—— eschäfts- Eröffnung Mit dem heutigen 1 eröffne ich im Hauſe Bismarckſtraßße 22(frühere Metzgerei Georgi,„Fürſt Alexander“ eine 4 79 a 8 10 und 5 Ich empfehle meine ſtets guten und friſchen Wurſt⸗ und Fleiſchwaren der titl. Einwohner⸗ ſchaft insbeſondere der verehrl. Nachbarſchaft und bitte ſie und meine bisherige geſch. Kund⸗ ſchaft, um weitere frdl. Berückſichtigung und wum eee Aalganeaumeamnumu LU f Q N if der Glocken fir bie hiesige Marienbirche Allen Sammlern und Spendern die freudige Nachricht, daß am Samstag, den 22. Sept. mittags 12 Uhr in Frankental die Glocken für unſere Marienkirche gegoſſen werden. Alle welche Intereſſe haben, dem Glockenguß beizuwohnen, lla Slolle Hussteuer- Ariel nur Qualitäts⸗ waren zu billig. Preiſen bei Rob. Stelerf Weinheimer⸗ 5 ſtraße 62 Darlehen v. 800 bis 30000 RM. gibt Zweck⸗ Geschäfts · Eröffnung und Empfehlung Der geehrten Einwohnerschaft, besonders der hiesigen Geschäftswelt zur Kenntnis, daß ich die von meinem ehemaligen Lehrmeister, Herrn Hans Brückmann, geführte 0 mechan. Werkstatt in meinem Elternhause, Lampertheimerstralle 13, — Slernheimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten)(Biernheimer Bürger⸗Zta.— Viernh. Volksblatt) Viernheimer Zeitung N täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis-⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeilt Pfennig, Reklame Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ Unterſtützung. Mit Deutſchem Gruß! mich. Kühner Il. been N U— .— .. ſpar⸗ u. Kredit- G. m. b. H. Bed. u. koſtenl. Ausk. dch. Valentin Konrad, Viern- heim, Wieſenſtr. 21. Anfr. Rückp. melden. Bekanntmachung Betr.: Steuerſprechtag des Finanzamts Heppen⸗ heim. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts wird am Donnerstag, den 4. Okt. 1934 auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Montag, den 1. Okt. 1934, mittags 12 Uhr, bei uns, Zimmer Nr. 21, melden und genau an- geben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledigung Stener angelegenheit an Stenezangetegengen an g nicht rechnen. Viernheim, den 20. September 1934. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. J. V. Schweigert den beir Sorer⸗ ein err er Herde, Oefen etc. d. Jörner& CO., mannnkim k 9, Zugelassen J. Fnestandsdarlenen u. Gaswerkverhäufe Selten gunstige Gelegenhelt! mit Ztür. Schrank ½ für Wäſche 295.— Mk. nur 195.— Mk. Mö bhelbhalle Meise! Mhm. E 3 9(Eheſtandsdarlehen) Erſt⸗— fa Klavier / Jahr alt, zur Hälfte des Wertes abzugeben. Mannheim, Spelzenſtraße 17 II Schroth. mögen ſich bis ſpäteſtens Freitag abend bei Hofmann Franz, Drehſcheibe oder bei Heinrich Faltermann Fahrpreis bei genügender Beteiligung 70 Pfg. hin nnd zurück. Abfahrt/ 11 Uhr in der Horſt Weſſelſtraße Radfahrer Abfahrt 10 Uhr in der Horſt Weſſelſtraße eeedeedaaadaddddadadaddddadadadaadaddadd Aeeaddcddaacaddandddaadd gut und weiter betreibe.— Durch langjährige Erfahrung im Maschinenwesen in Theorie und Praxis, bin ich in der Lage, die mir anvertrauten Arbeiten billig auszuführen. Mit deutschem Gruß Franz Jakob Hnapn, ingenieur i. A.: Georg Kirchner. den Druek- Arbeiten aller Art liefert prompt und Weines Schlafzimmer für Kleider, ganz modern, ſtatt billig Buchdruckerei 5 Jo. Martin bieten Ihnen in gr. Auswahl an: neu 110.—, 120.—, 130. Hüchen usw. gebr. 38.-48.-58.— Anzeiger monatlich nur eee en el HM. 1.40 Billige Mö b neu und gebraucht in großer Auswahl In verstelgerungs- u. 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Ziel ernneimer e eee Beſtellt Trauerbriefe ſrauerbilder Dankkarten IJrauerkarten 1 liefert schnellstens Buchdruckerei Viernheimer Anzeiger Telefon 117 Zur gefälligen Beachtung! Reklamationen über Zuſtellung unſerer Zeitung wollen uns ſofort gemeldet werden, damit wir für 3öller. Geſchüft. deren Abhilfe ſorgen können. Der Verlag. unregelmäßige Schaffender Volksgenoſſe, Deine Anmeldung zur Teilnahme am Landestreffen in Wiesbaden fehlt noch. & B.- dehannimachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS- Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSA P⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDaAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSK OV(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS-Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 18—20 Uhr. P 0 Am Samstag, den 22. ds. Mts. abends um 8 Uhr findet im Kaiſerhof ein Kameradſchafts- abend der S. A. ſtatt. Um die Verbundenheit der P. O. und S. A. erneut zu beweiſen, erſuche ich die Pg. ſich reſtlos an dieſem Abend zu beteiligen. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter N 8 BO— DAF Landestreffen in Wiesbaden! Am Sonntag, den 7. Oktober d. J. findet in Wies⸗ baden das Landestreffen der„Deutſchen Arbeits- front“ ſtatt. Es wäre wünſchenswert, daß ſich recht viele Volksgenoſſen bei dieſem großen Tag, an dem der Führer der DAF. Pg. Dr. Ley ſpricht beteiligen. Die Fahrt geht mit Sonderzug und iſt der Fahrpreis ſehr niedrig gehalten. Derſelbe beträgt einſchließlich Mittageſſen, Ein⸗ trittskarte u. a. nur RM. 2.50. Anmeldungen werden entgegengenommen: Täglich ab 18 Uhr in der Dienſtſtelle der NSB0, ſowie von allen Block- und Zellenwaltern der Daß. u. NS 0. M- H/ Jungvolk Jungvolk Fähnlein 6/1/2249.— Die am 22. 9. 1934 angeſetzten Sportwettkämpfe ſind auf einen ſpäteren Termin verlegt. Am Samstag f iſt alſo gewöhnlicher Dienſt. Antreten in Uni⸗ form um ½'8 Uhr am Staatsbahnhof. Alles muß antreten. Pimpfe, die ſich vor dem Dienſt drücken und auch nicht die Schule beſuchen wer— den ſchwer beſtraft. Antreten um ½8 Uhr am Staatsbahnhof in Uniform! Führer des Fähnleins 6//2/249 i. V. W. Schmitt, Igzf Lokales Viernheim, 21. Sept. * N. S. D. A. P. Geſtern Abend fand im Freiſchütz eine gutbeſuchte Mitgliederverſammlung der NSDAP. ſtatt, woran ſich die Mitglieder, die Mitglieder der Untergliederungen ſowie viele Intereſſenten beteiligten. Herr Beigeord— neter Schweigert, ſowie Herr Unterabteilungs— leiter, Polizeikommiſſar Bullmann referierten in begeiſterten Worten über das gewaltige Ge— ſchehen des Parteitages in Nürnberg. Pg. Bull⸗ mann ſtellte Vergleiche an, zwiſchen dem Partei- tag 1929 und 1934. Herr Kreisleiter Dr. Hildebrand umriß in längeren Ausführungen die bindenden Erklärungen des Führers auf dem Parteitag und gab die hierzu erforderlichen Er— läuterungen. Beſonders gelte der Kampf dem Mießmacher- und Denunziantentum. Jeder Pg. der ſich auf ſeinem Poſten bewährt und ſich Ver⸗ dienſte erworben, verdient Dank und Anerkennung. So ſoll es auch in Zukunft bleiben. Wenn alle unſere Arbeit im Geiſte unſeres großen Führers geſchieht, dann wird das deutſche Volk und Va⸗ terland bald zu lichteren Höhen geführt ſein. Heil Hitler! *Reichsmuſikkammer. Wir machen hierdurch die Wirte und ſonſtigen Unternehmer nochmals darauf aufmerkſam, daß ſämtliche Muſikgeſchäfte dem Arbeitsamt Bensheim gemel⸗ det und durch dasſelbe bezw. durch die Orts- muſikerſchaft beſetzt werden müſſen. Die Orts- muſikerſchaft Bensheim bittet um frühzeitige Meldung, damit für gute Beſetzung Gewähr geleiſtet werden kann. * Metzgerei⸗ Eröffnung. Wie aus dem Inſeratenteil zu entnehmen iſt, iſt die ehe⸗ malige Geortzi'ſche Metzgerei in der Bismarckſtr., von dem Metzgermeiſter M. Kühner 2. über⸗ nommen worden. Zum Verkauf kommt 1a Ware von Rind-, Kalb und Schweinefleiſch. Wir eee b wünſchen dem jungen Unternehmen beſten Erfolg. * Theater⸗ Aufführung. Das hieſ. kath. Pfarramt bringt zur Kenntnis, daß am 7. Okt. im Karpfenſaale auf neurenovierter Bühne Schil⸗ lers Werk„Die Räuber“ zur Aufführung kommt. Näheres folgt. Neue mechan. Werkſtätte. Am hieſigen Platze, im Hauſe ſeiner Eltern, Lampert⸗ heimerſtr. 13, eröffnet Herr Ingenieur Franz Jakob Knapp eine neuzeitlich eingerichtete Mechaniker⸗Werkſtätte. Langjährige Erfahrungen im Maſchinenweſen, in Theorie und Praxis, bürgen für hervorragende Arbeitsleiſtungen. Wir bitten auch das Inſerat zu beachten. Vekeing⸗Anzeiger Club der Gemütlichen 1915. Am Sonntag, den 23. September findet unſere diesjährige Fahrt ins Blaue ſtatt. Abfahrt vormittags 9 Uhr am Lokal zum Anker. Wer noch mit⸗ fahren will muß ſich bis Samstag mittag im Lokal melden. Der Vorſtand. Geflügelzuchtverein Viernheim. Samstag abend 9 Uhr Mitgliederverſammlung im Gaſthaus zum Ochſen. Tagesordnung: Hahneneſſen und Ausſtellung. Der Vorſtand. Turnverein v. 1893. Fußballabteilung: Sonn⸗ tag zweites Verbandsſpiel gegen Turn- verein Unterflockenbach in Viernheim. Beginn 3 Uhr. 2. Mannſchaft frei. Alle Mitglieder und Freunde ſind zu dieſem Spiel freundl. eingeladen. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 E. V. Abtlg. Handball: Heute Abend ¼9 Uhr Spielerverſammlung im Lokal„Freiſchütz“. Alles hat zu erſcheinen. Sonntag, 23. ds. Mts. Freundſchaftsſpiele gegen Tv. 1884 Hohenſachſen. Näheres in der Verſammlung. Der Spielwart Beilagen⸗Hinweis Der heutigen Ausgabe unſeres Blattes liegt ein Proſpekt der„Sturm“⸗Zigarettenfabrik, Dresden, bei. — EFFECT Marlidienſt Heute beſonders zu empfehlen: O b ſt: Tafel⸗ und Wirtſchaftsäpfel Tafel- und Wirtſchaftsbirnen ſüße Zwetſchen Gemüſe: Gemüſe⸗ und Einmachbohnen Salat- und Einmachgurken Spinat Tomaten in hervorragend. Güte u. Sortierung Wirſing Rotkraut Weißkraut Vlumenkohl Eßt deutſches Obſt und deutſches Gemüſe! Unsere Amtsträger besuchen Dich und klären Dich auf. Auch Du mußt Mitglied werden. Das eee ine d. Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſan Pfiriſiche, jetzt zum Einmachen beſonders geeignet Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährli den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tügl. in der Geschaſteſtele u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan ene 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am ain, Verantwortlich für en Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. 2 Einzel⸗Verkauf dex Zeitung von der Geſchüftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Wlatzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Samstag, den 22. September 1934 Entfeſſelte Elemente Furchtbarer Taifun über Japan— Hunderte von Toten— Gewaltige Verwüſtungen Tokio, 22. Sept. Ein von ſchweren Regenfällen vegleiteter Taifun raſte am Freitag vormittag mit einer Stundengeſchwindigkeit von 45 Meilen quer durch Zentral⸗Japan. Er nahm ſeinen Anfang bei Oſaka und ging über Kioto in das Japaniſche Meer. Es ent⸗ ſtand eine Springflut, durch die guf einer: der vorgelagerten Inſeln etwa 2009 Häuſer überſchwemmt wurden. Man befürchtet große Verluſte an Menſchenleben. Der Weg, den der Taifun genommen hal- le, bietet den Anblick eines Trümmerfeldes. Ausgeriſſene Bäume und Telegrafenmaſte ſowie die Trümmer von zerſtörten Häuſern liegen wirr durcheinander. Militär wurde ſofort angefordert, um ſich an den Reitungs⸗ arbeiten zu beteiligen. Die Jahl der Toten beläuft ſich bisher auf etwa 400. In Oſaka iſt ferner ein berühmter Tempel zerſtört worden. Dabei ſind 15 Perſonen verletzt worden. In Kioto wurden ein Amtsgebäude und mehr als zehn Schulhäuſer vernichtet. Nach den erſten Berichten ſollen hier etwa 1000 Schulkinder unter den Trümmern begraben worden ſein. Etwa 100 konnten ſofort nach dem Unglück wieder befreit werden. Der Eiſenbahnverkehr zwiſchen Tokio, Oſaka und Shimonoſeki iſt unterbrochen. Zahlreiche Züge ſind verunglückt. Auch der Telegrafen⸗ und Telefonverkehr im Unglücksgebiet iſt unterbrochen. 8 4 Man iſt der Anſicht, daß es ſich bei dem Taifun um den ſchwerſten handelt, der während der letzten 30 Jahre Japan heimge⸗ ſucht hat. Während die Schäden auf dem Feſtlande ungeheuer groß ſind, ſind die Verluſte der in weiten Teilen des Landes Schiffahrt verhältnismäßig gering, da von einer meteorologiſchen Station rechtzeitig Warnungszeichen abgegeben werden konn⸗ ten. Furchtbare Einzelheiten Von dem furchtbaren Taifun⸗Unglück wer⸗ den weitere erſchütternde Einzelheiten be⸗ kannt. Danach ſind 47 Schulen eingeſtürzt. 225 Kinder wurden getötet, während 820 mehr oder weniger ſchwere Verletzungen erlitten und 3 noch vermißt werden. In 188 v än- dig zerſtörken und 260 ſtark beſchädigten Häu⸗ ſern fand man 96 Tote und 298 Berwundete auf. 20 Häuſer wurden durch die Springflut vollſtändig fortgeriſſen, überſchwemmk wur⸗ den insgeſamt etwa 160 000 Häuſer. Die Irrenanſtalt in Ofaka wurde durch die Flut- welle vernichlel. Mehr als 60 Geiſteskranke werden vermißt. Unter den 10 Eiſenbahnzügen, die durch die Gewalt des Taifuns umgeworfen wurden, befindet ſich auch der aus 10 Wagen beſte⸗ hende Expreßzug Tokio— Schimonoſeki, der mit 250 Reiſenden beſetzt war. Der Zug ſtürzte gerade in dem Augenblick um, als er eine über einen Fluß führende Brücke paſ⸗ ſierte. Glücklicherweiſe hielt das Geländer ſtand, ſodaß der Zug nicht in den Fluß ſtürz⸗ te. Der amtliche Polizeibericht von Oſaka meldet den Tod von 100 Perſonen und die Ueberſchwemmung von 50 000 Häuſern allein in Oſaka. Ueberraschung in Genf Polens Antrag zurückgezogen— Eden zur Minderheitenfrage Genf, 21. Sept. Im Politiſchen Ausſchuß in Genf ergab ſich im Verlauf der am Vorkage begonnenen Minderheitenausſprache eine Ueberraſchung. Der polniſche Verkreter Raczynſki zog näm⸗ lich den Antrag Polens auf Verallgemeine⸗ rung der Minderheilenſchutzverkräge zurück. Der Präſident Madariaga hatte den pol⸗ niſchen Vertreter gebeten, ſich nochmals zu der ganzen Frage zu äußern, da man, wie er ſehe, in den Ausſprachen nicht weiterkomme. Raczynſki erklärte darauf, Polen halte ſeinen Standpunkt grundſätzlich aufrecht. Es habe hier bei einigen Skaaten Unterſtützung gefunden, bei anderen jedoch und nicht den kleinſten, ſei es auf Ablehnung geſtoßen. Er habe die Gegengründe zum Teil ſchon wider⸗ legt und es würde ihm nicht ſchwer fallen, die übrigen jetzt noch zu widerlegen. Er ver⸗ zichte aber darauf, da keine Ausſicht auf eine Entſchließung im Sinne des polniſchen An⸗ trages beſtehe. In der vorangegangenen Ausſprache hat⸗ te u. a. der 1engliſche Großſiegelbewahrer Eden das Wort ergriffen. Er hatte den begrenz⸗ ten Charakter der Minderheitenfrage hervor⸗ gehoben. Man müſſe ſich daran erinnern, daß die Minderheitenfrage allein aus der Talſache entſtanden ſei, daß bei dem territo⸗ rialen Wechſel aufgrund der Friedensverträ⸗ ge diejenigen Staaten, die große, neue Ge⸗ biete erhalten hätten, gleichzeitig große Men⸗ 42 einer Bevölkerung übernommen hätten, e raſſenmäßig nicht mit dem neuen Staat verwandt geweſen ſei, ſondern mit den be⸗ nachbarten Staaten, mit denen das neue Land in den meiſten Fällen ſoeben noch im Kriege geſtanden hatte. f Eden nannte zwei Hauptziele des gelten⸗ * vn ſofene 1. Europa Ruhe zu verſchaffen durch die Gleichberechtigung der Minderheiten und 2. zu erreichen, daß Streitfragen, die aus der Zuteilung dieſer Minderheiten zu einem Lande entſtehen könnten, nicht zu Streitfra⸗ gen zwiſchen den zwei benachbarten Ländern würden, ſondern in einer unperſönlichen Weiſe durch eine neue internationale Organi⸗ ſation innerhalb des Völkerbundes gelöſt würden. Eden kam auch auf die Judenfrage zu ſprechen. Es ſei berechtigt, in beſtimmten Staaten den Juden Minderheitenrechte zu gewähren, aber in der Mehrheit der Staa⸗ ten ſei dieſe Frage unbekannt. Natürlich tra⸗ ge jede Regierung auch da, wo die interna⸗ tionale Frage nicht beſtehe, die Verantwor⸗ tung für die Bevölkerung aller Raſſen, Sprachen und Religionen. Tatſächlich müſſe jede Regierung auch nach der Behandlung beurteilt werden, die ſie jedem Teil ihrer Untertanen zuteil werden laſſe. Es ſei ein Element der Ziviliſation und darauf gründe ſich der gute Name eines Staates. Zum Schluß wandte ſich Eden gegen den Vor⸗ ſchlag, eine internationale Konferenz mit dem Ziele einer Verallgemeinerung des Minderheitenſchutzes einzuberufen. Litauens übergriſſe Die Beamtenenklaſſungen in Memel. Ueber die Entlaſſungen von Beamten und Angeſtellten im Memelgebiet, die durch das eingeſetzte Direktorium Reisgys ſeit dem 28. Juni 1934 vorgenommen wurden, liegen nunmehr endgültige Zahlen vor. Danach wurden insgeſamt 538 Beamte durch friſtloſe Entlaſſung, durch Kündigung und Suspendierung betroffen. Zu dieſer Zahl kommen noch hinzu die nicht durch die litau⸗ iſchen Behörden verfügten Entlaſſungen von 175 Memelländern aus dem Staatsdienſt Saarabſtimmungsberechtigte! Auch die fünf Flugzeugſchuppen des Flug⸗ platzes Haneda bei Tokio fielen dem Taifun zum Opfer. 20 Flugzeuge wurden dabei vollſtändig vernichtet. Nach dem amtlichen Polizeibericht beträgt die Zahl der Todes— opfer des Taifuns in Kioto 103, während 352 Perſonen ernſtlich verletzt wurden. 662 Todesopfer Nach den letzten Feſiſtellungen wurden in dem geſamten vom Taifun verwüſteten Ge⸗ biet Mittel- Japans 662 Tole und 2395 Ver- letzte gezählt. Die Jahl der Vermißten wird mit über 2000 angegeben. der Schaden wird mit 3 Millionen Ven beziffert. Die Poli- zeibehörde von Schimonoſeki keilt mit, daß ein Ausflugsdampfer mit 350 Perſonen an Bord, der vor mehreren Stunden den Hafen verlaſſen habe, bisher noch nicht zurückge⸗ kehrt ſei. Man befürchtet, daß der Dampfer von der Springflut ereilt und geſunken iſt. Überall rieſige Verheerungen Nach weiteren Meldungen konnten nach angeſtrengter Tätigkeit der Rettungsmann⸗ ſchaften in Kioto von den mehr als 1000 un⸗ ter den Trümmern der Schulhäuſer begra⸗ benen Schulkindern 500 gerettet werden. Das Schickſal der übrigen Kinder iſt unge⸗ wiß. Durch die Springflut ſind an der Küſte des Inländiſchen Meeres mehrere Städte verwüſtet worden. Etwa 50 000 Wohngebäu⸗ de ſind zerſtört worden. Bei den Zugunfäl⸗ len ſind nach den bisherigen Nachrichten et⸗ wa 100 Todesopfer zu beklagen. Die Aus⸗ läufer des Orkans haben ſogar noch Tokio erreicht; jedoch wurde nur geringer Schaden verurſacht. und 135 Verſetzungen von Memelländern nach Großlitauen, fernex die im Januar 1934 verfügten Entlaſſungen von über 100 reichs⸗ deutſchen Lehrern. Erhebt rechkzeitig Einſpruch bei Nichk⸗ eintragung in die Abſtimmungsliſten! In der Jeit vom 26. Sepkember bis 25. Oktober 1934 haben die Saarabſtimmungs⸗ berechtigten, die nicht in die Abſtimmungs⸗ liſten der Gemeindeausſchüſſe des Saarge⸗ bieis aufgenommen worden ſind. Ein⸗ ſpruch gegen die Nichkaufnahme einzulegen. Die Mitteilung darüber, daß ih⸗ re Aufnahme in die Liſten nicht erfolgt iſt, wird den in Frage kommenden Perſonen in den nächſten Tagen unmiklelbar zugehen. Der Ankrag auf Eintragung in die Skimm⸗ berechtigtenliſten wird in den meiſten Fällen von den Gemeindeausſchüſſen des Saarge-“ biets deshalb abgelehnt worden ſein, weil der ſtändige Aufenkhalt im Saargebiet am Stichtag(28. Juni 1919) nicht einwandfrei nachgewieſen wor- den iſt. Es iſt alſo beſonders darauf zu ach⸗ ken, daß die Einwohnereigenſchaft im Saar- gebiet am 28. Juni 1919 durch Beibringung einwandfreier Unterlagen(polizeiliche An⸗ und Abmeldungen, Stkeuerbeſcheide, Lohn⸗ zettel, Beſcheinigungen der ſeinerzeitigen Ar⸗ beilgeber, Beſtätigung der Kranken pp⸗ Kaſſen, Arbeits- und Dienſtbücher, Licht ⸗ und zinsrechnungen oder ſonſtige Urkunden) oder eidesſtakkliche Verſicherungen oder durch Benennung von Per ſonen, die dieſe Einwohnereigenſchaft be zeugen können, nachgewieſen wird. Einſpruchsformulare gehen den Stimmberechtigten, die Einſpruch einzulegen haben, unmittelbar zu. Für die ordnungs⸗ mäßige Beantwortung der Einſprüche ſtehen die Organe des Bundes der Saar⸗ vereine 158. 9 in Berlin SW'ᷓ 11, Streſemannſtraße 42, die Ortsgruppen ſowie die Obmänner), ferner die bei den Einwoh⸗ nermeldeämtern bzw. den Polizeirevieren errichteten Saarmeldeſtellen zur Verfügung. 51. Jahrgang Am Webhſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbekrachtung. Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath hat dieſer Tage eine große Rede gehalten, in der er den deutſchen Standpunkt zu den wichtigſten außenpoliti— ſchen Fragen darlegte. Er betonte dabei— wie das bereits der Führer und Kanzler mehrfach getan hat— den Friedenswillen des deutſchen Volkes und ſeiner Regierung, forderte— auch das iſt ein altes Ziel der deutſchen Außenpolitik— die Gleichberech⸗ tigung Deutſchlands auf militäriſchem Gebiet und ſagte zur Abſtimmung an der Saar das, was Tatſache iſt und was jeder Deutſche dar⸗ über denkt, daß es nämlich deutſches Land an der Saar iſt und daß deutſche Menſchen dort wohnen. Und daß dieſe deutſchen Men⸗ ſchen am Abſtimmungstage zu ihrem Deutſch⸗ tum ſtehen werden. Deutſchland verlange nur, daß man gemäß dieſer Abſtimmung handele, ſonſt garnichts. Dieſe Rede des deutſchen Außenminiſters iſt im Auslande viel kommentiert worden. Selbſtverſtändlich hat man ſie in Frankreich gründlich verdreht, um beſſer gegen ſie polemiſieren zu können. Wir regen uns darüber nicht mehr auf, weil wir wiſſen, wie groß die Enttäuſchung der Franzoſen iſt, ſeit ſie eingeſehen haben, daß an der Saar nichts zu holen iſt für ſie. Um gerecht zu ſein, verzeichnen wir aber auch die Tatſache, daß ein angeſehenes Pariſer Blatt, der„Intranſigeant“, in großer Aufmachung eine Erklärung veröffentlicht, die der Stell⸗ vertreter des Führers, Reichsminiſter Heß, dem Sonderberichterſtatter des erwähnten Organs auf dem Nürnberger Parteitag gege⸗ ben hat.„Eine Verſtändigung mit Frank⸗ reich iſt bei gutem Willen auf beiden Seiten unbedingt möglich“, erklärte der Miniſter und fügte hinzu, daß der Führer zur Durch⸗ führung ſeiner großen Aufgaben den Frieden brauche. Man ſieht, daß Deutſchland keine Gelegenheit vorübergehen läßt, um auf die friedliche Einſtellung ſeiner Politik vor der ganzen Welt hinzuweiſen. Was ſollen wir eigentlich ſonſt noch tun, um die Welt zu überzeugen? * Die öſterreichiſche Frage ſoll jetzt anſcheinend den Völkerbund beſchäftigen. Wenigſtens wiſſen franzöſiſche Berichterſtat⸗ ter aus Genf zu melden, daß ein Abkommen geplant ſei, das die„Unabhängigkeit Oeſter⸗ reichs“ unter Garantie des Völkerbundes feſtlegen ſoll. Auch von einem internationg⸗ len Vertrag zur Sanierung der Verhältniſſe im ganzen Donauraum iſt die Rede. Alle die⸗ ſe Beſtrebungen ſollen ſelbſtverſtändlich nur dem Zweck dienen, die einzig natürliche Lö⸗ ſung der öſterreichiſchen Frage, nämlich den Anſchluß an Deutſchland, zu verhindern. Frankreich und Italien arbeiten dabei eng zuſammen. Beſonders groß iſt das Intereſſe Roms an Oeſterreich. In Belgrad ſieht man aber ſchon jetzt garnicht gerne, daß ſich die Italiener als die beſonderen Beſchützer Oeſterreichs aufſpielen. Denn der alte Ge⸗ genſatz zwiſchen Südſlawien und Italien be⸗ ſteht weiter und es iſt für Belgrad daher nicht einerlei, wenn der italieniſche Einfluß im be⸗ nachbarten Oeſterreich zu groß wird. * Das große außenpolitiſche Ereignis der Woche aber war der Beitritt Sowjet⸗ rußlands in den Völkerbund. Imponierend iſt allerdings der Einzug der Sowjetvertreter in das Genfer Völkerbunds⸗ haus nicht geweſen, denn die Moskauer Her⸗ ren kamen durch eine Hintertüre herein, um unliebſamen Demonſtrationen und Zwiſchen⸗ fällen vor dem Hauptportal zu entgehen. Auch ſachlich mußten mancherlei Schwierig⸗ keiten überwunden werden, bis es ſoweit war. Beſonders die kleineren Staaten be⸗ fürchteten von der Aufnahme Rußlands eine neue Belebung der bolſchewiſtiſchen Propa⸗ ganda für die Weltrevolution. Aber Frank⸗ reich ſetzte ſich ſo energiſch für die ruſſiſchen Aufnahmewünſche ein, daß es ſie ſchließlich durchdrückte. Jetzt alſo iſt das rote Räteruß⸗ land vollberechtigtes Mitglied des Völker⸗ bundes und hat ſogar einen ſtändigen Sitz in deſſen Vorſtand, dem Völkerbundsrat. Bald werden wir das Schauſpiel erleben, daß der Vertreter Sowjetrußlands im Völ⸗ kerbundsrat ſogar den Vorſitz führt. Eines freilich iſt ſicher: der Eintritt Moskaus in den Genfer Bund iſt mehr eine Angelegen⸗ &.- drhanmmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS- Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDaAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20-22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSKO(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: den Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS-Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 18— 20 Uhr. P 0 Am Samstag, den 22. ds. Mts. abends um 8 Uhr findet im Kaiſerhof ein Kameradſchafts— abend der S. A. ſtatt. Um die Verbundenheit der P. O. und S. A. erneut zu beweiſen, erſuche ich die Pg. ſich reſtlos an dieſem Abend zu beteiligen. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter An alle erwerbsloſen Volksgenoſſen! Am 30. September feiert das ganze Deutſch— (and den Erntedanktaa 89 ran 0 4a den Sentedänzäg, den Ihm, dem Ernährer unſeres Volkes, der das ganze Jahr hindurch vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend ſich abmüht und abſchafft, ſoll an dieſem Tage gebührend gedacht werden. Im Rahmen der in Viernheim ſtattfindenden Ver— anſtaltungen will die N. S.-Bauernſchaft einen Feſtzug arrangieren, wie ihn unſer Ort noch ſelten geſehen hat. Sie bedarf dazu aber der Mithilfe vieler Volksgenoſſen, insbeſondere der Handwerker wie Schreiner, Zimmerer, Maler uſw. Erwerbsloſe Volksgenoſſen! Der Bauer ſpendet für Euch bei Eintritt des Winters Brot und Kartoffeln, um Euch zu helfen und Euere Not zu lindern. Zeigt Euch dankbar ihm gegen⸗— über und ſtellt Euch für wenige Stunden zur Herſtellung der Feſtwagen zu ſeiner Verfügung. Er wird Euch bei ſeiner kommenden Abgabe an das Winterhilfswerk reichlich belohnen. Ich bitte, mir bis Anfangs nächſter Woche auf der Geſchäftsſtelle Meldung zu erſtatten, welche Volksgenoſſen ſich zur Verfügung ſtellten. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter S. A. R. Sturm 2/ R/ 171. Ich erwarte, daß die Angehörigen des Sturmes ſich heute abend zahlreich an dem Kameradſchaftsabend des Sturmes 4/240 beteiligen und ſo vor jedermann das Zuſammengehörigkeitsgefühl dokumentieren. Der Führer des Sturmes 2/R/171 Baldauf. F u 8 BO- DAF Achtung, Rheinfahrt! Die Teilnehmer die noch nicht im Beſitze der Fahrkarten für den Sonderzug und für die Schiffahrt ſind, empfangen dieſe Karten heute Samstag abend um 6 Uhr auf der Geſchäftsſtelle der N. S. B. O. in der Lorſcherſtraße. Die Fahrkarte Viernheim⸗Wein⸗ heim und zurück löſen ſich die Teilnehmer ſelbſt. (Preis 20 Pfg.) Um am Sonntag bei der Abfahrt Verzögerungen zu verhüten werden die Teilnehmer gebeten, bereits heute Mittag dieſe Karten zu löſen. Das beſtellte Mittageſſen wird auf dem Schiff eingenommen. Fahrzeiten: Hinfahrt: Viernheim Staatsbahnhof ab 6.00 Weinheim ab 6.53 Mainz Süd an 8.18 Mainz Schiff ab 8.45 Rückfahrt: Mainz Schiff an Mainz Hauptbahnhof ab Weinheim an Viernheim an Uhr Uhr Uhr Uhr 19.00 20.07 21.42 Uhr 21.50 Uhr Die Rückzahlung des Fahrgeldes für die nicht an der Fahrt teiluehmenden, bereits gemeldeten Volksgenoſſen, erfolgt ſpäter. Zeit wird noch bekannt gegeben. Heil Hitler! N.S.-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ gez. Braun, Ortswalter Uhr Uhr N 8* Amt für Volkswohlfahrt.— Heute und mor- gen werden die September ⸗Beiträge kaſſiert. Die Blockwalter die ihre Marken noch nicht in Emp⸗ fang genommen haben, wollen dies heute noch bei ihren Zellenwaltern nachholen. Die Ab- rechnung der Beiträge findet bereits im Laufe der nächſten Woche ſtatt, ſodaß die Beiträge heute und morgen reſtlos kaſſiert werden müſſen. Heil Hitler! Schmitt, Kaſſenwalter Lokale Nachri 25 jähriges Jubiläum. Der kath. Kirchenchor„Cäcilia“ begeht morgen Sonntag, in ſchlichtem, jedoch feſtlichen Rahmen, die Feier ſeines 25⸗jährigen Beſtehens. Nachmittags /22 Uhr findet das Wertungsſingen in der Zwölf⸗ Apoſtelkirche ſtatt. Um ½4 Uhr iſt gemütliches Beiſammenſein der Kirchenchöre im Freiſchütz und abends findet ebenſalls im Freiſchütz die große Jubiläumsfeier ſtatt. Siehe auch Inſerat! * Kundgebung der Kinderreichen. Morgen Sonntag nachm. halb 4 Uhr findet im Kaiſerhof eine Kundgebung der Kinderreichen ſtatt. Vor der Kundgebung iſt ein Umzug der Kinder, woran ſich ſämtliche Kinder der Kinderreichen zu beteiligen haben. Die Kinder ſtellen ſich um halb 2 Uhr im Goetheſchulhof auf. Die geſamte Be⸗ völkerung iſt zu der Kundgebung eingeladen. *Die Obſtbaumzählung in Viern⸗ heim liegt nunmehr abgeſchloſſen vor. Zweck der Erhebung iſt der, um zur Abſchätzung der künftigen Obſternten genaue Unterlagen zu haben. In unſerer Gemarkung einſchließlich Gärten wur⸗ den insgeſamt 13505 Bäume gezählt. Hiervon werden 9144 als tragfähig, 3404 als noch nicht tragfähig und 957 als Abgängig bezeichnet. * Beſtandene Meiſterprüfung. Herr Willi Boppre, Annaſtraße 42, hat im Alter von 24 Jahren ſich vor der H.-K. Frankental der Meiſterprüfung im Bäckerhandwerke unterzogen und die Prüfung mit„gut“ beſtanden. Wir gratulieren dem jungen Meiſter zu dieſem ſchönen Erfolge und wünſchen ihm auf ſeinem weiteren Lebenswege alles gute. * Finder geſucht! Einer 11⸗köpfigen Familie ging geſtern ein Lebensmittelgutſchein im Werte vom 5 RM. verloren. Der Schein lautet auf eine beſtimmte Familie und trägt die Unter- ſchrift des N. S. V.⸗Amtsleiters ſowie den Stempel. Wir bitten um ſchnellſte Abgabe des Scheines beim Polizeiamt! 9 * Vom Fechtſport in Viernheim. Die Fechtergilde Viernheim die in Fechterkreiſen durch ihre öfteren Mannſchaftskämpfe bekannt geworden und für eine ſachgemäße Ausbildung ihrer Mitglieder beſorgt iſt ſteht vor neuen großen Kämpfen. Den Auftakt der diesjährigen Kampfzeit bildet der Kampf gegen den Turn- verein 1848 Saarbrücken in Viern⸗ heim am 30. 9. 34. Wiederum iſt es der Gilde gelungen eine Saarmanntchaft nach hier zu verpflichten, die als die beſte des Saargebie⸗ tes bekannt iſt. Werden unſere Viernheimer Vertreter erfolgreich ſein? Dieſe Frage müſſen wir offen halten. Des ferneren werden in der nächſten Zeit weitere Kämpfe ſteigen, ſo u. a. 7. 10. 34 in Mainz gegen den dortigen Fecht⸗ club. Hier ſind Siegesausſichten gering, da es ſich um einen der beſteu Mittelrheiniſchen Fecht⸗ clubs handelt. Im November wird gegen eine Mannſchaft der Turner in Darmſtadt gefochten und im Dezember ſind die Gildenfechter bei dem großen Jubiläumsturnier des Mannheimer Fecht⸗ clubs beteiligt. Ein neuer Fechtkurs beginnt ebenfalls mit dem 1. Oktober im Engelſaale, worauf Anhänger des Fechtſportes aufmerkſam gemacht werden. Sport und Spiel Zum 1. Verbandsſpiel der Sportvogg. Amicitia in Feudenheim. Wir haben bereits am Donnerstag auf die Bedeutung dieſes Spieles hingewieſen, ins- beſondere aber auch darauf, daß in den Punkte- kämpfen der Verbandsſpiele inbeſondere die Spieler der 1. Mannſchaft alles daran ſetzen, um auch dabei wieder wie in den frühern Spielen in der Kreisliga ſich einem erſten Platz zu ſichern, um es dadurch für die Aufſtiegsſpiele leichter zu haben. Es muß alſo mit der größten Energie und mit allem Willen und Eifer in die Ver⸗ bandsſpiele eingetreten werden. Viernheim er⸗ wartet in Feudenheim einen erſten Sieg!— r— Mädchen die spurlos verschwinden Dieſer aufſehenerregende Mädchenhändler⸗Tonfilm nach wahren Begebenheiten dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt Gibt es einen Mädchenhandel? Die einen behaupten:„Nein“ und begründen das damit, das es unmöglich wäre, ein Mädchen gegen ſeinen Willen über die Grenze zu verſchleppen. Die andern ſagen„Ja“ und weiſen darauf hin, daß die heutige Not manche Mädchen zwingt eine unſichere oder zweifelhafte Stellung im Ausland anzunehmen. Dort erſt offenbart ſich dieſen Unglücklichen, welchem Schickſal ſie ent⸗ gegen gehen. Mittel⸗ und hilflos ſind ſie den Verbrechern ausgeliefert, die ſie in dieſe Falle gelockt haben. Das Tonfilmwerk„Mädchen die ſpurlos verſchwinden“ oder„Kampf um Blond“ iſt nach wahren Begebenheiten geſilmt worden und ſchildert die ſchonungsloſe Aufdeckung der verbrecheriſchen Mächte die am Werke ſind um Geſchicke junger Mädchen, um ſie im Ausland als lebende Ware einer entſetzlichen Zukunft ent⸗ gegenzuführen. Ganz[Viernheim beſucht! dieſe Woche das hochintereſſante Tonfilm⸗Programm. alles zu ſehen. Vereius- Anzeiger Turnverein v. 1893. Fußballabteilung: Sonn⸗ tag zweites Verbandsſpiel gegen Turn⸗ verein Unterflockenbach in Viernheim. Beginn 3 Uhr. 2. Mannſchaft frei. Alle Mitglieder und Freunde ſind zu dieſem Spiel freundl. eingeladen. Der Vorſtand. Altersriege. Sämtliche aktive und ehe⸗ malige aktive Turner, die das 40. Lebens- jahr überſchritten haben werden erſucht, mor- gen vormittags 10 Uhr auf dem Turnplatz zwecks Einübung des Schauturnens zu er⸗ ſcheinen. Winkenbach. Geflügelzuchtverein Viernheim. Samstag abend 9 Uhr Mitgliederverſammlung im Gaſthaus zum Ochſen. Tagesordnung: Hahneneſſen und Ausſtellung. Der Vorſtand. Sportvereinigung„Amicitia“ 09 Viernheim. Morgen Sonntag 1. Meiſterſchaftsſpiel geg. Feudenheim 1. Mannſchaft 3 Uhr. 2. Mannſch. 1.15 Uhr 3. Mannſch. 11 Uhr. Abfahrt der 1. und 2. Mannſch. pkt. 12 Uhr per Auto am Lokal. 3. Mannſch./ 10 Uhr per Rad am Lokal. Nachm. 3 Uhr Handball⸗Freundſchaftsſpiel geg. Großſachſen. Vormittags 10 Schülerſpiel in Sandhofen. Mannſchaftsaufſtellungen ſiehe Schaukaſten. Alle Spieler haben pünktlich anzutreten. Unſere Sportfreunde und An- hänger laden wir ein recht zahlreich unſere Mannſchaft zu begleiten. Der Vorſtand. Teutonia⸗Schützenabteilung. Morgen Sonntag von 9—12 Uhr Uebungsſchießen. Aufſicht: Oberſchießwart Heim. Männergeſang⸗Verein 1846. Heute Abend 7/9 Uhr Singſtunde. Der Vorſitzende Geſangverein„Säugertreue“. Heute abend 8.30 Uhr Singſtunde. Der Vorſitzende. Sänger ⸗Einheit. Heute Abend beginnt die Sing⸗ ſtunde wegen der Uebertragung der Rede des Reichsfenerwehrf. erſt um 8,50 Uhr. In An⸗ betracht des morgen ſtattfindenden Kreisſänger⸗ tages erwarte ich den den letzten Sänger! Zöller, Vorſitzender. K. K. V. Unſere Mitglieder werden gebeten morgen an den Veranſtaltungen des Kirchenchors teil zunehmen. Der Vorſtand. Das Landestreffen der DA in Wiesbaden 250000 Kameraden der DAF. marſchieren auf Dr. Goebbels und Dr. Ley kommen Am 6. und 7. Oktober wird in Wiesbaden das Landestreffen der Deutſchen Arbeitsfront ſtattfinden. Wiesbaden, die Weltkurſtadt ſteht heute ſchon ganz im Zeichen dieſes gewaltigen Aufmarſches der Du. 250 000 Volksgenoſſen werden an dieſen Tagen nach Wiesbaden kommen. Die alten Kämpfer der NS BO,. und die Elite des Amtswalterkorps der DA. werden in Wies⸗ baden erſcheinen, um hier vor ihren Führern aufzumarſchieren und die neuen Richtlinien zu empfangen. 0 Für jeden Teilnehmer wird es eine be⸗ ſondere Ehre und Auszeichnung bedeuten, an dieſem gewaltigen Generalappell der D. A. F. in unſerem Gau teilzunehmen. Wiesbaden wird am 6. und 7. Oktober der Mittelpunkt unſeres Gaues ſein. Schon heute werden fieberhafte Vorberei- tungen getroffen. Wiesbaden wird am 6. und 7. Oktober in einem noch nie dageweſenen Flag⸗ genſchmuck ſtehen. Dr. Goebbels hat bereits ſein reges Inter- eſſe für den Aufmarſch bekundet und ſein Er⸗ ſcheinen beſtimmt zugeſagt. Der Führer der D. A. F., Dr. Ley, wird zu ſeinen Kameraden ſprechen. Claus Selzner, der Leiter des Orga- niſationsamtes der Du. und Pg. Geiger, der Leiter des Preſſe⸗ und Propagandaamtes, werden teilnehmen. Selbſtverſtändlich auch unſer Gau⸗ leiter und Reichsſtatthalter Sprenger und der Lanbesobmann der NSBO. und Bezirkswalter der D. A. J., Pg. Becker. Außerdem ſämtliche führende Perſönlichkeiten unſeres Gaues. Der Aufmarſchplan iſt bis ins kleinſte vor⸗ bereitet. Von allen Seiten werden die Volks⸗ genoſſen zum Aufmarſchgelände dem Wies badener mit grauſamer Hand hineinzugreifen in die. An allen Tagen 8 Uhr ab 9 Uhr nochmals Exerzierp e Warten zu vermeiden. Der zug der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Ft i der auch am Mürnberger Parteitag teilnahm, wird nach Wiesbaden kommen. Ebenſo der Ka⸗ barettzug und der Großtonfilmwagen. Am Sonn⸗ tag abend wird als Abſchluß ein großes Volks. feſt mit einem rieſigen Feuerwerk ſtattfinden, 2 Tage lang wird Wiesbaden ganz im Zeichen der marſchierenden Kolonnen der DA. ſtehen. Zwei Tage lang werden alle Augen im Gau auf Wiesbaden gerichtet ſein. .„Zum Aufmarſch der 250 000 Kameraden der DAF. heißt die Parole am 6. und 7. Oktober“. Anmeldungen nehmen ſämtliche Zellen⸗ und Blockwalter der DA. an. Gottesdienst⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde. 18. Sonntag nach Pfingſten Apoſtelkirche: 5 Uhr hl. Meſſe. 7 Uhr 1. hl. Meſſe. 7/8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. ½10 Uhr Hochamt mit Predigt. 1 Uhr kurze Andacht in der Apoſtelkirche für die Pfarrgemeinde. / 2 Uhr Wertungsſingen der Kirchenchöre des Dekanates Bensheim. An- ſchließend ſakram. Segen. 4 Uhr weltliche Feier mit den auswärt⸗ igen Vereinen im Freiſchütz. Abends 8 Uhr Feſtfeier des Jubelvereins mit Feſtrede des H. H. Pfarrerz Ott, Mainz. In der Marienkirche: 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr 3. S. A. für Cleopha Friedrich 8 Uhr 3. S.⸗A. für Barbara Hanf, Dienstag: ¼7 Uhr 3. S. A. für Magd. Schloſſer 7/8 Uhr 1. S.⸗A' für den verungl. J. Lang Mittwoch: ¾7 Uhr Requiem für Anna Allen⸗ dörfer 7 zu Klein⸗Rohrheim. 7/48 Uhr beſt. Jahresgedenken für Katharina Mandel geb. Weidner. Donnerstag: /7 Uhr beſt. Amt für Georg Bugert 8. Ehefrau Anna Maria geb. Bau- reis, Kinder Luiſe geehl. Winkenbach, Franz⸗ iska geehl. Werle Anna und Jakob und verſt. Krieger Ferdinand und Adam. 1/8 Uhr beſt. Amt für Hch. Reinhardt, Elt. und Bruder Wille(gef. Krieger) Freitag: ¾7 Uhr 2. ¼8 Uhr 3. S.⸗A. für verunglückten Joh. Lang. 3/7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Matth. Heck⸗ mann, Cäcila Knapp geb. Englert und Peter Knapp. Samstag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Joſ. Brück⸗ mann, Ehefrau Maria geb. Dietz, Schwieger⸗ ſohn Karl Blank und Angeh. 347 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Georg Kirchner 3., Mich. Kempf 5. Ehefrau Kath. geb. Winkenbach. ½8 Uhr beſt. E.⸗A. für Anna Mäller geb. Neff, Schwager Jakob Ibſt und Angeh. Am Montag und Mittwoch bei den Engl. Frl., am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern und am Freitag in der Marienkirche ¾7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag gem. Kommunion für das 7 Schuljahr. Beicht Freitag 5 Uhr Mäd⸗ chen, 6 Uhr Knaben. Die Gläubigen werden gebeten, in der 7 Uhr Meſſe zur hl. Kommunion zu gehen. Die aber doch um ½8 Uhr die hl. Kommunion empfangen wollen, ſollen vor der/ 8 Uhr Meſſe gehen. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 23. September 17. Sonntag nach Trinitatis Vorm. ½10 Uhr: Gottesdienſt. 