JJ ͤ ͤůÜñ:ꝑ f!!!; 5— 2—* 22— lJodes- 1 Anzeige Gott dem Allmächtigen, hat es gefallen, lieben Gatten, unſeren guten, treuſorgenden Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager u. Onkel durrn Hin olaus ianinger nach langem, ſchwerem Leiden, jedoch unerwartet, geſtern abend 8 Uhr im 69. Lebensjahre, geſtärkt durch die heiligen Sterbeſakramente in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten, dem Verſtorbenen im Gebete zu gedenken Viernheim, den 25. September 1934 Die tieftrauernden Hinterhliehenen Die Beerdigung findet morgen Mittwoch nachmittag 4 Uhr vom Trauerhauſe, Luiſenſtraße 16 aus, ſtatt. kaff % Ja Wertes abzugeben. Mannheim, Spelzenſtraße 17 II Schroth. Schlatzimmer von 169. RM an Herrepzimmer von 190. RM an Ipolsezimmer von 280 RM an Matratzen in Kapok, Roßhaar ö Wolle und Seegras z3türige Spiegelſchränke sowie 1- und Itürige Schränke und Einzelmöbel in grober Auswahl Mabbelnaus Gunner Mannheim, Qu 5, 16 Bedarfsdeckungsscheine wer- den in Zahlung genommen. Hälfte des meinen freiwillige Feuerwehr Unſeren Mitgliedern geben wir davon Kenntnis, daß unſer Kamerad geſtern abend verſtorben iſt. Unſere Wehr verliert in ihm ein treues Mitglied, das in ſeiner aktiven Dienſtzeit jederzeit pflicht⸗ bewußt dem Nächſten gedient hat. Wir werden ihm ein ehrendes Gedenken be⸗ wahren. Beerdigung am Mittwoch nach⸗ mittag 4 Uhr. Wir erwarten zahlreiche Beteiligung. Muſif und Spielleute eben- falls zur Stelle. Antreten am„Fürſt Alexander“ eine Viertelſtunde vorher. Das Kommando. Irauerkleidung Trauerhüte- Irauerschleier stets in großer Auswahl Fischer-Riegel MANNHEIM— Paradeplatz Alenandersir62 wollen bis Frei⸗ fulter- gelberüben Zentner 1.90 laufend zu haben Beſtellungen Täglich ſüßen Apfel- most Brennerei und Kelterei Ludwig Lamberth Viernheim Zimmer u. Küche zu vermieten tag abgegeben werden bei Nene palt. Helbig Weinlasser Bismarckſtr. 54. 15 Lt. 7.50 Mk.—üñũł⸗é6«᷑ 100 Lt. 14. Mk. 1 auch and. Größe Mlavier- Unterricht ü ien Amorbch. 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Klaſſe 73 1 Buchbinderei und Papierhandlung, Viernheim Loſe zu der am 74 52 7-* Doppellos finden in dieſer RN. Zeitung große lil. Lauber Beachtung und Mnelm. F 3, 7.]] dadurch verkaufen. 3.— 6.— ſind daſelbſt zu haben. Staatl. Lotterle-Einn. Haas, Bensheim Gewinne der 5. Klaſſe werden durch Herrn Franz Hofmann 9 zur Auszahlung gebracht. 55 122 2 48.— outen Eriolg! & R. Nekanmmmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS- Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDAP ⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20— 22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSKOV(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: den Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS-Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 18-20 Uhr. P 0 Sämtliche Führer der Untergliederungen, ebenſo alle Vereinsführer der Sport⸗, Geſang⸗ und Krieger ⸗Vereine bitte ich für Mittwoch Abend ½9 Uhr in die Geſchäftsſtelle zwecks Beſprechung des Erntedanktages. Es haben an dieſer Beſprechung ebenfalls teilzunehmen: der Orts⸗ grupp.⸗Bauernführer und Herrn Lehrer Roos. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenl. NS BO- DAF Landestreffen in Wiesbaden! Am Sonntag, den 7. Oktober d. J. findet in Wies⸗ baden das Landestreffen der„Deutſchen Arbeits⸗ front“ ſtatt. Es wäre wünſchenswert, daß ſich recht viele Volksgenoſſer bei dieſem großen Tag, an dem der Führer der DA. Pg. Dr. Ley ſpricht beteiligen. Die Fahrt geht mit Sonderzug und iſt der Fahrpreis ſehr niedrig gehalten. Derſelbe beträgt einſchließlich Mittageſſen, Ein⸗ trittskarte u. a. nur RM. 2.50. Anmeldungen werden entgegengenommen: Täglich ab 18 Uhr in der Dienſtſtelle der NSB0, ſowie von allen Block- und Zellenwaltern der DAF. u. NS 80. Achtung Rheinfahrt!— Die Teilnehmer an der Rheinfahrt werden gebeten, am Donners⸗ tag den 27. ds. Mts. abends 7 Uhr den be⸗ reits bekanntgegebenen Unkoſtenbeitrag in Höhe von 10 Pfg. auf der Geſchäftsſtelle der N. S. B. O. Lorſcherſtraße abzuliefern. Ebenſo wird das Fahrgeld an die Nichtteilnehmer um dieſe Zeit zurückgezahlt. Heil Hitler! gez. Braun, Lokales Viernheim, 25. Sept. * Neues Vereinslokal. Die verein. Geſangvereine„Sängerbund Flora“ haben am letz- ten Samstag in einer Mitglieder⸗Verſammlung als neues Uebungslokal das Gaſthaus zum „Karpfen“ erwählt. Bekanntlich hatte der Sän⸗ gerbund ſein Lokal in der„Germania“ und die„Flora“ das ihre im„Storchen“. Der Verein ſteht auch weiterhin unter der Stabfüh⸗ rung des Herrn Chormeiſters Guſtin Lam-⸗ berth. Dem„Sängerbund-Flora“ gelten un⸗ ſere beſten Wünſche zum weiteren Aufblühen u. Gedeihen. * Kreistagung der RNied⸗Geſang⸗ vereine. Am letzten Sonntag fand hier im „Engelſaale“ der Kreisſängertag der Geſang⸗ vereine des Riedkreiſes ſtatt. Vormittags war Vorſtandsſitzung und nachmittags Kreistagung. In den beiden Verſammlungen wurden wichtige Fragen des DSB. und insbeſondere des Krei⸗ ſes verhandelt. Als wichtig iſt zu melden, daß das Wertungsfingen im nächſten Jahre in Viern⸗ heim ſtattfindet. Die Viernheimer Sangesbrü⸗ der haben an der Tagung regen Anteil genom- men. Der Engelſaal war dicht beſetzt. Die Tagung wurde von Liedervorträgen der hieſigen Geſangvereine umrahmt und nahm ſo einen harmoniſchen Verlauf. 1 Sterbetafel. Unſer geſchätzter und wohlachtbarer Mitbürger, Herr Nikolaus Bin⸗ ninger, iſt nach langem, ſchmerzvollen Leiden, jedoch plötzlich und unerwartet, im 69. Lebens⸗ jahre, geſtern Abend 8 Uhr von Gott in die ewige Heimat abgerufen worden. Einem gottes fürchtigen und arbeitsreichen Leben wurde hier⸗ mit ein Ende geſetzt. Die Zeit der Beerdi⸗ gung iſt aus der Anzeige erſichtlich. Er ruhe in Frieden. *Der Krankenhaus ⸗Neubau geht ſeinem Ende entgegen. Ein gar ſtattliches Ge⸗ bäude iſt in der Seegartenſtraße entſtanden und wird durch die zur Zeit ausgeführte Innen⸗ Ausſtattung ſehr verſchönert. Das Eingangs⸗ portal iſt beſonders eindrucksvoll. Im Souter⸗ rain befindet ſich die Küche, Bügelzimmer uſw. Parterre finden wird das Zimmer der Pförtnerin, anſchließend Empfangs-, Beratungs-, Röntgen⸗ zimmer uſw. Der erſte Stock iſt eingerichtet, um dort älteren Perſonen, die ohne Angehörigen daſtehen, Unterkunft und Pflege zu gewähren, ſo eine Art Altersheim. Im zweiten Stock, der bereits fertiggeſtellt iſt, ſind die Wohnräume der Schweſtern untergebracht. Dieſe Räume wurden bereits bezogen. Die Kranken bleiben Ortswalter der NS- Gem.„Kraft durch Freude“ nach wie vor in dem ſeitherigen Gebäude, wel⸗ ches lediglich ſehr entlaſtet wurde und hierdurch beſteht die Möglichkeit dort mehr Kranke unter⸗ zubringen. So ſtellt das neue Krankenhaus einen ſehr praktiſchen und doch ſchönen Bau dar, der eine Zierde für unſeren Ort bedeutet. * Aufführung von Schillers „Räuber“ in Oiernheim Am 7. Oktober 1934 die erſte Aufführung im Karpfenſaale. Unzählige Male iſt das Jugendwerk eines der Größten unſeres Geiſteslebens über die Bühnen des In⸗ und Auslandes gegangen. Am 13. Januar 1782 erfolgte auf der Bühne des Nationaltheaters im benachbarten Mannheim nach Ueberwindung großer Schwierigkeiten die Ur⸗Aufführung der„Räuber“. Nach den ſeiner⸗ zeitigen Berichten war dieſe Erſtaufführung ein Ereignis allererſten Ranges. In großen Scharen waren die Zuſchauer herbeigeſtrömt und füllten das Haus bis auf den letzten Platz. Gewaltig war die Wirkung auf das Publikum. Brau⸗ ſende Beifallsſtürme brachen los. Es war ein ungeheurer Triumpf für den anweſenden jungen wurde zu neuen Leiſtungen. Der große Erfolg der„Räuber“ war von entſcheidender Bedeutung für den Werdegang dieſes Geiſtesgewaltigen.— Obwohl wir Viernheimer nur wenige Kilometer von der Großſtadt entfernt ſind, ſo können wir trotzdem nicht die kulturellen Ein⸗ richtungen derſelben in wünſchenswerter Weiſe benutzen, weil die Mittel des Einzelnen kaum für die Befriedigung der materiellen Bedürfniſſe ausreichen. Daß für die geiſtigen Belange meiſtens nichts erübrigt werden kann, braucht gar nicht erſt geſagt zu werden. Ein Theater⸗ beſuch an einer großen Bühne iſt leider für die meiſten ein unerſchwinglicher Luxus. Hier be⸗ ginnt nun die Aufgabe einer Laien⸗Bühne. Wir betrachten es durchaus als zu dem Aufgaben⸗ bereich einer Laien⸗Bühne gehörig, auch die klaſſigen Werke unſerer Großen zu zeigen. Dieſe Gründe waren es nicht zuletzt, daß ſich die katholiſche Gemeinde entſchloſſen hat, Schillers „Räuber“ auf die Bühne zu bringen. Wir ſtehen damit vor einer gewaltigen Aufgabe. Das Fbaktige Schauſpiel wird auf der größten Viernheimer Bühne— der Karpfen⸗Bühne— zur Aufführung gebracht werden. Ein ſorgfältig ausgewähltes Spielermaterial wird für das künſtleriſche Niveau der Aufführung in jeder Beziehung garantieren. Herrliche Bühnenbilder werden das Auge des Zuſchauers entzücken. Der Vorverkauf der Eintrittskarten wird im Laufe dieſer Woche einſetzen. Die Eintritts⸗ Dichter, der durch dieſen Erfolg angeſpornt genoſſen de ſein wird. * Kath. Pfarrgemeinde! Heut Abend /9 Uhr Theaterprobe für alle Spieler im„Karpfen“. Sport und Spiel Das 0„ Feudenheim Was voriges Jahr ſchon das Schmerzens⸗ kind der Mannſchaft war, zeigte ſich auch bei dieſem Verbandsſpiel wieder: ein Angriff der ſpielt, und ſpielt, fixiert und fixiert, der ſogar die Läufer dazu„hinreißt“ und der vergißt, Tore zu ſchießen, der erſt gegen Spielende gewinnen will. Damit iſt eigentlich der ganze Spielver⸗ lauf geſchildert. Wenn man immer wieder hört, das Spiel hätte nicht verloren zu gehen brauchen, wenn der Sturm— ja, dann muß jetzt Abhilfe geſchaffen werden. Feudenheim hätte zu einen Erfolg werden können, aber durch lauter über⸗ haſtetes Spielen, durch Ueberlaſtung der Ver⸗ teidigung, die ſchließlich auch nicht alles allein machen kann, ging es verloren. Jetzt iſt es noch Zeit— und geändert muß werden. Ein Spiel muß in den erſten 30 Minuten entſchieden werden und nicht wie jetzt fünfviertel Stunden im Feld herum fixiert und dann, wenn der Gegner hinten abriegelt, man noch ſchnell ge⸗ winnen will. Allſo hier ſofort ändern! Sportneuigkeiten! Karl Kiß begnadigt! Heute Vormittag erhielt die Vereinsleitung von der Gaubehörde die Mitteilung, daß dem Spieler Karl Kiß die Reſtſtrafe auf dem Gnadenweg erlaſſen wurde. So haben denn die zahlreichen Schritte, die zur Freigabe von Karl Kiß unternommen wurden, endlich Erfolg gehabt. Für alle übrigen Spie⸗ ler ſei dieſer Fall eine Warnung. Der D§B. wird nach wie vor Vergehen auf dem Spielfeld unerbittlich ahnden. Die Meiſterſchaftsſpiele der Handballer beginnen nunmehr ebenfalls am nächſten Sonntag. Die Handballer der Sport⸗ vereinigung ſpielen am Sonntag gegen Reichs⸗ bahn Mannheim. Auch die Jugendſpiele beginnen Die Jugendmeiſterſchaftsſpiele nehmen ebenfalls am kommenden Sonntag ihren Anfang und zwar beſtreitet die Sportvereingung in dieſem Jahre den Kampf in der A 1 Jugend. Spieler⸗Verſammlung. Am kommen- den Freitag findet in der Sporthalle eine Spieler⸗Verſammlung ſtatt, wozu ſich ſämtliche Fußballer, Handballer und Jugend einzufinden hat. Neulußheim in Viernheim. Das 2. Meiſterſchaftsſpiel findet am kommenden Sonntag gegen den Neuling Neulußheim ſtatt. Neulußheim hat bis jetzt zwei Spiele ausgetragen und zwar konnte es Phönix Mannheim 4:0 ſchlagen und gegen Ilvesheim unentſchieden ſpielen. Die Mannſchaft wird alſo einen hirten Gegner abgeben. Bei dieſem Spiele wird Karl Kiß zum erſten Male wieder mitwirken. Gereimte Zeitbilder Von Gotthilf. Der Vorhang fällt, der Sommer geht, Der große Freudenſpender, Als neue ſchöne Nummer ſteht Der Herbſt in dem Kalender. Auf jubelnd hellen Vogelſang Folgt in den nächſten Akten Als Herbſtgeſang Dreſchflegelklang In rhythmiſch feſten Takten. Aus Scheuern und von Tennen klingk's, Weithin die Töne ſchallen. Durch gold'ne Ernkeähren dringt's, Und gold'ne Körner fallen. Wenn auch der Sommer auf der Flucht Und längſt ſchon abgeſtreift iſt, Uns bleibt die köſtlich zarte Frucht, Das Brot, das uns gereift iſt. BVerweht iſt 1655 grünes Laub. Der Roſendufk verwichen, Doch noch nicht iſt als Herbſies Raub Der Farbenglanz verblichen. In Rot und Gelb und Himmelblau Sind Aſtern uns erſchienen, Und 10 0 ſtreicht die Luft und lau Um ſchlanke Georginen. 