Ii. mitt Hrn Die Räuber Scheusplel von Friedrich von Schill 1. Aulubrunn am 7. Sumober im frodan Hä peps sal N Die Zeitungsanzeige ſtellt täglich dem G Mittelſtadt und die Großſtadt in gleicher Weiſe: Die Anzeige in der Zeitung hilft jedem verkaufen! Kleines Licht!— Was nun Ein kleines Licht im Dunkel der Nacht! Spender von Lebenskraft für manchen verzweifelnden Wanderer Wenn aber gegen ſolch ein kleines Licht in der Nacht ein Rieſenſcheinwerfer mit ſeinen Spiegeln Strahlen, bataillone anmarſchieren läßt, und wenn ſie ſich dem Wanderer in die Augen ſtürzen, dann übertönt die Blendung den heiteren Schimmer des Lichts, und die Frage drängt ſich auf:„Was nun?“.. Dem Anter⸗ ſchiede zwiſchen dem kleinen Licht und dem großen entſpricht der Anterſchied zwiſchen der beſchaulichen Empfehlung des Kaufmannes der alten Zeit und der modernen Werbung durch die Anzeige. Der Kaufmann kann nicht mehr an i einer freundlichen Handbewegung den Käufer einladen, die Ware oder wenigſtens das Schaufenſter zu beſichtigen. Er iſt ſich bewußt, daß er viel mehr Menſchen als Käufer erreichen kann, wenn er die Möglichkeiten ausnutzt, die ihm die Zeitungsanzeige an die Hand gibt. Sie erlaubt ihm, die Freundlichkeit des ſchlichten, kleinen Lichtes mil der Kraft des Rieſenſcheinwerfers zu vereinigen: und ſie ermöglicht ihm eine außerordent⸗ liche Vermehrung ſeiner„Schaufenſter“ eſchäftsmann hellerleuchtete„Schaufenſter“ innerhalb jedes Hauſes und jeder Familie zul Verfügung. Nicht bloß das; der Werbungtreibende kann nach und nach ſein ganzes Lager, jeden Sonderartikel, in ſeinem gedruckten Schaufenſter mit all der Liebenswürdigkeit ausſtellen und anbieten, die den alten Geſchäftsmann an der Ladentür auszeichnete. Ei kann jeden Wunſch des Käufers vorausahnen; auch deſſen Wunſch, Preiſe zu wiſſen. Das gilt auf dem Lande, für die Kleinſtadt, die Immer u. Müche zu vermieten Hlenandersir 62 . 0. Heute nachm. und Donnerstag früh 1a haus⸗ gemachte Wurst 1 leeres und fleisch Zimmer zu haben von jung. Mann Ludwigstr. 14 per ſoſort zu ] mieten geſucht Von wem, ſagt khalls- Garten] der Verlag empfiehlt:—— Quitten Mlavier- Pfund 8 Pfg. Spinat Unterricht 3 Pfund 20 Pfg.] nach erpropter. schnell fördern- Endlwlen-Salat der Methode Lissi Schlatter langj. Lehrerin an der Mann- Fulter- heimer Hochsch. elb 11 f. Musik. Näheres Manet n ſlannnelmerst. 40 laufend zu haben Beſtellungen Vornehme wollen bis Frei⸗] Tätigk. vom eig. tag abgegeben[Büro Verdienſt⸗ werden bei möglichk. 400.— Valt. Helbig M. mon. u. mehr. Bis marckſtr. 54. e e — netter. Täglich friſch burg/ Aitm. gekelterten Apfel- u. most Beſtellt und alten Apfel⸗ ben wein zn haben Pfernhelmer Gasthaus zur irischen nelle]! Anzeiger monatlich nur AM. 1.40 Al⸗— Papier 51e a rl 1 9. 500 bis 30000 FJeueranzünden] RM. gibt Zweck⸗ wird wieder ſpar⸗ u. Kredit unentgeltlich Gmb.. Bed. abgegeben ju. koſtenl. Aust. (Säcke ſind mit⸗ dch. Valentin zubringen)[Konrad, Viern- heim, Wieſenſtr. 21. Anfr. Rückp. Anzeiger & B.- Hahanmimachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS- Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDDaAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDDAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSKOV(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NSBdO und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS. Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 18— 20 Uhr. P 0 Sämtliche Führer der Untergliederungen, ebenſo alle Vereinsführer der Sport-, Geſang⸗ und Krleger⸗Vereine bitte ich für Mittwoch Abend ½9 Uhr in die Geſchäftsſtelle zwecks Beſprechung des Erntedanktages. Es haben an dieſer Veſprechung ebenfalls teilzunehmen: der Orts⸗ grupp.⸗Bauernführer und Herrn Lehrer Roos. Heil Hitler! Franzke, Orts gruppenl. Amt für Volks wohlfahrt. Die Ferienkinder aus Langenſelbold verſammeln ſich am Donnerstag, den 27. September vormittags 7 Uhr pünktlich am Rathaus zu einer Autofahrt nach Schwetzingen und Heidelberg. Die Pflegeeltern werden gebeten, den Kindern Mundvorrat für den ganzen Tag mitzugeben. Rückkunft gegen 18 Uhr. Heil Hitler! Stockert, Geſchäfts führer. M8 BO—- DAF Achtung! D A. F. Alle weiblichen Mitglieder der D. A. F. unter 21 Jahren müſſen am Donnerstag abend zwiſchen 6 und 8 Uhr in der Geſchäfts⸗ ſtelle anweſend ſein. Heil Hitler! M S-Frauenschaft Heute Mittwoch Heimabend. Bitte Papier und Bleiſtift mitbringen, pünktlich /29 Uhr. Heil Hitler! Die Leiterin Lokale Nachrichten An die Bevölkerung von Uiernheim! Im ganzen deutſchen Vaterland rüſtet man zur Feier des Erntedanktages! Was für den deutſchen Arbeiter der 1. Mai, iſt für den deutſchen Bauern der 30. September. Der Führer hat dem deutſchen Bauern und darüber hinaus dem ganzen Volk dieſen nationalen Feiertag gegeben, den Erntedanktag! In Verbundenheit mit der Bauernſchaft ſoll dieſer Tag in würdiger Weiſe gefeiert werden. Schmückt die Schaufenſter zum Erntedankfeſt! Schmückt eure Häuſer mit friſchem Grün! Alle Gaſthäuſer wollen ihre Lokale, Säle uſw. in feſt⸗ licher Form ausſchmücken! Laßt die Symbole des Dritten Reiches im Herbſtwind flattern! (Der Beginn aller Ausſchmückungen iſt auf Samstag, 29. September feſtgeſetzt) In der von unſerem Führer geſchaffenen deutſchen Volksgemeinſchaft wollen wir das Ern⸗ tedankfeſt in würdiger Weiſe feiern. Heil Hitler! »Vereinsführer der Sport⸗, Ge⸗ ſang⸗ und Kriegervereine! Die heute Abend in der Partei⸗Geſchäftsſtelle der NS DAP. ſtattfindende Beſprechung betr. des Erntedanktages lt. der PO.⸗Bekanntmachung wolle man nicht vergeſſen. * Straßenherſtellung in Viern⸗ heim. Die Adolf Hitlerſtraße, von Sandstraße bis Apotheke, die Schulſtraße und ein Zipfel der Saarſtraße werden zur Zeit hergerichtet. Die Straßen wurden bis jetzt aufgeriſſen, zum Teil neu geſtückt und mit Schotterſteinen über ⸗ tragen und gewalzt. Hierauf kommt nunmehr noch eine Schotter⸗ mit Aſphaltmiſchung, ſodaß dieſe Straßen in einen ſtaubfreien, tadelloſen Zuſtand verſetzt werden, was die geſamte Ein⸗ wohnerſchaft insbeſondere aber die Anwohner ſehr begrüßen werden. * 70 Jahre alt. Unſere achtbare Mit⸗ bürgerin Frau Katharina Ehrhardt Ww. Ludwigſtraße 19, die noch körperlich und geiſtig ſehr rüſtig und noch tägliche Arbeit leiſten kann, begeht heute Mittwoch, den 26. September ihren 70. Geburtstag. Unſere beſten Glückwünſche und alles Gute für einen freudevollen Lebens- abend! * Achtung! Spielverbot! Herr Be⸗ zirksführer Hornberger erließ folgende amt⸗ liche Verfügung: Mit Rückſicht auf das im gan⸗ zen deutſchen Reiche ſtattfindende Erntedankfeſt fallen ſämtliche Pflichtſpiele der Gruppe Oſt u. Weſt(auch die der unteren Mannſchaften) am komenden Sonntag aus. Die Spiele werden am 2. Dezember nachgeholt. Die für 2. Dez. angeſetzten Spiele finden am 9. Dezember ſtatt. — Hierdurch fallen die Spiele gegen Neuluß⸗ heim aus. Die angeſetzte Spieler⸗Verſammlung fällt ebenfalls aus und findet am Freitag, den 5. Oktober ſtatt. Am Sonntag vormittag halb 10 Uhr Training der 1. und 2. Mannſchaft. * Die Dienſtſtunden bei dem Amts- gericht Lampertheim ſind für die Zeit von 1. Okt. 1934 bis 31. März 1935 durchgehend von 8— 16 und Samstags von 8—13 Uhr feſtgeſetzt worden. Das Publikum wird gebeten, hiervon Kenntnis zu nehmen. * Süßmoſt⸗Kurs. Auf dem Straßen⸗ heimer Hof findet heute Mittwoch ein Süßmoſt⸗ Kurs ſtatt. 5 In dem Kurs werden die neueſten Apparate zur Herſtellung des ſo bekömmlichen und geſunden Süßmoſtes gezeigt, der von Jahr zu Jahr immer mehr hergeſtellt wird. * Drei ⸗Markſtücke umtauſchen. Ende dieſes Monats werden alle 3⸗Markſtücke außer Kurs geſetzt. Zur Vermeidung von Ver⸗ luſten prüfe jeder ſeinen Geldbeſtand, insbeſon⸗ dere Heimſparbüchſe uſw. „ Weinpreiſe. In Schriesheim wurde Neuer verkauft zum Preiſe von 43—64 Mk. die 100 Liter, je nach Qualität. Die Schries⸗ heimer Winzergenoſſenſchaft hat dieſes Jahr etwa 75000 Liter Wein in ihren Fäſſern. Proſit! „ Schulamtsanwärter. Die Staats- präfung der Schulamtsanwärter findet vom 15. bis 27. Oktober ſtatt. Die Prüfung wird für jede der vier vorgeſehenen Abteilungen drei Tabe in Anfpruch nehmen. Evangeliſcher Kirchenchor Donnerstag, den 27. September, abends 9 Uhr D Singſtunde ener Bekanntmachung. Betr.: Unterhaltung des Faſelviehes in der Ge⸗ meinde Viernheim. f Für das gemeinheitliche Faſelvieh benötigen wir etwa 200 Zentner Dickrüben. Die Liefer⸗ ung hat frei Faſelſtall(amtl. verwogen) zu erfolgen. Angebote ſind verſchloſſen und mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift verſehein bis Montag, den 1. Oktober 1934, vormittags 11 Uhr auf un ⸗ ſerem Büro Nr. 7 abzugeben. Betr.: Die Gemeindegetränkeſteuer. Wir erinnern hiermit die Wirte an Ein⸗ reichung der Getränkeſteuer⸗Erklärungen für den Monat Auguſt 1934. Viernheim, den 25. September 1934. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel 3 Schnell verkauft ſchnell vermietet ſchnell bekanntgemacht iſt alles, was die große Oeffent⸗ lichkeit wiſſen ſoll.— Der ein⸗ fachſte, billigſte und beſte Weg ⸗ weiſer hierzu iſt das zeitungsiuſerati Wer, wie der Landwirt, in harter Ar- beit seinen Besitz erhält, darf nie grö- Bere Barbeträge zu Hause liegen las- sen und sie der Diebstahls- oder Feuersgefahr aussetzen. Schwer Er- worbenes ist doppelt Wertvoll! Bei uns liegt es sicher und verzinst sich zuverlässig. er 8 Olernheimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentli Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, e jährl. 