7. — Harl Helfrich Sophie Helfridi geb. Dewa /d hre Dermdhlung beehren sich anaugeigen Dlern heim, den 3. Oklober 1934 in einem neuen Haus zu vermieten Von wem, ſagt die Exp. d. Bl. Ammer Karl Lamberth Maria Lamberth geb. Adler vermählte Viernheim, 2. Oktober 1954 „„ in gutem Hauſe central gelegen ſof. zu vermieten Näheres im ö Verlag Ein ſchönes Zimmer mit groß. Küche in einem neuen Haus, an junge Leute zu ver- mieten. Von wem, ſagt die Exp. d. Bl. Die Räuber Schauspiel von Friedrich von Schiller aufgeführt von der kath. Pfarrgemeinde. Ein Wintersportroman, in dem das Hochgebirge in Schnee und Eis, der Schisport so begeistert gemalt werden, daß sich uns das Herz weitet. Hier die dumpfe Großstadt mit ihrem weltlichen Getriebe, ihrer Unrast und ihrer Ver- logenheit— dort die Reinheit der kristallklaren Winterberge— ein Roman von erdrückender Wucht. (komplett) Bat⸗ terieempfänger Prima J. Julfünrung am 7. dfiober Ida im Saale zum„Goldenen Harglen. 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Derdue de Hausirau 54 88 die wiſſen will, wo ſie gut und billig Sie ſteht im Wirtſchaftsleben im Mittelpunkt, ſie läßt das meiſte Geld Sie muß aber auch am meiſten mit jedem Pfennig rechnen und ſcheut den weiteſten Weg nicht, ihn zu finden. Kürzen Sie ihr dieſen Weg durch die Anzeige, die ſie während ihrer Heimarbeit einkauft. „rollen“. bequem ſtudieren kann. 1 Horst Wesselstranle 13 Schnell verkauft ſchnell vermietet ſchnell bekanntgemacht iſt alles, was die große Oeffent⸗ lichkeit wiſſen ſoll.— Der ein⸗ fachſte, billigſte und beſte Weg⸗ weiſer hierzu iſt das Zeitungsinſerat! * Odenwaldklub. Mittwoch, den 8 Uhr pünktlich, Vorſtandſitzung im Reſtloſes Erſcheinen iſt Pflicht. Friſch auf Heil Hitler! gez. Dr. Blaeß. Anſchließend an die Vorſtandsſitzung findet um ½9 Uhr Klubabend ſtatt. Sonntag, den 7. Oktober Pfalzwanderung. Vollzähligs Er⸗ ſcheinen wird erwartet. Friſch auf! Heil Hitler! Stockert, Wanderwart. Kath. Kirchenchor„Cäcilia“. Die Mitglieder beteiligen ſich morgen 10 Uhr an der Trauung unſerer Sangesſchweſter Anna Helbig.— Morgen Mittwoch abend /9 Uhr Singſtunde Achabsalzuenossenschall Dienstag von 4 Uhr ab Auszahlung. Gleichzeitig Einzug der Ausgleichsbeiträge. facggggggaagghagaggagqpdaagggaaaſ Reichsluſtſchuth bund Unsere Amtsträger besuchen Dich und klären Dich auf. Auch Du mußt Mitglied Werden. Das ganze Volk eine einzige Abwehrfront! accggggdaggaaggdaggagggdagagaaggggggagggaggdg Beſtellungen auf den Viernheimer Anzeiger werden von den Austrägern jederzeit entgegengenommen. .- dahannimachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS- Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSꝰAN⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDaAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSͤKoO(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr N 8 BO— DAF Deutſche Angeſtelltenſchaft— Werkmeiſter und Verband weiblicher Angeſtellten. Den Mit⸗ gliedern der beiden Berufsgruppen wird hiermit bekanntgegeben, daß die Mitgliedsbeiträge für die Folge im Gaſthaus„Zur Germania“, Reben ⸗ zimmer, bezahlt werden müſſen und zwar: Diens⸗ tag, den 2. Oktober 1934 und Freitag, den 5. Oktober 1934 jeweils Abends zwiſchen 8 und 9 Uhr. Heil Hitler! gez. Neff. Alle weiblichen Mitglieder der Duß unter 21 Jahren müſſen am Dienstag, den 2. 10. 34 in der Geſchäftsſtelle von 6—8 Uhr anweſend ſein. Heil Hitler! gez. Mögelin. N Sturm 2/ R 171. Heute abend pünkt⸗ lich 8.30 Uhr antreten mit Rad am Heddes⸗ heimer Weg⸗Bahnübergang. Nur Arbeit ent⸗ ſchuldigt. Der Führer des Sturmes 2/ R171 Baldauf. 3 DU 3948 J. M.⸗ Gruppe.— Am Mittwoch 4 Uhr, treten alle Jungmädel zum Heimabend an der Schillerſchule an. Beitrag für Monat Oktober ferner Heft und Bleiſtift mitbringen. Um 8 Uhr und 1 wegen Verſtoß gegen das Geſetz zum Lokales Viernheim, 2. Okt. * Standesamtliches. Im Monat September kamen in hieſiger Gemeinde 15 Kinder zur Welt, 11 Perſonen ſind geſtorben. In den Hafen der Ehe ſind 18 Paare eingefahren. Unſeren Glückwunſch! * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet ſolgende Anzeigen: 2 wegen Verſtoß gegen die Kraftfahrzeugverordnung, 2 wegen Radfahren ohne Licht, 1 wegen Uebertretung der Sonntags- arbeit im Friſeurgewerbe, 1 wegen Verſtoß gegen das Milchgeſetz(Verkauf ſchmutziger Milch) Schutze des Einzelhandels(Exrichtung einer Ver⸗ kaufsſtelle ohne Genehmigung). * Aus dem Forſtdienſt. Es iſt uns die erfreuliche Mitteilung zugegangen, daß Herr Förſter Albus, der von hier verſetzt werden ſollte, wieder auf ſeinen hieſigen Poſten verbleibt. Herr Albus der allſeits geachtet und beliebt iſt, verſieht ſchon mehr als 30 Jahren hier ſeinen Dienſt. Unſeren Glückwunſch! * Wieder 7⸗Uhr Ladenſchluß. Ab 1. Oktober fällt die Verlängerung des Laden⸗ ſchluſſes auf 9 Uhr wieder weg. Die Laden⸗ inhaber ſowohl, als auch das kaufende Publikum machen wir hierauf anfmerkſam, damit Anzeigen und Strafmandate vermieden werden. „6 Viernheimer bei der Feier auf dem Bückeberg. Von umſerem Ort haben 6 Bauern an den Erntedankfeierlichkeiten auf dem Bückeberg teilgenommen. Am Sams- tag früh wurde die Abreiſe angetreten u. geſtern Montag kehrten ſie wieder zurück, erfüllt von einer Fülle des Erlebens, das ſich in Worten nicht ausdrücken läßt. Unſere Viernheimer hat⸗ ten das Glück den Führer in einer Nähe von 3—4 Meter ſehen zu können und ſind von dem Eindruck, den dieſer große Mann auf ſie gemacht hat, reſtlos begeiſtert.— Ergötzliches erzählen ſie von der Rattenfängerſtadt Hameln, wo das Rattenfängerfeſt gefeiert wurde und wobei Brötchen, Wurſt und ſonſtige Eßwaren in Rat⸗ Heim, w. in die Geſchäftsſtelle ge⸗ werden die Wollumpen und Gegzenſtände für das bracht. 1 er! Grete Franzle. zu einem großen Teil leider in einem ſchlechten Zuſtand Die ſchwierige Finanzlage der Gemeinde *Die Straßen im Ort befinden ſich geſtattet jedoch nicht hier auf einmal Abhilfe zu ſchaffen. Zuerſt müſſen die belebteſten und am meiſten belaſteten Straßen in Ordnung gebracht werden. So iſt es ſelbſtverſtändlich, daß die Gemeindeverwaltung ſich dafür einſetzte, daß zu⸗ nächſt die Durchgangsſtraßen hergerichtet werden. Nach wiederholten Verhandlungen, die bereits den Anſchein erweckten, daß die Herſtellung in dieſem Jahre nicht mehr erfolgt, drückte die Gemeinde ſchließlich doch durch, ſodaß bis zur Kirchweih dieſe Straßen in einem ſauberen und einwandfreien Zuſtand ſein werden. In Ver⸗ bindung damit müſſen auch die Goſſen an dieſen Straßen ausgebeſſert und hergerichtet werden. Die unhaltbaren Zuſtände in dieſer Hinſicht liegen offen zu Tage. Wenn nun die Gemeinde für dieſe Arbeiten beträchtliche Mittel aufwendet, ſo müſſe doch zu erwarten ſein, daß die Ein⸗ wohner auch die notwendige Sorgfalt und Dis⸗ ziplin zeigen und nicht den Fortgang dieſer Arbeiten behindern oder gar die ausgefährten Arbeiten mißachten und zerſtöbren. Die neuge⸗ pflaſterte Goſſe wurde an mehreren Stellen von fremden Fuhrwerken angefahren und beſchädigt. Während den Ausführungsarbeiten müſſen zwangs⸗ läufig manche Unannehmlichkeiten von den An⸗ wohnern und anderen Benützern der Straßen in Kauf genommen werden, welche die Annehmlich⸗ keiten nach Herſtellung der Straße bei weitem Daher nochmals die Mahnung: Mehr Achtung und Sorgfalt bei den Straßen ⸗ überwiegen. bauherſtellungsarbeiten. » Deutſche Angeſtelltenſchaft. Die bisherigen Mitglieder bzw. Ortsgruppen des Deutſchen Werkmeiſter⸗Verbandes und des Ver⸗ weiblichen Angeſtellten ſind ab 1. Oktober ds. Js. in einer Ortsgruppe der „Deutſchen Angeſtelltenſchaft, zuſammengefaßt. Die Eingliederung des deutſchen Techniker⸗Ver⸗ bandes, ſowie der Kaufmannsgehilfen und der Behörden und Büroangeſtellten ſteht bevor. Vorläufig werden lediglich durch die Ortsgruppe der Deutſchen Angeſtelltenſchaft die Mitgliedsbei⸗ trüge des Verbandes der Deutſchen Werkmeiſter und des Verbandes der weiblichen Angeſtellten bandes der werden dieſe vorerſt heute und am Freitag, den 5. Okt. 1934, jeweils abends in der Zeit zwiſchen 8 und 10 Uhr im Gaſthaus„Zur Germania“ Ecke Hofmann⸗ u. Hansſtraße kaſſiert. Am kommenden Sonntag J. Aufführung der„Räuber“ 50 Mitwirkende! Eine vollſtändig neu gebaute Bühne! Der Vorverkauf für die 1. Aufführung der „Räuber“ hat begonnen und ſchon iſt ein Groß⸗ teil der Karten für dieſe Vorſtellung vergriffen. Wer wollte ſich auch dieſe einmalige Gelegen⸗ heit entgehen laſſen, ein Werk dieſes großen deutſchen Dichters kennen zu lernen. Am 10. November vor 175 Jahren hat Schiller in Marbach das Licht der Welt erblickt. In Deutſchland, ja in allen Kulturländern, wird man aus dieſem Anlaß den großen Sohn Deutſch⸗ lands feiern. Für Viernheim muß deshalb auch aus dieſem Grunde die„Räuber⸗Aufführung“ eine gewaltige Schiller⸗Gedenkſtunde werden.— Karten ſind erhältlich bei Hofmann an der Drehſcheibe, im Karpfen und bei den Spielern. Markidienſt Heute beſonders zu empfehlen; O b ſt: a Tafel⸗ und Wirtſchaftsäpfel Tafel⸗ und Wirtſchaftsbirnen ſüße Zwetſchen Deutſche Weintrauben, voll ausgereift Beſonders ſüß, großbeerig Gemüſe: ö Spinat Wirſing Rotkraut Weißkraut Blumenkohl Römiſchkohl 0 i Rote, weiße und gelbe Rüben tengeſtalt auf den Tiſch gebracht und verzehrt wurde.% kaſſiert. 5 Da die Bei nage eine Bringſchuld ſind Eßt deutſches; Obst und deutſches Gemüse! b. Landesbauernſchaſt Heſſen⸗Naſſan Tomaten in hervorragend. Güte u. Sortierung, er Tageblatt— Vier er Nachrichten Erſcheint täglich mit Ausne 1, 10 fr glich usnahme der Sonn- und Feiertage.— e monatl. ei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich Sonntag“, halbmonatli en„Illuſtrierten die„Heimatblätter“, zweimal j Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in ber Ge iitsſtele u. de ben Voten eſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Bernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für en Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. .„ Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchüftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nr. 229 Mittwoch, den 3. Oktober 1934 (Slernheimer Bürger- gig.