und er verſchwieg nichts. Fra Giovanni aber ſagte: „Du haſt ſchwer geſündigt, Gigcomo; doch angeſichts der großen Gnade des Höchſten erteile ich dir Abſolution unter der Bedingung, daß du alle deine Güter den Armen gibſt und fernerhin nur Gott dienſt. Gehe in ein Kloſter und— beſſere über die Ver⸗ dein Leben!“ Er ſegnete die Leiche und ging. Giacomo fiel vor der Toten nieder, ſtumm, ohne ein Wort. Sie war noch im Tode ſchön! Am anderen Morgen brachte man ſie auf den ſtillen, kleinen Friedhof; dem Sarge folgte nur einer— Fra Giovanni. Giacomo war verſchwunden. Er hinterließ einen Zettel: „All mein Geld und Gut fällt den Armen der Inſel zu. Giacomo Voglio.“ Faſt vier Wochen ſpäter pochte ein vergrämter Büßer, in dem niemand den ſchönen Giacomo Voglio wiedererkannt hätte, an die Pforte des Kloſters von Sankt Angelo auf dem Monte Gorgano und bat um Aufnahme. Er unterwarf ſich willig allen Bußübungen der Laien und wurde Mönch. Niemand hat ihn je lachen ſehen. Von Carlo kam ſpäter Kunde an Fra Giovanni; ein Italiener ſchrieb ihm aus Japan: „Carlo fiel an meiner Seite!“ „„Gott ſchenke ſeiner Seele Frieden!“ betete der Bruder.„Er war ein edler Menſch!“ Tragödie unter dem Waſſer. Von Joh. von Kunowſfki. Hell ſtand die Mittagsſonne über dem Fjord, tauchte ihre Strahlen tief in das Waſſer, daß es hellgrün wie das Licht dünnwandiger Smaragde ſchien. Und inmitten dieſes licht⸗ beſeelten Domes trieben zwei Fiſche ihr Liebesſpiel, ließen ihre Schuppen ſilbern erglänzen, machten einen Sprung weit über die Fläche, daß ſi laufende Kreiſe zogen, freuten ſich ihrer Liebe, und trieben es ſo, daß perlengleich ihre überſchäumende Lebensluſt hoch über ſie hinaus zum Spiegel der grünen Waſſer ſtieg. Ein Seehund aber, ſpitzbebartet den Kopf, mit kleinen, liſtigen Augen, ärgerte ſich dieſes Spieles, deſſen winzige, baue Wellen bis zu ihm in ſeinen Winkel behaglichen Ver⸗ auens drangen. e durchſchnitt er das Waſſer; in gewaltigem Startſchuß, die Floſſen feſt an den Leib gelegt, wendete er nur einmal den aalglatten Rumpf und fing ſich des Fiſches Weibchen, das ſchreckerfüllt aus ſeinem Entzücken dem Räuber vor die Zähne glitt. Das Fiſchmännchen, nicht weniger beſtürzt als die ermordete e war für eines Blickes Länge Auge in Auge mit dem ntier. Rache belebten den Fiſch. Der Seehund ſchürzte verächtlich nur die Lippen über den blanken Zähnen, dann genügte ein erſtes Auf und Ab Jeb Floſſen, den Fiſch zu verſcheüchen, den er zu faul war, jetzt noch zu jagen.— Doch als nach Monden wieder die Sonne hoch in der Mittagszeit ſtand, waren die 1 00 Aeuglein des Seehundes müde 1 en von dem trügeriſchen Schein faulen Grüns, das ſich an den Wänden ſeines ſteinernen Käfigs niederſchlug, in den der Menſch ihn geſetzt hatte. Arm und zerfranſt, war es ſeinen Floſſen über geworden, wieder und immer wieder das träge, rote Waſſer las beleben; dumpf wurde ſein Hirn unter den Stößen der alles beengenden Wände. Und da, als er, der ſtolze Räuber pfeilſchnell durchſchnittener Wogen, ſich von neuem erniedrigte, gierig nach Aas, nach toten, as armſelige Leichlein jenes Fiſches auf und nieder, den er 053 damals im kriſtallen grünen Fjord zum Feind gemacht atte. Wieder ſchürzte er verächtlich die Lippen über den nun ſtumpfen Zähnen, dann verſchlang er ihn, halb nur Herr eitler Freude, denn um ihn ſtanden die ſteinernen Wände.— Am anderen Tage war der Seehund tot. Man fand in einem Magen einen Angelhaken, den wohl ein Fiſch noch vom ang in gehabt hatte, und der Wärter erinnerte ſich, 875 man in ſeiner Heimat, den nordiſchen Florden, dieſe ſelbſt⸗ gedrehten Haken zum Fiſchen benutzt. 5 1 1 Tauſend Dolche durchbohren mein Herz! Mein Glück war Als ſie aus tiefer Ohnmacht erwachte, war es faſt Mittag. Goldig ſchien die Sonne, Italiens ganze Herrlichkeit dachte ſo immer wieder ineinander ver⸗ Ohnmächtige Wut, Empörung und die Sucht nach 1 Fiſchen zu ſchnappen, da glitt vor ihm im Waſſer eee MARGARETE ANKELM ANN 1 Nachdruck verboten. Als der Südamerikaner in Bremerhaven einlief, über⸗ kam Monika Freeſe doch ein wehes, faſt würgendes Gefühl, und ihre beiden Hände umkrampften das Eiſen der Reling, als ob ſie da einen Halt ſuchen müſſe für die plötz⸗ liche Schwäche, die ſie überfiel. Sechs Jahre lang war ſie in Rio de Janeiro geweſen, ſechs Jahre lang der Heimat ferngeblieben. Nach faſt end⸗ loſer Abweſenheit atmete ſie zum erſten Male wieder die Luft der Heimat, und als die Muſikkapelle das Deutſch— landlied ſpielte, konnte ſie es nicht verhindern, daß Träuen an ihren Mgangen hberunterliefen eren ange 9er ie. Sobald das Schiff angelaufen war, entwickelte ſich das übliche Treiben der Ausſchiffung. Unter den vielen, vielen Menſchen, die die Schiffstreppe hinuntergingen, befand ſich auch Monika Freeſe. Eine innere Unruhe, ein plötzliches Herzklopfen trieb ihr das Blut ſchneller durch die Adern. Mit fiebernden Augen durchforſchte ſie die Menſchenmenge, die am Kai ſtand und auf die Ankommenden wartete. Vielleicht— viel⸗ leicht war doch irgend jemand da, der ſie willkommen heißen würde, bei ihrer Rückkehr von drüben. Einer. Eine jähe Glut lief über Monikas Geſicht. Plötzlich hatte ſie ihre Sinne wieder beiſammen. Wie töricht ſie war! Wie unendlich töricht! Sie wußte doch, daß niemand vom Weſthof da ſein konnte. Sie hatte, trotz aller Bitten der guten alten Frau, es vermieden, den Dampfer zu nennen, mit dem ſie ankam. Der eine, auf den es ihr allein ankam, würde aus freien Stücken nicht kommen, das wußte ſie. Und die anderen brauchten ſich Sie war ſelbſtändig genug, würde allein nach Weſtdorf kommen. Und wenn ſie jetzt gleich elegraphierte, kam der Wagen noch früh genug zur nicht zu bemühen. Station... * 909* Als Monika Freeſe das Bahnhofsgebäude betrat, um ſich ihre Fahrkarte nach Weſtdorf zu beſorgen, ſah ſie ſo— ſort die beiden Damen, die ſich anſcheinend gar nicht mit dem Stationsbeamten einigen konnten. Die Jüngere von ihnen zumal gebärdete ſich ganz verzweifelt und ſah ſich vilfeſuchend um. Jetzt erblickte ſie Monika und eilte auf ſie zu. „Oh!, Miß Freeſe! Wollen Sie mich helfen, zu ver— ſtehen das Mann? Dieſes German iſt ſo ſwer!“ Maonita ſah lächelnd auf die ſchlanke, kapriziöſe Er⸗ ſcheinung vor ſich. Sie kannte Viola Johnſton vom Schiff her; ſie war in Las Palmas an Bord gekommen und hatie einen ganz neuen Zug unter die Paſſagiere gebracht. Die überſchlanke, hochelegante, bernſteinblonde Irländerin vaue es ſofort allen angetan; beſonders die Männer waten entzückt von ihr und wichen ihr nicht von der Seite. Alles hatte ſich Mühe gegeben, das ſehr mangelhafte Deutſch der jungen Dame ſo gut wie möglich zu verbeſſern. Wollte ſie ſich doch längere Zeit in Deutſchland aufhalten und ſich Mühe geben,„diſe ſwere Sprak“ zu lernen. Mit mangelhaftem Erfolg, wie Monika ſich jetzt überzeugen konnte. Monika Freeſe war auf ſeltſame Weiſe mit Miß Viola Johnſton bekannt geworden. Sie hatte eines Abends, bei einem Bordſpaziergang, ein goldenes, mit Brillanten be⸗ ſetztes Medaillon gefunden, das Viola Johnſton gehörte, und hatte es der Verliererin zurückgebracht. Viola hatte überſchwenglich gedankt. „Ich möchte Ihnen ſo gern etwas ſchenken. Sie haben mir eine große Dienſt erwieſen. Das da war von meine gute mother.“ a Monita hatte leiſe lächelnd gedankt: Sie freue ſich, Miß Johnſton einen Gefallen erwieſen zu haben, der aller⸗ dings eine Selbſtperſtändlichkeit geweſen wäre.. Allzu häufig war Monita nicht mit Viola Johnſton zu⸗ ſommen geweſen. Man hatte ab und zu ein paart Worte gewechſelt, war einige Schritte nebeneinander gegangen. Aber— dieſe Irländerin war eigentlich gar nicht nach Monika Freeſes Geſchmack geweſen. Dieſe Art Frauen lag ihr nicht ſehr. Nun traf ſie hier wieder mit ihr zuſammen. „Worum handelt es ſich, Miß Johnſton? Womit kann ich Ihnen helfen?“ 1 „Ohl, das Mann kann mir nicht verſtehen! Will mir keine Karte geben nach Paddyſcholle, wo ich wollen hin⸗ ſahren. Sagt, das Ort nicht ſein in Germany. Und mein brother mir doch hat geſchrieben...