274, 295; Text Math. 22, 34 bis 40 Vorm. ½11 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag, den 24. September Abends /9 Uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchors Mittwoch, den 26. September Abends ½9 Uhr: Frauenabend. Blätter des Aufklärungsamtes für Bevölkerungspolitit und Naſſenpflege Die große, neue 540 für Volks⸗ und Raſſenpflege, mit 40 neuartigen Bildern, Bezugspre e 75 Pf. Jeder, der helſen will, muß„Neues Volt“ leſen. Verlag der Deutſchen Arzteſchaft Berlin 35, Poſtſcheckkonto Berlin 407 N (Lieder 371, 5 Konſeſfionsſchule in öiterreich Vorbereitende Maßnahmen. Wien, 22. Sept. Das öſterreichiſche Bundesminiſterium für Unterricht hat einen bemerkenswerten Erlaß herausgegeben, der als Vorbereitung für die Durchführung der konfeſſionellen Schule, wie ſie im Konkordat vorgeſehen iſt, angeſe⸗ hen werden kann. Dieſer Erlaß verfügt nämlich, daß in allen Mittelſchulen die nicht⸗ katholiſchen Schüler in je einer Klaſſenabtei⸗ lung zu vereinigen ſind, ſodaß die eine Ke enabteilung alle katholiſchen, die Paral⸗ lelklaſſe alle nicht katholiſchen Schüler umfaſ⸗ ſen wird. Damit erſcheinen Lonſeſſionelle Mittelſchulklaſſen eingeführt, was den Grundſtein für die Konfeſſionsſchuie über⸗ haupt darſtellen ſoll. In einem zweiten Erlaß wird die Lehrer— ſchaft aufgefordert, die Jugend zur Förde⸗ rung der öſterreichiſchen wirtſchaftspatrioti⸗ ſchen Beſtrebungen zu ermahnen. Der Erlaß fordert die Lehrerſchaft auf, bei den Ermah⸗ nungen auch die ethiſche Seite dieſer Beſtre— bungen zu unterſtreichen. Auslauds⸗Rundſchau Deulſchfeindliche Schrift in der Schweiz beſchlagnahmt. Der ſchweizeriſche Bundesrat hat den Be⸗ ſchluß der Bundesanwaltſchaft gutgeheißen, wonach die aus der Tſchechoſlowakei einge⸗ führte Broſchüre„Das Dritte Reich in der Karikatur“ zu beſchlagnahmen ſei. In dieſer Broſchüre wird ſowohl die deutſche Regie⸗ rung wie auch Deutſchland ſelbſt in der übel⸗ ſten Weiſe verunglimpft. Hungerkundgebungen der Arbeitsloſen. Die Londoner Abteilung des Nationalver— bandes der Arbeitsloſen beabſichtigt, vom 1. bis zum 15. Oktober einen Feldzug unter dem Titel„Zwei Wochen Hunger“ zu organiſie⸗ ren. Während dieſer Zeit ſollen Maſſenver⸗ ſammlungen abgehalten und Abordnungen an die örtlichen Behörden geſandt werden. Mit dem Hungerfeldzug wird bezweckt, eine außerordentliche Winterbeihilfe von drei Schilling wöchentlich für Erwachſene und zwei Schilling für Kinder, ferner einen Zent— ner Freikohle in der Woche, Schuhe uſm. für die Arbeitsloſen zu erreichen Franzöſiſcher Kabinetisrat. engliſchen Die franzöſiſchen Miniſter hielten einen Ka— 5 binettsrat ab, in dem die für den Miniſterrat vom Samstag vorgeſehenen Verhandlungs- gegenſtände vorbereitet wurden. Miniſter⸗ präſident Doumergue gab einen Ueberblick über die geſamte wirtſchaftliche und allge⸗ mein⸗politiſche Lage und ging näher auf die Bedingungen ein, unter denen die das natio⸗ nale Leben betreffenden weſentlichen Fragen weiter zu behandeln und zu löſen ſeien. Be⸗ ſonderes Intereſſe fanden die Darlegungen des Miniſters für den Handel über die Aus— wirkung des Geſetzes zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit im Schiffahrtsgewerbe. Seit Auguſt wurden 105 000 Brutto-Regiſterton⸗ nen der Handelsflotte wieder in Betrieb ge— ſtellt. Politiſches Allerlei Berlin. Der Chef des Stabes gibt bekannt: Der Führer hat den Brigadeführer Marxer zum Stabsflührer der oberſten SA-Führung als ſtändigen Vertreter des Chefs des Sta⸗ bes in allen amtlichen SA-⸗Angelegenheiten ernannt. Berlin. Reichsverkehrsminiſter Freiherr von Eltz⸗Rübenach hat den Generaldirektor Dr. h. c. Joh. W. Welker in Duisburg (Rhein) zum Vorſitzenden des Zentralvereins der deutſchen Binnenſchiffahrt e. V. in Ber— lin ernannt. Die„Deutſchen Chriſten“ Die Reichsiagung in Berlin. Berlin, 21. Sept. Im Zuſammenhang mit der Reichsta⸗ gung der„Deutſchen Chriſten ſprach vor der deutſchen Preſſe der Rechts⸗ walter der Deutſchen Evangeliſchen Kirche, Miniſterialidirektor Jäger, über die Be⸗ deutung dieſer Tagung. Er wies darauf hin, daß die Amtseinführung des Reichsbiſchofs am kommenden Sonntag von ſymboliſcher Bedeutung ſei, denn es dokumentiere ſich hier der Schlußſtrich, der unter die Geſamt⸗ entwicklung in der Deutſchen Evangeliſchen Kirche gezogen werde. Die Entwicklung habe damit allerdings noch nicht ihr Ende erreicht, es werde jetzt der innere Aufbau einſetzen. Weder die äußere, noch die innerliche Kirche könne Gegenſtand eines Kirchenſtreits ſein. Bei dem Kirchenſtreit handele es ſich um die irdiſche Organiſation. Der Staat habe nicht die Abſicht, in Glaubensangelegenheiten ein⸗ zugreifen, nur müßten die irdiſchen Formen und die ſonſtigen irdiſchen Verhältniſſe gleichgerichtet ſein. Die Kirchenpolitik ſei nicht eine Sache der Pfarrer und Biſchöfe, allein verantwortlich ſei die höchſte Führung 8 Kirche. Mit Bezug auf das Geſetz über en Dienſteid der Geiſtlichen und Beamten erklärte der Vortragende, daß auch die Geiſt⸗ lichen den Beamteneid leiſten müßten, aller⸗ 1 5 in Verbindung mit einem Pfarrer⸗ 9 7 let, das die Pflicht des Pfarrers in einem Amte klarſtelle. Das Geſetz zur Sicherung ves reformier- ten Bekenntsnisſtandes iſt, wie Dr. Jäger weiter mitteilte, in Vollzug geſetzt worden, ebenſo iſt die Eingliederung der evangeliſchen Landeskirchen von Bayern und Würt⸗ kemberg erfolgt. Die Arbeiten des Verfaſſungsaus⸗ ſchuſſes werden vorausſichtlich im Oktober einen geſetzlichen Niederſchlag finden. Da⸗ durch werde einmal das endgültige Verhält⸗ nis der Landeskirchen oder Gebietskirchen zur Reichskirche geordnet, zum anderen der Aufbau der Gemeinde als der wichtigſten Grundlage der Kirche, in ihrem Verhältnis zur Gebietskirche und zur Reichskirche. Die finanziellen Fragen würden in Zukunft nur noch einheitlich vom Reich zur Reichskirche geregelt werden. Die Ausbildung der Pfar⸗ rer müſſe anders als bisher vorbereitet werden; es werde eine gewiſſe Ausleſe für Stadt oder Land oder für höhere Ausbildung ſchon in früher Zeit zu treffen und eine Hauptausbildungsſtätte für die Erleſenen zu ſchaffen ſein, wofür das„Auguſtiner⸗Klo⸗ ſter“ in Erfurt auserſehen ſei. Weiter ſeien zu bearbeiten die Frage des Religions⸗ unterrichts und ein umfaſſendes Diſ⸗ ziplinarrecht. Der Reichsleiter der Deutſchen Chriſten, Vizepräſident Dr. Kinder, erklärte, daß die Bewegung„Deutſche Chriſten“ mit der deutſchen Glaubensbewegung in religiöſer Beziehung nicht das geringſte zu tun habe Oberkirchenrat Langmann. Reichs⸗ ſchulungsobmann der„Deutſchen Chriſten“, erklärte u. a.:„Wir wollen nicht ein neues Heidentum in die chriſtliche Kirche eindrin— gen laſſen. Unſere kirchliche Verantwortung uns zur 951 l des Nationalſozia⸗ lismus. Mit Luther und Hitler für Glaube und Volkstum!“ 5 Rooſevelt ſetzt ſeine Autorität ein Neuyork, 22. Sept. Präſident Rooſevelt hat ſich nunmehr enk⸗ ſchloſſen, ſeinen ganzen perſömichen Einfluß zur Beendigung des ſich immer mehr zu einer ernſten Gefahr für das amerikaniſche Wirk- ſchaftsleben entwickelnden Texlilarbeiterſtrei⸗ kes einzuſetzen. Er hat an die ſtreikend en Textilarbeiter die Auffor erung gerichlet, die Arbeit wieder aufzunehmen. 717271 fuhrt Notenſchwindel aufgedellt Der Täter feſigenommen. Berlin, 22. Sept. Am 14. September 1934 wurden bei verſchiedenen Poſtämtern des Deutſchen Reiches Zahlkarten in Höhe von 4⸗ bis 5000 RM aufgegeben. Die Geldbeträge wurden mit falſchen Tauſendmarkſcheinen eingezahlt. Die Fälſchung war ſo gut, daß die Falſchſcheine von den Poſtanſtalten als echt angenommen wurden. Die Täter ver⸗ ſtanden es, die eingezahlten Beträge am glei⸗ chen Tage von Poſtſcheckkonten, die unter falſchem Namen errichtet wurden, wieder ab⸗ zuheben. Hierbei bedienten ſie ſich der mo⸗ dernſten Verkehrsmittel wie Flugzeug, Kraft⸗ wagen, D⸗Züge, um die Auszahlungen in Empfang zu nehmen, bevor die Fälſchung erkannk werden konnke. Der Kriminalpolizei gelang es, auf die Spur der Täter zu kommen, die nach Chemnitz führte. Den umfangreichen Ermittlungen iſt es zu verdanken, daß den Tätern ihr Hand— werk unterbunden wurde. Faſt der geſam⸗ te Betrag, der durch die Ausgabe des Falſch— geldes erlangt wurde, insgeſamt 89 000 RM, konnten wieder herbeigeſchafft werden. Das brennende Weiße Moor Bereits 6000 Morgen in Flammen. Gifhorn, 22. Sept. Der Rieſenbrand im weißen Moor bei Schönewörde(Kreis Gifhorn) hat das geſam⸗ le Moorgebiet bis zur Weiße-Moor-Cand- ſtraße ergriffen. Etwa 6000 Morgen Moor ſtehen in Flammen. Das geſamte Schöne⸗ möärder Maar gilt als nernichiet err een 8* r rr Man hofft, daß der gepfläſterte Weg ins Moor dem Vordringen des Feuers Einhalt gebieten wird. Sollte jedoch der Wind die Flammen über die Straße hinwegtreiben, ſo ſchwebt der ſtaatliche Forſt in größter Ge— fahr. Die Forſtbeamten weilen Tag und Nacht an den beſonders gefährdeten Stel— len. Neben dem Arbeitsdienſt weilt der größ— te Deil der Einwohnerſchaft der Moororte und die Freiwilligen Feuerwehren an den Brandherden. Man iſt jedoch gezwungen, ſich auf abriegelnde Maßnahmen zu beſchrän⸗ ken, da ein Betreten des brennenden Moores unmöglich iſt. Ein großer Schlag der Polizei die größte Einbrecherorganiſation Verlins unſchädlich gemacht— ber 60 Vanditen hinter Schloß und Riegel— Hunderte von Naubzügen Berlin, 21. Sept. In Verfolg einer mehrmonaligen um⸗ fangreichen Aktion hat die Berliner Krimi- nalpolizei jetzt einen neuen ganz großen Schlag gegen die Verbrecherwelt der Reichs- hauptſtadt zum Abſchluß gebracht. Mit die⸗ ſem Erfolg wurde endgültig einer weitlver⸗ zweigten Einbrecherorganiſation das Hand- werk gelegt, die in den Annalen der Berliner Ktriminalgeſchichte ohne Beiſpiel daſteht und die in ihrem Aufbau nur mit den organiſier⸗ ken amerikaniſchen Berufsverbrecherbanden verglichen werden kann. Nach zwölfwöchigen Ermittlungsarbeiten konnten nach und nach über 60 Einbrecher und hHehler, darunter mehrere Frauen, feſtgenommen werden, denen bis heute etwa 130 zum Teil bis in das Jahr 1932 zurückliegende Ge— ſchäftseinbrüche aller Art und etwa 180 Wohnungseinbrüche in Groß-Verlin ein⸗ wandfrei nachgewieſen wurden. Darüber hinaus aber kommen auf das Konto der meiſt ſchon erheblich vorbeſtraften Banditen, die durchſchnittlich 20 bis 30 Jahre alt ſind, noch etwa 200 weitere kurz vor der Auf- klärung ſtehende Wohnungseinbrüche. Trotz ihrer Jugend haben es einige von ihnen nach eigenem Ge— ſtändnis fertiggebracht, an über 100, in einem Falle ſogar an mehr als 200 Einbrüchen be⸗ teingt zu ſein. Bis jeßzr konnte viebesbeute im Werte von rund 20000 RM e wieder her⸗ beigeſchafft werden. Die Arbeit der Kriminalpolizei geſtaltete ſich inſofern außerordentlich ſchwie— rig, als faſt alle Banditen Mitglieder ehema— liger Berufsvereine waren. Ihre Hauptver— kehrspunkte waren zwei Kaſchemmen in der Linienſtraße und am jetzigen Horſt Weſſel— Platz. Ob Lebensmittel-, Tabak- oder Eiſen⸗ warenhandlungen, ob Muſikinſtrumenten-, Schuh⸗ oder Juwelengeſchäfte, ob kleine Verkaufsläden oder Engros-Firmen— kein Geſchäftsmann war vor den Einbrechern ſi— cher, Die Verwegenheit der Banditen war beiſpiellos. Einmal. gab es vor Polizeibe⸗ amten eine halsbrecheriſche Flucht dächer, ein anderes Mal über Höfe und Mauern über Häuſer⸗ durch einen Abzugsſchacht und mehrere Kel⸗ lerräume. Nach der Feſtnahme mehrerer Haupttäter ſtellten ſich die Verbrecher von den„Nacht⸗ geſchäften“ um auf Wohnungseinbrüche. Die Neulinge auf dieſem Gebiet wurden „Lehrlinge“, die weiter zum„Macher“, „Pauker“ und zum„Meiſter“ aufrückten. Bei dem„Brillantenpaul“ wurden Juwelen und Schmuck im Werte von 15 000 RM ge⸗ funden. 5 Dynamitanſchläge auf Schiffe Das Geheimnis des Brandes auf„Morro Caſtle“ Houſton(Texas), 22. Sept. Beamte der Morgan-Dampferlinie haben in den hieſigen Dockanlagen durch einen Ju- fall über 300 Pfund Dynamit entdeckt. Dle Dynamikladung war durch Leitungsdrähte mit einer Bakterie und einer Weckeruhr ver⸗ bunden. Die Dockwächter durchſchnitfen ſo⸗ fort die Drahtverbindungen und verhületen dadurch ein namenloſes Unglück. Man nimmt an, daß der Plan. die Anla⸗ en der Morgan⸗Linie zu zerſtören, mit den erſuchen zuſammenhängt, Schiffe a uf hoher See zu vernichten. Wie ge⸗ meldet, brach in den letzten zwei Wochen im Karibiſchen Meer auf vier Schiffen Feuer aus, darunter auf der„Morro Caſtle“. Bemerkenswerte Ausſagen i Neuyork, 22. Sept. Im Verlaufe der Unterſuchung des Bran⸗ des auf der„Morro Caſtle“ wurde der Funker George Alanana vernom⸗ men, deſſen Ausſagen man bereits mit Spannung erwartete. Alangna bekundete, daß der ſtellverkreten⸗ de Kapitän Warms die Ausſendung von Sos-Rufen erſt angeordnet habe, nachdem er, Alangna, ſich fünfmal auf die Komman⸗ dobrücke begeben und dringend um Weiſun⸗ gen gebelen hatte. Alle Offiziere auf der Kommandobrücke, fuhr Alangna fort, ſchie⸗ nen verwirrt und unſchlüſſig. Warms ſei le⸗ diglich auf und ab gegangen. Ein Offizier habe händeringend gefragt, was ſollen wir kun, was ſollen wir kun? Schließlich habe jemand, offenbar Warms, gerufen: Drehl das Schiff herum, laßt es auf den Skrand laufen. Der Sachverſtändige für Giftſtofſe eines Neuyorker Krankenhauſes hat bekanntgege⸗ ben, daß die chemiſche Unterſuchung der Leiche des vor dem Ausbruch des Brandes geſtorbenen Kapitäns Willmott keinerlei Giftſpuren ergeben hat. 5 Eine Letzte Nachrichten Sie wollien die Poſt um 100 000 RM ö betrügen. f i Mainz, 22. Sept. Der Bonner Hotelbeſit⸗ zer Julius Bauer ließ durch einen Kompli⸗ zen, einen Poſtbeamten, Poſtanweiſungen unter die abgehende Poſt bringen, die an ir⸗ gendwelche Hotelbeſitzer gerichtet waren. Auf dem Abſchnitt der Poſtanweiſungen wurde regelmäßig ein Zimmer für die er⸗ krankte Frau des Abſenders beſtellt. Nach einigen Tagen kam dann eine ſchriftliche Ab⸗ beſtellung mit der Anweiſung, das einbezahl⸗ te Geld auf ein näher bezeichnetes Bankkon⸗ to zurückzuzahlen. Nach den bisherigen Feſt⸗ ſtellungen hat ſich Bauer bis jetzt auf dieſe Art und Weiſe einen Vetrag von insgeſamt 100 000 bis 120000 RM auf verſchiedenen Bankkonten in Mainz, Frankfurt, Wiesbaden und Köln zuſammengeſchwindelt. Durch ei⸗ nen Zufall konnte der Betrüger jetzt verhaf⸗ tet werden. Er hatte beabſichtigt, mit ſeiner Beute in nächſter Zeit ins Ausland zu gehen. Brandſtiftung. Landeshut(Schleſien), 22. Sept. In Klein⸗Hennersdorf wütete in der Nacht auf dem Anweſen des Scholtiſei-Beſitzers Otto Teichmann ein Großfeuer. Infolge böswilliger Brandſtiftung ſind zwei große Scheunen mit faſt der geſamten Ernte der über 300 Morgen großen Wirtſchaft, viele landwirt⸗ ſchaftliche Maſchinen und Geräte verbrannt. Spritzenmannſchaft aus Görtelsdorf verunglückte auf der Fahrt zur Brandſtätte ſchwer, da ſich kurz vor Klein-Hennersdorf von dem Spritzenwagen auf unerklärliche Weiſe die Steuerungskette des Handpferdes löſte. Die Deichſel zerbrach. Die Pferde konnten nicht mehr zum Stehen gebracht werden. Die Spritze geriet ins Schleudern und ſtürzte mit einer Beſatzung von fünf Mann über die etwa zwei Meter hohe Bö— ſchung in den Zieder⸗-Bach. Drei wurden ſchwer und zwei Perſonen leichter verletzt. Sohn erſchlägt den Vater Karlsruhe, 22. In Rußheim bei Karlsruhe hat ſich eine entſetzliche Bluttat abgeſpielt. Der 5 Jahre alte Landwirt und Zimmermeiſter Ferdinand Theodor Meier wurde von ſei⸗ nem 21 Jahre alten Sohn im Stalle durch zwei Beilhiebe auf den Kopf erſchlagen. Der Täter ſchleifte die Leiche in die Scheune und begab ſich zur Küche, wo er die ahnungs⸗ loſe Mutter, ebenfalls in Tötungsabſicht, zu Voden ſchlug. Auf die Hilferufe der Frau eilten Nachbarn herbei, worauf der Mörder in ſein Zimmer flüchtete und ſich dort durch öffnen der Pulsadern das Leben zu nehmen verſuchte, was ihm jedoch nicht gelang. Er wurde von der Gendarmerie feſtgenommen und ins Amtsgerichtsgefängnis nach Karls⸗ ruhe verbracht. Der Mörder will in Not⸗ wehr gehandelt haben, da er von ſeinem Va⸗ ter bedroht worden ſei. Wie feſtgeſtellt wur⸗ de, führte er einen ſehr leichtſinnigen Lebens- wandel, ſodaß er mit ſeinem Vater in einem geſpannten Verhältnis ſtand. Naubmord geſühnt München, 22. Sept. Das Schwurgericht beim Landgericht München 2 hat am 8. Mai 1934 den 20jäh- rigen Georg Goeller aus Donndorf wegen eines Verbrechens des Mordes und eines Verbrechens des beſonders ſchweren Raubes zum Tode verurteilt. Der Reichsſtatthalter hat von ſeinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht. Das Todesurkeil iſt voll- ſtreckt worden. Goeller hat am 8. März 1934 den 41jäh⸗ rigen Kriegsinvaliden Johann Brey vom Riegſee in deſſen Blockhaus durch Hiebe mit einem Beil und einem Vorſchlaghammer ge⸗ tötet und dann beraubt, nachdem er die Tat mehrere Tage long kaltblütig überlegt und vorbereitet hatte. Das Verbrechen wurde heimtückiſch und in unmenſchlicher Grauſam⸗ keit aus niedrigſten Beweggründen began⸗ der Liller Polizeiſtandal Der Polizeiinſpektor als Führer einer Ver brecherbande. Paris, 22. Sept. Der in Lille aufgedeckte Polizeiſkandal liegt nunmehr klar zu Tage. Der 35 jährige Polizeiinſpektor Mariani, aus Korſtika gebürtig, ſtand an der Spitze der Bande, die geſtohlene Stempelſteuermarken verkaufte, mit Rauſchgift handelte und verbotene Glücksſpiele begünſtigte. Mariani. ein Mann von herkuliſchem Körperbau und gu⸗ iem Anſehen, war mit fünf ſeiner Genoſſen am Bahnhof in Lille verhaftet worden, als ſie gerade Stempelmarken im Werte von 300 000 Franken, die geſtohlen waren, für 200 000 Franken an einen Induſtriellen ver⸗ kaufen wollten. Vier ſeiner Helfershelfer ſtammen ebenfalls aus Korſika, der fünfte gehört einer angeſehenen Familie in Lille an. Mariani hatte den Verdacht dadurch er⸗ weckt, daß er weit über ſeine Verhältniſſe leble, bei einem Monatsgehalt von 1800 Jranken einen eigenen Kraftwagen beſaß und ſeine geſchiedene Frau mit vier Kindern und eine Freundin mit einem Kind unter ⸗ hielt. Er erklärte bei ſeiner Vernehmung. er habe ſich in die Stempelſteuerſache einge⸗ laſſen, um die Betrügereien aufzudecken und die Schuldigen dem Gericht zu übergeben. Man hielt ihm aber ſeinen Lebenswandel vor und verwies auf die Tatſache, daß er ſeine Vorgeſetzten über dieſe Angelegenheit hätte auf dem Caufenden halten müſſen. Sept. In kurzen Worten Generaldirektor Welker⸗Duisburg wurde Vorſitzenden des Zentralvereins der eutſchen Binnenſchiffahrt ernannt. Polen hat ſeinen Antrag zur Minderhei⸗ tenfrage i Politiſchen Ausſchuß des Völ⸗ kerbundes zurückgezogen. i die Berliner Kriminalpolizei vollführte einen großen Schlag gegen das Berufsver⸗ brechertum. Zentral⸗Japan wurde von einer furcht⸗ daren Taifunkataſtrophe heimgeſucht. Die Entführung des Lindbergh⸗Kindes ſcheint durch die Verhaftung eines Haupttä⸗ ters endlich Aufklärung zu finden. die Lage der Reichsbahn Die Einnahmen geſtiegen.— Verwaltungs- ratsſitzung. Berlin, 22. September. Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft hielt ſeine 63. Ordent⸗ liche Tagung ab. Der Verwaltungsrat ver⸗ ſchaffte ſich zunächſt einen Ueberblick über die Finanzlage der Reichsbahn. 