PFF. 8 Viernheim, 8. Okt. * Die Glocken kommen. Die Glocken für unſere Marienkirche werden am Donnerstag, den 25. Oktober von hieſigen Bauern in der Glockengießerei in Frankenthal abgeholt und auf Feſtwagen nach Viernheim überführt. Die Glockenweihe erfolgt am Sonntag, den 28. Oktober. Näheres wird noch bekannt gegeben. *Der Polizeibericht der letzten Woche meldet ſolgende Anzeigen: 3 wegen Verſtoß gegen das Milchgeſetz, 1 wegen Vergehen gegen die Beſtimmungen des Wandergewerbegeſetzes, 1 we⸗ gen Verſtoß gegen die allgemeine Bauordnung, 1 wegen Radfahren ohne Licht und 1 wegen Sachbeſchädigung. * Gemeinderatsſitzung. Am Diens⸗ tag mit folgender Tagesordnung: 1. Prüfung der Rechnungen der Gemeinde, der Gas⸗, Waſſer⸗ und Elektrizitäts⸗Verſorgungsanlage. 2. Tierarzt⸗ vertrag. * Die Herbſtgeſellenprüfung im Schneidergewerbe. Das Schneidergewerbe veranſtaltet im Herbſt eine Geſellenprüfung. Jung⸗ geſellinnen und Junggeſellen, welche die geſetzlich vorgeſchriebene Geſellenprüfung ablegen wollen, melden ſich bis 15. Oktober bei Herrn Ph. Köhler in Viernheim und bei Frau Joſ. Wohlfahrt Wwe. in Heppenheim * Der Führer als Pate. Bei der Arbeiterfamilie Gg. Deibert, aus Oſthofen, der der achte Junge geboren wurde, übernahm Adolf Hitler die Patenſtelle und ließ ein Geldgeſchenk von 50 RM. überweiſen. * Juchthaus für Karkenfälſcher. Beim Boxkampf Schmeling—Neuſel in Hamburg ſind bekanntlich auch gefälſchte Eintrittskarten verkauft worden. Die Fäl— ſcher wurden ermittelt und der eine, ein mehrfach vorbeſtrafter Betrüger, wurde jetzt zu 18 Monaten Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt verurteilt. * Vom Sonntag Nach den letzten Regentagen hatten wir er— freulicherweiſe einen ſchönen Sonntag. Faſt den ganzen Tag über lachenden Sonnenſchein. Aller- dings hat die Sonne nicht mehr ſoviel Wärme⸗ kraft. Man iſt deshalb gezwungen ſich bereits mit wärmerer Kleidung zu verſehen. Insbeſonders die Nächte ſind bereits ſehr kalt.— Nunmehr iſt der Bauer damit beſchäftigt die Kartoffeln zu ernten. Fleißig: Hände ſind tätig, der Mutter Erde dieſes Hauptnahrungsmittel abzuringen. Wie man hört ſoll die Ernte gut ausgefallen ſein, ſodaß ruhig geſagt werden kann, wir hatten ein geſegnetez Jahr, zumal alle Kreszenſen einen guten Ernteertrag abgegeben haben. Veranſtalt⸗ ungen waren geſtern genügend, worüber wir nachſtehend kurz berichten. Die Radfahrervereine„Vorwärts“ und „Eintracht“ hatten ſich vorbildlicher Weiſe zu⸗ ſammengefunden um ein kleines Feſt zu begehen und zwar in Form eines Familienabends. Vor- mittags fand ein Wettfahren ſtatt, wobei ſich von jedem Verein 3 Mannſchaften beteiligten. Abends fand man ſich in gemütlicher Geſelligkeit im„Fürſt Alexander zuſammen, wo bei Tanz und Unterhaltung einige ſchöne Stunden ver- bracht wurden.— Der Geſangverein„Sänger⸗ treue“ unternahm eine Pfalzfahrt, die einen äußerſt harmoniſchen Verlauf genommen hat. E An dem Landestreffen der Deutſchen Ar- beitsfront in Wiesbaden beteiligten ſich über 100 Mitglieder der hieſigen Ortsgruppe. 17 Amswalter ſind bereits am Samstag zur Tagung gefahren. Etwa 90 Perſonen fuhren geſtern früh in die ſchöne Badeſtadt und verlebten un⸗ vergeßliche Stunden. 88000 Teilnehmer an dem Landestreffen wurden gezählt. Voll des Lobes und überwältigt von den gewaltigen Eindrücken kehrten die Viernheimer Teilnehmer geſtern Abend nach 11 Uhr e Die„Räuber⸗Aufführung“ durch die Kath. Pfarrgemeinde geſtaltete ſich zu einem großen Erfolg. Der Karpfenſaal war dicht beſetzt von einer erwartungsfreudigen Menge, die nicht ent⸗ täuſcht ſondern begeiſtert wurde, von dem ge⸗ waltigen Geſchehen auf der Bühne. Die erſte Aufführung iſt glänzend gelungen, ſodaß der Beſuch für die weiteren Aufführungen geſichert iſt. Kein Viernheimer wird es verſäumen das Werk unſeres Dichters Schiller zu ſehen. * Der Männer ⸗Geſang⸗Verein hielt im Engel⸗ ſaale einen Familienabend ab, der ſich eines guten Beſuches erfreute. Die Männergeſangver⸗ eins⸗Familie verlebte in harmoniſcher Weiſe einen geſelligen Abend der das Band der Zuſammen⸗ gehörigkeit feſter knüpfte. Der Chor ſang ver⸗ ſchiedene Männerchöre und Volkslieder, die Ver⸗ einshumoriſten erfreuten durch beifällig aufge⸗ nommene Vorträge und ein gemütiiches Tänzchen Zur„Räuber“ Nuftübrung Nach langer und gründlicher Vorbereitung wurde geſtern Abend durch die kath. Pfarrge⸗ meinde im„Karpfen“ das prächtige Werk unſe⸗ res Volksdichters Friedrich von Schiller„Die Räuber“ zur Aufführung gebracht. Viele die das Werk kannten, glaubten vielleicht nur Stück⸗ werk zu ſehen zu kriegen, zumal die Bühne den An⸗ forderung. nicht entſprechen könne. Doch man wurde in jeder Hinſicht angenehm enttäuſcht. nicht nur angenehm enttäuſcht ſondern geradezu begeiſtert von der gewaltigen, packenden und in jeder Hin⸗ ſicht gelungenen Aufführung. Das auserleſene Spielermaterial, die wirkungsvoll neu konſtru⸗ ierte Bühne, die ſtilgetreue Koſtümierung, die Begeiſterung der Spieler und die prächtigen Worte unſeres Dichterfürſten geſtaltete die Aufführung zu einem Erlebnis. Es ſoll hier nicht der eine oder andere Spieler hervor⸗ gehoben werden, es war eine Gemeinſchaftsleiſtung die volles Lob u. Anerkennung verdient, was hier⸗ mit zum Ausdruck gebracht ſei. Die Beſucher waren begeiſtert. Ein Beſuch der weiteren Aufführungen kann nur empfohlen werden zumal ſich das Geſchehen auf der Bühne in all ſeinen wundervollen Ein⸗ zelheiten und der künſtleriſchen Geſtaltung der Perſonen durch die Spieler ſchlecht ſchildern läßt. Beſucht daher alle die„Räuber“-Aufführungen, es lohnt ſich. Sport und Spiel Viernheim-Oberhauſen 4.1 Das 2. Verbandsſpiel wurde geſtern gegen Oberhauſen 4:1 gewonnen. Etwa 600 Zuſchaner hatten ſich zu dieſem Spiele eingefunden. Erſt in der 2. Halbzeit gelang es den„Grünen“ ihre Ueberlegenheit zahlenmäßig zum Ausdruck zu bringen. Nachſtehend die Reſultate der übrigen Vereine, wobei es als beſondere Senſation an- zuſehen iſt, daß Friedrichsfeld von dem Neuling Neulußheim 5:0 geſchlagen wurde. Die Reſultate: Amicitia Viernheim— Oberhauſen 4:1 Hockenheim— Altrip 2:1 Neulußheim— Germ. Friedrichsfeld 5:00!) Seckenheim— Sc. Käfertal 1:1 Feudenheim— Ilvesheim 0˙0 Die Tabelle: Sp. gew. Neulußheim 3 Sandhofen 2 Ilvesheim 3 Seckenheim 2 Feudenheim 2 Viernheim 2 Phönix Mannh. 2 Friedrichsfeld 2 Altrip 2 Hockenheim 3 3 3 — 2 Hverl. Tore Pkt. 0 8:1 5 0 7:1 4 0 4:3 3 0 7·4 3 0 2:1 3 1 513 2 1 4:3 2 1 2:5 2 1 5:3 2 2 3:10 2 2 3:6 1 3 6:13 0 Käfertal Oberhauſen 80— 2 088000—= 820— Handball: Tv. Viernheim 1.— Grünweiß Mannheim 1. 4:5 1 1 2. 5:8 5„ Igd.—„„ Igd. 14:3 Käfertal 1.— Amicitia Biernheim 1. 5:7 Tbd. Germania— Ty. Sandhofen 6:6 Tv. Waldhof— Tbd. Seckenheim 8:10 7 I Tempo geht es auf und ab. D. T.⸗ Handball Die erſte Schlacht in der diesjährigen Verbands⸗ runde iſt geſchlagen. Während die unteren Mannſchaften des Turnvereins die Punkte erobert haben, mußte ſich die erſte Mannſchaft geſchla⸗ gen geben. Wohl haben die Turner alles daran geſetzt um die Punkte in Viernheim zu behalten, aber Grün⸗Weiß Mannheim iſt eben ein Gegner der ſich nicht leicht beſiegen läßt. Beſonders der Gäſtetorwart Mäntele(früher VfR. Mann⸗ heim) wartete mit Leiſtungen auf die einfach großartig waren und gerade ihm haben die Mannheimer in der Hauptſache ihren Sieg zu verdanken. Die Viernheimer Mannſchaft zeigte ein ſehr ſchönes Spiel, jedoch konnte man zeit⸗ weiſe bemerken, daß die Mannſchaft noch nicht das Zuſammenſpiel hat wie zur Erringung der Meiſterſchaft notwendig iſt. Mehr Training, bei dem alle Mann zur Stelle ſind, würde wohl in dieſer Hinſicht nicht ſchaden. Nun einiges vom Spielverlauf. Nach Anpfiff legten ſofort beide Mannſchaften mächtig los und in ſcharfem In der 15. Mi⸗ nute legte Alter ſchön zu Burkert vor und die⸗ ſer ſchoß unhaltbar ein. Schon 5 Minuten da⸗ rauf kam Viernheim durch Werle zum 2. Erfolg Nun ſtrengt ſich Grün-Weiß mächtig an und bis zur Pauſe hieß es ſchon 3:3. Nach dem Wechſel waren die Gäſte nicht mehr zu halten und die hieſigen mußten ſich, nach verzweifelter Gegenwehr, mit 4:5 geſchlagen bekennen. Im Vorſpiel fertigte die 1b Mannſchaft ihren Geg⸗ ner ſicher mit 5:3 ab, während die Jugendmann⸗ ſchaft ein Reſultat von 14:3 aufſtellte. Am Vormittag ſah man zum erſten Male die Hofer mannſchaft antreten. Sie konnte ihren Gegner, nach heißem Kampf 13:10 ſchlagen.—9h— Boxſport Bayeriſche Amateurboxer beſiegt. Eine durch zwei Nürnberger verſtärkte Boxſtaffel der Würzburger Kickers wurde beim 98. Kampfabend von Punching Mag⸗ deburg von der vorzüglichen Staffel des deutſchen Mannſchaftsmeiſters mit 10:6 Punkten geſchlagen. Hower— Kölblin in Berlin. Der Titelkampf um die deutſche Schwer⸗ gewichtsmeiſterſchaft zwiſchen Meiſter Vin⸗ zenz Hower-Köln und dem Berliner Arno Kölblin iſt jetzt zum 29. Oktober nach Berlin vereinbart worden. Der Titelkampf findet im großen Saal der„Neuen Welt“ ſtatt. Walſerſport 90 Jahre deutſcher Rennruderſpork. Der Allgemeine Alſter-Club Hamburg ſah am 6. Oktober auf ein 90 jähriges Beſtehen zurück. Der Alſterclub iſt der älteſte deut⸗ ſche Ruderverein und kann den Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen, im Jahre 1844 die erſte deutſche Ruderregatta veranſtaltet zu haben. Das Programm dieſer Veranſtaltung iſt noch erhalten und recht intereſſant. So war ein Teil der Rennen für Seeleute— nach engliſchem Vorbild damals„Water⸗ mann“ genannt— reſerviert. Als Preiſe er⸗ hielten dieſe 150 bzw. 80 RM. Die übrigen Rennen wurden in teils mit vier, teils mit ſechs Rudern ausgeſtatteten„Clubböten“ ausgefahren und waren den„Amateurs“, alſo den Mitgliedern des Ruderclubs vor— behalten. Der Verein, der ſtets die Schirm⸗ herrſchaft der regierenden Bürgermeiſter von Hamburg und lebhafte Teilnahme der Bürgerſchaft gefunden hat, ſteht noch heute als ein wertvoller Beſtandteil im deutſchen Ruderſport. Was leiſtet die Saarwiriſchalt? Wie das Saarbrücker Saarwirtſchaftsarchir auf einem graphiſchen Schaubild darſtellt, er⸗ zeugt die Saarwirtſchaft jährlich: 13 000 000 Tonnen Steinkohle, 2000 000 Tonnen Roheiſen, 2 000 000 Tonnen Rohſtahl, 1700 000 Tonnen Walzwerkererzeugniſſe, 2 200 000 Tonnen Kokerei⸗Nebenprodukte(Teer Ammoniak, Benzol), 300 000 Tonnen Thomasmehl, 100 000 Tonnen Maſchinen, Eiſen⸗, Stahl⸗ und Gußwaren, 4000 000 Quadratmeter Tafel⸗(Fenſter) glas, 75 000 Tonnen keramiſche Erzeugniſſe, 750 000 Tonnen ſonſtige Steine und Erden, 1000 000 Hektoliter Eier, 500 000 000 Stück Zigaretten und Zigarren, 900 000 000 Kilowattſtunden elektriſchen Strom 10 000 000 Kubikmeter Ferngas, 20 000 000 Tonnen beförderter Güter, 100 000 000 beförderte Perſonen(Eiſen- und Straßenbahn). K M- Mumme (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS- Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDDAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20—22 Uhr P 0 Generalmitgliederappell am Montag, den 8. Oktober, abends ½9 Uhr im„Freiſchütz“. Es haben daran die Parteimitglieder, die An⸗ gehörigen aller NS.⸗Gliederungen vollzählig teilzunehmen. Freunde und Anhänger der Be— wegung ſind eingeladen. Fahneneinmarſch punkt ½9 Uhr. Zur Vereidigung neuer Mitglieder erwarte ich reſtloſes und pünktliches Erſcheinen. Heil Hitler! Franzke, Ogruf. Amt für Beamte. Alle Mitglieder des RD haben am Generalmitgliederappell am Montag Abend ½9 Uhr im„Freiſchütz“ teilzunehmen. Ich erwarte pünktliches Erſcheinen. Heil Hitler! Albert. Amt für Volkswohlfahrt. Die Fe⸗ rienkinder aus Langenſelbold treten am Diens⸗ tag, den 9. Oktober 8 Uhr zur ärztlichen Un⸗ terſuchung an unſerer Geſchäftsſtelle—„Fürß, Alexander— an. Pünktl. Erſcheinen iſt Pflicht Heil Hitler! Stockert, Geſchäftsführer. Amt für Polkswohlfahrt. Zu der heute Abend punkt 8.30 Uhr im Freiſchütz ſtatt⸗ findenden Generalmitgliederappell er⸗ warte ich die Mitglieder der NSW und ſämt⸗ liche Amtswalter.