bes ganz broken krlolges wegen mul man gesehen und gehört kaben; fte hee bas entückende volksstück Heute Montag nochmals „Die Rosl vom Traunsee 5 9 mm flobert gut erhalten, zu kaufen geſucht Näh. im Verlag. Bekanntmachung Betr. Gemeinderechnung 1981. Die Rechnung der Gemeinde Viernheim für 1931 liegt vom 2. Oktober 1934 ab eine ö Woche lang bei uns zur Einſicht der Intereſſen-⸗“ 5 1 ten und Entgegennahme etwaiger Einwendungen 2— Liernheimer Nachrichten offen. i Ausschneiden! Guterhaltene Unzüge Kittel, Hoſen, Schuhe, Leder⸗ jacken, Mäntel Hochzelts- ſodes- Anzeige Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, unſere gute, liebe, treubeſorgte Mutter, Großmutter, . Schwiegermutter und Tante 5 frau Margareta Niehler geb. Faltermann nach langem, verſehen mit Heimat abzurufen. Wir bitten, ihrer Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 1. Oktober 1934 Die trauernd Hinterbliebenen mit großer Geduld ertragenen Leiden, den hl. Sterbeſakramenten im Alter von 75 Jahren geſtern Nacht ¼ 11 Uhr zu ſich in die ewige anzüge, auch leihweiſe Lederol⸗Män⸗ tel Feldſtecher, Uhren, Muſik⸗ inſtrumente. Verkaul II. 20mannnelm Kavalierhaus rein ariſches (komplett) Bat⸗ terieempfänger zu verkaufen oder auch zu tauſchen Näheres erfahren Sie im Verlag ds. Bl. 1Hinderwagen Die Beerdigung findet morgen Dienstag. 79 vom att. Trauerhauſe Ernſt⸗Ludwigſtraße 24 aus, Geſchäft. W Beſtellt ein Damenlahrrag ein Hiarlenschlauch u. Verſchiedenes Trauerkleidung Trauerhüte-Trauerschleier stets in großer Auswahl fischer- Riegel MANNHEIM— Paradeplatz Druck- Arbeiten Buchdruckerei Joh. Marin den Ulernneimer Azelber monatlich nur HM. 1.40 hat umzugshal⸗ ber zu verkaufen Hirschenstr.! Neue Weintasser 15 Lt. 7.50 Mk. 100 Lt. 14.-Mk. auch and. Größe Wallstadt Amorbch. Str. 2 Abgabe: aller art liefert prompt und billig Viernheim, den 29. September 1934. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. Vereins⸗Anzeiger Inserfere! M'heim U 6 29 Odenwaldklub. Mittwoch, den 3. Okt., abends 8 Uhr pünktlich, Vorſtandſitzung im Löwen. Reſtloſes Erſcheinen iſt Pflicht. Friſch auf! Heil Hitler! gez. Dr. Blaeß. Anſchließend an die Vorſtandsſitzung findet um ½9 Uhr Klubabend ſtatt. Sonntag, den 7. Oktober Pfalzwanderung. Vollzähligs Er⸗ ſcheinen wird erwartet. Friſch auf! Heil Hitler! Stockert, Wanderwart. E Zur gefälligen Beachtung! Reklamationen über unregelmäßige Zuſtellung unſerer Zeitung wollen uns ſofort gemeldet werden, damit wir für deren Abhilfe ſorgen können. Der Verlag. Ice Unsere Amtsträger besuchen Dich und klären Dich auf. Auch Du mußt Mitglied werden. Das ganze Volk eine einzige Abwehrfront! fagggaagmaggaggaggaadaggaggggngggaaagh 2 1 3 66 mit Viktor de Ko-wa UI.-Fümpalast! Heute dealer lag.„Wenn en Romig wär 1 5 2 7 Eln Prachifilm Eaasssoe Tonuedergabe &.- Aakanflmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS- Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDaAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSꝰAp⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20— 22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NS(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS-Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 18-20 Uhr. P O Nachdem der Erntedanktag für dieſes Jahr ge⸗— feiert und nun vorüber iſt, bitte ich die Be⸗ völkerung ihre Fahnen einzuziehen. Die Be⸗ flaggung gilt nur immer dem Tag, für den ſie angeordnet wird. Wir weiſen nochmals darauf hin, daß die Fahnen morgens um 7 Uhr gehißt und abends bei einbrechender Dunkelheit einzuziehen ſind. Heil Hitler! Franzke, Ortsgruppenleiter. M S B O- DAF Deutſche Angeſtelltenſchaft— Werkmeiſter und Verband weiblicher Angeſtellten. Den Mit⸗ gliedern der beiden Berufsgruppen wird hiermit bekanntgegeben, daß die Mitgliedsbeiträge für die Folge im Gaſthaus„Zur Germania“, Neben⸗ zimmer, bezahlt werden müſſen und zwar: Diens- tag, den 2. Oktober 1934 und Freitag, den 5. Oktober 1934 jeweils Abends zwiſchen s und 9 Uhr. Heil Hitler! gez. Neff. Die Teilnehmer am Landes treffen in Wiesbaden müſſen das Fahrgeld am Montag, den 1. 10. 1934 abends während der Dienſtſtunden bei der NS bezahlen. Am Montag iſt das Geld für die Zeitſchrift „Arbeitertum“ abzuliefern. Das neue Heft wird am Montag ebenfalls ausgegeben. Ich erwarte von den Zellenwaltern, daß ſie pünktlich von 7 bis 8 Uhr anweſend find. Alle weiblichen Mitglieder der Duß unter 21 Jahren müſſen am Dienstag, den 2. 10. 34 in der Geſchäftsſtelle anweſend ſein. Heil Hitler! gez. Mögelin. * 8* Amt für Voltswohlfahrt. Zellen- u Blockwalter! um Montag Abend 3 ½ Uhr Abrechnung der Septemberbeiträge im OGeſchäfts⸗ lokal. An dieſem Tage müſſen sämtliche Bei⸗ träge abgerechnet werden, damit die Weitermel · Lokales Viernheim, 1. Okt. Das Erntedankfeſt in Viernheim Am geſtrigen Sonntag wurde das Ernte- dankfeſt gefeiert. Es iſt der Tag für den deutſchen Bauer. Das Reich Hitler hat das Schaffen und Wirken des Bauers wieder zu Ehren ge⸗ bracht. Und das iſt gut ſo. Der Bauernſtand war in den vorausgehenden Jahren vernach⸗ läſſigt worden. So wie der deutſche Arbeiter ſeinen 1. Mai als Feſttag hat, ſo hat ihn jetzt auch der deutſche Bauer, der alljährlich nach eingebrachter Ernte gefeiert wird. Es iſt tat⸗ ſächlich ungeheuer Großes, was der Führer mit dieſen Feiertagen zu erreichen ſucht: Er will das deutſche Volk in allen ſeinen Klaſſen einen. Er will die Schäden, die das geſunde Mark des deutſchen Volkes und Vaterlandes zerſtör⸗ ten, beſeitigen. Und in dieſem edlen Streben verdient der Führer unſerer aller Unterſtützung. Wer die Vorbereitungen zum Erntedankfeſt kennt wird geſtehen müſſen, daß unſer Viern⸗ heim mit ganzem Herzen dabei war. Es wurde geradezu gewetteifert. Am Vorabend wurde das Erntedankfeſt durch feierliches Glockengeläute eingeleitet. Die vereinigten Viernheimer Ge⸗ ſangvereine waren am Samstag Abend am Rat- hausplatz angetreten. Aus ihrem reichen Lieder⸗ ſchatz boten dieſe ſchöne Männerchöre, die bei der Maſſe der Erſchienenen, großen Beifall ern⸗ teten. Nach beendigtem Liederreigen zogen die Vereine wieder unter fröhlichen Marſchliedern in ihre Lokale zurück. Die Straßen waren von frohbewegten Menſchen angefüllt.— Am Sonn- tag war vormittags/ 10 Uhr Dankgottesdienſt. Unter klingendem Spiel der Feuerwehrkapelle mit der NS⸗Bauernfahne voran, zogen die feſtesfrohen Bauern zum Gotteshaus. Sie dankten daſelbſt ihrem Herrgott, der ihnen wieder ſo reichliche Ernte für das tägliche Brot ge⸗ ſchenkt hat. Es zeugt von gottesfürchtiger Ge⸗ ſinnung, die das Bauernvolk ſchon immer ſo ſchön ausgezeichnet hat. So mußte es auch ſein, denn an Gottes Segen iſt alles gelegen. Das hat unſer genialer Führer bei ſeiner geſtrigen herrlichen Rede am Schluſſe ſo treffend zum Ausdruck gebracht. Das Hauptereignis des Tages bildete der Feſtzug. Er zählte 20 Nummern und hatte eine gewaltige Größe erreicht. Eine beſondere Würdigung gebührt allen, vom SA. ⸗Reiterſturm bis zum Ende. Alle gaben ſie ſich die größte Mühe, um dieſen Erntefeſtzug ſo großartig zum Gelingen zu bringen. Die ganze Bevölkerung war wieder auf den Beinen. Der Feſtzug wurde beim Erſcheinen überall begeiſtert begrüßt. Herr Ortsgruppenleiter Franzke ſah man an der Spitze des Zuges marſchieren, überall be⸗ grüßt von den ſpallerbildenden Einwohnern.— Die Kundgebung am Rathaus nahm gleich wie herzlicher Begrüßung die dung erfolgen kann. Schmitt, Kaſſenwalter . der Feſtzug einen impoſanten Verlauf. Herr Franzke als Ortsgruppenleiter eröffnete mit Feſtverſammlung; ſo⸗ Bauernſchaft, Herr Landwirt Helfrich. Er dankte allen die an dieſem ſchönen Gelingen des Feſtes beigetragen, insbeſondere gedachte er dem Führer, daß er das Bauerntum ſeinen Niederungen wieder entriſſen hat und die Seg⸗ nungen der Volkseinigung hervorhob. Hervor⸗ ragende Konzertſtücke der Feuerwerkapelle, herr⸗ liche Liederperlen der vereinigten Männerchöre und Reigen der Mädelgruppen ſchloſſen ſich an. Herr Ogruf. Franzle richtete nochmals einen feurigen Appell an die Verſammelten und ſchloß mit Sieg⸗Heil die Kundgebung. Sodann folgte die Rede des Führers, die wir an anderer Stelle wörtlich zum Abdruck bringen. Am Abend wurde in den Gaſthäuſern Alexander, Deutſcher Kaiſer und Kaiſerhof zum Erntetanz aufgeſpielt. Der Beſuch auch dieſer Veranſtaltung war gut. Alles in allem, das Erntedankfeſt hat hier einen ſehr ſchönen und würdigen Verlauf genommen. Heil Hitler —— * Säuglingsberatung. Die Säuglings- beratung findet morgen Dienstag von 3 bis 40 Uhr in der NS Geſchäftsſtelle ſtatt. Morgen feine Mütterberatung! »Im Silberkranze. Morgen Diens⸗ tag, den 2. Oktober, feiern die Landwirts ⸗Ehe⸗ leute Herr Ludwig Brechtel 1. und ſeine Gemahlin Maria geb. Beikert, das Feſt der Silbernen Hochzeit. Wir gratulieren herzlichſt. Glückauf zur Goldenen! + Sterbetafel. Unſere hochachtbare Mitbürgerin Fran Margareta Niebler, geb. Faltermann, hat geſtern Nacht im hohen Alter von 75 Jahren, das Zeitliche geſegnet. Ihr Ehegatte ging vor 20 Jahren ihr im Tode Voraus. Die Zeit der Beerdigung iſt aus der Todsanzeige erſichtlich. EEE Marhdienſt d. Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau Heute beſonders zu em p fehlen: O b ſt: Tafel⸗ und Wirtſchaftsäpfel Tafel- und Wirtſchaftsbirnen ſüße Zwetſchen Deutſche Weintrauben, voll ausgereift Beſonders ſüß, großbeerig Gemüſe: Spinat Tomaten in hervorragend. Güte u. Sortierung. Wirſing Rotkraut Weißkraut Blumenkohl Römiſchkohl Rote, weiße und gelbe Rüben Eßt deutſches Obſt und deutſches Gemüſe! * dann ſprach der Beauftragte der hieſigen N Die Rosl vom Traunſee Des ganz großen Erfolges u. der Nachfrage wegen heute Montag nochmals im Central⸗Film⸗Palaſt Ein herrliches Volksſtück das man wirklich ein zweitesmal anſehen möchte. Dieſes entzük⸗ kende Tonſilmwerk mit den wundervollſten Ge⸗ birgslandſchaften des Traunſeegebietes, ſowie der friſch fröhlichen Bewohner die Sonne im Herzen haben, könnte man immer zuſehen. Ein ver- dienter Erfolg. Ein aus verkauftes Haus. Noch iſt heute allen Filmfreunden die letzte Gelegen- heit geboten, das außergewöhnliche Stück von der Roſl zu beſchauen. Sicher wird ſich das Niemand entgehen laſſen. Deshalb heute Abend in den Central⸗Film⸗Palaſt. Ein großer Be⸗ ſuch iſt zu erwarten. CCC ã ðͤĩVuv e Bekanntmachung. Betreffend: Feldſchutz. Auf Grund eines Beſchluſſes des Güter⸗ ausſchuſſes und des Art. 36 des Feldſtrafgeſetzes ordnen wir hiermit an, daß das Stoppeln von Kartoffeln vor dem 15. Oktober nicht erlaubt iſt. Zuwiderhandelnde werden unnachſichtlich zur Anzeige gebracht. Viernheim, den 29. September 1934. Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Eingeſandt Zur Neueröffnung des U. T.