grote u. e Montag central! Letzte Meldung Paris, 15. Oktober Der frühere Präſident der franzöſiſchen Republik und langjährige Miniſterpräſi⸗ dent Poincaree iſt heute Montag früh im 74. Lebensjahre geſtorben. &.- dehannimacbungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS-Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20— 22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSKOV(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS-Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 18— 20 Uhr. 7 0 Achtung! Amateurphotographen! Wer vom Feſt⸗ zug am Erntedankfeſt ſchöne Bilder hat und ſolche dem Gauarchiv überlaſſen will, liefern ſolche in 2facher Ausführung bis 18. Okt. dem Ortsgr.⸗ Filmwart Pg. Lehrer Rockenſtein ab. N S BO— DAF Nur wenige Wochen trennen uns von der Saar⸗ abſtimmung. Am 13. Januar 1935 fällt das Schickſal an der Saar. Der Abſtimmungskampf an der Saar geht ſeinem Höhpunkt zu. Das ganze Deutſche Volk muß dieſen Kampf mit innerſter Anteilnahme und ftändigem Intereſſe verfolgen. Um dies zu erreichen wurde der Saarkalender geſchrieben. Da⸗ rum weiſt nicht die Amtswalter der D. A. F. zurück, wenn ſie Dir ſchaffender Volksgenoſſe einen Saarkalender verkaufen wollen, ſondern opfere den Betrag für den Saarkalender, denn du hilfſt hiermit das Wintershilfswerk der Saar aufbauen. Heil Hitler! NSBBoO und DA, gez. Mögelin D. A. F. Am Mittwoch abend findet im Gaſthaus zum„Freiſchütz“ eine Kundgebung der D. A. F. ſtatt. Pg. Bullmann ſpricht. Es iſt für die Mitglieder der D. A. F. ſelbſtverſtändlich, daß ſie dieſe Kundgebung beſuchen. Heil Hitler! gez. Mögelin. D. A. F. Jeden Dienstag nachmittag von 5— 7 Uhr können Anträge auf Unterſtügung etc. geſtellt werden. Mitgliedsbücher, Stempelkarten oder Krankenſcheine ſind vorzulegen. gez. Mögelin. Lokales Viernheim, 15. Okt. * Die Eintopfgericht⸗ Sammlung am geſtrigen Sonntag erbrachte hier den ſtatt⸗ lichen Betrag von 671.— Mk. Es iſt erfreu⸗ lich, daß in dieſem Jahre das gleiche Ergebnis wie im Vorjahre zuſammenkam. f meldet ſolgende Anzeigen: 1 wegen Radfahren ohne Licht und 1 weil 2 Perſonen auf einem Rad gefahren ſind. * Schont die neugebaute Straße. Die Adolf Hitlerſtraße wird zur Zeit hergerichtet Die Veſtückung und die Goſſenpflaſterung iſt be⸗ endet. Nunmehr wird die Straße mit einem Be⸗ tongemiſch übertragen, um ſie ſtaubfrei zu machen. Es iſt in den letzten Tagen ſehr oft vorgekommen, daß die Straßen, insbeſonders das aufgetragene Betongemiſch durch Fuhrwerke uſw. beſchädigt wurden, wodurch der Fortgang der Arbeit ſehr aufgehalten wird. Es wird deshalb an alle der dringende Appell ger ichtet die Straße zu ſchonen und Schädlinge auf ihr verderbliches Tun auf⸗ merkſam zu machen. Das Betreten und Befahren der Teerdecke iſt bei Strafe verboten. Erſte Viernheimer Tonfilmſchau. Gold! Der grösste u. gewaltigste Tonfilm von 1033 Das gigantisechste u. teuerste Ufa⸗Spitzen⸗ Flmwerk. Achtung! Heute Montag letzter Tag Das mit Hochſpannung erwartete Monu⸗ mental⸗Tonfilmwerk der Ufa iſt zur Freude aller in Viernheim eingetroffen. Daß es ſich hier um einen ganz außergewöhnlichen Großfilm handelt, braucht hier nicht mehr erwähnt zu werden. Nur eins ſei geſagt, es iſt die größte Senſation Viernheims. Ein Erlebnis ſo eindringlich, ſo herzbewegend und mitreißend, daß es nicht ſo leicht vergeſſen werden kann. Der ewige Menſchheitstraum, auf künſtlichem Wege Gold zu erzeugen, findet in dieſem grandioſen Ufa⸗ Film Erfüllung.— Mit den gigantiſchen Mit⸗ teln der Technik unſeres Jahrhunderts wird dieſes Problem in Angriff genommen. Es iſt ein Spiel ungeheuerer Apparaturen und unge⸗ heuerer elektriſcher Energien— aber auch ein Spiel der Leidenſchaften, die in Mord u. Ver⸗ nichtung ihren Ausdruck finden. Kühner Er⸗ findergeiſt und grenzenloſe Habgier ſind die Triebkräfte— Liebe, Freundſchaft und Haß ſind es, die die Menſchen für⸗ und gegeeinander kämpfen laſſen.— Hans Albers, Brigitte Helm, Michael Bohnen und Lien Deyers ſind die Hauptdarſteller.— Ihre hohe Darſtellungs⸗ kunſt und der Senſationsgehalt der Geſchehniſſe laſſen den Film zu einem aufwühlenden und unvergeßlichen Erlebnis werden. Ueberall wo das Ufa⸗Spitzenfilwerk„Gold“ bis jetzt zur Aufführung kam, war große Be⸗ geiſterung und niemand hat es ſich nehmen laſſen, das Meiſterwerk deutſcher Filmkunſt ſich anzuſehen. Alles geht daher zu Hans Albers, um künſtlich Gold machen zu ſehen. Achtung! Heute Montag letzter Tag *Der Polizeibericht der letzten Woche Vom Sonntag Trübe, verhangen und regenſchwer war der Himmel am geſtrigen Sonntag. Den ganzen Tag über ſtanden Regenwolken am Firmament. Doch glücklicherweiſe ging der Tag ohne Regennieder⸗ ſchläge vorüber. Erſt heute Nacht und heute früh entluden ſich die Wolken.— Geſtern hatten wir wieder den 1. Eintopfgerichtſonntag. Nach der Eröffnung des Winterhilfswerkes durch den Führer iſt es nunmehr wieder heiligſte Pflicht jedes Volksgenoſſen, der in der Lage iſt, ſein äußerſtes zu tun, um die Not zu lindern. Aus dieſem Grunde ſoll jeder Volksgenoſſe ſein Scherf⸗ lein ſpenden. Am Samstag wurden die Bern⸗ ſtein⸗Abzeichen verkauft, deren Erlöß ebenfalls dem Winterhilfswerk zugute kam. So ſteht das deutſche Volk wird er in einer allezuſammenfaſſen⸗ den Volksgemeinſchaft zuſammen, damit kein dentſcher Volksgenoſſe in dieſem Winter hungre und friere.— Die Sportvereinigung trug ihr 3. Verbandsſpiel in Ilvesheim aus, das unter einem ungünſtigen Stern ſtand. Mit 6:2 wurden die Grünen, die ſich nie zuſammenfinden konnten, nach Hauſe geſchickt. Geſchwächte Mannſchaft, kleiner Platz und ſchlechter Schiedsrichter waren die Unſterne gegen die vergeblich angekämpft wurden. Eine große Zahl von Viernheimer Sportfreunden waren nach Ilvesheim gefahren und mußten eine ſolch ungeahnte Enttäuſchuug erleben.— Im Karpfenſaale fand die 2. Auf⸗ führung von Schillers„Räuber“ ſtatt, die eben⸗ falls wieder ein vollbeſetztes Haus fand. Die Aufführung klappte wieder tadellos, ſodaß den Beſuchern ein äußerſt genußreicher und ſchöner Abend geboten wurde.— In 2 Lokalen wurde das Tanzbein geſchwungen und in den übrigen Gaſtſtätten herrſchte der übliche Sonntagsbetrieb. Die Fieruheiner Umgehungsstraße wird gebant. Nun iſt es doch zur Tatſache geworden, worum Herr Bürgermeiſter Bechtel ſich bereits ſeit Dezember vorigen Jahres intenſiv bemüht: Die Umgehungsſtraße wird gebaut. Die Straße be⸗ ginnt an der Weinheimer Straße, Abzweigung Großſachſenerſtraße, läßt Viereheim rechts liegen, führt hinter dem OEcG.⸗Bahnhof vorbei, über die Heddesheimerſtraße in gerader Richtung bis zur badiſchen Grenze. Die Straße läuft alſo links des OEg.⸗Schienenſtrangs und zwar etwa 250 bis 300 Mtr. entfernt. Die Ueberführung der Autobahn wird alſo auf eine Länge von etwa 300 Mtr. gebaut und zwar ſo, daß die Mannheimerſtraße und der Schienenſtrang der OCG. überführt wird, dann folgt ein Damm bis zur Umgehungsſtraße, dieſe wird ebenfalls überführt, dann verläuft die Autobahn wieder normal. Die Umgehungsſtraße wird ſicherlich auch als Zubringerſtraße zur Autobahn ausge⸗ nützt bezw. entſprechend gebaut werden. Die Stadt Mannheim führt z. Zt. ebenfalls Feldbereinigung durch und wird die Umgehungs⸗ ſtraße von der Grenze ab weiterbauen und die⸗ ſelbe kurz vor Käfertal in die dort bereits vor⸗ handene Umgehungsſtraße anſchließen. Die Straße hat eine Länge von 3,6 Klm. und iſt mit Kleinpflaſter projektiert. Die Baukoſten betragen 600000 RM. Die Straße wird eine Breite von 6 Mtr. haben. Gebaut wird die Straße durch das Reich. Die ſeitherige Mann⸗ heimerſtraße bleibt, und wird lediglich noch dem Fuhrwerk⸗ und Radfahrerverkehr zu dienen ha⸗ ben, zumal von der Adolf⸗Hitler⸗ und Mann⸗ heimerſtraße aus eine Zubringerſtraße zur Um⸗ gehungsſtraße gebaut werden wird. Alſo ungefähr am Tivoli. Die Arbeiten zum Bau der Straße dürften noch in dieſem Winter beginnen. Dieſer Straßenbau wird unſeren Ort ſehr. entlaſten von durchfahrenden Autos uſw., was die Anwohner der Weinheimerſtraße ſicherlich freudigen Herzens begrüßen werden. Dank und Anerkennung ſei hier beſonders Herrn Bürger- meiſter Bechtel gezollt, der ſich bei allen Be⸗ hörden bis zur höchſten Inſtanz eingeſetzt hat, um die Genehmigung zum Bau der Straße, die vielen Volksgenoſſen Arbeit bringt, zu erhalten. T. U. 1803 Oiernheim siegt im Kunstturnwettkampf gegen die kombinierte Mannſchaft des T. V. 1846 Mannheim Eine kombinierte Mannſchaft des Turnver⸗ eins 1846 Mannheim war am letzten Samstag Abend in der nur mies beſetzten Sporthalle am Lorſcherweg der Gegner der Geräte⸗Mannſchaft des hieſigen Turnvereins von 1893. Wenn der Beſuch des Wettkampfes auch zu wünſchen übrig ließ, ſo erreichten die Leiſtungen der beiden Mannſchaften mitunter doch eine Höhe, die den berechtigt lebhaften Applaus der Zuſchauer ge⸗ radezu forderten. Leider war die Zeit infolge der zu früh bedingten Heimfahrt der Gäſte zu knapp bemeſſen, um den programmäßigen Wett⸗ kampf in allen Teilen zur Durchführung gelan⸗ gen zu laſſen. Die Mannſchaften mußten ſich deshalb lediglich mit ihren Kürübungen an den Geräten begnügen. Im Verfolg derſelben konn⸗ ten die hieſigen Turner jeweils einen kleinen Punktvorſprung erzielen, der denſelben am Ende des Gerätekampfes den verdienten Sieg ſicher⸗ ſtellte. Mit dem Endergebnis von 487½:474½ Punkten blieb die Mannſchaft des Turnvereins von 1893 Viernheim Sieger vor der Gäſte⸗ mannſchaft aus Mannheim. Der ſiegreichen Mannſchaft zu ihrem diesjährigen Erfolg ein kräftiges„Gut Heil“! Reſultate Ilvesheim— Viernheim Friedrichsfeld— Ph. M' heim Oberhauſen— Sandhofen Altrip— Seckenheim Neulußheim— Hockenheim Käfertal— Feudenheim Die Tabelle: Sp. gew. un. 62 52 0:2 2:1 22 2:2 . Tore Pkt 971 6 10.3 6 10:4 43 717 717 8:6 5:12 977 6·8 Sandhofen Neulußheim Ilvesheim Feudenheim Friedrichsfeld Altrip Seckenheim Hockenheim Viernheim Phönix Mannh. Käfertal 5:8 Oberhauſen 6:15 Spielreſultaten des Turnvereins. Handball: Tv. V' heim 1b Tv. 1846 M' heim 2. 93 1 17 Igd.„ 10 Igd. 102 „„ 3. M. Sp.⸗Vgg. Amicitia 2. 913 Fußball: Tv. V'heim 1.— Ty. Jahn W'heim 1. 111 Spielreſultaten der Sportvereinigung Fußball: Amic. V'heim 2.— Ilvesheim 2. 5 S 1 D- do 8 0 n 0= S 2 8 d do d 0 0 0882 8 0 O O0 0 — d 7 75„7 Handball: Amiec. V'heim 1.— Reichsb. M'heim 1. U. I. Darlangort au, eule Montag. Das Jagesgesprach Olernneims. Ring-Rong Kein Viernheimer versäume dieses Filmwerk. Anfang ̃—ðᷣ Aloys Coehems Emilie Oochems geb. Linke nbach Dermählte Cochem/ Mose/ 16. Oktober 4 Viernheim/ Bessen Ammer mit 2 Betten, m. Heizmöglichk. u. Küchenbenutzung. 1 0 5 01 mieten geſucht. Angeb. an den Verlag erbeten. Bekanntmachung. Gefunden wurden: Viernheim, den 15. Oktober 1934. 