— Viernh. Volksblatt) in reiſe: Die br e Millimeter⸗Zeile Pfennig, Reklame ei iederholung abgeſtufter Pfennig, abatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht überno mmen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim 51. Jahrgang Das deutſche Volkseinkommen Zum erſtenmal ſeit vier Jahren läßt das deutſche Volkseinkommen im Jah⸗ re 1933 wieder eine leichte Beſſe rung er⸗ kennen. Nach der vorläufigen Berechnung iſt das Volkseinkommen im Jahre 1933, wie bereits bekannt, auf 46,4 Milliarden RM zu veranſchlagen. Gegenüber dem Vorjahre er— gibt ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſti— ſchen Reichsamtes eine, Zunahme von 1,1 Milliarden RM oder 2,4 v. H. Bedeutet dies auch noch nicht viel im Vergleich zu der vor— angegangenen jahrelangen Schrumpfung, ſo zeigt es doch an, daß auch in der Einkom— mensgeſtaltung 1933 bereits der Umſchwung eintrat und die Bewegung nun wieder auf— wärts geht. Die Geſamtſumme des Volks— einkommens würde noch ſtärker geſtiegen ſein, wenn ſich der Aufſchwung bei allen ih— ren Teilbeträgen ſchon geltend gemacht hät⸗ te. Das war aber nicht der Fall. Eine Beſ— ſerung weiſen die Einkünfte aus Landwirt— ſchaft, Gewerbe und Handel ſowie das Lohn— und Gehaltseinkommen auf. Dagegen nah— men die Einkünfte aus Kapitalvermögen, aus Vermietung und Verpachtung und die öffent— lichen Erwerbseinkünfte noch weiter leicht ab. Auch die Summe des Unternehmer⸗ und Arbeitseinkommens iſt zu⸗ nächſt in geringerem Grade geſtiegen als Gütererzeugung und Umſatz. Dies hat ver⸗ ſchiedene Gründe. Einmal liegen Produk⸗ tions- oder Handelstätigkeit und Einkom— mensbezug bei den ſelbſtändig wirtſchaften⸗ den Bauern und Landwirten, Gewerbetrei⸗ benden und Kaufleuten um eine gewiſſe Zeit⸗ ſpanne auseinander. Sodann braucht auch das Einkommen der Arbeiter und Angeſtell— ten, das ohne ſolchen zeitlichen Zwiſchen⸗ raum, gewiſſermaßen Zug um Zug gegen die dargebrachte Leiſtung bezogen wird, nicht parallel mit der Produktionsausdehnung zu ſteigen. Denn der weitgehend mechaniſierte und in der Kriſenzeit nur zum Teil ausge⸗ nutzte Produktionsapparat bedarf zu einer beſtimmten Leiſtungsſteigerung nicht eine Vermehrung der Arbeitskräfte im gleichen, ſondern nur in verhältnismäßig geringerem Grade. Dies bewirkt allerdings auf der an— deren Seite eine gewiſſe Erhöhung des Un⸗ ternehmergewinns, indem durch die beſſere Ausnutzung der Betriebsanlagen die Koſten je Produktionseinheit ſinken. Vergleicht man die Einkommensbewegung des Wirtſchaftsaufſchwungs von 1933/34 mit den früheren Aufſchwungsperioden, ſo iſt ferner vor allem zu beachten, daß gegenwär⸗ tig ein Hauptfaktor der(nominalen) Ein— lommensſteigerung fehlt, nämlich eine ſtär— kere Erhöhung der Preiſe. Früher nahmen die Unternehmergewinne gerade in der Auf⸗ ſchwungsphaſe ſchnell zu, weil die Preisſtei⸗ gerung der Fertigprodukte der Koſtenerhö— hung vorauseilte. Insbeſondere hatte der Handel dieſen günſtigen Preisrelationen zeitweiſe große Zwiſchengewinne zu verdan⸗ ken, Demgegenüber zeichnet ſich der gegen— wärtige Aufſchwung dadurch aus, daß das Preisniveau ſich nur vereinzelt und nur ſehr wenig hebt. Infolgedeſſen fällt der Auftrieb, der dem Unternehmergewinn früher von die⸗ ſer Seite her zuteil wurde, faſt ganz weg. Auf der anderen Seite kann auch die Erhö⸗ hung des Lohn- und Gehaltsnipeaus. die ſich ſonſt im Gefolge der Preiserhöhung zwangs⸗ läufig ergab, heute unterbleiben. Die Bewegung der Preiſe iſt vor allem auch von Einfluß auf die Geſtaltung des Realeinkommens. Erhöhen ſich die Preiſe fortlaufend während des wirtſchaftl'⸗ chen Aufſtieges, ſo vergrößert ſich entſpre⸗ chend die Spanne zwiſchen Nominal⸗ und Realeinkommen; ändern ſich die Preiſe nicht, ſo nehmen beide in gleichem Maße zu. Da das Preisniveau im Durchſchnitt des Jahres 1933, gemeſſen an der Indexziffer der Le⸗ benshaltungskoſten, noch um einige Punkte tiefer lag als im Durchschnitt des Vorfahrs, ergab ſich bei Realeinkommen eine weit grö⸗ ßere Steigerung als beim Nominaleinkom⸗ men. Trotzdem erreichte das Realeinkom: men 1933 noch nicht den Stand wie im Kriſenſahr 1931. In der Geſamtſumme 934 es um faſt 5 Milliarden RM tiefer als 193 und um rund 10 Milliarden tiefer als 1913. Auf welchen Betrag das Volkseinkommen 1934 anwachſen wird, läßt ſich geg ea ig ſchätzen, doch iſt gegenüber heit eine beträchtliche Steigerung Aufbanarbeit der Jugend Qualitätsarbeit durch Aualitätsarbeiter— Die Berufsſchulung der 98 Berlin, 3. Oktober. Ueber Beginn und Durchführung der zu— ſätzlichen Berufsſchulung ſprach Obergebiets— führer Axmann, der Leiter des Sozialen Amtes in der Reichsjugendführung vor Vertretern der Preſſe. Durch die wirt- ſchaftliche Not der Nachkriegszeit, ſo führte der Obergebietsführer unter anderem aus, war der größte Teil der deutſchen Jugend gezwungen, als ungelernter Jungarbeiter in die Betriebe zu gehen. Für dieſen ſtand nicht die Frage nach der geordneten Be— rufsausbildung, ſondern die nach dem Geldverdienen im Vordergrund. Das wirkt ſich heute ſo aus, daß nicht mehr die unbedingt notwendige Anzahl von Lehrlin— gen vorhanden iſt. Damit iſt zugleich auch der Nachwuchs der Facharbeiter gefährdet. Der Mangel an Facharbeitern in der deut— ſchen Wirtſchaft wird noch begünſtigt durch die Tatſache, daß die primitivſte Voraus— ſetzung für die Leiſtungsfähigkeit, nämlich die Geſundheit, durch die Wirkungen der Kriegs- und Nachkriegszeit nicht mehr in ausreichendem Maße gewährleiſtet iſt. Hinzu kommt, daß die elementaren Kennt— niſſe der Volksſchulen nicht immer eine ge⸗ ſunde Grundlage für die Erziehung zu ei— nem hochqualifizierten Facharbeiter ſind und daß drittens die Arbeitsloſigkeit ſich für die Jugendlichen ſo ausgewirkt hat, daß der Jungarbeiter, den erworbenen Berufskennkniſſen enk⸗ fremdet, ſeine Leiſtungsfähigkeit nicht zu ſteigern vermochte. Bei der Ueberlegung, was gegen dieſe Erſcheinungen zu tun iſt, ſind ſich die Induſtrie, das Handwerk, die Deutſche Ar⸗ beitsfront und die deutſche Jugendbewe— anzunehmen. Hierauf deutet namentlich die ſtarke Erhöhung von Produktion und Umſatz hin, von der auf eine verhältnismäßig gün⸗ ſtige Entwicklung des Unternehmereinkom— mens geſchloſſen werden kann. Das Arbeits— einkommen allein war im erſten Halbjahr 1934 bereits um 1,6 Milliarden RM höher als in der gleichen Zeit des Vorjahrs. Kindenburgs Geburtstag Wallfahrt zum Grabe des Verewigten. Hohenſtein, 3. Oktober. Bereits in den frühen hat am geſtrigen Geburtstag des verewig— ten Reichspräſidenten, des Generalfeldmar— ſchlls von Hindenburg, ein ungeheurer Menſchenſtrom ganz ſo wie am Tage nach der feierlichen Beiſetzung zum Tannenberg— denkmal eingeſetzt. Generalmajor von Hin— denburg legte als erſter am Grabe des to— ten Feldmarſchalls gegen 7 Uhr morgens einen Kranz mit Chryſantemen und Veil⸗ chen nieder. Unzählige Scharen harrten bis 8 Uhr vor dem noch verſchloſſenen Tannen⸗ bergdenkmal. Um 8 Uhr zog die Ehrenwa⸗ che auf: zwei Poſten vor dem Feldherrn⸗ turm, zwei Poſten in der Gruft und zwei Poſten vor dem Außenportal. Generalleut⸗ nant von Brauchitſch, der Wehrkreiskom⸗ mandeur des Wehrkreiſes 1, erſchien um 11 Uhr und legte einen Kranz des Führers, des Reichswehrminiſters Generaloberſt von Blomberg und der deutſchen Wehrmacht nie⸗ der. Aus allen Teilen Oſtpreußens erſchie⸗ nen im Laufe des Vormittags Abordnun⸗ gen, die Kränze aus den einzelnen Städten, von Verbänden uſw. überbrachten. Um 12 Uhr traf Landeshauptmann Blunk ein, der im Namen des Oberpräſidenten Koch einen Kranz niederlegte, deſſen Schleife den Auf⸗ druck trug„Dem Retter der Heimat namens der dankbaren Provinz Oſtpreußen“. Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Will legte einen Lorbeer⸗ kranz nieder, deſſen Schleife die Farben der Stadt Königsberg und die Inſchrift„Un⸗ ſerem unvergeßlichen Ehrenbürger die Stadt Königsberg“ trug. Morgenſtunden— laubsreiſen der gung darüber einig, daß man ihnen einmal am beſten begegnen kann, durch die Mehreinſtellung von Lehrlingen und zweitens dadurch, daß unbedingt dafür Sorge getragen wird, daß die Berufs- ausbildung der Jugend vertieft und allſeitig durchgeführt werd. die berufliche Leiſtungsfähigkeit eine ge— ſunde Grundlage durch die körperliche Ertüchtigung erhalten. Hier ſteht die HJ vor großen Aufgaben. Der Vorwurf, der manchmal ge— gen ſie erhoben werde, daß ſie die Jugend— lichen körperlich übermäßig beanſpruche und ſie in der Berufstätigkeit dadurch beein⸗ trächtige, ſei abwegig. Grundſatz ſei, die durch den Dienſt hervorgerufene Ermüdung chen. gen werden, daß die Volksſchule eine ſtarke Baſis für die Weiterbildung abgeben. Schließlich kann man den Fachar— beitermangel wirkſam dadurch bekämpfen, daß eine zuſätzliche Berufsſchule einſetzt, die nun am 1. Oktober ds. Is. begonnen hat. Die deutſche Wirtſchaft kann ſich auf dem Markt der Welt nur deswegen noch behaup— ten, weil ſie hochqualifizierte zeugt. Dieſe hochqualifizierten ſind Grundkenntniſſe der vom hochqualifizierten Facharbeiter abhängig. Daher iſt die Steigerung der qualitativen Leiſtung nicht allein eine Frage der Ju— gend, ſondern eine Frage der geſamten deut— ſchen Wirtſchaft. Heute wo die nationalſo— zialiſtiſche Bewegung die Macht im Staate hat, muß es die Aufgabe der HJ als Ju— Waren er⸗ Erzeugniſſe 1 1 ö Drittens ſolle keit, ſein gend des Staates ſein, ihre politiſchen Lei⸗ denſchaften umzuwerten in den poſitiven ſtaatlichen Aufbau. Bei der . Durchführung der Berufsſchulung ſtehen zwei Grundſätze im Vordergrund: Es muß immer darauf ankommen, daß der junge Menſch in alle Teile ſeines Berufes eingeführt wird. Ein gutes Vorbild in der Arbeitsgemeinſchaft beſteht bereits in den „Scheinfirmenweſen“ der Deutſchen Angeſtelltenſchaft. Ddieſes Scheinfirmenwe⸗ ſen täuſcht einen regelrechten Bürobetrieb, etwa dem einer Bank, eines Poſtſcheckamtes oder eines kaufmänniſchen Betriebes vor, in dem ſich der junge Menſch als Buchhal⸗ ter, als Angeſtellter, als Lagerverwalter und auch als Direktor betätigt und ſo die a 9 Möglichkeit hatte, alle Teile eines Betriebes immer durch ausreichende Ruhe auszuglei-⸗ i n Außerdem müſſe dafür Sorge getra- gründlich kennenzulernen. Zum zweiten ſollen im Rahmen der zuſätzlichen Berufs⸗ ſchulung wirkſchafkliche Fahrten ermöglichen, daß der junge Menſch die Zu— ſammenhänge ſeines Berufes zur Geſamt— wirtſchaft erkennt. Die zuſätzliche Berufs⸗ ſchulung derHitlerſugend, die gemeinſam mit der Deutſchen Arbeitsfront durchgeführt wird, ſoll alljährlich ihren Abſchluß im Reichsberufswelkkampf der deulſchen Jugend finden. Dieſer Reichsberufswettkampf iſt ein rein örtlicher Wettbewerb, das heißt der junge Menſch werde hier nicht durch An⸗ ordnungen und Erlaſſe zur Teilnahme ge— zwungen, ſondern es werde ſeine Freiwillig— 5 n ſportlicher Ehrgeiz angerufen. Wenn dann die Sieger aus alten Berufen dam 1. Mai vor den Führer treten, dann ha⸗ be die ganze Arbeit ihren organiſchen Ah— ſchluß gefunden. Die ſoziale Amformung Dr. Ley an die Männer und Frauen der Deutſchen Arbeitsfront Berlin, 3. Oktober. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, veröffentlicht einen Aufruf an die Männer und Frauen der Deutſchen Arbeits— front, dem wir folgende Stellen entneh— men: Jene Gemeinſchaftsorganiſation, die für alle Zeiten den Marxismus und Libera— lismus aus den Betrieben Deutſchlands ban— nen ſoll, iſt in Kraft getreten. Die nächſten Monate bis Ende des Jahres wollen wir nun benutzen, um die Organiſation einſpie⸗ len zu laſſen, dort, wo noch Fehler vorhan— den ſind, ſie auszumerzen und falls ſie hier oder da noch unvollkommen ſein ſollte, ſie zu ergänzen. Es iſt ganz klar, daß bei einer Wir wollen durch Freude“ namhafte Beiträge zuſteuer— ten! Allein auf Anregung hin werden die Werke verſchönert, hygieniſche Einrichtun⸗ gen gebaut, die Jugendarbeit unendlich ge— fördert! Mit einem Wort, wie es mir viel tauſend Arbeiter immer wieder beſtätigen: Der Geiſt in den Betrieben iſt ein an- derer geworden! 