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Für Kinder unter 14 Jahren am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheſmm.. Ilannnelmerst. ud iſt der Zutritt verboten.. 2 Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Bekanntmachung. Betr.: Das Faſelweſen in der Gemeinde Viern⸗ heim: hier: Feſtſetzung der Sprungzeiten. Nachſtehend geben wir die Sprungzeiten für den gemeinheitlichen Faſelſtall für das Winterhalbjahr 1934/35 bekannt: Werktags a) Für Großvieh, vorm. von 8— 10 Uhr nachm.„ 1-5„ vorm.„ 8—10„ Todes- 7 anzelge Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluſſe verſchied heute Vormittag im Krankenhaus zu Gießen mein lieber, guter Mann unſer treuſorgender Vater, Schwie⸗ gerſohn, Bruder, Schwager und Onkel herr Erwin Huher nach langem, ſchmerzlichen Leiden, im Alter von 31 Jahren Wir bitten um ein ſtilles Gebet ſür unſeren lieben Verſtorbenen. Viernheim, Haſchbach, Kaiſerslautern, Otterbach, den 3. Oktober 1934 In tiefem Schmerze: 5 frau frieda Huber und Kinder Die Zeit der Beerdigung, die vom Trauerhauſe, e 33 aus ſtattfindet wird noch bekannt gegeben. weiſe DOiernbeimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) b) für Ziegen(Blernheimer Bürger-Zig.— Siernh. Volksblatt) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Felertage.— Bezugspreis tl. 140 let frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentüch 9„Jlluſtrierten ae Vice en Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile Pfennig, Reklame Pfennig, Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berück ichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Viernheim, den 3. Oktober 1934. 9 1 i l 10 Bürgermeiſterei Viernheim: 5 Neue Medeunen Bechtel 0 olnlasser% e 8 Deldedart 70 Pfg. 4 15 Lt. 7.50 Mk. von Druckſachen ſowie gute 100 Lt. 14.-Mk. Im Südoſten E bringen wir un⸗ zu verkaufen 1* 0 en Rropas Abgabe: Täglich friſch gerückt. Für Deutſchland hat nach der Spelsehkartoffel auch and. Größe ſere Druckerei in wor- Seit den Diktatverträgen, die den Krieg Mheim u 6 29 Lampertheimer Auflöſung der Donaumonarchie in ihre Be— gekelterten 51. Jahrgang hrung eines Kriegstreiber⸗ Vekeins⸗Anzeiger Turnverein von 1893 E V. Heute Mittwoch abend ½9 Uhr Vorſtandsſitzung im Lokal „Freiſchütz“. Alles hat zu erſcheinen. Der Vorſitzende. (im Lehmboden Wallstadt gewachſen) Amorbch. Str. 2 Erinnerung. beendeten ohne den Frieden bringen, iſ Stranle 13 5 0 0 hne den Frieden zu bringen, iſt 1 0 5 0 der Balkan näher an Weſteuropa heran— Empfehle mich im eee eee eee e eee—äU—— FTT 3 rr 22 ͤdevwJ Trauerkleidung Trauerhüte- Trauerschleier stets in großer Auswahl Fischer- Riegel MANNHEIM— Paradeplatz Scott rte Scott h, Scott“ e EF MTU it Aut NM KFO THEKEN GNOOSOSE REA, H. J.⸗Jungvolk Der völkiſche Staat hat die körperliche Ertüchtigung nicht nur in den offiziellen Schuljahren durchzuführen u. zu überwachen, er muß auch in der Nachſchulzeit dafür Sorge tragen, daß ſolange ein Junge in der körperlichen Entwicklungszeit iſt, dieſe Entwicklung zu ſeinem Segen ausſchlägt. Es iſt Unſinn, zu glauben, daß mit dem Ende der Schulzeit das Recht des Staates auf die Beaufſichtigung ſeiner jungen Bürger plötzlich ausſetzt, um mit der Militärzeit wiederzukommen. Dieſes Recht iſt eine Pflicht und als ſolches immer gleichmäßig vorhanden. Adolf Hitler! Wie der völkiſche Staat dereinſt der Er⸗ ziehung des Willens und der Entſchluß⸗ kraft höchſte Aufmerkſamkeit zu widmen hat, ſo muß er ſchon von klein an Ver⸗ antwortungsfreudigkeit und Bekenntnismut in die Herzen der Jugend ſenken. Adolf Hitler. Es gibt nur eine Deutſche Jugend und das iſt die Hitlerjugend. Darum hinein in das deutſche Drennnozschnefden Lampertheimerstralle Nr. 13 Apfel- most und alten Apfel⸗ wein zu haben Basthaus zur trischen Quelle bei billigſter Berechnung Georg Mnapp Speisekarte ffel Paul Heinz, Heddesheim Prima Ra dio (komplett) Bat⸗ terieempfänger zu verkaufen oder auch zu tauſchen jederzeit zu beziehen von Adolf Hitlerſtraße 9 7 A Jungvolk in der H. J. Näheres erfahren Sie im Belegen Sie Ihre ſchadhaften 1. J 60 os Schickes Kleid aus mittelblauem Mattkrepp. Eine flotte rieſige Schleife aus Schottentaft ſchmückt den Vor⸗ derteil und wird unter einer Patte gehalten. Glockige Tei⸗ le erweitern den Rock. Stoff⸗ verbrauch: etwa 3,50 m., 100 em breit. Für Hröße 32 und 36. Modelle Verlag Ouſtav Lyon, Berlin, gegr. 1842 Auch die Kleider müſſen ganz der Jahreszeit ange— paßt ſein. Für den Herbſt kommen die neuen Woll— ſtoffe zur Verarbeitung, die vorwiegend im Tweed und Jerſeycharakter zu haben ſind. Alle dieſen etwas groben, loſe gewebten Materialien ſind im Tragen ſehr dankbar und für ein Strapazierkleid äußerſt geeignet. Wie ſolche Stoffe verarbeitet wer⸗ den, ſehen wir an den heutigen Modellen. Die ſport⸗ lichen ſchlichten Formen kommen hauptſächlich für das einfache Vormittagskleid in Frage. Geſtreifte Stoffe können durch Paſſenteilungen recht inter— eſſant in daͤngs⸗ und Querrichtung verarbeitet werden. Tiſche, Schränke u. Bänke mit Linoleum Es iſt immer ſauber, dauer⸗ haft und billig! Vorrätig in allen Breiten 0 ö 5 D t, entscheid b Du Dei fand ad nen Farben Ain Poll u sparst, entscheidet, ob Du Deine M Mödeiaus Ho 9 — Alle großen Ziele erscheinen anfangs unmöglich. Wer z. B. sparen will, dem gelingt es auch heute noch, regelmäßig kleine Beträge zu uns zu bringen. Nicht was Du sparst, sondern daß Pflicht als Deutscher tust. Uiernheimer Hreditverein 6. G. m. b. H. Wernheim —.——— 9 Lokales Viernheim, 3. Okt. »Ohtobergewitter. Geſtern Abend ging ein heftiges Gewitter über unſeren Ort. Grellauf zuckten die Blitze am nacht dunklen Himmel und grollend fuhr der Donner hinterdrein. Es iſt eine Seltenheit, daß man im Oktober noch Gewitter zu verzeichnen hat. Im Gefolge des Gewitters hatten wir heftigen Regenniedergang, der ſich in kurzen Abſtänden auf den ganzen heutigen Tag fortſetzte. Die Gewitterentladung war verſtändlich, wenn man die immer zunehmende Hitze der letzten Tage verfolgte. Geſtern Abend war es beſonders drückend ſchwühl, faſt 40 Grad Hitze, eine Tem- peratur, wie ſie ſelbſt den älteſten Leuten im Oktober nicht gedenkt. Von überall werden ab⸗ norme Launen der Natur gemeldet. Lebende Maikäfer wurden gefunden, ſogar um den Lam⸗ penſchein tanzten ſolche wie im Monat Mai. Aus verſchiedenen Gegenden lieſt man, daß Weinſtöcke zum dritten Male blühen und auch hier in Gärten Obſtbäume gefunden, die auch zum 2. Male blühen. Ob nun das geſtrige Gewitter einen Wetterumſchlag bringt, muß ab⸗ gewartet werden. * Sterbetafel. Heute Vormittag ver ⸗ ſchied nach langem ſchweren Leiden im Kranken- haus zu Gießen, wo er Erholung ſuchte, Herr Erwin Huber, Weinheimerſtraße 33. Herr Huber ſtand im beſten Alter von 31 Jahren und war in der Walzmühle zu Ludwigshafen beſchäftigt. Der Verſtorbene hinterläßt Frau und zwei Kinder. Die Zeit der Beerdigung wird noch bekannt gegeben. „Eine Waſſerleitung hat Bürſtadt erhalten und wurde zur Freude der Einwohner am letzten Samstag dem Betrieb übergeben. Die Arbeitsgemeinschalt der Uiernbeimer Sport- u. Turnvereine Geſtern Abend fand unter dem Vorſitz des Herrn Ogruf. Franzke eine Sitzung von Be⸗ auftragten des Turnvereins und der Sportver⸗ einigung ſtatt, zwecks Schaffung einer Arbeits⸗ gemeinſchaſt im geſamten Biernheimer Sportleben. Vereine, ſollen ſich die in der Arbeitsgemeinſchaſt zuſammengefaßten Beauftragten der Vereine zu- ſammenſetzen, um die Abhaltung von Veran- ſtaltungen, Durchführung des Spielbetriebes ſo zu regeln, daß keine zwei Veranſtaltungen neben⸗ einander herlaufen und ſich gegenſeitig konkur⸗ rieren. Das Aufgabengebiet dieſer Arbeitsge⸗ meinſchaft wird noch bedeutend vielſeitiger ſein. Im Sinne der Volksgemeinſchaft iſt es zu be⸗ grüßen, daß eine derartige Inſtitution geſchaffen wird, die in freundſchaftlicher Weiſe zuſammen⸗ arbeitet und in erſter Linie darauf bedacht iſt, den Sport in jeder Form zu heben, die Ge⸗ ſelligkeit zu fördern, das Zuſammengehörigkeits⸗ gefühl zu ſtärken und ſo unſerer Heimatgemeinde Viernheim und ihrem Anſehen zu dienen. In der Arbeitsgemeinſchaft ſollen Aufnahme finden: Turnverein, Sportvereinigung„Amicitia“, Fechter⸗ gilde, Odenwaldklub, Radfahrervereine, Eintracht“ und„Vorwärts“, Athletenverein,„Teutonia“ und„Haſſia“ ſowie ein Vertreter der Geſang⸗ vereine. Die Geſamtvorſtände dieſer genannten Vereine werden jetzt ſchon darauf hingewieſen, daß am kommenden Samstag Abend im„Hitler⸗ ſälchen“ des Freiſchütz eine Verſammlung ſtatt⸗ findet, woran ſich die Vorſtandsmitglieder der genannten Vereine ſowie alle Spielwarte und Mannſchaftsleiter einzufinden haben. Den Vor⸗ ſitz der Arbeitsgemeinſchaft führt der Beauftragte der PO der ſtellvertretende Ortsgruppenleiter Herr Beigeordneter Schweigert. Die Volksge⸗ in der Einigkeit und Geſchloſſenheit der Viernheimer Vereine wurde durch Schaffung dieſer Arbeits⸗ An alle Vereine ergeht der Ruf, ſich bei dieſem Werke nicht auszu⸗ ſchließen und zur Sitzung am kommenden meinſchaft marſchiert. Der Anfang gemeinſchaft gemacht. Samstag ihre Beauftragten zu entſenden. „ Das Winterhilfswerk. Amtlich wird hierzu mitgeteilt: Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes wird am 9. Oktober durch den Führer eröffnet. Erſt an dieſem Tage beginnen die Sammlungen für das Winterhilfswerk. Die Sammlungen der land wirtſchaftlichen Spenden für das Winterhilfswerk werden diesmal durch die Organiſation des Reichsnährſtandes unter der Leitung der Landesbauernführer vorgenommen. Spenden, die zu anderen Sammlungen vor dem 9. Oktober gegeben werden, lommen alſo dem Winterhilfswerk des deutſchen Volkes nicht zu⸗ Unter Aufrechterhaltung des Eigenlebens der gute. &. Aehannmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS- Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDDAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSKOV(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS-Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 18— 20 Uhr. 8 BO—- DAF Achtung! Rheinfahrt. Die Teilnehmer an der Rheinfahrt, die noch nicht den Unkoſtenbeitrag in Höhe von 10 Pfg. abgeliefert haben, werden hiermit letztmalig aufgefordert, den Beitrag am Donnerstag Abend um 7 Uhr auf der Geſchäfts⸗ ſtelle der N. S. B. O., Lorſcherſtr., abzuliefern. Die Säumigen, die trotz dieſer letzten Aufforderung ihrer Pflicht nicht nachkommen, werden nament⸗ lich der Ortsgruppenleitung gemeldet. Heil Hitler! N. S. Gemeinſchaft Kraft durch Freude Braun, Ortswalter. Betr. Landestreffen in Wiesbaden. Der Bezirkswalter der Du. Pg. Becker hat angeordnet, daß alle Betriebsführer und ſämt⸗ liche Amtswalter der Duc. und der NSB80., ſowie die Vertrauensräte an dem Landestreffen teilnehmen müſſen. Kleidung.