1 Daenfahrrad 1 Autobrille Polizeiamt Bullmann Möbliertes mmer central gelegen, ſof. zu vermiet. Wo, ſagt die Expedition. Delbedarf von Druckſachen bringen wir un⸗ ſere Druckerei in Erinnerung. — Vereins⸗Anzeiger Kath. Kirchenchor„Cäcilia“. Die Singſtunde findet ſtatt am Mittwoch ſchon am Dienstag abend ſtatt. Alles erſcheinen. 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Oktober 1934 Die tieftrauernden Hlinterhllehenen ie liebevolle Pflege, fenen ler Biernheimer Bolnsgenoſſen, beteiligt Euch in Maſſen an der Kundgebung der DA d im Freiſchũ 1 rend des Weltkrieges Poſten ſtanden, lichten ſich mehr und mehr. Schule der franzöſiſchen Politik war, betrachtete Poincare Deutſchland als den Hauptfeind Frankreichs gmühte ſich Deutſchland iſolieren und damit ungefährlich machen ſollte. Laufbahn unentwegt treu geblieben. Miniſter der Vorkriegszeit, einer ſchweren Krankheit giernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) WN täglich mit Ausnahme der Sonn- und 1,4 k. frei ins Haus gebracht. ane halbmonatlich die„Heimatblätter“, Wandk. — Gratis⸗Beilagen: wöchentlich Feiertage.— ee e monatl. en„Illuſtrierten zweimal jährlich den Fahrplan und den ender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Bernſprecher 117.— Telegr.: An am Nat Verantwortlich für Nr. 230 1 Poincare 7 In Paris iſt am Montag der frũ⸗ here Präſident der franzöſiſchen Re publik, Raymond Poincare. 74 Jahre alt, nach kurzer Krankheit geſtorben. Die Reihen der Staatsmänner. die wäh⸗ an verantwortlichen Nun weilt auch Raymond Poincare nicht mehr unter den Lebenden, der Mann, deſſen Name immer in erſter Linie genannt wer⸗ den wird, wenn man die Zeit der Vorberei⸗ tung und des Ausbruchs der großen Kriegs— kataſtrophe der Jahre 1914/18 ſchildert. Als glühender Patriot, der durch die alte gegangen und be⸗ um eine Bündnispolitik, die Dieſem Grundgedanken iſt Poincare in ſeiner vieljährigen me Als als Oberhaupt des franzöſiſchen Staates in den Jahren 1913 bis 1920, als Miniſterpräſident nach dem Kriege— immer war es ſein höchſtes politiſches Ziel, die von ihm bei jeder Gele⸗ genheit betonte„Sicherheit“ Frankreichs durch eine antideutſch orientierte franzöſiſche Außenpolitik zu garantieren. [ſailler Diktat, das Deutſchland dau⸗ ernd niederhalten und entrechten ſollte, war Das Ver⸗ die Krönung dieſer Politik. Und Poincare vlieb daher ſeiner politiſchen Grundanſchau⸗ ung durchaus treu, wenn er jedes Anſinnen einer deutſchen Regierung, Deutſchland von dieſer Feſſel zu befreien oder ſie wenigſtens uu lockern, ſchroff zurückwies merken, daß internationale Verträge heilig ebeien und eingehalten werden müſſen. Beſetzung des Jahre 1923, die Poincares ureigenſtes Werk war, zeigte, mit welcher von ihm gewählte politiſche mit dem Be⸗ Die deutſchen Ruhrgebiets im Zähigkeit er die Linie weiter verfolgte. Daß dieſe Politik gegenüber einem 60⸗Millionen⸗Volk auf die Dauer einfach nicht durchzuführen war, hat Poincare wohl nie eingeſehen. Er trat im Jahre 1929 wegen 1 aus der aktiven Politik zurück, aber wenn er ſich gelegentlich wieder einmal zu politiſchen Tagesfragen äußerte, zeigte ſich ſtets, daß er der alte ge⸗ blieben war. Sympathiſch an ihm war, daß er ſeine Anſchauungen immer mit Offenheit und Freimut bekannte. Darin unterſchied er ſich vorteilhaft von vielen anderen fran⸗ zöſiſchen Politikern, die im Grunde über Deutſchland genau ſo denken wie er, in ihren Reden ſich aber weit vorſichtiger aus⸗ drücken. Raymond Poincare hat eine glänzende politiſche Laufbahn zurückgelegt. Er war am 20. Auguſt 1860 geboren und trat nach Beendigung ſeiner juriſtiſchen Studien 1886 als Kabinettschef in das Landwirtſchafts⸗ miniſterium des damaligen Landwirtſchafts⸗ miniſters Develle ein. Im darauffolgenden Jahre, das heißt mit kaum 26 Jahren, wurde er zum Generalrat von Pierrefitte gewählt. Schon zwei Monate ſpäter zog er als Abgeordneter des Maas⸗Departe⸗ Bente 10 die 9 ein, die ihm als prungbrett r ſeine weitere dienen ſolkte. Mit 32 9 1 1 0 rſtatter 3. 6 ushal 8 in N in 55 unglaublich jugend⸗ Karriere neral⸗ iger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt en Unzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Finzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. (Bieruhetmer Barger⸗- Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die e Millimeter⸗Zeile Pfennig, Reklame bei Wiederholung abgeſtufter Pfennig, abatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt des Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Wlatzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gew r nicht übernommen w Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Dienstag, den 16. Oktober 1934 Das Netz der Verschwörung Aufdeckung verborgener Fäden— war ein Vertran Sofia, 16. Oktober. Die bulgariſche Telegraphen-Agenkur mel⸗ det: Wie die Polizeibehörde mitteilt. iſt ein Mann namens Wlada Georgieff Tſcherno⸗ zemſki, der nach den Auskünften aus Bel; grad der Mörder König Alexanders ſein ſoll, unter dem Namen»Wlada der Chauf⸗ feur“ bekannt. Die bulgariſchen Behörden haben ihn am 7. Seplember ds. Js. durch das Amtsblatt und durch die geſamte Preſſe auf Grund des Geſetzes zur Aufrechterhal⸗ tung der öffentlichen Sicherheit und in Ju⸗ ſammenhang mit Maßnahmen geſucht, die gegen die mazedoniſchen Terroriſten unker⸗ nommen wurden. Das Bild Wlada Georgieffs war zuſam⸗ men mit den Bildern einiger anderer maze— doniſcher Terroriſten in den bulgariſchen Zeitungen veröffentlicht worden. Wlada Georgieff iſt im Jahre 1897 in Stip gebo⸗ ren worden. Als er 14 Jahre alt war, ließ ſich ſein Vater mit ihm im Dorf Kamenitza in Südbulgarien nieder. Wlada Georgieff hat Bulgarien im Juli 1932, alſo vor zwei Jahren, verlaſſen. Goergieff war als einer der aktipſten Terroriſten bekannt. Er hatte im Jahre 1922 den bulgariſchen Abgeordneten Hadki Dimoff ermordet. Im Jahre 1930 tötete er den bekannten Anhänger Protegeroffs, To—⸗ lichen Alter von 33 Jahren Unterrichtsmini⸗ ſter, war er der jüngſte Miniſter Frank⸗ reichs. Nach einjähriger Tätigkeit als Fi⸗ nanzminiſter kehrte Poincare unter dem Kabinett Ribot in das Unterrichtsminiſte⸗ rium zurück und wurde mit kaum 35 Jah- ren zum Vizepräſidenten der Kammer ge⸗ wählt. 1903 ſchickte ihn ſeine Provinz in den Senat. Im Jahre 1913 wurde Poin⸗ care zum Präſidenten der Republik ge⸗ wählt und übernahm nach Ablauf der ſie⸗ benjährigen Periode die Führung der Re⸗ gierung, die er bis 1924 in den Händen behielt. Seit 1926 gehörte Poincare den Kabinetten entweder als Miniſterpräſident oder als Finanzminiſter an und gab die Führung erſt endgültig ab, als ein ſchweres Leiden ihn Mitte 1929 dazu zwang, ſich einem operativen Eingriff zu unterziehen. Als ſeine beiden hauptſächlichſten Werke können angeſehen werden„Die Urſprünge des Krieges“ und„Politiſche Geſchichten“, die er während der kurzen Pauſen ſchrieb, in denen er von den Laſten der Staatsge⸗ ſchäfte entbunden war. Frankreich verdankt dem verſtorbenen Staatsmann in erſter Linie die Wiederherſtellung ſeiner Finan⸗ zen, die er durch die Frankenſtabiliſierung im Jahre 1926 ermöglichte. Richtunggebend für Poincares bis zuletzt durchgeführte konſequente Außenpolitik war bereits ſeine erſte Amtshandlung als Pra⸗ ſident im Februar 1913, nämlich die Er⸗ nennung des bekannten Kriegstreibers Delcaſſe zum Botſchafter Frankreichs in Petersburg. Bekannt iſt der Ausſpruch des franzöſiſchen Sozialiſtenführers Jaures am Tage der Wahl Poincares zum Präſidenten; „Poincare, das t der Krieg! In der Zeit ſeiner Amtsführung vor dem Kriege hatte Poincare häufig Begegnungen mit Staatsmännern und führenden Poli⸗ tikern der ſpäteren Ententemächte, die letzte im Juli 1914 in Petersburg. Auch nach dem Kriege war Poincare, wie bereits erwähnt. einer der eifrigſten Verfechter einer Politik der Unerbittlichkeit gegenüber Deutſchland. Poincare war vor einigen Tagen von ſeinem Landſitz Sampigny in Paris einge⸗ troffen. Er war noch in ſeinem Heimat⸗ arrondiſſement Bar⸗le⸗Duc bei den Erneue⸗ rungswahlen zum Generalrat wieder⸗ gewählt worden und wollte in Paris ſeine ſchriftſtelleriſchen Arbeiten weiterführen. Kurz nach ſeiner Ankunft mußte er ſich legen. Am Montag früh iſt er dann plötz⸗ lich geſtorben. f malewiki. Er wurde damals verhaftet und eingekerkert. Ein Jahr ſpäter aber wurde auf trat er in die revolutionäre Organiſa— tion des Wantſcha Michaeloff ein, dem er einige Zeit auch als Kraftwagenlenker dien⸗ te. Später wurde er von dieſem als Kurier für verſchiedene Aufgaben im Auslande ver⸗ wendet. So ſoll er auch mit dem kroatiſchen Emigranten Pertſchetz und Pawelitſch in Verbindung getreten ſein. Für die in neueſter Zeit ſehr guten Be⸗ ziehungen zwiſchen Bulgarien und Südſla⸗ wien iſt es bezeichnend, daß die ſüdfla⸗ wiſchen Blätter Bulgarien zu entlaſten ſuchen und die Mitglieder der Polizei in Sofia bei der Aufklärung des Verbrechens von Marſeille lobend hervorheben. Auch die Polizei der übrigen Länder iſt damit beſchäftigt, allen in Betracht kommen⸗ den Spuren nachzugehen. die Budape⸗ ſter Oberſtadthauptmannſchaft veröffent— licht eine Mitteilung über die ſofort einge⸗ leitete Unterſuchung zur Klärung der Frage des beim Marſeiller Mörder gefundenen ge— fälſchten Paſſes der Anna Maſerſki. Es wurde feſtgeſtellt, daß die in Budapeſt lebende Erzieherin Anna Maſerſki ihren alten Paß bereits 1932 einem Beamten des tſchechiſchen Generalkonſuls in Budapeſt Die Abſtimmungsgerichte Saarbrücken, 16. Oktober. Die im Saargebiet eingerichteten neutra— len Abſtimmungsgerichte werden in dieſen Tagen ihre regelmäßige Tätigkeit aufneh⸗ men und je zweimal wöchentlich Sitzungen abhalten. Bekanntlich wurden im biet ein Abſtimmungsobergericht und acht Kreisgerichte eingerichtet. Die betreffenden neutralen Richter weilen ſchon ſeit Anfang ſich jedoch noch keine Notwendigkeit, ihre Arbeit zu feſten Terminen anzuſetzen, da bisher nur wenige und geringfügige Fälle vorlagen und hauptſächlich organiſa— toriſche und informatoriſche Vorarbeiten zu leiſten waren. Es hat ſich wieder einmal erwieſen, daß die Behauptungen des Präſidenten der Re— gierungskommiſſion und gewiſſer ſaarlän— diſcher Kreiſe über die Diſziplinloſigkeit der Saarbevölkerung, auf die hin die neutralen Gerichte überhaupt erſt eingerichtet wurden, nicht ſtichhaltig waren. Bis jetzt häufen ſich noch nicht die angekündigten Terrorfälle der Deutſchen Front, die nach Anſicht der ſepa⸗ ratiſtiſchen Kreiſe prompt und maſſenweijſe die Abſtimmungsgerichte zu beſchäftigen hät⸗ ten. Der unbeugſame Wille der ſaardeut⸗ ſchen Bevölkerung zur ſtrikten Innehaltung von Disziplin und Ordnung war von vornherein feſt entſchloſſen darauf gerichtet, den Abſtimmungsgerichten keine Gelegenheit zur Arbeitsüberlaſtung zu bie⸗ ten und alles zu unterlaſſen, was eine ge⸗ rechtfertigte Aburteilung durch die Abſtim⸗ mungsgerichte nach ſich ziehen könnte. Man wird den ſeparatiſtiſchen Elementen des Saargebietes