cklich! tie schau inſer n nochmals ae-Vor- Uhr ze ſichern! F ung. ſes des Güter⸗ Feldſtrafgeſetzes s Stoppeln von r nicht erlaubt unachſichtlich zur mber 1934. Viernheim: tel —— zung Gemeindeverwal⸗ kaſſe. er bis 31. März n der Gemeinde⸗ Uhr, an Sams- tzt. Die Sprech⸗ n 9 bis 12 Uhr ten. nber 1934. ei Viernheim tel — 2 3E——ů—ůͤů karten briefe bilder arten nzeiger Oeernhbeimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— 140 far frei ins Haus gebracht.— Gratis-⸗Beilagen: 5 entlich Sonnta, halbmonatli Bernſprecher 117.— Telegr.: An em Main, Verantwortlich für 22 die„Heimatblätter“, zweimal jährl Wandkalender.— Annahme 900 1 tgl. 15 500 Ceschafcsſele bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan ider e 5 F. am, B 0. Frankfurt en Anzeigenteil! Joh. Martin, Viernheim Uinzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. 0 monatl. en„Illuſtrierten den Fahrplan und den Der Staatsalt auf dem Montag, den 1. O (Olernheimer Bürger-Btg.— Siernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12g bei Wiederholung abgeſtufter Amtsblatt den Geſchäftsſtelle: A ktober 1934 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag v altene Millimeter⸗ Zeile Pfennig, Reklame Pfennig, abatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ orher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Elazeeftehr en bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berück ichtigt.— Für die Aufnahme an eſtimmt ee Tagen kann jedoch eine Gew olf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim r nicht übernommen werden 51. Jahrgang Gewaltige Teilnehmermaſſen— Stürmische Huldigungen für den Führer— Die Vorführungen der Neichswehr Dr. Göbbels und Neichsbauernführer Darre ſprechen zu den Bauern— Die große Nede Die ſchöne alte Weſerſtadt Hameln prangt in nicht mehr zu übertreffendem Feſtſchmuck. Alle Häuſerfronten ſind reich mit Fahnen, Blumen und Teppichen bekleidet. Bilder des Führers und das Hoheitsabzeichen der Bewegung ſieht man in den Fenſtern. Am frühen Morgen drängte ſich die ganze Bevölkerung und viele Zehntauſende von Gäſten in den Straßen; alles will hinauf zum Bückeberg. 200 000 Menſchen ſind ſeit Samstag mittag mit Sonderzügen ange— kommen. Dazu kommen viele, viele Zehntau— fende, die mit Kraftwagen, mit Kraftom⸗ nibuſſen, auf Fahrrädern und zu Fuß ge⸗ kommen ſind. Immer neue Ströme von Menſchen ziehen auf allen Straßen heran. Aus Lautſprechern ertönen Marſchmuſik und Marſchlieder. Man hört das Bauernlied Man hört dazu noch ein neues ſchönes Lied, das gerade auf den heutigen Tag Bezug hat: „Nach dem ſchweren Erntewerk wandern wir zum Bückeberg.“ Die ſchon auf dem Feſtplatz angekomme— nen Maſſen werden durch Freiübungen von 1500 Arbeitsdienſtmännern, durch den Ge⸗ ſang von Kampf-, Volks⸗ und Arbeitsdienſt⸗ liedern unterhalten. Neben der Polizei ſind 5000 Arbeitsdienſtmännern für die Abſper⸗ rung angeſetzt, dazu viele tauſend SA⸗ und SS⸗Männer. Zur Unterſtützung der Polizei bei der Kontrolle der Preisgeſtaltung der e e Händler, die in großer Zahl auf em Feſtgelände weilen, ſind weitere 500 Arbeitsdienſtmänner herangezogen worden. Ueberhaupt ſpielt der Arbeitsdienſt bei dem diesjährigen Erntedankfeſt eine ganz beſon⸗ dere Rolle. Er hat dem Bückeberg ſein heu— tiges Ausſehen gegeben. Hunderte von jun⸗ gen Menſchen in dem erdbraunen Kleid werden noch hier bis fünf Jahre hier oben tätig ſein, um den Bückeberg zu einem vor— bildlichen Thingplatz auszugeſtalten. Ueber das ganze Gelände waren etwa 80 rieſige Lautſprecher verteilt, die ein Gebiet von 200 000 Quadratmeter besprachen. Acht Mikrofone waren auf der Rednertribüne am Fuße des Berges und auf der Ehrentribüne am Kopf des Berges verteilt. Der Hang des Berges und das ganze Tal, ſoweit man ſehen konnte, waren von Menſchen angefüllt. Ihre Zahl ging über eine halbe Million hinaus. Um 14 Uhr traf auch der Sonderzug der Diplomaten auf dem Bahnhof Welſede bei Bad Pyrmont ein. Im Kraftwagen wurden die Vertreter der ausländiſchen Mächte ebenfalls auf den Berg geführt. Beim Herannahen der Tauſende von Fah⸗ nen ſchwoll der Jubel der Maſſen an. Die Kampflieder der nationalſozialiſtiſchen Bewe⸗ gung wurden mit Begeiſterung geſungen, und dann bot ſich dem Auge ein neues prächtiges Bild. Die Trachtengruppen marſchierten ein. Es kamen Bauern, Land⸗ frauen, die Landarbeiter und Landarbeiterin⸗ men aus allen Teilen des weiten Vaterlandes und deutſchſtämmige Bauern aus der ganzen Welt. Da ſah man die alten ſchönen eigen⸗ artigen Trachten der Frieſen, der Schleswig⸗ Holſteiner, der rheiniſchen Winzer, Schwarzwälder, der Mädel und Frauen aus dem bayeriſchen Alpenland, der Büclebur⸗ ger, der Schwelmer und der Spreewälder. Bei den Pommern fielen die Trachten der Mönchsguter Fiſcher beſonders auf. Es kom⸗ men die Bergleute von der Saat, f aus dem weſtlichen Induſtriegebiet, aus Schleſien, die Sachſen und die Danziger und ſchließlich, unter immer ſich wiederholen⸗ dem Jubel, die Sudetendeutſchen und die Siebenbürger. „Die ganze den Beinen, um Spalier zu der Führer landet in Goslar Bevölkerung Goslars war auf 5 bilden für die Einfahrt des Führers. Vor der Kaiſer⸗ pfalz Standarten und Fahnen der SA, und eine Ehrenkompagnie der Reichswehr. Um 10.08 Uhr ſind die beiden Flugzeuge, die D. 2600 des Führers, und die Begleitmaſchine, gelandet. In der Begleitung des Führers befinden ſich, wie immer, ſein Adjutant Grup⸗ penführer Brückner, Oberführer Schaub und Reichspreſſechef Dr. Dietrich. Der Präſentier⸗ marſch klingt auf, das Deutſchlandlied, als der Führer begrüßt wird und dann die Ehren⸗ formationen abſchbeitet. Bald darauf beginnt die Fahrt des Führers durch das Ehrenſpa⸗ lier in der zauberhaften Giebelſtadt Goslar. Vor der Kaiſerpfalz ſteht, wie aus Erz gegoſſen, die Ehrenkom⸗ pagnie der Reichswehr, Goslarer Jäger, die für ihren Oberbefehlshaber präſentieren. Reichsbauernführer und Reichsernährungsmini⸗ ſter Darre empfängt und begrüßt den Füh⸗ rer und geleitet ihn in den hiſtoriſchen Saal der Kaiſerpfalz, wo die Bauernabordnungen aus allen deutſchen Gauen verſammelt ſind. Im Kaiſerſaal begrüßte der Reichs⸗ miniſter noch einmal den Führer und ſtellte ihm dann die Bauernabordnungen aus den einzelnen Gauen vor. Die Bauern erzählen von ihrem Wirken, ſprechen über die Lage der Landwirtſchaft und danken dem Führer für die tatkräftige Förderung ihrer Arbeit und dafür, daß er ſie zum erſten Stand Deutſchlands gemacht hat. Der Führer fragt, wie die Ernte ge— weſen, ob ſie geborgen ſei, erkundigt ſich nach den Fruchtbeſtänden, nach der Pferde— zucht, fragt die Bauern nach ihrem Schickſal. Alte Kampfkameraden trifft der Führer wieder, die er ſchon in den Jahren des Ringens ſah und tauſchte mit ihnen Er⸗ innerungen aus. Landarbeiter ſind da von der Waſſerkante mit dem goldenen Ehren⸗ zeichen der Partei auf der Bruſt. Der Führer bringt in der Unterhaltung zum Ausdruck, daß die Arbeit der Bauernſchaft ein tägliches Wagnis ſei, da er gegenüber anderen Be— rufsſtänden niemals die Sicherheit habe, ob ſeine Arbeit auch bezahlt werde. Er ſei ab— hängig von Wetter und Wind. So trage der Bauer das größte Riſiko für die Ernährung des deutſchen Volkes und dieſes Riſiko müſſe man ihm danken. Die Trimnphfahrt Nach etwa einer Stunde beſteigt der Füh⸗ rer ſeinen Wagen. Nun geht die Fahrt durch jene Triumphſtraße, die der deutſche Bauer dem Führer bereitet hat. Mehr als 100 Ernketore muß der Wagen auf der 100 Kilometer lan⸗ gen Strecke zum Bückeberg durchfahren und 100 Kilometer ſteht das Spalier der Bauern und der Stadtbevölkerung, die an dieſem Tage ihre enge Verbundenheit mit dem Bauernſtand herzlich bekundet. Die Biſchofsſtadt Hildesheim. Nun dröhnen vom Turm des Domes Glocken übers Land. Die ganze Bevölkerung Hildesheims iſt an der Durchfahrtſtraße zu⸗ ſammengeſtrömt und ſäumt vor den Giebeln die Straße als lebende Mauer. Ueber Elze geht die Fahrt, durch das frucht⸗ barſte Land niederſächſiſcher Landſchaft, vor⸗ bei an hügeligen Laubwäldern, durch Bauern⸗ dörfer, die Geſchichte haben, nach Hameln. Alle Verbände und Vereine ſind angetreten. Immer wieder muß der Wagen des Führers langsam fahren, damit er alle die Hände erfaſ⸗ ſen kann, die ihm entgegengeſtreckt werden. — 3 mittelbar an den Fuß des Bückeberges heran— führt. Dr. Göbbels eröſſnet die Kundgebung Dieutſches Landvolk! Die größte Bauernkundgebung zur Feier des Erntedankes auf dem Bückeberg iſt eröffnet. deutſche Mein Führer! Am 1. Mai dieſes Jahres ſtanden Sie auf dem Tempelhofer Feld in Berlin vor 2 Millionen ſchaffenden Menſchen aus der Stadt. Heute, am 30. September, ſtehen Sie vor 700 000 deutſchen Bauern, die aus den weiten Gebieten Niederſachſens und aus dem ganzen Reich hierher geeilt ſind, um aus Ihrem Munde Weg, Richtung und Ziel für ihr kommendes Arbeitsjahr zu vernehmen. Dieſe 700 000 deutſchen Bauern, Menſchen der Scholle und aus beſtem deutſchen Blut, ſagen Ihnen, mein Führer, den Dank der Nation. (Beifall). Sie haben nach 14 Jahren Schmach und Demütigung unſerem Volk ſeine nationale Ehre zurückgegeben. Dieſe 700 000 deutſchen Bauern, mit denen ſich, in dieſer Stunde durch die Wellen des Aethers verbunden, die ganze deutſche Nation vereinigt, legen Ihnen ihre Huldigung zu Füßen. Sie haben ein Reich der Bauern, der Arbeiter und Soldaten wieder aufgerichtet. (Stürmiſche Zuſtimmung). Wie tief dieſes Reich im Herzen des gan— zen Volkes befeſtigt und verankert iſt, das konnte Ihnen dieſe Fahrt von Goslar zum Bückeberg durch beſtes deutſches Land zeigen, die einem wahren Triumphzug geglichen hat. Sie, mein Führer, gaben uns unſere Ehre zurück. Sie, mein Führer, gaben uns wieder unſer täglich Brot. Dafür ſteht eine 66⸗ Millionen⸗Nation wie ein Kraft⸗ und Stahl⸗ block geeint und zuſammengeſchweißt hinter Ihnen(Heilrufe). Und dieſe 66 Millionen ver⸗ einigen ſich mit uns, wenn 700 000 deutſche Bauern zur Eröffnung des deutſchen Ernte⸗ dankfeſtes die Hände erheben und rufen: Un⸗ ſer Reich und unſer Führer Sieg Heil! Sieg Heil! Sieg Heil! Reichsbauernſührer Darre führte in ſeiner Rede u. a. aus: Als vor einem Jahr das deutſche Bauern⸗ tum ſeinen erſten Erntedanktag beging, da konnten wir von dieſer Stelle aus diejenigen grundlegenden Geſetze verkünden, welche am Anfang der nationalſozialiſtiſchen Agrarpoli— tik ſtehen. Heute— nach einem Jahre— können wir klar und eindeutig die Folgen jener Geſetze überblicken, die wir damals er⸗ ließen. Es iſt wenig über ein Jahr her, daß das deutſche Landvolk völlig ver zwei⸗ felt war. Von Schulden überlaſtet und den Zwangsverſteigerungen eines