F de n e 224 99 73 de, Wie ſchwer es iſt, Brücken des gegenseitigen Verſtehens zu 0 Sie ſchlagen die Brücke„ ſchlagen, führt uns immer wieber das Echo des Auslandes vor f Augen: auf all die Äußerungen guten Willens, auf die aus dem Herzen kommenden Rufe zur Vernunft, zum Glauben an Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, zur Erkenntnis, folgt vielfach Ablehnung, Mißverſtändnis, um nicht zu ſagen böſer Wille. Ganz anders der Widerhall im Inlande: von dem innerlichen, beſcheidenen Stolz auf erfüllte Pflicht beſeelt, getragen vom Willen, ver⸗ ſtändnisvolle Mitarbeiter am Werk des Aufbaus zu ſein, dürfen die deutſchen Zeitungen vor die Leſerſchaft treten. Denn nun hat ſchon häufig Or. Goebbels aus ſeinem Miniſterium den Zeitungsleuten den Dank ausgeſprochen, den jeder von ihnen deswegen ſo hoch ſchätzt, weil er für ihn zugleich ein neuer Anſporn im Amt zum Wohle des Volfsganzen iſt. Die Zeitungsleute freuen ſich, zu wiſſen, was die Leſerſchaft täglich in ihren Zuſchriften wiederholt: Die Zeitung iſt wirklich die große, immer neu zu bauende Brücke zum richtigen Verſtändnis alles Geſchehens drinnen und draußen. Sie führt im Textteil den Leſer an alle die Ereigniſſe und Fragen heran, die ihn bis ins Innerſte erſchüttern, packen, mitreißen. Beſonders öffnet ſie die Herzen für die gewaltige, dauernd fortſchreitende, grundlegende Wandlung der Nation zu ſozialiſtiſcher und nationaler Haltung und Kraft. Im Anzeigenteil wird die Tageszeitung in naher Zukunft ſtärker als je Trägerin der Bemühungen von Handel und Wandel ſein müſſen, die geſamte Volkswirtſchaft durch ihre Teilmahme an der großen Werbung zu beleben. Denn je ſtärker uns von außen her die Notwendig, — R — — —— keit aufgezwungen wird, uns auf uns ſelbſt zu ſtellen, deſto zielbewußter muß 1 jeder an ſeinem Teil nach innen hin der Pflicht nachkommen, der deutſchen Volkswirtſchaft zu dienen. Dann kann mit vollem Recht jeder Leſer von der Zeitung ſagen: 1 . Die Zeitung hilft 1 Brücken in die deutſche Zukunft ſchlagen! Vereius⸗Anzeiger Geſang⸗Vereine. Donnerstag abend/ Uhr im Gaſthans zum Engel kurze Beſprechung zwecks Kreistagung und Erntedankfeſt, wozu alle Vereinsvorſitzende eingeladen ſind. J. Schloſſer. K.K. V. Morgen Donnerstag, abend 9 Uhr im Löwen wichtige Mitglieder ⸗Verſammlung. Um zahlreichen Beſuch bittet Der Vorſtand. Gemeindekaſſe Wir erinnern an Zahlung des 3. Zieles Bürgerſteuer 1934. Für Beiträge zur land⸗ und fw. Berufsgen. 1933 werden ab 1.10, 34 Zuſchläge von 3% erhoben.— Weiter ſind zur Zahlung Ende September fällig: das 3. Ziel Gemeinde-, Kreis- und Provinzialumlage 1934 und 1. und 2. Rate Handwerkskammerbeitrag 1934. Zöller. Unsere Amtsträger besuchen Dich und klären Dich auf. Auch Du mußt Mitglied] Mannheim, Au 5, 16 Bedarfsdeckungsscheine wer- werden. Das ganze Volk eine einzige bkotsclles ezEUS tis ERHNCTCI CHN be MEK EM dos ce gik Speise- Zimmer echt eiche, erſt⸗ klaſſige Arbeit beſtehend aus: Büffet mit Vitrinenaufſf. Kredenz, Aus- ziehtiſch mit abgeru Ecken u. Lederſtühle gebr., faſt neu billig abzugeb. M. Lauber Darlehen Hynoth. Umschuldung el Hug. manchem 3.7 1 Bettstelle mit Rost ſowie 1 Nachitisch zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag. Mavier- Unterricht nach erprobter, schnell fördern— der Methode Lissi Schlalter lang]j. Lehrerin an der Mann- heimer Hochsch. f. Musik. Näheres ſllannneimerst. 44 Grumdstücksbeleihung zu günſt. Bedingungen durch Koll. Vertrag. Langfriſt. Amortiſierung durch Mat.⸗Uarlehnskasse Zweckſpar G. m. b. H. in Hamburg koſtenl. Ausk. ert. Bez.⸗Dir. Mann⸗ heim, Windmühlſtr. 26 geg. 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September: 6 Uhr Weckruf dure die Feuerwehrkapelle und des Spielmannszugs der Wehl 1 5 9 Uhr Antreten zum Kirchgang der Feuerwehr am Für Alexander. Nach dem Gottesdienſt Standkonzert u Anſprache des Feuerwehrkommandanten. Im Hinblick auf die Wichtigkeit der Feuerſchutzwoche wird 1 1 Einwohnerſchaft dringend gebeten, an den Veranſtaltungen f rege zu beteiligen, um ſo das Intereſſe zur Bekämpfung 0 Feuersgefahr zu bekunden. Es wird dringend gebeten, den i der Durchführung der Reviſtonsmaßnahmen betrauten Perſol“ entgegenzukommen und ſelbſt mitzuhelfen, der Wertvernichtu großen Volksvermögens Einhalt zu gebieten. Helfe jeder 4 beſten Kräften mit, damit der Zweck der Feuerſchutzwoche d und ganz erfüllt wird. Der Ortsausschuss den Fenersebutzwoche 10 det Biernheimer iernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Felerta ge.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wi i s geb 1: wöchentli 105 n die„Heimatblätter“, 10 jahriſc in ehe lung den andkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: 80h Hiace, Siernhehn 2 — Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nr. 218 Anzeige Viernheimer Zeitung (Bieruheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile Pfennig, Reklame Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von lämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt den an Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes od eee bei Anzeigen werden nach Mögkichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Donnerstag, den 20. September 1934 51. Jahrgang Moslaus Sirenenklänge Das Sowjetreich iſt alſo jetzt ordent— liches Mitglied des Völkerbundes und des Völkerbundsrats. Es darf ſo⸗ gar für die nächſte Tagung des Rats den Vorſitzenden ſtellen. Wahrſcheinlich wird Außenkommiſſar Litwinow dieſen Po— ſten übernehmen. Litwinow hat ſich in Genf bereits mit ei— ner Rede eingeführt, in der er für die Auf— nahme dankte und vor allem Frankreich, England und Italien den Dank ausſprach für ihre Bemühungen um die raſche Erle— digung der ruſſiſchen Aufnahmewünſche. Litwinows Rede klang ſehr gemäßigt, ſehr ſanft, ſehr friedlich... Keine Spur von je— nen revolutionären Tiraden, die man ſonſt von bolſchewiſtiſcher Seite hört. Es waren Sirenenklänge aus Moskau, da⸗ zu beſtimmt, Leichtgläubige über die kom— muniſtiſche Weltgefahr zu täuſchen... Der ruſſiſche Volkskommiſſar— er ſprach übrigens, wie aus Genf gemeldet wird, ſchnell und überſtürzt, in vielfach unver— ſtändlichem Engliſch— machte den Verſuch, der kritiſchen Stimmung, die in der Völker— bundsverſammlung herrſchte, durch eine Darſtellung der Lage in Sowjetrußland ent— gegenzutreten, die aber zweifellos ſcharfem Widerſpruch begegnen wird. So behauptete er, daß ſich die Raſſen und Völker in der Räteunion frei ent⸗ wickeln und ihrer Kultur gemäß leben könn— ten.(1) Es gebe in der Sowjetunion kein Vorurteil gegen Raſſen oder Nationen, und es gebe auch keine Mehrheit und keine Min⸗ derheit, da Gleichberechtigung herrſche. Die Sowjetunion habe ſogar Nationen, die im Verſchwinden waren, wieder zum Leben er— weckt. Der ruſſiſche Außenkommiſſar betonte, daß die Vorausſetzungen für Rußlands Mit⸗ arbeit und Zuſammenarbeit mit den ande— ren Staaten in Genf der Grundſatz der Nichteinmiſchung in die inneren An⸗ gelegenheiten eines Staates ſein müſſe. Je— der Staat müſſe das Recht haben, ſich nach ſeinen Bedürfniſſen zu entwickeln. Rußland ſei hier der Vertreter eines neuen Syſtems vor allem auf dem Gebiete der Wirtſchaft. Sowfetrußland werde auch in Zukunft auf keine ſeiner Beſonderheiten verzichten. a Litwinow ſuchte dann der Verſammlung klarzumachen, daß Rußland ſchon ſeit Jah- ren mitten in der internat ionalen zuſammenarbeit ſtehe und in Genf keineswegs ein Neuling ſei. Er erinnerte vor allem an Rußlands Beteiligung bei den verſchiedenen internationalen Kanferenzen. die zum Teil vom Völkerbund ſelbſt organi⸗ lert worden waren, und vor allem an ſeine Tätigkeit in der Abrüſtungskonferenz. Auch im weiteren Verlauf ſeiner Rede ſprach Litwinow von Rußlands Arbeit für den Frieden und den Möglichkeiten, die die Mitwirkung der Sowjetunion im Völ⸗ kerbund ſeiner Meinung nach eröffneten. Dann fiel das Wort„Krieg“. Vor 15 Jah⸗ ren, als der Völkerbund gegründet wurde, 1 5 führte Litwinow aus, habe man ſich die ge⸗ Samstag, den 22. September: Großalarm der Je erwehr. Im Anſchluß Anhören der Rede des deutsch Feuerwehrführers Ecker, München, um 20.10 Uhr f genwärtige Lage noch nicht vorſtellen kön⸗ nen. Jetzt aber ſei der Krieg die Gefahr von heute. Der Völkerbund müſſe ſich der Orga⸗ Uſation des Krieges entgegenſtellen. Jeder taat müſſe wiſſen, daß ein Krieg nicht mehr örtlich begrenzt werden könne und daß auch die neutralen Staaten ſchwer unter ihm leiden würden. Noch immer ſeien die furcht⸗ baren Wirkungen des Weltkrieges nicht überwunden. Deshalb müßten verſtärkte Sicherheitsgarantien verlangt werden. Als Litwinow ſeine Rede beendet hatte, war der Beifall etwas ſtärker als am An⸗ ang, aber immer noch erheblich unter dem Durchſchnitt. Obgleich die meiſten Delegatio⸗ nen und die Tribünenbeſucher zweifellos nur zum geringen Teil die Rede verſtanden hatten, verließ doch alles den Saal, als die Ueberſetzung der Litwinow⸗Rede begann. o war das erſte Auftreten der Ruſſen nicht gerade triumohal. Es paſzt dazu, daß die oskauer Abordnung das Völkerbundshaus durch eine Hintertür betreten hatte, weil man am Haupteingang Demonſtratio⸗ nen und Zwiſchenfälle fürchtete. Und ob es Moskau tatſächlich gelingen wird. durch ſei⸗ ne Sirenenklänge die Welt zu täuſchen, m rſt abgewartet werden. Deutschlands gutes Necht der Neichsaußenminiſter über unſeren Anspruch auf Gleichberechtigung und gerechte Regelung der Zaarſtage— Zurückweisung verfehlter und gefährlicher Projekte 20. Sept. Der Reichsaußenminiſter Freiherr ev. Neurath hielt anläßlich der Schlußſitzung des Internationalen Straßenkongreſſes in der Kroll-Oper eine große außenpolitiſche Rede, in der er u. a. ausführte: Die Reichsregierung hat es lebhaft be— grüßt, daß der 7. Internationale Straßen— kongreß in Deutſchland ſtattgefunden hat und daß daran ſo viele hervorragende Per— ſönlichkeiten aus den wichtigſten europäi— ſchen und außereuropäiſchen Ländern teil— genommen haben. Wir glauben ein gutes Recht zu haben, zum Beweis der Richtigkeit der Politik unſerer Staatsführung auf die bisheri- gen Erfolge der nakionalſozialiſtiſchen Regierung hinzuweiſen. Niemand kann an der einfachen Tatſache drehen und deuteln, daß rund 4.5 Millionen Arbeitsloſer nach jahrelanger Arbeitsioſig— keit wieder an ihre Arbeitsplätze gebracht