überlaſſen müſſen, die Da⸗ ſemsberechtigung der Abſtimmungsgerichte zu rechtfertigen. Die gleiche Seite. die mit ihren dauernden falſchen Behauptungen von Tauſenden von Fälſchungen in Abſtim⸗ mungsliſten vorbereitende Arbeit der Ab⸗ ſtummungskommiſſion zu ſabotieren trachtet, wird auch ſonſt mit allen Mitteln den für ſie ſicher ungünſtigen Gang der Ereigniſſe zu ſtören verſuchen. Die neutralen Gerichte er aus dem Gefängnis entlaſſen. Kurz dar⸗ 51. Jahrgang „Wlada, der Chauffeur“, der Mörder von Marſeille, ter des Terroriſtenführers Mitchailoff abgeliefert hatte. Völlig ungeklärt iſt, wie ihr erſter Paß in die Hände des Mörders gelangt iſt. In Paris Erna Rhun verhaftet, revolutionäre Flugſchriften in ſüdſlawiſcher Sprache drucken zu laſſen. Die Verhaftete weigert ſich, ihren Wohnſitz anzugeben: es wurde jedoch feſtgeſtellt, daß ſie wegen revolutio— närer Umtriebe ſchon einmal aus Frank- reich ausgewieſen worden war. Von der Polizei in Genua wurde in Zuſammenhang mit der Tat von Marſeille ein tſchechoſlowakiſcher Staats⸗ angehöriger feſtgenommen, der ſich vor dem Anſchlag in Paris und Nizza aufgehalten hatte und am 10. Oktober nach Italien ge— kommen war. Der Mazedonierführer Michailoff ver⸗ ſchwunden. Der in Iſtanbul als politiſcher Emigrant lebende Führer der Imro(Innermazedoni— ſche revolutionäre Organiſation). Michai⸗ loff, iſt ſeit mehreren Tagen ſpurlos ver— ſchwunden. Nach Gerüchten ſoll er aufge- fordert worden ſein, die Türkei zu verlaſſen. wurde die Oeſterreicherin die verſucht hatte, Saarge⸗ September im Saargebiet. Bis jetzt ergab Er ſei daraufhin abgereiſt. Er ſoll die Ab⸗ ſicht geäußert haben, ſich nach der Schwe z zu begeben. Die Disziplin der Saardeutſchen nehmen ihre Tätigkeit auf des Saargebietes werden hier die Entſchei⸗ dungen zu treffen wiſſen, die ihrem Rechts⸗ bewußtſein und dem Wunſche der ſaardeur⸗ ſchen Bevölkerung, die Abſtimmungsvor— bereitungen durch nichts beeinträchtigen zu laſſen, Rechnung tragen. * Klare Frontentrennung Ein Aufruf des Landesleiters Pirro. Saarbrücken, 16. Oktober. In zahlreichen Orten des Saargebietes fanden Maſſenkundgebungen der Deutſchen Front ſtatt, in denen ein Aufruf des Lan⸗ desleiters Pirro verleſen wurde, der an⸗ geſichts der Angriffe der ſeparatiſtiſchen Preſſe zur klaren Trennung der Fronten aufforderte und an jeden Saarländer den Appell richtete, zwiſchen ſich und den Vater⸗ landsverrätern im Saargebiet einen Tren⸗ nungsſtrich zu ſetzen. In dem Aufruf Pir⸗ ros heißt es u. a.: Der Königsmord in Marſeille, dem auch der franzöſiſche Außenminiſter Barthou zum Opfer fiel, wird von den traurigen Helden der„Freiheitsfront“ ſkrupellos für ihre dunklen Zwecke ausgenutzt. Die Verleumder behaupten, daß dieſe Morde ſogar der Reichsregierung gelegen kämen. Sie wol⸗ len das Ausland aufreizen, ja ſie ſcheuen ſich nicht, dieſem Deutſchland in ihren Zei— tungen den Krieg zu wünſchen. Sie gehen ſogar noch weiter und kritiſieren europäiſche Außenminiſter, weil ſie nicht ſchon jetzt Deutſchland in den Krieg verwickelt haben. Wenn jemals das wahre Antlitz der„Frei⸗ heitsfront“ unverhüllt zum Vorſchein kam, dann in dieſem Augenblick. Dieſes Antlitz aber iſt die Fratze der Niedertracht, des Verrats, der Verleumdung, der Gemeinheit, der Gewiſſenloſigkeit. Der Status quo wäre der ewige Kriegsherd zwiſchen den Völkern Europas. Der Aufruf ſchließt mit der Aufforderung: „Heraus aus der Front der Kriegshetzer, heraus aus der Front der Verleumder am eigenen Bruder!“ Erhaltet die Heldengräber Sammlung am 20. und 21. Oktober. Am 20. und 21. Oktober wird der Volks⸗ bund Deutſche Kriegsgräber⸗ fürſorge im ganzen Deutſchen Reich eine Straßen⸗ und Hausſammlung durchführen, die ihm von der Reichsleitung der RS DAP, Reichsſchatzleiter Schwarz, bewilligt wurde, beſonders auch im Hinblick auf den Wunſch des verſtorbenen Reichsprä⸗ ſidenten, der der Arbeit des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge jede erdenk⸗ liche Unterſtützung angedeihen ließ. Die SA und zahlreiche Verbände werden dieſe Sammlung wirkſam unterſtützen. Erſt kürzlich hat der Führer in Worten höchſten Lobes über die von Volksbund bes⸗ her geleiſtete Arbeit ausgeſprochen. Es iſt ſelbſtverſtändliche Pflicht eines jeden Volksge⸗ noſſen, dieſe Arbeit zu unterſtützen, denn Kriegsgräberfürſorge iſt nicht nur eine Pflicht der Dankbarkeit gegenüber unſeren gefallenen Helden, ſondern ebenſo eine Pflicht der nationalen Ehre und Selbſtachtung.“ Darum opfert, wo immer ihr am 20. und 21. Oktober das Zeichen des Volksbundes, Auslands⸗Nundſchau deine Rote Einheitsſtont in der Schwe. der Schweiz hat mit großer Mehrheit be⸗ Parteiprogramms einzutreten. Ein von der Minderheit eingebrachter Antrag, monach gegen die Verlängerung der Rekrutenſchu⸗ len eine Volksabſtimmung eingeleitet wer⸗ den ſollte, wurde vom Parte vorſtand abge⸗ lehnt. Ferner wurde ein Angebot der kom⸗ muniſtiſchen Partei auf Bildung einer Ein⸗ heitsfront einſtimmig abgelehnt. 5 Südſlawiſche Dankdepeſchen. Königin Maria von Südflawien hat an den Führer und Reichskanzler folgendes Danktelegramm gerichtet:„Danke nahme, welche mir Eure Excellenz anläßlich des ſchweren Verluſtes, den ich erlitten ha⸗ be, bezeugt haben.“— Namens des Regent⸗ ſchaftsrates ſandte Prinz Paul dem Führer und Reichskanzler folgendes Telegramm: „Ich danke Eurer Excellenz aufrichtigſt für die fünf weißen Kreuze auf ſchwarzem Grun⸗ de ſeht, damit ſeine Arbeit fortgeführt und vollendet werden kann!. 600 Mark Eheſtandsbeihilfe Ständige Steuererleichterungen— Verſtärkter Kleinwohnnungsbau Der Staatsſekretär im Reichsfinanzmin— ſterium, Pg. Reinhardt, teilt in der Deutſchen Steuerzeitung mit, daß die Steuerermäßigung für die Hausgehil⸗ finnen für immer gewährt werden wird. Die Vorſchrift, daß der Arbeitgeber für jede Hausgehilfin im Monat 50 RM cbziehen darf, iſt danach unter Beſeitigung der Be⸗ grenzung der Steuerermäßigung auf drei Hausgehilfinnen in das neue Einkommen— ſteuergeſetz übernommen worden, das am 1. Januar 1935 in Kraft treten ſoll. Beſtehen bleibt ferner das unter beſtimm⸗ ten Vorausſetzungen gewährte Ehe— ſtands darlehen. Wie Pg. Reinhardt mitteilt, ſind nunmehr bereits rund 320 000 Eheſtandsdarlehen gewährt. Die Entlaſtung des Arbeitsmarktes, die ſich daraus ergebe, betrage 400 000 bis 500 000 und die Ver⸗ 1 minderung des Finanzbedarfs der Arbeits— loſenhilfe 200 bis 250 Millionen RM jähr⸗ lich. Die Zahl der Eheſchließungen ſei im erſten Viertelſahr 1934 um 43 752 gleich 46,2 v. H. höher geweſen, als im erſten Vierteljahr 1933. Der Staatsſekretär nimmt an, daß die Zahl der Eheſchließungen in den nächſten 12 Monaten in noch viel größerem Ausmaß zunehmen wird als bisher. Die Eheſtandsbeihilfe wird aber in das neue Steuergeſetz mit einigen Aenderungen über— nommen. So ſoll beſtimmt werden, daß die künftige Ehefrau innerhalb der letzten zwei Jahre vor Stellung des Antrags min— deſtens 9 Monate lang(ttatt bisher 6) im Inland in einem Arbeitnehmerver— hältnis geſtanden hat. Ferner wird das Eheſtandsdarlehen nicht mehr auch an Ver heiratete gewährt, ſondern nur an ſolche Antragſteller, die erſt heiraten werden. Da infolge der Zunahme der Beſchäftigtenzif⸗ fer und der Summe des Arbeitseinkom— mens auch das Aufkommen der Eheſtands— hilfe zunimmt, ſoll der Durchſchnitt's— betrag des Darlehens, der zuletzt 500 RM ausmachte, durch einen neuen Erlaß wieder auf 600 RM erhöht werden. Spläteſtens für den Sommer 1935 rechnet Staatsſekretär Reinhardt mit einem Man— gel an Klein wohnungen, und zwar mit einem Fehlbetrag von etwa 200 000 Wohnungen. Deshalb wird, wie er erklärt, hon ſehr bald die Frage der Finanzierung des verſtärkten Baues von Kleinwohnungen geprüft werden müſſen, damit ſpäteſtens m Frühjahr 1935 die Arbeitsſchlacht im tleinwohnungsbau beginnen kann. tober 1934 ihre die Worte des Beileids, die mich tief ge⸗ rührt haben.“ Aufnahme in die DA Die Mitgliederſperre aufgehoben. Berlin, 16. Oktober. Der Stabsleiter der Po und Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, erläßt nachſtehenden Aufruf: „Die Deutſche Arbeitsfront hat am 1. Ok⸗ organiſatoriſche Gemein⸗ ſchaftsform vollendet und in Vollzug geſetzt. Wirtſchaftsführer und Gefolgſchaften der Betriebe ſind in gemeinſamer Organiſation organiſiert. Außer Deutſchland hat kein Land der Erde eine derartige Gemein⸗ ſchaftsgeſinnung bekundet. Dieſe gewaltige Demonſtration der nationalen und ſozialen Solidarität bedeutet die Erfüllung einer been Sehnſucht aller Schaffen⸗ en. Nur durch den genial geſtaltenden Willen des Führers Adolf Hitler wurden die Vor⸗ ausſetzungen geſchaffen, welche die Entwick⸗ lung zu ſolcher Großtat ermöglichten. Nun beginnt die zweite Phaſe der Ent⸗ wicklung, welche den reſtloſen Ausbau der Reichsbetriebsgemeinſchaften und der Reichsberufsgruppen zum Ziel hat. Zur Mitarbeit an dieſer Aufbauarbeit rufe ich alle Schaffenden in Stadt und Land auf und ordne an, daß die Mitaliederauf⸗ nahmeſperre zur Deutſchen Arbeitsfront aufgehoben iſt. Alle Volksgenoſſen, welche in die Ge⸗ meinſchaft aller Schaffenden aufgenommen werden wollen, haben wieder Gelegenheit, dies bei den Verwaltungsſtellen der DA x zu beantragen. Der Stabsleiter der PO gez. Dr. Robert Ley.“ Nach den Kantonalwahlen Die innerpolitiſche Lage in Frankreich. Paris, 16. Oktober. f Die Kantonalwahlen in Frankreich, die im erſten Wahlgang keine weſentliche Ver änderung gebracht hatten, haben im zweiten Wahlgang doch eine beachtliche Verſchie⸗ bung der bisherigen Liſte zur Folge gehabt. Die marxiſtiſch⸗kommuniſtiſche Einheitsfront hat diesmal günſtiger abgeſchnitten als im: erſten Wahlgang. Veachtlich iſt der Zuwachs des äußerſten rechten Flügels der Marin⸗ Gruppe und der ihm naheſtehenden Volks- Aubendſtimmung am Rhein. 