0 daß das, was dem Arbeiter dient, auch dem Unternehmer diene. Und ſollten auch Fehler und Schäden vorhanden ſein, ſo werden wir das nicht zum Anlaß nehmen, unnötige Kritik zu üben, oder et⸗ ſo gewaltigen Umformung ſich Mängel er⸗ geben werden, und nur durch das Vertrau⸗ en zu den altbewährten Kämpfern der NSB50 und NS. ago konnte jene Zuverſicht erwachſen, dieſe ge⸗ waltigen Leiſtungen zu vollbringen. An dieſer Stelle möchte ich jenen Kämpfern in den Betrieben danken, die in jahrelangem Ringen den Nationalſozialismus zum Glau⸗ bensbekenntnis von Millionen ſchaffender Menſchen gemacht haben. Ein Zweites erfüllt mich mit Stolz und Freude. Nicht nur der Arbeiter und Ange⸗ ſtellte haben ihr Volk wiedergefunden und 9105 jetzt zu wahren Sozialiſten geworden, ondern auch der Unternehmer hat in dieſem Jahr des Aufbaues bewieſen, daß auch er teilhaben will an der Gemein⸗ ſchaft und damit an der Nation. Tauſende und aber Tauſende von Unter- nehmern aus freien Stücken erhöhten Urlaub gewährten, nicht nur die Ur⸗ laubszeit bezahlten, ſondern auch zu den Ur⸗ 4 NS⸗Gemeinſchaft„Kraft wa die Gefolgſchaft gegen den Führer des Betriebes aufzuhetzen, ſondern wir werden vernünftigerweiſe Mittel und Wege ſuchen, um ſie mit beiden Teilen gemeinſam abzuſtellen. Wenn man jedoch den Führer⸗ ſtandpunkt, der in dem Geſetz zur Ordnung der Nationalen Arbeit verankert iſt. in ei⸗ nen dünkelhaften Herrenſtandpunkt verwan⸗ deln will und den Männern der Partei und ihrer Gliederungen die Einſicht in Fehler und Schäden verhindern will, ſo ſoll jeder wiſſen, daß ſich das neue Deutſchland einen ſolchen Standpunkt einfach nicht mehr ge⸗ fallen läßt. So erwarte ich von allen, die die Ehre und das Glück haben, an der großen Auf⸗ gabe des Führers, die Gemeinſchaft des Volkes zu formen, mitarbeiten zu dürfen, Einſicht und Vernunft, damit in einem wei⸗ teren Jahr aus der Deutſchen Arbeit t Wer hätte es für möglich gehalten, daß 0 ſche itsfron jene lebendige Organiſation des Volkes wird, in der ſeder Deutſche freudig und aus innerem Bedürfnis mitarbeitet und wett⸗ Ne im Dienſt am Volk und an der Na⸗ on. die neuen Steuergesetze Abſchluz der Entwürfe— Verwaltung und Wirtſchaft wurden gehört Die vom Staatsſekretär im Reichsfinanz⸗ miniſterium, Fritz Reinhardt, herausgege⸗ bene deutſche Steuerzeitung meldet. daß der genaue Inhalt der neuen Steuergeſetze erſt bekanntgegeben werden könne, wenn das Reichskabinett dieſe Geſetze endgültig be⸗ ſchloſſen haben wird. Die Arbeiten im Reichsfinanzminiſterium ſeien abgeſchloſſen. Die Entwürfe, im Rahmen der Richtlinien der Reinhardtſchen Steuerreform aufgeſtellt, waren an die Landesfinanzämter. überwie⸗ ſen worden, wo die beſten Fachmänner ven Standpunkt der Praxis im Lande dazu Stellung nahmen, Auch die Erfahrungen der Rechtſprechung kamen in einer Stellungnahme der zuständigen Stellen des Reichsfinanzhofs zum Ausdruck. Soweit möglich, wurden die dabei hervorgetretenen Wünſche in Bezug auf Verwaltungsverein⸗ fachung und Rechtsklarheit berückſichtigt. Im Finanz⸗ und Steuerausſchuß der Akade⸗ mie für Deutſches Recht ſeien dann die Ent⸗ würfe eingehend mit den Vertretern der Länder, Gemeinden, der Induſtrie, des Handels, der Landwirtſchaft und des Hand— werks durchberaten worden. Dabei kamen die Erfahrungen der Wirkſchaft zutage, und zwar mit dem Blick auf die In— tereſſen des Volksganzen, die im Gegenſatz zu den Intereſſenſtandvunkten im Parteien— ſtaat nunmehr allein maßgebend ſind.— Im Oktober 1934 werden die folgenden Ge⸗ ſetze erſcheinen: 1. das neue Einkommenſteuergeſetz, 2. das neue Körperſchaftsſteuergeſetz, 3. das neue Reichsbewertungsgeſetz. 4. das neue Vermögensſteuergeſetz, 5. das Geſetz zur Aenderung des Erb⸗ ſchaftsſteuergeſetzes, 6. das Bodenſchätzungsgeſetz, 7. das neue Umſatzſteuergeſetz, 8. das neue Kapitalverkehrsſteuergeſetz, 9. das Steueranpaſſungsgeſetz. Das neue Einkommenſteuergeſetz werde nur 51 Paragraphen zählen, während das bisherige 117 Paragraphen umfaßte. Es werde am 1. Januar 1935 in Kraft tre⸗ ten und erſtmalig auf die Veranlagungen für das Kalenderfahr 1934 anzuwenden ſein Die Vorſchriften über die Lohnſteuer wür⸗ den erſtmalig aus dem Arbeitslohn anzu⸗ wenden ſein, der für nach dem 31. Dezem⸗ ber 1934 erfolgende Dienſtleiſtungen gewährt wird.. Das neue Vermögensſteuergeſetz werde erſtmalig im Jahre 1936 angewendet, während für 1935 die Vermögensſteuer noch nach den gleichen Vorſchriften erhoben werde wie für 1934. Deutſchlands ſicherer Sieg Unterredung mit dem Neichskommiſſar für das Saargebiet, Bickel Brüſſel, 3. Oktober. Das Brüſſeler liberale Organ„L'Etoile Belge“ veröffentlicht eine Unterredung ſei— nes Berliner Korreſpondenten mit dem Reichskommiſſar für das Saargebiet, Bürckel. Der Korreſpondent äußert ſich bei der Schilderung ſeines Beſuches wieder⸗ holt recht freundlich über die Perlönlichkeit des Reichskommiſſars. U. a. erwähnt er, daß am 19. Auguſt in dem Wahlbezirk, wo Bürckel ſein Hauptquartier aufgeſchlagen habe, 96 Prozent Ja-Stimmen abgegeben worden ſeien, ein Umſtand der allein ſchon den Reichskommiſſar für ſein hohes Amt qualifiziere; außerdem beſitze er das gren— zenloſe Vertrauen des Führers. Auf die Frage, weshalb eine ſo große Abſtimmungsſchlacht im Saargebiet organiſiert werde, wenn man ſchon von vornherein des Sieges der deut— ſchen Sache gewiß ſei, erwiderte der Reichs— kommiſſar:„Auch wenn wir nicht den klein— ſten Finger rühren würden, bekämen wir am 13. Januar eine Mehrheit, aber das genügt uns nicht. Wir wollen einen kriumphalen Volksenkſcheid. Das Saargebiet iſt zwar deutſch geblieben, aber wir empfinden doch tiefe Freude dar— über, daß die 15 jährige Trennung bald ein Ende nimmt, und es würde eine Verge— waltigung unſerer Gefühle bedeuten., wenn wir demgegenüber gleichgültig blieben.“ Der Korreſpondent ſtellte im Laufe der Unterredung die Frage, ob die Beibehal— tung des Status quo nicht inſofern dem Frieden diene, als dadurch ein Puffer- ſtaat zwiſchen Frankreich und Deutſchland geſchaffen wird. Bürckel wies dieſe Auffaſ— ſung mit Entrüſtung zurück und er⸗ klärte, daß ein ausſchließlich aus Deutſchen zuſammengeſetzter Pufferſtaat, in dem alle Emigranten ſich ein Stelldichein geben könnten, nicht ein Verbindungsglied zwi— ſchen beiden Ländern, ſondern ein Pulvermagazin ſein würde. Der Reichskommiſſar wandte ſich ſehr energiſch gegen die dunklen Manö— ver, die bei offenſichtlich ſympathiſcher Hal⸗ tung Frankreichs zurzeit für die Beibehal— tung des Status quo gemacht werden. Er erinnerte daran, daß der Völkerbund nur die eine Pflicht habe, die Freiheit der Abſtimmung zu ſichern. Verräter am Vaterland Die Geſchäfte des Kommerzienrats Jalk. Berlin, 3. Oktober. ſehen hierdurch auf das Schwerſte geſchä⸗ digt worden. Darüber hinaus handelt es ſich um eine großangelegte Sabotage gegen die von der deutſchen Regierung erlaſſenen Rettungsmaßnahmen für unſere Währung und damit zugleich um einen Eingriff in den Kampf Deutſchlands gegen ſeine Aus⸗ landstribute. Weiter ſei feſtzuſtellen, daß nicht nur eine Einzelhandlung vorliege, ſon⸗ dern offenbar ſogar eine organiſierte Aus— plünderung des Sachlieferungsfonds durch Vorlegung gefälſchter Papiere beabſichtigt war. Schulungsplan der NSDAP Eine Rede Roſenbergs. Berlin, 3. Oktober. Im Sitzungsſaal der„Dank der Arbeiter“ in Berlin begann, wie der„VB“ meldet, der Appell des Rerchsſchulungsam⸗ tes. Teilnehmer ſind neben den Mitarbei- tern des Reichsſchulungsamtes unter ihrem Leiter Dr. Frauendorfer, die Leiter der Reichsführerſchule und der Landesſchulen der NSDAP, ferner ſämtliche Gauſchulungs— leiter und die Leiter der Gauſchulen oder ihre Vertreter. Der Beauftragte des Füh— rers für die weltanſchauliche Schulung der Partei, Reichsleiter Alfred Roſenberg, knüpfte in einer einleitenden Anſprache an die Worte Hitlers auf dem letzten Partei- tag an:„Nicht der Staat hat uns geſchaf⸗ fen, ſondern wir haben den Staat geſchaf— fen. Nicht der Staat befiehlt uns, ſondern wir befehlen den Staat!“ Mit dieſem Satz ſei das Verhältnis zwiſchen Bewegung und Staat noch einmal eindeutig gekennzeichnet worden. Der ganze Schulungsplan der Be⸗ wegung werde weiter auszubauen ſein und immer mehr eine Vereinheitlichung für das ganze Reich eintreten, damit die NSDAP nach Jahr und Tag auf eine durchgeſchulte Parteigenoſſenſchaft blicken könne.„Die Ar- beit, die auf Ihnen allen ruht“, ſo ſchloß Roſenberg ſeine Rede,„iſt rieſengroß. Der Verantwortung, die Sie alle zu tragen ha— ben. merden Sie ſtets bewußt ſein. Sie wer⸗ den in Ihrer Arbeit auch getragen werden von dem Bewußtſein, daß, wenn dieſe Ar⸗ beit nach der politiſchen Revolution gelingt, wenn alljährlich Tauſende von gefeſtigten und erſtarkten Nationalſozialiſten aus den weltanſchaulichen Schulen der Partei ent⸗ laſſen werden, wir nach zehn Jahren dem Führer werden melden können, daß die na⸗ tionalſozialiſtiſche Revolution wirklich ge⸗ lungen iſt.“ Im Anſchluß an die Ausfüh⸗ rungen des Reichsleiters, Pg. Alfred Ro⸗ ſenberg, ſprach Reichsſchulungsleiter Pg⸗— Frauendorfer. Auslands⸗Nundſchau Nachklänge der Wiener Juli⸗Ereigniſſe. Ein hoher Beamter der öſterreichiſchen Staatspolizei namens Sonnleitner wurde we⸗ gen nationalſozialiſtiſcher Propaganda verhaf⸗ tet.— Der leitende Betriebsingenieur des Braunkohlenbergwerks Seeraben bei Leoben, Max Slivka, hat Selbſtmord durch Erſchie⸗ ßen verübt. Slivka wurde verdächtigt, mit den Juli⸗Ereigniſſen in Zuſammenhang geſtanden zu haben. Diplomatenſchub zwiſchen Warſchau, Paris und London. Nach Meldungen polniſcher Blätter werden die ſchon mehrfach gerüchtweiſe gemeldeten Ver⸗ änderungen auf den Poſten der engliſchen und franzöſiſchen Botſchafter in Warſchau und der polniſchen Botſchafter in Paris und London vorausſichtlich in kurzer Zeit Tatſache werden. Der franzöſiſche Botſchafter Laroche, der ſchon über ſieben Jahre in Warſchau iſt, ſoll im Rahmen eines franzöſiſchen Diplomatenſchubs mach Rom oder Brüſſel gehen. Als ſein Nach⸗ folger dürfte der Generalreſident in Marokko, Ponſot, oder der Direktor des politiſchen De⸗ partements, Bargeton, in Frage kommen. An die Stelle des polniſchen Botſchafters in Paris, Chlapowſüh, der in den Ruheſtand geht, werde vorausſichtlich der polniſche Vize⸗ miniſter des Auswärtigen, Graf Szembok, treten. Belagerungszuſtand in Kuba. Die kubaniſche Regierung hat über die Pro⸗ vinzen Havanna und Santiago den Belage⸗ rungszuſtand verhängt, nachdem es ihr gelun⸗ gen war, einen kommuniſtiſchen Aufſtandsplan aufzudecken. 