feindlichen Syſtems waren die Maßnahmen damaliger Landwitrſchaftsführer nicht geeignet, das Uebel an der Wurzel zu faſſen. Heute ſind alle dieſe Gefahren gebanal und das gleiche verzweifelte Bauerntum ſteht heute als ein geachteter Stand im deut⸗ ſchen Volke. Ich glaube, unter den Bauern, die heute an dieſer Stelle veeſammelt ſind, iſt nicht einer, der nicht von ſich ſelbſt be⸗ haupten könnte: wenn das Syſtem der Dde⸗ mokratie noch länger angehalten hätte, hätte ich mir den Tag in meinem Kalender aus⸗ rechnen können, an dem ich mit dem wei⸗ ßen Stecken von der Scholle memer Väter hätte weichen müſſen. Es mog manchen ge⸗ ben, der dieſe Behauptung für übertrieben anſieht, aber dieſen muß man entgegenhal⸗ ten, daß vor der Machtübernahme die Ver⸗ zweiflung des deutſchen Bauerntums bereits ſo groß war, daß dieſer zu ſchwarzen Fah⸗ nen und zu Bomben griff, um ſeiner tiefen Verzweiflung Ausdruck zu geben. An die⸗ er Tatſache kann man am beſten die ganze erzweiflung ermeſſen, die das Bauerntum damals in Deutſchland beherrſchte. Denn Kurz vor dem Bückeberg ſchwenkt der Wagen in die neugeſchaffene Fahrſtraße ein, die un⸗ kein Stand neigt ſo wenig zu Aufruhr wie gerade der Bauernſtand. gl 341 Adolf Hitlers Der Nationalſozialismus hat nicht ver— ſucht, an den äußeren Erſcheinungen der Not des deutſchen Bauern herumzuflicken, ſondern er iſt von Anfang an der Wurzel des Uebels entgegengetreten. Während noch vor einigen Jahren die Ab- hängigkeit des deutſchen Volkes vom Aus- lande ſo ſtark war, daß wir z. B. im Jahre 1928 für nahezu fünf Milliarden Reichsmark gebensmittel einführen mußten, ſtehen wir heute vor der Tatkſache, daß die Ernährung des deukſchen Volkes in den wichtigſten Er⸗ zeugniſſen auf der deutſchen Scholle ſicherge⸗ ſtellt werden kann. Nur noch für rund eine Milliarde Reichsmark iſt heute eine Einfuhr notwendig. Wenn wir jagen ſollen, wodurch wir dieſen Wandel hervorbrachten, ſo ſtehen am Anfang der nationalſozialiſtiſchen Agrarpolitik zwei Dinge: das Rerchserbhofgeſe tz und das Reichsnährſtandgeſetz. Und zwar hat das Reichserbhofgeſetz die Sicherheit des Bo⸗ dens, das Reichsnährſtandgeſetz die Sicherheit des Bodenertrags zur Folge. Beide gemeinſam aber bedingen die Sicherheit des auf dem Boden lebenden Menſchen und ſeines Ar⸗ beitsertrages. Wir haben bei unſeren Maß⸗ nahmen bewußt den Preis als das Ergebnis von Angebot und Nachfrage ausgeſchaltet und ſo durch das Reichsnährſtandgeſetz eine Re⸗ gelung erreicht, die die Lebenshaltung des deutſchen Volkes vor jeder Preisſpekulation ſicherſtellt. Damit ſicherten wer auf der einen Seite dem deutſchen Bauern ſeine Lebeusmöglichkelt und verhinderten auf der anderen Seite die Verteuerung des töglichen Brotes für den Verbraucher, den deutſchen Arbeiter in Stadt und Land. Aber nicht nur preispolitiſch auf dem Ge⸗ biete der Ernährung iſt die nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik vorwärts gekommen, ſondern auch an der gewaltigen und großen, von unſerem Führer befohlenen Arbeitsſchlacht hat ſie her⸗ vorragenden Anteil. Im vergangenen Jahr ſind 200 000 Mehreinſtellungen vorgenommen worden, dazu kommen 160 bis 200 000 Landhelfer. Doch brauchen wir nicht nur rein land— wirtſchaftliche Probleme aufzugreifen, um zu beweiſen, daß wir wirtſchaftlich vorwärts gekommen ſind. Ein Blick in die Forſtwirt⸗ ſchaft beweiſt ebenſo deutlich, wie grundle— gend ſich hier im letzten Jahr die Dinge ge— wandelt haben. Während früher auf ge— ringe Einſchläge hingearbeitet wurde, damit die Preiſe nicht ins uferloſe abſanken, gibt es jetzt keine Holzabſatzſchwierig⸗ keiten mehr. Darüber hinaus aber hat die nakionalſo- zialiſtiſche Regierung nicht nur ein grund- legendes Geſetz gegen Waldverwüſtungen das frevelhafte Eingreifen in die deutſchen Wälder verhindert, ſondern auch darüber hinaus mit Hilfe von Reichskrediten 160 000 Morgen aufgeforſtet. So können wir nach einem Jahr national⸗ ſozialiſtiſcher Agrarpolitik feſtſtellen, daß wir wirtſchaftliche Erfolge vorweiſen können, wie ſie kein Land außerhalb Deutſchlands aufzuweiſen vermag. Nach dieſen Erfolgen und nach Abwen⸗ dung der Verzweiflung vom deutſchen Bauern dürfen wir am heutigen Tage des zweiten Erntedankfeſtes aus ehrlichem Her⸗ zen heraus dem Manne den Dank abſtatten, deſſen Lebenswerk und Kampf die Grund⸗ lagen dafür ſchuf. In dieſem Sinne danke ich unſerem Jüh⸗ rer und Reichskanzler Adolf Hitler im Na- men von Millionen Angehörigen des deul⸗ ſchen Candvolks aus heißem und ehrlichen Herzen für das, was er dem deutſchen Land- volk gegeben hat. 5 die Rede des Führers In ſeiner groß angelegten Rede wies der Führer einleitend auf die große Not des deutſchen Volkes in den Jahren des Wei⸗ marer Syſtems hin, auf die tiefe Nieberge⸗ ſchlagenheit in allen Berufen und Ständen auf die allgemeine Verzweiflung, die ſtändig zunahm. Der Führer bezeichnete die hinter uns liegende Zeit als mit zu den ſchwer⸗ ſten der deutſchen Geſchichte gehörig. Wir haben den Kampf gegen das Laſter der Gleichgültigkeit, Verzagtheit und Lethargie entſchloſſen aufgenommen! Und dieſer Erfolg iſt gekommen. Und wenn ich von ihm rede, dann denke ich zu⸗ nächſt gar nicht an die unbeſtreitbaren Er⸗ gebniſſe z. B. unſerer Arbeitsſchlacht, ſon⸗ dern an den gewaltigen Erfolg der Wieder⸗ aufrüttelung des deutſchen Menſchen(Bei⸗ fall), der Wiedererweckung ſeiner Entſchluß⸗ kraft, der Wiederanfachung ſeines Glau⸗ bens und ſeiner Zuverſicht. Denn dna, meine Volksgenoſſen, ſind am Ende die realſten Grundlagen für jeden endgültigen durchſchlagen irdiſchen Erfolg. Das zweite, was hinter uns liegt, iſt ein ſchwerer Winter. Wir gingen in die⸗ ſen Winter hinein in drückender Angſt ange⸗ ſichts der zahlreich unſere Volksgenoſſen be- drohenden Not, allein mit dem fanatiſchen Entſchluß, alles irgendwie Menſchenmögliche zu verſuchen und zu tun, um ſie zu vermin— dern. Vor einem Jahre verkündete ich hier zum erſten Male das große Winterhilfs— Wir haben in ſechs Monaten in unſerem materiell verarmten und ausgebluteten Deutſchland aus freien Stücken 350 Millio— nen Mark mobiliſiert(Beifall) und in den Kampf gegen die Not unſerer ärmſten Volksgenoſſen ausgeworfen. Seit wir die Macht übernommen haben, führten wir einen Schlag nach dem anderen gegen unſere Arbeitsloſigkeit. Denn ihre Behebung war ja nicht eine der Vor⸗ aussetzungen nicht nur zur Rettung des deut— ſchen Arbeiters, ſondern auch zur Rettung einer ganzen Reihe anderer Berufs- und Le⸗ bensſtände. In den letzten 12 Monaten führ— ten wir den Kampf gegen die Wirtſchafts⸗ mot ohne Rückſicht auf einzelne unbefriedi— gende Ergebniſſe oder gar Mißerfolge. Im⸗ mer wieder griffen wir von neuem an. Das Ergebnis aber kann ſich geſchichtlich ſehen laſ— ſen. In knapp anderthalb Jahren iſt die Ar— worden um rund Zbweidrittel geſenkt worden. „Wenn wir auf das Jahr hinter uns zu— rückblicken, die tauſendfältigen Schwierigkei— ten ermeſſen, denen wir gegenüberſtanden, dann können wir wohl auch wirtſchaftlich von einem Erfolg ſprechen. Und das alles geſchah aber in einer Zeit, in der wir zu— gleich politiſch ſchwer ringen und dauernd eintreten mußten für des deutſchen Volkes Ehre und Gleichberechtigung. Wir Nationalſozialiſten werden Ehre und Leben als elwas Unzertrennliches anſehen und, indem wir für die eine einkreten, das andere ſichern. Und wir haben in dieſer Jeil immer wieder vor der Welt das bekundet, was jedes einzelnen Deutſchen Ueberzeugung und aufrichtiger Wunſch iſt: Deukſchland und das deukſche Volk wollen nichts ande⸗ res als den Frieden. Sie werden aber nie- mals Verzicht leiſten auf das gleiche Rechl. Angefangen von der Notwendigkeit, den ö Völkerbund zu verlaſſen, bis zum Ableben unſeres Reichspräſidenten und Generalfeld— marſchalls beinhaltet dieſes Jahr eine Un— ſumme von politiſchen Anſtrengungen und auch Sorgen. Immer wieder mußten Ent— ſchlüſſe getroffen werden, und wir haben ſie getroffen. Der Nörgler ſieht an ihnen nur, was nach ſeiner Meinung falſch iſt. Deutſchland aber iſt in dieſen 12 Monaten nicht ſchwächer, ſondern ſtärker geworden! Dabei wurde dieſes Ringen für die Wieder— geneſung unſeres Volkes dauernd erſchwert durch die Tatſache, daß zahlloſe Menſchen den für die Nation ſo notwendigen Erfolg einfach deshalb nicht wünſchen, weil er ihrer Parteidoktrin und ihren beſonderen Inter— eſſen widerſpricht und entgegenſteht. Der Führer betonte, daß trotz der Pro⸗ phezeiungen der Beſſerwiſſer und gewiſſer In⸗ tereſſenten das deutſche Volk der nationalſozia⸗ liſtiſchen Regierung ſeine Stimme gegeben hätte, daß die Arbeitsloſigkeit zurückgegangen und die deutſche Arbeitsfront aufgebaut wäre. Das deutſche Volk fand 1 den Weg zur Volksgemeinſchaft. Dem Hunger traten wir mit dem Winterhilfs— werk entgegen. Und, die erhoffte Beute blieb aus. Nun kamen immer neue Hoffnungen und damit neue Termine. Außenoplitiſche Schwierigteiten ſollten unſer Regiment beſei⸗ tigen. Sie haben es nur gefeſtigt. Deviſen⸗ und Rohſtoffſorgen boten die nächſten Motive für die Prophezeiung unſeres Zuſammenbruchs. Sie werden uns niemals niederzwingen, ſon⸗ dern im ſchlimmſten Fall eher noch unabhän⸗ giger machen! Dann ſchrieben ſie:„Die SA ſteht vor der Revolution!“ Wieder eine Hoff⸗ nung mehr auf den deutſchen Zuſammenbruch, und ich glaube, ſie ſind wieder um eine Ent⸗ täuſchung reicher geworden, Eine nächſte Hoff⸗ nung knüpfte ſich an die Krankheit des grei⸗ ſen Reichsoberhauptes. Wieder brach plötz⸗ lich die innere Geſinnung durch alle Schran⸗ ken der Vernunft und Klugheit hindurch. Deutſchland würde nun in ein Chaos kommen. Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland ſteht feſter als je zuvor, und der 19. Auguſt war die eindeutigſte und beſte Beſtätigung für dieſe Tatſache. Allein. das müſſen Sie verſte ben. kann man kaum ein Volk N meine Volisgenoſſen, daß es ſchwer ift, Kampf für die WWiederafeichlung 1 teten ſchaft zu ſühren, wenn ſo viele In⸗ tereſſenten an der Vernichtung dabei ihre derſtände ausüben. Und ebenſo müſſen Sie dann aber erſt recht auch zugeben, daß der trotzdem erreichte Erfolg dann umſo höher ein⸗ zuſchätzen iſt! Wenn ich nun als Nationalſozialiſt und Führer des deutſchen Volkes und Reiches mich verantwortlich fühle für Daſein und Zukunft des ganzen deutſchen Volkes, ſo freue ich mich doch, am Erntedankfeſt heute, Sie, meine deutſchen Bauern, wieder vor mir zu ſehen. Denn neben dem Kampf gegen die Ar- beitsloſigkeit haben wir einſt als eine der wichtigſten Aufgaben die vordringlich gelöſt werden müſſen, die Rettung und Sicherung unſeres Bauerntums angeſehen und bezeich⸗ net. Die Uebernahme dieſer Aufgabe iſt für den Nationalſozialismus deshalb etwas Selbsverſtändliches, weil er nicht für Dok⸗ trinen und Theorien kämpft, ſondern für das deutſche Volk, weil er aber weiter in nüchternſter und ſachlicher Ueberlegung eine Zukunft unſeres Volkes nicht ſehen kann, wenn nicht das Fundament auf dem Bau⸗ erntum beruht. In ihm ſehen wir nicht nur die Quelle der Ernährung, ſondern auch der Erhaltung unſeres Volkes. Wir ſehen aber weiter im Bauerntum den geſunden willens mäßigen Gegenpol gegenüber der intellek⸗ tuellen Verſtändigung. Stirn und Fauſt gehören zuſammen! Weh aber, wenn in einem Volke die Stirn ſich in eine ſchwankende, ewig ſelbſt unſichere Geiſtigkeit verwandelt. Mit der regieren, unter gar keinen Umſtänden eins tragen. Wir ſind nahe an die Gefahr herangekommen, daß man dank einer einſeitigen Ueberſchätzung der ſogen. geiſtigen Arbeit nicht nur ſachlich die Beziehungen zur Hand— arbeit verlor, ſondern endlich auch ihre ideelle Einſchätzung vergaß, nicht mehr kannte, ja am Ende ſie geradezu verachtete. Die Tatſache der Gleichgültigkeit früherer Regierungen dem Bauerntum gegenüber iſt begründet in der übergebührlichen Einſchät⸗ zung der intellektuellen Verſtädterung, im Mangel an Inſtinkt für die Notwendigkeit der Exiſtenz eines Ausgleichsfaktors, der dann in erſter Linie im Bauern, in zweiter im Arbei— ter zu ſuchen iſt. Wir Nationalſozialiſten wiſ⸗ ſen ſehr wohl, daß der Geiſt die Direktiven für dieſes Leben erteilt. Allein wir wiſſen auch, daß der Geiſt ſeine dauernde Erneue⸗ rung und Ergänzung aus den bodenſtändigen Elementen eines Volkes zu ziehen hat. Eine Nation von Profeſſoren, Staatsbeamten, Ge⸗ lehrten uſw. allein kann ſchon deshalb nicht exiſtieren, weil die natürliche Entſchlußkraft, die Kraft des Willens und des Herzens dann allmählich mehr und mehr erliſcht. Nur wenn ſich die Weisheit mit der pri⸗ mitiven Kraft der Selbſtbehauptung vereinigt, kann auf die Dauer ein Volk erfolgreich ſeinen Lebenskampf beſtehen. Dazu aber iſt es nötig, daß der Hochmut der einzelnen Stände und Klaſſen ausgerottet und beſeitigt wird, beſonders aber, daß nicht ein Stand ſich einbildet, die Arbeit des an⸗ deren ſchon als ſolche geringſchätzig beurteilen zu können. Solange daher der jüdiſche In⸗ tellektualismus unſer deutſches Leben vergif⸗ tet, iſt eine Sicherheit für den Beſtand des deutſchen Bauern- und Arbeitertums nicht ge⸗ geben. Damit aber erſcheint die Zukunft der Nation, die weſentlich von dieſen Schichten mit in erſter Linie getragen wird, fraglich zu ſein. Wir haben gerade deshalb aber gegen die⸗ ſen Geiſt den ſchärfſten Kampf angeſagt. Meine deutſchen Bauern! Sie ſehen her auf dem Felde unter Ihnen tauſende Männer des deutſchen Arbeitsdienſtes. Verſtehen Sie, daß wir damit für die Bildung einer wirklichen deutſchen Volksgemeinſcheoft und damit für die Rettung Ihres eigenen Standes mehr tun als ſonſtige Regierungsmaßnahmen jemals fertigbringen konnten(Erneuter, ſtür⸗ miſcher Beifall). Denn indem wir jeden einzel⸗ nen Deutſchen veranlaſſen, mit Hacke und Scha⸗ fel in fleißiger Arbeit ſeinem Vaterlande zu dienen, führen wir einen Krieg gegen den Hochmutsteufel, der nur zu gern vom Throne der geiſtigen Beſchäftigung auf die Mitmen⸗ ſchen herabſieht. Unfer Arbeitsdienſt iſt nicht eine Einrichtung, um einzelne unglückliche Erwerbsloſe auf bil⸗ lige Weiſe zu beſchäftigen, ſondern eine Maßz⸗ nahme, jedem einzelnen Deutſchen— gleich⸗ gültig welcher Herkunft, welchen Standes und welch ſpäteren Berufes— die Schaufel in die Hand zu geben und ihn zu zwingen, nun⸗ mehr im Kreiſe aller Volksgenoſſen und im Schweiße ſeines Angeſichtes das tägliche Brot zu verdienen.(Erneuter, ſtürmiſcher, nicht endenwollender Beifall.) Dieſes Jahr der gemeinſamen Arbeit al⸗ ler Deutſchen wird für die Bildung der deut⸗ ſchen Volksgemeinſchaft dereinſt mehr bedeu⸗ ten, als heute überhaupt vorauszuſehen iſt. So wie die allgemeine Wehrpflicht den Sol⸗ daten aus der Ebene des Söldners in die ehrenhafte Miſſion der Verteidigung des eigenen Volkes hineinhob, ſo wird dereinſt die Arbeitsdienſtpflicht, die Handarbeit im primitivſten Sinne, er⸗ wogen von ihrer geſellſchaftlich verächtlichen Einſchätzung. Sie wird daher neben den anderen Einrichtungen der Partei und des 1 e Volkes und einer vernich⸗ laſſengegenſätze er wahrhaften Vvluoolksgemeinſchaftt. In ihr aber erſt wird dann der Bauer die Stellung einnehmen, die ihm von Natur we⸗ gen zukommt. Sie wird die Maßnahmen, die wir heute im einzelnen treffen, zur Ret⸗ tung des deutſchen Bauerntums. einſt als die ſelbſtverſtändliche Grundlage jeder Staatspolitik anſehen.(Bravo! Heil⸗ rufe, ſtarker Beifall.) Denn ſie wird wiſſen, daß der Skaat nur das Volk iſt und das Volk nichts iſt, wenn es keinen eigenen Bauer mehr beſitzt.(Beifall.) Heute ſehen wir dieſes Ziel in der Ferne. Es kommt aber die Zeit, da wird es das deut⸗ ſche Volk unter ſeiner nationalſozialiſtiſchen Führung erreichen. Denn ſo wie wir in den hinter uns liegenden Jahren unverrückt auf unſer Ziel losmarſchierten, werden wir auch in der Zukunft den Weg zu halten wiſſen. Und ſo wie wir uns in der Vergangenheit niemals beirren ließen durch das Geſchrei derer, die den Erfolg gar nicht wollen oder durch die Warnungen jener, die an den Er⸗ folg nie glauben, durch die Rückſchläge, die das Schickſal keinem der tätig iſt, erſpart und die von den Zuſchauern alsdann als Mißerfolg bezeichnet weren, wollen wir auch in der Zukunft nicht das alte Sprichwort vergeſſen, daß dort wo gehobelt wird, auch Späne fliegen. Wer niemals ſeinen Körper geſtählt hat, wird ſelbſtverſtändlich auch nie⸗ mals einen Mißerfolg erleiden. Dafür aber iſt ſein Leben von vornherein nicht zum Er⸗ folg mehr beſtimmt. Wir aber wollen unſer Deutſches Reich beſtellen, wollen in dieſem Volke ſäen und mit Gottes gnädiger Hilfe einſt auch ernten. 0 Wenn Menſchen ein richtiges Auge faſſen und es dann kapfer und mukig unentwegt verfolgen und jede ihnen vom Himmel geſchickte Prüfung mit ſtarkem Her- zen beſtehen, dann wird ihnen am Ende eines Tages die allmächkige Vorſehung doch noch die Früchte ihres opfervollen Ringens geben. Denn Gott hat noch keinen auf dieſer Welt verlaſſen, ehe er ſich nicht ſelbſt verlaſ⸗ ſen hat.(Starker, nicht endenwollender Beifall.) Illegale Propaganda Drei Jahre Zuchthaus für einen APD Funktionär. Berlin, 30. Sept. Der kommuniſtiſche Schriftleiter Alfred Grade aus Frankfurt a. M. wurde vom Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat in Tateinheit mit einem Verbre⸗ chen gegen das Geſetz über das Verbot der Neubildung von Parteien und wegen Paß⸗ vergehens zu der Höchſtſtrafe von drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Unterſuchungshaft wurde mit ſechs Mona⸗ ten angerechnet. Grade war ein Jahrzehnt lang als Schriftleiter an kommuniſtiſchen Zeitungen, u. a. in Halle a. d. Saale, Königsberg, Stuttgart und Frankfurt a. M. tätig. Dort übernahm er ſchließlich auch die Be⸗ zirksleitung der KPD und ſuchte den orga⸗ niſatoriſchen Zuſammenhalt der Partei nach ihrem Verbot tatkräftig aufrecht zu erhal⸗ ten. Für ſeine Beziehungen zum Zentral⸗ komitee der KPD ſpricht vor allem eine Reiſe über das Saargebiet nach Paris, die er im Auguſt und September 1933 unter⸗ nahm. Nach einem früheren Geſtändnis, das er allerdings in der Hauptverhandlung widerrief, iſt er im Ausland mit früheren Kpo⸗Leuten, wie die früheren Reichstags. abgeordneten Koenen, Hörnle und Schwenk zuſammengetroffen. Durch ihre Vermitt⸗ lung hat er den Auftrag erhalten, nach Deutſchland zurückzukehren und im Bezirk Heſſen den zerſchlagenen Parteiappaart der KPd wieder aufzunehmen. Das Nachtbaclverbot Neuregelung der Vorſchriften. Berlin, 1. Oktober. Durch das Geſetz vom 26. März 1934 war der Arbeitsbeginn in Bäckereien und Kon⸗ ditoreien für Vorarbeiten auf 4 Uhr, für den vollen Betrieb auf 4.30 Uhr und der Beginn der Abgabe von Bäcker⸗ und Konditor⸗ waren auf 6 Uhr morgens feſtgeſete worden. Da dieſes Geſetz nur für die Zeit vom 1. April bis zum 30. September Gel⸗ tung hatte, iſt vom 1. Oktober ab durch das Geſetz zur Aenderung der Bäckereiverord⸗ nung vom 26. September 1934 eine Neu⸗ regelung des Nachtbackverbots eingetreten. Danach darf der Betrieb künftig er ſt um 4.30 Uhr morgens aufgenommen wer⸗ den, gleichviel ob es ſich um Vorarbeiten oder um andere Betriebsarbeiten handelt. Dementſprechend iſt die Abgabe von Bäcker⸗ und Konditorwaren aus dem Herſtellungs⸗ betrieb an die Verbraucher erſt von 6.30 Uhr, die Abgabe zur Verſorgung von Wie⸗ derverkaufsſtellen erſt von 6.15 Uhr morgens ab zuläſſig. Der Beginn des Verkaufs auf offenen Verkaufsſtellen wird von den zu⸗ ſtändigen Behörden gleichfalls auf 6.30 Uhr morgens feſtgeſetzt werden. Der vorüber⸗ gehend bis zum 30. September zuläſſige 4 Uhr⸗Beginn war durch ernährungspoli⸗ tiſche Rückſichten beſtimmt worden, nach deren Wegfall erwies 166 die Feſtſetzung des Vetriebsbeginns auf 4.30 Uhr, alſo um eine balbe Stunde ſpäter, als erforderlich. um Zſel ins Deniſche Tagesſchar Der Reichsinnenminiſter an Prof. Kampf. Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat an Pro⸗ feſſor Arthur Kampf zu deſſen 70. Geburts⸗ tag folgendes Glückwunſchtelegramm ge⸗ richtet.„Dem hochverdienten deutſchen Künſtler, Profeſſor Arthur Kampf, ſendet die beſten Glückwünſche zum 70. Geburtstag Reichsinnenminiſter Dr. Frick.“ N Der Aufbau der dA Eine Anordnung Dr. Leys. Berlin, 30. September. Die Arbeitsfront iſt die Organiſation der Gemeinſchaft aller ſchaffenden Deutſchen. Ar⸗ beitnehmer und Unternehmer ſind in ihr zu⸗ ſammengefaßt. Der nationalſozialiſtiſche Staat verlangt einen gerechten Ausgleich be⸗ rechtigter Intereſſen der einzelnen Menſchen. Die nationalſozialiſtiſche Partei und die ihr angeſchloſſenen Gliederungen, in Sonder⸗ heit die Deutſche Arbeitsfront, betrachten ſich als die ehrlichen Makler für dieſen Aus⸗ gleich. Deshalb war es notwendig, die Verbände aufzulöſen und an ihre Stelle die Menſchen ohne Unterſchied von Klaſſe und Berufe in Blocks, Zellen, Betriebsgemeinſchaften, Orts⸗ e Kreiſe und Gaue zuſammenzufaſ⸗ en. Dieſe Arbeit iſt nun vollendet. So ordne ich an: 1. Die Verwaltung, Einzug der Beiträge und Auszahlung der Leiſtungen der bishe⸗ rigen Verbände geht auf die Dienſtſtellen der Deukſchen Arbeitsfront über. Nur die von dieſen Dienſtſtellen bevollmächtigten Or⸗ gane ſind berechtigt, Beiträge zu erheben und Leiſtungen auszuzahlen. 2. Für alle Gliederungen der Deukſchen Arbeiksfront ſowie der NMS.