-⸗Film⸗Palaſt folgendes: Sehr angenehm wirkt die Renovierung, be⸗ ſonders die gut verſtändliche Tonwiedergabe habe ich, ſo wie die ganzen Beſucher, freudigſt be · grüßt, der ſchmiſſige Film„Wenn ich König wür“ reißt einem aus den Alltagsſorgen und unwill kürlich lebt man in der Freude des Heinrich Berger mit. Das natürliche, in unſere Zeit paſſende Stück und die ßimmungs volle Komik die von den Hauptdarſtellern geboten wird ruft große Begeiſterung hervor. Das geſtrige Programm iſt für den Eintrittspreis ſehr reichhaltig und ein billiges Vergnügen. Dem Leiter des U. T.⸗Film⸗Palaſtes rufen wir zu: Anfang gut— alles gut! f Ein Kinofreund. Schnell verkauft chnell vermietet ſchnell bekannt gemacht iſt alles, was die große Oeſſentlichtel wiſſen ſoll.— Der einfachſte, billigfe und beſte Wegweiſer hierzu iſt 3 140 Mere täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— n monatl. k. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentli die„Heimatblätter“, e jährli 1 Sonntag“, halbmonatli en„Illuſtrierten den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr. ür e Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt 2 em Main, Verantwortlich en Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Verrauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nr. 228 Eine deutliche Sprache Man erinnert ſich, daß der franzöſiſche Außenminiſter Barthou dem Völker⸗ bundsrat eine Denkſchrift über das Sa ſar⸗ gebiet überreichen ließ, in der Frank⸗ reich den deutſchen Menſchen an der Saar gewiſſe Vorteile in Ausſicht ſtellte für den Fall, daß ſie ſich bei der Abſtimmung am 13. Januar n. J. für den berühmten„ſtatus quo“, alſo für Aufrechterhaltung des derzei⸗ ligen Zuſtandes ausſprechen ſollte. Daß die deutſche Vepölkerung gar nicht daran denkt, auf dieſen Leim zu gehen, iſt ſelbſtverſtänd— lich. Das hat die Landesleitung der Deutſchen Front an der Saar in einem Telegramm an den franzöſiſchen Außenminiſter Barthou mit erfriſchender Deutlichkeit zum Ausdruck gebracht. In dem Telegramm wird u. a. ausgeführt: a Gegenüber den Forderungen Barthous ſei zunächſt zu ſagen, daß das Verhältnis zwiſchen den Deutſchen im Saargebiet und dem Deutſchen Reich eine Sache ſei, die in der deutſchen Volksfamilie ge⸗ regelt werde, ohne daß ein fremder Vor— mund dazwiſchenrede. Im Intereſſe des Saarvolkes könne man unmöglich zugeben, daß die Souveränität Deutſchlands nach der Rückgliederung durch irgendwelche neuan⸗ geſtrebten Bindungen angetaſtet werde. Die Erörterung der Frage, ob das Saargebiet ganz oder zum Teil zu Frank⸗ reich„zurückkehre“, ſcheide für das Saar⸗ volk vollkommen aus. Was der ſtatus quo für das Saargebiet politiſch bedeute. ſei im übrigen aufgrund von 15jährigen Erfahrun⸗ gen leider nicht unbekannt. Unter dieſem ſtatus quo ſei es möglich geweſen, daß der ſfranzöſiſche Präſident der Regierungskom— miſſion am 6. Auguſt 1920 den Belage⸗ rungszuſtand über das Saargebiet verhängte, dem franzöſiſchen Militär, das ſich rechtswidrig im Saargebiet aufhielt, die geſamte Polizeibefugnis übertrug und gleichzeitig franzöſiſche Kriegsgerichte ein⸗ richtete, denen alle deutſchen Saareinwohner unterworfen wurden. Hunderte von Deut⸗ ſchen ſeien unter dieſem ſtatus quo aus dem Saargebiet ausgewieſen und aus ihrer Hei⸗ mat vertrieben worden. Das Telegramm fährt dann fort: Wenn Sie nun in Ausſicht ſtellen, daß bei der Ausarbeitung des künftigen Saarſtatuts ein breiter Platz für die Mitarbeit der Bevölkerung geſchaffen würde, daß ſchon jetzt die Möglichkeit vorzubereiten ſei, dieſes Statut zu ändern, ſo müſſen wir Sie auf Paragraph 34 des Saarſtatuts aufmerk- ſam machen. Dieſe Rechtsordnung kann durch einen Beſchluß des Völkerbundsrats nicht geändert werden. Eine Aenderung ohne die Zuſtimmung ſämtlicher Unterzeichner des Verſailler Vertrags, alſo auch Deutſchlands, wäre ein glatter Rechtsbru ch. Sta⸗ tus quo bedeutet aber, daß das Saargebiet nach wie vor autokratiſch von einer aus- ländiſchen Regierung verwaltet werden muß. Was der ſtatus quo im übrigen brin⸗ gen wird, beweiſt die Tatſache, daß ein Teil der franzöſiſchen Wirtſchaft ihre Uebergangs⸗ maßnahmen für den ſtatus quo damit be⸗ ginnt, daß ſämtlichen Beamten und Ange⸗ ſtellten gekündigt und dieſe Kündigung da⸗ mit begründet wird,„daß ſie bei der jetzi⸗ gen Sachlage, alſo dem ſtatus quo, einer ge⸗ wiſſermaßen normalen Tätigkeit im übri⸗ gen nicht ſicher ſei und daß ſie die Zukunft ihrer Beamten und Angeſtellten nicht mehr „Wir wiſſen, Herr Miniſter, daß das Volk, das Sie die Ehre haben zu vertreten, den Frieden will, genau ſo wie das deutſche Volk. Wir hier im Saargebiet glauben und hoffen, daß für die Saarfrage eine Löſung gefunden werden wird, die uns die Gewähr eines dauernden Friedens bringt. Der Ver⸗ trag von Verfſailles ging bei der Abtrennung von falſchen Vorausſetzungen aus, die heute im Urteil der Welt bekannt ſind. Das deut⸗ ſche Volk an der Saar wird ſich ſtets zu ſei⸗ nem angeſtammten Vaterland bekennen, erſt recht, nachdem es weiß, daß es von einem Manne geführt wird, der nichts weiter als den Frieden der Welt und das Beſte ſeiner Nation will.“ a „Wir werden uns deshalb immer u Deutſchland bekennen, ebenſo wie die wen gen Franzoſen, die im Saargebiet ſind, ſich nkreich bekennen. Was im übrigen die des ſtatus quo für den Frie- ſicherſtellen könne“. Die Anzeigenpreiſe: Die r Millimeter-⸗Zeile Pfenni ter Rabatt.— Annahmeſchluß für Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer lämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes bei Wiederholung abgeſtuf mittags 8 Uhr, größere Geſchäftsſtelle u. von Amtsblatt desen „ Reklame Pfennig, Juſtrate und Notizen vor⸗ Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit e t.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewa r nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Das Vollseinkomm Eine Folge der fortſchreitenden wirtſchaftlichen Erholung Berlin. 2. Oktober. Zum erſtenmale nach vier Jahren läſſt das deutſche Volkseinkommen im Jahre 1933 wieder eine leichte Beſſerung er⸗ kennen. Nach der vorläufigen Berechnung des Stakiſtiſchen Reichsamtes iſt das Volks- einkommen im Jahre 1933 quf 46,4 zu ver⸗ anſchlagen. Gegenüber dem Vorfahre ergibt ſich, wie das ND meldet, eine Zunahme von 1,1 Milliarden RM. Bedeutet dies auch noch nicht viel im Ver⸗ gleich zu der vorangegangenen jahrelangen Schrumpfung, ſo zeigt es doch an., daß auch in der Einkommengeſtaltung 1933 bereits der Umſchwung eintrat und die Bewegung wieder aufwärts geht. Das geſamte Volkseinkommen wäre noch ſtärker geſtiegen, wenn ſich ber Auf— ſchwung bei allen Teilbeträgen ſchon geltend gemacht hätte. Das war aber nicht der Fall. Eine Beſſerung weiſen die Ein⸗ künfte aus Landwirtſchaft, Gewer⸗ be und Handel, ſowie das Lohn- und Gehaltseinkommen auf. Der ge⸗ genwärtige Aufſchwung zeichnet ſich da— durch aus, daß das Preisniveau nur vereinzelt und ſehr wenig ſteigt. Infol⸗ gedeſſen fällt der Auftrieb, der dem Unter⸗ nehmergewinn früher von dieſer Seite her Andererſeits kann auch die Erhöhung des Lohn- und Ge— ö zuteil wurde, faſt ganz weg. den Europas heißen würde, hat bereits im Jahre 1929 der Ihnen bekannte Herr Mat⸗ thias Braun, ein jetziger Vorkämpfer der Beibehaltung dieſes widernatürlichen Zu⸗ ſtandes klar erkannt und in vortrefflicher Weiſe zum Ausdruck gebracht:„Es iſt die Sorge aller Deutſchen und Europäer, insbe— ſondere aber unſere eigene Saarſorge, zu verhüten, daß an der Südweſtecke des Rei⸗ ches ein zweites Elſaß⸗Lothringen entſteht, das eine neue tauſendjährige Erbfeindſchaft zwiſchen zwei Völkern aufrichtet, deren ge⸗ genſeitige Ergänzung das Glück Europas und der Welt bedeuten könnte!“ Soweit das Telegramm der Leitung der Deutſchen Front an den franzöſiſchen Außen⸗ miniſter Barthou. Man braucht ihm nichts weiter hinzuzufügen, denn es läßt an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig. Im franzöſiſchen Außenminiſterium iſt wohl ſchon lange kein ſo offenes und mannhaftes Schriftſtück mehr eingegangen. Es wird ſei⸗ nen Eindruck ſicherlich nicht verfehlen und wird dazu beitragen, den Franzoſen die tö⸗ richte Illuſion zu nehmen, als ſei an der deutſchen Saar irgend etwas für Frankreich zu erhoffen! Militärischer Hilfsdienſt Einſchneidende Militariſierung in Polen. Warſchau, 2. Oktober. Durch Verordnung des polniſchen Staals. präſidenten wird in Polen für Männer und Frauen die militäriſche Hilfs⸗ dienſtpflicht eingeführk. Die Dienſt⸗ pflicht umfaßt Männer vom 17. bis 60. Jahr, und iſt freiwillig für Frauen vom 19. bis 45. Jahr. Die Dienſtpflicht gilt in Mobilmachungs- und ätriegszeiten, kann aber auch im Frieden angeordnet werden. Die hilfsdienſtpflichtigen Männer können in Friedenszeilen zu Uebungen für den Hilfsdienſt eingezogen werden. Der Hilfsdienſt erſtreckt ſich auf Wacht⸗ dienſt, Verteidigung gegen Luft⸗ und Gas⸗ angriffe, Sanitäts⸗, Transport⸗ und Büro⸗ dienſt. Von der Hilfsdienſtpflicht ſind außer den körperlich Untauglichen befreit: Aktive Soldaten, Angehörige der Reſerve und des Landſturms, Geiſtliche und Abge⸗ ordnete des Parlaments. Frauen im Alter von 19 bis 45 Jahren können zum Hilfs- dienſt einberufen werden, ſobald ſie ſich frei⸗ willig dazu melden oder im frieden einen entſprechenden Vorbereitungsdienſt durchge⸗ macht haben. 5 F haltsniveaus, die Preiserhöhung zwangsläufig unterbleiben. ergab, Auf welchen Betrag das Volkseinkommen 1934 anwachſen wird, läßt ſich gegenwärtig noch nicht abſchätzen, doch iſt gegenüber 1932 mit S rheit eine beträchtliche Steigerung an— zunehmen. Hierauf deutet namentlich die ſtarke Erhöhung von Produktion und Um— ſatz hin. Das Arbeitseinkommen allein ſei im erſten Halbjahr 1933 bereits um 1,6 Milliarden höher als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Auch für die übrigen Beſtandteile des Volkseinkommens darf auf der fortſchreitenden wirtſchaftlichen Erho— lung eine Beſſerung erwartet werden. 