“ „Wo ſoll denn 135 Ort liegen, Miß Johnſton? Ihr Bruder muß Ihnen das doch genauer mitgeteilt haben? „O yes! Patrick hat mich geſchrieben eine langer Zettel, mit ſolche dumme Namen drauf. Aber— ich wollen nach Paddyſcholle, da wohnt mein brother, und da will ich hin!“ ſetzte ſie mit ungeduldigem Trotz hinzu. „Zeigen Sie mir doch, bitte, einmal den Zettel Ihres Urbeberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Bruders, Miß Johnſton. Vielleicht kann ich etwas heraus⸗ finden.“ „Miß Brown, geben Sie mich doch mal das Suitecase.“ Die Geſellſchafterin brachte den kleinen Koffer, dem Viola Johnſton einen Brief entnahm. „Da iſt die Zettel, Miß Freeſe. leſen...“ Monika Freeſe überflog den in engliſcher Sprache ge— ſchriebenen Brief. Plötzlich zuckte ſie überraſcht auf. „Oh!, Miß Johnſton, welche Ueberraſchung! Wir haben genau dasſelbe Reiſeziel. Ihr Paddyſcholle hat dieſelbe Vahnſtation wie mein Weſthof. Die Erdölquellen Ihres Bruders müſſen unweit des Weſthofs liegen, und wir haben eine gemeinſame Bahnſtation. Ihr Bruder ſchreibt Ihnen genau, wie Sie zu fahren haben. Sie haben das alles nur nicht richtig durchgeleſen. Aber jetzt iſt das auch nicht mehr nötig. Wenn Sie ſich meiner Führung anver⸗ trauen wollen, werde ich Sie wohlbehalten bei Ihrem Bruder abliefern, Miß Johnſton.“ „Oh!, Sie ſind doch eine gute Menſch, Miß Freeſe! Ich haben es ja gleich gewußt. Ich mich geben gern in Ihre Haud. Ich Ihnen ſein ſo dankbar!“ „So, dann kommen Sie ſchnell, Miß Johnſton. Wir müſſen uns beeilen, ſonſt fährt uns der Verbindungszug vor der Naſe weg, und wir verſäumen den Anſchluß.“ Monika erledigte ſchnell alles Notwendige, beſorgte die Karten, kümmerte ſich um das Gepäck, und endlich ſaßen die drei Damen zuſammen in einem Abteil zweiter Klaſſe es Schnellzuges Bremen— Hannover. Viola Johnſton ſprühte vor Luſtigkeit, und ſelbſt die ſpröde, ſehr zurückhaltende Miß Brown, deren reſerviertes Weſen gar nicht zu dem ihres Schützlings paſſen wollte, nahm eifrig an dem Geſpräch teil. Dieſe junge Deutſche, die ſie auf dem Schiff kaum beachtet hatte, gefiel ihr jetzt beſſer als die ganze übrige Schiffsgeſellſchaft. „Wie old Sie ſind, Miß Freeſe?“ fragte jetzt Viola Johnſton. „Achtundzwanzig Jahre alt, Miß Johnſton.“ „Oh!, ich haben gemeint viel jünger. Sie ſehen aus wie eine ganz young maid.“ „Nein, Miß Johnſton, ich bin nicht ſo jung wie Sie!“ „Oht, ich ſein auch ſchon dreiundzwanzig. Und noch ganz ohne Mann— das ſein nicht ſchön.“ „Na, zu einem Manne habe ich es ja auch noch nicht gebracht. Und ich denke immer, Sie werden ſchneller zu einem Manne kommen als ich, Miß Johnſton!“ „Na, ich bin auch nicht traurig darüber. Ich freue mich über mein Leben, und mein brother Patrick ſein auch froh, wenn ich bin noch nicht verheiratet und kann zu ihm kommen. Iſt Paddyſcholle groß, Miß Freeſe? Können Sie mich etwas davon ſagen?“ „Nein, Miß Johnſton! Ich bin ſeit ſechs Jahren nicht mehr in meiner Heimat geweſen, und ich denke mir, es wird ſich dort ſehr viel verändert haben. Von Paddyſcholle weiß ich gar nichts, klann Ihnen nichts darüber ſagen.“ „Oh, ſehr ſchade! Erzählen Sie mir, bitte, wie geweſen iſt Ihre Heimat früher?“ „Heimat! Heimat iſt immer ſchön. Mein Heimat— dörſchen aber liegt mitten in der blühenden Heide, um— geben von alten, vertrockneten Torfmooren und Brüchen. Ein maleriſcher Winkel, der jedes Auge entzückt. Ach, Miß Johnſton, wie wunderſchön iſt es zwiſchen dem blühenden Heidegras, wenn man ganz allein im Graſe liegt, verſteckt von den alten Wacholderbüſchen, den würzigen Arnikageruch in der Naſe. Ich ſehne mich ſo danach, im warmen Sonnenlicht im Heidegraſe zu liegen und in den Tag hineinzuträumen...“ „Oh, ſo langweilig iſt Ihre Heimat, Miß Freeſe? Und da ſollen ich es long time aushalten? O no, ich reiſen gleich wieder ab, ſo ich nix ſehen kann als Gras und Gras. Meinen Sie nicht auch, Miß Brown? Wir ſagen Patrick good bye und fahren wieder weg.“ „Wir wollen abwarten, Miß Viola, wie es uns dort gefallen wird. Vorher können wir noch gar nichts ſagen— nicht wahr? Und Miſter Patrick freut ſich ſo auf Sie, da werden Sie ihm doch nicht die Freude verderben und gleich wieder fortfahren wollen?“ Monika betrachtete ſich dieſes ſeltſame Geſchöpf mit großen Augen. Wie dachte ſich ſo eine Weltdame wohl ein kleines Heidedörſchen? Wenn ſie da Unterhaltung ſuchte und elegante Menſchen, würde ſie ſich wirklich irren. Ge⸗ wiß, man konnte einmal nach Hannover fahren, oder auch nach Bremen, wenn man das Geld dazu hatte; in Weſtdorf ſelbſt war es ganz ſtill und ruhig und abſeitig. Und wie ſie ſich auf dieſe Ruhe und dieſe Einſamkeit freute nach dem Trubel in Rio und in den vielen anderen ameri⸗ kaniſchen großen Städten, die ſie drüben kennengelernt hatte. Sie würde ſich nicht nach Verkehr und nach Ab⸗ wechflung ſehnen, wenn ſie erſt wieder zu Hauſe war. Bitte, wollen Sie Aus dieſen Gedanken heraus ſagte ſie zu der Irin: „Ja, Miß Johnſton, auf ein wenig Einſamkeit müſſen Sie ſich wohl gefaßt machen. Und mit Ihren eleganten Toiletten werden Sie bei uns auch nicht viel anfangen können. Aber— Sie werden ſich ſicher an das alles ge⸗ wöhnen über die Freude, mit Ihrem Bruder nach ſo langer Zeit wieder zuſammen ſein zu können.“ „Schrecklich werden das ſein. Und Patrick werden ich ſagen, was ich ihm für ein Opfer bringe. Ich werden alt und grau da vor Langeweile, und ich werde nie mehr kriegen eine Mann.“ die der Zorn und der Aerger über die Zumutung hervor⸗ gepreßt hatten, ihr abwechſlungsreiches, glänzendes Leben mit einem Daſein in dem kleinen deutſchen Dorfe ver⸗ tauſchen zu müſſen. Sie blieb auch während der weiteren Fahrt ziemlich einſilbig. Monika war das eigentlich ganz recht. So konnte ſie ungeſtört die Landſchaft draußen genießen, konnte ſich ganz dem Zauber der Heimat hingeben. Anmutig ſchmiegten ſich Felder, Wieſen und Heide aneinander. Dazwiſchen zog die Weſer ihr glitzerndes Band durch die Landſchaft. Hinter Nienburg verließ der Zug die Weſerlandſchaft, um nunmehr Hannover zuzuſtreben. Monika fand das alles wunderſchön. Freilich, für den verwöhnten Geſchmack einer Weltreiſenden mochte die anſpruchsloſe Gegend wenig An- ziehendes haben. Trotzdem wunderte ſich Monika ein wenig über ihre Reiſebegleiterin. Wie konnte man ſich ſo gehen laſſen, plötzlich ganz zu verſtummen und ſeiner Enttäuſchung freien Lauf zu laſſen! Was mußte dieſe Irin für ein ver— zogenes, launenhaftes Weſen ſein! Dabei ſchien der Bruder mit großer Zärtlichkeit an der Schweſter zu hängen. das ſah man aus jeder Zeile des Briefes, den Monika vorher geleſen hatte. Plötzlich nahmen Monikas Gedanken eine andere Richtung. In dieſem Briefe hatte Patrick Johnſton auch von dem Fortſchritt der Oelbohrungen berichtet und von den koloſſalen Funden, die gemacht worden waren. Paddy— ſcholle! So hießen wohl die neuen Gruben Alſo war die Induſtrie auch in die ſtille Heidegegend vorgedrungen. Von ihrer ſchönen, ruhigen Heide würde vielleicht nicht mehr viel zu ſpüren ſein. Wie ſehr Monika dieſer Gedanke ſchmerzte. Geld, Geld, Geld— dagegen konnte man nirgendwo mehr ankommen, das war in Europa nicht anders wie in Amerika. In Lehrte mußte man umſteigen, von da aus konnte man nur noch den Perſonenzug benutzen. Es dauerte gar nicht mehr lange, bis man in Ellershauſen war, der Bahn- ſtation des kleinen Heidedorfes. Monikas Herz klopfte in raſenden Schlägen, als ſich die kleine Bahn der Heimatſtation näherte. Wer würde ſie wohl am Bahnhof erwarten? Gerade in dem Moment, in dem der Zug einlief, hielt ein großer, eleganter Mercedes vor dem Bahnhofs⸗ gebäude; man konnte es vom Zug aus beobachten. „Patrick, Patrick!