— Morgen Dienstag nach- mittag von 3— 4.30 Uhr Säuglingsberatung u. anſchließend bis 5 Uhr Mütterberatung.— Diens⸗ tag Abend 8 Uhr erſcheinen die Blockwalterinnen auf der Geſchäftsſtelle. Heil Hitler! Zöller, Ogru⸗Amtsl. Reichsluftſchutzbund. Die Mitglieder be⸗ ſuchen heute abend 8,30 Uhr den Mitglieder- appell im Freiſchütz. Nach der Verſammlung kurze Beſprechung der Amtsträger. Heil Hitler! Mos kopp. herzlle hen Dank. Fur die anläßlich unserer Vermählung erwiesenen Aufmerksamkeiten und besonders für die übermittelten Geschenke sagen wir Karl Lamberth u. Frau Selleng Golegennel! Schlatzimmer von 185. RM an Heprenzimmer von 190. RM an Spelse zimmer von 200. RM an Matratzen in Kapok, Roßhaar Wolle und Seegras ztürige Spiegelſchränke sowie 1 und Jtürige Schränke und Bekanntmachung. Betr.: Das Faſelweſen in der Gemeinde Viern⸗ heim: hier: Feſtſetzung der Sprungzeiten. Nachſtehend geben wir die Sprungzeiten für den gemeinheitlichen Faſelſtall für das Winterhalbjahr 1934/35 bekannt: Werktags a) Für Großvieh, vorm. von 8—10 Uhr nachm.„ 1— 5 b) für Ziegen, vorm.„ 8—10 nachm.„ 3—5 nachm.„ 1—5 7 c) für Schweine Sonntags für alle Tiere vorm.„ 8-9„ Die in den Faſelſtall zur Deckung ver⸗ brachten Tiere dürfen nur von Erwachſenen vorgeführt werden. Für Kinder untek 14 Jahren iſt der Zutritt verboten. Viernheim, den 3. Oktober 1984. Bürgermeiſterei Biernheim: Bechtel Einzelmöbel in grober Auswahl Möbeinaus dünner Mannheim, Qn 5, 16 Bedarfsdeckungsscheine wer- den in Zahlung genommen. Dranshgl facht ge⸗ Sasthaus Zum Enge! — 1 Selegenheltakauf! Gelbe Speise- Kartoffel hat laufend ab⸗ abzugeb. Ernst Ludwigstreie 9. Wegen Sterbefall iſt eine wenig gebrauchte 7er Strlokmaschlne gegen bar, billig zu verkaufen. Fiedler, Headesbelm Kirſchbaumſtraße Zuverläßige Pulzirau geſucht. Gaſthaus zum Engel Darlehen Nynoth. Umschuldung zu günſt. Bedingungen durch Koll. Vertrag. Langfriſt. Amortiſierung durch Mat.-Darlaohnskasse Zweckſpar G. m. b. H. in Hamburg OU I, Nun Erwerdt die Opfernadel 25 er arm Wind äbite 5 de Muc 1 1 * „ 1 f Alanbeimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) * 9 700 10 täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. k. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich en„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchaftsſtele a. de den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, en n ee Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für en Anzeigenteil: Jo Martin, Viernheim. T 2 Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pig. Viernheimer Zeitung Bleruhetmer Buürger⸗gtg.— Viernh. Volksblatt) bel Wi derſetung Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeilt Pfennig, Reklame Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Mögkichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nr. 234 Dienstag, den 9. Oktober 1934 Familie und Sippe Genau 60 Jahre ſind ſeit der Ein füh⸗ rung der Standesämter, ein Werk des Altreichskanzlers Bismarck, vergangen. Dieſe uns heute ſo ſelbſtverſtändlich anmu⸗ tende Einrichtung, die von Preußen aus— ging und ſehr bald vom ganzen Reich über— nommen wurde, ſoll den Unterbau einer neuen Verwaltung abgeben, die ſich nach den Plänen der nationalſogialiſtiſchen Regierung über ganz Deutſchland erſtrecken und über die Familienbeziehungen hinaus die ſippenmäßigen Zuſammenhänge des Einzelnen feſtſtellen und ordnen wird. Unter dem Leitſatz„Vom Standesamt zum Sippenamt“ findet zurzeit in Ber⸗ lin eine verwaltungswiſſenſchaftliche Woche für Standesbeamte ſtatt, zu der etwa 500 Beamte aus dem ganzen Reich zuſammenge— kommen ſind. Dieſe Veranſtaltung wurde durch Reichsinnenminiſter Dr. Frick eröff— net, der in ſeiner Anſprache das bevölke⸗ rungspolitiſche Ziel des Ausbaus der Stan— desämter zu Sippenämtern erläuterte und die Verwirklichung dieſes ſchon verſchiedent⸗ lich erörterten Planes als notwendige Er— gänzung des Geſetzes zur Vereinheitlichung des Geſundheitsweſens bezeichnete. Die Volksgemeinſchaft darf nach den Aus— führungen des Reichsinnenminiſters nicht als Schlagwort für die Zuſammenfaſſung einer Millionenzahl von Menſchen gebraucht werden, ſondern ſoll als Blutgemeinſchaft angeſehen werden. Die Raſſengeſetzgebung im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland ſolle den Weg freimachen, um eine dauerhaft ge⸗ gründete Zukunft aufbauen zu können. Der Nationalſozialismus wendet ſich dabei nicht gegen dieſen oder jenen, ſondern gegen die falſche Richtung, die der Entwicklung gedroht hätte. Als Objekt ſeines Handelns ſehe der Nationalſozialismus immer das Volk als Ganzes, als Volksgemeinſchaft, als Organis— mus. Ihm gehe der Gemeinnutz vor Eigen⸗ nutz. Dieſer Grundſatz gebe dem National- ſozialismus das Recht, ohne Anſehen der Perſon gerecht das durchzuführen, was er um des Volkes willen durchführen müſſe. Die Kritik einer gewiſſen Clique, ſo erklärte Dr. Frick, zeige dem Nationalſozialismus nur, daß er auf dem richtigen Wege ſei. Der Natijonalſozialismus habe erkannt, welche Naturgeſetze bei der Vererbung herrſchten und welche Dinge beachtet werden mußten. Gründlich und umſichtig werde alles das vorbereitet und erforſcht, was für die Zu— kunft geplant ſei. Das wichtigſte und weſentlichſte für die Bevölkerungspolitik der Zukunft wird nach den Worten des Miniſters die Mate⸗ rialſammlung ſein, alſo die Aufgabe, in fleißiger Arbeit alles zuſammenzutragen, was für die Bewertung des Einzelnen in körperlicher und geiſtiger Hinſicht und in ge⸗ ſundheitlicher und ſtaatsrechtlicher Bezle⸗ hung von Bedeutung ſein kann. Man beab⸗ ſichtigt das, was an den einzelnen Menſchen beobachtet wird, nicht nur allein für ihn und zu ſeiner Beurteilung heranzuziehen, ſondern es ſoll ebenſo zur Beurteilung der mit ihm Blutsverwandten benutzt werden, denn nicht nur die Geſundheit des Einzel⸗ nen, ſondern die Erbgeſundheit, der Erbwert einer Sippe ſoll feſtgeſtellt werden. So wie der Einzelne durch die Blutsbeziehun⸗ gen ſeiner Familie in einem inneren, natür⸗ lich gegebenen Zuſammenhang zu ſeiner Sippe ſtehe, ſo könne er auch nur beurteilt und bewertet werden, wenn man ihn aus hen. Bie ve a w. dieſen Beziehungen heraus kennen lerne. Der eſundheitszuſtand ſeiner Blutsverwandten ſei weſentlich für die Feſtſtellung der An⸗ lagen der einzelnen Glieder ſeiner Sippe, 100 Beurteilung ſeiner erblichen Veranla⸗ gung. Der Perſonenſtandsurkunde ſoll an Sippenblatt hinzugefügt Damit wird der Einzelne in den Zuſam⸗ menhang ſeiner Sippe geſtellt, und eine Grundlage geſchaffen, die es möglich mache, tiefer in den Menſchen hinein zu ſehen. Die 7 05 des Einzelnen als Glied einer ippe, als Glied einer Kette der Geſchlech⸗ ter, werde weſentlich davon abhängen, ob es 107 jedem Einzelnen Verantwortung künftig werden. und Pflichten unmittelbar deutlich zu ma⸗ chen. Die vom Miniſter eröffnete Arbeitsta⸗ ginn des Weges vom Stan⸗ penamt ſein. 51. Jahrgang Austauſch von Kulturgütern Das deutſch⸗ ungarische Freundſchaftsverhältnis als Veiſpiel für die Wechſelſeitigleit aller kulturellen Beziehungen— Uberholte Vorurteile Budapeſt, 9. Oktober. Der ungariſche Kultusminiſter Dr. Ho— mann gab zu Ehren des Reichserziehungs— miniſters Ruſt ein Frühſtück, an dem u. a. auch Miniſterpräſident Gömbös teilnahm, ferner der Budapeſter deutſche Geſandte von Mackenſen und viele andere hervorragende Perſönlichkeiten des wiſſen— ſchaftlichen, politiſchen, künſtleriſchen und ge— ſellſchaftlichen Lebens. Der ungariſche Kultusminiſter Homann ergriff bei dieſer Gelegenheit das Wort zu einer Anſprache, in der er u. a. ausführte: Die römiſchen Geſchichtsſchreiber, die im to— benden Wirbel der Völkerwanderung lebten, ſahen in den Germanenſtämmen Barbaren, die alle Ziviliſation des Reichs niederringen wollte. 500 Jahre ſpäter berichteten mit glei— cher Voreingenommenheit die Geſchichts⸗ ſchreiber Italiens, Deutſchlands und Frank— reichs von den Anſtürmen des jungen ſtol— zen ungariſchen Reitervolkes. Dieſelbe Voreingenommenheit jener Zeilen kennzeichnet auch die Berichte der Geſchichts⸗ ſchreiber der Neuzeit. Die Abhängigkeit dieſer von jenen zeitigte eine Auffaſſung, der gemäß die Germanen gerade ſo wie die Ungarn bei der Landesnahme die in der neuen Heimat vorgefundene Urkultur einfach zerſtört hätten, ja es behauptete ſich eine Meinung, derzufolge die urſprünglich rohen Völker ihre Kulturgüter nur von fremden Kulturträgern erhalten hätten, ſo daß ihr nationales Bildungsweſen eigentlich nichts anderes wäre als ein Abklatſch älterer und fremder Kulturen. In der Geſchichtswiſſenſchaft ſind dieſe und ähnliche Auffaſſungen und Werturteile längſt überholt. In den erwähnten Zeitabſchnitten kommen nicht Kultur und Unkultur, ſondern früher einander iſolierte Kulturen in Be⸗ rührung, die anfangs einander feindlich ge— genüber, ſpäter einander freundlich zur Seite ſtanden. Das Ergebnis dieſes Kuſtur— güteraustauſches war, daß ſich im neuen Europa nicht nur neue Nationen mit ſcharf geprägter Eigenart herausgebildet haben, ſondern daß auch ſolche Staaten gegrändet wurden, die ſogleich eine auf chriſtlicher Grundlage fußende nationale Kultur ſchu— fen. 5 Die ungariſche Nation hat ihre Kultur vor allem mit norditalieniſchen und bayriſch⸗ öſterreichiſchen, weiterhin mit norddeutſchen, flämiſchen, franzöſiſchen, ja ſogar mit ſpani— ſchen und engliſchen Kulturelementen durch⸗ ſetzt und ſomit ging das Neue in den Blut⸗ lauf des ungariſchen Volkskörpers ein. Wir Ungarn ſind ſtolz darauf, daß unſere Ahnen die Stimme der Zeit wahrnehmend und die geographiſchen Begebenheiten der neuen Heimat klug beurteilend ſich entſchloſ— ſen haben, mit dem weſtlichen Chriſtentum Freundſchaft zu ſchließen. Auch ſind wir mit Ein Erfolg Doumergues Die franzöſiſchen Generalratswahlen— Verluſte der extremen Parteien Paris, 8. Oktober. Die Kantonalwahlen in Frankreich ſtellen nach den mehr oder weniger endaültigen Ergebniſſen keine großen Veränderungen ge— genüber dem bisherigen Stande dar. Abzu— warten iſt allerdings noch der Verlauf der Stichwahl am nächſten Sonntag, die in 308 Kantonen erfolgen müß. Endgültig gewählt ſind 1192 Generalräte, wobei auf die Par⸗ teien von rechts nach links folgende Ergeb— niſſe entfallen: Konſervative 65, Verluſte 5, Stichwahl 3; Rechtsrepublikaner(Gruppe Marin) 227, Gewinn 9, Stichwahl 41; Volksdemokraten 26, Gewinn 5, Stichwahl 5; Linksrepublika⸗ ner 220, Verluſt 1, Stichwahl 42; Unabhän⸗ gige Radikale 122, Verluſt 7, Stichwahl 29; Radikalſozialiſten 400, Gewinn 1. Stichwahl 101; Republikaniſche Sozialiſten 48, Gewinn 3, Stichwahl 25; Neuſozialiſten 15. Gewinn 1, Stichwahl 11; Sozialiſtiſche Partei(Leon Blum) 58, Verluſt 5, Stichwahl 48; Kommu⸗ niſten 11, Verluſt 1, Stichwahl 3. Zunächſt fällt auf, daß die ſozialiſtgiſch⸗ kommuniſtiſche Einheitsfront nicht weniger als 6 Sitze und der äußerſte Flügel auf der Rechten 5 Sitze verloren haben. Dem linken Flügel kommt dieſes Ergebnis beſonders un⸗ erwartet, da diesmal eine außerordentlich aktive Wahlpropaganda geführt worden war. Den Gewinn, den die Rechtsrepublikaner und die Volksdemokra⸗ ten, die gleich anſchließend marſchieren, zu verzeichnen haben, kann man als einen Er⸗ folg Doumergues buchen, der haupt⸗ ſächlich auf die bürgerliche Mitte rechnen kann. Intereſſant iſt, wie ſich die Parteien der linken Mitte und der Linken, won den Radikalſozialiſten bis zu den Kom⸗ muniſten, zu der Frage der für die Stich⸗ wahl erforderlichen Wahlbündniſſe ſtellen werden. Hiervon wird es abhängen, ob das langjährige Linkskartell endgültig aufgege⸗ ben worden iſt oder noch weiter beſteht. Von bekannten Perſönlichkeiten, die im er⸗ ſten ee bereits gewählt ſind, ſind zu nennen: Die Senatoren Clementel, de Jou⸗ 52 venel, le Trocquer, Raynaldy ſowie die Ab— geordneten Palmade, Chappedelaine und der Abgeordnete Campinchi. Alle vier Miniſter, die kandidiert hatten(Sarraut, Flandin, Marquet, Marin), ſind im erſten Wahlgang gewählt worden. Streikende Wähler und andere Wahlkurioſa. In einem Kanton bei Tarbes haben die Wähler geſtreikt, um gegen die Nicht⸗ bewilligung der Ausgaben für die Errich— tung einer Schule zu proteſtieren. In Marſeille feierten nachts Leute den Erfolg ihres Kandidaten. indem ſie Revolverſchüſſe in die Luft abfeuerten. Einer dieſer Schüſſe ging einem Paſſanten in den linken Oberſchenkel. junge Im Kampf mit dem Kommunismus Sofia, 8. Oktober. „Die Nachforſchungen, die die politiſche Po— lizei nach den in Boriſowgrad vorgenomme— nen Maſſenverhaftungen von Kommuniſten angeſtellt hat, führten zur Aufdeckung eines weitverzweigten kommuniſtiſchen Verſchwö⸗ rerneſtes, das ſich über ganz Bulgarien und auch Teile von Mazedonien erſtreckt. Im Verlauf von zwei Tagen wurden in Fas⸗ kowo 98 und in der mazedoniſchen Stadt Sweti Wratſch über 20 Kommuniſten feſt⸗ genommen. In der Hauptſtadt wurde eine kommuniſtiſche Geheimdruckerei aufgedeckt. Blutige Krawalle in Sao Paulo Rio de Janeiro. 