119 5 0 e augt emſig Honigs Die Imme, und ihr Jlug und Tanz Bringt Sommers lee Grüße. So will der Herbſt mit buntem Flor Uns ſeine Schöne zeigen, Solange nicht um Ried und Rohr Die grauen Nebel ſteigen. Was er an Schmuck und Schätzen barg. And it der Tag duch kurz und torc Laßt uns die Tage 7 65 f Bald kommt des Winters lange Nacht, Da wir im eisumſtarrten preiſe werden ſo gehalten ſein, daß jedem Volks⸗ lernbelmer Anzeſger Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) e täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,4 k. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonnta q halbmonatli die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für en Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. 2 Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Viernheimer Zeitung (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile Pfennig, Reklame Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt den Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt e ee Tagen kann jedoch eine Gewähr n Geſchäftsſtelle: A t übernommen werden olf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nr. 223 Mittwoch, den 26. September 1934 51. Jahrgang Politik um den Donauraum Wenn man heute vom Donauraum ſpricht, verſteht man darunter die Staaten um den Mittel⸗ und Unterlauf der Donau, vorab alſo die eigentlichen Nachfolgeſtaaten der früheren öſterreich-ungariſchen Monar⸗ chie: Oeſterreich, Ungarn, Tſchechoſlowakei, dazu Südſlawien und Rumänien, die beide ebenfalls weite Gebietsteile, die früher zu Deſterreich-Ungarn gehörten, umfaſſen, und ſchließlich Bulgarien. Alle dieſe Staaten ha⸗ ben beſonders große wirtſchaftliche Nöte— eine Folge davon, daß man bei dem Diktat der„Friedensverträge“ aus politiſchen Grün⸗ den einfach Grenzen feſtlegte, ohne daran zu denken, daß man alte wirtſchaftliche Zuſam⸗ menhänge dadurch zerriß. So iſt die Lage allmählich immer unhaltbarer geworden, und die Mächte, die im Jahre 1919 Europa nach ihrem Gutdünken aufgeteilt haben, müſ— ſen jetzt darüber nachſinnen, wie ſie ihre Feh⸗ ler von damals wieder gutmachen können. In erſter Linie gehört dazu Frank⸗ reich, das ſchon ſeit Jahr und Tag allerlei Pläne über die Sanierung des Donauraums ausgeheckt hat. Neuerdings zeigt ſich auch Italien an dieſen Fragen ſtark intereſ— ſiert, vor allem iſt es Rom um die„Unab— hängigkeit“ Oeſterreichs zu tun, die aber noch von niemand bedroht iſt. Der Weltkrieg hatte Italien nicht die Entſchädigungen für die großen Opfer gebracht, die es erwartete. Das iſt auch heute noch unvergeſſen. Sein afrikaniſcher Beſitz hat bisher große Koſten verurſacht, ſeine wirtſchaftliche Bedeutung iſt jedoch ſehr gering und als Siedlungsland wenig geeignet. Italien iſt ein dicht bevöl— kertes Land, aus dem vor dem Kriege jährlich große Maſſen nach Süd⸗ und Nordamerika auswanderten. Das hat jetzt aufgehört. Wo— hin mit der überſchüſſigen Bevölkerung, die der nur teilweiſe fruchtbare Boden Italiens kaum ernähren kann? Nichts lag näher, als eine Expanſion nach dem Oſten, nach dem Balkan hin. Al⸗ banien wurde der Brückenkopf auf der anderen Seite des adriatiſchen Meeres. Mit ſämtlichen Balkanſtaaten bemühte man ſich in möglichſt enge Beziehungen zu treten und es ſah tatſächlich ſo aus, als wenn Muſſoli⸗ nis außenpolitiſche Pläne reſtlos glücken würden, die dahin gingen, den Balkan wirt⸗ ſchaftlich aufzuſchließen, womit ſchon ſehr viel gewonnen ſchien. Da trat Frankreich dazwiſchen, das die hier drohende„Gefahr“ rechtzeitig erkannte. Ein übermäßiges Er— ſtarken Italiens liegt nicht im Intereſſe Frankreichs, das auch über den Balkan ſeine Hegemonie ausüben will. Italiens Donau— plänen ſetzte Frankreich den Balkanpakt ent⸗ gegen— ein ſchwerer Schlag für die italie⸗ niſche Politik. In Oeſterreich ſpitzte ſich die innenpolitiſche Lage bedenklich zu, ſo⸗ fort trat Italien in einer ſehr bedrohlichen Art auf den Plan— als Schätzer der öſter⸗ reichiſchen Unabhängigkeit, die bis dahin von keiner Seite bedroht war. Man kann dafür Verſtändnis haben, daß Italien Oeſterreich als den Riegel anſieht, der das Tor Frankreichs nach dem Balkan verſchließt. Wenn es Muſſolini wirklich um die Unabhängigkeit Oeſterreichs zu tun gewe⸗ ſen wäre, ſo könnte er triumphieren, es wird ſich erübrigen, nochmals italieniſche Truppen an der Brennergrenze in Bereitſchaft zu ſtel⸗ len, denn auch Frankreich garantiert jetzt, von weiteren Staaten ganz abgeſehen, die öſterreichiſche„Unabhängigkeit“— wenn man bei dieſem verlogenen Ausdruck bleiben will. 5 Die Donaupläne der verſchiedenen Mächte ſind im übrigen leichter aufgeſtellt, als durch⸗ geführt, denn die Wünſche der einzelnen Staaten ſind nicht leicht auf einen Nenner zu bringen. Schließlich hat ja auch Deutſch⸗ land ſeine Intereſſen im Donauraum und es wird nicht bereit ſein, ſich einfach aus⸗ ſchalten zu laſſen. Allein ſeine wirtſchaftliche Bedeutung und die Anziehungskraft ſeiner Märkte ſind mächtige Faktoren, mit denen in ganz Europa und beſonders in den Donau⸗ ſtaaten gerechnet werden muß. Zu ſpät er⸗ kannte man in Rom, daß man nur für Pa⸗ ris die heißen Kaſtanien aus dem Wiener Feuer geholt hatte. Italien ſteht iſoliert. Auf den dank Sowjetrußland⸗ für die Bemühungen, es neben Frankreich in den Völkerbund gebracht zu haben, wird es ver⸗ gebens 10 In Moskau hat ma gen. D ige deutſche Karte Genf, 26. Sept. Die Vertreter Belgiens, Frankreichs, Ita— liens, Luxemburgs, der Niederlande und der Schweiz hatten ſich verſammelt, um zu prü⸗ fen, wie ihre Regierungen am wirkſamſten auf wirtſchaftlichem und finanziellem Gebie— te zuſammenarbeiten können. Wie hierzu im Einzelnen berichtet wird, ſtellten die Beteiligten feſt, daß die Länder, die die Goldwährung beibehalten haben, mehr denn je entſchloſſen ſind, die Goldwäh— rung unbedingt aufrecht zu erhalten, weil ſie das für eine der wichtigſten Vorbedingungen für die wirtſchaftliche und finanzielle Wieder— geſundung der Welt halten. Auf der anderen Seite wurde anerkannt, daß ſie ſich als hauptſächlichſtes Ziel die Erweikerung des inkernalkionalen Waren- auskauſches ſetzen müßten. Man war der Meinung, daß ein derartiger Verſuch am beſten zuerſt unter den Staaten unternommen wird, die unter ſich beſonders große wirtſchaftliche Beziehun— gen haben. Die Beteiligten legen Wert dar— auf, klar zum Ausdruck zu bringen, daß ihre Initiative gegen kein anderes Land gerichtet iſt. Es wurde eine Kommiſſion aus Vertretern der genannten Regierungen gebildet und ihr die Aufgabe geſtellt, die hat man in Rom kurzſichtig fallen laſſen. In Paris herrſcht Freude. Italien hat ſich im franzöſiſchen Netz gefangen. Noch leiſtet es Widerſtand, noch wähnt es ſich aus ihm be⸗ freien zu können. Nun hat man in Paris den unruhigen Nachbarn ſoweit, um mit ihm die verſchiedenen Angelegenheiten, die ſeit Kriegsende zwiſchen den beiden Nationen lie— gen, bereinigen zu können. Man iſt anſchei⸗ nend bereit, Italien verhältnismäßig wert⸗— loſe afrikaniſche Gebiete, ja, vielleicht auch ein umſonſt. fremde Gebiete. Paris kann jetzt in aller Siegesruhe ſeine Forderungen ſtellen und wird dabei nicht beſcheiden ſein. Seit Jahren hat ſich Muſſolini auf die engliſche Freund⸗ ſchaft verlaſſen, die ihm ein wertvoller Schutz gegen Frankreich bedeutete. Soll ſich heute England für Frankreich oder Italien entſchei⸗ den, ſo wird es ohne zu zögern das erſtere vorziehen, wenn auch nicht freudigen Her— zens. Deutſchlands Friedenspolitik iſt unverändert mit der Anerkennung des Lebensrechts aller Völker verbunden. Es hat keine Freuden an den Schwierigkeiten ande⸗ rer Staaten, weil die Geſundung der Welt nicht dadurch hergeſtellt wird, daß es einzel⸗ nen Völkern ſchlecht geht. Aus dieſem Leit⸗ ſatz, der die ſittliche Begründung der deut⸗ ſchen Anſprüche auf Gleichberechtigung in ſich ſchließt, ergibt ſich die Haltung des Deut⸗ ſchen Reiches zu allen europäiſchen Proble⸗ men, die nicht durch diplomatiſche Schachzüge, ſondern nur durch eine gegenſeitige auf⸗ richtige Politik der Staaten gelöſt wer⸗ den können. Pioniere der Wiſſenſchaft ternationalen Karakorum⸗Expedition, Frau Dyrenfurth, Hans Ertl und Hocker trafen wie bereits kurz gemeldet, auf dem Rückweg in Srinagar(Kashmir) ein, gefolgt von Prof. Dyrenfurth und den anderen Expeditionsmit⸗ gliedern. die Angekommenen berichteten, wie Frau Dyrenfurth den Höhenrekord fü Frauen geſchlagen habe, und zwar habe ſie eine Höhe von 7534 Metern erreicht. Das⸗ ſelbe ſchlechte Wetter, das der Nanga⸗Par⸗ bat⸗Expedition zum Verhängnis wurde, hat auch der Expedition Dyrenfurth Schwierig⸗ keiten bereitet. Frau Dyrenfurth litt drei Tage lang an eeblindheit. Die vier Giy⸗ fel des Queen Mary⸗Berges wurden von Mitgliedern der Expedition erſtiegen. 