“ rief Viola Johnſton und ſprang faſt aus dem fahrenden Zug. Die Freude über den Anblick des Bruders mochte mit einem Male über fie gekommen ſein. Miß Brown konnte ihr kaum folgen. Patrick küßte ſeine Schweſter auf den Mund, führte die Hand der Miß an die Lippen, und im nächſten Moment ſchon hatte er die Damen in ſein Auto bugſiert. Er ließ Viola, die zu Monika treten wollte, gar nicht zu Worte kommen; er wußte, daß ſeine queckſilbrige Schweſter immer irgend etwas auf dem Herzen hatte— das konnte ſie ihm alles unterwegs erzählen. Jetzt hatte er es ſehr eilig; er wollte ſo ſchnell als möglich wieder zurück ſein. Um das Gepäck würde ſich einer ſeiner Leute kümmern. Monika hatte ihre Siebenſachen zuſammengenommen und war langſam dem Eiſenbahnwagen entſtiegen. Eigent⸗ lich war ſie ganz froh, daß Viola Johnſton ſich durch das Ungeſtüm ihres Bruders nicht mehr hatte um ſie kümmern können. Das Reden wäre ihr, bei ihrer Erregung, ſchwer geweſen.. Als ſie hinter das Bahnhofsgebäude trat, ſah ſie den Weſthof⸗Wagen ſtehen. Kein elegantes Auto; ein hübſches Pferdegeſchirr, wie Monika es von früher her gewohnt war. Der alte Heimo ſah Monika kommen und eilte ihr freudeſtrahlend entgegen. 1 „Fröllen Ika— oh, daß Sie wieder da ſind! Was ſind Sie hübſch geworden. So'ne lüttje Deern waren Sie, und nu... Aber, daß ich's nicht vergeſſe. Ich ſollt' die Herren entſchuldigen, hat mir die Frau aufgetragen, ſie waren beide nicht da, als das Telegramm kam und auch nicht mehr rechtzeitig zu erreichen, deshalb mußte ich allein kommen, Fröllen Ika! Aber hübſch, daß Sie wieder da ſind. Diesmal laſſen wir Sie nicht wieder fort. Die Frau ſagt es auch...“ Fortſetzung folgt.) Il LILIU rr Im Jahre 1657, als Chriſtine nach Frankreich reiſt, iſt ſie gerade dreißig Jahre alt. Sie hat hellblaue Augen, eine Naſe wie„ein römiſcher Konſul“, regelmäßige Geſichtszüge, ein energiſches Kinn. Der Ausdruck hoher Intelligenz und des Stolzes belebt dieſe Phyſiognomie. Die Königin liebt zwei Dinge nicht, ſie haßt ſie wie den Tod: den Spiegel und die Frauen. Chriſtines Aeußeres iſt oft gepflegt, überelegant, dann wieder vernachläſſigt. Sie trägt eine blonde Perücke, was etwas komiſch ausſieht, und einen großen breitrandigen Hut, manchmal auch ein Samtharett. Meiſt hat ſie ein purpurrotes Wams an, mit Gürtel und Degen. Dazu trägt ſie einen Rock, deſſen Rand mit Gold geſäumt iſt. Sie liebt die Federn und die grellfarbigen Bänder. Sitzt ſie zu Pferde oder macht ſie auch nur einen kleinen Spaziergang, ſieht man ſie immer mit hohen Stulpenſtiefeln. Ein Mannweib, eine Amazone, ſagen die feinen Herren am franzöſiſchen Hoſe. Sie hat immer ein männliches Auſ— treten. Sie lacht laut und viel und ſchimpft wie ein Feld⸗ webel. Im Theater ſpricht ſie ganz laut alle Verſe mit, die ihr gut gefallen. Sie ſchläft oft in einem Lehnſeſſel und legt die Füße auf einen Stuhl. Chriſtines Lieblingswunſch iſt, eine Feldſchlacht mit⸗ zuerleben. Es macht ihr nichts aus, zehn Stunden ununter— brochen im Sattel zu ſitzen und dann auf dem harten Voden zu ſchlafen. Darum liebt ſie auch beſonders die Jagd. Ihr Blick iſt ſo ſcharf, daß ſie auf fünfzig Schritte einen vorüber⸗ laufenden Haſen trifft. Chriſtine iſt aus Vernunftgründen zum Katholizismus über— getreten. Sie hat kein Geld. Sie möchte Abenteuer erleben. Ludwig XIV. hat Geld. Und Soldaten. Chriſtine träumt davon, von Ludwig beides zu bekommen. Deshalb wohnt ſie jetzt in dem Schloſſe Fontainebleau bei Paris, das ihr der König als Reſidenz angewieſen hat. Ihre Schwediſche Majeſtät hauſt nur in vier Zimmern, den ſchlechteſten des Palaſtes. Aber zu dem Schloß gehört der größte Wald, den Frankreich beſitzt. Chriſtine hat viele Leute in ihren Dienſten ſtehen. Der Oberſtallmeiſter, die wichtigſte Perſönlichkeit des ganzen Hofſtaates, iſt der Marquis Monal⸗ deſchi della Cervara, ein junger Mann aus beſter italieniſcher Familie. Die Königin hat noch einen zweiten italieniſchen Edel⸗ mann in ihrem Dienſt. Das iſt der Gardehauptmann Senti⸗ nelli, deſſen Eleganz und Körpergewandtheit Chriſtine bei einem Ballett in Peſaro bewunderte. Dieſe beiden Favoriten ſind Todfeinde. Sie ſuchen ſich gegenſeitig eins auszuwiſchen. Monaldeſchi ſoll, ſo heißt es, anonyme Briefe geſchrieben haben, in denen nicht nur die Tugenden Ihrer Schwediſchen Majeſtät aufgezählt ſind. Er ſoll auch das Geheimnis des Feldzuges gegen Neapel in dieſen Briefen aufgezeichnet haben. Damit wollte der Marquis be⸗ zwecken, Sentinelli ins Verderben zu ſtürzen. Sentinelli ſoll ſich des Verrats ſchuldig gemacht haben. Chriſtine nimmt dieſe Briefe an ſich. Und damit nimmt die Tragödie von Fontainebleau ihren Anfang. Am Montag, dem 5. November 1657, wird der Pater Lebel in das Schloß gerufen. Dort nimmt ihm Ihre Schwediſche Majeſtät das feierliche Verſprechen ab, nichts von dem zu ver⸗ raten, was nun geſchehen ſoll. Chriſtine übergibt dem Pater ein verſiegeltes Paket mit Brieſen, das er bei ſich in Ver⸗ wahrung nehmen ſoll, bis er wieder eine Aufforderung erhält, Von BOdO M. Vogel. vember, wird ſcheint wieder nichtsahnend mit ſeinen Briefen vor Chriſtine. Ein Diener Chriſtines muß ihn auf Schleichwegen in das Schloß führen. Die Königin ſitzt in einem Zimmer. Ihr gegen— über Monaldeſchi auf der einen Seite und Sentinelli auf der anderen. Zwei Offiziere, Pla und Sambeſi, halten Wache an der Tür. Pater Lebel hat kaum ſeine Reverenz gemacht, als die Königin ihn bittet, das verſiegelte Paket zu öffnen und die Briefe vorzuleſen. „Geben Sie zu, dieſe Briefe geſchrieben zu haben?“ fragt Chriſtine den Oberſtallmeiſter Monaldeſchi. Es ſind die Abſchriften der echten Briefe, die Monaldeſchi verfaßte. Zuerſt leugnet der Oberſtallmeiſter. Dann aber holt die Königin die Originale hervor und Monaldeſchi erbleicht. Er gibt zu, der Verfaſſer zu ſein. Er bricht in Tränen aus. Er entſchuldigt ſich. Er wirft ſich Chriſtine zu Füßen und erbittet ihre Verzeihung. Chriſtine gibt einen Wink. Und auf dieſen Wink ziehen Sentinelli und die beiden anderen Offiziere die Degen. Der Marquis ſpringt zitternd vom Boden auf. Er verſucht zu erklären, daß es ſich nur um eine harmloſe Angelegenheit handelt. Er ſteht händeringend vor der Königin und ſpricht auf ſie ein. Sie hört ihn an, ohne zu antworten. Endlich nimmt ſie den Pater Lebel zum Zeugen: „Ich habe ihm Zeit gegeben, ſich zu rechtfertigen. es nicht. Nehmen Sie ſich ſeiner Seele an...“ Das iſt das Todesurteil. Der Pater zittert vor Schreck, ebenſo wie der arme Marquis ſelbſt. Beide werfen ſich auf die Knie und betteln um Gnade. Ueber eine Stunde dauert die ſchreckliche Szene. Chriſtine iſt unerbittlich. Sie will, daß ihr einſtiger Günſtling ſterben ſoll. Sentinelli lacht hämiſch. Die Königin verläßt ſtolz den Raum und bittet den Pater, ſeine Pflicht zu erfüllen und Monaldeſchi hauf das Sterben vor— zubereiten. Sofort dringen Sentinelli, Pla und Sambeſi auf den un⸗ glücklichen Marquis ein, ſtemmen ihm die Degen in die Seite und fordern ihn auf, zu beichten. Monaldeſchi kniet vor dem Pater nieder, fleht ihn um Mitleid an und überredet ihn, noch einmal mit der Königin zu ſprechen. Pater Lebel will es verſuchen. Er geht hinaus in das Zimmer, in dem Chriſtine weilt.„Mit Tränen in den Augen und unter Seufzern bittet er ſie, bei den Schmerzen und Wunden von Jeſus Chriſtus, den Marquis zu begnadigen.“ Sie hört ihn an mit ſtarrem Geſicht und regungslos. Dann wiederholt ſie, daß Monaldeſchi wegen ſeiner Treuloſigkeit den Tod verdient habe, denn er ſei„verbrecheriſcher als ein armer Sünder, der auf dem Rad ſterben müſſe“. Er kann ſucht er es mit Drohungen. Er legt Ihrer ſchwediſchen Majeſtät zu, daß ſie hier nicht in ihrem eigenen Lande, ſondern in der Fremde ſei. Chriſtine läßt ſich nicht einſchüchtern. Sie kann mit ihren Dienern anfangen, was ſie will, ſagt ſie, ſie iſt niemand Rechenſchaft ſchuldig. Der Pater wird eindringlicher: er ſchmeichelt ihrer Eitelkeit, er droht, er fleht, er ſucht ihr weib⸗ liches Mitleid zu wecken. Vergebens! Sie widerlegt alle Argu⸗ mente hochmütig und erſucht ſchließlich den Pater, ſich zu ver⸗ abſchieden. Pater Lebel kommt zurück Er trägt ſich mit der Abſicht, zu entfliehen. Doch alle Türen ſind verſchloſſen, alle Fenſter be— wacht. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als wieder in das Zimmer des zum Tode Verurteilten zurückzukehren. Monaldeſchi ruft laut um Hilfe. Der Pater ſetzt ſich auf eine Bank und bittet den Marquis, neben ihm niederzuknien und zu beichten. Zitternd gehorcht dieſer. Manchmal ſpringt er auf, ruft wieder um Hilfe, dann beugt er das Knie von neuem und ſetzt die Beichte fort. Seine Aufregung iſt ſo groß, daß er kaum mehr ſprechen kann. Er ſtammelt auf ita⸗ lieniſch, auf franzöſiſch, und ſogar lateiniſche Wortfetzen kommen aus ſeinem verzerrten Munde. Nach kommt einiger Zeit der Almoſen⸗ pfleger der Königin, ebenfalls ein Geiſt⸗ licher, in den Raum. Monaldeſchi ſpringt auf, eilt ihm entgegen und redet heimlich auf ihn ein. Verlegen geht der Almoſenpfleger hinaus und nimmt Sentinelli mit. Sentinelli kommt kurz darauf zurück. Aber er kommt allein. „Marquis“, ſagt er, „empfiehl deine Seele Gott, denn du mußt jetzt ſterben. Haſt du die Beichte beendet?“ Pater Lebel nicki zuſtimmend. Senti⸗ nelli zieht wieder ſeinen Degen und treibt Mo⸗ naldeſchi in die Ecke. Der Pater wendet ſich, von wildem Schrecken ergriffen, ab. auf das Schloß zu kommen. Am Sonnabend, dem 10. No⸗ Denn Sentinelli hat zater Lebel von neuem benachrichtigt und er⸗ Als der gute Pater erkennt, daß Zureden nichts hilft, ver- JI fag e 1 cet. S A8. b e% 4 40 fel 0 9 dem Marquis einen Stich in die Magengegend verſetzt. Um dem Stich zu begegnen, hat Monaldeſchi die Hand ausgeſtreckt und der Gardehauptmann, der den Degen zurückzieht, ſchneidet ihm dabei drei Finger der rechten Hand ab.„Er trägt ein Panzerhemd!“ ſchreit Sentinelli und verſetzt dem Marquis nunmehr einen Hieb in das Geſicht, „Pater! Mein Pater!“ ſchreit Monaldeſchi auf. Und Pater Lebel will zu Hilfe eilen, aber die Offiziere halten ihn ſeſt Er erteilt dem Marquis die Abſolution und bittet Gott un Verzeihung für den Morder, der nicht weiß, was er tut. Monaldeſchi iſt zu Boden geſtürzu Sein Geſicht iſt blutüber⸗ ſtrömt. Der eine der Offiziere, Pla, verſetzt ihm einen Säbel⸗ hieb auf den Kopf. Der Sterbende, der ſich am Boden wälzt, macht ein Zeichen, ihm den Gnadenſtoß zu geben. Die Offiziere ſtoßen mehrfach zu, doch immer hält das Panzerhemd die Degenſpitze zurück. Jetzt kniet Pater Lebel neben dem Sterbenden und ſpricht die Sterbegebete. In dieſem ſchrecklichen Augenblick wird Senti⸗ nelli von Gewiſſensbiſſen überwältigt. Er ſinkt auf einen Stuhl und fragt den Pater, ob es auch recht ſei, was er täte. Pater Lebel will empört auffahren, aber die Tür öffnet ſich wieder. Der Almoſenpfleger der Königin kommt herein. Bei ſeinem Anblick ſpringt der Sterbende wieder auf und will ſprechen. Die beiden Geiſtlichen ſtützen ihn. Der Almoſenpfleger erteilt dem Marquis ebenfalls die Abſolution und entfernt ſich darauf wieder. Sentinelli ſtürzt wieder auf ſein Opfer. Er durchſticht Monaldeſchi die Kehle; der ſtürzt zu Boden und bleibt zuckend liegen. Fünfzehn Minuten währt, nach den Memoiren des Paters, der letzte Todeskampf. Dann endlich gibt der Marquis Monaldeſchi ſeine Seele auf... Die ganze Szene hat drei Stunden gedauert. Drei Stunden ſind vom Eintreten des Paters bis zum Tode des Marquis vergangen. Der Pater ſagt das De prokundis. Sentinelli hebt den Arm und das Bein des Toten und läßt beides wieder ſinken Monaldeſchi iſt tot. Sentinelli knöpft die Kleidung auf und ſucht nach geheimen Schriftſtücken. Doch er findet nichts. Nur ein Taſchenmeſſer und ein Gebetbuch. Auf den Befehl der Königin Chriſtine muß der Pater eine Totenbahre beſchaffen. Man legt die Leiche darauf. Ein Zar ſteht ſchon bereit. Wieder entfernt ſich der Pater Lebe! geheimen Schleichwegen; hinter ihm fährt ein Wagen dem Sarge. Zwei Stunden ſpäter wird der Marquis Monaldeſchi, der einmal der Günſtling einer ſchönen Königin war, im Kirehho;! von Avon bei Fontainebleau beerdigt. Am Dienstag, dent 13. November, wird ſein Tod offiziell bekanntgemacht. Die Glocken läuten, ein Trauergottesdienſt wird gefeiert und Chriſtine ſtiftet hundert Livres, um für die Seele des Ver⸗ ſtorbenen zu beten. Dabei vergißt ſie nicht, eine Quittung für die empfangene Summe zu verlangen. Feige iſt Chriſtine nicht. Sie ſchreibt ſelbſt an Ludwig XI. und teilt ihm das Geſchehene mit. Die Nachricht verbreitet ſich mit Windeseile in der ganzen Welt. Und überall herrſcht die größte Empörung. Man legt Ihrer ſchwediſchen Majeſtat nahe, das Land zu verlaſſen. Bald darauf tut kes Chriſtine. In ihrem ſpäteren Leben er wähnt ſie das tragiſche Ende ihres Günſtlings gelegentlich. Einmal ſchreibt ſie:„Was das anbetrifft, was ich mit Monaldeſchi getan habe, ſo ſage ich Ihnen, daß, wenn ich es nicht getan hätte, ich heute abend nicht ſchlafen gehen würde, ohne es zu tun. Es beſteht für mich kein Grund, es zu bereuen, aber ich habe mehr als hunderttauſend Gründe, darüber ent⸗ zückt zu ſein!“ Gewiſſensbiſſe? das nicht. Reue? Nein— Königin Chriſtine kennt 0 e E e . „% 00 7 Wee— 16 Ie, 9 N N 2 fp 0 f 400 der Kön willſt du mir das Tier wohl ſchenken?“ fragte Iuhn der König. ö micht; er ließ ſich von halte Broſe geſagt,„ich will leine Gefäl⸗ ligkeit“. Lüßmann band den Hund los und ſetzte ſich auf den Wagen.„Hüh“, rief er. „Halt!“, ſchrie Broſe,„wo iſt mein Taler?“ „Wer hatte denn den Kauf rückgängig gemacht?“ fragte Lüßmann.„Du wiliſt den Köter nicht haben und aus purer Gefälligkeit ehm“ ich ihn mit“, Fünf Groſchen haſt du gekriegt“, ſchimpfte Broſe. N 8 „Kein Verdienſt, Broſe“ ſagte Lüßmwann. „Fünf Groſchen hab“ ich der alten Bertha bezahlen müſſen“. 0 „Und mein Taler?“ „Du willſt ja den Hund nicht haben“, antwortete Lüßmann freundlich.„Bloß dir zulſebe tu ich's“, ſetzte er mit Nachdruck hinzu. Broſe ſchmiß wütend die Türe zu. Das Schimmelgeſpann trottete langſam nach Haufe. Molly lag ſchläfrig auf dem Wagen.„Ein gutes Geſchäft“, lachte Lüßmann,„nun wer— den wir mal bei Burow mit vorfahren. Dor will auch einen Köter haben, der an⸗ ſchlägt. Da kann er ihn gleich kriegen“. Lüczmann ſtreichelte Molly, ſchnalzte mit der Zunge und zählte halblaut:„Broſe, Bu— rom, Parnow, Kloth, Pretzel, Wetzel, Heiſe, Schwarz. Achtmal'nen Taler. Und achtmal fünf Groſchen obendrauf. Ein gutes Geſchäft!“ Audun, das Glütkstind Einer altisländiſchen Sage nacherzahlt von A. Z. Vofrei. Audun aus Weſtföhren arbeitete ſchon einige Jahre lang als Knecht bei dem Bauern Thor⸗ ſtein, als der norwegiſche Schiffsherr Tho— tir in Geſchäften nach Weſtföhrden kam und einen Winter lang mit ſeinen Leuten bei Thörſtein Herberge mietete. Audun arbeitete für den Schiffsherrn, der Gefallen an ihm fond und bei der Ausreiſe Audun mit aufs Schiff nahm. Seine Erſparniſſe gab Audun einer alten Mutter, und ſie berechneten, daß er einige Jahre lang in der Fremde blei— ban könne. 0 g. Nach einem guten Sommer überwinterte Audun bei ſeinem Schiffsherrn in Mör. Dan⸗ ſegelien ſie nach Grönland. Audun glückte es hier, einen jungen Eisbären zu kaufen; et mußte ſeine ganze Habe dafür hergeben. Mach Norwegen zurückgekehrt, faßte Audun den Entſchluß, nach Dänemark zu fahren und dem König Swein den koſtbaren Eisbären zu ſchenken. Er verabſchiedete ſich von ſeinem Schiffsherrn Thorir und ging in See. Schwe⸗ des Wetter nötigte Audun, in einem Hafen Südnorwegen mit ſeinem Eisbären an Land zu gehen und Herberge zu ſuchen. Schnell ber breitete ſich die Kunde, daß ein Islän⸗ der mit einem Eisbären gelandet ſei. Auch der Landeskönig Harald hörte von dem Eis— bäven und ließ Audun zu ſich kommen. Audun tat, wie ihm geheißen, und der brig fragte ihn, ob er ihm den Eisbären zu dem Preiſe verkaufen wolle, den er für bas koſtbare Tier zahlte. Audun lehnte das Angebot ab und blieb auch dabei, als ihm den doppelten Preis bot.„Dann Auch das wollte Audun 5 5 ſeinem Entſchluß, den loſtbaren Eisbären dem König Swein zu Iſchenken, nicht abbringen. Als er ſeine Ab⸗ ſicht bekannte, erfuhr er, daß König Harald nb König Swein in Fehde lagen. „ou wirſt nicht bis zum König Swein kommen; meine Leute laſſen dich nicht durch, wenn ſie erfahren, wohin du das koſtbare Tier bringen willſt“, ſagte der König.