8. Oktober. 12 000 uniformierte faſchiſtiſche„Integra⸗ liſten“ veranſtalteten in Sao Paulo eine Pro⸗ teſtkund ebung gegen die Ermordung eines ihrer ngehörigen durch Kommuniſten. Trotz Verbots erfolgte eine Gegenkundge⸗ bung der Kommuniſten, die die Integraliſten aus dem Hinterhalt und von den Häuſern herab beſchoſſen. Die Schießerei hat 4 Todes⸗ opfer und 38 Verletzte gefordert. i Freude erfüllt, daß wir auf dieſe Weiſe zum öſtlichſten Weſtſtaate wurden und in dieſer Eigenſchaft dem ganzen Weſten gegen den anſtürmenden Oſten zum Wall verden konnten. Die Unabhängigkeit und Eigenart unſeres Geiſteslebens aufs äußerſte wahrend weben wir weiter an den ausländiſchen Beziehun— gen und ganz beſonders wollen wir das ſchumn ſeit Jahrhunderten beſtehende kulturelle deulſch-ungariſche Freundſchaftsver- hältnis mit aufrichtigſtem Herzen weiterhin auf— rechterhalten. Alles dies aber kann wohl nur aufgrund einer vollſtändigen Wechſelſei— tigkeit von Nutzen ſein. Eben deshalb be— grüße ich aufs Herzlichſte die Erklärung, in welcher Ew. Exzellenz vor einigen Tagen mit voller Anerkennung ſagten:„Nicht nur die Deutſchen haben den Ungarn, ſondern auch die Ungarn den Deutſchen Kulturgüter gegeben.“ Und noch mehr erfreut den ungariſchen Kultusminiſter, daß Ew. Exzel— lenz an gleicher Stelle auch das ſagte, daß eine aufrichtige deutſch-ungariſche Verſtän⸗ digung nur auf dem Wege eines gegenſeiti— gen Kulturgüterverkehrs möglich ſein wer— de. Ich bin feſt überzeugt, daß die deutſch— ungariſchen Kulturbeziehungen, die ſchon auf eine lange Zeitſpanne zurückblicken, ſich von nun an zu Gunſten beider Nationen vertie— fen und die alte Freundſchaft weiterhin noch mehr verinnerlichen werden. der Machtkampf in Spanien Blutige Niederwerfung der Rebellen. Madrid, 9. Oktober. Die erbitterten Kämpfe in Spanien haben der Zentralregierung in Madrid einen Sieg eingebracht, der freilich noch nicht als end— gültig angeſehen werden darf, im Augen— blick jedoch die Rettung der Regierungsauto⸗ rität bedeutet. Oberſt Antonio Jimenez Are— nas iſt zum neuen Präſidenten der Catala— niſchen Generalidad ernannt worden. der Befehlshaber der Regierungsſtreitkräfte in Katalanien, General Bated, ließ in Barce— lona ſämtliche öffentlichen Gebäude und den Rundfunkſender beſetzen. Der bisherige Präſident von Katalanien, Companys, hat nach ſeiner Verhaftung erklärt, er übernehme die ganze Verantwortung für das, was in— nerhalb der Generalidad vor ſich gegangen ſei. Der Bürgermeiſter von Barcelona, der ebenfalls verhaftet wurde, hat ſeinerſeits die Verantwortung für alles, was im Rathaus vor ſich ging, übernommen. Wie aus Bar— celong weiter verlautet, ſind die Regierungs— truppen ziemlich erſchöpft. Es werden bedeu— tende Verſtärkungen erwartet. Vier Torpedobookszerſtörer liegen im Hafen. Weitere Kriegsſchiffe ſind angekündigt. In Barcelona waren die Nacht über die Straßen für den Verkehr geſperrt. Nachrichten von amtlicher Seite zuſolge, beherrſchen die Regierungstruppen auch die Lage im Kohlenbecken von Aſturien. Der Kreuzer„Libertad“ beſchoß das Gru bengebiet und trug ſomit weſentlich zur Einſchüchterung der Aufſtändiſchen bei. In Madrid wurde eine große Reihe füh⸗ render Sozialdemokraten, vor allem die Führer der ſozialiſtiſchen Jugend, feſtgenom⸗ men. Es iſt die Auflöſung der marxiſtiſchen Gewerkſchaften zu erwarten. In Madrid, wo der Generalſtreik weiterdau⸗ ert, verſuchten die Marxiſten des Nachts durch ſtarkes Feuer, teils aus Maſchinenge⸗ wehren, die Bevölkerung zu beunruhigen. Furchtbare Verluſtziffern Nach einer Reutermeldung aus Madrid, ſollen ſich die durch die revolutionären Unru⸗ hen der letzten Tage verurſachten Verluſte auf insgeſamt 500 Tote und 2000 Ver- letzte beziffern. a 77 5 n Ein 98 ⸗Leiſtungsabzeichen Einführung eines Leiſtungsbuchs als Geſundheitspaß und Dienſtauz weis Berlin, 9. Oktober. Die Reichsjugendführung hat ein Led⸗ tungsabzeichen für die Hitlerjugend geſchaf⸗ fen, das den drei Graden verliehen wird, für das 16. Lebensjahr(in Schwarz), für das 17. Lebensjahr und für das 18. Lebensjahr(in Sil⸗ ber). Gleichzeitig mit dieſem Leiſtungsabzei⸗ chen wird ein Leiſtungsbuch eingeführt, Auf dieſe Art und Weiſe iſt ein neuer Weg beſchritten worden, der einen erſten Schritt zur körperlichen und geiſtigen Ausrichtung der ganzen deutſchen Jugend bringt. Das Ziel iſt, ein geſundes Geſchlecht zu ſchaffen mit höchſter körperlicher Widerſtandskraft und Leiſtung. Es ſollen nicht Einzel rekorde gezüchtet werden, ſondern es iſt an eine Breitenarbeit gedacht, bei der mög— lichſt viele eine gewiſſe körperliche Leiſtungs⸗ fähigkeit und Können erreichen. Die Bedingungen ſind ſo angeſetzt, daß jeder Junge, gleichgül— tig, ob aus der Stadt oder vom Lande, die— ſes Abzeichen erringen kann. Es ſind fol— gende Verpflichtungen zu erfüllen: 1. Leibesübungen, und zwar der Lauf(100 Meter, 3000 Meter), Weitſprung, Keulenweitwerfen und Kugelſtoßen, Schwimmen, Keulenzielwerfen; 2. Gelän— deſport(Schilderung von Bodenformen, Bodendeckungen, Kartenkunde, Beobachtung, Sehübungen, Entfernungsſchätzen, Melde— weſen, Tarnung und Geländeausnützung! und 3. Kleinkaliberſchießen. Zu dieſen körperlichen Bedingungen tritt ſchließ— lich noch die weltanſchauliche Schulung und der Nachweis, ob der Junge als National— ſozialiſt betrachtet werden kann. Das Leiſtungsabzeichen der Hitlerjugend wird damit nicht allein zu einem Anreiz für eine Leiſtung, ſondern zu einer Art Ge— ſundheitspaß der Hitlerjugend über— haupt. Durch das Leiſtungsbuch wird es möglich, die körperliche Entwicklung des einzelnen Jungen in den letzten drei Jahren ſeiner Zugehörigkeit zur Hitlerju— gend zu verfolgen und zu kontrollieren. Wenn ein Junge nicht in der Lage iſt, die Leiſtungen ſeiner Jahresklaſſe zu erfüllen, ſo wird damit bekundet, daß er körperlich nicht in Ordnung iſt und daß der Arzt nach— ſehen muß, wie dieſer körperliche Fehler behoben werden kann. Deshalb iſt in dem Leiſtungsbuch, das jeder Junge bekommt, gleichzeitig eine Tafel für ärztliche Unterſu— chung vorgeſehen. Daneben hat das Lei— ſtungsbuch die Aufgabe, ein Ausweis für die Betätigung des Jungen in der Hitlerjugend zu ſein: Es iſt ein Dienſtausweis für ſeine Beteiligung 3. B. an Führer- und Sonderlehrgängen, an ſportlichen Wettbewerben uſw. Es iſt alſo letzten Endes ein Jugendpaß, der beim Uebertritt in andere Organiſationen eine Grundlage für die Uebernahme des Jugend— lichen und einen Ausweis für ſeine Betätigung im neuen Staat bildet. Gleichzeitig beſitzt die Oberſte Führung im Leiſtungsbuch die Mög— lichkeit einer Kontrolle der Führung und des Dienſtes ſelbſt. Der Geſamtſtand einer For⸗ mation läßt ſich aus ihm ſofort überblicken. Politiſches Allerlei Münſter. Der Chef des Stabes der SA, Viktor Lutze, weilte dieſer Tage in ſeiner Vaterſtadt Bevergern, deren Gemeinderat am 12. Auguſt beſchloſſen hatte, ihm das Ehren— bürgerrecht zu verleihen. Paris. In Bordeaux iſt ein Teil des 8. marolkaniſchen Schützenregimentes aus Fez eingetroffen. Die Truppen werden ihre zu— künftige Garniſon in Agen beziehen. Das Ausland wird aufgeklärt Empfang des Internationalen Hotelierkon- greſſes in Frankfurt am Main. Die Teilnehmer am Internationa— len Hotelierkongreß in Berlin, die die 6. Internationale Kochkunſt-Ausſtellung in Frankfurt am Main beſuchten, wurden im Frankfurter Römer durch die Stadt Frankfurt empfangen. Oberbürgermeiſter Staatsrat Dr. Krebs gab ſeiner Freude dar— über Ausdruck, daß der Internationale Ho— telierkongreß ſich entſchloſſen habe, die Ika und damit Frankfurt am Main zu beſuchen. Der Vizepräſident des franzöſiſchen Hote⸗ lierverbandes, Bohy-Paris, führte in ſei— ner Ausſprache u. a. aus: Ich hoffe, daß Deutſchland und Frankreich ſich die Hände in Freundſchaft reichen werden. Der Generaldirektor des London, Gillez, erklärte, nach den engliſchen Zeitungen ein völlig falſches Bild von Deutſchland gemacht habe.„Nach dem, was ich in Berlin geſehen habe, bin ich über⸗ zeugt, daß Deutſchland ſeine alte Größe wie⸗ er erreichen wird.“ Aehnlich äußerte ſich der Vertreter Spa⸗ niens, Lußnig⸗ Madrid. Er ſagte u. a., er habe nur den einen Wunſch: Im In⸗ tereſſe aller Hoteliers der Welt müſſe die Preſſekampagne, die im Ausland gegen Deutſchland geführt werde, beendet werden. Außerdem könne ſich jeder, der guten Wil⸗ lens ſei. Savoy-Hotels, daß man ſich (in Bronce) in Deutſchland davon überzeugen, daß dieſes tüchtige Volk alles andere wolle, als politiſche Verwirrung und einen neuen Krieg. Zum Schluß betonte der Präſident des Internationalen Hotelierverbandes. Bur⸗ kardt⸗Spillmann, Luzern, er habe ſich in einer Eingabe an das politiſche Departement der Schweizer Regierung gewandt und habe damit erreicht, daß wenigſtens in den mei⸗ ſten Schweizer Zeitungen der Verleum⸗ dungsfeldzug gegen Deutſchland ſein Ende gefunden hat. Fürſterzbiſthof Dr. Nieder 7 Wien, 9. Oktober. Der Fürſterzbiſchof von Salzburg, Dr. Egnazius Rieder, iſt geſtorben. Er wurde am 1. Februar 1858 in Groß⸗ Arl in den Tauern(Salzburg) geboren. Nach längerer Tätigkeit in der praktiſchen Seel⸗ ſorge wurde er Profeſſor für Kirchengeſchichte am Prieſterſeminar in Salzburg und ſodann 14 Jahre Profeſſor für Paſtoral-Theologie an der theologiſchen Fakultät in Salzburg. 1911 wurde er zum Weihbiſchof geweiht. Am 12. Auguſt 1918 wurde er zum Fürſterz⸗ biſchof von Salzburg gewählt. Seine Inthro⸗ niſation fand im Dezember desſelben Jah— res ſtatt. Im Juli 1931 feierte er das gol⸗ dene Prieſterjubiläum. Als Fürſterzbiſchof von Salzburg führte er den Titel des Primas Germaniae. Das Deutſchtum in den Vereinigten Staa— ten geſtaltete den diesjährigen„Deutſchen Tag“ in dem mit ſchwarz⸗weiß⸗ roten und Hakenkreuzflaggen reich geſchmückten Madi⸗ ſon⸗Square-Garden zu einem überwältigen⸗ den Bekenntnis für das neue Deutſchland Adolf Hitlers. Ueber 20 000 Menſchen füll⸗ ten die weiten Räume. Eine Abordnung des NS DFB.