30 ehemalige Offtziere wurden verhaftet. Das Einſchreiten der Regierung er⸗ folgte, weil in der Nacht in verſchiedenen Ge⸗ genden Havannas 26 Bomben zur Exploſion gebracht worden waren. Die Regierung teilt mit, daß ſie die Lage vollkommen beherrſche. Tagung der Landesſtellenleiter Die Richtlinien für ihre Arbeit. Berlin, 3. Oktober. Auf einer Tagung der Landesſtellenleiter gab Reichsminiſter Dr. Göbbels die Richt⸗ kinien bekannt für die Arbeit der Landes⸗ ſtellenleiter. Er betonte, daß das Reichs⸗ propagandaminiſterium ein nationalſozia⸗ liſtiſches Miniſterium ſei und daß der Grundſatz„die Partei befiehlt dem Staat“ ſa zu verſtehen ſei Naß dor Miniſter. der — sſekret, N mae nd g die Grundſätze und Fordern in der Staatsführung verwirkl ner Perſon wäre die tei re tiert, die durch ihn im Staate die dem niſterium obliegenden Aufgaben ausüben laſſe. Das gleiche gelte für die von ihm be⸗ e Organe, alſo auch für die Leiter der Landespropagandaſtellen im Reich. Aus dieſem Zuſammenhange ergibt ſich für die Landesſtellenleiter die Pflicht, ſich in er⸗ ſter Reihe als Vertreter der Partei zu be⸗ trachten und ihr Handeln nach den alten be⸗ währten Parteigrundſätzen zu richten. Die Volksgenoſſen müſſen den Eindruck Nena daß die Landesſtellenleiter des eichspropagandaminiſteriums die Nöte und Sorgen des Volkes kennen und für de ren Beſeitigung eintreten. Die Landesſtellenleiter müſſen alles ver⸗ meiden, was im Volke mit Mißbehagen be⸗ trachtet wird und was zu einer Entfrem⸗ dung zwiſchen Regierung und Volk führt. Andererſeits hätten die Landesſtellenleiter dafür zu ſorgen, daß die politiſche Linie und Anordnungen des Reichspropagandamini⸗ ſteriums ſich im ganzen Reiche durchſetzen. Es dürfen nirgends Zweifel darüber auf⸗ kommen, daß die Führung in der Propa⸗ ganda beim Propagandaminiſterium liege und daß ſich alle anderen Organiſationen in der Ausübung der Propaganda dieſer Füh⸗ rung unterzuordnen hätten. Der Miniſter gab ſodann im einzelnen die Richtlinien und die Methodik für eine er⸗ folgreiche Propaganda bekannt. Zum Schluß ſprach der Miniſter den Landesſtel⸗ lenleitern ſeinen Dank und ſeine Anerken⸗ nung für die geleiſtete Arbeit aus. Zum Gedächtnis Hindenburgs. Berlin, 3. Okt. In treuem Gedenken an den Geburtstag ſeines Schirmherrn legte der Kyffhäuſerbund an der Gruft des Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg einen Kranz mit Widmungs⸗ ſchleife nieder. Rumäniens neues Kabinett Bukareſt, 3. Okt. Die Regierungskriſe iſt verhältnismäßig ſchnell beendet worden. Miniſterpräſident iſt vorläufiger Außenmi⸗ niſter und Rüſtungsminiſter Tatarescu. Die weitere Miniſterliſte weiſt nicht jene großen Aenderungen auf, die man ur⸗ ſprünglich erwartet hatte. Offenſichtlich hat Titulescu radikale Aenderungen gegenüber dem alten Kabinett verhindert. Tatarescu, der keinen Zweifrontenkrieg gegen die älte⸗ re Gruppe der liberalen Partei und gegen Titulescu führen konnte, hat ſich daher mit einer teilweiſen Umbildung ſeines Kabinetts begnügen müſſen. Der König hat die Mini⸗ ſterliſte genehmigt. Ueber die Haltung Ti⸗ tulescus erklärte Tatarescu, Titulescu habe im Laufe eines Ferngeſpräches grundſätzlich das Außenminiſterium wieder angenom⸗ men. Nette Zuſtände Fahrläfligkeiten bei den ruſſiſchen Eiſenbahnen Moskau, 3. Oktober. Unter Vorſitz des Verkehrskommiſſars An⸗ drejew trat eine außerordentliche Kon. ferenz der Direktoren der ſowietruſſiſchen Eiſenbahnen in Moskau zuſammen. die ſich mit der Lage der Eiſenbahnen beſchäftigte. Den Beratungen wohnte auch der Chef der politiſchen Abteilung des Verkehrsweſens, die das geſamte Verkehrsweſen im politiſchen Sinne zu überwachen hat, bei. Andreiew be⸗ tonte in ſeiner Anſprache u. a., daß eine Verſchärfung der Diſziplin bei der Arbei⸗ terſchaft unbedingt notwendig ſei. Zahlreiche Unglücke im Laufe der vergan- genen neun Monate ſeien nur auf die Jahr- läſſigkeit der Beamten, die leilweiſe direkt eine Verantworkungsloſigkeit ſei, zurückzu⸗ führen. Der Staat habe in dem erwähnken Jeitraum große Verluſte nur wegen dieſer Fahrläſſigkeit und wegen der Mißachtung der ſlaatlichen Intereſſen erlitten. Verſchie⸗ dene Eiſenbahnen ſeien nicht in der Lage, ihren Verpflichtungen gegenüber dem Staakt nachzukommen, ſo daß Lebensmittel, Ge⸗ treide und andere notwendige Waren wegen des Mangels an Transporkmitteln verfaulen müßen. Es werde weiter behauptet, erklärte An⸗ drejew, daß auch die Reparaturen bei den ſowjetruſſiſchen Eiſenbahnen viel zu wün⸗ ſchen übrig ließen. Die reparierten Wag⸗ gons und Lokomotiven müßten zum Teil ſo⸗ fort aus dem Verkehr gezogen werden, weil ſie eine direkte Gefahr für den geſamten Verkehr darſtellten. Noch eine Säuberungsaltion Nach einer weiteren Moskauer Meldung ſind auf Veranlaſſung des oberſten Staats⸗ Zum erſtenmal ſteht heuer das ganze deut⸗ che Weidwerk 1155 bdel Herrſchafk e ein⸗ heitlichen Geſetzes, das jedem Revierinhaber die Höchſtgrenze des Abſchuſſes vorſchreibt. Das kommt auch bereits bei den Ankündigun⸗ gen der Jagdverpachtungen zum Aus⸗ druck, die nur im Einvernehmen mit dem Kreisjägermeiſter erlaſſen werden dürfen und meiſtens auch die Angabe enthalten, wieviel Böcke und Ricken oder Hirſche und Tiere ab⸗ geſcht ſſen werden dürfen. Das wird natürlich feine Wirkung auf die Pachtpreiſe nicht verfeh⸗ len und dazu beitragen, daß die vielfach zu hoch geſchraubten Pachtpreiſe auf ein geſun⸗ des Maß zurückgeführt werden. Das Ziel der neuen Geſetzgebung iſt nicht nur die Erhaltung des vorhandenen Wildbeſtandes, ſondern auch ſejne Verbeſſerung. Dazu iſt es notwen⸗ dig, das Miß verhältnis zwiſchen den Geſchlech⸗ tern, das Uebergewicht des weiblichen Wildes auf ein richtiges Verhältnis zurückzuführen. Deshalb iſt der vorgeſchriebene Abſchuß der Ricken und Tiere von den Jagdinhabern, ſo⸗ ferm es irgend möglich iſt, reſtlos zu erfüllen. Jetzt iſt es auch ausgeſchloſſen, daß von nei⸗ diſchen Grenznachbarn ſtarke Böcke und kapitale Hirſche vor der Brunft abgeſchoſſen werden, denn jedes Stück Scha⸗ lemwild, das geſchoſſen wird, muß nicht nur dem. Jagdamt angezeigt, ſondern auch durch den Kopf mit Gehörn reſp. Geweih und dem Unterkiefer vorgelegt werden. Es hat ſich leider bereits herausgeſtellt, daß es immer noch Schießer gibt, die ſich nicht den geſetzlichen Vorſchriften fügen wollen, die einen ſtarken Bock gleich nach dem Aufgang der Jagd auf die Decke legen und ſtatt ihn zu melden, ſtill⸗ ſchweigend in ihrer Küche verſchwinden laſſen. Das kann ſehr ſchlimme Folgen nach ſich zie⸗ hem, außer der Strafe noch die Entziehung des Jagdſcheins, wodurch dem Frevler die Möglichkeit genommen wird, das Weidwerk weiter auszuüben. Auch das Ausſchießen einer Jagd im letzten Jahr der Pachtzeit iſt nun⸗ mehr völlig unterbunden. Ebenſowenig darf jetzt einer, der das nötige Kleingeld beſitzt, ſich einfach eine Jagd pachten, einen Jagd⸗ ſchein kaufen und zu„jagen“ anfangen, wie es früher bei Neureichen gang und gäbe war, jondern jetzt muß ſich jeder Neuling, der den erſten Jahresjagdſchein erwerben will, einer Prüfung auf ſeine jagdlichen Kenntniſſe umd Fähigkeiten durch den Kreisjägermeiſter unterziehen. Heuer haben bereits zahlreiche holcher Prüfungen, die ziemlich ſtrenge Anfor⸗ derüngen ſtellen, ſtattgefunden. Die Hühnerjagd hat in manchen Ge⸗ genden des Reiches nicht ſehr befriedigt. Dort gab es neben einzelnen ſtarken Völkern viele Einzelpaare und noch ganz kleine Geſperre. Dieſe Erſcheinung wird darauf zurückzuführen ein, daß manche alte Hühner unter der Ein⸗ wirkung der frühauftretenden ſommerlichen Hitze ihr Neſt verlaſſen und das Gelege der Vernichtung preisgegeben haben. Dieſe ab⸗ nörme Witterung hat auch zur Folge gehabt, daß die Rehbrunft heuer ungewöhnlich früh begann und ſchon in den erſten Tagen des Auguſt beendet war. Ebenſo dürfte auch die Hirſchbrunft ſchon in den erſten Ta⸗ gen des Oktober beendet ſein. Auch in der Fiſchweid hat ſich der Grundſatz des Dritten Reiches:„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ durchgeſetzt. Er lautet hier:„Beruf geht vor Sport“. Das iſt durchaus richtig und berechtigt, denn die wirt⸗ ſchaftliche Nutzung unſerer Gewäſſer gebührt dem Berufsfiſcher, der ſeine Fänge dem Markt zuführt und zur Ernährung des Volkes bel⸗ dal. Dem Snortanaler bleiht noch immer ern genügend großes 17 seiner Betäti⸗ gung. Ja, er ſoll die nicht nur wünſchens⸗ werte, ſondern geradezu notwendige Ergän⸗ zung der Berufsfiſcherei liefern, denn er ſoll die wirtſchaftliche Nutzung all der vielen Ge⸗ wäſſer übernehmen, die für den Berufsfiſcher aus irgendeiner Urſache ungeeignet ſind. Er wird dieſe Aufgabe nach wie vor mit Eifer uns Ausdauer erfüllen. ö Dr. Fritz Skowronnek. Vor 20 Jahren Vom 1. bis 10. Oktober 1914. Im Weſten ſchoben ſich deutſcherſeits der rechte und auf der franzöſiſch⸗engliſchen Seite der linke Flügel immer weiter nach Norden. Umfaſſungsverſuche der Franzoſen wurden zurückgeſchlagen. Das wichtigſte Er⸗ eignis aber war der Fortgang der Belage⸗ rung von Antwerpen. Das 3. Reſerve⸗ korps unter der Führung des Generals von Beſeler und die 1. Matroſendiviſion kämpften mit Hilfe ſchwerer und ſchwerſter Artillerie die zahlreichen Forts an der Süd⸗ und Süd⸗ weſtfront der Feſtung nieder. Ausfälle der belgiſch⸗engliſchen Truppen wurden zurück⸗ geſchlagen, und am 9. Oktober 1914 fiel die ſtärkſte Feſtung der Welt. Da eine Um⸗ faſſung nicht möglich war, gelang es dem größten Teil der belgiſch⸗engliſchen Truppen, in Richtung nach Weſten zu entkommen. Binnen zwölf Tagen war die Feſtung Ant⸗ werpen dem deutſchen Stoß unter ganz ge⸗ ringen Verluſten erlegen. Der deutſche Angriff im Süden von Ver⸗ dun rannte ſich nach anfänglichen Erfolgen an der dortigen franzöſiſchen Sperrfortslinie feſt, und auch dort bildete ſich die Stellung heraus, an der vier Jahre hindurch feſtgehal— ten wurde. Im Oſten hatte unter dem Befehl Hindenburgs in Südpolen Schulter an Schulter mit den Oeſterreichern den Vormarſch gegen die heranrollende„ruſ⸗ ſiſche Dampfwalze“ angetreten. Die Verbün⸗ deten drängten die ihnen entgegenſtehenden ruſſiſchen Korps in Richtung auf Warſchau zurück, doch verſchob der Ruſſe ſchon damals ſeine Streitkräfte auf ſeinen rechten Flügel, um die 9. Armee von Norden her zu umge— hen. Gleichzeitig begann der ruſſiſche Vor⸗ marſch von Oſten her gegen die verhältnis⸗ mäßig geringen Streitkräfte, die in Oſt⸗ preußen und öſtlich davon zurückgelaſſen waren; die erſten Vorſtöße konnten von den deutſchen Truppen noch zurückgewieſen wer— den. Ebenſo griff der Ruſſe Oſtpreußen von Süden her an; hier leiſteten Landſturmtrup— pen erfolgreichen Widerſtand. Neues aus aller Welt Raubmord. In Augsburg wurde die 53 Jahre alte Ehefrau des Hilfsarbeitersa⸗ ver Wild in ihrer Wohnung in einer Blut⸗ lache tot aufgefunden. Es liegt Raubmord vor. Der noch unbekannte Täter hat die al⸗ lein in der Wohnung anweſende Frau über— fallen und durch Meſſerſtiche in die Hals⸗ ſchlagader ermordet. Nach den Blutſpuren zu ſchließen, hat der Täter ſodann einen Schrank erbrochen und aus ihm die Barſchaft entwendet. Den Vater erſchlagen. In Jägerwirt bei Paſſau ereignete ſich ein blutiges Fami— liendrtama. Der Krämereibeſitzer Aigner kam mit ſeinem Sohn in Streitigkeiten. Da⸗ bei ſchlug der Sohn mit einer Miſtgabel der⸗ art auf ſeinen Vater ein, daß er mit ſchwe⸗ ren Verletzungen bewußtlos zuſammenbrach. Er mußte ins Krankenhaus eingeliefert 5 0 1 Das Porträt einer jungen, ſchönen Frau der Geſell⸗ „ſchaft war das letzte, das Konſtantin malte. Dann floh Niemand! floh, ohne eine Nachricht, ohne das geringſte Zeichen zu hinterlaſſen. So eilig hatte er es, fortzukommen, daß er die einfachſten Pflichten der Höflichkeit vergaß. Bei einem Feſt, bet dem er Tiſchherr der ſchönen Gräfin Renningen ſein ſollte, erſchien ei einfach nicht. Sein Platz blieb leer. „Die Gräfin, eine der verwöhnteſten Frauen, ſaß mit einem er. Niemand wußte, wohin. ö A D d en alle eee Urheberrechtsschutz: Fünf Türme ⸗Verlag Halle(Saale 12 Warum? Er dieſem die deutſche 9. Armee „Guten Abend!