„Ich bin in Eurer Macht, Herr“, erwiderte Audun, „aber freiwillig gebe ich meinen Vorſatz nicht des Isländers und er gab ihm freies Geleit. „Vielleicht erhältſt du von König Swein einen beſonders guten Lohn; ich verlange nur, daß du mir verſprichſt, auf der Rückreiſe zu mir zu kommen und zu berichten.“ Das verſprach Audun. Als das Wetter ſich ge⸗ beſſert hatte, ſegelte er an der Küſte entlang in 10 Osloer Förde und dann nach Däne⸗ mark. Die Reiſe dauerte länger, als Audun er— rechnet hatte. Seine Barſchaft ging zu Ende und er mußte Zehrung für ſich und das koſt⸗ bare Tier erbetteln. Dabei kam er zu einem Vogt des Königs Swein namens Aki, erbaß Speiſe und Trank für ſich und den Eisbären, den er dem König ſchenken wolle. Der Vog! wies ihn zuerſt hart ab, beſann ſich aber und erklärte ſich bereit, für Audun und das Tien auf dem Wege zum König zu ſorgen, jedock unter der Bedingung, daß die Hälfte des Tieres ihm gehöre. In Sorge um das Le. ben des Eisbären ſtimmte Audun dem Vor ſchlage Akis zu, und ſie kamen überein, e; dem König zu überlaſſen, den Wert des Eis bären abzuſchätzen. Beide machten ſich auf den Weg und tra. fen König Swein in ſeinem Feldlager an Audun berichtete, wie gut ihn König Harald behandelt habe. Auch den Handel mit dem Vogt erzählte er und bat den König, den Wert des Eisbären abzuſchätzen, denn er wolle ſeine Schulden bei dem Vogt abarbeiten. „Spricht er die Wahrheit, Aki?“ fragte der König ſeinen Vogt.„So hat es ſich zu⸗ getragen, Herr“, antwortete Aki. Da verſtieſ König Swein ſeinen Vogt Aki. Audun bliel am Hofe des Königs. Nach einiger Zeit bat Audun den König, ihn weiterziehen zu laſſen. Das mißfiel den König Swein.„Willſt du es noch beſſer ha— hen, als du es bei mir haſt?“—„Reir, Hekr, mich verlangt, nach Rom zu pilgern, wie viele andere auch.“ Nun lobte der Kö⸗ nig ſein Vorhaben ünd beſchenkte ihn reich, Audun mußte verſprechen, den König auf der Rückreiſe zu beſuchen. Mit den Rompilgern zog Audun ſüdwärts, In Rom hielt er ſich längere Zeit auf und trat dann wieder den Rückweg an. Unter⸗ wegs überfiel ihn eine ſchwere Krankheit. Da— bei büßte er den Reſt ſeines Geldes ein. Ab— gezehrt, in zerriſſenen Kleidern, gelangte er wieder nach Dänemark, wo er ſogleich wieder König Swein aufſuchte. Tragödie im Zirkus Eine bekrogene Frau rächte ſich noch in Tode. Der Zirkus von Saloniki war jüngſt den Schauplatz der ſenſationellen Schlußſzen— einer Eiferſuchtstragödie, die in allen ihren Einzelheiten vor einem dortigen Gericht ver handelt wurde. In der Mitte der Manege ſtand, das Ge wehr im Anſchlag, der Kunſtſchütze Gavern der wegen ſeiner unfehlbaren Treffſicherhei als„Waſſili, der König der Schützen“ be kannt iſt. Im Hintergrund lehnte vor einen Holzwand ſeine Partnerin und Lebensge fährtin, die auf dem Programm unter den Namen„Prinzeſſin Nadia“ fiaurierte. Da— auf.“ König Harald gefiel die feſte Haltung bis zum letzten Platz gefüllte Haus ſah mi atemloſer Spannung der„Nummer“ entge Ga die darin beſtand, daß Waſſili ſo vie chüſſe abfeuerte, wie nötig ſind, um di, Umriſſe der Frau durch Einſchüſſe auf den Holzwand zu markieren, natürlich ohne ſi— zu treffen. Es iſt ein ſchwieriger und gefährlicher Trick, bei deſſen c beſondere Patroner verwendet werden. Es iſt eine Art Papp kugeln, die auf dem Holz ſichtbare Spurer hinterlaſſen. Waſſili ſchoß an dieſem Abend mit der ge wohnten Sicherheit. Nach dem zwölften Schuß aber hörte man plötzlich einen gel lenden Aufſchrei, und Nadja ſank mi den Worten „Ich bin gekroffen!“ zu Boden. Wenige Minuten ſpäter haucht, die Artiſtin, eine junge hübſche Frau vor 24 Jahren, ihr Leben aus. Der ſofort feſt genommene Kunſtſchütze beteuerte ſei⸗ ne Unſchuld und verſicherte, daß es ſich nur um einen unerklärlichen Zufall handel! könne. Gegen ihn aber ſprach der Umſtand daß ſich unter den harmloſen Geſchoſſen auch eine Bleikugel befand, für deren Herkunft Waſſili keine Er klärung zu geben vermochte. Ueberdies ſag te der Zirkusdirektor und alle, die den Ar tiſten ſeit Jahren kannten, übereinſtimmend aus, während ſeiner langjährigen Tätigkei habe es ſich nie ereignet, daß auch nur eir Schuß fehlgegangen ſei. Die Lage des Kunſt ſchützen verſchlimmerte ſich noch, als eir Clown als Zeuge ausſagte, daß am Un glückstag zwiſchen Waſſili und ſeiner Fray eine heftige Auseinanderſetzung ſtattgefun⸗ 2 71 333— 1 8 Deli hätte. Ver Gegenftand des Streites war eine ſchöne Tänzerin, namens Prokopulos, in die ſich der Kunſt⸗ ſchütze verliebt hatte. Trotz den Unſchulsbe— teuerungen des Angeklagten drohte der Pro— zeß mit ſeiner Verurteilung zum Tode zu enden, als die Sit;«tion plötzlich durch das Eintreffen eines Briefes geändert wurde. Das Schreiben ſtammte von dem Bruder der Getöteten, der als Artiſt in Ceylon ar— beitet. Gleichzeitig überſandie er dem Ge— richt einen Brief, den die Schweſter am Tage ihres Todes geſchrieben hatte. Danach war die junge Frau ſo ver— zweifelt über die Beziehungen, die Waſſili zu der Tänzerin angeknüpft hatte, daß ſie entſchloſſen war, aus dem Leben zu ſcheiden. Sie wählte den Freitod, aber in einer Form. die ihr noch im Tode die Möglichkeit gab ſich zu rächen, indem ſie den ganzen Ver— dacht auf Waſſili lenkte. Wie ſie mitteilte, hat ſie heimlich in die Patronenkammer des Gewehrs ein ſcharfes Geſchoß eingeſchmug— gelt. Sie hatte dann vor, ſich plötzlich ſo zu drehen, daß ſie von der Kugel mit hoher Wahrſcheinlichkeit getroffen werden mußte Das Gericht nahm dieſe Aufklärung der Tragödie für ausreichend an und ſprach den König der Schützen frei. Es iſt ſehr fraglich, ob Waſſili, der ſee— üſch zuſammengebrochen iſt, ſeinen Beruf ſrenals wieder aufnehmen wird. Buntes Allerlei Honigernte im Schlafzimmer. Ueber eine merkwürdige Honigernte wird aus Winters— dorf an der Sauer an der deutſch-luxembur— giſchen Grenze berichtet. Dort hatte ſich im Fußboden des Schlafzimmers eines Einwoh— ners ein Vienenſchwarm angeſiedelt. der leinen Zugang durch einen Spalt im Haus: giebel gefunden hatte. Der Bauers mann ließ die Bienen ungeſtört bei ihrer nützlichen Ar⸗ beit. Vor einigen Tagen nahm der Mann die Waben aus dem Fußboden heraus und konnte aus ihnen etwa einen halben Zent⸗ ner beſten Vienenhonig ſchleudern. Auch der Bienenſchwarm wurde bei dieſer Gelegenheit aus dem Schlafzimmer herausgenommen und in ein richtiges Bienenhaus gebracht. Die Wette einer Amerikanerin. Miß Anne Barrett, eine ebenſo hübſche wie ſportliche junge Dame aus dem amerikaniſchen Mittel⸗ weſten, rühmte ſich eines Tages, daß ſie auch die mörderiſchſte Hitze vertragen könne. Als das Queckſilber auf über 40 Grad ſtieg, be⸗ ſchloß einer ihrer Freunde, ſie beim Wort zu nehmen. Er wettete mit ihr, daß ſie es nicht fertig bringen würde, mit einem ſchweren Pelzmantel bekleidet, ohne zuſammenzubre⸗ chen, die drei Kilometer lange Strecke an zwanzig Häufſerblocks vorbei zu durchlaufen. Miß Barrett ſchlug ohne zu zögern ein. Sie wählte einen langen ſchweren Waſchbärpelz, ging ihren Martergang, gewann die Wette und damit auch den koſtbaren Einſatz, den Pelzmantel. Ein neuer Spaten. Das Kaiſer⸗Wilhelm⸗ Inſtitut für Arbeitsphyſiologie hat einen neu⸗ artigen Spaten entwickelt. Er beſitzt an der Schneide eine keilförmige Verdickung, die ihm im Querſchnitt die Form einer Pfeilſpitze gibt. Der Wulſt von etwa einem Millimeter Dicke ſchafft zwiſchen Spaten und Erdreich einen Spalt, in dem ſich das Spatenblatt frei be⸗ wegt. Die geringe Zunahme der„Schnitt⸗ arbeit wird durch die Verminderung der Rei⸗ bung aufgehoben. Darüber hinaus ſchafft die neue Form eine nicht unerhebliche Kraft⸗ ersparnis. Luſtige Etke Er weiß ſich zu helfen. Hausfrau:„Aber Johann, als Sie mich um Alkohol baten, ſagten Sie, Sie hätten ihn zum Putzen der Spiegel nötig; und nun ſehe ich, daß ſie ihn trinken!“ Diener:„Oh, nein, Frau Meier, ich ſchluk⸗ ke ihn nur, um dann den Spiegel anzu⸗ hauchen!“ 1 5 1 9 5 e 7 3 1 N. 1K 5 Das artige Kind. „Hänschen, weißt du nicht, was ein arti⸗ ger Junge tut, wenn er eine große Tafel 1 hat, und ſein kleiner Freund hat eine? „Doch, Tante, er bedauert ihn!