(Stahlhelm) mit einem Spiel⸗ mannszug ſowie Abordnungen der ameri⸗ kaniſchen Frontkämpferverbände, die eben⸗ falls mit ihren Muſikkapellen erſchienen wa⸗ ren, belebten das Bild und ſorgten durch flotte Marſchmuſik für die Unterhaltung der Anweſenden. Die Kundgebung wurde durch Generalkonſul Borchers eröffnet, der nach Verleſung eines Gruß-Telegramms von Präſident Rooſevelt die Glückwünſche des deutſchen Votſchafters Dr. Luther überbrach⸗ te. Anſchließend unterſtrichen zahlreiche Red— ner die wirtſchaftlichen, politiſchen und kul⸗ turellen Bande zwiſchen Deutſchland und den Vereiniaten Staaten. Aus den Reden ging übereinſtimmend hervor, daß das Amerika-Deutſchlum jetzt endlich beginnt, ſich unker dem Eindruck der durch Adolf Hitler verwirklichten deutſchen Einheit zu einem machtvollen Block zuſam⸗ menzuſchließen. Die erſten Auswirkungen die⸗ ſes Juſammenſchluſſes haben zu der erfolg⸗ reichen Abwehr des deutſch-feindlichen Boh⸗ kokts und zur Gründung der„German⸗ American Independent Vokers League“ ge- g führt, die die Aufgabe hak, die Intereſſen der Deutſch-Amerikaner bei den amerikani- ſchen Wahlen zu vertreten. Die diesjährige Feier erhielt ihre beſon— dere Bedeutung durch die Tatſache, daß ſich im Gegenſatz zum Vorjahre faſt alle in Frage kommenden deutſchen Verbände unter der Hakenkreuzflagge zuſammengefunden haben. Die Verſammlung nahm nach Be— endigung der Feſtreden einſtimmig ein Huldigungskabel ſan den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler an, worauf die Feier mit dem Deutſchland- und Horſt-Weſ⸗ ſel⸗Lied und anſchließendem großen Zapfen— ſtreich ihr Ende fand. Reichs miniſter KRuſt ehrt die Gefallenen. Budapeſt, 9. Okt. Reichserziehungsminiſter Ruſt legte in Begleitung des nugariſchen Kultusminiſters und des deutſchen Geſandten von Mackenſen an dem ungariſchen Helden⸗ denkmal einen Kranz nieder. Vorher hatte der Reichsminiſter dem ungariſchen Kultus⸗ miniſter Homan einen Beſuch abgeſtattet und war anſchließend von Erzherzog Joſeph empfangen worden. Wie es gemacht wird Wieder eine Beſchuldigung zuſammen⸗ gebrochen. Saarbrücken, 6. Oktober. Am 17. Juli wurde während der Hausſuchungen in den Büroräumen der Deutſchen Front unter an⸗ derem die Abſchrift eines Schreibens ge⸗ funden, das an die Leitung eines Arbeiks⸗ dienſtlagers in Schleſien geſandt worden ſein ſollte und das ungünſtige Bemerkungen über den dort dienenden Arbeitsdienſtfrei⸗ willigen Otto Schneider aus Dudweiler (Saargebiet) enthielt. Wegen dieſes Schrei⸗ bens war der ſtellvertretende Landesge⸗ ſchäftsführer der Deutſchen Front, Dr. Reiſel, in Haft genommen und vor den Oberſten Gerichtshof geſtellt worden, wo er ſich wegen Denunziation bei den reichsdeut⸗ ſchen Stellen zu verantworten hatte. In der Verhandlung bekundete ein Zeuge, daß das Originalſchreiben an den Arbeitsdienſt nie- mald abgeſandt worden iſt, ſondern dieſes von Dr. Reiſel perſönlich verbrannt wurde. Auch der angeblich denunzierte Arbeitsdienſt⸗ freiwillige Otto Schneider beſtritt die Mög⸗ lichkeit, daß Dr. Reiſel ihn etwa bei reichs⸗ deutſchen Behörden habe ſchädigen wollen. Das Gericht kam dann auch zu einem Frei⸗ ſpruch für Dr. Reiſel. Deutſcher Tag in AA die Deutſchen Amerilas bekennen ſich zu Adolf Hitler Nach 12 Stunden geborgen Reltungswerk für abgeſchnittene Berg; knappen. Duisburg, 9. Oktober. „Auf der Zeche Neumühl in Hamborn ſtürzten nachts in einem Aufbruch zwiſchen der 4. und 6. Sohle etwa 200 Tonnen Ge⸗ ſteinsmaſſen ab, durch die die mit Geſteins⸗ bohren beſchäftigten Schießhauer Schneider und Putiſchke abgeſchnitten wurden. Die Rettungskolonne konnte nach vielen Stunden i zunächſt eine Verſtändigung mit den Eingeſchloſſenen, die unverletzt geblieben waren, ermöglichen. Durch ein Bohrloch und eine Preßluftleitung wurden ihnen Nahrung und Erfriſchungen zugeführt. Die Rettungsarbeiten wurden mit Eifer fortgeſetzt und nach insgeſamt 12 Stunden war es gelungen, die beiden ein⸗ geſchloſſenen Bergleute unverletzt zu bergen. 0 0 Im Weſten waren nach der Eroberung von Antwerpen, deren belgiſch⸗engliſche Verteidiger zum größten Teil nach Weſten an der Kanalküſte entlang hatten abmar⸗ ſchieren können, die deutſchen Truppen zur Verfolgung angetreten Das 3. Reſervekorps unter Führung des Generals von Beſeler, des Siegers von Antwerpen, veletzte in eini⸗ gen Tagen hintereinanzer Gent. Brügge und ſchließlich am 15. Oktober Oſten de. Die Belgier hatten ſich an der Mer in vorbe⸗ reitender Stellung feſtgeſetzt und wurden am 17. Oktober pon den Deutſchen angegriffen. Ziel dieſes Angriffes war die Durchſtoßung des linken feindlichen Flügels und für dieſen Zweck nun war eine neue deutſche 4. Armee gebildet worden, die ſich vor allem aus den „Freiwilligenkorps“ zuſammenſetz⸗ te. Damit begannen die langen, überaus blutigen und folgenſchweren Kämpfe am Yfer⸗Kanal. Gleichzeitig marſchierte weiter ſüdlich die ſechſte deutſche Armee zwiſchen Lille und Arras auf, um ebenfalls den lin⸗ ken feindlichen Flügel zu durchſtoßen. Starke Kräfte hatten die Franzoſen und die Eng⸗ länder aber auch ſchon hinter ihrem linken Flügel aufgebaut, weil ſie den rechten deut⸗ ſchen Armeeflügel eindrücken wollten. Im Oſten waren die deutſchen und die öſterreichiſchen Truppen unter erbitterten Kämpfen mit den Ruſſen allmählich bis an die große Weichſelbiegung gekommen, in deren Mittelpunkt die Feſtungen War— ſchau und JIwangorod liegen. Die Ruſſen hatten aber auf ihrem rechten Flü— gel neue gewaltige Heeresmaſſen aufmar⸗ ſchieren laſſen. Hindenburg, der Führer der neunten deutſchen Armee, erkannte, daß die Gefahr einer Umgehung ſeines linken Flü⸗ gels entſtand, der er keine genügenden Kräk⸗ te mehr gegenüberſtellen konnte. Am 17. Oktober begann jener berühmte Rück⸗ marſch von Warſchau nach Südoſten der das feindliche Gebiet, ſobald es geräumt werden mußte, in einen Zuſtand verſetzte, der dem nachdringenden Gegner den Vor⸗ marſch nach Möglichkeit erſchweren ſollte. Aber auch gegen Oſtpreußen drangen die Ruſſen vor, und trotz des erbitterten Wider⸗ ſtandes der weit unterlegenen deutſchen Streitkräfte ging nun der öſtliche Teil dieſes deutſchen Landes einer zweiten Beſetzung entgegen. Wieder ein Todesurteil. Wien, 9. Oktober. Vor dem Schwurge⸗ richt in Salzburg wurde der 22jährige 25 ſtian Straubinger wegen Beſitzes von Sprengſtoff zum„Tode verurteilt. Straubin⸗ ger, der Rottenführer bei der Wildbachve Staude war, war ſchon ſeinerzeit vor dem tandgericht angeklagt, jedoch wurde der Fall an das ordentliche Gericht verwieſen. Der Verteidiger legte die Nichtigkeitsbe⸗ chwerde gegen das Urteil ein. Erfolg des deutſchen Autos „Das deutſche Auto im Mittelpunkt der Pariſer Autoſchau“ München, 9. Oktober. Unter der Ueberſchrift„Das deutſche Auto im Mittelpunkt auf der 28. Pariſer Auto⸗ ſchau“ veröffentlicht das Münchener„Abend⸗ blatt“ einen Sonderbericht aus Paris, in dem es heißt: Der 28. Pariſer Autoſalon hat mit dem Beſuch des franzöſiſchen Staats⸗ präſidenten und zahlreichen Regierungsmit⸗ glieder den offiziellen Auftakt genommen. Dieſe internationale Autoſchau, das größte Ereignis der Pariſer Saiſon, vereint im Ausſtellungsſaal des Grand-Palais die Schöpfungen aller bekannten Autofirmen der Welt. Wie nun ſowohl aus Pariſer Preſſe⸗ ſtimmen, wie auch aus Beobachtungen im der Ausſtellung ſelbſt hervorgeht, ſind zwei⸗ fellos die Konſtruktionen der. Der Bernſteinkag eröffnet das Winterhilfswerk. Das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes wird mit dem Bernſteintag eröffnet, an dem zur Unterſtützung des notleidenden Oſtens das deutſche Gold, ein Bernſteinab⸗ zeichen, verkauft wird. Die Bernſteinſtücke ſind ſo hergeſtellt, daß ſich ſedermann leicht durch Aneinanderreihen mehrerer Abzeichen geſchmackvolle Ketten und Armbänder aus Bernſtein herſtellen kann. 5 5 7 deutſchen Aukoinduſtrie der Glanzpunkt des diesjährigen Aukoſalons. Nicht zuletzt ſind die Autounion⸗ und Mer⸗ cedes⸗Benz⸗Siege in faſt allen großen Ren⸗ nen des Jahres der Grund, daß die Ausſtel⸗ lungsſtände der deutſchen Wagen ſtändig von zahlreichen Beſuchern umdrängt ſind. Der Mercedes-Benz⸗Typ 500 wird als tech⸗ niſch vollendetſter und ſchönſter Wagen de⸗ Salons bezeichnet. Im Juſammenhang mit dieſem Werturteir macht die Pariſer Preſſe, vor allem das größte und ganz Frankreich beherrſchende Sportblatt„L' Auto“, aufmerkſam auf die vklare und bewußte Ankerſtützung, mit der Deukſchlands Führer und die Regierung die Aukoinduſtrie fördern“. Deulſchlands offen⸗ ſichtliche Ueberlegenheit im Aukobau ſolle für Frankreich anſpornende Mahnung ſein, denn die deutſchen Wagen hälten das franzöſiſche Erzeugnis nicht nur auf der Rennbahn ſon⸗ dern auch in der kechniſchen und geſchmack⸗ lichen Vervollkommnung des Gebrauchwa⸗ gens weit überflügelt. Es gebe keinen Wa⸗ gen des diesjährigen Salons, der dem Spit⸗ zenerzeugnis der Daimler⸗Benz⸗Werke eben⸗ bürkig an die Seite geſtellt werden könne. Deutsche Tagesſchau Preußiſches Statiſtiſches Landesamt aufge⸗ i hoben. Das Preußiſche Statiſtiſche Landesamt iſt mit dem 30. September 1934 aufgehoben worden. Seine Aufgaben werden, ſoweit nicht im einzelnen anders beſtimmt iſt, vom Sta⸗ tiſtiſchen Reichsamt übernommen. Deutſche Bücherſtiftung für Schanghai. Der deutſche Generalkonſul in. Schanghai übergab 3000 von der Notgemeinſchaft Deut⸗ ſcher Wiſſenſchaft geſtiftete Bücher der im Neuaufbau begriffenen Orientaliſchen Biblio⸗ thel. Die alte im Stadtteil Chapei gelegene Bibliothek war 1932 während der Kämpfe mit den Japanern völlig niedergebrannt; rund 470 000 Bücher, darunter viele wertvolle chine⸗ ſiſche, hiſtoriſche Schriften, waren dabei zu Grunde gegangen. a —— ännerſtaatlichen Dienſt zum alle überſpannenden Weltverkehr führte. Jahre Weltpoſtverein Ein Gedenkiag des Verkehrs. Am 9. Oktober 1934 wird der Weltpoſt⸗ verein 60 Jahre alt. Seine Gründung war gewiſſermaßen der Abſchluß einer Entwick⸗ fung der Poſt, die von dem örtlichen und Grenzen Heute iſt das eine glatte Selbſtverſtändlichkeit. Wenn man aber bedenkt, daß noch im Jahre 1850 allein zwiſchen den deutſchen Staaten etwa 100 Poſtverträge mit über 2000 verſchiedenen Portoſätzen beſtanden, ſo werden die Schwierigkeiten offenbar, die unter den Ländern der Welt auszugleichen waren. Zunächſt bahnte ſich die Vereinheit⸗ chung im zerſplitterten Deutſchland an. 1850 ſchloſſen Preußen, Oeſterreich und die übrigen deutſchen Staaten mit der alten Thurn und Taxisſchen Verwaltung einen „Deutſch⸗Oeſterreichiſchen Poſtverein“, der einen für das alte Deutſchland jener Zeit ge⸗ meinſamen Tarif herſtellte. Im Jahre 1866 wurde dieſes Gebilde überflüſſig, es gab zu⸗ mächſt eine einheitliche Poſtverwaltung des Norddeutſchen Bundes, die nach 1871 auf das deutſche Reich überging(während die Eiſenbahnen bei den Bundesſtaaten verblie— ben). An der Spitze ſtand der große Gene— ralpoſtmeiſter Stephan, eine weitausſchau— ende Perſönlichkeit. Schon ſeit 1863 erſtrebte er eine umfaſſende zwiſchenſtaatliche Rege⸗ gung des Poſtverkehrs. Wenn ihm ein ängſt— iches Gemüt entgegenhielt, daß er mit deutſcher Poſt Briefe an die Auslandsgren— zen tragen, alſo einen Dienſt für Fremde leiſten wolle, ſo erklärte er zuverſichtlich, daß ſeder Brief eine Antwort erhalten werde, auch aus dem Auslande und daß ſo die eine Leiſtung die andere zur Folge habe. Unter Stephans Führung traten 1873 die meiſten großen Staaten zu einem Poſtkongreß in Bern zuſammen, der 1874 zum allgemeinen Poſtvereinsvertrage in Paris führte. Die erſte gemeinſame Regelung galt dem Brief— werkehr. In den ſpäteren Jahren, in denen die Vereinigung den Namen„Weltpoſtver— ein“ annahm, traten Vereinbarungen über den Geldverkehr, die Pakete uſw. hinzu. Die Zentrale des Weltvereins iſt ſeitdem Bern. 1929 war ein Weltpoſtkongreß in London. Die zollfreie Zieharmonila An der Grenze zum Saargediet müſſen die Reiſenden den Zug verlaſſen. Das Gepäck wird von franzöſiſchen Zollbeamten unterſucht. Ein Zollbeamter fragt einen Mann, der eine leine vernagelte Kiſte vor ſich ſtehen hat, ob! er etwas zu verzollen hat. Als der Mann „Nein“ ſagt, iſt die nächſte Frage nach dem Inhalt der Kiſte.„Da habe ich eine Zieh⸗ harmonika drin!“ „Montrez! Zeigen Sie! machen!“ Mühſam wird die Kiſte aufgemacht, es kommt wirklich eine Ziehharmonika zum Vor⸗ ſchein, ſchönes Ausſehen, vielleicht gebraucht, wielleicht auch nicht. a „Iſt das ein neues Inſtrument?“ „Nein!“ „Daun müſſen Sie auch ſpielen können!