—— — 3 Heſſen⸗Naſſau in Fr vember 1984 15 Wadde — 83 Ab heute Dienstag ggg frau Ham Müller 4. Wt.w. 5 flugust Müller, Gemeinderat, und Frau. Vp u un 05 Dasthaus. Zur Stadt Mannen 1 Ausschank a. guten Bellheimer Bieres Wir halten uns unserer Nachbarschaft, Freunden u. Gönnern bestens empfohlen. fs gie ö eine gelbe als kette, von Wald ſtraße über Lud⸗ wigſtraße nach wa e er ehrliche ö Finder erhält b. Taig Zum Janezieren, Zum Schränkeauslegen, Zum Broteinschlagen haben wir ſtets alte Zeitungen vor⸗ Druckerei Viernheimer Anzeiger. Nee gute elohnung. Luiſenſtr. 21 Neue Tellass0y 50 Lt. 7.50 Mk. 100 Lt. 14. Mi, 200 Ltr. 29.⸗Mk ggg Vereins⸗Anzeiger Stemm⸗ und Ringklub„Germania 1896“ Am Mittwoch, den 17. Oktober 1934, abends 9 Uhr, ſindet im Lokal zum goldenen Stern eine außerordentliche Beſprechung ſämtlicher Aktiven ſtatt. Um 8 Uhr findet eine Uebungs⸗ ſtunde für ſämtliche Ringer ſtatt. Vorſchau für Samstag: Gegen K. S. V. Sulzbach um den Aufſtieg zur Bezirksliga. Ich erwarte von jedem Aktiven, daß er ſich pünktlich in der Uebungsſtunde einfindet. 5 Der Vorſitzende. Kath. Pfarrgemeinde. Aufführung des Schau⸗ ſpiels von„Schillers Räuber“. Heute Diens⸗ tag abend pünktlich um 8 Uhr kurze Beſprech⸗ ung und Ausgabe der Eintrittskarten. Nächſten Freitag Generalprobe. Kein Mitwirkender darf fehlen! Der Leiter. Milchabſatzgenoſſenſchaft Morgen Mittwoch nachmittag 4 Uhr Einzug der Ausgleichsbeiträge und Auszahlung. Der Rechner. Reklame bringt Hulzen auch and. Größe Wallstadt 5 Na e Str. 2 2 f gabe: 0 M'heim U 6 29 eee Kerwe naht Lddadddddddddddddddddddddddddddadddddddddd 05 Hügelſtraße 11 7 fahhandeul nana U Laſſen Sie Ihren Anzug, Kleid, Mantel, roinigen ee eee ee eee Oder farben dann bringen Sie es in die Annahmeſtelle der Färberei Tr. Brehm.— Schnellſte Lieferung. Villigſte Preiſe Ferner empfiehlt ſich im Waſchen von Kragen, Pemden, Gardinen, uſw. die Neu⸗ waſcherei Chr. Mörz;. Villigſte Berechnung!!! Annahmeſtelle: zu haben. Die erſte Hauskürplakelfe des 5 Winkerhilfswerks iſt da! Srumpenverwie Mittwoch, 17. 10. 34: Gruppe 7 Franz 1 Donnerstag, 18. 10. 34. Gruppe 1 Freitag, 19. 10. 34: a hres 1. 10 Haas, Michael 5. 9 Hoock, Georg Haas, Philipp „ 2 Bläß, Julius „ 3 Ruland, Emil „ 10 Heckmann, Mathias „ 11 Belz, Peter „ 12 Lahres, Joh. Nikol. Gruppe 4 Haas, Georg „ 5 Müller, Ferdinand „ 6 Winkenbach, Ad. 11. Die Verwiegung beginnt vormittags 8 Uhr. Für jede Gruppe ſind ca. 2 Stunden vorgeſehen. Tabahpflanzerfachſchaft. Zu vermieten 2 Ammer mit Zubehör. Monat Oktober Wie im Winterhilfswerk des vergangenen Jahres werden auch Monats⸗Haustürplaketten herausgegeben. Die monatlichen Anſteckplaketten aus Metall fallen in dieſem Jahre fort. Jeder Volksgenoſſe muß es als ſeine Ehren⸗ pflicht anſehen, bis zum 20. Oktober die Monatsplakette an ſeiner Tür angebracht Blaushulsir. 18 Täglich ſüßen Brennerei und Kelterei Luduig Lambertn Viernheim in dieſem Jahre faünamummumauummnmumnuunumnmummummanm nunmal aalen frau Runn Beſtellungen auf den Viernheimer Anzeiger werden von den Austrägern jederzeit entgegengenommen. delbedart von Druckſachen bringen wir un⸗ ſere Druckerei in Erinnerung. Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet morgen Mittwoch, den 17. Oktober, nach⸗ mittags von 2—4 Uhr ſtatt. Die Zeitung fördert Angebot und Nachfrage durch die Zeitungs⸗ Anzeige, das anerkannt beſte Werbemittel! fadnaagnonammmamammmmnmammmmnm Rechnungen Quittungen Mitteillungen Brlefbogen Lleferschelne liefert schnell u. billig Mernheimer Anzeiger Adolf Hitlerstr. 36— ſelefon 117 achaggagaagaaanagaaaaaagaaaaaaaaaaaaa K R.-rkannimachunpen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS- Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSͤKO(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 3. Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS-Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 18—20 Uhr. P 0 Werſammlung der DA am Mittwoch Abend im„Freiſchütz“. Die Parteigenoſſen weiſen wir auf dieſe Verſammlung hin und er⸗ warten vollzählige Beteiligung. Heil Hitler! Franzke, Ogrul. Achtung! Amateurphotographen! Wer vom Feſt⸗ zug am Erntedankfeſt ſchöne Bilder hat und ſolche dem Gauarchiv überlaſſen will, liefern ſolche in 2facher Ausführung bis 18. Okt. dem Ortsgr.⸗ Filmwart Pg. Lehrer Rockenſtein ab. SB O- DAF Nur wenige Wochen trennen uns von der Saar- abſtimmung. Am 13. Januar 1935 fällt das Schickſal an der Saar. Der Abſtimmungskampf an der Saar geht ſeinem Höhpunkt zu. Das ganze Deutſche Volk muß dieſen Kampf mit innerſter Anteilnahme und ſtändigem Intereſſe verfolgen. Um dies zu erreichen wurde der Saarkalender geſchrieben. Da⸗ rum weiſt nicht die Amtswalter der D. A. F. zurück, wenn ſie Dir ſchaffender Volksgenoſſe einen Saarkalender verkaufen wollen, ſondern opfere den Betrag für den Saarkalender, denn du hilfſt hiermit das Wintershilfswerk der Saar aufbauen. Heil Hitler! RSO und Daß, gez. Mögelin D. A. J. Am Mittwoch abend findet im Gaſthaus zum„Freiſchütz“ eine Kundgebung der D. A. F. ſtatt. Pg. Bullmann ſpricht. Es iſt für die Mitglieder der D. A. F. ſelbſtverſtändlich, daß ſie dieſe Kundgebung beſuchen. Heil Hitler! gez. Mögelin. Kriegsopfer und Soldatentag des Gaues 8. No⸗ Kameradenfrauen die ihre Meldung zur Teil⸗ nahme an dem Kriegsopfer- und Soldatentag noch nicht abgegeben haben, werden gebeten dieſelbe heute Abend auf unſerer Geſchäftsſtelle nachzuholen. Die Fahrpreisermäßigung beträgt 75% die auf die Angehörigen»ſowie auf die Mitglieder der beiden Soldatenvereine ausge⸗ dehnt iſt. Der letzte Termin der Eintragung iſt Mittwoch, 17. Oktober 1934. Der Obmann: i. V. Heim. Deutſche Angeſtelltenſchaft. Morgen Mittwoch, den 17. ds. Mts. abends 8 Uhr findet im Gaſthaus„zum Freiſchütz“ eine Kund⸗ gebung der Deutſchen Arbeitsfront ſtatt. Pg. Bullmann ſpricht. Hierzu lade ich die Mitglieder der Berufsgemeinſchaft der Kaufmannsgehilfen, der Werkmeiſter und der weiblichen Angeſtellten ein. Vollzähliges Erſcheinen wird erwartet. Heil Hitler! gez. Neff. NM- H/ Jungvolk Jungvolk. Jungzug 4 tritt heute Dienstag abend 6 Uhr, vollzählig an der Schillerſchule an. Entſchuldigungen werden nur im Krankheits- falle angenommen. Heil Hitler! Der Jungzugführer. Jungvolk!— Heute Dienstag Abend 7 Uhr tritt der Jungzug 2(Dieter) im Heim an. Es gibt nur ſchriftliche Entſchuldigungen. Der Jungzugführer: i. V. Klee Jungvolk!