10 en„Illuſtrierten ch den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Bernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für en Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nr. 224 (Siernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12g bei Wicberholung abgeſtufter altene Millimeter⸗Zeile Pfennig, Reklame abatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ Pfennig, mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von lämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt dee an Geſchäftsſtelle: A Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Maße. bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt ee Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden olf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Donnerstag, den 27. September 1934 51. Jahrgang Pariſer Katzenjammer In der Pariſer Preſſe herrſcht Katzenjam⸗ merſtimmung. Kein Wunder, denn die Ver⸗ handlungen im Genfer Völkerbundsrat in den erſten Tagen dieſer Woche haben mit einem Mißerfolg für Frankreich auf der ganzen Linie geendet. Da iſt zunächſt die öſterredchiſche Sache, für die ſich der franzöſiſche Außen⸗ miniſter bekanntlich beſonders eifrig be— mühte, in die Sackgaſſe geraten, weil Ita⸗ lien eben doch nicht mit Frankreich durch Dick und Dünn geht, wie Herr Barthou das erhofft hat. Italien, ſo ſchreibt das„Echo de Paris“, wolle in Mitteleuropa freie Hand haben, was Frankreich nicht zugeben kön— ne. Und das Blatt„Oeuvre“ wirft Italien direkt vor, in Oeſterreich eine Hegemonie, alſo eine Vorherrſchaft zum Schaden aller anderen benachbarten Staaten errichten zu wollen. Ganz beſonders eigentümlich findet das Blatt die Haltung der öſterreichiſchen Vertreter in Genf ſelbſt, die keineswegs zu bedauern ſchienen, daß die Frage der äſter— reichiſchen Unabhängigkeit nicht in den Rah— men des Völkerbundes aufgenommen wer— den ſolle. Sie gäben ſich im Gegenteil den Anſchein, als ob ſie eine ſolche Löſung nur begrüßten. Auch die anderen Pariſer Blätter geben ihrer Mißſtimmung über den Verlauf der Genfer Verhandlungen über das öſterreichi⸗ ſche Problem Ausdruck und kritiſieren da⸗ bei ſcharf das Verhalten Italiens. Aber noch andere Dinge gefallen den Her⸗ ren in Paris nicht. Die franzöſiſchen Ver⸗ treter haben ſich nämlich in Genf auch ſonſt noch Niederlagen geholt. So hat der ſchweizeriſche Bundesrat in einem Schrei⸗ ben an den Völkerbund für unerwünſcht be⸗ zeichnet, daß in der Schweiz Beamte für die Saarpolizei angeworben werden. Vom„Matin“ wird dieſe Haltung der Schweiz ſtark verurteilt. Das Blatt erklärt, daß die Schweiz das erſte Mal, da man ſich im Intereſſe des Friedens an ſie wende, auf ihre Neutralität poche und ſich einer moraliſchen Pflicht zu entziehen verſuche. Der„Petit Pariſien“, der dieſe Beſchuldi⸗ gung ebenfalls vorbringt, fügt hinzu, dieſe übertriebene Vorſicht beweiſe eine Intereſ⸗ ſeloſigkeit, die ſchlecht mit der Pflicht einer freundſchaftlichen Zuſammenarbeit zugun⸗ ſten des Friedens vereinbar ſei, die der Völ⸗ kerbund jedem ſeiner Mitglieder auflege. In Wirklichkeit liegt die Sache natürlich ge⸗ nau umgekehrt: eben weil die Schweiz ſtreng neutral bleiben will, will ſie für die abſolut unnötige— Verſtärkung der Saar⸗ polizei keine Leute ſtellen. Frankreich aber betreibt dieſe Verſtärkung ſehr heftig, weil es die Saarpolizei gerne in den Dienſt der franzöſiſchen Saarpolitik ſtellen möchte. Die Abſage der Schweiz iſt daher eine wei— tere Niederlage Frankreichs. Noch etwas kommt hinzu: die Antwort des italieniſchen Vertreters auf Frank reichs famoſe Saardenkſchrift hat ebenfalls bei den Franzoſen lebhafte Miß⸗ ſtimmung ausgelöſt. Die Ablehnung des Italieners Aloiſi, ſofort Beſchlüſſe über die zukünftige Regelung gewiſſer Fragen zu tref⸗ ſen, wird von„Echo de Paris“ als eine be⸗ wußte Antwort auf die franzöſiſchen For⸗ derungen in der öſterreichiſchen Frage aus⸗ gelegt. Es ſcheine, ſo ſchreibt das Blatt. als ob Aloiſi noch unter dem Eindruck der Aus⸗ einanderſetzungen über die öſterreichiſche Unabhängigkeit geſtanden habe. Barthou habe dies dem italieniſchen Vertreter in einer privaten Ausſprache auch zu verſtehen gege⸗ ben und ihn gefragt, ob der Umſtand, daß in der öſterreichiſchen Frage gewiſſe Mei⸗ nungsverſchiedenheiten beſtänden, genüge, ſich auch noch in der Saarfrage zu ſtreiten. Soweit das„Echo de Paris“. Man ſieht aus der Aufzählung dieſer franzöſiſchen Miß⸗ erfolge, daß man in Paris allen Grund hat, unzufrieden zu ſein. Die Katzenſammer⸗ ſtimmung iſt verſtändlich! Deshalb war Herr Barthou in Genf am Dienstag auch ſo miß⸗ gelaunt, daß ihm— mit Reſpekt zu ſagen — der Gauf durchging. Er hat ſeinem Un⸗ mut über die Haltung der Schweiz und Ita⸗ liens in der 25 9 9 nämlich Luft ge⸗ macht, indem er— Deutſchland angriff. Eine bei ihm beliebte Methode, die aber kei neswegs dazu beiträgt, die Situation für tankreich zu beſſern. 10 ch Nieſendampfer„Queen Mary“ Die englische Königin tauft vor 250000 Zuſchauern das größte Schiff der Welt London, 27. Sept. An der Clyde wurde in Anweſenheit des engliſchen Königs, ferner des Prinzen von Wales und einer Zuſchauermenge von 250 000 Menſchen der Rieſendampfer„534“ der Cunard White Star-Line. das größte Schiff der Welt, vom Stapel gelaſſen. Es erhielt von der Königin bei der Taufe den bis zum letzten Augenblick geheim gehaltenen Namen„aueen Mary“ und glitt an- ſchließend langſam ins Waſſer. Die Hoffnungen von Millionen von Eng⸗ ländern ſind auf das Schiff geſetzt. Wird es ſich als ſchnellſter Dampfer erweiſen und das Blaue Band des Atlantiſchen Ozeans, das dem engliſchen Dampfer„Mauretania“ bekanntlich durch das deutſche Schiff„Bre⸗ men“ entriſſen wurde, wiedergewinnen? Bereits viele Stunden vor dem Stapellauf hatten ſich trotz des regneriſchen Wetters Tauſende aus allen Teilen Englands an der Clyde verſammelt, um der Taufe des Schif⸗ fes beizuwohnen, deſſen Bau, abgeſehen von 4000 Arbeitern des Clyde, die unmittelbar daran beteiligt waren, einer Viertelmillion Menſchen auf den britiſchen Inſeln Erwerb verſchafft hat. Nicht weniger als 2000 Poliziſten mußten hinzugezogen werden, um den Ver- kehr zu regeln und 3000 Sanitätsbeamte wa— Nach Londoner Meldungen bedankt ſich auch England dafür, daß die engliſche Politik neue Bindungen wegen OHeſterreich eingehe. Solange nicht zwiſchen Frankreich und Italien und zwiſchen Italien und Süd⸗ ſlawien eine beſſere Uebereinſtimmung er— reicht ſei, werde übrigens auch von anderer, ſtärker intereſſierter Seite ſchwerlich etwas geſchehen.„Times“ erwähnt noch den Fehl⸗ ſchlag des Oſteuropapaktes und zwei neue Pläne eines ſüdeuropäiſchen und eines Mit⸗ telmeerpaktes und verbreitet ſich dann über die geſpannten Beziehungen zwiſchen Italien und Südflawien. Der alte Gegenſatz zwiſchen den beiden adriatiſchen Mächten ſei zu hel⸗ len Flammen aufgelodert. Auf den heftigen italieniſch⸗deutſchen Streit ſei ein noch hef⸗ tigerer italieniſch⸗ſüdſlawiſcher Streit gefolgt. Die Beſchimpfungen, mit denen man auf bei— ren tätig. Innerhalb der Werft war eine beſondere Unfallſtelle eingerichtet. Alles überragend erhob ſich„534“ aus dem Gewühl von Anlagen und Menſchen in ſeinem Kleid von grauem Silber und ſeinem pürpurfar⸗ benem Kiel. Von ſeinen Maſten wehte der „Union Jack“ und die Fahnen der Cunard White Star-Geſellſchaft ſowie der Werft John Brown. Zahlreiche Handelsſchiffe aus allen Teilen der Welt hatten ihr beſtes Kleid angezogen. Der König von England, der die Uniform eines Admirals der Flotte trug, hielt eine kurze Anſprache, in der er darauf hinwies, daß ſich die engliſche Regie⸗ rung in der Hoffnung auf eine baldige Beſ— ſerung des Welthandels dazu entſchloſſen ha— be, den Rieſendampfer, deſſen Banu Zeit unterbrochen war, zu Ende Er erwarte, daß der neue Dampfer„an Ver— tiefung der Beziehungen zwiſchen Großbri⸗ tannien und den ſtammverwandten Vereinig— ten Staaten und darüber hinaus zur Förde— rung des Friedens beitragen werde. Nach der Taufe leitete die Königin durch einen Druck auf drei elektriſche Kontakte den Stapellauf des Rieſenſchiffes ein, der unter dem Jubel der etwa 250 000 Zuſchauer glatt vonſtatten ging. Glückwunsch des Reichsverlehrsminiſters Berlin, 27. Sept. Reichsverkehrsminiſter Freiherr von Eltz— Rübenach hat dem Präſidenten des Board of Trade, W. Ruſhiman, drahtlos ſeine be— den Seiten arbeite, ſeien beider Nationen un⸗ würdig. Bevor ſie nicht aufgehört hätten, beſtehe nicht die leiſeſte Ausſicht auf eine Ei⸗ nigung beider Regierungen zu gemeinſamem Handeln. Die erſte Notwendigkeit ſei hier wie anderswo in Europa, daß Nachbarn einander mit Achtung behandeln. Auch dieſe Londoner Stimmen wird man in Paris nicht gerade mit Vergnügen ver⸗ nehmen. Denkt man noch daran, daß die von dem Miniſterpräſidenten Doumer⸗ gue angekündigte Verfaſſungsre⸗ form bei den franzöſiſchen Beamten bereits lebhafte Proteſte ausgelöſt hat, dann verſteht man völlig den Pariſer Katzenjammer. Katzenjammer ſtellt ſich aber nur ein, wenn man ſich übernommen hat. Werden die Fran— zoſen einſehen, daß ſie ſich tatſächlich politiſch übernommen haben? Die Deckung des Fettbedarfs Eine Lütke in der deutſchen Lebensmittelverſorgung geſchloſſen Berlin, 27. Sept. Zu dem Ziele der nationalſozialiſtiſchen Agrarpolitik, die Ernährung Deutſchlands aus eigener Scholle zu ſichern, wird— laut Nö— vom Reichsnährſtand erklärt, daß eines der wichtigſten Mittel hierfür der Fettplan ſei, der die Verſorgung des deutſchen Volkes mit heimiſchen Fet⸗ ten in immor ſtärkerem Maße ſicher⸗ ſtellen ſolle. Die Verringerung der Fettlücke ſei deshalb von ſo überragender Bedeutung, weil ſie die fühlbarſte Lücke in der deutſchen Lebensmittelverſorgung ſei, da wir noch im⸗ mer den größten Teil unſeres Fettbedarfs in Geſtalt von Oelfrüchten, Fetten und Futter⸗ mitteln aus dem Ausland beziehen müßten. Ein weſentlicher Teil des Fettpla⸗ nes beſtehe darin, daß durch Anbauprämien und Garantiepreiſe auf die Wirtſchaftlichkeit und damit auf die Verſtärkung des Anbaues heimiſcher Oel⸗ früchte hingewirkt werde. Die bisher hier⸗ für ergriffenen Maßnahmen hätten bereits — wie ſtatiſtiſch ermittelt ſei— eine ſprung⸗ hafte. Anbauerweilerung von Oelfrüchten in Deutſchland zur Folge gehabt, und damit einen J 9216 aufzuweiſen. Der Anbau von Oelfrüchten in Deutſchland, der im vorigen Jahrhundert ſo bedeukend war, daß 1883 eine Fläche von 133 500 ha mit Oelfrüchlen bebaut worden iſt, war im Laufe der Vernachläſſigung landwirkſchaftli⸗ cher Intereſſen bis zu dem geradezu lächer. lichen Grad einer Anbaufläche von nur 5200 ha im Jahre 1933 zurückgegangen. Dank der Maßnahmen der nationalſozialiſtiſchen Veſſeachte aber war die Anbaufläche für Oelfrüchte bereits 1934 faſt fünfmal ſo groß wie 1933, nämlich 26 708 ha. Der Kampf um die Saar Deutſch-italieniſche Ausſprache. Genf, 27. Sept. Der deutſche Geſandte in Bern, Freiherr von Weizſäcker, iſt am Mittwoch morgen zu einer Beſprechung mit dem Ver⸗ treter Italiens, Baron Aloiſi., in Genf eingetroffen. Gegenſtand dieſer Beſprechun⸗ gen waren beſtimmte mit der Saarabſtim⸗ mung zuſammenhängende Fragen. Die Unterredung hatte nur den Charakter einer Fühlungnahme, bei der Entſcheidungen naturgemäß nicht getroffen werden konnten. F ſten Wünſche zum Stapellauf des neuen Cunard White Stac⸗Schiffes ausgeſprochen. Das Recht im Luftverkehr Near Inkernationale Beſprechungen in Berlin. Berlin, 26. Sept. Der Reichsminiſter der Juſtiz eröffnete im Preußenhaus in Berlin die 9. Jahrestagung des Internationalen Luftprivatrechtsaus⸗ ſchuſſes, der zum erſten Mal in Deutſchland tagt. Der Ausſchuß hat die Aufgabe, die im Intereſſe des internationalen Luftverkehrs gebotene Vereinheitlichung des Luftprivat⸗ rechts vorzubereiten. Die diesjährige Ta⸗ gung wird ſich in erſter Linie mit den Fra⸗ en der Bergung und Hilfeleiſtung für in dot befindliche Luftfahrzeuge ſowie mit der durch Luftfahrzeuge den in Seenot befindlichen Schiffen zu gewährenden Beiſtandspflicht befaſſen. Ferner ſoll ein Ent⸗ wurf über die Haftung bei Zuſammenſtößen von Luftfahrzeugen verabſchiedet werden. Reichsjuſtizminiſter Gürtner wünſchte in ſeiner Begrüßungsanſprache der Tagung vollen Erfolg und betonte daß die in Gang befindliche nationale Rechtserneuerung in Deutſchland nichts davon abhalten werde, auf den dazu geeigneten Gebieten an den Arbeiten zur internationalen Rechtsverein— heitlichung auch weiterhin tätig mitzuarbei— ten. Die Reichsregierung ſei ſtets bereit, zu allen dem Wohle der Menſchheit dienenden Beſtrebungen die Hand zu reichen. Wie erwartet, wurde dabei die Frage der Verſtärkung der Polizei im Saargebiet be— ſprochen. Etho der Saarerllärung