-Gemeinſchaft „fraft durch Freude“, der NS 0 ſowie der NS- Hago gibt es nur eine Kaſſenführung. Das Schatzamt der Deutſchen Arbeitsfront iſt von mir angewieſen, für dieſe Gliederungen einen ordenklichen und außerordenklichen Etat für dieſe Erfüllung ihrer Aufgaben auf⸗ zuſtellen. 3. Jür die NS- Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ wird innerhalb dieſer einheiklichen Kaſſenführung beſonders Buch geführk. Das Schatzamt der Arbeitsfronk überweiſt auf dieſe geſonderte Buchführung pro Mitglied und pro Monat 0,20 Reichsmark. Ebenſo 15 die Ausgaben geſondert aufgezeich⸗ nel. 4. Verantwortlich jedoch für die geſamle Kaſſenführung iſt mir der verankworkliche Dienſtſtellenleiter der Deukſchen Arbeitsfront 5. Die Keichsberufsgruppe der Angeſtell⸗ ten ſowie die Reichsbetriebsgemeinſchaft Landwirkſchaft werden von dieſer Umſchal⸗ lung nicht betroffen. Die Reichsberufsgruppe der Angeſtellten wird am 1. Dezember d. J. in die Organiſation der Arbeitsfront über ⸗ führt. Die Ueberführung muß bis zum 1. Januar 1933 abgeſchloſſen ſein. 6. Die Bezirkswalter und Gauwalter der Deutſchen Arbeitsfront melden bis zum 15. 1 5 daßz die Umſchaltung durchgeführt iſt. 5 5 gez. Dr. Ley Jührer der Deutſchen Arbeitsfronk. Politiſches Allerlei Paris. 2000 nordfranzöſiſche Landwirte verſammelten ſich in Rouen zu einer Pro⸗ teſtkundgebung. Die Redner rden eine grundlegende Aenderung der Landwirt⸗ ſchaftspolitik der franzöſiſchen Regierung. Paris. In türkiſchen Regierungskreiſen ſoll man ſich mit der Abſicht tragen, zwiſchen der Türkei, Afghaniſtan und Perſien einen ſogen, gſiatiſchen Pakt abzuſchließen. Dublin. Der Streik der Drucker und Set⸗ zer der Dubliner Tagespreſſe iſt beigelegt worden. Am Dienstag werden die Einwoh⸗ ner der Hauptſtadt zum erſten Male nach mehr als neun Wochen wieder ihre Morgen⸗ blätter leſen können.. Budapeſt. Der deutſche Geſandte in Wien, Herr von Papen, iſt für einige Tage zur Jagd bei Bekannten in Budapeſt eingetrof⸗ fen und hat bei dieſer Gelegenheit dem Mi⸗ niſterpräſidenten Gömbös einen Beſuch ab⸗ geſtattet. Newyork. Der für Montag angekündigte Streik von 40 000 Hafenaußeitern iſt im letzten Augenblick verhütet worden. Die Ver⸗ treter der Hafenarbeitergewerkſchaft nah⸗ men den Vorſchlag der Recter an, die Ver⸗ handlungen Rooſepelts und des Schlich⸗ tungsausſchuſſes abzuwarten. Neues aus aller Welt Schweres Unglück beim Handgrangktenwer⸗ fen. Nach einer Mitteilung aus Wien wurde bei einer Handgranatenübung des Pionier⸗ bataillons 5 auf der Militärſchießſtätte Feli⸗ ferhof bei Graz der die Uebung leitende Hauptmann Egon Ehrlich tödlich verletzt. Leutnant Karl Biehler erlitt eine ſchwere 7 zwei Pionſere wurden leicht verlent. 5 5 deuiſche Wiege De Geſtaltung im Laufe der Jahehunderte. Aus zahlreichen Wiegenliedern, die uns ſeit ſunſerer Kindheit Tagen vertraut ſind, ſpricht 15 uns unſeres Volkes tief innerliche Beſinn⸗ lichkeit. Im Mittelpunkte der köſtlichen Poeſie aller Wiegenlieder ſteht immer des Kindleins erſte und ſicherſte Hut, die alte deutſche Wiege. Sie iſt das Symbol der erſten Kindheit, ſie iſt auch zugleich das Symbol echten Familienſinnes und deutſcher In⸗ nigleit. Hoch auf dem Brautfuder, das in alter Zeit den Hochzeitszug der Bauern be⸗ ſchloß, thronte die buntbemalte Wiege; als Wertvollſter Familienbeſitz wanderte ſie durch die Reihe der Generationen. Unſere Gegen⸗ wart, die den Weg zurückfand zur Innerlich⸗ keit und zu den wahren Quellen des Lebens, fieht mit neuen Augen auf die Dinge des ur väterlichen Hausrates. Darum wird in künftigen Tagen die Wiege wieder im Mit⸗ telpunkte deutſcher Häuslichkeit ſtehen. Die Geſchichte der Wiegen iſt auch zu⸗ gleich die Geſchichte unſeres Volkes. Denn on in germaniſcher Frühzeit iſt die Wiege am Haushalte bekannt. Es iſt nicht mehr die Fellmulde der Pfahlbaubewohner, nicht mehr das Bündel aus Renntierfell, in das heute noch die Lappen ihr Kleinkind verpak⸗ den, ſondern es iſt eine richtige Wiege, die als hölzerner Kaſten auf zwei halben Rad⸗ bögen ruht. Auch die Herkunft des Namens weiſt dentlich auf germaniſche Urſprünge hin. Denn„waga“ kommt aus dem Althochdeut⸗ ſchen und heißt Kufe. Auf zwei Kufen mußte die richtige Wiege ſtehen, das unterſchied ſie deutlich von dem Kinderkörbchen und Korb⸗ wiegen, die bereits im Altertum verwendet wurden. Ein Beiſpiel einer germaniſchen Wiege ſiſt uns bis heute nicht erhalten geblieben, aber aus Abbildungen kennen wir genau ihre Form. Sie dürfte bis zur gotiſchen Zeit die gleiche geblieben ſein. Aus dem 14. und 15. Jahrhundert ſind die Funde zahlreich genug. Da ſehen wir die einfachen Holzkäſten aus dem bürgerlichen Haushalte und die geſchnitzten Truhen aus den Schlöſſern. Allen gemein⸗ ſam aber iſt die gleiche Form, die auf kräf⸗ tigen Wiegebögen ruht. Mährend die Beiſpiele aus dem ſtädtiſchen Haushalt ſtärker die Verwandtſchaft mit der Kirchlichen Kunſt zeigen— darum finden wir Schnitzereien der Heiligen, Reliefdarſtellungen der Geburt Chriſti und des Herrn im Tempel — überwiegen bei den bäuerlichen Stücken Die volkstümlichen Darſtellungen, die ſtärkſte Verwandtſchaft mit germ⸗niſcher Kunſt zeigen. Beſonders die Kerbſchnitzerei erinnert deutlich genug an die Motive der nordiſchen Stab⸗ werkkirchen oder überhaupt an Schnitzwerke des germaniſchen Kultes. Vor allem in der Sprache des Orna⸗ mentes ſind die Wahrzeichen des Väter⸗ glaubens überliefert worden. Das Haken⸗ kreuz taucht auf, häufiger noch iſt das Son⸗ nenrad als Quell alles Lebens zu finden. Beſonders häufig iſt das Tierornament zu finden. Aber auch verſtümmelte Reſte der altgermaniſchen Runen findet man beim Schnitzwerk, ſelbſt Drudenfuß und Wotans⸗ ſtäbchen fehlen nicht. So iſt die alte Bauern⸗ wiege zur Mittlerin zwiſchen den Generatio⸗ men geworden und hat die Segensſprüche vieler Geſchlechter bis zur Schwelle der Neu⸗ zeit bewahrt. 1 Aus der Barockzeit, deren Stil reich und üppig war, ſind uns koſtbare Prunkwiegen und reichgeſchnitzte Stücke erhalten geblieben. So iſt die Prunkwiege der Kaiſerin Maria The⸗ kcſia ein rechtes Beispiel für die Lebensfüh⸗ tima und die Kunſtfülle ihrer Zeit. Die 9 Freilich, übernehmen mußte. immer ausgeſchaltet war. 16055 K kt, die der Müller auf dem Lindenhofe 0 Lindenhofbauern, unkündbar und zinslos eingetragen worden. Außerdem waren nach dem Wechſel des bisherigen Regierungsſyſtems die Ausſichten für die Landwirtſchaft überhaupt um ſo ſtehen hatte, war auf Lebenszeit des vieles hoffnungsreicher geworden. Lebens Sein Mädel, die Grete, hatte der Sturm des Le während ſeiner Krantheit wie einen jungen Birtenbaum gezauft. Ihr Liebſter, der Vater ihres Kindes, jenem ſchweren Grubenunglück, deſſen düſterer Schatten ö egend und auf ihren Menſchen ee en e een 125 Der Lindenhofbauer i 1 esſtolze Menſch ſahen den Berg⸗ und manch anderer beſitzesſtolz eee e an als damals, als er den jungen eee Und er würde viel darum gegeben haben, wenn er das Unrecht, das er jenem zu⸗ laſtete, mit ums Leben gekommen. mann, dieſen wirklichen Helden Menſchen vom Hofe geſagt. gefügt, ungeſchehen machen könnte. Aber es war, als fielen ihm plötzlich Schuppen von den Augen: er konnte ja gutmachen, was er damals ge⸗ fehlt— er konnte, ja, er würde an dem Kinde, das das Wige des großen ien tönigs zeigt in ſhren Anfagen ormen jenen ſtrengen Le⸗ enorme Muskelkraft in ihren Flügeln, die bensſtil an, der im preußiſchen Königsſchloſſe herrſchte. Das Rokoko aus Ende des 18. Jahrhunderts bringt meiſt überladene, ſchwülſtige Kunſtwerke hervor, die uns nicht nur aus Gründen der Aeſthetik, ſondern auch aus nützlichen Erwägungen als denkbar unge⸗ eignet erſcheinen.— Köſtlich und bewunderns⸗ wert, rechte Meiſteewerke in ihrer Art ſind jene buntbemalten Bauernwie en, wie wir ſie aus der Großmutterzeit noch dennen. In Frag⸗ ken wie in Heſſen, in Bayern und in Schieſien findet man in jedem Heimatmuseum prächtige Stücke jener buntfarbigen Kunſt. Aber auch in vielen Familien haben ſich dieſe Wiegen noch erhalten, und ſtolz geht das Erbe von einer Hand in die andere, damit der Stamm⸗ halter in der alten Familienwiege einen Platz finde. Sie iſt das Symbol deutſcher Kind⸗ ſeligkeit, das Wahrzeichen der Familie und ihres kräftigen, unvergänglichen Beſtandes ge⸗ worden. Welt und Wiſſen Die zehn Wunder der Fliege. Die Fliege fliegt oft mit aller Kraft gegen Gegenſtände, ohne den geringſten Schaden zu nehmen. Das liegt an der dünnen elaſtiſchen Chitinſchicht, die ſie vor Verletzungen durch Stoß ſchützt. Die Fliege kann an ſeder Zimmerdecke ſpazieren, denn ſie beſitzt an ihren Füßen kleine Kiſſen, die ſich an die Unterlage anſaugen. Die Fliege iſt ſtärker als ein Elefant, denn ſie beſitzt eine ſie an einem Tage Millionen Male bewegt. Die Fliege ertrinkt nicht ſo leicht im Waſſer, tut man jedoch in dieſes einen Tropfen Oel hinein, dann iſt ſie geliefert, weil durch dieſes ihre Atmungsorgane, ein kompliziertes Röh⸗ e Gattin ihm sofort mit„Ab⸗ da ht die ih reiſen“. Und der Mann gibt ohne weiteres nach, weil er weiß, daß er niemals einen Er⸗ ſatz findet. Jedes Mädchen, auch wenn es nicht beſonders ſchön iſt, hat mindeſtens 12 Bewerber. Alte Jungfern ſind in dieſen Bergen ein ganz unbekannter Begriff, denn kein Mädchen wird hier über zwanzig Jahre, ſpäteſtens dann heiratet ſie.“— Die Kunde von dieſem paradieſiſchen Ort für Frauen läßt leider eine Frage offen:„Weshalb zie⸗ hen nicht die heiratsluſtigen Mädchen Jugo⸗ flawiens in hellen Scharen nach den Wla⸗ ſitſch⸗Bergen? Wird der weibliche Zuzug von den dortigen Frauen ganz und gar unter⸗ bunden? Oder 1 1 7 in den Wla⸗ itſch⸗Bergen ſo ſchwer, daß nur wenige Men 17 den Mut und die Kraft haben? Einen Haken muß es doch haben.