“ 4. Begriffsſtutzig. Komiker:„Alſo, ich kann dir ſagen, gelacht haben die Leute geſtern bei meinem Auftre⸗ ten! Gar nicht beruhigen konnten ſie ſich!“ „So, was war denn los?“ * Der Juriſt. „Entſchuldige, lieber Egon, Braut iſt abſchreckend häßlich!“ „Weiß ich, lieber Edgar, aber als Juriſt muß man auch die andere Seite ſehen. Sie hat 30000 mildernde Umſtände!“ Rätſel⸗Eike Illuſtriertes Kreuzwort⸗Rät⸗ ſel: Waagerecht: Oslo, Ofen, Lot, Kiel, Obſt. Senkrecht: Ski, Wolle, Motor, Eis. In dieſer Reihenfolge ſind die Wörter ein⸗ zuſtellen. aber deine N 1 IAT Ad e mt Nd 05 Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-⸗Verlag, Halle(Saale) f 33 Vierzehntes Kapitel. So hatte Hans Reiner ſich ſeine Heimkehr niemals vorgeſtellt— ſo nicht. N„Du biſt ein Lump!“ hatte ihn der Vater angeſchrien. Und:„Du gehörſt nicht auf den Lindenhof.“ Er meinte, der Erdboden müßte unter ſeinen Füßen verſinken, das Herz ihm in der Bruſt ſtillſtehen. Scham, unbeſchreibliche Scham ſchnürte ihm die Kehle zuſammen, ſeine Knie zitterten; nur mechaniſch erfüllten die Beine ihren Dienſt „Hinaus! Laß dich nicht früher auf dem Lindenhof blicken, als bis ich dich wieder achten kann...“ Hans Reiner fand nicht mehr den Mut und die Kraft, ſich aufzurichten, ſich zu rechtfertigen. Der Abgrund war zu breit, der zwiſchen ihm und ſeinem Vater klaffte, zu tief die Schmach... Er hatte nur den einen Wunſch, dem Zorn des Vaters Aan e dem Hof zu Riehen, die Heimat zu ver⸗ en. Nach der Mutter und der Schweſter fragte er nicht mehr. In ihm war alles leer und tot. „Ich bin dein Vater nicht! Dein Vater war ein Lump!“ afum hatte ihm die Mutter das nicht längſt geſagt? Ihm nicht die Augen geöffnet und ihm die Wahrheit enthüllt? Dann war er alſo ein Außenſeiter und gehörte mithin auch nichr auf den Lindenhof. Und deshalb war der Vater — war ſein Stiefvater gar ſo hart und unverſöhnlich zu ihm... Aber— hatte dann nicht die Mutter daran die größere Schuld? Wie Schuppen fiel es ihm jetzt von den Augen. So vieles wurde ihm mit einem Male verſtändlich. Deshalb ſo vieles, was ihn von dem Vater trennte. Daß er das Unnachgiebige, das Trotzen dieſes Mannes um den Hof und mit dem Schickſal nicht verſtand. In feinen Adern floß ja anderes Blut, in ſeinem Herzen wohnten andere Ziele. Er wußte: die Bauern auf dem Lindenhof waren von jeher auf Gedeih und Verderb mit ihrer Scholle ver— wachſen geweſen. Gewiß, auch er liebte dieſen Hof; er war ihm Heimat, Kindheitsbegriff. Aber ſeine Sehnſucht war immer in die weite Welt hinausgegangen, und die engen Grenzen des Hofes waren ihm öfters lebens⸗ beengend vorgekommen. Auf einmal konnte er das alles verſtehen. Er war aus Zweifel und Ungewißheit auf⸗ gewacht. Und er ſtand— Lebensaufgabe und eine neue Heimat ſuchend—, ſtand wieder allein auf der Landſtraße — mutterſeelenallein... Zuerſt wollte er bei ſeinen beiden Wandergefährten Einkehr halten: beim Urban⸗Martin und beim Hanke⸗ Guſtav. Aber— was hätte das für einen Zweck? Sie würden ihn bereden und ihn nicht wieder weglaſſen wollen. Sie würden einen Platz am Tiſche ihrer Eltern und ein Lager unter ihrem Dach für ihn erwirken. Das alles aber hatte keinen Zweck. Der Vater, der Stiefvater, hun ihm, hart und brutal, die nackte Wahr⸗ heit ins Gesicht geſchleudert:„Du gehörſt nicht auf den Lindenhof!“ Das war bitter und hart. Aber es war die Wahrheit, und die Wahrheit war immer noch beſſer als eine ewige Lüge. Und er war noch elaſtiſch und jung; denn ſonſt hätte ihn dieſe Wahrheit zugrunde richten oder zerbrechen müſſen Auf den Lindenhof gehörte er nicht mehr! Aber die Heimat, die konnte ihm auch der Stiefvater nicht rauben. Er würde verſuchen, irgendwo einen Platz in dieſer Heimat zu finden, denn die Fremde, die hatte ihn in den Jahren des Wanderns und Irrens nicht froh und zus frieden gemacht. Er mußte, hier in der Heimat, irgendwo Arbeit und Unterkommen finden. Und er würde ſich die Achtung des Vaters, des Lindenhofbauern, wieder⸗ erringen. Würde ihm beweiſen, daß, wenn er auch nicht ſein leiblicher Sohn, dennoch— kein Lump— kein Lump für ihn und andere Menſchen war Das Wandern ging ſchon wieder etwas leichter. Das Heimatdorf lag wieder hinter ihm. Luſtig ſingend war er mit den Freunden vor einer Stunde eingezogen, Wieder⸗ ſehensglück und helle Freude in den jungen Herzen. Bettel⸗ arm, enttäuſcht und einſam hatte er es ſo überraſchend ſchuell verlaſſen. Das Schickſal war oft unergründlich, das Leben gar ſo unbarmherzig hart. Nun, er war in den letzten beiden Jahren vom Glück wahrhaftig nicht verwöhnt worden. Glück— und er mußte faſt teufliſch lachen. Seit Jahren lief er dem Glück ſeines Lebens nach, um auch nur ein Zipfelchen vom Glück zu er⸗ haſchen. Seit Jahren hatte ihn das Glück genarrt und das Schickſal betrogen... Und— er nahm die Laute von der Schulter; er ſpielte ein Lied— aber die Stimme blieb beim Singen brüchig und ſpröde.. * An dieſem Abend war der junge Reiner bei einem Müller eingekehrt. Er ſang ſein Lied und bat um Nacht⸗ quartier. Ein keckes Ding wollte ihm eine Kupfermünze reichen. So alt wie er, ſo glücklich und lebenshungrig, wie auch et einmal geweſen war. Mit großen, dunklen Augen in dem hübſchen Kopfe, und mit vollen, roten Kirſchlippen. Und als ſie jetzt dem Burſchen etwas tiefer in die Augen ſah, wurden ihre Pupillen größer und die Wangen roter. Und als er noch einmal um Nachtquartier und Unterkommen bat, da wollte ſie erſt einmal ihren Vale; fragen. Und wieder ſchoß das Blut ihr ins Geſicht Goth. ſolgt.) LU 2 eee Ae alte — Speggreteaf Noch vor hundert Jahren brachte der Poſfreiter 85— ff? — W oder die Fahrpoſt die„neue Zeytung“, freudig begrüßt von Jung und Alt, zu den wenigen Orten mit, die an der„Poſtroute“ lagen. Und dieſe Zeitungen kamen damals nicht täglich heraus, ſie wurden mit der Hand geſchrieben, geſetzt, gedruckt. Man kann in der Ge— ſchichte der Poſt von unſerem großen Generalpoſtmeiſter von Stephan, dem Schöpfer des Weltpoſtvereins, leſen, wie langſam im Grunde der Vertrieb der Zeitungen ſelbſt nach 1870 noch vor ſich ging. Wie ſtolz war er auf die Entwicklung ſeines„Poſt⸗Zeitungsamtes“! Wenn dieſer weitvorausſchauende, aus Kleinem zu Großem erwachſene Mann, hätte erleben können, wie ſich in unſeren Tagen des Aufbruchs die Technik der Zeitungsherſtellung und des Vertriebes entwickelt hat, er würde ſelbſt über die Ziffern lächeln, die ihm ſchon groß erſchienen. Denn die Technik hat den Schriftleitungen für das Nachrichtenweſen den Funkdienſt, den Druckern für das Setzen und Drucken die ſchnellarbeitende Setzmaſchine und Oruck⸗ maſchinen bis zur Schnelläufer⸗Rotationsmaſchine mit faſt irrſinnigen Leiſtungsziffern (30 000 Exemplare in der Stunde) zur Verfügung geſtellt. And der Vertrieb? Schnell— fahrende Züge, Triebwagen, Autos, Blitzflugzeuge, Flugzeugſtützpunkte auf hoher See und der Fernzeppelin... immer neue Möglichkeiten ſteſſen die Tageszeitungen zugunſten ihrer Leſerſchaft, zugunſten der Schnelligkeit, Zuverläfſigkeit und Streuwirkung in ihren Dienſt. Obendrein folgen ſie dem ſtarkem Auftrieb der neuen großen Führung mit dem Willen zur vollen Leiſtung im Gefüge des neuen Werdens. Auch das hat Stephan, der urwüchſige Mann aus dem Volke, bei aller Sehergabe nicht ahnen können; und doch war ihm klar, was N jetzt in unſerem nationalen und ſozialiſtiſchen Volfsſtaat zu ganzer Wahrheit geworden iſt: N 1 eder Deutſche e . f iſt Leſer, Gefolgsmann, Freund einer Tageszeitung! Letzte Nachrichten Sühne für den Tod eines SA⸗Truppführers. Berlin, 15. Sept. Wie der Amtliche Preu⸗ ziſche Preſſedienſt mitteilt, iſt in Hagen der wegen Mordes zum Tode verurteflte Franz Schidzick aus Iſerlohn hingerichtet worden. Wie im Urteil des Schwurgerichts feſtgeſtellt iſt, hatten am 18. Januar 1933 kommuniſti⸗ ſche Funktionäre die Durchführung einer be⸗ waffneten Aktion gegen die Nationalſozialiſten beſchloſſen. Während die Kommuniſten in ſßie Abteilungen auf das SA⸗Heim zumar⸗ chierten, ſtellte Schidzick ſich im Schatten eines Baumes auf die Lauer. Aus dieſem Hinter⸗ halt heraus ſah er Bernsau, der ſeinen Ka⸗ meraden zu Hilfe kommen wollte, über den Platz kommen und ſchoß dieſen nieder. Am folgenden Tage ſtarb Bernsau an der Schuß⸗ wunde.