1 Die Einnahmeentwicklung zeigte für die erſten acht Monate des Jahres 1934 einen Zuwachs von annähernd 15 v. H. gegenüber 1933. Davon entfällt auf den Perſonenver⸗ tehr eine Junahme von rund 7 v. H., auf den Güterverkehr eine ſolche von rund 19 v. 9. B51 den vermehrten Betriebsleiſtungen mußten auch die Ausgaben eine ent⸗ ſprechende fühlbare Erhöhung erfah⸗ ren, zumal die Maßnahmen zur Arbeitsbe⸗ ſchaffung von der Deutſchen Reichsbahn wei⸗ ler nachdrücklich gefördert werden. Der Ver⸗ waltungsrat gab ſeine Zuſtimmung zur Aus⸗ führung größerer Bauvorhaben. Der Verwaltungsrat genehmigte ferner 1500 neue Veamtenſtellen zur be⸗ vorzugten planmäßigen Anſtellung von ſchwerkriegsbeſchädigten und ſchwerunfall⸗ verletzten Reichsbahnbedienſteten. Hervorragende Leiſtungen. Generaldirektor Dr. Dorpmüller be⸗ richtete über die umfangreichen Transport⸗ bewegungen der Reichsbahn zur Durchfüh⸗ rung der großen Kundgebungen des vergan⸗ genen Sommers, die reibungslos ohne jeden Unfall abgewickelt wurden. Beſonders ge⸗ dachte er dabei der hervorragenden Leiſtun⸗ n des Reichsbahnperſonals im Dienſte der Peförderung der Teilnehmer der Saar⸗ ktundgebung auf dem Ehrenbreitſtein, des Aufmarſches der Deutſchen Ar⸗ beitsfront in Schleſien und des Reichsparteitages der NSDdAp in Mürnberg. Der Präſident des Verwalkungsrates ſprach der Reichsbahnleitung und dem ge⸗ ſamten Reichsbahnperſonal für dieſe Lei⸗ tungen den Dank und die beſondere Aner- kennung des Verwalkungsrakes aus. Eine Entlaſſung Berlin, 22. Sept. Wie die Deutſche Arbeitsfront mitteilt, hat Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht die Entlaſſung des Generalſekretärs des Deut⸗ ſchen Handwerks⸗ und Gewerbekammertages, Dr. Schild angeordnet. Aus dem gleichen Grunde hat der Führer der Deutſchen Ar⸗ beitsfront, Dr. Ley, Dr. Schild ſeiner Funk⸗ onen in der Reichsbetriebsgemeinſchaft Handwerk enthoben. Beſtechungsſkandal in Polen. Warſchau, 22. Sept. Der, wie gemeldet, kürzlich aus der Regierungspartei ausge⸗ ſchloſſene Abgeordnete Idzikowfki und der ſeines Poſtens enthobene eie hohe Be⸗ amte im Finanzminiſterium, Michalſki, wur⸗ den auf Anordnung des Generalſtgatsan⸗ waltes verhaftet. Die Verhafteten ſind in eine Beſtechungsangelegenheit verwickelt. Reichsſporttag des BM Zum erſten Male tritt der Bund Deut⸗ ſcher Mädel in der Hitler⸗Jugend(BDM) mit einem Reichsſporttag an die Oeffentlich⸗ keit. Im Herbſt vergangenen Jahres war es, als der Reichsjugendführer eine Reichs⸗ ſportwartin berief und ſie mit der ſchwieri⸗ gen Aufgabe der körperlichen Ertüchtigung der Mädels im Bom beauftragte. In ver⸗ hältnismäßig kurzer Zeit war es geſchafft, daß jede Gruppe in Stadt und Land im Rahmen dieſer ſportlichen Arbeit erfaßt wurde. Die Erfolge dieſer Arbeit werden nun am Sonntag zu Tage treten. Ueberall im ganzen deutſchen Reich werden Sport⸗ veranſtaltungen des BDM abgewickelt, an 69 verſchiedenen Orten kämpfen die Mädels um den Siegeslorbeer. Allerdings werden dabei erſt der Anfang der ganzen Arbeit ſein: Durch äußere Disziplin zu einer ganz be⸗ ſtimmten inneren Zucht und damit zu einer bedingungslos nationalſozialiſtiſchen Le⸗ benshaltung zu gelangen. ö Es iſt eine ſchwierige Aufgabe, die hier im Stillen begonnen wurde und weiter fort⸗ geſetzt wird, beſonders wenn man an die vielen Hinderniſſe denkt— ſo vor allem in Landgegenden das faſt völlige Fehlen von Sportplätzen und Geräten— der man ſeine Anerkennung nicht verſagen darf. Winter-Reitturnier in Berlin. Der Reichsverband für Zucht und Prü⸗ fung deutſchen Warmblutes veranſtaltet ſein großes Internationales Winter⸗Tur⸗ nier im Rahmen der Grünen Woche vom 25. Januar bis 3. Februar 1935. Das Tur⸗ nier findet wie allſährlich in den Ausſtel⸗ lungshallen am Kaiſerdamm ſtatt. Die Aus⸗ ſchreibungen werden Anfang Oktober ver⸗ öffentlicht werden. Erwiſcht Wie die Staatspolizeiſtelle Stettin mit⸗ teilt, gelang es den Beamten der Geheimen Staatspolizei Stettin, einen der am 18. 9. aus dem Gerichtsgefängnis Altdamm ent⸗ wichenen KPD⸗Funktionäre Erwin To m⸗ kewitz, genannt Hörſi 3, feſtzunehmen. Tomkewitz wurde bei einer früheren Freun⸗ din aus dem Bett geholt. Seine Freund und ſieben weitere Perſonen wurden wegen Beihilfe und Begünſtigung ebenfalls feſtge⸗ nommen. Nach den Feſeſtellungen d. Staatspolizei iſt mit großer Wahrſcheinlich⸗ keit anzunehmen, daß die drei anderen Flüchtlinge ſich zurzeit noch in Stettin oder Umgebung verborgen halten Es erſcheint jedoch nicht ausgeſchloſſen, daß die Betref⸗ fenden ihre Flucht über Berlin nach Ham⸗ burg fortſetzen, um zu verſuchen, von dort aus mit falſchen Papieren ins Ausland zu gelangen. Vierzehn lleine Negerlein— Minneapolis liegt nicht auf dem Mars Das verpfändete Gebiz— Die bellende Empfangsdame Aus früheren Zeiten erinnerte ich mich eines ſehr ſchönen Liedes von zehn kleinen Negerlein, von denen in jeder folgenden Strophe eins ſubtrahiert wurde, bis in der letzten Strophe nur noch ein kleines Neger⸗ lein übrigblieb. An dieſe Geſchichte von den zehn Negerlein mußte ich denken, als ich kürzlich in einer transozeaniſchen Zeitung las, daß im Neuyorker Negerviertel zwei vollſtändige Negerfamilien mit je ſieben le⸗ digen Familienmitgliedern in zarte Bezie⸗ hungen zueinander getreten ſeien, indem ſie ſich miteinander verheirateten. Das war alſo ſo, daß die ſieben Söhne der einen Neger⸗ familie die ſieben Töchter, die die andere Negerfamilie zur Verfügung ſtellen konnte, zum Standesbeamten führten, um ſich zu⸗ fange den zu laſſen. Als der Standes— beamte die vierzehn Negerlein beider Ge— ſchlechter ſamt den erforderlichen Trauzeu⸗ gen in Reih und Glied aufmarſchieren ſah, wurde ihm ſchwarz vor den Augen. Und dann kam erſt die richtige Verwirrung: der Standesbeamte konnte nämlich, da ein Ne⸗ ger ausſieht wie der andere, die verſchiede⸗ nen Negerpärchen nicht genau unterſcheiden und hätte beinahe total falſch verheiratet, wenn ihm nicht die Negerlein ſelbſt mit gu⸗ tem Rat zu Hilfe gekommen wären. Alſo es heirateten— damit Sie auch das wiſſen— der John die Lulu, der Leroy die Mildred, der James die Alice, der Simon die Mary, der Richard die Rachel, der George die Su⸗ ſie, der Will die Julie. Als endlich alles in Ordnung ging, atmete der Standesbeamte, wie von einem ſchweren Alpdruck befreit, er⸗ leichtert auf und trank eine ganze Karaffe Waſſer leer. Die ſieben Negerpaare gingen glücklich und zufrieden zu einem feſtlichen Mahle, aber der Standesbeamte blickte ih⸗ nen beſorgt nach und ſagte zu ſeinem Schrei⸗ ber:„Wenn das nur gut geht, und wenn ſie die Frauen nicht doch noch verwechſeln!“ An den Rufnamen wird man ſich jedoch wohl ſchließlich erkennen. Zu der Neuyorker Negerſenſation kam in dieſen herbſtlichen Hitzetagen noch eine an⸗ dere ſenſationelle Sache hinzu. Anfangs ſchien es ſogar, als ob es eine ganz große Sache von weltgeſchichtlicher Bedeutung würde, dann aber... Doch ich muß der Reihe nach erzählen. Man hatte den Mars in den letzten Jahren ein bißchen ſtiefmütter⸗ lich oder ſtiefväterlich— je nach dem Ge⸗ ſchlecht, dem man angehörte— behandelt. Früher waren die Marsbewohner bekannt- lich eine der wichtigſten Programmnum— mern, die wir im Hochſommer herausbrach— ten. Wir waren bereits ſo weit, daß wir uns mit ihnen durch Lichtſignale verſtändi⸗ gen wollten. Möglicherweiſe hatten wir uns ſogar ſchon verſtändigt— ich bin da nicht mehr ganz im Bilde. Dann aber wurde es plötzlich ſtill um die Marsbewohner, und ein Pariſer, der gerade dabei war, eine Gram⸗ matik und ein Lexikon der Marsſprache zu bauen, ging freiwillig in eine Kaltwaſſer⸗ heilanſtalt. In Amerika aber geſchah es jetzt, daß von den Rundfunkempfängern geheim⸗ nisvolle Sendungen aufgefangen wurden. Da man ſich über ihre Herkunft nicht eini⸗ Uberwültigende ᷑iehirteeit der Deutschen Front an der Saur Aue def fg eder def deutschen font IH. dar Aimodefechſigfen insges 470 40-0% r 65 90% m 90-75 25 95-00% — Auteil der Mitglieder der eee an der Saar in vom Hundert der Stimmberechtigten na 1 Aihngen a ngen ulefſchied Mettlach ilbringen Merzig „Merzi Land „Rehlingen auſtadt ulzba 5. Dudweiler Wemmelsweiler Obereſch 93„Friedrichsthal rgermeiſtereien und Kreiſen. 95% 57. Namborn 99% 58. Wlebelskirchen 59. 88805 60. Ober⸗Bexbach 61. Mittel⸗Bexbach 62. Jägersburg ** 69. Irboch ö 05 konnte, kam man zuletzt au dee, daß ſie nur von den Marsbewoh herrühren könnten. Ehe jedoch ufgereg⸗ ten Leute, die auf dieſe Idee gekommen wa⸗ ren, in die zuſtändigen Kaltwaſſerheilanſtal⸗ ten gebracht werden konnten, machte en noch ganz nüchterner Forſcher die Entdek⸗ kung, daß die Sendungen nicht vom Mars kämen, ſondern aus Minneapolis. Minnea⸗ polis iſt von den Amerikanern nicht ganz ſo weit entfernt wie der Mars, und man war geradezu entrüſtet, als man erfuhr, daß die dieſem Minneapolis ein Funker ſitze, der nach einem Geheimcode rundfunkte. Die Senſation iſt nun vorüber, aber um den Mars könnte man ſich doch vielleicht wieder ein bißchen mehr kümmern, damit wir nicht überraſcht werden, wenn die Marsbewohner eines Tages doch vielleicht mit dem Laut⸗ ſprecher zu wirtſchaften anfangen. Es kommen jedoch durchaus nicht alle Nachrichten, die uns etwas merkwürdig vor⸗ kommen, aus Amerika oder vom Mars. Selbſt in Ungarn, das nicht ganz ſo weit von uns entfernt iſt, kann Seltſames paſſieren. Die Frage iſt die, ob ein Gläubiger einen Körperteil ſeines Schuldners durch einen Gerichtsvollzieher verſteigern laſſen darf. Ihnen kommt das beſtimmt etwas lomiſch vor, und mir war es auch ſo, aber fetzt, wo ich genau weiß, wie die Sache liegt, habe ich mich wieder beruhigt. In Berlin hat ein⸗ mal ein Ohrenarzt einer ſo gut wie tauben Patientin, die die hohe Arztrechnung nicht bezahlen wollte, ganz einfach das Hörrahr weggenommen, ſo daß die Dame überhaupt nichts hören konnte. Das Gericht erklärte natürlich eine ſolche Pfändung als den guten Sitten widerſprechend und befahl dem ener⸗ giſchen Doktor, das Hörrohr zurückzugeben und außerdem noch Schadenerſatz zu zoh⸗ len. Nun weiß ich ja nicht, ob man ein Hör; rohr, das zum Teil das Ohr vertreten muß, als einen Körperteil bezeichnen darf, aber bei einem falſchen Gebiß, das der Menſch hat, liegt die Sache doch vielleicht ein biß⸗ chen anders. In Budapeſt nun war es ſo, daß ein Bankbeamter, der ſeine Miete nicht bezahlen konnte, dem Hauswirt ſeine künſt⸗ lichen Zähne als Pfand gab. Womit der Bankbeamte dann gebiſſen hat, das zu er⸗ gründen, iſt nicht meine Sache. Ich weiß nur, daß er die Miete auch ohne Gebiß nicht bezahlen konnte, und daß der Hauswirt da⸗ raufhin das verpfändete Gebiß verſteigern laſſen wollte. Worauf das Gericht gegen den Hauswirt entſchied, indem es ausdrück⸗ lich feſtſtellte, daß man einem Nebenmen⸗ ſchen die Körperteile nicht wegnehmen dür⸗ fe, um ſie zu verkaufen. Mit einem Gebiß alſo wird man fortan ſeine Miete nicht be⸗ zahlen können— die Hauswirte werden ſich ſchwer hüten, ihre Wohnungen auf ſolche Weiſe loszuwerden. Zum Schluß bringe ich noch etwas Neues aus Paris. Es iſt eine Geſchichte von einem Hund und einem Doktor. Der Hund iſt hei dem Doktor in Stellung und vertritt dort eine Empfangsdame, wie ſie ein Doktor manchmal braucht. Für dieſen Zweck hat der Doktor den Hund ſo abgerichtet, daß ſie zuſammen in einem Zirkus auftreten könn⸗ ten. Der Hund öffnet den Patienten die Korridortür, nimmt ihnen die Hüte ab und geleitet ſie— nicht die Hüte, ſondern die Pa⸗ tdenten— ins Wartezimmer. Dann klopft er mit den Pfoten an die Tür, hinter der der Doktor die Patienten geſund macht, und gibt durch das Klopfen zu verſtehen, daß wieder einer oder eine in die Sprechſtunde gekommen ſei. Soll der Patient in das Sprechzimmer eintreten, was der Hund ſchon immer ahnt, ſo gibt er— nicht der Patient, ſondern der Hund— durch ein dreimaliges „Wau⸗wau“ zu erkennen, daß die Zeit ge- kömmen ſei. Der Doktor hat infolge dieſes Hundes eine oroße Kundſchaft bekommen: lunuunz aA nannt 2 dne meiſten kommen allerdings, um den Hund bei der Arbeit zu ſehen, nicht den Dok⸗ tor. Es fragt ſich nur, ob das nicht ein un⸗ lauterer Wettbewerb iſt... Ich gebe dieſe Geſchichte ſo wieder, wie ich ſie geleſen ha⸗ be. Wenn ſie Ihnen nicht glaubwürdig ge⸗ nug erſcheinen ſollte, dann werfen Sie ſie Jilme der Wirklichleit Es gibt immer noch Menſchen der älteren Generation, die ein Vorurteil gegen den Film haben. Lächelnd lehnen ſie es ab, ein Kino zu beſuchen.„Geht ihr nur allein hin!“ ſagen ſie zu ihren Söhnen und Töch⸗ „Ich werde Ihnen len Daumen halten!« gagt Walter Ladengast(als Korrepetitor) zu Hanna Waag, die sich vor dem großen Prüfungskonzert lürchtet. lern; zich bin für ſolche Kindereien zu alt. Das iſt doch alles nur dummes Zeug. So etwas gibt es ja in Wirklichkeit gar nicht.“ Man kann natürlich über dieſe Unbelehr— baren einfach die Achſeln zucken und ſie als rückſtändig verurteilen. Aber damit macht man ſich die Sache entſchieden zu leicht. Die alten Leute haben ſo unrecht nicht, wenn ſie vom Film nichts wiſſen wollen. Die wenigen Filme, die ſie, dem Drängen ihrer Kinder folgend, ſahen, haben ihnen den Geſchmack am Kino gründlich verdorben. Sie waren wirklich„dummes Zeug“. Denn wie ſahen dieſe Filme meiſtens aus? Da mußte ſich der deutſche Bauer oder der in Ehren ergraute Handwerksmeiſter eine Geſchichte anſehen, in der ſich alles nur darum drehte, ob ein leichtſinniger junger Mann ein eben- ſo leichtſinniges junges Mädchen heiraten kann oder nicht. Alle dieſe Filme ſpielten unter Menſchen, die ſcheinbar nichts anderes zu tun hatten, als Auto zu fahren, ſpazieren zu gehen oder Mittelmeerreiſen zu machen. Die einzige Arbeit, die in dieſen Filmen erlaubt war, beſtand darin, daß irgend ein eleganter Herr an oder auf ſeinem Schreib— tiſch ſaß und ein wenig telefonierte. Zwei Drittel dieſer Filme ſpielten ganz oder teil— weiſe in der Welt des Theaters, der Ope— rette, des Films oder Varietés, denn das war die einzige Umgebung, die der Filmherſteller oder ſein Hausdichter aus eigener Anſchauung fannten. Kein Wunder, daß dieſe Filme einen ausgereiften deutſchen Mann, eine rich— lige deutſche Frau nicht befriedigen konnten. Die jungen Leute aber, die ſich ſolche Filme anſehen, werden dadurch zu der ir— rigen Anſicht verleitet, daß es gar herrlich ſein müſſe, in Berlin, in Paris oder in New Vork als Schauſpielerin, als Steno— iypiſtin oder als Chauffeur zu leben, denn ganz gewiß würde dann eines Tages das große Glück in Geſtalt eines Bankdirektors oder einer Dollarprinzeſſin kommen und das ſchöne junge Mädchen oder den intereſſan⸗ ten jungen Mann aller irdiſchen Sorgen entheben. Unzufrieden mit ihrem eigenen Schickſal verließen die jungen Leute das Kinotheater. Die gewohnte Arbeit auf dem Felde, in der Werkſtatt oder im Hauſe machte ihnen kein Vergnügen mehr. Nach der Großſtadt mußte man gehen, frei wollte man ſein, Auto fahren, Bankdirektoren kennen lernen und jeden Tag ein anderes Kleid anziehen! Unmerklich hat das Kino dazu beigetragen, die Landflucht zu unter⸗ ſtützen, die Jugend zur Ueberſchätzung von Aeußerlichkeiten zu verleiten und die Achtung vor der ehrlichen Arbeit zu untergraben. Neben dieſen hohlen Erzeugniſſen eines gedankenloſen Amüſiergewerbes hat es aber ſchon frühzeitig immer wieder Filme ge⸗ geben, die von dem altgewohnten Schema abwichen. Aber obwohl die Oeffentlichkeit ſie mit Begeiſterung aufnahm und noch nach Jahren von ihnen ſprach, ſind ſie merkwür⸗ digerweiſe bis heute in der Minderzahl ge⸗ blieben. Die„Branche“ hatte kein Zutrauen zu ihnen. Ob⸗ wohl jeder neue Film den Anſpruch er⸗ hob, ein Kunit⸗ werk, eine ein⸗ malige, noch nicht dagewe— ſene Angele- genheit zu ſein, waren die mei⸗ ſten doch nichts anderes als Dutzendware. Dennoch wur⸗ den ſie von den Produktions⸗ firmen immer wieder herge— ſtellt, von den Verleihfirmen übernommen und von den Mas wi uclit meh gelen wollen: 2 5 90 8 verwechſelt, iſt die Umgebung, in dieſe Dutzendfilme ſpielen. Es gehört zu den Vorurteilen der Branche, daß man glaubt, in der Welt draußen ſehe man diejenigen Filme am liebſten, die in nationaler Beziehung möglichſt farblos ſind. Das iſt aber ein großer Irrtum. Selten haben Filme ſolches Aufſehen erregt und einen ſolchen Erfolg gehabt wie die berühmten Schwedenfilme, die nach Motiven der großen ſchwediſchen Dichterin Selma Lagerlöf gedreht worden ſind. Noch in jüngſter Zeit iſt der tſchechiſche Film„Junge Liebe“, der in einem böhmiſchen Bauerndorf ſpielt, in Berlin wochenlang vor ausver⸗ kauftem Hauſe gelaufen. Mit größtem In⸗ tereſſe haben wir das naturnahe Leben eines ausſterbenden Volkes in dem herr⸗ lichen Eskimofilm„Palos Brautfahrt“ ken⸗ nen gelernt, den der jung verſtorbene dä⸗ niſche Forſcher Rasmuſſen uns hinter⸗ läſſen hat. Aber auch die deutſche Film⸗ induſtrie hat neuerdings einige Bild⸗ ſtreifen geſchaf— fen, die aus dem wirklichen Leben unſeres Volkes gegrif— fen ſind. Sie werden auch im Auslande ihren Weg machen, denn die ganze Welt iſt neu⸗ denen „Lichtſpiel— theatern vor⸗ geführt. Man wollte nichts riskieren. Wur⸗ de wirklich ein⸗ mal ein außer⸗ gewöhnlicher Film gedreht, ſo traute ſich niemand an ihn heran. Und doch ſind es gerade dieſe Filme, nach de— nen das Publi⸗ kum hungert. Wir haben ge⸗ nug von den Filmen aus einer„mondä⸗ nen“ Schein⸗ welt, in der die Menſchen an⸗ dauernd Schlager ſingen anſtatt vernünftig zu reden, in der ſich Vorgänge abſpielen, die keinen ernſthaften Menſchen intereſſieren können. Wir wollen Filme ſehen, die im wirklichen Leben ſpielen, in denen Menſchen von Fleiſch und Blut vorkommen, keine lackierten Puppen und keine geputzten Affen. Gewiß, wir wollen im Film nicht nur Kummer und Elend kennen lernen, wir wollen auch gern einmal herzlich lachen und uns mit den Darſtellern auf ſchöne Reiſen begeben, die wir ſelbſt uns leider nicht leiſten können. Aber es ſoll Sinn und Verſtand dabei ſein, es ſollen Vorgänge ſein, die uns das Herz höher ſchla⸗ gen laſſen, und mit denen wir uns auch dann beſchäf⸗ tigen, wenn wir das Theater verlaſſen haben. Es müſſen Filme ſein, die ein Geſicht haben, und in denen Men⸗ ſchen vorkommen, die Perſön⸗ lichkeiten ſind. Die„mon⸗ dänen“ Spielfilme aber ha⸗ Chee, uu. Hach, gierig darauf zu erfahren, wie es denn in dem vielge⸗ rühmten und vielgeſchmäh⸗ ten Lande Adolf Hitlers wirklich gausſieht. Es iſt bezeichnend für die Inſtinkt⸗ loſigkeit der „Branche“, daß ſie einem Film wie dem „Schimmel- reiter“(nach der Novelle von Theodor Storm) einen vollſtändigen Mißerfolg pro⸗ phezeite, ob⸗ wohl dieſes naturnahe und heimatgebundene Kunſtwerk den Filmtheatern mehr eingebracht hat als ſo mancher öde Schmarren, der nach irgend einem Schlagertext getauft iſt. Ein Film aus dem wirklichen Leben iſt auch der Bild— ſtreifen„Muſik im Blut“, der die Arbeit der Muſik⸗ ſtudenten und ihr jugend⸗ liches Gemeinſchaftsleben vor Augen führt. Ein Jilm muß„echl“ ſein Von Carl Froelich. Die Filmkammer hat mei⸗ nen Film„Krach um Jo⸗ lanthe“, den ich nach der herrlichen Bauernkomödie von Auguſt Hinrichs gedreht habe, — Meine Liebe gilt ſchon immer jenen Filmſtofſen, die aus dem Land, aus einem Stück Heimat heraus geſtaltet werden kön⸗ nen. Darum gelang es mir ja auch im Jolanthe und ihre Beschützerin, Löck, die Bauernmagd Carsla zhähliche« sich nicht Stine av vorigen Jahr, mit dem Film Jugend“ einen ſo durchſchlagenden zu erringen, weil ich darin der Stadt ſund ihre ganze Art, ihr ganzes richtig abgelauſcht hatte, und w ic dieſem„echten“ Hintergrund Menſch lem ließ, die ich in ihrem Spiel 9 aus der Atmoſphäre jener entwickelte. Fi N* 1 dia Nordla Diesmal hat der Film das Oldenburge Land zum Schauplatz ſeiner Hand j. Un da wußte ich denn ganz genau, daß ichen dann ein wertvolles Werk zuſtand würde, wenn ich dieſen Film auch haargenau dem Urbild ſeiner old ſchen Landſchaft und ſeiner olden Bauern nachgeſtaltete. Da dur nichts Kuliſſe, nichts Theater ſein, da mußte es erreicht werden, daß das 5 kum von dem Gefühl erfaßt wird: das hat nichts mit der geſchminkten Welt des 7 zu tun, ſondern das iſt wirklich und na lich bis in alle Einzelheiten hinein wahre bäuerliche Erleben inmitten echten Landſchaft. Wochen hindurch haben wir r Film die paſſenden Schauſpieler Schauſpieler, die tatſächlich aus Gegend ſtammen. So ſtammt J Hoppe aus der Priegnitz, Carſta Los aus dem Oldenburgiſchen, Marieluif dius aus der Gegend um Hambu Bach von der Waterkant, Fritz Hoospts ſogar ein richtiger oldenburgiſcher Bau den wir uns von der niederdeutſchen Wan derbühne ins Atelier geholt ha Wilhelm Krüger, der den Bauer ſpielt, war Jahre hindurch am O giſchen Landestheater. Nun war es verſtändlich nicht meine Abſicht, dieſe ſpieler in ihrem Dialekt ſpielen Nein, es durfte natürlich nur anged werden. Aber aus ihrer Echtheit! legten ſie echtes Empfinden und Den ihre Rollen. Und das iſt ausſchla für einen Film, ſoll er als ein ganzes feſt in ſich abgerundet ſein. bitte, zu dem ungariſchen Gebiß und zu den amerikaniſchen Marsbewohnern! Hans Dampf. ben alleſamt ſo wenig Profil, daß man ſchon am nächſten Tage nicht mehr weiß, was eigentlich in ihnen vorgegan⸗ gen iſt, und die Darſteller ſehen alle gleich aus, nur ihre Namen wechſeln— aber auch das nur ſelten. Ebenſo gleichförmig wie der Inhalt und die Geſichter, die man ſtändig miteinander das ſeltene Prädikat„künſt⸗ leriſch beſonders wertvoll“ verliehen. Warum hat ſie dieſes Filmwerk ſo ausge⸗ zeichnet? Weil ſie es für ſo hundertprozentig„echt“ an⸗ ſah. Und da eben liegt der Haſe im Pfeffer! Denn was ſagt uns ver ſchönſte Film, wenn er nicht bis ins Kleinſte hinein echt, lupenſcharf echt iſt? erlingen „Wallerfangen „Dillingen Saarlouis „ Sagrwellingen Nal bach Bettingen Leb 440 10 „ Ergulautern 5 wal bach „. 