2,9 Mill. mehr Krankenverſicherte Berlin, 2. Oktober. Ein Ueberblick über die Ergebniſſe der Krankenkaſſenmitgliederſtatiſtik im erſten Halbjahr 1934 ergibt, daß die Zahl der Krankenkaſſenmitglieder eine dauernde Zunahme erfahren hat. Die Zunahme beläuft ſich bis Ende Juni gegenüber dem Jahresbeginn auf 1570000 und gegenüber dem Jahresbeginn 1933 auf 2 624 000. Die Zahl derer, die tatſächlich in dieſer Zeit neu in Arbeit gekommen ſind, iſt noch weit größer, da nicht alle Neubeſchäftigten krankenverſicherungspflichtig geworden und andererſeits im Laufe der Zeit viele aus der Verſicherung ausgeſchieden ſind, weil ſie we— heute Waſhington, 2. Oktober. Präſident Rooſepelt hielt über ſämt— liche amerikaniſche Sender ſeine mit Span⸗ nung erwartete Rede über die Wirtſchafts— politik ſeiner Regierung. Rooſevelt bemüh— te ſich, die Wirtſchaft darüber zu beruhigen, daß er nicht den Unternehmergewinn ab— ſchaffen wolle Er habe eingegriffen und die meiſten Banken, die vor dem Zuſammen— bruch ſtanden, gerettet, ſowie darüber hin— aus den Gläubigern und Schuldnern gehol— fen. Als zweiten Schritt habe er die unge— ſunden Verhältniſſe am Kapitalmarkt gründlich gebeſſert und der wilden Börſen— ſpekulation einen Riegel vorgeſchoben. Der nächſte Schritt ſei geweſen, der Privatwirt⸗ ſchaft auf den Weg der Erholung zu helfen. Unter der Leitung des Nira-Syſtems wurde die Kinderarbeit abge⸗ ſchafft, die Arbeitszeit verkürzt, Mindeſt— löhne eingeführt und andere Löhne den ſteigenden Lebenshaltungskoſten angegli— chen. Vier Millionen Arbeitsloſe wurden neu eingeſtellt und die Arbeitgeber freuen ſich nach einer Zeit der Geſchäftsverluſte ſeit einem Jahre, ſeit Nirabeginn eines ſich ſtän⸗ dig hebenden Gewinniveaus. Natürlich könne man nicht erwarten, daß in dieſem Jahre nun alle Arbeiter und Arbeitgeber vollkommen befriedigt worden ſeien. Das könne auch die Regierung allein nicht zu⸗ ſtande bringen, er rechne vielmehr auf die Kräfte, die in der überlieferten amerikani⸗ ſchen Privatinduſtrie und in dem Anreiz angemeſſenen privaten Gewinns ſtecken als weſentliche Hilfsmittel in dieſem Kampf. Der Präſident kündigte alsdann an, daß dieſe Verpflichtungen, die laut Nirogeſetz Ende Juni 1935 aufhören, durch den näch⸗ ſten Bundeskongreß zu dauernder Einrich⸗ tung erhoben werden ſollen. Bis zum Ja⸗ nuar 1935 werde er die notwendigen Ge⸗ ſetzentwürfe ausarbeiten. Rooſevelt erklärte, wenn auch einige grö⸗ ßere Streiks vorgekommen ſeien, ſo müſſe doch anerkannt werden, daß die Wucht und die Ausdehnung der Erſchütte⸗ rungen viel weniger ſchwer eſen ſejen 5 1 5¹ Jahrgang 5 ſich ganz im Gefolge der gen der Höhe ihres Einkommens nicht mehr hieran teilzunehmen brauchten. Die Zahl der reichsgeſetzlichen Krankenkaſſen hat ſich infolge Zuſammenlegungen gegenüber dem Jahresbeginn um weitere 300 auf rund 6400 vermindert. Die Zunahme der Ehen Ein ſichtbarer Verkrauenserfolg. Die Zahl der Eheſchließungen nimmt im Deutſchen Reich ſowohl infolge der eheför— dernden Geſetzgebung des nationalſozialiſti— ſchen Staates als auch als ſichtbarer Ausdruck des Vertrauens in die Geſundung der deut— ſchen Wirtſchaft ſtändig zu. Bereits im Jah⸗ re 1933 wurden im Deutſchen Reich 121 000 oder 23,7 v. H. Ehen mehr geſchloſſen als im Jahre 1932, 5 und im erſten Vierteljahr 1934 war die Zahl der Eheſchließungen abermals um 43 700, alſo um 46,2 v. H. größer als in der entſprechenden Zeit des Vorjah— res. Infolge dieſer ſtarken Zunahme der jungen Ehen iſt nun auch die Zahl der Ge⸗ burten im Deutſchen Reich ſeit Beginn die— ſes Jahres im Steigen begriffen. So wur— den— nach allerdings beiſpielloſem Tief⸗ ſtand im Jahre 1933— im erſten Viertel- jahr 1934 in Deutſchland 34 100 oder 13,8 v H. Lebendgeborene mehr gezählt als im erſten Vierteljahr 1933. Nooſevelts großes Experiment Der amerilaniſche Präſident entwitkelt ſein Wirtſchaftsprogramm als früher. Arbeitgeber wie Arbeitnehmer hätten beide Schuld, wenn ſie die Schlich⸗ tungsbehörde nicht voll in Anſpruch nähmen. Er, Rooſevelt, werde am Laufe des Okto— ber mit kleinen Gruppen von Vertretern der beiden Seiten verhandeln und ſich be— mühen, einen Waffenſtillſtand zu vereinba— ren. Dann behandelte er mit beſonderer Wärme die Frage der öffentlichen Arbeitsbeſchaffung. Er rief aus: Ich ſtehe oder falle mit meiner Weigerung, eine dauernde Armee von Ar— beitsloſen als notwendigen Zuſtand für un⸗ ſere Zukunft anzunehmen. Enaland iſt ſeit 1909 in den Fragen der ſozialen Für— ſarge viel weiter als Amerika. Und da wer⸗ fen uns manche Leute vor, daß wir die Verfaſſung verletzen. Das iſt reaktionäres Gerede von Jouriſten und Politikern, die in der Verfaſſung eine Schranke gegen den Fortſchritt, anſtatt eine breite Bahn zum wahren Fortſchritt ſehen. Präſident Rooſevelt ſchloß mit der Ver⸗ ſicherung, daß die Zeit aufgehört habe, in der eine kleine Schar Bevorzugter das gan⸗ ze amerikaniſche Volk allmählich immer mehr zu ihren Dienſtlangern herabdrücken könnte. Zuſtimmung und Bedenken Die amerikaniſche Preſſe bringt die Rundfunkrede Rooſevelts in großer Aufma⸗ chung mit Ueberſchriften, die auf den„Waf⸗ fenſtillſtand zwiſchen Arbeitgebern und Ar⸗ beitnehmern“ hinweiſen. Aeußerungen aus Kreiſen führender Wiſſenſchaftler begrüßen den Friedensvorſchlag des Präſidenten um⸗ ſomehr, als die letzten Ereigniſſe eine ſchädi⸗ gende Zurückhaltung im Geſchäftsleben zur Folge gehabt hätten. Andererſeits wird ei⸗ ne gewiſſe Enttäuſchung darüber, daß die Rede keinerlei Zuſicherungen über den Aus⸗ gleich des Haushaltes gebracht habe, nicht verhehlt. 53 bekannte Volkswirtſchaftler ver⸗ öffentlichen eine eindringliche Warnung vor Inflationsbeſtrebungen.— Der amerikani⸗ ſche Gewerkſchaftsverband hebt die Verlän⸗ erung der Verpflichtungen aus dem Nira⸗ eſetz über den Juni 1935 hinaus hervor und unterſtreicht gleichfalls die Gefahren einer Inflation, unter der gerade die Lohn⸗ arbeiter am meiſten zu leiden haben wür⸗ F 5 8 die Saur gehöt zum Neiih Ein Nüdblict auf die grote Saarausſtellung in der Domſtadt Köln Köln. 2. Okt. Die Ausſtellung„Deutſche Saar“ in Köln, die am 26. Oktober anläßlich der gewaltigen Saarkundgebung in Koblenz in Anweſen⸗ heit des Führers und des Reichspropagan⸗ daminiſters eröffnet worden war, hat ihre Pforten geſchloſſen. Ihre Aufgaben, ihre Bedeutung und Zielſetzungen, über den Rah⸗ men hinausgehend, der ſonſt Ausſtellungen ezogen iſt, haben ſie zur wichtigſten Veran⸗ taltung des Jahres 1934 auf dem Gebiete der Schaukundgebungen erhoben. Alles, was die Ausſtellung dartun wollte, nämlich, daß das. Saarland immer deut⸗ ſches Land geweſen iſt und deshalb auch deutſch bleiben muß, Ut unwiderlegbar ge⸗ zeigt worden. Die Vielgeſtaltiakeit des Le⸗ bens, die in den beiden Abteilungen der Ausſtellung„Der kämpfende Menſch an der Saar“ und„Der ſchaffende Menſch an der Saar“ dem Beſucher vor Augen geführt wurde, ſie bewies immer wieder: Deutſch iſt die Saar! Was an der Saar Landſchaft und Geſchichte, Volkstum und Kunſt, kulturelles Leben und Politik ſind und darſtellen, bleibt ſeinem We⸗ ſen nach immer deutſch. Wodurch und wofür der ſaarländiſche Bergbau und die ſaaxlän— diſche Landwirtſchaft, ſowie der ganze Saar⸗ verkehr und Handel allein lebensfähig ſind, ergibt ſich immer wieder durch den Blick auf das geſamte Deutſchland. Ein Wort beſon⸗ derer Anerkennung ſei hier der Saarwirkſchaft gewidmet, die im Kampf um die Rückgliede⸗ rung ſtets in vorderſter Front geſtanden hat. Ihre Bedeutung für Deutſchland beleuch—⸗ ten ſchon die Tatſachen, daß die Saarerzeug⸗ niſſe bei Steinkohle und ihren Nebenproduk⸗ ten rund ein Zehntel, bei Eiſen. Stahl und Glas rund ein Fünftel und bei keramiſchen Gegenſtänden ſogar ein Drittel der geſamten deutſchen Produktion ausmachen. obwohl das Saargebiet der Fläche nach nur 0.4 Pro⸗ zent und der Bevölkerung nach nur 1.3 Pro⸗ zent des deutſchen Gebiets bzw. der Bevölke⸗ rung ausmacht. Auf der anderen Seite ha⸗ ben die nach der vollſtändigen Zollabſchnü— rung des Saargebiets im Jahre 1925 erfor- derlich gewordenen„Saarzollabkommen“ eindeutig bewieſen, daß dieſe Saarwirtſchaft ohne den deutſchen Markt nicht leben kann und daß kein Staat in der Lage iſt, in dieſer Hinſicht an Deutſchlands Stelle zu treten. Der Erfolg der Kölner Saarausſtellung hat ſeinen propagandiſtiſchen Niederſchlag auch in den Beſucher zahlen gefunden, die zuſammen mit den Rieſenteilnehmer⸗ zahlen der Koblenzer und anderer Saarkund— gebungen die enge Verbundenheit der Hei⸗ mat mit der Saarbevölkerung kundtun. Von Beginn an wurde die Kölner Ausſtellung im täglichen Durchſchnitt von 5000 bis 6000 Beſuchern beſichtigt. Die ungünſtigſten Tage brachten noch über 3000, die Sonntage bis zu 10 000 Perſonen. Aus allen Teilen des Reiches ka— men Beſucher der Ausſtellung nach Köln, die auch von zahlreichen Ausländern auf— geſucht wurde. Die Kölner Saarausſtellung, von der ge— wiſſe Teile zu einer Wanderausſtel⸗ lung zuſammengeſtellt werden— dieſe ſoll zunächſt in Braunſchweig, dann in Ham⸗ burg, in der Pfalz und in Süddeutſchland gezeigt werden— hat der Welt die Berechti⸗ gung der Worte des Führers und Reichs— kanzlers auf dem Ehrenbreitſtein vor Augen geführt:„Deutſchland ſieht die Saarländer als einen unzertrennlichen Beſtandteil ſeines eigenen Ichs an.“ Viele Köpfe, viele Sinne Widerſtände gegen Doumergues Reform- pläne. Paris, 2. Oktober. Die franzöſiſchen Kantonalwahlen werfen ihre Schatten voraus. Als politiſch beſon⸗ ders bedeutungsvoll wird die Kammer⸗— Nachwahl von Laon gewertet, die den Sieg eines Kandidaten der Nationalen Front brachte, da die Radikalſozialiſten der drin⸗ genden Aufforderung des Sozialiſtenführers Blum, ihre Stimme dem ausſichtsreichen ſo⸗ zialiſtiſchen Kandidaten zu geben, nicht ge⸗ folgt waren. Die Radikalſozialiſten haben verſucht, einen eigenen Mann durchzubrin⸗ gen. Man möchte darin ein ernſtes Anzei⸗ chen für die im radikalſozialiſtiſchen Lager geltenden Abſichten erblicken, unter Ableh⸗ nung jeder Bindung an die Linksfront und trotz lebhafter Sympathien für die nationa⸗ le Einigung der Radikalſozialiſtiſchen Par⸗ tei eine Rolle als Sammelbecken aller gemüßigten Repu⸗ blikaner zuzuweiſen. Aus mancherlei Kundgebungen radikalſozialiſtiſcher Verbände gewinnt man den Eindruck, daß ihnen die Vereinigung der Machtfülle in einer Hand, wie Dou⸗ mergue es mit ſeiner Staatsreform herbei⸗ zuführen wünſcht, für die Zukunft der par⸗ lamentariſchen Regimes nicht ungefährlich erſcheint. Die Rundfunkrede Doumergues war für den Sozialiſtenführer Leon Blum eine willkommene Gelegenheit, in einer Wahl⸗ rede in Narbonne ſeinem Unmut über die Regierung die Zügel ſchießen zu laſſen. Er bezichtigte den Miniſterpräſidenten diktato⸗ riſcher Umtriebe. Eine außenpolitiſche Rede hielt Staatsminiſter Herriot in dem Städtchen Gap, wo verſchiedene Schulen und Heime eingeweiht wurden. Frankreich, ſo erklärte er, müſſe wieder die Initiative ergreifen, um den Frieden unter Würdi⸗ gung der Arbeit zu ſichern. Beachtung verdient ferner eine Anſprache des Luft⸗ fahrtminiſters Denain in Marſeille, der auf die Notwendigkeit einer ſtarken Luft⸗ flotte Bezug nahm. Er trat für die För⸗ derung der Privatfliegerei ein. die 5 neee g abgeleh kreuz, die es nt hatte, an de ziellen Marneſchlachtfeiern vom 8. Septem- Kurz n ber teilzunehmen, ließ rund 16 000 Mitglie⸗ der in Chantilly 3 vor dem Denkmal des Marſchalls Joffre aufmarſchieren. Der Führer, Oberſt de la Roque, hielt eine Anſprache, in der er er⸗ klärte, daß Frankreich über alle geiſtigen und moraliſchen Elemente verfüge, die für ſeine Wiedererhebung notwendig ſeien. Wer Frankreich angreife, könne ſicher ſein, da⸗ ran zu zerbrechen. Im übrigen betonte der Redner das Recht der ehemaligen Front⸗ kämpfer auf beſtimmten Einfluß im politi⸗ ſchen Leben. Gegen den Juſtizminiſter Cheron, der in Schlettſtadt an einer Erinnerungs⸗ feier teilnahm, fanden bei ſeinem Eintreffen auf dem Bahnhof Kundgebungen ſtatt. Aus der Menge wurde gepfiffen. Das⸗ ſelbe wiederholte ſich in Metz. Die Demon⸗ ſtranten wurden durch Gendarmerie und Nationalgarde vertrieben. Feuergefecht mit Vanditen Vier Tote Neuyork,, 2. Oktober. Eine Verbrecherbande überfiel in