FFC TTbPPbPPTPPPPPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTPTTPPTGTCTCTCTCTCTCTCTCTbTbTbTbTbTbTbTVTbTbTbTbTbVbVT—T—T———— r F 8. 1 ü 1 5 a I8.⸗Dehannimachungen 1 U (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS-Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSꝰDAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20— 22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSKOV d ee en g Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS-Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 1820 Uhr. P O General⸗Mitgliederappell am Donners- tag, den 20. Sept. 34 abends /9 Uhr im „Freiſchütz“. Es ſpricht Pg. Kreisleiter Dr. Hildebrandt. An dieſer Verſammlung haben ſämtliche Parteigenoſſen ſowie alle Mitglieder der NS⸗Gliederungen und Formationen vollzählig teilzunehmen. Freunde und Anhänger der Be— wegung ſind dazu freundlichſt eingeladen. Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter: Franzke Amt für Beamte. An dem am Donners— tag, den 20. September 1934 abends um ½9 Uhr im„Freiſchütz“ ſtattfindenden General⸗Mit- gliederappell der P. O. haben ſämtliche Mitglieder der R. D. B. reſtlos teilzunehmen. 0 Heil Hitler! Albert. NM S KO Zu der am Donnerstag abend halb 9 Uhr ſtattfindenden Parteiverſammlung der NS DAP im Gaſthaus zum Freiſchütz bei der Kreisleiter Pg. Dr. Hildebrandt ſpricht, bitte ich die Ka- meraden und Kameradenfrauen ſich einfinden zu wollen. Die Geſchäftsſtunden fallen an dieſem Tage aus. Seelinger. MS BO- DAF Landestreffen in Wiesbaden! Am Sonntag, den 7. Oktober d. J. findet in Wies⸗ baden das Landestreffen der„Deutſchen Arbeits- front“ ſtatt. Es wäre wünſchenswert, daß ſich recht viele Volksgenoſſen bei dieſem großen Tag, an dem der Führer der DAF. Pg. Dr. Ley ſpricht beteiligen. Die Fahrt geht mit Sonderzug und iſt der Fahrpreis ſehr niedrig gehalten. Derſelbe beträgt einſchließlich Mittageſſen, Ein- trittskarte u. a. nur RM. 2.50. Anmeldungen werden entzegengenommen: Täglich ab 18 Uhr in der Dienſtſtelle der NSBO, ſowie von allen Block⸗ und Zellenwaltern der DAF. u. NSBO. Kreisleiter Dr. Hildebrandt ſpricht heute Abend bei dem Mitgliederappell der Partei. Sämtliche NSBO.⸗ und DAF.⸗Mitglieder nehmen an die— ſem Appell teil. Heil Hitler! gez. Mögelin N 8 V Amt für Volkswohlfahrt. Zu dem heute Abend im Freiſchütz ſtattfindenden Appell aller Gliederungen der Partei, werden die Mit- glieder reſtlos erwartet. Kein Amts walter fehle. Heil Hitler! Zöller, Ogru.⸗Amtsl. Sport und Spiel Das 1. Verbandsſpiel in Feudenheim: Feudenheim— Sportvereinigung Amicitia. Am kommenden Sonntag muß die Sport- vereinigung zum erſten Verbandsſpiel nach Feu⸗ denheim und wird dort zu zeigen haben, daß ein Gaupokalmeiſter auch in den Verbandeſpie⸗ len ſeinen Titel zu verteidigen gewillt iſt. Wohl wiſſen wir aus alter Erfahrung, daß jeder Ver⸗ ein gerade gegen Viernheim alles daran ſetzt, um zu gewinnen oder günſtig abzuſchneiden, dennoch dürfte bei einer einigermaßen abgerun⸗ deten Leiſtung der Grünen, der Sieger unſchwer vorauszuſagen ſein. So viele Sportbegeiſterte werden die Mannſchaft wieder begleiten, die alle ein ſchönes raſſiges Spiel ſehen wollen. Wir wünſchen für ſie alle keine Enttäuſchung und daher ein volles, aber jederzeit faires Einſetzen im Kampf um die Punkte. Wenn jeder Spie ler darnach handelt, dürften auch in dieſem Jahr die Verbandsſpiele einen beſſeren Ausgang nehmen als im vorigen Jahr trotz der Pokal⸗ meiſterſchaft. r. Lokales Viernheim, 20. Sept. * Generalmitglieder⸗ Appell der N. S. D. A. P. Heute Donnerstag abend ½9 Uhr findet im Freiſchützſaale eine große Ver⸗ ſammlung der Partei ſtatt, an welcher auch alle Intereſſenten teilnehmen können. Es ſpricht Pg. Dr. Hildebrandt, Kreisleiter in Heppenheim. Alles erſcheint reſtlos! *Die Glocken für die Marien⸗ kirche werden am kommenden Samstag, den 22. September mittags 12 Uhr in Frankental gegoſſen. Alle welche den denkwürdigen Akt mit⸗ erleben wollen, iſt hierzu die Möglichkeit geboten. Intereſſenten melden ſich bei Franz Hofmann an der Drehſcheibe oder bei Heinrich Faltermann, Adolf Hitlerſtraße. Die Radfahrer fahren am Samstag vormittag um 10 Uhr.(Siehe Inſerat). * K. K. V. Kein Mitglied fehle in der heutigen Verſammlung im Löwen. Der Vorſtand bittet herzlich um guten Beſuch. Beratungsſtunde in der Harmo⸗ nie. Am Freitag den 21. September nachmit⸗ tags von 4—7 Uhr findet in der Harmonie durch Herrn Sekretär Even, Mainz, Beratungs- ſtunde für die Mitglieder der kath. Vereine ſtatt. Ueberwachung der Fleiſchpreiſe. Das Reichskommiſſariat für die Vieh-, Milch- und Fettwirtſchaft teilt mit: In den letzten Wochen hatten teilweiſe Fleiſchpreiserhöhungen in den Fleiſcherläden Berlins eingeſetzt. Auf Veranlaſſung des Reichskommiſſariats und nach Vereinbarung mit den Führern des Fleiſcher⸗ großhandels und des Fleiſchergewerbes werden mit Ende dieſer Woche die Fleiſchpreiſe in den Ladengeſchäſten auf den Stand vom 1. Auguſt dieſes Jahres zurückgeführt werden. Wo in irgend einem Gebiet ebenfalls die Fleiſchpreiſe erhöht wurden, wird ſofort vom Reichskommiſſar für die Vieh-, Milch- und Fettwirtſchaft eingegriffen werden. 5 * Glückwünſche. Der herrliche Sieg der Sport⸗Vereinigung vom letzten Sonntag, hat überall freudige Anteilnahme gefunden. Herr Rektor Mayr, der z. Zt. in Neu⸗Ulm weilt, ſandte folgendes Glückwunſchſchreiben: a „Der Sportvereinigung Amieitia zu ihrem ſo wertvollen Siege über VfR.⸗Pforzheim meine herzlichſten Glückwünſche. Es hat mich außer ⸗ ordentlich gefreut, daß der Verein nunmehr „Gaupokalmeiſter“ geworden und damit die Qualifikation zum Aufſtieg in die Gauliga hat. Den„Grünen“ ein kräftiges„Sieg Heil“ vom blauen Donauſtrand. Heil Hitler! J. Mayr, Rektor i. R. z. Zt. Neu-Ulm, Karlſtr. 5.“ Herr Regierungsrat Geppert, Mannheim, der Sportführer des V.f. R. Mannheim, gratuliert: „Zur Erringung der badiſchen Pokalmei⸗ ſterſchaft übermitteln wir Ihnen unſere herz⸗ lichſten Glückwünſche. Hoffentlich erreichen Sie auch das weiter geſteckte Ziel! Mit deutſchem Gruß, Heil Hitler! Der Sportführer des V.f. R. Mannheim, Geppert.“ * Das Vermögen des Volksvereins für das katholiſche Deutſchland wird für den Bereich des Landes Baden zugunſten des Landes Baden eingezogen, da es nach Feſtſtellung des Reichs- miniſters des Inneren für volks- und ſtaats⸗ feindliche Beſtrebungen beſtimmt geweſen iſt. Vekeius⸗Anzeiger Sportvereinigung„Amicitia“ 09 Viernheim. Freitag Abend 8 Uhr in der Sporthalle voll⸗ zählige Spielerverſammlung. Wer nichi an⸗ weſend iſt, kann an den beginnenden Meiſter⸗ ſchaftsſpielen nicht teilnehmen. Pünktlich er⸗ ſcheinen. Der Vorſtand. Sie erhalten wenn Sie Ihre Beſtellung für Oktober ſofort aufgeben, unſere Zeitung bis Ende dieſen Monats koſtenlos. 10 q νν ννπτ f Tv uo ονννν. 6. J 2 0 217 1 12 vb alba* 2 50 05 rage ge def 4 076 agen f e 3 ‚ Wee e„ on ppliſtooſir brgen g vin laß br. el. bite 0 7. e, 10 0 on bug ate, ue neil e. wal. d ppl ar Aab n vieed seg ah an pg D U ονιοτν ti] Uni vv. babe eg e g oll l vt Huub win Benn loforl bis, Fulton h oon. d 1 2 5 bös 145 0¹ N* e ee 2 ERNA BUTTNER SEB. RUOERSHAUSEN VERNAHLTE. Viernheim 0 Dr. med. WALTER BUTHFNER 20. Sept. 1834 N Vorderschinken gel. 7 Pfund 30 Pfg. Salami-uCervelatwurst ¼ Pfund 35 Pfg. Hierwurst— Krakauer Feitheringe in Toma⸗ tenſoſe Doſe 35 Pig. 1 Deutsche Markenbutter Pfund.. 1.56 netto Gemeinnutz vor Eigennutz! Gott zur Ehr', dem Nächſten zur Wehr! programm def Feuerschutzwoche 1934 Donnerstag, den 20. September: Beginn der Ent⸗ rümpelungsaktion. Freitag, den 21. September: Reviſion der Feuerlöſch— mittel ſowie der Hydranten. Samstag, den 22. September: Großalarm der Feu⸗ erwehr. Im Anſchluß Anhören der Rede des deutſchen Feuerwehrführers Ecker, München. um 20.10 Uhr am Rathaus. Standkonzert der Feuerwehrkapelle. Sonntag, den 23. September: 6 Uhr Weckruf durch die Feuerwehrkapelle und des Spielmannszugs der Wehr. 9 Uhr Antreten zum Kirchgang der Feuerwehr am Fürſt Alexander. Nach dem Gottesdienſt Standkonzert und Anſprache des Feuerwehrkommandanken. Im Hinblick auf die Wichtigkeit der Feuerſchutzwoche wird die Einwohnerſchaft dringend gebeten, an den Veranſtaltungen ſich rege zu beteiligen, um ſo das Intereſſe zur Bekämpfung der Feuersgefahr zu bekunden. Es wird dringend gebeten, den mit der Durchführung der Reviſionsmaßnahmen betrauten Perſonen entgegenzukommen und ſelbſt mitzuhelfen, der Wertvernichtung großen Volksvermögens Einhalt zu gebieten. Helfe jeder nach beſten Kräften mit, damit der Zweck der Feuerſchutzwoche voll und ganz erfüllt wird. Der Ortsausschuss der Feuerschutzwoche 1934 Schweizerkäse / Pfund.. 25 u. 28 Pfg. 45 v. H. Fett i. T. Deutscher Münsterkäle % Pfund 22 Pfg. 45 v. H. Fett i. T. La memhert Schachtel! 20 50 v. H. Fett i. T. ligäuer Stangenkäse / Pfund— 1 20 v. H. Fett i. T. Apfelwein offen... Liter 30 Welßwein offen Liter 90 Pig. fiotwein offen Liter 90 Pig. 3% Rabatt Darlehen Hypoth. Umschuldung Grundstücksbeleihung zu günſt. Bedingungen durch Koll. Vertrag. Langfriſt. Amortiſierung durch Mat.⸗Darlehnskasse Zweckſpar G. m. b. H. in Hamburg heim, Windmühlſtr. 26 geg. Rückp. Zu miete geſucht mmer u. 1 Ammer we- l che von ruhiger an junges Familie Ehepaar 5 gangen. Geg. Belohnung abzugeben nnn uerideimer⸗ Von wem, ſagt der Verlag. ſofort zu vermieten IDamenrad Näheres im vorloren ge⸗ Verlag koſtenl. Ausk, ert.: Bez⸗Dir. Mann⸗ Ueddddddadddamaacdadadaddadadadad daddddddddddadaddaddadadddadaddadadd Guß der Glocken für die hieſige Marienkirche Allen Sammlern und Spendern die freudige Nachricht, daß am Samstag, den 22. Sept. mittags 12 Uhr in Frankental die Glocken für unſere Marienkirche gegoſſen werden. Alle welche Intereſſe haben, dem Glockenguß beizuwohnen, mögen ſich bis ſpäteſtens Freitag abend bei Hofmann Franz, Drehſcheibe oder bei Heinrich Faltermann melden. Fahrpreis bei genügender Beteiligung 70 Pfg. hin und zurück. Abfahrt/“11 Uhr in der Horſt Weſſelſtraße Radfahrer Abfahrt 10 Uhr in der Horſt Weſſelſtraße i. A.: Georg Kirchner. Aaedaeddaddadddadaddadcadadaadddaddad anaadadadadadadadadadadadadaadaddada Gemeindekaſſe Wir erinnern an Zahlung des 3. Zieles Bürgerſteuer 1934. Für Beiträge zur land⸗ und fw. Berufsgen. 1933 werden ab 1.10. 34 Zuſchläge von 30 erhoben.— Weiter ſind zur Zahlung Ende September fällig: das 3. Ziel Gemeinde-, Kreis⸗ und Provinzialumlage 1934 und 1. und 2. Rate Handwerkskammerbeitrag 1934. Zöller. lebensmittel für Ihren Haushalt! femdse-HRudeln Maccaroni Pfund 92 Pig. Suppenelnlage Hörnchen, Sternchen/ 10 Pig. bocos felt Tafel ll Pig. ſllargarine 66 Pig. Fellhuchunge Pfund da PI. klagelegle Heringe 12 Pig. Vorlelnerte Raliee-fischungen / 4505 P. Thams& Garfs Mernhelm, Adolf Mitlerstralle 62 viernheimer volksgenoſſen, (Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 1.40 Viernheimer Zeitung Er 1 täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. k. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Ceſchaſtsſtele l. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fiernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim- Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. (Bieruheimer Bürger-Ztg.— Siernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile Pfennig, Reklame Pfennig, bei Widberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt den Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Wlatzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt e Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werben Geſchäftsſtelle: A olf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Die Wirtſchaftswoche Der Neue Plan.