— Am Mittwoch Nachmittag 2 Uhr tritt das Fähnlein mit Spielmannszug an der Schillerſchule an. Der Spielmannszug mit Inſtrumenten. Entſchuldigungen werden nur im Krankheitsfalle angenommen. Es hat alles mit Rädern zu erſcheinen. Der Jungbannführer ſelbſt wird die Beſichtigung abnehmen. Der Fähnleinführer: J. V. W. Schmitt, Jungzugführer luftſchutz Lelbſtſchuutzl WERDE MrELIED AN Reichs Luftſchutzbund o iks ist NanonAtE, pflichr!. nicht mehr zur Verfügung ſtehen werden. Gleich- der geſehen haben. Defmanm an der 2 Lokales * Tonprüfung der Glocken. Geſtern Montag fand in Frankenthal die Prüfung der Tonart der Glocken für unſere Marienkirche ſtatt. Die Glocken wurden im Beiſein einiger geiſtlicher Herren von hier durch den Domkapellmeiſter Vogt⸗Mainz geprüft. Der Ton und der Zu- ſammenklang der Glocken wurde als vorzüglich befunden.— Die Glocken werden nunmehr am Donnerstag, d. 25. Oktober durch hieſige Bauern nach hier überführt. Die Einweihung findet am Sonntag, den 28. Oktober ſtatt. Bis dann die Glocken ihr erſtes Geläut ertönen laſſen, dürften immerhin noch 14 Tage vergehen, in welchen die Glocken aufgehängt und mit elektriſchem Ge⸗ läut verſehen werden, Es kann alſo damit ge⸗ rechnet werden, daß das erſte Geläut eptl. auf Kirchweihe ertönt. *Stemm⸗ u. Ningklub Germania. Die Aktiven des Vereins ſeien hiermit auf den heutigen Vereins ⸗ Anzeiger aufmerkſam gemacht. Die„Räuber“ zum 2. mal ausverkauft! Am Sonntag letzte Aufführung mit Stuhlſitz⸗ Anordnung! Kein Getränkeausſchank! Auch die 2.„Räuber“-Aufführung war bis auf den letzten Platz ausverkauft. Wiederum mußten viele, die an der Abendkaſſe noch Kar⸗ ten zu erhalten glaubten, umkehren. Die Vor⸗ ſtellung, die diesmal auf ½8 Uhr angeſetzt war, konnte pünktlich um 12 Uhr beendet werden. durch eine flüſſigere Spielweiſe ſowohl, als auch durch geringfügige Textkürzungen war es möglich, die Darſtellung gegenüber der erſten in einem kürzeren Zeitraum zum Ablauf zu bringen. Sämtliche Spieler haben wiederum ihr über⸗ durchſchnittliches Können unter Beweis geſtellt. Die ſprachliche Beherrſchung des Stoffes durch die Hauptdarſteller nötigt direkt Bewunderung ab. Der bei der 1. Aufführung erkrankt ge⸗ weſene Herr Michael Haas ſpielte diesmal die Rolle des alten Grafen gleich hervorragend Durch die Räuber⸗Aufführung iſt jedenfalls der Beweis erbracht, daß eine Vaienbühne mit gu⸗ ter Beſetzung tatſächlich große Aufgaben bewäl⸗ tigen kann. N 5 Am kommenden Sonntag nun findet die letzte Aufführung ſtatt. Wer dieſe Vorſtellung wirklich beſuchen will, der löſe ſich eine Karte im Vorverkauf. Es iſt wohl mit Beſtimmtheit anzunehmen, daß an der Abendkaſſe Karten zeitig geben wir noch bekannt, daß bei der letz⸗ ten Aufführung kein Getränkeausſchank ſtattfindet. Die Kartennachfrage wird ſchon aus dieſem Grunde erheblich ſtärker ſein, da dadurch die Unkoſten für den Einzelnen weſentlich geringer find. Kein Viernheimer verſäume deshalb dieſe letzte Gelgenheit. Schillers„Räuber muß je⸗ arten ſind erhältlich bei 16 ie Lene a dd b Elten im Karpfen un Aus Heſſen Offenbach, 16. Okt.