“ Gegenſtück zu dem bekannten Mäuſeturm von Bingen plant man in Heidelberg die Errich⸗ tung eines Turmes, in dem möglichſt viel Fledermäuſe angeſiedelt werden ſollen. Die Mücken und Schnaken ſind im Sommer eine arge Plage in dem ſchönen Neckartal und man hofft, dieſelben durch Fledermäuse, die ebenſo ſo nützliche wie harmloſe Tiere ſind, am wirkſamſten bekämpfen zu können. Man darf geſpannt ſein, ob ſich die Hoffnungen auf die Arbeit der Fledermäuse erfüllen wer⸗ den. Verordnung gegen„Kiebitze“ Rund 350 Jahre ſind verfloſſen, daß man den Skatkiebitzen arg zu Leibe rückte. Und das kam ſo: Skattkiebitze hat es zu allen Zeiten gegeben. Das ſind jene Menſchen, die von einem Ne⸗ bentiſche aus den Spielern in die Karteg— renſyſtem, verſtopft wird. Die Fliege hat ſie ſammelt rieſige Energien aus der Sonne in ſich und verwendet ſie auch. Ihr ganzes Leben hängt von dem Verhältnis zur aufge— ſpeicherten Sonnenwärme ab, da die Fliege keine nennenswerte Eigenwärme beſitzt. Sie wächſt nicht. Die kleineren Fliegen ſind nicht junge Fliegen, die Nährzeit ihrer Larve war bloß kürzer. Der Nutzen der Fliege für die Menſchheit beſteht in der Larve, denn dieſe verarbeitet die Ueberreſte der verendeten Tiere und befreit uns ſo von dieſen. Die Fliegen⸗ larve verdaut außerhalb ihres Körpers, ſie ſcheidet nämlich eine Verdauungsmaterie aus, die mit Hilfe von Bakterien die tieriſchen Lei⸗ chen in einen flüſſigen Zuſtand verſetzt. Beim Freſſen bringt ſie aus ihrem Innern ine Flüſſigkeit hervor, die z. B. den Zucker auf⸗ löſt, worauf ſie den ſüßen Saft wieder im ſich zurückſaugt. Ihre Facettenaugen ſehen ſchlecht, ihre Aufgabe iſt, jede Bewegung blitz⸗ ſchnell wahrzunehmen, dafür hat ſie jedoch einen wunderbaren Geruchsſinn. Das letzte Wunder beſteht darin, daß die Fliege auch ohne Kopf mitunter noch 24 Stunden leben kann, da ſie auch im Hinterleib ein ſehr ſtarkes Nervenzentrum beſitzt. Paradies Nummer Zwei. In Jugoſla⸗ wien, in den Wlaſitſch⸗Bergen, gibt es ein Paradies auf Erden— für Frauen. Sie brauchen hier überhaunt praktiſch kaum zu arbeiten, denn die fleißigen Männer ver⸗ richten nicht nur wie anderswo auch die Feldarbeiten, ſondern auch faſt alle Haus⸗ arbeiten. Das liegt daran, daß in den Wla⸗ ſitſch⸗Bergen es wohl viele Männer, aber nur wenige Frauen gibt, die daher ſehr ver⸗ wöhnt werden, damit ſie in den Bergen blei⸗ ben. Sollte ſich ein Gatte einmal anmaßen, e 4e. M es Me . VON EFNITTZ ENHANN GLAS ER. id 0 Urheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗-Verlag, Halle(Saale) auf ſeine männliche Autorität an nochen. bereits den kosmiſchen Motor erfunden, denn gucken und ſich ungebetenerweiſe berufen füh⸗ len, bei jeder ſich bietenden Gelegenheit ihre völlig unmaßgebliche Meinung zu äußern, wie 1 man beſſer geſpielt hätte. Gegen dieſe Men⸗ ſchen wurde zu Ausgang des Jahres 1583 die„Newe Straffortnung“ erlaſſen, die von Leonhardt Thurweiſter im Grauen Kloſter für die Berliner Gaſtwirte gedruckt und in den Wirtſchaften aufgehängt wurde. Dieſe„Straff⸗ ortnung“ hatte folgenden Wortlaut: Wer den fleyßigen Spilern über die Ach⸗ ſel gucket, alſo daß ine eyne heyße Angſt wurt, den ſol man bald verjagen und heyßt ihn eyn Kiebitz. Wer aber die Karte von zween Spilern beglotzet hat und kommt in eyn Lüſtleyn, eynem etwas kund zu thun durch Klappern mit den Augen oder er ſchwat⸗ zet mit dem Maul, den ſol man pönitieren um 30 pfennige in guter Müntz oder eyn Krügleyn voll Martzbier zu gemeynem Beſten, dann verjagt ihn. Wer aber bedünket, ſo voll Weysheit zu ſeyn, daß er den Spilern. will Rat geben oder ſagen es habe eynes nicht recht geſpilt, den ſoll man auf ſeyn Maul ſchlagen, auch ihm das Käpplein über die Ohre treiben, denn er iſt eyn Eſel, dazu ſol man ihn verſtäupen und werffe ihn auf die Gaſſe.“ Wer von den Skatſpielern lächelt beim Leſen dieſer„Strafordnung“ nicht verſtändnisinnig! Kiebitze verſtäupe man und werfe ſie auf die Gaſſe. Hei, würde das ein luſtiges Treiben in den Räumen geben, in denen Skatſpieler beieinanderſitzen. Immerhin, es iſt intereſſant, heute nach 350 Jahren dieſe Straforbnung ans Licht des Tages zu ziehen. Zeigt dieſe Verordnung doch, daß das Skatſpiel ein altes Spiel iſt, das von unſeren Vorfahren eifrig betrieben wurde. Landsknechte oder Scholaren hatten dieſe Kartenſpiele um das Jahr 1300 herum Kreatur gerecht.. ſein Mädel jetzt, das vor war bei recht zufrieden?“ Kind des jungen Bergmanns und auch ſeines eigenen Kindes war, ſein Unrecht wieder gurmachen und den Lindenhof für deſſen Jungen, für ſeinen Enkelſobn, er. halten und verwalten. Der Junge würde ſicherlich einmal ein tüchtiger Lindenhofbauer werden Er würde ibn dazy erziehen und vorſorglich leiten, das junge Blut, das ja. Gott ſei gelobt, gleichzeitig Blut von ſeinem Blute war Gottes Wege waren wunderſam und führten endlich doch zu ihrem Ziel. Und das Schickſal wurde, nach allen 146 Irrungen und Enttäuſchungen des Lebens, endlich jeder Blieb ſomit die einzige Möglichkeit, daß er, nach der Hochzeit des Sohnes, die Verwaltung des be mi em Mädel zuſammen, der Grete, wieder ſe 1 0 5 jene entſetzliche Zeit der Not und Sorge war wohl für immer vorüber; denn der Müller hatte die Verſchuldung des Hofes derart günſtig geregelt, daß die ſe beunruhigende, freſſende Sorge für Daran mußte der Bauer unwillkürlich denken Und als pelnde Kind auf dem Arm, aus dem Schatten des Hauſes in die helle Sonne trat, da faßte der Bauer unwillkürlich nach dem Stock, der an ſeinem Stuhle lehnte, verſuchte nach all den ſchweren Krantheitswochen die erſten ſelb⸗ ſtändigen Schritte, und wahrhaftig: ſie gelangen. Das Laufen ging weit beſſer, als er erſt noch tags zuvor dachte, und er ging, während die Reiner⸗Grete vor Freude und Ueberraſchung aufſchrie, zwar noch etwas ſtolprig und mühſam ſeinem Mädel und ihrem Jungen entgegen. „Aber Vater, du ſollſt dich noch ſchonen?!“ „Schonen, immer ſchonen! nicht fürs Ruhen und fürs Schonen bin! Und es geht auch wirklich ſchon ganz gut!“ f „Wie ich mich freue!— Wie ich mich freue!“ „Sollſt ſehen, ich kann bald wieder hinaus aufs Feld.“ Sein Mädel lachte und ſtrahlte, obwohl ein paar Freudentränen ganz verſtohlen an ihren Wimpern hingen. „Es wird ja auch die höchſte Zeit, daß ich mich wieder ſelber um den Hof bekümmere.“ „Biſt du— biſt du vielleicht mit Hans und mir nicht „Das ſchon, Grete! Aber weißt du, ich habe mir das alles überlegt; es wird ſich gerade noch machen laſſen, daß die Inge und der Hans zu Pfingſten ihre Hochzeit halten. Dem Mädel wird ein Herzenswunſch erfüllt, und der Müller freut ſich an dem Glück des Kindes.“ Hof...“ Freude jauchzende und ſtram⸗ erziehen.“ Du weißt doch, daß ich dieſem Hof „Wie ich U Der Fledermausturm von Heidelberg. Als aus Italten mitgebracht. Im Jahre 652 bereits ſollen Mauren das Kartenſpiel nach Sizilien gebracht haben. Die Mauren be⸗ nutzten die Kartenſpiele zum Wahrſagen. Trotz dieſer geſchichtlichen Unterlagen wird das Kar⸗ tenſpiel jedoch erſt 1299 in einer Handſchrift erwähnt. 1472 wird das Kartenſpiel zum erſten Male in Deutſchland in der Schrift „Das Guldin⸗Spiel“ erwähnt. Aus dem Jahre 1383 iſt ein behördliches Verbot bekannt. In den Stadtbüchern von Nürnberg werden 1433 die Kartenmacher und Kartenmaler als Ge⸗ werbetreibende erwähnt. 1496 wird das Kar⸗ tenſpiel ſogar in einer Leichenpredigt genannt. All das ſind Zeichen dafür, daß das Kar⸗ tenſpielen ſeit alters her bekannt und weit verbreitet iſt. Neues aus aller Welt Schweres Mokorradunglück. Bei Lands⸗ berg am Lech ſtieß der Arbeiter Wiedemann auf ſeinem Motorrad in voller Fahrt mit einem aus der Richtung Augs⸗ burg kommenden Kraftwagen zuſammen. Wiedemann wurde mit ſolcher Wucht zur Seite geſchleudert, daß ein Teil der Schä⸗ deldecke aufgeriſſen und das Gehirn bloßge⸗ legt wurde. Der Tod trat auf der Stelle ein. Todesſturz vom Kofel. Die Lehrerin Hanſen aus Platten machte in Begleitung mehrerer Gäſte einen Aufſtieg zum Kofel bei Oberammergau. Beim Abſtieg über die Kofelkuch ſtürzte ſie plötzlich über die ſteile Wand, die vom Kofel zur Kälber⸗ platte herabführt. Beim Sturz blieb ſie im Wurzelwerk mit der Kleidung hängen. Der Tod muß ſofort eingetreten ſein. Die her⸗ beigeeilte Rettungsmannſchaft fand die Lei⸗ che tief im Geröll mit ſchwerſten Verletzun⸗ 0 gen und transportierte ſie zu Tal. von wo aus ſie nach Trier übergeführt wird. Lebendig verbrannt. Auf gräßliche Wei⸗ ſe kam in Küps(Oberfranken) Frau So⸗ phie Prediger ums Leben. Sie verbrannte bei lebendigem Leibe. Die Frau hatte be⸗ reits ſeit mehreren Tagen Spuren von Gei⸗ ſteskrankheit gezeigt. Plötzlich ſah man ſie einer lebenden Feuerſäule gleich, ſchreiend in ihrem Hof herumrennen. Trotzdem ſich ſofort hilfsbereite Nachbarn um die Frau annahmen, gelang es nicht mehr, ſie zu ret ten. Sie ſtarb kurze Zeit nachher. Des Rätſels Löſung. Der Diebſtahl bei der Sparkaſſe in Roßlau(Anhalt) iſt auf⸗ geklärt worden. Es wurde feſtgeſtellt, daß nur der Kaſſierer der Sparkaſſe Zugang zu dem Geldſchrank im Treſor haben konnte, aus dem rund 18000 RM geſtohlen wor⸗ den waren. Als der Kaſſierer keinen Aus— weg aus dem Netz des Indizienbeweiſes mehr ſah, tötete er ſich in ſeiner Wohnung durch zwei Schüſſe in die Bruſt. Das Filmbrandunglück in Hilverſum. Von dem bei dem Brandunglück in Hilver⸗ ſum GHolland) ſchwerverletzten Kindern iſt ein ſechsjähriges Mädchen im Krankenhaus ſeinen Brandwunden erlegen. Auch der Zu⸗ ſtand des ſchwerverletzten Paters. der die Filmvorführung leitete, iſt beſorgniserre⸗ gend. In den Krankenhäuſern befinden ſich ferner noch 16 Kinder in Behandlung Die übrigen Verletzten konnten in ihre Familien entlaſſen werden. Skraßenkämpfe in Marſeille. Zettelan⸗ kleber, die Aufrufe verſchiedener vpolitiſcher Parteien an den Anſchlagſäulen und Mau⸗ ern in einem Vorort von Marſeille an⸗ brachten, wurden miteinander handgemetn. Die Streiterei artete in einen regelrechten Straßenkampf aus, dem durch die Poltzei „Nicht mehr allein!“ ihr Kind und ſah dann den Vater an. „Haſt recht, Grete! Haſt durchaus recht! Das Kind wird da ſein und wird ein ſtrammer Junge werden. Und aus dem Jungen wird, ſo Gott soill, einmal ein tüchtiger Lindenhofbauer werden.“ „Vater!“ jauchzte die junge Mutter auf. „Dazu wollen wir ihn erziehen. Hörſt du. wir wollen ihn zu einem tüchtigen und rechtſchaffenen Lindenhofbauer ein Ende gemacht werden mußte. „Du machſt zwei junge Menſchen unausſprechlich glück⸗ lich. Aber der Hans möchte dich noch ſo lange auf dem Hof vertreten, bis du wieder überall dabei ſein und überall nach dem Rechten ſehen kannſt.“ „Es wird ſchon werden, Grete! Sollſt es ſehen, es wird ſchon alles wieder werden. Aber dann— Grete, ich meine, wenn der Hans für immer in der Goldbach⸗Mühle iſt, dann ſind wir beide wieder ganz allein auf unſerem Glücklich errötend ſah ſie jetzt „Mit allen Faſern meines Herzens will ich das! Immer— immer will ich das!“ „Das Leben hat wieder vebenszweck! Es lohnt ſich— es lohnt ſich wieder, noch einmal zwanzig Jahre lang auf zu ſtehen und um den Hof zu ſorgen! Es lohnt ſich wieder! Und deshalb, Grete, wird es aller⸗ höchſte Zeit, daß ich die Zügel wieder ſelber in die Hände nehme. Ich habe nun genug geruht und habe mich genug geſchont. Die Saat iſt ausgeſät, und bis zur Ernte. Grete. da ſteh' ich wieder meinen Mann. mich freue, Vater! Wie ich mich deinetwegen und— des Jungen wegen freue! Immer will ich nur an dich, den Hof und an den Jungen denken!“ „Es lohnt ſich wieder. Grete! Es lohnt ſich wieder, auf dem Hof zu leben und um dieſen Hof zu ſorgen!