1 9. 8 89 reis Saarbrücken Stadt 95%. Limbach Brebach 94,7% 65. omburg Kl. Blittersdorf 91,4 ½ 66. Einbd „ Eusheim 90%% 67. Wörſchweiler Bliesmengen 96,5% 68. Bierbach Bebelsheim 90%% 69. Kirkel Rheinheim 70. Lautztirchen Ormesheim 71. Webenheim Rubenheim 72. Blieskaſtel Aßweiler 73. Ballweiler Ommersheim 74. Blickweiler Wer fc ein Rind liebt. gibt Sber⸗Wurzbach 75. Breitfurt 2 5 805 70. Wolſersheim „St. Ingbert 77. Bod weiler Mohrbach Spieſen 51 78. Mirubach 0 0 52. Neunkirchen 79. Altheim N 1 55. 8105 1 1 51. Ot D Inil 80. Wals beim 81. Medelshelm 55. St. Wendel Land 50. St. Wendel keine ſporklichen Höchſtleiſtungen erzielt werden, aber das iſt ja auch gar nicht der Sinn der Arbeit. Es wird vielmehr da⸗ rauf der größte Wert gelegt, jedes Mädel zu einer guten Durchſchnittskönnerin heran⸗ eee Körperſchule, Bodenturnen und annſchaftsdreikampf für die Untergaue wechſeln in bunter Folge mit einer Spiel⸗ wieſe, einer luſtigen Geſchicklichkeitsſtaffel und Volkstänzen ab. a Ueber zwei Millionen BDM Mädels werden die Sportplätze mit fröhlichem Le⸗ ben und Treiben erfüllen und doch ſoll dies U Ein Haupts paß. Kathreine Gar! Froelfeh, der Regisseur des Fülms Krach um jolanthee, zeigt 1¹ den 5 Jugend hat keine Tugend, erwachsene NMustkstacanten verufken hren Vohrar Eine juslige Szene aus dem ulm Musk in Hate, unde auch den Porfzungen, Wie sie ihren Lehrer im Bade überfallen sollen, bern einmal. 888888 8 —— 2 82. Brenſchelba 83. man * S * noch verſpielte, was ich aus den Grube herausbekommen Kere Non habe 5 8 ö Ach, weißt du, Ika, Geld iſt etwas Herrli er es 0 Nn iſt auch gefährlich für einen Menſchen, der nicht damit Nee umgehen kann. Es reißt einen immer tiefer in das Un⸗ — 0 ö glück, wenn man ſich nicht beherrſchen kann. Aber ich will 24 Herr über mich werden. Herrgott nochmal, ich muß doch 5 wieder hochkommen können! Sorge dich nicht, Ika. ich werde ſchon jemanden finden, der mir diesmal noch hilft. Und dann— dann will ich ein neues Leben anfangen.“ „Jawohl, Dietmar, du findeſt jemand, der dir Geld leiht— zu ſo hohen Zinſen, daß du dich immer tiefer in 5 eine Schuldenlaſt verſtrickſt, bis du überhaupt keinen Aus⸗ ö weg mehr findeſt. Nein, Dietmar, ſo weit laſſe ich es nicht Heiß zog er das Mädchen an ſich, das ſich wieder durch kommen. Wenn Bertl dir nicht hilft, werde ich es tun.“ ſeine Liebtoſungen betäuben ließ, und das ſeine lechzenden Dietmar konnte ein leiſes Lächeln nicht unterdrücken. Küſſe verzehrend erwiderte.. Monika ſah es und ſagte: 1 Später als ſonſt verließ Dietmar das Bürogebäude,„Du wunderſt dich, Dietmar, und glaubſt nicht, daß um zu ſeinem Pferd zu eilen, das geſattelt auf und ab ich das kann! Du irrſt dich. Ich hatte ein ſehr hohes ö 0 1 5 4 2 ühr i ˖ Nadelgeld drüben, dem ich nie einen Pfennig an⸗ 1— n Eine Geschichte aus Rußland ö 2. von Henrik Henner ſchwang. Grüßend ritt er davon. ja alles bekam, was man ſich nur denken konnte. Es iſt Seit dem Tode ihres Gatten, der Beamter im Miniſterium Anuſchka ließ den eben genannten Gegenſtand in Girgorſkis —————* . ——— 8. ——— 2——— OMAN von MARGARETE AMK EINMAN N. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. „Ich muß herauskommen aus der Geſchichte“, ſagte Dietmar jetzt vor ſich hin.„Es bleibt mir nichts anderes übrig— ich muß mein Glück bei Viola verſuchen. Sie iſt zwar vernarrt in den Bertl— aber ich kann ja mit den Weibsleuten umgehen. Mal ſehen, ob ich's nicht doch ſchaffe.“ Er war ſo vertieft in ſeine Gedanken, daß er das leiſe Oeffnen und Schließen der Zimmertür nicht gehört und nicht geſehen hatte, daß ein junges Mädchen zaghaft das Privatbüro betreten hatte. „Iſt noch etwas zu diktieren, Herr Dietmar?“ klang es jetzt leiſe von der Tür her. Dietmar fuhr zuſammen, und im erſten Schreck ſagte er ſchroffer, als er wohl beabſichtigt hatte: „Was fällt Ihnen ein, Fräulein Schwarz..“ Plötzlich beſann er ſich, um ſo mehr, als er ſah, daß das Mädchen jetzt leiſe vor ſich hinweinte. Inge Schwarz war ein hübſches Geſchöpf, groß und ſchlank, mit herrlichem hellblonden Langhaar und wunder— schönen blauen Augen, die jetzt in Tränen ſchwammen. „Was iſt denn nur, Inge?“ fragte Dietmar, ſich zu einem weichen Ton zwingend. „Dietmar— du liebſt mich nicht mehr— du biſt meiner überdrüſſig...“ „Aber Kindchen, was fällt dir ein? Du weißt doch, im Betrieb gibt es bei mir keine Privatſachen.“ „Und außer dem Betrieb, da haſt du nur Augen für die Miß. Oh, ich fühle es ſchon die ganze Zeit, daß ich Erſt als er durch die Heide ritt, ſaß ihm die ganze ein hübſches Stück Geld zuſammengekommen in all den Angſt wieder im Halſe. Nun kam auch noch das mit Inge Jahren. Ich gebe es dir gern, wenn ich dir nur helfen Schwarz hinzu. kann. a i Weiß Gott, er hatte dieſem Mädchen gegenüber ein„Ita, Liebe, wie gut du zu mir biſt! Aber ich glaube, ſehr böſes Gewiſſen. Das ſüße Geſchöpf hatte ihm im Kind, das hat alles teinen Zweck. Meine Schulden ſind B erſten Augenblick gefallen, als er ſie im Schreibmaſchinen⸗ ſo hoch, daß du mir wohl nicht helfen kannſt.“ des Innern geweſen, wob ſich der Schleier des Geheimniſſes Hände gleiten und vollendete: N i n„Aber du kannſt Bertold wenigſtens vertröſten, wenn um die ſchöne Anuſchka Velitſchko.„Während ich mit ihm diniere, habt Ihr alſo reichlich Zeit zimmer geſehen hatte, zwiſchen den anderen, und er hatte ö 8 1 195 10 1. ſie ſofort zu ſeiner Privatſekretärin beſtimmt. du einen Teil der Schulden bezahlſt. Meine Erſparniſſe In dem Petersburg Nikolaus II. munkelte man allerhand. den Juhalt dieſer Mappe zu prüfen und das für Sofia ich⸗ Inge war ſo zart, ſo unberührt— ganz anders als betragen etwas über zehntauſend Mark, Dazu komm eiten gt tg Neu daß d e e 0 2 e alle die Mädels, mit denen er ſonſt zu tun hatte. Und noch der Smaragd, den ich dir hier mitgebracht habe. Er ren Teil ſeines Vermögens a lu am Mewwſtt dem Baliakat„Das wäre in der Hauptsache alles.“ nun war ſolch ein Unheil aus dieſer Liebe entſtanden. iſt ein ſeltenes Stück, und ich weiß, daß er ein kleines zum Opfer gebracht hatte. Die Staatspenſion reichte gerade Girgorſti hatte ſich wieder erhoben. Und gerade jetzt, wo ihm das Waſſer an der Kehle ſtand. Vermögen gekoſtet hat. Wenn du ihn verkaufſt, wirſt du zu einem beſcheidenen Daſein aus, und nun begnügte ſie ſich„Punkt zwölf Uhr ſagten Sie, Anuſchka?“ Jetzt, wo er kein Hindernis gebrauchen konnte, wo er auch heute noch vier- bis fünftauſend Mark dafür be⸗, ee unbeirrt auf ſein Ziel losgehen mußte tommen. Er ist viel mehr wert, ich weiß es— aber 8 3 3 jJCC(öͥͥ% e, 1 0 5 f 510 wieder zum Gehen wandte: 2 Das Mädel mußte vertröſtet werden. Er hatte Be⸗ darauf kommt es jetzt nicht an“ l Die Hofdamen der bigotten Zarin und deren Kreis rümpf⸗ Die Tü ˖ f iſt alſ ziehungen in Berlin. Inge mußte zuerſt einmal dorthin„Nein, Ita, ich kann das alles nicht von dir aunehmen. ien über Anuſchka die Naſen. Ihre Männer und Freunde ſahen Nen%% v gebracht werden; dann, wenn das andere in Ordnung Laß mich! Ich werde ſchon irgendwie fertig werden. in ihr eine galane Frau und richteten im Ton des bekannten Iwan hat dieſe Weiſung, Girgorſti. Iwan iſt mir treu 85 95„Nitſchewo“ das Benehmen ihr gegenüber danach ein. A d ein in 12 war, konnte man weiter ſehen. N. 5 ergeben wie ein Hund! Und doch. Das auch in der Litaini nicht ohne Aufwand ge⸗ führte Leben der Schönheit, deren pikante Reize in aller Munde waren, fand in den der Witwe Fedor Waſſiljewitſchs Monika ſchob ihm das flache Käſtchen mit einer ener⸗ „Hallo, Dietmar!“ giſchen Bewegung in die Hand. 5 Erſchrocken fuhr der Angerufene in die Höhe.„So, Dietmar, ich wünſche es, daß du das da nimmſt. „Oh, Ika, du* 10 Wladimir Tſcherkoff war noch jung an Jahren. Kaum dir gleichgültig geworden bin.“ „Nein, Ingelein, du irrſt dich wirklich. Kennſt du mich ſo wenig, daß du an meiner Liebe zweifelſt?“ „Mein Gott, Dietmar, was machſt du nur für ein Geſicht?! Man kennt dich ja nicht wieder. Gerade als ob ſchrecklichſtes Regenwetter wäre und nicht herrlichſter Ich mache mir nicht das geringſte aus dieſem Schmuck, er paßt auch gar nicht zu mir. Und er kann keinen beſſeren Zweck finden als den, dir und damit Tante Helge und dem Weſthof zu helfen. Und jetzt wollen wir nicht weiter zur Verfügung ſtehenden Geldquellen und in den Geſchenken, die ihr der eine oder der andere machte, wohl keine ausreichende Erklärung. Und nun gar die Toiletten, in denen Anuſchka ab und zu Mitte der Dreißig. Die Gunſt des Zaren und ſeine Freund⸗ ſchaft mit dem damals allmächtigen Raſputin hatten ihn raſch auf ſeinen hohen Poſten emporgetragen. Rechte Hand des Kriegsminiſters und Chef der Abteilung, die man kurz in dem in einer Loge der kaiferlichen Oper oder auf einem Balle der einen Wort„Mobiliſation“ zuſammenzufaſſen pflegt. Kadetten erſchien! So ſprang er denn letzt auch voll jünglinghaften Feuers die „Sie iſt und bleibt die eleganteſte Frau in Petersburg!“ Treppe in der Litaini hinauf. Die Glocken auf den Kirchen „Ach, wenn ich nur nicht zu zweifeln brauchte! Du weißt ja, wie lieb ich dich habe. Ich hab' es dir bewieſen — mit allem. Und du, du haſt nur mit mir geſpielt.“ Sonnenſchein. Wir bekommen fabelhaftes Oſterwetter. Ich bin noch einmal über die Felder geritten. Die Saat ſteht gut, es iſt eine Freude...“ über dieſe Sachen reden. Meiner Bank werde ich heute noch ſchreiben, dann iſt auch das erledigt; und Bertold wird warten, bis du wieder Geld aus den Gruben be⸗ Von neuem ſchluchzte ſie bitterlich auf. „Alſo, Inge, jetzt ſei vernünftig! Heute nachmittag nach Büroſchluß wollen wir uns an der gewohnten Stelle treffen und uns über alles ausſprechen. Jetzt aber muß ich dich ernſtlich bitten...“ „Nein, nein— nicht erſt heute nachmittag! Jetzt muß es geſagt werden. Du— du— ich weiß, woran ich bin. Wenn mein Vater es erfährt— er ſchlägt mich tot...“ Dietmar ſtarrte das Mädchen faſſungslos an, konnte zuerſte kein Wort hervorbringen. „Verlaß mich doch nicht, Dietmar— verlaß mich nicht!“ Qualvoll ſtöhnte der Mann auf: „Inge— Inge... Aber ſei jetzt ruhig— geh! Ich muß mir erſt überlegen, was zu tun iſt.“ „Was zu tun... Ja, Dietmar, weißt du denn das nicht? Was mußt du überlegen? Mein Gott, wie ſoll ich Oſtern nur vor meine Eltern treten?! Sie werden die Schande, die ich Ihnen zufüge, nicht ertragen können. Dietmar— nur ein Wort von dir, und alles iſt gut. Ich weiß, ich bin nur ein einfaches Mädchen, mein Vater ein Heiner Beamter— und du biſt ein Weſthofer. Aber du haſt mich doch auch liebgehabt— und jetzt...“ „Sei nur ruhig, Inge! Ich werde Rat ſchaffen. Heiraten kann ich dich nicht, das hab' ich dir nie ver⸗ ſchwiegen. Aber dein Vertrauen wird nicht enttäuſcht werden, ich werde dich nicht verlaſſen.“ Das Mädchen ſtarrte den Mann an, als ſähe ſie ihn zum erſten Male. Dann ſagte ſie leiſe und bitter: „Zu allem war ich gut. Und nun— nun...“ Ihr Weinen ging in hyſteriſches Lachen über. „Zum Donnerwetter, Inge, ſo nimm dich doch zu⸗ ſammen! Soll denn das ganze Haus zuſammenlaufen!“ Leidenſchaftlich warf ſie ihm jetzt die Worte ins Geſicht: „Du, du— was haſt du mir nicht alles geſagt?! Wie haſt du mich betört und mit Liebe überſchüttet, bis du mich endlich da hatteſt, wo du mich haben wollteſt! Dazu war ich gut genug, zum Zeitvertreib für den Herrn vom Weſthof! Und ich hatte dich geliebt, mit der erſten, großen, reinen Liebe... Aber jetzt, jetzt haſſe ich dich...“ Ihre Stimme verlor ſich wieder in heftigem Schluchzen. Faſt taumelnd ſuchte ſie nach einem Halt. Dietmar ſprang hinzu, fing ſie auf und ſchob ſie in den Schreibtiſchſeſſel. „Inge, ſo ſei doch endlich vernünftig! Ich ſelbſt bin jn ganz außer mir über das, was du da geſagt haſt. Du kannſt jetzt keinen klaren Gedanken von mir verlangen. Es wird alles gut werden, Inge, das verſpreche ich dir. Hörſt du, Ingelein, du mußt mir nur vertrauen. Ich habe jetzt den Kopf ſo voll mit anderen, böſen Dingen, die — glaub es mir— mir mehr zuſetzen als alles andere. Aber auch das werde ich in Ordnung bringen. Und dann kommſt du an die Reihe. Alſo fahre morgen ruhig zu deinen Eltern. Nach dem Feſt ſieht alles dann anders aus. Wirſt du vernünftig ſein— ja, Ingelein?“ „Ach, Dietmar, ich will es verſuchen. Wenn ich dich nur nicht ſo lieb hättk.“ „Schon wieder die dummen Tränen, Inge. Ich hab' dich doch auch lieb, ſehr lieb ſogar. Aber ich kann doch jetzt, um dieſer Liebe willen, nicht eine Dummheit machen, die alles nur verſchlechtern würde. Alſo, Kindchen, jetzt biſt du brav und vernünftig. Ich verlaſſe dich nicht, das darfſt du mir glauben. Morgen früh ſpreche ich dich noch einmal, ehe du wegfährſt. Ich muß dir doch dein Oſter⸗ geſchenk geben, Süßes. Komm, gib mir ſchnell einen Kuß!“ „Ja, Ika— ich ſehe immer von neuem, was für eine prächtige Gutsherrin du abgeben würdeſt. Der Bertl iſt, weiß Gott, blind...“ Monika machte eine abwehrende Handbewegung; Dietmar ſprach nicht weiter. Dann ſagte Monika: „Sag mir lieber, was mit dir los iſt, Dietmar? Warum machſt du gar ſo traurige Augen? Das paßt nicht zu dir.“ Dietmar verſuchte zu lachen. Aber es wurde eigentlich nur eine Grimaſſe daraus. Monika ſah, wie er ſich quälte. Sie faßte ſeine Hand und ſagte leiſe: „Du, Dietmar, ich weiß, wie es um dich ſteht. Willſt du nicht offen zu mir ſein?“ „Was meinſt du damit, Ika? Ich verſtehe dich nicht.“ „Es hat keinen Sinn, Dietmar, daß du dich verſtellſt. Sag mir lieber: wie hoch ſind deine Schulden?“ „Aber... Ika... wie kommſt du darauf?“ „Heute morgen war ein Herr auf dem Weſthof, ein Herr Bertold. Er wollte unbedingt Bertl ſprechen oder Tante Helge. Ich ahnte gleich etwas Böſes und es gelang mir, ſein Vertrauen zu erringen, ſo daß er mir alles mit⸗ teilte, was er den anderen ſagen wollte. Das war ein Glück, Dietmar, daß niemand außer mir erfuhr, daß du Schulden gemacht haſt. Mein Gott, Junge, wie konnteſt du nur ſo leichtſinnig ſein! Denkſt du gar nicht an das Schickſal meines Vaters, das dir doch weiß Gott eine furchtbare Warnung ſein könnte? Und jetzt gehſt du auf denſelben Wegen...“ „Ja, Ika, du haſt recht. Ich bin ein Lump, ich ſage es mir heute ſchon den ganzen Tag.“ „Noch biſt du es nicht, Dietmar. Noch ſchreibe ich es deinem Leichtſinn zugute; noch hoffe ich, daß du gerettet werden kannſt. Und ich habe mir vorgenommen, dir mit allen Mitteln zu helfen. Ich weiß, wie ſo etwas vor ſich geht, wie man immer weiter hineinkommt, wenn einem niemand hilft. Ich weiß es aus eigener Erfahrung. Und ich will alles tun, um dich und den Weſthof vor dem Schickſal meines Vaters zu bewahren— vor allem, um Tante Helge das furchtbare Unglück zu erſparen, ihren Sohn vor die Hunde gehen zu ſehen. Ich habe Bertold gebeten, dir noch einmal eine Friſt zu geben, und ihm verſprochen, mit dir zu ſprechen und die Sache in Ordnung zu bringen. Nur aus dieſem Grunde bin ich jetzt hier. Ich habe hier auf dich gewartet, um ernſthaft mit dir zu reden. Sag, Dietmar, willſt du nicht mit Bertl ſprechen, daß er dir hilft?“ „Nein, Ika, das auf keinen Fall. Du biſt meine Mit⸗ wiſſerin geworden, und du kannſt mir nur helfen, wenn du ſchweigſt. Bertl darf am wenigſten von meinen Schulden erfahren und davon, daß ich geſpielt habe. Er, der niemals eine Karte anrührt, der das Spiel verabſcheut, der die Solidität in Perſon und ſo ſparſam iſt, daß man es ſchon Geiz nennen kann. Niemals würde er bereit ſein, ſolche Schulden zu bezahlen, auch wenn noch ſe großes Unheil entſtände, wenn er mir nicht hilft. Ich kenne ihn, in dieſer Hinſicht iſt von ihm nichts zu erwarten. Es war großzügig von ihm, mir einen ſo großen Teil an den Erdölfunden zu überlaſſen. Wenn die Gruben auch bis jetzt noch nicht ſo ſehr viel einbrachten, ſo iſt doch ſicher, daß ſpäter einmal ein ordentliches Stück Geld dabei herausſchauen wird. Aber etwas Geld haben wir doch ſchon dabei verdient, und er wäre außer ſich, wenn er hörte, daß ich nicht nur mein Erbteil, ſondern auch das kommſt und deine Schulden weiter abzahlen kannſt. So⸗ weit habe ich mich mit ihm ſchon verſtändigt.“ „Ika, du biſt das beſte und edelſte Geſchöpf, das ich kenne“, ſagte Dietmar und küßte das Mädchen leiſe und zart auf den Mund.„So, Ika, dieſer Kuß galt der Schweſter, der ich dieſe Hilfe in der Not nie vergeſſen werde.“ 8 Monika ſah ihn ernſt an. „Verſprich mir nur, Dietmar, daß du dich beſſerſt, daß du das Spiel aufgibſt. Etwas anderes verlange ich nicht von dir.“ „Ich verſpreche es dir, kleine Schweſter“, ſagte Dietmar ernſt, dabei ihre Hand an ſeine Lippen ziehend. Dann ſaßen ſie beide auf und ritten nach Hauſe. Monika war unterwegs ganz ſchweigſam. Die Gedanken kreuzten ſich in ihrem Kopfe. Hatte ſie richtig gehandelt? Oder wäre es beſſer geweſen, ſie hätte Tante Helge alles geſagt? 5 Aber nein, Tante Helge durfte nichts erfahren. Der Dietmar, das war immer ihr Liebling geweſen, in ſeiner Sonnigkeit und Liebenswürdigkeit. Es hätte ſie zu ſehe geſchmerzt, wenn ſie das alles erfahren hätte. Und man ſollte doch Kummer jetzt ſoviel wie möglich von ihr fern⸗ halten. Wenn Dietmar nur nicht ein gar ſo leichtfertiger Strick geweſen wäre! Aber ſchon als Junge war es ſo geweſen. Nie hatte er ſich Gewiſſensbiſſe gemacht, mochte er auch noch ſo was Böſes ausgeheckt haben. Zerknirſcht hatte er vor dem Vater geſtanden oder vor dem Lehrer, hatte die Strafpredigten über ſich ergehen laſſen und hatte dann den Kopf gehoben und mit ſeinen ſtrahlenden, kecken Augen die Erzürnten angeſehen, mit dieſem entwaffnen⸗ den Blick, der jeden Zorn und jedes Böſeſein im Keime erſtickte. Aus allen dieſen großen und kleinen Affären war Dietmar als Sieger hervorgegangen. 5 Und war es jetzt nicht ebenſo geweſen? Würde er jetzt ſein Wort halten, würde er vernünftig werden? **.* Als ſie beim Abendbrot zuſammenſaßen, beherrſchte Dietmar vollkommen die Situation. Es war, als ſei nichts von alledem geweſen, was am Tage ſein Leben für eine Weile verdunkelt hatte. Frohgelaunt und ver⸗ gnügt ſcherzte und lachte er, neckte ſeine Mutter und ſtrahlte Monika mit ſeinen lachenden Augen immer wieder an. g 1 17 Bert hob mehrere Male den Kopf und ſah ſeinen Bruder mißbilligend an, als ob ihm ſein vielleicht ein wenig zu lärmendes Weſen nicht recht paſſe. Auf einmal ſagte er: „Ich weiß nicht, Dietmar, bei dir iſt alle Tage eitel Sonnenſchein. Sorgen ſcheinſt du überhaupt nicht zu kennen. Wirklich, man könnte dich beneiden, Dietmar.“ „Und du biſt eine alte Unke, Bertl. Nimm das Leben nur auch von der heiteren Seite, dann wirſt du von der tragiſchen einfach nichts ſpüren.“ 5 „Ein guter Rat das, Dietmar. Mal ſehen, ob ich ihn befolgen kann. Alſo, damit ihr es nicht vergeßt: Am erſten Feiertag ſind wir alle auf Paddyſcholle zu Tiſch geladen. Am zweiten Feiertag reiſt Miß Viola ab. Sie will nach Berlin, weil ſie es hier nicht mehr aushält, wie ſie ſagt. Sie muß Großſtadtluft atmen. In vierzehn Tagen erſt will ſie zurückkommen.