worden ſind. Die deutjche Landwirtſchaft befindet ſich ganz offenſichtlüch nach ſchwerer Kriſenzeit auf dem Wege der wirtſchaft⸗ lichen Geſandung. Mit enderen Worten: Unſer Binnenmarkt, das heißt die deutſche Wirtſchaft, ſoweit ſie von uns ſelbſt abhängt, iſt jetzt in Ordnung. Nicht in Ordnung iſt freilich unſer Außenmarkk. das heißt die deutſche Wirtſchaft, ſoweit ſie nicht von uns allein, ſondern mit vom Ausland abhängt. Wir ſind überzeugt, wir werden auch die Schwierigkeiten auf dem Gebiete des Außenmarktes überwinden. Gefährlich könnten ſolche Schwierigkeiten nur werden, wenn man die Dinge gehen und treiben ließe Auf unſerem Programm ſtehen im Grunde nur zwei Punkte, in denen wir mit poſitiven Forderungen an die anderen Regierungen herantreten und auf deren Er füllung wir beſtehen müſſen. Jene beiden Punkte ſind: Die Forderung, in der Frage der militäriſchen Rüſtungen als gleichberechtigkes Land be. handelt zu werden, und ſodann die Jorde: rung, die bevorſtehende Regelung der Sdarfrage ſo durchgeführt zu ſehen, wie das dem Gebok polikiſcher Vernunft und den geltenden Verkragsbeſtimmungen ent- ſprichk. Zwei Forderungen, die das gemeinſam haben, daß ſie nicht auf neuen äußeren Macht⸗ und Beſitzerwerb, ſondern lediglich auf die Schließung offener Wunden am deutſchen Staats- und Volkskörper gerichtet ſind. Wenn dieſe oder jene Regierung die Gleichberechtigung Deutſchlands noch glaubt in Zweifel ſtellen oder von beſonderen Vor⸗ leiſtungen und Garantien abhängig machen zu können, ſo iſt das für uns ein undisku⸗ kabler Standpunkt. Ein Staat, der ſeine Grenzen nicht verteidigen kann, iſt nicht nur kein ſelbſtändiger und unabhängiger Staat, ſondern iſt, wenn er mit ringsum offenen Grenzen inmitten hochgerüſteter Staaten liegt, gerade dadurch ein Anreiz für eine gefährliche Politik der anderen Länder. Als die Reichsregierung vor einem Jahr den Entſchluß zum Austritt aus dem Völker⸗ bund faßte, hat ſie das, wie ich gerade heute vor ihnen noch einmal wiederholen möchte, nicht getan, weil ſie ſich größere politiſche Bewegungsfreiheit hätte verſchaffen wollen, oder weil ſie an ſich der politiſchen Zuſam⸗ menarbeit mit anderen Staaten abgeneigt wäre. Es iſt lediglich geſchehen, weil das unentbehrliche Fundament ſolcher Zuſammenarbeit, die Gleichberechtigung, fehlte. Deutſchland ſteht wohl nicht allein mit der Anſicht, daß die Inſtitution des Völkerbundes durch ihr völliges Verſagen in der Abrü⸗ ſtungsfrage in ihren Grundpfeilern er- ſchüktert worden iſt. Wir glauben, daß es einſchnei— dender Reformen bedürfen werde, um den Völkerbund zu dem zu machen, was er nach ſeinem Statut ſein ſollte, zu einem wirk— lichen brauchbaren Friedensinſtrument. Durch die bloße Rückkehr früherer oder den bloßen Beitritt neuer Mitglieder weer⸗ den ſich ſeine ſchweren Mängel nicht heilen laſſen. Das gilt auch von dem jetzt vollzogenen Eintritt der Sowjetunion, einem ſicher— lich höchſt intereſſanten Akt der politiſchen Entwicklung, zu deſſen Verwertung wir allerdings nach unſerem Austritt aus dem Völkerbund kein Recht mehr in Anſpruch nehmen. Der grundlegende Geſichtspunkt der Gleichberechtigung hat ſeinen Ein⸗ fluß auch auf unſere Stellungnahme zu ei— nem anderen Problem gehabt. Das iſt das franzöſiſch⸗ſowjekruſſiſche Projekt des Oſtpaktes oder, wie manche ihn zu nennen wünſchen, ie zu regeln ſein, wie z. B. die Rückübertra⸗ des Nordoſtpaktes. Man ſchlägt uns die Beteiligung an einem Paktſyſtem vor, durch das zehn Staaten verpflichtet werden ſollen, ſich im Kriegsfall ſofort mit allen mi⸗ litäriſchen Kräften zu unterſtützen. Gleich⸗ zeitig erklärt man, daß unſer Beitritt zu die— ſem Paktſyſtem natürlich nicht etwa die An— erkennung der Gleichberechtigung Deutſch— lands auf dem Rüſt ungsgebiete in ſich ſchließe, ſondern daß man höchſtens nach Inkrafttreten des Syſtems überlegen könne, ob und in welcher W es etwa möglich ſei, die internationale Be— handlung der Rüſtungsfragen wieder auf⸗ rungen wirklich im Ernſt annehmen, daß Deutſchland in der Lage ſei, ſich auf eine ſolche Zumutung einzulaſſen? Auch bei der internationalen Diskuſſion über die l her Saarfrage ſcheint man vielfa en Kern des Problen aus den Augen verloren zu haben. A Frankreich 1919 mit ſeiner Forderung nach Annektion des Saargebietes bei ſeinen Ver⸗ bündeten nicht durchdrang, erreichte es doch, daß das Gebiet für 15 Jahre von Deutſchland getrennt, und daß die Kohlen— 174 e 1 5 gruben Frankreich übereignet wurden. Man ſtellte hierfür die doppelte Begründung ar müßte. ECC daß im Saargebiet eine gemiſchte Bepölke⸗ rung wohne, und daß die Zerſtörung der nordfranzöſiſchen Gruben im Kriege es not— wendig mache, Frankreich Erſatz durch die Saarkohle zu gewähren. Es iſt heute wohl nicht mehr nötig, über den Wert dieſer Gründe noch viele Worte zu verlieren. Im Saargebiet wohnt ſeit mehr als 1200 Jah- ren eine rein deutſche Bevölkerung und, was die Kohle betrifft, ſo genügt die Feſtſtellung, daß die nordfranzöſiſchen Gru— ben ſchon im Jahre 1925 mehr als in der Zeit vor dem Kriege fördern konnten, und daß Frankreich— ganz abgeſehen von den Reparationslieferungen, die ſchon allein ei⸗ nen mehr als vollen Erſaß des ganzen För— derungsausfalls darſtellten— aus den Saargruben von 1920 bis heute rund 80 Millionen Tonnen beziehen konnte, während ſein durch den Krieg verurſachter Förde— rungsausfall nur 70 Millionen Tonnen be— trug. Im Zuſammenhang mit der Abſtimmung und der Beendigung des gegenwärtigen Re⸗ gimes wird eine Reihe von Einzelfragen gung der Kohlengruben an Deutſchland, die Währungsfrage, die Wiedereinſetzung der * 7 deutſchen Verwaltungen uſw. Das ſind rein techniſche Fragen, die das politi— ſche Grundproblem und ſeine Löſung nicht berühren. Angeſichts gewiſſer, in letzter Zeit lautge⸗ wordenen Anregungen möchte ich nur auf eien Punkt mit allem Ernſt und Nachdruck hinweiſen. Man ſollte ſich nicht Regelungen dieſer oder jener Art in die Gedanken kom—⸗ 8 men laſſen, die auf eine Beeinträchtigung 8 einn. der deutſchen Souveränität in der Zukunf zunehmen. Konnten die beteiligten Regie- lich ae der eee hinauslaufen würden. Dafür biete der Ver⸗ ſailler Vertrag keinerlei Handhabe. Es würde vielmehr dem Sinn der Volks- abſtimmung widerſprechen, wenn man im Saargebiet ein anderes Regime aufrich⸗ en wollte, als das, für das ſich die Bevölke- enkſcheiden wird. Ich hoffe, man wird erkennen, daß ſolche Pläne, denen wie nie- mals unſere Zuſtimmung geben könnken, nicht nur dem Vertrag widerſpre⸗ chen, ſondern daß ihre Verwirklichung auch ein politiſcher Fehler wäre, der für die künf⸗ tige Enkwicklung der internationalen Bezie- hungen die nachteiligſten Folgen haben ſboriſſe der Saarpolizei Mo bleibt die„politiſche Neutralität“ der Regierungsklommiſſion? Das Deutſche Nachrichtenbüro meldet er⸗ gänzend zu der Mißhandlung des Berarbei— ters Schultz aus Münchwies durch ſaarkän⸗ diſche Polizeibeamte, daß die Aktion unter dem perſönlichen Kommando des kürzlich vom Präſidenten Knox mit der Leitung der Saarpolizei betrauten Mr. Hemsley ſtand. Wie es weiter heißt, befanden ſich der Füh— rer ſowie ein Teil der Mannſchaften in be⸗ trunkenem Zuſtande. Ferner ſei ſachlich feſt— zuſtellen, daß an dem Tatort die Straße breit und überſichtlich iſt, ſo daß jeglicher Schmuggel, unter deſſen Verdacht Schulz ge— ſtanden haben ſoll, nicht in Frage kommt, zumal Zollbeamte Tat und Nacht dort eine ſcharfe Kontrolle ausüben. Daß es ſich bei den Mißhandlungen des überdies alsbald wieder freigeloſſenen Schulz nicht um eine„Brechung des Wider⸗ ſtandes“ eines Einzelnen durch neun Poli⸗ zeibeamte handeln konnte, ſondern, daß tat⸗ ſächlich ſchwere Mißhandlungen mit Körper⸗ verletzung vorliegen, gehe aus dem ärztli⸗ chen Befund des Doktor Lill⸗Saarbrücken hervor. N 1 n Für die Perſonalpolitik des Herrn Knox bei Neuanwerbung von Polizeibeamten ſind ferner folgende Fälle bezeichnend, über die bereits an die Regierungskommiſ⸗ ſton 1095 öffentliche Anfrage gerichtet wor⸗ den iſt. Es wurden neueingeſtellt in die Landes- polizei 1. der beimGüdingerlleberfall auf die Hit⸗ lerſugend verhaftete und zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilte Nikolaus Con— rad, der nach Verbüßung eines Teiles ſeiner Strafe auf Grund der kürzlichen Amneſtie⸗ verordnung der Regierungskommiſſion frei— gelaſſen wurde, 2. der früher in Deutſchland als Kommu⸗ niſtenführer tätige Ritter, 3. die bekannten Obervölklinger Antifa⸗ ſchiſten Grün und Vräuning. Dieſe Fälle ſind umſo ſchwerwiegender als die Regierungskommiſſion ausdrücklich politiſche Neutralität als Vorausſetzung für „ in die Polizei bezeichnet atte. 1 Freie Preisgeſtaltung Eingriffe der Innungen verboken. Berlin, 20. Sept. Der Reichshandwerksführer hat an alle Obermeiſter der Handwerker⸗Pflichtinnen⸗ gen eine Anordnung über Eingriffe in die Preiswirtſchaft erlaſſen. Darin wird, wie das Noz meldet, ausdrücklich darauf hinge⸗ wieſen, daß die neugebildeten Pflichtinnen⸗ gen und deren Führer alle Maßnahmen zu unterlaſſen haben, welche den Anordnungen der Reichsregierung auf dem Gebiete der Preiswirtſchaft widerſprechen. Nachdrücklich betont der Reichshandwerksführer, daß es verboten iſt, Mindeſtpreiſe, Höchſtpreiſe oder Preisrichtlinien den Innungsmitglie⸗ dern bekanntzugeben, auferlegen oder die Innungsmitglieder direkt oder indirekt zur Innehaltung ſolcher Preisbindungen zu veranlaſſen. Der Innungsvorſtand habe nicht das Recht, durch Anordnungen in die freie Willensbeſtimmung des einzelnen Be⸗ triebes bezüglich der Preisgeſtaltung einzu— greifen. Wo Innungsmitglieder ſich unlau⸗ tere Preisunterbietungen zuſchulden kom⸗ men laſſen, die durch Verletzung ihrer öffent⸗ lich⸗rechtlichen oder privaten Verpflichtungen oder durch Qualitätsbetrug ermöglicht wer⸗ den, ſind die bei den Handwerkskammern eingerichteten Ehrengerichte und or- dentlichen Gerichte zur Entſcheidung berufen. Unberührt von dieſem Verbot bleibt die Aufgabe der Innungen in den Fragen der Schulung. Es iſt nach wie vor geſtattet, Kalkulationskurſe durch die Innungen er— teilen zu laſſen. Es iſt jedoch unzuläſſig, gedruckte Muſterbeiſpiele und Kalkulations— formulare herauszugeben, die den Cha— rakter von Preisliſten haben könn⸗ ten. Ebenſo gehört es nach wie vor zu den Pflichten der Innungsobermeiſter, vornehm— lich