der Nähe von St. Jacobs in Illinois ein Gaſthaus, in dem vier Gäſte, zwei Män⸗ ner und zwei Frauen, beim Frühſtück ſaßen. Alle vier erhielten ſofort den Ruf„Hände hoch“. Der Gaſtwirt Jackſon jedoch, der ſich nicht ohne Widerſtand berauben laſſen woll— te, griff zum Revolver und tötete einen der Banditen. Es entſpann ſich ein wildes Feu— ergefecht, in deſſen Verlauf ſich der Wirt einen Augenblick zurückzog, um ſeinen Re— volver neu zu laden. Dieſe Pauſe benutzten die Verbrecher, um einen der wehrloſen Gäſte und einen alten Mann, der ahnungs— los das Haus betrat, zu erſchießen. Jackſon nahm darauf den Kampf mit friſchgeladenem Revolver von neuem auf und kötete einen zweiten Banditen. Hierauf traten die Banditen den Rückzug an und fuhren unker Mitnahme ihrer beiden koken Spießgeſellen in ihrem Kraftwagen davon. Vor einem Krankenhaus in St. Jacobs hiel- ken ſie einen Augenblick an, warfen die Lei- chen auf das Pflaſter und machken ſich dann aus dem Staube. Falſcher Alarm In einem Geſchäft der 5. Avenue zu Neuyork machte eine Dame mehrere Ein— käufe und bezahlte ſchließlich mit einer Golddollarnote. Wenige Minuten ſpäter raſten mehrere Polizeikraftwagen die Straße entlang, hielten vor dem Ge— ſchäft und eine ganze Anzahl Polizeibeam— ter, darunter etwa ſechs Detektive, begaben ſich in den Laden. Im Nu hatte ſich eine nach Tauſenden zählende Menſchenmenge angeſammelt. Die von allen erwartete Sen- ſation blieb jedoch aus. Der übereifrige Geſchäftsinhaber halte gegen die Golddollarnoke ſeiner Kundin den Verdacht geſchöpft, aus dem Löſegeld Lind⸗ berghs zu ſtammen, und ſofort die Polizei telefoniſch herbeigerufen. Die Beamten ſtell⸗ ten jedoch feſt, daß es ſich um einen völlig grundloſen Verdacht handelte. Geheimnisvoller Vombenanſchlag Paris, 2. Oktober. Vor den im Champs⸗-Elyſees-Viertel ge⸗ legenen Geſchäftsräumen der Vereini⸗ gung der ehemaligen ruſſiſchen Frontkämpfer explodierte eine Bo m⸗ be, die aber nur geringen Sachſchaden an⸗ richtete. Die Polizei glaubt weniger an ei⸗ nen politiſchen Anſchlag als an einen Ra⸗ cheakt eines arbeitsloſen Ruſſen, der bei der Vereinigung vergeblich um Un— terſtützung nachgeſucht hatte. Sie ſcheint 1 auch einem am Tatort aufgefundenen Zette! keine beſondere Bedeutung beizumeſſen, auf dem in ruſſiſcher Sprache ſtand:„Das iſt nur eine Warnung. Wir haben kein Blut vergießen wollen. Das nächſte Mal wird es ernſter. Dann werden wir alles in die Luft ſprengen.“ Unterſchrift: Die Freiwilligen der gemeinſamen Front. In ruſſiſchen Emigrantenkreiſen erklärt man, daß ſie dem geheimnisvollen Ver- ſchwinden des ruſſiſchen Generals Autjepow, des Jührers der ruſſiſchen Fronkkämpfer, aus verſchiedenen politiſchen Kreiſen Dro- hungen an die in Paris lebenden Weißruſ⸗ ſen gerichtet worden ſeien. Die brennende Ilſonde Wie das Feuer in Nienhagen gelöſcht wurde. Nienhagen. 1. Okt. Der Erdölbrand in Nienhagen iſt der erſte Brand dieſer Art, den es in Deutſchland ge⸗ geben hat. Ueber die intereſſanten Vorgänge ſind noch folgende Einzelheiten nachzutragen: Zunächſt bemühte ſich die Brandleitung, da dem Feuer mit gewöhnlichen Mitteln nicht beizukommen war, Schaumlöſchgeräte aus Berlin zu erhalten. Dieſe trafen dann auch überraſchend ſchnell, nämlich noch am gleichen Abend, in Nienhagen ein. Es war geplant⸗ den ganzen Brandherd mit einer rieſigen Schaum decke zu überziehen, um das Feuer auf dieſe Weiſe zu erſticken. Damit aber nicht die glühende Sonde das immer weiter ausbrechende Oel von neuem entzün⸗ det, ſollte ſie gleichzeitig durch einen rieſigen Waſſerſtrahl zugedeckt werden. Doch ſtellten ſich dieſer Löſchmethode unüberwindliche Schwieriakeiten k. Auch einen andauernden aufreibenden Kampf mit dem Element führen. In den erſten Nacht⸗ ſtunden ging die Häufigkeit der Eruptionen langſam zurück.. a Die Gas- und Oelſtöße, die ſich den ganzen Samstag über in regel ⸗ mäßigen Abſtänden von etwa Minuten wiederholt hatten, traten fetzt etwa alle ſie⸗ ben Minuten auf. Das erleichterte den Mannſchaften ihre Arbeit. Die Schweißer konnten ſich an den Verſuch machen, die dik⸗ ken Eiſenträger des Bohrturms zu durch⸗ ſchweißen. Da erfolgte morgens gegen 5 Uhr eine neue Eruption, die die ganze 1 05 e bung in kiefe ſchwarze Rauchſchwaden hülle. Die Lage war äußzrſt kritiſch. Zum Glück knickte die eiſerne Düſe um, aus der das Erdöl ſprudelte und verſtopfte ſo ſelbſt dem koſtbaren Brennſtoff den Ausweg. Das brennende Erdöl erhielt auf dieſe Weiſe keinen neuen Zufluß mehr. Jetzt konnten die Schaumlöſchapparate eingeſetzt werden, die man hier i zum erſten Male im Ernſtfall in Deutſchland verwendete. Da man in der Lage war mit hohem Pumpendruck zu arbei⸗ ten, deckten die beiden eingeſetzten Löſchroh⸗ re das brennende Oel in einer Minute mit etwa 15 Kubikmeter Schaum zu. Nach einer Löſchzeit von etwa 10 Minuten war der gan⸗ ze Brandherd mit Schaum bedeckt. ſo daß kaum noch eine Flamme zu ſehen war. Neben den Schaumlöſchern traten dann noch die Waſſerſpritzen der Feuerwehr in Tätigkeit, um das glühende Eiſen abzukühlen. Dank dem Nachlaſſen der Eruptionen ging das Ablöſchen dann überraſchend ſchnell vonſtatten. An ein vollſtändiges Aufräumen der Brandſtelle wird in den nächſten Tagen kaum zu denken ſein. Auf dem ganzen wei⸗ ten Feld ſind noch Feuerwehrmänner damit beſchäftigt, kleinere Brandherde aufzudecken und durch Waſſer zu löſchen. Feuer an Vord Neuyork, 2. Oktober. Bei der Radio⸗Marine⸗Corporation iſt ein Funkſpruch des deutſchen Dampfers„Kö nigſtein“ eingegangen, der Feuer in ei⸗ nem Laderaum meldet. Das Schiff war von Antwerpen nach Neuyork unterwegs. Das Schiff gilt nicht als gefährdet. Von dem Kabelſchiff„Edouard Jeramec“ iſt die Mitteilung eingegangen, daß auf der„Kö⸗ nigſtein“ die Maſchinen abgeſtoppt worden ſeien. Der Dampfer„Königſtein“ teilte der Ra- dio-Marine-Corporation funkentelearaphiſch weiter mit, daß das in einem Laderaum 105 Dampfers entſtandene Feuer gelöſcht ſei. Nachleſe zum Erntedanlfeſt Auch die Saar feiert mit— der Eindruck des Staatsaltes im Ausland Das Erntedankfeſt wurde auch im Saar⸗ gebiet feſtlich begangen. Ueberall wurde der Erntekranz in die Kirche getragen und vom Geiſtlichen geſegnet. Kein Dorf war ohne Feſtzug. Tauſende von Städtern wa⸗ ren von den Bauern in ihre Familien ein⸗ geladen worden. Ein neues Verſtehen für die Grundkräfte des Bauerntums iſt auch hier wach geworden und hat des Saargebie⸗ tes geiſtige Zuſammengehörigkeit mit dem Reich in ungeheuer eindrucksvoller Weiſe bekundet. Auch die Auslandsdeulſchen beteiligten ſich an der deutſchen Erntedank⸗ feier. Die deutſche Kolonie in Iſtanbul 7 —— Die erſten Vorbereitungen zur Saar-Abſtimmung. 5 In allen Gemeinden des Saargebietes haben die erſten Vorbereitungen für die Volks ⸗ mig e e Anfang genommen. In den Straßen ſind von der Abſtimmungskom⸗ miſſion gr e Tafeln aufgeſtellt mit den Namen der Wahlberechtigten; wie man ſieht. vergewiſſert ſich jeder, ob auch ſein Name in de 2 1 iſte ſteht beging das Erntedankfeſt zuſammen mit dem Feſt der Deutſchen Schule. Im Park der deutſchen Botſchaft in Therapia hielt der deutſche Botſchafter von Roſenberg eine An⸗ ſprache. Vielfältiges Auslandsecho Die engliſchen Blätter brachten längere Berichte über das Erntedankfeſt auf dem Bückeberg und verſahen ſie zum Teil mit eigenen Kommentaren, die allerdings nur wenig Gerechtigkeitsgefühl nerſpüren laſſen. Am wenigſten voreingenommen zeigt ſich diesmal die„Times“, die in ihrem Be⸗ richt hervorhebt, daß die Bauern auf dem Bückeberg vielfältige Gründe zu feſtl cher Stimmung hatten. Zu den Bauern werde die Jugend der Nation geſchickt, um Geſund⸗ heit, Kraft, eine urſprüngliche Lebensauf⸗ faſſung und Geringſchätzung für die ſtädtl⸗ ſche Ziviliſation zu erverben. Die übrigen Londoner Blätter können es ſich nicht ver⸗ ſagen ihren unfreundlichen Gefühlen gegen über dem nationalſozialiſtiſchen Deutſchlond Ausdruck zu geben.„Morning Poſt“ hebt den militäriſchen Teil des Feſtes beſonders hervor, während„Daily Herald“ bemerkt, das Feſt auf dem Bückeberg ſei mehr eine nationalſozialiſtiſche Propagandaverſamm⸗ lung geweſen als ein Erntedankfeſt. In der franzöſiſchen Preſſe wird die Aeußerung Hitlers, daß der Na⸗ tionalſozialismus nicht kapitulieren werde, beſonders hervorgehoben. Auf den Sieges 0 des Nationalſozialismus durch alle olksſchichten und deren Begeiſterung weiſt der Berichterſtatter des„Figaro“ hin, wäh⸗ rend das Blatt ſelbſt die lächerliche Behaup⸗ tung aufſtellt, daß„mit der Bauernſchaft die Militariſierung des Dritten Reiches ihre Vollendung erfahren“ ſolle.„Echo de Pa⸗ ris“ beſpricht die Aeußerung des Reichs⸗ bauernführers Darre, daß eine Welt von feindlichen Mächten heute nicht mehr Deutſchland durch den Hunger in die Knie zwingen könne. 5 f läßlich Aus der des Geburtstags des verewigten Generalfeldmarſchalls auch in dieſem Jahr wiederum 425 000 RM an notleiende Vete⸗ 1 und Kriegerhinterbliebene ausgeſchüt⸗ tet. Der neue deutſche Botſchafter Graf von der Schulenburg iſt in Moskau eingetrof⸗ fen. Der Verlauf des Erntedankfeſtes wird 920 der Auslandspreſſe eingehend beſpro⸗ en. Die öſterreichiſche Bundesregierung plant die Einführung neuer Verbrauchsſteuern und eine Umſchuldungsaktion für die Ge⸗ meinden Der amerikaniſche Präſident Rooſevelt entwickelte in ſeiner angekündigten großen Rundfunkrede ſein Wirtſchaftsprogramm. Einem nächtlichen Brandunglück in der Nähe von Regensburg fielen eine Mutter und drei Kinder zum Opfer. Nücltritt der ſpaniſchen Regierung Madrid, 2. Okt. Die ſpaniſche Regierung hat am Monkagnachmikttag ihren Rücktritt beſchloſſen. Schieber Fall vor Gericht Berlin, 1. Okt. Der Volksgerichtshof in Berlin beſchäftigt ſich ſeit fünf Tagen mit dem Schieberprozeß gegen den Kommerzien— rat Max Falk⸗Düſſeldorf. Das Verfahren iſt ſoweit abgeſchloſſen, daß am Dienstag die Schlußanträge gehalten werden können und verkündet vorausſichtlich auch das Urteil werden wird. Falk werden Sachlieferungs⸗ ſchiebungen zur Laſt gelegt, durch er ſich und ſeine Konzernfirmen, die Rheinhandels— Konzern Ach, die Minerva-Handelsgeſell— ſchaft und Wolff GmbH., um Beträge von 4 Millionen RM unrechtmäßig bereichert hat. Es ging dabei hauptſächlich um Ham— mel und Zucker. Die Beweisaufnahme hat eine ſolche Fülle von Schiebungen, Durchſtechereien und ſonſtigen betrügeriſchen Manipulationen aufgedeckt, dß mit ſich mit Entſetzen abwenden muß vor einem ſolchen Tiefſtand geſchkäftlicher Moral. Akten wurden vernichtet, Jeugen wurden beſtochen, es wurde ein Skandalblatt ge⸗ kauft, einer der Hauptmitarbeſter Falks als falſcher Regierungsrat entlarvt, eidesſtakt⸗ liche Verſicherungen geradezu fabrikmäßig hergeſtellt und vieles andere. Aus der Pfalz Frankenthal, 2. Okt.