Mottas Die Weigerung der Schweiz, Rekrutierun— gen für die Saarpolizei auf ſchweizer Boden zu begünſtigen, hat in Genf erhebliches Aufſehen erregt und wurde in den Wandel⸗ hallen des Völkerbundhauſes lebhaft beſpro— chen. Diejenigen ausländiſchen Kreiſe, die ſchon über den Widerſtand der Schweiz ge— gen den Eintritt Sowjetrußlands verärgert waren, benutzten auch dieſe Gelegenheit, um die Beweggründe der ſchweizeriſchen Bundes- regierung im ungünſtigſten Lichte erſcheinen zu laſſen. Die„Baſeler Nationalzeitung“ iſt mit der Haltung des Bundesrats voll kommen einverſtanden. Die Schweiz habe an der Saar nichts verloren, hälke aber dort viel zu verlieren. Der Name der Schweiz würde irgendwie engagiert werden. und nie⸗ mand vermöge die Folgen zu erkennen. S0 würden ſchweizeriſche Reisläufer, die ſich aus der Schweiz nach dem Saargebiet anwerben ließen, mit der eigenen Haut auch ein Stück Preſtige ihres Landes zu Markt tragen Das deutſche Gewiſſen ruft! Saarbrücken, 27. Sept. Aus Anlaß der nun erfolgten Aushängung der Abſtim⸗ mungsliſten ſchreibt die„Saarbrücker Zei⸗ tung“: Stolz füllt die Bruſt! Gilt es doch, der vaterländiſchen Geſchichte ein neues Ehren⸗ blatt einzufügen. Gibt es bei dieſer Entſchei⸗ dung um unſer Heimat⸗, Mutter⸗ und Kin⸗ derland etwas ſchöneres als den Gedanken, dabei ſein zu dürfen, mithelfen zu können, Deutſchland zu danken für alles, was wir im Laufe einer mehr als tauſend⸗ jährigen Kulturverbundenheit von ihm empfangen haben? e uns bee Schlußkampfes gegen Parteiklüngel, Phan⸗ taſten, 15 und landfremde Reichsfeinde nur noch zäher und feſter an dieſes Reich klammern und ſeine Einheit mit allen poli⸗ tiſchen und moraliſchen Mitteln verteidigen. Sie ſollen uns kennen lernen, wie ſie die Deutſchen in Schleswig, in Oſt⸗ preußen, in Oberſchleſien kennen lernten! 5 5 An 488. 9 25 1. 0 25* 1 n 8 1 e enn RR Das neue Lehrlingsweſen Berufsleiſtungsbuch mit Gegenzeichnung der Eltern. Berlin, 27. Sept. Der Leiter der Fachſchaft Handel in der Deutſchen Angeſtelltenſchaft, Arno Bieraſt, macht Mitteilungen über die Richtlinien für die Ausbildung von Kaufmannslehrlingen im Bereich des Lebensmitteleinzelhandels. Dieſe Richtlinien ſind vom Führer des Deut⸗ ſchen Einzelhandels, Dr. Hayler, und dem ſtellvertretenden Führer der Deutſchen Ange⸗ ſtelltenſchaft, Haid, unterzeichnet worden. Danach kann Lehrling im Bereich des Einzel⸗ handels nur werden, der mindeſtens eine abgeſchloſſene Volksſchulbildung nachweiſen kann, geſund iſt und den Beruf im Sinne na⸗ tionalſozialiſtiſcher Weltanſchauung ausüben will. Lehrlinge ausbilden dürfen nur Kauf⸗ leute, die ſelbſt eine Kaufmannslehre durch— laufen oder mindeſtens 5 Jahre lang ein Ge— ſchäft erfolgreich ſelbſt geleitet haben. Die Lehrzeitſſ dauert drei Jahre. Der Lehrling erhält ein Berufsleiſtungsbuch aus⸗ geſtellt, in das der Lehrherr halbjährlich ge— naue Aufzeichnungen über den Ausbildungs— gang einträgt. Die Erziehungsberechtigten haben dieſe Eintragungen gegenzuzeichnen. Es wird eine paritätiſche Ueberwachungs— ſtelle geſchaffen, in der auch ein Vertreter der Hitlerjugend mitwirkt. Dieſe Stelle hat für loyale Durchführung der Lehrrichtlinien zu ſorgen. Sie kann durch ihre Feſtſtellungen die Vertragsparteien zu einer friſtloſen Lö— ſung des Lehrvertrages berechtigen. Das älteſte Linienſchiff Die„Heſſen“ außer Dienſt geſtellt. Berlin. 26. Sept. Das Linienſchiff„Heſſen“ iſt zur Außer— dienſtſtellung von Kiel nach Wilhelmshaven in See gegangen. Damit wird auf dem äl— teſten Schiffe der Reichsmarine die Flagge niedergeholt. der Germania-Werft in den Jahren 1902 bis 1906 erbaut worden. Der Stapellauf erfolgte im September 1903, alſo vor genau 31 Jahren. Die Folgen des Verſailler Ver— trages zwangen die Reichsmarine, die veral— tete„Heſſen“, die an der Skagerrakſchlacht keilgenommen hatte und ſpäter außer Dienſt geſtellt worden war, im Jahre 1925 wieder in Dienſt zu ſtel— len, bis nunmehr nach 29jähriger Dienſtzeit die endgültige Außerdienſtſtellung erfolgt. Die„Heſſen“-Veſatzung wird demnächſt das Panzerſchiff„Admiral Scheer“ in Dienſt ſtellen. Am Sſterreich „Deulſchland darf nicht geſchädigt werden.“ Der Genfer Vertreter des„Popolo d'JIta— lia“ betont in einer Stellungnahme zu den Genfer Verhandlungen in der öſterreichiſchen Frage, Italien verfolge gegenüber Oeſterreich auf politiſchem Gebiet die gleiche Taktik wie auf wirtſchaftlichem. Auf Wunſch der Wie— ner Regierung leite es jetzt Schritte ein, um mit den anderen Mächten die Lebensfähig— keit und Selbſtändigkeit Oeſterreichs zu ſichern. Der Grundſatz einer ſolchen Zuſam— menarbeit ſchließe zwar berechtigte Vorrechte Italiens aus, aber ebenſo die Schädigung einer„anderen an den Genfer Verhandlun— gen nicht beteiligten Großmacht“ und jeden Gedanken einer Einkreiſung Dritter. Wenn man wirklich friedliche Ziele verfol⸗ ge, müſſe man dem deutſchen Machlfaklor Rechnung kragen und ſede Zurückſetzung Deutſchlands vermeiden. Aehnlich erklärt „Corriere della Sera“, daß das Abkommen über Oeſterreich nicht den Charakler einer Einkreiſung Deutſchlands kragen dürfe. Der Genfer Vertreter der„Stampa“ ſchreibt, es ſei zu befürchten, daß in Genf keine Klärung der öſterreichiſchen Frage er⸗ zielt werde, obwohl jeder Aufſchub ſchädlich ſei. Staatsreform unerwünſcht Die franzöſiſchen Parlamentarier wollen ihre Rechte nicht ſchmälern laſſen. Paris, 26. Sept. Die Ausführungen des franzöſiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten über die Staatsreform und insbeſondere die angekündigten neuen Vor⸗ ſchriften für Beamte, ſtoßen bei den verſchie⸗ denen Beamtengewerkſchaften auf heftigen Widerſtand. Die Verbände haben zum Teil ſofort in ſcharfen Proteſtentſchließungen er⸗ Die„Heſſen“ iſt in Kiel auf klärt, daß ſie ſich mit auen Mittein gegen die Reformpläne Doumergues zur Wehr ſet⸗ zen würden. Das„Echo de Paris“, das gewöhnlich ſehr gut unterrichtet iſt, hält es für wahrſchein⸗ lich, daß die Reformabſichten der Regierung auch in parlamentariſchen Kreiſen noch auf heftigen Widerſtand ſtoßen würden. nicht nur bei den Marxiſten und Kommuniſten, ſondern auch bei anderen Gruppen, die ſich gewiſſe Rechte nicht nehmen laſſen wollten. Auflehnung gegen Madrid Ohnmacht der ſpaniſchen Zenkralregierung. Madrid, 26. Sept. In letzter Zeit haben ſich die Fälle ge⸗ häuft, in denen die autonome Regierung Kataloniens ihrer Zentralregierung in Ma⸗ drid Widerſtand entgegenſetzt. Jetzt wird in der Madrider Morgenpreſſe ein Schreiben des Präſidenten der katalaniſchen Regierung an den ſpaniſchen Miniſterpräſidenten be⸗ kannt, das einer direkten Auflehnung gleich⸗ kommt. Die Zentralregierung hatte die ka⸗ talaniſche Regierung erſucht, die Gewiſſens⸗ freiheit und die Unverletzbarkeit der dortigen Richter zu achten, und den Präſidenten Ka⸗ taloniens beauftragt, dem oberſten Richter mitzuteilen, daß die letzten Anordnungen des katalaniſchen Juſtizminiſters jeder rechtlichen Grundlage entbehrten. Daraufhin ſchrieb der katalaniſche Präſident dem ſpaniſchen Mini⸗ ſterpräſidenten, er müſſe den Ausdruck„ich verfüge, daß“, den der ſpaniſche Miniſter⸗ präſident angewandt habe, energiſch zurück⸗ weiſen. Im übrigen bedauere er. den er⸗ wähnten Auftrag nicht ausführen zu können. Trotzki in Cadiz? Madrid, 26. Sept. Im Zuſammenhang mit den marxiſtiſchen Aufſtandsplänen wer- den neue Verhaftungen von ſozialdemokrati— ſchen Gewerkſchaftsbeamten aus Monforte gemeldet, wo die Polizei ein Waffenlager mit 100 Bomben und 800 Schuß Infanterie— munition aufdeckte. Im Freihafen von Ca— diz beſchlagnahmte die Polizei 10 000 Stahl⸗ platten, die angeblich von den Marxiſten für die Panzerung von Kraftwagen verwendet werden ſollten. Gleichzeitig wird aus Ca— diz gemeldet, daß dort Trotzki geſehen worden iſt. Der unpopuläre Johnſon Die Volksſtimmung hat geſiegk. Neuyork, 26. Sept. Der Rücktritt des Leiters der NIJIRA, Johnſon, wird in der amerikaniſchen Preſſe mit Zuſtimmung aufgenommen. Da Johnſon wiederholt durch mißverſtändliche Aeußerungen Beunruhigung nach allen Seiten verbreitet habe, mache ſich jetzt einn, Gefühl der Erleichterung bemerkbar, nament- lich in der Geſchäftswelt. Johnſon iſt im Ge— genſatz zu Präſident Rooſevelt, der ſich nach wie vor großer Beliebtheit und ſtarker Autorität erfreut, von vornherein un po pu— här geweſen. Zu ſeinem Rücktritt dürfte auch der große Textilarbeiterſtreik beigetra— gen haben. Man hatte ihm den ſchlimmen Scherznamen eines„ſozialen Neandertalers“ beigelegt, womit ſeine rückſchrittliche Einſtel— lung gekennzeichnet werden ſollte. Das Veſte gut genung Siedlungsbauken für Minderbemittelte. Berlin, 27. Sept. Der Reichsſiedlungskommiſſar Gottfried Feder hat anläßlich einer Sonderveröffent— lichung des Reichsſtandes des deutſchen Handwerks über die Bauwirtſchaft einen Ap— pell an den Handwerksſtand gerichtet, worin er die Bedeutung des vom Führer in Gang geſetzten großen Siedlungswerkes für die ganze deutſche Wirtſchaft hervorhebt. Insbe— ſondere würden auch alle Handwerkszweige durch das Siedlungsweſen belebt werden. Der wirtſchaftlich gefeſtigte Siedler, der ſeine Lebenshaltung durch Erträgniſſe aus Garten⸗ und Kleintierzucht verbeſſert, werde ferner im größeren Umfang als vorher als Käufer von Waren und Auftraggeber von Arbeit auftreten können. Für die Kreiſe des Hand⸗ werks, ſo ſagte der Reichsſiedlungskommiſſar u. a., ergebe ſich daraus die Forderung, ge⸗ rade dem Bedarf, der für die minderbemittel⸗ ten Volksgenoſſen entſtehe, beſonderes Au⸗ genmerk zuzuwenden. Hier ſei das Beſte ge⸗ rade gut genug. Das gelte ſowohl für die handwerkliche Durchbildung wie auch für die äſthetiſche Formbildung, vie zur Hebung Volkskultur beitrage. Die Preiſe müſſen ſo Henin ee daß ſie dem Einkommen[ Ein er Minderbemittelten angepaßt ſind. Auf⸗ 17 gabe des Siedlungswerkes werde es anderer⸗ ſeits ſein müſſen, die Aufträge ſo zu vertei⸗ len, daß im beſonderen das mittlere und klei⸗ 90 9 mehr als bisher zum Zuge ommt. Profeſſor Hugo Vogel 7 Der Porträtiſt Hindenburgs. Berlin, 26. Sept. Einer der bekannteſten Maler der Gegen⸗ wart, Prof. Dr. h. c. Hugo Vogel iſt im Al⸗ ter von 79 Jahren geſtorben. Hugo Vogels Werke ſind weit über Deutſch⸗ lands Grenzen bekannt geworden. Berlin kennt ihn beſonders als den Schöpfer der fünf großen Wandgemälde im Rathaus. Er war der geſuchte Porträtiſt vieler berühmter Perſönlichkeiten. Mehrere Bildniſſe des Ge⸗ neralfeldmarſchalls von Hindenburg ſtam⸗ men von ihm. Während des Krieges im Oſten begleitete er Hindenburg. Vogel war auch ſchriftſtelleriſch tätig. Unter dem Titel „Ais ich Hindenburg malte“ gab er ſeine Erinnerungen heraus. 