— Die Junahme der Induſtrieproduktion.— Günſtige Enk⸗ wicklung im Großhandel.— Von den gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften.— Für den Winter gerüſtet. Als Deutſchland bei der zunehmenden Ab⸗ ſperrung deutſcher Waren im Ausland be⸗ gann, währungstechniſche Maßnahmen zu ergreifen, ſah man im Ausland darin einen Einzelvorgang, dem beſondere Bedeutung nicht zugemeſſen wurde. Als aber immer ſtärker auch Maßnahmen nach der Waren⸗ ſeite erfolgten, als Reichsbankpräſident Dr. Schacht ſich wiederholt und unmißverſtänd⸗ lich an die Welt der Wirtſchaft wandte, war dort das Erſtaunen groß, aber immer noch glaubte man vielfach, es mit einem deutſchen „Bluff“ zu tun zu haben. Dieſem Irrtum macht die neue Einfuhrregelung ein Ende. Sie kommt keineswegs überraſchend, denn ſeit Monaten wird an ihr gearbeitet und ſie iſt, wie die Deviſenregelung, eine Maßnah— me, deren Verſchwinden von der wirtſchaft⸗ lichen Einſtellung des Auslandes zu Deutſchland abhängig iſt. Sie ſoll keines⸗ wegs, das muß immer wieder betont wer⸗ den, eine Einſchränkung des Außenhandels bewirken, im Gegenteil neue Wege und Möglichkeiten für ihn ſchaffen. Das Gleich⸗ [gewicht der Zahlungsbilanz muß auf alle Fälle wieder hergeſtellt werden, die ſich ſo ſtark zu Deutſchlands Ungunſten ver⸗ ſchoben hat. Das geſamte Importgeſchäft wird einer gründlichen und lückenloſen Kon⸗ trolle durch die vorgeſehenen Ueberwa⸗ chungsſtellen unterzogen. Der Neue Plan wird nun in Wirkung tre⸗ ten: Daß er nach Lage der Sache das beſte iſt, was Deutſchland anordnen konnte, wird mittelbar von der geſamten Auslandspreſſe beſtätigt. Da nicht anzunehmen iſt, daß die Auslandspreſſe, insbeſondere die Wirt⸗ ſchaftspreſſe, dem neuen Deutſchland freund⸗ lich geſinnt iſt, ſo kann die ſcharfe Kritik, die an dem Neuen Plan geübt wird, nur ſo aus⸗ gelegt werden, daß die Auslandspreſſe fürchtet, er könne ſeinen Zweck erfüllen. Die⸗ ſen Zweck wird er auch erfüllen. Wenn der Neue Plan in der Ausführung zunächſt mit Schwierigkeiten verknüpft ſein ſollte, ſo werden dieſe Schwierigkeiten unendlich ge⸗ ringer ſein, als die Schwierigkeiten ſein würden, mit denen Deutſchland zu rechnen hätte, wenn es den Dingen ihren Lauf ließe. Innerwirtſchaftlich geſehen, tritt Deutſch⸗ land an die Ausführung des Neuen Planes in einer guten und ſtarken Verfaſſung her⸗ an, wofür vor allem die Tatſache zeugt, daß auch der Monat Auguſt eine nicht unerheb⸗ liche Entlaſtung des Arbeitsmarktes ge⸗ bracht hat. Das iſt kein Anfangserfolg, das ſt vielmehr die normale Entwicklung unter dem Einfluß der geſamten Maßnahmen, die darauf abgeſtellt waren und ſind, die Ar⸗ beitsloſen wieder in den Wirtſchaftsprozeß einzureihen. 5 Die Güterer zeugung der deutſchen Induſtrie iſt ſeit dem Wirtſchaftsumſchwung von Anfang 1933 um mehr als 50 v. H. ge⸗ ſtiegen. Gleichzeitig hat der Wert der In⸗ duſtrieproduktion eine Steigerung um 47 v. H. erfahren. Das ſind Ergebniſſe, wie ſie das Ausland— namentlich, wenn man die Gleichmäßigkeit des Aufſchwungs bei uns berückſichtigt— nicht aufzuweiſen hat. Und dabei iſt beſonders darauf hinzuweiſen, daß das nationalſozialiſtiſche Deutſchland ſeine Wirtſchaft angekurbelt hat ohne ſeine Wäh⸗ rung preiszugeben, ohne ſein Preisniveau in die Höhe zu treiben und ohne anderer⸗ ſeits auch Löhne und Preiſe künſtlich herab⸗ zuſetzen. Im Gegenſatz zu den Entwertungs⸗ ländern mußten wir auf einen anſehnlichen Teil unſeres Exportgeſchäftes verzichten, ſo daß alſo die innerdeutſche Erholung noch um den verloren gegangenen Exportteil größer iſt, als es die Produktionsziffern anzeigen. Auch der deutſche Großhandel zeigt eine erfreuliche Entwicklung. Beſonders was die Produktionsmittel anbetrifft, zeigte ſich durch erhebliche Steigerung der Beſchäfti⸗ gung von Induſtrie und Handwerkszweigen 105 nennenswerte Belebung, Der ſelbſtän⸗ Nahrungsgroßhandel zeigt für das er⸗ neh d ene Fun erhöhung von Der akademiſche Einheitliche Erziehung in nationalſozialiſtiſchem Zinne— Verpflichtung zum Wohnen in Kameradſchaftshänſern der Deutſchen Studentenſchaft Berlin, 21. Sept. Aufgrund gegebener Vollmachten hat der Reichsſchaftsführer der Studierenden an den deutſchen Hoch- und Fachſchulen mit Wir⸗ kung vom 20. September 1934 über die Ka⸗ meradſchaftserziehung der Deutſchen Stu⸗ dentenſchaft eine Verfügung erlaſſen, in der es heißt: Zum Winterſemeſter 1934/35 werden nach den vorliegenden Erhebungen der Deutſchen Studentenſchaft nur etwa 4000 Abiturienten aus dem Arbeitsdienſt auf die Hochſchule kom— men. Um eine einheitliche Erziehung des akademiſchen Nachwuchſes im nationalſoziali⸗ ſtiſchen Sinne zu gewährleiſten, iſt eine ge— regelte Verteilung auf die zur Verfügung ſte⸗ henden bündiſchen Gliederungen innerhalb der Deutſchen Studentenſchaft not⸗ wendig. Ich verfüge daher betreffend Ka⸗ meradſchaftserziehung der Studentenſchaft folgendes: 1. Jeder Abiturient, welcher zum Winter- ſemeſter 1934/35 zu ſtudieren beabſichtigt, ebenſo jeder Student, welcher zum Winter⸗ ſemeſter 1934/35 ſein zweites Studierſemeſter beginnt, hat ſich bis zum 1. Oktober 193 4 bei der Studentenſchaft derjenigen Hochſchule zu melden, auf der er ſtudieren will. 2. Jeder Student, welcher zum Winter— ſemeſter 1934/35 das erſte bzw. zweite Se⸗ meſter beginnt, iſt verpflichtet, während der faſt einem Siebentel, bei den Edeka-Genoſ— ſenſchaften um 8,2 Prozent. Die Verbrau— chergenoſſenſchaften dagegen haben in der gleichen Zeit einen Umſatzverluſt von über 12 Prozent gehabt. Die Tuch⸗Großhandlun⸗ gen erzielten eine Umſatzſteigerung von 70 Prozent. Die zweithöchſte Steigerung des Umſatzes weiſt der Hausrat⸗Großhandel mit rund 25 Prozent auf. Noch übertroffen wird er allerdings vom Bauſtoffhandel mit 30 Prozent. Hier wirkt ſich die Arbeitsbe⸗ ſchaffung aus. a Ueber die Entwicklung der ſtädtiſchen Kre— ditgenoſſenſchaften werden vom Deutſchen Genoſſenſchaftsverband einige Ziffern be⸗ kanntgegeben. Die Spareinlagen haben ſich hier ſeit Dezember 1933 von 937 auf 985 Millionen RM Ende April 1934 erhöht. Der Einlagenbeſtand beträgt mit den Einlagen der Beamtenbanken über 1,3 Milliarden RM. Dem Mittelſtand haben die Kreditge⸗ noſſenſchaften 153 Milliarden RM an Kre⸗ diten zur Verfügung geſtellt. Die gewerb⸗ lichen Kreditgenoſſenſchaften haben ellein mehr als 110 Millionen RM für Acbeitsbe— ſchaffungskredite gegeben, Deutſchland hat ſeine Ernte gut her⸗ eingebracht, wobei Ausfälle in Kauf genom⸗ men werden können, ohne daß irgendwelche Schwierigkeiten beſonderer Art überwunden werden müſſen. Als erfreulich iſt es zu be⸗ zeichnen, daß die Weinernte diesmal beſonders gut ausfallen wird, denn der Stand der Reben in den Weinbaugebieten wird als vorzüglich bezeichnet. Neue Maß⸗ nahmen werden ſich wohl nur inſoweit als notwendig erweiſen, als ſie darauf gerichtet ſind, die Großſtädte noch ſtärker von Arbeits⸗ loſen zu entlaſten. Auch das wird möglich ſein, denn es iſt ja noch immer großer Ar⸗ beitsvorrat allein bei Inſtandſetzungsarbei⸗ ten der Wohn- und Betriebsgebäude vorhan⸗ den, ein Arbeitsvorrat, der eigentlich uner⸗ ſchöpflich iſt. Da ſich die Finanzlage der Reichsanſtalt für die Arbeitsloſenverſiche⸗ rung von Monat zu Monat gebeſſert hat, ſo ſteht auch zu erwarten, daß weitere Mittel für Notſtandsarbeiten flüſſig gemacht werden können. Wir gehen alſo in den Herbſt und Winter gut ausgerüſtet hinein, wobei wir dem Ausland gegenüber betonen, daß es ſich nicht um einen Kriegswinter, ſondern um einen durchaus normalen Winter handeln wird. nächſten beiden Semeſter in einem von der Deutſchen Studentenſchaft anerkannten Ka— nieradſchaftshaus zu wohnen. 3. Laut Anordnung des Reichsführers der Deutſchen Studenten iſt es den Einzelſtuden— tenſchaften unterſagt, ſogenannte ſtaat— liche Kameradſchaftshäuſer der Studenten— ſchaft neu zu errichten und auszubauen. Kameradſchaftshäuſer ſind nach Maßgabe des vorhandenen akade— miſchen Nachwuchſes vom Führer der ört— lichen Studentenſchaft aus den vorhandenen, eingerichteten Wohnkameradſchaf⸗ ten der Korporationen ein- und abzuſetzen. Die Deutſche Studentenſchaft be— ſtimmt eine einheitliche Tracht für die Belegſchaften ſämtlicher Kamerad⸗ ſchaftshäuſer. Die Kameradſchaftshäuſer dürfen nicht nach konfeſſionellen Geſichts⸗ punkten belegt und geleitet werden. 5. Laut Verfügung des Reichsführers der Deutſchen Studentenſchaft vom 20. Januar 1934 unterſtehen die örtlichen bzw. zentralen Untergliederungen der Deutſchen Studenten— ſchaft— wie Verbände, Korporationen, ſtu⸗ dentiſche Vereine uſw.— dem Reichsführer der Deutſchen Studentenſchaft, bzw. in ſei⸗ nem Auftrag den Führern der örtlichen Studentenſchaften. gez. Feickert. e Hierzu teilt das DNB folgendes mit: Der Reichsführer der Deutſchen Studenten⸗ ſchaft hat die Leiter der ſtudentiſchen Ver⸗ bände zur Beſprechung ſtudentiſcher Fragen auf den 25. September 1934 nach Berlin be⸗ rufen. Der Film im Dritten Reith Arbeitstagung der Reichsfilmkammer. München, 21. Sept. Die Reichsfilmkammer trat in München unter Vorſitz ihres Präſidenten Dr. Scheuer— mann zu einer Arbeitstagung zuſammen. Der Präſident empfing die Vertreter der Preſſe und legte die Verbundenheit von Preſſe und Film in der Reichskultur⸗ kammer dar. Das künſtleriſche Ziel der Reichsfilmkammer ſei der abſolute Film, ein künſtleriſch, muſikaliſch, völkiſch und techniſch ſelbſtändiges Kunſtwerk, das die geiſtige Be⸗ deutung deutſcher Kunſt und deutſchen We⸗ ſens der Welt vermitteln ſolle. Auf der Tagung wurden vor allem wirt⸗ ſchaftliche und finanzielle Fragen behandelt. Dabei wurde u. a. feſtgeſtellt, daß die Film⸗ Kreditbank, die vor Jahresfriſt auf Veran— laſſung von Dr. Goebbels gegründet wurde, bereits heute etwa die Hälfte aller deutſchen Filme finanziere. Um den Minderheitenſchutz Polens Antrag vor der Politiſchen Kommiſſion Genf, 21. September. Die Politiſche Kommiſſion begann mit den Verhandlungen über den polniſchen Antrag auf Verallgemeinerung des Minderheitenſchutzes. Der polniſche Delegierte Raczynſki bezog ſich auf die Ausführungen, die Außenminiſter Beck vor kurzem vor der Vollverſammlung gemacht hat und erklärte: „Es hat keineswegs in der Abſicht der polniſchen Regierung gelegen, innerhalb der Völkerbundsverſammlung eine Ausſprache über dieſen beſonderen Pakt in Gang zu bringen, der nicht zur Zuſtändigkeit der Völkerbunds⸗ verſammlung und ihrer Kommiſſionen gehört.