“ hatten ſie noch kaum miteinander geredet. So wußte Konſtantin Oldvörde nichts von der Exiſtenz dieſer Tochter, die für ein paar Wochen zur Vertretung eines erkrankten Lehrers hier ſtationiert war. Nun be⸗ gegnete ſie ihm in der hellen Winterſonne im Hauſe. Die Sonne ſchimmerte auf ihrem goldbraunen Haar, das weich in tiefem Knoten auf dem ſchlanken Halſe lag. Das Ge⸗ ſicht war ſehr herb und ſehr rein, vielleicht für ein Mäd⸗ chen zu ſtreng geformt. Es war kein Geſicht, das Nach⸗ giebigkeit verriet oder jene ſüße Weichheit, die viele Männer gern haben. Die Augen von einem ſtrahlenden Grau hatten etwas Prüfendes; gerade und abwägend ſahen ſie Konſtantin Oldvörde an. Beinah abweiſend. Von dieſem Tage der erſten Begegnung an bis zu jetzigen Zuſammentreffen— Fremdheit zuerſt, Kühle! Dann die zufällige Begegnung oben auf der Serner Alp im Schneeſturm. Er kämpfte ſich mühſam vorwärts, hatte die Richtung verloren. Da war werden, iſt. Vier Tote bei einem Kraftwagenunglück. Ein furchtbares Kraftwagenunglück ereigne⸗ te ſich in Werden(Weſtfalen). Ein Per⸗ ſonenkraftwagen fuhr gegen einen Baum, wobei eine Exploſion des Benzintanks ent⸗ ſtand. Die vier Inſaſſen des Wagens, eine Frau Brockmann aus Buer mit ihren drei 0 kamen auf gräßliche Weiſe ums eben. Urteil im Hippel- Prozeß. Die Große Strafkammer Königsberg ſprach in dem Betrugsprozeß gegen den früheren General⸗ landſchaftsdirektor von Hippel das Urteil. Der Angeklagte wurde zu zwei Jahren Ge⸗ fängnis, 15000 RM Geldſtrafe, Aberken⸗ nung der Fähigkeit zur Bekleidung öffentli⸗ cher Aemter auf die Dauer von drei Jahren und zur Tragung der Koſten des Verfahrens verurteilt. Die Unterſuchungshaft wird in vollem Umfange auf die Strafe angerechnet. Der Haftbefehl bleibt aufrechterhalten. Flugzeug in England abgeſtürzt. Ein mit vier Perſonen beſetztes Verkehrsflugzeug, das von Heſton nach Paris unterwegs war, iſt in der Nähe von Shoreham(ent) . Alle vier Inſaſſen fanden den od. Schwere Anfälle in den Vereinigten Staa ten. In Columbus iſt ein in Bau be⸗ findlicher Tunnel eingeſtürzt. Eine ganze Anzahl von Arbeitern wurde unter den Erdmaſſen begraben. Während neun mit dem Leben davon kamen, erlitten fünf Arbei— ter den Tod. In Convoy iſt ein Eiſen⸗ bahnzug entgleiſt. Der Lokomotivführer und der Heizer wurden getötet. Mehrere Reiſen⸗ de trugen Verletzungen leichterer Natur da⸗ von. In Mork iſt eine Lokomotive eine Bö— ſchung hinuntergeſtürzt. Dabei erlitten zwei Eiſenbahnbeamte den Tod. Kurz vor der Hinrichtung aus dem Ge⸗ fängnis geflohen. Zwei wegen Mordes an einem Chauffeur der Federal Reſerve-Bank in Richmond(Virginia) zum Tode Ver⸗ urteilte ſollten durch den elektriſchen Stuhl hingerichtet werden. Kurz vor der Hinrich⸗ tung iſt es ihnen gelungen, aus dem Gefäng— nis zu entfliehen. Die Gefängniswärter und die Polizeibeamten, die die Verfolgung auf⸗ nehmen wollten, wurden von den Geflüchte— ten durch Revolverſchüſſe in Schach gehalten. Die endgültige Verluſtliſte der Taifun⸗ kataſtrophe. Aufgrund von Erkundigungen beim japaniſchen Inenminiſterium meldet ein Blatt in Tokio, daß am Samstag die Zählung der Opfer der Taifunkataſtrophe abgeſchloſſen worden iſt. Es wurden insge— ſamt 13 146 Perſonen getötet oder verwun— det, darunter in Oſaka allein 10 687. Autobus von chineſiſchen Banditen über- fallen. Eine Gruppe von Chineſen überfiel bei Chuanhoſchen in der Mandſchurei zwei Autobuſſe, die von einer mandſchuri⸗ ſchen Wachmanſchaft beſetzt waren. Sie wa⸗ ren mit Maſchinengewehren bewaffnet und plünderten die Kraftwagen aus. Da die Wa— che heftigen Widerſtand leiſtete, kam es zu einem regelrechten Gefecht, bei dem 8 Per— ſonen getötet und 21 verletzt wurden. Die Täter ſind entkommen. Der Sternenhimmel im Oktober Kurz nach Einbruch der Dunkelheit bietet am Anfang des kommenden Monats der Himmel einen noch ſommerlichen Anblick dar, aber im Laufe des Abends wendet ſich das Bild, Leier und Schwan wandern wei⸗ ter nach Weſten und machen auf der an— deren Himmelsſeite neuen, intereſſanten Sternenbildern Platz. Ihre Stelle nehmen dann Peaaſus und erletzungen erlegen Andromeda ein, zwei Konstellationen, die durch ihre leicht einprägſame Form immer wieder aufgefunden werden können. Die drei Hauptſterne des Pegaſus bilden gemein⸗ ſam mit Alpha in der Andromeda ein Qua⸗ drat von gewaltigen Ausmaßen; den„Tiſch des Pegaſus“ und die Andromeda könnte man beinahe mit einem Schiff, das mit einem Maſt verſehen iſt, vergleichen. Ober⸗ halb dieſes„Maſtes“ finden wir an klaren, mondſcheinloſen Abenden als ſchwachen Fleck den berühmten Andromedanebel. den ein⸗ Aar der neben dem Orionnebel dem bloßen Uge zuaänalich iſt. Die Verbindung von hier zur Kaſſiopeia, die jetzt hoch über unſeren Köpfen ſteht, bil⸗ det der Perſeus, ein kleines, aber intereſſan⸗ tes Sternbild inmitten der Milchſtraße, das wir ja im Auguſt durch die Sternſchnuppen⸗ fälle kennenlernten. Tief am Horizont kom⸗ men hier in der öſtlichen Himmelshälfte im Laufe des Abends der Fuhrmann und ſpä⸗ ter der Stier mit den reizenden Sternenhau— fen der Hyaden und der Plejaden herauf. Die Plejaden— auch Siebengeſtirn genannt, weil ein gutes Auge ſieben Sterne erkennen kann— enthüllen ſich ſchon im Fernglas, in viel größerem Maße aber im Fernrohr bei ſchwacher Vergrößerung zu einer Ster⸗ nenanhäufung von unbeſchreiblicher Schön— heit. Aber auch die Hyaden, die weſentlich kleiner und verſtreuter ſind, ſowie der dicht dabei ſtehende rote Aldebaran ſind des Be— trachtens wert. 5 b ö Nun muß noch Fomalhaut erwähnt wer⸗ den, der hellſte Stern der Südlichen Fiſche, der gegen 10 Uhr abends genau in der Nord⸗-Südlinie dicht über dem Horizont ſteht. Er iſt der hellſte Stern des ſüdlichen Him— mels, der in unſeren Gegenden ſichtbar wird. In ſeiner Nähe ſteht der Planet Saturn, der Ende des Monats leider ſchon gegen Mitternacht untergeht. Kurze Zeit haben wir alſo nur noch zur Betrachtung dieſer Wun— derwelt, denn der Ring, der jetzt ſchon ſchmal erſcheint, wird bei der Wiederkehr des Planeten im nächſten Jahre für kleine Fernrohre ſchon verſchwunden ſein. Wenige Stunden, nachdem der Saturn den wiſtlichen Horizont erreicht hat, erſcheint auf der an— deren Seite des Himmels der Bruderplanet unſerer Erde, der Mars, der aber noch ſo weit von uns entfernt iſt, daß weſentliche Einzelheiten auf ſeiner Oberfläche nicht er— kannt werden können. Die anderen Planeten Merkur, Venus und Jupiter ſind im Strahlenkranze unſerer Sonne verſchwunden. Die Mondphaſen fallen auf ſolgende Da— ten: am 8. Oktober iſt Neumond, am 15. Erſtes Viertel, am 22. Vollmond und am 30. Oktober iſt Letztes Viertel. Die Sonne wan— dert weiter abwärts und erreicht am 24. des Wo mgats das Zeichen des Skorpion. 425 000 Mark Hindenburgſpende verteilt Berlin. 2. Oktober. Gemäß den von dem verewigten Herrn Reichspräſidenten noch zu Lebzeiten getraf— fenen Verfügungen hat ſeine Schöpfung, die Hindenburg⸗Spende, auch diesjäh⸗ rig zum 2. Oktober wiederum 425 000 RM an notleidende Kriegsbeſchädigte. Kriegs- hinterbliebene und Veteranen ausgezahlt. 2838 Perſonen wurden mit durchweg je 150 RM bedacht, um ihnen den bevorſtehen⸗ den Winter leichter ertragen zu helfen. welche Spanne! „Da bin ich nun, Konſtantin!“ N 1 Es klang gleichmütig. ſo, wie ein Mann vielleicht auch geſprochen hätte. „Kommen Sie! Ich habe die Hütte ſo feſtlich gemacht wie möglich! Ein heißer Tee wartet auf Sie, Bettina!“ „Die Bilder vor allem, Konſtantin!“ „Natürlich auch die Bilder! Aber die haben noch etwas Zeit. Erſt müſſen Sie ſich doch ausruhen.“ „Ich bin nicht müde!“ Sie ſchnallte die Ski ab.„Laſſen Sie doch!“ wehrte ſie ſchnell, als er helfen wollte.„Sie wiſſen, an meine geliebten Bretter laſſe ich nicht gern temand anders kommen!“ Schon hatte ſie die Bindung auf, ſtieß die Ski gleich- falls in den Schnee und ging nun vor ihm der Hütte zu. Und nun ſtand ſie doch mit einem leiſen Ausruf ſtill— ſtand da und ſchaute. Vor der Hütte, in hellem Sonnen⸗ licht des Bergwinters, ſtanden die Bilder. Doch ſie ſchienen nicht Bilder, nicht etwas Totes auf tote Leinwand ge⸗ anwaltes der Sowjetunion in den letzten 24 Stunden 61 Leiter von Kollektivbauernwirt⸗ ſchaften und Staatsgütern abgeſetzt worden. 38 von ihnen wurden in Haft genommen. Die Verhafteten, die die Intereſſen des Staa⸗ ſie aufgetaucht; Schnee lag auf ihrem dunklen Norweger⸗ anzug, Schnee taute auf ihrem Geſicht. Sie hatte ihm den Weg gezeigt— ohne ſie hätte er nicht mehr heimgefunden. Das war der Beginn ihrer Freundſchaft geweſen. Und nun ſtand er hier und wartete auf ſie. Das Herz war ihm voll Freude; aber es war eine helle, eine echte Freude. Es war nichts von Schwüle darin. Er wartete auf Bettina nicht wie auf eine Frau. Nein, wie auf einen Kameraden. Und da war ſie nun. Groß wuchs in der überhellen Weiße des Schneefeldes Bettinas Geſtalt auf; die Ski flogen über die glatte Fläche. Nun ſah er ſchon ihr helles Geſicht unter der Kappe— nun die Augen „Fräulein Bettina!“ Er lief ihr entgegen, ſtreckte beide Hände aus:„Willkommen, Bettina!“ 5 Sie bremſte, mitten aus dem Schwunge ſtand ſie da, wie mit dem Erdboden verwurzelt. Stand da, ſtemmte die Stöcke in den Schnee, legte ihre Hände in den dicken Woll⸗ bannt, ſondern waren wie herausgeſchnitten aus der weißen, kriſtallklaren Landſchaft hier; wie atmend in der teinen Kraft der Berge, ſo ſtand die Landſchaft hier auf den Bildern des jungen Malers. Weiß, blau, ſilbern— ſo klangen die Farben zuſammen. Die Bergketten fern am Horizont ſchwangen auf dem Bilde in noch monumen⸗ talerer Kraft; die burgähnlichen Felſen der Sernergruppe wuchſen auf wie eine Mondlandſchaft: Einſamkeit und Größe war in jeder Linie der Bilder. „Bettina ſtand ſehr ſtill da. Ihre ernſten Augen waren ſtreng und eindringlich auf die Bilder gerichtet. Sie hatte den Mund feſt geſchloſſen. Etwas Unerbittlich⸗Unbeſtech⸗ liches war in ihren zuſammengefaßten Zügen. 1 Sie ſprach kein Wort, ſchien den Mann neben ſich voll⸗ kommen vergeſſen zu haben. Ganz Schauen, ganz Auge war ſie. Das fühlte Konſtantin. Und wieder überkam ihn dae Bangen. N F Sind es deine Berge, die ich hier auf der Leinwand feſthielt 2, fragte er ſie im ſtillen. Habe ich richtig geſehen, richtig gefühlt und geſtaltet? Oder iſt es Stümperwerk— zu nichts wert? Fortſetzung folgt.) verſteinerten Geſicht da. Die Flucht Konſtantin Oldvördes war die Senſation per Saiſon. Man ſuchte nach tauſend Gründen. Natür⸗ lich mußte eine Frau dahinter ſtecken— einen anderen tes geſchädigt haben ſollen, werden ſehr„Grund konnte es nicht geben. Und man kam doch nicht auf ſtreng abgeurteilt werden,„das wahre Motiv: Flucht vor den Menſchen zur Natur! Eiſenbahnunglück% Seit Monaten lebte Konſtantin nun hier— zuerſt in N 5 dem kleinen Hauſe des Schulmeiſters Leuthold, unten in Zwei Schnellzüge zuſammengeſtoßzen. dem verlorenen kleinen Bergdorfe. Nun ſeit Wochen in Krakau. 3. Oktober. der Serner Hütte— ganz allein mit ſich, der Natur und Wien— Warſchau und ſeiner Kunſt. Niemand hatte er in dieſen Monaten ge⸗ ind am Dienstag mor- 4 ſprochen als die Dorfbewohner, den alten Schulmeiſter gen um 8 Uhr in der Station Arzeſzowice N 7 ee 52 f i ö„ Leuthold— und Bettina. 