1923 wurde der Künſtler Ehrendoktor der mediziniſchen Fakultät der Univerſität Berlin. Hugo Vogel war Mitglied der Preußiſchen Akademie der Künſte. i Deutſchlandſender bereitet für tag, den 6. Oktober, 20,10 Uhr, eine in ihrer Form völlig neuartige Sendung vor. Hier wird nicht, wie es bereits mehrfach erfolg⸗ reich durchgeführt wurde, von der Erde aus mit einem Flugzeug geſprochen; die Sendung geht vielmehr vom Flugzeug ſelbſt aus, das zu Beginn der Sendung in Köln ſtartet und am Schluß im Flughafen Tempelhof landet. Der Funkberichter, der ſich in der Maſchine befindet, und mit dem Kopfhörer aus dem Funkhaus neben ſeinem eigenen Bericht auch den Sprecher im Sendeſaal hört, tritt während des Fluges durch eine Kurzwellenſtation auf der Flugſtrecke in Lü⸗ denſcheid, Warburg, auf dem Brocken und in Brandenburg und von dort weiter über Kabel mit dem Funkhaus in Verbindung. Die Pauſen zwiſchen den Funkberichten werden durch Szenen ausgefüllt, die aus dem Funkhaus in die Sendung eingeflochten wer⸗ den und einen Querſchnitt durch die Ge⸗ ſchichte der Luftfahrt geben. Ein Fallſchirmpilot wird während eines Ab⸗ ſprunges mit Hilfe eines kleinen für dieſen Zweck beſonders konſtruierten Kurzwellen⸗ ſenders zu den Hörern ſprechen. Auch die Stimmen unſerer toten Flieger, die auf Wachsplatten feſtgehalten ſind, ſollen ertö⸗ nen. der Liller Polizeiſfandal Her Molizeiinſpeltor als Nauſchgiſtſchmuggler und Autodieb Lille, 27. Sept. Bekanntlich iſt dieſer Tage der Poltzei⸗ inſpektor Mariani verhaftet worden, weil ſich herausſtellte, daß er der Führer einer großen Verbrecherbande war. Die Verhaftung enträtſelt eine ganze Welt von dunklen Verbrechen, die ſeit längerer Zeit nicht aufgedeckt werden konnten. Einen großen Anteil hatte dieſer Polizeichef an dem auffallenden Aufblühen des Nauſch⸗ giftſchmuggels. Bei ſeiner Einkerke⸗ rung entdeckte man in einer der Taſchen ſei⸗ nes Rockes einen Schlüſſel, mit dem ſämt⸗ liche Zellentüren der Gefängniſſe geöffnet werden konnten. 8 Neben anderen Uebeltalen, die ihm zur Laſt gelegt werden, rangieren auch die zahl- reichen Diebſtähle von Aukos aus Garagen der Außzenbezirke, bei denen Mariani die Hand im Spiele hatte. Eine regelrecht or⸗ ganiſierte Verbrecherbande, die über einen großen Teil des Landes verteilt war, ver⸗ mochte unter den Augen dieſes Polizei- inſpektors ungeſtört zu arbeiten. Ein regel- rechter Skaviſky⸗ Skandal in Neuauflage iſt mit ſeiner Verhaftung ans Tageslicht ge⸗ kommen. Gegen einen Baum geprallt Drei Todesopfer eines Aukounglücks. Köln, 27. Sept. Auf der Provinziallandſtraße Mechernich — Dormagen kurz vor Dormagen raſte ein mit ſieben Perſonen beſetzter Kraftwagen, deſſen Führer wahrſcheinlich, durch einen entgegenkommenden Kraftwagen geblendet, die Ueberſicht über die Fahrbahn verloren hatte, in voller Fahrt gegen einen Straßen- baum. 2 der Inſaſſen, der Bezirksſtellenlei⸗ ter der N58 Dormagen, Emil Lauterborn, und der Kreiskaſſenwart der NS B. Theodor Mierbach-RNeuß, wurden auf der Stelle ge- kötket, während ein dritter Mitfahrer, der Geſchäftsführer der PO Dormagen, Werner Berg, kurz nach der Einlieferung in das Krankenhaus Dormagen an den Folgen der bei dem Unfall erlittenen ſchweren Verlet- zungen ſtarb. Der Wagenführer blieb wie durch ein Wunder unverletzt, während die übrigen 3 Inſaſſen mit leichteren Verletzungen dem Krankenhaus Dormagen zugeführt wurden. Fiſchertragödie Jünf Mann angeſichts des Strandes erkrunken. Lauenburg(Pommern), 27. Sept. Auf der Oſtſee ereignete ſich in der Nähe des Dorfes Wittenberg ein ſchweres Booksunglück. Ein mit 5 Jiſchern be⸗ ſetztes Segelboot wurde ungefähr 40 Meter vom Strande von einem heftigen Sturm bzw. den wirklich ien? überraſcht. Das Boot wurde von einer Wel- le, die bis an die Maſtſpitze hochſchlug, zum Kenkern gebracht. Alle fünf Inſaſſen fanden den Tod. Die verunglückten fünf Fiſcher Whg aus Wittenberg und Wierchutzin.„Infolge der Stärke des Sturmes waren 0 Retkungsverſuche vom Skrande dus un- möglich, obwohl das Unglück beobachtet worden war. Ein zweites Boot, das ſich zur gleichen Zeit in der Nähe der Unglücksſtelle befand und mit 4 Perſonen beſegt war, konnte von einem anderen Boet ins Schlepptau genom⸗ men und ſchließlich an der Küſte des Korri⸗ dors auf Strand geſetzt werden. Ein neues Getreideablommen Varſchau, 27. Sept. Zwiſchen Vertretern Deutſchlands, Polens und der Union der Sow⸗ jet⸗Republiken fanden in Warſchau Ver⸗ handlungen über eine gemeinſame Regelung der Ausfuhr von Roggen und Roggenmehl ſtatt, die zur Paraphierung eines Abkom⸗ mens zwiſchen dieſen drei Ländern geführt haben. Hierdurch tritt die Union der Sow⸗ jet⸗Republiken dem deutſch⸗polniſchen Getrei⸗ deabkommen vom 1. Auguſt 1934 hinſicht⸗ lich der Ausfuhr von Roggen und Roggen⸗ mehl bei. Das deutſch⸗polniſche Abkommen iſt aus dieſem Anlaß entſprechend ergänzt und ausgebaut worden. Ein Vorstoß Litwinowz Rußzland ſchneidek die Abrüſtungsfrage an. Genf, 27. Sept. Litwinow hat ein Schreiben an den Prä⸗ ſidenten der Völkerbundsverſammlung, Sandler, gerichtet, in dem er bittet, die Ver⸗ ſammlung mit dem bisherigen Ergebnis der Abrüſtungskonferenz zu befaſſen. Die Völkerbundsverſammlung ſoll dann den Völkerbundsrat erſuchen, ſeinerſeits zu der gegenwärtigen Lage der Abrüſtungsfrage Stellung zu nehmen. Damit würden die Völkerbundsorgane zum erſten Mal wieder in die Abrüſtungs⸗ frage eingreifen, deren Behandlung bisher dem Präſidium der Abrüſtungskonferenz maßgebenden Mächten überlaſſen blieb. Ueber den Sinn und Zweck des ſowjetruſſiſchen Vorſtoßes ſind verſchie⸗ dene Anſichten zu hören. Die einen glauben, dies auf Gründe der ſowjetruſſiſchen Innen⸗ politik zurückzuführen. Andere wieder glau⸗ ben, daß es ſich um einen Verſuch der Liqui⸗ dierung der Abrüſtungskonferenz durch den W Völkerbundsrat handelt. Die amerikaniſche Außzenpolitik. Waſhington, 27. Sept. Präſident Rooſe⸗ pelt wird mit Norman Davis eine Aus⸗ zu Juß auer durch Sumatrn Auzergewöhnlſche Leiſtung eines jungen deutihen Gelehrten Karl Helbig, ein junger deutſcher Forſcher, hat Sumatra e in glühender Hitze durch Urwälder und Steppen. Das hat dort vor ihm noch kein Weißer, kein„Herr“ getan, die dort alle fahren oder reiten; die Einge⸗ borenen nannten ihn darum„Der ver⸗ rückte Herr“. Mit Genehmigung des Verlages F. A. Brockhaus, Leipzig, ge⸗ ben wir nachſtehend einige Epiſoden aus Helbigs Buch wieder(Tuan Gila, „Ein verrückter Herr“ wandert am Aequator.) „Zehn Tage lang ritten wir auf kleinen Batakponys oder marſchierten zu Fuß von Gemeinde zu Gemeinde, bald bei glühender Sonne, bald bei einſeitig herabſtürzendem Regen. Dann ritt der Miſſionar heim, und ich blieb allein zurück. Von einem Streif⸗ zug in die angrenzende Steppe von Hoch⸗ toba hatte ich mir einen Boy mitgebracht, der mich in den nächſten Monaten auf all meinen Märſchen als Träger und Diener, gegebenenfalls auch als Koch und Dolmet— ſcher, begleiten ſollte.„Prederik(will ſagen: Friedrich) Gultom“ hieß er, ein kräftiger, freundlicher Burſche von knapp 17 Jahren, mit dem ich mich bald aufs beſte verſtand. Ganz einfach lebten wir fortan, kaum an⸗ ders als die Eingeborenen auch, denn das Geld war knapp und europäiſche Waren zeuer. Geſchnittene Gurken mit Salz, etwas Kohlgemüſe in Waſſer und Kokosöl gekocht, abgebrühte Blätter der einheimiſchen Knol⸗ lenfrüchte Kaſſave und Batate, ein Stück⸗ chen Trockenfleiſch, das war die abwechſelnde Auswahl an Zuſpeiſen. Eine ordentliche Schüſſel Reis dazu, ſo ergaben ſich die ſchmackhafteſten und bekömmlichen Menus. Ich erinnere mich aber auch an manchen Tag, an dem außer Prederik der bekannte „Schmalhans“ wirtſchaftete. * Es verbirgt ſich doch allerlei unter der rohen, ungehobelten Schale dieſer Steppen⸗ leute. Da denke ich an meinen„Hofbarbier“, der mich zuweilen, wie mein Boy es nann— tet, wieder„jungmachen“ mußte, wenn die Haare auf den Märſchen allzulang gewach⸗ ſen waren. Es war ein gewöhnlicher, blut⸗ armer Kampongbauer, der einzige weit und breit, der mit Schere und Maſchine umzuge⸗ hen verſtand. Er wagte nie recht herauf⸗ zukommen. Ehrfürchtig ſagte er zum Tür⸗ pfoſten:„Tabe!“(Sei gegrüßt!) Er hatte keine ſchmalen, gutgepflegten Friſeurhände, ſondern ein breite, ſchwielige Bauernhand. Doch ſeine Berührungen ſind zart und vor— ichtigt wie die eines kleinen Zum Schluß raſiert er ringsherum. Dazu hat er ein Fläſchchen mit Seifenwaſſer und einen mageren Pinſel am langen Stiel. Natürlich fügt er jedesmal„ſantabi“ lent⸗ ſchuldige) hinzu, wenn er meinen Kopf dreht oder mich bittet, es zu tun. Zum Schluß will er auch noch dem Boy die Ar⸗ beit abnehmen und die Galerie fegen. Dann zieht er mit einem vielfachen„Ma uli ate!“ (ſchön iſt meine Leber, das bedeutet etwa: Danke vielmals) ob des empfangenen Lohnes rückwärtsgehend unter tiefer Verbeugung davon. 5 Zuweilen iſt es auch unheimlich des Abends, wenn man die Tiger in der Nähe weiß. Man ſchließt ſorgfältig Tür und Fen⸗ ster und überſeat ſich vor dem Schlafenge⸗ Mädchens. hen, ob man noch einmal vors Haus treten ſoll oder nicht. Es muß ein alter, gewiegter Burſche ſein, der in Habinſaran ſein Weſen treibt. Seit Jahren hat man vergeblich verſucht, ihn zu fangen. Kurz bevor ich heraufkam, hat er erſt wieder einen Dorfälteſten von Parſo⸗ buran wenige Schritte von ſeiner Hütte aus einem Kafeegarten geholt. Als die Frau auf den entſetzlichen Schrei herbeieilte, fand ſie nur noch eine blutige Hälfte ihres Mannes, die andere hatte der Räuber glatt abgeriſſen und fortgeſchleppt. Nun hallt Tag für Tag ihr Klagelied vom Grabe her— über. Gewiß iſt es derſelbe, der den deut— ſchen Pflanzer drüben am anderen Ende der Steppe, den einzigen Weißen in Habin⸗ ſaran, ſchon faſt zur Verzweiflung brachte. Mit viel Mühe und Zähigkeit hat dieſer hartnäckige Schwabe eine kleine Pflanzung in Gang gebracht und ſich an allem mög⸗ lichen verſucht. Den Plan, Vieh zu halten, machte ihm der Tiger zuſchanden. Er holte ihm nach und nach den größten Teil der Büffel, Schweine und Pferde. Schließlich wurde ein ſtarker Stall gebaut, und die reſt⸗ lichen Pferde wurden jeden Abend emge— trieben. Aber auch das half nicht. Der lü⸗ ſterne Alte umſchlich eines Nachts den Stall ſo lange, bis die Pferde derart unruhig wurden, daß ſie mit ihren Hufen eine Plan⸗ ke losſchlugen. Darauf hatte der Tiger an— ſcheinend gewartet. Schnell hatte er die Oeffnung vergrößert, ſämtliche Pferde ge— riſſen und ein Fohlen davongeſchleppt. Schließlich ließ der Pflanzer ein Paar ſtarke Schäferhunde aus Deutſchland kom— men, vor denen der Tiger anſcheinend eben⸗ ſoviel Reſpekt hatte wie die Bataks. Er ließ ſich einige Jahre lang nicht ſehen. Die Ba⸗ taks aber wußten ſich beim Anblick der un— bekannten Tiere ſtets durch ſchleunige Flucht in den nächſten Baum in Sicherheit zu bringen. Gegen Ende meines Aufenthalts in Ha— binſaran hatte ſich nun anſcheinend der Re⸗ ſpekt der großen Katze gelegt, und ſie er— ſchien aufs neue. Eines Tages laufen fri— ſche Spuren über das Teeland, in nächſter Nähe des Hauſes, und ſchon in der folgen— den Nacht fehlte der Hund eines Mandurs. Kurz darauf mußte ein Pinſcher des Pflan- zers ſein Leben laſſen; wir fanden ſeinen zerknackten Kopf nicht weit von einer Schlucht. Ein paar Dörfer entfernt paſſierte ſogar eine ganz tolle Sache, die verbürgt auf Wahrheit beruht. Ein Mann geht abends heim, hinter ihm ſein Hund. Hinter dem Hund der Tiger. Der Mann ſteigt ins Haus. Der Hund ſteigt ins Haus. Der Ti— ger wartet. Der