“ Der Mann fetzt ſich auf den Zolltiſch, nimmt das Inſtrument auf die Knie, und blickt gedankenvoll zu der langen Menſchen⸗ ſchlange, die auf Abfertigung wartet. Dann hallt es plötzlich durch den franzöſiſchen Zoll⸗ traum: 5 „Deutſchland, Deutſchland über alles!“ Die franzöſiſchen Zollbeamten winken ſchnell ab. Er hat ſeine Probe beſtanden, er kann paſſieren. Montrez! Auf⸗ Autoſcheinwerſer ohne Blendung. Der Ober⸗ ingenieur P. A. Peters in Eſſen hat einen Autoſcheinwerfer erfunden, der überhaupt nicht mehr blendet. Er ſetzt in den Scheinwerfer einen paraboliſchen Spiegeleinſatz, durch den die Lichtquelle auf dem kürzeſten Wege zu⸗ ſammengefaßt wird. Dieſer Spiegeleinſatz wirft Das Licht in Höhe von nur einem Meter auf die Fahrbahn und zwar auf eine Entfernung von 300 Metern. Durch dieſe Erfindung dürfte eine der größten Gefahrenquellen im nächtlichen Autoverkehr verſchwinden. Wohne in Glas! Das neueſte auf dem Ge⸗ biet der Innenarchitektur iſt ein Raum, der vollſtändia aus Glas heſtebt. und zwar ſind nicht nur Wände, Fußboden und Decke aus Glas ſondern 1 Möbel ſind ſämtlich aus Glas angefertigt. Das iſt gewiß ein ehr hygieniſches, aber ein nicht minder zer⸗ brechliches Wohnen für Perſonen von Gewicht. Liebestragödie in Hollywood. Das„Happy end“, ohne das ein amerikaniſcher Film nich denkbar iſt, läßt ſich auf einem Film lei erzielen, im Leben ſelbſt dann nicht imms⸗ wenn alle Bedingungen zu einem ſolchen ge⸗ geben ſcheinen, wie nachfolgender Vorgang aus dem Filmleben Amerikas beweiſt. Ein junger, ſchöner und hochbegabter Sänger namens Co⸗ lombo, der dazu noch ein ſehr erfolgreicher Liederkomponiſt war, landete, wie vorauszu⸗ ſehen war, ſchließlich beim Film, wo man für leine Vielſeitiakeit ausgezeichnete Verwendung hatte. Dort lernte der große Herzensbre⸗ cher einen bildſchönen weiblichen Filmſtar ken⸗ nen und verlobte ſich mit ihm. Beide auffal⸗ lend ſchöne Menſchen, hochtalentiert und beim Film hochbezahlt, konnten ſie mit Recht der Zukunft lachend entgegenblicken. Die glückliche Braut benutzte eine Spielpauſe von einigen Wochen, um ſich an einem ſchönen Ort nach der anſtrengenden Tätigkeit in ihrem letzten Film zu erholen, während der Bräutigam beruflich in der Filmſtadt feſtgehalten wurde. Der Tag der Hochzeit war ſchon feſtgeſetzt und die Vorbereitungen hatten ſchon begonnen, als die Braut ein Telegramm erhielt, worin ihr mitgeteilt wurde, daß Colombo ſchwer⸗ erkrankt wäre. Sie eilte per Flugzeug zu ihm und ſtand dann plötzlich vor ſeiner Leiche, an der ſie bewußtlos zuſammenbrach. Colombo hatte in blühendſter Geſundheit einen Bekann⸗ ten heſucht, der ihm eine wertvolle Piſtolen⸗ Die Technik des Fernſehens Fernſeh⸗ Zender am Berliner Funkturm— Bau einer Verſuchsanlage auf dem Broken— Ein neuartiges Fernſehlabel In letzter Zeit ſind in der Tages⸗ und Fachpreſſe wiederholt Nachrichten über das Fernſehen erſchienen, die nicht der Wirklichkeit entſprechen. Die Deutſche Reichspoſt gibt uns daher im folgenden ein den wirklichen Verhältniſſen entſprechendes Bild von der Entwicklung und dem Stand des Fernſehens in Deutſchland. Die Leitung der techniſchen Entwicklung des Fernſehens und der Betrieb der Sende— anlagen liegt nach wie vor in Händen der Deutſchen Reichspoſt. Sie hat während der letzten Jahre in enger Zuſammenarbeit mit der Fernſehinduſtrie dieſe neue Technik ſo weit gefördert, daß heute bereits in Berlin eine fertige Sendeanlage für einen Fernſeh— rundfunk zur Verfügung ſteht. Dieſe An— lage befindet ſich in Berlin⸗Witzleben am Funkturm. Sie beſteht aus zwei Ultra— kurzwellenſendern, von denen der eine für das Bild und der andere für den Ton be— ſtimmt iſt. Die dazu gehörenden Antennen ſind auf der Spitze des Funkturms ange— bracht. Regelmäßige Fernſehverſuchsſendungen von Tonfilmen werden ſeit einiger Zeit täg— lich vormittags, nachmittags und abends durchgeführt. Sie dienen im weſentlichen dazu, der Fernſehinduſtrie und auch den amtlichen Stellen Gelegenheit zu geben, Fernſehempfänger praktiſch zu erproben und Verſuche über Empfangsvrhältniſſe, Reich- weite uſw. durchzuführen. Dieſe erſte Fern⸗ „ für Tonfilme in Berlin oll eine Muſteranlage werden. Die Reichspoſt hat Vorſorge ge— troffen, daß die Anlage in kurzer Zeit auch einen Abtaſter erhält, mit dem die Köpfe einzelner Perſonen wiedergegeben und klei— nere Szenen unmittelbar übertragen wer— den. Ferner wird ſie Verſuche abſtellen, mit einem fahrbaren Zwiſchenfilm-Geber Freilichtſzſenen über den Sender zu geben. Der Sender hat eine Reichweite von etwa 40 km im Umkreis, ſo daß in ganz Groß⸗ Berlin brauchbarer Empfang zu erreichen iſt. Für die Verſorgung ganz Deutſchlands mit Fernſehſendungen iſt eine erhebliche An⸗ zahl von Sendeanlagen notwendig. Dieſe Zahl muß aus wirtſchaftlichen Gründen möglichſt niedrig gehalten werden, das heißt man muß durch irgendwelche Mittel N möglichſt große Reichweiten der einzelnen Sender zu erzielen verſuchen. Da die Reichweite von Ultrakurzwellenſen⸗ dern umſo größer iſt, je höher die Antenne liegt, wird man im Flachland die Anten⸗ nen auf ſehr hohe Maſten ſetzen und in gebirgigen Gegenden die Sender auf hohen Bergen aufſtellen. Ein geeigneter Berg für die Aufſtellung einer ſolchen Fern⸗ ſehanlage ſcheint in Mitteldeutſchland der Brocken zu ſein. Vorverſuche ſind bereits eingelei⸗ tet, fallen ſie günſtig aus, ſo würde man mit einem Sender auf dem Brocken eine Reich⸗ weite von 100 bis 150 km erzielen. Die Reichspoſt hat den Bau einer ſolchen Fernſeh⸗Sendeanlage in Auftrag gegeben, die zunächſt während des Sommers 1935 auf dem Brocken aufgeſtellt werden Zurzeit werden auf dem Brocken Empfangs— verſuche gemacht. Die vorhandenen Fern⸗ ſprechkabel ſind für die Uebertragung von Fernſehſendungen nicht verwendbar. In letzter Zeit iſt es jedoch der Deutſchen Reichspoſt in Zuſammenarbeit mit der Ka⸗ belinduſtrie gelungen, Sonderkabel für Fernſehzwecke durchzubilden. Ein ſolches ganz neuartiges Fernſehkabel wird demnächſt in Berlin verlegt werden. Bei günſtigem Ergebnis könnte man verſu— chen, Fernſehdarbietungen mit Hilfe von Kabeln auch über größere Entfernungen zu übertragen. Man könnte dann ſpäter, ähnlich wie beim Rundfunk, das Fernſehen von jedem beliebigen Ort den Sendern zuführen. Sind einmal ſolche Ka— bel vorhanden, ſo können ſie auch Schwierigkeit für den Fernſprecher ausge⸗ nutzt werden. kehr kommt wegen der hohen Koſten aller— dings nur für außergewöhnliche Fälle in Frage. Man könnte vielleicht daran denken, je eine Fernſeh⸗Fernſprechverbindung zwi⸗ ſchen einzelnen größeren Städten einzurich— ten. Die im Vorſtehenden angedeuteten Pläne für die weitere Entwicklung des Fernſehens in Deutſchland ſtellen ein Pro— gramm dar, das bis zur praktiſchen Ver— wirklichung mehrere Jahre in Anſpruch nehmen dürfte. Obgleich die Verſuche mit recht erheblichen Koſten verbunden ſind, wird die Reichspoſt die Arbeiten mit allen Kräften fördern. 5— S 1 U lere, 70 a won lol dee Sauen ſie wehrte beinah brüsk ab. mütig?“ Urhbeberrechtsschutz: Fünf Türme Verlag. Halle(Saale) Seitdem Bettina hier angeſtellt war, um den Vater zu unterſtützen, war die Kinderſchar wie umgewechſelt. Kein Gejammere mehr wegen Schule und Arbeiten wie bei dem Lehrer Kötter— keine Strafzettel und Briefe an die Eltern. Die Kinder hingen an der neuen Lehrerin und wären für ſie durchs Feuer gegangen. Und Konſtantin, der Bettina ſchon oft heimlich beob⸗ achtet hatte, wenn ſie von der Schule heimkam, ſah mit Staunen: eine andere Bettina war das! Alles Herbe war fort; ein weiches Lächeln ſpielte um den ernſten Mund. Die Augen hatten beinah etwas wie Zärtlichkeit, wenn ſie ſich zu einem der Kleinen herunterbeugte. Sprach ſie aber mit den Größeren, den Buben, dann erſchien wieder ein jungenhafter Zug; ſie hatte dann eine Forſchheit, als hätte ſie ihr Lebtag immer mit Buben zu Mädchen mit einem andern Geſicht. tun gehabt. Neulich hatte er ſie einmal mitten in einer Schneeball⸗ ſchlacht überraſcht: ſie mit den eee e ee dt get Geſtalt jetzt vorſtoßend, nun e 1 7 0 ee D irgend etwas ſtimmte e 9 0 0 n Jungens auf der anderen Seite. wiever vorſchnellend— ein wunderſchöner Malerauge. jungfräuliche Göttin der Luſt auf Bildnismaler 5 wurde ſie ſehr rot. Ein anderes gebracht. baſta.“ mal ſtachlig wie eine..“ Konſtantin wich zurück: Bei ihrem nächſten Zuſammenſein fragte er ſie; aber „Ich bin keine von den eitlen Frauen“, ſagte ſie heftig, „die ihr Geſicht für ſo bedeutungsvoll halten. Und Sie, haben Sie nicht geſchworen, in den nächſten zehn Jahren kein Porträt mehr zu malen? Sind Sie immer ſo wankel⸗ „Immer nicht, Bettina. Aber mir iſt neulich die Idee zu einem Bilde gekommen. Ich habe nämlich ganz neue 7 Züge an Ihnen entdeckt, Bettina.“ „Da haben Sie auch was Rechtes“, ſagte ſie trocken. Aber als er ihr erzählte, daß er neulich die Schneeball⸗ ſchlacht zwiſchen ihr und den Schulbuben mit angeſchaut, „Sie haben geradezu wild ausgeſehen, Bettina“, neckte er.„Ich habe ja gar keine Ahnung gehabt, daß Sie ſolch ein Temperament haben, ausgeglichen wie Sie ſonſt immer erſchienen. Ganz neue Seiten, die man da an Ihnen ent⸗ deckt. Na, na, beißen Sie nur nicht“, ſchloß er lachend, als ſie mit einem zornigen Wort dazwiſchenfuhr. Aber ſie ſchien durch irgend etwas, was er nicht be⸗ greifen konnte, ganz aus ihrer ſonſtigen kühlen Ruhe „Ein für allemal, Konſtantin— verſchonen Sie mich mit Geſprächen über das, was ich bin und was ich nicht bin. Das paßt gar nicht zu mir. Und noch weniger zu unſerer Kameradſchaft. Sie dürfen an mich nicht den Maßſtab legen wie vielleicht an andere Mädchen und Frauen, die Sie kennen. Ich bin ſo einfach wie nur möglich; in mich gibt es nichts hineinzugeheimniſſen— „Baſta“, wiederholte er amüſiert und doch wieder etwas verärgert.„Weiß Gott, Bettina, Sie ſind manch⸗ „Wenn Sie nun etwa noch Heckenroſe ſagen, dann bei Gott, Konſtantin, dann hole ich aus.“ Sie machte eine ſcherzhafte Bewegung mit der Hand. „Roſe? Aber ich denk' ja gar nicht dran— Diſtel zu poetiſch?“ bitte Diſtel.“ gefaßt.“ Konſtantin.“ Mann werden geſehen“, beim Sport.“ Ihnen ſpreche Herz.“ Wie Sie mich auf ihn anlegte und abdrückte. ſoll., ohne Fernſehſprechver⸗ wollt' ich ſagen. Oder iſt Ihnen dieſer Vergleich auch noch „Alles beſſer als Phraſen ſtantin während ihres Geſprächs,. ö Skifahrt abſpielte, plötzlich in den Schnee kippte und mit dummem Geſicht daſaß. fammlung zeigte und dabei im Scherz, über⸗ zeugt, daß ſämtliche Waffen entladen ſind, Ein Schuß entlud ſich, der den Schützen an der Hand verwundete, aber Colombo ſofort tötete. Schnell tritt der Tod den Menſchen an. Die tüchtige Kaſſiererin Ein einträglicher„Nebenverdienſt“. Normalerweiſe pflegen Kaſſierer und Kaſ⸗ ſiererinnen von ihrem Gehalt nicht reich zu werden. Ein merkwürdiger Fall trug ſich aber am Teplitzer Stadttheater zu. Nach dem 2. Akt des„Bruder Straubinger“ trat der Thea⸗ terleiter Renninger vor die Rampe und for⸗ derte die Theaterbeſucher, die an der Kaſſe den vollen Preis entrichtet hatten, auf, ſich zu erheben. Er zählte 157, während der Kaſ⸗ ſenrapport nur 77 verkaufte Karten aufwies. Die Kaſſiererin mußte 2392 Kronen einge⸗ mommen haben, aber nur 874 waren ver⸗ bucht. So wurde das Rätſel gelöſt, weshalb das ſtets gut beſetzte und zumeiſt ausverkaufte Theater lange Jahre hindurch ein Zuſchuß unternehmen war. Die Kaſ⸗ ſtererin aber wurde dabei ſteinreich, be⸗ ſaß Juwelen, koſtbare Pelze und luxuriös ein⸗ gerichtete Villen und nicht ſelten auch griff ſie bedürftigen Theaterdirektoren unter die Ar⸗ me. So ſchoß ſie einem Bekannten, der ſich um den Dirrektorpoſten des Egerer Theaters bewarb, die erforderliche Summe vor, und auch der erſt kürzlich gewählte Direktor des Teplitzer Stadttheaters wurde ebenfalls durch ſie finanziert. Mit ihm und der Kaſſiererin hat es nun ein Ende, aber immerhin hatte ſie durch ihren Trick einige hunderttauſend Kronen eingeheimſt, ohne daß die verwun⸗ derten Leute, die den guten Theaterbeſuch und die niedrigen Kaſſenrapporte nicht in Einklang bringen konnten, jemals auf eine Kaſſenkon⸗ trolle verfallen wären. Krawalle bei einer Schwarzhemdenver ſammlung. Bei einer Verſammlung der engliſchen Schwarzhemden in Plymouth, auf der Sir Oswald Mosley ſprach, kam es zu ſchweren Zuſammenſtößen. 