“ Raczynſki betonte dann, daß er nicht die Vollmacht habe, über dieſe Frage zu ſprechen, ſondern ſich ausſchließlich auf den einen Punkt, die Verallgemeinerung der Minderheitenſchutz verträge, beſchränken müſſe. Man habe ein gewandt, daß die Minderheitenſchutzverpflich— tungen die Souverämtät der Staaten gefährden könnten. Dieſer Einwand ſei zweifellos ernſt⸗ lich zu prüfen. Aber gerade wenn man es aner⸗ kenne, dann ſpreche es auch gegen Aufnahme⸗ beſtimmungen für einzelne Staaten. Es ſei, ſo führte Raczynſki weiter aus, falſch, nur hiſtoriſche Gründe für dieſes Ausnahmeregime anzuführen, anſtatt ſich an die Lage von heute und morgen zu halten. „Ich kann nicht zugeben“, ſo ſchloß Raczyn⸗ ski,„daß man das Minderheitenſchutzſyſtem al⸗ lein als Ausdruck der juriſtiſchen Ungleichheit der Staaten benutzt, einer Ungleichheit, die im übrigen ohne Beziehungen zu dem Entwick⸗ lungsſtand und der Bedeutung dieſer Staaten im internationalen Leben iſt. Polen erwartet von der Völkerbundsverſammlung eine klare und endgültige Antwort“. Für Jugoſlawien gab Fotitſch eine Erklä⸗ rung ab. Er ging zwar dabei auf den polni⸗ ſchen Antrag auf Verallgemeinerung des Min⸗ derheitenſchutzes nicht unmittelbar ein, beklag⸗ te ſch aber darüber, daß einzelnen Staaten Sonderverpflichtungen in dieſer Beziehung auf⸗ erlegt ſeien. Der Holländer Patijn ſchloß ſich dem Pro— teſt Englands, Frankreichs und Italiens gegen die Erklärung des polniſchen Außenminiſters an. Bundesrat Motta erkläre ſich hierauf mit dem Grundſatz der Verallgemeinerung der Minderheitenſchutzver⸗ träge einverſtanden. Allerdings halte er den Weg, nämlich die Einberufung einer interna⸗ tionalen Konferenz, wie Polen ſie vorgeſchla⸗ gen habe, nicht für glücklich. Er betonte jedoch, daß es nicht angängig ſer, beſtehende Verträge einfach eigenmächtig aufzukündigen. Darauf wurde die Ausſprache auf den fol⸗ genden Vormittag vertagt. Die Anſichten ge⸗ hen darül auseinander, ob alsdann noch über den po zen Antrag geſprochen werden ſoll oder ob ſchon ein ungariſcher Minderhei⸗ tenantrag zur Verhandlung ſtehen wird. Neue Memelbeſchwerde Schulrat Mayer in Genf. Genf, 20. Sept. Unter den vielen unge⸗ löſten Minderheitsfragen iſt auch die Me—⸗ melfrage nun wieder in Genf aufge⸗ taucht. Die Lage im Memelgebiet hat ſich bekanntlich in letzter Zeit außerordentlich verſchärft, ohne daß die Unterzeichnermächte des Memelabkommens— Engtand, Frank⸗ reich, Italien, Japan— bisher eingegriffen haben. Nun iſt der Vizepräſident des Me⸗ melländiſchen Landtages, Schulrat Meyer, dieſer Tage in Genf eingetroffen. Er hat den Unterzeichnermächten eine Beſchwer⸗ de übermittelt und die nötigen Unterlagen und Dokumente beigefügt. Die Ausübung des Beſchwerderechts iſt für die Bewohner des Memelgebietes dadurch außerordentlich erſchwert worden, daß ſie Gefahr laufen, wegen einer ſolchen Handlung mit vier Jah⸗ ren Zuchthaus beſtraft zu werden. Der Ber⸗ ner„Bund“ ſchreibt zu dieſer Frage:„Es wäre dringend zu wünſchen, daß die für die Durchführung der Autonomie im Memelge⸗ biet verantwortlichen Großinächte den geſetz⸗ widrigen Zuſtand mit allen ihnen zu Gebote ſtehenden Mitteln beſeitigen.“ die Gemeindefinanzen Vorſichtigſte Finanzgebarung notwendig. Berlin, 21. Sept. Der Deutſche Gemeindetag veröffentlicht einen Ueberblick über die Finanzlage der deutſchen Gemeinden, in dem darauf hinge⸗ wieſen wird, daß die beträchtliche Beſſerung der Gemeindefinanzen aus dem Rückgang der gemeindlichen Wohlfahrtserwerbsloſen für zahlreiche Gemeinden und Gemeindever⸗ bänden in den letzten Monaten zum Still⸗ ſtand gekommen ſei. Grund hierfür ſei nicht etwa ein Stocken im Rückgang der Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen, ſondern die Tatſa⸗ che, daß der Reichszuſchuß zu den Wohl⸗ fahrtserwerbsloſenlaſten ſtärker geſenkt wur⸗ de, als es dem Rückgang der Erwerbsloſen⸗ zahl entſprochen hätte. Die Eigenlaſt der Gemeinden für die Wohlfahrtserwerbsloſen habe ſich da⸗ durch von 242 im Jahre 1933 auf 334 Mil⸗ lionen im Jahre 1934 erhöht. Auf dem Ge⸗ biete der Arbeitsloſenhilfe werde alſo eine Anſpannung der Gemeindefinanzen um rund 90 Millionen eintreten. Wenn ſich in den letzten Monaten erfreulicherweiſe bei nicht wenigen Gemeinden trotzdem eine gewiſ— ſe. Verbeſſerung der Finanzlage gezeigt habe, ſo dürfte dies in erſter Linie auf die gute Entwicklung der Einnahmeſeite zurück⸗ zuführen ſein. Die Entwicklung der Gemein⸗ definanzen im Jahre 1935 ſei vorläufig kaum vorauszuſehen. Auf der Ausgabenſeite wür— den die Gemeinden gewiſſe Mehraufwendun— gen für die Erhaltung des Gemeindevermögens machen müſſen, die in den Jahren der Kriſe unterlaſſen wurden. Bei den Leitern der Ge— meinden müſſe Klarheit darüber beſtehen, daß der vorausſichtlichen Anſpannung der Gemeindefinanzen ſchon jetzt nachdrücklich be⸗ gegnet werden müſſe. Unter den obwaltenden Umſtänden komme insbeſondere ein Verzicht auf auch nur einen Teil der bisherigen Steu— ereinnahmen der Gemeinden, z. B. auf die Gemeindegetränkeſteuer, nicht in Vetracht Auch den vielfältigen Wünſchen der Privat— wirtſchaft auf Erweiterung des gemeindli— chen Wirkungsbereiches durch verſtärkte Auftragsvergebung könne erſt entſprochen werden, wenn der Haushaltsausgleich tatſäch— lich geſichert ſei. Eindrücke in Deutſchland Der Abſchluß des Straßenkongreſſes. Berlin, 20. Sept. Im Anſchluß an die Schlußſitzung des Internationalen Straßenkon⸗ greſſes hatte der Reichsminiſter für Volks— aufklärung und Propaganda Dr. Goeb— bels zu einem Tee-Empfang im Park des Charlottenburger Schloſſes gebeten. Noch niemals hat dieſe hiſtoriſche Stätte eine ſo große internationale Geſellſchaft vereinigt geſehen. Dr. Goebbels erklärte in einer Be— grüßungsanſprache u. a.: Sie nehmen Ab— ſchied von Berlin und damit auch von Deutſchland. Ich glaube, daß Sie ſich durch Augenſchein davon überzeugen konnten, daß alle Deutſchen den Frieden wollen und die Abſicht haben, in Ehre und Fleiß ihrer Ar— beit nachzugehen. Die großen Aufgaben, die das junge Deutſchland ſich geſtellt hat, konn— ten Sie auf Ihrem Spezialgebiet ſtudieren. Wir ſind der Ueberzeugung, daß, wenn Sie in den nächſten Jahren wiederum Deutſch— land beſuchen, Sie in dieſer Beziehung vor— bildlich Neues antreffen werden. Vizepräſident Profeſſor Le Gavriant dank— te im Namen des Kongreſſes für den groß— artigen Empfang. Jeder Kongreßteilnehmer nehme einen tiefen Eindruck von dem, was er in Deutſchland geſehen und erlebt habe, mit nach Hauſe. Deutſchland will den Frieden Hitler braucht keine milikäriſchen Erfolge. Paris, 20. Sept. Die franzöſiſche Zeitung„Intranſigeant“ veröffentlicht in großer Aufmachung eine Erklärung, die der Stellvertreter des Füh— rers, Rudolf Heß, dem Vertreter des Blat— tes auf dem Nürnberger Parteitag gegeben hat. Dieſe Erklärung iſt von Rudolf Heß perſönlich gegengezeichnet. Das Blatt ver— öffentlicht gleichzeitig die Fakſimile einer kurzen ſchriftlichen Erklärung von Rudolf Heß folgenden Wortlautes: „Eine Verſtändigung mit Frankreich iſt bei gutem Willen auf beiden Seiten un- bedingt möglich.“ Rudolf Heß erklärte dem Vertreter des Blattes u. a.„die Liebe Hitlers für den Frie— den iſt durch die Größe ſeiner moraliſchen Perſönlichkeit geſichert. Ich kenne den Füh⸗ rer ſeit 1920 und weiß, daß er für Deutſch⸗ land große Pläne und große Pflichten hat, die in ſeinen Augen viel wichtiger ſind als Erfolge, die er mit den Waffen erzielen könn⸗ te. Erfolge wie die, die er ſchon im Kampfe gegen die Arbeitsloſigkeit erzielt hat, ſind für ihn die ſchönſten Verwirklichungen. Sein Nationalſozialismus wird den ſchönſten Aus⸗ druck im Bau von Straßen und großen Neu⸗ ſchaffungen finden. Jür die großen Aufgaben, die er ſich auf den meiſten Gebieten geſtellt 05 und ganz beſonders auf dem Gebiet der unſt, braucht er Frieden und Ruhe für ſein Volk. Es iſt unbeſtreitbar, daß das deut⸗ ſche Volk die Verſtändigung mit Frankreich wünſcht. Es iſt bezeichnend, daß kein anderer Paſſus der Rede des Führers ſo ſtarken Bei⸗ fall ausgelöſt hat als die Erinnerung an ſei⸗ nen Wunſch nach einer Verſtändigung mit Frankreich, dem er in ſeiner kürzlichen Rede in Koblenz Ausdruck gegeben hat. Ich weiß ſehr wohl, daß das franzöſiſche Volk in ſeiner Mehrheit ebenfalls eine Verſtändigung wünſcht. Ich möchte aber, daß ſich auch die franzöſiſche Regierung ebenſo klar, wie es die Reichsregierung getan hat, und ſo bald wie möglich für eine Verſtändigungspolitik ausſpricht, um praktiſche Verwirklichungen möglich zu machen. Deutſche Tagesschau Geburtenkiefſtand überwunden. Während bisher hauptſächlich aus den Großſtädten Zahlen vorlagen, werden jetzt die Ermittlungen des Reichsgeſundheitsam— tes über die Bevölkerungsbewegung aller deutſchen Gemeinden mit 15 000 und mehr Einwohnern im erſten Vierteljahr 1934 be— kannt. Die Zahl der Eheſchließungen betrug rund 72 000, die Zahl der Gebur⸗ ten 104000 und die Zahl der Geſtorbe⸗ nen nahezu 83 000. Während der bisheri— ge Geburtenrückgang in den letzten drei Vierteljahren 1933 zum Abſchluß gekommen iſt, hat nunmehr eine entſcheidende Gebur— tenzunahme eingeſetzt. Die Geburtenzahl war um 22 Prozent höher als im erſten Vierteljahr 1933. Beihilfen für Grundſtückszuſammenlegungen. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat einen Betrag von mehr als 2 Millionen RM aus Haushaltsmitteln bereitgeſtellt, um eine Steigerung der Um— legungstätigkeit auf Grund ihrer wirtſchaft— lichen Bedeutung für den einzelnen Bauern und für das deutſche Volk zu erzielen. Die Beihilfen werden der Geſamtheit der Umle— gungsbeteiligten gewährt und ſind ausſchließ— lich zur Herabminderung der Koſten be— ſtimmt, die durch die Planung, Vermeſſung uſw. entſtehen. Naturkatastrophe in Mexilo Mexiko, 21. Sept. Im Staate Jalisco ereignete ſich ein ſchwe res Erdbeben, durch das drei Dörfer zerſtört wurden. Man befürchtet, daß zahlreiche Menſchen dem Beben zum Opfer gefallen ſind. Neun Leichen ſind bereits unker den Trümmern der eingeſtürzten Häuſern gebor⸗ 900 worden. Die Jahl der Verletzten beträgt Ein famoſer Polizeiinſpektor Franzöſiſcher Polizeiinſpektor als Führer einer Verbrecherbande. Paris, 21. Sept. In Lille iſt eine Verbrecherban⸗— d e ermittelt worden, deren Raubzüge um ſo größeres Aufſehen erregten, als ein in der Stadt ſehr bekannter Polizeiinſpektor das Haupt der Bande iſt. Seinen Vorgeſetzten iſt der noch in ju— gendlichem Aller ſtehende Inſpekkor durch ſein feudales Auftreten und gewiſſe Gepflo⸗ genheiten, die Unſummen verſchlangen, auf- gefallen. Nach längeren Bemühungen ge⸗ lang es, ſeinem Treiben auf die Spur zu kom⸗ men. Mit Hilfe einer Reihe von Freunden halte er eine regelrechte Bande zuſammenge⸗ ſtellt, die in der Hauplſache Kokainſchiebun⸗ gen vornahm und auch auf den RNennplät⸗ 50 eine nicht einwandfreie Tätigkeit enkfal⸗ ele. Die Angelegenheit dürfte in Nordfrank— reich noch weitere Kreiſe ziehen, da bekannte Perſönlichkeiten es nicht verſchmäht haben ſollen, die Dienſte dieſer Bande in Anſpruch zu nehmen. Der Sohn eines bekannten In— duſtriellen, deſſen Name noch verſchwiegen wird, ſoll Mitglied dieſer Bande geweſen ſein, die bis auf drei Perſonen, die in Au⸗ genblick der Verhaftung entweichen konnten, dingfeſt gemacht wurde. AKutholiilsmus und Staat Eine Erklärung Papens zur Auflöſung der Arbeiksgemeinſchaft katholiſcher Deulſcher. Berlin, 21. September. Vizekanzler a. D. von Papen veröffentlicht folgende Erklärung: Nachdem ich von meiner Stellung als Vi⸗ zekanzler abberufen und auf Wunſch des Führers in befriſteter Sondermiſſion nach Wien entſandt worden bin, war es mir nicht mehr möglich, die Arbeitsgemeinſchaft katholiſcher Deutſcher verantwortlich zu lei⸗ ten. Ich habe deshalb dem Führer vorge⸗ ſchlagen, die Arbeitsgemeinſchaft katholiſcher Deutſcher innerhalb des Reichsgebietes auf⸗ zulöſen, was mit Erlaß vom 19. Septem⸗ ber d. J. bekanntgegeben wurde. Die Arbeitsgemeinſchaft katholiſcher Deuk⸗ ſcher iſt von mir mit Genehmigung der Keichsparteileitung ins Leben gerufen wor den, um in einer Zeit großer ſtaatspoliti⸗ ſcher Amwälzungen und damit notwendig verbundener harter welkanſchaulicher Aus- einanderſetzungen die Verſtändigung zwiſchen dem deulſchen Katholizismus und der nationalſozialiſtiſchen Staatsdoktrin zu erleichtern, das höchſte Ziel des Juſammen⸗ wachſens aller Deutſchen zu einer geiſtli⸗ chen Einheit zu fördern. Das im Jahre 1933 geſchloſſene erſte deutſche Reichskonkordat hatte die vertraglichen Grundlagen für eine freie und ſegensreiche Wirkung der katholiſchen Kirche geſchaffen, die eine parteimäßige Ver⸗ tretung des politiſchen deutſchen Katholizis⸗ mus in Zukunft überflüſſig machen ſollte und als deren Folge die Zentrums partei ſich alsbald aus eigenem Entſchluß auflöſt e. Es war indeſſen nicht erſtaun⸗ lich, daß der über ein halhes Jahrhundert währende Zuſtand enger Verquickung poli— tiſcher und religiöſer Intereſſen nun nicht klaglos liquidiert würde. Menſchliche Schwä⸗ chen und Vorurteile auf beiden Seiten, ſach— liche Gegnerſchaft derer die das Chri⸗ ſtentum für eine überlebte Ange⸗ legenheit hielten, ſtanden dagegen. In dieſen unvermeidlichen Auseinanderſetzun— gen dem deutſchen Volk einen Dienſt zu lei— ſten durch Aufklärung von Mißverſtändniſ— ſen, Beſeitigung von Vorurteilen. Wieder— gutmachung von Unrecht, war das Beſtre— ben der Arbeitsgemeinſchaft katholiſcher Deutſcher, die ſich bewußt war, damit auch zugleich der Geſamtheit der chriſtlichen Ve— kenntniſſe zu dienen. Die Stellung des nationalſozialiſtiſchen Satates zur chriſtlichen und katholiſchen Kir— che iſt durch den Mund des Führers und Reichskanzlers oft und unzweideutig darge— legt worden. Noch in jüngſter Zeit ſind ausſichtsreiche Verhandlungen gepflogen worden, Anſtim⸗ migkeiten in der Auslegung des Konkordats zu beſeitigen, und ich weiß aus vielen Un- kerhaltungen mit dem Führer, wie ſehr ihm die innere Befriedung zwiſchen Kirche und Staat am Herzen liegt. Nachdem Staat und Partei eins ge⸗ worden ſind, kann es nicht mehr zweierlei Auffaſſungen geben, Der Führer ſpricht mit Das ee ö Ne . 