(Sich ſelbſt ge⸗ fangen.) Ein junger Radfahrer fuhr in der Mühlheimer Straße neben einem mit Kelteräpfeln beladenen Laſtkraftwagen her. Als er mit der Hand in einen Spalt des Wagens griff, rutſchte das Brett herunter und preßte ihm die Hand feſt ein. Der Dieb, der ſich ſelbſt gefangen hatte, ſprang ſchnell vom Rad, das unter das Hinterrad des Laſt⸗ wagens geriet und vollſtändig zertrümmert wurde. Der Burſche konnte erſt befreit wer⸗ den, als der Fahrer anhielt. Sindlingen(Main), 16. Okt.(Eine Ja⸗ kob⸗Sprenger⸗Höhe.) Bei Sindlingen an der herrlichen Mainpromenade wurde aus Sandſteinen eine Erhöhung geſchaffen, von der aus der Blick auf den Main und den Stadtwald noch reizvoller iſt. Im Schatten der hohen Bäume wurde hier zur Erinnerung und aus Dankbarkeit eine ſchlichte Gedenk⸗ tafel angebracht, die der heimiſche Bildhauer Richard Biringer ſchuf, und die das Bild des Reichsſtatthalters, Gauleiter Sprenger und folgende Worte trägt:„Du haſt einen guten Kampf gekämpft, Du haſt den Glauben ge⸗ halten für Deutſchland.“ Der ſchöne Platz, der den Namen„Jakob Sprenger⸗Höhe“ er⸗ halten hat, wurde unter ſtarker Anteilnahme, der Bevölkerung eingeweiht. Oppenheim, 16. Okt.(Vom Weinleſe⸗ feſt in Oppenheim.) Nach einem Standkonzert um die Mittagszeit auf dem von Fahnen umringten Marktplatz, wo ſpä⸗ ter aus dem großen Faß ausgeſchenkt wur⸗ de, ſetzte derMenſchenandrang auf die Stra⸗ ßen erſt richtig ein. Der reichhaltige Feſt⸗ zug, der 30 Gruppen aufwies, war mit ſei⸗ nen Küfern, Winzern, Leſerinnen und den zahlreichen Wagengruppen ein Hohelied auf den guten Oppenheimer Wein und fand ebenſo den lebhaften Beifall der Gäſte, wie das alte Küferſpiel auf dem Marktplatz. Dann aber ging es bei dem wenig fveund⸗ lichen Wetter in die ſtark beſetzten ſtattlichen Gaſthäuſer und freundlichen Wirtsſtuben, an denen das Städtchen ja keinen Mangel hat. Ueberall herrſchte laute, rheiniſche Fröhlich⸗ keit, überall, vor allem im großen Feſtzelt, wurde eifrig getanzt. i Lauterbach, 16. Oklt.(Von ſeinem Pferd totgeſchlagen.) In dem Kreis⸗ ort Rimbach wurde der Bauer und Gemeinde⸗ rechner Juſtus Georg Horn bei der Arbeit im Stalle von einem ausſchlagenden Pferde mit dem Huf an den Kopf geſchlagen, ſo daß er einen ſchweren Schädelbruch erlitt, an dem er kurz darauf verſtarb. [Winter- Hilfswerk des deutſchen Volbes 34/35 Sbernbeimer Tageblatt.—. Biernhelmer Nadi en b Viernheimer Zeitung 1 täglich mit Ausnahme der Sonn- und Felertage.— Bezugspreis monatl. 1, k. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wbchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatli die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— per Nr. 21577 Frankſurt Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. artin, Viernheim. am e Einzel⸗Berkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Mittwoch, den 17. Oktober 1 (Siernhetmer Bürger-Zig.—. Ulernh. Volksblatt) der Wieder nun Die 12geſpaltene Millimeter⸗ Zeile Pfenni Reklame Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für In erate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim . 51. Jahrgang Von Varthon zu Laval Anſtelle Barthous, der ein Opfer der Marſeiller Mörderkugeln wurde, iſt Pier⸗ re Laval zum franzöſiſchen Außenmi⸗ niſter ernannt worden. Sein Name iſt auch in Deutſchland nicht ganz unbekannt: Laval war im Jahre 1931 franzöſiſcher Mi⸗ niſterpräſident und hat in dieſer Eigenſchaft, zuſammen mit dem damaligen Außenmini⸗ ſter Briand, der deutſchen Regierung in Berlin einen offiziellen Beſuch abgeſtattet. Praktiſche Folgen hatte dieſer Beſuch freilich nicht, und man hütet ſich daher in Deutſch⸗ land, an die Ernennung Lavals zum Außen⸗ miniſter irgendwelche beſonderen Erwartun⸗ gen zu knüpfen. Der verſtorbene franzöſiſche Außenminiſter war der zähe Widerpart des heutigen Deutſchland; er wurde zum„Werkmeiſter der Einkreiſung Deutſchlands“. Wir wiſſen nicht, ob am Ende ſeiner politiſchen Linie irgend⸗ wo der Wunſch und Gedanke zum Vorſchein gekommen wäre, daß die deutſch⸗franzöſi⸗ ſche Verſtändigung auch vom franzöſiſchen Standpunkt aus notwendig iſt. Wir wiſſen nicht, ob der Weg, den Barthou ging, der von feiner Mentalität aus notwendige Um⸗ weg für ihn war, um eines Tages das Kar⸗ tenhaus des Paktſyſtems durch das feſte Ge⸗ bäude deutſch⸗franzöſiſcher Zuſammenarbeit in Europa zu erſetzen. Herr Laval werd kein minder zäher Vertreter der franzöſiſchen Intereſſen ſein. Das wiſſen wir in Deutſchland. Denn ünter dem Miniſterpräſidenten Laval, der im Ja⸗ nuar 1931 dem Kabinett Tardieu folgte, entſtand der entſcheidende Bruch der deutſch⸗franzöſiſchen Verſtän⸗ digungsverſuche, die ſeit Locarno im⸗ mer und immer wieder angebahnt wurden und die hie und da Erfolge zeitigten, weil den franzöſiſchen Regierungen in einem zä⸗ hen Ringen in der Reparations⸗ und Sicher⸗ heitspolitik Poſition um Poſition genommen worden war, daß das Wort Clemenceaus, das er 20 Jahre nach ſeinem Tode von dem franzöſiſchen Außenminiſter an ſeinem Gra⸗ be hören wollte, nicht Tatſache wurde, weil der franzöſiſche Politiker, der heute an das Grab Clemenceaus tritt, ihm ſagen muß: „Wir ſind nicht mehr am Rhein und wir gelangen nicht mehr an den Rhein“. Aber das Jahr 1931, das in der franzöſi⸗ ſchen Politik im Zeichen von Herrn Laval ſtand, brachte auch die große und entſchei⸗ dende Weltkriſe, die als Folge der Re⸗ parationspolitik kommen mußte. Laval er⸗ kannte Urſache und Wirkung mit klarem Blick. Sein Beſuch in Waſhington galt ja doch dem Wunſch, die Grundlagen der Re⸗ parationspolitik Frankreichs erneut zu be⸗ feſtigen, für die weder damals noch irgend⸗ wann eine dauernde Verankerung in einer einigermaßen normalen Weltwirtſchaft mög⸗ lich war. Die Miniſterpräſidentſchaft Laval brachte im Jahre 1931 die endgültige Ablö⸗ ſung Briands und ſeiner Politik. Briand reſignierte und blieb bis zu ſeinem Tode im März 1932 im Hintergrund. Der Beſuch Lapals und Briands in Berlin gehörte nicht zu denjenigen Aktionen internationaler Po⸗ litik, die ſich befruchtend und die Entwicklung vorwärtstreibend auswirkten. Er hatte ja auch keineswegs ein klares Ziel, ſondern war nur ein Glied in der Kette ſener überſtürzten Staatsbeſuche in einer ſchweren Kriſenzeit. Aber Pierre Laval, dem man Zähigkeit und Starrköpfigkeit nachſagt, hat die Zei⸗ ten der deutſch⸗franzöſiſchen Verſtändigungs⸗ verſuche aus einem anderen Geiſte erlebt und mitgemacht als es beiſpielsweiſe Bar⸗ thou konnte, der aus der Generation der Revanchepolitiker Frankreichs ſtammte und der vielfach aus der Mentalität der Clemen⸗ ceau, Poincare, Delcaſſe, Millerand dachte und handelte. Wir wiſſen nicht, welche Eindrücke Laval 1931 in Berlin geſammelt hat, zumal die Staatsmänner und das Syſtem in