0 1 172 e Ein ſtimmungsvolles Bild aus der Rhein andſchaft zwischen Rüdesheim und Bingen Der Parteivorſtand der Sozialdemokraten K Eurer Excellenz aufrichtig für die herzliche Anteil⸗ ſchloſſen, grundfätzlich für eine Reviſton des 8 Bildtelegramm von der Beiſetzung des franzöſiſchen Außenminiſters Barkhou. Der Sarg auf einer Lafette auf dem Wege vom Quai d'Orſey zum Friedhof. demokraten. Im ganzen genommen das Bild dieſer eine geringe Verſchiebung nach rechts. Der Gewinn des rechten Flü⸗ gels iſt mit insgeſamt 32 Sitzen bedeutender als der der Einheitsfront mit 18 Sitzen. Die Pariſer Preſſe ſpricht mit Ausnahme der marxiſtiſchen Blätter von einer Jeſtigung der Regierung Doumergue durch den Ausgang der Kantonalwahlen. Man hätte allerdings erwarten ſollen, daß die tragiſchen Ereigniſſe in Marſeille och mehr bei den Wahlen zugunſten der we— gierung gewirkt hätten. Wenn das nicht der Fall iſt, ſo beweiſe dies, daß der fran⸗ zöſiſche Wähler konſervativ ſei und die Kan— tonalwahlen weniger von allgemein politi⸗ ſchem. Standpunkt aus betrachtet als von perſönlichen Beziehungen und örtlichen Er⸗ wägungen. Trotz der Stimmenzunahme des linken und beſonders des rechten Flügels habe ſich das Geſamtbild in den einzelnen Kantonen wenig verſchoben. Dort. wo bis⸗ her eine Rechtsmehrheit beſtand, beſtehe ſie weiter und umgekehrt. geigt Wahlkrawalle Paris, 16. Oktober. In Lyon und Roubaix kam es vor den Leuchtſchriftflächen der Zeitungen, die die Wahlergebniſſe bekanntgaben, zu Zu⸗ ſammenſtößen zwiſchen Anhängern der bei⸗ den extremen Richtungen. Die Polizei muß⸗ te mehrmals einſchreiten und nahm einige Verhaftungen vor. In Lyon wurden drei Perſonen verletzt. Wieder in Belgrad Die nächtliche Heimkehr des koten Königs. Belgrad, 16. Oktober. Der Sonderzug mit den ſterblichen Ueber⸗ reſten des Königs Alexander traf gegen Mitternacht in Belgrad ein. Die Wagen des Zuges waren ſämtlich mie ſchwarzen Tü⸗ chern ausgeſchlagen, die Fenſtern ſchwarz überhangen. Der Wagen mit dem Sarg des Königs war durch drei weiße Kreuze ge⸗ kennzeichnet. Der ganze Zug war außer⸗ dem mit Lorbeer geſchmückt. An der Loko⸗ motive war eine große Tafel mit den letzten Worten des Königs angebracht:„Behütet Südflawien“. In Agram zogen rund 200 000 Menſchen am Sarge vorbei. Auf der ganzen Strecke von Split bis Agram hatte ſich die Bevölkerung mit Fa k⸗ keln und Kerzen auf den kleinen Sta⸗ tionen verſammelt, ununterbrochen betend und religiöſe Lieder ſingend. Dasſelbe Bild bot ſich auch auf der Strecke nach Belgrad. In der Hauptſtadt tragen alle Bewohner ſchwarze Krawatten und Trauerflor. Be⸗ ſonders die Bauern, die in großen Scharen in die Stadt geſtrömt ſind, kaufen Bilder des Königs, die ſie küſſen und als Koſtbar⸗ keit verwahren. Die Bauern haben auc ih⸗ re Wagen und Pferde mit ſchwarzen Bän⸗ dern und Fahnen geſchmückt. Belgrad iſt von Beſuchern völlig überſchwemmt. Der Bürgermeiſter richtete einen Aufruf an die Bevölkerung, Zimmer für die Einquartie⸗ rung der Sonderberichterſtatter aus dem Ausland zur Verfügung zu ſtellen. Mainy verhaftet 1 Paris, 16. Oktober. Der ſeil vier Tagen im Walde von Jon- tainebleau geſuchte Sylveſter Malny, der bei ſeiner erſten Feſtnahme in Juſammen⸗ hang mit dem Marſeiller Anſchlag den Gen⸗ barmen wieder entwichen war, iſt am Mon⸗ tag nachmittag auf der Landſtraße am Aus- gens der Stadt Melud feſtgenommen wor⸗ Am Montag vormittag war das Gerücht verbreitet, daß ſich Malny das Leben ge⸗ nommen habe.. 15 Stunden lang Lemry Juſtizminiſter. Paris, 16. Okt. Miniſterpräſident Dou⸗ mergue hat dem Präſidenten der Republik eine Verordnung zur Unterſchrift vorgelegt, * wird. Beileid zum Tode Poincares. Paris, 16. Okt. Der deutſche träger, Botſchaftsrat Dr. Forſter, hat an zum Ableben Ausdruck gebracht. Bluttat im Gaſthauz Tragödie um eine Erbſchaft. Boktrop(Weſtfalen), 16. Okt. Erbſchafk zu einer tet und zwei ſchwer verletzt wurden. mann waren in einen Streit geraten, mehrere Schüſſe ab, verletzt zuſammenbrach. Auch die herbei eilende Baſe der Brüder wurde durch einen Rückenſchuß niedergeſtreckt. Der Täter be gab ſich ſodann auf ſein Zimmer und mach te ſeinem Leben ſelbſt ein Ende. Die beiden Schwerverletzten ringen im mit dem Tode. Deutschlands Außenhandel Leichte Steigerung im Sepfember. Berlin, 16. Oktober. Die Außenhandelsumſätze ſind im Sep⸗ tember in Ein⸗ und Ausfuhr geſtiegen. Die RM, das heißt um faſt 3 v. H. zugenom⸗ im ganzen kaum verändert haben, ſpricht dieſer Wertſteigerung auch etwa gleich große Mengenzunahme. Die Er- höhung der Geſamteinfuhr ergibt ſich in erſter Linie aus einer Steigerung der Ein⸗ fuhr bei auf 75 Millionen RM. Die Einfuhr in Le⸗ bensmitteln und Getränken ſtellte ſich auf 75,5(81,4), die in Rohſtoffen und halbfer⸗ tigen Waren auf 199,8(194,9) und die Ein⸗ nen RM. und zwar auf 350 Millionen RM geſtiegen. Sie lag damit um rund 5 v. H. über dem Auguſtergebnis. Dieſe Steigerung iſt faſt ausſchließlich den Fertigwaren zu verdan— ken. Abgenommen hat die Ausfuhr inner⸗ halb Europas nach Italien. Die Entwick⸗ lung der Ausfuhr nach A a 06 unterſchiedlich. 90 ich Außereuropa wa Die Handelsbilanz war im Sep⸗ tember rein warenmäßig betrachtet faſt aus⸗ geglichen. Es ergibt ſich zwar noch ein kleiner Einfuhrüberſchuß, aber er beträgt nur noch 2 Millionen RM gegen 9 Millio⸗ nen RM eim Auguſt. Deutſchland und die Welt Eine beachtenswerke Stimme. Berlin, 16. Oktober. Der frühere Paſtor der amerikaniſchen Kirche in Verlin, Turner, führte in ſeiner Predigt in der Central Presbyterian— Church aus, die gegenwärtige europäiſche Diplomatie zeige, daß ſie aus dem Welt⸗ krieg nichts gelernt habe. Deutſchland kön⸗ ne nicht niedergehalten werden. Die natio⸗ nalſozialiſtiſche Bewegung ſei in Verſailles geboren worden. Der 30. Januar 1933 be⸗ deute für das deufſche Volk das Ende des fremden Diktats. Em Verſuch, dieſes fort⸗ zuſetzen, werde Deutſchland nur feſter zu⸗ ſammenſchließen. Ein Boykott Deutſchlands ſei lediglich eine ſchwere Schäd gung ame⸗ rikaniſcher Belange. Der amerikaniſche Ar⸗ beiter und der amer kaniſche Handel erlttten durch die Senator Lemru anſtelle des Se⸗ dadurch ſchwere Verluſte. a nators Cheron zum Juſtizminiſter ernannt! Geſchäfts⸗ Quai d'Orſay im Namen der deutſchen Re. gierung und in ſeinem Namen das Beileid Raimond Poincares zum In der Gaſtwirkſchaft von Rohmann kam 13 es infolge von Streitigkeiten wegen einer blutigen Auseinander. ſetzung, in deren Verlauf eine Perſon gelö. Die Brüder Wilhelm und Heinrich Roh 8 8 1 1 der immer ſchärfere Formen annahm. Plötzlich gab Wilhelm Rohmann auf ſeinen Bruder ſo daß dieſer ſchwer! Krankenhaus! Einfuhr hat von 342 auf 352 Millionen men. Da ſich die Einfuhrdurchſchnittswerte. ent⸗ eine der Gruppe Fertigwaren von 64 fuhr fertiger Waren auf 74,8(63,7) Millio⸗ Die Ausfuhr iſt im September weiter, Furchtbarer Natheakt Höllenmaſchine im Poſtvaket. Kaklowitz, 16. Oktober. epaar Tubiſch in Klimontow bei ee erhielt ein Paket unbekannter herkunft. Die Ehefrau öffnete in Gegen⸗ wart ihres Mannes das Paket. wobei eine heftige Exploſion erfolgte. Die Frau wurde in Skücke geriſſen und war ſofort lol. Der Ehemann erlitt ſehr ſchwere Ver⸗ letzungen. Die Wohnungseinrichkung wur⸗ de völlig zertrümmert. 1510 i uchung ergab, daß das ake e Höllen maschine ent⸗ hielt. Man vermutet einen Racheakt. Unglütk beim Kathedralenbau olgenſchwerer Gerüſteinſturz in Kaktowitz. Kaftowitz, 16. Oktober. i res Einſturzunglück ereignete 755 40 Reden der Kattowitzer Kathedrale. Die Bauleitung hatte etwa 10⁰⁰ Arbeiter neu eingeſtellt, da nach einer längeren Pau- ſe die Bauarbeiten forkgeſetzt werden ſoll⸗ ten. Vor Arbeitsbeginn ſollten die Arbeiter über den Stand der Bauarbeiten unkerrich. tet werden. Als ſich etwa 70 Arbeiter auf dem zweiten Skockwerk befanden, ſtürzle dieſes zuſammen und begrub die Arbeiter unter den Trümmern. 1 erſten eſtſtellungen wurden 548 0 er 1 verlezt, während die gleiche Anzahl leichtere Verletzungen davontrug. Zehn der Schwerverletzten lie⸗ Gömbös 9 7 7 Bis zum Montag nachmittag befand insgeſamt 1600 chriſtlich⸗ſozlale Arbeiter im Streik. Auf Weiſung der Wiener General⸗ direktion der Donau⸗Dampfſchiffahrtsgeſell⸗ ſchaft, der die Grube gehört, iſt die Arbeit im geſamten Bergwerksbetrieb ſtillgelegt worden, ſo daß zurzeit 4800 Arbeiter ehne Beſchäftigung ſind. a Von den ſtreikenden Arbeitern befanden ſich am Montag nachmittag 1000 bereits 100 Stunden unter Tag. Verhandlungen mit den ſtreikenden Arbeitern ſind bisher ohne Erfolg geblieben. Die Lage iſt zwei⸗ fellos außerordentlich ernſt, da infolge der Einſtellung der Saugpumpe und der Lufk⸗ venkilatoren Exploſionsgefahr beſteht. Seit der Einſtellung der Pumpen ſteigt das Waſſer fortgeſetzt. Die Streikenden ſollen in völlig erſchöpftem Zu⸗ ſtande in Gruppen von 10 bis 20 Mann in einer Tiefe von 500 Metern liegen. Sid ſollen kaum noch ſprechen können. Zahlreiche Arbeiter ſollen Nerven- choks erlitten haben. Man befürchtet, daß bei einer weiteren Fortdauer des Hunger⸗ ſtreiks den Arbeitern innerhalb 48 Stun⸗ den die Gefahr des Ertrinkens droht. Miniſterpräſident Gömbös hat perſön⸗ lich eingegriffen und einen Sekretär ent⸗ guten Schluß ſtellte ſich ſandt, der den Arbeitern einen Vorſchlag des Miniſterpräſidenten und des Handels⸗ miniſters überbrachte. Die Grubenarbeiter lehnten jedoch zunächſt dieſen Vorſchlag ab und ſchritten dazu, den Eingang der Grube zu verbarrikadieren. Nach einiger Zeit erklärten ſich die Arbeiter ſchließlich dazu doch bereit, einen Vertreter des Miniſterpräſidenten zu empfangen, dem ſie mitteilten, es handele ſich um einen Wirtſchaftskrieg. Sie achteten und ehrten die Perſon des Miniſterpräſidenten, aber 5 hoffnungslos darnieder. Unter den e befindet ſich auch der Bau⸗ führer. ſowie ein Geiſtlicher. Bei den verunglückten 60 Perſonen han⸗ delt es ſich durchweg um Arbeitsloſe. Die verſchiedenen Kirchenſprengel ſtellten von Zeit zu Zeit eine gewiſſe Zahl von Arbeits— loſen, die dann in Kattowitz ohne Barent— ſchädigung, nur gegen Verpflegung die Bau— arbeiten freiwillig leiſteten. Am Montag früh war ein ſolcher Schub in Kattowitz eingetroffen, die dann geſchloſſen auf das Baugerüſt geführt wurden. Nach einer Anſprache des Prie⸗ ſters wollte der Baumeiſter mit den Er⸗ klärungen über den Stand der Bauarbeiten beginnen. Da ſtürzte plötzlich dieſer Teil des etwa 50 Meter langen Gerüſtes unler furchtbarem Krachen zuſammen. Hungerſtreit unter Tage 950 Bergarbeiter verweigern Nahrungsauf⸗ nahme. Budapeſt, 16. Oktober. Der Kohlenarbeiterſtreik in Fünfkirchen hat ſich trotz aller Vermittlungsverſuche noch verſtärkt. Seit 72 Stunden verweigern 950 Arbeiter 500 Meter unter Tage die Nah⸗ rungsaufnahme. Es wurden ihnen Lebens⸗ mittel zugeführt. Die Lebensmittelkiſten wurden aber von den Streikenden ungeöff⸗ let zurückgeſandt. Die Führer der Arbeiter— gewerkſchaften, die ſich in den Schacht be⸗ gaben, ſtellten feſt, daß die Arbeiter infolge des Hungerſtreiks völlig erſchöpft ſind, je⸗ doch an der Weiterführung des Hunger⸗ ſtreiks feſthalten. Man befürchtet, daß vom Streik weitere 3500 Arbeiter der chriſtlich⸗ ſozialen Gewerkſchaft erfaßt werden. FFFCIFCTFTTCTCCCCCCCCCCCC die internationale Leitung des Berabaues, gegen die allein ſie den Kampf führten, ha⸗ be ſie bereits ſo oft betrogen, daß ſie irgend— welchen Vorſchlägen, ſofern ſie nicht ver⸗ brieft und verſiegelt übermittelt würden, keinen Glauben ſchenken könnten. Sie ſeien entſchloſſen, bis zum Tode auszuhalten. Der Budapeſter Vertreter der Wiener Donau-Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft veröf⸗ 9 fentlicht eine Erklärung, in der darauf hin⸗ gewieſen wird, daß die Löhne der Arbeiter nur dann erhöht werden könnten. wenn es gelingen würde die Ausfuhr Zu fördern und den Binnenabſatz zu ſteigern. Verwegene 90 laper 1 N ohne n und der falſche Der Mann Maltese 150 Wien, 16. Oktober. i Fälle von geſchickten Hochſtapeleien haben kin lch ihre Aufklärung gefunden und zur Verhaftung zweier Beteiligter ge⸗ führt, von denen der eine in ganz Europa Gaſtrollen gab, u. a. als Hoteldirektor 155 Rheinland, während der andere den Poſten eines ee 10 einer tſchechiſchen 5 eitweilig innehatte. 