“(Fortſetzuna folat.) N 12 der Situation, die er ſich als Folge eigenen Augen einſchließen. Hier iſt der zweite Dieſes apodiktiſche Urteil war unlängſt aus dem Munde Mentſchitowſtis gefallen. Und Meniſchikowſti war Kriegs⸗ miniſter. Er kannte ſich nicht nur im Bereiche der Strategie und Taktik, ſondern auch noch auf ganz anderen Gebieten aus. Die Wohnung in der Litaint war pompös. Und ſolches beſtätigt zu hören, brauchte man ſich nur bei den Offizieren der Garniſon und denen des Großen Generalſtabs zu erkun— digen. Katinka, die Zofe, und Iwan, der alte Diener, waren aus dem Palais an der Moraſkaja nach hier hinübergerettet worden Und die Diners und Soupers, die hier im intimſten Kreiſe ſerviert wurden, beſorgte Monſieur Lemerre, der Trai— teur des Reſtaurant d'Hiver Mit ein vaar Worten: Die Sache war myſtertös. An einem ſchönen Junitage des Jahres 19... klingelte es vormittags gegen 10 Uhr vor der Wohnung in der Litaini. Der alte Iwan öffnete und ſah ſich zwei elegant gekleideten Herren gegenüber, die ihn in einem etwas exotiſch klingenden Franzöſiſch nach Madame Velitſchko fragten. Es hatte den Anſchein, als ob der Diener auf das Erſcheinen dieſer beiden Beſucher vorbereitet ſei. Oeffnete er doch mit einer gewiſſen Selbſtverſtändlichteit die in den Empfangsſalon führende Tür und ſagte: „Madame vous attend!“ Die beiden Herren brauchten nicht lange zu warten. Anuſchka ließ ihnen nicht einmal Zeit, ſich gehörig in dem Salon um⸗ zuſehen, denn ſchon nach wenigen Augenblicken erſchien ſie auf der Schwelle und hörte ſich ohne weitere formelle Begrüßung oder Vorſtellung aus dem Munde des einen Fremden vor die Frage geſtellt: „Haben Sie ihn jetzt ſo weit?“ Dieſe Worte waren im Flüſterton gefallen. Auf Anuſchkas pantomimiſche Einladung 100 nahm der Nie wat dicht an ihrer Seite auf einem kleinen Diwan Platz, während der andere nach der in einen Nebenraum füh⸗ renden Tür ging, als wenn er ſich davon überzeugen wollte, ob nicht hinter dieſer Tür ein Lauſcher verborgen ſei. Und wirklich! Es war wie ein Windhauch: „Wir ſind hier ganz ohne Zeugen, Anuſchka?“ Sie nickte bejahend. „Ich erwarte General Tſcherkoff Defeuner.“ „Geradeswegs aus dem Kriegsminiſterium?“ „Ich denke doch ja, Girgorſki! Er brennt vor Ungeduld. Seit einem Monat wartet er ſetzt auf meine Einladung. Schon in aller Herrgottsfrühe hat er einen Korb mit herrlichen Orchideen Wbt t. Ste loſten in Petersburg ein kleines Vermögen. Wollen Sie ſie ſehen?“ Tanke! Verzichte!“ meinte Girgorſki kühl.„Wofür die in Softa die füufzigtauſend Rubel ausgeworfen haben, iſt Ihnen doch kl““ 60 ommien klar, Girgorſki!“ „Haben Ste Vorſorge getroffen, Anuſchta, daß uns der General nicht erſt mit ſeiner Aktenmappe nach Hauſe geht?“ Anuſchka lächelte: „Das iſt ja gar nicht möglich, Girgorſti!“ „Wieſo denn nicht?“ ö „Er wohnt im Sommer in ſeiner Villa auf der Apotheker⸗ 0 Er fährt des Morgens in die Stadt hinein und des Abends wieder hinaus. Sein Haus an der Fontanka iſt ge⸗ ſchloſſen.“ „Dann wäre ja alles ſo weit in Ordnung, Anuſchka, wenn Sie deſſen ſo ſicher ſind. Bis auf..“ „Bis auf...“ 1 „Na, Auuſchka, ich meine auf die Axt und Weiſe, wie Loöff und ich in den Beſitz dieſer Mappe gelangen?“ „Dafür iſt ſchon geſorgt, Girgorſki! Tſcherkoff ſchenkt mir ſein volles Vertrauen. Und dabei iſt er bis über die Ohren um zwölf Uhr zum verliebt, wie ſein kemgſter Kadett. Er wird mir alſo die Mappe mit den Dokumenten in Verwahrung 11 ſchon in Anbetracht dieſes Dejeuners doch ver⸗ 115 Sehen Ste dort in der linken Ecke das Mahagoni⸗ ſchränkchen?“ „Allerdings, Anuſchka!“ 4 i ee 1 erko a „Nun— in ach werde ich Tſch 0 chlüffel läuteten gerade Mittag. In der rechten Hand hielt er drei prachtvolle, purpurfarbene Roſen und unter dem linken Arm — die Mappe. Katinka, die das goldene, ſofort als fürſtliches Trinkgeld ſpendierte Zehnrubelſtück mit einem wundervollen Erröten ihres ſüßen Geſichtchens kokett in der Seitentaſche ihrer blüten⸗ weißen Servierſchürze verſchwinden ließ, führte den General in denſelben Salon, deſſen Tür ſich vor knapp zwei Stunden Girgorſki und Losff geöffnet hatte. Der Liebhaber mußte warten, denn nach der Frauen Meinung iſt ſolches für Lieb⸗ haber gut. Endlich raſchelten aber doch die Seidenjupons, und Anuſchka trat in einer für dieſe Diners à deux gearbeiteten Pariſer Robe, die viel vetriet, aher noch übergenug verhüllte, ein. „Welche Freude für mich, Exzellenz!“ „An der meinen doch nicht zu meſſen, Madame Anuſchka!“ Die roten Roſen leuchteten in ihren alabaſterweißen, feinen Händen. Ein exquiſiter Farbenkontraſt! Und Tſcherkoff ſagte vollkommen hingeriſſen: „Das ſind die Hände einer Aphrodite, Madame Anuſchka!“ Mit den tiefdunklen Augen, die einſt bei Lebzeiten ihres Mannes die Kavaliere des Zarenhofes verwirrt hatten, ſah Anuſchta jetzt den General an, als ob ſie noch eine weitere Aus⸗ führung des Vergleichs ihrer Hände mit denen der Göttin erwartete. Aber Tſcherkoff ſtammelte nur: „Dieſe Hände, dieſe Hände, Anuſchka...“, und bedeckte die Objekte ſeiner anbetenden Bewunderung mit Küſſen. Vollkommen harmlos gab Anuſchka dem Geſpräch ſeine ent⸗ ſcheidende Wendung. „Sie ſind mit Arbeit überlaſtet, Exzellenz?“ „Allerdings! Ueber den Mangel an ſolcher kann ich mich bei der herrſchenden politiſchen Lage wohl kaum beſchweren, Madame Anuſchka.— Aber wie kommen Sie denn darauf?“ Anuſchka lachte hell auf, ſchon um ihre prachtvollen Zähne zur Geltung zu bringen, und erwiderte: „Weil Sie die Mappe ſelbſt zu einem Rendezvous mit⸗ bringen, Exzellenz.“ wählt hatte dieſen Ausdruck durchaus nicht unabſichtlich ge⸗ ählt. f In dem Wort„Rendezvous“ ſollte vielmehr eine Vertrau⸗ lichkeit liegen, die ihm Hoffnung gab. Sie hatte Erfolg. Tſcherkoff, der nun neben ihr auf dem Diwan an der gleichen Stelle ſaß, wo vor knapp zwei Stunden Girgorſti Platz ge⸗ nommen hatte, griff nach ihrer kleinen Hand, die er zärtlich ſtreichelte. f 1 geiſtesabweſend, ließ ſie ihn ruhig gewähren und agte: 0 Infolge der geſpannten politiſchen Lage enthält dieſe Mappe wohl ſehr wichtige Dokumente, Exzellenz“ 0 Das Thema ſchien den General in dieſer Situation zu ge— nieren. „Was geht uns eigentlich, wenn wir zuſammen dimieren wollen, die lauſige Politik an! Davon habe ich wahrhaftig den lieben langen Tag übergenug. Aber lieb wäre es mir doch...“ „Was wäre Ihnen lieb, Exzellenz?“ „Es ſoll kein Mißtrauen ſein, am allerletzten Ihnen gegen⸗ über, Anuſchka“— daß er das„Madame“ bereits hatte fallen⸗ laſſen, bemerkte er kaum—,„nur eine Notwendigkeit. Es wäre mir behaglicher, dieſe Mappe einſchließen zu können.“ „Aber bitte, Exzellenz!“ Anuſchka erhob ſich. Sie ging auf das Mahagoniſchränkchen zu.„Vielleicht hier?— Nehmen Sie den Schlüſſel an ſich. Ich bedarf für den Augenblick der hier verwahrten Gegenſtände nicht. Dann fahren Sie ganz ſicher!“ * Als der alte Iwan die erſte Flaſche Cliquot entkapſelte und Katinka die Bombe glaccée reichte, hatte der General dus Mahagoniſchränkchen mit ſeinem wichtigen Inhalt vergeſſen. Anuſchka erhob den Kelch. „A notre bonne amitié, général!“ Tſcherkoff korrigierte: „Amour, ma belle!“ Sie ſtießen einander mit den Gläſern an. Dabei blitzte der Stein, den Tſcherkoff an dem Ringfinger ſeiner Linken trug. Es war ein Smaragd von ganz außer⸗ gewöhnlicher Größe, gefaßt in einen Ring, wie man ihn ſonſt gemeinhin nur an den Händen hoher Kirchenfürſten ſieht. „Was iſt das für ein prachtvoller Ring, Wladi?“ „Ein Geſchenk des Zaren, Anuſchla!“ „Zeig' mal her!“ Tſcherkoff präſentierte Anuſchka die Linke mit dem Ring. „Darf ich ihn einmal abziehen, um ihn genau zu betrachten, Wladi?“ Tſcherkoff lachte: „Das iſt ein Ding der Unmöglichkeit, Anuſchka. Wer ſich dieſes Ringes bemächtigen wollte, der müßte mir geradezu den Finger abſchneiden.— Siehſt du?“ Er ſtellte den Verſuch an, den Ring zu drehen. Der Ring blieb unbewegt, wie mit dem Finger verwachſen. „Wieſo denn das?“ forſchte Anuſchka. a Der Chablis, den Anuſchka zu den Auſtern gegeben, war außerordentlich ſchwer geweſen; aber Tſcherkoff ſchwärmte nun einmal für Chablis. Nur dieſe ſeine Schwäche dem franzöſiſchen Weißwein gegenüber, war hier Erklärung für ſeine Unvorſichtigkeit. Er begann: „Siehſt du, Anuſchka, unter dieſem Smaragd... ein Schlüſſelchen von geradezu liliputaniſchen Dimenſionen...“ Weiter kam er nicht. War doch ſchon dieſes eine Wort, wie ihm auf Grund des von ihm geleiſteten Eidſchwurs einfiel, unverzeihlich. Darum ſagte er jetzt noch einmal, um ſich ſelbſt zu be⸗ ruhigen: „Es iſt eben ein Ding der Unmöglichkeit, dieſen Ring ab⸗ zuziehen, Anuſchka!“ Und ſeltſam! Bereits ſchien Anuſchka das Intereſſe an dem Kleinod verloren zu haben. Iwan brachte den Kaffee und den niemals fehlenden Allaſch. „Ich erwarte dich alſo ganz beſtimmt am Donnerstagabend. acht Uhr, zum Souper.“ Das war das letzte Wort, mit dem ſich die Velitſchko ar dieſem Tage von General Tſcherkoff verabſchiedete. * Der rätſelvolle Selbſtmord des noch in ſo jugendlichem Alter ſtehenden Generals Tſcherkoff und die erſtaunliche Tatſache, daß ſeiner Leiche der Ringfinger der linken Hand ſehlte— er war dicht über der Wurzel glatt abgeſchnitten worden—, hätten wohl niemals eine plauſible Erklärung gefunden, wenn nicht eine ſofort angeordnete Reviſion des be im Kriegs- miniſterium Licht in das Dunkel getragen hätte. Aber dieſe Reviſion ſtellte feſt, daß ein Exemplar des gegen den Balkan erichteten ruſſiſchen Mobiliſationsplanes wie durch ein exenmeiſterſtück abhanden gekommen war. 9 . 5 222 e — 5 — — N 8 2 —* 8 5 * 0— N 5 8 0 2 * N— 8 N 8 8 1 . n 8 2 N 4 5* 5— e. N 7* 1 8 2 * 284 8 N* n 2. 0 5 8 9 2 5 3, e 5* 2 8 8 7 8— 5 5 8 1 22 8 8 1 2 5 a. 5 N ** 2. 5 9—— 5 8 * 8 0 N 8 N 1. 5 8 5—. 1 n —*—— 8 N ——*—* J u N U W. ——— en Sfetben E 5 2* e W 0 b Aua — 1477 n 5 — 9 g 1¹ ilionæn R Werte werden vernichtet Zahlen klagen an! f In Deutſchland entſtehen jährlich 16 000 Brände, wie der Verband der öffent⸗ lichen Feuerverſicherungsanſtalten feſtſtell⸗ de. Wertvolles Volksvermögen wird da⸗ durch vernichtet und Tauſende von Men⸗ ſchenleben gefährdet. 1 0 Volksgenoſſe muß heute wiſſen, daß der Verluſt an F dee durch Brände auf den (Kopf des Einzelnen umgelegt eine Be⸗ (laſtung von 25 RM im Jahre ergeben. Da ½ der Brände auf Fahrläſſigkeit oder Unaufmerkſamkeit zurückzuführen ſind, iſt es notwendig die Zahl der Brandfälle auf ein Mindeſtmaß herabzudrücken. Daß dies möglich iſt, beweiſt die Tatſache, daß in der Aae anden als die Sachwerte hoch im Kurs ſtanden, nicht die Hälfte des Brandſchadens feſtgeſtellt wurde, wie in den letzten 5 aten Jeder helfe mit, Schaden zu verhüten. Aus der Heimat Gedenktage 22. September 1593 Der Kupferſtecher Matthäus Merian d. Aeltere in Baſel geboren. 1792 Der franzöſiſche Nationalkonvent pro⸗ klamiert die Republik. 1862 Aufhebung der Sklaverei in Amerika durch Abraham Lincoln. Prot. und kath.: Moritz Sonnenaufg. 5.44 Sonnenunterg. 18.00 Mondunterg. 438 Mondaufg. 17.23 23. September 1783 Der Maler Peter von Cornelius in Düſſeldorf geboren. a 1885 Der Maler Karl Spitzweg in München geboren. Prot.: Hoſeas— Kath.: Thekla Sonnenaufg. 5.46 Sonnenunterg 17.58 Mondunterg. 6.05 Trink, Seele, ohne Zwiſt mit Augen und mit Ohren, Vom Glanz der Welt geht dir dann nichts verloren. Det Sommer nimmt Abſchied Kalendariſch beginnt am Sonntag, den 23. September. der Herbſt. Tag und Nacht haben Mondaufg. 17.36 die gleiche Bauer. Die Sonne tritt in das Zeichen der Waage ein. Von nun ab ſtehr ſie 1 5 einige Minuten ſpäter auf und be⸗ gibt ſich ebenſo einige Minuten früher zur Ruhe. Wir ſchreiten mit dem Herbſt in den Abſtieg der Jahreszeit hinein. Doch, mag auch der Kalender unangenehme Wahrheiten verkünden, wir halten es noch immer mit der Sonne und dem ſpäten Som⸗ mer. Wir glauben an noch viele ſchöne heitere Tage, die im Schoße dieſes Herbſtes für uns beſtimmt ſein werden, die uns mit ihrem milden Glanz erfreuen wollen und in deren Leuchten die farbige Pracht herbſtlicher Wäl⸗ der wie eine herrliche Symphonie des Lebens klingt! Denn in den Gärten prangen noch des Sommers letzte Blumen, ſo manche rote Roſe duftet noch. Gehſt du übers Feld oder durch den ſtillen Wald, deſſen Laub ſich ſchon zu verfärben beginnt, dann irrt noch da und dort ein Schmetterling über deinen Weg und am Rain zirpen noch die Grillen ihren Sang. Bis einmal, in der frühen Dämmerung, eine Stunde des Beſinnens zu uns herantritt und uns mahnt, Einkehr zu halten, Rechenſchaft abzulegen— da ſpürt es auch die Seele, daß der Atem des Herbſtes weht. Entrümpelung und Kunſtſchätze. Die Reichskammer der bildenden Künſte teilt mit: Bei der Entrümpelung der Speicher iſt vor allem darauf zu achten, daß wertvolles al⸗ tes Kulturgut nicht der Vernichtung anheim⸗ fällt. Wenn es auch wahrſcheinlich iſt, daß der Teil der Menſchheit überwiegt, der in allzu großer Vorſicht gleich hinter jedem rußig verſtaubten Oeldruck einen echten alten Mei⸗ ſter vermutet, ſo ſind doch auch jene Menſchen nicht ſelten, die von vornherein auf dem Standpunkt ſtehen:„Für das alte Geraffl iſt es nicht ſchade!“ und derartige Dinge am liebſten zuſammenſchlagen oder ſonſtwie ver⸗ nichten. Dies muß auf alle Fälle vermieden werden. Wer alſo ſelbſt nicht beurteilen kann, ob etwas wertvoll oder wertlos iſt, wende ſich an den Fachmann. Die zuſtändige Fach⸗ ſchaft in der Reichskammer der bildenden Künſte iſt der Vund der deutſchen Kunſt⸗ und Antiquitätenhändler. Der Reichsluftſchutz⸗ bund, der ſelbſt das größte Intereſſe hat, die unnütze Vernichtung etwa aufgeſpeicherter Kunſtgüter zu vermeiden, unterſtützt aufs beſte dieſe Maßnahme. Weltervorherſage: Bei vorläufiger Fortdauer der kühlen Wit— terung vereinzelte Niederſchläge; ſpäter lang⸗ ſame Beſſerung in Ausſicht. Nenes aus aller Welt Zwei der vermißzten Bergſteiger zurückge- kehrt. Wie die„Deutſche München mitteilt, ſind zwei der vermiß— ten Bergſteiger wohlbehalten zurückgekehrt. Es ſind dies die 29 jährige Bernhardine Geigl und der gleichalterige Wilhelm Arwei— ler aus Krefeld. Wirbeiſturm. Ein wirvelſturm ſuchte am Nachmittag die Gemeinde Thiene im Kreiſe Berſenbrück heim und richtete großen Schaden an. Ueber 100 Straßenbäume und Telefonmaſten wurden umgeknickt. Die Straße Bramſche— Alfhaufen war für län⸗ gere Zeit für den Verkehr geſperrt. Aber auch zu beiden Seiten der Straße hat der Sturm ſein Unweſen getrieben. Alles, was ihm im Wege ſtand, wurde niedergelegt, ſo auch ein großer Tannenbeſtand. Eine ganze Reihe von Wohnhäuſern und Scheunen ſo⸗ wie Gärten ſind ſchwer beſchädigt worden. Bergwacht“ in Verbandsſplele in Fußball und Handball.— Leichtathletil⸗Länderlampf gegen Frankreich. Kaum zwei, z. T. drei Spielſonntage hat die deutſche Fußball⸗Gaulig? hinter ſich, und ſchon laufen die Verbandsſpiele, als ob wir mitten in der Saiſon wären. Die Vereine wiſſen diesmal, daß„Bummeln“ am Beginn der Spiele verhängnisvoll werden kann; ſie wiſſen aber auch, daß mit dem Torverhältnis nicht zu ſpaßen ſein wird. nud ſie ziehen daraus die Schlußfolgerung. Neben den Ver⸗ bandsſpielen gibt es auch ein recht aufſchluß⸗ reiches Freundſchaftsſpiel. Der FC. Mailand gaſtiert vor ſeiner Polenreiſe bei Beuthen 09, wo die Italiener am Samstag ſpielen wol⸗ len. Das Ausland meldet u. a. Länderſpiele zwiſchen Norwegen und Dänemark in Oslo und zwiſchen Oeſterreich und der Tſchechoſlo⸗ lowakei(zählt zum Mitropa⸗Wettbewerb der Ländermannſchaften) in Wien. In Prag ſteigt ein Städteſpiel Prag— Wien, das man mit Recht als„Kleines Länderſpiel Tſchechei— Oeſterreich“ bezeichnen kann. 0 den Verbandsſpiel⸗Betrieb kommen jetzt auch die Handballſpieler. Die Württemberger waren diesmal die erſten; ihnen folgten am vergangenen Sonntag mit einigen Spielen die Bayern. Am kommenden Sonntag hält nun die Punkthatz auch bei den badiſchen Handballern ihren Einzug. Die ſpielfreien Mannheimer Raſenſpieler empfan⸗ gen die Elf des SV. 98 Darmſtadt. Im Nugby ſpielen u. a. BSC. 99 Offenbach gegen SC. Frankfurt 80, Stadt⸗SV. Frankfurt gegen Eintracht Frankfurt und in Heidelberg eine Nord⸗ gegen eine Südauswahl des Bezirks. Im Hockey gibt es eine Reihe von Freund⸗ ſchaftsſpielen ohne überragende Bedeutung.— Ihren letzten Länderkampf beſtreitet die Leichtathletik. In Magdeburg iſt Frankreichs Mann— ſchaft der Gegner der Teutſchen und wir gehen wohl nicht fehl in der Annahme, daß die deut. ſchen Athleten zu einem eindeutigen und klaren Sieg kommen. Es iſt dabei mehr oder weni⸗ ger ohne Bedeutung, ob nun bei den Fran- zoſen wirklich der 5000-m⸗Europameiſter Ro- chard mitmacht oder nicht; einige Punkte mehr oder weniger können das Geſamtbild wohl kaum weſentlich ändern. Unſere Vertreter wer⸗ den zweifellos nichts geſchenkt bekommen, aber es müßte komiſch zugehen, wenn ſie ſich nicht ihren fälligen Sieg erobern ſollten. Im Tennis iſt die„Karte“ mehr als dürftig geworden; das Spiel zwiſchen den weißen Linien rüſtet zur Winterruhe. In Ber⸗ lin beenden auf den Rot-Weiß-Plätzen die deutſchen Tennislehrer ihre Meiſterſchaften, wobet wohl Hans Nüßlein ſich wieder den Titel ſichern wird. Saiſon⸗Ausklang halten auch die Rude⸗ rer. Die großen Ereigniſſe ſind vorbei; herbſt— liche Abrudern und lokale Regatten, die haupt- ſächlich der Herausſtellung des Nachwuchſes 5% bilden den Uebergang zur Winterar⸗ eit. Wenig Unternehmungsluſt haben noch die Boxer, die ſich wohl zumeiſt für die im Winter bevorſtehenden Großereigniſſe vorbe⸗ reiten. Der Gau Baden führt zwei Lehr— kämpfe gegen Colonia Köln durch, deren zweiter am Samstag in Mannheim ſteigt. In Zürich begegnen ſich die Staffeln der Schweiz und Ungarns im Länderkampf. Dee Ringer erwarten mit Spannung den Ausgang der Kämpfe um die Deutſche Mannſchaftsmeiſter⸗ ſchaft. 8 Köln treffen am Sonntag der EfK. und Siegfried Ludwigshafen, die Sie⸗ ger der Gruppen Weſt und Süd, aufeinander, während die Sieger von Oſt und Nord, Fel⸗ ſenfeſt Halle und Hörde 04, ſich zunächſt in Hörde gegenüberſtehen. Der Radſport hat ebenfalls ſeine Senſation ſo ziemlich ab⸗ geſchloſſen. Einige weniger bedeutſame Stra⸗ ßenrennen, die üblichen Bahnrennen, ſtehen auf der Liſte. Bedeutſamer iſt lediglich ein ausländiſches Ereignis, die Weltmeiſterſchafts⸗ revanche der Amateurflieger in Zürich. Toni Merkens trifft hier u. a. auf den italieni⸗ ſchen Weltmeiſter Pola. Motorſport gibt es am Wochenende in Deutſchland ſelbſt nicht; dafür ſtarten un⸗ ſere ſieggewohnten Rennwagen in San Se⸗ baſtian beim Großen Preis von Spanien. Caracicola und Fagioli ſteuern die Mercedes⸗ Wagen, Stuck, Prinz Leiningen und Momber⸗ ger gehen auf den Auto⸗Union⸗Wagen ins Rennen.— Vom Pferdeſport intereſſiert beſonders der Renntag in Hoppe⸗ garten, wenn auch die Zeit der Groß⸗Er⸗ eigniſſe vorbei iſt. Auch Hamburg⸗Horn und Horſt⸗Emſcher veranſtalten; in Trakkehnen gibt es ein ſchwieriges Querfeldein⸗Rennen. Eſſen veranſtaltet ein Reitturnier, das am Sonntag zu Ende geht. Die Golfer tragen am Sonntag in Ham⸗ burg einen Länderkkampf gegen Holland aus, den die Gäſte wohl ebenſo gewinnen wer⸗ den, wie die seitherigen Länderkämpfe. Die Holländer ſind ausgezeichnete Golfer; ſie ha⸗ ben während der letzten ſieben Jahre nicht einen einzigen Länderkampf gegen die Deut⸗ ſchen verloren. Die Polen, die Deutſchland den Flieger. Europa⸗Pokal entführt und infolgedeſſen den diesjährigen Europa⸗Rundflug durchgeführt hatten, ſind auch Veranſtalter des Gordon⸗ Bennet⸗Wettfliegens der Luftballone; haben ſie doch den Amerikanern dieſe Tro⸗ phäe entriſſen. Deutſchland, Polen, die Schweiz, USA., Frankreich, Belgien und Italien wer⸗ den an dem Wettbewerb teilnehmen, doch kann über die Ausſichten der Konkurrenten kaum Poſitives geſagt werden. Eigenartiger Flugzeugunfall. In Lim⸗ ber(England) hatte ſich die Frau des Viehhändlers Davi, während ihre Tochter im Flugzeug eines Familienfreundes die Be⸗ ſitzung überflog, in den Park geſtellt, um ih⸗ rer Tochter bei ihren Kunſtflügen zuzuſehen. Durch eine ungeſchickte Bewegung ſauſte die Maſchine ganz tief über dem Boden daher. Hierbei wurde die Frau von dem Apparat erfaßt und auf der Stelle getötet. Die größte Brücke der Welt. Der Bau der gewaltigſten Brücke der Welt, welche die Bucht von San Franzisko überſpan⸗ nen ſoll und eine Verbindung zwiſchen San Franzisko und Oakland darſtellen wird, macht gute Fortſchritte. Die Unterwaſſerar⸗ beiten ſind bereits vollendet. Die Geſamtko⸗ ſten der Brücke dürften ſich auf annähernd 19 Millionen Pfund Sterling belaufen. Mit der Fertigſtellung der Brücke rechnet man für das Frühjahr 1937. Chineſiſcher Marinetender gekenktert. In der Nähe von Weiheiwei kenterte ein Marinetender, der 200 chineſiſche Matroſen an Bord hatte. 