1 Recht, ſeinen Abſichten entgegen zu 90 5 Es iſt deshalb auch klar, daß das Werk ber inneren Befriedung nun am beſten von der Stelle aus behütet und gefördert wird, die ihm für dieſe Zwecke unmittelbar unterſteht. b 5 Allen meinen Mitarbeitern in der Arbeits. gemeinſchaft katholiſcher Deutſcher, die ſich voller Hingebung der ſchweren Aufgabe des gegenſeitigen Intereſſenausgleichs gewidmet haben, ſage ich herzlichen Dank. Sie haben für ein hohes Ziel ihre Kräfte eingeſetzt und werden auch in Zukunft mit allen Gutge⸗ ſinnten nicht müde werden, zu arbeiten: für die geiſtige Zuſammenſchweißung unſerer Nation, für die glückliche Zukunft des Drit⸗ ten Reiches auf der Grundlage der unver- gänglichen und ſegensreichen Botſchaft des Chriſtentums. Erklärung des Reichsbiſchofz Kein Kampf gegen die katholiſche Kirche. Berlin, 21. September. Der Reichsbiſchof Müller veröffentlicht fol⸗ gende Erklärung: In einigen Zeitungen wird behauptet, ich hätte bei meinen Ausführun— gen in Hannover dem Katholozismus den Kampf angeſagt. Eine derartige Ausführung ſteht im Gegenſatz ſowohl mit dem Wort laut meiner Ausführungen, als auch n meinem eigenen Wollen. Ich habe lediglich erklärt, Luther habe die Abſicht gehabt, eine romfreie Kirche zu ſchaffen. Wir wollen in Deutſchland nicht etwa einen Kampf gegen die katholiſche Kirche Im Gegenteil ſtehe ich auf dem Standpunkt! daßz die beiden großen chriſtlichen Kirchen nichi gegeneinunder zu arbeiten haben, ſon. dern eine gemeinſame Aufgabe haben, näm. lich zur Erziehung des deulſchen Menſchen alle religiöſen und ethiſchen Werte unſeren Konfeſſionen ganz und gar einzuſetzen. Letzte Nachrichten Kirche durch Blitzſchlag eingeäſcherk. Hamburg, 21. Sept. Nachts brannte die im Jahre 751 erbaute Kirche des Dorfes Hörnerkirchen(Schleswig-Holſtein) infolge Blitzſchlages vollkommen nieder. Bei einem Gewitter war gegen 7¼ Uhr der Blitz in den Kirchturm gefahren. Da der Turm mit Zinkblech beſchlagen war, konnte man die Flammen zunächſt nicht ſehen. Erſt um 10.135 Uhr wurde das Feuer von SA-Männern be⸗ merkt, die ſofort Löſchverſuche unternahmen, die jedoch keinen Erfolg mehr hatten. Kommuniſtenverhaftungen in Oeſterreich. Wien, 20. Sept. In den letzten Tagen konnte in den meiſten Bundesländern und auch in Wien eine umfangreiche Tätigkeit der Kommuniſten feſtgeſtellt werden. In Wien wurden 87, in Linz 50 Kommuniſten feſt⸗ genommen. Auch ſollen mehrere illegale Ver⸗ ſammlungen der Marxiſten ausgehoben wor⸗ den ſein. eurath⸗Nede Stärker Eindruck der Warnung des Neichsaußenminiſters in der Haarfrage Die Rede des Freiherrn von Neurath wird in der Auslandspreſſe und vielfach aus⸗ führlich an hervorragender Stelle gemeldet. Beſonders in den engliſchen Zeitungen wird die wegen der Sgarfrage ausgeſproche— ne Warnung in den Ueberſchriften oder in den Texten hervorgehoben. „Daily Telegraph“ ſchreibt u. a.: Bezüglich der allgemeinen Außenpolitik ha— be Freiherr von Neurath erklärt, daß Deutſchland nur in zwei Punkten Forderungen zu ſtellen habe. Der eine ſei eine„befriedigende Regelung“ der Saarfra⸗ be, der andere ſei„völlige Gleichberechtigung auf dem Gebiete der Rüſtungen“. Was den erſten Punkt betreffe, ſo bilde die letzte Denk⸗ ſchrift von Mr. Knox an den Völkerbund einen eindrucksvollen Kommentar zu Deutſch⸗ lands erſtaunlicher Erklärung, daß es alles mögliche getan habe, um eine„freie und ehr⸗ Empfang der deutſchen Europaflieger. f Im Berliner Flugverbandshaus wurden die deutſchen Teilnehmer am Europaflug 1934 durch den Aeroclub von 1 feſtlich empfangen. Unſer Bild zeigt von links nach rechts: Von Gronau, Francke, Bayer, Hübner. Ganz links: Wolfgan ſterkamp, Dempewolf, Hauptmann Seidemann; Junck, von Gronau, der an Stelle von Major von Kehler die Präſidentſchaft des Aero⸗Clubs übernimmt. poſitive liche Volksabſtimmung! zu ſichern. Was den zweiten Punkt betreffe, ſo habe Deutſchland das Recht zum Wiederaufrüſten in praxi mit zunehmender Kühnheit vertreten, ſeitdem es den Völkerbund verlaſſen habe. Die franzöſiſche Preſſe ſchenkt der Rede Neuraths ebenfalls ſtarke Beachtung, legt aber überwiegend ein be⸗ dauerliches Unverſtändnis für Deutſchlands berechtigten Standpunkt an den Tag. Der Berliner Havas Vertreter zerpflückt die Rede und ſchreibt, der Reichsaußenminiſter habe hinſichtlich der deutſchen Außenpolitik die ſchon häufig vorgebrachten Beteuerungen wiederholt. Dieſe Wiederholungen erhöhen aber nicht die Ueberzeugungskraft der Be⸗ teuerungen. Hinſichtlich der Saar frag! habe ſich Herr von Neurath allgemein auf den Verſailler Vertrag berufen, ſich aber wohl gehütet, die geringſte Anſpielung auf die Abtretung der deutſchen Souveränitäts⸗ rechte an den Völkerbund zu machen. Zum Schluß habe der Reichsaußenminiſter hinzu⸗ gefügt, falls über das Schickſal des Saarge⸗ bietes entgegen der Zuſtimmung Deutſch⸗ lands entſchieden würde, würden ſich daraus die ungünſtigſten Folgerungen für die inter⸗ natſonalen Beziehungen ergeben. Dieſe kaum verhüllte Drohung ſtehe in Widerſpruch Zu den Friedensbeteuerungen Deutſchlands.— Der Berliner Vertreter des„Matin“ ſchreibt zu den Bemerkungen Neuraths hinſichtlich einer politiſch vernünftigen Regelung der Saarfrage: Ein jeder ſei ſich darüber einig, daß in der Saarfrage der Verſailler Vertrag zur Anwendung kommen müſſe. Aber ob das Ergebnis der Abſtimmung„vernünftig“ (n dem Sinne wie Herr Neurath das Wort gebrauchte) ausfallen werde, das ſei Sache der Saarländer. Auch in der amerikaniſchen Preſſe fand die Rede des Reichsaußenminiſters ein⸗ gehende Beachtung und teilweiſe verſtänd⸗ nisvolle Aufnahme. D. N VIII i II Aus der Welt des Willens Das Alter des Saxophons reicht bis in die 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück, wo es von einem Mann mit Namen Sar angefertigt wurde; der Name dieſes Muſikinſtrumenkes ſtammt nicht, wie oft ver⸗ mutet wird, von Saxophon(gleich Sachſen), ſein Erfinder iſt kein Sachſe, ſondern ein Belgier. Der Zylinderhut kam Ende des 18. Jahr, hunderts in England auf, wo er berechtigtes Aufſehen erregte, als ein Modejüngling 1796 in London den erſten Zylinderhut ſpazieren trug; er wurde dem Richter vorgeführt, der ihn mit einem ſtrengen Verweis beſtrafte „Grauhaarige Neilen“ Eine unpolitiſche Betrachtung von Kor- veltenkapikän a. D. Erich Meyenthin. Vielfach ſtößt man in unſerer Zeit auf eine Anſchauungsweiſe, ſolche Menſchen mit einem gewiſſen Vorurteil zu betrachten, die ein beſtimmtes Lebensalter überſchritten ha— ben. Einige Ausnahmen, die jedem ſofort auffallen, ändern nichts daran, daß ſo ziem⸗ lich jeder, der die Mitte der Vierzig hinter ſich hat, als„völliger Verkalkung dringend verdächtig“ gilt und zwar nicht nur bei den Zwanzigjährigen, ſondern oft ſich ſelbſt und noch öfter ſeinen Altersgenoſſen. Man ſpricht viel davon, daß nordiſches Denken wieder zu Ehren gebracht werden müſſe, ge⸗ wiß ein ſchönes Ziel. Wenn man es will, muß man es kennen. Am reinſten wird es in den Zeiten der deutſchen Vergangenheit zu finden ſein, in der die nordiſchen Blut⸗ ſtröme noch ſtärker und ungetrübter in un⸗ ſerm Volkskörper floſſen, als heute. Nir⸗ gends ſprechen ſich die Grundanſchauungen eimes Volkes klarer aus als in ſeinen Sagen, deren, Geſtalten von den Zufälligkeiten des Einzelſchickſals befreit und ins Typiſche ge⸗ ſteigert ſind. Im Folgenden ſind aus der Blütezeit mittelhochdeutſcher Dichtung einige Beiſpiele dafür zuſammengetragen, wie man damals im deutſchen Lande über„grau— haarige Recken“ dachte. Beginnen wir mit dem Nibelungenlied. Im zweiten Hauptteil, der Fahrt an Etzels Hof, iſt Hagen von Tronje die beherrſchende männliche Geſtalt. Als die Nibelungen an Etzels Hof einreiten, gilt Hagen,„der Sieg⸗ fried ſchlug“, das Hauptintereſſe der Hunnen. „Der Held war wohlgewachſen, das iſt ſicher wahr, breit von Bruſt und Schultern, ge— miſchet war ſein Haar mit einer greiſen Farbe... Als dann der Kampf beginnt, ift Hagen nicht nur der kluge Warner, ſon⸗ dern auch der trotzige Wächter gegen nächt⸗ lichen Ueberfall und der grimmige Würger im männermordenden Streit. Wie alt iſt Hagen beim Untergang der Burgunden? Als Siegfried zum erſten Mal in Worms einreitet und niemand ihn kennt, wird nach dem erfahrenen Hagen geſandt, dem„alle Reiche und alle fremden Lande kund ſind“. Seitdem waren 38 Jahre ver⸗ floſſen. f Im Gudrunlied nimmt Waten von Stürmen eine ähnlich be⸗ herrſchende Stellung wie Hagen im Nibe⸗ lungenliede ein. Im Vorſpiel, als er für König Hettel die ſchöne Hilde aus Irland entführt, wird ſein gewaltig breit und langer „greiſer Bart“ geſchildert und erzählt, daß die königlichen Frauen den Alten ſcherzend tragten. was ihm beſſer gefalle. zur Seite 5 See. ſchöner Frauen zu ſitzen oder im harten Kampf ſich herumzuhauen. Die Ffahrt nach Irland iſt erſt die Einleitung zum Gudrun⸗ lied. Lange Jahre vergehen, Hettel und Hil⸗ des Tochter Gudrun wird geboren, wächſt heran, wird von zahlreichen Helden umwor⸗ ben und ſchließlich von den Normannenköni⸗ gen Ludwig und Hartmut entführt. Hettel ſetzt ihnen nach. Er ereilt ſie auf dem Wül⸗ penſand. Ein furchtbarer Kampf beginnt, der König der Hegelinge fällt. „Als Wate der Grimme vernahm des Königs Tod, da hub er an zu limmen (toben) wie ein Eber; Abendrot ſahmen von Helmen ſcheinen bei ſeinen ſchnellen Schlä⸗ gen.“ Im Schutz der Nacht entweichen die Normannen. Wate bringt ſeiner Königin die Trauerbotſchaft. Die Rache muß unterblei⸗ ben,„bis ſie alle, welche jetzt Kinder vor uns ſtehen, zum Schwerte reif gewach⸗ ſen...“ Erſt nach 13 Jahren geht die Flotte der Hegelinge gegen die Normannen in Unbemerkt ankert ſie in entlegener Bucht. Kundſchafter finden Gudrun und Hildburg wachend am Strande und berich— ten dem Heere von ihrem traurigen Schick— jal.