11 Hotel 15 einem rheiniſchen Badeorte hatte vor einiger Zeit einen neuen n engagiert, der ſich glänzend einlebte 10 bald als eine hervorragende Kraft zur An⸗ ziehung von Fremden ſich herausarbeitete. Das wußte der Inhaber des Hotels auch J ſchätzen indem er ihm völlig freie Hand. ſeinen Geſchäften überließ. Nach einiger Zeit ſtellten ſich jedoch kleinere Auseinan⸗ derſetzungen e 5555 e Sen äſte ebervorteilu 1 en e heraus, 10 15 ifrige Kraft geſchätzte Direktor ſeine Stel⸗ fü dazu ir h hatte, Gäſten Juwe⸗ len und Bargeld zu entlocken. Am Tage, als er als Betrüger entlarvt werden ſollte, verſchwand er. 1 Vor einigen Wochen hatte die Wiener Polizei einen Unbekannten aufgegriffen, der weder Ausweispapiere noch Geld bei ſich hatte und erklärte, nicht zu wiſſen, wie 1 8 Allein die Polizei durchſchaute den Trick und ſtellte bei allen ausländiſchen Polizeiämtern Erkundigungen an, die dazu führten, daß von Zürich aus der Geſuchte als der 51 jährige Tſcheche Emil Franz Hauke, ein internationaler Hochſtapler, er⸗ mittelt wurde. Auch konnte bei dieſer Gele⸗ genheit feſtgeſtellt werden, daß er dieſelbe Perſon iſt, die in dem rheiniſchen Hotel ſich als Direktor betätigt hatte. 1 110 Ein Kapitel für ſich iſt der„Polizeiinſpek⸗ tor“ Oralek, der an die tſchechiſche Gemein- de Sevlius herangetreten war mit dem Vor⸗ ſchlage, 5 die Ortspolizei zu moderniſieren. Der elegant gekleidete Inſpektor machte ei⸗ nen 1 75 guten Eindruck, daß der Bürger⸗ meiſter ſofort einen Gemeinderat einberief, der den. Vorſchlag mit Begeiſterung auf⸗ nahm. Das Gehalt für den Inſpektor wur⸗ gen, Die Verkehrsunfälle hauften ſich be⸗ ängſtigend und zwar beſonders in der Nachtzeit. Aber nicht allein das es verging faſt keine Nacht, wo nicht in mehreren Ge⸗ ſchäften eingebrochen und Waren in erheb⸗ lichem Werte geſtohlen wurden. Eine Beſ⸗ ſerung der Zuſtände trat auch dann nicht ein, als bei einer Gemeinderatsſitzung die Vorfälle in Anweſenheit des Polizeiinſpek⸗ tors beſprochen und dieſer ein energiſches Eingreifen zuſagte. Ratloſigkeit herrſchte im Gemeinderat, bis eines Tages von Prag aus eine allgemeine Kontrolle angeſtellt und dabei der Polizeiinſpektor als mehr⸗ fach vorbeſtrafter Gauner feſtge⸗ ſtellt und verhaftet werden konnte. ahrbare Poſtämter in Frankreich. In 510 f kreich hat man jetzt fahrbare Poſt⸗ imter. Es ſind große Motorwagen, die ge⸗ nau wie das Innere eines gewöhnlichen Poſtamtes eingerichtet ſind, und in denen man Poſtwertzeichen aller Art haben kann. Auch Ferngeſpräche können ausgeführt und Telegramme aufgegeben werden. Dieſe fahr⸗ baren Poſtanſtalten ſollen dazu dienen, in allen Städten, wo plötzlich eine Ver⸗ ſtärkung dieſer oder jener Poſtanſtalt es er⸗ forderlich machen ſollte, einzugreifen.— Die Bergwerkstragödie bei Lyon. Man hatte ſcho nede Hoffnung aufgegeben, ir⸗ gendeinen der beim Grubenunglück von St. Pierre la Palud bei Lyon verscheeteg 3² Bergleute lebend bergen zu können. Fünf Tage waren vergangen und inzwiſchen über 20 Leichen geborgen worden. Jetzt gelang es einer Rettungsmannſchaft, in einen ent⸗ legenen Stollen vorzudringen. Hier ſtieß ſie auf die letzten noch lebenden Verunglückten. zwei Polen, von denen einer aus Erſchöp fung wenige Stunden ſpäter ſtarb. während man den anderen am Leben erhalten zu können hofft. Die im Schacht gebliebenen Leichen ſind jetzt auch geborgen worden, ſo daß der Kataſtrophe insgeſamt 31 Berg⸗ leute— in der 1e Polen— zum Opfer gefallen ſind... egg im Gebirge abgeſtürzt. Eine ſiebenköpfige Familie wollte am Sonntag in einem Kraftwagen das auf dem 1645 Me⸗ ter hohen Puy de Dome bei Cler⸗ mont⸗Ferrand gelegene Obſervato⸗ rium erreichen. Auf einem für Kraftwagen nicht zugänglichen Weg ſtürzte der Wagen einen ſteilen Abhang hinab und begrub alle Inſaſſen. Sechs Perſonen waren auf der de auf täglich 100 Kronen feſtgeſetzt. Nach Seiige Nat at as zu ſeltſamen Voraän⸗ Mollet 8 15 edd⸗ Ufckerhllstber eltchen Lebe 1 peſſet für das füipterſ e ectchen Stelle tot, während eine Perſon ſchwere Verletzungen davontrug. ü Spendet für das Win- terhilfswerk. Die Sammlung von Kleidern und Lebensmit⸗ teln hat im ganzen Reich bree Auf un⸗ ſerem Bilde ſehen wir einen Wagen, der von Haus zu Haus zieht, um die geſpendeten Sachen einzuſammeln. mußte an Bettina denken. ſich durchs Leben kämpft. 7 ö e, nen 5 Hlot hilde n eπjꝭjZG nichts wußte, Urbeberrechtsschutz: Fünf Türme Verlag Halle(Saale) Das Leſezimmer war leer. Tiſche eine Stehlampe. erkennende Worte über ſeine Bilder. weit war das alles ſchon hinter ihm? „Kaum einer unter den jungen Malern verſteht wie Konſtantin Oldvörde, die Seele der Frau zu erfühlen und in jeder Regung ihres vielfältigen Weſens auf der Lein⸗ wand wiederzugeben.“ So ſchrieb einer der Kritiker in dieſer Zeitung. 5 Ein etwas verachtungsvolles Lächeln bog Konſtantins Mundwinkel nach unten. Die Seele der Frau? O ja, er kannte ſie bis zum Ueberdruß. Es war nicht viel von Geheimnis dahinter. Es gehörte nicht viel dazu, ſie zu erfühlen und wieder⸗ zugeben. Das war kein Ziel der Kunſt. Wie weit war das alles hinter ihm! Jener Winter in Berlin, f Großſtadtleben mit ſeinen Geſellſchaften, ſeinem Flirt, ſeiner ewigen Unruhe. Das lockende Lächeln geſchminkter Frguengeſichter, das kecke Jungengeſicht, deſſen Wieder⸗ gabe der Krititer als ſo beſonders gelungen bezeichnete. Und dennoch— kannte er die Frauen wirklich? Er Der große Kronleuchter war dunkel. Nur in der Ecke brannte an einem niedrigen Konſtantin vertiefte ſich in ein paar Zeitungen. Er hatte ſich in dieſen Wochen kaum um die Welt da draußen gekümmert, wie ſie ſich in den Zeitungen darſtellte. Ganz vergraben hatte er gelebt, nur der Natur und ſeiner Arbeit hingegeben. Nun auf einmal drang aus dieſen ſchwarzen Lettern die ganze bewegte Welt auf ihn ein. In München war eine Ausſtellung junger Künſtler. Richtig— da ſtanden ein paar ſehr an⸗ Er lächelte. 13 nacht. Tür? große Mund, Er ſtarrte ihr entgegen. in ihr Geſicht. Wie f 0 ſammen zu einer Plaſtik. das betäubende Ein ſolches Mädchen war ihm bisher nie begegnet. Klar, klug, kraftvoll und durch nichts in der Sicherheit einer ſtarken Seele zu erſchüttern. des Kameraden, wie ihn ein Mann brauchen kann, der Und die andere, die nur einmal Geſchaute, von der er Er kannte nur ihr Geſicht und ihre Kunſt Gegenſpiel zu Bettina mußte dieſe Frau in allem ſein Und doch lockend wie die Dunkelheit einer reifen Sommer— Bettinas Bild wich zurück. Das bleiche, lockende Anttitz der Geigerin ſtand wie körperlich im Raum. Hatte er geträumt? War er wach? Ging wirklich die Kam da eine Geſtalt: groß, mager, mit einem ge— ſchmeidigen Raubtierſchritt? unter den dunklen Wellen des Haares der leidenſchaftliche die Augen ſchmal, graugruͤn, das eckige Kinn, dies ganze Leidenſchaftliche und Willensſtarke? Sein Blick grub ſich förmlich Sie hatte ihn offenbar in Dunkelheit des Raumes nicht bemerkt. Deckenlicht ein und erſchrak leicht. „Oh, Verzeihung!“ Etwas wie Verwunderung, Nach⸗ denken, Erkennen, kam in ihre Augen. Voll lag ihr Blick auf Konſtantin. Der ſtand auf, wie angezogen von etwas Unnennbarem, Unentrinnbarem. Gleich groß ſtanden ſie ſich nun gegenüber, beide mit den Blicken ſich gegenſeitig meſſend. Er wollte etwas ſagen, vermochte es jedoch nicht. Dies Geſicht nahm ihn ganz gefangen. Künſtlers ſah er jeden Zug. Das malen können! Das geſtalten!, mußte er denken. Er glaubte, es wäre nur der Künſtler in ihm, der ſo leiden⸗ ſchaftlich fordernd mit ſeinen Augen in dies blaſſe, un⸗ regelmäßige Geſicht drang. Noch wußte er nicht, daß die Leidenſchaft des Künſtlers ſchon überflutet war von der aufwachenden Leidenſchaft des Mannes. Typ Da war es „Sind Sie ſie War da das Geſicht, bleich, den ſteinernen der halben Sie ſchaltete das Sah ſchärfer hin: zogene Geſicht in das Geſicht Mit dem Blick des Alles formte ſich ihm zu⸗ Mund. beſtimmter. vörde! * wiſſendes, gleichſam beſitzergreifendes Lächeln. ſtand es jetzt noch nicht; aber viel ſpäter, als ſie wieder einmal ſo lächelte, erinnerte er ſich dieſer erſten Begeg⸗ nung und dieſes Ausdrucks um ihren leidenſchaftlichen Er wonte sprechen, eiwas ſagen— aver er war wie im Bann. Ganz klein und unſicher fühlte er ſich vor dieſen herriſchen Augen. die Frau, die ſprach. Sie hatte eine ganz tiefe, ein wenig heiſere, ſlawiſche Stimme. Und doch war dieſe Stimme voll eigentümlicher Klangfarbe. nicht Konſtantin Oldvörde?“ fragte ſie. Ihn durchſchauerte es. „Oldvörde!“ Dasſer ſprang hart aus dem Wort heraus. Aber wie „Konſtantin“ ſagte, wie ſie die Endſilbe weich nach— klingen, den Vokal a tief erklingen ließ, da war es wieder die Stimme der Mutter. So hatte ſie ihn gerufen, ats er noch klein war. Mal, ehe ſie fortging. Wohin? Er hatte es nie erfahren! „Konſtantin! Konſtantin!“ Es war wie eine ſchmerz— volle Liebkoſung geweſen, dieſer letzte Anruf der Mutter. Unten hatte der Wagen geſtanden, der ſie forttrug. Auf Sprach ſie mit einem fremden Akzent? So hatte ſie zu ihm geſprochen das letzte Stufen, die zum Vorhof hinunterführten, ſtand der Vater mit einem ſteinernen, unbewegten Geſicht. Dieſer Ruf„Konſtantin, Konſtantin!“, das ſchmerzver⸗ der Mutter, die verſteinerten Züge des Vaters— er hatte ſie niemals vergeſſen. Und nun ſtand hier eine Frau und ſprach ſeinen Namen, wie er ihn nie ſeitdem wieder gehört. Er hatte noch nicht geantwortet. da, ſchaute mit dieſem verzehrenden, ſehnſüchtigen Blick Er ſtand immer noch der Frau. Die lächelte leiſe. Es war ein Er ver⸗ „Sie ſind Konſtantin Oldvörde?!“ ſagte ſie nochmals „Ich weiß von Ihnen. Ihnen geſehen. Sie können ſehr viel, Konſtantin Old⸗ Ich wollte Sie ſchon immer kennenlernen. Ich nehme an, Sie kennen mich auch.“ Habe Bilder von (Fortſetzung folgt.) 106 15 — 2 ———[b —... „Margot nickte.. e 11 Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Ihre Finger drückten gegen den Knopf des Schloſſes, und als der Deckel ſich heben ließ, ſah Margot: Der Kaſten war leer, kein Stück des prachtvollen Schmuckes war mehr vorhanden. Fort waren das Kollier und das Armband, fort die Ohrgehänge und der herrliche Ring. Kein Stein des köſtlichen, eigenartigen Geſchmeides aus Smaragden, Goldtopaſen und Brillanten blitzte ihr mehr entgegen. Ihr erſter Gedanke, der dem Schmucke galt, als ſie von dem Geräuſch nebenan erwachte, war doch der richtige geweſen. Sie warf einen Mantel über, riß die Tür zu dem Schlafzimmer Bettys auf, winkte ihr, die noch nicht wieder zur Ruhe gegangen. Als Bettvy eintrat, rief ſie ihr entgegen: 5„Der Chauffeur ſoll ſofort geweckt werden; er muß das Haus durchſuchen. Mir iſt Schmuck von großem Wert geſtohlen worden!