— Pg. und NSB0.⸗Mitglieder vor dem 30. 1. 33 treten im Braunhemd mit Schirmmütze, alle anderen entweder im Arbeits⸗ frontanzug mit Mütze oder in dunkler Hoſe mit weißem Hemd und blauer Mütze an. kann im Standquartier aufbewahrt werden. Der Rock Verpflegung.— Wird zum Preis von 25 Pfg. verabreicht. Teller und Eßbeſteck iſt mitzubringen. Brotbeutelverpflegung. Abfahrt.— Abfahrtzeit wird rechtzeitig be⸗ kanntgegeben. Disziplin.— Zuſammenfaſſend muß ich noch einmal beſonders betonen, darauf bedacht zu ſein, daß äußerſte Disziplin und muſtergül⸗ tige Ordnung herrſcht. Das Mitnehmen von Schirmen und Stöcken iſt verboten. Der offizielle Teil iſt bis gegen Mittag be⸗ endet, ſodaß Nachmittags bis zur Abfahrt des Zuges jedem Teilnehmer die Möglichkeit gegeben iſt die verſchiedenſten Veranſtaltungen zu beſuchen. Heil Hitler! Mögelin Deutſche Angeſtelltenſchaft— Werkmeiſter und Verband weiblicher Angeſtellten. Den Mit⸗ gliedern der beiden Berufsgruppen wird hiermit bekanntgegeben, daß die Mitgliedsbeiträge für die Folge im Gasthaus„Zur Germania“, Reben⸗ zimmer, bezahlt werden müſſen und zwar: Diens. tag, den 2. Oktober 1934 und Freitag, den 5. Oktober 1934 jeweils Abends zwiſchen. 8 und 9 Uhr. Heil Hitler! gez. Neff. NS. Frauenschaft Heute Mittwoch, Pflichtabend erwarte pünktliches und reſtloſes Erſcheinen. Heil Hitler! Die Leiterin B UM DJN J. M.⸗Gruppe.— a treten alle Jungmädel zum Heimabend an der Schillerſchule an. Beitrag für Monat Oktobet ferner Heft und Bleiſtift mitbringen. Um 3 Uhr werden die Wollumpen und Gegenſtände für das Heim, Stühle u.ſ.w. in die Geſchäftsſtelle ge bracht. Heil Hitler! Grete Franzle. 7 7 N Inet Jungvolk! Jungen, die in das deutſche Jung' volk eintreten wollen, ſollen ſich im Heim(neben dem ſchwarzen Walfiſch) melden. Geſchüftsſtunden Donnerstag /7 bis 8 Uhr. Der Fähnleinführer: J. B.: W. Schmit Jungzugführer eee Heute, Mittwoch abend tritt der ganze Tivoli mit Inſtrumenten an. 5 5 Der Spielt igführer. Am Mittwoch 4 Uhr, welmanaeeng un 7 uhr n ſtandteile der Begriff„Balkan“ einen ande— ren Inhalt bekommen, der zum Teil auch begründet war in den Erfahrungen des Krieges, in dem wir feſtſtellten. daß die Serben, die man gelegentlich„die Preu— zen des Balkans“ genannt hat, ein tapferes geiſtig und kulturell hochſtehendes Volk ſind. Dieſe grundſätzliche Wandlung in der Be— trachtung der Völker und Staaten im Süd⸗ oſten Europas hat es im Laufe der Jahre mit ſich gebracht, daß die Beziehungen zwe⸗ ſchen Deutſchland und einzelnen dieſer Staaten ſich vertieften, daß die Wirtſchafts⸗ beziehungen einen anderen Charakter beka— men, vor allem aber, daß man ſich daran gewöhnte, die politiſche Entwicklung und die Völker Südoſteuropas aufmerkſamer zu be— trachten, als es früher der Fall war. Dieſe Entwicklung hat uns gelehrt, auch den politiſchen Ereigniſſen im Südoſten Europas unſere Aufmerkſamkeit zuzuwen⸗ den. Die politiſchen Fragen dieſes europäi— ſchen Bezirks ſind nicht ſo ohne weiteres mit den Begriffen„Kleine Entente“— das iſt bekanntlich das Bündnis Tſchechoſlo⸗ wakei, Südſlawien und Rumänien— oder „Balkanpakt“ gekennzeichnet, obwohl vielleicht gerade der letztere Pakt ein Zei⸗ chen dafür iſt, wie ſehr die Völker und Staaten Südoſteuropas anfangen, in ver⸗ ſtärktem Maße ihre eigenen, von geographi⸗ ſchen und geopolitiſchen beſtimmten Wege zu gehen. In dieſen Tagen meldet der Draht aller— hand neues und intereſſantes über die Er— eigniſſe am Balkan. Keine großen politi- ſchen Geſchehniſſe, aber doch Dinge, denen wir in Deutſchland unſere Aufmerkſamkeit zuwenden ſollten, wenn wir uns ein Bild über Europa und die politiſchen Ereigniſſe machen wollen. Der König von Jugoſlawien, der kluge und energiſche Alexander. hat dem in Deutſchland ſehr bekannten und geſchätzten König Boris von Vulga⸗ rien in Sofia einen Beſuch abgeſtattet. Man hat Trinkſprüche getauſcht und ſchließ⸗ lich ein nichtsſagendes Kommunique über den Verlauf des Beſuches veröffentlicht. Man ſoll Beſuche von Staatsoberhäuptern nicht mit dem Maßſtab der Vorkriegszeit meſſen, wenngleich auch eine Ueberſchätzung — wie manche Beiſpiele der Nachkriegszeit zeigen— nicht angebracht iſt. Wenn zwei Herrſcher wie Alexander von Jugoſlawien und Boris von Bulgarien ſich treffen, zwei Männer, die mehr ſind als nur„monarchi⸗ ſtiſche Spitze“ ihres Staates, ſo iſt die Be⸗ deutung ſolcher Unterredung im Laufe der Entwicklung ſicher zu merken, zumal Bul⸗ garien es bisher abgelehnt hat, dem„Bal⸗ anpakt“ beizutreten— trotz aller Bemü⸗ hungen. In dem Kommunique iſt vom Balkanpakt nicht die Rede. Ebenſo intereſſant wie dieſer Monarchen⸗ beſuch iſt die Tatſache, daß in Rumänien wieder einmal das Kabinett. an deſſen Spitze Tatarescu ſtand, zurückgetreten iſt. Das neue Kabinett iſt bereits ernannt: Tatarescu iſt wieder Miniſterpräſident. Solche Kabinettswechſel kommen in Ru⸗ mänien öfter vor, wie überhaupt in allen parlamentariſch regierten Ländern. Bedeu⸗ lungsvoll iſt lediglich die Urſache des Kabinettswechſels. Sie iſt darin zu ſuchen, daß der rumäniſche Außenminiſter Tit u⸗ lescu wieder einmal ſeine Demiſſſon ge— geben hat. Die Gründe, die dafür genannt werden, ſind ſehr verſchiedene. Sie ſpielen bei diefer Betrachtung keine Rolle. Ledig⸗ lich der Umſtand iſt wichtig, daß es in Ru⸗ mänſen ſeit 1927 zahlreiche Miniſter⸗ und Kabinettskriſen um Titulescus willen gegeben hat. Dieſer Mann, der als Politi⸗ ker und Diplomat eine erhebliche Bedeutung hat, der einer der führenden Männer der „Kleinen Entente“ iſt, ſcheint für ſein Land unentbehrlich zu ſein. Denn immer wieder gibt man ſeinen Wünſchen nach, wenn er ſie mit der gleichzeitigen Demiſſion zur Gel lung bringt. Wenn es auch ſcheint, als wenn dieſes Mal die Kraftprobe— ſie elt ſich zwiſchen dem ehrgeizigen Minſ⸗ a 0 Tatarescu und Titulescu Notwendigkeiten Frankreichs Außerminiſter verherrlicht die Einkreiſungspolitik Delcaſſes Paris, 4. Oktober. Die Freunde Delcaſſes haben an einem Hauſe in Paris, das Delcaſſe lange Jahre bewohnt hatte, eine Gedenktafel anbringen laſſen, die folgenden Wortlaut hat: „Hier hat Delcaſſe, der im Jahre 1852 geboren wurde und im Jahre 1923 geſtorben iſt, gewohnt. Seine Po— litik als franzöſiſcher Außenminiſter war dem Anſehen und der Größe ſei— nes Vaterlandes gewidmet.“ Die Gedächtnisrede bei der Einweihung hielt Außenminiſter Barthou, der mit Delcaſſe befreundet war. Vor allem, ſo führte Barthou u. a. aus, habe Delcaſſe di- an; 2 0 0 Meinung den Charakter einer machung angenor men. Ohne die plomatiſche Fähigkeiten beſeſſen. Er habe ſich die Frage vorgelegt, wie Frankreich aus der Iſolierung herauskommen könne. in die es durch ſeine Niederlage in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts gera— ten ſei. Seine wirkliche Rolle habe Delcaſſe in der Zeit geſpielt, als er Außenminiſter geweſen ſei. Das außenpolitiſche Programm delcaſſes laſſe ſich dahingehend umreißen, daß Delcaſ⸗ ſe an der franzöſiſch⸗italieniſchen Ausſöh⸗ nung, an der franzöſiſch⸗ſpaniſchen Zufam⸗ menarbeit und an dem franzöſiſch⸗engliſchen Bündnis habe arbeiten wollen. Er habe dieſe Bündniſſe aber, nicht zu Kriegs- oder Belagerungszwecken ausnützen wollen, ſon— dern ſie hätten„Grundſätze eines neuen Europas zu Gunſten eines Gebäudes des wahren Friedens und der Rechtsgleichheit“ ſein ſollen. Aber, ſo ſchaltete Barthou hier fragend ein, ſei es nicht die Gewohnheit ge⸗ wiſſer Länder, anderen Staaten unter dem ab— vielleicht doch zu Ungunſten Titules— cus ausgeht, ſo kann man ſich doch darauf verlaſſen, daß dieſer Mann ſeine Bedeutung für die Politik im Südoſten Europas be— hält. Die Spannungen zwiſchen Rom und Belgrad, die immer wieder zum Aus⸗ bruch kommen, bewieſen das lebhafte In⸗ tereſſe Italiens an Südoſteuropa. Da ſind vor allem die albaniſchen Intereſſen Italiens, die jetzt anſcheinend wieder ſtärker betont werden, nachdem ſich die Veziehun— gen zwiſchen beiden Ländern wieder auf der Grundlage des Freundſchaftsvertrages vom 7. November 1926 bewegen, was lan— ge nicht der Fall war. Italiens Balkan⸗ intereſſen durch Beſeitigung bzw. Milde— Wird Oeſterreich ee e E Vorwand der Einkreiſung die Iſolierung zu zuſchreiben, die nur eine Folge eic F ler ſei? An der Verwirklichung ſein litik habe Delcaſſe ſieben Jahre ge bis ſie durch einen Bruch von außen unterbrochen worden ſei ab ne ſeinen Gefühlen der Bitterkeit Ausdruck zu geben, das Schickſal h men, das ihm eine unvorhergeſel rechtigkeit aufgezwungen hatte. wohl die Rückkehr Delcaſſes als ter während des Krieges durch den Willen der Regierung und mit einſtimmiger Billigung der öffentlichen Wiedergut— Abma⸗ chungen mit England und ohne das Bünd nis mit Italien hätte Frankreich„als Opfer eines plötzlichen Angriffes“() nicht der Be— ſetzung eines Teiles ſeines Gebietes wider— ſtehen können. Auch die Diplomatie habe ihre Marne-Siege zu verzeichnen. Marne— Siege, die trotz ihrer„zu Unrecht als Wun— der bezeichneten Plötzlichkeit“ weder weni— ger Nachdenken noch weniger Beharrlichkeit forderten. Delcaſſe ſei der Wegbereiter Joffres geweſen. Später ſollen in Paris und in Ariege, dem Heimatdepartement Del— coſſes, Denkmäler errichtet werden. Ein Kriegsſchiff und eine Straße in Paris wer— den nach ihm benannt werden. Die Verbrüderung mit Moskau Im Wahlkampf für die am nächſten Sonntag ſtattfindenden Kantonalwahlen ſprach Herriot in Lyon zu Gunſten ei⸗ nes radikalſozialiſtiſchen Kandidaten. Seine rung namentlich der Spannung zu Jugoſla-⸗ wien auszugleichen, hat bekanntlich Herr Barthou, der franzöſiſche Außenminiſter, übernommen, wenn er demnächſt nach Rom kommt. Intereſſant iſt, daß. Italien mit un— freundlichen Augen die Sofioter Königs— zuſammenkunft betrachtet hat, zumal mit dem bulgariſchen Königshaus verwandt— ſchaftliche