in den Zweigen das Baugewerbes, bei der Regelung des öffentlichen Vergebungs— weſens mitzuwirken und die Baubehörden bei der Vergebung zu beraten und zu unter— ſtützen. Gemeinde und Staatsidee Der FJührergedanke in der Selbſtverwalkung Berlin, 20. Sept. Reichsinnenminiſter Dr. Frick veröffent— licht im„Gemeindetag“ Ausführungen über das Thema„Gemeinde und Staatsidee“. Die Gemeinde, ſo führt der Miniſter aus, iſt eine der Grundlagen des ſtaatlichen Auf— baues, ſie iſt die Zelle, aus der ein großer Teil des reichen Lebens der Nation hervor— geht. Der Nationalſozialismus betrachtet die Selbſtverwaltungskörper nicht als überflüſ— ſig, will ſie vielmehr als eine wertvolle Ein— richtung, den Willen des Volkes zu formen und zu tätiger Leiſtung anzuſpornen und zu ſteigern, erſt recht zur Entfaltung bringen. Das wichtigſte Geſetz auf dieſem Gebiet wird die kommende Reichsgemeindeord⸗ nung ſein, die für alle deutſchen Gemein— den die einheitliche Grundlage ſchaffen und damit ein weſentlicher Bauſtein beim Neu— bau des Reiches ſein wird. Der nationalſo— zialiſtiſche Staat beruht auf dem Führerge— danken und unbedingter innerer Geſchloſ— ſenheit des ganzen Staatslebens. Der Füh— rergedanke ſteht in ſchärfſtem Gegenſatz zum Parlamentarismus; er iſt aber kein Gegen— ſatz zur Selbſtverwaltung. So wie im gro— ßen Umkreis der Staatspolitik nur eine ſtar— ke, nie ſchwankende, zielſichere Führung er— folgreich ſein kann, ſo wird auch in den ört— lichen Gemeindeverwaltungen eine feſte, nicht von kleinlichen Geſichtspunkten beein- flußte Führung Beſſeres zu leiſten vermö— gen, als ein Gemeindeparlament von rau— fenden Intereſſentenhaufen. Adolf Hitler und der Freiherr von Stein ſind die großen ſtaatspolitiſchen Lehrer und Erzieher des deutſchen Volkes. Sie ſtellen vor jedes Recht eine Pflicht. 5 Pariſer Echo Die Pariſer Preſſe zum Einzug Rußlands in den Völkerbund. Paris, 20. September. Die franzöſiſche Preſſe, ſoweit ſie mit dem Eintritt Rußlands in den Völkerbund einver⸗ ſtanden iſt, wertet ihn, wie ſchon vor der Aufnahme, als Friedensfaktor. Die Erklärung Litwinows wird in dieſem Sinne unterſtrichen, hindert aber große Teile nicht, auch einen an⸗ deren Standpunkt einzunehmen. Unter den zuſtimmenden Blättern befindet ſich der„Pe⸗ tit Pariſten“. Dieſes Blatt ſchreibt, alles laſſe vermuten, daß die ruſſiſchen Abſichten nicht heuchleriſch ſeien. Am die Möglichkeit zum Anterminieren und Zerſtören zu haben, hätte der kommuniſtiſche Staat nicht in den Völkerbund einzutreten brauchen. Das unge⸗ heure Rußland wolle die Selbſterhaltung und damit den Frieden. Auch der Genfer Bericht der Havas⸗ Agentur, der den Händedruck, den Litwinow beim Betreten des Saales Bar⸗ thou bot, als Zeichen des Geiſtes und Ver⸗ prechens der Mäßigung deutet, ſtellt die fried⸗ liche Einſtellung Sowjetrußlands in den Vor⸗ dergrund. Von den ablehnenden Zeitungen erklärt das „Journal“, daß die Sowſets der Bevölkerung ihres Landes den Beitritt zum Völkerbund ſo dargeſtellt hätten, als ob ſie nach Genf gekom⸗ men ſeien, um den Völkerbund zu beherrſchen. Auch habe die„Isweſtija“ eine Art Schutz⸗ berrſchaftserklärnna veröffentlicht. Die„Jour⸗ nee Industrielle“ hebt hervor, daß Viwen nichts tiskiere, wenn er mit Barthou ver⸗ handle, da er wiſſe, daß Barthou die kom⸗ mumiſtiſche Propaganda nicht verbieten könne. Die„Action Francaise“ wendet ſich gegen eine falſche Wiederaufnahme der Politik Del⸗ caſſes. 1890 habe Frankreich keine anderen Verbündeten als das zariſtiſche Rußland ge⸗ winnen können, da es weder Polen noch die Kleine Entente gegeben habe. Ein Spiel mit zuviel Bällen ſei niemals zu empfehlen. * Ein Proteſt Paris, 20. September. Der Verband der in der Sowjetunion ge⸗ ſchädigten Franzoſen hat ſich an den Finanz⸗ miniſter mit einem Proteſtſchreiben gewandt, in dem er darauf hinweiſt, daß der franzöſiſche Staat den Staatsangehörigen der Sowjet⸗ union ohne Rüchicht auf ihre politiſche Ein⸗ ſtellung ihr Eigentum gelaſſen habe, während Franzoſen durch die Nationaliſierung in der Sowjetunion ruiniert worden ſeien. Der Ver⸗ band der in der Sowjetunion geſchädigten Franzoſen könne nicht glauben, daß die Fran⸗ zoſen, die für die Achtung der Verträge und den Sieg von Recht und Gerechtigkeit Krieg geführt hätten, eine ſolche Behandlung ertra⸗ gen müßten. Dieſer Lage müſſe ein Ende ge⸗ macht werden. Denn das ſei um der Ehre 0 und im Intereſſe Frankreichs notwen⸗ ig. „Arbeitsgemeinſchaft Kathol. Deutscher“ aufgelöſt Die Reichsparteileitung gibt be⸗ kannt: Nachdem die Reichsparteileitung durch ihre Abteilung für den kulturellen Frieden ſämtliche kulturellen und das Ver— hältnis von Staat und Kirche betreffenden Fragen in zunehmendem Maße und unmit⸗ telbar bearbeiten läßt, erſcheint es im In⸗— tereſſe einer noch ſtrafferen Zuſammenfaſ— ſung dieſer Arbeitsgebiete nunmehr gebo⸗ ten, auch die zunächſt der Arbeitsgemein— ſchaft Katholiſcher Deutſcher überwieſenen Aufgaben in diejenigen der Reichsparteilei⸗ tung einzubeziehen. Die„Arbeitsgemeinſchaft Katholiſcher Deutſcher“ ſtellt daher im Reichsgebiet mit dem heutigen Tage ihre Arbeit ein und löſt ſich auf. Sie hat im Laufe ihrer Tätigkeit in dem ihr zugewieſenen Bereich wirkſam u einer Verſöhnung beigetragen An die deutſchen Frauen! „Geſunde Frauen durch Leibesübungen.“ Der Deutſche Reichsbund für Leibesübun⸗ gen veranſtaltet in der Zeit vom 7. bis 13. Oktober eine Werbewoche unter dem Leit⸗ wort„Geſunde Frauen durch Lei⸗ bes übungen“. Der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten hat hier⸗ zu einen Aufruf an die deutſchen Frauen ge⸗ richtet, in dem es heißt:„Nur ein in all ſei⸗ nen Teilen geſundes Volk kann mit feſter Hand ſein Schickſal aus eigener Kraft ge— ſtalten. Wir brauchen mutige, kampfesfrohe Männer! Wir brauchen aber auch aufrechte, widerſtandsfähige Frauen! Und an dieſe beſonders wende ich mich mit dem Weckruf: Geſunde Frauen durch Leibesübungen! Erhaltet Euch widerſtandsfähig und froh für Eure Kinder! Sorgt dafür, daß Deutſch⸗ land geſunde Mütter hat! Ein Weg zu dieſem Ziel iſt die Leibesübung, die gera⸗ de in unſerem Volk in hoher Blüte ſteht. Vom 7 bis 13. Oktober wird der Reichs⸗ bund für Leibesübungen durch Preſſe, Rundfunk, Film und Vorträge ſowie prak⸗ tiſche Darbietungen der Oeffentlichkeit kund⸗ tun, wie er ſich die Geſtaltung der Leibes⸗ übungen für die deutſche Frau denkt. Es iſt mein herzlichſter Wunſch und meine Hoff⸗ nung, daß dieſe Werbewoche viele für Leibesübungen führen wird— ſich ſelbſt zur Freude, unſerem Volk aber zum Segen! gez. von Tſchammer und Oſten, Reichsſportführer.“ Der„ſpaniſche Lenin“ Ein großes Blutbad wurde verhindert Madrid, 20. Sept. Ueber den vor kurzem aufgedeckten Waf⸗ fenſchmuggel der ſpaniſchen Marxiſten und ihre Umſturzpläne brachte die Madrider Zei⸗ tung„Informaciones“ Nachrichten. Hiernach hatten die Marxiſten einen völlig durchgearbeiteten Plan, wonach die Revolution am Tage der Ueberführung der beiden zur Zeit der Monarchie im Jahre 1930 erſchoſſenen revolutionären Oftziere Galan und Hernandez nach Madrid ausbre⸗ chen ſollte. Der Hauptſchlag war feſtge⸗ ſetzt für den Augenblick der öffentlichen Trauerfeier, an der der Staatspräſident und ſämtliche Kabinettsmitglieder teilnehmen ſollten. Angeſichts einer erhofften Teilneh⸗ merzahl von 300 000 bis 400 000 Arbeitern, die zum größten Teil bewaffnet ſein ſollten, ſollten der Skaatspräſident und die ge⸗ ſamte Regierung ermordet werden. Dies wäre das Zeichen geweſen für die offe⸗ ne Erhebung der anweſenden Arbeitermaſ⸗ ſen, die den Leiter der„Allgemeinen Arbei⸗ ter⸗Union“, den ehemaligen ſozialdemokra⸗ tiſchen Miniſter Largo Caballero,— auch„der ſpaniſche Lenin“ genannt, zu ihrem Führer ausgerufen hätten, Im Zuſammenbana mit der Unterſuchung ö bisher noch fernſtehende Frauen in den Reichsbund aufſehenerregende Machen ich chr 1 e zer! tung von zwei portugieſiſchen Staatsan hör en bekanntgegeben. Einer der beiden Verhafteten iſt ein ehemaliger portu⸗ gieſiſcher Miniſter, der dem heuti⸗ gen Regime in Portugal feindlich gegen: überſteht und angeblich umſtürzleriſche Ab⸗ ſichten hegt. Die Regierung hat eine ſtren⸗ ge Ueberwachung der Küſte angeordnet und zwei Torpedobootszerſtörer an die Küſte von Aſturien beordert. Politisches Allerlei Berlin. Nach kurzem Krankenlager ver⸗ ſtarb an den Folgen einer Gallenentzündung Dr. Fritz Rehn, der Präſident des Volks⸗ gerichtshofs in Berlin, im Alter von 62 Jahren. Paris. Die Zahl der Unterſtützung emp⸗ fangenden Arbeitsloſen in Frankreich iſt vom 1. bis 8. September um 336 auf 329 021 geſtiegen. Deutſchlands Leiſtungen Anerkennung ausländiſcher Skraßenbau⸗ fachleute. Berlin, 20. September. Die feierliche Schlußſitzung des Interna⸗ tionalen Straßenbaukongreſſes, die durch die Rede des Reichsaußenminiſters eine weit über das Fachliche hinausgehende Bedeutung erlangte, brachte noch eine Reihe von An⸗ ſprachen, in denen die Bewunderung für das auf dem Gebiet des Straßenbaues indeutſch⸗ land Geſchaffene zum Ausdruck kam. Unmittelbar nach den eindrucksvollen lusführungen Frhr. v. Neuraths richtete der Generalinſpektor für das deutſche Stra⸗ ßenweſen. Dr. Todt, einige Worte an die Verſammlung. Er ſagte u. a.: In den 15 Tagen Ihres Aufenthalts in Deutſchland ha⸗ ben Sie Land und Leute kennen gelernt und aus dem Munde des Reichsaußenminiſters jetzt unſere politiſchen Gedanken gehört. Nehmen Sie bitte dieſe Rede als unſer Be⸗ ſtreben hin, mit unſeren Gäſten in aller Offenheit über die Dinge zu ſprechen, die das deutſche Volk berühren. Der Generalſekretär des ſtändigen inker⸗ nationalen Skraßenkongreſſes, Le Gav⸗ riant, ſprach Worte höchſter Anerkennung über die Leiſtungen des neuen Deukſchland aus, wie ſie den Gäſten bei ihrer wochen⸗ langen Reiſe vor Augen gekreken ſeien, und erſuchte die Kongreßkeilnehmer, die prakki⸗ ſchen Schlußfolgerungen aus der in Deutſch⸗ land geleiſteten Arbeit zu ziehen. Schließlich drückte er der deutſchen Reichs⸗ regierung den Dank für die den Kongreßteil⸗ nehmern bewieſenen Erleichterungen aus und beglückwünſchte Dr. Todt zu ſei⸗ nen Erfolgen auf dem Gebiete des deutſchen Autoſtraßenbaues, die in aller Welt Aufſehen erregten. Dr. Todt gab in ſeiner Schlußanſprache einen Rückblick auf den Kongreß. Es ſei wohl die bedeutendſte