Mann tritt hinter eine leichte Zwiſchenwand, die den vorderen Raum von der Herdſtelle trennt. Jetzt iſt der Tiger mit einem Satz im Haus, um den Hund zu holen. Doch tritt er auf die beiden kleinen Töchter des Beſitzers, die auf einer Matte ſchlafen. Sie ſchrecken beſtürzt hoch, und die Beſtie zieht eilige Flucht vor Auf Hunde hat er es beſonders abgeſehen. Das hat er anſcheinend mit dem Bataks gemein. Die Zahl der Mechaniker nahm in Deutſch⸗ land in der Zeit von 1926 bis 1931 um 27,7 Prozent, die der Elektroinſtallateure ur 47,6 Prozent zu; demgegenüber ging die Za. der Drechsler um 10,6 Prozent und die der Küfer um 9,9 Prozent zurück. der Heidedichter Löns Zur 20. Wiederkehr ſeines Todestages. Zu den Erinnerungen an die Kriegsereig— niſſe des Jahres 1914 gehört auch die Er⸗ innerung an den Heldentod des deutſchen Heidedichters Hermann Löns. Löns, am 29. Auguſt 1866 in Kulm in Weſtpreußen ge⸗ boren, war bereits 48 Jahre alt, als der Krieg ausbrach. Trotzdem trat er ſofort frei⸗ willig ins Heer ein und zog ſchon in den erſten Kriegstagen mit hinaus ins Feld. Schon vier Wochen ſpäter ereilte ihn der Tod. Am 27. September 1914 iſt er nahe bei Reims gefallen. Ein etwas ruheloſes Leben fand durch dieſen Heldentod ſeine Ver⸗ klärung. Mehr als zwanzig Jahre hindurch, von 1890 bis 1911, wirkte Löns als Schriftleiter an verſchiedenen Orten Deutſchlands, nameat— lich Weſtdeutſchlands. Dann wurde er freier Schriftſteller. In ſeinen Skizzen„Mein grü— nes Buch“,„Mein braunes Buch“,„Aus Wald und Heide“,„Mümmelmann“ erweiſt er ſich als Meiſter der Naturſchilderung. Bewunde⸗ rung verdient er als feinſinniger Beobachter der Tierſeele. Sein Roman„Werwolf“(ſo ſchreibt Löns ſelbſt das Wort) gibt ein kraft⸗ volles Sittenbild aus der Zeit des Dreißig— jährigen Krieges; der Roman„Das zweite Geſicht“ feſſelt durch die Behandlung eines ſchwierigen pſychologiſchen Problems. Ins Volk gedrungen ſind aber vor allem die von Löns geſchaffenen Versdichtungen:„Mein gol— denes Buch“,„Mein blaues Buch“ und der „Kleine Roſengarten“ mit ihren Balladen und volkstümlichen Liedern, die zu den meiſtge— ſungenen Liedern unſerer Zeit gehören; viele von ihnen hat der Dichter ſelbſt in ſchlichter Meiſe gertant elfe Derne. Lange Zeit wußte man nicht, wo in frem⸗ der Erde die Leiche des heimattreuen Dichters beigeſetzt war. Vor mehreren Monaten aber erfuhr man, daß die ſterblichen Ueberreſte des Heidedichters gefunden und auf dem deutſchen Militärfriedhof Loivre in Frankreich beſtattet worden ſeien. Es erhob ſich nun die Frage, ob man ſie nicht nach Deutſchland überführen und hier in einem Ehrengrabe betten ſolle, Dem widersprach der Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge, indem er erklärte, daß Löns einmal den Wunſch ausgeſprochen habe, auch im Tode mit ſeinen Kriegskameraden ver— eint zu bleiben. Die Frage, ob die Gebeine des Heidedichters nach Deutſchland übergeführt und in der Heide beigeſetzt werden ſollen, iſt nun aber doch in bejahendem Sinne entſchieden worden. Vor— ausgeſetzt, daß die Ueberführungsformalitä— ten bis dahin erledigt werden können, ſollen die Beiſetzungsfeiern an den Sieben Stein⸗ häuſern bei Fallingboſtel am Hubertus⸗ tag, dem 3. November, ſtattfinden. Die An⸗ gehörigen des Dichters haben ſich für eine ſchlichte Feier entſchieden. Vuntes Allerlei Seltſames Ergebnis einer Naſenopera- tion. Im engliſchen Badeort Bournemouth fand man bei einer Naſenope ration, die an einem engliſchen Soldaten vorgenommen werden mußte, eine winzige Papierrolle mit Geheimzeichen. Der Soldat hat den Welt— krieg mitgemacht, wurde verwundet und ge— riet ſo in deutſche Gefangenſchaft. Nach Kriegsende kehrte er in ſeine Heimat zurück und klagte dauernd über Naſenſchmerzen, die ihn furchtbar mitnahmen. Auf Anraten der Aerzte willigte er ſchließlich in eine Ope— ration der Naſe ein. bei der der Operateur MMA a0 Jes ER voc, ON FarzZz HRENHANN GLAS FER. Mid Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Die Bauern ſtanden da wie eine Mauer. Unbeweglich, ſtumm und drohend. Der Lindenhofbauer hatte dem allen geſehen. So alſo ging der Staat mit ſeinem Hof und ſeinem Eigentum um! Der Staat, für den er einmal ins Feld zog und ſein Leben in die Schanze ſchlug. Dieſer Staat ſpielte nun ſein Eigentum, um das er ein Leben lang gekämpft, gerungen, ſich geſchunden, um rückſtändiger Steuern wegen, die aufzubringen ihm nun einmal doch holz aus der Taſche. wortlos zu⸗ verſuchte er noch, wieder zuzumachen. wohltätig ſeine Sinne. Er bahnte ſich plötzlich einen Weg zu den Scheunen hinüber. Er riß die großen Tore auf, zog das Streich— „Wenn ihr mir dieſen Hof nicht gönnt, dann ſoll der Hof und ich mit ihm verbrennen!“ ſchrie er den Menſchen ins Geſicht, von denen er jetzt nicht mehr wußte, ob ſie ihm Freunde oder auch Feinde waren. Das Streichholz in dei Hand flammte auf. Ein winzig Flämmchen, das, wie ſein Haus, ſchon bald zur Feuersbrunſt, zum alles zer— 43 ſtörenden Wahnſinn anwachſen mußte. Er warf das bren— nende Streichholz in das Korn, warf trockene Streu und Stroh darüber, daß die Flammen ſchon im nächſten Augen— blick mannshoch über ihn zuſammenſchlugen. das ſchwere Scheunentor von Da waren die Kräfte dieſes Mannes aufgebraucht. Da ſtürzte er wie ein Klotz zur Erde. Und nun erſt kamen all die Männer, die dieſem Wahn⸗ die kleine Paplerrolle in der Nase entdeckte. Merkwürdig an der ganzen Sache iſt, daß der Soldat nicht die gering Auskunft ge⸗ ben konnte, wie er zu dieſer bapferrolle ge⸗ kommen wäre. Mit ſeinem Wiſſen iſt ſie ihm jedenfalls nicht in ſein Geruchsorgan eingeführt worden. Schmerzen und Be⸗ ſchwerden haben ſich nach der Operation nicht wieder eingeſtellt. Neues aus aller Welt Vom Luftſchiff„Graf Zeppelin“. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ kehrte am Diens⸗ tag früh von ſeiner achten Südamerikafahrt nach Friedrichshafen zurück und lan⸗ dete nach einer Rundfahrt über der Stadt und dem Bodenſee um 6 Uhr auf dem Werftgelände glatt. Das Luftſchiff führte an Bord 17 Paſſagiere, 137 kg Poſt und 25 kg Fracht mit. Am Donnerstag ſtartet das Luftſchiff zu einer Schweizer Fahrt für die Gewinner von Freifahrkarten. Die nächſte Südamerikafahrt wird das Luftſchiff am Samstag, den 29. September, antreten. Die Arbeiten des Stratoſphärenkongreſ⸗ ſes. Profeſſor Molſchanow iſt vom Kongreß zum Studium der Atmoſphäre und Stra⸗ toſphäre aus Friedrichshafen nach Leningrad zurückgekehrt. In einer Preſſeunterredung betonte er die große Be— deutung der Arbeiten des Kongreſſes und erklärte, daß ein Beſchluß gefaßt worden ſei, alle Länder, die ſich bisher noch nicht an dem Studium der Stratoſphäre beteiligt hätten, zur Mitarbeit aufzufordern. Der für die Zuſammenarbeit zwiſchen den wiſſen⸗ ſchaftlichen Organiſationen aufgeſtellte neue Plan werde Gelegenheit zu gemeinſamer Löſung der Probleme geben, die toſphärenforſchung aufwerfe. Durch einen Papierdrachen verunglückt. In Allersberg(Mittelfranken) beſtieg ein ſechsjähriger Knabe einen Leitungsmaſt der Ueberlandwerke, um ſeinen hängenge— bliebenen Papierdrachen herunterzuholen. Dabei kam er mit der Starkſtromleitung in Berührung und ſtürzte ab, wobei er einen Schädelbruch und einen doppelten Ober— ſchenkelbruch erlitt. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. „ die Stra- In der Jauchegrube ertrunken. Ein zwei⸗ jähriges Kind aus Bamberg war mit ſei⸗ ner Mutter anläßlich des Kirchweihfeſtes zu Beſuch in das benachbarte Strullen⸗ dorf gekommen. In einem unbewachten Augenblick lief der Kleine in den Nachbar- hof, wo er in eine Jauchegrube ſtürzte und ertrank. Sofort angeſtellte Wiederbele— bungsverſuche waren ergebnislos. Einbruch in eine Stadtſparkaſſe. Einbre⸗ cher drangen nachts in die Sparkaſſe der Stadt Roßlau(Anhalt) ein und ſtahlen etwa 16000 RM. Bemerkenswert iſt, daß Beſchädigungen der Sicherungseinrichtun⸗ gen und des Treſors, aus dem das Geld geſtohlen wurde, nicht wahrzunehmen ſind. Die Täter, die allem Anſchein nach mit Nachſchlüſſeln gearbeitet haben, müſſen mit den Einrichtungen genau vertraut geweſen ſein, da auch die Alarmanlage nicht in Tä⸗ tigkeit trat. Leichenfund. In Loughton(Eſſex) brannte eine kleine Kirche nieder, die vor einigen Jahren aus Wellblech und Holz er⸗ baut worden war. Bei den Aufräumungs— arbeiten wurde die Leiche eines Mannes ge— funden, der Einbrecherwerkzeuge und eine größere Summe Geldes bei ſich hatte. Man vermutet, daß er die Sammelbüchſen in der Kirche beraubt hat. Hausdorf: Sohle! Und nun innen Ohnmacht umſchloß Schlagwetter auf der Starker Kohlenſäureausbruch auf der zweiten und dritten Zweihundert geſchloſſen! Zweihundert Bergleute vom Tode des Er— ſtickens bedroht! Zweihundert Bergleute... Die Nachricht lief wie ein Lauffeuer durch den Ort, trug Schrecken und lähmendes Entſetzen in jedes Haus, in jede Hütte. Den Frauen fiel das Meſſer aus der Hand, mit dem ſie den Kindern eben noch eine Schnitte Brot be— ſtreichen wollten. i Sie ließen alles ſtehen und liegen, liefen, liefen, ein ſchreiendes Kind nach ſich zerrend, das kleinſte auf dem Arm— liefen, ſo wie ſie waren, die Straße entlang, die ſich ganz plötzlich mit Menſchen bevölkerte, mit Frauen und Kindern und haſtenden Männern, die weinten und ſchrien oder auch ſtill waren, ganz ſtill und verſtört. Am Verwaltungsgebäude und vor dem geſperrten Eingang zur Zeche ſtand ſchon eine Menſchenmauer. Die Wenzislausgrube! Bergleute am Unglücksherd ein⸗ ſprache über die amerikaniſche Stellungnah⸗ me zur Weltflottenlage ſowie zu Rüſtungs⸗ fragen im allgemeinen haben. Norman Da⸗ vis reiſt in den nächſten Tagen nach Lon⸗ don ab.— Hinſichtlich der Meinungsver⸗ ſchiedenheiten mit Sowjetrußland über die Bezahlung der Schulden Sowjet⸗ rußlands an Amerika hat Rooſevelt die Hoff⸗ nung nicht aufgegeben, daß es doch noch zu einer Einigung kommen wird. ſinnsausbruch ſprachlos und wie gelähmt zugeſehen, in Bewegung. Sprangen helfend hinzu und trugen den Bauer aus der brennenden Scheune. Andere ſchleppten Waſſer herbei und löſchten. Der Reſt aber ging dem Pfändungsbeamten und vor allem dem verhaßten fremden Viehhändler zu Leibe, den man beſchimpfte, verprügelte und beſpie und endlich wie einen Hund von dem Hofe jagte. Das gepfändete Vieh wurde wieder in den Stall getrieben. 0 Der Bauer, der noch immer bewußtlos war, wurde vorſorglich ins Haus gebracht. Ein Arzt wurde ſchnell herbeigeholt. Denn der Lindenhofbauer war krank, war ſehr ſchwer krank. Aber ſein Hof und ſein Vieh, die waren vorläufig doch gerettet. unmöglich waren, einer ſchmutzigen Händlerſeele in die Hände, einem Kerl, der ſich an ſeiner Not nur mäſten und bereichern wollte. f 0816 iſt Betrug! Iſt Mord! Und Diebſtahl!. ſchrie er da aus gequälter Seele auf.„Ihr ſeid ja Schufte und Betrüger! Dann zünde ich meinen Hof doch lieber an! Zünde meinen Hof doch lieber an, als daß ich mich von Schuften und Betrügern ausbeuten laſſe!