Deutſch⸗ land heute ganz andere ſind. Und wenn Ausgangspunkt und Ziel des Staatsbeſu⸗ ches von 1931 ſelbſt im Rahmen der frühe⸗ ren 1 Politik als verfehlt anzu⸗ ſehen ſind, ſo ſind in der Zwiſchenzeit für ern Laval neue Faktoren einer europäi⸗ 0 Friedenspolitik entſtanden in der Kon⸗ der deutſchen Nation. einer ſtabi⸗ illen des Volkes— man Falſche Veſchuldigungen Nathllänge des Königsmordes— Angarn weit Verleumdungen zurütk Budapeſt, 17. Oktober. Die Entſpannung in der internationalen Preſſeauseinanderſetzung über eine etwaige moraliſche Mitverantwortung der ungari⸗ ſchen Regierung an dem Marſeiller An⸗ ſchlag iſt entgegen der allgemeinen Erwar⸗ tung noch nicht eingetreten. Die Haltung der franzöſiſchen, vor allem der tſchechoflo⸗ wakiſchen Preſſe, gibt der ungariſchen Oeffentlichkeit Veranlaſſung, mit doppelter Schärfe gegen die Beſchuldigungen Ungarns und die Verbreitung von Schreckensnach⸗ richten Stellung zu nehmen. Die überein⸗ ſtimmende Feſtſtellung der Blätter geht da— hin, daß das großangelegte Manöver gegen Ungarn angeſichts der mazedoniſchen Abſtammung des Täters zuſammengebrochen ſei. An die Prager Adreſſe wird aber die Frage ge⸗ richtet, warum die Nachricht von der Aus⸗ ſtellung des Paſſes für den Mörder durch die Budapeſter tſchechoſlowakiſche Geſandt⸗ ſchaft unterdrückt werde und warum die Geſandtſchaft in nächtlicher Stunde der An⸗ na Mafſerſky ihren zweiten Paß ahne Hin⸗ zuziehung der ungariſchen Polizejorgane abgenommen habe. Eine Unterſuchung die⸗ ſer ganzen Angelegenheit könne nur von der ungariſchen Seite geführt werden. und die Anrufung des Völkerbundes muß es für die Franzoſen noch deutlicher ſagen—, vom Verſtändigungswil⸗ len des deutſchen Volkes getragenen auto— ritären Regierung. Die Beſuchsreiſe des verſtorbenen Außen— miniſters Barthou nach Italien wird vor⸗ ausſichtlich Miniſter Laval unternehmen, wenn nicht der franzöſiſche Kabinettschef Doumergue ſich ſelbſt entſchließt, dem Duce ſeine Aufwartung in Rom zu machen. Im Augenblick iſt alles, was mit der franzöſi— ſchen Politik zuſammenhängt, undurchſichti⸗ ger denn je. Denn wenn es auch richtig iſt, daß„das Spiel dasſelbe bleibt, nur die Spieler wechſeln“, ſo iſt doch andererſeits Temperament und Einſatzßfreudigkeit der Spieler verſchieden und kann ſo auf Gang und Entwicklung des Spieles erheblichen Einfluß haben. Selbſtverſtändliche Voraus— ſetzung für dieſe Betrachtungsweiſe der europäiſchen Fragen iſt es, daß man unter „Spiel“ den ernſthaften Einſatz aller Kräfte berſteht und nichts anderes. i Die Schüſſe von Marſeille waren ein ſchickſalshaftes Warnungsſignal für Europa. Die Erörterung darüber, ob durch eine „Kontinuität“ Europa gerettet werden kann, ſind müßig, wenn man die„Kontinui⸗ tät der Friedenspolitik“ verſteht, für die Deutſchland immer bereit ſteht und für die es viele Beiſpiele bisher gegeben hat. Geheimnisvoller Mord Oeſterreichiſcher Bürgermeiſter umgebracht. Wien, 17. Oktober. Der Bürgermeiſter Joſeph Kaiblinger von Ober-Bierbaum bei Tulln wurde von Dorfbewohnern morgens in einer Waſſer⸗ pfütze kot aufgefunden. Er war erwürgt worden. Aus Wien hat ſich ein großer Stab von Kriminalbeamten an den Tatort begeben. Der Ermordete war einer der führenden Männer des