(Wechſelfäl⸗ ſchungen.) Der 23 jährige Wilhelm Lak⸗ kas aus Carlsberg war für ſeinen Schwie⸗ gervater als Reiſender in Stoffen und Tex⸗ tilien tätig. Er verkaufte die ihm überlaſſe⸗ nen Waren zu Schleuderpreiſen und ſtellte außerdem 50—60 Wechſel aus, bei denen er willkürlich aus dem Adreßbuch entnomme— ne Namen als Bezogene einſetzte. Die Wech⸗ ſel übergab er ſeinem Schwiegervater, der ſie als Ausſteller einlöſen mußte, ſo daß die⸗ ſer um 3700 RM geſchädigt wurde. Vom Schöffengericht Frankenthal war der Ange- klagte mit 2 Jahren 2 Monaten Gefängnis beſtraft worden. In der Berufungsverhand— lung wurde die Strafe auf 1 Jahr 3 Mona⸗ te Gefängnis ermäßigt. Bad Dürkheim, 2. Okt.(Gohe Moſtge⸗ wichte.) Ende vergangener Woche wur⸗ den in der Winzergenoſſenſchaft hier Moſt⸗ gewichte von 142 Grad abgeliefert. Der Moſt ſtammte aus den Lagen Frankweide und Haidfeld.— Beim Winzerverein Freinsheim wurde ein Moſtgewicht von 151 Grad Oechsle feſtgeſtellt. Der Moſt ſtammt aus der Lage Freinsheimer Goldberg. Speyer, 2. Okt.(Wieder geteilte Arbeitszeit.) Die Regierung der Pfalz und die ihr unterſtellten Behörden ſind von der vor einigen Monaten eingeführten durchgehenden Arbeitszeit wieder abgegan— gen, nachdem ſich, wie man hört, die unge⸗ teilte Arbeitszeit nicht recht bewährt hat. Aus Baden Fondergericht Beleidigung der Regierung. Mannheim, 2. Okt. Auf der Wanderſchaft nach dem Schwarzwald kam der 38 jährige Walter Müller aus Erfurt auf der Land— ſtraße zwiſchen Renchen und Achern ins Geſpräch mit einem unbekannten Radfahrer, dem er ſeine franzöſiſchen Märchen aus ſei⸗ nem Aufenthalt in Paris, Lyon und Metz Chriſtian Lehmann aus erzahlte, wo er beſchaftigt war. li. a. be⸗ 9055 er, nach dem Straßburger Sender ei das Wahlreſultat gefälſcht, 40 Prozent hätten mit Nein geſtimmt. Der Angeklagte erklärte, er habe nur die Anſicht der Fran⸗ zeſen wiedergegeben. Das Gericht ſah in er Behauptung der Fälſchung des Wahl⸗ reſultates eine Beleidigung der Regierung und verurteilte den Angeklagten zu einer Gefängnisſtrafe von 5 Monaten. abzüglich 3 Monate Unterſuchungshaft. Der böſe„Moſcht“. „Ich geb dem Moſcht die Schuld, daß ich das geſagt hab'“ meinte der 55 jährige Oberharmersbach, der in der Nacht zum 15. Auguſt von einem Nachbar als Geburtshelfer beim Kalben ei⸗ ner Kuh gerufen worden war und dort ei⸗ nige Schoppen auf ſchon reichlich genoſſene Mengen Bier und Moſt ſetzte. Er ſchimpfte dabei über alles und wie früher über die marxiſtiſche, ſchimpfte er jetzt über die na⸗ tionalſozialiſtiſche Regierung. Nach dem Gutachten des Gerichtsarztes iſt der Ange⸗ klagte ſtarker Neuraſtheniker, der beim Trinken nur vermindert zurechnungsfähig iſt. Das kam ihm heute zu ſtatten, denn ſtatt anderthalb Jahren, die der Staatsan- walt beantragt hatte, erhielt er nur 6 Mo⸗ nate Gefängnis und das Gericht ſchickte ihn unter Anrechnung ſeiner 5 Wochen Unter⸗ ſuchungshaft zur Feldarbeit nach Hauſe. Auslands⸗Nundſchau Barthous Romreiſe. Wie dem„Paris Soir“ aus Rom gemel— det wird, nimmt man in maßgebenden Kreiſen an, daß die Reiſe des franzöſiſchen Außenminiſters Barthou nach Rom ſchen dem 22. und 27. Oktober wird. Die Spaltung der iriſchen Blauhemden. Aus Dublin wird gemeldet: Mitglieder der Blauhemden-Organiſation, die Anhän— ger des Generals O'dDuffy ſind, hielten in Dublin eine private Zuſammenkunft ab, in der ſie beſchloſſen, ihre Beziehungen zu der beſtehenden politiſchen Organiſation(Verei— nigte Irlandspartei) zu löſen und wieder unabhängig zu werden. Es bleibt abzuwar— ten, welche Wirkung das Auftreten des Ge— nerals O'Duffy gegen ſeine bisherigen Ge— fährten bei den Blauhemder haben wird. zwi⸗ ſtattfinden Ankunfk des jugoflawi⸗- ſchen Königspaares in Sofia. In Erwiderung des vor— jährigen Beſuches des bulgariſchen Königspaa— res iſt König Alexander von Jugoſlawien und Königin Marie in Sofia, eingetroffen. König Alexander begrüßt die, Generalität. Links ne— ben ihm König Boris von Bulgarien. Malte hätte er heißen konnen!, dachte ſie. Oder Ulrich; Das war etwas Fremdes. hörte nicht zu der blonden Klarheit des Mannes. auch in ſeinem Weſen war mitunter etwas Fremdes. Es war oft, als fließe zweierlei Blut in ihm. iber nicht Konſtantin. Urbeberrechtsschutz: Fünt Türme-Verlag Halle(Saale Erſtes Kapitel. Ein ſchneeweiß glitzernder Kranz— ſo waren die Berge um Dorf Achrott gebreiteti. Der Weg zur Serner Hütte war in dicke Watte von Schnee verpackt. Durch die kriſtall⸗ klare Luft ſchwang die Glocke der Dorfkirche. Sie läutete den Mittag ein. Die Sonne ſtand groß und golden am Himmel. Die weiten Schneehalden, die Berge, die Glet⸗ ſcher hinten am Horizont ſprühten tauſendfach das Licht wider. Betting Leuthold klomm, die Ski geſchultert, den Weg hinauf. Trotz der Laſt der Bretter auf ihren Schultern und des ſteilen Weges ging ihr Atem gleichmäßig ruhig. Sie war geübt. Die Berge der Heimat hier waren ihr vertraut. Sie kannte ſie in allen Jahreszeiten. Im Früh- Ung, wenn der Föhn vom Süden her durch die Täler brauſte; im Sommer, wenn die Schatten der Hochland⸗ tannen die Wälder in grünes Dunkel ſpinnen, und im Herbſt, wenn die Laubbäume unten im Tal goldene Gir⸗ landen um den kleinen Heimatort ſchlangen. Jede Jahres⸗ zeit liebte ſie. Aber keine ſo ſehr wie den Winter. Dieſer Winter— er war etwas Beſonderes. Er war verknüpft mit Konſtantin Altvörde. l örde!“ ſie ſagte es leiſe vor ſich hin, a eden Oldvörde!“ Sie horchte dem Klange nach, ſchüttelte ungeduldig mit dem Kopfe. Immer wieder klang es ihr nicht Vorname und der Vatername des Mannes. Da war ein Bruch: Konſtantin paßte nicht zu Oldvörde und dann noch einmal: nicht zu Konſtantin. zuſammen, der Grenze gekauft. gegeben. ihm vermacht hatte. Schmerz. Konſtantin Oldvörde. und Oldvörde Einmal hatte er ihr kurz erzählt: Der pommerſcher Gutsbeſitzer, hatte ein Gut an der polniſchen Von dort hatte er ſich die Frau geholt. Und dieſe Frau hatte dem Sohn den fremden Namen Aber das war wohl auch das einzige, was ſie Bettina Leuthold ſtand einen Augenblick ſtill. ihrem geiſtigen Auge ſtand die Geſtalt des jungen Malers: groß, etwas ſchwer und ungelenk— ein Geſicht wie ein altdeutſcher Holzſchnitt: ein langer Schädel, großflächige Züge, Augen, deren helles Blau in ſehr großgeſchnittenen Augäpfeln lag, eine lange Naſe mit einem eigenwilligen Höcker, ein ſchmaler, knabenhafter Mund. ohne es zu wiſſen. Aber in dies Lächeln ſchattete ein leiſer Dieſer Winter war ganz erfüllt geweſen von Wie würde es nun werden? Sie horchte auf. von weitem kam ein Ruf, ſehr ſchwach, aber die dünne Winterluft trug ihn weit. Sie ſtieß einen Jodler aus, und wieder antwortete, wie von fern her, der leiſe Ruf. Da ſchnallte ſie haſtig die Sti an. Sie war jetzt auf der Höhe. Nun konnte ſie abfahren. Sauſend glitten die Ski über die Schneeflächen der Alp. Nun einen Hang hin⸗ unter, in ſchönen Bogen wieder hinauf. Bettinas ge⸗ ſchmeidiger Körper folgte jeder Bewegung. Sie war glücklich, vergaß alles. Sie wußte nur das eine, daß die Bretter ſie Konſtantin Oldvörde entgegentrugen. Die Hütte der Serner Alp ſchmiegte ſich wie ſchutz⸗ ſuchend in die tiefe Schneewelle des Abhangs. Ein ſchmaler Weg war zum Eingang geſchauſelt. Vor der Hütte, dicht am Abhang, ſtand Konſtantin Oldvörde. Er ſtand da in der pelzgefütterten Lederjoppe, die Kappe dicht um den blonden Kopf. Die Hände in den dick geſtrickten Hand⸗ ſchuhen hatte er wie ein Sprachrohr vor den Mund gelegt. Es ge- Und Vater, ein Vor Sie lächelte, Ganz 0 1 Tragödie einer Nutter Regensburg, 2. Okt. Nachts entſtand in der kleinen Oriſchaft Leitenhauſen bei Lang ⸗ quaid ein Bran d, der ein Anweſen in Aſche legte. Dabei fanden die 29 Jahre alle Dienſtmagd Wuerfmannsdobler und ihre zwei Kinder ſowie ein Kind einer anderen Jamilie den Tod in den Flammen. Die Magd hatte verſucht, ihre Kinder, von de⸗ nen eins 14 Tage und das andere 1 Jahr alt war, zu retten. Vorübergehend gefähr⸗ dete das Feuer die ganze Ortſchaft und nur dem günſtigen Wind war es zu danken, daß der Brand nicht auch auf die Nachbargebäude übergriff. Zu 15 Jahren ſchwerem Kerker begnadigt. Wien, 2. Okt. Der zum Tode durch den Strang verurteilte Bergführer Peter Pfi⸗ ſter wurde zu 15 Jahren ſchwerem Kerker begnadigt. Furchtbares Unglück am Bahnübergang. Karlsbad, 2. Okt. An einem Bahnüber⸗ gang ſtieß ein Perſonenzug aus Karlsbad mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen. Der Bahnwürter hatte. wie er bei ſeiner Vernehmung ausſagte, die Schranke geöff⸗ net, um den Kraftwagen noch durchzulaſſen. Der Wagen blieb jedoch auf den Schienen ſtehen und wurde von dem Perſonenzug 200 Meter mitgeſchleift. Von den vier Inſaſſen waren zwei auf der Stelle tot. Eine Inſaſ⸗ ſin ſtarb während der Beförderung ins Krankenhaus, eine weitere liegt im Ster— ben. Sturmverheerungen auf Neuſeeland. Wellington(Neuſeeland), 2. Okt. Ein Or⸗ kan hat im Bezirk Wairarapa überaus ſchwere Schäden angerichtet. Die Eiſenbahn⸗ verbindungen mußten eingeſtellt werden. Sämtliche Verkehrswege ſind mit entwur⸗ zelten Bäumen, Glasſplittern und mit den Trümmern von Dächern überſät, die vom Sturm abgehoben worden ſind. Der Baum— beſtand zahlreicher Pflanzungen iſt wie ab— raſiert. Deutſche Tagesſchau Reichsnährſtand und Arbeitsdienſt. Aus Anlaß des Erntedankfeſtes auf dem Bückeberg und der hier aufs neue bekunde— ten Verbundenheit zwiſchen Reichsnährſtand und Arbeitsdienſt hat— wie bereits gemel— det— der Reichsbauernführer den Reichs⸗ arbeitsführer Hierl in den Reichsbauernrat berufen. Gleichzeitig hat Reichsarbeitsfüh— rer Hierl den Reichsbauernführer Darre zum Ehrenführer des Arbeitsdienſtes mit der Uniform eines Oberſt-Arbeitsführers er— nannt. Beamtenſtellen für bewährte Kämpfer. Vor kurzen hat der Reichsinnenminiſter 50 v H. der den Verſorgungsanwärtern im Reichs-, Landes- und Gemeindedienſt vor— behaltenen Angeſtelltenſtellen bis zum 31. März 1935 zugunſten bewährter Kämpfer für die nationale Erhebung freigegeben. Nunmehr hat ſich der Reichsinnenminiſter im Einvernehmen mit dem Reichswehrmin ſter auch damit einverſtanden erklärt, daß bis zum 31. März 1935 von den Ländern. Gemeinden und Gemeindeverbänden 10 v. H. der freiwerdenden Beamtenſtellen des unteren Dienſtes vorzugsweiſe mit bewähr— ten Kämpfern für die nationale Erhebung beſetzt werden. Für die preußiſche Staats- verwaltung kann die Vergünſtigung bis auf 20 b. H. ausgedehnt werden. „Bettina! Fräulein Bettina!“ Seine Stimme ſchwang durch die kriſtallene Klarheit. „Bettina!