20 Perſonen wurden verletzt. Anheimliches Spielzeug.. die in einer Sandgrube bei Sofia mit kleinen eiſernen Kugeln ſpielten, ahnten nicht die fürchterliche Gefahr, in der ſie ſchwebten, als Paſſanten dazwiſchentraten, welche die Kugeln der Polizei übergaben. Dieſe ſtellte feſt, daß es ſich um Bomben handelte, die von den Mitgliedern der mace⸗ doniſchen Organiſation verſteckt worden wa⸗ ren. Bei weiteren Nachforſchungen fand die Polizei eine Anzahl Gewehre und die dazu⸗ gehörige Munition. Kleine Kinder, „Wenn's denn ſchon Pflanzenreich ſein muß, dann „Eitel ſind Sie wirklich gar nicht, Bettina!“ konſtatierte Konſtantin.„Wenn ich geſagt hätte, ſtachlig wie ein Igel, vermutlich hätten Sie das auch nicht als Beleidigung auf⸗ und weichliches Gerede, „Wiſſen Sie, Bettina, daß Sie eigentlich hätten ein müſſen? Sowas von„Sachlichkeit' habe ich bei einer Frau noch niemals im Leben geſehen.“ „Und dieſen Abhang haben Sie offenbar auch nicht meinte Bettina etwas ſchadenfroh, als Kon⸗ das ſich bei einer „Sachlichkeit, mein Herr— auch Und ſie ſah mit einem etwas ſpöttiſchen Lächeln zu, wie er ſich aus der Schneewehe wieder hocharbeitete. a „Der Teufel ſoll mich holen, wenn ich jemals noch mit wie mit einem Mädchen— Sie haben kein „So, meinen Sie?“ Bettina ſah an Konſtantin vorbei; ihr klares Profil ſtand ſtreng und plötzlich eigentümlich bleich gegen das Weiß und Blau der Winterlandſchaft. Ihre Stimme war noch dunkler als ſonſt. 5 „Verzeihen Sie, Bettina, das war dumm von mit. damals aus dem Schneeſturm herausgeholt haben— damals, wiſſen Sie, wie unſere Freundſchaft ge⸗ boren wurde?“ Sie antwortete nicht, nur um ihre Brauen zuckte es. „Sie haben, glaube ich, ein großes und ſtarkes Herz, Bettina. Nur, es muß wohl ein großer Aulaß kommen. damit Sie es offenbaren. So habe ich es gemeint.“ Fortſetzung folgt.) 2— 5 2 8— ———ů .—— —— — EE Au KEIMAN N. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme, Verlag, Halle(Saale) 211 Nachdruck verboten. Aber heute will ich Ihnen das ſagen, vor Viola und vor Speier: Sehen Sie zu, daß Sie Viola ändern, beſſer— 1 können! Ich ſehe heute, zu ſpät, ein, daß ich vieles bei ihr verabſäumt habe. Ich habe ihr zu viel Willen gelaſſen, ich habe ſie zu ſehr verwöhnt; ſie iſt dadurch egoiſtiſch geworden— ein Menſch, der nur an ſich denkt und für ſich lebt. Sie iſt noch jung, Hugh Crompton! Wenn Sie ein Mann ſind und Energie haben, und wenn Viola Sie und Sie Viola wirklich lieben, dann können Sie die Aufgabe durchführen, einen beſſeren Menſchen aus ihr zu machen; ihren Charatter umzubiegen, ſie zu verwandeln, wie es für Viola und für Sie ſelbſt gut iſt. Sie können aus dem eitlen, herzloſen, oberflächlichen Geſchöpf, das Viola jetzt iſt— ich ſehe es eigentlich zum erſten Male heute ganz deutlich, und es ſchmerzt mich mehr, als ich es ſagen kann—, eine richtige, gute und edle Frau machen. Die Liebe kann alles, und ich hoffe, daß Sie dieſe Liebe zu meiner kleinen Schweſter aufbringen, die ich trotz alledem ſehr, ſehr gern habe, und über deren Wand— lung ſich niemand mehr freuen würde als ich.“ Viola lachte grell auf. „Ein herrliches Bild, das du da von mir entwirfſt, Patrick! Ich danke dir für deine gute Meinung von mir. Vielleicht irrſt du dich aber gewaltig, wenn du meinſt, ich ich bin.“ Im nächſten Augenblick ſchon war Viola draußen; die Tür flog mit einem lauten Krach hinter ihr zu. Zuerſt ſchwiegen die drei Männer einen Moment, dann ſagte Johnſton: „Nun wartet ſie wohl, daß einer von uns— wahr— ſcheinlich Sie, Crompton— ihr nachkommen und ſie tröſten ſoll.“ „Oh, ich denke gar nicht daran, Schwager. Sie wird ſich ſchon von ſelbſt zurechtfinden und nach und nach ein⸗ ſehen, daß was dran iſt an dem, was Sie geſagt haben. Ich weiß natürlich auch, Patrick, daß bei Viola vieles anders werden muß. Ich bin ja nicht blind, trotzdem ich ſie ſehr gern habe. Ich weiß auch, daß ich allerhand Mühe haben werde, ſie ſo zurechtzurücken, wie es für ſie und für mich und für eine gute Ehe dienlich iſt. Ich traue mir aber auch die Kraft und die Möglichkeit zu, dieſes Ziel zu erreichen. Ich behandle ſie anders als die Männer, mit denen ſie bisher zu tun hatte. Anders als Dietmar Weſt, der ihr gegenüber zu gleichgültig war, um ſich ihrer anzunehmen, und der wohl auch nicht der richtige Mann geweſen iſt — man darf das ſagen, ohne das Andenken des Toten zu mißachten—, mit Viola fertig zu werden. Sie weiß auch, daß ſie mit mir nicht ſpielen darf, und ich ſehe zu meiner Freude, daß ſie ſich von mir jetzt ſchon mehr lenken läßt als jemals von irgendeinem anderen Menſchen zuvor. So, und jetzt haben wir genug davon geredet. Die Zukunft wird hoffentlich lehren, daß ich recht habe. Das iſt die Hauptſache! Jetzt wollen wir drei Männer eine Flaſche Wein zuſammen trinken, denke ich, und warten, bis Viola wieder vernünftig geword.n iſt.“ Patrick Johnſton gab ſeinem neuen Schwager die Hand und ſah ihm ſaſt liebevoll nach, während er an die Tür ging, um dem Diener zu klingeln. Das würde der richtige Mann für Viola ſein, davon war er jetzt ſchon überzeugt. 4. 4.* In dem Flugzeug, das am anderen Tage hinunterflog nach Genua, ſaß Ingenieur Speier. Er hatte ſich nicht von Patrick Johnſton verabſchiedet. Kein Menſch ſollte erfahren, daß er Deutſchland verließ, daß er floh. Jawohl, er flüchtete! Am nächſten Tage ſchon würde er auf dem großen Dampfer, der aus dem Hafen von Genua auslief. Europa verlaſſen, um nach Südamerika zu fahren. Dort wollte er untertauchen, ein neues Leben beginnen, nichts mehr mit dem zu tun haben, was er hier hinter ſich ließ. Schrecklich war das geweſen, was er am vergangenen Tage in Viola Weſts Zimmer durchlebt hatte. Schrecklich auch die Nacht, in der er ein Reſums gezogen und ſich ſein neues Leben zurechtgelegt hatte. Daß er Patrick Johnſtons glänzendes Angebot nicht annehmen konnte, ſtand feſt. Aus dem Grunde ſchon, weil dieſer grundehrliche, rechtliche Menſch dieſes Angebot nicht aufrechterhalten hätte, wenn er erfahren würde, welche Schurkerei Speier dem Bert Weſt gegenüber inſzeniert und durchgeführt hätte, wenn das Schickſal ihm nicht dieſen Streich geſpielt hätte. g Jetzt, da er kein Intereſſe mehr daran hatte, ob der Weſthoſer frei war oder nicht— jetzt, da ihm Viola ſo oder ſo verloren war, jetzt konnte er Dietmar Weſts Zettel ruhig dem Gericht überliefern und Bert Weſt retten. Nicht nur, daß er damit Viola einen böſen Streich ſpielte— das war nicht ſo wichtig; mit dieſem Punkt ſeines Daſeins hatte er endgültig abgeſchloſſen. Es war wichtiger, daß er Monika Weſt half; der Frau, deren ſchmerzliches, edles Bild nicht mehr aus ſeiner Seele Ueberſchwangs;: Glück, an der Seite der beſten, herrlichſten Frau, deren wich, ſeitdem er ſie neulich in all ihrem Kummer, in ihrem tiefſten Weh und in der Bürde der neuen, werden— den Mutterſchaft geſehen hatte. Er würde ein neues Leben anfangen drüben in Süd— amerika. Er hatte die Kraft dazu, er fühlte es. Und fürs erſte brauchte er ſich keine Sorgen zu machen. Er hatte ſich Geld genug geſpart, um einige Zeit leben zu können, ſo lange, bis er einen neuen Wirkungskreis gefunden hatte. Es war Schluß mit Europa, Schluß mit Ingenieur Speier, Schluß mit der Liebe. * Das Weihnachtsfeſt war ganz nahe. Die Glocken läuteten ſchon das frohe, ſelige Feſt ein. Mit unhörbaren Schritten fühlte man das Chriſttind nahen. Anderntags war Heiligabend. Ein leiſes, heimliches Läuten war in der Luft, die kalt und froſtig über der verſchneiten Heide lag. Der Mann, der in Kiſſen und Decken gehüllt in dem dahineilenden Schlitten ſaß, ſah mit großen, ſinnenden Augen hinaus in die winterliche Landſchaft, die ihm Bilder aus froher Jugendzeit vor die Seele zauberte. 8* 9 0 5 Die Jugend— die war vorbei. Er war ein Mann geworden und hatte vieles und Schlimmes erlebt in dieſen würde mich ändern. Ich will gar nicht anders ſein, als letzten Monaten. Aber jetzt— jetzt war das alles vorbei. Das Glück wartete auf ihn... Nicht mehr das Glück fröhlicher Kindheit, ſorgloſen ein feſtgefügtes, bewußtes, erkämpftes ganze Größe und deren Wert er erſt in dieſen Unglücks— tagen richtig erkannt hatte. Bert Weſt ſeufzte auf; es war ihm, als ſei er erwacht aus tiefſter Nacht zu einem neuen, ungeahnt ſeligen Leben. Nachdem das Gericht Dietmars Zettel erhalten hatte — von einem anonymen Abſender, der in verſtellter Schrift mitgeteilt hatte, daß er Bert Weſt habe vernichten wollen; daß das Schickſal es aber anders gefügt und daß er beſchloſſen habe, ihm jetzt zu ſeinem Recht zu verhelfen und daß er deshalb den Zettel, den er dem toten Weſt⸗ hofer abgenommen habe, dem Gericht zur Verfügung ſtelle—, in derſelben Stunde noch hatte der Unter⸗ ſuchungsrichter den angeklagten Bert Weſt rufen laſſen und ihm den Zettel Dietmars gezeigt. „Sie ſind ſelbſtverſtändlich frei, Herr Bert Weſt! Es bedarf natürlich noch einiger Formalitäten; aber dieſe werden nicht allzulange dauern, und binnen kurzer Zeit können Sie nach Hauſe zurückkehren. Niemand freut ſich mehr über dieſe Wendung als ich; ich habe eigentlich nie recht an Ihre Schuld geglaubt, aber die Ausſage Ihrer Schwägerin— es war ſehr ſchwierig, die Wahrheit zu finden, und Sie können Ihrem toten Bruder danken, daß er mit einem Schlage den gordiſchen Knoten durchgehauen und Ihnen zur Freiheit verholfen hat.“ Am ſpäten Abend war Bert frei geweſen. Er hatte Monika am Telephon geſprochen— nur einige wenige Worte, mit verhaltener Stimme. Hatte ſie gebeten, ihn zu Hauſe zu empfangen, auf dem Weſthof. Und jetzt fuhr er durch die Heide, der Heimat zu und zu der Frau, die er liebte, und die er zum erſten Male, da er ſich dieſer Liebe bewußt war, als unſchuldiger und freier Mann in die Arme ſchließen würde. Wieder hob ein tiefer Atemzug die Bruſt des Mannes. Daß er die Heimat wiederſehen durfte, das allein war; ſchon Seligkeit. Es war ihm, als habe er ſie noch nie mit ſolchen Augen geſehen wie jetzt. Und dort drüben tauchten jetzt die Raffinerien auf, ſein Eigentum, das ihm niemand mehr rauben konnte. Auch dieſes Glück verdankte er der geliebten Frau, die es ihm erhalten hatte, ihm und ſeinen Kindern. Ein glückhafter Schein legte ſich über das Geſicht des Mannes. Seinen Kindern! Drei Wochen war es her, daß ihm ein Sohn geboren worden war. Dieſer Sohn, der ihm das Glück gebracht hatte und der von jetzt an der Hauptzweck ſeines Lebens ſein würde! Im Vorüberhuſchen ſah er die Villa von Paddyſcholle daſtehen. Sie war leer, er wußte es. Viola hatte ſie ver⸗ laſſen. An dieſem Morgen war ſie plötzlich abgereiſt, nach⸗ dem ſie die Nachricht von Bert Weſts Freilaſſung erhalten hatte. Ein Diener aus der Villa hatte Bert an der Bahn⸗ ſtation empfangen und ihm einen Brief Patrick Johnſtons ſibergeben. Nur ein paar kurze Zeilen waren es geweſen: „Mein lieber Bertl, ich bin glücklich über dieſe Löſung. Sie wiſſen, daß ich nie an Ihrer Unſchuld ge⸗ zweifelt, daß ich meine Schweſter nie begriffen habe. Viola iſt tief zerknirſcht und läßt Sie durch mich um Verzeihung bitten. Sie begreifen, daß ſie Sie jetzt nicht ſehen kann. Ich nehme ſie mit mir, und ſpäter, wenn alles ruhig ge⸗ worden iſt, werden wir beide kommen, um Ihnen und Monika die Hand zu drücken...“ Jetzt ſuhr der Wagen durch das Weſtdorf. Ueberall, an jeder Tür, ſtanden die Dorfbewohner. Es war kein lauter Empfang; aber Bert Weſt ſah nur frohe, glückliche Geſichter, hörte leiſe Begrüßungsworte, die ihm zeigten, wie ſehr die Leute an ihm hingen und wie ſehr ſie ſich freuten, daß er wieder da war. 0 Plötzlich ein Silberſtimmchen: „Papi— lieber Papi...