8 Stück von Abeſſinien, zu überlaſſen, aber nicht Frankreich verſchenkt nicht einmal Srinagar, 25. Sept. Die Mitglieder der in⸗ wichtigſten Fragen zu unterſuchen, die ſich aus den wirtſchaftlichen und finanziellen Be⸗ ziehungen zwiſchen den ſechs Staaten erge⸗ ben. Die Kommiſſion ſoll ſich vor allem mit zwei Aufgaben befaſſen: die Erweiterung des interna— tionalen Warenaustauſches und den Ausbau des Reiſeverkehrs und des Transportweſens, da die Wäh⸗ rungsfrage ſchon in einem Abkommen nie— dergelegt iſt, das am 8. Juli 1933 durch die Gouverneure der Notenbanken der beteilig— ten Staaten abgeſchloſſen wurde. Der Prä— ſident dieſer Kommiſſion, Jaspar, hat Vollmacht erhalten, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen. Die erſte Tagung ſoll Ende Oktober in Brüſſel ſtattfinden. Die Kommiſſion wird ſich von vornherein weitge— hend mit dieſen Kontingenten befaſſen. Am Grünen Tiſch in Genf Genf, 25. Sept. In der öffentlichen Sit— zung des Völkerbundsrates gab der Generalſekretär des Völkerbundes, Avenol, bekannt, daß die Familie des verſtorbenen Senators Scialoja dem Völkerbundsſekreta— riat eine Büſte Scialojas geſchenkt habe. Nach einer kurzen Anſprache Baron Aloiſis(Ita— lien) ſchlug Beneſch(Tſchechoſlowakei) vor, das Geſchenk anzunehmen. Der Rat ſtimmte dieſem Vorſchlag darauf zu. Im Kampf mit der Weltlriſe Die wirtſchaftliche Zuſammenarbeit der Goldwährungsländer Afganiſtan will in den Völlerbund Genf. 25. Sept. Die Völkerbunds⸗ verſammlung hat in einer kurzen Sit⸗ zung beſchloſſen, die Aufnahme Afghaniſtans in den Völkerbund auf ihre Tagesordnung zu ſetzen und die Prüfung des Aufnahmege— ſuches der politiſchen Kommiſſion zu über— weiſen. Eine Abſage an Knor Keine Anwerbung von Saarpoliziſten in der Schweiz. Genf, 25. Sept. Der ſchweizeriſche Bundesrat hat— wie gemeldet— in der Frage der Anwerbung ſchweizeriſcher Bürger für die Saarpolizei ein Schreiben an das Völkerbundsſekretariat gerichtet, mit der Bitte, es der Saarregierung zu übermitteln. In dieſem Schreiben bringt der Bundesrat zum Ausdruck, daß die ſchwei— zeriſche Regierung es begrüßen würde, wenn die Saarreg terung auf Anwerbung von Po— liziſten innerhalb der Schweiz verzichten Wollte. Der Präſident der Regierungskommiſſion des Saargebietes, Knox, hat daraufhin ſofort geantwortet, daß er unter dieſen Umſtänden von der Anwerbung von Poliziſten in der Schweiz abſehen werde. „Triumph des Willens“ Der große Tonfilm vom Reichsparteitag der N5 DAP Berlin, 25. Sept. Soeben iſt der Titel für den Großfilm vom Reichsparteitag 1934 bekanntgegeben worden. Der Führer und Reichskanzler hat nach ein⸗ gehenden Beſprechungen mit Leni Rie- fenſtahl für das große Tonfilmdokument der Bewegung den Titel geprägt:„Triumph des Willens!“ Im Dezember wird die Uraufführung ſein. Dieſer Film ſoll nicht nur die Erinnerung derer, die Teilnehmer am Reichsparteitag 1934 waren, wachrufen, ſondern auch alle an⸗ deren, die nicht mit dabei ſein konnten, den „Triumph des Willens“ miterleben laſſen. Die Arbeiten an der endgültigen Geſtal— die Arbeit des Schneidens vor ſich hat, hat mit der Prüfung des geſamten Materials begonnen. Der Führer und Reichskanzler wird bei dieſer Aufgabe beſtimmend eingrei— fen. Nahezu 100 000 Meter Film ſind gedreht worden. Um der Oeffentlichkeit einen Begriff von der gewaltigen Arbeit zu vermitteln, die jetzt zu leiſten iſt, ſei ange⸗ führt, daß allein 81 Stunden notwendig ſind, nur um das geſamte Aufnahmematerial einmal einer Durchſicht für die endgültige Auswahl zu unterziehen. Jeder Meter des Films wird eingehend geprüft, wobei ſich die ein abendfüllender lang ſein darf. Indeſſen iſt Walter Ruttmann mit der Fertigſtellung der Vorgeſchichte des Films beſchäftigt. Bekanntlich geſtaltet er nach ſei⸗ nem Manuſkript den Auftakt des Films, der die Etappen der nalkionalſozialiſtiſchen Re⸗ voluktion von 1914 bis 1934 umreißt. So wird für den „Triumph des Willens“ noch der ſchwerſte Teil der Arbeit zu bewältigen ſein, bis der erſte nationalſozialiſtiſche Großfilm vorliegen wird, der der Welt das wahre Geſicht des Film nur 3000 Meter neuen Deutſchland zeigen ſoll. Vom„Sieg 3 3 3 RR des Glaubens“ zum„Triumph des Willens“ — ein neues Jahr Aufbau liegt in dieſer ſymboliſchen Entwicklung eingeſchloſſen. * Feſtvorbereitungen in Goslar Die Hauptſtadt des Reichsnährſtandes rüſtet zum Empfang des Führers. Goslar, 26. Sept. Der 30. September, an dem Goslar zum erſten Mal als Hauptſtadt des Reichsnähr⸗ ſtandes in Erſcheinung tritt, iſt für die alte Kaiſerſtadt von hiſtoriſcher Bedeutung. Die bereits ſeit einigen Tagen im Gange befind— U 0 5 1 al? lichen Vorbereitungen laſſen erkennen, daß tung des Reichsparteitag⸗Films befinden ſich ſich die Einwohner der Bedeutung dieſes Ta— jetzt in einer entſcheidenden Entwicklung. Le- ges voll bewußt ſind. Es wird nichts unter⸗ ni Riefenſtahl, die in den nächſten Monaten faſſen, was dazu beitragen kann, dem Füh— rer einen feierlichen Empfang zu bereiten und die ganze Stadt feſtlich zu ſchmücken. Die organiſatoriſchen und künſtleriſchen Vorbereitungen unter der Oberaufſicht von Regierungsrat Gutterer und der örtlichen verantwortlichen Leitung von Landesſtellen⸗ leiter Huxhagen ſind im Gange. Im Laufe der letzten Tage fanden mehrere Beſprechun⸗ gen zur Vorbereitung des Empfanges der Bauernabordnungen durch den Führer ſtatt. So weilten der Ar⸗ chitekt Speer, Referent Weidemann, der ſtell⸗ 1 3 1 1 5 Wahl außerordentlich ſchwierig geſtaltet, da vertretende Reichsſendeleiter Boese. Regie⸗ rungsrat Gutterer in Goslar und beſichtigten die in Frage kommenden Plätze und Straßen, insbeſondere das ftaiſerhaus, in dem der Empfang der Bauernabordnun⸗ gen ſtattfindet, verhandelten mit der Stadt⸗ behörde, der politiſchen Leitung, der SS und SA, der Reichswehr uſw. über die zweck⸗ mäßigſten Maßnahmen zur Vorbereitung für den Führerempfang. Goslar, die Stadt des Reichsnährſtandes, die ſo viele Kunſtſchätze birgt, wird am 30. September ein der Bedeutung des Tages würdiges Feſtgewand tragen und zeigen, daß es würdig iſt, den Ehrentitel Reichsbau⸗ ernhauptſtadt zu tragen. Führernachwuths bildung Die Nationalpolitiſchen Erziehungsanſlalten. Berlin, 26. Sept. Reichsminiſter Ru ſt empfing einen Mit⸗ arbeiter des„V. B.“ und äußerte ſich zur Frage der Heranbildung von Führer nach⸗ wuchs. Hierbei kam der Reichsminiſter auch auf die Nationalpolitiſchen Er⸗ iehungsanſtalten zu ſprechen, die fene Schöpfung ſind und ſeiner unmittelba⸗ ren Führung unterſtehen. Ueber Ziel und Aufbau der Anſtalten ſagte der Miniſter u. a.: Nationalpolitik im vollen Sinne des Begriffes gibt es in Deutſchland erſt ſeit dem Jahre 1933, dem Jahre der deutſchen Revo⸗ lution. An die Stelle des gebildeten huma⸗ niſtiſchen Privatmannes oder des nur ratio⸗ nal denkenden aufgeklärten Wiſſenſchaftlers tritt die Bildungsſdee der nationalſozialiſti⸗ ſchen Haltung, die über Verſtandesbildung und Einzelbil⸗ dung hinaus den ganzen Menſchen und die⸗ ſen als Glied des Volkstums ergreift. Der klaſſiſche Dreiklang der gymnaſtiſchen, muſi⸗ ſchen und politiſchen Erziehung ſchließt in ſich die klaſſiſche Frage: ob Tugend lehrbar iſt. Die Nationalpolitiſche Erziehungsanſtalt iſt ein Verſuch der poſitiven Beantwortung dieſer Frage. Die Anſtalten ſind zunächſt höhere Lehran⸗ ſtalten mit normalem Lehrplan und normaler Reifeprüfung. Sportliche und geländeſportliche Ausbil⸗ dung, Erwerbung des SA-Sportabzeichens, Ausbildung im Segelflug, im Motorrad- und Autofahren ſowie mehrere große Gelände— übungen im Jahre gehören ebenſo wie Fech— ten, Reiten uſw. zum Ausbildungsplan der Anſtalten. Erzieher und Lehrer ſollen insbeſondere drei Eigenſchaften vereinigen: Nationalſozia⸗ liſtiſche und wiſſenſchaftliche Ausbildung, geländeſportliche Fähigkeiten und einen ur⸗ ſprünglichen und lebendigen Sinn für Ju— genderziehung. Neugruppierung? Die franzöſiſch-italieniſchen Bemühungen um Oeſterreich. London, 26. Sept. In einem Leitaufſatz des„Daily Tele— graph“ wird ausgeführt, während der näch— ſten Woche dürften gewiſſe Aenderungen in den internationalen Beziehungen auf dem europäiſchen Feſtlande eintreten. Der fran— zöſiſche Außenminiſter Barthou werde demnächſt nach Rom gehen; König Alexan⸗ der von Jugoſlawien werde König Boris in Sofia beſuchen, und dann nach Paris fahren. All dieſe Schritte hätten offenbar einen gemeinſamen Beweggrund, die Her— ſtellung neuer Beziehungen oder die Stär— kung alter Beziehungen. Die gemeinſame Sorge um Oeſterreichs Unabhängigkeit habe Frankreich und Italien veranlaßt, eine Lö— ſung ihrer unerledigten Meinungsverſchie— denheiten zu erſtreben. Großbritanien wün— ſche beiden aufrichtig guten Erfolg. Es ſei angebracht, daran zu erinnern, daß die drei Mächte nach Unterdrückung des ſozialiſtiſchen Aufſtandes in Wien im Februar gemeinſam eine Erklärung über die Notwendigkeit der Erhaltung der öſterreichiſchen Unabhängig⸗ keit abgaben. Dieſe damals ausgeſprochene Ueberzeugung ſei infolge der tragiſchen Er⸗ eigniſſe vom Juli noch ſtärker geworden. Der Annäherung zwiſchen Frankreich und Italien ſtänden aber Hhind z iſſe entgegen, ſolange die italieniſch-jugoſtowiſchen Bezie- hungen ſo außerordentlich erbikterk bleiben. Zwiſchen Paris und Varſchau beſtehe eine merkliche Abkühlung und der polniſche Aus- fall in Genf ſei ein unmißverſtändliches Jei⸗ chen geweſen, daßz Polen aus dem franzöſi⸗ ſchen Kreis in den deuiſchen Kreis gezogen werde. Eine ähnliche Bewegung auf Seiten der Jugoflawen würde noch ernſter für die Ausſichien auf ausgeglichene Zuſtände in Eu- ropa ſein. den Toten der Polizei Ein Denkmal auf dem Horſt Weſſel-Platz. Berlin, 25. Sept. Auf dem ehemals roteſten Platz Berlins, dem heutigen Horſt Weſſel-Platz, enthüllte Oberpräſident Gauleiter Kube das Denk⸗ mal für die im Kampf gegen Rotmord ge⸗ fallenen Polizeibeamten. das von Hans Dammann und Heinrich Rochlitz geſchaffene Werk zeigt einen Polizeihauptmann halb lie⸗ gend und ſterbend, einen anderen hoch aufge⸗ richtet, dem Tod ins Antlitz ſchauend, ein Sinnbild der Gefahren, denen die Polizeibe⸗ amten in jener Zeit Tag und Nacht ausage⸗ ſetzt waren. Die Gruppe beſteht aus Bronze, während der Sockel aus Muſchelkalkſtein ge⸗ ſchaffen worden iſt. Nach einer Anſprache des Polizeioberſten Dillenburger ſchilderte Oherpräſident Ku be die Zeiten, in denen die Polizei von den Männern des 9. November gezwungen wurde, ſich nicht nur gegen die ſtaatszerſtö⸗ renden Kräfte, ſondern auch gegen die ſtaats⸗ erhaltenden Kräfte zu wenden. Erſt nach der Einigung des deutſchen Volkes habe die Polizei den Schutz des Staates finden kön⸗ nen. Die an dieſer Stelle einem ſinnloſen Mord zum Opfer gefallenen Polizeihauptleu⸗ te Anlauf und Lenck ſeien die Kameraden des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland. Am Schluß brachte Reichsinnenminiſter Dr. Frick nach ehrenden Worten des Gedenkens für die Oktoberfeſt in München. Der Eröffnung des diesjährigen Oktoberfeſtes wohnte— wie auch unſer Bild hier zeigt — die bayeriſche Staatsregierung bei:(porn links) Reichsſtatthalter Ritter von Epp und andere Herren der Regierung bei der erſten Wieſenmaß. gefallenen Polizeibeamten ein dreifaches Siegheil auf Deutſchland und den Führer und Reichskanzler aus. Reichsbankausweis Nur geringe Kückflüſſe. Berlin. 26. Sept. Nach dem neuen Reichsbankausweis wa⸗ ren auch in der dritten Septemberwoche die Rückflüſſe zur Reichsbank verhältnismäßig gering, ſie betrugen nur 49,9 Mill. RM. Im einzelnen ermäßigte ſich der Beſtand an Reichsſchatzwechſeln um 9,4 auf 5,3, an Wechſeln und Schecks um 35,7 auf 3 378,5 Mill. RM, an Lombardforderungen um 3,4 auf 95,1 und an deckungsfähigen Wertpapie⸗ ren um 1,6 auf 429,8 Mill. RM. Die ſtetige Steigerung des Beſtandes an deckungsfähi— gen Wertpapieren iſt damit in dieſer Woche zum erſten Male unterbrochen. Der Umlauf an Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen ermäßigte ſich um 98 Mill. RM. Der No-⸗ tenumlauf ging zurück um 93.5 auf 3 568,8 Mill. RM und der Rentenbank⸗ ſcheinumlauf um 4,5 auf 298,1 Mill. RM. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 40,9 auf 1385 Mill. RM ab. Unter Berückſichtigung von 7,8 Mill. RM neuaus⸗ geprägter und 8,9 Mill. RM e wieder eingezo— gener Scheidemünzen ſtieg der Reichsbank⸗ beſtand an Scheidemünzen auf 283.1 Mill. RM. Die Beſtände an Gold und deckungs⸗ fähigen Deviſen haben ſich um 0,1 Mill. RM auf 78,9 Mill. RM e erhöht. Hiervon entfallen 3,9 Mill. RM auf deckungsfähige Deviſen. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf war nicht unerheblich rückgängig; er ermäßigte ſich von 5 562 Mill. RM in der Vorwoche auf 5 419 Mill. RM. DA ⸗Mitglied! Die Umorganiſakion der DA ſoll bis zum 1. Oktober beendet ſein. Das iſt aber nur dann möglich, wenn Du den Fragebogen der DA ſorgfältig ausfüllſt und ſchnellſtens an die Ortsgruppen oder den Betriebsgemein- ſchaftswalter ablieferſt. Schiffsneubau der Die Kriegsschäden der Schweiz Entſchädigungsankrag an den Völkerbunds⸗ rat. Genf, 26. Sept. In der Sitzung des Völkerbundsrates be⸗ handelte der ſchweizeriſche Bundesrat Motta den Anſpruch der Schweiz auf Entſchädigung für die Verluſte im Weltkrieg. Es handele ſich um Schäden, die ſchweizeriſche Bürger unmittelbar im Zuſammenhang mit militäri⸗ ſchen Operationen erlitten hätten, um Schäden durch Requiſitionen im be⸗ ſetzten Gebiet und um Schäden durch Be⸗ ſchlagnahmen innerhalb der kriegsfüh⸗ renden Staaten. Die Entſchädigungsanſprüche richleten ſich, wie Mokta erklärte, gegen Großbritanien, Frankreich, Italien und das Deutſche Reich. Im ganzen habe die Schweiz einen Verluſt von rund 50 Millionen Goldfranken erlitten. Motta ſchlug vor, ein Gutachten des Haager Gerichtshofes über die Jorderungen der Schweiz einzuholen und gleichzeitig durch den Völkerbundsrak einen Berichterſtatter zu er⸗ nennen, der ſich mit den ganzen Fragen be⸗ faſſe und ſie ſpäter zur Entſcheidung vor den Rat bringe. Englands Vertreter Eden beſtritt in entſchiedener aber höflicher Form, daß die Schweiz Anſpruch au Entſchädigungen habe der Meinung Ausdruck, daß die nicht vor den Völkerbundsrat geh Varthon bestreitet den Anfpruch Im Gegenſatz zu Eden begann der fran⸗ zöſiſche Außenminiſter Barthou ſeine Rede in einer ausgeſprochen erregten Stimmung. Auch lehnte er wie England jede Anerkennung tat es in vielfach leidenſchaftlich erregter tat es in vielfich leidenſchaftlich erregter Weiſe. Gleichzeitig gebrauchte er Schärfen gegen Motta, die im Zuſchauerraum Bewe⸗ gung auslöſte. Barthou wurde ſchließlich ſo erregt, daß er mehrmals mit der Hand auf den Tiſch ſchlug. Er beſtritt der Schweiz je⸗ des Recht auf dieſe Forderung. Der Streitfall zwiſchen der Schweiz und Frankreich beſtehe überhaupt nicht. Wenn aber ein Streitfall nicht exiſtiere, wie hier, dann habe der Völkerbundsrat auch 1. mit ſeiner Löſung zu kun und wenn es kei⸗ nen Vertrag gebe, der anwendbar ſei, ſo könne ſich auch der Haager Schiedsgerichts⸗ hof nicht mit der Sache befaſſen. In großer Erregung rief Barthou dann aus: Mein Land hat eine Invaſion erdul⸗ det, hat mehr als eineinhalb Millionen Tote gehabt. Die Verluſte ſind überhaupt nicht abzuſchätzen. Laſſen ſich die Schweizer An⸗ ſprüche damit überhaupt vergleichen? Der Angreifer ſoll Schäden bezahlen, aber wir haben auf unſere Reche Verzicht gelei⸗ ſte tt und ſie ſel bſt bezahlt. Mottas Replik Bundesrat Motta ging in ſeiner Replik auf den Ton Barthous nicht ein, ſondern be⸗ ſchäftigte ſich nochmals ſachlich mit der gan⸗ zen Frage. Gegenüber Barthou betonte er nur, daß es ſich zweifellos doch um einen Streitfall handele, wie immer, wenn unmit⸗ telbare Verhandlungen nicht zum Erfolg ge⸗ führt hätten. Im Hinblick auf das von ihm beantragte Gutachten des Haager Gerichts⸗ hofes müſſe er feſtſtellen, daß es auch ein Unterſchied ſei, ob man einen Schiedsſpruch anſtrebe oder nur ein Gutachten über die Rechtslage. Er habe zugeben müſſen, daß in der Klage Unklarheiten beſtanden hätten. Eben deshalb habe er an den Haag appelliert, um Klarheit zu ſchaffen. Barthou ſprach dann nochmals in einem verſöhnlicheren Tone. In der Sache hielt er ſeinen Standpunkt aufrecht. Er ſchlug die Ernennung eines unparteiiſchen Berichter⸗ ſtatters durch den Völkerbundsrat vor, der zunächſt einmal feſtſtellen ſolle, ob der vorlie⸗ gende Fall für ein Gutachten des Haager Ge⸗ richtshofes geeignet ſei. Ein 75000 ⸗Tonnen⸗Dampfer „Nummer 435“ lauft vom Stapel London, 26. Sept. Mittwoch ſoll die rieſige Cunard⸗Li⸗ nie vom Stapel laufen. Schon ſeit einigen Tagen beſchäftigt ſich die engliſche Oeffent⸗ lichkeit faſt ausſchließlich mit dieſem Ereig⸗ nis. Es iſt ein großes Rätſelraten in der Preſſe darüber, welchen Namen der Neu⸗ bau erhalten wird. Entgegen früheren Ge⸗ wohnheiten hat die Reederei darüber nicht das geringſte verlauten laſſen, und das Ge⸗ heimnis wird erſt gelüftet werden, wenn die Flaſche mit Schaumwein am Vorderſteven des Rieſenſchiffes zerſchellt. Bis jetzt iſt der Am heutigen Frankreichs innere Kriſe Die marxiſtiſche Gefahr— Keine Franlenentwertung— Doumergues Reformpläne Paris, 25. Sept. Wie kritiſch die Lage in Frankreich ge⸗ blieben iſt und wie wenig man trotz einer unverkennbaren äußeren Beruhigung von einer Dauerlöſung der franzöſiſchen Kriſe ſprechen kann, geht aus einer Rundfunkan⸗ ſprache des Miniſterpräſidenten Do umer⸗ gue an das franzöſiſche Volk ziemlich deut⸗ lich hervor. Doumergue ging zunächſt mit gewiſſen Kritikern ins Gericht, die ihr politi⸗ ſches Ränkeſpiel immer wieder durchzuſetzen verſuchten. Dem, der der Regierung vorwer⸗ fe, ſie habe nichts Großes vollbracht, ſeien die bisher erzielten, immerhin nicht unbe⸗ trächtlichen Erfolge entgegengehalten. Was wäre zum Veiſpiel eingetreten, wenn durch 95 Bildung des Burgfriedenskabinetts nicht er Ausbruch eines Bürgerkrieges, dem eine Kriſe nach außen gefolgt wäre, ver⸗ hindert worden wäre? Er erinnerte dann an die Ausgleichung des Staatshaushaltes und an die Vergebung von Notſtandsarbei⸗ ten in Höhe von zehn Milliarden. Auf dem Gebiet der internationglen Politik habe die Regierung Frankreich das Anſehen wieder⸗ gegeben, das es brauche. Während der Par⸗ lamentsferien habe man die bedeutungsloſe⸗ ſten politiſchen Zwiſchenfälle auszubeuten verſucht und einen Jeldzug für die Entwerkung des Francs eingeleitet, deſſen Gelingen verhängnisvoll fat genf Frankreich ſein würde. Der Zu⸗ ammenſchluß der g beiden marxiſtiſchen Bewegungen müſſe bearümt werden. da dad ur“ eine äu⸗ ßerſt gefährliche Zweideutigkeit beſeitigt worden ſei. Den Ausfuhrinduſtrien werde die Regierung mit allen Mitteln zu Hilfe kommen. Währungsmachenſchaften würden aber nicht nur die Wirtſchaftsſchwierigkeiten erhöhen, ſondern auch Frankreich, in dem Hunderttauſende von Rentnern lebten, und das Spareinlagen in Höhe von 59 Milliarden Franes aufweiſe, ſchädigen. Sodann behan⸗ delte Doumergue die Reformen, die notwen⸗ dig ſeien. Beſonders erforderlich ſei eine über Autorikät verfügende Regierung. Er ſei nicht der Anſicht, daß in einem par⸗ lamentariſchen und demokratiſchen Regime die Regierung keine Autorität haben könnte. Im Falle von Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen der Regierung und der Parlaments- mehrheit müſſe der Miniſterpräſident ſich ſo⸗ fort ans Land wenden können und zwar un⸗ ter Umgehung der jetzt in Kraft befindlichen Förmlichkeiten. Eine leichte Aenderung der Verfaſſung werde zu dieſem Zweck ausreichend ſein. Ferner müſſe verfaſſungsmäßig feſtgelegt werden, daß die Regierung allein die Ausgaben vorzuſchlagen habe und daß hierfür weder Kammer noch Senat zu⸗ ſtändig ſeien. Außerdem müßte die Regierung durch Verordnung den Staatshaushaltsplan für ein Jahr in Kraft ſetzen können, falls er nicht rechtzeitig vom Parlament verabſchiedet wür⸗ de. Endlich müßten die Rechte und Pflichten der Beamten in einem ſogenaugten Be⸗ amtenſtatut feſtgelegt werden. 5 mer 435 erbaut wurde, liegt Neubau nur unter ſeiner Werftbezeichnung Nummer 435 bekannt. Große Zukunftshoff⸗ nungen knüpfen ſich in England an dieſes Schiff, deſſen Bau, wie erinnerlich, geraume Zeit eingeſtellt war und erſt mit Hilfe der Regierung wieder in Gang gekommen iſt. Man hofft, die Erfolge, die von deutſchen Schiffen im nordatlantiſchen Amerikaverkehr und von Italien im Verkehr von den Mittel⸗ meerhäfen nach Amerika erzielt worden ſind, mit Nummer 435 mühelos überbieten zu können. Die Londoner Blätter ſind voll von Aufſätzen, die alle dem großen Ereig⸗ nis des Stapellaufes gelten. So hat die „Times“ eine illuſtrierte Sonderbeilage von nicht weniger als 24 Seiten herausgebracht. Sie gibt einen Ueberblick über die Geſchichte der Ozeanſchiffahrt, behandelt die Leiſtun⸗ gen der Handelsmarine während des Krie⸗ ges und vertieft ſich dann in eine genaue Beſchreibung des neuen Ozeanrieſen. Auch den engliſchen Hofdichter, den poeta laureatus, John Haſefield, hat man be⸗ müht. Er hat ein Feſtgedicht verfaßt und nennt darin das Schiff,„lang, wie eine Straße und ragend, wie ein Turm“. Die Durchführung des Stapellaufs gibt den Ingenieuren eine ganze Reihe verwik⸗ kelter Probleme auf, von deren einwandfrei⸗ er Löſung es abhängt, ob das gewaltige Schiff mit ſeinen 75 000 Tonnen ſicher zu Waſſer gelangt. Die Helling, auf der Num⸗ nämlich faſt quer zum Ufer des Clyde. Der Schiffskör⸗ per ſelbſt iſt weſenlich länger als das Fluß; bett breit iſt. Infolgedeſſen iſt es notwendig, den Ablauf ſo zu geſtalten, daß der Schiffs- körper nach dem Verlaſſen der Ablauffläche ſofort in die Richtung des Flußlaufes um⸗ gelenkt wird, um dann ein Stück weiler ſtromab in eine liefe Ausbuchtung des der Bauwerft gegenüberliegenden Ufers geleitet zu werden. Rieſige Keilen und Bremsvor⸗ richtungen müſſen deshalb dafür ſorgen, daß die durch den Stapellauf enkfeſſelten ge⸗ waltigen Waſſerkräfte in die richligen Bah⸗ nen geleitet und rechtzeitig abgeſtoppt wer⸗ den. 190 Schon am Dienstag war Glasgow über⸗ füllt von Menſchen, die der Feier in Clyde⸗ bank beiwohnen wollen. Der König und die 2 8 10 werden erſt am Mittwoch kurz vor dem tgpellauf eintteffen . Auf dem Horſt Weſſel⸗Platz in Berlin wurde ein Denkmal für die im Kampf gegen die Kommuniſten gefallenen Polſzeibeamſen enthüllt. g g Der Tonfilm vom Reichsparteitag der NSdaP wird entſprechend dem Wunſch des Führers den Titel„Triumph des Willens“ erhalten. ö Der Präſident der ſaarländiſchen Regie⸗ rungskommiſſion hat angeſichts der Stel⸗ lungsnahme des ſchweizeriſchen Bundesrates auf die Anwerbung von Poliziſten in der Schmeiz verzichtet. a Dem italieniſchen Kronprinzenpaar wurde eine Tochter geboren; der König von Italien erließ eine Amneſtie. Auf einer Konferenz der Goldwährungs⸗ länder wurde eine engere wirtſchaftliche Zu⸗ ſammenarbeit beſchloſſen. Nochmals Prozez Falk Berufungsverhandlung vor dem Volksgericht. Berlin. 