„Da huben die Helden zu weinen an“, iber Wate ſchalt ſie und fordert, man ſolle ſofort zur Rache aufbrechen. Als der Mor⸗ genſtern aufgeht, landet man vor der Nor⸗ mannenburg. Da blies der alte Wate ins Horn,„daß die Eckſteine faſt aus den Fugen ſprangen“. Unter Wates Führung wird die Burg geſtürmt, was Widerſtand leiſtet, nie⸗ dergeworfen, Königin Gerlinde enthauptet. Wie alt iſt Wate zur Zeit der Normannen⸗ ſchlacht? Seitdem er die Königstochter Hilde aus Irland entführt hat, damals ſchon„im greiſen Barte“, iſt deren Tochter Gu⸗ drun aufgewachſen, geraubt worden und hat 13 Jahre im Normannenlande gelebt. Im öſtgoliſchen Sagenkreis ſteht neben der beherrſchenden Geſtalt des Dietrich von Bern ſein Waffenmeiſter, der „alte Hildebrand“. Im„Roſengarten zu Worms“ wird erzählt, daß Dietrich ſich Siegfried von Niederland nicht zum Kampf ſtellen will, weil er ihn wegen der„hürne⸗ nen Haut“ für unverletzlich hält. Hildebrand iſt weniger bedenklich Er reizt ſeinen Herrn zum Kampfe, zuerſt mit Worten, als das nichts nützt, mit derbem Fauſtſchlag. Das verſetzt Dietrich in Wut, mit flachem Schwert haut er ihm viele Schläge über und gerät dabei ſo in Kampfeszorn, daß er nun auch gegen Siegfried anrennt und ihn nach hei— zem Ringen beſiegt. Im Nibelungenlied iſt Hildebrand der einzige der Gotenkämpfer, der den Streit mit den Burgunden, an dem Dietrich ſelbſt nicht teilgenommen hat, über- ſteht. Im„Hildebrandlied“— in der Vikinaſage zu Ende geführt—, wird erzählt, daß Hilde⸗ brand, als er nach 60 Jahren faſt ununter⸗ brochener Kriegsfahrten in die Heimat zu— rückkehrte, an der Grenze ſeines Landes auf ſeinen Sohn Hadubrand trifft, der ihn zum Zweikampf herausfordert. Hildebrand mer⸗ kennt ihn und will den Kampf vermeiden, aber Hadubrand hält den„alten Hunnen“ für einen Betrüger und beſteht darauf. Er wird vom alten Hildebrand beſiegt. Eine ähnlich unverwüſtliche Reckennatur, wenngleich mit reichlich burlesken Zügen, iſt Hildebrands Bruder Ilſan. Im„RNoſen⸗ garten zu Worms“ wird berichtet, daß Krimhild Dietrich von Bern herausfordern ließ, er ſolle mit 12 Recken nach Worms kommen, um ſich mit den Hütern ihres Gar⸗ tens zu meſſen. Jedem Sieger wolle ſie „einen Kranz von Roſen, ein Halſen und ein Küſſen geben“. Um die Zwölfzahl voll zu machen, wird Ilſan, —— „der ſich nach langen Jahren des Kampfes ſchon vor 20 Jahren ins Kloſter Iſenburg zurückgezogen hat, nicht ohne ſein gutes Schwert dorthin mitzuneh⸗ men, zur Teilnahme aufgefordert. Schön iſt er nicht,„der alte Ziegenbart“ und ſein un⸗ gewöhnlicher Aufzug— er trägt die Kutte über dem Harniſch, erregt Erſtaunen und Spottluſt am Hofe von Worms. Er beſiegt aber nicht nur ſeinen Gegner, den kühnen Fiedler Volker von Alzey, ſondern fordert darüber hinaus noch 52 weitere Recken zum Zweikampf heraus, weil er ſeinen 52 Kloſter⸗ brüdern verſprochen hat, jedem einen Sie⸗ geskranz mitzubringen. Er beſiegt ſie alle. Ebenſoviel Kränze muß ihm nun Krimhild geben, aber auch ebenſoviel„Halſen und Küſſen“, da rieb er ihr mit ſeinem rauhen Barte das zarte Antlitz wund, daß ihr roſen⸗ farbenes Blut in die Roſen floß. In der mittelhochdeutſchen Volksdichtung iſt weder von einer Germgſchätzung des Al⸗ ters, noch von einem Kultus der Jugend etwas zu ſpüren. Wäre es anders, es müßte Wunder nehmen, denn in ſeinen Sagen bil⸗ det ein Volk ſich ſelber ab. Langſames Rei⸗ fen und ſpätes Altern ſind aber Eigenſchaf— ten, die die nordiſche Raſſe vor allen andern auszeichnen. Neues aus aller Welt Der betrunkene Autolenker. Auf der Straße Holzkirchen-Bad Tölz be⸗ zahlte in der Nacht ein betrunkener Autolen⸗ ker ſeinen Leichtſinn mit dem Leben. Auf der geraden Strecke prallte der Wagen an zwei Alleebäume an und rannte an den drit⸗ ten mit ſolcher Wucht, daß er nach rechts ge⸗ ſchleudert wurde. Der Mitfahrer fiel in eine nahe Wieſe und blieb unverletzt. Der Fah⸗ rer wurde auf die Straße geworfen vom eigenen Wagen überfahren, von dem ein Rad noch auf der Bruſt ſtand. als Paſ⸗ ſanten den Schwerverletzten auffanden. Auf dem Weg nach dem Krankenhaus ſtarb er. Gefährliche Unſiite die 37 Jahre alte landwirtſchaftliche Arbeiterin Katharina Hinterholzer in Odenpullach(Ober⸗ bayern) aß Aepfel und trank hinterher Milch. Die Frau erkrankte und iſt nach zwei⸗ tägigem ſchweren Leiden geſtorben. Ehepaar wegen vierfachen Kindesmordes verurteilt. Das Schwurgericht Aurich ver⸗ handelte gegen das Ehepaar Janſen, das angeklagt war, in der Zeit von 1927 bis 1932 vier von Frau Janſen geborene Kinder ſofort nach der Geburt getötet zu haben. Das Gericht verurteilte den Ehemann zum Tode, Frau Janſen erhielt zwölf Jahre Zuchthaus. Zwei Touriſten tödlich abgeſtürzt. Zwei Wiener Touriſten, Dr. Eduard Burger und ein Fräulein Hedwig Bauer, ſind non einer ſtark überhängenden Wand auf dem Süd— grat der Schwarzwand Gitlerthal) 150 Meter tief abgeſtürzt und tot liegen geblie— ben. Schwindler in Prieſtertracht. Ein Schwindler in Prieſtertracht, der bereits 1932 in Berlin wegen gleichen Vergehens zu ei— ner Gefängnisſtrafe verurteilt worden war und danach in verſchiedenen belgiſchen Orten die Klöſter ſowie die katholiſche Bevölkerung begaunerte, wurde in Charlero; verhaf— tet. Der Feſtgenommene gab an, Dimitri Zocharnis zu heißen und will in Syrien im Jahre 1895 geboren ſein. Deutſche Ehrung für einen amerikaniſchen Rechtsgelehrten. Der deutſche Botſchafter Dr. Luther überreichte in Boſton dem De⸗ kan der juriſtiſchen und. Univerſität, Profeſſor Pound, das Diplom eines Ehrendoktors der Rechte der Univerſi⸗ tät Berlin. Der Veiter des Sultans von Marokko er⸗ trunken. Der Vetter des Sultans von Ma⸗ rokko, der junge Student Mohammed Ben Mulai Amor, ſchwamm an der Küſte von Mazagan zu weit ins Meer hinaus und verſank vor den Augen der Badegäſte, ohne daß ihm Hilfe gebracht werden konnte. Schweres Schadenfeuer. Wie aus No⸗ me(Alaska) gemeldet wird, iſt im Regie⸗ rungs- und Geſchäftsviertel ein Brand aus⸗ gebrochen, der mit großer Schnelligkeit um ſich griff. Alle Regierungsgebäude ſowie zahlreiche andere zu den Goldminen gehö⸗ renden Gebäude wurden ein Raub der Flammen. Nach den bisherigen Schätzungen ſind etwa 400 Perſonen obdachlos gewor⸗ den. Der Sachſchaden ſoll überaus bedeu⸗ tend ſein. Der neue Länderkampf Unſere Athleten gegen Frankreich. Der Deutſche Leichtathletik⸗Verband hat die Mannſchaft zum Länderkampf gegen Frank⸗ ceich, der am kommenden Sonntag, den 23. September, auf dem Kricketer-Platz in Magde⸗ durg vor ſich gehen wird, wie folgt aufgeſtellt: 100 m: Borchmeyer, Gillmeiſter; 200 m: Borchmeyer, Hornberger; 400 me Hamann, Voigt(oder Metzner); 800 m: Deſſecker, Mer⸗ tens(oder König); 1500 m: Böttcher, Stad⸗ ler(oder Schaumburg); 5000 m: Syring, Schönrock(KTV. Wittenberg); 110⸗m⸗Hür⸗ den: Wegner E., Welſcher; Weitſprung: Long, Biebach; Hochſprung: Weinkötz, Martens; Stabhochſprung: Wegner G., Fritſch; Speer⸗ werfen: Weimann, Steingroß(Oppeln); Dis⸗ kuswerfen: Wöllke, Schröder; Kugelſtoßen: Sievert, Fritſch; 4 mal 100 m: Schein, Gill⸗ meiſter, Hornberger, Borchmeyer; 4 mal 400 m: Hamann, Voigt, Scheele, Pöſchke(oder Metzner). Der Länderkampf gegen Frankreich beſteht nur aus 15 Wettbewerben. Die Wertung iſt die gleiche wie im Kampf gegen Finnland, alſo für die Einzelwettbewerbe 53⸗2⸗=1 Punkte und für die Staffeln 523 Punkte. In der deutſchen Mannſchaft iſt die Mitwirkung von Metzner, König und Schaumburg noch nicht beſtimmt. Europameiſter Leichum, Stöck und Müller fehlen diesmal in der Mannſchaft. Radſport Drem neue Rekorde von van Hout. Auf der Bahn von Saint⸗Trond bei Brüſſel iſt es dem Holländer van Hout nach mehreren vergeblichen Verſuchen jetzt doch gelungen, drei neue Schnelligkeits-Weltrekorde, und zwar über 15 Km., 10 Km. und 5 Km., aufzuſtellen. * Deutſche Straßenfahrer in Meſſina. Auf einer 256 Km. langen Strecke wurde in Meſſina zum achten Mal die„Rundfahrt der zwei Provinzen“ ausgefahren, an der ſich als einzige Ausländer die beiden Deutſchen Geyer und Buſe beteiligten. Während Geyer in 8:35:00 Stunden auf den 10. Platz kam, belegte Buſe nur den 21. Rang. * Metze wieder in Paris. Die Pariſer Buffalo-Bahn veranſtaltet am kommenden Sonntag, 23. September, wieder einen internationalen Renntag. Im Mittel⸗ punkt der Veranſtaltung ſteht das„Herbſt⸗Kri⸗ terium“ mit der Beteiligung des deutſchen Steher⸗Weltmeiſters Erich Metze, dem Ber⸗ liner Lothar Ehmer, Lacquehay, G. und A. Tokultät der Havard- 1 Wambſt und Graſſin u. a. SBI und N17 0 Balle A 0 Jö en Vacdc f vod FZ HERNMANNM GLAS ER. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗Verlag, Halle(Saale) 438 zu geſtalten. Wir müſſen auch den leichten Mittelboden „e iſt eine Schande! Ich weiß das, Müller! Ich weiß das alles...“ Der Müller lenkte jetzt ſeine Schritte nach den Ställen hin. Verſchüchtert ſtampfte der Bauer nebenher. „Dein Vieh, die Pferde— das gefällt mir nicht!“ Der Bauer kroch in ſich zuſammen. Er hätte auffahren mögen, ſtolz und herriſch— aber der Müller hatte recht. „Das iſt nicht mehr der alte, prächtige Schlag wie früher auf dem Lindenhof. Die Pferde ſind ſchlecht im Futter, ſind ſchon zu alt und obendrein noch ſchlecht gepflegt.“ 7% wiſſen. immer erledigen können. „Natürlich! Sogar in die Geſchirrkammer, in die Wagenremiſe und in den Geräteſchuppen luchſte der Müller hinein. „Sattler, Schmied und Stellmacher hätten wochenlang allein für dich zu tun!“ wollte der Müller dann noch Dann blieb er mitten auf dem Hofe ſtehen.„Wie ſehen denn die Felder aus? Wie ſteht die Winterſaat? Du haſt doch hoffentlich nicht zu viel Roggen angebaut? Weizen müſſen wir anbauen, um den Ertrag der Aecker rentabel zu gutem Weizenboden bringen.“ „Das kann man ſchon. Dann muß der Boden freilich tüchtig Kalt und Dünger haben.“ „Und dazu iſt das Geld zu knapp! Ich kenne das!— Wie kommſt du denn mit Steuern und Abgaben zurecht? Iſt der Gerichtsvollzieher ſchon bei dir geweſen?“ „Die laufenden Zahlungen habe ich bis jetzt noch Aber das würgt, Goldbach⸗— Müller! Das würgt einem faſt den Atem ab.“ Kann mir das ſchon denken! So kann's mit dir auch nicht mehr weitergehen! Es iſt ja ſchade um den Halsabſchneider! Er hatte ihn wirklich gut verſtanden. Herumſchnüffeln und herumhorchen wollte er. Wollte ſich nur von ſeiner Hilfloſigkeit, von ſeiner Ohnmacht über⸗ zeugen, bevor er ihm an die Kehle ging. „Dann müſſen finden!“ Er wußte, was dieſer Halsabſchneider mit dem Ausweg meinte. Die ganzen Jahre hatte er das befürchtet, die ganzen Jahre dieſe Angſt wie eine Zentnerlaſt mit ſich herumgeſchleppt, ſeit dem Tage, an dem er das Teufels— geld von ihm auf den Hof aufgenommen. Nun würde ihm der Müller zum Quartal die Hypothek auf den Hof kün⸗ digen; er würde das Geld jetzt natürlich nirgends auf— treiben können. ſteigerung bringen und ihn dann für ein wahres Lumpen⸗ geld für ſich ſelbſt erſtehen. 1 Das alles wußte der Bauer ſehr genau. Eine un⸗ bezähmbare Wut ſtieg in ihm hoch— ein Haß, der un⸗ beſchreiblich war. Er gab dem Hund, der ihn umwedelte und umbellte, einen groben Tritt. Eine Harke, die er in den Händen hielt, ſchmetterte er zu Boden, daß ſie in viele Stücke zerbrach. Seine Pupillen wurden groß und wir wohl einen anderen Ausweg Der Müller würde den Hof zur Ver⸗ Der Bauer antwortete nicht. Die Pupillen ſeiner Augen zogen ſich gefährlich zuſammen, ein ſtrenger Zug grub ſich um ſeinen harten Mund. „Wenn du ſo weiterwirtſchafteſt, Lindenhofbauer, gehſt du vor die Hunde, und dein Hof verludert und verkommt.“ „Ich rackere mich ab von früh bis ſpät, Goldbach⸗ Müller!“ „Das glaub' ich dir ſchon! In ſolcher Zeit muß man für zweie grade ſtehen.“ Von den Ställen gingen ſie zu den Scheunen hinüber, wo die halbe Ernte noch ungedroſchen lag. „Mit dem Dreſchen biſt du auch noch weit zurück. Du läßt das Korn wohl erſt die Mäuſe freſſen?“ Dem Bauer ſaß der Zorn in der Kehle feſt. Er hätte dem unliebſamen Beſucher am liebſten ins Geſicht ge⸗ ſchrien:„Das weiß ich alles ſelbſt! Das läßt mich Tag und Nacht nicht mehr zur Ruhe kommen! Aber ich kann es doch nicht ändern! Ich kann es nicht!“ den Hof! Du mußt dir einen tüchtigen Knecht und eine Magd zu Hilfe nehmen. Und für dein Mädel, ja, da brauchſt du wohl bald eine Wochenpflegerin.“ „Du haſt gut reden, Müller! Haſt gut reden! Ich kann's doch nicht! Hörſt du, ich kann's doch nicht!