“. Der Schlitten hielt. Klein⸗Helge ſaß auf ihres Vaters Schoß, und Bert hatte Tränen in den Augen, als er den Kopf ſeines Kindes an ſeiner Bruſt fühlte. Wie groß Helge geworden war in dieſen Monaten, da er ſie nicht geſehen hatte! Giſa hatte ihrem Herrn nur ſtumm die Hand gereicht und ſich dann gegenüber auf die andere Schlittenbank geſetzt. f Als ſie auf den Weſthof fuhren, ſagte Helge: „Papi, darf Helge noch Schlitten fahren?“ g „Ja, Liebes. Giſa wird noch ein Stückchen mit dir und Mutti.“ Bert ließ den Schlitten halten. So war es gerade recht. Ungehört wollte er ſein Haus betreten; er wollte Monika überraſchen, ſich an ihrem Glück freuen.. Kein Menſch ſah ihn, als er in das Haus trat. Die weite Diele war mit weißem Sand beſtreut; überall an den Wänden hingen Tannenzweige. Es roch nach Weib⸗ nachten... Leiſe und behutſam öffnete Bert die Tür zum Wohn⸗ zimmer und ſchloß ſie unmerklich, nachdem er hindurch⸗ geſchlüpft war. Sein Herz tat einen raſchen Schlag. Da— in der Ecke ſtand Monika. Sie mußte gerade den Adventskranz au— gezündet haben und ſtand nun, mit gefalteten Händen, in weltentrückter Andacht vor den zuckenden Lichtern. atmen ſog ſich der Blick des Mannes an der ergreifend ſchönen Frauengeſtalt feſt, die— zum erſten Male— das tiefe Schwarz der Trauer mit einem ſchlichten, weißen Tuchkleid vertauſcht hatte. Plötzlich ſtand er neben ihr, ganz dicht; plötzlich lag ſein Arm um ihren Schultern. 0 „Bertl— biſt du da? Bertl...“ Es war dem Mann, als ob er noch nie etwas ſo Inniges, Zartes gehört hatte wie dieſe bebende Frauen— ſtimme; als ob er noch nie ſo glücklich geweſen wäre wie in dieſem Augenblick, da er den zitternden Körper der Frau in den Armen hielt, die nun erſt wirklich ſeine Frau wurde Leiſe und zärtlich küßte er ſie, küßte die Tränen von ihren Augen. „Ika— liebe, einzige Ika— ich hab' mich ja ſo nach dir geſehnt— um dich gebangt. Oh, wie hab' ich gelitten, daß ich nicht bei dir ſein konnte— in dieſen ſchweren Stunden. Mein armer Liebling! Iſt es ſehr ſchlimm geweſen?“ du bei mir biſt...“ In einem heißen, unfaßbaren Glücksgefühl preßte er mit einer Leidenſchaft und in einem Begehren, die ihr die ganze Größe ſeiner Liebe zeigte und die ihr, der Stillen, Feinen, das Blut in den Adern klopfen machte. „Jetzt erſt habe ich dich ganz, Ika. Jetzt erſt bin ich zum Leben erwacht. Durch dich, ſüße Frau— durch dich!“ Plötzlich hob Monika den Kopf, machte ſich frei. „Du biſt ja noch im Pelz, Bertl. Leichtſinniger Mann, ganz naß iſt der Mantel. Willſt du dich gleich erkälten, kaum daß du zu Hauſe biſt?“ Lachend zog ſie ihm den Mantel aus, nahm die Mütze von ſeiner Stirn, ſah ihn dabei liebevoll an. ö Wieder zog er ſie in aufwallender Leidenſchaft an ſich. „Haſt du mich wirklich noch lieb, Ikakind? So lieb, wie ich dich habe? Ich habe bisher gar nicht gewußt, was Liebe iſt. Du Süße— wirſt ſie jetzt ganz zu ſpüren be⸗ kommen, dieſe Liebe...“ Und als ſie vor ſeinen heißen Worten leiſe zuſammen⸗ ſchauerte, fragte er zärtlich: „Haſt du Angſt vor dieſer Liebe, Ika? Willſt du ſie nicht haben?“ Monika war über und über erglüht bei ſeinen heißen, werbenden Worten. Aber ſie hob den Kopf, ſah ihn mit glücklichen Augen an und flüſterte: „Ich hab' vor nichts Angſt, was von dir kommt, du. Ich liebe dich...“ Nach einigen ſeligen Minuten, die von nichts anderem ausgefüllt waren als von nicht endenwollenden, heißen, brennenden Küſſen, legte Monika die Hände um den Kopf ihres Mannes: „Sag, Bertl, willſt du nicht endlich deinen Sohn ſehen?“ „Ach ja, Ika. Alles habe ich vergeſſen, als ich dich ſah. Ich habe einen Sohn... Komm, Ika, führ mich zu ihm!“ Sie gingen in das Kinderzimmer. Dort ſtand die alte Wiege, die ſchon ſo viele Weſthofkinder beherbergt hatte, und in ihr lag ein roſiges, kräftiges Menſchenkind, nit blondem Lockenſchopf und großen, blauen Guckaugen Kleine Händchen fuhren in der Luft herum; krähende, zu⸗ friedene Laute kamen aus dem geöffneten Mündchen. Mann und Frau ſprachen kein Wort, ſtanden nur und ſahen herunter auf das Kind, das ihnen gehörte, und das die Zukunft des Weſthofs bedeutete. Jetzt beugte ſich Bert Weſt langſam herunter, drückte einen zarten Kuß auf die Stirn ſeines Sohnes. „Wir wollen ihn zu einem ganzen Menſchen erziehen, Monika“, ſagte er leiſe und feierlich.„Ihn und Helge, unſere Kinder, und wir wollen Gott danken unſer ganzes Leben lang, daß er mich hat ſehend werden laſſen, und ihn bitten, daß er uns bie Kraft gibt, uns dieſes Glück zu erhalten, das ich dir vergelten werde, ſolange ich lebe meine Ika...“ — Ende.— Anteten Gliederungen im Naſſau umriß im Adolf a Frankfurt Gauleiter Sprenger die Er⸗ fahren, und dann kommt Helge wieder zurück zu Papt Sie hatte ſein Kommen nicht bemerkt. Mit leiſem Auf- „Iſt ja vorbei, Bertl. Alles Böſe iſt vorbei, jetzt, wo ſie an ſich. Küßte ſie, wie er ſie nie zuvor geküßt hatte helistagung in Frankfurt a. M. A. Frankfurt. In einer Arbeitsta⸗ ig aller Gauamtsleiter und Führer der Gau Heſſen⸗ Hitler-Haus zu ebniſſe der Gauleitertagung in Dresden. Eoweit es für die Arbeit der Amtsleiter von Bedeutung iſt, wurden Anweiſungen gege⸗ ben. Der Gauleiter entwickelte die Grund⸗ züge der neuen Kreis- und Gemeindeord⸗ nung. i Das Werk der dA Der Gauleiter auf der Tagung in Wies baden. Wiesbaden, 9. Oktober. Auf der großen Kundgebung zum Landes⸗ treffen der Deutſchen Arbeitsfront in Wies⸗ baden ſprach Gauleiter Sprenger. Wer hätte es, ſo erklärte er, noch vor zwei Jah⸗ ren geglaubt, daß die Gegenſätze in den Be⸗ trieben zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitneh⸗ mern ſich reſtlos überwinden laſſen würden. Das ſei das Größte, was geleiſtet worden ſei, daß die Volksgemeinſchaft überall beſtehe, wo ſchaffende deutſche Menſchen ihrer Arbeit nachgingen. Dieſe Gemeinſchaft der Werktägigen ſei ſo grandios, daß man ſie manchmal noch kaum erfaſſen könne. Alle vor kurzem noch beſtehenden Gegenſätze ſeien heute reſtlos überwunden worden. Dennoch ſtehe man erſt am Anfang. Der Führer hätte nach der letzten Volks⸗ abſtimmung erklärt, daß nun auch noch die letzten 10 Prozent für die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung gewonnen werden müßten. Das ſei die wichtigſte Aufgabe der Deutſchen Arbeitsfront, der größten Organiſation aller Schaffenden in der Welt überhaupt. Aufgabe ſei es, die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung bis an den letzten Volksgenoſſen heranzutragen und in ihm zu verlebendigen, zur Tat werden zu laſſen. Das ſei leichter, als man gewöhnlich denke. Abgeſehen von denjenigen, die ſich heute freiwillig außerhalb der Volksgemein⸗ ſchaft ſtellten, ſei nur noch ein geringer Teil übrig, der ſich nicht zum Nationalſozialismus bekenne. Dieſe Schwankenden aber gelte es in erſter Linie zu feſtigen und zu National- ſozialiſten zu machen. Der Reichsſtatthalter er⸗ innerte in dieſem Zuſammenhang an ſeinen letzten Erlaß über die Aufgaben der Amtswalter in der Deutſchen Arbeits⸗ front, der Vertrauensleute. Deren Aufgabe ſei es, die nationalſozialiſtiſche Weltanſchau⸗ ung in der Arbeitsfront ſo zu feſtigen, daß ſie endgültig zur Weltanſchauung des ganzen Volkes werde. Das iſt das Ziel des Füh⸗ rers. Or. Ley ſpricht Nach dem Gauleiter ſprach der Stabsleiter der PO, Dr. Ley. Das Schickſal hat uns ſchwer geſchlagen, und es ſchlägt alle Völ⸗ ker, die ſo denken. Wir wiſſen, daß die Vor⸗ urteile, die in dieſer überwundenen Geſell⸗ ſchaftsform heimiſch waren, noch nicht reſtlos überwunden ſind. Wenn eines die Richtigkeit unſeres Handelns beſtätigt, ſo iſt es die Tat⸗ ſache, daß der Arbeiter nach allen Berichten, die ich bekomme, und wie ich durch eigene Prüfung feſtgeſtellt habe, heute nahezu reſt⸗ los auf dem Boden der Arbeitsfront und da⸗ mit des Nationalſozialismus ſteht. Selbſtän⸗ digkeit, Ehrlichkeit und Beſcheidenheit, das ſind die Tugenden, die den deutſchen Arbeiter auszeichnen. So kam er und bat: Nehmt uns auf in eure Reihen, wir wollen mit⸗ arbeiten. Der Anternehmer war abwartender, vielleicht auch in einzelnen Teilen feindſeliger. Und wenn ich in der Arbeitsfront Schwierig⸗ keiten gehabt habe, ſo habe ich ſie nicht von Seiten der Arbeiter gehabt, nein, einige wenige Schichten des Unternehmertums waren es. Und wenn ich trotzdem in meinem letz⸗ ten Aufruf ſagte, daß es mich mit Freude erfüllt, heute nach einem Jahr ſeſtſtellen zu können, daß nicht allein der deutſche Arbeiter zur Arbeitsfront gekommen iſt, ſondern daß ſich bereits 60 bis 70, manchmal ſogar 80 v. H. der Unternehmer gemeldet haben, ſo iſt das ein nicht geringer Erfolg. Wir haben auf faſt allen Gebieten viel zu wenig Facharbeiter. Wir beobachten— — und das iſt ſchmerzlich für unſere Wirt⸗ ſchaft, daß wir dadurch in der Entwicklung gehemmt ſind. Vertrauensleute, Eure Arbeit iſt es, allen Menſchen der Geſolgſchaft immer wieder klar zu machen, daß ſie ihre Forderungen nicht ins Unermeßliche ſteigern können, weil dann die Gefahr beſteht, 0 aß, wenn Rückſchläge kommen, die Kriſenerſcheinungen umſo größer ſein werden. Zum Schluß verſicherte Dr. Ley, daß alle verantwortlichen Stellen des Reiches und der Partei ſich in drei Dingen einig ſeſen: Daß die Preiſe unter allen Amſtänden zu halten ſeien, daß die Löhne nicht abſinken dürfen und daß ſie ſich mit allen Kräften für die Stabili⸗ tät der Währung einſetzen. Aus heſſen und Naſſau Bensheim, 9. Okt.(Anſteckende Pfer⸗ deblutarmut.) Bei einem Pferd des P. Rettig 7. in Zell wurde die anſteckende Pfer⸗ deblutarmut amtstierärztlich feſtgeſtellt, eben⸗ ſo bei einem Pferd des Gg. Baumann 6. in Groß⸗Rohrheim der Verdacht dieſer ge⸗ fährlichen Pferdeſeuche. Die entſprechenden Sperrmaßnahmen wurden von der Behörde angeordnet. 5 Mainz, 9. Okt.(Beim Turnen töd⸗ lich verunglückt.) Vor etwa acht Tagen ſtürzte ein 22jähriges Mitglied des Turnver⸗ eins Mainz⸗Amöneburg in der Turnſtunde vom Gerät und mußte mit ſchweren Rücken⸗ marksverletzungen ins Krankenhaus eingelie⸗ fert werden. Dort iſt der Bedauernswerte nun ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Worms, 9. Okt.(An Blutvergif⸗ tung geſtorben.) Ein 40 jähriger Einwoh⸗ ner aus Weſthofen zog ſich kürzlich während der Ausübung ſeines Berufs durch Hinfal⸗ len einen Bluterguß in einer Hand zu. An den Folgen einer Blutvergiftung, die die Verletzung nach ſich gezogen hatte, iſt der Bedauernswerte nach Einlieferung ins Städ⸗ tiſche Krankenhaus Worms nunmehr geſtor⸗ ben. Worms, 9. Okt.(Diebiſcher Hand⸗ werksburſche verhaftet.) Die Poli⸗ zei nahm hier einen 20jährigen Wanderbur— ſchen aus St. Ingbert feſt, der vor acht Tagen in Grünſtadt einen Hauſierer beſtoh— len hatte. Worms, 9. Okt.(motorraddieb) We⸗ gen Motorraddiebſtahls oder unberechtigter Benutzung eines Kraftfahrzeuges wurde ein 19 jähriger Wanderburſche aus Mußbach feſt— genommen. Er wurde in Worms in dem Augenblick erwiſcht, als er damit fortfahren wollte. Nach ſeiner Feſtnahme ſtellte es ſich heraus, daß er von einer auswärtigen Polizei⸗ behörde wegen ſchweren Diebſtahls geſucht wurde. Worms, 9. Okt.(Warenbetrüger in Prieſterkleidung.) In den letzten Wo⸗ chen iſt der zur Feſtnahme ausgeſchriebene 32⸗ jährige Theodor Feldmann zu M.