26. Sept. Der Prozeß gegen den Kommerzienrat Max Falk, der die Düſſeldorfer Gerichte ſie⸗ ben Jahre beſchäftigt hat, wird jetzt vor dem Volksgericht in Berlin fortgeſetzt. Die Große Düſſeldorfer Strafkammer hat den Prozeß an das Volksgericht abgegeben mit der Be⸗ gründung, daß hinreichender Verdacht beſte⸗ he, Falk habe ſich nicht nur der angenommenen Straftaten— Betrug, Urkundenfälſchung und Abgabe einer falſchen eidesſtattlichen Verſicherung— ſchuldig gemacht, ſondern auch gemeinſchaftlich mit Anderen der Bei⸗ hilfe zur landesverräteriſchen Untreue, einer Straftat, die in die Zuſtändigkeit des Volks⸗ gerichtes falle. Gegenſtand des Verfahrens Sachlieferungsſchiebungen, die bei den Unternehmungen Falks aufgedeckt wurden. Dabei ſpielten auch Falks franzö⸗ ſiſcher Schwiegerſohn und der Graf de Her⸗ bemont(Paris) eine Rolle. Falk legte gegen das Urteil Berufung ein. Nach der erſten Verhandlung wurde der Angeklagte wegen Fluchtverdachts verhaftet. Die Taifunkataſtrophe Außerordentliche Hilfsmaßnahmen. 1155 Tokio, 25. Sept. Der Schaden, den die Taifunkata⸗ ſtrophe angerichtet hat, erweiſt ſich ſchwerer, als bisher gemeldet. die Zahl der To⸗ ten iſt auf 2500 geſtiegen. Es werden 7839 Vexletzte und 399 Vermißte gezählt. Insge⸗ ſamt wurden 28 000 Häuſer vollkommen zer⸗ ſtört. 35 000 Gebäude wurden zum Teil ſchmer beſchädigt. Der japaniſche Innenminiſter hat ſich in das vom Taifun heimgeſuchte Gebiet begeben. Man rechnet mit einer Einberufung des Reichstags, damit dieſer die für den Wieder⸗ aufbau nötigen außerordentlichen Mittel be— willigt. Von Seiten der Regierung wird ſchwerer Schaden, den die Schiffahrt und die Fiſcherei erlitten hat, gemeldet. Die Vor⸗ räte an Reis und Rohſeide wurden beſchä⸗ digt, ebenſo iſt die Arbeit in den Fabriken und auch der Export gefährdet, da das wich⸗ tige Induſtriegebiet Oſaka eine ſchwere Be⸗ ſcherdigung ſeiner Bahnverbindungen aufzu— weiſen hat. Der Schaden der Eiſenbahnen wir auf 10 Millionen Yen beziffert. 5000 Wagen wurden zerſtört. Der Eiſenbahnver⸗ kehr im Taifun⸗Gebiet wird erſt Anfang Ok⸗ tober wieder voll aufgenommen werden kön⸗ bilden die Erntedankſeſtveranſtaltungen vergnügungsſteuerſrei Berlin, 26. Sept. Der Herr Reichsminiſter der Finanzen hat die Landesregierungen 9e beten, die Gemeinden(Gemeindeverbände) anzuweiſen, Veranſte hungen, die am 30. September 1934 aus Anlaß des Erntedank⸗ tages und zu Ehren der deutſchen Bauern⸗ ſchaft unternommen werden, von der Ver⸗ gnügungsſteuer frelzuſtellen, ſoweit ſie ſich im Rahmen des von den zuſtändigen Stellen bekanntgegebenen Programms halten. Kabinettsſitzung in Baden Maßnahmen gegen die ſchlechle Verkehrs⸗ disziplin. Der Reichsſtatthalter trat mit den Mitglie⸗ dern der Regierung zu einer Sitzung zuſam⸗ men. Der Reichsſtatthalter umriß die Auf⸗ gaben und das Weſen des Staates, die Stel⸗ lung der Nationalſozialiſten im Staat und die Frage des Führernachwuchſes eingehend. Ausführlich behandelte der Reichsſtatthalter die Aufgaben der Beamtenſchaft im natio⸗ nalſozialiſtiſchen Staat und die kommende organiſatoriſche Form dieſes Staates. An dle Ausführungen des Reichsſtatthalters ſchloß ſich eine kurze Ausſprache an. Im zweiten Teil der Beſprechung wurden verſchiedene Einzelfragen beſprochen, darun- ker das Problm der Verkehrsdiſzi⸗ plin, die z. St. außerordentlich viel zu wünſchen übrig läßt. Innenminiſter Pflau⸗ mer erſtaktete hierüber Bericht und gab ge⸗ plante Maßnahmen bekannt. Deutſche Tagesſchan Kongreß der deutſchen Reichsbahnpräfidenten. In Augsburg tagte unter dem Vorſitz von Generaldirektor Dr. Dorpmüller die 46. Prä⸗ ſidentenverſammlung bahn. Der Sitzung war ein offizieller Be⸗ grüßungsakt und eine Beſichtigung des Rat⸗ hauſes vorangegangen. Ein aus München ein⸗ getroffener Sonderzug brachte die Gäſte nach Oberammergau zum Beſuch des Paſſions⸗ ſpieles. Der neue deutſche Auto⸗Triumph. Reichsverkehrsminiſter Freiherr von Eltz⸗ Rübenach hat aus Anlaß des Sieges der deut⸗ ſchen Wagen im Rennen von San Sebaſtian folgendes Glückwunſchtelegramm an die Daim⸗ ler⸗Benz AG. in Stuttgart⸗Untertürkheim ge⸗ richtet:„Den Herſtellern und Fahrern des Mercedes⸗Wagens zu den weiteren Siegen im Rennen um den Großen Preis von Spa⸗ nien meine herzlichſten Glückwünſche.“ Anweifungen zum Arheitsplatzaustauſch. Der Präſident der Reichsanſtalt für Ar⸗ beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung Dr. Syrup hat an die Landesarbeitsämter und Arbeitsämter Erläuterungen zur Anord⸗ nung über den Arbeitsplatzaustauſch der Ju⸗ gendlichen bis zu 25 Jahren herausgegeben. Der Präſident beſtätigt, daß er nicht die Abſicht habe, die Prüfungen der Betriebe hinſichtlich der Austauſchmöglichkeiten häufi⸗ ger als halbjährlich vorzunehmen. Es wird als Aufgabe der Arbeitsämter erklärt, in jeder Weiſe die Führer der Betriebe bei ihren Maßnahmen zu unterſtützen. Erſte Aufnahme von der Grubenkataſtrophe in England. Indem Creßforder Bergwerk bei Wrexham(Nord-Wales) ereignete ſich ein furchtbares Grubenunglück, das 271 Opfer forderte. warten am Unglücksſchacht. Oben: Angehörige der eingeſchloſſenen Bergleute Unten: Eine Rettungsmann— ſchaft kehrt aus dem Schacht zurück. der Deutſchen Reichs⸗ tenausgänge Letzte Nathrimten Ein Todesurteil in Hamburg. Hamburg, 26. Sept. Das hanſeatiſche Son⸗ dergericht verurteilte den kommuniſtiſchen Funktionär Willi Jasper, dem eine Reihe von kommuniſtiſchen Terrorakten und der Ueberfall auf das Adler⸗Hotel in der Schan⸗ zenſtraße am 21. Februar 1933 zur Laſt gelegt wurden, zum Tode und 15 Jahren Zuchthaus. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm auf Lebenszeit aberkannt. Furchtbares Vrandungliick 1 75 bei einer Filmvorführung vor indern.— Unbeſchreibliche Schrek⸗ kensſzenen. Amſterdam, 25. Sept. Bei der Vorführung eines katholiſchen Miſſionsfilms in einer Kinder vorſtel lung geriet in Hhilverſum der Film plötzlich in Brand. Das Feuer verbreitete ſich ſehr ſchnell. Von den 180 anweſenden Kindern im Alker von 7 bis 14 Jahren wur⸗ den etwa 40 verleßt, darunker 13 ſchwer. Auch der die Vorſtellung leitende Pater er⸗ litt bedenkliche Verletzungen. Die Filmvorſtellung fand in dem Gebäude der katholiſchen Arbeitervereinigung St. Clemens-Parochie ſtatt, das für eine Film⸗ vorſtellung äußerſt ungeeignet war. Das Haus war größtenteils aus Holz gebaut und beſaß neben einer Doppeltür nur zwei kleine Seitenausgänge. Unglücklicherweiſe hatte man den Vorführungsapparat vor der Haupttür aufgeſtellt, ſodaß das Feuer hier den Ausgang verſperrte. Da die beiden Sei⸗ verſchloſſen waren, entſtand unter den Kindern eine furchtbare Panik. Der Umſtand, daß das Feuer ſich mit raſen⸗ der Schnelligkeit ausbreitete und bereits die Kleider mehrerer Kinder erfaßt hatte, erhöh⸗ te noch das Entſetzen. Einige Kinder ſchlu⸗ gen in ihrer Verzweiflung die Bleifenſter ein und zwängten ſich mit vieler Mühe hindurch. wobei ſie ernſthafte Schnittwunden erlitten. Glücklicherweiſe eilten ſofort Bewohner der umliegenden Häuſer auf die Hilferufe herbei; es gelang ihnen, mit Hilfe von Balken die Notausgänge zu zertrümmern und auf dieſe Weiſe den Kin⸗ dern einen Ausweg ins Freie zu bahnen. Viele Kinder brachen vor dem Gebäude zu⸗ ſammen und mußten in Krankenhäuſer ge— bracht werden. Das Gebäude brannte trotz eifriger Löſch⸗ tätigkeit der Feuerwehr bis auf die Grund⸗ mauern nieder. Die Polizei hat eine ſtrenge Unterſuchung eingeleitet. Wiſſen Sie das? Eine belgiſche Zeitung hat ausgerechnet, daß es nicht weniger als 72 Sprachen gibt, die in den letzten 150 Jahren künſtlich ge⸗ ſchaffen wurden; nur wenige dieſer Sprachen, wie Ido, Volapük und Eſperanto, ſind in der Oeffentlichkeit überhaupt bekannt gewor⸗ den; eine größere Ausdehnung hat allein Esperanto erlangt, das aber auch nur von einem geringen Teil der Menſchheit verſtan⸗ den und geſprochen wird. * Die feuchteſte Stelle auf der Erde iſt Cherra-Perugi in Aſam in Vorderindien; hier beträgt die jährliche Niederſchlagsmenge 11 000 Millimeler; in unſeren Gegenden beträgt die durchſchnittliche Niederſchlagsmenge vielfach nur 600 Millimeter ö 5. T. VII. 57 1180 7* 0 a— 5 7 1 Meet ye, VON Fnirz En N N GLAS ER. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗Verlag, Halle(Saale) 42 711 Achtzehntes Kapitel. Auf dem Lindenhof war Auktion. Der Reinerbauer batte Steuerſchulden, und der Fiskus ließ ihm einen Teil des Viehbeſtandes pfänden. Er war der einzige Bauer im Dorfe, bei dem der Gerichtsvollzieher noch nicht ge⸗ weſen war. Steuerſchulden! Nichts als Steuerſchulden! Wenn das 5 ſo weiter gehen ſollte, dann würde im nächſten Jahre kein Feld bebaut. Denn wenn die Bauern ſchon zugrunde gehen ſollten, dann mochte gleich alles mit zum Teufel gehen. 1 „Wir ſind ja Ochſen, daß wir's uns gefallen laſſen!“ ſchimpften und wetterten ſie.„Keinen Pfennig dürfen wir bezahlen! Wir müſſen es machen wie die Bauern im Nimptſcher Kreiſe, die ſich zu einer Notgemeinſchaft zu⸗ ſammengeſchloſſen haben.“ Es war eine laute und drohende Verſammlung, die ſich im Lindenhof zuſammenfand. Die Bauern des ganzen Dorfes und der weiteren Umgebung waren erſchienen; alle empört und aufgebracht und nicht wenige zum Aeußerſten bereit. Man hatte es ſatt, ſich weiterhin ausplündern zu laſſen. Der Lindenhofbauer war erſchrocken, als die vielen Menſchen zu der angeſetzten Pfändung kamen. Verbittert und verbiſſen ſah er auf die Menſchenmaſſen, die es an⸗ ſcheinend nicht erwarten konnten, ihn um das Vieh und um den Hof zu bringen. Solch eine Schmach hatte er noch nie erlebt, ſolch einen Haß noch nie in ſeinem Herzen auf⸗ gezogen. Allein bei guter Laune war der Gerichtsvollzieher. Er freute ſich, daß ſich ſo viele Käufer eingefunden hatten. Das wird nicht lange dauern!, dachte er bei ſich. Bei ſo vielen Käufern werden bald Gebote kommen! „Niemand darf bieten! Niemand darf bieten! Wehe dem, der ein Gebot abgibt!“ ging die Parole der Bauern von Mund zu Mund. 5 Nun wurde ein Rind zur Pfändung aus dem Stalle gezogen. Schnarrend klang des Gerichtsvollziehers Unternehmungsluſtig ſchwang er ſeinen Hammer. Stimme. „Im Auftrage des Steuerfikus wird dem Gutsbeſitzen Wort nicht halten konnte?!“ Reiner für unbezahlte Steuerſchuld ein Rind gepfändet Wer bieter auf das Pfändungsſtück? Was wird für dieſes Rind geboten?“ Ein Hohngelächter brach aus allen Kehlen. „Nicht einen Pfennig ſetzen wir! Nicht einen Pfennig ſoll der Steuerfiskus von uns haben! Wehe dem, der ein Gebot abgibt!“ Noch ſchnarrender Stimme: „Wer bietet auf das Pfändungsſtück?! Was wird für dieſes Rind geboten?!“ Und wieder dröhnte das Lachen los. Man machte ſich luſtig über ſein erfolgloſes Beginnen. „Mit hundert Mark ſetze ich das Rind in die Verſteige⸗ rung ein! Mit hundert Mark! Wer bietet hundert Mark auf dieſes Rind?!“ Hundert Mark? Hundert Mark für dieſes Rind? Das Tier war für das Geld verſchenkt.— Und manchem juckte wurde des Gerichtsvollziehers es fetzt wohl in der Kehle, die hundert Mark für dieſes Staatstier anzubieten. „Mit fünfzig Mark ſetze ich das Rind in die Verſteige⸗ rung ein! Mit fünfzig Mark! Wer bietet für das Pfän⸗ dungsſtück?