“ Nun, dann müſſen wir wohl einen anderen Ausweg ſuchen! Ich will mir die Sache noch einmal durch den Kopf gehen laſſen. So kann's hier auf keinen Fall weiter⸗ gehen. Du gehſt ja mit dem ganzen Hof zugrunde.“ Und damit ſtieg der Goldbach⸗Müller ſchon auf ſeine Kaleſche, gab dem ungeduldigen Halbblut die Zügel frei, und mit den Worten:„Du hörſt bald von mir, Lindenhof⸗ bauer!“, jagte er ſchon zum Tore hinaus. 5 Der Lindenhofbauer ſtand wie verſteinert. Ohn⸗ mächtige Wut und bitterer Haß erfüllten ihn.„So kann es hier nicht weitergehen. Dein Hof verludert und ver⸗ kommt!“ Oh, er hatte ihn wohl verſtanden, den ſauberen Müller, dunkel und ſeine Kehle trocken und heiſer vor Wu n Hundert Flüche ſchrie er auf die Niederträchtigkeit„* Menſchen, die ihn und ſeinen Hof zugrunde richteten. Sechzehntes Kapitel. Am Sonntag darauf kam ein anderer auf den Linden⸗ hof. Ein junger und beſcheidener Menſch, der ein wenig zaghaft durch das breite Tor des Lindenhofes trat. Sein Gang war ſeltſam ſchwer, als hätte er trotz ſeiner Jugend einen gar nicht ſo leichten Schickſalspacken zu tragen. Es war Karl Heſſe, der junge Bergmann aus Neurode, dem es keine Ruhe ließ, der ſich nach Grete, ſeiner Liebſten, erkundigen wollte und gern einmal ein paar Worte mit ihrem Vater, dem Lindenhofbauer, geſprochen hätte. Das war ein bitterer Gang für ihn, denn er befürchtete mit Recht, daß ihn der Lindenhofbauer gewiß nicht freundlich aufnehmen würde. 8(Fortſetzung folgt.) CCFFTTTTTbTPTPTCTCTCTCTCTPTCTCTCTCTCTCTCTbTCTCTCTCTCTCTCTCTCTbTTbTbTbTTbTTTTTbT 5 5.. 8 n 8 e vod on MARGARETE AN cEINAN N.. Urheberrechtsschut:: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdeuck verboten. „Die Wahl meiner Tänzer mußt du ſchon mir über⸗ laſſen Bertl. Ich ſchreibe dir ja auch nicht vor, mit wem du lanzen ſollſt, und äußere mich nicht, wer mir gefällt und wer nicht. Wahrſcheinlich gefällt mir dieſer Ingenieur Speier, ſonſt würde ich nicht ſo viel mit ihm tanzen.“ „Es liegt mir fern, Monika, dir Vorſchriften zu machen. Nur— ich muß dir das ſagen: Speier iſt kein Freund der Weſthofer. Ich begreife nicht, wieſo er gerade dich als Tänzerin bevorzugt, wo er doch weiß, daß du zu uns gehörſt. Er gibt ſich ſonſt die größte e uns und ſpeziell mich zu ſchädigen, wo er irgend kann. Monika ſagte jetzt leiſe: „Oh!, Bertl, wenn das ſo iſt. Da haſt du ja wirklich Grund, mich vor ihm zu warnen. Weiß Gott, was er im Schilde führt.“ „Nicht wahr, Monika, jetzt verſtehſt du, warum ich dich bitte, nicht mehr mit Speier zu tanzen?“ „Natürlich, Bertl! Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ich unter dieſen Umſtänden deine Bitte erfülle.“ Die beiden ſtanden noch nebeneinander, als plötzlich Dietmars Stimme ertönte: „Hallo!, ihr beiden! Ihr habt euch wohl nicht weiler hinaus getraut zum Tanzen? Na, los ſchon, gerade ſpielt die Muſik den ſchönſten Tango.“ Viola ließ Dietmars Arm los, ſchwirrte auf Bert zu: „Kommen Sie, Miſter Bert! Wir wollen tanzen einer Tango. Ich wollen es Ihnen beibringen...“ Man ſah Bert an, wie verlegen er war. Monika kam ihm zu Hilfe. „Geh nur, Bertl. Miß Johnſton macht das Tanzen ſicher viel mehr Freude als mir, und ſie wird dir eine gute Lehrerin ſein.“ „Oh!, das ſein nett von Ihnen, Miß Freeſe!“ Viola zog Bert mit ſich fort, ſich graziös in den Hüften wiegend und den Takten der Muſit folgend. „Man kann ihr nichts abſchlagen!“ ſagte Dietmar.„Sie iſt reizend und maßlos verwöhnt. Wollen wir zuſammen tanzen, Ika?“ „Nein, Dietmar, dank dir ſchön. Aber ich bin ſehr müde, und für Tante Helge iſt es auch Zeit, daß ſie nach Hauſe kommt. Vielleicht biſt du ſo gut, Anton zu ſagen, er ſoll vorfahren. Ich werde Tante holen.“ Sie ging zurück kan den Tiſch. Dietmar blieb noch einen Augenblick ſtehen und ſah ihr nach. Sie liebt ihn noch immer!, dachte er. Armes Ding! Ich möchte ihr gern helfen. Aber was ſoll ich tun? Na, man muß abwarten, 9 0 ſich das alles entwickeln wird. 1. Die Zeit verging im Nu. Viola Johnſton war nun ſchon ein halbes Jahr in Paddyſcholle, und es ſchien ihr recht gut zu gefallen; es ſah wenigſtens nicht aus, als ob ſie ans Fortgehen dachte. Langſam kam der Frühling; er meldete ſich auch ſchon überall an. Auf dem Weſthof gab es viel Arbeit: auf den Feldern, in den Gärten; man wußte kaum, wo man zuerſt anfangen ſollte. Dazu ſtand das Oſterfeſt vor der Tür. Drinnen im Hauſe mußte ſo ſauber gemacht werden, wie man das von alters her gewohnt war. Das Oberſte wurde bei dieſer Frühjahrsputzerei zu unterſt gekehrt. Monika war es, die als Herrin auf dem Weſthof ſchaltete. Frau Helge ſowohl wie die Weſthofbrüder ſahen es als ſelbſtverſtändlich an, daß Monika die Zügel in die Hand genommen hatte, daß ſich alles ihren Befehlen beugte. Der Inſpektor verhandelte mit ihr, ſie beſtimmte über das, was angeſchafft, und über das, was von den Erträgniſſen des Gutes verkauft werden mußte. Sie teilte die Arbeit ein und gab das letzte Worüber die Leute, die zur Früh— jahrsarbeit angenommen werden mußten. Frau Helge war glücklich, wenn ſie Monikas Wirken überdachte. Bo, gerade ſo hatte ſie es ſich gewünſcht. So mußte die Frau ſein, die Weſthofherrin wurde. Mitten in ihren freudigen Erwägungen ſeufzte ſie dann auf. Was nützte das alles, wenn Bert nicht daran zu denken ſchien, endlich das entſcheidende Wort zu ſprechen? Er wußte um die Wünſche ſeiner Mutter, und er ſelbſt mußte ſchließlich doch auch Augen im Kopfe haben und ſehen, welch wundervolles Geſchöpf da auf ihn wartete. Frau Helge ſah wohl, daß Viola Johnſton ihrem Aelteſten den Kopf ebenſo verdrehte wie dem Luftikus, dem Dietmar. Aber ſie war überzeugt davon, daß der Bert endlich doch einſehen würde, daß die verwöhnte Prinzeſſin nicht als Herrin des Weſthofs taugte, daß er mit dieſer Spielerei endlich Schluß machen mußte. Wenn es noch lange dauerte, würde ſie doch einmal mit Nett reden müſſen. Es war wirklich ein Unglück mit dieſen Erdölſunden. Nicht nur, daß ſie ſchuld daran waren, daß dieſe Irin hierher gekommen war und ihre Söhne rabiat machte— ſie zogen auch die Gedanken der Weſthofjungens von dem Erbe ihrer Väter ab. Beide hatten nur Sinn für die Raffinerien und die Erdölbohrungen. Der Weſthof war ihnen vollkommen gleichgültig geworden. Wenn Monika nicht geweſen wäre, es ſtände wahrhaftig ſchlimm um den Weſthof in dieſem Frühjahr. So abet— ſo lachte einem das Herz, wenn man ſah. wie das Gut unter Monikas Auſſicht und Fürſorge gedieh. Jeden Tag ritt ſie ſtundenlang umher, um alles zu inſpizieren und Anordnungen zu Heben, und es war eine Freude, ſie im Sattel zu ſehen. Sie ſchien in Braſilien reiten gelernt zu haben wie ein Cowboy, ohne daß ſie deshalb die Grazie der Frau je aufgegeben hätte. Miſter Johnſton hatte recht, wenn er einmal über Monika ſagte:„Miß Freeſe iſt das fabelhafteſte Mädchen, das ich je geſehen habe.“ Der Irländer huldigte Monika offenſichtlich, und ſo oft es ging, kam er mit ſeiner Schweſter auf den Weſthof, um mit Monika zuſammen zu ſein. Monika freute ſich nicht, wenn ſie die Hupe hörte oder das Pſerdegetrappel, das das Kommen der Geſchwiſter ankündigte. Nicht nur, daß ihr die Huldigungen John⸗ ſtons unangenehm waren; noch mehr ſtörte ſie die An⸗ weſenheit Violas, die immer ungenierter mit Bert flirtete und ihn ganz zu ihren Sklaven gemacht hatte. Wie eine Puppe am Fädchen pendelte er hin und her, als ob es ihm gar nicht zum Bewußtſein käme, wie unmännlich er ſich benahm. Man ſah, wie er dieſer Zauberin mehr und mehr verfiel. Häufig ritten die Geſchwiſter mit Monika und Bert aus. Und oft genug geſchah es, daß Monika das Ge— tändel zwiſchen Viola und Bert nicht mehr mit anſehen konnte, daß ſie ihr Pferd mit einem Peitſchenhieb zum Galopp antrieb, nur um allein zu ſein, um nicht mehr dieſes widerliche Getue beobachten zu müſſen. Einmal— Monika war beſonders empört geweſen— mußte ſie wohl dem Pferd einen zu ſcharfen Hieb ver— ſetzt haben. Das Tier war über die plötzliche und un— gewohnte Mißhandlung erſchrocken und raſte wie toll über die Heide. Es bedurfte der ganzen Kunſt Monikas, um bei dieſem Ritt nicht die Herrſchaft über das Pferd zu verlieren. Die anderen vier— Dietmar war an dieſem Tage auch mit von der Partie— ſtanden einen Augenblick wie angemusdelt; zu Tode erſchrocken über das raſende Pferd. Im nächſten Moment gab Bert ſeinem Pferd die Sporen, raſte Monika nach. Er holte ſie erſt ein, als Monika das ſchnaubende Tier bereits zum Stehen gebracht hatte. Bert ſprang ab und ſtand neben ihr. „Haſt du dich ſehr erſchreckt, Monika?“ fragte er und ſah ſie beſorgt an. Sie konnte es nicht verhindern, daß bei ſeiner Frage ihr die Tränen über die Wangen liefen. Beſtürzt faßte er ſie um die Schultern. „Ja, das kommt von dem Schreck“, ſagte er faſt weich. „Weine dich nur aus, das iſt immer das Beſte. Ich weiß nicht, was Rita mit einem Male hatte; ſie iſt ſonſt ein ſo gutes, verläßliches Tier. Es ſah gefährlich aus, wie ſie mit dir über die Heide raſte. Es ſah für einen Augenblick aus, als würde ſie dich abwerfen. Es hätte dein Tod ſein können, Monika. Verſprich mir, nicht wieder zu reiten— ja?“ „Nein, Bertl, das kann ich dir nicht verſprechen. Das Reiten iſt mein größtes Vergnügen, ich kann es nicht auf⸗ geben.“ Sie ſtieß es leidenſchaftlich hervor. Dann trat ſie mit einer plötzlichen Bewegung zurück, ſo daß ſeine Hände von ihren Schultern gleiten mußten. „Ich danke dir auch für deine Hilfe“, ſagte ſie leiſe. „Aber Monika, was gibt es da zu danken?! Und außer⸗ dem haſt du dir ja ſelbſt geholfen. Aber wenn du wirklich weiter reiten willſt, werde ich dir ein ruhigeres Pferd ausſuchen, auf dem ich dich ohne Sorge reiten laſſen kann.“ „Nein, Bertl, das iſt nicht nötig. Rita war immer vernünftig und wird es auch weiter ſein. Sicher hat ſie ſich heute über irgend etwas erſchrocken, und ich war unaufmerkſam.“ „Aber ich will dich nicht in Gefahr wiſſen“, entfuhr es ihm heftig. „Du vergißt, Bertl, daß ich drüben viel feurigere Pferde geritten habe und mit ihnen fertig geworden bin. Ich hätte mir alſo ſchon längſt das Genick brechen können, wenn es das Schickſal ſo gewollt hätte. Er konnte nichts mehr erwidern, weil die anderen herangekommen waren. „Potz Donnerwetter, Ika, biſt du ein ſchneidiges Frauenzimmer! Siehſt du, Bertl, deine Angſt war wirk⸗ lich grundlos. Ika iſt ein Teufelsmädel, an ihr iſt ein Cowboy verlorengegangen.“ Dietmar war bei ſeinen Worten vom Pferd geſprungen und zu Monika getreten. „Meine Hochachtung, Ika. Ich kenne keine ſo fabel⸗ hafte Reiterin wie dich. Ich bin ganz ſtolz auf dich.“ Dabei hatte er ſie raſch beim Kopfe gefaßt und auf den Mund getüßt. „Was fällt dir ein?!“ ſtieß Monika hervor, während ſie ihn von ſich abdrängte. „Erlaube, Ika— ich werde doch meine vom Tode errettete Kuſine noch küſſen dürfen!“ „Gut haben Sie das gemacht, Miſter Dietmar“, ſagte jetzt Patrick Johnſton, indem er Monika die Hand reichte. „Auch ich muß Ihnen mein Kompliment machen, Miß Freeſe. Sie ſitzen wundervoll zu Pferde. Und ich muß i ich 1 5 nicht einen Augenblick das G Angſt, als ich Sie dahinfliegen 11 Dazu reiten zu gut.“ 9 Während er Monitas Hand an die Lippen zog, 1355 er ſie mit eigenartigen ien an. Ein unangenehmes Gefühl beſchlich Monika. Nie hatte ſie dem Irländer das Recht gegeben, ſie ſo anzuſehen. Sie war froh, als Viola jetzt dazwiſchentrat. „Mein Gott, was machen die Manners für ein Auf⸗ ſehen 7! Miß Freeſe lebt ja und iſt kerngeſund. Ich machen keine ſolchen Kapriolen und zeigen nicht ſo wild meine Kunſt.“ 5 Reichlich ungnädig kam es von ihren Lippen. Sie ſchätzte es nicht, wenn man ſich in ihrer Gegenwart mit anderen Damen beſchäftigte, und wenn ſie im Hinter⸗ grund blieb. „Ich langweilen mir und reiten nach Haus, Paddy. Werden Sie kommen mit uns zum Lunch, Miſter Bertl?