Niederöſterreichiſchen Bauern⸗ bundes, der ſtärkſten chriſtlich⸗ſozialen Orga⸗ niſation Oeſterreichs. Außerdem war er Preſſereferent der iederöſterreichiſche Be⸗ zirksleitung der aterländiſchen ont. Bei den Pftmärkiſchen Sturmſcharen be⸗ kleidete er die Stelle eine Abſchnittführers.. Der Mordfall iſt noch in ziemliches Dunkel, ehüllt; möglicherweiſe hegt ein volitiſches rbrechen vor. habe von ungariſcher Seite auszugehen, damit Ungarn Genugtuung erhalte. Die Behauptung, ungariſche Offiziere hätten die Kroaten in der Durchführung von Attenta— ten ausgebildet, wird von den Blättern mit Empörung als Lüge bezeichnet. Der affi— ziöſe„Peſter Lloyd“ ſtellt in großer Auf— machung feſt, daß weder der Mörder noch ſeine Mittäter Ungarn ſeien, daß der Mini— ſterpräſident Gömbös die zehnjährige kroa⸗ tiſche Emigrantenkolonie Janka Puſzta aufgelöſt habe und daß keine einzige un⸗ gariſche Behörde auch nur das mindeſte mit den Vorbereitungen des Königsmordes zu tun habe. Die Blätter richten außerordent⸗ lich heftige perſönliche Angriffe gegen Be⸗ neſch, der als„der große Giftmiſcher“ und der größte Feind des europäiſchen Friedens bezeichnet wird. „Krontiſche Heimwehr“ Maſſenverhaftungen in der Tſchechoſlowakei Prag, 17. Oktober. Nachdem in Prag bereits vor einigen Tagen eine ſtrenge Beobachtung aller ſüd⸗ flawiſchen und bulgariſchen Emigranten eingeſetzt hatte, die auch zu einigen Verhaf⸗ tungen führte, wird nunmehr im geſamten Staatsgebiet ſeder Art von Emigration be— ſondere Aufmerkſamkeit gewidmet. So wurde in Kaſchau eine Reihe von ſüdfla— wiſchen Staatsbürgern verhaftet. Es wurde feſtgeſtellt, daß einer von ihnen namens Manjak aus dem Ausland Druckſachen zu— geſtellt bekommen hat, deren Inhalt ſich ge— gen das ſüdſlawiſche Königreich richtete. Alle mit Manjak in Verbindung ſtehenden Perſonen ſind daraufhin feſtgenommen worden. Durch Hausſuchungen ſoll ermittelt worden ſein, daß die Feſtgenommenen zur irredentiſtiſchen Organiſation„Kroatiſche Heimwehr“ Beziehungen unterhielten. Im Mähriſch⸗Oſtrauer Gebiet wurden innerhalb von 24 Stunden über 300 Perſo— nen, zumeiſt Bosnier und Kroaten. die als Landarbeiter beſchäftigt waren, polizeilich verhört. Dabei wurde feſtgeſtellt. daß ſich viele von ihnen bereits ſeit dem Umſturz ohne Aufenthaltsbewilligung in der Tſche— choſlowakei aufhielten. Es ſoll jetzt in Prag eine bedeutend verſchärfte Aufſicht über die Emigranten alle: Länder einge— führt werden. Vielleicht entſchließt man ſich, ſo erklärt das Deutſche Nachrichtenbüro, in Prag end— lich auch gegen jene Emigranten vorzuge— hen, die in der Tſchechoſlowakei ganze Ne⸗ ſter revolutionärer Wühlarbeit gegen das Deutſche Reich eingerichtet haben und ganz offene Drohungen gegen deutſche Staats- männer ausſtoßen. Am Grünen Tiſch in London Vorbeſprechungen für die Flottenkonferenz London, 17. Oktober. Die Ankunft der amerikaniſchen und der japaniſchen Abordnung zur Fortſetzung der in London unterbrochenen Vorbeſprechun— gen über die Flottenkonferenz von, 1935 wird in der ganzen Preſſe eifrig erörtert. Man erwartet, daß die Beſprechungen vor— läufig zweiſeitig ſein ſollen. Zwiſchen den japaniſchen und britiſchen Vertretern iſt eine baldige Zuſammenkunft vorgeſehen., wobei