“ Fünfzig Mark? Fünfzig Mark? Das war eine ganz abſcheuliche Verſuchung! „Fünfzig Mark!“ krächzte plötzlich eine Stimme. Man merkte dabei, daß ſie vor Aufregung ganz heiſer klang. Totenſtille folgte darauf. „Fünfzig Mark zum erſten!— Fünfzig Mark zum, zweiten!— Fünfzig Mark— zum— dritten!“ Dröhnend ſchlug der Hammer des Gerichtsvollziehers auf den Tiſch. Ein Wutgeſchrei brach plötzlich los. „Der Schuft! Der Lump!“ Verwünſchungen und Flüche praſſelten auf ihn nieder. Das Rind für fünfzig Mark ſolch einem Lumpen zuzu— ſchlagen! „Wer iſt es denn? Wer iſt der Lump, der das gegebene „Ein Viehhändler iſt's, von der nahen Grenze. Ein Fremder, der ſich hier am deutſchen Bankrott bereichern will. Der Teufel hole dieſes Händlerpack! Aber: ſein Raubzug ſoll ihm diesmal nicht gelingen!“ Sie hielten ihm ihre geballten Bauernfäuſte unter die Naſe. Sie drohten ihm. „Rührt mich nicht an! Ich rate es euch! Rührt mich nicht an!“ Jeder ahnte, daß er zum Aeußerſten entſchloſſen war. „Haſt du denn gar kein Ehrgefühl? Willſt du denn mit zum Henker an uns Bauern werden?“ Der Mann antwortete und rührte ſich nicht. Was ging, es ihn an, wenn die dummen Deutſchen ſich zerfleiſchten!? Geſchah ihnen ſchon recht, den hochnäſigen Herrenmenſchen! Sie würden ihm nichts tun, darüber war er ganz beruhigt, denn das konnte leicht zu böſen Verwicklungen führen, und dieſe hatte der Deutſche jetzt auf jeden Fall zu fürchten. Das nächſte Rind ließ der Pfändungsbeamte aus dem Stalle führen. Und alles wiederholte ſich wie beim erſten Stück. Eine beängſtigende Stille herrſchte jetzt auf dem Hofe. Der Pfändungsbeamte, der ſich nichts zuſchulden kommen laſſen wollte, erfüllte ſtereotyp ſeine Pflicht. Ein deutſcher Gendarm ſtand auch dabei, um dem Staat, der hier ſein angebliches Recht durchſetzte, bei dieſem Teufelsſtück reſpektvoll zu vertreten. Und der verhaßte böh⸗ miſche Viehhändler war der einzige, der auch auf dieſes Tier bot.(Fortſetzung folgt), —.—. ROMAN vod AAndAnkE TE AN N ELNMAN N. Urheberrechtsschutz: Fünf Törme-Verlag, Halle(Saale) 101 Nachdruck verboten. Nur ſich nichts anmerken laſſen!, dachte Bert, obwohl alles in ihm in Aufruhr war. Aber es gelang ihm, ſich äußerlich zu beherrſchen, und ruhig, als ob nichts vor⸗ gefallen wäre, ging er mit Johnſton zuſammen die Treppe hinauf, die zu ſeinem Privatbüro führte. Keiner der beiden Männer achtete auf das verzweifelte Menſchenkind, das regungslos hinter dem Treppenpfeiler lehnte. Mit einer irren Bewegung faßte ſich Inge Schwarz jetzt an den Hals. Da— da hing das koſtbare Schmuck⸗ ſtück, das Dietmar Weſt ihr in der Frühe des Oſtermorgens um den Hals gehängt hatte, kurze Zeit zuvor, ehe ſie zu ihren Eltern gefahren war. Es ſolle ihr ſagen, wie lieb er ſie habe!, hatte er dabei geflüſtert und ihr tief in die Augen geblickt. Und mit tiefer Zuverſicht war ſie nach Hauſe gekommen; es würde ſicherlich alles gut werden— ſie hatte gar keine Angſt mehr. Dietmar würde ſie nicht im Stich laſſen. Und jetzt... was ſie jetzt gehört... Jetzt war alle? aus. Jetzt batte er ſie doch verlaſſen, ganz und gar ver— laſſen. Jenn wußte ſie, was ſie zu iun hatte. Mit ſchnellen, gehetzten Schritten lief ſie aus dem Hauſe... * 4* Bert Weſt ritt nach Hauſe. Jetzt, da er ganz allein war, konnte er die gut geſpielte Gleichgültigkeit endlich von ſich werfen. Brauchte ſein Geſicht nicht mehr künſtlich ruhig zu halten, wie all den Blicken gegenüber, die ihn neugierig gemuſtert hatten; in denen die erſtaunte Frage gelegen: „Alſo Dietmar, und nicht Bert Weſt?“ Verzweifelt lachte Bert auf. Ja, Dietmar, aber nicht Bert würde Viola beſitzen, dieſe Frau, die er auch jetzt noch bis zur Verzweiflung liebte, von der er nie los- kommen würde; auch dann nicht, wenn ſie die Frau ſeines Bruders war. Wie das werden ſollte, das wußte Bert jetzt noch nicht. Nicht, wie er es ertragen würde, Viola neben Dietmar zu ſehen, zu wiſſen, daß ſie ihm angehörte; daß der Bruder das beſaß, was er ſo heiß begehrte, wie nichts zuvor in der Welt, und das ihm verſagt worden war, trotz ſeiner warmen, inſtändigen Werbung, die mit kühlen, ſpöttiſchen Worten abgewieſen worden war. Und er ſelbſt hatte Dietmar den Weg zu Viola ge— wieſen; er ſelbſt hatte ihm geſagt, weshalb er zurück— gewieſen worden war, hatte ihm gezeigt, wie man ſich Viola erringen konnte. Dietmar hatte ſkrupellos dieſen Weg benutzt, über das Herz ſeines Bruders hinweg, hatte nur an ſich gedacht und nicht daran, was werden würde, wenn Viola als ſeine Frau tagaus, tagein in Berts Nähe leben würde. Bert ſtöhnte laut auf. Es war nicht auszudenken. Und die Leute, wie würden die ſich die Mäuler heiß reden über die Weſthofbrüder und darüber, daß Dietmar die ſchöne Irin heimführte und nicht Bert, den ſie doch offenſichtlich ausgezeichnet, und der ihr unverhohlen ſeine Liebe gezeigt hatte. Bert wußte, er war nicht wie die meiſten Männer von heute, die heute dieſe Frau anbeten und morgen die, und denen es auf ein Abenteuer mehr oder weniger nicht an⸗ tam. Er hatte kaum etwas mit Frauen zu tun gehabt, und es mußte ſo kommen, wie es kam: daß ihn die erſte und heiße Liebe voll und ganz gefangen nahm, dieſe Liebe, die jetzt mit Füßen getreten worden war. Irgend etwas mußte geſchehen. Er mußte dieſem Ge— tuſchel entgegentreten, das er jetzt ſchon in Paddyſcholle geſpürt hatte, und das ihn von jetzt an nicht mehr ver— laſſen würde. 8 Er mußte auch Viola zeigen, wie wenig er ſich wirklich aus ihr gemacht hatte, wie gleichgültig ihn ihre Verlobung ließ. d Bert zuckte mit einem Male auf. Ein Gedanke war durch ſeinen Kopf gegangen, der ihn— trotz ſeiner Ab— ſurdität— nicht mehr losließ. Irgendeine Frau mußte da ſein, irgendeine Frau, die er ſich nehmen konnte, die ein Schild war zwiſchen Viola und ihm Zu Hauſe hatte Bert kein Wort von Dietmars Ver- lobung erwähnt. Er hätte es nicht über die Lippen ge⸗ bracht, aus Angſt, man könnte ihm ſeinen raſenden Schmerz von der Stirn ableſen. N i Und dann— es war beſſer, man wußte auf dem Weſt⸗ hof noch nichts von dieſer Verlobung, ehe er ſein Vorhaben nicht ausgeführt hatte. Gleich nach dem Eſſen war er in ſein Zimmer hinauf⸗ gegangen. Er mußte ſich noch ein wenig ſammeln, mußte ganz ruhig werden. Er mußte ſich erſt daran gewöhnen, daß Dietmar am gleichen Abend kam, zuſammen mit Viola, daß er ihr als Schwager gegenübertreten mußte, und daß er dann ganz, ganz ruhig war... Es mußte etwas geſchehen, ſofort, noch ehe die beiden den Weſthof betraten— ſonſt ſtand Bert für nichts. Sorgfältig machte ſich Bert jetzt zurecht. Er war mit einem Male wirklich ruhig geworden, ſah ſeinen Weg vor⸗ gezeichnet vor ſich. Einen Weg, von dem es kein Zurück⸗ weichen mehr gab. Einen Augenblick lang war ihm der Gedanke ge⸗ kommen, der Frau ein Unrecht zu tun, die er jetzt an ſich feſſeln wollte, mit der Liebe zu einer anderen im Herzen. Dann beruhigte er ſein Gewiſſen. Monika liebte ihn, das wußte er, auch ohne die Andeutungen ſeiner Mutter, die ihm immer wieder ihren Herzenswunſch nahegelegt hatte. Und Monika hing am Weſthof; freiwillig war ſie herübergekommen, aus Glanz und Reichtum, um hier zu ſein und hier zu bleiben. Sie würde die Herrin dieſes Weſthofs werden, würde ſchalten und walten können, wie ſie es wollte... Nie ſollte ſie erfahren, daß Bert Viola Johnſton ge— liebt hatte. Nicht, daß er Monika von Liebe ſprechen wollte— das konnte er nicht. Aber ſeiner Treue würde er ſie verſichern, und dieſes Verſprechen würde er halten, das gelobte ſich Bert Weſt in dieſer ſchwerſten Stunde ſeines Lebens. Er verließ ſein Zimmer, ſchritt die Treppe hinunter. Giſa tam gerade aus dem Wohnzimmer. „Wo iſt Fräulein Monika?“ fragte er ſie. „Im Bügelzimmer, Herr Bertl!“ ſagte Giſa und ſchaute mii großen Augen hinter ihm drein, als er ſich umdrehte und dem Bügelzimmer zuſchritt. Nanu! Was wollte der Vert mit einem Male von der Monika, um die er ſich doch ſonſt niemals gekümmert hatte? Bert Weſt blieb einen Augenblick wie überlegend ſtehen; donn gab er ſich einen Ruck und öffnete die Tür des Bügel⸗ zimmers, hinter der Monika arbeitete. Ein warmer Dunſt von feuchter, friſcher Wäſche ſchlug ihm entgegen. Monika, die am Bügeltiſch ſtand, drehte ſich beim Oeffnen der Tür herum und ſtarrte dann den Eintretenden mit überraſchten Augen an. „Wie kommt es, Monika, daß du dieſe Arbeit machſt? Haben die Mädchen keine Zeit dazu?“ fragte Bert, dem es nicht paßte, Monika mit dem Bügeleiſen in der Hand zu ſehen. Monika wurde ein wenig rot. Wie kam Bert auf ein⸗ mal dazu, ſich um dieſe Sachen zu kümmern? „Oh!, die Mädchen hätten ſicher Zeit, wenn ich es wünſchte, Bertl. Aber ich plätte mir die weißen Bluſen am liebſten ſelbſt. Sie ſind mir zu ſchade für die derben Hände der Mädchen.“ „Iſt Giſa ſo ungeſchickt? Ich dachte immer, ſie eigne ſich gerade für derlei Arbeiten.“ 5 Die Röte in Monikas Geſicht vertiefte ſich. Es war ihr ein wenig peinlich, auf dieſe Frage zu antworten. Bert brauchte nicht zu wiſſen, daß Giſa in der letzten Zeit faſt ein wenig herausfordernd geworden war, und daß Monika ſich ſchon vorgenommen hatte, mit Dietmar dar⸗ über zu reden. Der ſollte dem Mädchen den Kopf zurecht⸗ ſetzen, den er ihr wohl verdreht hatte. Tante Helge und Bert gingen dieſe Sachen nichts an. „Giſa iſt freilich ganz tüchtig. Aber ſie hatte bisher nie 0 Gelegenheit, ſolche Sachen zu machen. Und ich habe es eigentlich auch noch gar nicht mit ihr verſucht, weil es mir Vergnügen macht, ab und zu ein wenig zu plätten.“ Und eifrig, wie zur Beſtätigung ihrer Worte, ſtrich ſie über die kleinen Fältchen der weißen Seidenbluſe, die ſie ſorgfältig glatt bügelte. Es war ihr ein wenig ſonderbar zumute. Was wollte der Bert hier? Und was ſollte dieſer Bĩſuch in der Bügelſtube— dieſe Fragerei? Nach dieſen Tagen des Dahinbrütens ſchien er plötzlich verändert, ſah viel lebhafter aus und tat, als ob er ſich auf einmal für Sachen intereſſierte, die er ſonſt niemals ve⸗ achtet hatte. Stand neben ihr, als ob er hierher gehörte; ſo dicht, daß ſie ihn immer wieder mit ihrem Arm ſtreifen mußte, ſo ſehr ſie ſich auch in acht nahm. Sie fühlte wohl den ſeltſamen Blick, mit dem er ſie be⸗ trachtete. Und ſie wäre noch aufgeregter geworden, wenn ſie ſeine Gedanken geahnt hätte. Die Nähe dieſes Mädchens erſchien dem Manne auf einmal wohltuend, gerade ſo, als ob er ſich hier ausruhen konnte von den Stürmen, die ihn die letzten Tage durch— tobt hatten. Wenn ſie nur einmal aufſehen würde von ihrer Arbeit!, dachte er, damit ich in ihre Augen ſehen könnte. „Das iſt wohl eine ziemlich ſchwierige Sache mit dieſen Fältchen— hm?“ fragte er, nur um die Unterhaltung fort⸗ ſetzen zu können. Monika hob auch wirklich einen Augen- blick den Kopf und lachte: „Ach wo! Das iſt keine große Kunſt! Man muß halt ein wenig dabei aufpaſſen.