“ Der kranke Bauer reckte ſich auf; Tränen des Glückes hatte die junge Mutter in den Augen, der Junge auf ihrem Arme fauchzte— der Junge jauchzte. 7 — Ende.— — e e —. ̃.. ĩ⅛ͤ v..... — 2 —— — ROMAN von MAnCAnETE AK EIMAN M. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 14 Nachdruck verboten. „Oh, wonderful, Dietmar. Biſt doch eine gute Mann. Und jetzt wollen wir fahren heim, ja?“ Sie gab ihm einen Kuß, dann wandte ſie ſich Abſchied nehmend an die Mutter und— mit einem jener ſeltſamen, böhrenden Blicke, die Bert ſo quälten— an den Schwager. Im nächſten Augenblick war ſie draußen, gefolgt von Dietmar, der ſich nur flüchtig verabſchieden konnte. Bert brachte ſeine Mutter hinüber in den Freeſehof. Schweigend ſchritten die beiden eine Weile nebeneinander, jedes in ſeine Gedanken vertieft. „Ob die beiden wohl glücklich ſind?“ fragte jetzt Frau Helge aus dieſen Gedanken heraus.„Sie iſt keine be— queme Frau, Dietmar hat es nicht leicht. Nun, er weiß ſie ja zu nehmen. Aber ob ſie die Richtige für ihn war?“ Bert antwortete nicht. Aengſtlich ſah die Mutter zu dem Sohn auf. Wie zerquält ſein Geſicht war! Mein Gott, wenn... „Bertl, ſo ſag doch ein Wort! Oder— habe ich da vielleicht eine wunde Stelle berührt?“ ſetzte ſie leiſe, wie taſtend, hinzu. „Laß, Mutter“, ſagte Bert, und man merkte ihm an, daß er ſich zum Reden zwingen mußte. „Bertl, was iſt das? Biſt du denn nicht glücklich?“ Bert atmete tief. Dann blieb er ſtehen und ſagte, ohne die Mutter anzuſehen: „Sorge dich nicht, Mutter! Ich bin zufrieden, wie es iſt. Ich hätte keine beſſere Frau und der Weſthof keine beſſere Herrin bekommen können.“ „Ja, Bertl— aber du quälſt dich mit irgend etwas ab; noch nie habe ich es ſo deutlich gemerkt wie heute abend. Und alles könnte ſo ſchön ſein. Monika iſt ein wundervoller Menſch, ich kenne ſie durch und durch. Und ihr Herz ſchlägt nur für dich. Und du, du gehſt an dieſem Schatz vorüber, um einem Phantom nachzujagen. Ich wußte es längſt, daß die andere das Unheil auf den Weſthof gebracht hat. Sie und ihr Bruder. Ach, Junge, ich habe ſolche Sorgen um euch...“ „Brauchſt dir keine Sorgen zu machen, Mutter. Ich weiß, was ich zu tun habe. Ich weiß auch, was ich Monika ſchuldig bin.“ „Haſt du ſie aber auch lieb, Bertl? Es wäre ſonſt ſchlimm für dich und auch für ſie.“ Eine tiefe Angſt ſchwang in Frau Helges Stimme mit, die Bert erſchütterte. „Quäl dich doch nicht, Mutter!“ „Ja— Bertl. Ich hab' da einen ſchrecklichen Gedanken. Wenn du die Monika nur aus Trotz genommen hätteſt, weil du die andere nicht bekommen konnteſt...“ Betroffen wich Bert einen Schritt zurück. „Mutter!“ „Bertl, in dieſer Stunde ſage mir die Wahrheit. Vielleicht, daß dann doch noch alles gut werden kann.“ „Ich hab'— Monika lieb, Mutter. Auf meine Art. Du kannſt ganz unbeſorgt ſein. Sie iſt meine Frau und die Mutter meines Kindes— das genügt.“ Frau Helge ſchwieg. Sie hörte den Kampf in Berts Stimme, man ſpürte, daß er ſich einen Zwang auferlegte, während er ſprach. Und ein tiefer Schmerz legte ſich auf das Herz der alten Frau. Monika liebte dieſen Mann, der einer anderen gehörte. Wie das noch alles werden würde? Dieſer blinde Menſch da, der an ſeinem Glück vorbeiging. Wenn Monika aufwachte, das würde ſchrecklich ſein. Und drüben, in Dietmars Ehe, da ſtimmte auch nicht alles ſo, wie es ſein ſollte. Das hatte ſie nicht erſt jetzt gemerkt. Dieſer kleine, blonde, vergnügungsſüchtige Irr⸗ wiſch, der konnte ſicherlich keinen Mann glücklich machen. Frau Helge ſeufzte auf, dann ſetzten ſie ihren Weg fort, ohne noch etwas zu ſagen. Das hatte alles keinen Zweck; man mußte dem Schickſal ſeinen Lauf laſſen. Vielleicht wurde doch noch alles gut, wenn erſt das Kind da war. Vielleicht kam Bert dann doch zum Einſehen. Schweigend legten Mutter und Sohn den Weg bis zum Freeſehof zurück. Und auch dort gab Bert der Mutter nur noch einen Kuß auf die Stirn, dann ging die alte Frau ins Haus. Bert wandte ſich, um auf den Weſthof zurück⸗ zukehren. Die Worte der Mutter hatten ihn tief getroffen. So wenig alſo konnte er ſich beherrſchen, daß man ihm ſeine Liebe und ſeine Qual anſah? Und welche Mühe es ihn ſchon koſtete, ſo ruhig zu ſein, neben Viola zu weilen, ohne ſie an ſich zu reißen, zu ſehen, wie ſie den Bruder herzte und küßte— wie furchtbar das war, das wußte klein Menſch. Er trat in das Weſthof-Wohnzimmer, um ein Buch zu holen, das er dort liegen zelaſſen hatte, und in dem er noch leſen wollte. Jäh fuhr er zurück. Das ganze Zimmer war noch er⸗ füllt von dem Parfüm, mit dem Viola ſich einzuhüllen pflegte, das untrennbar zu ihr gehörte. Tief ſtöhnte der Mann auf in unerträglicher Qual. Vor ſeinen Augen gaukelte die ſchmale, graziöſe Ge⸗ ſtalt, das reizende Puppengeſicht, das ihn noch um den Verſtand bringen würde. a 4 Er konnte nicht los von ihr— er wußte es. Wie Feuer⸗ brände züngelte es in ihm hoch, wenn er an ſie dachte. Er lechzte nach ihrem Anblick, wenn er ſie einen Tag lang nicht geſehen hatte. Eine ungeahnte Wonne erfüllte ihn, wenn er nur das leiſe Rauſchen ihrer Kleider hörte, ihre Stimme von weitem vernahm. Er zitterte, wenn ihn ihre Augen anſahen mit dem lockenden Blick, der ihn oft zu ſuchen ſchien, wenn ihn ihre Hand wie unbeabſichtigt ſtreifte. Monika ſchien dann vergeſſen, als ob ſie nicht da war. Vergeſſen die Augenblicke des Geborgenſeins, die er ſo oft in ihrer Nähe empfand. Vergeſſen die Tatſache, daß ſie ihm in den vier Monaten ihrer Ehe beinah lieb geworden war. Es gab Stunden, wo er es wirklich ehrlich mit ihr meinte, wenn er ſie küßte und zärtlich zu ihr war. Ver⸗ ſunten war dann alles andere, was ihn quälte, und er freute ſich über ſie und über die Hoffnung auf das Kind, das ihnen veiden gehören, ihre Zukunſt bilden ſollte. In ſolchen Stunden gab es kaum einen Zwieſpalt für ihn. Aber— mit einem Schlage war das wie weggeblaſen, wenn Viola da war, wenn die verzweifelte Sehnſucht nach ihr ihn überfiel. Er konnte ſich ſelbſt nicht mehr begreifen. Er war anders geworden als früher, war unzufrieden mit ſich ſelbſt und wußte doch nicht, wie er aus dieſem Labyrinth herausfinden konnte. Bert Weſt fuhr zuſammen, als jetzt die Uhr im Wohn⸗ zimmer elfmal ſchlug. Er ſtand vom Stuhl auf, auf den er geſunken war, wollte hinüber zur Zimmertür. In dieſem Augenblick durchzuckte es ihn wie ein elek⸗ triſcher Strahl. Da, vor ihm auf dem Fußboden, lag Violas zuſammengeknülltes Spitzentuch. Er hob es auf, almete ihren Duft, der ſo ſtark daraus emporſtrömte, preßte die Spitzen an die Lippen, einmal, zweimal... Bis er mit einem Male erwachte, ſich beſinnend umſah und das Tuch mit einem ingrimmigen Lachen von ſich warf. Er benahm ſich weiß Gott wie ein alberner, dummer Primaner. Es war Zeit, daß er zur Vernunft kam. Dann ging er hinüber zur Tür, drehte das Licht ab, ging ganz leiſe hinauf in ſein Schlafzimmer und ent— leidete ſich behutſam, damit er den Schlaf Monikas nicht ſtörte. 1 g 4 Viola Weſt war eine ſeltſame Frau geworden. Nun war es ſchon drei Jahre her, daß ſie Bert ab— gewieſen und Dietmar geheiratet hatte. Nun wußte ſie, was ſie ſchon in den erſten Wochen ihres Verlöbniſſes geahnt hatte: ſie war eine Törin ge— weſen. Sie hatte ſich von Dietmars Charme und Ver⸗ ſtellungskunſt einfangen laſſen und nicht geſehen, daß nicht er, ſondern ſein Bruder der Mann war, der ſie glücklich gemacht hätte. Ihre Ehe? Das war eigentlich gar keine Ehe, das war ein Spiel, ein ewiges Hin und Her, das keine Be— friedigung gab, und von dem nichts übrigblieb als Lang⸗ weile und Ueberdruß. Die beiden drüben auf dem Weſthof, die führten eige richtige Ehe. Und ein ohnmächtiger Zorn, ein glühender Neid erfüllte die ſchöne Frau jedesmal, wenn ihre Ge— danken bei den Weſthofleuten angelangt waren. Sie haßte Monika, dieſe blühende, ſchöne Frau, die nichts von Nervoſität wußte, deren Tage ſanft und ruhig dahingingen, die mit einem leuchtenden Blick den heim⸗ kehrenden Gatten empfing und voller Zärtlichkeit ibr reizendes Töchterchen betreute. Dieſes Kind— das war Viola en Dorn im Auge. Dieſes Kind, das von ſeinem Vater mit inniger Hingabe geliebt wurde, und das ihn ſo ſchnell als möglich immer wieder auf den Weſthof zurückzog. Und er ſollte ſich nicht nach ſeinem Zuhauſe ſehnen. Seine Sehnſucht ſollte Viola ganz gehören, ſo wie es früher war. Beſaß ſie keine Macht mehr über dieſen Mann? Sie wußte und fühlte es, daß er auch jetzt noch nicht von ihr losgekommen war, aber ſie wußte auch, daß das Kind ein Talisman war, der ihn vor ihr zu ſchützen vermochte. Immer, die ganzen Jahre über hatte er vermieden, mit ihr allein zu ſein. Er kam nur zu den Geſellſchaftsabenden nach Paddyſcholle, und nie kam er allein, immer mußte Monika ihn begleiten, ſo wenig dieſe ſich auch aus ſolchen Geſellſchaften machte. Aber es war ſelbſiverſtändlich für ſie, daß ſie Berts Wunſch erfüllte. Momentan waren ſolche Geſellſchaftsabende in Paddy⸗ ſcholle häufiger als ſonſt. Patrick Johnſton war zu Beſuch hier, und er liebte es, Leute um ſich zu ſehen. Seine Vor⸗ liebe galt der jungen, wunderſchönen Herrin des Weſt⸗ hofs, der er in ſeiner liebenswürdigen und freimütigen Weiſe den Hof— zum großen Aerger ſeiner Schweſter— machte. Viola haßte Monika. Sie wußte es, und ſie unternahm nichts, dieſes Gefühl zu bekä: pfen. Wenn dieſe Frau nicht geweſen wäre, würde Bert Weſt jetzt ihr gehören. Er hätte ſich nicht aus Trotz verloben können, hätte auf ſie gewartet, und ſie— das ſtand bei ihr ſeſt— hätte ſich längſt von Dietmar getrennt, um Berts Frau zu werden. Sie war ſich über ihre Gefühle völlig klar. Sie wußte, daß ſie Bert Weſt liebte, mit einer heißen, begehrenden, trrfinnigen Liebe; mit einer Liebe, die ſich von Tag zu Tag vertiefte, und die ſie mehr quälte, als ſie ſagen konnte. Sie ſuchte ihn zu reizen, ging ihm gegenüber oft bis Füßen liegen, ſollte an die Grenze des Statthaften. Er ſollte wieder zu ihren 1 9* 4„ ihr ſagen, daß er ſie liebte, wieder in ſeine Arme reißen und ſie küſſen— wie dam Aber— alle ihre Anſtrengungen waren vergeblich. Beet kam ihr nicht einen Schritt weit entgegen. Es war, als ob er ihr Entgegenkommen nicht ſähe. Er blieb ſeiner Frau treu, diefer Frau, die er nicht liebte, und die er nur aus Trotz geheiratet hatte. Hier und da ſah Viola, wie Bert Monita zärtlich über das Haar ſtrich, ihr die Hand küßte, ſie beim Gehen leiſe an ſich zog— und dann ging immer ein Stich durch ihren Körper. 