— Der preußiſche Miniſterpräſident hat von ſeinem Begnadigungsrecht keinen Ge⸗ 3 5 gemacht. 7 Armeedenkmäler auf Burg Hoheneck. Nürnberg, 15. Sept. Am 23. September wird die bei Ipsheim in Mittelfranken ge⸗ legene Burg Hoheneck einen Feſttag größ⸗ ten Stils erleben, da an dieſem Tage am dortigen Heldenweg 7 Denkmäler eingeweiht werden. Es handelt ſich um 7 Armeedenk⸗ mäler, und zwar einem Gedenkſtein zur Er⸗ innerung an die Schlacht bei Karfreit⸗Flitſch mit den Bildniſſen der Heerführer von Below und Krausz, ferner den Gedenkſtein für Oberſt. Bruchmüller, die Gedenkſteine der Kavallerie mit Eberhard von Schmettow, der Marine mit Admiral von Scheer, der Pioniere mit General von Mudra, der Flieger mit Boelke und der U⸗Boot⸗Helden mit Weddigen. Auch am Grabe des ehemaligen Polizeipräſidenten Poehner werden, wie an den übrigen Ge⸗ denkſteinen, Kränzen niedergelegt werden. Zu der großen Kundgebung werden zwei Heer⸗ führer der verbündeten Armee des Weltkrie⸗ ges ſprechen: General Otto von Below und der öſterreichiſche General Alfred Krauſz. Kaliforniſcher Kurort eingeäſchert. Takeford(Kalifornien), 15. Sept. Der Kurort Bartlettſprings mit vier großen Ho— tels und etwa 50 Sommerhäuſern iſt durch Großfeuer vollkommen zerſtört worden. Menſchenleben ſind nicht zu Schaden gekom⸗ men. Pirro ernennt einen Stellvertreter. Saarbrüſten, 15. Sept. Der Landesleiter der Deutſchen Front, Pirro, hat von Genf aus folgende Verfügung erlaſſen:„Ich ernenne hiermit das Mitglied der Deutſchen Front hiermit das Mitglied der Deutſchen Front, Heinrich Nietmann, zu meinem Stellvertre⸗ ter und erteile ihm meine ſämtlichen Voll⸗ machten“. Das Vorgehen gegen den Prinzen Pleßz. Kalftowitz, 15. Sept. Das zivile Bezirks⸗ gericht in Kattowitz hat den Einſpruch des Prinzen von Pleß gegen die Einſetzung der Zwangsverwaltung über ſeine ſämtlichen Betriebe abgewieſen. Gleichzeitig hat das Gericht zum Zwangsverwalter Ingenieur Heinrich Kowalſki, einen bekannten Indu⸗ ſtriellen, der bis vor kurzem in der In⸗ tereſſengemeinſchaft tätig war, beſtellt. Die Entſcheidung des Gerichts iſt endgültig. Ein Proteſt Mexikos. Mexrilo, 15. Sept. Der merikaniſche Kußenminiſter hat den mexikaniſchen Botſchaf⸗ ter in Washington angewieſen, Proteſt einzu⸗ legen gegen die Verdächtigungen des mexi⸗ laniſchen Staatspräſidenten Rodrigues und hoher mexikaniſcher Beamter während der Verhandlungen des Unterſuchungsausſchuſſes des Senats der Vereinigten Staaten gegen die USA.⸗Rüſtungsfirmen, wobei den merikani⸗ ſchen Behörden Beſtechlichkeit vorgeworfen worden iſt. Die überſtürzte Form der Ver⸗ öffentlichung der ſkandalöſen Behauptungen, die ſogar den mexikaniſchen Staatspräſidenten beleidigten, erfordere einen Proteſt, denn der notwendige Reſpekt vor einem fremden Staats⸗ oberhaupt ſei auch von den Organen anderer Regierungen zu wahren. Aufſichtspflicht für Privatverſicherungen Wiesbaden, 15. Sept. Der Regierungs- präſident des Regierungsbezirks Wiesbaden erinnert daran, daß nach dem Geſetz vom 6. Jum 1931 Privatunternehmungen, die den Betrieb von Verſicherungsgeſellſchaf⸗ zen zum Gegenſtand haben, der ſtaatlichen Aufſicht unterliegen. Sie bedürfen zum Ge⸗ ſchäftsbetrieb der Erlaubnis der Aufſichtsbe⸗ hörde. Weil im Regierungsbezirk Wiesbaden viele Sterbe⸗ und Krankenunterſtützungskaſſen beſtehen, die ſich bisher der Aufſicht nicht un⸗ terſtellt haben, ſoll jetzt geprüft werden, bei welchen Vereinen die Auſſichtspflicht beſteht. Der Regierungspräſident fordert daher die Vorſtände aller Vereine, Notgemeinſchaften oder ſonſtiger Vereinigungen, die ihren Mit⸗ gliedern in Krankheits⸗ und Sterbefällen Geld⸗ oder Sachleiſtungen gewähren, auf, ſich bis 31. Oktober 1934 bei der örtlichen Aufſichts⸗ behörde zu melden. Die Verpflichtung zur eldung erſtreckt ſich auch auf ſogenannte mlagekaſſen, Berufsvereinigungen, Pfarrge⸗ meinden ufw. Meldungen ſind in Stadt⸗ lteiſen an den Oberbürgermeiſter, in Land⸗ kreiſen an den Landrat zu richten. Beizufügen ind der Meldung Satzungen, letter Ge⸗ chäftsbericht und eine ſummariſche Alters- 0 der Mitglieder in Altersklaſfen von 5 zu 5 Jahren getrennt. Aus heſſen und Naſſau Die heſſiſchen Trachtengruppen beim Führer. Gießen, 15. Sept. Unter Führung des oberheſſiſchen Heimatdichters Georg Heß⸗Leih⸗ geſtern nahm eine heſſiſche Trachtengruppe mit Trachtenträgern aus dem Hüttenberg, dem Kreiſe Marburg, der Schwalm, der Schlitze Landſchaft, der Rhön, dem Katzenberg und dem Kreiſe Gelnhauſen an dem Reichs varkei⸗ tag in Nürnberg teil. Die heſſiſche Trachten⸗ gruppe überreichte im Anſchluß an den Trach⸗ tenfeſtzug dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler einen Erntekranz, deſſen buntes Bauern⸗ band eine Bauersfrau von ihrer Tracht ab⸗ getrennt hatte. b überfallen.) In einem Garten am Heu⸗ ſenſtämmer Weg war ein jüngerer Mann da⸗ mit beſchäftigt, auf einem Baum Obſt zu ernten. Plötzlich wurde er von einem Schwarm Weſpen überfallen und durch Stiche übel zu⸗ gerichtet. Er mußte ſich in ärztliche Behand⸗ lung begeben. a Heppenheim, 15. Sept.(Kind gegen Motorrad gelaufen.) Kleine Kinder ſpielen laſſen. In der Friedrichſtraße lief ein dreijähriger Knabe, als er zu einem Spiel⸗ kameraden wollte, in ein Motorrad und er⸗ litt ſchwere Verletzungen. Gernsheim, 15. Sept.(Ein Arbeits⸗ dienſtlager.) Zur Ausführung von Kul⸗ turarbeiten iſt die Errichtung eines Arbeits⸗ dienſtlagers vorgeſehen. Man ſteht bereits mit der Zuckerfabrik um Ueberlaſſung von Räumen in Verhandlungen und rechnet da⸗ mit, daß der Arbeitsdienſt ſchon vom 1. Okto⸗ ber ab hier iſt. Horchheim, 15. Sept.(Bewußtlos im Gärkeller.) Ein Mann wollte aus dem Keller, in welchem ſich eine größere Menge gärenden Moſtes befand, einen Weinſchlauch holen. Als er, im Keller bewußtlos zuſam— mengebrochen, ſo lange ausblieb, rief eine Hausangeſtellte Hilfe herbei. Der gerade vor⸗ beifahrende Polizeidiener eilte herbei und be— Keller, wo er eine Ackerleine an dem Bewußt— loſen befeſtigte, der dann aus dem Keller herausgezogen werden konnte. Laubenheim, 15. Sept.(Zwei Schwer- verletzte im Weinberg.) Drei Land⸗ wirte aus Hechtsheim fuhren mit einem Fuhr— werk zum Traubenleſen. Als der eine vom Wagen ſprang, um die Bremſen zu ſchließen, ſcheuten die Pferde und gingen durch. Die beiden auf dem Wagen ſitzenden Männer wurden heruntergeworfen und überfahren. Die ſcheu gewordenen Pferde kamen ſchließlich im Waſſerſchutzgraben zum Stehen. Die beiden Verletzten, ein 25 und ein 60jähriger Land⸗ wirt, wurden ſchwer verletzt. Nierſtein, 15. Sept.(Drei Füchſe er⸗ legt.) Der Jäger Johann Konrad Lerch erlegte in ſeinem Jagdgebiet in der„Stein— kaut“ drei ſtattliche ausgewachſene Füchſe, von hatte. Wie bekannt, tut ſich Meiſter Reineke zurzeit an den reifen Trauben gütlich und richtet ſo in den Weinbergen erheblichen Scha— den an. Oppenheim, 15. Sept.(Beſuch in der Verſuchsanſtalt.) Die Lehr⸗ und Ver⸗ ſuchsanſtalt für Obſt⸗ und Weinbau wurde in den letzten Tagen mehrfach beſucht, und zwar von Winzern aus Stuttgart-Obertürkheim, vom Obſt⸗ und Gartenbauverein Schriesheim a. d. B. und vom Obſt⸗ und Gartenbauver⸗ ein Bodenheim, der etwa 70 Mitglieder ge⸗ ſchickt hatte. Büdingen, 15. Sept.(O bſtdiebſtahl mit Auto.) Zum Schutze der Felder und Obſtbäume nachts im Felde weilende Land⸗ wirte aus Büdesheim ſtellten an der Land⸗ ſtraße nach Heldenbergen einen Kraftwagen feſt, deſſen Inſaſſen durch Schütteln der Obſt⸗ bäume„billiges Obſt“ ernten wollten. Die nächtlichen Apfeldiebe wurden ermittelt. Gießen, 15. Sept.(Perſonenzug an⸗ gefahren.) Bei der Einfahrt zum Gie⸗ ßener Bahnhof wurde ein Perſonenzug von Wetzlar von einer entgegenkommender Loko⸗ motive in der Flanke leicht angefahren. Es entſtand nur Materialſchaden. Lang⸗Göns, 15. Sept.(Tod an der Dreſchmaſchine.) Bei der Arbeit an der Dreſchmaſchine wurde der 41jährige Adolf Pleger von dem Getriebe erfaßt und ſchwer verletzt. Er ſtarb in der Gießener Klinik. Offenbach, 15. Sept.