Beziehungen ſeitens des italieni— ſchen Herrſcherhauſes beſtehen. Wie lange der Balkan noch in dem ſtar— ken Ausmaße, wie es gegenwärtig der Fall iſt,„Intereſſenſphäre“ iſt, läßt ſich ſchwer ſagen. Der Wunſch und das Beſtreben nach ſtärkerer Unabhängigkeit von den großen Mächten iſt zu offenkundig, als daß man es noch zu unterſtreichen brauchte. Monarchie? Neue Erörterungen der Habsburger Frage Wien, 4. Oktober. In einer Verſammlung des Monarchiſti⸗ ſchen Reichsbundes der Oeſterreicher teilte Herzog Dr. Max von Hohenberg mit, daß vor wenigen Tagen mit der öſterreichiſchen Regierung Verhandlungen wegen der Rück⸗ gabe des Habsburger Vermögens begonnen hätten. Der Stellvertreter des Leiters der oſtmär⸗ kiſchen Sturmſcharen, Maſor Kimmel,— der Leiter der oſtmärkiſchen Sturmſcharen iſt bekanntlich der Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg— erklärte, daß die Slurm⸗ ſcharen eins mit den Monarchi⸗ ſten ſeien. Oeſterreich ſei eine Monarchi: geweſen und bleibe es. Zum Schluß polemiſierte der Führer der öſterreichiſchen Legitimiſten, Geſandter a. D. Wiesner, gegen die Kleine Entente. Es ſei zu begrüßen, ſo ſagte er, daß Außenminiſter Berger⸗Waldenegg das Anſinnen der Klei⸗ nen Entente auf eine Verzichterklärung Oeſterreichs in der Habsburger Frage ab⸗ gelehnt habe. Weitere Verhaftungen in Wien Wien, 4. Oktober. Die Verhaftung des Staatspolizeibeamten Dr. Franz Sonnleitner hat, wie jetzt be— kannt wird, weitere Kreiſe gezogen. Im Zu⸗ ge der Erhebungen wurden die Gattin und die Schweſter Sonnleitners, ſowie zwei wei— tere Beamte der Polizeidirektion feſtgenom⸗ men.— Die 135 in Zuſammenhang mit dem Sturm auf das Bundeskanzleramt feſt⸗ genommenen und nach Wöllersdorf gebrach⸗ ten Aufſtändiſchen werden auf Anordnung der Sicherheitsbehörde zu ſchwerer Zwangsarbeit herangezogen. Auf Beſchluß der Anklagebehörde war gegen ſie kein Verfahren eingeleitet worden. Ordensverleihung Wien, 4. Okt. Der italieniſche Geſandte retioſi erſchien beim Bundesminiſter für and⸗ und Forſtwirtſchaft, Graf Reither, und übergab ihm die vom König von Ita⸗ lien verliehenen Inſignien des Großkreuzes des Ordens der Krone Italiens. Damit hat in den letzten Wochen nahezu das ganze Ka⸗ binett italieniſche Auszeichnungen erhalten. r Völkerbund. Die Ausführungen waren fertigung der 1 und Außenpolitik Frankreich zum Eintritt der Sowjetunion habe ver— ſprochen, mit Frankreich zuſammen für den frieden zu arbeiten.() Innenpolitiſch ſind 5 inſofern von Intereſſe, 6 letzter Zeit mehr und mehr zu ge tretende Abſicht der Radikalſozialiſten beſtätigen ſcheinen, die Führung einer Front der Mitte zu übernehmen. „Die letzte Nettung“ Doumergues Staatsreform ſoll dem Juſam⸗ menbruch Einhalt gebieten. Paris, 4. Oktober. Im„Echo de Paris“ begrüßt de Kerillis, der von einer längeren Rußlandreiſe zu— rückgekehrt iſt, die Staatsreformpläne Dou⸗ mergues als letzte Möglichkeit zur Verhinde⸗ rung des vollſtändigen Zuſammenbruchs. Das Land müſſe wählen: Entweder eine mehr oder weniger kommuniſtiſche Revolu⸗ tion mit allen ſie begleitenden Schrecken und zweifellos dem auswärtigen Krieg als Ab⸗ ſchluß, oder eine mehr oder weniger faſchi⸗ ſtiſche Revolution mit ebenſo ernſten Fol⸗ gen oder endlich eine ſchnelle, energiſche, aber nicht brutale Evolution zu einem auto— ritären Regime mit einem erneuerten Par— lamentarismus Die von Doumergue geplante Staatsre— form wird übrigens auch vom Führer der Frontkämpfervereinigung Feuerkreuz, Oberſt de la Roque, als dringend erforderlich be⸗ zeichnet. rſuch der ö ö e Aus der Schule geplaudert Bemerkenswerte Ausführungen eines ame- rikaniſchen Generals. Waſhington, 4. Oktober. Der frühere Hilfsarbeiter des Militärflug⸗ weſens, Brigadegeneral William Mitchell, machte vor dem Luftfahrtausſchuß, den Roo⸗ ſevelt eingeſetzt hat, intereſſante Ausführun⸗ gen. Er erklärte, Japan ſei der gefähr⸗ liche Feind der Vereinigten Staaten. Die Vereinigten Staaten ſollten Flugzeuge ent⸗ wickeln mit eineu Reichweite von 10 000 is 13 000 km, mit denen man Japan angreifen könnte. Am Schluß ſeiner Ausführungen ſetzte ſich Mitchell für die Errichtung von Luftſchiff⸗ fahrtslinien ein, die die ganze Welt umſpan⸗ nen ſollen. Die amer'kaniſche Regierung ſolle darüber mit der Goodyear⸗Zep⸗ pelin Co. und dem Zeppelin-⸗ Luftſchiffbau in Friedrichshafen bera— ten. Ein japaniſcher Schritt. Die vorſtehenden Erklärungen des Gene— rals Mitchell haben in Tokio größtes Auf⸗ ſehen erregt. Die japaniſche Regierung will durch ihren Geſchäftsträger in Waſhington Schritte unternehmen Japans Sicherheitsbedürfnis Tokio, 4. Oktober. Das ſapaniſche Kriegsminiſterium hat ei— ne Flugſchrift verbreitet, in der eine wirt⸗ ſchaflliche Reorganiſation des Landes und ein ſtarkes Heer gefordert wird, das der La⸗ ge im Fernen Sſten entſpreche. Zur Zeit des Zaren ſei Rußland im Niedergang ge⸗ weſen. Jetzt habe. Japan nicht nur Man⸗ dſchukuo, das heißt ein Gebiet von dreifa⸗ chem Umfange Japans zu verteidigen, ſon⸗ dern es ſtehe auch der Sowjetunion gegen⸗ über, die ſeit Beendigung des Fünffahres⸗ planes ein mächtiger militäriſcher Staat ge⸗ worden ſei. Mehr als 6000 Flugzeuge ſeien in der Lage, Japan anzugreifen, während Japan nur 1000 Flugzeuge beſitze. Eine Streitmacht von 3000 Flugzeugen ſei not⸗ wendig, um Japan davor zu bewahren, in der Luft von einer Anzahl fremder Mächte geſchlagen zu werden. 5 Heraus aus der Jackgaſſe land propagiert die Abkehr von ver e fehlten 5 rlſchaftsmethoden. Berlin, 4. Oktober. Im Reichstagsſaal bei Kroll wurde der Internationale Hotelierkon⸗ greß eröffnet. Der Präſident des Hotel⸗ beſitzervereins Burkard⸗Spillmann(Luzern) wies in der Begrüßungsanſprache auf die internationale Kriſe im Hotelgewerbe hin und erläuterte in dieſem Zuſammenhang den Zweck und Sinn des Weltkongreſſes. Der Fremdenverkehr, der den Staaten zahl⸗ reiche Einnahmequellen erſchließe, müſſe un⸗ ter ſtaatlichen Schutz geſtellt werden. Im Gaſtland Deutſchland ſeien dieſe Fragen be⸗ reits energiſch in Angriff genommen wor⸗ den. Staatssekretär Junk übermittelte die beſten Glückwünſche der Reichsregierung und insbeſondere des für das Fremdenverkehrsweſen zuſtändigen Reichsminiſters Dr. Göbbels. Der Fremden⸗ verkehr diene der Verſtöndigung der Völker und dem Frieden.„Wir heißen jeden Aus⸗ länder, der nach Deutſchland kommt, herz⸗ lich willkommen, weil wir keinen Zweifel haben, daß er zu einem Propagandiſten für uns wird, wenn er die Dinge in Deutſch⸗ land objektiv und neutral beobachtet und der Wahrheit die Ehre gibt. Unſere Propaganda iſt keineswegs einſeitig und dem Ausland feindlich. Wir haben vielmehr unſere Pro⸗ paganda ganz 5 in den Dienſt der Aufklärung und des gegenſeitigen Verſtehens und Sich⸗ kennen⸗lernens geſtellt und können mit Freude und Genugtuung feſtſtellen, daß vie⸗ le Zehntauſende von Ausländern, die hier— her kamen, mit Bewunderung die Leiſtun⸗ gen der nationalſozialiſtiſchen Regierung anerkannt haben. Die wirtſchaftliche Zerrüttung, in die die Welt verfallen iſt, wird von Ihrem Gewer— be beſonders ſchwer empfunden. Das Ho— telgewerbe iſt ſtark konjunkturempfind⸗ lich und ein feiner Barometer der Wirtſchaftslage. Deutſchland hat kein Intereſſe daran, wenn ſich der Welthandel auf einer Einbahnſtrecke bewegt, auf der man nur nehmen und nicht geben will. Dieſe Straße muß ſchließlich in einer Sackgaſſe enden. Die Wiederaufrich— tung eines normalen Handelsverkehrs wird aber nur möglich ſei, menn man ſich zu ei⸗ ner Generalbereinigung ent⸗ ſchließt und die maßgebenden Wirtſchafts⸗ länder der Welt ſich auf einen Plan einigen, der einen geſunden Ausgleich zwiſchen Rohſtoff- und Indu- ſtrieländern herbeiführt und wenn die Regierungen von Geld⸗ und Währungsexperimenten abſehen. Der deutſche Reichsbankpräſident und Wirt— ſchaftsminiſter Dr. Schacht hat immer wieder erklärt, daß Deutſchland ſolche Experimente nicht mitmachen kann und wird. Anderer⸗ ſeits wird Deutſchland unter dem Druck die⸗ ſer verfehlten Wirtſchaftsmethoden gezwun— gen, aus der Deviſennok eine Rohſtofftugend zu machen. das heißt ſynthetiſche Rohſtoffe zu erzeugen, was eines Tages vielleicht einmal die Roh⸗ ſtoffländer vor eine völlig neue, für ſie kei⸗ neswegs erfreuliche Situation ſtellen könnte. Beſſer wäre es ſchon, man kehrte wieder zur Natur zurück und gebe Deutſchland für gute Ware gutes Geld. Auch im Fremdenverkehr vertreten wir unbeſchadet des Primats der nationalen Pflichten und Belange grundſätzlich durch⸗ aus den Standpunkt der Freizügigkeit und bedauern es ſelbſt ſehr, daß zurzeit füs Deutſchland auf dieſem Gebiete ſo große Schwierigkeiten beſtehen.“ Nach kurzen Begrüßungsanſprachen wei⸗ terer Ehrengäſte ſprach noch der Führer des Deutſchen Gaſtſtättengewerbes in der Grup⸗ pe„Handel“ der Geſamtorganiſation der deutſchen Wirtſchaft, Fritz Dreeſen⸗Bad Godesberg, ferner die Ehrenmitglieder und ehemaligen Präſidenten des Vereins. Fran⸗ cis Towle-⸗London und Nils Truiſſon-Stock⸗ holm. Dann hielt Reichsfachgruppen leiter des Beherbergungsweſens im Reichsein⸗ heitsverband des Deutſchen Gaſtſtättenge⸗ werbes Friß Gabler⸗- Heidelberg einen grundlegenden Vortrag über Fremdenver— kehrspolitik und Beherbungsgewerbe im neuen Deutſchland. Landeskirche Württemberg Angleichung an die anderen Landeskirchen. Berlin, 4. Oktober. Das Geiſtliche Miniſterrum der Deut⸗ ſchen Evangeliſchen Kirche hat durch ein Kirchengeſetz einige Organe der Landeskirche Württemberg umgebildet, wie dies auch bei den Eingliederungen der übri⸗ gen Landeskirchen erfolgte. Der Landeskirchentag wird umgebildet in die Landessynode, die aus dem Landesbi⸗ ſchof als Präſidenten, 18 Mitgliedern und einem Vertreter der Theologiſchen Fakultät der Univerſität Tübingen beſteht. Zwölf Mitglieder der Landesſynode werden vom Landesbiſchof aus den bisherigen Mitglie⸗ dern des Landeskirchentages berufen. Der bisherige Landeskirchentag gilt nach Bil⸗ dung der Landesſynode als aufgelöſt. Der Landeskirchenausſchuß beſteht in Zu⸗ ſynode aus ihrer Mitte gewählt wird. kunft aus dem Landesbiſchg gliedern, von denen eines vom Landesbi⸗ ſchof ernannt, das andere von der 1 e Befugniſſe des Landesbiſchofs übernimmt bis auf weiteres der von der Deutſchen Evangeliſchen Kirche beſtellte geiſtliche Kommiſſar. * In Ergänzung der Meldung über die Einſetzung eines Kommiſſars für die würt⸗ tembergiſche Landeskirche verbreitet das Deutſche Nachrichtenbüro eine Mitteilung der Kirchenamtlichen Preſſeſtelle, in der es heißt:„Nach dem Bericht der bisherigen Beamten der landeskirchlichenKaſſenverwal⸗ tung haben ſich bereits im April ds. Is. der Landesbiſchof Wurm und Oberkirchenrat Dr. Schauffler die alleinigen Vollmachten über Guthaben der Landeskirche in Höhe von 1621038 RM übertragen laſſen. Ober⸗ kirchenrat Dr. Schauffler veranlaßte am 6. September, alſo nach vollzogener Einglie⸗ derung der Landeskirche in die Deutſche Evangeliſche Kirche, die Ueberweiſung von insgeſamt 230000 RM aus landeskirchli⸗ chen Mitteln an die Basler Miſſionsgeſell⸗ ſchaft und an die ſogenannte„Bekenntnis⸗ ſynode in Barmen“, zu Händen des Super⸗ intendenten i. e. R. Koch-Oeynhauſen. Ein Verwendungszweck iſt nicht angegeben.