5 5 0 15„ g. a im dichten Nebel aufeinandergefahren. Nach JZauerſt war er ſogar gegen Bettina mißtrauiſch ge⸗ Gefahr für Volk, Wirtſchaft und Staat Von der Einweihung der den erſten Feſiſtellungen wurden drei Per- f 5 darin liege, wenn Elemente von ſo tiefſte⸗ ſonen getötet und zeh letzt weſen. Er batte zuviel erlebt— Fa 166 80 0 5 80 f e 0 i 19 5 eee und mied ſie. Doch Bettina, ſie war anders. Ganz a ers. hender geschäftlicher Moral wie Falk ſich da.] Bei Eddersgeim wurden die gewaltigen Stauanlagen feierlich ihrer Veſtimmung a„ſie war an der ſchön⸗ 195 dinreſßen liegen, 17 5 Hilfe 510 1 11 05 übergeben. Durch die Eröffnung dieſer neuen Schleuſe, die den Schluſtem für die Ka⸗ 10 Tote Eines Tages war ſie im Leutholdhaus ihm auf der ſchö tern ausländiſcher Staaten das deutſche naliſation des Untermains bildet, iſt Frankfurt praktiſch zum Rheinhafen geworden. Wie 1 dem Eiſenbahnunfall gra ein Volk in noch größere Not zu bringen, als] Unſere beiden Bilder zeigen(unten) die Anlagen der Eddersheimer Schleuſe während mitgeteilt wird, ſind 10 Perſonen gelötet ih geſchnitzten Holztreppe begegnet. Er hatte gar nichts von lier Gllen 05 Er war dem alten Leuthold damals le zam due den plant de due ee bei der erſten Durch⸗ und 20 ſchwer verletzt worden. noch ganz ftemd; außer einem„Guten Morgen!“ und beſtimmt war Weiter ſe das deutſche An⸗ ö 5 5 3 In dem Prozeß wegen der Sachliefe— rungsſchiebungen des Kommerzienrats Fal k⸗Düſſeldorf hielt der Vertreter der Reichsanwaltſchaft die Anklagerede. Nach dreiſtündiger Begründung beantragte er, den Angeklagten Max Falk wegen fortgeſetz⸗ ter landesverräteriſcher Untreue und Abga⸗ be einer falſchen eidesſtattlichen Verſiche⸗ rung zu einer ce von 5 Jahren und 3 Monaten Zuchthaus und 10 Jahren Ehrperluſt zu verurteilen. Die Verhandlung, ſo erklärte der Ankla— gevertreter, habe gezeigt, was für eine un⸗ endliche Die Schnellzüge Gdingen— Krakau bandſchuhen in die ſeinen. „Da bin ich, Konſtantin!“ Ihre Stimme war ſehr tief: eine Altſtimme. Sie paßte zu dem Herben und Strengen. der Einweihungsfeier und(oben) den Regierungs⸗Dampfer 8. ſchleuſung. ROMAN vo Mac Anf rt An N. . Urheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗Verlag, Halle(Saale) 10) 0 Nachdruck verboten. Sie hatte einen neuen Verehrer— jenen Hugh Crompton, der mit Patrick Johnſton zuſammen für ein paar Tage nach Paddyſcholle gekommen war, der aber nicht mehr fort konnte und wollte, weil Viola ihn geſangenhielt, und weil ſie ihm immer wieder Hoffnung machte, daß er ſie vielleicht doch noch ganz erobern würde. Viola verſtand es einzurichten, daß ſie immer um die Zeit mit Crompton ausritt, wenn Bert Weſt auf dem Heimweg die Heide durchtreuzte. Mit faſt unmerklichem Kopfnicken ritt ſie dann an dem Manne vorüber, der ihr in Gedanten verſunken nachſtarrte und dann wie ein ge— prügelter Hund ſeinen Weg nach Hauſe fortſetzte. Von Tag zu Tag wurde Bert elender. Tauſendfache Qualen litt er, und er ſah keine Möglichkeit, dieſem furcht⸗ baren Zuſtand ein Ende zu bereiten. Mehr als einmal ſchon hatte er verſucht, eine Ausſprache mit Viola herbei⸗ zuführen. Er wollte ſich wenigſtens mit ihr ausſöhnen, damit ſie ihn in Ruhe ließ, damit es wieder ſo werden konnte wie früher, vor dieſem Zuſammenſein in der Heide. Aber Viola verſtand es, dieſes Zuſammenſein zu verhindern. Sie wollte jetzt keine Ausſprache mehr, weil ſie wußte, daß gerade dieſes Unausgeſprochene, dieſes Hangen und Bangen einen Mann wie Bert bis auf den Tod peinigen mußte. Bert wußte nicht mehr aus noch ein in dieſen Tagen. Noch nie in ſeinem Leben war er ſo verſtört geweſen;: dieſe Qual war unerhört größer als die in jenen Tagen, da Viola Johnſton ihn zurückgewieſen hatte. Monita hatte gerade jetzt, da Bert ſie vielleicht am nötigſten gebraucht hätte, wenig Zeit für ihn. Frau Helge war krank geworden, ernſtlich krank. Und mit dieſer Krankheit war ein ſonſt bei ihr gänzlich un⸗ gewohnter Eigenſinn und Egoismus über ſie gekommen. Sie wollte keine Krankenpflegerin um ſich dulden, nie⸗ mand anders als Monika durfte ſie pflegen; und es war begreiflich, daß Monikas Tage durch dieſe Pflege völlig ausgefüllt waren. Sie ſchlief drüben auf dem Freeſehof und konnte ſich, ſo ſchwer ihr das auch fiel, weder um ihren Mann noch um ihr Kind kümmern. Der alte Doktor, der Frau Helge genau kannte, hatte erklärt, daß man alles tun müſſe, um jede Aufregung von der Kranken fernzuhalten. Und ſie regte ſich ſchon auf, wenn Monika nur für wenige Augen- blicke das Krantenzimmer verließ. Es gab keine andere Wahl für die Weſthofherrin: Sie mußte ſich dem Willen der Kranken fügen, alles andere hatte in dieſen Wochen zu ſchweigen. Es dauerte nicht einmal lange drüben im Freeſehof. Man ſah, wie die Frau, die bisher lebendig geweſen war wie eine Junge, ſchnell und unaufhaltſam zuſammenſiel. Man brauchte kein Arzt zu ſein, um zu ſehen, daß es dem Ende zuging. Bert war ſo mit ſich ſelbſt beſchäftigt, daß er den Ver⸗ ſall der geliebten Mutter kaum beachtete. Und es traf ihn faſt wie ein Blitz aus heiterem Himmel, als er den Tod Frau Helges erfuhr. Nur Monika war bei ihr geweſen, als ſie ſtarb. Plötz⸗ lich hatte ſie ſich im Bett aufgerichtet, leiſe Worte ge⸗ murmelt: „Ika, ſei ſtark... Sie werden kommen— wie Raben werden ſie über meinen Bertl herfallen— ſei ſtark, Ika — ſei ſtark— er braucht dich...“ Monika hatte die Worte abgeleſen von dem zitternden Mund, hielt die ſterbende Frau umſchlungen. „Aber— das Glück, Monika— es kommt— einmal — auf den Weſthof...“ Dann war es aus. Dieſer Mund ſchwieg für ewig. Nun ruhte Frau Helge Weſt vom Weſthof unter der Erde. Es war eine große Beerdigung geweſen; von weit und breit waren die Freunde des Weſthofs gekommen, dieſer Frau, die alle geliebt und geſchätzt hatten, die letzte Ehre zu erweiſen. Am Abend des Beerdigungstages ſaßen Bert und Monika zum erſten Male ſeit langen Wochen wieder in Monikas Wohnzimmer zuſammen. Sie hatten kein Licht gemacht, die Dunkelheit war für ſie beide wohltuend. Bert hatte ſein Leid um Viola für kurze Zeit vergeſſen über dem unendlichen Schmerz um den Tod der Mutter. Dicht ſchmiegte er ſich an Monika; lange ſaßen ſie ſo, ohne ein Wort zu ſprechen. Und es war dem Manne, als habe er nun, in dieſer ernſten Stunde, ſeine Frau aufs neue gefunden. Monika war beglückt über die Liebe, die über dem Weſen ihres Mannes ausgebreitet war. Aber auch dann, als ſie ſpäter über die Krankheit und den Tod der Mutter ſprachen, brachte ſie es nicht über ſich, über die Worte zu ſprechen, mit denen die Mutter geſtorben war, und die wie eine Ahnung kommenden Unheils über ihr lagen. Es hatte keinen Sinn, Bert auch noch damit zu belaſten. Sie würde das allein tragen und warten auf das, was kommen würde. ** ö 4 Der Winter wollte dieſes Jahr gar nicht weichen. Jetzt war es ſchon Ende April, und noch immer war es kalt und ſinſter; noch immer war vom Frühling nichts u ſpüren. 5 1 In der Heide ſah es troſtlos aus. Die Wege waren aufgeweicht, und man ging wie in Moraſt. Es war ſchwer für die Fußgänger, durchzukommen, und noch ſchwieriger für das Auto, das ſich ſeinen Weg durch den dicken Schmutz ſuchen mußte. Ganz langſam nur ging es vorwärts; es war beinah, als ob das Schickſal es verhindern wollte, daß der Wagen wirklich ſein Ziel, den Weſthof, erreichte. Aber er erreichte ihn doch, und der Herr, der dem Wagen entſtieg, ließ ſich bei Monika Weſt melden. Monika erſchrak zu Tode, als ſie die Viſitenkarte las. Dieſer Beſuch hatte nichts Gutes zu bedeuten, das wußte ſie. In ihrem Herzen zitterte es, als ſie ihn begrüßte, in ſein ernſtes Geſicht blickte. „Es ſind böſe Dinge, gnädige Frau, die mich zu Ihnen führen!“ „Ich ahnte es, Herr Bertold! Es handelt ſich um meinen Schwager Dietmar— nicht wahr?“ „Ja, gnädige Frau! Um den Betrüger Dietmar Weſt vom Weſthof.“ „Um Gottes willen, was ſagen Sie da?“ Monika war entſetzt in die Höhe geſprungen, ſtarrte den Mann mit ungläubigen Augen an. „Ja, ſo iſt es! Leider kann ich nicht anders ſagen. Ich komme gerade von Ihrem Schwager. Er hatte die Dreiſtig⸗ keit, mich abweiſen zu laſſen. Er habe keine Zeit, ſei ge⸗ ſchäftlich zu ſehr in Anſpruch genommen. Er ahnt wohl nicht, daß er verloren iſt, wenn er nicht binnen weniger Tage ſeine Wechſel eingelöſt hat.“ 5 „Wechſel? Was iſt das nun wieder? Ich war ſo feſt überzeugt davon, daß mein Schwager nach ſeiner Ehe⸗ ſchließung mit allen dieſen furchtbaren Gelddingen auf⸗ geräumt hatte. Und jetzt...“ a „Das hatte er auch getan, damals. Aber jetzt iſt es viel ſchlimmer als früher. Ihr Schwager hatte ſich, von unverantwortlichen Elementen verführt, in die wildeſten Spekulationen und Schiebungen eingelaſſen, und es ſieht aus, als ob er jetzt am Ende ſtehe.“ „Großer Gott! Man muß es meinem Manne ſagen, vielleicht, daß er doch helfen kann.“ Ein mitleidiges Lächeln erſchien in dem Geſicht von Bertold. „Helfen? Nein, das kann Ihr Mann nicht. Im Gegen: teil. Ich komme als Freund zu Ihnen, gnädige Frau, weil ich damals, als ich das erſtemal hier war, geſehen habe, daß Sie ein ganzer Menſch ſind, und weil ich es Ihrem Einfluß zugute hielt, daß Dietmar Weſt ſich damals rangiert hatte. Deshalb ſollen Sie es von mir erfahren und nicht von anderen. Es iſt furchtbar, es Ihnen ſagen zu müſſen. Ihr Schwager iſt nicht nur ein Spekulant, er iſt auch ein Betrüger geworden. Er hat— um ſeine wachſenden Schulden zu decken— in betrügeriſcher Weiſe Wechſel ausgeſtellt, die Ihres Mannes Namen tragen. Paddyſcholle iſt ſo gut wie verloren; denn alle dieſe Wechſel ſind von einem mir unbekannten Manne auf⸗ getauft worden, der— ſo habe ich gehört— aus irgend⸗ einem Grunde den Brüdern Weſt nicht wohl will, und der beſtimmt keine Rückſicht walten laſſen wird. Es dürfte, bei dem Ausmaß der Summe, die Dietmar Weſt, außer dem von ſeiner Frau in die Ehe eingebrachten Geld, verſpeku⸗ liert hat, kaum ein Zweifel möglich ſein, daß die Erdöl⸗ werke für Ihren Mann nicht zu halten ſind.“ Monika war am Ende ihrer Beherrſchung. Schluchzend fiel ſie auf einen Stuhl. „Mein Gott, mein Gott! Können Sie uns denn nicht helfen, Herr Bertold?“ „Nein, gnädige Frau, diesmal kann ich es nicht! Beim beſten Willen nicht! Dietmar Weſt hat ſich von mir ab⸗ gewandt, wohl weil er wußte, daß ich zu ſolchen Manipula⸗ tionen meine Hilfe verſagt hätte. So iſt er in üble Hände geraten. Ich weiß nicht, was da für unterirdiſche Dinge mit ſpielen. Feſt ſteht nur, daß die Sitüation unhaltbar geworden iſt, daß jetzt alles zu einem furchtbaren Ende drängt. Es wird alles verloren ſein. Man wird Ihren Mann zur Rechenſchaft ziehen, das heißt, er wird für die Schuldenlaſt Dietmars aufkommen müſſen. Sie beträgt etwa eine halbe Million Mark. Es... es iſt aber noch Schlimmeres zu befürchten. Wenn Ihr Mann dieſe Summe nicht aufbringen kann— er wird es nicht können, fürchte ich—, dann wird ſich das Gericht mit ihm beſaſſen...“ Zuerſt konnte Monika das nicht faſſen, was ſie hörte. Eine halbe Million! Ihr ſchauderte vor dieſer Summe. Dann, plötzlich, kam ihr das andere zum Bewußtſein. Mit dem Gericht? Bert ſollte mit dem Gericht zu tun be⸗ kommen? Das war nicht auszudenken. Wie ſollte man das Bert nur alles mitteilen? i „Gnädige Frau, vielleicht iſt es das beſte, wenn ich mit Ihrem Gatten ſpreche. Er wird es ja erfahren müſſen.“ Monika war mit einem Male ruhig geworden. „Nein, Herr Bertold! Ich danke Ihnen, daß Sie zu mir gekommen ſind. Mit meinem Manne will ich ſelbſt ſprechen, er ſoll das Entſetzliche von mir erfahren. Iſt es Jonen möglich, heute nacht noch hierzubleiben?“ 0 „Ich werde im Gaſthof unten im Dorſe überna 5 Morgen früh komme ich, wenn ich inzwiſchen nichts anderes höre, zu Ihnen. 