“ Bert antwortete nicht. Er ſtarrte vor ſich hin, als ob er mit ſeinen Gedanken auf einmal wieder ganz woanders ſei. Monika ſtreifte prüfend ſein Geſicht, dann ſah ſie wieder auf ihre Arbeit, während die Gedanken ſich in ihrem Kopf kreuzten. Was wollte er nur hier? Weshalb ſuchte er ſie auf? Wenn er nur endlich mit der Sprache herausrücken würde. „Ich wollte dir ſchon immer einmal ſagen, wie dank⸗ bar ich dir bin, Monika, daß du zu uns gekommen biſt.“ Langſam hatte Bert angefangen; allmählich ſprach er freier und ſchneller.„Du nimmſt eine große Laſt von mir, da⸗ durch, daß du dich hier um alles kümmerſt, und daß du es ſo ausgezeichnet machſt. Ich bin ſehr entlaſtet durch deine Hilfe, kann mich ganz den Raffinerien widmen.“ In Monika wurde eine Angſt groß. Was ſollte nur aus alledem werden? Großer Gott, was würde ſie hören? Sie ſtammelte faſt, als ſie ſagte: „Mein Gott, Bertl, da gibt es wirklich nichts zu danken. Das iſt doch alles ſelbſtverſtändlich, macht mir ſelbſt die grotzte Freude. Ich habe Tante Helge ſo gern, und den Weſthof, daß ich mir keine liebere beit weiß.“ „Und du ſehnſt dich nicht fort ve. ins, Monika? Haſt teine Sehnſucht nach dem glänzenden Leven drüben in Amerika?“ f „Aber Bertl! Meine ganze Sehnſucht gehörte Deutſch⸗ land und dem Weſthof.“ „Ja! Und Monika— ich muß das wiſſen—, möchteſt du immer hier bleiben?“ ſtieß der Mann heiſer hervor. „Natürlich, Bertl! Es iſt doch meine Heimat. Und Tante Helge braucht mich. Wie könnte ich die alte, hilfloſe Frau je wieder allein laſſen?!“ „Ach ſo! Nur Mutters wegen?!“ 1 05 Monika mußte plötzlich das Bügeleiſen aufſetzen. Das Herz ſchlug ihr jetzt bis zum Halſe hinauf. Wie durch einen Nebel ſah ſie Berts erregtes Geſicht, hörte ſie ſeine leiſe Stimme: N „Monika! Willſt du meine Frau werden? Und da ſie ſchwieg, ſich nicht rührte, fuhr er haſtig fort: „Der Weſthof braucht eine Herrin. Ich dachte, daß du... Mutters Herzenswunſch ginge in Erfüllung. Sie hofft ja längſt, daß wir zwei— du und ich— Mann und Frau werden.“ Monikas Herz drohte auszuſetzen. Der Mann, den ſie liebte, fragte ſie, ob ſie ſeine Frau werden wollte. Fragte ſie mit nichtsſagenden, kalten Worten, ſagte ihr nicht, daß er etwas für ſie empfinde. Wollte nur eine Herrin haben für ſeinen Hof— vielleicht auch ſeiner Mutter eine Freude machen Sein Herz jedenfalls wußte nichts von dem, was er unternahm. „Monika! So ſag' doch ein Wort!“ bat er, als ſie noch immer ſchwieg.„Du weißt, ich kann nie viele Worte machen. Und viel zu erklären gibt es doch nicht zwiſchen uns beiden. Wir ſind uns ja nicht fremd, wiſſen, was wir voneinander zu halten haben. Mußt du dich da ſo lange beſinnen, Monika?“ Monika gab ſich einen Ruck, ſah den Mann vor ſich ganz feſt an. „Ja, Bertl, ich will deine Frau werden!“ „Ich danke dir, Monika!“ ſagte Bertl und küßte die Hand, die ſie ihm gereicht hatte. Bert Weſt war jetzt ganz ruhig geworden. Jetzt war die Entſcheidung da— und es war gut ſo. Er ſah in Monikas Geſicht, ſah die Tränen, die glitzernd über ihre Wangen liefen. Und ein Gefühl großer Beſchämung über⸗ kam ihn, als er die warme, innige Liebe ſah, die ihm aus den Augen des Mädchens unbewußt entgegenleuchtete. „Du ſollſt es nie zu bereuen haben, Monika, das ver⸗ ſpreche ich dir!“ ſtammelte er und zog Monika mit einer ſcheuen Bewegung an ſich. Noch nie in ſeinem Leben war er ſich ſo klein, ſo halb vorgekommen wie in dieſem Augen⸗ blick, wo er alles empfing und ſo wenig dafür geben konnte. i Monika hob ein wenig den Kopf von ſeiner Bruſt und ſagte leiſe: ö „Ich werde es nie bereuen, Bertl, und du ſollſt es auch nicht, daß du mich zu deiner Frau und zur Weſthofherrin gemacht haſt. Ich will dir helfen, alles zu tragen, was dich betrübt. Ich weiß, daß du viel Kummer gehabt haſt in der letzten Zeit, und ich will mir alle Mühe geben, ihn dir vergeſſen zu machen. Dein guter Kamerad will ich ſein, alle Wege will ich mit dir gehen, ob ſie leicht ſind oder ſchwer, und ich will verſuchen, dich glücklich zu machen, Bertl!“ ü Erleichternd, wohltuend legten ſich dieſe Worte auf ſein wundes Herz. Er fühlte zum erſten Male das An⸗ ſchmiegende, Liebenswürdige von Monikas Weſen, fühlte ſich geborgen in ihrer Nähe, wußte, daß er gut getan hatte, ſich dem Banne zu entziehen, der ihn die ganze Zeit über umſtrickt hatte. Und doch.. glücklich war er nicht. Auch das wußte er, wollte er ſich nicht belügen. Aber er mußte ſich be⸗ ſcheiden. Jetzt war nichts mehr zu ändern. Nur aufrichtiger hätte er ſein müſſen zu Monika, dar⸗ über war er ſich vollkommen klar. Jetzt, in dieſem Augen⸗ blick, hätte er ihr alles ſagen müſſen, hätte ſie erfahren müſſen, was in dieſen letzten Tagen vorgegangen war. was ihn zu ſeiner Werbung veranlaßt hatte. Sie hätte ihn ſicher verſtanden, ſie wäre dankbar geweſen für ſeine Aufrichtigkeit. Aber er konnte nicht, noch nicht, koünte über das alles nicht ſprechen. Später vielleicht, wenn er Viola und ſeine Liebe zu ihr erſt ganz überwunden hatte, würde er Monika alles ſagen. Er vertröſtete ſich ſelbſt mit dieſem Verſprechen und ſchwieg. Ging mit Monika hinüber zu ſeiner Mutter und empfing den glückſtrahlenden Segen der alten Frau, die es kaum faſſen konnte, daß ihr Herzenswunſch ſo plötzlich in Erfüllung gegangen war. Keine der beiden Frauen merkte, wie ſchwer es den Manne wurde, Ruhe und Zufriedenheit zu heucheln. Bert Weſt beherrſchte ſich mit aller Macht. Es war ge⸗ ſchehen. Er wollte und konnte nicht mehr zurück. Er hatte mit vollem Bewußtſein gehandelt, und er würde alles genau ſo durchführen, wie er es ſich vorgenommen hatte. — 11**. 5 * 5 Es war ſpäter Abend. Die beiden Frauen waren zu Bett gegangen, das Glück hatte ſie müde gemacht. Bert war noch auf, um auf den Bruder zu warten. der einem telephoniſchen Anruf aus Paddyſcholle zufolge ziemlich ſpät kommen würde. Endlich tam er. Er ſah Lict in Berts Zimmer, klopfte an die Tür. Es war Dietmaks Art, nichts auf die lange Bank zu ſchieben. Es war ihm ein wenig bange vor der erſten Begegnung mit Bert; aber um ſo eher wollte er das hinter ſich haben, nicht bis zum anderen Tage warten. Die Brüder ſtanden ſich gegenüber, ſahen ſich mit einem ernſten Blick an. Dietmar ſprach zuerſt: „Bertl— du weißt, daß ich mich mit Viola verlobt habe! Ich habe ſie dir nicht weggenommen— nein? Ihr hattet euch ausgeſprochen, ich durfte mein Glück verſuchen? Nicht wahr, Bertl?“ Fortſetzung ſolgi.) mul der Jeſtwagen eine Verwendung von Brotgetrelde. Die Erntedankfeſtleitung auf dem Bücke⸗ berg teilt mit: Es entſpricht dem Geiſte des Erntedankfeſtes, daß kein Teil der deutſchen Ernte auf irgendeine Weiſe verſchwendet wird o ex verloren geht. Es wird daher als ſelbſtverſtändlich vorausgeſetzt, daß die Feſtwagen beim Erntedankfeſt, die für Um⸗ züge in Städten und Dörfern Verwendung finden und auch die Schaufenſter mit aus⸗ gedroſchenen Garben geſchmückt wer⸗ den. Es dürfte ſich dabei empfehlen, hand⸗ gedroſchenes Stroh in gut gebundenen Pup⸗ pen zu verwenden. Lediglich beſ Erntewa⸗ ſöng die in ländlichen Orten verbleiben, önnen unausgedroſchene Garben Verwen⸗ dung finden, da hier die Getreidepuppen in die landwirtſchaftlichen Betriebe, die ſie lie⸗ jerten, zurückwandern. Wenn man in Betracht zieht, daß es ſich ür das ganze deutſche Reich um viele hun⸗ derte von Zentnern Brotgetreide handelt, die beim Erntedankfeſt in Geſtalt von un⸗ gedroſchenen Garben in die Städte wan⸗ dern und darnach für Ernährungszwecke verloren gehen würden, dürfte dieſe Maß⸗ nahme allgemein verſtändlich ſein. Viele Volksgenoſſen und Volksgenoſſin⸗ nen wollen den Führer mit Blumen ehren. Es muß jedoch nachdrücklich darauf hinge⸗ wieſen werden, daß es ſtrengſtens unter⸗ ſagt iſt, in den fahrenden Wagen des Führers Blumenſträuße zu werfen, da der Fahrer behindert und Verletzungen ver— urſacht werden können. prit⸗Weber vor Gericht Diesmal wegen Deviſenverbrechens. Berlin, 25. Sept. Vor dem Berliner Landgericht hat ſich der unter dem Namen„Sprit-Weber“ und „König der Spritſchieber“ berüchtigt gewor⸗ dene Hermann Weber zu verantworten. Im November 1932 war Spritweber wegen De⸗ viſenverbrechens zu einem Jahr Ge— fängnis verurteilt worden. Nach ſeiner Ver⸗ urteilung wurde er in Freiheit geſetzt. Als die Staatsanwaltſchaft gegen das Urteil Be⸗ rufung eingelegt hatte, war er verſchwunden. Zur Durchführung der Berufungsverhand— lung mußte man ihm freies Geleit zu⸗ ſichern. Dies geſchah auch unter Bedingun⸗ gen, die Spritweber nicht erfüllt hat. Am 24. Mai dieſes Jahres gelang es nun einem Beamten, den Geſuchten am Kurfürſtendamm in Berlin zu ſtellen. So wurde es möglich, ihn vor Gericht zu bringen. Mit ihm haben ſich noch drei weitere Angeſchuldigte zu ver⸗ antworten. Vier ebenfalls Angeklagte haben es vorgezogen, im Ausland zu bleiben; unter dieſen befindet ſich auch der berüchtigte frü⸗ here Bankier Markus Freiſer. Spritweber verſorgte in den Zeiten ſeines Schieberglücks ſämtliche Schwarzbetriebe Berlins mit bil— ligem Sprit, der aus der Monovpolverwal⸗— tung herſtammt. Der Gruß der Polizei „Heil— mein Führer!“ Berlin, 26. Sept. Der Befehlshaber der deutſchen Polizei, General Daluege, hat wiederholt zum Ausdruck gebracht, daß er ſeine große Erziehungsarbeit an der deutſchen Schußpolizei völlig auf die nationalſoziali— ſtiſche Baſis geſtellt habe und daß bereits jetzt ſich der nat onalſozialiſtiſche Geiſt in der deutſchen Polizei ſehr deutlich ſpürbar mache. Eine Verfügung über die Grußbeſtimmun⸗ gen für die Polizei iſt als weiterer Schritt auf dem wichtigen Gebiet der Schaffung einer volksverbundenen Polizei im national⸗ ſozig liſtiſchen Staat zu werten. Danach ha⸗ ben die Abteilungen der Polizei dem Führer und Reichskanzler gegenüber mit„Heil— mein Führer!