5 Ganz anders war dieſer Mann als der ihre. Dietmar, der ihr glühende Liebe geheuchelt hatte, betrog ſie, überall und ſo oft er nur konnte. Sie wußte, daß er Liebeleien hatte, in Celle und in Hannover und ſogar mit der ſchwarzen Giſa, deren Liebe er ſich mit in die Ehe hinüber? gerettet hatte. Viola fühlte von Tag zu Tag mehr, wie Dietmar ihr entglitt; wußte, daß ſie ihn nicht mehr reizen konnte, ſo ſtark ſie früher auch auf ihn gewirkt hatte.. Und ihre Sinne ſchrien noch häufig genug nach ihrem Manne, der begehrenswerter war als je, und dem— be⸗ greiflicherweiſe— überall die Frauenherzen zuflogen, wo er nur hinkam. Viola hielt ſich wohl in ihrer Weiſe für ſeine Liebloſig⸗ teit und für ihre Enttäuſchung ſchadlos. Sie kokettierte mit all den vielen Männern, die ſie umſchwärmten— aber es waren alle nur„Hampelmänner“, die nach ihrer Pfeife tanzten, und aus denen ſie ſich im Grunde genommen nicht das geringſte machte. Sie ſpielte mit ihnen, brachte ſie bis zum Weißglühen— um ſich dann lachend von ihnen abzuwenden und ſie ihrem Schmerz zu überlaſſen. Ihr treueſter Anhänger, den ſie nie ganz fallen ließ, und der es ein wenig weiter brachte als die anderen, war Ingenieur Speier. Der Mann, vor dem alle ſich fürchteten, der hart war und herriſch, war ihr gegenüber weich und ſchmiegſam wie ein Kind. 8 Er war ihr mit der Zeit unentbehrlich geworden. Keiner verſtand es ſo gut wie er, hinter Dietmars Schliche zu kommen. Mit einem raſenden Fanatismus brachte er ihr immer wieder neue Beweiſe ſeiner Untreue, und oft genug kam es dann vor, daß die betrogene Frau ihm mehr gewährte, als ſie es ſonſt getan haben würde. Aber Viola ging nie weiter, als bei Speier ein noch raſenderes Ver⸗ langen auszulöſen, ihn auf dieſe Weiſe immer feſter an ſich bindend; ſie wußte, daß dieſer Mann nicht ſo leicht mehr von ihr loskommen würde. a Sie vertraute ſich ihm rückhaltlos an, weil ſie ſah, wie fehr ſie ſich auf ihn verlaſſen konnte. Speier wußte, daß Bert von Viola zurückgewieſen worden war. Er wußte auch von der Szene, die ſich zwiſchen ihr und Bert Weſt abgeſpielt hatte, damals, als er der Braut ſeines Bruders gratuliert, als ihn ein ein⸗ ziges Mal ſeine Beherrſchung verlaſſen hatte. Er verſtand es, immer neue Bekenntniſſe aus dieſer Frau herauszu⸗ locken, die keine Ahnung davon hatte, daß der Mann, dene ſie ihr Vertrauen ſchenkte, aus allen möglichen Gründen heraus an nichts anderes dachte, als wie er die Brüder Weſt endlich vernichten konnte. *. 1. A* Ein ſelten ſchöner November beendete den Herbſt. Die Sonne leuchtete milde und verſchönte die Heide mit ihrem weichen Glanz. Zwiſchen den hohen Kiefernſtämmen und Tannenbäumen ſpannten ſich lichte Strahlen in durch⸗ ſichtigem Morgennebel, der bald zerriß und ſich in, die grünen Nadeln der Tannen hing. Der Faſanenhahn ließ ſein grelles Ruſen ertönen, um dann mit ſeinem Weibchen durch das Geſtrüpp zu flüchten. Rehwild ſtob über die Heide und ſuchte Deckung unter den Tannenholz. Häschen ſtolperten über die kahlen Felder, bis ſie ſich plötzlich übertugelten— von einem Schuß ge⸗ troffen— und gleich darauf von den Jagdhunden auf⸗ geſtöbert wurden. Bert Weſt gab die alljährliche große Jagd. Man freute ſich ſchon lange zuvor auf dieſes Ereignis und ſolgte dieſer Einladung mit beſonderem Vergnügen. Dietmar und Viola waren ſelbſtverſtändlich dabei, auch Patrick Johnſton und die Beamten von Paddyſcholle, außerdem ein engliſcher Freund Patricks, Hugh Cromp⸗ ton, der für einige Wochen zu Beſuch in der Gegend weilte; Gutsnachbarn von nah und fern und ſogar einige Freunde Berts aus der Studentenzeit, die alljährlich zur Jagdzeit nach dem Weſthof geladen wurden. Nur Monika war nicht mit bei der Jagd; ſie machte ſich nichts aus dieſem Ver⸗ anügen, das ihrem weichen Gemüt widerſtrebte. Sie blieb lieber auf dem Weſthof, um die Vorbereitungen zu dem großen Jagddiner zu überwachen, das ſpäter alle Jagd⸗ teilnehmer vereinigen würde. Die Jagd war in vollem Gange. Die Reiter waren auseinandergeſprengt und pirſchien ſich nach ihrer Faſſon durch das Gelände. Wie es kam, wußte Bert nicht. Mit einem Male war er allein mit Viola, mitten im wildwuchernden Heidegrund. Die anderen waren plötzlich verſchwunden; es war, als habe ſie der Tannenwald verſchluckt. Violas Pferd verfiel in eine langſamere Gangart, und Bert mußte ſich ihr anpaſſen. Stillſchweigend ritten ſie eine Weile nebeneinander her. g i Ein jähes, würgendes Gefühl hatte Bert befallen. Er war allein mit dieſer Frau, die er immer noch liebte. Er hatte dieſe Liebe mit heldenmütiger Beherrſchung in ſich verſchloſſen und hatte die Nähe Violas, das Alleinſein mit ihr gemieden, um jeden Preis. Und jetzt, zum erſten Male ſeit dieſen drei Jahren, war er wieder allein mit ihr, war er ſeiner Liebe völlig ausgeliefert. e e Das Blut raſte durch ſeinen Körper, ſeine Nerven riſſen an ihm, ſein Herz klopfte, als ob es zerſpringen wollte. Seine Blicke vermieden es ſcheu, die Frau neuen ſich anzuſehen. f 1 Viola hatte ihr Pferd dicht neben das ſeine geßrängt: hin und wieder ſpürte er, wie ihre hohen Reitſtiefel die ſeinen ſtreiften. Das Parfüm, das auch ihrem Jacd⸗ koſtüm entſtrömte und das er ſo gut kannte, umnebelte ihm die Sinne.(Fortſetzung folgt.) eutſcher Arlegsoyſer⸗ und Soldatentag g Zweibrücken, 31. September. Der 2. Saardeutſche Kriegsopfer- und Sol⸗ datentag gab am Samstag und Sonntag der Grenzſtadt Zweibrücken ſein Gepräge. In allen Straßen und Gaſſen der alten Soldatenſtadt wehten die Fahnen des ge⸗ einten Reiches. Transparente wieſen mit entſprechenden Aufſchriften auf den Sinn des Appells der alten Frontkämpfer hin. In den erſten Nachmittagsſtunden d Samstag trafen die Amtswalter der NS KOV, Gau Pfalz und der Kriegsopfer des Saargebiets ein und verſammelten ſich am Abend im ſtädtiſchen Fruchthallenſaal zum Amtswalterappell. Reichsführer Hanns Oberlindober ſtellte die Kernpunkte der Ar⸗ beit der Amtswalter heraus. Nicht nur am Charakter müſſe gearbeitet werden, ſondern auch am Wiſſen, um die Betreuung derer, deren Schickſal dem Amtswalter anvertraut ſei, durchführen zu können. Jedes Soldaten⸗ opfer ſei eine ſelbſtverſtändliche Pflicht ge⸗ weſen. Daneben dürfe nicht das Opfer der Frauen, Mütter und Kinder vergeſſen wer⸗ den, die ihre Ernährer im Weltkrieg verlo— ren haben. Nur aus dieſem Opfer heraus ſei es möglich geweſen, ein tauſendiähriges Reich zu errichten. Endlich habe der Amts⸗ walter die Pflicht, bedingungslos zu Füh⸗ rer und Volk zu ſtehen. Dann ſtellte der Reichsführer unter dem Beifall der Verſammelklen feſt, daß die 19 500 Saarländer im Weltkrieg nicht für fallen e und nicht für den Skatus quo ge- allen ſeien, ſondern allein für Deutſchland! In dieſem Sinne überreichte er Kamerad Baltes eine Sturmfahne, die dann entrollt werden ſoll, wenn am 13. Januar nächſten Jahres die ſchwarze Trauerfahne eingeholt werde. Auf dem Fahnenring ſtehe der Name des ſaarländiſchen Schlageter, Jakob Jo— hannes, als leuchtendes Vorbild. Anſchließend fand auf dem Marktplatz eine öffentliche Kundgebung ſtatt. Pg. Lie⸗ bel, MdR., Berlin, ſprach zu Tauſenden ſeiner früheren Mitbürger vom Balkon des Rathauſes. Am 13. Januar 1935 werde uns die Treue zurückgegeben, die wir unſeren Brüdern an der Saar gehalten hätten. An⸗ ſchließend folgte der Zapfenſtreich. Die Kundgebung am Sonntag. Nach Kranzniederlegungen am Gefalle— nenehrenmal und am Ehrenmal der gefalle— nen Saarländer fand eine große Kundge— bung ſtatt auf der Reichsführer Ober— lindober ſprach: Ueber 19 000 von Saarländern ſeinen ge⸗ fallen, viele Zehntauſende mit zerſchoſſenen Gliedern und kranken Leibern in die Hei⸗ mat zurückgekehrt. Wenn das Ziel der Selbſtändigmachung der Saar oder ihrer Einverleibung in ein anderes Reich erreicht würde, ſo wäre Sterben und Bluten der ſaarländiſchen Kameraden im großen Kriege ſinnlos geweſen. Deshalb gelte es jetzt für die ſaarländiſchen Kameraden ſich einzuſetzen mit den Waffen der Geſinnung und der Liebe zur deutſchen Heimat. Pg. Oberlindober wies dann darauf hin, daß, ähnlich wie im Reiche, ſich alle deutſchen Kriegsopfer zu der großen Einheit der NS.⸗ KO V. zuſammengeſchloſſen haben, ſo auch an der Saar die deutſchen Saarländer ſich in der Deutſchen Kriegsopferverſorgung an der Saar zuſammengefunden hätten. Männer, die die deutſche Muttererde verteidigt haben, hät⸗ ten Anſpruch darauf, Heimſtätten zu finden, und die deutſche Wirtſchaft habe die Verpflich⸗ tung, ihren Behütern Brot zu geben. Für dieſe Forderungen habe die NSK OV. überall war⸗ mes Verſtändnis und großes Entgegenkommen gefunden. Was für das Reich erreicht wor⸗ den ſei, werde auch dem Saargebiet zugute kommen. Den Kameraden an der deutſchen Saar, ſo führte Pg. Oberlindober weiter aus, wolle er zeigen, daß ihr Schicksal das deutſche Schick⸗ ſal ſei. Wir haben als Soldaten des Welt⸗ krieges, ganz gleich auf welcher Seite wir gekämpft haben, die Schrecken des Krieges kennengelernt und die tiefe Sehnſucht in uns aufſteigen ſehen; die Arme, die der Zerſtörung gewidmet waren, nunmehr zu Werken des Frie⸗ dens und des Aufbaues regen zu dürfen. So rufen wir, die deutſchen Soldaten des Weltkrieges, in die Welt, wir wollen den riedlichen Aufbau, unſeren Kindern die Möglichkeit zum Leben und Weiterſtreben ſchaffen. Wir ſind, weil wir den Krieg ken⸗ nen, immer bereit, den Frieden zu halten; vir können aber nur in einem Frieden le den, der uns als großem Kulturvolk jene 0 gibt, ohne die ein volk nicht leben ann. b Der Schienenzeyp in Frankfurt Im Frühjahr ſchon regelmäßiger Verkehr Berlin— Frankfurt. Frankfurt a. M., 1. Okt. Auf einer Be⸗ triebsfahrt kam am Sonntag der„Fliegen⸗ ger Hamburger“, der Schienenzepp, zum erſten Male nach Frankfurt. um 7.10 Uhr war die Abfahrt in Berlin erfolgt. Fahrplanmäßig um 12.09 Uhr lief der Zug, begrüßt von einer Kapelle der Bahnpolizel und zahlreichen Preſ⸗ uf auf dem Frankfurter Hauptbahn⸗ of ein. An der Fahrt hatten neben Angehörigen ö der Reichsbahnhauptverwaltung, Oberbürger⸗ meiſter Staatsrat Krebs und Bürgermeſſter Linder teilgenommen. Bei der Führung durch den Zug wurde in Ausſicht geſtellt. dan det vegeimaßige Schnelitriebwagenverkehr Berlin — Frankfurt bereits im Frühjahr 1935 eröffnet werde. Um 14.05 Uhr trat der Zug die Rück⸗ fahrt nach Berlin an. Einbrecher erſchießzt einen Kaufmann Dortmund, 1. Okt. Als der Kaufmann Franz Krahn am Samstag gegen 21 Uhr mit ſeiner Frau heimkehrte, hörte er im Hauſe ein verdächtiges Geräuſch. Er begab ſich allein zum erſten Stock, um nach der Urſache zu forſchen. Beim Betreten der Wohnung wurde er von Einbrechern durch mehrere Schüſſe nie⸗ dergeſtreckt. Der Tod trat auf der Stelle ein. Es gelang den Verbrechern, in einem bereitſtehenden Kraftwagen zu entkommen. In der Wohnung des Einfamilienhauſes waren alle Behältniſſe durchwühlt, doch ſcheint den Verbrechern die erhoffte Beute entgan⸗ gen zu ſein. Japanischer Dampfer geſunken Dairen, 1. Okt. Der japaniſche Dampfer „Taian Maru“ iſt be! Daguſchan geſunken. Der Dampfec, der nur eine ſchwache Funk⸗ ſtation hatte, hat SOS⸗Rufe ausgeſandt, die von einem ſapagiſchen Zerſtörer und einem japaniſchen Minenboot aufgenommen wurden. Auf dem Dampfer befanden ſich 171 Paſſa⸗ giere, darunter 120 mandſchuriſche Arbeiter, die bei Daguſchan mit dem Bau einer neuen Straße beſchäftigt werden ſollten. Sport vom Sonntag Fußball. Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau 13(Süd weſt): Union Niederrad— Phönix Ludwigsh. 4:0 Boruſſia Neunkirchen— FK Pirmaſens 1:5 FSV Frankfurt— 1. FC. Kaiſersl. 471 Gau 14(Baden): 5 VfL. Neckarau— Phönix Karlsruhe 2:2 Gau 16(Bayern): Bayern München— 1. FC. Nürnberg 11 ASV Nürnberg— FC 05 Schweinfurt 010 SpVg. Fürth— BC Augsburg 511 Gau Mittelrhein: CfR. Köln— Weſtmark Trier 111 SpVg. Sülz 07— VfR Köln 0:5 Mülheimer SV— Kölner SC 99 1:2 Eintracht Trier— 1. FC Idar 4:2 Bnoner FV— Blau-Weiß Köln 2:0 Die deutſche Fran im Sport „Geſunde Frauen durch Leibesübungen“. Das Werbeabzeichen für die Reichswerbe⸗ Woche„Geſunde Frauen durch Lei⸗ besübungen“ iſt abweichend von den bis⸗ herigen großen Plakettenformen zweckentſpre⸗ chend für die Frau als ſchlanke Bluſennadel geſchaffen worden; es läßt ſich aber auch eben⸗ ſo gut zum Zuſammenhalten des Halstuches oder als Mützennadel verwenden. Das Ab⸗ zeichen iſt verſilbert und trägt in ſchwarzer Schrift die Werbezeile„Geſunde Frauen durch Leibesübungen“. Deutſche Frauen, Ihr, die Ihr die Seg⸗ nungen vernünftiger Leibesübungen ſelbſt ken⸗ nengelernt habt, holt Eure Mitſchweſtern aus allen Schichten des Volkes zum Mittun und zur Mitarbeit heran! Dazu gehört auch das Tragen des Werbeabzeichens mit dem Werberuf:„Geſunde Frauen durch Leibesübungen“. Deutſche Leichtathleten in Paris Dem Andenken des größten franzöſiſchen Läufers der Vorkriegszeit, Jean Bouin, iſt das alljährliche Herbſtſportfeſt im gleichnami⸗ gen Pariſer Stadion gewidmet. Die dies⸗ jährige Leichtathletik⸗Veranſtaltung am 7. Oktober wird zugkräftiger denn je geſtaltet. Den Höhepunkt wird ein Marathonlauf bil⸗ den, zu dem die Meiſter verſchiedener europäi⸗ ſcher Länder eingeladen worden ſind. Feſt ſteht bereits die Teilnahme des deutſchen Meiſters Heinrich Brauch(Berlin), des Engländecs MegRab Robertſon, des Schweizers Morf, des Oeſterreichers Tuſchek und des Finnen Sucknutti. Zu den Wettbewerben auf der Aſchenbahn erhielten Einladungen Erich Borch⸗ mener(Bochum) und der Kur ecken⸗Eurova⸗ meiſter Berger(Holland), fert, der Siuttgar⸗ ter Deſſecker, der über 1000 Meter mit Un⸗ garns Europameiſter Szabo, Lanzi(Italien) Geeraerts(Belgien), Ny(Schweden) und Hemmer(Luxemburg) zuſammentreffen ſoll. Für die 5000 Meter, um den klaſſiſchen Jean Bouin⸗Preis, gelten der Däne Henry Nielſen und die Belgier Marechal und van Runſt als Starter. Aus der Heimat Gedenktage 1. Oktober 1386 Gründung der Univerſität Heidelberg. 1826 Der Maler K. v. Piloty in München geboren. 1845 Der Maler und Zeichner Adolf Ober⸗ länder in Regensburg geboren. 1852 Der Zoolog Karl Chun in Höchſt a. M. geboren. 1879 Eröffnung des Reichsgerichts zu Leip⸗ zig. Prot. und kath.: Remigius Sonnenaufg. 5.59 Sonnenunterg. 17.39 Mondunterg. 15.05 Mondaufg. 22.49 Allerlei vom Oktober Der Monat Oktober, der richtige Herbſt⸗ monat, war bei den Römern in der Monats⸗ tafel der achte. Man nennt ihn auch den Wein⸗ oder Welkmonat, mit dem alten deut⸗ ſchen Namen heißt er der„Gildhard“. Der Tag nimmt im Oktober bis in ſeine letzten Tage um faſt zwei Stunden ab. Früh ſchon muß in den Haushaltungen das Licht gebrannt werden. Der Landmann hat mit der Winter— ſaat zu tun, die Kartoffelernte bringt geſchäf⸗ tige Arbeit für Jung und Alt. Nach dem Laubfall ertönt aus den Nieder- und Mit⸗ telwaldungen der Klang von Axt und Säge. Entsprechend des engen Zuſammenhangs zwi— ſchen der Witterung und der Jahreszeit be⸗ ziehen ſich die alten Bauernregeln für den Oktober zum großen Teil auf das geſicherte Hereinbringen der letzten Früchte vor dem Ein— fall der winterlichen Unbilden. Die bekannteſten dieſer Bauernſprüche ſind: An Urſula(21.) muß das Kraut heim, ſonſt ſchneien Simon und Judas drein.— Am Heligen Gallus, der Apfel in den Sack muß. — Nach St. Gall', bleibe die Kuh im Stall. — Wer an Lukas Roggen ſtreut, es im Jahr drauf nicht bereut.— St. Gallen läßt Schnee fallen.— Fällt der erſte Schnee in den Dreck, bleibt der ganze Winter ein Geck.— Iſt die Krähe nicht mehr weit, wirds zum Säen hohe Zeit.— Hält der Baum die Blätter lang, macht ein ſpäter Winter bang.— Wenn Buchenfrüchte geraten wohl, Nuß- und Eich— baum hängen voll, ſo folgt ein harter Win— ter drauf und fällt der Schnee in großem Hauf.— Durch ſpielende Oktobermücken laß Dich nicht berücken.— Des Oktobers Ende reicht dem Winter die Hände.— Scheint im Oktober die Sonne hell, kommen Sturm und Winter ſchnell. „Vielfach iſt die Auffaſſung vertreten, daß einem kalten und rauhen Oktober ein mil— der und unbeſtändiger Winter folgen ſoll, denn: Schneit es im Oktober gleich, wird der nächſte Winter weich.— Iſt der Oktober ſchon rauh, wird der Januar ſehr flau.— Wenn Froſt und Schnee im Oktober war, ſo gibt es einen gelinden Januar. Andere Sprichwörter ziehen aus dem Ge— baren der Tiere in der Natur draußen und in der Aenderung der Behaarung Schlüſſe auf das kommende Wetter. So heißt es: Wenn man im Oktober des Abends die Schafe mit Gewalt forttreiben muß, ſo ſoll dies Re⸗ gen oder Schnee bedeuten.— Geht der Haſe lang im Sommerkleid, iſt der Winter auch noch weit.— Iſt recht dick das Fell des Haſen, frierſt Du bald an Deiner Naſen.— Scharren die Mäuſe im Oktober ſich tief ein, wirds ein ſtrenger Winter ſein.— Der Win⸗ ter wird viel härter noch, wenn die Amſeln bauen hoch. * * Außerkursſetzung von Poſtwertzeichen. Die am 1. November 1933 ausgegebenen Wohlfahrtsmarken zu 3, 4, 5, 6, 8, 12, 20, 25 und 40 Rpfg. mit Bildern aus den Wer⸗ ken Richard Wagners und die Wohlfahrts⸗ poſtkarte mit dem Bildnis Wagners im Wert⸗ ſtempel verlieren mit Ablauf des Monats September 1934 ihre Gültigkeit. Nicht ver⸗ brauchte Wertzeichen werden weder umgetauſcht noch zurückgenommen. Der Endkampf um die Saar hat begonnen. Die erſten Vorbereitun⸗ gen für die große Volks⸗ abſtimmung im Saar⸗ gebiet am 13. Januar nächſten Jahres ſind im Gange. Auf unſerem 5 Bild ſehen wir die von der Abſtimmungskom⸗ miſſion aufgeſtellten Ta⸗ feln mit den Liſten der Abſtimmungsberechtig⸗ ten, die von der Bevöl⸗ kerung eifrig ſtudiert werden. Aus Heſſen und Naſſan Der Befehlshaber der deutſchen Polizei in Heſſen⸗Naſſau. Frankfurt a. M., 30. Sept. Der Be⸗ fehlshaber der deutſchen Polizei, General Da⸗ luege, beſichtigt in der Zeit vom 1. bis 5. Oktober die Landespolizeiformationen in Heſ⸗ ſen⸗Naſſau. Fü bitte für den Führer. Frankfurt a. M., 30. Sept. Der Lan⸗ desbiſchof der Evangeliſchen Landeskirche Naſ⸗ ſau-Heſſen hat angeordnet, daß in das ſonn⸗ tägliche allgemeine Kirchengebet folgende Für⸗ bitte einzufügen iſt:„Deiner Gnade befehlen wir insbeſondere den Führe: und Reichskanzler. Stehe ihm bei mit Deinem Geiſt und Deiner Kraft und laß ſein Werk gelingen zum Heil und Segen für unſer deutſches Volk.“ Wiesbaden, 30. Sept.(Rheingauer Weinfeſt in Wiesbaden.) In ſämtli⸗ chen Räumen des Kurhauſes iſt ein Rhein⸗ gauer Weinfeſt eröffnet worden, das ſich ſchon in den erſten Stunden eines äußerſt regen Be⸗ ſuchs zu erfreuen hatte, und das infolge ſeiner intereſſanten Aufmachung ſich zu einem ſtarken Werber für die Rheingauer Weine auswir⸗ ken wird. Wie Trier für die Moſel und Mainz für Rheinheſſen, ſo wird jetzt Wiesbaden für die Edelgewächſe des Rheingaues Propaganda machen. Der Anfang lehrte, daß der auf allen Gebieten der Fremdenwerbung ſehr rührige Neue Kurverein, der auch diesmal der Träger der imposanten Veranſtaltung iſt, den rechten Weg beſchritten hat. Das prunkvolle Kurhaus hallt wider von echtem rheiniſchen Frohſinn. Das Weinfeſt iſt aber nicht nur eine An— gelegenheit des Weinumſatzes, es hat auch eine fulturelle Bedeutung. Davon zeugt die wert⸗ volle Ausſtellung„2000 Jahre deutſcher Wein“. Darmftadt, 30. Sept.(Evangeliſch⸗ kirchliche Nachrichten.) Ernannt wur⸗ den: Der Pfarramtskandidat Rudolf Richter aus Wiesbaden-Biebrich mit Wirkung vom 1. Mai 1934 ab zum Pfarrverwalter der Pfarrei Günterod, Dekanat Gladenbach, und der Pfar⸗ rer Wilhelm Schild zu Wallau, Dekanat Wies⸗ baden⸗Wallau— erſt mit Wirkung vom 1. Oktober 1934 ab, ſtatt 15. Juli 1934— zum Pfarrer der 2. Pfarrei Breidenbach, Dekanat Biedenkopf.— In den Ruheſtand verſetzt wurden: der Pfarrer Otto Buttron zu Sickenhofen, Dekanat Groß-Umſtadt, auf ſeinen Antrag mit Wirkung vom 16. Oktober 1934 ab und der Pfarrer Wilhelm Aßmann zu Cronberg im Taunus, Dekanat Cronberg, auf ſeinen Antrag mit Wirkung vom 1. November 1934 ab. Darmſtadt, 30. Sept.(Einer amne⸗ ſttert, zwei wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt.)* Der 31Jjährige Joſef Gallon aus Weiler bei Kreuz nach und der 26jährige Wilhelm Heller aus Bingen, beide Kommuniſten, hatten ſich vor dem Strafſenat wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu verantworten und wurden zu einem Jahr ſechs Monaten und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Gallon hatte dem Heller im Winter 1932 auf 1933 einen Re⸗ volver verſchafft, damit er bei eventueller Re— volution bewaffnet ſei. Ein Dritter wurde amneſtiert, da die Strafe unter ſechs Monaten geweſen wäre. ö Darmſtadt, 30. Sept.(Perſonalnach⸗ richten.) Durch Urkunde des Herrn Reichs⸗ ſtatthalters in Heſſen wurde auf Vorſchlag der Heſſiſchen Regierung der Landeskulturrat bei der Miniſterialabteilung 1e(Landwirt⸗ ſchaft), Hans Reich, mit Wirkung vom 1. September 1934 unter Beibehaltung ſeiner ſeitherigen Amtsbezeichnung zum Vortragen— den Rat ernannt. 0 30. Sept.(Selbſtmord eines Greiſes.) Wegen eines unheilbaren Leidens hat der 74jährige Adam Feuerbach 1. von hier ſeinem Leben ein Ziel geſetzt. Er verübte die Tat, während ſeine Angehörigen auf dem Felde weilten. s Mainz⸗Koſtheim, 30. Sept.(Schülerin getötet.) Tödlich verunglückt iſt die 12jäh⸗ rige Schülerin Anna Schmidt von hier. Das Mädchen war aus der Straßenbahn ausge⸗ ſtiegen und wollte hinter dem Anhänger der noch haltenden Elektriſchen die Straße queren, als es gegen ein Auto rannte, und von dieſem aanen die Straßenbahn zurückgeſchleudert