“ und zwei Mit⸗ * dieſen eigenartigen Widerſtand eines Der rätſelhaſte Uberfall Die Angelegenheit Schulz-Münckwies dem Oberſten Abſtimmungsgericht überwieſen. i Sdarbrücken, 4. Oktober. „Nach 14 Tagen völligen Schweigens hat ſich die Regierungskommiſſion endlich veranlaßt geſehen, auf die zahlloſen Anfragen der Preſſe über den myſteriöſen Polizeiüberfall auf den Bergmann Anton Schulz aus Münchwies, zu erklären, daß dieſe Angelegenheit dem Oberſten Ab⸗ ſtimmungsgericht zur weiteren Be⸗ handlung überwieſen worden ſei und deſſen Entſcheidung zunächſt abgewartet werden müſſe. Es kann nur außerordentlich begrüßt werden, daß dieſe Angelegenheit vor dem Forum des neutralen Abſtimmungsgerichtes von allen Seiten ſo beleuchtet wird. wie es der ſaarländiſchen Oeffentlichkeit im Intereſ⸗ ſe einer reſtloſen Aufklärung dieſes dunk⸗ len Falles ſchon längſt dringend erforderlich ſchien. Es dürften keine Zweifel darüber beſtehen, daß das Oberſte Abſtimmungsge⸗ richt einwandfrei feſtſtellen wird. 1 in⸗ zelnen gegen die durch eine Uebermacht von Polizeibeamten verkörperte Staatsgewalt die Schuld trägt. Gefährliche Sprengſtoſſdiebſtähle Große Aufregung in der Bevölkerung Bridgeport(Connecticut), 4. Okt. Aus dem Munitionslager der Reming— ton⸗Arms Co. wurden zehn Zwei-Pfund⸗ Päckchen Polnol geſtohlen. Polnol, das als Zünder für Granaten Verwendung fin⸗ det, iſt ein außerordentlich hochbriſanter Sprengſtoff, deſſen Wirkung im Vergleich zu Schwarzpulzer etwa 2000-mal ſo ſtark iſt. Die geſtohlene Menge dürfte ausreichen, mehrere Häuſerblocks in die Luft zu ſprengen. Die Exploſionsgefahr des Polnol iſt ſo groß, daß der Transport die⸗ ſes Sprengſtoffes niemals in Wagen, ſon⸗ dern ſtets durch Boten mit beſonderen Traggürteln erfolgt. Die Entdeckung des Diebſtahls hat eine beträchtliche Aufregung verurſacht. Die Behörden tun alles, um die Diebe auf die Gefährlichkeit ihres Diebesgu⸗ tes hinzuweiſen. Wiederholt iſt durch Funkſpruch gewarnt worden, die Päckchen nicht etwa in den Hafen zu werfen, da allein ſchon der Waſſeraufſchlag genügt, um eine Exploſion herbeizuführen, ſondern ſie vor⸗ ſichtig ins Waſſer gleiten zu laſſen. Die geſamte Polizei iſt aufgeboten, um den Ver⸗ bleib. des Sprengſtoffes feſtzuſtellen. gühne für Volksbetrug Das Urteil gegen Falk. Berlin, 3. Okt. Kommerzienrat Max Falk-Düſſeldorf wur⸗ de unter Aufhebung der vom Düſſeldorfer Schöffengericht gegen ihn erlaſſenen Urteile wegen landesverräteriſcher Untreue und Ab⸗ gabe einer falſchen eidesſtattlichen Verſiche⸗ rung zu fünf Jahren und einem Monat Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt ver⸗ Urteil. In der Urteilsbegründung ging der Vorſitzende von der Feſtſtellung aus, daß zu einer Zeit, als nach zähen Kämpfen gegen die untragbaren Bedingun⸗ gen des Verſailler Vertrages eine Beſſerung durch den Dawes-Plan erzielt worden war, ſich ſowohl in Frankreich als auch in Deutſch⸗ land Hyänen fanden, die die zum Schutz der deutſchen Währung erlaſſenen Beſtimmun⸗ gen ſabotierten. Das geſchah in erſter Linie durch die franzöſiſche Firma Gutberg und Lewi, die in ganz erheblichem Umfange verbotenen Barkransfer durchgeführt hat. Sie arbeitete auf deutſcher Seite zuſammen mit der Firma Para, die wiederum von der Falk'ſchen Rhein⸗Han⸗ delskonzern AG in Düſſeldorf Proviſionen in Höhe von 42 000 RM für die guten Lehren erhalten hat, die ſie Falk in der Frage der Sachlieferungsſchiebungen gaben. Der Vor⸗ ſitzende wandte ſich ſodann der Technik der Schwindelverträge zu, bei denen dem fran— zöſiſchen Vertragsgegner, dem Grafen d'Her⸗ bemont, das ganze Riſiko vertraglitch abge— nommen war. Die Fälſchung der Zucker-Konnoſſemente von 1172 Tonnen in 11720 Tonnen iſt nach der Ueberzeugung des Gerichts in voller Kenntnis und ſogar auf Veranlaſſung Falks vorgenommen worden. Falk hat in der Inflationszeit mit Hilfe des Reichsbankdiskonts alle möglichen Unter⸗ nehmungen wahllos aufgekauft und ſich auf Koſten des deutſchen Volkes mit Geldern be⸗ reichert, die auf dieſe Weiſe wichtigen Pro⸗ duktionszwecken entzogen wurden. Er hat das Reichsbankgeld aber nicht ausgenutzt, ſondern iſt es zum Teil auch ſchuldig geblie⸗ ben. Das Parlament ausgeſchaltet Außerordentliche Maßnahmen in Eſtland. Reval, 4. Oktober. Durch Erlaß des eſtländiſchen Staatsprä⸗ ſidenten iſt die außerordentliche Herbſtta— gung des Parlaments geſchloſſen worden. Der eſtländiſche Innenminiſter und ſtellver— tretende Miniſterpräſident Einbund gab zu dieſer Maßnahme vor Preſſevertretern eine Erklärung ab. Abgeſehen von der Fraktion des Bauernbundes und der ruſſiſchen Mino⸗ rität, die die Regierung unterſtützten, und den Sozialdemokraten, die mitteilten, ſie würden der Regierung keine Schwierigkei⸗ ten machen, habe ſich der größte Teil der Parlamentsvertretung, das heißt die Hälfte oder gar die Mehrheit, auf einen regie⸗ rungsfe endlichen Standvunkt geſtellt. der Der deulſche Schmuck. Der Schmuck der deutſchen Frau, die durch das Tragen von Bernſtein den notleidenden Volksgenoſſen aus der oſtpreußi⸗ ſchen Bernſteininduſtrie hilft. Ketten und Armbänder aus dem„Gold“ Oſtpreußens gewonnen. nunmehr habe. e und Zum Schluß. ſitzung— nach dem Be 8 in nien Geſchimpf ausgeartet. Zuſammenfaſſend erklärte der Miniſter, daß ſich die Hoffnung der Regierung auf eine gemeinſame Zuſammenarbeit mit dem Par⸗ lament als zweckloſer Verſuch erwieſen ha⸗ be, daß eine Zuſammenarbeit mit dem Par⸗ lament nicht möglich ſei. Die Regierung werde prüfen, wie ſich das weitere Schicktel des Parlaments geſtalten ſolle. ö Die Arbeitsbeſchaffung Wichtige Beſprechung in der Reichsſtatt⸗ halterei. Karlsruhe, 4. Okt. Die Landesſtelle Ba⸗ den des Reichsminiſteriums für Volksauf⸗ klärung und Propaganda teilt mit: In der Reichsſtatthalterei fand eine Beſprechung des Reichsſtatthalters mit den badiſchen Re⸗ gierungsmitgliedern ſtatt. Der Reichsſtatt⸗ halter gab einen Ueberblick über die Lage einzelner Bezirke im Land. Als Forderung muß aufgeſtellt werden, daß gegenüber den großen Fortſchritten, welche 90 die Arbeitsbeſchaffung und die Unterbringung der Erwerbsloſen im Frühjahr und im Sommer dieſes Jahres gemacht haben, im kommenden Winter kein Fußbreit Bodens verloren wrden darf. Einn breiten Raum nahm die Frage der Bau- und Bodenpolitik ein, wobei der Reichsſtatthalter die Arbeit der Mannheimer Stadtverwaltung in Be⸗ zug auf die Schaffung zweckmäßiger Stadt⸗ randſiedlungen als beiſpielgebend für alle badiſchen Städte bezeichnete. Zur Frage der Aktivierung dieſer Gedanken in den übri⸗ gen Landesteilen äußerten ſich der Mini⸗ ſterpräſident, der Miniſter des Innern und der Arbeitsbeſchaffungsreferent der Gaulei⸗ tung. Nach weiteren Ausführungen des Reichsſtatthalters, die ſich u. a. auch mit der Förderung der Schafzucht befaßten, erſtattete der Miniſterpräſident einen ausführlichen Bericht über die vom Staate getrroffenen und zu treffenden Maß⸗ nahmen der Arbeitsbeſchaffung. In zahlrei⸗ chen Fällen ſel es den Bemühungen des Wirtſchaftsminiſteriums gelungen erhebliche Reichsaufträge für die badiſche Induſtrie hereinzubekommen. Bauvorhaben der Reichsbahn und Reichspoſt ſind in verſchie⸗ denen Fällen vorhanden. Eine längere Be⸗ ſprechung verſchiedener Einzelfragen ſchloß ſich an. Dann gab der Arbeitsbeſchaffungsreferent der Gauleitung, Pg. Nickles, Bericht über ſeine Tätigkeit. Er betonte, daß mehr und mehr die Privatinitiative anſtelle der öffentlichen Maßnahmen treten müſſe. Letzte Nachrichten Schweres Einſturzunglück. Erfurt, 4. Okt. Beim Einladen von Ge⸗ treide im zweiten Stock einer Leberfabrik brach plötzlich der Fußboden durch. Die Wucht der ſtürzenden Maſſen war ſo groß, daß die Decke des Kellers und der Boden des erſten Geſchoſſes zuſammenbrachen. Drei Arbeiter wurden mit in die Tiefe ge⸗ riſſen. Einer war ſofort kot, zwei krugen ſchwere Verletzungen davon. Strenlenarbeiter überfahren Aachen, 4. Okt. Zwei Mitglieder einer Streckenarbeiterkolonne wurden bei Kohl ſcheid auf der Strecke Aachen— Neuß von der Lokomotive eines Eilzuges erfaßt. Sie waren ſofort kot. Die Arſache dieſes An- glücks iſt noch nicht feſtgeſtellt worden. Geſandter von Papen wieder in Wien. Wien, 4. Okt. Der deutſche Geſandte, Herr von Papen, iſt nach einem kurzen Auf enthalt in Ungarn, wo er in Budapeſt auch dem Miniſterpräſidenten Gömbos einen Be⸗ ſuch abſtattete, nach Wien zurückgekehrt und hat die Geſchäfte der Geſandtſchaft wieder übernommen. Drei amerikaniſche Dampfer beſchlagnahmt. Neuyork, 4. Okt. Auf Anordnung des Ad- miralitätsgerichtes ſind der Dampfer „Oriente“ vom Typ der„Morro Caſtle“, ſo, wie die Dampfer„Siboney“ und„Orizaba für den Fall zu beſchlagnahmen, daß ſie im Zuſtändigkeitsbereich des Gerichtshofes an⸗ getroffen werden. Dieſe Maßnahme iſt im Zuſammenhang mit einem Schadenerſaß⸗ prozeß ergriffen worden, der von Fräulein Helene Sherman in ihrer Eigenſchaft als Teſtamentsvollſtreckerin für das Ehepaar Greisner angeſtrengt worden war. Das Ehepaar Greisner war bei dem Unglück der „Morro Caſtle“ ums Leben gekommen. Die deutſch-engliſchen Handelsbeziehungen. London, 4. Okt. Wie verlautet, hat ſich das britiſche Kabinett unter anderem mit den deutſch⸗engliſchen Handelsevrhältniſſen befaßt. Die Sitzung leitete Baldwin in Ab⸗ weſenheit des Miniſterpräſidenten Macdo⸗ nald, der am Donnerstag von ſeinem Erho⸗ lungsurlaub nach London zurückkehrt. Nach der Rückkehr des Hauptberaters in Wirt⸗ ſchaftsfragen, Leith Roß, aus Berlin, iſt für das Kabinett ein Bericht über die Verhand⸗ lungen abgefaßt worden, die die britische Abordnung mit Dr. Schacht und anderen e der deutſchen Regierung geführt at. 5 1 905 7 5. vf — eartet. krestagung ſeiner Deutſthe Tages hau Beſuch Hitlers in Weimar. Der Führer Adolf Hitler, der vom Kyff⸗ häuſer kommend, in Weimar eingetroffen war, verlebte einen Tag in Weimar. Er be⸗ ſuchte die Neuinſzenierung von„Lohengrin“ im Nationaltheater. Die Bevölkerung hatte ſich zu Tauſenden vor dem Theater einge⸗ funden und brachte Hitler begeiſterte Huldi⸗ ten. gungen. Glückwunſchtelegramm an König Boris. Der Führer und Reichskanzler hat an den König von Bulgarien aus Anlaß der Jah⸗ 6 Thronbeſteigung nachſte⸗ 9 5 Telegramm gerichtet:„Eure Maje⸗ tät bitte ich, anläßlich der Wiederkehr des Tages der Thronbeſteigung meinen aufrich⸗ tigſten, Glückwunſch entgegenzunehmen; ich verbinde hiermit meine herzlichſten Wünſche für Eurer Majeſtät Wohlergehen und das weitere Gedeihen Bulgariens.