“ Das Blut ſchoß ihm zu Kopfe. Ringe tanzten ihm vor den Augen. Und er mußte jetzt plötzlich an den Traum der Bäuerin in ihrer Sterbeſtunde denken: Draußen trieben ſie das Vieh davon. Jeder ein Stück. Der eine ein Pferd, der andere eine Kuh. Alles nahmen ſie. Und der Hof brannte. Die Flammen fraßen alles auf. Die Dächer brachen zuſammen, die Wände ſtürzten ein. Wo aber warſt du? Bauer, wo warſt du, um deinen Beſitz und deinen Hof zu ſchützen?— So ſprach die Bäuerin in ihrer Sterbe⸗ Angehörigen der zweihundert Männer, von denen noch keine Nachricht da war. Sie ſtarrten zu den erleuchteten Fenſtern hinauf. Stundenlang ſtanden ſie ſchon und wußten es kaum. Aber hinter jenen Fenſtern, das wußten ſie, wurden Namen niedergeſchrieben von Lebenden— Geretteten— oder auch Toten.„ Sie hatten wenig Zeit am Tage, dieſe abgehärmten Bergmannsfrauen. Nun aber ſtanden ſie Stunde um Stunde, ſtill und geduldig, weinten leiſe vor ſich hin, drückten die Kinder an ſich, dieſe armſeligen Würmer, die froren und hungrig waren und leiſe weinten. 100 Im Lichtſchein der Tür zeigte ſich eine Geſtalt. Gab es neue Nachrichten? Ein Trupp Männer ging über den Platz, mit Bahren und Helmen und ſeltſamem Gerät. Vor den eiſernen Toren, die noch immer geſchloſſen waren, ſtanden die Menſchen, ergeben und ſchickſals⸗ gebeugt. Mit hellem Klang ſchlug eine Glocke: ping— ping. Das hallte wider in der geiſterhaften Stille. Signal. Die Klingel der Seilfahrt rollte.(Foriſ. folgt.] Anklage gegen den Kindesenkführer. Newyork, 27. Sept. Die Saatsanwaltſchaft hat gegen Hauptmann Anklage wegen Er⸗ preſſung erhoben. Die Staatsanwaltſchaft 5 N nimmt dabei an, daß Hauptmann der Emp⸗ N So ſoll das Haus der Deutſchen Arbeit in Köln aus ſehen. 6 der 50 000 Dollar 105 geweſen 675 97 n i 0 1 891 1 7 900 ee ee 1 0 en dan 9 in e dd e s Wap e 1 109 1 0 5 funde. Und ſetzt, jetzt war es ſo weit! Jetzt legte er dieſen eite am Rheinpark entſtehen ſoll. Bauherr dieſes Hauſes, dem ähnliche in allen deutſchen Gauen folgen ſollen, iſt die deutſche Arbeits⸗ 5 ant ima un dad er 105 tunde.„ N 1 front. Das Haus iſt 370 Meter lang. Dieſe Gebäude ſind für das ſchaffende Volk beſtimmt und werden überall die neuen Mittel- e 1 2 8 ö Traum unter der Herrſchaft des ihn anſpringenden Wahn punkte des deutſchen volkskulturellen Lebens ſein.. 9 N 5 1 ſinns aus. Neunzehntes Kapitel. Es war ein Tag der Kataſtrophe, der über dem Neu⸗ roder Talkeſſel lag. Am ſpäten Nachmittag lief die Schreckensnachricht durch das benachbarte und faſt nur von Bergleuten bewohnte W n ——— ROMAN von MARGARETE AN KELIMAN N. Urhebergchtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 11 Nachdruck werboten. „Ja, Dietmar, du brauchſt dich nicht zu entſchuldigen! Und ich hoffe nur, daß es wirklich ein Glück für dich iſt. Wir haben uns immer verſtanden, wir beide, und das wird auch weiter ſo ſein.“ „Du biſt wirklich ein ſamoſer Kerl, Bertl! Ich hatte mir ſchon genug Gewiſſensbiſſe gemacht, die ganze Zeit über. Aber ich ſehe, daß du ſchon wieder ruhig geworden biſt. Das freut mich, freut mich vor allem auch für Viola, die genug Herzklopfen haben wird, bis ſie zum erſten Male vor ihrem Schwager ſtehen wird.“ „Haſt du Viola ſehr lieb, Dietmar?“ fragte Bert jetzt, und ſeine Stimme zitterte leiſe. Dietmar horchte auf. Ganz ruhig war der Bert noch nicht, das hörte man dieſer verſchleierten Stimme an. Ein jäher Schmerz ſprang in dem leichtſinnigen Manne hoch. Dann bezwang er ſich und antwortete: „Aber, Bertl, was für eine Frage! Natürlich liebe ich ſie, ſonſt würde ich ſie doch nicht heiraten. Siehſt du das nicht ein, guter Junge? Aber— ich will jetzt gehen. Ich bin ſchrecklich müde. Viola iſt ein wenig anſtrengend, wenn man mit ihr in der Großſtabt iſt. Wir ſind von einem Vergnügen in das andere getaumelt. Und morgen muß ich friſch ſein, wenn ich nach Paddyſcholle hinüber— gehe. Du kommſt doch mit, Bertl, Viola zu gratulieren?“ „Natürlich, Dietmar! Im übrigen— auch du darfſt mir gratulieren. Ich habe mich heute mit Monika verlobt.“ Dietmar fuhr zurück, ſah den Bruder mit erſchrockenen Augen an. „Berl Auf einmal ſtand er dicht vor Bert, ſchüttelte ihn an den Schultern. „Bertl, was haſt du getan? Mit Ila ſpielt man nicht.“ „Wer ſagt dir, Dietmar, daß ich das tue?“ „Sie— liebt dich— Bertl.“ „Ich weiß es.“ „Und trotzdem haſt du— obwohl— ich verſtehe das nicht...“ „Ich habe Monika gefragt, ob ſie meine Frau und die Herrin des Weſthofs werden will, und ſie hat ja geſagt. Ich hoffe, daß es das Richtige iſt, und daß ich bei ihr vergeſſen kann und geſund zu werden vermag.“ „Ich wünſche und hoffe es auch, Bertl. Für euch beide. Monika iſt ein ſeltener Menſch. Und ihr beide paßt ſo gut zuſammen. Das iſt meine Meinung nicht erſt ſeit heute. Möge euch beiden ein großes Glück beſchieden ſein.“ Dietmar drückte dem Bruder feſt die Hand und ſah ihn mit ernſten Augen an, mit Augen, die eigentlich gar nicht zu dem leichtſinnigen, luſtigen Dietmar Weſt paſſen wollten. Dann drehte er ſich um und ging hinaus, während ihm Bert mit einem ſeltſamen Blick nachſah.— Am anderen Morgen ſtrahlte die Sonne auf die Erde herab. Beſonders auf dem Weſthof ſchien alles eitel Glanz und Freude zu ſein. Und Dietmar lachte die helle Freude aus den Augen, als er am Fenſter ſtand und in den Hof hinunterſah. Pfeifend zog er ſich fertig an und ging dann zum Früh— ſtück hinunter. „Morgen, Mutting— na, wie geht's deun?“ „Junge— daß du nur wieder da biſt“, ſagte die Mutter und küßte ihn auf die Wange.„Was machſt du nur für Sachen? Fährſt einfach auf und davon und läßt einen voller Sorgen zurück. Biſt doch ein rechter Lausbub, trotz deiner dreißig Jahre. Schau, Ikakind, da iſt er!“ rief ſie jetzt der eintretenden Monika zu, die die Kaffee— kanne auf den Tiſch ſtellte und Dietmar die Hand reichte. „Guten Morgen, Dietmar. Biſt ſpät gekommen geſtern abend, ſo daß wir zu müde wurden und nicht mehr auf dich warten konnten. Hoffentlich nimmſt du es uns nicht übel.“ „Bewahre, Ika. Es tut mir nur leid, daß ihr ver— geblich gewartet habt.“ „Du, Dietmar“, ſagte jetzt Frau Helge,„ſieh dir doch Monika einmal genauer an...“ „Ich hab's ja ſchon getan, Mutting, und geſehen, wie ſchön ſie iſt. Und damit ich's nicht vergeſſe...“ Er nahm plötzlich Monikas Kopf in beide Hände und küßte ſie feſt auf den Mund. „Alles Glück, Schwägerin Ika! Ich weiß ſchon von Bertl, was geſchehen iſt.“ Monika hatte ſich verlegen losgemacht, ſie war über und über rot geworden. Frau Helge aber lachte fröhlich auf, und Dietmar ſtimmte ein. „Nun kann dem Weſthof nichts mehr paſſieren, Mutting, wenn Ika mal ſeine Herrin iſt. Ich bitte mir aber aus, auch noch dazuzugehören und das Glück hier mitgenießen zu dürfen, zuſammen mit meiner Frau. Wie ihr mich nämlich hier ſeht, bin ich auch glücklicher Bräutigam. Viola Johnſton iſt meine Braut.“ Monika war leichenblaß geworden. Mein Gott— Bert!, dachte ſie. Wenn er es erfuhr! Sie zitterte, wenn ſie daran dachte. „Junge, wie iſt das ſo ſchnell gekommen?“ fragte Frau Helge, und man hörte den Zweifel in ihrer Stimme. „Ja, wie ſo was halt kommt. Es iſt dir doch recht, Mutting? Du wirſt Viola ſicher bald liebgewinnen.“ Bertl 12 „Ich will mir alle Mühe geben, Dietmar. Sie gefällt mir ja recht gut, heute ſchon. Aber wird es auch ein Glück für dich ſein, Dietmar?“ „Mach dir nur keine trüben Gedanken, Mutting. Paß auf, wenn du uns beide erſt einmal zuſammen geſehen haſt, wirſt du an meinem Glück nicht mehr zweifeln. Viola iſt wirklich reizend, und ich habe ſie ſehr gern.“ „Ich gratuliere dir herzlich“, ſagte jetzt Monika mit gepreßter Stimme, als Dietmar ſich zu ihr wandte. Sie konnte über dieſe Verlobung nicht froh werden. Sie wußte genau, daß Dietmar die Irländerin nur genommen hatte, um von ſeinen Schulden loszukommen. Armer Dietmar! Und— armer Bert! Wenn er nur erſt da wäre! Wenn ſie ſehen konnte, wie er dieſe Nachricht aufnehmen würde. In dieſem Augenblick kam Bert herein. Kein Menſch ſah ihm die Gefühle an, die in ihm tobten. Er ſchien ſehr gelaſſen und ſehr ruhig, als er Monikas Stirn küßte, der Mutter die Hand reichte. „Nun, Mutting, was ſagſt du nun?“ meinte er.„Nun bekommſt du gleich zwei Töchter auf einmal. Das wird ein Leben werden auf ünſerem ſtillen Hof. Paß auf, Mutting, wie jung du werden wirſt. Aber ich muß gleich weg, hinüber nach Paddyſcholle. Erſtens muß ich meiner neuen Schwägerin gratulieren, und dann habe ich auch eine Menge zu tun. Zu Mittag bin ich zurück.“ Wieder ein Kuß auf Monikas Stirn, ein Handkuß für die Mutter. Dann war Bert gegangen. Draußen, unter dem Geſinde, herrſchte ein eifriges Geraune. Was gab's nicht alles zu erzählen! Tags zuvor die Verlobung Berts mit Monika, da war ſchon alles drunter und drüber. Aber nun erſt! Der Dietmar und die Dollarprinzeſſin von Paddyſcholle. Na, der Dietmar hatte es geſchafft, und man gönnte es ihm. Nur eine nahm an dem Geſchwätz und an der Freude nicht teil. Die ſchwarze Giſa hatte ſich, gleich nachdem die Nachricht von Dietmar Weſts Verlobung bekannt— geworden war, unbemerkt hinausgeſchlichen. Niemand brauchte die Tränen zu ſehen, die ihr über die Wangen rieſelten. Gewiß, ſie wußte, daß Dietmar ihr einmal verloren ſein würde. Aber ſie liebte ihn ſo ſehr. Und jetzt gehörte er einer anderen, jetzt würde er ſie nie mehr küſſen, nicht mehr mit ihr verreiſen... Lange, lange lag Giſa draußen am Heidegrab, und es kam ihr vor, als ob es jetzt keine Freude mehr für ſie geben könne, nachdem Dietmar ſich mit Viola Johnſton verlobt hatte. E. 11 Bert Weſt vom Weſthof hatte ſein Pferd einem Diener übergeben und ſich bei Viola Johnſton melden laſſen. Er ſah völlig unbewegt aus, als er ihr Wohnzimmer betrat. „Bertl Weſt, nicht böſe ſein— bitte...“ Viola ſagte es kindlich und ſah mit großen Augen zu dem Manne auf, der vor ihr ſtand. „Ich bin nicht böſe, Viola. Ich wünſche Ihnen und Dietmar alles Glück der Welt. Und hier“, er legte einen großen Veilchenſtrauß in ihre Hände,„eine erſte kleine, beſcheidene Gabe.“ „Oh, ich mich ſehr freuen mit die ſchönen Blumen, Bertl. Ich werden ſie mir gleich ſtecken an, damit Sie ſehen, wie ich mir freuen darüber.“ Bert ſah zu, wie ſie die Blumen an ihrer Bruſt be— feſtigte. Es fiel ihm unendlich ſchwer, dieſe völlige äußere Ruhe zu bewahren. Dann zog Viola den Mann zu ſich herunter auf die Couch. „Ich haben geweint die ganze Nacht, Bertl, wie ich gefahren bin nach die große Stadt. Weil ich weh getan habe dem Bertl Weſt. Aber jetzt bin ich Dietmars Braut. Und jetzt kommen wir doch zuſammen— nicht wahr, Bertl? Ich Schwägerin und— du— Schwager?“ Sie lachte leiſe auf. Bert ſah ſie an. Wie leicht ihr das fiel, das Du-Sagen! Dieſer vertraute Ton— nein, er konnte das nicht, das war zu ſchwer für ihn. Aber er hatte ja auch ſeine Waffe. Ruhig ſagte er: „Ich muß Ihnen auch etwas mitteilen.“ „Oh, Bertl, du können wohl nicht du zu mich ſagen?“ „Ja, ich muß mich daran gewöhnen, Viola. Alſo, ich habe mich auch verlobt...“ Viola war aufgeſprungen. „Das— das iſt nicht wahr, Bertl.“ „Ich pflege mit ſolchen Dingen nicht zu ſcherzen, Viola. Ich habe mich mit Monika Freeſe verlobt.“ „Warum haſt du das getan, Bertl Weſt?“ „Warum ſollte ich mir nicht auch das Glück ſuchen, nachdem du es getan haſt, ſchöne Schwägerin?