“ Bettys Augen blitzten ſie an, als wollte ſie rufen: Es freut mich, daß du Schaden haſt! Sie ſagte aber ſtatt deſſen, ſehr ruhig: „Sie ſollten bis zum Morgen warten, gnädige Frau. Wenn wirklich ein Dieb hier war, iſt er doch ſchon längſt über alle Berge.“ „Stefan ſoll aufſtehen, ich wünſche es“, erwiderte Margot faſt heftig. Betty ſah ſie ſpöttiſch an: „Ich bin hier als Kinderfräulein engagiert worden und nicht dazu da, auf die Geſpenſterjagd zu gehen und nachts den Chauffeur zu wecken.“ Margot war ſprachlos über das Benehmen Bettys, die ihr vorhin doch noch zugeredet hatte wie einem kranken Kinde. Sie erwiderte zornig: „Sie ſind reichlich unverſchämt. Es iſt gut, gehen Sie.“ Sie klingelte, daß es grell durch das ganze Haus klang, öffnete die Tür, rief laut nach der Köchin und dem Zimmermädchen, rief immer wieder. Die Köchin kam zuerſt, ſie alarmierte den Chauffeur. Das Kind war nun doch erwacht; es ſchrie ängſtlich auf. Margot eilte zu ihm, nahm es aus dem Bettchen, beruhigte es und bettete es bei ſich. Sie mochte es jetzt nicht mehr bei Betty laſſen, es ſchien ihr irgendwie ge— fährlich. Sie hörte, wie Betty ſich einſchloß. Im Hauſe wurde niemand gefunden. Als der Morgen graute, telephonierte Margot die Polizei im Städtchen an. Der Kommiſſar kam ſelbſt, brachte einen Beamten mit. Margot erzählte ihm genau, was geſchehen war, und von der großen Aehnlichkeit des Diebes mit ihrem toten Mann. Sie ſetzte aber nachdenklich hinzu: „Es iſt freilich möglich, daß die Aehnlichkeit gar nicht ſo groß war und meine Nerven mich etwas getäuſcht haben.“ Das Haus wurde noch einmal gründlich unterſucht; aber man fand nirgends Spuren, daß ein Einbrecher da— geweſen. Vor allem blieb rätſelhaft, auf welche Weiſe er ins Haus gelangt ſein ſollte. Es war kein Laden aus⸗ gehängt, keine Scheibe eingedrückt oder zerſchnitten; der Dieb mußte ſich ſchon am Tage ins Haus geſchlichen haben. Margot hätte alles für einen wüſten Traum gehalten, hätte nicht das leere Lederkäſtchen den Gegenbeweis ge— liefert. 5 Als die Polizeileute im Auto fortgefahren, war es faſt Mittag. Margot ließ jetzt Betty zu ſich rufen. Sie befand ſich in dem kleinen Wohnzimmer; das Kind ſaß auf einem weißen Fell und ſpielte mit allerlei buntem Kram. Betty trat ein, etwas Dreiſtes und Keckes in ihrem Geſicht. Margot begann: „Nach Ihrem Betragen in dieſer Nacht möchte ich Sie erſuchen, noch heute, und zwar ſobald wie möglich, das Nonnenhaus zu verlaſſen. Es iſt beſſer für uns beide! Ich zahle Ihnen, damit Sie mir nicht doch noch mit An⸗ ſprüchen kommen können, den Lohn für ein Vierteljahr ſofort aus. Auch habe ich Ihnen das gute Zeugnis aus⸗ geſtellt, das Sie als Kinderfräulein verdienen.“ Betty, die ſich tags zuvor nach der Kündigung ſo auf⸗ geregt benommen, nickte jetzt gleichmütig. „Ich werde ſofort packen und hoffe, noch bis zum Abend fort zu können. Sollte es zu ſpät werden, geſtatten Sie mir vielleicht, noch eine Nacht hier zu ſchlafen. Ich gehe dann morgen in aller eee 5 „Gut! Doch mit dem Kind haben Sie nichts mehr zu tun, ich wünſche es nicht.“ Das Hausmädchen mußte zunächſt das Kind behüten. Margot wollte ins Städtchen, um gleich für Betty Erſatz zu ſuchen. Die Stellenvermittlerin wußte ſofort Rat. „Meine Tochter Tilde iſt achtzehn Jahre und hat eine gute Schulbildung. Sie würde gern ins Nonnenhaus in Stellung gehen, gnädige Frau!“ bot ſie Margot an. Tilde wurde gerufen. Sie gefiel Margot und durfte gleich mit ihr fahren. Sie nahm nur das Notwendigſte an Sachen mit; alles andere ſollte der Chauffeur Stefan am nächſten Tage holen. Klein⸗Hedi freundete ſich raſch mit Tilde an, und Margot konnte ſich am Spätnachmittag ohne Sorge um das Kind ein wenig niederlegen. Sie war wie zerſchlagen von der gräßlichen Nacht und dieſem lebhaften Tag. Sie hatte den Wunſch geäußert, man möge ſie nicht ohne ge— wichtigen Grund wecken, und als Betty gegen Abend fort— ging, ſchlief ſie. Betty hatte ſich telephoniſch eine Autodroſchke aus dem Städtchen beſtellt und fuhr nun fort, ſtill und ſchnell. Die Köchin meinte zum Hausmädchen: „Was mag es eigentlich zwiſchen der Gnädigen und Betty gegeben haben?“ Die andere zuckte die Achſeln. „Was geht ſes uns an?“ Die Köchin machte ein wichtiges Geſicht. „Ich glaube, es muß was geſpielt haben, was jetzt viel- leicht erſt herausgekommen iſt. Ich will damit ſagen, die Betty und der Mann von der Gnädigen—“ Sie brach ab und zwinkerte bedeutungsvoll mit den Augen. Das Hausmädchen lächelte verſtehend und erwiderte leiſe:„Ja, der Betty traue ich ſowas beſtimmt zu.“ Margot ſchlief feſt und tief bis in den Abend hinein. Das neue Kinderfräulein wurde von der Köchin be- raten, die für Tilde das Bett neu bezog, in dem bis jetzt Betty geſchlafen. Sie ſprach im Flüſterton, denn das Kind ſchlief auch bereits. Tilde hörte aufmerkſam zu, was ihr die Köchin zu ſagen für nötig hielt. Aber mitten in das etwas einförmige Flüſtern er⸗ tönte ein lauter Schrei— ein Schrei, ſo wild und entſetzen⸗ erregend, daß Tilde beide Hände weit von ſich ſtreckte vor Schrecken, wie in Erwartung von etwas Furchtbarem. „Um des Himmels willen— wer war das?“ Die Köchin hatte das Kopfkiſſen, das ſie gerade in einen friſchen, weißen Bezug ſtecken wollte, fallen laſſen; es war ihren bebenden Händen entglitten. Ehe ſie zu antworten vermochte, ſprang die Tür weit auf, und auf der Schwelle ſtand Margot von Lindner. Sie war totenblaß. Sie winkte der Köchin, die haſtig ſolgte. Auch Tilde ſchloß ſich an. Das Kind ſchlief ja feſt. Tilde war jetzt der Meinung, Frau von Lindner hätte den Schrei ausgeſtoßen, ihr wäre etwas geſchehen. Die beiden anderen achteten kaum auf die Gegenwart des jungen Mädchens, und Margot ſtöhnte laut: i „Haben Sie den Schrei gehört, Marie, den ſchauder— haften Schrei? Er klang ſo wie an dem Abend, an dem meine Mutter ſtarb. Sie wurde getötet von dem entſetz⸗ lichen Schrei.“ Tilde horchte auf. Sie kannte, wie viele Bewohner des Städtchens, die Sage des Nonnenhauſes. Sie ver⸗ ſpürte ein wohliges Gruſeln und malte ſich ſchon begeiſtert aus, wie ſie ihrer beſten Freundin von dem Spuk, den ſie erlebt, erzählen wollte. Margot von Lindner ſagte mit fliegendem Atem: „Meine Mutter hat jung geheiratet; aber ſeit mein Vater ſie hierhergeholt ins Nonnenhaus, bis zu dem Tage, als ſie ſtarb, hat ſie die Schreie niemals gehort, und auch ich hörte ſie nicht, niemals— doch jetzt—“ Sie verſtummte, denn wieder gellte der mark— erſchütternde Schrei auf. Schrill war er und doch voll Stärke. Er ſchien anzuſchwellen und dann zitternd zu ver— klingen. Alle drei ſahen ſich einander an, und Tilde fand es in dieſem Augenblick gar nicht mehr ſo intereſſant, einen Spuk zu erleben. Dazu war ſo einer wie dieſer doch zu unheimlich. Das Hausmädchen ſtürzte ins Zimmer. „Ich fürchte mich, gnädige Frau! Verzeihen Sie, aber im Nonnenhauſe möchte ich nicht mehr bleiben.“ Margot hielt ſich die ſchmerzenden Schläfen. „Ich kann niemand zwingen, hierzubleiben.“ Das Hausmädchen unkte:„Wer weiß, wer diesmal im Nonnenhauſe ſterben muß!“ „raus, dumme Gans!“ kommandierte die Köchin. „Rege die gnädige Frau nicht noch mehr auf!“ Tilde hatte ſchon, von dem zweiten Schrei dazu ge⸗ bracht, ſagen wollen, ſie möchte ihre Stellung aufgeben, aber ſie ſchämte ſich jetzt ihrer Angſt, ſie mochte ſich nicht auch„dumme Gans“ nennen laſſen. „Ich kann mir nicht erklären, woher die Schreie kommen. Aber ſie ſind doch nicht abzuleugnen“, meinte Margot etwas ruhiger und ſehr nachdenklich.„Wir ſind alle hier. Niemand von uns hat die Schreie ausgeſtoßen, und außer uns befindet ſich niemand im Hauſe.“ Sie lächelte trübe.„Geſtern nacht glaubte ich ſogar meinen toten Mann zu ſehen, doch war es nur irgendein Ein⸗ brecher, der auf unerklärliche Weiſe ins Haus gelangte und mir einen wertvollen alten Familienſchmuck geſtohlen hat. Heute läßt ſich wieder die Nonne hören— Ich muß zugeben, nervenberuhigend iſt das alles nicht. Ich werde in Kürze das Nonnenhaus für einige Zeit verlaſſen und irgend woanders Aufenthalt nehmen. Sie werden ja hoffentlich bei mir bleiben, Marie!“ wandte ſie ſich an die Köchin. Die beſchwor: „Ich wäre auch bei Ihnen geblieben, wenn ein Dutzend Nonnen Radau gemacht hätten, gnädige Frau!“ Tilde nickte eifrig:„Ich auch, gnädige Frau, ich auch.“ Es war leicht, die Mutige zu ſpielen, wenn man wußte, man kam bald aus dem unheimlichen Hauſe heraus. In dieſer Nacht fand außer dem Kind niemand im Nonnenhauſe Schlaf; erſt gegen Morgen fielen den Ueber⸗ müdeten die Augen zu. ö 12. Ein Mann kommt aus der Luft. Nach kurzem Schlaf, der ſie auch nicht ein wenig er⸗ quickte, erhob ſich Margot. Sie badete und kleidete ſich an. Sie beabſichtigte, einen kleinen Spaziergang zu unter⸗ nehmen, weil ſie von der friſchen Luft Beſſerung ihrer raſenden Kopfſchmerzen erhoffte. Es war noch ſehr früh, und ſie wollte zum Frühſtück, um acht Uhr, ſchon zurück ſein. Durch die kleine Tür am Ende des Parkes verließ ſie ihr Beſitztum, vor dem ſie ſich ſeit den letzten Ereig⸗ niſſen beinah fürchtete. N Erſt ging ſie ein Stück durch den Föhrenwald, in dem es ſo herb duftete, ſo wohltuend und erquickend; dann bog ſie nach links hinüber. Sie wollte am Feldrand weiter⸗ wandern, wo das ſchmale Bächlein ſo frühlingsluſtig durch das ſatte Grün zog. Ein Flieger mußte in der Nähe ſein; das Geſurr des Motors war bereits geraume Zeit hörbar. Sie trat aus dem Föhrenwalde heraus und ſah in mäßiger Entfernung das Flugzeug näherkommen. Es flog nicht ſehr hoch, und gerade jetzt ſchwebte der große Vogel im Gleitflug nieder auf die Wieſe. Margot war verblüfft ſtehengeblieben, um das Schau— ſpiel zu beobachten. Jetzt geriet das Flugzeug in die Nähe eines großen Strauches, blieb hängen, überſchlug ſich und lag nun, ſeinen ſtählernen Körper noch ein Weilchen zitternd be— wegend, ſtill da. Niemand war weit und breit zu ſehen— das Schau— ſpiel ſchien keinen Zuſchauer außer Margot gehabt zu haben. Sie überlegte nicht lange, was ſie tun ſollte. Es gab doch auch keine Wahl. Da ſich niemand zeigte, der zum Flugzeug gehörte, lief ſie, ſo ſchnell ſie konnte, dahin, wo das Unglück geſchehen war. Nun war ſie ganz nahe herangekommen, aber ſie ſah noch immer niemand. Sie ſchlich ſich um das Flugzeug herum wie jemand, der ſich nicht recht vorwärts wagt. Sie fürchtete ſich vor dem, was ſich ihr in der nächſten Sekunde zeigen mußte. Wahrſcheinlich lag auf der anderen Seite ein Schwerverwundeter oder gar ein Toter! Sie wich erſchreckt ein wenig zurück. Auf der Erde kniete, in einem braunen Pilotenanzug, ein Hüne mit vronzedunkler Haut und begann gerade ganz erbärmlich zu fluchen. „Vermaledeiter Deubelsdreckkaſten, ich haue dich zu⸗ ſammen, daß nix mehr von dir übrigbleibt. Bieſt, elendes, Knochenbrechkarre, widerliche, Pech und Schwefel ſollen ſowas wie dich ausräuchern!