“ und furchtbare Kauf macht man in Nuhe zu Hauſe 1 91 Sturm untergegangen „Neuyork, 4. Okt. Die Hoffnung, die 26. köpfige Beſatzung des in Seenot geralenen vermutli engliſchen Frachtdampfers„Millpool“ retten zu können, iſt ſogut wie aufgegeben wor⸗ en. Der furchtbare Sturm hält unvermin⸗ dert an. Die Junkſtationen haben keinerlei neue Nachrichten von dem Dampfer erhal- Peſt in der Mandſchurei Mukden, 4. Okt. In der Stadt Nunan in der Mandſchurei iſt die Peſt ausgebrochen. Nach den bisherigen Meldungen ſind mehr als 150 Todesopfer zu verzeichnen. In der 12 000 J zählenden Stadt herrſcht anik. verſuchen, die Stadt zu verlaſſen. Die man⸗ dſchuriſchen Sanitätsbehörden haben Maß⸗ nahmen getroffen, um eine Verſchleppung der Krankheit zu verhindern. a 50 Perſonen an bakteriell bereits untergegangenen ſteht in keinem Falle. Eine ten. Berlin, 4. Okt. präſident hat den des Staatlichen Ulbrich bis auf Zahlreiche Einwohner ſident Herrn Guſtaf nannt, der das Staatliche Intendant geleitet hat. vergiftung erkrankt. Wandsbeck, 4. Okt. In Wandsbeck ſind in den letzten Tagen etwa 50 Perſonen an bak⸗ terieller Lebensmittelvergiftung In 19 Fällen war eine Ueberführung ins Krankenhaus erforderlich. Lebensgefahr be⸗ breitung der Krankheit iſt nicht zu befürch⸗ Gründgens Intendant des Staatlichen Schauſpielhauſes. Der preußiſche Miniſter⸗ bisherigen Intendanten Schauſpielhauſes, U weiteres in ſeinen übernommen. Zum Intendanten des Staat⸗ lichen Schauſpielhauſes hat der Miniſterprä⸗ Gründgens er⸗ ſeit mehreren Monaten als kommiſſariſcher Lebensmittel · Schwere Zuchthausſtrafen Wegen Unkerſchlagung von Winkerhilfs⸗ geldern. Göttingen, 4. Oktober. Das Göttinger Schwurgericht berurteilte dieſer Tage nach mehrtägiger Verhandlung den früheren Kreisamtsleiter der NS, Ha⸗ gemann, zu ſechs Jahren Zuchthaus, 200 RM Geldſtrafe und 10 Jahren Ehrverluſt. 0 ö ee Niens zu drei Jahren drei onaten Zuchthaus, 200 RM Geldſtrafe und den früßeren 19 8 pagandaleiter der PO, Woltjes, zu drei Jah⸗ ren drei Monaten Zu 5thaus und 10 Jahren Ehrverluſt. Die Verurteilten hatten ſich we⸗ gen Untreue und Unteeſchlagungen am Win⸗ terhilfswerk 1933/34 zu verantworten. Die Schwere der Strafen war bedingt durch die Tatſache, daß es ſich um Gelder des Winter⸗ hilfswerks handelte. erkrankt. weitere Aus⸗ Dr. Stab Schauſpielhaus —— „ 4 Es gibt nur eine wichtige Käuferregel und die heißt: Vergleichen, vergleichen, vergleichen! Schön und gut!— Wenn Sie den lieben, langen Tag nichts zu tun hätten, dann könnten Sie, um ein Stück Seife zu kaufen, zwanzig 5 Geſchäfte durchlaufen, mit vielen Fragen die armen Ver⸗ e b käufer plagen und ſich ſo mühſam die Warenkenntniſſe zu⸗ — — ——— , 8 7 2 U 2 ſammenklauben, die notwendig ſind, wenn man wirklich gut und preiswert kaufen will. Aber Sie haben zu tun; Sie haben ſogar viel zu tun; denn Sie wollen den anſtürmenden Aufgaben des täglichen Lebens gerecht werden. Wie gut, daß es da noch eine beſſere und weniger zeitraubende Möglichkeit gibt, ſich täg⸗ lich eine gründliche Kenntnis des geſamten Warenmarktes zu holen: Den Anzeigenteil der Zeitung. Da finden Sie alle Artikel, die in die engere Wahl zu ſtellen ſich lohnt. Da wird Ihnen in treffenden Worten und anſchaulichen Bildern geſchildert, welche beſonderen Eigenſchaften dieſer Artikel, was für Vorzüge jene Ware hat. Anzeigen ſind gute Wegweiſer durch das Labyrinth des modernen Marktes; ſie ſind nicht nur erfolgreiche Werber für den Verkauf, ſondern auch tatkräftige Helfer für den günſtigſten Einkauf: Werbungtreibenden verkaufen! E 2 777 Deren n Hlothi ſde uun Cegmehn: Urheberrechtsschutz: Fünf Türme Verlag Halle(Saale 3 Er fühlte: ſie wog ſeine Kunſt jetzt, unerbittlich und unbeſtechlich. Und ihm war, als wäre ihr Urteil lebens⸗ entſcheidend. Nun wandte ſich Bettina ihm zu. Ihre Augen wurden ſtrahlend, warm, übergoſſen ihn gleichſam mit Freund— ſchaft und Freude. „Sie haben es geſchafft, Konſtantin!“ ſagte ſie.„Ich bin ja nur ein einfacher, einſamer Menſch; ich maße mir nicht an, über Kunſt zu urteilen. Aber ich glaube, wer die Bergwelt kennt und liebt wie ich, der fühlt richtig: Dieſe Bilder, Konſtantin, ſind wie unſere Berge hier. Ich glaube, ein größeres Lob gibt es nicht!“ „Bettina!“ Er nahm mit einem heißen, beinah ſchmerz⸗ haften Druck ihre Hand.„Daß Sie mir das ſagen, daß ich vor Ihnen beſtehe!“. Ein helles Rot ſtieg vom Nacken her ihr über das klare Geſicht. 0 „Was kann mein Urteil Ihnen ſchon bedeuten, Kon⸗ ſtantin? Ich ſagte Ihnen ja: ich bin ein einfacher Menſch, weitab von allem, was man in der großen Stadt und unter den gebildeten Leuten als Kunſt anſieht. Ich kann nur urteilen aus meinem unmittelbaren Gefühl heraus. Aber das braucht ja nicht richtig zu ſein.“ „Nur das iſt richtig, Bettina! Ich weiß, in der großen Stadt, da kommen ſie alle und reden ſo klug, daß man zum Schluß vor lauter Klugheit nicht mehr weiß, woran man eigentlich iſt. Und alles, was ſie reden oder ſchreiben, was ſie für ſo furchtbar geiſtreich halten, die Schlagworte von Farbwerten und Linienrhythmus und was weiß ich alles, ſie ſind nur ein Lärm von leeren Worten. Wenn Sie mir ſagen, ich habe Ihre Berge hier erkannt und ſo in mich aufgenommen, daß ich ſie wiedererſtehen laſſen kann in meinen Bildern— das iſt das höchſte Lob. Und dafür danke ich Ihnen, Bettina. Aber das iſt nicht das einzige, wofür ich Ihnen danken muß. Auch für...“ Er konnte nicht weiterſprechen. Bettina ſchüttelte mit dem Kopfe; ihm ſchien es beinah Aerger, was ſie jetzt ſo haſtig ſagen ließ: „Konſtantin! Ich kann nicht viel Worte machen um Dinge— und kann nicht viel Worte hören. Ich weiß nicht, wofür Sie mir danken wollen. Ich habe ja nichts getan. Aber, ſprachen Sie nicht vorhin von einem heißen Tee, den Sie für mich in der Hütte hätten? Sehen Sie, das wäre jetzt das rechte Wort.“ Seine heiße, dankbare Stimmung war wie kalt an⸗ geweht. Beinah war etwas in ihm wie Kränkung. Immer war dieſe Kühle um Bettina, mitten aus der warmen Freundſchaft heraus konnte ſie ſo abweiſend ſein, verletzend beinah. Wenn er daran dachte, wie andere Frauen ihn umworben hatten, gebettelt um einen zärt⸗ lichen Blick! Und dies Mädchen hier? Kamerad im beſten und ſchönſten Sinne! Sportgefährte in dieſen Wochen der Bergwintereinſamkeit. Ihm ſcheinbar ganz nahe, ganz verbunden im Gemeinſamen der Freude an dem herrlichen weißen Sport. In tiefſtem Vertrauen mit ihm, neben ihm auf ſtundenlangen Touren, da kein Menſch ihnen be⸗ gegnete. Raſt in verſchneiten Hütten, Abfahrt ins Tal, wenn die Sterne und der Mond ſchon über dem Weiß von Bergen und Gletſchern lagen.— Abendgeſpräche über Gott und Welt und Menſchen daheim in dem kleinen, bunt⸗ bemalten Lehrerhaus. Er hatte nicht geahnt, wieviel Wiſſen und Bildung in dieſen beiden einſamkeitsver⸗ ſponnenen Menſchen, Bettina Leuthold und ihrem Vater, ſteckten. Aber er hatte es kennengelernt. Die brauchten ſich 0 manchem großen Geiſt in der Stadt nicht zu ver⸗ ecken. Und vor allem Bettinas Geiſt war nicht angetränkelt, batte das Klare und Naturnahe behalten. Sie dachte und fühlte unmittelbar. Sie kannte keine Verwirrung. 5 Und doch, in einem Augenblick, wie dem eben erlebten, hätte er gewünſcht, ſie wäre weniger ſachlich geweſen, weicher. Man fühlte ſich ihr ſo leicht unterlegen. Bisher war er immer der Ueberlegene geweſen. Aber was wollte er eigentlich? Das, was ihn ſoeben an Bettina ein wenig gekränkt hatte, das war es doch gerade, was ihm an ihr ſo wertvoll geweſen. Sie war eben anders als die anderen Frauen, die er bisher kennengelernt hatte. Sie war herb und unnahbar wie ihre Berge hier. Ein zu weiches Wort— und ſie zog ſich zurück. Aber vielleicht war es ſo gut. Dann konnte man auf der Linie der ſach⸗ lichen Freundſchaft bleiben. Warum mußte er aber plötz⸗ lich denken: Wie mochte der Mann beſchaffen ſein, der dieſe herbe Kühle einmal löſen würde? Doch was ging es ihn an? Er war glücklich, daß er endlich einmal eine Frau gefunden hatte, die Kameradin ſein wollte, nicht mehr und nicht weniger. Zweites Kapitel. Gräfin Losmirſka mit Kammerfrau und Dienerſchaft aus Warſchau ſtand auf dem Anmeldezettel, den der Portier des Winterſporthotels des„Imperial“ gerade auf ſeinem Tiſch hinter der Hotelſchranke liegen hatte. „Gräfin Losmirſka, Zimmer ſiebenunddreißig bis neununddreißig“, ſagte er dem Gehilfen an, der die kleinen ſchreibmaſchinengeſchriebenen Namenskarten in die große Beſuchstafel des Hotels hineinſchob. i f „Oh, iſt das Gräfin Marilka Losmirſka, die da an⸗ gekommen iſt?“ fragte lebhaft eine ſehr blonde, jungen⸗ haft ausſehende Dame, die gerade von draußen in die 2 70 kam, begleitet von ein paar Herren im Eislauf⸗ oſtüm. „Jawohl, gnädigſte Gräfin— Gräfin Marilka Los⸗ mirſta aus Warſchau!“ antwortete der Portier dienſt⸗ eifrig. (Fortſetzung folgt.) ROMAN vod Nachdruck verboten. „Nein, Ika! Du haſt heute genug Schweres erlebt. »Und das, was ich mit Dietmar abzumachen habe, geht niemandem etwas an; nicht einmal du kannſt dabei ſein. Es wird hart auf hart gehen, Monika, das weiß ich. Was dann kommt, wenn ich von ihm alles gehört habe, das weiß ich noch nicht. Es wird nicht ſo furchtbar ſein, weil wir es gemeinſam tragen. i Einmal ſagteſt du mir, daß du alle Wege gemeinſam mit mir gehen wollteſt, auch die ſchwerſten. Heute iſt es ſo weit, daß du dein Wort einlöſen kannſt. Gib mir deine Hand, Ika, ich kann ſie nicht mehr miſſen!