“ zu grüßen. Eine Prinzeſſin geboren Jreudiges ene e italieniſchen Königs- aus. Neapel, 25. Sept. „Die italieniſche Kronprinzeſſin Maria von Savoyen ſchenkte einem Mädchen das Leben. N 1 märſche, as den Namen Maria Pia führen wird. In Neapel, das als beſonders königstreu gilt, löſte ſich die geſpannte Erwartung der letz⸗ ten Wochen in Kundgebungen vor dem Kö⸗ nigspalaſt und in Dankgottesdienſten. Die Stadt hatte in einer Sammlung, an der ſich alle Schichten der Bevölkerung beteiligten, nach altem Brauch die Wiege für das Kö⸗ nigskind geſtiftet. In Rom verkündeten 50 Salutſchüſſe das freudige Ereignis. Die Tau⸗ fe ſoll zwiſchen dem 13. und 18. Oktober von Kardinalerzbiſchof Ascaleſi von Neapel mit großem Glanz vollzogen werden. Der König von Italien hat eine allgemeine Amneſtie erlaſſen. Danach werden alle Geldſtrafen und die Gefängnisſtrafen bis zu zwei Jahren niedergeſchlagen. Strafen von längerer Dauer werden um zwei Jahre gekürzt. Die Amneſtie ſchließt vor allem auch das Verbre— chen der unerlaubten Auswanderung und Ablegung der Staatsangehörigkeit ein. Auch das ſchwediſche Königshaus erwartet Jamilienzuwachs. Skockholm, 25. Sept. In der ſchwediſchen Königsfamilie wird ein freudiges Ereignis erwartet, da die Niederkunft der Herzogin von Vaeſterbotten, der Prinzeſſin Sybilla, nahe bevorſteht. Bekanntlich iſt die Herzogin Gattin des älteſten Sohnes des Kronprinzen Guſtav Adolf und Tochter des Herzogs Karl Eduard von Sachſen⸗Coburg und Gotha, des Führers des Deutſchen Roten Kreuzes. „Morro Caſtle“ Der Funker des Anglücksſchiffs ſchwer belaſtet. Newyork, 26. September. Im Laufe der Unterſuchung des Brandes auf der„Morro Caſtle“ wurde der ſtellver⸗ tretende Kapitän Warms vernommen. Warms erklärte, daß die Behauptungen des Funkers Alagna, wonach auf der Kommando⸗ brücke im Augenblick der Kataſtrophe große Verwirrung geherrſcht habe, jeglicher Grund⸗ lage entbehrten. Der Brand ſei kurz vor 3 Uhr morgens entdeckt worden. General- alarm ſei bereits eine Minute ſpäter gegeben worden. Um 3.01 Uhr ſei Alagna angewie⸗ ſen worden, das Signal SO zu ſenden. Im übrigen habe der verſtorbene Kapitän Wilmott am Vortage des Brandes zu Warms geſagt, er habe das Gefühl, daß etwas paſſie⸗ ren werde. Man habe Alagna im Auge behalten. g Alagna habe zwei Flaſchen Schwefelſäure bei ſich. Da Wilmott befürchtet habe, daß Alagna ihm die Säure ins Geſicht ſpritzen werde, ſo habe er, wie er ſelbſt erklärt habe, 100 Tür zu ſeiner Kajüte verſchloſſen gehal⸗ en. Kein Auftreten der jüdiſchen Jugend Eine Verfügung der heſſiſchen Staatspolizei. Darmſtadt, 26. Sept. Das Heſſiſche Staatspolizeiamt gibt bekannt: Auf Grund des Paragraph 1 der Verordnung des Reichs⸗ präſidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. 2. 1933 wird für das Gebiet des Landes Heſſen im Intereſſe der öffentlichen Ruhe, Sicherheit und Ordnung den Angehöri— gen der jüdiſchen Jugendverbände bis auf weiteres unterſagt: 1. Jedes geſchloſſene Auftreten in der Oef⸗ fentlichkeit; 2. Das öffentliche Tragen von Bundestracht oder von Kleidungsſtücken oder Abzeichen, das ſie als Angehörige der jüdiſchen Jugendver— bände kenntlich machen. Unter dieſe Verbots⸗ ordnung fällt auch das Tragen von Bundes⸗ tracht oder zur Kluft gehörigen Kleidungs⸗ ſtücken und Abzeichen unter Verdeckung durch zivile Kleidungsſtücke(z. B. Mäntel), ſowie jede ſonſtige einheitliche Kleidung, die als Er⸗ f für die bisherige Bundestracht anzuſehen it, N 3. das Mitführen oder Zeigen von Wim⸗ peln oder Fahnen in der Oeffentlichkeit; 4. der öffentliche Vertrieb oder das öffent⸗ liche Verteilen von Preſſeerzeugniſſen der jüdi⸗ ſchen Jugendverbände(Jugendzeitungen, Ju⸗ gendzeitſchriften, Flugblätter); 5. Gelände⸗ und wehrſportliche Uebungen jeder Art, ſowie gemeinſame Auf- und Aus⸗ insbeſondere Ausmärſche in feld⸗ marſchmaßiger Ausrüſtung. 5 unter dieſes Verbot fallen dagegen die ſportliche oder volksſportliche Betätigung, ſowie zwangloſe Spaziergänge und Ausflüge, bezw. Wanderun⸗ gen in kleinerem Rahmen, ſofern ihnen jeder demonſtrative Charakter fehlt. Geſchloſſenes Marſchieren iſt dagegen unzuläſſig. Die Anordnung tritt mit ſofortiger Wir⸗ kung in Kraft. Vom Fondergericht verurteilt Gießen, 26. Sept. Vor dem Sondergericht hatte ſich der Angeklagte Siegfried Lohmeyer vom Hofgut Winnerod bei Gießen zu ver⸗ antworten. Er hatte ein Plakat mit den 12 Punkten des Führers an die SͤA abge⸗ riſſen und unberechtigterweiſe ein NSBO.⸗ Abzeichen getragen. Der Angeklagte erklärte, er hätte gedacht, das Plakat habe keine Be⸗ deutung mehr gehabt; ferner will er ſich zur NSBO. angemeldet haben, nur ſein Mit⸗ gliedsbuch habe er noch nicht erhalten gehabt. Da das Gericht ihm ſeine Behauptungen nicht widerlegen konnte, erhielt er lediglich wegen groben Unfugs ſechs Wochen Haft, die durch die Unterſuchungshaft als verbüßt gilt. Der im Sprengſtoffprozeß von Lindenfels zu fünf Jahren verurteilte und zurzeit im Landeszuchthaus Marienſchloß ſitzende Georg Eberts aus Heppenheim hatte an ſeine Frau einen Brief geſchrieben, in dem ſchwere Beleidigungen des heutigen Staates enthalten waren. Er will nach ſeinen Aus⸗ jagen aber lediglich beſtimmte Perſonen in Heppenheim mit ſeinen Beleidigungen gemeint haben. Da ihm das Gegenteil nicht bewieſen werden konnte, und ein Strafantrag der Be⸗ troffenen nicht vorlag, mußte Freiſpruch er⸗ folgen. Reinhard Kröll aus Reinrod hatte ſich we— gen ſchwerer Beleidigung des national⸗ ſozialiſtiſchen Staates und insbeſondere der Polizei zu verantworten. In der Verhand⸗ lung wurde der Angeklagte als typiſcher Que⸗ rulant bezeichnet, der keinerlei Autorität an⸗ erkenne. Das Urteil lautete auf ein Jahr Zuchthaus. Wegen ſchwerer Beleidigung des Füh⸗ rers wurde der Angeklagte Philipp Schmidt aus Gießen zu drei Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt. Aus Heſſen und Naſſan Schillergedächtnisſtunde in den Heſſ. Schulen. Darmſtadt, 26. Sept. Am 10. November vor 175 Jahren wurde Friedrich von Schil⸗ ler geboren. Schiller iſt von ſo überragender. Bedeutung für das deutſche Geiſtesleben und die Geſtaltung des deutſchen Weſens, ſo heißt es in einem Miniſterialerlaß, daß er gerada in unſeren Tagen des deutſchen Erwachens als Vorbild deutſchen Menſchentums gelten muß. Es wird daher angeordnet, daß in ſämtlichen Schulen am 10. November im Rahmen des Unterrichts eine Schillergedächtnisſtunde abge— halten wird, in der des großen Dichters ge— dacht wird. * Hochheim, 26. Sept.(Sehr gute Wein⸗ ernte.) Die vor einigen Tagen beendete Traubenvorleſe des in der Gemarkung Hoch— heim gelegenen Weinguts der Stadt Frank⸗ furt a. M. ergab mehr als einen ergiebigen Vollherbſt. Auf 4800 Quadratmeter Wein⸗ berasfläche betrug der Moſtertrag vier Stück oder 48 Hektoliter, alſo beinahe die vierfache Menge gegenn die ſonſtigen Jahre. Darmſtadt, 26. Sept.(Ein Dieb im Hallenſchwimmbad.) Einem jungen Manne wurde aus einer Kabine im ſtädtiſchen Hallenſchwimmbad eine Hoſe und aus ſeinem Rock eine Geldbörſe mit etwa 5 Rm. geſtoh⸗ len. Der Geſchädigte hat nunmehr den Dieb, der die Hoſe trug, erkannt und ſeine Feſtnahme veranlaßt. Das geſtohlene Geld hatte der Dieb bereits auf der Meſſe verjubelt. Darmſtadt, 26. Sept.(Neue heſſiſche Bürge ermeiſte r.) Zu heſſiſchen Bürger⸗ meiſtern ernannt wurden: Ficzky in Dorf Er⸗ bach, Fecher 1. in Weiskirchen, Schneider in Niedererlenbach, K. W. Walther in Oſſen⸗ heim, Seiſz in Vilbel, Hofmann in Fleſchen⸗ bach, Sippel 3. in Hartershauſen, Ortwein in Holzmühle, Moppe 2. in Schadges, Kött⸗ ner in Veitsheim, Habermehl 6. in Willofs und Egelhof in Bechenheim. Oberramſtadt. 26. Sept.(Schweinerot⸗ Die Amtseinführung des Keichsbiſchofs. Nach dem Feſtgottes⸗ dienſt im Berliner Dom ſprach Reichsbiſchof Müller von der Dom⸗ treppe aus zu den im Berliner Luſtgarten ver⸗ ſammelten Deutſchen Chriſten. * ————— ————— ͤ ä—um— ü—. lauf.) In verſchiedenen hieſigen Gehöften iſt die Schweinerotlaufſeuche feſtgeſtellt wor⸗ den. Entſprechende Sperrmaßnahmen wurden angeordnet. Pfungſtadt, 25. Sept.(Neue Kirchen⸗ beleuchtung.) Während vor dem Kriege unſere Kirche über keine Beleuchtung ver⸗ fügte, hatte man ſeitdem eine elektriſche Not⸗ beleuchtung eingerichtet. Durch Spenden und Kollekten war es jetzt möglich, eine ſchöne aus⸗ reichende Kirchenbeleuchtung einzurichten, die am Sonntag zum erſten Male in Gebrauch genommen wurde. Aus der Heimat Gedenktage 26. September 480 v. Chr. Schlacht bei Salamis. 1759 Generalfeldmarſchall Graf York Wartenburg in Potsdam geboren. 1914 Gefallen vor Reims der Dichter Her— mann Löns. Prot. und kath.: Cyprianus Sonnenaufg. 5.51 Sonnenunterg. 17.51 Mondunterg. 10.24 Mondaufg. 18.33 von Jeit der langen Abende Wieder iſt die Zeit der langen Abende an⸗ gebrochen. Es kommen Stunden, da ſchart ſich die Familie um das Licht der Lampe, die immer früher abends erſtrahlen muß. Je⸗ des Familienmitglied gibt ſich an ſolchen Abenden gern ſeiner Lieblingsbeſchäftigung hin, und während der Vater die Zeitung lieſt, der Sohn an abenteuerlichen Büchern Gefallen findet, während die Kleinen an ihren Schul⸗ aufgaben ſchwitzen, die ganz Kleinen mit dem Spielzeug ſich vergnügen, beſchäftigt ſich die Ehefrau noch mit weiblichen Arbeiten wie Sticken oder Nähen, und die Töchter tun es ihr, wenn ſie hausfraulich erzogen ſind, gleich. So ſollte es in der deutſchen Familie in der Zeit der langen Abende ausſehen. So war es früher, und man kann nicht ſagen, daß dieſe Kinder, die ein ſolches Familienleben haben konnten, dieſe Stunden zu den ungenütz⸗ ten rechneten. Familienſinn und Zuſammenge⸗ hörigkeitsbewußtſein wurden im traulichen Herbſtabend wach und wahr, die Erinnerung an dieſe Zeit des Elternhauſes bleibt fürs ganze Leben. a Die älteren, der Familie ſchon mehr und mehr entwachſenen Mitglieder aber widmen ſich in ihren freien Stunden den vielfachen Aufgaben, die der Dienſt für Volk und Va⸗ terland an ſie ſtellt, und gerade ſie, die als SA⸗-Mann, als Amtswalter oder Hauswart ihre Pflicht erfüllen, wiſſen am beſten um die Schönheit und den Wert der langen Abende, da ſie ihnen nur ſelten noch ver⸗ gönnt iſt. 11 9 * *** Porſicht mit Obſtkernen und Obſtab⸗ fällen. Die Obſtzeit bringt die alte Unſitte wieder mit ſich, Kerne und ſonſtige Obſtab⸗ fälle einfach auf die Straße zu werfen, ohne daß man bedenkt, in welche Gefahr man Straßenpaſſanten damit verſetzen kann. Beſonders alte Leute, Invaliden, Kinder uſw. können ſehr leicht durch ſolche Abfälle zu Fall kommen und ſich, wie die zahlreichen Unfälle beweiſen, ſchwere Sturz— verletzungen zuziehen. In Rückſicht auf die Mitmenſchen ſollte jeder darauf achten, die⸗ ſe Abfälle nicht auf die Gehwege zu werfen. ſondern dieſe in Abfallkäſten oder an geig— neten Stellen wegzuwerfen. Nehmt Rück⸗ ſicht auf eure Mitmenſchen! zi Behandlung von Käfergetreide. Da ſich be: der leidigen Käferfrage üble Mißſtände herausgebildet haben, wird das Schiedsge— richt, wie die NS-Landpoſt berichtet, künftig nach folgenden Grundſätzen verfahren: Hat das Schiedsgericht den Eindruck gewonnen, daß eine Ware käferfrei iſt und daß ſich ledig⸗ lich außen an den Säcken vereinzelt Käfer befinden, ſo ſoll dem Ablader das Recht zuſte⸗ hen, die Ware nochmals, eventuell durch eine Kommiſſion des Schiedsgerichts, gengueſtens auf Käfer unterſuchen zu laſſen, bzw. die Wa⸗ re umſacken zu laſſen. Die dadurch entſtehen⸗ den Koſten hat in jedem Fall der Ablader zu tragen. vom 25. September. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Pferdemarkt. Zufuhr: 45 Arbeits- und 65 Schlachtpferde, Preiſe: Arbeitspferde 450 bis 1100, Schlacht⸗ pferde 25 bis 120 Mark pro Stück. Markt⸗ verlauf: ruhig. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 26 Ochſen, 53 Bullen, 35 Kühe, 167 Färſen, 396 Kälber, 880 Schweine. Preiſe pro 50 Kilo Lebendgewicht: Ochſen: 31 bis 33, 27 bis 31, 25 bis 27, 23 bis 25, 22 bis 23; Bullen: 30 bis 32, 26 bis 30, 24 bis 28, 22 bis 24; Kühe: 24 bis 26, 22 bis 24, 18 bis 22, 12 bis 18; Färſen: 34 bis 36, 32 bis 34, 28 bis 32, 26 bis 28; Kälber: 42 bis 43, 40 bis 42, 35 bis 39; Schweine:—, 52 bis 53, 51 bis 53, 48 bis 50. Markt⸗ verlauf: Großvieh mittelmäßig, geräumt; Käl⸗ ber mittelmäßig, geräumt, beſte Qualität über Notiz, Schweine mittelmäßig, geräumt.