20 Matroſen ſind ertrunken, 60 werden noch vermißt. n Anzeigen ein A geſteiſten dtte, eee ben„geifungen⸗ eee 7 in 4 gefunden haben. Weil der her frühen Form ſchon 0 Weſen heraus verlangt Leser der Zeitung aus ſei e weil er dieſes 17 5 i e 575 75 875 55 * ee, e ee ee Die Zeitung der ſtarte Mittler pwiſchen dem Werbungtreibenden und dem Leſer! Noni; ü W vod FRIrZ MEH N GLAS ER. ie Urheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗Verlag, Halle(Saale) 39 Die Reiner⸗Grete ſchrak zuſammen, als ſie den Burſchen unvermutet vor ſich ſtehen ſah. „Karl! Was treibt dich her?! Iſt was geſchehen?!“ „Geſchehen?! Ich mach' mir Sorgen, Grete! Um dich. Ich bekomm' dich gar nicht mehr zu ſehen. Du biſt ver⸗ ſtört, haſt ſtets verweinte Augen... Es iſt wohl nötig, daß ich mich ſtelle und einmal ein paar Worte mit deinem Vater ſpreche..“ „Du— du willſt mit meinem Vater ſprechen?— Ich weiß nicht, Karl, ich hab' ſolche Angſt... Ich glaube, das geht nicht gut. Der Vater iſt ſo verbittert und empört Du mußt es verſtehen— die viele Arbeit, die Sorge um den Hof, und dann der Tod der Mutter...“ Und plötzlich fing das junge Ding zu ſchluchzen an. Sie ſchluchzte ſo faſſungslos und herzergreifend, daß der junge Menſch ganz ratlos vor ihr ſtand. „Ich will ja gutmachen, will für dich ſorgen! Ich hab' doch meine Hände. Kann arbeiten. Will für dich und— für das Kleine ſorgen. Das alles will ich deinem Vater ſagen.“ Die Reiner⸗Grete ſchluchzte noch immer. Wie gut es doch der Burſche mit ihr meinte! Wie treu und aufrichtig er zu ihr ſtand! Sie hätte jauchzen können, wenn ſie ſich nicht ſo vor dem Vater fürchten oder gar ſo ſchrecklich weinen mußte. Und aufs neue brach das Schluchzen los. „Dein Vater wird mich ſchon verſtehen. Muß mich verſtehen, und muß mir, muß uns auch verzeihen, wenn er kein Unmenſch und kein Rabenvater iſt.“ a „Der Vater— wird— dich— nicht— verſtehen.“ Und damit trat der Lindenhofbauer durch die Tür herein. Betrachtete argwöhniſch den jungen Burſchen, hörte das Schluchzen ſeiner Tochter und ahnte ſofort, wer der ungebetene Beſucher war. „Grüß Gott, Lindenhofbauer!“ „Wer iſt Er denn?! Was will Er hier auf meinem Hof?!“ Kalt und unbarmherzig muſterte ihn der Bauer. „Karl Heſſe heiße ich. Bin ein Bergmann in Neurode. Ich wollte gern einmal ein paar Worte mit dem Linden⸗ hofbauer ſprechen, denn ich hab' ſein Mädel kennen und lieben gelernt.“ „Soſo! Und da glaubt der Herr Bergmann, nun brauche er bloß auf dem Lindenhofe vorzuſprechen, um ſofort als Schwiegerſohn bewillkommt zu werden. Der Herr Bergmann, glaubt Er das?!“ „Das— das habe ich nun freilich nicht erwartet. Aber ich meine, es wäre für uns alle, und beſonders für die Grete gut, wenn ich dem Lindenhofbauer einmal Red' und Antwort ſtände.“ Aengſtlich hatte das der junge Menſch hervorgebracht. „Iſt gar nicht nötig.“ „Aber ich will doch gutmachen! Ich kann arbeiten! Ich will für die Grete und— das Kleine— ſorgen!“ „Er wär' ein Lump, wenn Er's nicht tät!“ „Bin ordentlich und halt' mein Geld und meine Sachen gut zuſammen. Die Grete ſoll es einmal gut bei mir haben.“ „Soſo! Die einzige Tochter des Lindenhofbauern wird es alſo— einmal— gut— bei einem Bergmann— haben.“ Kalt und ſchneidend klangen dieſe Worte. Flammende Röte ſprang dem Burſchen über das junge Geſicht. Was gab dem Manne ein Recht, ſo minderwertig und überheblich über ihn als Bergmann zu urteilen? Was wußte dieſer Bauer davon, wie ſchwer es war, als Berg⸗ mann ſich ſein Brot verdienen zu müſſen?! Hunderte Meter unter der Erde. Stündlich von ſchlagenden Wettern, ſtürzendem Geſtein und brechenden Stempeln bedrohte! Was wußte er von der Kameradſchaft, der Selbſt⸗ verleugnung und dem beiſpielloſen Mut, der Bergmanns⸗ leuten eigen iſt?! Und eine Mauer baute ſich zwiſchen ihm und dieſem jungen Menſchen auf. N 2* „Jetzt— gehören wir zuſammen!“ wollte Karl Heſſe die noch immer ſchluchzende Reiner-Grete tröſten.„Der Vater hat es ja geſagt, du haſt es ſelbſt gehört! Hab' keine Angſt! Ich ſorge ſchon für dich! Sieh, meine Hände und meine Arme, die werden's ſchon ſchaffen!“ Und er ſtellte ſich in Poſitur, faſt wie ein Ringkämpfer, der da mit ſeinen Muskeln prahlen wollte, denn er wollte das junge Ding gar zu gern beruhigen und etwas froher machen. Aber die Reiner-Grete ſchluchzte und ſchluchzte, als wollte ihr das Herz aus dem Leibe ſpringen. „Am beſten wär's, du kommſt gleich mit! Ich bring' dich, bis wir heiraten, bei Bekannten unter. Sollſt ſehen, es wird bald alles gut! Wird alles gut.“ Das Mädel ſchüttelte nur den Kopf. Vor lauter Schluchzen und Weinen konnte ſie nicht ein Wort aus ihrer Kehle bringen. a „Wir gehen morgen ſchon zum Standesamt. In kurzer Zeit kann ſchon die Hochzeit ſein! Du wirſt dich deines Kindes niemals ſchämen müſſen.“ Da blickte ſie dankbar zu ihm auf. Sie griff nach ſeiner feſten Hand und drückte ſie innig liebkoſend an ihre Wange. „Und wenn wir dann erſt unſere eigene Wohnung haben, zwei helle Stuben und eine blitzſaubere Küche— ſollſt ſehen, dann wirſt du froh und glücklich. Den Vater brauch' ich nicht, ich hab' mir ſelbſt etwas geſpart. Wir brauchen keine Not zu leiden und werden auch noch vor⸗ wärts kommen.“ a Er ſtreichelte ihr das Haar. Ihr Schluchzen ließ ſchon etwas nach.(Fortſetzung folgt.) Herbſtlied Der Nebel ſteigt, es fällt das Caub; Schenk ein den Wein, den holden! Wir wollen uns den grauen Tag vergolden, ſa vergolden! Und geht es draußen noch ſo koll, Anchriſtlich oder chriſtlich, Iſt doch die Welt, die ſchöne Well So gänzlich unverwüfſtlich! Und wimmerk auch einmal das herz, Stoß an und laß es klingen! Wir wiſſen's doch, ein rechtes Herz Iſt gar nicht umzubringen. Wohl iſt es herbſt, doch warte nur, Doch warte nur ein Weilchen! Der Frühling kommt, der Himmel lacht. Es ſteht die Welt in Veilchen. Die blauen Tage brechen an, Und ehe ſie verfließen, Wir wollen ſie, mein wackrer Freund, Genießen, ja genießen! Theodor Slorm. DD DSD Vater... Dein Geſicht Von Maria Gleit. Ich war voller Unraſt und Ruheloſigkeit an dieſem Abend. Ich war müde und konnte nicht ſchlafen. Hinter meiner Stirn gingen die Gedanken. Von einer ſeltſamen Stim⸗ mung ergriffen, wußte ich nicht, was ich tun ſollte. Ich hätte manches unternehmen wol⸗ len, unterließ aber alles, ſetzte mich in den niederen Stuhl vor das Fenſter, öffnete beide Flügel ſehr weit, nahm ein Buch und verſuchte zu leſen. Es war mir, als hätte ich vieles zu bedenken, ich bedachte aber nichts, ſpürte mich nur von den widerſtreitendſten Gefühlen ergriffen, niedergedrückt und doch ſelig emporgehoben, las einen Abſchnitt, fan nichts weiter, legte das Buch fort und ſchaute zum Fenſter hinaus. Ein Fliederſtrauch ließ die grünen Blätter hängen, der Wärmedunſt der Luft bedrängte ihn. Er hatte vereinzelte Blüten getrieben, leere, blaſſe Dolden, die in der Treibhaus⸗ ſchwüle dieſes Sommers keine Kraft und keinen rechten Duft beſaßen— aber er ſtand vor meinem Fenſter, natürlich, ich erinnerte mich an ihn, denn er ſah morgens, wenn ich erwachte, mit ſonnendurchtränkten Blättern durch die Scheiben. Tag für Tag bildete er mein Entzücken.„Sieh nur!“ rief ich der Mutter zu, wenn ſie den Frühkaffee brachte, und unterhielt mich mit ihr über den grünen Strauch. Es iſt nicht alles ſo geworden, wie wir es gewünſcht hätten in unſerem Leben. Der Himmel verdunkelte ſich allzu oft, ſchwere Wolken bedrohten uns. So lange es aber noch einen Strauch gibt, der durch unſer Fenſter ſchaut. Die Schwüle zog ſich zuſammen. Ehe ſie herniederſtrömten, hörte ich die ſchweren Re⸗ gentropfen; ich ſpürte ſie fallen, als ſie ſich, eine Ewigkeit von meinem Fenſter entfernt, aus den Himmelswolken löſten. Die Blätter des Fliederſtrauches ſtanden auf, bogen ſich dem Regen entgegen, die Zweige bewegten ſich, die Erde— wahrhaftig, unter meinem Fenſter lagerte eine breite Erdſchicht— ſog die Näſſe ein und verſtrömte einen kühlen, ſtarren Duft. Ein Mädchen lehnte in einem der gegenüberliegenden Fenſter. Es war dunkel geworden, die Stube lag ſchon völlig ohne Licht, das Mädchen ſah geradeaus; es war, als beobachtete es den Himmel, die vom Wetterleuchten zerriſſenen Wolken, und als höre es die grollenden Töne des Donners wie eine gewaltige Muſik. Manchmal ſtand das Mädchen, den einen Arm aufs Fenſter⸗ brett geſtützt, im Licht der Blitze. Es hatte ein kindlich⸗ruhiges Geſicht, vertrauensvolle Augen und ſchien noch ſehr jung zu ſein. Menſchen gingen über den Hof. Sie ver⸗ ſchwien ſich unter den Schirmen, eilten und chwiegen. Es war ſehr ſtill. In dieſer Stille erkannte ich den Fliederſtrauch, die Erde, den ſtarken Duft wieder— ich ſah die hellen Fenſter, an denen ich, trotzdem ich lange ſchun in dieſem Hauſe wohnte, vorüberge⸗ angen war, ich verſtand die kleinen Dinge, die die Frauen für den Sonntag taten, und ich fragte mich, wo in aller Welt ich denn ſo lange geweſen ſei. War ich nicht immer da? Ging ich nicht Tag für Tag in dieſes Haus? Ich fühlte mich eimgekehrt, ohne fortgeweſen zu ſein. Der ag hieß Arbeit, gute, ausfüllende Betäti⸗ gung. Ich ſprach mit bekannten Menſchen und lernte unbekannte kennen. Pünktlich kam ich Abend für Abend zurück, die Mutter wartete mit dem Eſſen, trug es auf, wir be⸗ ſprachen die notwendigen Dinge, träumten in unſeren Geſprächen wohl auch einmal von fernen Zielen, tröſteten uns über Enttäu⸗ ſchungen hinweg, hatten Freunde bei uns oder gingen einmal aus, führten ein geord⸗ netes Leben mit kleinen Freuden und Er⸗ ſchütterungen, das Leben aller zwiſchen Stadtmauern und Arbeitsbüros— wie war es möglich, daß es mir mit fremd erſchien, ſo— nebenher? Ich dachte an meine Bekannten, an die, die es gut mit mir meinten, und an jene, denen 10 lieber aus dem Wege ging. Sie verflüchtigten ſich in ein ſchemenhaftes Da⸗ e Schatten wurden ſie, ſchreckhaft⸗geſpen⸗ tiſche, ſanft gefügige. Ich behielt die Augen offen. Der Regen einemmal ſo hate nach einer veluuſchenven Duverrare eine Pauſe eingelegt. Die Hauswände reck⸗ ten ſich wie Kuliſſen ſteil in den Abend, die erleuchteten Fenſter ſchimmerten im Licht, der Himmel, aus Wolken gewebt, leuchtete in einem von zartem Glanze bewegten Abendblau. Das Leben der letzten Jahre fiel von mir ab. Er war Arbeit und Bitterkeit. Jagd nach Brot und Jagd nach ein wenig Freude ge⸗ weſen. In Niesen Jahren hatte ich neben dem Geſichte meines Vater dahingelebt— faſt war er zur Legende geworden, der ſtille, ſchlichte Mann mit dem großen Herzen, den wir an einem kalten Wintermorgen vor fünf Jahren begraben haben. Wir haben viel von ihm geſprochen in all dieſer Zeit, ſein Bild hängt an unſerer Zimmerwand, eine etwas verſchwommene vergrößerte Photo- graphie, vor der wir manchmal ſtehenblei⸗ ben, an der wir oft vorübergehen. Wenn es etwas ſehr Schmerzliches in unſerem Leben gibt, denken wir heimlich an ihn, und er tröſtet uns noch über den Abgrund des ewi⸗ gen Schweigens hinweg, und wenn wir eine große, unverhoffte Freude haben, ſagen wir es laut, froh, ſo, als müßte er es drüben hören:„Wenn das der Vater noch erleben könnte!“ Der Tag aber forderte alle Kräfte, der Va⸗ ter ſtand hinter uns, groß, gut, mit einem nachſichtig milden Lächeln, der Zukunft galt die Arbeit und die Konzentration— ein Abend wie dieſer voller ſeltſamer Gedanken und Wünſche mußte kommen, um des Va⸗ ters ſtilles Geſicht hervorzuheben aus dem Dunkel. Ich halte Zwieſprache mit ihm. Ich ſehe wieder, wie es ausſah an jenem Abend, an dem er eingezogen wurde und ſortfahren mußte aus der kleinen Stadt. Ich ſehe wieder, wie von innen her erieuchtet und von außen beſtaubt es mir erſchien, als er, lange nach Kriegsſchluß, aus der Gefan⸗ genſchaft nach Hauſe kam. Am Ofen ſtand die alte, verrunzelte Großmutter mit zittri⸗ gen Händen. Am Tiſch ſtand ich, verwun⸗ dert, weil der Vater die Mutter nicht aus den Armen ließ, und durch die Tür dräng— ten die Nachbarsleute, neugierig, ſchwatz⸗ luſtig... Ich ſehe es, über die jungen Pflanzen ge⸗ beugt, deren feine Wurzeln er in das Erd⸗ reich ſenkte, mit jenem unbeſchreiblichen Ausdruck von Zartheit im Geſicht, die dem werdenden Leben galt— und ich ſehe es, von Schmerzen erfüllt an jenem Nachmit⸗ tag, an dem das Unglück in der Tuchfabrik geſchah. d i Vater— dein Geſicht. Du haſt nie geklagt und auch an jenem Nachmittag nicht. Ich war ſehr klein damals, acht Jahre alt wohl, und ich ſpielte auf der Straße, als du nach Hauſe kamſt. Ich ließ den Ball in den Rinnſtein rollen, und ich ſah dich an. Du preßteſt das Taſchentuch an das linke Auge. „Vater!“ rief ich, und ich lehnte mich an die Wand. So klein ich noch war, ich wußte doch, was es bedeutete, wenn ein Arbeiter am frühen Nachmittag ſchon die Fabrik ver— ließ. Damals, Vater, ging es noch gut. Eine ſchreckliche Angſt hatte mich erfaßt, ich ſah das Beil über uns ſchweben, das Verhäng— nis, die Gefahr. Zitternd lief ich mit dir in die Stube hinauf. Erſchöpft ſetzteſt du dich auf einen Stuhl. Das Sprechen ſtrengte dich an. Trotzdem ſpracheſt du, abgeriſſen, beru⸗ higend:„Der Schützen... herausgeſprun⸗ gen... gerade am Auge vorbei.. cbiß⸗ chen Haut aufgeriſſen... nicht ſchlimm...“ Und dann nahmſt du meine Hand und lie⸗ pelt dich von mir zum Doktor führen, Va⸗ e Das Beil iſt viel ſpäter erſt niedergeſauſt und hat uns zermalmt. Zehn Jahre gab das Schickſal Friſt. Noch einmal kamſt du aus der Fabrik nach Hauſe. Das letztemal. Das Leben, Vater... ohne dich Der Himmel geht ein in die Finſternis der Nacht. Ich ſchließe das Fenſter. Es iſt kühl geworden. Und auch das Mädchen von drü⸗ ben hat Licht angeſteckt und die Jaſouſien herabgelaſſen. Vater,— dein Geſicht. Andun, das Glückskind Einer altisländiſchen Sage nacherzählt von A. J. Vofrei. (Fortſetzung.) Es war am Oſterſonntag. Der König und ſein Gefolge beſuchten die Kirche, und Au⸗ dun ſtand mit anderen Rompilgern an der Kirchentür. Als er aber das glänzende Ge⸗ folge ſah, ſchämte er ſich ſeines usſehens und wartete auf eine beſſere Gelegenheit. Erſt in der Abenddämmerung bekam er den König zu ſehen. König Swein war in guter Laune und ſprach zu den Leuten:„Wer mich ſprechen will, der trete vor.“ Audun drängte 5 nicht vor, aber des Königs Blick blieb an ſeinem 110 haften.„Auch du willſt mich ſprechen, Pilger“, ſagte er zu ihm. Da beugte Audun ſein Knie und wartete, ob der König ihn wiedererkennen werde. Dann ſagte er ſeinen Namen. Der König erkannte ihn ſogleich wieder und hieß ihn willkommen. Den Winter über blieb Audun am Hofe des Königs Swein. Als der Spaß ins Land kam, merkte der König, daß Audun unruhig wurde und weiterziehen wollte. Da bot ihm der König an, ihn zum Truchſeß in machen. Doch Audun ſagte:„Herr, mein Sinn ſtebt nach Island. Meine Erſnarniſſe. die ich meiner Mutter gap, als ich ö ſind zu Ende, und ich will nicht, daß ſie am er zu dusreiſt Bettelſtab geht Die mannhaften Worte ver⸗ ſöhnten den König.„Sobald die Schiffe in Ordnun a kannſt du weiterreiſen“, ſagte udun. Wenige Tage ſpäter beſichtigte der König die Schiffe an den Landungsplätzen. Vor einem ſtattlichen Schiff blieben ſie ſtehen. König Swein wandte ſich lächelnd an Au⸗ dun.„Sieh, dein Eisbär hat ſich in einen Segler verwandelt. Komme mit ihm ſo gut nach Island wie mit dem koſtbaren Eisbären von Grönland nach Dänemark.“ Audun ver⸗ ſtand den König und dankte ihm für das un⸗ erwartete Geſchenk. Audun machte ſich nun fertig zur Ausreiſe und nahm Abſchied von König Swein.„Ich halte dich nicht zurück, reiſe mit gutem Win⸗ de. Das Silber in dieſem Lederſtrumpf ſchützt dich vor der ärgſten Armut. Es kann aber auch geſchehen, daß du das Silber ver⸗ lierſt. Deshalb nimm hier den goldenen Ring von meinem Arm. Ich rate dir aber gut, verſchenke ihn nicht leichtfertig, wenn es dir gut geht. Nur dann, wenn dir ein Mächti⸗ erer als du Gutes getan hat, gib ihm den ing.“ Mit gutem Winde ſegelte Audun nach Norwegen. Dort ſuchte er König Harald auf. Der König erinnerte ſich ſogleich an den Is⸗ länder mit dem koſtbaren Eisbären und lud ihn zum Gelage ein. Audun berichtete, wie ihn König Swein aufgenommen hatte, wie er ihm Silber zur Romfahrt ſchenkte und ihn zum Truchſeß machen wollte.„Lohnte er nicht höher?“ fragte König Harald.„Noch viel höher, Herr. Er ſchenkte mir ein Kauf⸗ ſchiff mit Fracht und einen Lederſtrumpf voll Silber.“—„Das iſt mehr, als ich getan nie“ armi derte Gznia garald Du bift allen, erwiderte König Jargtd.„Bun Dit reich belohnt worden.“—„Und es iſt noch nicht alles, Herr“, fuhr Audun fort.„König Swein ſorgte ſich um mein Ergehen an den Sandküſten Islands. Er gab mir dieſen gol⸗ denen Ring von ſeinem Arm. Könnte ich nur mein Leben retten, ſollte es dieſer Ring beweiſen, daß ich bei König Swein geweſen war. Ich mußte ihm verſprechen, den Ring nicht wegzuſchenken, es ſei denn, ich hätte einem Mächtigeren eine gute Tat zu lohnen. Und dieſen Großen habe ich nun gefunden, Herr. In deiner Macht hat es gelegen, mich gefangen zu halten, mir das koſtbare Tier und mein Leben zu nehmen. Dir gehört der Ring, Herr!“ König Harald zögerte nicht, den Ring an⸗ zunehmen. Einige Tage blieb Audun als Gaſt am Hofe des Königs. Dann nahm er neue Fracht an Bord und ſegelte nach Is⸗ land. Die Kunde von ſeinen Erlebniſſen ver— breitete ſich ſchnell von Mund zu Mund, und noch heute ſagen alle Isländer, daß Audun ein rechtes Glückskind geweſen ſei. Aneldoten Der Mann, der Spinnen aß. Der berühmte Aſtronom Lalande war in den Pariſer Salons berühmt oder vielmehr berüchtigt, weil er Spinnen verzehrte. In der Tat vollbrachte Lalande zum Entſetzen ſeiner Freunde das Furchtbare; wo er ging und ſtand, immer trug er eine reizend ge⸗ arbeitete kleine Bonbonniere bei ſich, und wenn er den Deckel lüftete, ſo gewahrte man im Innern die ſchönſten getrockneten Spin⸗ nen. Lalande machte ſich ein beſonderes Ver⸗ gnügen daraus, in allen Salons ſeine Bon⸗ bonniere hervorzuholen und von Zeit zu Zeit wie ein echter Feinſchmecker eine Spinne zu verzehren; nicht ſelten machte er ſich den Spaß, den Damen ſeine Leckerbiſ⸗ ſen anzubieten, und amüſierte ſich königlich über die entſetzten Mienen der ſchönen Frauen. Niemand ahnte es, daß der Ge⸗ lehrte die Welt mit ſeinen Spinnen nur zum beſten hielt. Erſt nach ſeinem Tode verriet ein Zuckerbäcker das Geheimnis. Die reizen⸗ den Tierchen, die Lalandes Bonbonniere zierten, waren kunſtvoll und täuſchend na⸗ turwahr aus Schokolade nachgemacht, und während er mit dem größten Behagen ſeine„Spinne“ genoß, amüfierte er ſich über die entſetzten Mienen der Geſellſchaſt, die an die Echtheit derſelben glaubte. 1 Treffende Begründung. Auf einem Spaziergang ſah einſt König Ludwig J. von Bayern einen noch jungen, aber bereits ergrauten Bauern auf dem Felde arbeiten.„Was hat Ihn denn ſo früh⸗ zeitig grau gemacht?“ fragte ihn der König. Der Mann ſtrich ſich über den Kopf und entgegnete:„Die Haare“. Alle lachten mit dem König um die Wette, und dieſer ſagte, dem Bauern ein Goldſtück überreichend:„Seine Antwort war geſchei⸗ ter als meine Frage.