“ Stumm ſahen ſie ſich in die Augen. Ein inniger Kuß, dann war der Mann aus dem Zimmer gegangen. Monika ſah ihm nach, bis er in der Dunkelheit ver⸗ ſchwunden war. Müde, wie zerbrochen ließ ſie ſich dann in einen Seſſel ſinken. Ihr armer, gequälter Kopf konnte kaum mehr einen Gedanken faſſen. a Ach, wenn ſie jetzt eine Mutter gehabt, ſich an ihrem Herzen hätte ausweinen können! Nie hatte ſie eigentlich Mutterliebe gekannt. g a Tante Helge, ja, die hatte ſich Mühe gegeben, ihr die Mutter zu erſetzen. Und auch Miſtreß de Chileno. Mit einem Ruck richtete Monika ſich auf. Miſtreß de Chileno... Wie eine raſende Flut ſtürzten ſich die Gedanken über die grübelnde Frau. Die Chilenos! Daß ſie die hatte vergeſſen können! Es konnte die Rettung ſein. Vielleicht. Sofort mußte ſie ſchreiben. Sie hatten ihr immer ſo lieb geſchrieben; zu ihrer Hochzeit und zur Geburt des Kindes hatten ſie ihr koſt— bare Geſchenke geſchickt. Und immer wieder hatten ſie ſie ihrer Liebe verſichert und verſprochen, recht bald nach Deutſchland zu kommen, um das Kind Monikas zu ſehen. Im nächſten Augenblick ſchon ſaß Monika an ihrem Schreibtiſch. Ihre Feder flog über das Papier. Alles ſchrieb ſie, legte die Dinge ſo dar, wie ſie wirklich ſtanden. Viele engbeſchriebene Bogen lagen vor ihr, als ſie end⸗ lich fertig war. Monika machte den Brief fertig. Heimo mußte ihn ſoſort hinübertragen zur Poſtſtelle, damit er noch mit der letzten Nachtpoſt fortging. Dann ſetzte ſich Monika wieder in den tiefen Seſſel. Wartete auf ihren Mann. Leiſe Worte murmelte ſie vor ſich hin. „Rettung— vielleicht! Barmherziger Gott! Um des Kindes willen hilf uns! Um des lebenden und um das, das kommen wird!“ e eben 8* 5 Weit draußen, dort, wo die letzten Oelquellen waren, hatte ſich Dietmar Weſt ein kleines Blockhaus bauen laſſen. Bert hatte verwundert den Kopf geſchüttelt, als er von dem Vorhaben des Bruders erfuhr. Er ſei dort am nächſten bei den Bohrungen, hatte Dietmar geſagt und ſich das Häuschen bauen laſſen. Dietmar verſtand viel von den Bohrungen, das ſtand feſt, und Bern ließ ihm gern die Leitung über dieſen Zweig des Betriebes. Die Arbeiter hingen ſehr an dem jüngeren Weſt, der beſſer mit ihnen umzugehen verſtand als der verſchloſſene Bert, und auch die Beamten wandten ſich an ihn, wo es anging; er war nicht ſo knauſerig wie der Aeltere, man konnte leichter mit ihm fertig werden. Später hatte ſich Bert über das Blockhaus gefreut, ſo oft er herübergekommen war. Mit ſolchen Dingen ver⸗ ſtand Dietmar umzugehen. Ein reizender Garten umgab das kleine Haus, weiße Mullgardinen leuchteten von den Fenſtern. Am Abend ſchloſſen undurchdringliche Rolläden das Innere des Blockhauſes on der Außenwelt ab. Sehr behaglich war es da drinnen; es ſah ſogar ein wenig romantiſch aus durch die vielen Felle, die überall ausgebreitet lagen: am Boden, über der großen Couch und an den Wänden. Die Couch war überſät mit weichen, bunten Daunenkiſſen. Gegenüber ſtand ein großer Schreib⸗ tiſch, vor der Couch ein ganz flacher, moderner Rauchtiſch, daneben noch ein bequemer, niedriger Seſſel. Dann noch ein paar kleine Möbelſtücke: Teewagen, Blumentiſch, ein kleiner Bücherſchrank. Man mußte es Dietmar laſſen, er hatte Geſchmack und wußte, wie man ein Zimmer behag⸗ lich geſtalten konnte. Niemand durfte ohne ſeine Einwilligung ſein kleines Reich betreten. Man lachte über ſeine Marotte, nahm ſie ihm aber weiter nicht übel. Bert glaubte ſogar an Diet⸗ mars Ausrede, daß man einen Ort haben müſſe, an dem man völlig ungeſtört ſei, und der einem allein gehöre. Er war aber wohl der einzige, der völlig ahnungslos war. Nicht nur Piola, auch die Werksbeamten waren überzeugt davon, daß Dietmar Weſt noch andere Gründe hatte, ſein Buen Retiro vor der Außenwelt abzuſchließen. Viola nahm ihm das ſo wenig übel wie alles andere, was ſie von ihrem Manne wußte. Viel los war ohne⸗ dies nicht mehr mit ihrer Ehe, das wußte ſie. Sie richtete ſich danach und kümmerte ſich nicht mehr um das, was Dietmar tat. Es ſtörte ſie auch weiter nicht, daß Dietmar manche % nicht nach Hauſe kam, ſondern in der Blockhütte le. übe Ii cſchien er ſich häuslich hier niedergelaſſen MARGARETE Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) du doch zugeben. Und— Viola treibt es i mer touer⸗ a Du haſt freilich gur Moral predigen. Du haſt eine Frau 5 wie ſie ſein ſoll, biſt geborgen in deinem warmen Reſt.. 56 Hätte ich die Giſa heiraten tönen, da wäre ales 0 anders geworden. Ach, ihr ahnt ja nicht, was es heißt, M. mit Viola verheiratet zu ſein. Ich wäre vielleicht ein a guter Ehemann geworden, wenn ich die richtige Frau bekommen hätte. Ich hatte die beſten Grundſätze, damals. als ich Viola heiratete. Du weißt nicht, Bertl, was einem 8 5 eine Frau wie Viola antun kann. f . Schon während der Verlobungszeit fing es an. Ich tat ihr den Willen, weil ich glaubte, ſpäter, wenn wir erſt verheiratet waren, würde ſie vernünftig werden, meinem Einfluß zugänglich ſein Ich hatte mich gründlich geirrt. Es wurde von Tag zu Tag ſchlimmer. 15 Du kannſt dir nicht denken, was dieſer gelbhaarige Kopf ſich alles ausdachte, um mich zu quälen und zu demütigen. Und dieſes Komödieſpielen vor den Leuten! Vor dir, vor Monika, vor allen anderen. Es war grauen⸗ aft! 85 g 1 0 hatte Viola nicht geliebt. Aber ich habe in der Zeit unſerer Verlobung und in den erſten Ehemonaten alles verſucht, mich an ſie zu gewöhnen, eine gute Ehe mit ihr zu führen. Es war vergeblich. Sie iſt ein Teufel, du kannſt mir das glauben, Bertl!“ „Du haſt Viola nicht geliebt, Dietmar? Weshalb haft du ſie dann geheiratet?“ Ganz ruhig ſah Dietmar den erregten Bruder an. „Es ging um Viola Johnſtons Geld. Ich brauchte es. Das Waſſer ſtand mir damals an der Kehle. Ich hatte enorme Schulden; ich war verloren, wenn ich nicht das Geld aufbrachte, ſie zu begleichen. Jetzt wirſt du ja alles verſtehen?“ Dieſe Worte waren es, die Bert plötzlich an das er⸗ innerten, weshalb er hergekommen war. Wie hatte er auch nur eine Sekunde das Furchtbare vergeſſen tönnen?! Er packte den Bruder an beiden Schultern, ſah ihm ſcharf in die Augen: 1. „Und weißt du, Dietmar, weshalb ich jetzt zu dir ge⸗ kommen bin?“ Ohne mit der Wimper zu zucken, Blick zurück. „So, Bertl, du weißt alſo alles?“ „Ja, alles! Und vielleicht noch mehr als du ahnſt. Man macht mich verantwortlich, hält mich für mitſchuldig an deinen Schurkereien. Die Staatsanwaltſchaft wird auf mich gehetzt, wenn ich die Wechſel nicht rechtzeitig einlöſe. Und ich kann ſie nicht einlöſen. Man wird mich ehrlos machen, mich mit Weib und Kind vom Weſthof jagen. Und du... du biſt ſchuld. Und während es wie Keulenſchläge auf mich und Monika her⸗ niederſauſt, feierſt du hier ſüße Schäferſtündchen und kümmerſt dich nicht um das Unglück, das du auf uns herabbeſchworen haſt. Du. du Berts Zorn war ins Maßloſe geſtiegen. „Was haſt du mit den Geldern gemacht? Unterſchlagen haſt du, Bücher gefälſcht, weiter und immer weiter ſpoku⸗ liert und zuletzt falſche Wechſel ausgeſtellt. Meine Untec⸗ ſchrift mißbraucht. 9 55 i Und ich habe dir vertraut, ſchrankenlos. Wie ich nie einem anderen Menſchen vertraut habe.“ 3 Plötzlich war ſeine Stimme umgeſchlagen, hatte einen wehen, ſchmerzlichen Ton. f „Das... das iſt nun der leibliche Bruder, mit den zuſammen man aufgewachſen iſt, mit dem man das Leben geteilt hatte ſeit der Kinderzeit, den man gern gehabt hat. Und jetzt— was bleibt davon übrig? Daß dieſer Btuder ein Betrüger iſt, der einem das Leben vernichtet, einen an den Bettelſtab bringt. Der Weſthof! Unſer guter, alter, ehrlicher Name! Nichts iſt mehr davon übriggeblieben. Wie war das nur möglich, Dietmar, daß du ein ſo ſchlechter Menſch ge⸗ worden biſt?“ Totenbleich ſtand Dietmar vor Bert. Es dauerte eine Weile, ehe er ſprechen konnte. g „Höre mich erſt an, Bertl, ehe du mich ganz verdammt! Ich habe vielleicht nicht ſo gehandelt wie es den Geſetzen entſpricht. Aber— es gibt Dinge, die, obzwar ſie mein Vorgehen auch nicht entſchuldigen, aber vielleicht eher be⸗ greiflich machen können. N Du, du kannſt überhaupt nicht mitreden. Du warſt und biſt der Erbherr des Weſthofs. Ich bin der Zweitgeborene, trage von Geburt an eine Art Fluch mit mir herum. Ich betam den Wanderſtab in die Wiege gelegt.“ Der zweite Weſthofer, der mußte ſelber ſehen, wo er bliebe. Mußte ſich mit allem abfinden. Und bin ich denn geringer als du? Warum bekamſt du den Hof und alles andere ulld ich nur meinen Pflichtteil? Warum gibt es ſolche Un⸗ gerechtigkeit? Nur, damit der Hof zuſammenbleibt, dantit nichts verlorengeht, wenn er geteilt würde. 5 Ich liebe den Weſthof nicht weniger als du. Ich liebe ihn mit einer ſchmerzlicheren Liebe als du, liebe ihn mehr, als du ahnſt.. 5 g Und dieſe Liebe mußte unerwidert bleiben, ich wußte es. Ich ſtürzte mich ins Leben, um das zu vergeſſen, ſag es in mich ein, dieſes ſüße, herrliche Leben. Ich genoß das Berauſchendſte, was es uns gibt: die Frau. Und das Aufreizendſte: das Spiel. Beides mochte daran ſchuld ſein, daß ich anders, ein ſchlechterer Menſch geworden bin, als WW Fh 9 2 TE AM KELTNMAN N. zu haben. Die Fenſterläden waren dicht verhängt, die ſchweren Gardinen zugezogen. Drinnen ſah es ſehr üppig aus. Der kleine Tiſch war beſetzt mit Leckereien: Sand⸗ wiches, Petits fours, feinen Pralinen, kandierten Früchten, Mokka, Likör— alle dieſe Dinge, die die ſchöne Giſa ſo ſehr liebte. i Sie war es, für die das Blockhaus eigentlich gebaut worden war. Sie war es, der Dietmars Liebe jetzt ganz gehörte. Um ihretwillen hatte er alle anderen Liebes⸗ genüſſe aufgegeben; ſie hielt ihn ganz in ihrem Banne, außer ihr gab es für ihn jetzt keine Frau mehr. „Hex, ſüße— paß auf, was ich dir jetzt ſage! Morgen fährſt du nach Hannover, ohne Aufſehen zu machen. Dort treffen wir uns. Wir wollen heimlich ausrücken. Weit, ſehr weit. Bis nach Afrika. Aber kein Menſch darf ein Sterbenswörtchen davon erfahren— hörſt du?“ ö „Ja, Dietmar! Du weißt ja, daß du dich auf mich ver⸗ laſſen kannſt. Nur— kannſt du denn ſo ſchnell fort? Deine Frau... das Werk?