“ klang von irgendeiner Bergwand das Echo wider. Und nun ſah er über das Schneefeld ganz in der Ferne einen kleinen Schatten fliegen, hörte einen Jodler zu ſich herüberdringen. Sie hatte ihn gehört. Da lief er ins Haus, holte den Feldſtecher, lief wieder zurück. Bei⸗ nah hätte er eine der großen Staffeleien umgeriſſen, die vor der Hütte ſtanden. Bild, um deſſentwillen er den Winter hier verbrachte. Erſt unten in dem Lehrerhaus bei dem alten Leuthold— jetzt ſeit Wochen hier oben auf der Hütte. Ein Einſiedlerleben führte er hier, nur der gewaltigen Natur und ſeiner Kunſt hingegeben. Nun war das Bild vollendet. Die erſte, die es ſehen ſollte, war Betting Leuthold, war die Freundin. Wie ſie es finden würde? bangend über ihn. Es waren ja ſeine erſten Verſuche in der Landſchaftsmalerei. ſtand er jetzt hier, wie er vor Jahren vor dem erſten Porträt geſtanden, das er malen ſollte. Freilich, dann war der Ruhm ſchnell gekommen. Er hatte ſich förmlich über Konſtantin geſtürzt. Nach einem Jahr vom unbekannten Maler bis zur Be⸗ rühmtheit der Stadt! erſten begeiſterten Kritiken, der erſte Porträt⸗Auftrag, der nächſte— plötzlich waren alle Frauen wie im Fieber. Es gehörte zum guten Ton, ſich von Konſtantin Old⸗ vörde malen zu laſſen. Und er hatte gemalt wie in einem Rauſch. Bis er aufwachte aus dieſem Fieber, angeekelt und ernüchtert. Man wollte nicht nur ſeine Kunſt— man wollte mehr von ihm. Da überkam es ihn wie Haß gegen all die Menſchen. a Haß vor allem gegen die Frauen. Sie ſahen im Künſtler immer nur den Mann. Er diente der Kunſt, wollte der Kunſt dienen— und ſie?— Ekel brach in ihm auf. Viel ⸗ leicht war Kunſt, den Menſchen geweiht, noch zu wenig Vielleicht wollte ſie anders verſtanden ſein!? Sie trug ſein großes Bild, dies Faſt kam es etwas wie Mit genau dem gleichen Zagen Die erſte kleine Ausſtellung, die (For tſetzung int ——————0—T—T——..—————— RO MAN vom MARGCAnETE ANKEINMANN. a Urheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗Verlag, Halle(Saale) 15 Nachdruck verboten. „Wir ſind allein, Bertl.“ Endlich hörte er ihre weiche, lockende Stimme. Viola hatte nunmehr doch ziemlich gut deutſch ſprechen gelernt; der Akzent, der ihr geblieben war, machte ihre Sprache überaus reizvoll. „Das erſte Mal— ſeitdem wir uns verheiratet haben.“ Ein ſeltſamer Blick ſtreifte die flüſternde Frau. Viola beugte ſich plötzlich vor, und ihre dunklen Augen ſprühten den ſchweigſamen Mann an. „Biſt du böſe, Bertl?“ Ein unendlicher Zauber lag in dieſer lockenden Frauenſtimme. Ein Zauber, dem man kaum widerſtehen konnte. „Was ſoll das, Viola?“ fragte Bert mit heiſerer Stimme. „Bertl, zürnſt du mir noch immer, daß ich dich ab⸗ gewieſen und Dietmar geheiratet habe?“ „Ich bitte dich, Viola— laß das! Es iſt geſchehen, und wir müſſen uns endlich damit abfinden.“ Man merkte ihm an, daß er am Ende ſeiner Beherr— ſchung angelangt war. „Nein, ich will mich nicht damit abfinden.“ Sie drängte ſich plötzlich an ihn, ſo daß die Pferde zum Stehen kamen. „Nein, du— ich will es nicht. Einmal muß ich es dir ſagen, Bertl. Oft genug in dieſen drei Jahren habe ich eine Ausſprache herbeigeſehnt, heute endlich habe ich es erreicht... Oh, Bertl, wenn du in mein Herz ſehen könnteſt, dann würdeſt du Mitleid mit mir haben und mir nicht mehr zürnen. Dann wärſt du nicht ſo grauſam kalt zu mir. Dann wüßteſt du, wie heiß ich es bereue, den Mann von mir geſtoßen zu haben, den ich liebe.“ Es war dem Mann, als ob der Himmel über ihm zuſammenſtürzte. Er konnte nichts mehr denken, nichts mehr überlegen. Er hörte nur dieſe ſüße, betörende Stimme; ſeine ganze Abwehr fiel mit einem Male in ſich zuſammen. Nichts mehr war da als die große, glühende Liebe zu der Frau, die neben ihm war. Einen Augenblick noch, und die Wogen der Leiden— ſchaft wären über dem Mann zuſammengeſchlagen. In dieſem Augenblick aber fing Berts Pferd an zu bocken, vielleicht weil es die Nähe des anderen Tieres ſtörte. Bert hatte damit zu tun, das Pferd zu beruhigen. Und dieſe kurze Spanne Zeit genügte, um den Bann zu brechen, der ihn geſeſſelt gehalten hatte. Monikas Bild ſtieg vor ihm auf, er hörte das Lachen ſeines Kindes— und das Phantom zerrann vor dieſer Wirklichkeit, an die er gefeſſelt war, ob er wollte oder nicht. „Ich bitte dich. Viola“, ſagte er mit ruhiger Stimme, „beenden wir dieſe Unterredung, die zu nichts führt, zu nichts führen darf.“ „Ich ſoll etwas beenden, noch ehe es angefangen hat, Bertl? Nein, das will ich nicht. Ich muß dir das alles noch ſagen, was mich bedrückt, ſo ſehr, daß ich es nicht mehr ertragen kann. Es muß einen Ausweg für uns geben. Ich kann nicht leben ohne dich...“ In wildem Taumel hatte ſie ihn umſchlungen, ſich an ihn gepreßt. „Ich weiß es ja, Bertl“, flüſterte ſie an ſeinem Halſe. „Ich weiß es, daß du immer nur mich liebſt, und daß wir beide von unſerer Liebe nicht loskommen werden.“ „Ich bitte dich, Viola, ſchweig endlich! Es iſt eine Sünde, was du da ſagſt...“ „Sünde iſt, wenn zwei Menſchen an ihrer Liebe vorübergehen, wenn ſie ihr Leben zerſchlagen wollen, aus Vernunftsgründen. Ich habe meinen Irrtum eingeſehen, und ich will ihn gutmachen— das iſt alles. Niemand kann mich daran hindern.“ „Dich vielleicht nicht, Viola. Aber mich hindert alles, auf deine Wünſche einzugehen. Ich habe eine Frau. 190 „Die du nicht liebſt, die du nur aus Trotz geheiratet haſt, um mich zu ſtrafen. Glaubſt du, ich weiß das nicht? Und gerade das zeigte mir, wie ſehr du mich liebteſt. Und wie ſehr du unter dieſer Ehe leiden mußt, genau ſo wie ich. Wir dürfen unſer Leben nicht zerſtören, müſſen uns retten, ſolange es noch Zeit iſt.“ Bert war jetzt aſchfahl geworden. Er ſah Viola plötz⸗ lich in einem anderen Licht: Dieſe Frau, die ſeine und ihre Ehe zerſtören wollte, weil ihr das jetzt ſo in den Sinn gekommen war. a Deutlicher als je trat Monikas Bild vor ſein inneres Auge. Er ſah ſie in den furchtbaren Stunden, da das Kind zur Welt gekommen war, in denen ſie ſich ſo ent⸗ ſetzlich hatte quälen müſſen. In jenen Stunden, da irgendein neues Gefühl für ſie in ſeinem Herzen auf⸗ gewacht war. Und er wußte mit einem Male, daß er ſeine Frau nie verraten, ſich nie der anderen ausliefern würde. „Genug jetzt, Viola!“ ſagte er, und ſeine Stimme klang vielleicht härter, als er beabſichtigt hatte.„Du mußt es jetzt erfahren und es dir für alle Zeit merken: Ich will nicht frei ſein, jetzt nicht mehr. Damals, als ich dein Nein betam, glaubte ich, ſterben zu müſſen. Damals, ja, damals nahm ich mir irgendeine Frau, um dir weh zu tun oder deinen Stolz zu weffen. Heute aber iſt es andere geworden. Heute liebe ich weine Frau, die mein beſter Kamerad geworden iſt; deute liebe ich die Mutter meines Rindes, und ich weiß. daß es niemand geben kann, wee W r 75 —— — der beſſer zu mir paßt und den ich an ihrer Stelle ſehen möchte!“ 6 Viola ſtarrte den Mann vor ſich an, der in dieſem Augenblick ſchöner und begehrenswerter war als je, den ſie noch nie ſo hinreißend, ſo männlich und ſo herrlich ge⸗ ſehen hatte wie jetzt. Ein ohnmächtiger Schmerz legte ſich über ihr Weſen, ein wütender Grimm, und plötzlich war es unbändiger Zorn, der ihr Geſicht verzerrte. „Du ſtößt mich alſo zurück, Bertl? Revanchierſt dich für den Korb, den du vor drei Jahren von mir bekommen haſt? Gut— gut— gut!“ Dreimal ſagte ſie das Wort vor ſich hin. Tief zog ſie dann die Luft durch die Naſe. Ohne ein Wort zu ſagen, wollte ſie ihr Pferd wenden. „Verzeihe mir, Viola. Glaube mir, es beſſer ſo, für uns beide.“ Viola lachte auf. „Du biſt wirklich ein langweiliger Menſch, daß du mir ſo den Spaß verdorben haſt. Nicht einmal ein Ding kann man mit dir drehen. Ich hätte ſo gern dein Geſicht ge— ſehen, wenn ich dir auf einmal hätte ſagen können, daß das alles nur ein Scherz war. Du glaubſt doch nicht etwa im Ernſt an die Sachen, die ich dir jetzt erzählt habe? O nein, Herr Schwager, das war wirklich nur Unſinn. Ich liebe meinen guten Dietmar, und ich würde wirklich nicht daran denken, von ihm wegzugehen. Na, die Sache haſt du mir ja gründlich verkorkſt. Aber nichts für ungut. Es ſoll nicht mehr vorkommen. Und jetzt wollen wir die übrige Jagdgeſellſchaft ſuchen, damit ſich die Herrſchaften nicht wundern, wo wir bleiben, und ſchließlich auf dumme Gedanken kommen.“ Mit einem leichten Peitſchenhieb trieb ſie ihr Pferd an. Bert Weſt hielt noch einen Augenblick.— Jetzt haſt du ſie zum zweiten Male verloren!, ging es ihm durch den Kopf. Dann reckte er ſich auf und folgte der voran⸗ reitenden Frau. 1* Seit jenem Tage gingen ſeltſame Dinge in Bert vor. Er hatte in jenem Augenblick wirklich geglaubt, daß ſeine Liebe zu Viola überwunden war. Jetzt wußte er, daß er ſich getäuſcht hatte. Und dieſes Bewußtſein, das ewige Hin und Her ſeiner Gedanken, raubte ihm die Ruhe, die ſonſt ſeine vornehmſte Eigenſchaft war. Er war in dieſen Tagen überempfindlich geworden; jede Kleinigkeit reizte ihn ſo, daß er ſich beinah vergaß. Eines Tages, als Bert verſtimmt zum Mittageſſen ge⸗ kommen war, entſchloß ſich Monika, die die ganze Zeit über ruhig zugeſehen und auf irgendein Wort ihres Mannes gewartet hatte, zu einer Frage: „Was iſt das mit dir, Bertl? Willſt du mir nicht ver⸗ trauen? Haſt du Unannehmlichkeiten drüben in Paddy⸗ ſcholle?“ a Bert, übernervös und erregt wie er war, vergaß ſich das erſte Mal in ſeiner Ehe. Er verbat ſich in ziemlich heftigen Worten, daß Monika ſich in ſeine Angelegen⸗ heiten einmiſche. Wenn er ſie brauche, würde er ſich ſchon von allein an ſie wenden. Monika ſah ihn groß an, antwortete nichts. Aber es lag eine Verſtimmung zwiſchen den Gatten ſeit dieſem Augenblick, die auch dann nicht behoben wurde, als Bert am anderen Tage eine Art Entſchuldigung murmelte, auf die Monika ebenſowenig antwortete wie auf ſeine Heftigkeit. N Sie ſprach mit Bert wie früher, äußerlich wenigſtens. Aber das rechte Einvernehmen, das dieſe Ehe beinah vorbildlich hatte erſcheinen laſſen, wollte ſich nicht mehr einſtellen, um ſo weniger, als Berts Nervoſität und Un⸗ ruhe ſich von Tag zu Tag ſteigerten und als alle Weſthof⸗ leute ängſtlich vermieden, ſich an ihn zu wenden, wenn es nicht unbedingt ſein mußte. Es war ein Glück, daß Monika das Gut faſt allein zu führen gewohnt war und ſich ſo gut auskannte, daß man der Hilfe des Herrn entraten konnte. Es wäre ſonſt keine gute Zeit für den Weſthof geweſen. Es hatte Monikas ganzer Beherrſchung bedurft, daß es die ganze Zeit über zu keinen weiteren Zuſammen⸗ ſtößen zwiſchen den Eheleuten gekommen war. Eines Tages aber wurde ihr Berts Benehmen zu bunt, und es wäre wohl zu einem ernſtlichen Zwiſt ge⸗ kommen, wenn der Mann ſeinen Fehler nicht eingeſehen, nicht eingelenkt hätte. Klein⸗Helge, der gegenüber der Vater ſich bisher kaum verändert hatte, war— wie meiſt um dieſe Zeit— um den leſenden Vater herumgekrochen. An anderen Tagen hatte Bert dann die Zeitung weggelegt und ſich dem Kinde ein wenig gewidmet, ihm Geſchichten erzählt, mit ihm geſpielt. Jetzt ſchien er völlig abweſend zu ſein. Zuerſt achtete er nicht auf die Anſtrengungen der Kleinen, ihm die Zeitung aus der Hand zu nehmen; dann aber — wie aus ſeinen Gedanken erwachend— fühlte er ſich durch die Verſuche Helges beläſtigt, und er war un⸗ beherrſcht genug, dem Kind derb auf die kleinen Finger zu ſchlagen. Im erſten Augenblick hatte Helge den Vater wie erſtarrt angeſehen; dann aber brach ſie in jämmer⸗ Monila hatte von ihrem Nähtiſch aus die ganze Szene beobachtet. Jetzt ſprang ſie auf, riß ihr Kind an ſich. Mit einem einzigen Blick ſah ſie ihren Mann an, dann wollte ſie mit dem weinenden Kind das Zimmer verlaſſen. „Monika, bleib!