“ Buntes Allerlei Die Verbreitung unſerer Zeitungen. Im Frühjahr 1934 erſchienen im Deutſchen Reich 3097 Zeitungen mit einer Geſamtauflage von 16 687 545 Ezemplaren; dabei ſind die Amts⸗ zeitungen, Illuſtrierte Zeitungen, Sonntags- zeitungen, und politiſche Wochenzeitungen mit Nele t. Da die Einwohnerzahl des Deutſchen eiches 65 188 626 zählt, entfällt auf 21 048,96 Einwohner eine Nen Umgerechnet auf die Haushaltungen, deren Geſamtkzahl in Deutſch⸗ land 17 729 485 beträgt, ergibt ſich, daß auf 5724,73 e das Verbre' tungsge⸗ biet ein⸗“ Jeitung entfällt. wobei zu bemer- te die Verletzung des 2 ten gare f 105 900 100 0 11 auflageziffer der deutschen Zeitungen nach, ſo ergibt ſich, daß je ein See auf 1,06 Haushaltungen kommt; mit anderen Worten: in faſt jede deutſche Familie kommt ein Zeitungsexemplar.— Meber die Erſchei⸗ nungsweiſe der 3097 Zeiten gibt folgende Tabelle Aufſchluß: Es erſcheinen 1 Zeitung Jamal, in der Woche, 6 Jeitungen 13mal, 58 Zeitungen 12mal, 266 Zeitungen 7 mal. 2071 Zeitungen Emal, 6 Zeitungen mal, 44 Zeꝛ⸗ tungen Amal, 421 Zeitungen Zmal, 115 Zei- tungen 2mal und 74 Zeitungen einmal in der Woche. Die Statiſtik zeigt, daß in Deutſch⸗ land jeder erwachsene Menſch, der leſen kann. von der Zeitung erfaßt wird. Intereſſant iſt zu wiſſen, daß Engand mit Irland bei ſeinen 34 Mill. Einwohnern nicht mehr als 158 Ta⸗ geszeitungen zählt, davon haben allerdings einige Zeitungen Auflagen von 2 Millio⸗ nen Exemplaren. Die Entwicklung der deutſchen Handelsluft⸗ fahrt. Unter dem Einfluß der neuen Regie⸗ rung hat die deutſche Handelsluftfahrt einen gewaltigen Auſſchwung genommen, der vom Ausland wenig wohlwollend beurteilt wird. Im Handelsluftfahrtjahr 1933 erhöhte ſich die Leiſtung der Flugzeuge der Deutſchen Lufthanſa im planmäßigen Streckendienſt von 7,7 Millionen Km. auf 8,9 Millionen Km. Es wurden in dem Jahre 94 872 Fluggäſte befördert, das iſt die bisher höchſte Jahres⸗ ziffer. Die Zahl der Perſonen⸗Kilometer hat ſich gegen 1932 um 52 Prozent erhöht. Luſtige Elle „Ihr Puls ſchlägt ſehr unregelmäßig. Trin⸗ ken Sie?“ 9 i Jg, Serr Doktor On,— rn 7 1 * „Wie weit biſt du denn mit Anziehen, Irma?“ „Die Augenbrauen habe ich ſchon an, Schätzchen!“ „Minna, heute früh hat Sie an der Haus⸗ tür ein Mann geküßt, war es der Milchmann oder der Briefträger?“ „War es um ſieben oder um acht, Frau Lehmann?“ * * „Wir gehen niemals zu Meiers, obwohl ſie uns dauernd einladen!“ „Das iſt am beſten ſo, ich habe nämlich gehört, daß ſie euch darum immer zu ſich bitten, weil ihr niemals kommt!“ Wiſſen Sie das? Die kürzeſte Eiſenbahn der Welt iſt die päpſtliche Eiſenbahn, die rund 600 Meter lang iſt und kürzlich eingeweiht wurde; die Strecke, die den Vatikan mit dem italieniſchen Eiſen⸗ bahnnetz verbindet, führt 273 Meter durch italieniſches und ganze 318 Meter durch päpſt⸗ liches Hoheitsgebiet. i Rotes Haar iſt im allgemeinen 4—5mal ſo dick wie blondes; dafür haben die Rot⸗ haarigen auch weniger Haare auf dem Kopf. Das nördlichſte Weingebiet Europas iſt das ſchleſiſche Weinland, deſſen Mittelpunkt Grün⸗ berg iſt. Neues aus aller Welt Wirbelſturm. In Rollinghauf en bei Recklinghauſen richtete ein Wirbelſturm. ſchweren Schaden an. Durch den raſenden Sturm wurden 24 Gebäude ſchwer heſchä⸗ digt. Bei zwei Gebäuden ſind die Dächer eingeſtürzt. Zahlreiche Bäume wurden ent⸗ wurzelt, die Drahtleitungen abgeriſſen. In Suder wich ſchlug der Blitz in das Ge⸗ höft des Landwirtes Kerkhoff ein. Die Feu⸗ erwehr konnte trotz größter Anſtrengung nicht verhindern, daß das Wohnhaus und die Ställe bis auf die Umfaſſungsmauern niederbrannten. Unterſtützungsgelder verspielt. Die Poli⸗ zei in Duisburg⸗ Hamborn. nahm ſieben Erwerbsloſe wegen Beteiligung am Glücksspiel feſt. Sie hatten ſich nach Erhalt ihrer Erwerbsloſenunterſtützung fortgeſetzt an Glücksſpielen beteiligt, die auf einer Wie⸗ ſe veranſtaltet wurden und dabei ihre Un⸗ terſtützungsgelder verſpielt, ſo daß ihre Fa⸗ milien in Not gerieten. f Explosion. Infolge einer Explosion im Dieſelmotorenhaus der Textilwerke Sonnen⸗ ſchein in Unter waltersdorf(Nieder öſterreich)) brach Feuer aus. 2⁵ Feuer wah ren mit 40 Löſchwagen bemühten ſich ver⸗ eblich, des Feuers Herr zu werden und onnten nicht verhindern, daß das ganze Fa⸗ brikgebäude den Flammen zum Oyfer fiel. Einige Frauen und Mädchen erlitten ſchwe⸗ re Verletzungen. Dem Bergtod entronnen. Der Salzburger Bergführer Balthaſar Nußbaumer hatte mit zwei Touriſtinnen einen Aufſtieg auf den Großvenediger unternommen. Wäh⸗ rend ſie am Gipfel raſteten, vermeinte der Bergführer, Rufe aus der Tiefe zu hören. Als er von der ſteilen Wand aus Ausſchau 30 glitt er aus und ſtürzte zwiſchen dem üd⸗ und Weſthang ungefähr 200 Meter tief ab. Er muß hierbei mehrmals Halt ge⸗ funden und dadurch die Wucht des Sturzes vermindert haben, denn er ſtand nach dem eee 1 rach dann zuſammen. Der Arzt erklär⸗ 1 5 Abgeſtürzte nicht ung von der 1. Seite. 14 Frankreichs als eine Sgche des Bundes ſelber. Der franzöſiſche Außenminiſter Bar⸗ thou wollte Rußland unbedingt im Völker⸗ bund haben, weil er mit Moskau ein Bünd⸗ nis abgeſchloſſen hat, das für Frankreich einigermaßen kompromittierend war. Wenn aber Rußland,— ſo rechnet Herr Barthou — Mitglied des wohlgeſitteten Genfer Bun⸗ des iſt, kann man es Frankreich nicht mehr übelnehmen, daß es mit Moskau paktiert. Als Paul⸗Boncour, der ehemalige Sozialiſt, franzöſiſcher Außenminiſter war, wagte er es nicht, ſich ſo in die Gefolgſchaft Rußlands zu begeben, wie es jetzt Barthou als Angehö⸗ riger des franzöſiſchen Bürgertums tut, der mit dem ruſſiſchen Außenkommiſſar Litwi⸗ now an der Seite über die Geſchicke Europas in Genf diskutiert. Es war ein eigenarti⸗ ges Bild, als der ſchweizeriſche Bundesrat Motta ſchwere Bedenken gegen die Zulaſſung des roten Räterußlands erhob, und als ihm dann Barthou in der Form zwar liebens⸗ würdig, aber in der Sache doch ſehr ſcharf, entgegentrat. Barthou, der Außenminiſter des kleinbürgerlichen Frankreich als Anwalt der roten Machthaber von Moskau... Die Weltpolitik treibt ſonderbare Blüten! Nachrichten aus Spanien laſſen er⸗ kennen, daß die politiſchen Gegenſätze und Spannungen verſchärfte Gefahren für den Beſtand der Regierung und die ruhige Ent⸗ wicklung des Landes geſchaffen haben. Die Monarchie hatte ſich in den letzten Jahren ihres Beſtehens nur durch Aufrichtung einer Diktatur behaupten können. Als ſie ſich von dieſem Syſtem abwandte, wurde ſie geſtürzt. Die ſpaniſche Republik wurde von den Maſ⸗ ſen der beſitzloſen Landarbeiter und der Ge— werkſchaften in den Städten zunächſt mit Ju⸗ bel begrüßt, doch es ſtellte ſich bald heraus, daß die Staatsform an ſich ſoziale Notſtände nicht beſeitigen kann. Der alte Gegenſatz zwiſchen den großen Grundbeſitzern und den von ihnen abhängigen Pächtern und Land⸗ arbeitern blieb beſtehen, obwohl eine Agrar— reform angebahnt wurde, aber deren Durch— führung braucht viel Zeit. Dazu kam die Arbeitsloſigkeit in den Städten und ſchließ⸗ lich traten noch Gegenſätze regionaler Art dazu, als einzelne Volksſtämme— Vasken, Katalanen— eine Art Autonomie forderten. Wegen dieſer Probleme und wegen der Fra— ge des Verhältniſſes zwiſchen dem Staat und der katholiſchen Kirche iſt die erſte republika⸗ niſche Regierung ſchon im Vorjahre geſtürzt worden. Das neue Kabinett, das mehr rechts gerichtet iſt, konnte ſich bisher behaupten, wenn es auch gezwungen war, eine weniger radikale Politik zu treiben. Neuerdings wurde ein genau ausgearbeiteter marxiſti⸗ ſcher Revolutionsplan aufgedeckt, der erken⸗ nen läßt, daß die Marxiſten insgeheim eine eifrige Wühlarbeit gegen die Regierung ein— geleitet haben. Wenn das Kabinett gegen dieſe Pläne nicht ganz energiſch vorgeht, könnte eine neue Revolte von großem Um- 1 den ſozialen Frieden Spaniens erſchüt⸗ ern. Aus Heſſen und Naſſau „1000 Jahre Mainſchiffahrt“. ** Frankfurt a. M., 22. Sept. Vom 22. bis 24. September findet das große Main⸗ feſt„1000 Jahre Mainſchiffahrt“ ſtatt. Das Programm ſieht eine reichhaltige Fülle von Veranſtaltungen vor. Schon am heutigen Samstag geht's los mit Waſſerſpielen um 16 Uhr. Samstag abend 21.45 Uhr wird ein großer Schiffsbrand mit anſchließender Ret⸗ tungsaktion durchgeführt, dem eine Main⸗ uferbeleuchtung in 2 Kilometer Ausdehnung folgt, ferner eine Beleuchtung der Türme der Stadt und ein„Dombrand“. Sonntag 11 Uhr wird die Ausſtellung„Zunftutenſilien der Frankfurter Schiffer⸗ und Fiſcherzunft“ eröff⸗ met. Ab 15 Uhr Fiſcher⸗ und Schifferſpiele, Brückenſpringen von der Alten Mainbrücke, Fi⸗ ſcherſtechen, 15.30 Uhr Ankunft des Schiffs⸗ feſtzuges, dann Bükkenregatta, humoriſtiſche Darſtellungen auf einem Floß, Flugtechniſche Darbietungen, abends 9 Uhr„Bomben über Frankfurt“, ein Rieſenfeuerwerk. Montag, den 24. September, iſt nachmittags großes Kinder⸗ Spitzen und Handarbeitsunterricht. Darn., 22. Sept. Dem Reichsminiſte⸗ rium für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volks⸗ bildung iſt bekannt geworden, daß unter Hin⸗ weis auf einen anzuſtrebenden einfachen deut⸗ ſchen Stil im Nadelarbeitsunterricht an man⸗ chen Orten Beſtrebungen vorhanden ſind, die Herſtellung oder Verwendung von Spitzen als nicht zeitgemäß abzulehnen. Ein ſinnvol⸗ les Streben nach Einfachheit wird aber bei ſeiner Verwirklichung ſtets auch die künſtleri⸗ ſchen, ſozialen und wirtſchaftlichen Belange der Volksgemeinſchaft ausreichend zu berück⸗ ſichtigen haben. Es dürfte ſich deshalb emp⸗ fehlen, ſchreibt ein Erlaß der Miniſterialab⸗ teilung für das Bildungswesen, die Nadel⸗ arbeitslehrerinnen in geeigneter Weiſe darauf aufmerkſam zu machen, daß die deutſche Spitze, ihre Herſtellung und Verwendung in hervorragendem Maße die Pflege und di in hervorragendem Maße die Pflege und die Unterſtützung durch die deutſche Frau verdient, denn die Herſtellung von Spitzen iſt eine aus⸗ geſprochen weibliche Handwerkskunſt von alter Tradition, und ſie iſt zugleich als Spitzenim— duſtrie für weite Teile unſeres Landes von großer volkswirtſchaftlicher Bedeutung. * * Frankfurt a. M., 22. Sept.(Sstaats⸗ rat Reinhart im Bankführerkur⸗ ſus.) Im Rahmen des Bankführerſchul-Kur⸗ ſes in Frankfurt ſprach Staatsrat Friedrich Reinhart, der Führer im deutſchen Privat⸗ bankgewerbe, über die Aufgaben des Privat⸗ bankgewerbes in der heutigen Zeit. Frankfurt a. M., 22. Sept.(Schwin d⸗ ler erwiſcht.) In einer Schriftleitung konnte die Kriminalpolizei einen Schwindler verhaften, der ſeit ungefähr zwei Jahren ſein Unweſen treibt. Er trat jedesmal unter einem anderen Namen auf und ſchwindelte unter Berufung auf angebliche beiderſeitige Bekannte den zum Opfer Auserkorenen vor, er ſei ſtel⸗ lungsloſer Journaliſt, der jetzt endlich eine Anſtellung auswärts erhalten habe. Um ſie antreten zu können, fehle ihm aber das Fahr- geld. In mehreren Fällen hat er auf dieſe plumpe Weiſe auch tatſächlich kleinere und größere Geldbeträge geliehen bekommen. * Franlfurt a. M., 22. Sept.(Aus dem Wurtſchaftshilfe⸗Prozeß.) In der Verhandlung gegen die Direktoren der Wirt— ſchaftshilfe wurde die Zeugenvernehmung fort— geſetzt. Der Notar und Anwalt des Unter— nehmens bekundete u. a., daß er Einblick in das Verhalten der Angeklagten gewonnen habe. Der Zeuge hat den Angeklagten Muth für durchaus zuverläſſig gehalten, Muth war Optimiſt und glaubte ſeine Pläne durchſetzen zu können, er glaubte feſt, durch den Beitritt thüringiſcher Gemeinden viel Geld zuſammen zu bekommen und hoffte dann, daß die Wirt⸗ ſchaftshilfe die größte Zweckſparkaſſe Deutſch⸗ lands werde. Die Bauſparer wurden von einer gewiſſen Seite gegen die Wirtſchafts⸗ hilfe von einem Mann aufgehetzt, der ein Konkurrenzunternehmen mit Hilfe eines ent⸗ laſſenen Angeſtellten der Wirtſchaftshilfe auf⸗ machen wollte. Als weiterer Zeuge wurde hierauf ein Kaufmann aus der Holzbranche gehört. Dieſer Zeuge wollte Holz aus dem Allgäu, das in der Schweiz zugerichtet wurde, nach Frankreich verkaufen, und es ſtanden da— bei ſehr umfangreiche Lieferungen auf dem Spiel. Eine Pariſer Bank hatte ſich für jähr⸗ lich 10 Millionen Franken verbürgt. Dieſe Bank sollte als Sicherheit Hypothekenbriefe der Wirtſchaftshilfe erhalten. Als Frankreich nun mit einer Holzeinfuhrſperre kam, zerſchlu⸗ gen ſich alle Pläne. Frankfurt a. M., 22. Sept.(Direk⸗ tor der Landesverkehrsverban⸗ des.) Zum Direktor des Landesverkehrs— verbandes Rhein-Main wurde jetzt Direktor Paque-Frankfurt, ernannt. Direktor Paque wird die Geſchäftsführung des Verbandes in den nächſten Tagen übernehmen. * Lautzenbrücken(Weſterw.), 22. Sept. (Nationalſozialismus der Tat.) Für einen Arbeitskameraden der Weſterwälder Pflaſterſteininduſtrie, der durch einen Krank⸗ heitsfall in finanzielle Schwierigkeiten gera⸗ ten war, wurde innerhalb der Belegſchaft eine Sammlung durchgeführt. Die Belegſchaft, die eine Stärke von 59 Mann hat, brachte einen Betrag von 44.07 Rm. auf. obwohl 5 50 Prozent der Angehörigen bis vor einiger Zeit noch Kurzarbeit gemacht haben. Geiſenheim, 22. Sept.(Der Schuß auf dem Dampfer.) Hier wurde die Leiche einer Frau an Land gebracht, die ſich in der Toilette des holländiſchen Dampfers„Sieg⸗ fried“ durch einen Schuß ums Leben gebracht. Die Gründe zu der Tat ſind nicht bekannt. Die Frau hinterläßt ein minderjähriges Kind. Mainz, 22. Sept.(Zwiſchen den Puf⸗ fern erdrückt.) Ein 53jähriger Arbeiter aus, Mainz⸗Kaſtel, der in den Dyckerhoff-Wer⸗ ken beſchäftigt war, geriet zwiſchen die Puffer zweier Eiſenbahnwagen. Er erlag auf dem Transport den ſchweren Verletzungen. Laubenheim, 22. Sept.(Bei der Wein⸗ leſe verunglückt.) Beim Heimfahren von Trauben ſtürzte der 64jährige Landwirt J. Günther. Bewußtlos wurde er heimgetragen. Er hat eine ſchwere Gehirnerſchütterung er— litten. Ober⸗Ingelheim, 22. Sept.(102 Grad Moſtgewicht!) In einem Weinberg an einer Kirche, einer ſehr günſtigen Lage, hat die Firma Gg. Niedecken bei der Spätbur— gunderleſe ein Moſtgewicht von 102 Grad feſtgeſtellt. Friedberg, 22. Sept.(Tödlicher Mo⸗ torradunfall.) Aus noch nicht geklärter Urſache fuhr ein Motorradfahrer in einer Kurve bei Oſſenheim gegen einen Laſtwagen. Der Motorradfahrer trug ſo ſchwere Verlet⸗ zungen davon, daß er nach kurzer Zeit ver⸗ ſtarb. Die Textilienpreiſe Der heſſiſche Staatsmintſter gegen unerlaubte Preisſteigerung. Darmſtadt, 22. September. Das Staatspreſſeamt gibt folgende Be⸗ kanntmachung des Staatsminiſters Jung ber⸗ aus: Durch die Faſerſtoffverordnung der Reichs- regierung vom 19. Juli 1934 iſt es ver⸗ boten, für rohe oder be- oder verarbeitete Fa⸗ ſerſtoffe(Textilien) im Inlandsverkehr höhere Preiſe zu fordern oder ſich einem Anderen ge— währen oder verſprechen zu laſſen, als der Verkäufer in der Zeit vom 1. bis 21. März 1934 bei Verkäufen, die nach Art, Güte und Menge vergleichbar ſind, überwiegend er— zielt hat. Liegen für einen Verkäufer ver⸗ gleichbare Abſchlüſſe der Zeit vom 1. bis 21. März 1934 nicht vor, ſo darf der Preis den— jenigen nicht überſteigen, der der Marktlage vom 12. März 1934 entſpricht. Preiserhöhungen dürfen nur nach Maßgabe der weiteren Beſtimmungen des Paragraphen 14 und nur bei nachgewieſenem Vorliegen der darin aufgeſtellten Beſtimmungen erfolgen. Zuwiderhandlungen gegen dieſes Verbot wer⸗ den mit Gefängnis und unbeſchränkt hoher Geldſtrafe oder mit einer dieſer Strafen be— droht. Neben der Strafe kann die Fortführung des Betriebes, in dem die Zuwiderhandlung feſtgeſtellt wurde, auf Zeit oder Dauer un— terſagt werden. Ich mache hiermit auf dieſe reichsgeſetzliche Beſtimmung nochmals ausdrüklich aufmerk⸗ ſam. Jeder Verſtoß gegen die Beſtimmungen wird von mir mit der größten Schärfe geahn⸗ det werden. Alle irgendwie in Erſcheinung tretenden Preiserhöhungen der verbotenen Art ſind deswegen von jedermann und von jeder Stelle unverzüglich an die Preisüberwachungs⸗ ſtelle zu berichten. Stellt ſich eine vorſätzliche oder fahrläſſige Verletzung der geſetzlichen Vor⸗ ſchriften heraus, ſo erfolgt unnachſichtliche Be⸗ ſtrafung. eee Zweigſtellen des Treuhänders Frankfurt a. M., 22. Sept. Der Treu⸗ händer der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen teilt mit: Auf Grund der bisher gemachten Erfahrun— gen hat es ſich als notwendig erwieſen, den verhältnismäßig weit von Frankfurt a. M. abliegenden Gebieten meines Treuhänderbe⸗ zirkes die Benutzung meiner Dienſtſtelle zu perſönlichen Rückſprachen und Verhandlungen durch Einrichtung von beſtimmten Zweigſtel— len zu erleichtern. Mit dieſer neuen Einrich⸗ feſt und abends Abſchlußfeuerwerk. Vorbereitungen zum Ernkedankfeſt. Reichsminiſter Dr. Goebbels bei der Beſich⸗ tigung der Vorbereitun⸗ gen zum Erntedanktag auf dem Bückeberg. tung iſt ferner eine Erſparnis von Reiſekoſten für den jeweiligen Anrufer des Treuhänders der Arbeit verbunden. An nachfolgenden Plätzen werden ab ſofort für die umliegenden Gebiete zeitweilig beſetzte Dienſtſtellen eingerichtet werden: Kaſſel:(vorläufig) Spohrſtraße 6, 3, jeden Dienstag von 9 bis 13 und 16 bis 18 Uhr für den Regierungsbezirk Kaſſel einſchließlich Waldeck, außer den Kreiſen Fulda, Hünfeld, Gersfeld, Schlüchtern, Gelnhauſen und Hanau. Fulda: Stadtverwaltung, Sitzungszimmer 12, 1. Stod, jeden Freitag von 9.30 bis 12.30 N für die Kreiſe Fulda, Hünfeld, Schlüch⸗ ern. Gießen: Induſtrie- und Handelskammer, Lonyſtraße 7, jeden Freitag von 9.30 bis 13 Uhr für Oberheſen. Limburg: Kreisamt, jeden Mittwoch von 9.30 bis 13 Uhr, für die Kreiſe Limburg, Weilburg, Weſterburg, Oberlahnkreis und Un⸗ terlahnkreis. Worms: Im Heſſiſchen Kreisamt, jeden Freitag von 8.15 bis 12.30 Uhr, für die Kreiſe Worms, Alzey, Oppenheim, ſowie die weſtlich des Rheines gelegenen Gemeinden der Kreiſe Bensheim und Heppenheim. Schwimmen Anordnung des Verbandsſchwimmwartes. Verbands-Schwimmwart Brewitz erläßt im amtlichen Organ des DSV.„Der Schwim— mer“ folgende Anordnung: Mit Rückſicht auf die im nächſten Jahr zu erwartenden beſon⸗ deren Aufgaben, insbeſondere auch auf die zahlreichen Ländertreffen, werden die Ter⸗ mine für die Bezirks- und Gaufeſte 1935 ſchon jetzt wie folgt feſtgeſetzt: Bezirksfeſte 16. Juni; Gaufeſte 14. Juli. Olympiaprüfung des Niederrheingaues. Der Gau 10(Niederrhein) im DSV. wik⸗ kelt am 18. November 1934 die erſte offizielle Olympiaprüfung der jetzt beginnenden Hal⸗ lenſaiſon ab. Ausrichter iſt der Düſſeldor— fer SV. 1898. Fußball Deutſch⸗franzöſiſche Kämpfe. Jeff Dickſon veranſtaltet am 28. Septem⸗ ber einen deutſch-franzöſiſchen Kampfabend der Profis. Der deutſche Federgewichtler Karl Beck⸗Düſſeldorf trifft auf den franzöſiſchen k. o.⸗Schläger Populo. Im Mittelgewicht tritt der Lüdenſcheider König gegen den Franzoſen Thebauld an. Der Solinger Schwergewicht— ler Erwin Klein, der ſeinen erſten internatio— nalen Kampf beſtreitet, hat in dem franzöſi⸗ ſchen Exmeiſter Lenglet einen ſchweren Geg⸗ ner. Weiter trifft der Wuppertaler Ban⸗ tamgewichtler Helmuth Linz mit dem dorken Franzoſen Dubois zuſammen. Boxſport Schalke 04 im deutſchen Oſten. Gelegentlich des 25jährigen Jubiläums von Beuthen 09, der bekannten ſchleſiſchen Gauliga⸗ mannſchaft, wird der deutſche Fußballmeiſter Schalke 04 am 28. Oktober in Beuthen ein Gaſtſpiel geben. Am Reformationstag, 31. Oktober, werden die Schalker in Dresden zu einem Freundſchaftsſpiel gegen den Dresdner SC. antreten. Am 17. Februar Holland— Deutſchland. Holland wird in der kommenden Spielzeit folgende Fußballänderkämpfe austragen: 4. November in Bern gegen die Schweiz, 17. Februar in Amſterdam gegen Deutſchland, 31. März in Amſterdam gegen Belgien und am 12. Mat in Antwerpen oder Brüſſel das Rück⸗ ſpiel gegen die Belgier. Groß iſt alſo das holländiſche Programm diesmal nicht. 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