(Ṽũ en Weſpen Sonnenaufg. 5.34 Mondaufg. 14.41 ſollte man nicht ohne Aufſicht auf der Straße gab ſich unter Einſatz ſeines Lebens in den denen jeder etwa 12 bis 15 Pfund Gewicht Aus der Heimat Gedenktage 15. September 1812(bis 20.) Brand von Moskau. 1834 Der Geſchichtsſchreiber Heinrich von Treitſchke in Dresden geboren. 1882 Der Unterſeebootsführer Otto Weddi⸗ gen in Herford geboren. 1926 Der Philoſoph Rudolf Eucken in Jena geſtorben. Prot. und kath.: Nikomedes 16. September 1736 Der Glasbläſer Daniel Fahrenheit im Haag geſtorben. 1834 Der Schriftſteller Julius Wolff in Quedlinburg geboren. 1836 Der Chirurg Ernſt von Bergmann in Rujen in Livland geboren. Prot.: Euphemia— Kath.: Kornelius Sonnenunterg. 18.15 Mondunterg. 21.21 * Die ſanften Tage „Iſt der Herbſt warm, hell und klar, So iſt zu hoffen ein fruchtbar“ Jahr...“ „Warm, hell und klar“— das könnte auf die ſchönen Tage, mit denen die zweite Sep⸗ temberwoche endet, ſehr gut paſſen, und wenn die Folge dieſer ſchönen Tage wirklich„ein fruchtbar“ Jahr“ ſein ſollte, ſo könnte uns das ganz beſonders gefallen. Es heißt in dem Spruch zwar:„Iſt der Herbſt warm, hell und klar“; und Wortklauber und Splitter⸗ richter könnten ſagen, daß wir ja noch gar nicht im Herbſt ſind, ſondern einſtweilen noch Sommer haben. Aber das wäte natürlich eine etwas gezwungene Auslegung des Reim— pruchs, denn in Wirklichkeit iſt es bereits Herbſt: Man hat das im Gefühl, und man braucht da nicht erſt auf den Laubfall und die länger werdenden Abende zu achten. Bei Ludwig Uhland gibt es ein meh⸗ mütiges Gedicht, das„Die ſanften Tage“ überſchrieben iſt. Von ſanften Tagen in der erſten Frühlingszeit und von ſanften Ta⸗ gen des ſcheidenden Sommers ſingt der Dich— ker. Die ſauften Tage des Frühlings— das ind Tage, in denen die Täler„noch von Eiſe grauen, der Hügel ſchon ſich ſonnig hebt“. Der Frühling hat noch nicht ſeinen Einzug gehalten, wenn man den Kalender zu Rate zieht; aber man ahnt ihn ſchon, und die Kinder trauen ſich ſchon ins Freie und beginnen ihre Frühlingsſpiele. Anders, ſozu⸗ ſagen umgekehrt, iſt es in den ſanften Tagen des Vorherbſtes. Die Natur prangt nicht mehr mit Blüte und Fülle, und man nimmt Abſchied von der mild beſonnten Flur. Aber auch in der Entſagung und im Erinnern liegt etwas unendlich Rührendes. Solche Tage ſind es, die wir jetzt durch⸗ leben. Es geht ein großes Sterben durch die Natur, aber der ſtrahlend blaue Himmel und die klargoldene Herbſtſonne täuſchen uns darüber hinweg, offenbaren uns noch ein— mal holden Sommernachklang und zeigen ſich ſo ſanft, ſo ſtimmungsvoll, wie es von den wirklichen Sommertagen kaum einer geweſen iſt. Auf das Laute und Grelle, das mit dem Sommer untrennbar verbun— den zu ſein ſcheint, folgt Leiſes und Inniges, und was an ſtürmiſchem Drang, an Ueber— mut in uns lebt, ſcheint langſam abzuebben, und es kommt wie ſänftigende Ruhe über das ſtürmiſche Herz:„Es iſt mir wohl im ſanften Schweigen, das die Natur der Seele gab...“ ſingt unſer Dichter von dieſen ſanft fonnigen Herbſttagen. a. Weltervorherſage: Trotz zeitweiliger ſtärkerer Bewölkungszu⸗ nahme iſt vorläufig im Ganzen noch mit einer Fortdauer der freundlichen Witterung zu rechnen, wenn auch öſtliche Winde ſtel⸗ lenweiſe leichte Abkühlung bringen. Das Bezirksgericht in Kattowitz hat den Einſpruch des Prinzen von Pleß gegen die Einſetzung der Zwangsverwaltung über ſei⸗ ne ſämtlichen Betriebe abgewieſen. Im Europa-Rundflug landete der deutſche Flieger Paſewaldt als Zweiter in Warſchau. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ führte un⸗ ter Führung von Dr. Eckener eine Sonder⸗ fahrt zur Beſichtigung der Reichsautobahnen 1 Hermann Löns. Eine Zeichnung„Hermann Löns als Kriegsfreiwilliger“. Der Dichter ſtarb am 26. September 1914 den Heldentod für das Vaterland vor Reims. Gebirgsſchlag im Schacht Breslau, 15. Sept. Das Oberbergam⸗ keilt mit: Auf den delbrück⸗Schächten in Hindenburg(0berſchleſien) hat ſich im Redenflöz ein ſchwerer Gebirgsſchlag ereig ⸗ nel. Davon ſind 16 Mann bekroffen worden, von denen aber nur drei das Kran- kenhaus aufſuchen mußten. Auch bei ihnen beſteht keine Lebensgefahr. Zwei Mann werden vermißt. Anſcheinend ſind ſie in einem zu Bruch gegangenen Pfeiler über. raſcht worden. Ein dritter, der auch verſchüt⸗ kek war, konnte bereits unverletzt geborgen werden. Die Bergungsarbeiten haben ſo⸗ fort eingeſetzt und ſind noch in vollem Gan- ge. a Der Abſturz am Schüſſelar München, 15. Sept. Die Deutſche Berg ⸗ wacht keilt mit: Nach einem Funkſpruch der bei der Oberreinkalhütte ſtationierten Funk ſtation der Deukſchen Bergwacht e den gegen das Schüſſelkar eingeſetzten Rel⸗ kungsmannſchaften im unkeren Wanddrittel der von der Dreizinkenſcharte das Schüſſel⸗ kar herabziehenden Wand in der Schlucht kurz hinkereinander die ſieben vermißten Bergſteiger kok aufzufinden. Amerikaniſche Gendarmen von japaniſchen Matroſen über Bord geworfen. Manila, 15. Sept. Der Gouverneur der Provinz Palawan teilt mit: Als in der Nähe von Balabac ein amerikaniſcher Gendarmerie⸗ 0 ſergeant und zwer philippiniſche Gendarmen den japaniſchen Fiſchdampfer„Hayun Maru“ innerhalb der Hsheitsgrenze unterſuchen Woll⸗ ten, wurden ſie von der 24 Mann ſtarken Be⸗ ſatzung des Fiſchdampfers angegriffen, verletzt, ausgeraubt und über Bord geworfen. Alle drei konnten ſich jedoch retten. Zwei ameri⸗ kaniſche Küſtenwachſchiffe haben die Verfol⸗ gung des Dampfers aufgenommen, der wahr— ſcheinlich verſuchen wird, ſeinen Heimathafen Takao auf Formoſa zu erreichen. Leichtathletik Ohne Schaumburg gegen Finnland. Unſer Meiſter über 1500 m, Schaumburg⸗ Mülheim, zog ſich beim Training eine Mus— kelzerrung zu, infolgedeſſen wird er nicht in der deutſchen Mannſchaft am Wochenende gegen Finnland in Berlin laufen können. Dies bedeutet für die deutſche Leichtathletik ein bedauerliches Mißgeſchick. Werring ſtößt die Kugel 15,47 m weit. Recht gute Leiſtungen brachte das leicht⸗ athletiſche Jubiläumsſportfeſt in Herne, das einige gute Könner am Start ſah. Die überragende Leiſtung ſchuf Werring-Gro⸗ nau im Kugelſtoßen mit 15,47 m(damit hät⸗ te er in Turin die Europameiſterſchaft ge⸗ wonnen). Dr. Peltzer gewann den 800 m Lauf gegen ſchwache Konkurrenz in 1:59,1, Hoffmeiſter ſchleuderte die Diskusſcheibe 43,40 m weit, während Reuther(Preußen— Krefeld) die beiden Sprinterſtrecken in 11 und 22,8 Sekunden an ſich brachte. Duis⸗ burg 99 trug in 44,3 Sekunden den Sieg in der 4-mal-100⸗m⸗Staffel davon. Race Der deutlſche Skehernachwuchs wieder im Weſten. Der vom DR herangebildete deutſche Stehernachwuchs, der bei ſeinen Starts auf den verſchiedenen Bahnen recht gut gefiel, wird noch in dieſem Monat in Düſſeldorf, Köln und Bonn ſtarten. Für Sonntag iſt ein Renntag nach Düſſeldorf angeſetzt, in der Mitte der Woche nach Köln und Sonntag kämpfen die Nachwuchsfahrer, darunter auch Leuer, Ifland uſw., auf der Vonner Stadionbahn. 5 Kilian— Vogel nach Amerika unterwegs. Die Dortmunder Mannſchaftsfahrer ha⸗ ben die Ueberfahrt nach den Vereinigten Staaten angetreten, wo ſie im Laufe des Winters an acht Sechstagerennen teilneh⸗ men werden. Die Deutſchen ſtarten bei den „Spencer-Rennen“ in Pittsburg, Montreal, Toronto, Cleveland, Minneapolis, während die Orte der drei übrigen 145 Stundenfahr⸗ ten noch nicht feſtſtehen. b Motorſport Motorradklaſſe in Bonn. Die Bahnſaiſon im Bonner Stadion wird mit einem erſtklaſſig beſetzten Motorradren⸗ nen am 7. Oktober beendet. Hierbei ſollen die beſten weſtdeutſchen Könner an den Ablauf gehen und Soenius, Loof, Frentzen, Pätzold und Herzogenrath werden bereits als Starter genannt. Nun doch Oſtpreußenfahrt 1934. Die Oſtpreußenfahrt, die große motorſport⸗ liche. Zuverläſſigkeitsprüfung des deutſchen Oſtens, wird nun doch abgehalten. Zum 10. Male gelangt ſie am 6. und 7. Oktober mit Start und Ziel in Königsberg zum Austrag, wobei in zwei Schleifen ganz Oſtpreußen durchfahren wird. 5 . N. VIII. I II