“ „Natürlich, Miß Viola, wenn Sie mich ſo liebens⸗ würdig einladen.“ „Und Sie auch, Miſter Dietmar?“ Ehe Dietmar noch antworten konnte, ſagte Patrick: „Reiten Sie ruhig nach Paddyſcholle, meine Herr⸗ ſchaften. Ich werde Miß Freeſe nach Hauſe bringen und komme dann nach.“ „Ich danke Ihnen, Miſter Patrick. Aber es iſt wirklich nicht nötig, daß Sie meinetwegen den großen Umweg über den Weſthof machen. Ich reite ja oft genug allein, und Rita iſt wieder ganz ruhig. Ihre Sorge iſt völlig un⸗ nötig.“ „Rede keinen Unſinn, Ika! Das iſt ja ſelbſtverſtäud⸗ lich, daß wir dich erſt heimbringen, ehe wir nach Paddy⸗ ſcholle reiten. Das habe ich nie anders im Sinn gehabt. Alſo los!“ ſagte Dietmar und ſtieg auf. „Du mußt unſere Geſellſchaft ſchon ſo lange ertragen, Monika“, ſagte jetzt auch Bert, indem er ihr beim Auf⸗ ſitzen half. 5 Die kleine Kavalkade ritt dem Weſthof zu. Die drei ſtänner führten allein die Unterhaltung; die beiden Mädchen ſchwiegen ſich aus. Viola voller Zorn, weil ſie diesmal ins Hintertreffen geraten war; Monika indeſſen grübelte ſtill 995 ſich hin. f d Dietmar 9 ging in einem Büro auf Paddyſcholle in Gedanken verſunken auf und ab. Auf ſeinem ſonſt ſo fröhlichen Geſicht hatte ſich ein verbiſſener, fremder Zug eingeniſtet. Unmutig ſtreifte ſein Blick immer wieder den Brief, der dort auf dem Schreibtiſch lag. Böſe war das, ſehr böſe. Bertold wollte nicht mehr warten. Es ſei ſein letztes Wort!, ſchrieb er. Wenn Dietmar Weſt vom Weſthof bis zum erſten Oſterfeiertag nicht ſeine Schuld bis zum letzten Pfennig bezahlt habe, würde er andere Wege beſchreiten, um zu ſeinem Geld zu kommen. g Andere Wege! Das hieß nichts anderes, als daß der Geldverleiher ſich an Bert wandte, ihm die Rieſenſumme offenbarte, die ihm der zweite Weſthofer ſchuldig war. Was dann noch kam— das ließ ſich einfach nicht aus⸗ denken. Vierzigtauſend Mark! Hier ſtand es ſchwarz auf weiß. So groß war ſeine Schuld bei Bertold geworden. Der Kerl hatte ja Zinſen genug genommen, daß die Summe ſich ſo exorbitant erhöht hatte. b Aber— Dietmar ſeufzte tief auf—, aber er hatte auch verdammtes Pech gehabt beim Spiel in der letzten Zeit. Lange Zeit hatte er ſich geſträubt, an der heimlichen Spielerei im Wirtshaus der Paddyſcholle teilzunehmen. Das Beiſpiel Edgar Freeſes ſtand noch zu lebhaft vor ſeinen Augen. Bis dieſer Speier ihm keine Ruhe gelaſſen hatte. Er ſolle es doch einmal verſuchen, hatte er immer wieder gelockt. Es ſei hier doch ſo raſend langweilig, daß man die Abwechſlung nicht verſchmähen dürfe. Und eines Abends, als Dietmar ſich ſchauderhaft gelangweilt hatte, war er der Verſuchung unterlegen. Er hatte ein hübſches Sümmchen gewonnen an dieſem erſten Abend, ſo daß Ingenieur Speier mit ſeltſamem Lächeln von dem ſprich⸗ wörtlichen Glück der Weſthofer geſprochen hatte. Das Glück war ihm treu geblieben, viele Wochen hin⸗ durch, bis Dietmar ſich im Sommer während eines Aufenthalts in Zoppot hatte hinreißen laſſen, im dortigen Kaſino zu ſpielen. Da hatte es ihn gepackt. In einer Nacht hatte er beim Bakkarat zwanzigtauſend Mark verloren. Von da an war es raſend bergab gegangen. Dietmar verlor und verlor, auch dann, als er nach Paddyſcholle zurückgekehrt war. 1 Groß war ſein Barvermögen nicht geweſen. Vierzig⸗ tauſend Mark hatte er geerbt, als ſein Vater ſtarb. Den Hauptteil des Geldes hatte die Mutter geerbt. Das Ver⸗ mögen der Brüder ſteckte im Weſthof, und es ſollte ſo bleiben, bis Dietmar aus irgendeinem Grunde das Gut verließ, um ſich anderswo niederzulaſſen. Dann erſt ſollte allmählich ſein Erbe aus dem Hof herausgezogen werden. Aber dieſe ganzen vierzigtauſend Mark hatte Dietmar dem Spielteufel geopfert und die Gelder dazu, die ihm monatlich aus dem Ertrag ſeines Anteils an den Erdöl⸗ gruben zufloſſen, und von denen die Mutter und auch N Bert nicht anders glauben konnten, als daß Dietmar ſie zu ſeinem Vermögen legte. a Und jetzt war es ſoweit, daß Dietmar nicht nur alles vertan hatte, ſondern daß er dem Geldverleiher Bertold vierzigtauſend Mark ſchuldig war und dieſe Summe zwei Tage ſpäter zurückzahlen ſollte, ohne die geringſte Möglich⸗ keit, das Geld aufzutreiben. Gewiß, irgendein anderer Geldverleiher in Hannover hätte ihm eine größere Summe vorgeſtreckt, auf ſein Weſthoferbe hin, mit der er den Bertold für eine Weile hätte beruhigen können. Aber was ſollte das nützen? In einem halben Jahre hätte er dann noch viel ſchlimmer dageſtanden, hätte ſich die Schuldenlaſt vielfach vergrößert, bei den e die dieſe Wucherer zu nehmen pflegten. cee, folgt. U . e 5 e Gedeneſtele und Suden dagen c Generelfeb nn Ge. dem Faberten dn don dem au inden im Gesprach mut ene d Tannenvecaf blacht leitete ie diegreiche efebls⸗ Auf Veranlaſſuns von : von Koviend a verfügbar 0 vorn, Nulm, vurg Ludendord waren Genelec oon Aindenvurs 5 im Welter eg 91% neos ov ion verb 7 zelt als ntwork! ich of U e aczungen von na Straßvucg und „ den Gren chu al war 2 Marienbut atten ſragte enera vaber vu Hen wol* „Sobald als md Gener twagen und des 0 in Marien Ge al v eimden bus tahren un er Che 8 Motcw⸗ res übernomme“ Wir wiſſen, daß n Allenſtein e uhalte Ich Wir beſtelle. hiermit ein/ Stück d 91 Geſchichtswerkes ndenburg zum Preiſe von Rm . 1. So gegen V 18 oreinſe 5 du ug auf »Dienſt“. Sden Nr 0 Nr. 484]! Bm. 1.80 oder gegen N ack hnahme(einſchl. Nach „ n.⸗Gebül hren) Nich htzutreff reffendes durchſ hſtreich hen Name Firma Ort Straße Platz unerſchrif Poſtkarte An die Sturm-Tigaretten-Fabrik (Sturm- Bilder-Dienſt) Dresden-. 10 Friſchblumen am 30. September Frankfurt a. M., 21. Sept. Die Preſſe. ſtelle des debe d teilt 11 0 16 Das Erntedankfeſt, das Feſt der Bauern das Feſt des Reichsnährſtandes, wird am 30. September nicht nur auf dem Lande, ſondern auch in den Städten gefeiert. Hier werden in erſter Linie die Geſchäfte, Gaſthäuſer und die Bevölkerung Gelegenheit haben, durch ent⸗ ſprechende Ausſchmückung der Schaufenſter, Räume und der Fahnenſpitzen auf dieſes Feſt hinzuweiſen. Die Anordnung vom 18. Sep⸗ tember des Landesſtellenleiters des Propagan⸗ daminiſteriums, Pg. Müller⸗Scheld, enthält wertvolle Anregungen hierfür. Ganz beſon⸗ ders ſei auf die Verwendung von friſchen Blumen und friſchem Grün für die Aus⸗ ſchmückung hingewieſen. Es liegt im Sinne des Erntedankfeſtes, daß an dieſem Tage in allen Schaufenſtern, in allen Räumlichkeiten und an allen Fahnen⸗ ſpitzen friſche Erzeugniſſe des heimiſchen Gar⸗ tenbaues Verwendung finden, wie die Landes⸗ ſtelle des Propagandaminiſteriums es auch mit Recht empfohlen hat. Der Gartenbau als Teil des Reichsnähr⸗ ſtandes wird auf dieſe Art bei dem Ernte⸗ dankfeſt vertreten ſein. Es muß betont wer⸗ den, daß künſtliche Blumen und Gebinde an dieſem Feſt der Bauern und des Reichsnähr⸗ ſtandes leine Berechtigung haben. Die Heim⸗ induſtrie iſt beim Erntedankfeſt in weitgeheno⸗ ſtem Maße berückſichtigt, indem ſie die Feſt⸗ abzeichen in Form künſtlicher Blumen für die⸗ ſen Tag liefert. Der deutſche Gartenbau befindet ſich in großer Notlage. Das Erntedankfeſt wird ihm Gelegenheit bieten, zu zeigen, was er zu lei⸗ ſten vermag. Die heimiſchen Gärtnereien wer⸗ den nicht etwa das Feſt benutzen, um Ge⸗ ſchäſte zu machen, ſondern, dem Sinne des Erntedankfeſtes entſprechend, das heimiſche Er⸗ zeugnis vertreten. Es beſteht kein Anlaß, zu glauben, daß ſelbſt bei großem Bedarf in den Städten die erforderlichen Mengen von friſchen Blumen und friſchem Grün in nicht genügender Menge bereitgeſtellt werden. Zuletzt ſei noch darauf hingewieſen, daß auch aus äſthetiſchen und künſtleriſchen Grün⸗ den hier der Verwendung friſcher Blumen der Vorzug gegeben werden muß. Parole: Am 30. September, dem Ernte⸗ dankfeſt, dem Feſt der Bauern, friſche Blu⸗ men in Schaufenſtern, Räumlichkeiten und an Fahnenſpitzen! 5 Aus Heſſen und Naſſau Eine Kokainſchiebergeſchichte. Frankfurt a. M., 21. Sept. Ein gewiſ⸗ ſer Friedrich Mann aus Bensheim hatte von mehreren Leuten 600 Mark für Kokain⸗ geſchäfte erhalten. Er fuhr mit ſeinen Ge⸗ ſchäftsfreunden nach einer großen chemiſchen Fabrik, ließ die Intereſſenten in einer Wirt⸗ ſchaft zurück und kam nach einiger Zeit, an⸗ geblich aus der Fabrik, mit einer Flaſche wei⸗ ßen Pulvers wieder. Es ſollte Kokain ſein, war aber Mehl und Soda. Um mit hohem Gewinn das„Kokain“ zu verkaufen, fuhr man gemeinſam nach Hamburg, wo Mann eine Dame, die„blonde Ellen“, treffen wollte. Von ihr ſei ihm nach einer Flaſche Wein das Kokain geſtohlen worden, ſo erzählte er ſeinen Begleitern. Dieſe ſchöpften immer noch keinen Verdacht und gaben ihm weitere 6000 Mark. Als Käufer nannte Mann einen gewiſſen Lucien in Saarbrücken. Diesmal machte er den Geldgebern vor, er hätte an der Grenze Bedenken gehabt, das Kokain hinüberzuſchaffen, und habe es daher vergra⸗ ben. Auch dies glaubten die Geldgeber, wei⸗ tere 2000 Mark floſſen Mann zu. Als ein neuer Verkauf vor der Tür ſtand, entpuppte ſich der Käufer als Kriminalbeamter. Mann wurde zu anderthalb Jahren Zuchthaus ver⸗ urteilt, die anderen Angeklagten erhielten Ge⸗ fängnisſtrafen. Einige hatten Berufung ein⸗ gelegt. Die Große Strafkammer wandelte nun die Strafe Manns in anderthalb Jahre Gefängnis um. „ Frankfurt a. M., 21. Sept.(Handta⸗ ſchendie b.) In der letzten Zeit iſt ein 1. Handtaſchendieb aufgetreten, der hauptſächlich in Weſtend ſein Unweſen treibt. Der Täter jucht in der Regel Wohnungen auf, die un⸗ verſchloſſen ſind, und in die er ohne erſchwe⸗ rende Umſtände hineingelangen kann. Er ent⸗ wendete lediglich Handkaſchen, die er gewöhn⸗ lich nach Entnahme des Inhalts in irgend⸗ einen in der Nähe befindlichen Hausflur wirft. Offenbach, 21. Sepßt.(Erſchwindel⸗ tes Geld verwettet.) Der 37jährige Invalide Theodor Eiſenmenger, der ſeit mehr als ſieben Jahre arbeitslos iſt, hat es durch Vorſpiegelung falſcher Tatſachen immer wie⸗ der verſtanden, anderen Volksgenoſſen die letz⸗ ten Erſparniſſe aus der Taſche zu ziehen und zu verwetten. So brachte er einen anderen Erwerbslosen um ſein ganzes Geld. Ein Hand⸗ lungsgehilfe vertraute ihm 5000 Mark an; die Art des Geſchäfts ſollte vorerſt Geheimnis bleiben. Als der Handlungsgehilfe ſich ſchließz⸗ lich um das„Geheimnis“ kümmerte, ſtellte er feſt, daß das Geld verwettet war. Auch ein Lehrer hat einige tauſend Mark verloren. Das Gericht verurteilte E. zu ſieben Mona⸗ ten Gefängnis und 300 Mark Geldſtrafe. Bürstadt, 21. Sept.(Bei Verkehrs⸗ unfall ein Pferd zerriſſen.) Auf der Landstraße nach Worms ereignete ſich ein schwerer Verkehrsunfall. Ein von Worms kommendes Bürſtädter Fuhrwerk wurde von einem entgegenkommenden Lieferwagen derart angefahren. dan das eine Pierd buchſtäblich Reichsminiſter Dr. Goebbels beſichtigt die Vorarbeiten zum Erntedanklag. 8 Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, nahm eine Beſich⸗ tigung der Vorarbeiten zum Erntedanktag auf dem Bückeberg vor, von der wir hier ein Bild wiedergeben: Dr. Goebbels im Geſpräch mit dem Organiſator des Erntedanktages, Regierungsrat zerriſſen wurde. Der Fuhrmann kam mit dem Schrecken davon. Zwingenberg, 21. Sept.(Neue Ju⸗ gendherberge.) Nach der Aufhebung des Amtsgerichtes ſind deſſen Räume frei gewor⸗ den. Wie man erfährt, beabſichtigt man jetzt das Gebäude zu einer Jugendherberge umzu— geſtalten. Die alte Jugendherberge am Ab- hang des Melibokus ſoll dann als Jugend⸗ führerſchule eingerichtet werden. Worms, 21. Sept.(Opferſtockmar⸗ der.) Feſtgenommen wurde hier der auf Wanderſchaft befindliche 37jährige Auguſt Bauer aus Weiſenheim wegen des Verdachts, am 11. d. M. den Opferſtock einer hieſigen Religionsgemeinſchaft erbrochen und den In— halt geſtohlen zu haben. Ebernburg, 21. Sept.