“ Die Frau hörte nicht auf die in befehlendem Ton herausgeſtoßenen Worte ihres Mannes und wollte ihn beiſeite ſchieben, als er ihr die Tür vertrat. „Bleib!“ „Ich will nicht bleiben, Bertl. Ich habe keine Luſt, als Spielbal deiner Launen zu dienen. Und noch weniger laſſe ich mein Kind mißhandeln.“ f „Was fällt dir ein, Monika? Wie kannſt du ſo etwas ſagen? Ich mußte es ſtrafen, weil es mich ſtören wollte. Schließlich wirſt du mir doch erlauben, mein Kind zu erziehen.“ ü a „Helge hatte keine Strafe verdient, das weißt du ſelbſt. Es war nicht anders als ſonſt, nur daß du dann immer auf ihr Spiel eingegangen biſt. Heute hatteſt du aus irgendwelchen Gründen keine Luſt dazu. Das konnte das Kind nicht wiſſen. Ich gebe unter keinen Umſtänden zu, daß du deine Launen an dem Kind ausläßt.“ „Ich habe keine Launen.“ „Nein, die haſt du nicht“, antwortete ſie, und in ihrer Stimme lag unendliche Bitterkeit.„Sei: Tagen, ſeit Wochen leide ich darunter, leidet der ganze Weſthof. Ich weiß nicht, was mit dir iſt. Aber das muß ich dir ſagen: auch meine Nachſicht und meine Geduld können einmal ein Ende haben.“ Sie wollte wieder an ihm vorüber, die Tür erreichen. In dieſem Augenblick riß er ſie beide an ſich, ſie und das Kind, bedeckte beide mit Küſſen und ſtammelte: a „Verzeih mir doch, Monika! Ich will dir doch nicht weh tun. Euch beiden nicht. Mein Gott— wenn ich euch nicht hätte! Habe doch Nachſicht mit mir, Monika! Ich weiß ja nicht, was mit mir iſt...“ Mit ihrem ganzen Weibtum erkannte Monika, daß irgend etwas Schweres in dem Manne war, von dem er nicht loskommen konnte, das ihn quälte und innerlich zerriß. Sie ließ das Kind zu Boden gleiten, das ſich ſchon wieder beruhigt hatte und lächelnd ſeiner Spielecke zuſtrebte. 0 Mit beiden Armen umſchlang ſie ihren Mann. „Kannſt du mir nicht vertrauen, Bertl? Kannſt du mir nicht ſagen, was dich bedrückt? Vielleicht, daß ich dir doch helfen kann.“ „Du Gute“, flüſterte er in einem ſo weichen und zärt⸗ lichen Ton, wie ſie ihn lange nicht mehr von ihm gehört hatte.„Du hilfſt mir ja immer, ſchon dadurch, daß du da biſt. Und ich bin ſo elend, daß ich es dir nicht ver⸗ gelten, dir nicht danken kann.“ „Bertl, was redeſt du nur für dumme Sachen?! Was brauchſt du mir zu danken?! Ich habe dich lieb— das iſt alles.“ „Haſt du mich wirklich noch lieb, Monika? Auch jetzt noch?“ Wie ein Fiebernder hatte er Monika an ſich gepreßt, ſah ihr heiß und tief in die Augen. „Ja, glaubſt du denn, Bertl, Frauenliebe ſei ein ſo wandelbares Ding?! Die von einem Tag kommen oder gehen könne? Nur weil der andere ein wenig hart ge⸗ weſen war oder ein wenig lieblos? Traurig wäre das und eine ſchlechte Liebe.“ „Du— du— wie danke ich dir! Und ich weiß es beſtimmt, es wird noch alles gut werden.“ Auf einmal hatte er wieder den geiſtesabweſenden Blick, den Monika aus den letzten Wochen kannte, und den ſie ſo ſehr fürchtete. „Sag mir, Bertl, was iſt denn nur? Was ſoll gut werden? Biſt du krank? Ich habe ſolche Angſt, Bertl.“ Er fühlte das Beben ihres Körpers, ſpürte ihren weichen Mund, der den ſeinen ſuchte. „Brauchſt keine Angſt zu haben, Monika. Brauchſt dich auch nicht zu ſorgen, daß ich krank bin. Ich bin keru⸗ geſund. Aber verlaß mich nicht, ich brauche dich. Du biſt mein Schutzgeiſt...“ „Bertl!“ N Monika ſchrie entſetzt auf. Plötzlich zerriß ein Schleier ihren Blick. Es war, als ob ſie mit einem Male begriffen hätte, was ihren Mann ſo verändert hatte. Sie erkannte blitzſchnell die Gefahr, die ihrem Mann drohte und ihrer Ehe. Klar und ruhig ſah ſie zu ihm auf. 5 „Ich bin dein guter Kamerad, Bertl, wie ich es ſeit dem Tage geweſen bin, da du mich gefragt hatteſt, ob ich deine Frau werden will. Ich habe dich lieb, feſt und unerſchütterlich, und es gibt nichts, was dieſe Liebe aus meinem Herzen reißen könnte. Und dieſe Liebe leitet mich, macht mich ſtark, ſo ſtark, daß ſie dir alles tragen hilft, was dich auch bedrückt. Ich bin deine Frau, Bertl...“ „Meine Frau— ja— meine Frau. Vergib mir, Monika“ Ueber Monikas Wangen rollten heiße Tränen. Sie ſah, wie der Mann litt; ſie wußte, daß er einen ſchweren Kampf ausfocht, und ſie kannte den Dämon, der ihn gefangenhielt. Sie konnte ihm nichts geben als ihre große, innige Liebe. Und ſie mußte zuſehen, wie er mit ſich ſertig wurde, und warten, bis er endlich ganz zu ihr zurückkehrte. Es wurde nicht beſſer mit Bert, nur noch viel ſchlechter. Es war unſagbar, wie Viola ihn quälte. Wie ſie ſich rächte an ihm, dafür, daß er ſich an jenem Jagdtag nicht hatte von ihr umgarnen laſſen, daß er— aus Ehren⸗ haftigkeit— ſtandhaft geblieben war. Noch nie zuvor hatte er die Frau ſeines Bruders ſo leidenſchaftlich, ſo hemmungslos geliebt wie jetzt. wo ſie an ihm vorüberging, als wäre er nicht da, als hätte es nie einen Bert Weſt für ſie gegeben. ö Die Männer, die ſie brauchte, um ſich an Bert zu rächen, waren ihre Marionetten. Sie tanzten, wie ſie liches Weinen aus. pfiff; ſie brauchte ſich nicht einmal Mühe zu geben. * enburgs Geburtstag N um 2. Oktober. „Die Treue iſt das Mark der Ehre.“ Hin⸗ denburgs Leben und Sterben iſt ein Er⸗ kenntnis zu dieſem ſeinem Worte. Er ſchied von ſeinem Volke; der Allſieger Tod ſtreckte auch dieſen Unbeſiegten dahin. Sein Volk ſchied nicht von ihm. wird nie von ihm ſich ſcheiden. Nimmer! Auch an dieſem ſeinem Geburtstage ſammelt es ſich in treuem Gedenken an ſeiner Gruft. Im Großen verkörpert ſich Volksgeiſt, Volksſeele. Im Großen erſchaut, erfühlt das Volk erſt ſich ſelbſt, erkennt es erſt ſein in⸗ nerſtes Weſen. Am Großen rankt es ſich empor.„Wo Du biſt, da iſt Deutſchland, Du warſt, drum wurden wir.“ So ſingt Wil⸗ denbruch über Bismarck. Das gilt auch von Hindenburg. In ihm gewann ſchlichte Frömmigkeit eines Luther, reine Mannes⸗ treue eines Bismarck, der kategoriſche Im⸗ perativ eines Kant Geſtalt. In der Pflicht am Volk ging ſein Leben auf. Der König rief— er kam. Sein Volk rief, der Siebzig⸗, der Achtzigjährige kam. Es gab kein Beſinnen. Hindenburg iſt als Staatsmann mancherlei Seelenkämpfen ausgeſetzt gewe⸗ ſen. Wie ſie ſich im einzelnen in dieſer großen Seele vollzogen, davon weiß die Oeffentlichkeit nichts oder wenig. Das aber wiſſen wir, daß der Sieger in tauſend Schlachten auch in dem ſchwerſten Kampfe, dem der Selbſtüberwindung, Sieger blieb. Er, dem als altpreußiſchen Soldaten Politik ein verbotenes Land war, betritt dieſen Bo— den, wird Staatsmann, ganzer Staats- mann und blieb doch Soldat. Er, der Monarchiſt iſt, wird Präſident der Repu⸗ blik, deren Grundſatz und Regierungsform nach ſeiner Ueberzeugung den wahren Be⸗ dürfniſſen und Eigenſchaften des Volkes nicht entſprach, er vollzieht Staatsakte, die ſeinen beſten Freunden und ſeinem eigenen Innern zuwider waren. Dennoch blieb er ſich ſelbſt treu. Sorge um das Leben ſeines Volkes erzwang ſolch bittere Entſchlüſſe. Es waltete ein tragiſches Schickſal über dem Leben dieſes Feldherrn. Unbeſiegt, in tauſend Schlachten ſiegreich, durfte er nicht als Sieger ſein Heer heimführen, verlor ſein Volk den Krieg. Aber die Geſchichte iſt gerecht, und ſie redet wuchtig. An ſeinem Sarge ſenkten mit uns unſere einſtigen Feinde den Degen. Die Achtung galt dem Feldherrn und dem Menſchen. All die Männer, die im Verſailler Diktat ſich ſelbſt ein weltgeſchichtliches frevelhaftes Schand⸗ denkmal menſchlicher Schwäche irren Sie⸗ gerübermutes ſetzten, mußten von der Bildfläche des Staatenlebens verſchwinden: die Wilſon und Clemenceau, und wie ſie alle heißen. Auch das war Urteil der Ge— ſchichte. Nur Hindenburg blieb. Und er ſiegte weiter. Wie wunderſam dieſes Wal⸗ ten der Geſchichte. f Hindenburg ſchied.— Er ſchlummert in Tannenberg, in dem Ehrenmal. das Kunde gibt von ſeiner, von ſeines Volkes Großtat. Er gehört ſo ganz ſeinem Polke, nicht nur den Seinen. Aber dort ſchlummert nur das Sterbliche. Das Unſterbliche lebt. Sein Werk iſt noch nicht vollendet. Sterbend ſag⸗ te er ſelbſt es. Auf dem Markte in Jena rief Bismarck, ſiebenundſiebzigjährig, ſeinen Deutſchen zu: „Man muß dem lieben Gott Zeit laſſen, ſei⸗ ne deutſche Nation durch die Wüſte zu füh⸗ ren, und die Ankunft im gelobten Lande abwarten.“ Und der ſiebenundachtzigjährige Hindenburg bekennt, daß er ſein Amt ange⸗ treten habe in dem Bewußtſein, daß in der, inneren und äußeren Politik eine entſa⸗ gungsvolle Vorbereitungszeit notwendig war. Wie Goethe das Reich der deutſchen Zu⸗ kunft erſchaut, bekennt er, daß es nur auf einer Einheit„in Liebe“ erbaut werden könne. Sterbend bekennt Hindenburg, daß ſelbſt nach der Erhebung des deutſchen Vol⸗ kes, dieſer Tat„von hiſtoriſcher Tragweite“, noch viel zu tun bleibt, um dieſen„Akt der nationalen Erhebung und des völkiſchen Zu- ſammenſchluſſes“ zu einem„Akt der Ver⸗ ſöhnung“ werden zu laſſen,„der das ganze deulſche Vaterland umfaßt“. Das iſt ſein Vermächtnis. b 05 ſchaftsgebiet Heſſen, Vis zum 1. Oktober überall Bettiebsordnungen Eine Anordnung des Treuhänders der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen. Frankfurt a. M., 2. Okt. Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen erläßt folgende Anordnung: Das Geſetz zur Ordnung der nationalen Ar⸗ beit verpflichtet den Führer des Betriebes, eine Betriebsordnung für die Gefolgſchaft des Betriebes nach vorheriger Beratung im Ver⸗ trauensrat ſchriftlich zu erlaſſen. Die Reichs⸗ regierung hat als endgültigen Termin für den Erlaß von Betriebsordnungen den 1. Oktober 1934 feſtgeſetzt. Die Betriebsführer ſind wiederholt auch von meiner Seite aus auf die Einhaltung dieſes Termins aufmerkſam gemacht worden. Ich nehme an, daß der Verpflichtung allge⸗ mein entſprochen wurde. Nachdem nunmehr der Termin abgelaufen iſt, fordere ich hierdurch die Betriebsſührer auf, gemäß Paragraph 26 der zweiten Verordnung zur Durchführung des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit vom 10. März 1934 zwei Abdrucke der Be⸗ triebsordnung bis zum 15. Oktober 1934 bei mir einzureichen. Gleichzeitig mache ich darauf aufmerkſam, daß der Führer des Betriebes mit in der Regel über 50 Beſchäftigten, inſoweit die Höhe des Arbeitsentgelts durch Betriebsordnung ge⸗ regelt iſt, zwei Abdrucke der Betriebsordnung dem Statiſtiſchen Reichsamt, Abteilung für Sozialſtatiſtik, Berlin, einzuſenden hat. Der Treuhänder der Arbeit für das Wirt⸗ gez.: Schwarz. Das Ende der„Heſſen“ Darmſtadt, 2. Okt. Der Heſſiſche Staats⸗ miniſter hat an die Beſatzung des Linienſchiffs „Heſſen“ folgendes Schreiben gerichtet: Aus Anlaß der bevorſtehenden Außerdienſt⸗ ſtellung des Linienſchiffs„Heſſen“ ſpricht Ihnen, Herr Kommandant, den Herren Offi⸗ zieren und der Mannſchaft das geſamte heſ⸗ ſiſche Volk und die heſſiſche Landesregierung den herzlichſten Dank für die ehrenvolle Füh⸗ rung des Schiffes aus, mit der der Name des Landes Heſſen in die Geſchichte der deut⸗ ſchen Reichsmarine eingeführt wurde und darin ſeine bleibende Erinnerung behalten wird. Wir ſehen nicht wehmütig der Niederholung von Flagge und Wimpel entgegen, denn wir fühlen und wiſſen es, daß das Werk deutſcher Seegeltung, das auf der ſcheidenden„Heſ— ſen“ mitbegonnen ward, nicht umſonſt war und im Nachfolgeſchiff ſeine ebenſo ruhmvolle Fort⸗ ſetzung erfahren wird. Preiſe für heſſiſchen Tabal Lampertheim, 2. Okt. Bei dem in Speyer erfolgten Tabakverkauf wurden für Tabake hieſiger Gegend folgende Preiſe erzielt: Lam⸗ pertheim: ca. 35 Ztr. eingenähte Grumpen 45 Rm. pro Ztr., ca. 100 Ztr. loſe Grumpen 35 Rm. pro Ztr., weitere 45 Ztr. eingenähte Grumpen 44 Rm. pro Ztr., 80 Ztr. loſe Grumpen 35 Rm. pro Ztr.; Hüttenfeld: 26 Ztr. eingenähte Grumpen 48,65 Rm. pro Ztr., 76 Ztr. loſe Grumpen 38,65 Rm. pro Ztr.; Großhauſen: 15 Ztr. eingenähte Grum⸗ pen 45,65 Rm. pro Ztr., 25 ZItr. loſe Grum⸗ pen 35,65 Rm. pro Ztr.; Viernheim: 191 Itr. eingenähte Grumpen 44— 48 Rm. pro Itr., 463 Ztr. loſe Grumpen 34—35 Rm. pro Ztr.; Lorſch: 54 Ztr. eingenähte Grum⸗ pen 50 Rm. und 69 Ztr. loſe Grumpen 35 Rm. pro Itr. Die Tabakpflanzer ſind mit der Ernte zu Ende. Sie wurden durch ſchö⸗ nes Erntewetter unterſtützt. Sowohl quanti⸗ tativ, als auch qualitativ iſt die Ernte ſehr aut ausgefallen. Aus Heſſen und Naſſan Eine Hans Thoma⸗Ausſtellung. Anläßlich des 95. Geburtstages des Schwarzwaldſohnes Hans Thoma veran⸗ ſtaltete die Hans⸗Thoma⸗Geſellſchaft in Frank⸗ furt a. M. gemeinſam mit der NS.