⸗Gladbach als Warenbetrüger aufgetreten und hat meh⸗ rere Perſonen empfindlich geſchädigt. Feld⸗ mann gibt ſich als Theologieſtudent oder als Geiſtlicher aus. Dabei trägt er zeitweilig die Kleidung eines katholiſchen Geiſtlichen, ſpricht in Geſchäften vor und kauft oder leiht ſich Waren, wie Anzüge oder Uhren, die ſich zum Verſatz eignen. Nierſtein, 9. Okt.. Weinbergsdraht⸗ ſeilbahn in Nierſtein.) Auf Anord⸗ nung der Landesbauernſchaft werden die durch die zahlreichen Unwetterkataſtrophen in der beſonders ſtark heimgeſuchten Gemarkung Nier⸗ ſtein verurſachten Bodenabſchbemmungen, die in die Zehntauſende Kubikmeter gehen, von Montag ab durch die Weinbergdrahtſeilb ahn des„Landmaſchinen-⸗Inſtitutes der Landwirt⸗ ſchaftlichen Hochſchule Bonn-Poppelsdorf“ be⸗ ſeitigt. Bei einer Tagesförderleiſtung von ca. 800—900 Zentner bietet die Bahn die Mög⸗ lichkeit, an jeder beliebigen Stelle der Strecke den Grund unmittelbar in die Weinberge abzuladen. Letzte Nachrichten Die Hirſchhorner Täter gefaßt Raſche Arbeit der Polizei. Hirſchhorn, 9, Oktober. Das Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt keilt mit: Der Landeskriminalpolizei Darm- ſtadt iſt es unter Mitwirkung des gut funk- kionierenden Nachrichken⸗ und Preſſedienſtes gelungen, die Täter des Hirſchhorner RNaub⸗ mordes überraſchenderweiſe bereits am 6. Oktober in der Nähe der Halteſtelle Hähn⸗ lein bei Alsbach an der Vergſtraße feſt⸗ zunehmen. Bei den Verhafteten handelt es ſich um einen Mann namens Bierbaum und um eine Frauensperſon, die vor einigen Tagen beide in der Heidelberger Herberge zur Heimat übernachteten. Feuer während der Kirmes 10 Gebäude eingeäſchert. Nordhauſen, 8. Okt. In dem Bergmanns⸗ dorf Craja brach während der Kirmesfeier in der Scheune eines Landwirts Feuer aus, das ſich mit raſender Geſchwindigkeit aus⸗ breitete. Junächſt wurden ſämtliche Wirk⸗ ſchaftsgebäude des Gehöftes, darnach die Wohnhäuſer und Stallungen der Nachbar- grundſtücke zerſtörk. Das Feuer ſprang von hier aus auf drei weſtere Anweſen über. Insgeſamt ſind der Jeuersbrunſt 10 Ge- bäude zum Opfer gefallen. Gedenktage 9. Oktober 1477 Gründung der Univerſität Tübingen. 1813 Der Komponiſt Giuſeppe Verdi in Roncole geboren. 1841 Der Architekt Friedrich Schinkel in Berlin geſtorben. 1874 Gründung des Bern. 1914 Eroberung von Antwerpen. Prot. und kath.: Dionyſius Sonnenaufg. 6.13 Sonnenunterg. 17.21 Mondaufg. 7.21 Mondunterg. 17.01 Deutſche Tabakernte Weltpoſtvereins in Wenn die Reife des Tabaks beginnt, fan⸗ gen die bis dahin dunkelgrünen Blätter an, gelbgrün und gelbfleckig zu werden, und außerdem nehmen ſie beſonders gegen Sonnenuntergang einen eigentüm⸗ lichen, honigartigen Geruch an, den man weithin wahrnimmt. Faßt man die reifen Blätter an, ſo ſind ſie klebrig. Auch derje— nige, der nie mit Tabakbau zu tun gehabt hat, kann alſo den Eintritt der Reife un⸗ ſchwer erkennen, und überall, wo Tabak ge— baut wird, wiſſen ſchon die Kinder genau Beſcheid. Damit iſt noch nicht geſagt, daß nicht viel Sachverſtändnis zur richtigen Tabakernte gehört. Es gibt Tabakſorten, die man für den feinſten Pfeifentabak überreif werden läßt, bis die Ränder ſich am Rand einzu⸗ welken beginnen. Zuerſt werden die unte— ren Blätter, häufig durch die Erde be— ſchmutzt, als Sandblätter und geringſtes Gut abgenommen. In meiſt zwei geſonder⸗ ten anderen Gängen kommen die übrigen daran. Und dann hängt noch alles von der Behandlung der ſo gewonnenen Blätter ab. Dieſe Blätter werden aufgereiht in Bün— deln unter Dachvorſprüngen getrocknet, und früher war es ein Vorzug der ſüdweſtdeut⸗ ſchen, badiſchen, elſäſſiſchen, pfälziſchen Gaue, daß es im Herbſt in den Dörfern nach der Tabakernte roch. Ueber die Beſtrebun⸗ gen oſtdeutſcher, namentlich ucker märki⸗ ſcher und oſtpreußiſcher Gebiete. eigene gute Tabake zu erzeugen und uns von der ausländiſchen Einfuhr unabhängig zu ma⸗ chen, pflegte man ſich luſtig zu machen. Schließlich zeigte es ſich, daß, wie bei der aus verwandten und aus derſelben Heimat ſtammenden Kartoffel, dank der deutſchen Pflanzenzüchtung die einheimiſche Erzeu⸗ gung keinen Wettbewerb mehr zu fürchten hatte. Wir bauen heute deutſche Tabake auf Geſchmacksfeinheit, denen die Negerwert⸗ ſchaft der überſeeiſchen Plantagen nicht mehr nachkommt, und wir bauen bereits, was uns niemand nachmacht, nikotin⸗ arme Tabake von höchſtem Feingeruch, den kein ſonnenbegünſtigtesAuslandserzeug— nis übertrifft. Die Ernte 1934 aber ſteht außerdem im Zeichen des Dritten Reiches und beſeitigt durch das Heidelberger Ab— kommen alle die Schwierigkeiten, durch die früher oft genug der deutſche Tabakbauer um einen großen Teil des Lohnes ſeiner Arbeit betrogen wurde. * Die deutſche Jugend wird größer. Ge⸗ naue Anterſuchungen deutſcher Schulärzte ha— ben ergeben, daß das Wachstum der deut⸗ ſchen Kinder gegenüber früher um rund 5 bis 6 em größer iſt. Dieſe„Vergrößerung“ hat bereits in den letzten Vorkriegsjahren ihren Anfang genommen und iſt auch ſonſt in zahl⸗ reichen Gegenden Deutſchlands beobachtet wor⸗ den. Hand in Hand mit dieſen Wachstums⸗ erſcheinungen iſt auch eine Verkürzung des Entwicklungslaufes feſtgeſtellt worden, d. h., die Jugend vollendet heute ihre Reife früher. Die Aerzte müſſen ſich vorerſt mit dieſer Tat⸗ ſache des Längenwachstums begnügen. Eine genaue Erklärung für dieſen Vorgang kann noch nicht abgegeben werden. Man gibt vor⸗ 14 15,90,§ 16 16,20; erſt die Möglichkeit eines Zuſammenhanges zwiſchen durchſchnittlicher Kinderzahl und Län⸗ genwachstum zu, neigt aber auch zu der An⸗ ſicht, daß auch bei Abnahme der Infektions⸗ krankheiten im jugendlichen Alter eine Zu⸗ nahme beſtimmter Typen mit Neigung zu beſonderer Größe möglich iſt. Demnach iſt da⸗ mit zu rechnen, daß die derzeit heranwachſen⸗ den Kinder ihren Eltern, die noch in ein Zeit⸗ alter der„kleineren Menſchen“ gefallen ſind, bald buchſtäblich über den Kopf wachſen wer⸗ den. * Gemeinſchaftsbekämpfung des Beſte⸗ Hungsunweſens. Die Deutſche Arbeitsfront, die Berliner Handwerkskammer, der Bund Berliner Haus- und Grundbeſitzervereine und der Verein gegen das Beſtechungs⸗ weſen haben beſchloſſen, ſich in gemeinſamer Arbeit für die reſtloſe Beſeitigung des be⸗ ſonders im Haus⸗ und Grundſtücksweſen eingeriſſenen Beſtechungsunweſens einzu⸗ ſetzen. Endlich ſoll einmal, wie das Nd meldet, damit aufgeräumt werden, daß Hausverwalter bei Vergebung von Bau— und Reparaturaufträgen, Kohlen- oder Ma⸗ terialbeſtellungen, gleich in welcher Form, Proviſionsanſprüche ſtellen. Der Hausver⸗ walter erhält für ſeine Tätigkeit die im Vertrag feſtgelegte Bezahlung und iſt dafür berpflichtet, das ihm anvertraute Gut zu verwalten. Wekltervorherſage: Bei ſüdöſtlichen Winden vorwiegend trok— ken und heiter, tagsüber wärmer. Furchtbare Greueltaten Paris, 9. Okt. Nach einer Havasmeldung aus Palencia(Nordspanien) ſollen die Auf⸗ ſtändiſchen in der Ortſchaft Barruelo fürch⸗ terlich gehauſt haben. Sie ſollen die Polizeikaſerne in die Luft geſprengt und ſogar die Familienangehöri⸗ den der Polizeibeamten niedergemetzell ha⸗ en. Dasſelbe Schickſal hat angeblich ein Baiſenhaus erfahren, das von religiöſen Schweſtern betreut wurde. Sämtliche Schwe⸗ ſtern und auch einige der Waiſenkinder ſol⸗ len dabei ums Leben gekommen ſein. Wie Havas weiter aus Madrid meldet, iſt es dort in der Nähe des Südbahnhofs zw einem ſchweren Zuſammenſtoß zwiſchen Auf⸗ ſtändiſchen und der Polizei gekommen, wobei ſeche Perſonen getötet und zahlrei⸗ che weitere verletzt worden ſind. Grubenbrand Paris, 9. Oktober. In den Gruben bon Cagnac bei Albi nord- öſtlich von Toulouſe iſt in 200 Meter Tiefe ein Brand im Hauptſchacht enkſtanden, durch den fünf Bergleute eingeſchloſſen wurden. Trotz ſofort eingeleiteter Rekkungsarbiten iſt es nicht gelungen, die Eingeſchloſſenen zu bergen. Ueber die Arſache des Brandes b- ſteht noch keine Klarheit. 50 Pferde ſollen bei dem Brande umgekommen ſein. Vörſen und Märkte Vom 8. Oktober. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt. Weizen: Feſtpr. Geb. W 15 20,20, W'ü 16 20,40, W 17 20,70; Roggen: Feſtpr. Geb. R 15 16,40, R 16 1,70, R 13 16; Braugerſte inl. 19 bis 20,50; Winter- und Induſtrie⸗ gerſte 18 bis 19; Futtergerſte: Feſtpr. Geb. G 7 15,40, G 8 15,70, G 9 15,90, G 11 16,20; Hafer: Feſtpr. Geb. H 11 15,40, Mais m. S. 21,25; Raps inl. 31; Weizenkleie W 17 10,35; Rog⸗ genkleie R 16 10,02; Weizenfuttermehl 12,50, Weizennachmehl 16,25; Vollkleie 50 Pfg. höher; Erdnußkuchen 14,50; Soyhaſchrot 3; Rapskuchen 11,40, ausl. 11,90; Palm⸗ kuchen 13,20; Kokoskuchen 15,20; Leinkuchen 15,25; Biertreber m. S. 17; Malzkeime 14,50 bis 15,50; Wieſenheu 9,80 bis 10,60; Luzerne⸗ kleebeu 10,50 bis 11; Roggen⸗ und Weizen⸗ ſtroh gepr. 3,25 bis 3,75, geb. 2,75 bis 3,25; Haſer- und Gerſteſtroh gepr. 3,75 bis 4,05, geb. 3,45 bis 3,85; Weizenmehl Geb. 17 Type 790 27,50, Geb. 16 Type 790 27,15, Geb. 15 Type 790 27,50; Aufſchl. für Weizenmehl mit 10 Proz. Ausl. 1,50, mit 20 Proz. Ausl. 3 Rm.; Frachtausgl. 50 Pfg. für 15⸗ Tonnen-Ladungen; Roggenmehl Geb. 16 Type 997 24,60, Geb. 15 Type 997 24, Geb. 13 Type 997 23,60; plus 50 Pfg. Fracht⸗ ausgleich. Gefährlicher Teerbrand Nächtliches Großfeuer in Berlin. In der Nacht war in der Aſphalt⸗ und Dachpappenfabrik unmittelbar an den Gleis⸗ anlagen des Hamburg-Lehrter Güterbahn⸗ hofs in einem ſogenannten Vorwärmer beim Kochen von Steinkohlenteer Teer übergelaufen und in die Feuerung gelau⸗ fen. Bevor noch die Schaumlöſcher in Tä⸗ tigkeit geſetzt werden konnten, ſchlugen zehn Meter hohe Stichflammen zum Dach empor. Im ſelben Augenblick ſtand der ganze Dachſtuhl in Flammen. Panikartig verlie⸗ ßen die Arbeiter das brennende Gebäude. Als die Feuerwehr mit ſieben Zügen, etwa 20 Fahrzeugen, am Brandort erſchien, fand ſie ein 9 es Flammenmeer vor, da der Teer inzwi 5 wie ein brennender Strom 7855 allen Seiten des Teerkochraumes aus King hundert l und viel rtia 5 0 entzündet hat. Lalen Feller dane Infolge der Löſcharbeiten mußte der Güker⸗ bahnbekrieb zeitweiſe unterbrochen werden, Da die nächſte Waſſerſtelle mehrere hun. dert Meter enkfernt lag, konnten ſich die Flammen auch auf das anſchließende Gelän⸗ de einer Faſſadenputzfabrik weiterfreſſen. Auch der Dachſtuhl dieſes Gebäudes wurde vernichtet. b Erſt nach faſt dreiſtündiger Tätigkeit konnte die Feuerwehr die Gewalt der Flammen brechen. Der Schaden beträgt ſicherlich mehrere hunderttauſend RM. Zeit⸗ weilig waren auch Oelgruben, die ein Faſ⸗ ſungsvermögen von 200 Tonnen haben, ge⸗ fährdet. Mit Schaumlöſchern konnte jedoch die Gefahr beſeitigt werden. Jaar⸗Winterhilfswerk Die enge Verflechtung zwiſchen Saar und Reich macht ſich immer ſtärker bemerkbar, je ehr der Wiederaufbau der Wirtſchaft im m Reich fortſchreitet! Das Reich hat zum Bei⸗ ſpiel im erſten Halbjahr des laufenden Jah— res wertmäßig 46 Prozent mehr ſaar⸗ ländiſcher Waren aufgenommen als im ſelben Zeitabſchnitt des Vorjahres! Saar und eich gehören auch wirtſchaftlich zuſammen! Dies wollen wir uns beſonders vor Augen halten, wenn wir die 100 Blatt des eben erſchienenen Saar-Abſtim⸗ mungskalenders durchblättern! Der Ab⸗ ſtimmungskalender zeigt den Anteil der ſaar⸗ ländiſchen Gütererzeugungen an der deut⸗ ſchen Warenproduktion. Der Kalender iſt vom erſten bis letzten Blatt außerordentlich auf⸗ ſchlußreich, und ſein Reinertrag fließt aus⸗ ſchließlich dem Winterhilfswerk an der Saar zu! Jeder deutſche Volksgenoſſe ſoll daher durch den Erwerb dieſes Kalenders ſein Saaropfer bringen, und in jedem deutſchen Arbeitsraum ſoll der Kalender am 5. Oktober hängen! Der Kalender iſt zu haben in jeder Buch⸗ handlung. Preis 1 Mark. Neues aus aller Welt Dollarnoten und Schweizer Franken im Jugabteil. Bei einer Kontrolle im Fern⸗D⸗ Zug München— Hoek van Holland entdeckten deutſche Bahnpoliziſten in einem Abteil 2. Klaſſe zwiſchen den Polſtern ver⸗ ſteckt Dollarnoten und Schweizer Franken, ferner Wertpapiere im Geſamtwert von 30 000 RM. Die Deviſen wurden beſchlag⸗ nahmt. Die Eigentümer, die wahrſcheinlich aus„Sicherheitsgründen“ ein anderes Ab⸗ 55 aufgeſucht hatten, wurden nicht ermit⸗ elt. ie Todesurteil für einen Kindsmörder! Vom Bamberger Schwurgericht wurde ge⸗ gen den 24 Jahre alten Georg Stöcklein ein Todesurteil gefällt. Stöcklein war beſchul⸗ digt, ſein dreijähriges uneheliches Kind an ſich gelockt, in einen Eimer mit Waſſer ge⸗ ſteckt und auf dieſe Weiſe ertränkt zu 1 50