“ „Du biſt meine Frau, die andere kümmert mich nicht, ſie nicht und auch das Werk nicht. Dafür iſt ja Bertl da.“ „Oh, Dietmar, ich freu' mich ja ſo! Und was ſoll ich mitnehmen? Alle die Sachen, die ich im Sommer in Norderney mit hatte?“ „Nichts, gar nichts! Dein kleines Köfferchen mit dem Toilettenzeug— ſonſt nichts. Wir nehmen das Flugzeug, Giſa, da können wir kein Gepäck brauchen! Wenn wir erſt unten ſind, in Italien, dann kaufe ich dir alles, was du brauchſt. Du brauchſt dir nur zu wünſchen, ſüße Giſa..“ Ein hartes Klopfen an der Tür unterbrach Dietmars Liebesgeflüſter. Man hörte, wie an der Klinke gerüttelt wurde. Die beiden fuhren entſetzt auseinander, verhielten ſich aber mäuschenſtill. Ein abermaliges Klopfen. Gleich⸗ zeitig hörte man Berts Stimme: „Dietmar! Oeffne, ſofort!“ Mit finſterer Stirn ſtarrte Dietmar auf die Tür, ohne ſich zu rühren. f „Oeffne, Dietmar! Oder ich laſſe die Tür mit Gewalt einſchlagen!“ 1 „Bleib!“ flüſterte Dietmar. Dann ging er zur Tür, öffnete ſie mit einem Ruck. Ein trotziger Ausdruck lag auf ſeinem ſchönen Geſicht. e „Was willſt du von mir, jetzt, um dieſe Zeit?“ fragte er den Bruder, ohne ihn zu begrüßen. „Ich habe mit dir zu reden.“ i. „Bitte!“ ſagte Dietmar zu ihm und ließ Bert nunmehr eintreten. Bert ſtand jetzt im Zimmer. Plötzlich ſtutzte er, ſah das Mädchen, das zitternd am Bücherſchrank lehnte. Sein Blick überflog das Zimmer, ſah den gedeckten Tiſch und den geöffneten Schrank, deſſen Einrichtung vermuten ließ, daß hier wohl öfters ſolche kleinen Gelage abgehalten wurden. Jetzt wußte er mit einem Male, was es mit dem Block⸗ hauſe Dietmars auf ſich hatte. „Alſo— was willſt du von mir, Bertl?“ 1 „Was ich mit dir zu reden habe, geht nur uns beide an. Veranlaſſe, bitte, dieſe Perſon dort, das Zimmer zu ver⸗ laſſen. Sonſt müßte ich ſelbſt etwas deutlicher mit der Perſon reden.“ 5 a „Was fällt dir ein, Bertl? Ich möchte dich bitten, Giſa gegenüber einen anderen Ton anzuſchlagen. Sie iſt die Frau, die ich liebe. Ich laſſe ſie nicht ſchmähen, auch von meinem Bruder nicht.“ „Schämſt du dich nicht, Dietmar? Denkſt du nicht an die Frau, die deinen Namen trägt? Der du vor dem Altar Treue geſchworen haſt?“ Ein ſpöttiſches Lachen unterbrach ihn. „Biſt du wirklich ſo naiv, Bertl, oder tuſt du nur ſo? Außerdem— was fällt dir ein, dich in meine Angelegen⸗ heiten zu miſchen? Ich weiß ſelbſt, was ich zu tun, wie ich mir mein Leben einzurichten habe. Von keinem Menſchen laſſe ich mir irgend etwas dreinreden, das mußt du dir merken, ehe wir unſere Unterredung beginnen.“ Giſa zitterte immer mehr. Noch nie hatte ſie Berts Geſicht ſo geſehen. Die Zornader war angeſchwollen, ſeine Augen funkelten. Man ſah, lange konnte er nicht mehr an ſich halten. Bebend war ſie nähergetreten, ſagte leiſe einige Worte: „Ich gehe, Dietmar! Ihr ſollt euch nicht meinetwegen anken.“ f Wie ein Wieſel war ſie im nächſten Augenblick aus dem Zimmer verſchwunden. Dietmar war mit einem Male ganz 1 0 a „So, Bertl, jetzt ſind wir allein, wie es gewün. 0 baſt! Aber 0 0 ich dir noch einmal wiederholen, daß ich es e e ben, ert d, de Giſa die Frau iſt, die ich liebe. Meine einzige, richtige Du kannſt hen, Be. ber * biſt an ſich ein anderer Menſch als ich, du biſt gefeſtigter; 1 d Viola? du wärſt auch nicht ſo geworden wie ich, wenn du der 4 1 Dieſe gelbhaarige Kokotte?“ Zweitgeborene geweſen wäreſt. Ich mache mir da lichte ie 9 1 0 F Dietmar?“ e 1 etwas angefangen, um es weiter zu So ſprichſt du von deiner Frau, Dietmar? a zer N Eine ſchöne Frau iſt das, die mich bringen, Ich griff zu den Karten, um zu 1 N mit den Männern betrügt, die mein Gaſtrecht genießen.“ Ich wollte viel, viel Geld haben, mehr, al un gab Dietmar den i i ˖ 1 icht i i i Du, der du durch ehrliche Arbeit verdienen tann. Ich wollte ſo ve W Wee f Geld verdienen, um mir einen eigenen Hof taufen, um den Weſthof vergeſſen zu können.(Fortſetzung folgt. „Ein Mann iſt etwas anderes als eine Frau, das wirſt ur würdige Ghtennae Eine für Bürgermeiſtereſen und Kirchenge⸗ meinden wichtige Verfügung des heſſiſchen Staatsminiſters. Darmſtadt, 4. Oktober. Ueber die Errichtung von Ehrenmalen für die im Weltkrieg oder als Opfer der natio⸗ nalen Revolution Gefallenen, ſowie für her⸗ vorragende Perſönlichkeiten hat Staatsmini⸗ ſter Jung eine Verfügung erlaſſen, die von der Landeskirchenkanzlei auch den evangeli⸗ ſchen Kirchenvorſtänden zur Beachtung be⸗ kanntgegeben wurde. Sie beſagt u. a.: .„Eine vergleichende Zuſammenſtellung der in den vielen heſſiſchen Gemeinden bis jetzt errichtelen Kriegerohrungen für die im Welt⸗ krieg Gefallenen hat gezeigt, daß ein großer Teil dieſer Ehrungen keineswegs die Forde⸗ rung erfüllt, die den Gedanken der Helden⸗ ehrung ſinnfällig zum Ausdruck bringen ſoll. Die erhabene Größe des Opfers des ſchlich⸗ ten deutſchen Soldaten, der ſein Leben für ſein Vaterland hingibt, ſoll einfach, ernſt und überzeugend dargeſtellt werden. Ganz beſonders gilt dies von Ehren- malen, bei denen eine Figur wie ein beten⸗ der oder ſterbender Krieger, ein Löwe, ein Adler oder gar eine ſymboliſche Frauengeſtalt die heldiſche Tat zum Ausdruck bringen ſoll. Auch hier hat ſich ſchon ein auf fabrik⸗ mäßige oder mindeſtens Serienherſtellung ein⸗ geſtellter Geſchäftszweig breitgemacht. Gerade aber bei ſchmückenden Zutaten und Denkmal— ſteinen aus dem Gebiet der bildenden Kunſt kann nur der ſchaffende Künſtler Vollwer— tiges geben, wenn nicht verzerrte Gebilde entſtehen ſollen. Wo die Mittel nicht vor— handen ſind, etwas einwandfrei Figürliches zu ſchaffen, muß es bei der würdigen und ſchlich— ten Art der Darſtellung des heldiſchen Ge— dankens bleiben, die nicht weniger monumen— tal und eindrucksvoll wirken als eine Figur. Wir ſind es den Gefallenen und auch der Nachwelt gegenüber ſchuldig, daß unſer Dank in wahrhafter und würdiger Weiſe zum Aus— druck gebracht wird. Um den Gemeinden, die ein Ehrenmal er— richten wollen, die Durchführung dieſer be⸗ ſonderen und verantwortungsvollen Aufgabe zu erleichtern, wird hiermit angeordnet, daß die Heſſiſchen Hochbauämter als Fachſtellen die Gemeinden hierbei in weiteſtgehender Weiſe, gegebenenfalls unter Zuziehung an⸗ derer Sachverſtändiger, z. B. auch der Denk— malpfleger, beraten und unterſtützen, auf Wunſch ihnen auch Kräfte benennen, die für Entwurf und Ausführung in Frage kommen. Die Gemeinden haben ſich deshalb ſchon bei der Wahl des Platzes für das Denkmal an die Hochbauämter zwecks Beratung zu wenden.“ Kommt die Gemeinde dieſer Forderung nicht nach, ſo kann die Aufſtellung eines als nicht würdig erachteten Denkmals auf Grund der Verordnung, das Verbot des nationalen Kit— ſches angehend, verboten werden. Auch bereits vorhandene Entwürfe aller Art von Ehrenmalen ſind den heſſiſchen Hoch— bauämtern zur ſachverſtändigen Begutach⸗ tung mitzuteilen; notwendig werdende Ab⸗ änderungsvorſchläge ſind dann von ihnen den Gemeinden alsbald mitzuteilen. Kommt eine Einigung nicht zuſtande, iſt die Entſcheidung der Bauabteilung im heſſiſchen Staatsmini⸗ 17 einzuholen. Dieſe entſcheidet endgül⸗ ig. Aus Heſſen und Naffau Wiesbaden, 4. Okt.(Wei nfeſt abge⸗ ſchloſſen.) Das verlängerte Rheingauer Weinfeſt im Kurhaus war in jeder Hinſicht ein voller Erfolg für den Veranſtalter, den Neuen Kurverein. Das Kurhaus wurde an den Tagen des Feſtes von etwa 15 000 Per⸗ ſonen beſucht. Dieſer Zahl entſprechend war auch der Umſatz der Rheingauer Weine. Des weiteren haben die Winzergenoſſenſchaften und die Weinhändler anſehnliche Nachbeſtellungen zu verzeichnen, ein Umſtand, der dem Wein⸗ bau und dem Weinhandel zu gönnen iſt. So hat das Weinfeſt, das in erſter Linie eine Werbung für die Erzeugniſſe des Rheingaus ſein ſollte, ſeinen Zweck vollſtändig erfüllt. Weilburg, 4. Okt.(Nie Schlöſſer von Biebrich und Weilburg von Preußen gekauft.) Die ſeit mehreren Jahren unbewohnten Schlöſſer in Biebrich am Rhein und Weilburg an der Lahn, die dem großherzoglichen Haus in Luxemburg gehör⸗ ten, ſind jetzt durch Kauf an den preußiſchen Staat übergegangen. Darmſtadl, 3. Okt.(ͤRmuheſtandsver⸗ dez ungen.) Durch Urkunde des Herrn Reichsſtakthalters wurden in den Ruheſtand verſetzt: der Strafanſtaltsoberwachtmeiſter beim Landgerichtsgefängnis Gießen, Karl Orth, und der Kanzleiaſſiſtent beim Amtsge⸗ richt Gernsheim, Friedrich Geyer, unter An⸗ erkennung ſeiner dem Staat geleiſteten Dienſte, beide aufgrund des§ 6 des BBG. mit dem geſetzlichen Ruhegehalt. Darmſtadt, 3. Okt. Die Amneſtie in Heſſen.) Die anläßlich der Wahl Adolf Hitlers zum Führer des Reiches erlaſſene mneſtie kam im Land Heſſen bisher insge⸗ amt 33 969 Perſonen zugut, und zwar bei Gerichten der Provinz Starkenburg 16 671, Oberheſſen 7348 und Rheinheſſen 9950 Perſo⸗ nen. Von der Geſamtzahl der Amneſtierten wurde 21 962 die Strafe erlaſſen und bei In Berlin findet zur Zeit die große Jahresſchau der Gaſtwirte ſtatt. In um⸗ faſſender Weiſe zeigen hier die Gaſtwirte. Bäcker und Konditoren ihre Erzeugniſſe und geben einen intereſſanten Einblick in ihre Arbeit. In der nachſtehenden Plau⸗ derei leſen wir von allerlei Eßſpeziali⸗ täten in Deutſchland und anderswo. Zur Zeit Karls V. verſtand man in Deutſchland ſehr gut zu eſſen. Küchenzettel aus dem Jahre 1544 verraten uns, daß man neben Brot, Fleiſch, Käſe und Wein u. a.