internatio⸗ nale Veranſtaltung der vergange⸗ nen 75 Jahre in Deutſchland geweſen, be⸗ deutend in erſter Linie durch die hohe Zahl der ausländiſchen Gäſte. Seien doch aus 55 Kulturſtaaten der ganzen Welt 250 Regie⸗ rungsvertreter und über 1000 Kongreßteil⸗ nehmer, dazu von deutſcher Seite 60 Regie⸗ rungsvertreter und 1000 Straßenbaufach⸗ leute auf dieſem Kongreß anweſend. Noch höher als all das ſei aber die kollegiale Zu⸗ ſommenarbeit einzuſchätzen, die ſich im Laufe des Kongreſſes ergeben habe. Er hoffe, daß die Kongreßzteilnehmer als Freunde des nationalſozialiſtiſchen Deukſch⸗ land in die Heimat zurückkehren würden. Verſpätetes Eingreifen Die Beſchwerde des Prinzen Pleß in Genf. Genf, 20. Sept. Im Völkerbundsrat berichtete der Vertre⸗ ter Spaniens, Madariaga, über die Be⸗ ſchwerden des Prinzen Pleß wegen der gegen ihn durchgeführten Zwangsmaßnah⸗ men. Madariaga ſchlug vor, einen Dreier⸗ ausſchuß zur Unterſuchung des Streitfalles zu bilden, an dem außer ihm noch die Ver⸗ treter Auſtraliens und Mexikos teilnehmen ſollten. Dieſer Vorſchlag wurde ohne Aus⸗ ſprache angenommen. Der Vertreter Po⸗ lens gab keine Erklärung ab. Nun wird ſich alſo ein vom Rat eingeſetz⸗ ter Ausſchuß mit der Pleß⸗Frage beſchäfti⸗ gen. Allerdings erſt, nachdem die Zwangs⸗ verwaltung ſchon in der Durchführung be⸗ griffen iſt. Durch die Verſchiebung der Pleß⸗Frage, die ſchon vor 10 Tagen auf der Tagesordnung des Völkerbundsrates ſtand, hat der Rat vermieden, ſofort ein Urteil über die Zuläſſigkeit der Zwangsverwaltung abzugeben und in die Vorgänge rechtzeitig einzugreifen. 10 Militär gegen Streikende Der große Arbeilskampf in Us A. 5 Neuyork, 20. Sept. Während in Neuengland weitere Betriebe infolge des Streiks der Textilarbeiter ſtill⸗ 97 15 8 19105 aus 12 5 90 ge⸗ meldet, daß ungefähr zwei Fünftel von an⸗ nähernd 00 000 Ubeſtern entweder über⸗ aufnahmen. In Belmont(Nord⸗K matte 5 u tteenze fleht aus Waſhington beſteht d glichkeit, Rooſevelt auf Grund eines Berichtes des Schlichtungsausſchuſſes eingt eifen werde. Deuiſche Tages ſihau Die Zuverläſſigkeit der Schugpolizei. In einem Erlaß des preußiſchen Innen⸗ miniſters an alle nachgeordneten Behörden einſchließlich der Gemeinden und Gemeinde⸗ verbände und der ſonſtigen der Staatsauf⸗ ſicht unterſtehenden Körperſchaften wird feſt⸗ geſtellt, daß auf Grund des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums die politiſche Zuverläſſigkeit der Schußpoli⸗ zeibeamten beſonders überprüft worden iſt. Es erübrigt ſich daher, wie der Miniſter be⸗ tont, noch im Dienſt befindliche Schutzpolizei⸗ beamte, die ſich um die Uebernahme in Ve⸗ amtenſtellen anderer Behörden bewerben, einer erneuten Prüfung in politiſcher Hin⸗ ſicht zu unterziehen. Eine Erklärung der DA. Wie die Deutſche Arbeitsfront mitteilt, iſt die Amtsenthebung des Pg. Buſch weder auf ehrenrührige Machenſchaften, noch auf ein Verſagen in den Leiſtungen zurückzu⸗ führen. Es handelt ſich hier vielmehr um einen Verſtoß gegen die Selbſtdiſziplin, die von einem nationalſozialiſtiſchen Führer er⸗ wartet werden muß. Die Verteilung der Ehrenkreuze. Berlin, 20. Sept. Durch einen Runderlaß des preußiſchen Innennliniſters an die Re⸗ gierungspräſidenten wird mitgeteilt, daß die Ehrenkreuze des Weltkrieges auf Abruf be⸗ reits beſtellt ſind. Die Verteilung der bereit⸗ geſtellten Ehrenkreuze ſoll ſofort veranlaßt werden. Um über den Gang des Verlei⸗ hungsverfahrens in den einzelnen Bezirken einen Ueberblick zu gewinnen, ſoll monat⸗ lich an die Miniſter über die Zahl der verlie⸗ henen Ehrenkreuze, und zwar getrennt nach Frontkämpfern, Kriegsteilnehmern, Witwen und Eltern berichtet werden. Letzte Nachrichten Großer Dachſtuhlbrand Jeuer beim„Völkiſchen Beobachter“. Berlin, 20. Sepkt. In dem Gebäude des khemaligen Arbeitsgerichts, Zimmerſtraße 90/91, entſtand ein Dachſtuhlbrand, der ſehr raſch auf das Vorderhaus und die beiden Quergebäude übergriff. Das Gebäude ge⸗ hört dem Franz Eher⸗Verlag. Es ſind dort die Büroräume des„Völkiſchen Beobachter“, des„Angriff“ und der„Nsg“ unterge- bracht. Das Jeuer fand an den Akkenbe⸗ ſtänden und dem Archivmaterial reiche Nah⸗ rung. In kurzer Zeit rückten fünf Züge der Feuerwehr an und gingen mit zwei mecha⸗ niſchen Leitern und fünf Rohren ſtärkſten Kalibers gegen das Feuer vor. Beſonders unangenehm machte ſich die ſtarke Qualm⸗ entwicklung bemerkbar, die darauf zurückzu⸗ führen iſt, daß das Dach mit Teerpappe ge⸗ deckt iſt. Die Feuerwehrleute waren daher genötigt, mit Rauchſchutzgeräten zu arbeiten. Das Feuer gelöſcht. Der Dachſtuhlbrand im Verlagsgebäude des„Völkiſchen Beobachter“ konnte gegen 17.30 Uhr eingekreiſt werden. Damit war das Uebergreifen der Flammen auf weitere Teile des Gebäudes verhindert. Die Ur⸗ ſache des Schadenfeuers konnte bisher noch nicht feſtgeſtellt werden. Da ſich der Brand auf den Dachſtuhl und Teile des linken Sei⸗ tenflügels beſchränkte, hat der Betrieb der Druckereien und der Schriftleitung keinerlei Störung erlitten. Der Brand war gegen 18 Uhr bereits ge⸗ löſcht, ſo daß mit den Aufräumungsarbeiten begonnen werden konnke. Tragödie in den Bergen Der einſame Toke an der Bergwand. Garmiſch, 20. Sept. Bei einer Klettertour auf die Südwand der Scharnitzſpitze im Wetterſteingebirge machte ein öſterreichiſches Geſchwiſterpaar eine ſchaurige Entdeckung. Auf einer kaum ſitzflächengroßen Stein- platte ſtand, zur Wand gekehrt, ein Mann, der kot war. Seine mageren Hände krampf⸗ ken ſich um einen Mauerhaken, im Haken hing ein Seilſtück, das den Körper an der Wand hielt, geine äußere Verletzung war an der noch nicht entſtellten Leiche zu ſehen. Das völlig eingefallene Geſicht ließ i- ö nen Tod urch Ceſchhpfung ee 8 Die Geſchwiſter verſtändigten ſofort die Behörden. Darauf wurde der Tote gebor⸗ en. l um einen Münchener tudenten. Die Urſache des Todes iſt bis heute unbekannt. Nach Anſicht der Aerzte iſt der Mann langſam verhungert und ſchließ⸗ lich an Entkräfkung geſtorben. haupt nicht ſtreikten oder die Arbeit 1 N. In kurzen Worten Der Reichsaußenminiſter hielt auf der feierlichen Schlußſitzung des Internationa⸗ len Straßenbaukongreſſes vor den Vertre⸗ tern der 50 europäiſchen und überſeeiſchen Teilnehmerländer eine große Rede. Reichsbiſchof Müller ſprach in Hannover über den Aufbau der deutſchen Evange⸗ liſchen Kirche und ihr Verhältnis zum Staat. Der Völkerbundsrat ſetzte zur Unterſu⸗ chung der Beſchwerde des Prinzen Pleß ei⸗ nen Dreierausſchuß ein. In Genf haben neue Beſprechungen über die öſterreichiſche Frage eingeſetzt. ſchenfälle. Aus der Pfalz Moſtpreiſe in der Pfalz Neufkadt a. d. Hd., 20. Sept. Nach den Richtlinien der Reichsvertreter von Wein⸗ bau und Weinhandel haben Weinbau, Ge⸗ noſſenſchaften und Weinhandel für das Ge⸗ biet der Pfalz nachfolgende Preiſe verein⸗ bart: a) Oberhaardt bis Maikammer einſchließ⸗ lich: unterſter Richtpreis für kleinſte Moſte je Logel zu 40 Liter 11 RM. Staffelung nach oben für die beſſeren Moſte und Lagen je nach Oechslegraden. b) Berglagen von Siebeldingen bis St. Martin ausſchließlich: von 11.50 RM an aufwärts. a c) St. Martin, Alſterweiler, Diedesfeld und Hambach: 1. kleinſte Moſte je Logel zu 40 Liter 12 RM, 2. Moſte von 80 Grad an 13 RM. d) Mittelhaardt ab Haardt, gen, Mußbach: 14 RM. e Reines Qualitätsgebiet(Forſt, Wachen⸗ heim, Königsbach, Deidesheim, Ungſtein, Kallſtadt, Ruppertsberg, Bad Dürkheim): unterſter Richtpreis von 16 RM an auf⸗ warts. Anterhaardt bis zur heſſiſchen ſe nach Lage und Güte: 14 RM. heſſiſche Grenze 11 RM. Aus grundſätzlichen Erwägungen ſind Bocksbeutel und Fitzreben von jeder Preis— vogelung ausgeſchloſſen. Aus Heſſen und Naſſau Keine Neukonzeſſionen für Gaſtſtätten. Frankfurt a. M., 20. Sept. In Frank⸗ furt wird die Konzeſſionierung von Gaſtſtätten in Zukunft ſtrenger gehandhabt werden als bisher. Neukonzeſſionen ſollen in Zukunft über⸗ haupt nicht mehr erteilt werden. Auf dieſe Weiſe hofft der Reichseinheitsverband für das Deutſche Gaſtſtättengewerbe, eine Zurückfüh⸗ rung der Zahl der Gaſtſtätten, die heute in Frankfurt 2200 beträgt, und damit prozen⸗ tual rund doppelt ſo hoch iſt wie in anderen Städten, auf ein erträgliches Maß zu erreichen. * Frankfurt a. M., 20. Sept.(Reichs⸗ luchtſteuerhinterziehung.) Im Sommer vorigen Jahres nahm die Deviſen— bewitſchaftungsſtelle bei der Fa. Drahtwerke mbh und Jakob Ullmann in Hanau eine Deniſenprüfung vor, wobei man verſchiedene Verſtöße feſtſtellen konnte. Die beiden Pro— luriſten, darunter Juſtin Ullmann, begaben ſich n der nächſtfolgenden Nacht ins Ausland, wo felt Mai 1933 bereits der Chef der ma weilte. Gegen ſämtliche Beteiligten kam es zu Strafverfahren. Gegen Juſtin Ull⸗ Gimmeldin— Grenze 12 RM, mann wurde ein Stegorief erlaſſen. Es wurde auch Anklage gegen ihn wegen Reichsflucht⸗ Abwesend erhoben, uber die nun in Abweſenheit des Beſchuldigten, der ſich nach Paläſtina begeben hat, vor dem Schöffen⸗ gericht verhandelt wurde. Der Angeſchuldigte wurde zu ſechs Monaten Gefängnis und 25000 Mark Geldſtrafe verurteilt. f * Frankfurt a. M., 20. Sept.(mit dem Meſſer zum Meineid gezwungen.) Das Schwurgericht verurteilte den Georg Datz wegen Anſtiftung zum Meineid zu zwei Jahren Zuchthaus und dauernder Eidesunfähigkeit; eine Frau, bei der er gewohnt hatte, zu neun Monaten Gefängnis. Die Frau, die ſich durch Putzen ernährte, war in einer Wirtſchaft mit Datz bekanntgeworden, gab ihm ein Zimmer ab und es enkwickelte ſich ein Verhältnis. Datz, der ſchon verſchiedene Mal vorbeſtraft iſt, iſt ein brutaler, zu Gem gkeiten neigender Menſch, der zeitweilig dem Trunk ergeben iſt und der Frau das Leben zur Hölle machte. Er ſtahl ihr auch Geld, Wäſche und andere Sachen. Ein Bekannter der Frau, dem ſie ihr Herz ausgeſchüttet hatte, hatte Anzeige erſtattet. Auf dem Wege zur Vernehmung drohte Datz der Frau, ſie zu erſtechen, wenn ſie ungünſtig ausſagte, und zeigte ihr das Meſſer, das er bei ſich trug. Unter dem Druck dieſer Drohung leiſtete die Frau dann einen Meineid. * Frankfurt a. M., 20. Sept.(Werk⸗ ſtatteneinbruch.) In der Nacht wurde mit einem Nachſchlüſſel eine Werkſtätte in der Hardenbergſtraße erbrochen. Dem oder den Tätern fielen daber drei neue Autouhren. eine braune Lederjacke und eine wollene Reiſedeche in die Hände. Bisher fehlt von dem Dieb jede Spur. * Frankfurt a. M., 20. Sept.