“ „Du ſuchen das Glück, Bertl? Das ſein kein Glück, das weiß ich.“ „Vielleicht irrſt du dich, Viola. Monika hat mich lieb, und ich ſchätze ſie, ſeit ich ſie kenne. Warum ſoll das kein Glück werden?“ „Weil ſich müſſen beide liebhaben, ſonſt iſt nicht gut. Du haſt Monika nicht ſo viel lieb“, antwortete ſie und ſchnippte mit der Fingerſpitze.„Ich wiſſen, du haſt die Monika nur genommen aus beleidigtem Ehrgefühl, weil ich dir habe gegeben einen Korb.“ „Viola!“ rief Bert, während eine flammende Röte ſein Geſicht bedeckte. Die brutale Wahrheit, die Viola ihm ihn getroffen wie ein f entgegengeſchleudert, Peitſchenhieb. 5 „Ves! Aus Rache haſt du ihr genommen. Um mir zu ſtrafen für mein Nein. Aber du ſtrafen dir ſelbſt, weil du ſein wirſt ſo viel unglücklich. Und du mir tun ſehr leid, Bertl. Ich wünſchte dir eine viel beſſere Glück.“ „Genug“, ſtöhnte Bert. Mit ſeiner Selbſtbeherrſchung ging es zu Ende, das fühlte er.„Ich mag kein anderes Glück. Und dein Mitleid mag ich noch viel weniger. Ich hatte dich lieb, raſend, verzehrend, wie ich nie geglaubt hatte, eine Frau lieben zu können. Vom erſten Augen⸗ blick an hab' ich dich angebetet, ſchon als ich nur dein Bild geſehen hatte. g Mein Herz kannte keinen anderen Schlag als dich. Aber du haſt mich zurückgeſtoßen. Kaltblütig gingſt du über mich hinweg, haſt mir oberflächliche Worte geſagt und mich meiner Verzweiflung überlaſſen. Dann haſt du dich mit meinem Bruder verlobt, und es war dir gleich⸗ gültig, was aus mir wurde. Haſt dich nicht darum ge⸗ kümmert, wie ich mit alledem fertig werden konnte. Aber ich werde damit fertig, darauf kannſt du dich verlaſſen. Gleichgültig, was daraus entſteht. Ich will und kann nicht mehr zurück. Aber“— ſeine Stimme war in leidenſchaftliches Ge⸗ ſtammel übergegangen, dicht ſtand er jetzt neben ihr—, „aber einmal, ein einziges Mal ſollen deine Lippen noch mir gehören...“ Er hatte Viola an ſich geriſſen und küßte trunken ihren Mund, ihre Augen, ihre Haare, um endlich wieder ihre Lippen zu ſuchen, in einem endloſen, brennenden Kuß. „Wenn du wüßteſt, wie ſehr ich dich liebe, du Süße, du Einzige— wenn du es wüßteſt...“ Wie ein Sturm war es über Viola gekommen. Zuerſt hatte ſie ſich wehren wollen, dann aber hatte eine faſt lähmende Süßigkeit ſich ihrer bemächtigt, die ſie wehrlos machte, ſie ganz dem Manne hingab. Wie ſchön das war, wie wunderſchön! Wie er küſſen konnte, dieſer Mann, den ſie für leidenſchaftslos gehalten hatte! Eine Glut ging von ihm aus, wie ſie ſie nie zuvor geſpürt hatte. Das waren andere Küſſe als die Dietmars — aufwühlende, berauſchende Küſſe! Es fiel ihr wie Schuppen von den Augen: Dieſen Mann hier liebte ſie, ohne daß ſie es gewußt hatte. Dieſen Mann, den ſie von ſich geſtoßen hatte, in törichtem Nicht⸗ begreifen; deſſen Küſſe ſie erſt aufgeweckt hatten zu ihrer Liebe. Zaghaſt erſt erwiderte ſie dieſe Küſſe, dann heißer und glühender. „Bertl—— Bertl...“ Wie erwachend, fuhr Bert plötzlich zurück, ließ Viola los, ſo heftig, daß ſie beinah getaumelt wäre. „Nein, nein— verzeih...“ „Oh, Bertl, ich jetzt erſt wiſſen, was ich getan habe. Ich dir liebe, Bertl...“ „Nein, Viola. Ich habe mich vergeſſen; du darfſt nicht mehr darau denken. Ich bin ein Schuft. Ich habe meinen Bruder verraten und meine Braut. Aber wir müſſen es vergeſſen...“ „Ich wollen es nicht vergeſſen, Bertl. Du ſollſt nicht haben eine Braut, ich will es nicht...“ „Daran iſt nichts mehr zu ändern, Viola. Vergiß das, was jetzt geſchehen iſt, und was ich tief bereue. Leb wohl.“ Viola ſtampfte mit dem Fuß auf. „Nein, geh nicht ſo fort, Bertl! legen, wir müſſen machen anders...“ „Das hat alles keinen Zweck, Viola. Nichts wird anders werden, es bleibt ſo, wie es iſt; und es iſt gut ſo.“ Ohne Viola noch einmal die Hand zu geben, ohne auf ihre Antwort zu warten, hatte Bert Weſt ſchnell das Zimmer verlaſſen. Draußen beſtieg er ſein Pferd und ritt davon. Jetzt konnte er nicht ins Büro, jetzt mußte er allein ſein. Stundenlang ritt er in der Heide umher— Galopp. ſolange es das Pferd aushielt, und langſamer werdend, wenn das treue Tier müder wurde. Als er am Mittag auf den Weſthof kam, ſchien er wieder ganz ruhig. Es war, als ob dieſe Stunde in Viola Johnſtons Wohn⸗ zimmer ein Spuk geweſen wäre. . hatte Wir müſſen über⸗ E * Auf dem Weſthof ging alles drunter und drüber. Bert hatte ſeinen Willen durchgeſetzt: zu Pfingſten ſchon ſollte die Hochzeit ſein. Dietmar hatte ihm beigeſtimmt; die beiden Brüder würden am ſelben Tage getraut werden. Alle Zimmer des Weſthofs wurden völlig neu her⸗ gerichtet. Monikas Räume erhielten ſchöne, neue Möbel; es wurde an nichts geſpart, Bert wollte es ſo haben. Wundervolle flache Bücherſchränke, niedrige Tiſche, Vitrinen aus Mahagoni und glänzend poliertem Nuß⸗ baum, breite, rieſige Couches aus Chintz und ſeiden⸗ weichem, dickem Sammet, herrliche Teppiche, Kiſſen, Gar⸗ dinen, kleine, reizende Schleiflacktiſchchen.. Auch der Freeſehof wurde hergerichtet zum Einzug Frau Helges.„Junges Glück will allein ſein“, ſagte ſie, als Monika und Bert ſie baten, doch auf dem Weſthof zu bleiben.„Ich habe mir den Freeſehof dafür gekauft, und ich bin glücklich, daß ich das alles noch erleben darf.“ Monika war in dieſen Wochen zu einer Schönheit auf⸗ geblüht. Ob Bert es ſah? Man wußte es nicht. Er war immer gleichmäßig liebenswürdig zu ſeiner Braut, und es war trotzdem, als ob er ihre Nähe ſuchte. Er war viel öfters auf dem Weſthof als früher, und es ſchien, als ob er nur das Nötigſte auf Paddyſcholle erledigte, um dann ſo ſchnell wie möglich auf das Gut zurück⸗ zukehren. Häufig ritt er mit Monika aus, und auf dieſen Ritten fühlten ſie ſich am meiſten zuſammengehörig. Auf ſolch einem Ritt war es auch einmal, daß Bert ſein und Monikas Pferd plötzlich anhielt und Monikas Geſicht zu dem ſeinen auſhob. Mit einem tiefen, ſeltſam fragenden Blick ſah er ſie an, ſo daß ſie beinah erſchrak. „Liebſt du mich, Monika?“ fragte er. Fortſ. folgt.) ihm gefundene Geld gleichfalls ein eldes ſel, das Jſidor Fiſch ihm zur Aufbewohrung gegeben habe. Foley fügte hinzu, daß alle gefundenen Dollarnoten aus dem Löſegeld Lindberghs ſtammten. Keine deutſchen Balloninſaſſen verunglückt. Moskau, 27. Sept. Wie das deutſche Ge⸗ neralkonſulat in Leningrad berichtet, ſind alle drei Inſaſſen des bei Dno gelandeten deutſchen Ballons unverletzt. Sie wer⸗ den am Donnerstag nach Deutſchland zurück⸗ kehren. Aus Heſſen und Naſſan Bezirksausſchuß für Agrarkredit für Heſſen und Heſſen⸗Naſſau. * Frankfurt a. M., 27. Sept. Die ge⸗ planten Bezirksausſchüſſe für Agrarkredit in den 13 Wirtſchaftsbezirken der Hauptgruppe 10 ſind jetzt errichtet worden. Mit dieſen Ausſchüſſen ſoll nicht nur bezweckt werden, die beſonderen regionalen Verhältniſſe und Erforderniſſe auf dem Gebiet des Agrarkre⸗ dits näher kennen zu lernen, ſondern es ſoll vor allem auch die Zuſammenarbeit al. Gruppen von Kreditgebern gefördert und ge⸗ ſichert werden. Für Heſſen und Heſſen⸗Naſ⸗ ſau hat der Ausſchuß folgende Zuſammenſet⸗ zung: Staatssekretär a. D. Schwarzkopf, Lan⸗ deskreditkaſſe Kaſſel, Generaldirektor Avieny, Landesbank Wiesbaden, Staatsfinanzrat a. D. Direktor Heinrich, Frankfurter Bank Frank⸗ furt, Landesabteilungsleiter 3 Sinning⸗Frank⸗ furt. Dazu tritt noch ein Vertreter der Lan⸗ desbauernſchaft. Darmſtadt, 27. Sept.(Straferhöhung in der Berufung.) Die Große Strafkam— mer hatte gegen zwei Angeklagte aus Frank⸗ furt zu verhandeln. Zuerſt gegen den 42⸗ jährigen Heinrich Gilch wegen falſcher Anſchul— digung, dann gegen den 41jährigen Albert Gründer wegen Erpreſſung. Heinrich Gilch hatte in einem Mietprozeß einen guten Be⸗ kannten aus Offenbach vertreten und als der Prozeß zu Ungunſten des Bekannten ausging, machte er ſich eiligſt daran, den amtierenden Richter in einer Eingabe an den Reichsſtatt— halter zu verleumden, indem er ihn der Rechts⸗ beugung beſchuldigte. In erſter Inſtanz hatte der Angeklagte im Auguſt d. J. wegen wiſ⸗ ſentlich falſcher Anſchuldigung eine Gefängnis⸗ ſtrafe von acht Monaten erhalten. Gegen dieſes Urteil legte er Berufung ein und be⸗ hauptet heute erſtmalig, dieſes Schreiben an den Reichsſtatthalter habe ſein Bekannter ohne einen Willen abgeſchickt. Das Gericht ſchenkt ſeiner Angabe keinerlei Glauben, iſt vielmehr der Auffaſſung, daß der Angeklagte ſehr hef⸗ tig und von ſeinem Standpunkt aus bei der Sache war. Das Gericht erhöhte unter Ver⸗ werfung der Berufung die Strafe auf neun Monate Gefängnis. Darmſtadt, 27. Sept.(Die Amneſtie⸗ rungen in Starkenburg.) Nach der vorläufig abgeſchloſſenen Statiſtik ſind in der Provinz Starkenburg amneſtiert worden: durch Straferlaß rechtskräftig erkannter Strafen 11431 unpolitiſche und 104 politiſche Delikte; durch Niederſchlagung anhängiger Verfahren 2619 unpolitiſche und 131 politiſche Delikte. Dieſe auf Grund amtlicher Unterlagen auf— gebaute Zählung iſt nicht vollſtändig abge— ſchloſſen. Langen, 27. Sept.(Radfahrerin von Auto erfaßt.) Ein 16jähriges Lehrmäd⸗ chen von hier, das auf dem Fahrrad von der Lehrſtelle heimfuhr, wurde zwiſchen Sprendlingen und Langen von einem Auto angefahren. Die Radlerin wurde in weitem Bogen auf die Straße geſchleudert und mußte mit ſchweren inneren Verletzungen dem Kreis⸗ krankenhaus zugeführt werden. Auerbach a. d. Bergſtr., 27. Sept.(Moſt⸗ gewichte.) Hier geht die Traubenleſe zu Ende. Moſtgewichte würden bis zu 100 Grad nach Oechsle gemeſſen. Das Ergebnis war ein halber bis dreiviertel Herbſt. Nierſtein, 27. Sept.(Auszeichnung.) Dem Bahnwärter Wilhelm Straub wurde eine ehrende Auszeichnung in Form eines ſtatt⸗ lichen Geldgeſchenkes zuteil. Straub war es während des Unwetters durch ſein zielbewuß⸗ tes und tatkräftiges Einſchreiken gelungen, ein großes Eiſenbahnunglück zu verhüten. Durch das Unwetter war der Bahnkörper zweimal überſchwemmt und durch Schlamm und Stein⸗ maſſen unbefahrbar geworden. Obertshauſen, Kr. Offenbach, 27. Sept. (S cheunenbrand.) Auf bisher noch un⸗ geklärte Urſache entſtand in der Scheune des Landwirts Adam Komo nachts Feuer, das die Scheune mit den Erntevorräten einäſcherte. Die Feuerwehr, deren Arbeit durch Waſſer⸗ mangel erſchwert war, konnte trotz energiſchen Löſchmaßnahmen die Scheune nicht vetten. Die Kriminalpolizei iſt mit den Ermittlungen über die Brandurſache beſchäftigt. Bad⸗Vilbel, 27. Sept.(Neuer Kran⸗ kenhausleiter.) Der langjährige Ober⸗ arzt des Friedberger Bürgerhoſpitals, Dr. Göbel, nimmt ab 1. Oktober die Leitung des Bad⸗Vilbeler Krankenhauſes. „Schotten, 27. Sept.