“ Er verſuchte aufzuſtehen, doch brach er mit lautem Stöhnen wieder in die Knie. „Iſt denn kein Luder in der Nähe, das einem auf die Beine helfen könnte oder Hilfe holen?“ wetterte er zornig. Und Margot bemerkte eine tiefe Falte zwiſchen ſeinen Brauen, ſenkrecht über ſeiner gebogenen, weit vor⸗ ſpringenden Naſe. Margot wollte ſich heimlich wieder zurückziehen; mit dieſem Menſchen ſchien nicht gut Kirſchen zu eſſen. Sie würde ihren Chauffeur herſchicken; ein Mann gehörte hierher, um dem Rabiaten zu helfen. Aber gerade, als ſie ſich, rückwärtsgehend, fortſchob, hob ſich ſein Blick. Ein Paar ſehr helle, graue Augen war auf ſie gerichtet, hielt ſie feſt. Sie blieb ſtarr ſtehen, wollte etwas ſagen, aber ſie brachte kein Wort heraus; die kühlen, hellen Augen irri⸗ tierten ſie. s Da rief er ihr zu: „Kommen Sie doch'ran, Mädel, und gucken Sie mich nicht an wie die Kuh das neue Tor! Sie ſehen doch wohl, daß ich nicht gehen kann. Ich habe mir die Füße, beide Füße, verknackſt bei der derben Landung.“ Sie antwortete nicht, und er legte los: „Machen Sie doch kein Geſicht, als ob Sie mich für'n Menſchenfreſſer hielten. Ich tue Ihnen nichts. Erſtens, weil ich hilflos bin wie in Hemdenmatz, und zweitens, weil ich alle Weiber bis hierher habe.“ Er machte eine be⸗ zeichnende Handbewegung nach dem Halſe und lachte rouh. „Schwefelbande ſind alle Weiber, auch wenn ſie ſo blond und unſchuldig ausſehen wie Sie, Kleine! Aber nix für ungut! Nun kommen Sie mal her und verſuchen Sie, mir aufzuhelfen. Vielleicht gelingt es.“ Margot dachte, eine ſehr günſtige Meinung hatte dieſer Flieger gerade nicht von den Frauen. Sie erwiderte haſtig: „Ich werde Ihnen kaum helfen können, wenn Sie ſich beide Füße verſtaucht haben. Ich werde Ihnen aber jemand ſchicken—“ „Ach was!“ fiel er ihr ins Wort.„Da kann ich hier liegenbleiben, bis ich ſchwarz geworden bin! Kommen Sie her, wollen mal probieren! Vielleicht iſt's nicht ſo ſchlimm mit mir. Bloß hoch muß ich erſt.“ Margot war es, als ginge von den hellen, grauen Augen ein Befehl aus, gegen den ſie ſich nicht auflehnen konnte. f i Sie kam langſam näher, und er mahnte:„Ein bißchen raſcher, Mädel! Oder haben auch Sie ſich die Fuße ver⸗ ſtaucht?“ f Margot dachte, ſo einem Grobian ſei ſie in ihrem Leben noch nicht begegnet; das Geſcheiteſte wäre, weg⸗ zulaufen und Stefan herzuſchicken. Dennoch ſtand ſie ſchon neben dem Rieſen. Der ſchaute zu ihr auf, lachte ärgerlich: „Die Puppe hält mich wirklich für einen Menſchen⸗ freſſer!“ Er reichte ihr beide Hände.„Nun ziehen Sie mal, ſo gut Sie können.“ (Fortſetzung ſolgt!) zor 20 Jahren 15. bis 22. Oktober 1914. Im Weſten hatten ſich der rechte deut⸗ ſche und der linke feindliche Flügel bis zum Meere verlängert. Auf dieſer langen Linie die bereits damals zum Stellungskrieg er⸗ ſtarrt war, fanden beſonders in den Argon⸗ nen, bei Soiſſons und Reims heftige, aber nur örtliche Kämpfe ſtatt. Weiter im Nor⸗ den, wo die Front noch nicht feſtſtand, alſo bei Arras und Lille, konnten die deutſchen Truppen überall noch vorwärtskommen. Den rechten deutſchen Flügel bil⸗ deten jetzt die 4. Armee des Herzogs Al⸗ brecht von Württemberg und ſüdlich daran anſchließend die 6 Armee des Kronprinzen Rupprecht von Bayern; Mitte Oktober be⸗ gann nun zwiſchen der Küſte und Lille der Verſuch, den feindlichen linken Flügel in Richtung Calais anzuſtoßen. Für dieſen Zweck wurden nun vor allem die„Frei⸗ willigenkorps“ eingeſetzt. Der Angriff auf den Mſerkanal nörd⸗ lich Ppern begann am 15. Oktober durch das brandenburgiſche Reſervekorps; die verbün⸗ deten Belgier, Engländer und Franzoſen ſtanden in vorbereiteten Stellungen, aus de⸗ nen ſie aber durch die deutſchen Sturman⸗ griffe ſchließlich hinausgeworfen wurden. Am 22. Oktober warf das 3. Reſervekorps den Gegner über die Mer zurück und be⸗ hauptete ſich auf dem weſtlichen Ufer. Auch weiter ſüdlich bei Dixmuiden und Ypern, ſchritt der Angriff zunächſt vorwärts, bis er auf den Gegenangriff der Feinde unter der Führung des engliſchen Generals French ſtieß. Einen ganzen Mo⸗ nat ſollte das erſte Ringen in Flandern dauern. Im Oſten hatte der Angriff der 9. deut⸗ ſchen und der 1. und 2. öĩſterreichiſchen Ar⸗ meen die Verbündeten bis vor die Feſtun⸗ gen Iwangorod und Warſchau geführt. Nun aber ſetzten ſich von Warſchau her die ruſſi⸗ ſchen Heeresmaſſen umfaſſend in Bewegung und Hindenburg, der die 9. Armee führte, erkannte rechtzeitig die Ueberflüge⸗ lung der linken Heeresflanke. Er kam zu dem Entſchluß, dieſer Umgehung durch den Rückzug nach Weſten auszuweichen. Die Ruſſen rechneten damit, den rechten Flügel der Hindenburg-Armee bei Iwangordd feſt⸗ zuhalten und den linken mit größter Ueber— macht von Warſchau her zu umklammern Der Rückzug wird bis zur Rawka⸗Linie durchgeführt, und die Ruſſen folgen allmäh⸗ lich mit den Rieſenmaſſen ihrer Truppen. Auch im Norden, gegen Oſtpreußen, ſetzt ſich die ruſſiſche Dampfwalze in Be⸗ wegunkg; die deutſche Front wird auch hier zurückgedrückt und Teile Oſtpreußens wer⸗ den von den Ruſſen beſetzt; bis zu den ma⸗ ſuriſchen Seen gehen die deutſchen Truppen zurück. Zur See verſenkt am 15 Oktober ein U⸗ Boot unter Führung des Kapitänleutnants Herſing den engliſchen Kreuzer„Hawke“. Körperliche Ertüchtigung i des Vauerntums An die heſſiſche Bauernſchaft. Wie in der Preſſe bereits mitgeteilt wurde, hat der Reichsſportführer von Tſchammer⸗ Oſten mit dem Reichsbauernführer Walther Darre ein Abkommen über die gemeinſame Förderung der körperlichen Ertüchtigung des deutſchen Bauerntums getroffen. Dieſes Ab⸗ kommen iſt außerordentlich begrüßenswert, wird es doch nunmehr auch die Erfaſſung des Bauernſtandes zur regelmäßigen Betätigung, auf dem Gebiete der Leibesübungen ermög⸗ lichen, wie dies auf zahlreichen anderen Ge⸗ bieten mit dem uns heute im nationalſoziali⸗ ſtiſchen Deutſchland eigenen Elan bereits vorbildlich durchgeführt wurde. N a Gerade hier in Heſſen iſt der Geiſt zu ei⸗ ner Verbreiterung der deutſchen Leibes⸗ übungen auf das allerbeſte vorbereitet. Wie bereits durch die Einführung der Turn⸗ und Sportpflicht bei der Beamtenſchaft be⸗ gonnen wurde, ſo kann nunmehr bei allen übrigen Berufszweigen der gleiche Weg be⸗ ſchritten werden.“ 190 Trotzdem der Bauernſtand ſchon durch ſei⸗ nen Beruf eine körperliche Betätigung auf⸗ zuweiſen hat, wie kein anderer Berufszweig, ſo iſt doch deutlich zu erkennen, daß bei den Bauersleuten infolge ihrer Feldarbeiten und die dadurch bedingte einſeitige Körperan⸗ ſtrengung bereits in der früheſten Jugend eine Verkrat er wtustulatur einſe 7 55* die einzig und allein durch eine geeignete Leibesübung verhindert werden kann. Es wird deshalb die Aufgabe einer ge⸗ ſchickten Organiſation und Werbung ſein, Mittel und Wege zu finden, um die Bauern⸗ ſchaft beſonders in den Wintermonaten zu 160 00 regelmäßigen Leibesübung heranzuho⸗ en. Mag vielleicht die Landbevölkerung(Bau⸗ erntum) dieſen Beſtrebungen anfangs inner⸗ lich zurückhaltend gegenüberſtehen, der Er⸗ folg wird auch hier auf dieſem Gebiete dem nationalſozialiſtiſchen Wollen und Streben 5 Sinne des Reichsſportführers recht ge⸗ en. Deshalb ergeht jetzt ſchon der Ruf: „Bauer, treibe Leibesübungen!“ Der Unterbeauftragte des Reichsſport⸗ führers für die heſſiſchen Teile der Gaue 12 und 13. gez. Löwer. Denkmalsweihe in Mainz Mainz, 16. Okt. Das ehemalige Fuß⸗ artillerie-Regiment General⸗Feldzeugmeiſter (Brandenburgiſches) Nr. 3 weihte in Verbin⸗ dung mit der Feier ſeines 70jährigen Be⸗ ſtehens in ſeiner alten Garniſonſtadt am „Fort Joſef“ ein Ehrenmal für die gefallenen Regimentskameraden. Nach Gottesdienſten am Sonntag morgen traten die Kameraden zu einem Regimentsappell zuſammen. Darauf zogen die Teilnehmer hinaus zu dem inmitten prächtiger Grünanlagen liegenden Ehrenmal, das auf den Mauern des ehemaligen Forts Joſef errichtet worden iſt und mit einer ſchwe⸗ ren Feldhaubitze aus Baſaltlava gekrönt iſt. Auf dem Sechseck, auf dem die Haubitze ſteht, fand die alte Fahne des ruhmreichen Regi⸗ ments Aufſtellung.„Die Himmel rühmen“ von Beethoven leitete die Feier ein. Nach einem Männerchor hielten Pfarrer Falckner aus Mühlhauſen i. Th. und Prior Bongart vom Kloſter Jakobsberg Anſprachen, in denen ſie den Helden⸗ und Opfermut und die glü⸗ hende Vaterlandsliebe der im Weltkrieg Ge— fallenen feierten. Oberſt a. D. und Führer des Regimentsringes des ehemaligen Fuß— artillerieregiments Nr. 3, Degner, hielt ſo— dann die Weiherede. Nachdem die Hülle ge— fallen war, übernahm Oberbürgermeiſter Kreisleiter Dr. Barth das Denkmal in die Obhut der Stadt. Der Denkmalsplatz werde künftig zur Erinnerung an das Regiment und ſeiner Toten„Ehrenhain General-Feld⸗ zeugmeiſter“ heißen und die Straße, die zu ihm führt, ebenfalls den Namen des ruhm— reichen Regiments führen. Kein Mord in Hirſchhorn Darmſtadt, 16. Okt. Nach Mitteilung der Juſtizpreſſeſtelle beim Landgericht in Darm— ſtadt ſind die Exmittlungen über den Tod des auf der Bahnſtrecke bei Hirſchhorn auf⸗ gefundenen Wanderburſchen nach einwand— freier Aufklärung des Falles nunmehr abge— ſchloſſen. Die urſprünglich berechtigt geweſene Ver- mutung, daß ein Raubmord vorliege, hat ſich erfreulicherweiſe nicht beſtätigt. Der Tod des Wanderburſchen iſt vielmehr auf die aller- dings urſächlich verbundene, aber unglückli⸗ che Verkettung einer an ihm begangenen Körperverletzung mit einem nachfolgenden Unglücksfall zurückzuführen. Der Tote, ein 52jähriger Schloſſer namens Junge aus Sachſen, hatte ſich einem Paare, das gleichfalls auf Wanderſchaft war, ange⸗ ſchloſſen. Es gab dann der Frau wegen, welcher Junge den Erlös aus einem geſtoh— lenen Fahrrad geſchenkt hatte. eine Schlägerei. in deren Verlauf Junge erheblich verletzt und ſpäter allein gelaſſen wurde, nachdem man ſich wieder verſöhnt hatte Bald darauf muß Junge einen Steilhang hinabge— ſtürzt ſein. Er verletzte ſich dabei erneut. Nachdem er vergeblich um Hilfe gerufen hat— te, verſuchte er, über das vorbeiführende Bahngleis hinweg auf die Landſtraße nach Hirſchhorn zu kommen. Bei dieſem Verſuch wurde er durch die Lokomotive eines Güterzuges gefaßt und mit dem Geſicht auf die Schotterſteine des Bahndammes geſchleudert. Die durch den Anprall hervorgerufenen inneren Ver⸗ letzungen führten ſeinen alsbaldigen Tod herbei. ſchöpft. Sonam des Winterhilfswerles armſtadt, 16. Okt. Die Eröffnung des Winterhilfswerkes für den Gau Heſſen⸗Naſſau durch Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger trug ein überaus feierliches Gepräge. Bürger⸗ meiſter Haug begrüßte die Erſchienenen Reichsſtatthalter Sprenger führte aus, das Winterhilfswerk ſei ureigenſtes Gedanken⸗ gut des Führers