(Die Bau⸗ ſparkaſſe ohne Kapital.) Der Prozeß gegen die leitenden Perſönlichkeiten der Wirt⸗ ſchaftshilfe wurde fortgeſetzt. Als Zeuge wur⸗ de der Konkursverwalter vernommen, der aus⸗ ſagte, daß er ſich bemüht habe, möglichſt viele Hypothekenbriefe wieder hereinzubekom⸗ men. Die Nachprüfung ergab, daß die Wirt⸗ ſchaftshilfe auch Leuten Hypothekenbriefe ge⸗ geben hatte, die keinen Anſpruch beſaßen. Ein Herr hatte eine größere Summe bar ein⸗ gezahlt und zur Sicherung wurden Hypo⸗ thekenbriefe für ihn hinterlegt. Dieſe bloße Hinterlegung gab im Konkurs kein Abtre⸗ tungsrecht und die Forderung des Mannes ging in die Maſſe. Hanau, 20. Sept.(Ausbrecher kehrt zurück.) Wie wir vor einigen Ta⸗ gen meldeten, iſt der zu Zuchthaus und Siche⸗ rungsverwahrung verurteilte Schwerverbrecher Heinrich Eckardt aus dem Hanauer Gerichts⸗ gefängnis, als er mit Arbeiten auf dem Hofe des Gefängniſſes beſchäftigt wurde, ausgebro⸗ chen. Eckardt hat ſich jetzt freiwillig wieder eingeſtellt. Weilburg, 20. Sept.(Tagung der Schuhmacherobermeiſter.) Anläßlich des Verbandstags des Schuhmacherfachverban— des für Naſſau e. V., Sitz Frankfurt, fand eine Obermeiſtertagung ſtatt. Landesverbandsfüh⸗ rer Leiß⸗ Frankfurt machte darauf aufmerk⸗ ſam, daß die gegenwärtige Obermeiſtertagung die letzte im alten Rahmen ſei. Nach dem Neuaufbau mürden zwei neue Verbände zu Brandſchaden iſt CLandſchaden! Die Feuerwehr in Berlin⸗Spandau hielt umfangreiche Uebungen zur Aufklärung des Publikums über das Verhal⸗ ten bei Branden ab. Auf unſerem Bild ſehen wir die auf— merkſame Menge, die Uebun 953 gen am Rettungsſack verfolgt dem eiten Falle gelangten dle Täter dur und zwar die von Darmſtadt und Kaſſe Die nächſte Tagung werde 56 Obermeiſt vereinigen, um über die Zukunft des Fach⸗ verbandes zu beraten. Darmſtadt, 20. Sept.(Falſche rr Par⸗ teikontrolleur.) Der 52 jährige Wilh. Triefenbach aus Offenbach war unter dem Vorwand, als Parteikontrolleur Nachforſchun⸗ gen nach einem Mann anſtellen zu müſſen, bei einer Frau eingedrungen und hatte ſich dabei Beleidigungen eines SA-Führers zuſchulden kommen laſſen. Das Gericht verurteilte ihn zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr und vier Monaten. 8 Jolzwollefabrit eingeäschert Regensburg, 20. Sept. Von einer ſchweren Brandkataſtrophe wurde die Holzwollefabrik Gebrü⸗ der Winterling in Regenstauf bei Regensburg heimgeſucht. Gegen 17.15 Uhr brach neben der Hobelmaſchine Feuer aus. Als die Regenburger Wehr ein⸗ traf, hatte das Feuer bereits Rieſenausma⸗ ße angenommen. Neben dem Maſchinen⸗ raum und einem Lagerſchuppen, der mit Kiefernknüppeln angefüllt war, hatte ein großer Holzſtoß Feuer gefangen, ſo daß zu⸗ ſammen rund 2000 Raummeter Holz in Flammen ſtanden. Infolge der außerordent- lichen Hitze waren die Feuerwehrmänner ge⸗ zwungen, unter dem Schutz einer Bretter⸗ wand gegen die Flammen vorzugehen. Au⸗ ßerdem mußten ſie dauernd mit Waſſer übergoſſen werden. Den Bemühungen von 13 Wehren gelang es ſchließlich, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. Vernichtet wurden 2000 Raummeker Woll holz, 600- ner Holzwollabfall, 400 Jenk- ner Holzro' e, ein Schuppen und der Holz- wollefabrite onsraum mit zahlreichen Ma⸗ ſchinen. Der Geſamtſchaden wird auf rund 55 000 RM geſchätzt. An den Löſcharbeiten beteiligte ſich hervorragend auch das Ar⸗ beitslager Ramspau mik 75 Mann. Bei den Löſcharbeiten erlikten mehrere Feuerwehr; männer leichtere Verletzungen. Meuterei N Charbin, 20. Sept. An Bord des Dampfers„Binkou“, der den Sungari- Fluß befuhr, iſt unker den mandſchuriſchen Wachen eine Meuterei aus- gebrochen. Die Meuterer plünderten das Schiff, köketen fünf Japaner, zwei Koreaner und einen Chineien und warfen mehrere Reiſende über Bord. Eine große Anzahl von Reiſenden wurde verletzt. Dann verließen die Meuterer unler Mitnahme einer großen Menge Opium das Schiff. b Not und Elend auf der Brandſtältc. Nome(Alaska), 20. Sept. Während von Seattle und San Franzisco Schiffe mit Le⸗ bensmitteln und Baumaterial abgeſandt werden, muß ſich die Einwohnerſchaft mit den beſcheidenſten Nahrungsmittelmengen begnügen, bis die erſten Provianlſendungen eintreffen. Die Bevölkerung ſucht größten⸗ teils in den halbverbrannten Gebäuden Un⸗ terſchlupf, da die Temperaturen nachts be⸗ reits auf den Gefrierpunkt herabſinken. Der Geſamtſchaden wird auf drei Millionen Dol⸗ lar beziffert. 8 Der Goldbach⸗Müller, nun, der hatte einen klugen, aber auch ſehr harten Kopf, und es war ſchon richtig, daß er auch konſequent und manchmal rückſichtslos zuzugreifen verſtand, Wie er in erſteren Fällen Verehrung und Dankbarkeit genoß, erntete er in dieſen Fällen grenzenloſen Haß, und er wurde als Geizhals und Halsabſchneider weit und breit verſchrien. g Der Goldbach⸗Müller kam auch auf den Lindenhof. Er hatte den Lindenhofbauer immer hoch geachtet, hatte ihn als fleißigen, korrekten und ſtrebſamen Menſchen kennen; gelernt. Der Lindenhof war als Muſterhof in der ganzen Umgegend bekannt; ſtrebſame Bauern hatten immer das Bedürfnis, den Lindenbauernhof als gutes Vorbild zu betrachten. Was der Goldbach⸗Müller aber jetzt auf dem Linden ⸗ hofe ſah, das wollte ihm ganz und gar nicht gefallen. Der Lindenbauernhof war vernachläſſigt, das war auf den erſten Blick feſtzuſtellen. Die Pferde und das Vieh waren anſcheinend ſchlecht im Futter. Es gab ſchwächliche und ſchon zu alte Tiere darunter, die ſchon längſt aus⸗ gemerzt und durch eine beſſere Zucht erſetzt werden mußten. Die Pferde ſtanden mit dürren Hälſen und ſpitzen Hüften vor der leeren Krippe und wurden an⸗ ſcheinend ſchon lange nicht mehr richtig geputzt. Sie hatten auch zu wenig Bewegung, und ihre Knochen waren vom vielen Stehen ſteif geworden. An den Gebäuden war da und dort der Putz von den Lr un alle Urheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗Verlag, Halle(Saale) erſt auf den Aeckern ſein? wachſen. ließ hätte anflehen können! ſich holen Wanden geſallen und hätte ſchon längſt erneuert werden müſſen. Das Ackergerät lag verſtreut im Hofe herum, war gartens waren verwildert, die Kronen mußten gelichtet und die Schößlinge zurückgeſchnitten werden. im Hof und in den Ställen aus, wie mochte es dann aber abſchneider ſonſt von ihm?! Der Goldbach-Müller ſtand vor der Haustür und rührte ſich nicht vom Fleck; wohl oder übel mußte ihm der Lindenhofbauer entgegengehen. Er tat es mit ſtöckrigen und ſteifen Schritten, Mißtrauen und Scheu ſtanden ihm auf dem Geſicht geſchrieben. „n Tag, Goldbach-Müller! unerwarteten Beſuch...“ Im Hauſe wirtſchaftete die Tochter des Lindenhof bauern, dieſes junge und fleißige Ding, die ſich zerreißen. 37 möchte und trotzdem nicht wußte, wie ſie der vielen Dinge Herr und wie ſie mit der vielen Arbeit fertig werden ſollte. Dazu war ſie ſchwanger und ſah mit Sorge und völliger Ratloſigkeit ihrer ſchweren Stunde ſchon in den nächſten Wochen entgegen. Sie tat ihr Beſtes; aber ſie war noch ſo jung und unerfahren und war dem allen überhaupt noch nicht ge— 7 Der Vater war verbiſſen und verbittert, und gönnte ihr nie ein gutes Wort. Sie war des Abends mitunter ſo müde und ſo abgehetzt wie ein Hund, fiel wie gerädert auf ihr Lager und betete und weinte die halbe Nacht, bis ſie ihre Ermüdung in einen traumloſen Schlaf ſinken Mit kindlicher Unwiſſenheit und erſchreckender Angſt verfolgte ſie die knoſpende Entwicklung ihres Leibes, fürchtete ſich vor jeder neuen Regung unter ihrem Herzen verargen können, Lindenhofbauer?!“ und vor jedem neuen Tag. Ja, wenn die Mutter noch n dageweſen wäre! Wenn ſie die Mutter um Rat und Hilfe Sie weinte wünſchte ſo oft: der Vater im Himmel möchte ſie doch nicht verlaſſen, oder die Mutter dort oben möchte ſie doch zu „n Tag, Lindenhofbauer!“ rief nun der Goldbach⸗ Müller über den breiten Hof dem Reiner zu, der an ſeinem Ackergerät herumhantierte. f Der Goldbach⸗Müller! Dem Lindenhofbauer fuhr der Schreck durch die Glieder. Was wollte der Müller bei ihm?! Er hatte den Zins doch regelmäßig an ihn bezahlt. Freilich, mit dem letzten war er ein paar Tage rückſtändig ſchadhaft und ſchlecht in Ordnung. Die Bäume des Obſt-⸗Tgeblieben, und den nächſten— ja, den würde er wohl überhaupt nicht mehr aufbringen können. Er hatte wohl So ſah ges ſchon Lunte gerochen; denn was wollte der Hals⸗ Nanu? Das nennu' ich „Das iſt es auch! Wollt' nur mal ſehen, wie es dir und betete und geht, und wollte etwas zum Rechten ſehen.“ „Du willſt etwas zum Rechten ſehen?! Hab' meinen Zins bis heute ſtets bezahlt, Müller! Den letzten freilich — die Zeit iſt ſchwer...“ „Das weiß ich, Bauer! Weiß ich alles! Deshalb komme ich ja einmal zu dir!“ f „Ja— was willſt du denn?! heraus! Was willſt du denn von mir, Goldbach⸗Müller?“ „Du ſagſt es ſelbſt: die Zeit iſt ſchwer. Und deshalb iſt es für mich nötig, daß ich mich um meine Schuldner etwas mehr bekümmere. Sag's immer frei Das wirſt du mir wohl nicht „Natürlich nicht!— Natürlich nicht!“ „Haſt's wohl nicht leicht in dieſer Zeit?“ „Nein, gewiß nicht.“ 5 g „Ja, ja, da müßte manches repariert und müßte vieles erneuert werden.“ „Das müßte es...“ „Arbeiteſt du denn allein auf dem Hof? Haſt du denn keine Knechte mehr?“ 1 „Meine Tochter und ich— ganz allein.. Vor ein paar Wochen iſt die Bäuerin geſtorben.“ „Ich hab's gehört! Das tut mir leid, Lindenhofbauer. Tut mir aufrichtig leid... Und deine Tochter— allein fürs Haus? Bei ihrem Zuſtand?“ (Fortſ. folgt.) trin der Fremden war er ein anderer geworden. Un⸗ 7 * Beine geſtelli und es ziemlich weit gebracht. .——— ROMAN vod MARGARETE ANKEITMAMA Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Viola Johnſton hatte die dargereichte Hand der alten Dame gleichfalls geküßt, dann wandte ſie ſich zu Monika. „Ohl, Miß Freeſe, entſchuldigen Sie mir. Ich waren jo unbedachtſam und Miß Brown mir haben gemacht die bitterſten Vorwürfe. Und ich bin gleich gekommen herüber zu Ihnen; Patrick hat müſſen mitkommen. Da iſt Patrick — und das iſt Miß Freeſe, die mir hat ſo liebenswürdig geholfen.