1 N b Es tut mir ſo ſchrecklich leid, daß ich Ihnen ſo böſe Nachrichten bringen mußte. Und noch mehr, daß ich Ihnen nicht helfen kann. f i Ich ſelbſt ſehe, wie geſagt, in der ganzen Sache auch nicht recht klar. Dietmar Weſt muß von irgendeiner Seite verführt worden ſein. Irgend jemand wollte ihn zu⸗ grunde richten, zugleich mit Ihrem Mann. Anders kann ich mir das Ganze nicht erklären. Aber es hat keinen Sinn, ſich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen. Später werden die Fäden dieſes finſteren Planes vielleicht aufgedeckt werden und die Verführer zur Rechenſchaft gezogen werden können.“ ö Bertold verabſchiedete ſich mit einem ſtummen Hände⸗ druck, dann war Monika allein. Wartete, bis ihr Mann nach Hauſe kam. Bert, der ſeit dem Tode der Mutter ſichtlich ruhiger geworden war, ſah jetzt wieder beſonders blaß und elend aus; es ſchien, als ob er Aerger gehabt habe. Man merkte ihm an, daß ihm vieles und Unangenehmes durch den Kopf ging. Monika zwang ſich, äußerlich ruhig zu erſcheinen. Bert ſollte zuerſt zu Abend eſſen, ſich erholen, ehe das Unheil über ihn hereinbrach. Nach dem Eſſen ſagte Bert: „Verzeih, Monika, wenn ich mich heute in mein Zimmer zurückziehe! Ich habe viel Aerger drüben in Paddyſcholle. Ich weiß nicht, was los iſt. Ich habe das Gefühl, als ob irgendeine Macht gegen mich arbeitete. Es ſind auf einmal ſo viel geheime Widerſtände da, die ich weder erklären noch aufdecken kann. Ich muß ein paar Stunden allein ſein, alles genau durchdenken, irgend etwas muß geſchehen; ich bin mir nur noch nicht klar darüber, was.“ Monika ſchwieg einen Augenblick. Dann ſagte ſie: „Bertl, es tut mir leid, daß ich dir zu deinen Sorgen noch eine viel größere bereiten muß. Aber— ich muß es dir ſagen, es duldet keinen Aufſchub. Wir ſind ruiniert, Bertl...!“ Mit fliegendem Atem berichtete die erregte Frau alles. was ſie gehört hatte. Einen Augenblick ſaß Bert Weſt regungslos da, dann ſagte er mit tonloſer Stimme: „Bitte, Monika, laß den Mann kommen! Ich muß ihn ſelbſt ſprechen, heute noch.“ 0 Einige Minuten ſpäter erſchien der alte Heimo unten im Dorfgaſthauſe, und Herr Bertold— er mochte auf den Ruf gewartet haben— war ſofort bereit, ihn auf den Weſthof zu begleiten. Bertold ſagte dem Weſthofer alles; es hatte hier keinen Sinn, etwas zu verſchleiern oder zu beſchönigen. Zu retten war nichts mehr; ob Herr Bert Weſt jetzt erfuhr, daß alles zu Ende war, oder ſpäter, das war einerlei. Und es war immer noch beſſer, er brachte es ihm einigermaßen ſchonend bei, als ein anderer, der brutaler verfahren würde. Bert Weſt wußte, nach einer halben Stunde ſchon, das alles war Wahrheit. Sein Bruder hatte ihn betrogen, die ganze Zeit über, hatte ſein Vertrauen in der ſchmäh⸗ lichſten Weiſe mißbraucht, hatte ihn, ſeine Frau und ſein Kind an den Bettelſtab gebracht. 1 „So, Herr vom Weſthof, nun wiſſen Sie alles! Ein einziges nur bleibt mir noch. Es fällt mir nicht leicht, davon anzufangen. Aber— es kann Ihnen und Ihrer Gattin vielleicht Rettung bringen. Ich weiß einen Käufer für den Weſthof— den Staat. Man beſchäftigt ſich mit dem Erdölvorkommen auf Ihrem Gelände; man möchte Bohrungen anſtellen und deshalb das Gelände kaufen. Wenn Sie das nötige Gelände abtreten, würden Sie viel⸗ leicht einen ſo guten Preis bekommen, daß Sie alle die Wechſel einlöſen könnten. Und ich halte es nicht einmal für ausgeſchloſſen, daß man Ihnen ein Bleiben auf dem Weſthof ſelbſt ermöglicht; das Gutshaus könnte vielleicht ſtehenbleiben.“ Bert ſah aus umflorten Augen auf, reichte Bertold die Hand. „Ich danke Ihnen, Herr Bertold! Sie ſind mir ſicher nicht böſe, wenn ich Sie jetzt bitte, uns allein zu laſſen. Ich muß das alles erſt in mir verarbeiten. Einige Tage nur laſſen Sie mir Zeit, ich gebe Ihnen dann Nachricht.“ Als Bertold gegangen war, brach Bert zuſammen. Sein Kopf ſank auf den Tiſch, ein ſtilles, troſtloſes Schluchzen erſchütterte ſeinen Körper. Eine Weile ließ Monika ihn gewähren. Dann ging ſie leiſe hin zu ihm, ſtrich ihm weich über das Haar. Er richtete ſich auf. f „Ita, man will uns unſere Heimat nehmen! Aus⸗ einandergeriſſen ſoll ſie werden. Froh müſſen wir ſein, wenn man uns als Bettler weiter hier duldet, wo wir jahrhundertelang geherrſcht hatten. Und das alles weil mein Bruder ein Schuft iſt.“ Eine heiße Welle war in Monika emporgeſtiegen, trotz des ungeheuren Schmerzes, der ſie erfüllte. Ika hatte er geſagt, zum erſten Male, ſeitdem ſie nach Hauſe zurück⸗ gekommen war. Den Koſenamen aus der Kinderzeit hatte er hervorgeholt, den alle ihr gegönnt hatten außer ihm. Jetzt, in der Stunde der tiefſten Not, hatte er ihn gefunden. Jetzt erſt gehörte er ganz ihr, ſie wußte es. Und ſie wußte auch, daß ſie ſtart genug ſein würde, alles, auch das Schwerſte, mit ihm zu tragen. f Mit leiſen, zärtlichen Worten ſprach ſie auf ihn ein. ſo lange, bis er ruhiger geworden war. Er zog ſie an ſich, küßte ſie innig. Dann plötzlich richtete er ſich auf; hart war ſein Geſicht und ganz weiß, als er ſagte: „Jetzt muß ich zu Dietmar gehen, Ika!“ 9 5 Monika fuhr zuſammen. N 17 770 „Denk' an Mutter, Bertl, wenn du bei ihm biſt!“/ „An Mutter! Gott ſei gedankt, daß ſie das nicht meer zu erleben brauchte. Nicht mehr erfuhr, daß ihr Liebling ein Ehrloſer geworden iſt. Gewiß, ich werde an ſie denken; aber die Abrechnung wird trotzdem furchtbar werden.“ „Darf ich nicht mit dir kommen, Bertl?“ 19 Wortſetzung folgt. * Alfred Roſenbergs Anerkennung. [Obſtſch au.) e manches in der Preſſe über die dickſten Aep⸗ ſel berichtet worden iſt, ſo wird dies alles von der von den Frankfurter Kleingärtnern vom 5. bis 8. Oktober veranſtalteten Ausſtellung Die Holzyreiſe Sicherſtellung des Holzbedarfs. Berlin, 3. Oktober. Aus amtlicher Quelle wird mitgeteilt: Nachdem es in der Einſchlagsperiode 1933 bis 1934 im Großen und Ganzen gelungen war, die Rund⸗ und Schnittholgzpreiſe auf einer für Holzerzeuger und Holzverbraucher annehmbaren Höhe zu ſtabiliſieren. Dird en der letzten Zeit ein Anziehen der Rund⸗ und Schnittholzpreiſe für einige wichtige Sortiments beobachtet. Zwar liegt eine ſai⸗ ſonmäßig bedingte, aber vorüvergehende Knappheit einiger wichtiger Holzſortimente vor. Man kann ſich indes des Eindrucks nicht erwehren, daß hier ſpekulat've Kräfte am Werk ſind. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß der Bedarf an Rund⸗ und Schnittholz mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln ſichergeſtellt wird. Es beſteht alſo kein Grund, durch Holzpreiserhöhungen die deutſche Wirtſchaft zu ſtören. Es wird bei dieſer Gelegenheit darauf hingeweiſen, daß die Holzpreisfrage im Hinblick auf ihre umfaſſende Bedeutung im Rahmen der deutſchen Geſamtwirtſchaft in den nächſten Tagen zum Gegenſtand einer Beſprechung der beteiligten Reichsreſſorts gemacht wird. Eine appetitliche Schau Jahresſchau für das Gaſtwirts-, Hoteliers, Bäcker- und Konditorengewerbe. Berlin, 3. Oktober. Am Dienstag vormittag wurde die Jah⸗ resſchau für das Gaſtwirts⸗, Hateliers⸗, Bäcker⸗ und Konditorengewerbe Berlin 1934 feierlich eröffnet. Die Eröffnungsanſprache hielt Reichshandwerksführer Schmidt. Eine Führung durch die ausgedehnken hallen zeigte, auf welch hohem Skande das deukſche Gaſtwiris-, Hoteliers, Bäcler- und Konditkorengewerbe gerade bei uns in Deuklſchland fleht. Man kann ruhig ſagen, daß es ſeinesgleichen auf der Well kaum irgendwo gebe. Saubere, gediegene Arbeit appekikliche Zuſammenſtellungen locken im- mer wieder dazu, die verſchſedenen Skände und Tiſche zu beſuchen. Aus Heſſen und Naſſan Die erſte Kulkurveranſtalkung in Betrieb. Alfred Roſenberg hat in ſeiner großen Re⸗ de im Sportpalaſt am 26. September bereits angekündigt, daß er noch im Oktober in ei⸗ nem großen Werk die erſte NS-Kulturver⸗ anſtaltung durchführen werde. Es iſt inzwi⸗ ſchen feſtgelegt worden, daß dies am 15. Ok⸗ tober vor der Belegſchaft der Opelwerke in Rüſſelsheim erfolgen wird. Schon heute liegt feſt, daß der regen Anteilnahme der großen Belegſchaft ein einzelner Raum nicht gewachſen ſein wird. Die Kundgebung wird daher mit allen techniſchen Hilfsmitteln ver⸗ ſehen, damit alle der neuen Kulturgeſinnung zuſtrebenden Arbeiter dieſes Großbetriebs erfaßt werden. Das rhein-mainiſche Landes⸗ ſinfonieorcheſter der DA wird die ſo in ih⸗ rer Art erſte deutſche Kulturveranſtaltung würdig unterſtützen. Das kulturelle Streben der Belegſchaft die⸗ ſes bekannten Werks hat erſt kürzlich in einer Ausſtellung künſtleriſcher Freizeitarbeiten in Frankfurt a. M. allgemeines Aufſehen erregt. die Belegſchaft findet nun in der Zuſage eine freudig begrüßte General Daluege in Kaſſel. * Kaſſel, 3. Okt. Der Befehlshaber der ö deutſchen Polizei, General der Landespolizei Daluege, ſchritt auf dem Kaſernenhof die Front der Ehrenhundertſchaft ab und beſich⸗ gte eingehend die geſamte Unterkunft der hbieſigen Landespolizeiabteilung. ſtattete er den oberſten militäriſchen und zivi⸗ len Behörden einen Beſuch ab. Abends fand Im Kaſino der Landespolizei ein Eſſen im Anſchließend Kreiſe des Offizierskorps ſtatt, zu dem die militäriſchen und zivilen Spitzen ſowie das Offizierskorps der Revierpolizei gebeten waren. * * Frankfurt a. M., 3. Okt.(Große Wenn in den letzten Tagen überboten werden. Wenn auch in den vergan⸗ genen Jahren derartige Ausſtellungen gezeigt. worden ſind, ſo wird gerade die diesjährige Schau alles bisher Dageweſene überbieten. Die Kleingärtner werden etwa 200 verſchiedene Obſtſorten in mehreren tauſend Kiſten zur Schau ſtellen. Der heiße Sommer hat Obſt⸗ erzeugniſſe Not ah, die etwas ganz außergewöhnliches darſtellen. Das ſchönſte und beſte Obſt ihrer Kleingärten haben die Klein⸗ gärtner für dieſe Ausſtellung ausgeſucht. Auch über die Verwertung des Obſtes wird man⸗ ches Intereſſante zu ſehen ſein. Apparate zur Hausbereitung von Süßmoſt werden ausge⸗ ſtellt. Auch wird Gelegenheit geboten ſein, den herrlichen Süßmoſt der verſchiedenſten Früchte als flüſſiges Obſt zu verſuchen. Um allen Volksglneſſen den Beſuch der Schau zu ermöglichen, wird ein Sondereintritt zur Schau nicht erhoben werden. Der Eintritt in den Palmengarten koſtet 50 Pfennige, worin auch die Beſichtigung der Schau eingeſchloſſen iſt. Frankfurt a. M., 3. Okt.(Die land⸗ 0 0 ld Ausſtellung.) Im hre 1936 findet die Jubiläumsausſtellung Deulſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft in Frankfurt ſtatt. Ote Stadt har bereits damtt begonnen, das Ausſtellungsgelände vorzuberei⸗ ten, das zunächſt das geſamte Feſthallenge⸗ lände und ferner das daran anſchließende Ge⸗ lände in einer Größe von ungefähr 25 Hektar umfaßt, das bisher eine Kleingartenkolonie weſen iſt. Für dieſe Ausſtellung hat die Stadt Frankfurt die Uebernahme folgender Verbind⸗ lichkeiten bewilligt: Drei Jah esraten von 65 000 Rm. für 1934, von, 000 Rm. für 1935 und 22 000 Rm. für 1936, Die Bereit⸗ ſtellung von 20000 Rm. außerplanmäßig zu verrechnender Betriebsmittel und die Herſtel⸗ lung einer Rohrleitung zur Waſſerverſorgung des Ausſtellungsgeländes mit einem Koſten⸗ aufwand von 13 000 Rm. die„Ika“ in Frankfurt Frankfurt a. M., 3. Okt. Am kommenden Samstag wird in Frankfurt die 6. Interna⸗ tionale Kochkunſtausſtellung(Ika) auf dem Feſthallengelände eröffnet. Die Ika wird in ſämtlichen Räumen des Feſthallengeländes eine Geſamtfläche von 10000 Quadratmeter be⸗ legen. Die Schau gliedert ſich in zwei Ab⸗ teilungen. In der einen,„Lebende Kochkunſt“, werden Meiſterköche aus aller Herren Länder ihre Speiſen bereiten. Jeden zweiten Tag werden die beteiligten Kochkünftler ein neues Gericht aus ihrem Spezialgebiet zurichten. Für die deutſchen Gaumannſchaften iſt außerdem ein Wettbewerb ausgeſchrieben. Als Sieges⸗ preis winkt der Siegermannſchaft ein goldener Kochtopf, die„goldene Marmite“ die augen⸗ blicklich im Beſitz der Gaumannſchaft Berlin iſt. Für die Frankfurter Hausfrauen iſt a ußer⸗ dem Gelegenheit gegeben, gemeinſam mit den anweſenden Köchen Frankfurter Spezialgerichte herzurichten. Preisrichter wird das Publikum ſein. In der Abteilung„Stehende Kochkunſt“ werden in erſter Linie die verwandten Indu⸗ ſtrien die modernſten techniſchen Hilfsmittel des Kochs zur Ausſtellung bringen. Kalenderreform Iſtanbul, 3. Oktober. In Iſtanbu!l fand ein Kongreß, an dem ſich 14 Länder, darunter die Vereinig⸗ ten Staaten, England und Frankreich ſowie Deutſchland befanden, ſtatt. Es iſt von dem Kongreß ein Memorandum zur Reform des Kalenders ausgearbeitet worden. Im Jahre 1939 ſoll ein neuer Kalender nach interna— tionalen Abkommen eingeführt werden. Aus der Heimat Gedenktage 3. Oktober 1859 Die italleniſche Schauſpielerin ra Duſe in Vigevano geboren. 