⸗Kulturge⸗ meinde im dortigen Staedel'ſchen Kunſtinſtitut eine Hans Thoma-Ausſtellung. In den wei⸗ ten Räumen des Staedel'ſchen Inſtituts ſind die Werke des Künſtlers aus allen Zeiten ſeines Lebens zuſammengeſtellt. Für Frank⸗ furt und die weitere Umgebung iſt die Aus⸗ ſtellung deshalb intereſſant, weil Hans Tho⸗ ma in Frankfurt und im nahen Ober⸗Urſel über 25 Jahre lebte. Die Ausſtellung, deren Eröffnung faſt mit dem Todestag Hans Thomas, dem 7. November, enden. Mainz, 2. Okt.(Ein Feſt für den Neuen.) Unter dem Titel„1934er Wein⸗ feier“ veranſtaltet die weinfrohe Stadt Mainz am 7. und 8. Oktober ein Volksfeſt, deſſen Hauptzweck es ſein ſoll, in einem großan⸗ gelegten Weinzungenwettbewerb die einzelnen Gewächſe dieſes Jahres auf ihre Qualität zu prüfen. Wiederum wird die Stadthalle das gewohnte feſtliche Bild zeigen und außer dem allſeits beliebten Weinbrunnen werden unzählige Stände zu finden ſein, an denen man Neuen, Federweißen und Moſt in jeder geünſchten Form trinken kann. Bei der rühm⸗ lichſt bekannten Art, die die Mainzer in der Ausgeſtaltung ſolcher Feſte ſchon oft bewieſen haben, ane See 17 her wiederum angenehme Stunden echt rheiniſcher Fröhlichkeit im frohen Zecherkreiſe bringen. 5 Bspormnachrichten Nückblick und Ausſchau. 5 Fußball. Wegen des Erntedankfeſtes war der Spiel⸗ betrieb am vorgeſtrigen Sonntag ſtark ein⸗ geſchränkt. In den Gauen Baden, Württem⸗ berg und Nordheſſen waren ſämtliche Spiele abgeſetzt. In Bayern und Südweſt wurden nur je drei Spiele ausgetragen, und nur der Gau Mittelrhein hatte Vollbetrieb ange⸗ ſetzt. Im Gau Süd weſt hat der Neuling Union Niederrad den an der Spitze ſtehen⸗ den Ludwigshaſener Phönix zur Strecke ge⸗ bracht. In Niederrad wurden die Pfalzer mit 4:0 geſchlagen. Phönix ſteht zwar noch mit 8:2 Punkten an der Spitze, die Nieder⸗ räder folgen aber mit 7:1 Punkten bei einem weniger ausgetragenen Spiele an zweiter Stel⸗ le, ſie ſind alſo eigentlich Tabellenführer.— Auch in Bayern wurden, wie bereits er⸗ wähnt, nur drei Spiele ausgetragen. Die an erſter Stelle ſtehende ſpielfreie Elf von Wacker München wurde vom 1. FE Nürnberg ein⸗ geholt, der in München gegen die„Bayern“ 1:1 ſpielte. Im Gau Baden wurde ein Trefſen am Samstag ausgetragen. Der Pf Neckarau ſpielte zu Hauſe gegen Phönix Karls⸗ ruhe 2:2 und ſetzte ſich damit auf den zwei⸗ ten Platz. Tabellenführer iſt hier noch der Freiburger Fc mit 5:1 Punkten. Vollbetrieb herrſchte im Gau Mittelrhein, Hier ſetzte ſich der VfR Köln durch einen gegen Sülz errungenen Sieg mit 5:0 allein an die Spitze der Tabelle, während der Kölner EfR nach einem Unentſchieden von 1:1 gegen Weſtmark Trier mit dem zweiten Platz vorlieb nehmen muß. Gauliga⸗Tabellen Gau XIII(Südweſt): Phönix Ludwigshafen Union Niederrad FK Pirmaſens FSV Frankfurt Saar 05 Saarbrücken Offenbacher Kickers Wormatia Worms Boruſſia Neunkirchen Eintracht Frankfurt Sportfreunde Soarbrück. FC Kaiſerslautern Gau XV(Württemberg): SW Feuerbach Ulm 94 SSV Ulm Böckingen Stuttgarter Kickers VfB Stuttgart Sportfreunde Stuttgart Göppingen Stuttgarter SC Eßlingen Gau XII(Nordheſſen): Boruſſia Fulda Germania Fulda VfB Friedberg Heſſen Hersfeld Hanau 93 SW e Kaſſel Langenſelbold Kurheſſen Kaſſel Sport Kaſſel Kaſſel 03 Gau XIV(Baden): Freiburger FC VfL Neckarau Phönix Karlsruhe VfR Mannheim KFV SV Waldhof Germania Karlsdorf 1. FC Pforzheim VfB Mühlburg Mannheim 08 Gau XI(Mittelrhein): VfR Köln Kölner CfR Kölner SV 99 Eintracht Trier 1. FC Idar Mühlheimer SV Köln Sülz 07 Weſtmark Trier Bonner JV Blauweiß Köln 5 5 Gut beſetzte Geher⸗Meiſterſchaf Zum 22. Male wird am 7. Oktober die deutſche Gehermeiſterſchaft über die lange Strecke ausgetragen. In den Jahren 1906 bis 1912 führte die Strecke über 100 Kilo⸗ meter, von 1920 ab nur noch über 50 Kilo⸗ meter. Meiſter 1933 war der Berliner Sievert, während die ſeit 1927 ausgetragene Mann⸗ ſchaftsmeiſterſchaft vom Sc 1900 Duisburg verteidigt wird. Zum diesjährigen Meiſter⸗ ſchaftswettbewerb, der vom SC Bufuwaren München durchgeführt wird, wurden folgende Meldungen abgegeben: 0 Einzel: Sievert, Kalizan, Schoßtag, Köp⸗ pen(Reichsbahn Berlin), Bleiweiß(Berliner AK.), Schnitt(SC Charlottenburg), Seitz (Arminia Bielefeld), Simons(Poſt Duisburg), Weiſe, Hähnel, Kruſpe, Ledermann(Schwarz⸗ Weiß Erfurt), Wenniſ ger Gr. Auhel:) Schek⸗ der(Spogg. Blankensee), Schlette, Lange (Hannover 97), Siebert(TR Hannover), Schulze, Kunze, Hamann(SA 35 Leipzig), Härtel, F. Reichel, K. Reichel, L. Reichel, Liegel, Kerſchhagel(Bajuwaren München), Lu⸗ ber, Schurig(TSB Nürnberg⸗Mülhof), Rießner(1. FC. Nürnberg), Scherzl(Ober⸗ landern), Mauch(VfR Schwenningen), Weber — — D E e t d=== = O 2D K o W A DSE 2 — 1 t L d co d c e c d 0 O= ADN e e d d ο e 0 οσ D D d D SEG 1 U d. e e de D d= OO — D ee D n ——— e== 12— 2— 2— 8 S8 8 1 5 d 8 1 tr= do d d e e e ον D e==D A (Preußen Stettin), Bauer B Stuttgart Meiser(T Webofenh. 5 N* K D A Aus der Heimat Gedenktage 2. Oktober 1839 der Maler Hans Thoma in Bernau im Schwarzwald geboren. 1847 Reichspräſident Paul von Hindenburg in Poſen geboren. 1921 Der frühere König Wilhelm II. von Fee in Bebenhauſen geſtor⸗ en. 1927 Der Phyſiker und Chemiker Svante Arrhenius in Stockholm geſtorben. Prot.: Vollrad.— Kath.: Leodegar. Sonnenaufg. 6.01 Sonnenunterg. 17.37 Mondaufg.— Mondunterg. 15.28 Bauernregeln im Oltober Die Bauernregeln für den Monat Oktober beziehen ſich zum großen Teil auf das geſicherte Hineinbringen der letzten Früchte vor dem Einfall der winterlichen Unbilden.„An Urſula (21. Oktober) muß das Kraut herein, ſonſt ſchneien Simon und Judas drein“,„Am hei⸗ ligen Gallus— der Apfel in den Sack muß“,„Nach St. Gall, bleibe die Kuh im Stall“,„Wer an Lukas Roggen ſtreut, es im Jahr drauf nicht bereut“,„St. Gallen(16. Oktober) läßt Schnee fallen“,„Fällt der erſte Schnee in den Dreck, bleibt der ganze Winter ein Geck“. Andere Sprichwörter, Volksſprüche, Bauern⸗ und Wetterregeln, die ſich mit dieſem Monat beſchäftigen, lauten:„Iſt die Krähe nicht mehr weit, wirds zum Säen hohe Zeit“. —„Wenn Buchenfrüchte geraten wohl, Nuß— und Eichbaum hängen voll, ſo folgt ein harter Winter drauf und fällt der Schnee mit gro— ßem Hauf“.—„Hält der Baum mit Blättern lang, macht ein ſpäter Winter bang“.— „Wie der Urſulatag anfängt, ſoll der kom— mende Winter beſchaffen ſein“.—„Durch ſpielende Oktobermücken laß Dich nicht berük— ken.“—„Des Oktobers Ende reicht dem Win⸗ ter die Hände“.—„Scheint im Oktober die Sonne hell, kommen Sturm und Winter ſchnell“.— Vielfach iſt die Auffaſſung ver⸗ treten, daß einem kalten und rauhen Oktober ein milder und unbeſtändiger Winter folgen ſoll, denn ſchneit es im Oktober gleich, wird der nächſte Winter weich.„Iſt der Oktober ſchon rauh, wird der Januar ſehr flau.“ —„Wenn Froſt und Schnee im Oktober war, ſo gibt es einen gelinden Januar.“— Andere Sprichwörter ziehen aus dem Gebaren der Tiere in der Natur draußen und in der Aen⸗ derung in der Behaarung Schlüſſe auf das kommende Wetter. So heißt es: Wenn man im Oktober des Abends die Schafe mit Gewalt fortziehen muß, ſo ſoll dies Regen Regen oder Schnee bedeuten.„Geht der Haſe lang im Sommerkleid, ſo iſt der Winter auch noch weit“, und umgekehrt:„Iſt recht dick das Fell des Haſen, ſo frierſt du bald an der Naſe.“—„Scharren die Mäuſe ſich im Ok— tober tief ein, wird's ein ſtrenger Winter ſein“. Ehrenkreuz des Weltkrieges. Wie amt⸗ lich mitgeteilt wird, kann für einen verſtor⸗ benen Kriegsteilnehmer das Frontkämpfer⸗ kreuz oder das Ehrenkreuz für Kriegsteil— nehmer auch dann nicht beantragt werden, wenn der Tod erſt nach dem 13. Juli 1934, dem Tage der Verkündung der Verordnung des Reichspräſidenten, eingetreten iſt. Stirbt ein Antragſteller, nachdem er den Antrag auf Verleihung des Ehrenkreuzes ordnungsgemäß bei der zuſtändigen Behörde geſtellt hat, ſo wird dadurch die Verleihung des Ehrenkreu— zes, ſofern die Vorausſetzungen dazu erfüllt ſind, nicht berührt. Das Ehrenkreuz iſt in dieſem Falle mit dem auf den Namen des Verſtorbenen auszuſtellenden Beſitzzeugnis an die Hinterbliebenen des Beliehenen als Erin⸗ nerungszeichen zu überſenden. Mannheimer Getceidegroßmarkt. Weizen Feſtpr. Geb. W 15 20,20, W̃ 16 20,40, W 17 20,70, plus 40 Pfg. Ausgl.; Roggen Feſtpr. Geb. R 15 16,40, R 16 16,70, R 13 16; plus 40 Pfg Ausgl.; Braugerſte inl. 19 bis 20,50; Winter- und Induſtriegerſte 18 bis 19; Futtergerſte Feſtpr. Geb. G 7 10,40, G 8 15,70, G 9 15,90, G 11 16,20, plus 30 Pfg. Ausgl.; Hafer Feſtpr. Geb. H 11 15,40, 5 14 15,90, H 17 16,20, plus 30 Pfg. Ausgl.; Mais m. S. 21,25; Raps inl 31; Weizenkleie Feſtpr. Geb W' 17 10,35, Roggenkleie Feſtpr. Geb. R 16 10,02; Weizenfuttermehl 12,50; Weizen⸗ nachmehl 16,25; Weizenvollkleie plus 50 Pfg.; Erdnußkuchen 14,30; Soyaſchrot 13,40; Raps⸗ kuchen 11,40, ausl. 11,90; Palmkuchen 13,10; Kokoskuchen 15,10; Leinkuchen 15,15; Bier⸗ treber m. S. 17; Malzkeime 14,50 bis 15,50; Rohmelaſſe 9; Wieſenheu loſes 9,80 bis 10,80, Luzernekleeheu 10,50 bis 11; Roggen⸗ und Weizenſtroh gepr. 3 bis 3,50, geb. 2,50 bis 3, Hafer⸗ und Gerſteſtroh gepr. 3,50 bis 3,80, geb. 3,20 bis 3,60; Weizenmehl Geb. 17 790 27,25, 16 27,15, 15 27,25, Aufſchl. für Weizenm. mit 10 Proz. Ausl. 1,50, mit 20 Proz. Ausl. 3 Rm; Frachtausgl. 50 Pfg. für 15⸗Tonnen⸗Ladung; Roggenmehl Geb. 16 Type 997 24,15, 15 23,75, 13 23,25, plus 50 Pfg. Frachtausgl. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 381 Stück, verkauft 295 Stück. Milch ⸗ ſchweine das Stück 6—8, Läufer das Stück. 10—18 Mark, Einleger das Stück 30— 34 Mk. Marktverlauf gut.. 55 ·