“ Monika Freeſe ſprach mit Viola Johnſton und mit ihrem Bruder leere Worte, die an ihrem Ohr vorüber⸗ gingen. Ihre Sinne beſchäftigten ſich indes nur mit Bert. Was war das mit dem geliebten Manne? Seit dem Ein- erwartet und plötzlich. Nie zuvor hatte ſie ihn ſo geſehen, nie hätte ſie ihm die Leidenſchaft zugetraut, die aus ſeinen Augen leuchtete, während er das ſchöne Mädchen anſchaute. Erſt dann, als er zuſammenfuhr, ſich ſeines Gehenlaſſens plötzlich bewußt wurde, wandte er den Blick ab, beteiligte er ſich an der allgemeinen Unterhaltung. Auch Dietmar Weſt war inzwiſchen dazugekommen, verhehlte nicht ſein Entzücken über den unerwarteten Beſuch. 5 „Ves, Miſtreß Weſt!“ ſagte jetzt Viola auf eine Frage der alten Dame.„Bei Ihnen hier gefällt es mich ſehr gut, aber das Land hier gefällt mir nicht. Ich werden ſterben vor Langweile. Ich mag nicht verkümmern in die Einöde. Ich bald werde gehen nach Berlin. Ich muſſen tanzen und zeigen meine Toiletten und will mich ſuchen einen Mann.“ Dietmar fiel ein: „Wozu in die Ferne ſchweifen, gnädiges Fräulein? Bitte, ſehen Sie ſich um! Es iſt alles da. Ich ſelbſt und mein großer Bruder— was wollen Sie noch mehr? Sind wir nicht genug?“ „Na, ich werde ſehen, wie das wird, ob es mich gefällt. Nur, Patrick muß geben viele Geſellſchaften. Und Miß Freeſe muß auch kommen recht oft nach Paddyſcholle, da— mit ich haben Geſellſchaft.“ „Sehr gern werde ich ab und zu zu Ihnen kommen, Miß Johnſton. Nur— ich bin hierher getommen, um bei meiner Tante Helge zu ſein. Das iſt für mich die Haupt⸗ ſache.“ f „Oh!, ich werde nicht ſo egoiſtiſch ſein, Ika, dich ganz für mich in Anſpruch zu nehmen. Ich freue mich ja, wenn du junge Geſellſchaft haſt, wo du drüben ſo verwöhnt worden biſt 5 Aber jetzt, meine Herrſchaften, ſchlage ich vor, daß wir uns zu Tiſch begeben. Sie machen uns doch das Ver⸗ gnügen, Miſter Johnſton, mit Ihrer Schweſter unſere Gäſte zu ſein. Ich habe eine kleine Feier vorbereitet, zu Ehren unſerer lieben Ika; da trifft es ſich ausgezeichnet, wenn wir Sie dabei haben können.“ Patrick Johnſton nahm ohne Ziererei die ſo liebens⸗ würdig vorgebrachte Einladung an. Er bot Frau Helge den Arm, ſie zu Tiſch zu führen. Bert hatte es geſchickt ſo eingerichtet, daß er neben Viola ſtand und ihr als erſter den Arm reichen konnte. Der gutmütige Dietmar verzog keine Miene, wandte ſich lachend zu Monika. „Komm, Ika, wir wollen recht vergnügt ſein!“ Und vergnügt genug ging es in der kleinen Tafelrunde her, ſo daß niemand merkte, wie ruhig Monika daſaß. Ihr Platz war zwiſchen Dietmar Weſt und Patrick John⸗ ſton. Patrick mußte ſich häufig Frau Weſt widmen, die ihn gllerlei über in e fragte. So hatte Monika Muße genug, zu beobachten. — Wie Meſſerſchnitte ging ihr die durch Berts ganzes Weſen gefeſtigte Gewißheit durch das Herz, daß er dieſe Viola liebte. Man brauchte ihn nur anzuſehen, ſein ver⸗ andertes Weſen, ſeine leuchtenden Augen, brauchte nur Jeine warme, zärtliche Stimme zu hören, mit der er auf das Mädchen einſprach. N Monika wußte mit einem Male, daß ſie nichts zu hoffen hatte. Sie konnte Bert nicht böſe ſein. Nie hatte er die Liebe genährt, die ſie ſeit ihren Kindheitstagen für ihn im Herzen trug, die ſich immer vertiefte, und die auch durch die Trennung nicht ſchwächer geworden war. und— eine plötzliche Röte überflutete Monikas Ge⸗ ſicht, als ſie dies dachte— welch ein Jubel hatte ſie erfüllt, als der Brief Berts gekommen war mit der Bitte, auf den Weſthof zurückzukommen! ... Wir brauchen Dich, Monika. Willſt Du nicht zurück⸗ kommen?., hatte er geſchrieben. N Ihre dumme Liebe hatte alles mögliche aus dieſen Zeilen geleſen, die doch nur in der Sorge um die Mutter geſchrieben worden waren, die nichts anderem gegolten hatten. 1 Monika fuhr aus ihren Gedanken hoch, als ſich jetzt Patrick Johnſton an ſie wandte. Sie mußte ſich eifrig mit ihm unterhalten; er wollte viel von ihrem ſüdamerikaniſchen Aufenthalt wiſſen und hörte ihr mii Vergnügen zu. Man ſah, daß ſie ihm gut gefiel. Patrick Johnſton war der Urtyp des ſelbſtändigen und jelbſtſicheren Selſmademannes. Obwohl er eine Menge Geld von ſeinem Vater geerbt, batte er nie den Sohn reicher Eltern geſpielt, ſich von Anfang an auf die eigenen 22 Gu 8 . 2——— e N. Eigentlich war er äußerlich das Gegenteil ſeiner Schweſter. Er war, auch ins Männliche übertragen, kein bißchen hübſch, hatte ziemlich harte Züge, und das gelb⸗ liche Haar, das dem ſeiner Schweſter glich, machte ihn faſt ein wenig farblos. Nur ſeinen ſcharfen, klaren Augen und ſeiner energiſchen, ſtraffen Körperhaltung ſah man an, was in dem Manne ſteckte. Johnſton war elegant und ſorgfältig gekleidet, ohne im geringſten ſtutzerhaft zu wirken. An ſich geſiel er Monika nicht einmal ſchlecht. In dieſem Augenblick ſagte er, indem ſeine Augen wohlgefällig auf Monika ruhten: „Es iſt eigentlich ſehr ſchade, Miß Freeſe, daß Sie ſchon auf dem Weſthof eine Stellung gefunden haben. Ich hätte Sie ſo gern als Geſellſchafterin für meine kleine Schweſter gehabt...“ Ehe Monika antworten konnte, fiel Bert, der die Worte Johnſtons gehört hatte, ein: „Sie irren ſich, Miſter Johnſton. Monika hat auf dem Weſthof keine Stellung, ſondern ſie iſt hier zu Hauſe, als Töchterchen meiner Mutter. Und wir ſind froh, daß ſie endlich aus der Fremde zurü.! gekommen iſt, die ſie gegen unſeren Willen mit der Heimat hier eingetauſcht hatte.“ Monika überlief es heiß bei Berts Worten. Wie glück⸗ lich hätte ſie ſein können über das, was er da ſagte, wenn ſie ſeine Worte hätte anders deuten dürfen... Aber nun — da ſie ſeine Liebe zu dem fremden Mädchen entdeckt hatte—, nun wußte ſie, daß für ſie nichts zu hoffen war, und daß ſie allen Träumen von Glück ſentſagen mußte. **** Das Mittageſſen in Patrick Johnſtons Villa, das die Beamten von Paddyſcholle zu Ehren Violas vereint hatte, war zur allgemeinen Zufriedenheit verlaufen. Bert Weſt hatte neben Viola geſeſſen und war nach ganz berauſcht von ihrer Nähe, während ſich die Brüder auf dem Heimweg befanden. Sie ſollten die Mutter und Monika abholen, zu dem großen Ball auf Paddyſcholle. Monika hatte durchaus nicht mitkommen wollen. Frau Helge und Dietmar hatten ihr ſo lange zugeſetzt, bis ſie ihre Zuſage gab. Es war ſchon ein bißchen ſpät, als die Weſthofer an⸗ kamen. Das Feſt war bereits in vollem Gange. Außer den Beamten mit ihren Damen waren alle Arbeiter da, die auf Paddyſcholle beſchäftigt waren, mit Frauen und Bräuten und Schweſtern; außerdem auch die Grundbeſitzer der Gegend und viele Bauernfamilien. Ein buntes Bild bot ſich den Ankommenden, um ſo eher, als es das warme Wetter erlaubte, vorläufig noch im Freien zu ſitzen und zu tanzen. Als Monika Freeſe mit den Weſts den Feſtplatz betrat, wandten ſich ihr viele Blicke zu. Sie ſah wirklich ganz ent⸗ zückend aus. Sie trug ein ſchlichtes, weißes Georgettekleid mit einem kleinen Ausſchnitt und langem, weich fließen⸗ dem Rock, das ihre wunderſchöne Figur gut zur Geltung kommen ließ und ihre zarte Schönheit unterſtützte. An ihrem Hals funkelte ein herrliches Schmuckſtück, ein rieſen⸗ großer Smaragd von reinſtem Feuer, ein Geſchenk des braſilianiſchen Kaffeekönigs, das einen immenſen Wert tepräſentierie. „Du, Ika“, hatte Dietmar Weſt unterwegs geſagt, als er den Smaragd einen Augenblick unter Monikas Schal hatte hervorblinken ſehen.„Du trägſt ja ein Vermögen an deinem Hals. Paß bloß auf, daß du es nicht verlierſt! Ich glaube nicht, daß dein zukünftiger Mann— wenn er ein Deutſcher iſt und kein braſilianiſcher Nabob— dir je ein ſolches Geſchenk wird machen können.“ „Iſt auch nicht nötig, Dietmar!“ hatte Monika er⸗ widert.„Ich hänge nicht an dieſen Sachen, und der Smaragd iſt mir nur lieb als Geſchenk meines guten Pflegevaters.“ Gleich nachdem die Weſthofleute erſchienen, eilte Viola Johnſton auf ſie zu. „Ohl, Sie böſe Leut', kommen ſo ſpät und laſſen Viola warten! Ich haben ſchon eine Menge getanzt, aber die Männer gefallen mir alle nicht. Ich warten auf Sie!— Kommen Sie, Herr Weſt!“ Sie wandte ſich an Bert, dem das Blut ins Geſicht geſchoſſen war.„Wir wollen tanzen dieſe Foxtrott!“ „Ohl, Miß Johnſton! Ich fürchte, ich werde Ihre Un⸗ zufriedenheit erregen. Ich kann gar nicht gut tanzen.“ „Das machen nichts, Miſter Weſt. Ich werden Sie ſchon führen. Das nächſte Tanz tanze ich mit Sie, Miſter Diet⸗ mar!“ ſagte ſie zu dem Jüngeren, als ob ſie ihn tröſten wollte.„Daß Sie ja mit keine andere Mädchen tanzen, ſonſt ich ſein ſehr böſe.“. Lachend zog ſie Bert Weſt mit ſich fort. 6 5 Auch Monika 19 7 ſich eingeſtehen, daß Viola John⸗ ſton ſehr verführeriſch ausſah in ihrem großgeblümten Seidenchiffonkleid, das ſo eng wie möglich ihren ſchmalen Körper umſchmiegte, alle Formen nachzeichnete und ſich erſt ganz unten zu reichen Glocken erweiterte. Das helle Rot des Untergrunds paßte ausgezeichnet zu den bernſtein⸗ blonden Haaren— eine raffinierte Zuſammenſtellung. Nachdem Dietmar ſeine Mutter und Monika an den Tiſch gebracht hatte, an dem Patrick Johnſton ſaß und Plätze für die Weſts freigehalten hatte, wandte er ſich zu „Aber Dietmar, du ſollſt doch nicht tanzen! Wirſt dir Violas Ungnade zuziehen!“ i „Oh!, das wird nicht ſo ſchlimm ſein, Ita! Das fehlte mir noch, mich von ſo einem verwöhnten Ding herum⸗ kommandieren zu laſſen. Schlimm genug, daß ſie Bert ſo den Kopf verdreht hat! Und es ſieht beinah ſo aus, als ob auch ſie Feuer für ihn gefangen hätte. Iſt ein Glücks⸗ pilz, der Bert. Erbt nicht nur den Weſthof, ſchnappt auch gleich noch eine Millionärin. Und ich— was bleibt mir übrig? Wenn Mutter tot iſt, kann ich verſchwinden. Aber du brauchſt keine ſo traurigen Augen zu machen, Ika. Ich habe weiter keine Angſt um mich. So wie ich ge⸗ baut bin— ich werde ſchon eine reiche Frau bekommen, und von Paddyſcholle fällt ja auch allerhand für mich ab. Das war alles nur ſo daher geſagt. Du weißt ja, ich gönne dem Bertl alles Gute. Nur, ob die Irin ſo das Richtige für ihn iſt...? Die hätte, glaube ich, beſſer zu mir gepaßt. Und der Bertl... Mutters Wunſch war immer, daß ihr beide zuſammenkommt. Und du haſt ihn ja auch gern mögen. Na!, wir werden ſehen, wie alles kommen wird. Man kann's ja doch nicht ändern!“. Es war gut, daß Dietmar nicht auf den Eindruck achtete, den ſeine Worte auf ſeine Tänzerin machten. Sonſt hätte er Monikas Erregung doch wohl kaum überſehen können. Monika war glücklich, daß er das nicht zu merken ſchien, daß er endlich von etwas anderem ſprach. Auf einmal ſagte er: „Du ſiehſt heute übrigens wirklich ganz entzückend aus, Ika. Es lohnt ſich ſchon, ſich mit dir abzugeben. Du kannſt einen ſchon warm machen.