„Seehund⸗ oder Meehrkalbpaſtete“, „Meehrkrabben“,„Khalbskhopff, Wultpreeht (Wildbret) mit Rüben, dücke durchgeſtoßene Erbſen, eine kalte Schwan“, Kaninchen- und Kranichbraten mit Behagen zu verſpeiſen wußte. Wir Deutſchen haben leider wenig Na⸗ tionalgerichte in ihren Eigentümlichkeiten beibehalten. Auf der deutſchen Speiſekarte iſt heute faſt die ganze Welt mit ihren Gerich— ten vertreten. Ungarn ſpendete das Gulaſch, Oeſterreich die trefflichen Mehlſpeiſen und ver⸗ ſchiedene Fleiſchgerichte(Wiener Schnitzel, Wie— ner Roſtbraten, Backhändl uſw.), England die Beefſteaks und Puddings, Schweden die ge⸗ ſalzenen und pikanten Vorgerichte, Frankreich die legierten Suppen und die nach franzöſi⸗ ſcher Art bereiteten Salate, Italien Riſotto und Makkaroni, und ſogar die Türkei iſt vertreten, mit der türkiſchen Reisſpeiſe Pilaf. Das iſt ſchön und gut. Internationaler Speiſenaustauſch ſorgt für Abwechſlung in der Küche. Aber müſſen wir deshalb eine Speiſe— karte haben, auf der ein unmögliches Kauder— welſch von fremden Worten zu leſen iſt? Fleiſchbrühe ſagen wir für Bouillon. Warum dann nicht auch nachgeahmte Schildkrötenſuppe für Mock turtle ſoup, gebackene Kartoffeln für Pommes frittes, gedämpftes Hammelfleiſch mit Gemüſe für Iriſh ſtew, Brei für Puree? Bei der Sucht nach Fremdwörtern auf man— cher Speiſekarte in Deutſchland darf man ſich nicht wundern, wenn dann mal ſolch rätſel— hafte Worte auf ihr ſtehen, wie es vorgekom— men iſt, Puleori und Hemetex. Das ſollte hei— ßen Poulet aux riz und ham and eggs, wo— für man einfach hätte ſchreiben können: Huhn mit Reis und Schinken mit Eier. In einer Zeit, da die Menſchen ſorgloſer und großzügiger leben konnten als im 20. Jahrhundert. verſtanden ſie es im allgemeinen auch, den vorhandenen Wohlſtand auf dem Küchenzettel gewiſſermaßen zum Ausdruck zu bringen. So, wenn ein Franzoſe— man rühmt ſie ja wohl als Feinſchmecker— auf Grund einer Wette im Jahre 1824 es durch⸗ eſſen und zu trinken. Wie ſah da nun die Folge der Speiſen aus? Auſtern 30 Franc, Suppe aus Vogelneſtern 150 Franc. Beefſteak Speiſen aus aller Herren Länder Ein Diner ſür 500 Frants— Was aß man vor 2000 Jahren? nebſt Kartoffeln 2, eine Ferra(Felchen) aus dem Genfer See 40, getrüffelter Faſan 40, Salmis mit Ortolanen 50, friſcher Spargel 15, friſche grüne Erbſen 12, Ananas 24, Erd⸗ beeren 20, eine Flaſche Johannisberger 24, zwei kleine Flaſchen Bordeaux feinſte Ausleſe 50, eine Flaſche Kapwein 40, eine halbe Flaſche oſtindiſcher Sherry 50, Kaffee und Li⸗ kör 1,50 Franc. Alſo koſtete das Diner 548 Franc 50 Cent. Ob das für den Magen auch bekömmlich war? Die franzöſiſche eiche galt einſt„als Welt⸗ ſprache des Magens“ in allen großen Hotels, aber mehr und mehr ſetzt ſich doch in den einzelnen Ländern heute die Nationalküche durch(Der nationale Volksgeſchmack drückte ſich ehedem in dem volkstümlichen Narren⸗ charakter aus. Was dem wurſtliebenden Deut⸗ ſchen der„Hanswurſt“ war, galt im ge⸗ lobten Lande der Suppe, in Frankreich als „Jean potage“ und heißt beim nudelverehren⸗ den Volke Italiens„Maccherone“ und in England„Jack Pudding“. Die Bezeichnungen kommen daher, daß in alten Zeiten die Spaß⸗ macher ihr Publikum durch die Gefräßigkeit beluſtigten, mit der ſie das jeweilige Volks⸗ gericht vertilgten. Doch das nur nebenbei.) Nationalgerichte werden zur Sitte, wenn der allgemeine Volkswohlſtand es begün— ſtigt Bei den Italienern iſt man kaum auf die extravaganten Gemüſe eines Lukullus er— picht, auf Papageienzungen und mit Sklaven⸗ leibern gemäſtete Fiſche; dagegen haben ſich die Volksgerichte der altrömiſchen Küche bis heute erhalten. Manche Salate werden faſt noch wie vor 2000 Jahren zubereitet. Die Globuli der alten Römer, Klöße aus führte, ein Diner für 500 Franc allein einem Gemiſch von Käſe und Alica, einer Art italieniſchen Weizen, in Fett gekocht, mit Honig beſtrichen und mit Mohn beſtreut,. werden heute noch in Italien gegeſſen. Nach neun Wochen wieder Zeitungen. In Dublin gibt es jetzt nach neunwöchiger Pauſe wieder Zeitungen. Die Zeitungsver⸗ käufer, deren Schreien wieder durch die Straßen hallt, fanden für ihre Ware rei⸗ genden Abſatz. Die erſten Ausgaben ent⸗ hielten eine zuſammenfaſſende Ueberſicht über die Ereigniſſe der letzten neun Wochen, in denen die Zeitungen wegen Streiks nicht erſchienen waren. Elly Beinhorn erhält das mexikaniſche Fliegerabzeichen. Wie aus Mexiko⸗ Stadt gemeldet wird, wurde Elly Bein⸗ horn vom Staatsſekretär des Verkehrsmini— ſteriums, Montezuma, empfangen, der ihr das mexpikaniſche Fliegerabzeichen über⸗ reichte. Später wurde ſie vom Leiter des Militärflugweſens und des Kriegsamtes, General Ruiz, ſowie dem Leiter des Zivil— flugweſens und des Verkehrsamtes, Domin— quez, empfangen. 5 Verfahren eingeſtellt. Eine ſchmackhafte Ausſtellung In Berlin hat jetzt die Jahresſchau des deutſchen Gaſtwirts⸗, Bäcker⸗ gewerbes ihre Pforten geöffnet. Unſer Bild von der Ausſtellung zeigt, daß auch einen Blick in die Herſtellungsgeheimniſſe tun und ſehen kann, wie Schinken und Wurſt räuchert. Bombenflugzeug abgeſtürzt Naris, 4. Oktober. In der Nähe von Amiens ſtürzte ein vier ⸗ moloriges Flugzeug ab. Wie erſt ſnäter be⸗ kannt wurde, handelt es ich bei der Maſchi⸗ ne um einen der neuen franzöſiſchen Nacht- bomber, von denen angeblich erſt einer in Dienſt geſtellt iſt. Der Führer des Flugzeu⸗ ges, Lemoine, der dabei den Tod fand. ge hörte zu den beſten franzöſiſchen Fliegern. Einer der Mechaniker konnte ſich mit dem allſchirm retten. Das dritte Mitglied der eſatzung wurde lebensgefährlich verletzt. Auch Lemoine war mit dem Jallſchiem ab geſprungen, ſedoch hatte ſich der Schirm nich geöffnet Habsburger Vermögens verhandelt werde. und Konditoren— man dort In kurzen Worten Bei der Eröffnung des Internationalen Hotelierkongreſſes in Berlin hielt Staatsſe⸗ kretär Funk eine Anſprache. Das Geiſtliche Miniſterium der Deutſchen Evangeliſchen Kirche hat Organe der Lan⸗ deskirche Württemberg umgebildet. In einer monarchiſtiſchen Verſammlung in Wien wurde mitgeteilt, daß mit der öſter⸗ reichiſchen Regierung über die Rückgabe des Der franzöſiſche Außenminiſter rühmte in einer Gedenkrede die Verdienſte des verſtor⸗ benen Miniſter Delcaſſe um die Einkreiſung Aus der Heimat Gedenktage 4. Oktober 5 1515 Der Maler Lukas Cranach d. J. in Wittenberg geboren. 1669 Der Maler Rembrandt Harmenſz van Ryn in Amſterdam geſtorben. 1865 Der Dichter Friedrich Lienhard zu Rothbach im Elſaß geboren. Prot. und kath.: Franz Sonnenaufg. 6.05 Sonnenunterg 17.33 Mondaufg. 1.14 Mondunterg, 15.59 der Tag des Tieres Ein Appell des Deuktſchen Tierſchuhvereins. Anläßlich des Welttierſchutztages am 4. Oktober wendet ſich der Deutſche Tier⸗ ſchutzverein an die deutſche Oeffentlich keit mit einem Appell. Am 4. Oktober bloll jeder Menſch irgendeinem Tiere beſon⸗ ders etwas Gutes tun. Still und würdig ſoll der Tag begangen werden durch Beleh⸗ rungen, Vorträge und künſtleriſche Darbie— tungen in Beziehung auf das Tier. Die Tierſchutzvereine haben ſich vorbereitet und werden in ſtiller Zuſammenkunft im Geden⸗ ken der ſtummen Kreatur dieſen Tag wür— dig feiern. Beſonders ſoll der Tierſchutzge⸗ danke den Herzen der Kinder einverleibt werden, damit ſchon in der Jugend die Gü— te und Liebe zum Tier reift und unſere ö Nacherben den Gedanken zum Schutze des Tieres weiter verbreiten können. Alle Leh— rer, Pädagogen und Geiſtlichen ſollten von ſich aus den Tierſchutzgedanken in das Volk hineintragen. Wir ſind nicht dafür, daß ein ſentimentaler, übertriebener Tierſchutz ge⸗ trieben wird. Dank der heutigen Regierung wird durch das Reichstierſchutzgeſetz dem Tier Gerechtigkeit zuteil werden, und in die— ſem Sinne ſollen wir den 4. Oktober als den Tag des Tieres würdig feiern. * *. Ehrenkreuz des Weltkrieges. Die Mit⸗ glieder der zu Beginn des Weltkrieges ge— bildeten Jungmann-Bataillone und ⸗kompagnien rechneten nicht zu den Militärperſonen des Reichsheeres, ſondern gehörten während ihrer Verwendung im Etappengebiet zum Heeresgefolge. Sie haben hiernach in ihrer Tätigkeit keine Kriegs⸗ dienſte im Sinne der Verordnung des Reichspräſidenten vom 13. Juli 1934 gelei— ſtet und können, wie amtlich mitgeteilt wird, bei der Verleihung des Ehrenkreuzes micht berückſichtigt werden. *Alle Schulentlaſſenen 1934 untergebracht. Wie gemeldet wird, ſind die 1,2 Millionen an Oſtern d. J. aus der Schule Entlaſſenen trotz der Schwierigkeiten der Verſor⸗ gung dieſes im Vergleich zum vorjährigen doppelt ſtarken Jahrgangs, in Arbeitsſtellen und anderen Beſchäftigungsmöglichkeiten un— tergebracht. Rund 70 Prozent der ſchul— entlaſſenen männlichen und etwa 50 Proezut der weiblichen Jugend fand Unterkommen in einer Lehr-, Arbeits⸗ oder Ausbildungsſtätte. Von den Abiturienten, die nicht zum Hoch— ſchulſtudium zugelaſſen worden waren, nahm der Arbeitsdienſt die meiſten auf. Landjahr und hauswirtſchaftliches Jahr für Mädchen bewirken zuſammen mit den übrigen Bildungs- maßnahmen der Reichsanſtalt für Arbeitsver⸗ mittlung und anderer Stellen eine weitere fühlbare Entlaſtung von dem praktiſchen und pſychologiſchen Druck dieſer Schulentlaſſenen. * Kein Kartoffelkraut verbrennen! Von Landwirten und Siedlern wird im Herbſt viel⸗ fach das Kartoffelkraut verbrannt. Die Mit⸗ teilungen für die Landwirtſchaft wenden ſich dagegen, denn unter jedem Aſchehäufchen auf dem Felde ſind Millionen von Bodenbakterien zerſtört worden, die doch gerade erhalten wer⸗ den ſollten. Jeder kleine Krauthaufen iſt or⸗ ganiſche Maſſe, die die Scholle hervorgebracht hat und die ihr wieder zuſteht. Alle dieſe klei— nen Krauthaufen zufammengefahren und kom— poſtiert ergeben im nächſten oder übernächſten Jahre einen vorzüglichen Wieſendünger, der als loſe Bededung im Sommer nach dem erſten Schnitt die Grasnarbe friſch und gar erhält. Gerade ſolche Abfälle vom Feld ſind unermeß— lich bakterienreich und bewirken Wunder auf dem Grünland. Vielfach iſt es auch üblich, das Unkraut, wie Quecken, Franzoſenkraut, Vogelmiere uſw., ſowie Stoppelrückſtände zu verbrennen. Auch das ſei eine landwirtſchaft⸗ liche Sünde. n Entrümpelung und Kunſtſchätze. Die Reichskammer der bildenden Künſte teilt mit: Bei der Entrümpelung der Speicher iſt vor allem darauf zu achten, daß wertvolles altes Kulturgut nicht der Vernichtung anheimfällt. Wenn es auch wahrſcheinlich iſt, daß der Teil der Menſchheit überwiegt, der in allzu großer Vorſicht gleich hinter jedem rußig verſtaubten Oeldruck einen echten alten Meiſter vermutet, ſo ſind doch auch jene Menſchen nicht ſelten, die von vornherein auf dem Standpunkt ſtehen:„Für das alte Geraffel iſt es nicht ſchade!“ und derartige Dinge am liebſten zu⸗ ſammenſchlagen oder ſonſtwie vernichten. Dies muß auf alle Fälle vermieden werden. Wer alſo ſelbſt nicht beurteilen kann, ob etwas wert⸗ voll oder wertlos iſt, wende ſich an den Fach⸗ mann. Die zuſtändige Fachſchaft in der Reichs⸗ kammer der bildenden Künſte iſt der Bund der deutſchen Kunſt- und Antiquitätenhänd⸗ ler. Der Reichsluftſchutzbund, der ſelbſt das größte Intereſſe daran hat, die unnütze Ver⸗ nichtung etwa aufgeſpeicherter Kunſtgüter zu Deutſchlands. vermeiden, unterſtützt aufs Beſte dieſe An⸗ regung. ü