(Vom Blitz ge⸗ troffen.) Bei einem Gewitter ſchlug der Blitz in die Blum'ſche„Waldſchenke“. Die im Bett liegende Schwägerin des Wirtes wurde vom Blitz getroffen und ganz erheblich verletzt. Es gelang den Bewohnern mit vieler Mühe, das Feuer zu löſchen und das Haus zu retten. Gießen, 21. Sept.(Auf Waſſerſkiern nach Wetzlar.) Der erſte Fernlauf auf Waſſerſkiern von Gießen nach Wetzlar, etwa 20 Kilometer, fand auf der Lahn ſtatt. Vier Läufer aus Gießen, drei Herren und ein Mäd— chen, beteiligten ſich daran, in Wetzlar kam der Erfinder, Geh. Sommer, dazu. Der Fern— lauf, an dem die Bevölkerung aus den Dör⸗ fern des Lahntals lebhafteſten Anteil nahm, war ſehr lehrreich. Er bildet einen Marlſtein in der Entwicklung des Waſſer-Skiſports. Gießen, 21. Sept.(Unſchädlich ge⸗ macht.) Der ſchon wegen zahlreicher Straf— taten, zumeiſt Sittlichkeitsverbrechen an Kin⸗ dern unter 14 Jahren, zehnmal vorbeſtrafte und zurzeit im Landeszuchthaus Marienſchloß eine Strafe verbüßende Kurt Lepper aus Wſiſeck ſtand vor der hieſigen Strafkammer, die gegen ihn auf Entmannung erkannte.— Gegen die wegen Diebſtahls ſchon oft vorbe— ſtraften Otto Lippert aus Netziſchkau und J. Schmidt aus Zotzen wurde die Sicherungs- verwahrung angeordnet. Gießen, 21. Sept.(Straßenräuber.) Das Schöffengericht verurteilte den Angeklag— ten Willi Horn aus Wißmar(Kr. Wetzlar), wegen Straßenraubs zu einem Jahr Gefäng— nis. Der Angeklagte hatte eine Kaſſiererin überfallen und ihr die Geldtaſche mit 5 Rm. Bargeld geraubt. Dann war er auf einem Fahrrad geflüchtet, konnte aber bald wieder geſtellt werden. Da Horn ſeine Tat bereute und auch offenſichtlich aus Not gehandelt hatte, billigte das Gericht ihm mildernde Um⸗ »ſtände zu. Gangſter⸗Jeme Neuyork, 21. Sept. In einem Klub im Stadtteil Brooklyn hat ſich ein aufſehenerregender Fall von Gangſter⸗Feme ereignet. Das von den Gang— ſtern ausgeſprochene Todesurteil wur⸗ de an dem jungen Spieler Fred Bocci voll⸗ ſtreckt, der gerade aus dem Gefängnis ent— laſſen worden war. Bocci ſpielte nachts in dem Klub Karken, als plöhlich zwei bewaffnete Männer in die Klubräume eindrangen. Einer der Eindring⸗ linge rief Bocci zu:„Wenn Du beten willſt, beeile Dich“, worauf dieſer niederkniete. Plötzlich erhob er ſich jedoch und verſuchte, eine Telefonzelle zu erreſchen, um die Poli- zei zu benachrichtigen. Das„Hinrichtungs⸗ tkommando“ war aber ſchneller. Kurz vor der Telefonzelle brach Bocci von vier Kugeln tödlich getroffen zuſammen. Gelöſte Verkehrsprobleme Hauptverſammlung der Deulſchen Geſellſchaff für Bauweſen. München, 21. Sept. Die ſüddeutſchen Bezirksgruppen der „Reichsgemeinſchaft der techniſch⸗wiſſenſchaft⸗ lichen Arbeit(RT A) haben aus Anlaß der Hauptverſamlung der Deutſchen Gelellſchaft für Bauweſen im Künſtlerhaus eine Kund⸗ ebung unter dem Thema„Das deutſche erkehrsproblem und ſeine Löſung“ veran⸗ ſtaltet. Der Generahenſpektor für das deut⸗ Gutterer. ſche Straßenweſen, Dr. Ing. Fritz Todt, ſprach über„Die Reichsautobahnen und ihre Aufgaben.“ Die Reichsautobahnen— ſo führte der 2 Redner u. a. aus— haben materielle und ideelle Aufgaben. Zunächſt iſt der Reichs— autobahnbau eine Aufgabe des Straßen— baues. Dem Kraftwagen werden eigene Straßen geſchaffen und ihm damit die Mög— lichkeit eröffnet, ſeine Fähigkeiten im Wett— bewerb mit anderen Verkehrsmitteln voll zu entfalten. Die zweite Aufgabe der Reichsgutobahnen iſt ſomit eine verkehrspolitiſche. In erſter Linie ſollen ſie die techniſchen Vorbedingun— gen für eine Verlagerung des Perſonen— und Güterverkehrs ſchaffen. Die Eiſenbahn bleibt überlegen für jede Art von Maſſen— verkehr, doch gilt es der techniſchen Entwick— lung des Kraftwagens Rechnung zu tragen Zu den verkehrspolitiſchen Aufgaben der Reichsautobahnen gehört die zunehmende Aufſchließung des flachen Landes und die Annäherung von Stadt und Land mit dem Ziel, die Bodenſtändigkeit des in der Indu— ſtrie tätigen Bevölkerungsteils zu fördern. Die dritte Aufgabe der Reichsautobahnen iſt arbeitspolitiſch. Sie ſind die größte Ar— beitsbeſchaffungsmaßnahme auf lange Sicht: eine Beſchäftigung von rund 100 000 Arbei— tern auf den Bauſtellen und 150 000 Arbei— tern in der Leferinduſtrie wird 6 bis 7 Jah— re anhalten. Vörſen und Märkte vom 20. September. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr: 200 Ferkel, 399 Läufer. Preiſe: Ferkel bis 6 Wochen 7 bis 9, über ſechs W- chen 14 bis 20, Läufer 22 bis 25 Mark pro Stück. Marktverlauf: mittel. Mannhenner Getteidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen: Feſtpreiſe W 15 20, W 16 20.20, W 17 20.50; Roggen: R 15 16.20, R 16 16.50, R 17 15.80; Braugerſte inl. 19.50 bis 21; Wintergerſte und Indu— ſtriegerſte 18 bis 19.50; Futtergerſte G 7 15,20, G 8 15.50, G 9 5.70, G 11 16; Hafer: H 11 15.20, H 14 15.70,§ 17 16; Mais mit Sack 21.25; Raps inl. ab Sta⸗ tion 31; Weizenkleie mit Sack W 17 10.25; Roggenkleie R 16 9.90; Weizenfuttermehl 12.50; Wetzennachmehl 16.25; Erdnußkuchen 14.30; Soyaſchrot 13.40; RNapskuchen ausl. 11.90; dito inl. 11.40, Palmkuchen 13.10; Kokoskuchen 15.10; Leinkuchen 15.15; Bier⸗ treber mit Sack 17; Malzkeime 14.50 bis 15.50; Rohmelaſſe 9; Wieſenheu loſe neues 9.80 bis 10.60; Stroh, Preßſtroh Roggen und Weizen 2.50 bis 3.20; Hafer und Gerſte 2.50 bis 3.20; gebundenes Stroh Roggen und Weizen 2.20 bis 2.60, Hafer und Gerſte 2.20 bis 2.40; Weizenmehl: Feſtpreisgebiet 17 Type 790 aus Inlandsweizen 27.25, W̃ 16 27.15, W' 15 27.25; Aufſchlag für Weizen⸗ mehl mit 10 Prozent Auslandsweizen 1.50 Mark, mit 20 Prozent Auslandsweizen 3 Mark, Frachtausgleich 0.50 Mark für 15 Ton- nen⸗Ladungen; Roggenmehl Feſtpreisgebiet 16 Type 997 24.15, 15 23.75, 13 23.25; zuzüg⸗ lich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangs- ſtation gemäß Anordnungen der W.; Wei⸗ zenmehl mit einer Beimiſchung von 20 Pro— zent Auslandsweizen Aufſchlag 3 Mark, per 100 Kilo; mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Aufſchlag 1.50 Mark per 100 Kilo. Frankfurter Großvfehmarkt. Auftrieb: 5 Rinder, davon 2 Kühe, 3 Fär⸗ ſen, ferner 771 Kälber, 124 Hammel, 22 Schafe, 514 Schweine. Preiſe: Kälber: 49 bis 50, 42 bis 48, 35 bis 41, 28 bis 34; Ham⸗ mel: b2) 31 bis 33, 28 bis 30, 24 bis 27; Schafe: e)—, f) 26 bis 29,15 bi:[25[ Schwei⸗ ne: a) 52 bis 53, b) 50 bis 53, 48 bis 58, 4d bis 51. Marktverlauf: Kälber rege, aus⸗ verkauft; Hammel und Schafe ruhig, Ueber⸗ stand; Schweine mittelmäßig, ausverkauft. Aus der Heimat Gedenktage 2 1. September 5 1832 Der ſchottiſche Dichter Walter Scott in Abbotsford geſtorben. 1860 Der Philoſoph Arthur Schopenhauer in Frankfurt a. M. geſtorben. 1923 Der Schriftſteller Ferdinand Avenarius 5 in Kampen auf Sylt geſtorben. Prot. und kath.: Evangeliſt Matthäus Sonnenaufg. 5.43 Sonnenunterg. 18.03 Mondaufg. 17.08 Mondunterg. 3.08 Honntagsgedanken „In ihm leben, weben und ſind wir.“ So ſagt der Apoſtel einmal im Blick auf die Menſchheit. Wenn wir die Menſchen einmal daraufhin anſehen, worin ſie„leben, weben And ſind“, ſo ſcheint es doch in Wirklichkeit ganz anders zu ſein. Da iſt die ungeheure Zahl derer, deren Sinnen und Sehnen ſich in den Schranken des Natürlichen bewegt, in Nahrung und Kleidung, Geſundheit und Familie, Arbeit und Zerſtreuung uſw., über⸗ all die gleiche Zentralſonne, das Irdiſche, und die gleiche Zentralkraft, das liebe Ich. So lebt und webt man wohl in ſeiner Arbeit, ſeinen Studien oder Liebhabereien, ſeiner Familie, aber in Gott... 2 Gewiß gibt es viele. die nach dem Dichterwort„Edel ſei der Menſch, hilfreich und gut“ in höherer Sitt⸗ lichkeit und Moral aus der Gelbſtſucht zur Selbſtzucht ſich verfeinert und das Ideal des „guten“ Menſchen an ſich verwirklicht haben und nun meinen, damit genug getan zu ha— ben. Sie können das Wort für ſich in An⸗ ſpruch nehmen:„Wer immer ſtrebend ſich bemühl...“, aber da iſt kes auch zu Ende, da kommt der Punkt, wo es nicht weiter geht: „Der kann ſich nur ſelbſt erlöſen“, ſondern wo es dennoch heißt:„Den können wir erlö— ſen,“ d. h. die Himmliſchen! Alſo doch zuletzt himmliſche, göttliche Kräfte. Gnade iſt es doch zuletzt, nicht eigenes Verdienſt! Und iſt es denn wirklich die höchſte Höhe des Sitt⸗ lichen, wenn der Menſch lediglich dem Gebot Pflicht oder dem Geſetz des Guten fol⸗ gend ein guter Menſch zu ſein ſich bemüht? Wo man nach einem Geſetz gehorcht, da iſt noch nicht wirkliche Freiheit. Erſt wenn dem Menſchen die Pflicht und das Gute zur Nei⸗ gung und zur Natur geworden ſind, daß alles wie von ſelbſt daraus ſtrömt wie das Waſſer aus dem Quell, erſt dann iſt der Menſch wirklich frei und gut. Nicht das na— türliche Leben allein. auch nicht die Moral allein, ſondern das Leben in Gott und aus Gott, von dem alles Gute die ſelbſtgewachſe⸗ ne Frucht iſt. das iſt dos wahre Leben. Wie weit unſere Seele in Gott untergeht und wieder aufgeht, wie weit Gott die Lebens⸗ ſonne iſt, um die ſich alles dreht, das Le⸗ benselement, darauf kommt alles an, das iſt Leben in Gott, dann erſt gilt es wirklich! „In ihm leben, weben und ſind wir!“ * ö 175 12 Prozent mehr Kraftfahrzeuge als in Vorjahr. Am 1. Juli iſt im ganzen Reich eine Zählung der Kraftfahrzeuge erfolgt. In Auswirkung der die Kraftverkehrswirtſchaft be— ſonders fördernden Maßnahmen der Reichs⸗ regierung iſt gegenüber dem Vorjahr eine wei⸗ tere Vermehrung des Beſtandes in allen Fahr⸗ zeuggattungen eingetreten. Im ganzen wurden vom Statiſtiſchen Reichsamt 1887632 Kraft- fahrzeuge gezählt; das ſind 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Am ſtärkſten war die Zu⸗ nahme bei den Perſonenkraftwagen, nämlich, um 16,1 Prozent auf 674 523. Die Zahl der Kleinkrafträder ſtieg um 12,8 Prozent, die der Krafträder überhaupt um 9,7 Prozent auf 983 994. Wir haben alſo in Deutſchland nahe⸗ zu eine Million Krafträder. Aehnlich wie bei den Krafträdern kam die Zunahme auch bei den Perſonenkraftwagen in erſter Linie dem kleineren Wagen zugute, während die höheren Klaſſen zum Teil ſogar einen Rückgang auf⸗ wieſen. ** Der Schalter iſt kein Kleiderhaken! Jede borſchriftsmäßig gelegte und ſorgſam inſtand gehaltene elektriſche Leitung iſt abſolut un⸗ gefährlich. Solange die ſtromführenden Me— zallteile der Leitung vollkommen iſoliert und mithin von jeder Berührungsmöglichkeit aus⸗ geſchloſſen ſind, kann weder Kurzſchluß ent⸗ ſtehen, noch kann man einen mehr oder min⸗ der gefährlichen elektriſchen Schlag erhalten. Wenn jedoch die elektriſchen Lichtſchalter ſo behandelt werden, als wenn ſie aus Stahl geſchmiedete Wandhalen wären, ſo muß ihr inneres Gefüge locker werden. Derartige Schal— ter ſind ja auch nur mit verhältnismäßig klei— nen Schrauben und Holzdübeln in die Wand eingelaſſen, die nicht darauf berechnet ſind, ſchwere Gewichte zu tragen oder hart ange— faßt zu werden. Sowohl das heftige An⸗ und Ausknipſen, womöglich im ſchnellen Vor⸗ beilaufen mit Zerren und Reißen an den Kontakten, als auch die Benutzung der elektri⸗ ſchen Lichtſchalter als Kleiderhaken oder zum Aufhängen anderer ſchwerer Gegenſtände iſt daher gefährlich, weil dadurch die ſtromfüh⸗ renden Metallteile im Inneren des Kon⸗ taktes locker werden und ſich berühren kön⸗ nen. i Wein als Ehrengabe. Die Stadt Frankfurt a. M. überreicht, wie die„Wein⸗ Zeitung“ meldet, in Zukunft ihren Beamten und Angeſtellten, die nach einer ununterbro⸗ chenen Dienſtzeit von mehr als 25 Jahren in den Ruheſtand treten und ſich beſonders um die Stadtverwaltung verdient gemacht haben, eine Ehrengabe von 12 Flaſchen Wein aus ihren Hochheimer Weinbergen.