“ Feſt drückte er Monikas ſchlanke Geſtalt an ſich. „Wenn du nicht vernünftig biſt, Dietmar, höre ich auf zu tanzen.“ „Oh!, das wollen i ehen, i dens ich dich feſt und laſſe dich nicht los. Nicht einen Augenblick eher, als bis der Tanz zu Ende iſt.“ Monika gab keine Antwort. Sie kannte ja Dietmar und wußte, daß man ihm nichts übelnehmen konnte. Aber ſie war ganz froh, als der Tanz zu Ende war und ſie nun wieder an ihren Tiſch zurückkehrten. Noch ehe Viola und Bert an den Tiſch zurückkamen. war Dietmar verſchwunden. Als der neue Tanz begann, ſah Viola fich ſuchend um. Sie ſchien auf jemand zu warten. Aber dann entſchloß ſie ſich, Berts Aufforderung zu folgen und den Tango mit ihm zu tanzen. Aber man merkte es ihr an, daß ſie verſtimmt war, und beim nächſten Tanz gab ſie Bert einen Korb; ſie wolle ſich lieber ausruhen!, meinte ſie. Plötzlich zuckten ihre Augen auf. Dietmar tanzte vor⸗ über, mit einem hübſchen, einfach gekleideten jungen Mäd⸗ chen. Viola erfuhr, daß das Inge Schwarz war, eine der Sekretärinnen von Paddyſcholle. Dreimal, viermal tanzte Dietmar mit der Blonden, ehe er an den Tiſch zurückkehrte, um endlich Viola zu einen Tanz aufzufordern. „Oh, Miſter Weſt, ich haben keine Luſt jetzt zu tanzen!“ „Das werden Sie mir doch nicht antun, Miß Viola! Bis jetzt mußte ich meine Pflicht tun, mit der Sekretärin tanzen. Aber jetzt kommt die Freude. Wollen Sie mir die verderben?“ „Sie ſind eine böſe Mann, Miſter Weſt. Man läßt eine Dame nicht ſo lange warten.“ „Ich bin tief zerknirſcht, Miß Viola, und ich verſpreche, mich zu beſſern. Aber jetzt tanzen Sie mit mir— bitte?“ „Man kann Ihnen nicht ſagen nein, Miſter Weſt.“ Sie ſtand auf.„Aber wir wollen tanzen im Garten. Hier iſt es ſo viel heiß.“ Dietmar nahm Violas Arm, führte ſie hinaus. In dieſem Augenblick wandte ſich Bert an Monika, bat ſie um den Tanz. Monita zuckte zuſammen. Alſo jetzt war ſie ihm recht, nur weil er mit dabei ſein wollte, wenn Viola draußen mit Dietmar tanzte. Die ganze Zeit über hatte er nicht daran gedacht, ſie zum Tanz aufzufordern. Monika war empört über ſeine Rückſichtsloſigkeit. Ihre große, zer⸗ tretene Liebe wand ſich unter dieſer Taktloſigkeit; alles in ihr wandte ſich gegen ihn. Und ſie war glücklich, daß in demſelben Moment Ingenieur Speier, einer der höheren Angeſtellten von Paddyſcholle, mit dem ſie ſchon einige Male getanzt hatte, auf ſie zutrat und um den Tanz bal. „Bedaure, Bertl!“ ſagte ſie.„Herr Ingenieur Speier hatte mich ſchon zuvor um dieſen Tanz gebeten.“ Sie ging, um ihrem Tänzer zu ſolgen. Der Tanz war eine Qual für Monika. Ihr Jnuneres tebellierte gegen Berts brutale Rückſichtsloſigkeit. Die Tränen ſaßen ihr in der Kehle, und ſie hatte die größte Mühe, ihrem Partner Antwort auf ſeine Unterhaltung zu geben. 5 10 Als der Tanz zu Ende war und Monika an den Tiſch zurücktehrte, trat Bert auf ſie zu und ſagte: „Den nächſten Tanz haſt du wohl noch frei, Monika?“ Monika bejahte, und wenige Minuten darauf führte Bert ſie zu den Tanzenden. „Biſt du böſe, Monika, daß ich dich erſt jetzt zum Tanzen auffor derte?“ fragte Bert plötzlich, während ſie den Gaug betraten, der in den Garten führte. Du haſt doch geſehen, daß Miß Johnſton mich ganz mit Beſchlag belegt hatte. „Weshalb ſolle ich böſe ſein, Bertl?“ fragte Monika zurück, und ſie brachte es mit Anſtrengung ſertig, daß ihre Stimme ganz ruhig klang, daß man ihr vie Aufregung nicht anmerkte, die in ihr zitterte.„Ich habe mich doch die ganze Zeit ſo gut unterhalten und ſo viel getanzt.“ Bert war in dem Gang ſtehengeblieben, ſah Monika feſt an. i N g „Ja! Du haſt ſehr viel getanzt, und am meiſten mit Ingenieur Speier. Und ich möchte dich bitten, ihn licht mehr ſo zu bevorzugen. Ich mag ihn nicht und... Monika war 15 ehrlich empört. Was ſiel Bert ein, ſie 1 ia alte * 6 Monika und vat ſie um den Tanz. ſo zu bevormunden, ihr Vorſchriſten zu machen? e * been 5 Brände auf Schiffen werden ſich wohl kaum B fa und gar vermeiden laſſen, aber es iſt ſchon heute durchaus möglich, bei gewiſſen⸗ en. hauptet ſtrophe und ein ſolches Verſagen der Schiffs⸗ Es germaßen überſehen, denn inzwiſchen rde dort die erſten Trauben eingebracht Wen die Frühtrauben, und damit hat die SGoriſetuna folge). Leſe bis hiſbrüchige auf hoher gee Welchen Schutz für Feuersgefahr gibt es auf einem modernen Schiff? Die Brandkataſtrophe auf dem amerikani⸗ ſchen Dampfer Morro Caſtle“, die nicht nur die geſamte Oeffentlichkeit der Vereinig⸗ ten Stagten alarmiert hat, ſondern in allen ſchiffahrttreibenden Ländern ein ſtarkes Echo der Teilnahme gefunden hat, erinnert an zahlreiche Brände zur See aus früheren Jahren. Solange die Schiffe aus Holz ge⸗ baut wurden, waren Schiffsbrände viel häu⸗ figer, als nach der Aufnahme des Bauens von eiſernen Schiffen. Wie viele Holzſchiffe im Laufe der Jahrhunderte auf hoher See verbrannten, ohne Zeugen zu hinterlaſſen, die die Kataſtrophe überlebten, wird nan nie erfahren. Die Schiffe früherer Jahrhun⸗ derte waren klein und zwangen die Reiſen⸗ den und Seeleute, ſich mit engſten Räumen zu begnügen; die Feuersgefahr war in⸗ folgedeſſen groß und an ein Löſchen eines ausgebrochenen Brandes war meiſtens nicht zu denken. Die früheren Holzſegelſchiffe wagten ſich daher auch nicht allzuweit auf die hohe See hinaus um bei Gefahr noch das rettende Ufer erreichen zu können. Eine Ausnahme davon machten nur die Kriegs⸗ ſchiffe und die Schiffe von Entdeckern und Abenteurern. Zu den großen Brandkataſtrophen auf See der letzten 150 Jahre gehen 955 Brand des engliſchen Echlachtſchiffes„Ajax“ in den Dardanellen, alſo auch in Ufernähe. 200 See⸗ leute ſollen damals ihr Leben eingebüßt ha⸗ ben, Einige Jahre darauf— die„Ajax“ berbrannie 1790— ging das Kriegsſchiff „Ardent“ bei Korſika in Alana auf 1. derum nur einige Jahre ſpäter brach auf dem engliſchen Schlachtſchiff des Admirals Lord Keith ein Feuer aus, das über 600 Seeleute hinraffte. Dieſe drei erwähnten Brände geſchahen nicht etwa während eines Seekampfes, der bei den Holzſchiffen ſtets zu großen Bränden führte, ſondern mikten im Frieden. Im Jahre 1848 verließ das damals ſchnellſte Schiff der Welt,„Ocean⸗Monarch“, mit faſt 400 Perſonen an Bord den Hafen von Li⸗ verpool. Noch in der Nähe der engliſchen Küſte ging das ſtolze Schiff plötzlich in Flammen auf. Vier Jahre ſpäter brach auf dem hölzernen Dampfer„Amazone“, als er ſich auf hoher See auf dem Wege nach Weſt⸗ indien befand, nachts ein Brand aus. Kein Schiff kam auf das weithin ſichtbare Fanal zur Hilfe, und nur ein kleiner Teil der auf dem Dampfer befindlichen Perſonen konnte ſich retten. Im Jahre 1876 verbrannte auf dem Wege nach Peru der Dampfer„Don Juan“, der 600 Chineſen beförderte. Nicht einer kam mit dem Leben davon. Erwähnt ſei auch der Brand auf dem Auswandererſchiff„Co- ſpatrick“, das von London die Reiſe nach Auckland an— trat. Das Schiff war für die damalige Nit die Kataſtrophe ereignete ſich vor ungefähr 60 Jahren, mit allen erdenklichen Schutz— maßnahmen gegen Feuer verſehen. In der Nähe des Kap der guten Hoffnung brach das Feuer aus. Die Rettungsboote wurden ausgeſetzt, aber es fehlte in dieſen an Trink⸗ waſſer und Proviant. Einige Boote kenter⸗ ten, auf den reſtlichen wurden viele Paſſa⸗ glere wahnſinnig und nur drei von 473 Menſchen überlebten das furchtbare Ereig— nis.— Zeigt nun nicht gerade der Vrand auf dem„Morro Caſtle“, alſo auf einem modernen Schiff mit allen Errungenſchaften der Technik, daß große Brände auf Schiffen heute noch ebenſo möglich ſind, wie in frü⸗ Zeiten? Dazu muß geſagt werden: 1 0 Befolgung aller Schutzmaßnahmen, leden Brand im Keime zu ſerſtik⸗ Für die deutſche Schiffahrt darf be⸗ werden, daß eine ſolche Brandkata⸗ wannſchaft bei uns ganz ausgeſchloſſen iſt. 5 gibt keine Marine, die für die Sicherheit 961 Reiſenden, die ſich ihr anvertrauen, ſo eſorgt iſt, wie die deutſche. Das iſt auch eimer der Gründe, weshalb Ausländer für ihre Ueberſeereiſen deutſche Schiffe bevorzu⸗ gen. Das gilt nicht nur für die Ozeanſchiffe, ſondern für alle deutſchen Dampfer, die Paſ⸗ ſagiere zu befördern haben. Zeit der Weinleſe 9 Die wichtige Frage iſt: Wie wird der n 7 Man hat ihm ſchon, ehe er ge⸗ zen wurde, wunderbare Eigenſchaften pro⸗ Phezeit, und die beſtimmte Erwartung aus⸗ w rochen, daß er ein„Jahrhundert ⸗ 1 50 Leiner von den ganz großen Weinen, rde. Ob ſich alle Hoffnungen erfüllen wer⸗ Den, ſteht noch dahin, aber zu den mittel⸗ nicht gen Weinen wird der 1934er beſtimmt gehören. Man kann das jetzt ſchon fünd in Me nleſe am Rhein und an der de olel begonnen. Ihre richtige Zeit iſt e, Oktober, und nicht ſelten erſtreckt ſich die l bit ein den November hinein; aber die 85 Sbgtenee hit es, wie eben jetzt, ſchon 5 oder gar ſchon in der letzten In den Edelweinanlagen wartet man mit ber Leſe weißer Trauben über die Reifezeit hinaus, bis eine Ueberreife, auch Edelfäule genannt, eingetreten iſt: ſie ſteigert den Zuk⸗ kergehalt des Weines und verleiht dem Wei— ne höhere Blume. Oft wird ſchon bei der Ernte eine Ausleſe gehalten, d. h. die beſon— ders gut entwickelten Trauben werden zuerſt geſammelt und verarbeitet; das ſind dann die beſten Weinſorten, und wir bekommen ſie un— ter dem Namen„Ausbruch“ zu trinken. Außer der Vorleſe und der Hauptleſe gibt es oft noch eine Nachleſe. 