(Dorfſchulwoche) In dem Kreisort Kaulstos fand auf Veran⸗ laſſung des Gaufachberaters für das Schul⸗ weſen, Schulrat Schäfer aus Dieburg, vom 17. bis zum 22. September eine Dorfſchul⸗ woche ſtatt, an der etwa 40 Landlehrer aus dem ganzen Gau Heſſen teilnahmen. Dieſe Schulungswoche hatte den Zweck, das Thema der heimat⸗ und dorfgebundenen Geſtaltung der Landſchule zu behandeln. Es wurde ſo⸗ wohl durch theoretiſche Vorträge gelehrt, als auch das Erlernte im praktiſchen Unterricht angewandt. Daneben wurden Exkurſionen in den Vogelsberg gemacht. Ferner gab die Woche Gelegenheit, ſich mit den heimiſchen Liedern und Tänzen vertraut zu machen. Die Schulungstagung endete zur vollen Zufrieden heit aller Teilnehmer. * Lotterien und Ausſpielungen. Die Mini⸗ ſterialabteilung 1b des Heſſiſchen Staatsmini⸗ ſteriums hat genehmigt: Dem Schillermuſeum in Marbach a. N. 6000 Loſe zu je 50 Rpfg. der Jubiläums⸗Geldlotlerie aus Anlaß des 175. Geburtstags von Friedrich von Schiller und zu Gunſten des Schillermuſeums in Mar⸗ bach a. N. im Volksſtaat Heſſen zu vertrei— ben. Vertriebszeit: 14. September bis 23. November 1934. Dem Verein für Wiederher⸗ ſtellung des Heiligkreuz-Münſters in Schwäb.⸗ Gemünd 5000 Los-Briefe zu je 50 Pfennig der 9. Geldlotterie zu Gunſten des Heiligkreuz⸗ Münſters in Schwäb.⸗Gemünd im Volksſtaat Heſſen zu vertreiben. Vertriebszeit: 1. Okto⸗ ber 1934 bis 31. März 1935. Wiinſche der Gaſtwirte Der Gaſtſtättentag des Gaues Heſſen. * Frankfurt a. M., 27. September. Hier fand der Gaſtſtättentag des Gaues Heſſen unter ſtarker Beteiligung aus allen Teilen des Gaues ſtatt. Nach internen Ver⸗ handlungen trat das Gaſtſtättengewerbe mit einer mächtigen Kundgebung im Palmengar— ten an die Oeffentlichkeit. Präſident Görke betonte, daß aus den 5000 Verbänden und Vereinen, in die das Ge— werbe früher zerſplittert war, ein großer, ein— heitlicher Verband geworden wäre. Die erſte Aufgabe, die mit Erfolg in Angriff genom— men wurde, war die Gründung der Güte— kommiſſron, der es in dem Jahre ihrer Tätigkeit gelungen iſt, mehr als 50 Mill. Mark dem deutſchen Gewerbe zu retten und mehr als 2200 Betriebe vor dem Zuſammen— bruch zu bewahren. Im Zuſammenhang mit der Schaffung der Zwangsorganiſation wurde vielfach die Meinung vertreten, die in Dan— zig getroffene Fachgruppenorganiſation werde damit beſeitigt. Das Gegenteil iſt richtig. Niemals war daran gedacht, die neue Fach— gruppeneinteilung in irgend einer Form zu beſchneiden. Eine der nächſten Aufgaben müßte ſein, die Sonderheſteuerung des Gaſtſtättengewerbes zu beſeitigen. Wie Staatsſekretär Reinhardt er⸗ klärt habe, werde in der neuen Steuervorlage keine Sonderbeſteuerung mehr vorzufinden ſein. Von größter Wichtigkeit ſei ferner die Bereinigung des Gewerbes. In Deutſchland komme auf 287 Einwohner eine Gaſtſtätte. Es ſei ein einfaches Rechenexempel, daß ein großer Teil von Betrieben nicht mehr lebensfähig ſein könne. Daher müſſe ein großer Teil von Betrieben abgebaut werden. Das neue Gaſtſtättengeſetz werde da⸗ für die Handhabe liefern, indem es eine ſchär⸗ fere Handhabung der Konzeſſion geſtatte. Die größten Schwierigkeiten erwüchſen aber aus den Bindungen mit den Liefe⸗ ranten. Gegebenenfalls müſſe hier, wenn eine Einigung mit Brauereien und mit ſon⸗ ſtigen Lieferanten nicht zu erzielen ſei, zur Selbſthilſe durch Ausbau der eigenen genoſſen⸗ ſchaftlichen Organiſation geſchritten werden. In der Frage der Straußwirtſchaften müſſe eine grundlegende Aenderung eintreten. Das ſoll durch die Schaffung eines einheit⸗ lichen Geſetzes für ganz Deutſchland geſchehen. Die Belaſtung der Betriebe durch Beiträge an verſchiedene Organiſationen werde ebenfalls bald aufhören. Sehr weſentlich ſei, daß durch die Schaffung der Ehrengerichtsbarkeit die Möglichkeit gegeben ſei, den Preisſchleuderern das Handwerk zu legen. Auch an die Frage der Privat⸗ Zimmervermietung und der Pri⸗ e werde herangegangen wer⸗ en. Conen ſpielt wieder mit! Deutſchlands Mannſchaft gegen Dänemark. Für den 7. Länderkampf gegen Dänemark den die deutſchen Fußballer am Sonntag, 7 Oktober, in Kopenhagen auszutragen haben, hat der Deutſche Fußball-Bund folgende Elf aufgeſtellt: Buchloh (VfB Speldorf) Janes— Schwartz (Fort. Düſſeldorf)(Vikt. Hamburg) Gramlich— Szepan— Zielinſki (Eintr. Frankf.)(Schalke 04)(Un. Hamborn) Lehner, Hohmann, Conen, Rohwedder, Fath (Augsb.)(Benr.)(Saarbr.)(Eimsb.)(Worms) Gegenüber der Mannſchaftsaufſtellung ge— gen Polen ſind einige Aenderungen feſtzu— ſtellen. Für den Duisburger Buſch wurde der Hamburger Schwartz Janes zum Part— ner gegeben und in der Läuferreihe mird Fritz Szepan als dritter Deckungsſpieler mit— machen, während für Bender der Frankfur— ter Gramlich eingeſetzt wurde. Zielinſki iſt geblieben. Im Sturm ſteht wieder Conen im Vordertreffen, während Karl Hohmann auf einen Halbpoſten geſetzt wurde, von dem aus er wirkſamer arbeiten kann. Rohwed— der wird nach links die Verbindung zu dem ſchon in Warſchau erprobten Fath aufrechter— halten. Vier Spieler von Warſchau: Buſch, Bender, Münzenberg und Siffling wurden alſo gegen Schwartz, Gramlich, Conen und Rohwedder eingetauſcht. Die Poſitionen ha— ben ſich etwas verſchoben, aber das Gefüge dieſer Elf iſt vielleicht noch ſtärker. Wir glauben, daß wir die Minus-Bilanz gegen die Dänen etwas aufbeſſern können. Nach ſechs Spielen führen die Nordländer mit 4:2 Sie— gen. 1931 in Hannover ſpielten beide Na— tionen zum letzten Male gegeneinander, da— mals notierte man 4:2 für Deutſchland. Auch für Kopenhagen ſcheint uns das ein guter Typ zu ſein. Adet kommt nach Mannheim Der Haupttrumpf des Volksflugtags. Mannheim, 27. Sept. Flieger Vizekom⸗ modore Ernſt Udet wird am Sonntag, den 14. Oktober, in Mannheim fliegen. Die NS. Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, die be— kanntlich zufſammen mit der Badiſch-Pfälziſchen Lufthanſa AG. und der Flieger-Ortsgruppe Mannheim-Ludwigshafen dieſen Flugtag ver— anſtaltet, iſt es gelungen, dieſen ausgezeich⸗ neten Flieger zur Teilnahme zu gewinnen. Udet, in ganz Deutſchland bekannt durch ſeine verwegenen Kunſtflüge, iſt auch in Mannheim kein Unbekannter. Keiner, der ſeine unvergleich⸗ liche Flugkunſt bewundert hat, wird verſäu— men, Udet wiederzuſehen, umſo mehr, als Udet, den man bisher immer aus verhältnis— mäßig ſchwachen Sportflugzeugen Verblüffen⸗ des herausholen ſah, diesmal mit einem Hoch— leiſtungskunſtflugzeug kommt. Die amerikaniſche; Curtis-Akrobatik-Maſchine, der„fliegende Motor“ genannt, iſt die einzige ihrer Art in Deutſchland. Mit ihrem 750 PS ſtarken Motor ſteigt ſie in faſt ſenkrechtem Flug in 50 Sekunden auf 1000 Meter Höhe. Aus Baden Achtung! Sonderzug zum Bü keberg! Am Samstag, den 29. September, verläßt ein Sonderzug die badiſche Heimat. 1000 badi⸗ ſche Volksgenoſſen werden von der NSG Kraft durch Freude“ im Auftrag der Landes⸗ ſtelle für Volksaufklärung und Propaganda Das Erntkedankfeſt auf dem Bückeberg. Unſer Bild zeigt eine Aufnahme aus dem Vorjahr: Bäuerinnen mit Erntegaben nehmen in heimatlicher Tracht an dem Feſt teil. zum großen Staatsakt auf dem Büceberg bet Hameln entſandt. Der Fahrpreis beträgt ein⸗ ſchließlich Verpflegung in Hameln 11 Mark. An der Fahrt beteiligen ſich Trachtengruppen aus verſchiedenen badiſchen Gegenden. Zu der Fahrt können noch Teilnehmer angenommen werden, wenn die Anmeldung bis ſpäteſtens Donnerstag 17 Uhr bei den Dienſtſtellen der NS„Kraft durch Freude“ eingegangen iſt. Keiner verſäumt das gewaltige Erlebnis auf dem Bückeberg! Vom Traubenherbſt. Freiburg, 27. Sept. In Freiburg wurden die Reben für eine allgemeine Vorleſe geöffnet. 5 5 allgemeine Herbſt beginnt am Donners⸗ tag. * Gottenheim, 27. Sept. Der Herbſt in der Gemeinde Gottenheim iſt beendet. Das Ergeb⸗ nis übertraf die Erwartungen. Im Durchſchnitt gab es einen Dreiviertelherbſt, bei jungen Rebſtücken reichte es zu einem Vollherbſt. Das Moſtgewicht betrug 65 bis 70 Grad. Kauf⸗ abſchlüſſe haben noch keine ſtattgefunden. * Oberrotweil, 27. Sept. Dieſer Tage wur⸗ de der Herbſt, der am 18. ds. Mts. begann, beendet. Das Ergebnis iſt zufriedenſtellend, es wurden Moſtgewichte von 65 bis 80 Grad gemeſſen. Einige Poſten Wein wurden zu 50 bis 60 Mark pro Ohm verkauft. Aus der Heimat Gedenktage 27. September 1870 Uebergabe von Straßburg. 1921 Der Komponiſt Engelbert Humperdinck in Neu⸗Strelitz geſtorben. Prot. und kath.: Kosmos und Damian Sonnenaufg. 5.52 Sonnenunterg. 17.48 Mondaufg. 19.03 Mondunterg. 11.43 Der Tag des deutſchen Bauern Die Ernte dieſes Jahres iſt— abgeſehen von einigen Landſtrichen— ſehr gut aus⸗ gefallen. Was da und dort im Sommer ge⸗ fehlt hatte, bringt der Herbſt wieder ein. Des⸗ halb ſoll das Erntedankfeſt nicht nur ein Feſt von ſchönen Worten und Reden ſein, ſondern ganz beſonders ein ſolches der Tat! Rein äußerlich kommt die Freude unſeres geſamten deutſchen Volkes auch dieſes Jahr dadurch wieder zum Ausdruck, daß wir alle unſere Häuſer und Wohnungen flaggen, die Kirchen zieren. Innerlich aber ſind wir un⸗ ſerem Herrgott dankbar dafür, daß er uns auch in dieſem Jahre wieder in ſo reichem Maße hold war und unſere Fluren ſegnete, daß er uns das tägliche Brot gab, deſſen wir gerade jetzt ſo nötig bedürfen. Aus Dankbar⸗ keit dafür wollen wir an dieſem Tage erneut geloben zu ſein ein einzig Volk, eine geſchloſ— ſene, durch Blut und Raſſe verbundene Na⸗ tion mit einem Führer, der dem Bauern wie⸗ der ſeinen hart erarbeiteten Lohn gab, der die noch vor zwei Jahren nicht für möglich gehaltene Ueberbrückung der Gegenſätze zwi⸗ ſchen Stadt und Land in die Tat umſetzte! Der Führer hat dieſen einen Tag dem deut⸗ ſchen Bauern gewidmet. Und dieſer Ehren⸗ tag des deutſchen Bauern ſoll werden auch ein Tag des ganzen deutſchen Volkes für den Bauern, es verpflichtet ſich ihm, indem es dieſen Tag des Erntedankfeſtes zum Staats⸗ feiertag erklärte! Stadt und Land feiern ge⸗ meinſam in enger inniger Verbundenheit mit dem Bewußtſein, daß der Bauer ohne den Städter nicht ſein kann, wie umgekehrt der Städter auf den Bauern angewieſen iſt. Und ſo wird das zweite Erntedankfeſt im Dritten Reich der ſtaunenden Welt erneut zeigen, daß das deutſche Volk geworden iſt wieder eine Nation, die ſich ihres Wertes voll bewußt iſt, ein Volk, das die anderen Natio⸗ nen mit Recht beneiden können! W. Sch. * ** Straffreiheit auch für Ordnungswidrig⸗ keiten. Nach dem Arbeitsloſenverſi⸗ cherungsgeſetz können die Arbeitsämter bei Verſtößen gegen die Durchführungsvor⸗ ſchriften Ordnungsſtrafen bis zu 100 Rm. verhängen. Nach einer Verfügung des Prä⸗ ſidenten der Reichsanſtalt ſoll auch hier das Straffreiheitsgeſetz angewendet werden. Noch nicht bezahlte Ordnungsſtrafen werden erlaſ— ſen: Ordnungswidrigkeiten, die vor dem 2. Auguſt 1934 begangen ſind, bleiben ſtraflos. Wenn die Ordnungswidrigkeit zu einer un⸗ rechtmäßigen Gewährung der Leiſtungen der Reichsanſtalt geführt hat, ſo ſoll jedoch der Rückzahlungsanſpruch der Reichsanſtalt auf⸗ rechterhalten bleiben. Verleihung der Ehrenkreuze koſtenfrei. Am Irrtümern entgegenzutreten, weiſt das Neichsminiſterium des Innern darauf hin, daß die Verleihung des Ehrenkreuzes des Welt⸗ krieges für den Antragſteller mit keinerlei Ko⸗ ſten verbunden iſt. Sowohl die Antragsvor⸗ drucke wie die Ehrenkreuze und Beſitzzeugniſſe werden unentgeltlich ausgehändigt. Auch etwaige mit der Verleihung zuſammenhängende Verhandlungen, Urkunden und Beſcheinigun⸗ gen ſind gebühren⸗ und ſtempelfrei. g Bettervorherſage: Zunehmende Aufklärung; tagsüber Erwär⸗ mung bei örtlicher Nachtfroſtgefahr. Später wieder Bewölkungszunahme. ——