1866 Friede zu Wien zwiſchen Oeſterreich und Italien. 1884 Der Maler Hans Makart in Wien geſt. 1932 Der Aſtronom Max Wolf in He del— berg geſtorben. Prot.: Jairus— Kath.: Candidus Sonnenaufg. 6.03 Sonnenunterg. 17.35 Mondauſg. 0.01 Mondunterg. 15.46 Eleono⸗ Luftſchuh iſt Selbſtſchutzt Iſt Dein Speicher ſchon enkrümpelt? Zi Fundbüro Jede Stadt, klein oder groß, beſitzt ihr Fundbüro, das meiſtens in engem Zuſammen⸗ hang mit der Polizei ſteht. Solche Fundbüros ſind Quellen zum Nachdenken, ſind keine Rari⸗ tätenkabinetts menſchlicher Vergeſſenheit. Was nicht alles verloren und gefunden wird!? Vom Ehering angefangen, der anſcheinend zu loſe am Finger ſaß, bis zur großen Vereinsfahne, die vielleicht inmitten nebliger Nacht auf dem Nachhauſemarſch verloren ging! Mäntel für Frauen und Männer zieren dieſe Fundbüros, beſonders ſind es auch Kinderſächelchen, die achtlos aus dem Kinderwagen geworfen wur⸗ den, weil vielleicht auch die Frau Mama etwas achtlos war. Schwerer ſind ſchon an⸗ dere Dinge, die man in dieſen Fundgruben ſehen kann. Autoſchilder IV B Nr.„ Räder von Motorrädern abgerutſcht, Bücher und Mappen, die irgendwer irgendwo im Stich gelaſſen hat, wir ſahen ſogar eine Ma⸗ rienſtatue, die nun in einem Fundbüro ihr einſames Daſein friſtet. Schirme ſtehen da in Hülle und Fülle, ſo daß alſo die alten und neueren Witze nicht ganz ohne Wahrheit ſein können. Käppchen, ſchief auf dem Kopfe, ſit⸗ zen nun in dieſem Fundzimmer wunderbar ge⸗ rade in Reih und Glied und rufen nach ihrem Fräuleinchen. Und dann noch: der große Schlüſſelbund mit Hunderten von verlorenen Hausſchlüſfeln aller Größen. Wie geſagt, ein Raritätenkabinett. und was ſollen wir für eine Lehre daraus ziehen? Erſtens einmal: aufpaſſen, daß nichts ver⸗ loren geht. Wenn aber ſchon mal ein Verluſt ſich zeigt, dann ſoll man zuerſt auf dem Fundbüro nachfragen, ob der verlorene Ge⸗ genſtand dort noch nicht abgegeben worden iſt. Man muß ſich natürlich ausweiſen können und ſein Recht an dem Gegenſtand nachweiſen. e Zabhiungen nach dem Ausland. Ohne Deviſenbeſcheinigung oder Deviſengenehmigung ſind Ueberweiſungen und Zahlungen im Poſt⸗ ſcheckverkehr nach dem Saargebiet und dem Ausland nur noch bis 10 Rm., Poſtanwei⸗ ungen nach dieſen Gebieten allgemein nur noch bis 10 Rm. 1 die Perſon und den Kalendermonat zuläſſia. N In die erſte Liſte der ſäumigen Steuerzahler wird aufgenommen werden, wer am 1. Januar 1935 mit Steuerzahlungen aus der Zeit vor dem 1. Januar 1935 rückſtändig iſt oder es im Jahr 1935 hinſichtlich einer Zahlung oder Vorauszahlung zu einer zweitmaligen Mahnung kommen läßt. Es liegt deshalb im Intereſſe eines jeden Steuerpflichtigen, die vorhandenen Steuerrückſtände ſobald wie möglich, ſpäteſtens bis Ende Dezember 1934, reſtlos zu beſeitigen und ab Januar 1935 die einzelnen Steuer- zahlungen ſtets pünktlich zu entrichten. Die Steuerzahlungen ſind möglichſt nicht durch Bargeld, ſondern durch Poſtſcheck, Ueber- weiſung, Zahlkarte oder dergleichen zu entrichten. Auf der Rückſeite des Ueberweiſungsabſchnittes oder dergl. muß ſtets vollſtändig genau angegeben werden, wofür die Zahlung dient. Beſonders bemerkt ſei, daß ſich die angekündigte Maßnahme auch auf heſſ. Staats- und Kirchenſteuer bezieht. Sportneuigkeiten Die Deutſche Jugend ⸗Kraft hat ſich als ſolche aufgelöſt und iſt dem Turnverein von 1893 beigetreten. Die Spiele jeder Olympiade werden mit einem genau feſtgelegten Zeremoniell eröff— net. Nachdem das Staatsoberhaupt vor den aufmarſchierten Teilnehmern die Eröffnung verkündet hat, ſetzt ein Trompetenſignal ein und Salutſchüſſe werden gelöſt; das olym⸗ piſche Feuer wird endzündet, die Flagge mit den fünf Ringen wird gehißt und Brief⸗ tauben fliegen auf. Alsdann ſetzen Chöre mit einer Kantate ein. „Bei den Spielen von Los Angeles 1932 iſt als Kantate die von Bradley-Keeler ver— faßte„Olympiſche Hymne“ geſungen worden. Dem Internationalen Olympiſchen Komitee lag bei ſeiner Sitzung in Wien im Juni 1933 eine Anregung vor, dieſes Wei— helied als offizielle olympiſche Hymne für alle Zeiten anzunehmen. Demgegenüber be— antragte damals der Präſident des Organi— ſationskomitees für die 11. Olympiade, Dr. Lewald, Deutſchland mit Rückſicht auf ſeine große muſikaliſche Ueberlieferung auf jeden Fall die Ausführung einer eigenen Hymne zu geſtatten. Seinem Antrag wurde mit der Maßgabe ſtattgegeben, daß bei der Feier der Berliner Olympiade 1936 neben der neu zu ſchaffenden auch die Hymne des Amerikaners Bradley-Keeler aufgeführt werden ſolle. Nachdem ſich Richard Strauß bereit erklärt hatte, das Weihelied zu vertonen, ſchrieb das Organiſationskomitee zunächſt einen beſchränkten Wettbewerb und ſpäter, als dieſer kein befriedigendes Ergebnis hat⸗ te, einen allgemeinen Wettbewerb mit ei— nem Preis von 1000 RM aus. Daraufhin ſind über 3000 Gedichte eingegangen. Sie zu ſichten war die Aufgabe des Dichters Dr. Börries Freiherr von Münch⸗ hauſen. Er und der Präſident des Orga— niſationskomitees haben in ihrer Eigenſchaft als Preisrichter ſchließlich nachſtehendes Ge— dicht von Richard Lubahn auserwählt, mit deſſen Vertonung ſich auch Richard Strauß einverſtanden erklärt hat: Olympia! Völker! ſeid des Volkes Gäſte, Kommt durchs offene Tor herein! Ehre ſei dem Völkerfeſte! Friede ſoll der Kampfſpruch ſein. Junge Kraft will Mut beweiſen. Heißes Spiel Olympia! Deinen Glanz in Gnaden preiſen. Reines Ziel: Olympia. Vieler Länder Stolz und Blüte Kam zum Kampfesfeſt herbei: Alles Feuer, das da glühte, Schlägt zuſammen hoch und frei. Kraft und Geiſt naht ſich mit Zagen. Opfergang Olympia! Wer darf deinen Lorbeer tragen, Ruhmesklang: Olympia? Wie nun alle Herzen ſchlagen In erhobenem Verein, Soll in Taten und in Sagen Rechtsgewalt das Höchſte ſein. Freudvoll ſollen Meiſter ſiegen, Siegesfeſt Olympia! Freude ſej noch im Erliegen, Friedensfeſt: Olympia. Eine kleine Auswahl der ſchönſten dichte ſoll demnächſt in einem beſonderen Bändchen veröffentlicht werden. Anläßlich der Olympiſchen Spfele 1936 in Berlin iſt bekanntlich ein Jackel⸗ Staffellauf von dem griechiſchen Ort Olympia nach Ber⸗ lin geplant. Die Vorbereitungen, um dieſe rieſige Veranſtaltung in die Tat umzuſetzen, ſind in vollem iſt wie folgt geplant: ö ren: Dr. Ge⸗ d Gange. Die Streckenführung Meter und links 37,45 Meter. Das D. J K.⸗Stadion nebſt Benützung der Turnhalle wurde vom Turnverein in Pacht über⸗ nommen und werden von nun an dort die Turn⸗ ſtunden und ſonſtige Veranſtaltungen des Turn⸗ vereins abgehalten werden. Der Waldſpielplatz des Turnver⸗ eins wird wohl nur noch in der Hauptſache als Spielſtätte für Volksſchauſpiele Verwendung ſinden Der Sportplatz am Wieſenweg, den der Turnverein ſeither innehatte, wird von der Sportvereinigung„Amicitia“ 09 als Platz 2 übernommen werden. Der Waldſportplatz wird ſeine Bezeichnung beibehalten und der Platz 2 führt die Bezeichnung„Wieſenwegſportplatz“. Die Arbeitsgemeinſchaft ſämtlicher ſport⸗ treibender Vereine wird geſchaffen und ſo ein erheblichen Teil zur großen deutſchen Volksge⸗ meinſchaft beigetragen. Ober hauſen in Viernheim. Der Neu- ling Oberhauſen wird am Sonntag auf dem Waldſportplatz zum 2. Meiſterſchaftsſpiel antreten. Dieſes Spiel wird die Viernheimer Sportfreunde ſehr intereſſieren, zumal Oberhauſen ein beacht⸗ liches Können zeigt und bis jetzt ſehr gute Re⸗ ſultate erzielt hat. Die Parole für kommenden Sonntag heißt deshalb: Auf zum Waldſportplatz! Ampiſche Spiele 1936 die Olympiſche Hymne— 37 Nationen haben zugeſagt Griechenland: Olympia— Athen— Saloniki Bulgarien: Sofia—Caribrod 238 Jugoſlawien: Nis— Beograd—Noviſad 531 Ungarn: Szegedin-Budapeſt-Oroſzvar Oeſterreich: Karlburg— Wien— Schrems 206 Tſchechoſlowakei: Tabor— Prag— Teplitz Deutſchland: Dresden-Liebenwerda-Berlin 1041 290 km 252 km 2039 km Durchſchnittlich ſoll jeder Läufer 1000 Me⸗ ter zurücklegen. Die Zeitdauer des Laufes iſt mit der nötigen Reſervezeit ſo berechnet worden, daß der Endläufer am Samstag, dem 1. Auguſt 1936, 4 Uhr nachmittags, auf die Minute im Berliner Stadion einläuft. Im allgemeinen wird für je 1000 Meter unter Berückſichtigung von Bergſtrecken und anderen Schwierigkeiten ein Durchſchnitts— tempo von 5 Minuten je Kilometer angeſetzt. Das ergibt für die faſt 3000 km eine Laufzeit von nicht ganz 12 Tagen. Die erſte Fackel würde demnach in der Mitte der Nacht vom 20. zum 21. Juli 1936 an einem Feueraltar zu Olmpia entzündet werden. Nach dem Beſchluß des Internationalen Olympiſchen Komitees ſoll auch ein Oel— zweig von Olympia nach Berlin gebracht werden, was in einem beſonders dazu her— gerichteten Köcher geſchieht, der über dem Rücken getragen und von Mann zu Mann weitergegeben wird.. Bisher haben bereits Teilnahme an den Olympiſchen Spielen 1936 in Deutſchland zugeſagt. Die letzten Zuſagen wurden von Südafrika und Haiti abgegeben. Fußball Anerkannte DB. Schiedsrichter. Der Deutſche Fußball-Bund veröffentlicht in ſeinem amtlichen Organ die Namen der für die neue Spielzeit anerkannten Bundes— Schiedsrichter. Es ſind dies folgende Her— Bauwens⸗-Köln, Weingärtner— Offenbach, Fink⸗Frankfurt, Beſt-Frankfurt, Bremſer-Wiesbaden, Unverfehrt-Pforzheim, Schlemmer⸗Karlsruhe, Peiſeler-Karlsruhe, Glaſer⸗Neckarſulm, Heß-Stuttgart, Höchner⸗ Nürnberg, Maul-Nürnberg, Wingenfeld⸗ Fulda, Birlem-Berlin, Salomon-Berlin, Röhrbein-Berlin, Peters-Berlin. Wronna⸗ Oppeln, Schulz⸗Leipzig, Ruhland⸗Dresden, Rühle⸗Merſeburg, Trimpler-Hamburg, Wit⸗ tenius⸗Hattingen-Ruhr, Hund⸗Remſcheid, Schütz⸗Düſſeldorf, Hülsmeier-Krefeld. gport in Kürze Im Endkampf um die deutſche Meiſter⸗ ſchaft im Mannſchaftsringen wörden ſich Siegfried Ludwigshafen und Hörde 04 ge⸗ genüberſtehen, da Hörde im Geſamtergebnis einen 21:11⸗Sieg über Germania Felſenfeſt Halle davontrug. Die Hallenſer konnten den Rückkampf zwar mit 9:7 gewinnen, aber Hörde hatte im Vorkampf einen zu großen Punktvorſprung herausgeholt. 37 Länder ihre Einen neuen deutſchen Rekord im beidar⸗ migen Diskuswerfen ſtellte der Berliner Po⸗ liziſt Fritſch mit einer Geſamtleiſtung von 85,10 Meter auf. Rechts warf Fritſch 47,65 Bisheriger Rekordinhaber war Zehnkampfmeiſter Sie⸗ vert mit 81.33 Meter.