0 „Üeberlieferungen und Sagen über den Weinbau ragen bis in das Malte Altertum hinein. Geſchichtliche Nachrichten be⸗ zeichnen die Phönizier als das erſte Volk, das Weinbau getrieben habe. Aber die Chineſem behaupten natürlich, daß ſie das ſchon weit früher, ſo um 2000 v. Chr., verſtanden hätten. In Deutſchland dürf⸗ te der Weinbau von galliſchen und hiſpani⸗ ſchen Legionen um 300 n. Chr. begründet worden ſein; den damals ſchon beträchtlichen Weinbau des Moſelgebietes rechnete man zu Gallien. Unter Karolingern und Hohenſtau— fen verbreitete ſich dann der Weinbau bis in die preußiſchen Marken und nach Schleſien. Vermischtes Schienenzepp Berlin— Paris. Die franzö— ziſche Nordbahn, die ſeit einiger Zeit auf der Strecke Paris— Tourcoing einen ſogen. Schienenzepp verkehren läßt, hat damit ſo gute Erfahrungen gemacht, daß ſie ſchon im nächſten Jahre einen regelmäßigen Schnell— verkehr zwiſchen Paris und Berlin aufneh— men möchte. Die Fahrtdauer gegenüber der heutigen würde damit um etwa 3—4 Stun⸗ den verkürzt werden. Deutſcherſeits ſteht die⸗ em franzöſiſchen Wunſche ſicher nichts ent— gegen, als bloß der Gegenwunſch, die fran⸗ zöſiſche Nordbahn möchte vorher den Unter⸗ bau ihrer Strecke einer gründlichen Verſtär⸗ kung unterziehen, auch müſſen die Weichen entſprechend verändert werden. die Turn⸗ und Sportpflicht der Beamten Darmſtadt, 20. Sept. Bei dem Staatlichen Turn⸗ und Sportamt liegen zahlreiche An⸗ träge vor, und zwar: 1. von Vereinen, die als„Sportver⸗ ein“ im Sinne der Ausführungsbeſtimmun⸗ gen zur Turn⸗ und Sportpflicht der Beam⸗ ten anerkannt werden wollen, und 2. von Beamten, die aus geſundheitlichen und beruflichen Gründen von dem Eintritt in einen Turn⸗ und Sportverein entbunden zu werden wünſchen. Der Leiter des Staatlichen Turn- und Sportamtes, Direktor Löwer, nimmt dazu wie folgt Stellung: Soweit Beamte aus beruf⸗ lichen oder geſundheitlichen Gründen nicht in der Lage ſind, aktiv Leibesübungen zu trei⸗ ben, ſo wird erwartet, daß ſie als Feſtbeſol⸗ dete wenigſtens unterſtützende Mitglie⸗ der eines Turn- oder Sportvereins werden, wenn ſie hierzu finanziell in der Lage ſind. Die Turn- und Sportpflicht der Beamten ſoll damit neben der Erhaltung der eigenen Ge⸗ ſundheit in gleichem Maße der geſundheitlichen Erziehung und Erhaltung der Jugend dienen, und deswegen ſollen die Beamten auf Grund der in Heſſen eingeführten Turn⸗ und Sport⸗ pflicht in diejenigen Vereine eintreten, die ſich in ausgiebigſter und umfangreichſter Weiſe ſelbſt mit der Jugendertüchtigung und Ju⸗ genderziehung befaſſen bezw. ihre Anlagen und Geräte in uneigennütziger Weiſe der Hit⸗ lerjugend und der SA zur Verfügung ſtellen. Die Kräfte müſſen in erſter Linie dort ein⸗ geſetzt werden, wo ſie für die Zukunft der Nation die wertvollſte Arbeit 0 Das iſt die Geſunderhaltung und Ertüchtigung un⸗ ſerer Jugend. Wenn ſich die Beamten und Vereine von n tragen laſſen, dann iſt jede Rückfrage unnötig. 1 1 Feſtabzeichen für den Erntedanktag. Das Feſtabzeichen für den Erntedanktag 1934 hat in dieſem Jahre die Form eines Straußes, der ſymboliſch Wein und Brot, Liebe und Treue darſtellt. nan Muongitefrafton Won Arvbven ruten 21 Die Durchführung der Verordnung. * Frankfurt a. M., 20. September. 7 Pveſſeſtelle des Landesarbeitsamtes Heſſen teilt mit: Die Beſſerung der Arbeitslage iſt bisher in einem beſonders großen Ausmaße den ju— gendlichen Arbeitskräften zugute gekommen; die Einſtellung von Arbeitsloſen mittleren und höheren Alters, d. h. alſo insbeſondere der Familienväter und Kinderreichen, iſt demge— genüber unverhältmsmäßig zurückgeblieben. Die Verordnung über Verteilung der Arbeitskräfte vom 10. und 28. Auguſt 1934 bezweckt, hierin den erforderlichen Wandel zu ſchaffen. Auf den Inhalt der Verordnung iſt durch wiederholte Veröffentlichungen bereits hinge— wieſen. Jeder Betriebsführer eines privaten oder öffentlichen Betriebes, aber auch jeder Behördenleiter hat die geſetzliche Pflicht, ſich für die Durchführung der Beſtimmungen per— ſönlich einzuſetzen. Schon im Laufe des September hat jeder Betriebs- und Verwaltungsführer nach der Verordnung den Beſtand ſeiner Gefolg— ſchaft zu überprüfen und zu ermitteln, wie⸗ viel und welche jugendlichen Kräfte unter 25 Jahren gegen ältere freigeſtellt werden kön— nen und zu welchem Zeitpunkt die Freiſtellung erfolgen kann. Lehrlinge werden von dem Austauſch nicht erfaßt. Die Führer derjeni⸗ gen Betriebe und Verwaltungen, für die ein Vertrauensrat zu bilden iſt(Betriebe mit in der Regel mindeſtens 20 Beſchäftigten), ha⸗ ben ohne beſondere Aufforderung bis zum 1. Oktober 1934 dem zuſtändigen Ar⸗ beitsamt auf einem beſonderen Formblatt mit— zuteilen, wieviel Arbeiter und wieviel Ange— ſtellte über und unter 25 Jahren, nach Ge— ſchlechtern getrennt, zur Zeit der Prüfung in dem Betrieb(Verwaltung) tätig waren. So⸗ fern ein Betrieb(Verwaltung) außerörtlich oder betriebstechniſch voneinander getrennte Abteilungen hat, ſind die Mitteilungen für jede dieſer Abteilungen geſondert zu machen. Die Formblätter ſind beim zuſtändigen Arbeitsamt erhältlich. Die ordnungsmäßige und richtige Ausfüllung der Formblätter wird vom Arbeitsamt nachgeprüft. Von dieſem wird auch die Durchführung des Austauſches über— wacht. f Mast te kel Nuüsuuſu Diga Die Erſolg der Frankfurter Meſſe Frankfurt a. M., 20. Sept. Der neue Start der Frankfurter Meſſe hat einen vollen Erfolg gebracht, obwohl an den gleichen Ta⸗ gen die Kölner Meſſe ſtattfand und dadurch ein Teil der Ausſteller wegen früher eingegan— genen Verpflichtungen die Beſchickung abſagen mußte. Die Geſamtzahl der Beſucher dürfte an etwa 15 000 Perſonen heranreichen. Schon die Zuſammenſtellung der Ausſteller bewies, daß man in den beteiligten Kreiſen Frankfurt als das geeignete Einfallstor zum Südweſten Deutſchlands anſieht. Ueber 400 Ausſteller hatten insgeſamt über 12 000 Quadratmeter Fläche belegt, und zwar ſtammten die Aus⸗ ſteller nur zu etwa 5 Prozent aus Frankfurt ſelbſt. Etwa 25 Prozent waren aus beiden Heſſen, je 14 Prozent aus der Rheinprovinz und Weſtfalen einſchließlich Lippe, 12 Prozent aus Süddeutſchand, 10 Prozent aus Thürin⸗ gen, 9 Prozent aus Nord- und Oſtdeutſchland und ſchließlich ſe 8 Prozent aus Bayern und Sachſen. Die Beſucherſchaft ſetzte ſich haupt⸗ ſächlich aus dem ganzen Südweſtdeutſchland zu⸗ ſammen. In der Abteilung Möbel traf man Beſucher aus allen Teilen Deutſchlands und auch eine beachtliche Zahl von auslän⸗ diſchen Einkäufern an. Als beſonders erfreu⸗ liches Ergebnis darf der verhältnismäßig große Beſuch aus dem Saargebiet angeſehen werden. f Zuſammenfaſſend darf geſagt werden, daß die Erwartungen auf die Frankfurter Meſſe zumindeſtens erfüllt, teilweiſe ſogar bei weitem übertroffen ſind. a Aus der Heimat Gedenktage 117015 20. September innahme Roms dur ie italieni Armee; Ende des eee 1910 Der Schauſpieler Joſef Kainz in Wien geſtorben. 1932 Der Maler Max Slevogt in Neukaſtell bei Landau i. d. Pfalz geſtorben. Prot.: Fauſta— Kath.: Euſtachius. Sonnenaufg. 5. 41 Sonnenunterg. 18.05 Mondunterg. 1.36 Mondaufg. 16.52 Das Alter des deutſchen Weinbaus Früher, als man auf dem Standpunkt ſtand daß alle Verfeinerung der Kultur irgendwoher aus dem Auslande in unſer Vaterland getra⸗ gen worden ſein ſollte, hielt man es für ſelbſt⸗ verſtändlich, daß auch die edle Weinrebe erſt von den Römern an die Ufer des Rheines und der Moſel verpflanzt ſein ſollte, während dann die Klöſter den Rebbau am Main und bis in den fernen Oſten und Norden Deutſch⸗ lands heimiſch gemacht hätten. Das Stu⸗ dentenkommersbuch preiſt den römiſchen Kai⸗ ſer Probus, der im dritten Jahrhundert un⸗ ſerer Zeitrechnung regierte, als denjenigen, der zuerſt auf germaniſchem Boden Weinberge an⸗ gelegt haben ſoll. Aber das alles ſtimmt nicht. Die Wiſſenſchaft iſt heute in ihren Erkenntniſſen viel weiter. Als man begann, auch die unſcheinbaren Funde des heimiſchen Bodens genau und mit Hilfe des Mikroſkopes zu unterſuchen, machte man die überraſchende Entdeckung, daß ſchon 1 vor Beginn unſerer Zeitrech⸗ nung unſere Vorfahren ebenſo gut wie edles Obſt auch den Wein angela haben. 1 Für den Botaniker kam dieſe Feſtſtel⸗ lung nicht mehr überraſchend. Dieſer hatte nämlich ſchon früher mit dem Aberglauben aufgeräumt, daß der Wein wildwachſend aus der Gegend des kaſpiſchen Meeres beheimatet ſei. In Wirklichkeit haben von jeher in den Wäldern am Oberrhein wildwachſende Edelreben geblüht und getragen, und verein⸗ zelt begegnet man ſolchen Weinſtöcken dort immer noch. Sie brauchten alſo von unſeren Vorfahren nur in die Rebſtöcke umgepflanzt zu werden. a Der bedeutendſte Erforſcher der Geſchicht des Webalee 2 Friedrich Baer mann⸗Jordan, hat das Verdienſt des Kaiſers Probus auf das richtige Maß zu⸗ rückgeführt. Dieſer hat keineswegs den Wein⸗ ſtock in das von den römiſchen Legionen be⸗ ſetzte Rheingebiet eingeführt, ſondern er hat lediglich einige geſetzliche Erleichterungen für den dort längſt blühenden Weinbau erlaſſen. Etwas anderes behaupten die alten Geſchichts⸗ quellen von ihm auch gar nicht. In Wirklich⸗ keit iſt der Wein am Rhein länger zuhauſe geweſen, als die Menſchen, nämlich ſchon in der Tertiärzeit, und der Menſch hat ihn als willkommene Gottesgabe vorgefunden. 1 Lumpen dürfen nicht vernichtet werden. Der Reichswirtſchaftsminiſter und der preu⸗ ßiſche Miniſter für Wirtſchaft und Arbeit ha⸗ ben in einem Schreiben an den Reichsluft⸗ ſchutzbund die Anregung gegeben, angeſichts der Rohſtofflage mit allem Nachdruck darauf zu halten, daß die in den Haushalten vor— handenen wollenen und baumwollenen Lum⸗ pen nicht etwa verbrannt oder als Müll, ſon⸗ dern geſammelt und der Wiederverwertung zugeführt werden, da ſie den Rohſtoff für die Herſtellung von Kunſtwolle und Baum⸗ wolle bilden. Die Luftſchutzhauswarte ſollen angewieſen werden, die Bevölkerung bei der Entrümpelung der Hausblöcke auf dieſe Not⸗ wendigkeit aufmerkſam zu machen und die Ablieferung aller Lumpen an die Lumpen⸗ händler anzuregen. * 1 Wetter vorher ſage: 6 Fortſchreitende Abkühlung, örtliche Gewit⸗ terbildung möalich. Vörſen und Märkte Vom 19. September. hne Gewähr.) Karlsruher Getreidegroßmarkt. Inlandsweizen Feſtpreisgeb. 17 Erzeuger feſtpr. 20,50, Mühlenfeſtpr. 20,90, Graßha⸗ delspr. 20,90; Inlandsroggen Feſtpreisgeb. 16 16,50, Mühlenpr. 16,90, Großhandelspr. 16,90; Sommer- und Induſtriegerſte 19 bis 21,50; Futtergerſte Feſtpreisgeb. 9 15,70; Ha⸗ fer Feſtpreisgeb. 17 16, Großhandelspr. 16,30, Weißhafer 10 Pfg. Zuſchlag; Weizenmehl Type 790 Großhandelspr. Geb. 17 27,25 Frachtausgl. puls 50 Pfg., Aufſchl. für Wer zenmehl mit 20 Proz. Ausl. 3, mit 10 Proz. Ausl. 1,50 Rm. für 15⸗Tonnen⸗Ladung, Type 563(0% plus 2, Type 405(00) minus 3, Type 1600(Weizenbrotmehl) minus 5 Rm.; Roggenmehl Type 997, Großhandelspr. Geb. 16 24,15, Frachtausgl. plus 50 Pfg.; Weizen⸗ mehl 4b 16,75 bis 17; Weizennachmehl 16,25; Wetzenbollmehl 12,50; Weizenkleie fein 11, grob 11,50; Biertreber 17; Trockenſchnitzel 12; Malzkeime 15,50 bis 16; Een cen 14,70; Palmkuchen 13,50; Rapskuchen 11,80; Soyaſchrot 13,50; Leinkuchenmehl 16,70; Spei⸗ ſekartoffeln weißfl. 2,55, rotſchalige 3,58, gelbe (Industrie und ähnliche) 2,80; beim Verkauf frei Keller Richtpreis 2,80; Wieſenheu 5,50 00 1 0 6,50 bis 6,60; Weizen⸗ und Noggenſtro r. 2,20 bis terſtroh 2.50 bis 0 f 2,50; Fut⸗ —