Adolf Hitler. In kurzer Zeit ſei eine nationalſozialiſtiſche Organiſation auf⸗ gebaut worden, die von dem Gedanken der Hilfsbereitſchaft und des Opfermutes getragen worden ſei. Die Ergebniſſe der vorigen Jahre ſeien nicht nur erreicht, ſondern übertroffen worden. Ueber drei Millionen Reichsmark ſeien aufgebracht worden. Mit beſonderem Stolze könne er feſtſtellen, daß der Gau Heſ⸗ ſen⸗Naſſau im vergangenen Jahre mit an der Spitze geſtanden habe. Gauleiter Sprenger dankte dem Bürger— mieiſter Haug, der es verſtanden habe, ohne feſte Organiſation mit ſeinen Helfern impro⸗ viſatoriſch dieſe Großtat zu vollbringen. Durch Bohnenſalat vergiftet Vier Todesopfer einer Familie. Groß⸗Gerau, 16. Okt. Im benachbarten Wallerſtädten erkrankte eine aus vier Köpfen beſtehende Familie nach dem Genuß von Boh⸗ nenſalat unter Vergiftungserſcheinungen. Drei von den Familienmitgliedern verſtarben bei bezw. kurz nach der Aeberführung ins Stadt⸗ Krankenhaus Groß⸗Gerau, das vierte liegt noch im Sterben. Wie wir erfahren, handelte es ſich bei dem Bohnenſalat um Einmachbohnen, bei denen ſich das Einmachglas geöffnet hatte. Aus Heſſen und Naſſau Neichsſtatthalter weiht Arbeitsdienſtunterkunft. Glauberg, 16. Okt. Auf den Kegel des Glaubergs, wo mehrere Kultur ſichten über⸗ einander liegen, die ſeit einem Jahr unter Leitung des oberheſſiſchen Dankmalpflegers Dr. Richter vom Arbeitsdienſt freigelegt wer⸗ den, weihte Reichsſtatthalter Gauleiter Spren⸗ ger nach längerer Beſichtigung der Ausgra— bungsarbeiten, die über das Leben unſerer Vorfahren in germaniſcher Frühzeit Auskunft geben, die neue Arbeitsdienſtunterkunft, einen langgeſtreckten einſtöckigen Holzbau und ein Glaubergmuſeum. Wie er in ſeiner Weihe— rede betonte, ſollen die Funde des Glaubergs als weſentliche Zeugen der Beſiedlung unſerer Heimat in grauer Vorzeit an Ort und Stelle bleiben und nicht durch die Muſeen wandern. Die Unterkunft ſoll ſpäter den Beſuchern des Glaubergs als Wanderheim dienen, vor allem der Jugend, damit ſie aus der Vergangenheit den Glauben an die Zukunft unſerer Volkes * Frankfurt a. M., 16. Okt.(Die vor⸗ läufige Eintopf⸗ Sammlung.) Am erſten Eintopf-Sammeltag wurden in Frank⸗ furt von den Hunderten von Sammlern und Sammlerinnen nach der bisherigen Zählung 54000 Mark geſammelt. Es handelt ſich um eine vorläufige Zählung, da noch einzelne Ortsgruppen, namentlich die Vororte, aus— ſtehen. Preiſe für heſſiſchen Tabal Lampertheim, 16. Okt. In Bruchſal fand, wie wir der Lampertheimer Zeitung entneh— men, der Verkauf der heſſiſchen Sandblätter ſtatt. Die heſſiſchen Tabakpflanzer wurden durch Dr. Schmidt⸗Heppenheim vertreten, als Käuferfirmen waren u. a. vertreten: Brink⸗ mann, Helm-Brücken, Rodag, Weiß. Das erſte Angebot der heſſiſchen Sandblätter wurde mit nur 60—68 Mark notiert, was zu niedrig er⸗ ſchien. Ein zweites Angebot brachte dann folgende Preiſe für Lampertheimer Tabak: Gruppe 1 erhielt 70,35 Rm. pro Zentner, Gruppe 2 1. Los 70,85, 2. Los 73,20, Gruppe 3 68,70, Gruppe 4 68,10, Gruppe 5 68,85, Gruppe 6 68,85, Gruppe 7 68,10 Rm. Hüttenfeld konnte 80,85 Rm. pro Zentner erzielen, Groß⸗Hauſen 85,05 Rm., für Röh⸗ rentrocknung 78 Rm. Lorſch erhielt 88,80 Rm. pro Zentner, eine andere Gruppe von Lorſch 86,86 Rm. Viernheim konnte 77—78 Rm. erreichen. Wimpfen verkaufte für 62,60 und bot ferner loſe Gruppen an, die 31,20 Rm. brachten, eingenäht 43,80 Rm. Die Preiſe ſind den vorjährigen gegenüber etwas niedri⸗ ger. 5 Jäher Tod des Filmoperateurs von Marſeille Paris, 16. Okt. Der Operateur Dacombs, der die Ermordung des Königs Alexander aufzunehmen vermochte(der Film läuft in der. Pariſer Wochenſchau und erzeugt allge⸗ meine Empörung wegen der ungenügenden polizeilichen Sicherheitsmaßnahmen), iſt in Paris eines plötzlichen Todes geſtorben. Er war den Kugeln der Mörder in Marſeille entkommen. In Paris traf er völlig geſund ein, wurde dann wegen eines plötzlichen Schwächeanfalls ins Krankenhaus in Neuil⸗ lẽiy eingeliefert, wo er an den Folgen einer Gehirnblutuna verſtarb. 5 Aus der Heimat Gedenktage 16. Oktober 1793 Hinrichtung der Königin Marie An⸗ toinette in Paris. Einführung des re⸗ publikaniſchen Kalenders. 1813(18. und 19.) Völkerſchlacht bei Leipzig: Kämpfe bei Wachau und Möckern. 1815 Landung Napoleons J. auf St. Helena. 1868 Franz Ritter von Epp in München ge⸗ boren. Prot. und kath.: Gallus. Sonnenaufg. 6.25 Sonnenunterg. 17.04 Mondaufg. 14.36 Mondunterg. 23.17 Probeheizen Der Herbſt meint es heute noch gut mit uns, und wir freuen uns jeden Sonnentages, weil er den Heizetat für den Winter ver⸗ ringert. Aber in den Räumen, die gegen Abend und Mitternacht zu liegen, ſpüren wir abends doch ſchon recht ſehr die Kühle, und da erinnern wir uns unſeres alten Freundes, des Ofens. Denn ſo ſind wir Menſchen. Wäh⸗ rend des Winters können wir ihn nicht ge⸗ nug loben, da ſuchen wir ſeine Nähe, da ſtehen wir zu ihm im vertrauten Verhältnis. Dann aber ſind wir ſehr enttäuſcht und finden es unerhört, wenn der alte Herr beim erſten Heizen Schwierigkeiten macht. Da will er nicht ziehen, da ſchnaubt er uns ſcheinbar zornig den Rauch in die Stube, ſo daß wir ſchließlich alle Fenſter aufreißen und flüchten müſſen, und nun haben wir die Beſcherung. Wo er richtig in Gebrauch genommen wer— den ſoll, wo wir fröſtelnd Sehnſucht nach einer warmen Stunde haben, iſt es einfach unmöglich, den Ofen zu heizen. Und daran iſt natürlich nur der tückiſche Ofen ſchuld, der ſich auf die Launen des Objektes beſonnen hat, uns zum Aerger. In Wirklichkeit ſind wir ſelbſt ſchuld. Früher, als man noch mehr Beſinnlichkeit hatte, ſtand in den Kalendern eine Erinne— rung, den Ofen zu heizen. Und zwar geſchah das in der heißeſten Sommerzeit, ſo um die Hundstage herum ſpäteſtens. Denn wenn ſich dann zeigte, daß der Ofen nicht in Ord— nung war, wurde der Meiſter Kachler oder Töpfer zum Nachſehen beſtellt. Es iſt oft nur eine Kleinigkeit. Ein Backſtein hat ſich nach der Ueberbeanſpru— chung des Wärmeſpenders während des Win— ters bei der nachfolgenden langen Abkühlung gelöſt und verſtopft die Züge. Oder dieſe ſind mit Ruß zugeweht. Oder es liegt gar nicht am Ofen, ſondern am Schornſtein, und auch da kann leicht geholfen werden. Aber wiſſen muß man es, daß etwas nicht in Ord— nung iſt. Und darum iſt es jetzt höchſte Zeit, alle Oefen in der Haushaltung einmal probezuheizen. So viel Friſt läßt uns der Froſt noch. Wenn die Eisblumen an den Scheiben blühen, iſt ein invalider Ofen ein verdrießliches Ding! * Schürfere Bekämpfung von Weinfäl⸗ ſchungen. Im Hinblick auf Klagen, daß bei großen Weinfälſchungen in zahlreichen Fällen zu milde Straſen verhängt wurden, hat der Reichsjuſtizminiſter die Strafverfolgungsbehör— den angewieſen, daß ſie Weinfälſchungen und ſonſtigen Verſtößen gegen das Weingeſetz ihre beſondere Aufmerkſamkeit zuwenden und ge⸗ gebenenfalls auf eine nachhaltige Beſtrafung hinwirken. In geeigneten Fällen werde die Staatsanwaltſchaft zu erwägen haben, ob ge⸗ gen die Täter die Unterſagung der weiteren Ausübung des Gewerbes zu beantragen ſei. Der Miniſter weiſt im übrigen darauf hin, daß bei ſolchen Strafverfahren der Ausſchluß der Oeffentlichkeit zuläſſig iſt, wenn eine öf⸗ fentliche Verhandlung andere verleiten könne, die auf ſolche Weiſe erworbenen Kenntniſſe zur Weinfälſchung zu verwerten. In furzen Worten Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, teilte in einem Aufruf mit, daß die Mitgliederaufnahmeſperre zur Deutſchen Front aufgehoben iſt. Die im Saargebiet eingerichteten neutra⸗ len Abſtimmungsgerichte werden in, dieſen Tagen ihre regelmäßige Tätigkeit aufneh⸗ men und je zweimal wöchentlich Sitzungen abhalten. Der frühere franzöſiſche Miniſterpräſi⸗ dent Poincare iſt in Paris im Alter von 74 Jahren geſtorben. König Carol von Rumänien wird an den der i el anche für König Alexan⸗ der in Belgrad teilnehmen; König Boris von Bulgarien wird ſich durch Prinz Kyrill und ſemen f Adjutanten General Panoff, en. ubau der Kattowitzer Kathe ⸗ ſich ein furchtbares Einſturz Vörſen und Märkte vom 15. Oktober 1934. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen: Feſtpreis Preis⸗ gebiet W 15 20.20, W'ö 16 20.40, W 17 20.70; Roggen: Preisgebiet R 15 16.40, R 16 16.70, R 13 16; Gerſte: Braugerſte inl. 19 bis 20.50; Winter⸗ und Induſtriegerſte 18 bis 19; Futtergerſte Preisgebiet G 7 15.40, G 8 15.70, G 9 15.90, G 11 16.20; Hafer: Preisgebiet H 11 15.40, H 14 15.90, H 17 16.20; Mais mit Sack 21.25, Raps inl. ab Station 31; Mühlenprodukte: Weizenkleie mit Sack W 17 10.35; Roggenkleie mit Sack R 17 10.02, Weizenfuttermehl 12.50, Wei⸗ zennachmehl 16.25, Vollkleie 50 Pfennig hö⸗ her, Erdnußkuchen 14.50, Soyaſchrot 13, Rapskuchen ausl. 11.90, dito inl. 11.40, Palm⸗ kuchen 13.20, Kokoskuchen 15.20,(alle plus 40 Pfennig Ausgleich); Leinkuchen 15.20, Biertre⸗ Le u a ee 1550 Rauhfutter: Wieſenheu loſes neues 9.80 bis 10.60, Luzernekleeheu 10.50 bis 11, Stroh Preßſtroh Roggen und Weizen 3.25 bis 3.75, Hafer und Gerſte 3.45 bis 3.85; Weizenmehl: Stroh Roggen und Weizen 2.75 bis 3.25; Hafer unrd Gerſte 3.45 bis 3.85; Weizenmehl: Weizenfeſtpreisgebiet 17 Type 790 aus In⸗ landsweizen 27.50, W 16 27.15, W' 15 27.50; Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 20 Prozent Auslandsweizen Aufſchlag 3 Marl per 100 Kilogramm; mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Aufſchlag 1.50 Mark per 100 Kilogramm; Roggenmehl: Feſtpreisgebiel 16 Type 997 24.60, R 15 24, R 13 23.60; zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Emp⸗ fangsſtation gemäß Anordnungen der WN Frankfurter Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 1476 Rinder, darunter 418 Och⸗ ſen, 1286 Bullen, 468 Kühe, 462 Färſen; zum Schlachthof direkt: 8 Ochſen, 3 Kühe, 2 Färſen, 467 Kälber, 113 Schafe, 4146 Schweine. Ueberſtand: 28 Rinder, darunter 21 0 7 Färſen. Preiſe: Ochſen: a) 38, b) 35 is 37. 31 bis 34. 26 bis 30: Bullen: a) 35 bis oo, 35 bis 34, 30 bis 32, 25 bis 29, Kühe: a) 34 bis 36, 30 bis 33, 24 bis 29, 14 bis 23; Färſen: a) 38 bis 39; 34 bis 37; 30 bis 33, 25 bis 29; Kälber: Son⸗ derklaſſe geſtrichen, andere Kälber: a) 50! 54, 40 bis 49, 34 bis 39, 28 bis 33; Hammer b2) 35 bis 36, c) 31 bis 34; Schafe: e) 32 bis 33, f) 28 bis 31; Schweine: al) 53, a2) 52 bis 53, b) 52 bis 53, c) 51 bis 33, 48 bis 53, 46 bis 50, f)—, g1) 50 bis 51, a2) 42 bis 40 China im Silberkrieg. Wie Reuter aus Schanghai meldet. iſt die Ausfuhrabgabe für Silber um 7.75 v. H. erhöht worden. Sie beträgt nunmehr 10 v. H. des Wertes. Dieſer Tage hat bekannt⸗ lich die chineſiſche Regierung bereits Vor⸗ ſtellungen in Waſhington erhoben, weil die ſtarken Silbereinkäufe der Vereinigten Staaten und das damit verbundene Abflie⸗ zen großer Silberbeträge aus China Un⸗ ruhe in die Wirtſchaft Chinas zu tragen be⸗ gannen. N 5 1