Miniſterpräſident Macdonald den Vorſitz führen wird. Bisher iſt noch nicht darüber entſchieden, ob und wann die Konferenz 1935 abgehalten werden ſoll. Als Zeitpunkt werde April vorgeſchlagen und als Konfe— renzort London, Paris, Rom, Haag und Lauſanne genannt. Die britiſche Regierung macht kein Hehl aus ihrem Wunſch, die Konferenz nach London einzuladen. Der diplomatiſche Mitarbeiter der„Mor⸗ ning Poſt“ beſpricht die Ausſichten der vor— bereitenden Beſprechungen für die Flotten— konferenz 1935 und ſagt, ſie werden ſowohl den Waſhingtoner wie den Londoner Flot⸗ tenvertrag zu erörtern haben. Aus poli⸗ tiſchen und finanziellen Gründen wende ſich das Hauptintereſſe dem Vertrage von Waſhington zu, Japans Forderung nach Gleichheit und die Weigerung Amerikas, die Tonnage der einzelnen Schiffsarten herab⸗ zuſetzen, mache die Aufgabe der Konferenz ungeheuer ſchwierig. Die einzige Hoffnung auf eine Löſung beſtehe darin, jeder Partei nahezulegen, ihre Anſprüche abzuändern. Frankreichs Seeaufrüſtung Die ſtärkſte Seemacht am Aermelkanal. London, 17. Oktober. Zur bevorſtehenden Wiederaufnahme der Beſprechungen zur Vorbereitung der. Flot⸗ tenkonferenz von 1935 veröffentlicht„Daily Telegraph“ einen Aufſatz ſeines Marine⸗ mitarbeiters. Es heißt darin, Nachrichten 8 die Neuordnung der franzöſiſchen See⸗ ſtreitkräfte im Aermelkanal zeigten, daß rankreich eine neue und außerordentlich tarke aktive Flotte zum Schutze ſeiner Küſte Aermelkanal und am Atlantiſchen Ozean ſchaffe. Nach Durchführung des Pro⸗ gramms, alſo wahrſcheinlich im nächſten Sommer, würden die auf Breſt und Cher— bourg geſtützten Seeſtreitkräfte umfaſſen: Fünf Schlachtſchiffe, ſechs Kreuzer, acht Flottillenführer, die tatſächlich leichte Kreu⸗ zer ſeien, 14 Zerſtörer, 36 U-Boote und 30 äußerſt ſchnelle Torpedoboote und U-Boot⸗ jiger. Zahlenmäßig werde dieſe Flotte der britiſchen Heimatflotte überlegen und ihr an allgemeiner Kampfkraft, wenn überhaupt, nur wenig unterlegen ſein. Inzwiſchen ſei vom franzöſiſchen Admiralſtab eine wichtige Aenderung des Planes vorgenommen wor— den, der im Kriegsfalle durchgeführt wer⸗ den ſolle. Oſterreichs Proteſtanten Die religiöſe Gleichberechtigung. Wien, 17. Oktober. Die„Wiener Neueſten Nachrichten“ ver⸗ öffentlichen den vollſtändigen Text des Rundbriefes, den der evgpgeliſche Super⸗ intendent Johannes Heingelmann an alle evangeliſchen Gemeinden Oeſterreichs er⸗ laſſen hat. Bezüglich der vom Bundeskom⸗ miſſar Adam vorgebrachten Beſchuldigun⸗ gen wird geſagt:„Für keinen der verhaf— teten Amtsträger iſt der Nachweis erbracht worden, daß ſie mit den Aufrührern ſympa— thiſierten und ihnen in einzelnen Fällen Unterſtützung angedez ließen. Wir kön⸗ nen mit gutem Gewiſſen die Schlußfolge⸗ rung ziehen, daß die ſtaatstreue Geſinnung, die unſerer Kirche und ihrer Pfarrerſchaft von jeher nachgerühmt worden iſt, auch in den Julitagen dieſes Jahres ihre Probe de— ſtanden hat, wenn auch die ausgeſprochen deutſche Geſinnung, von der die große Mehrzahl unſerer Pfarrer, unbeſchadet ihrer Treue gegen Heſterreich, erfüllt iſt, manchen von ihnen bei den Behörden in fal⸗ ſchen Verdacht zu bringen vermochten. Wir wünſchen, ſobald die grundſätzliche Rege⸗ lung unſeres Verhältniſſes zum Staate ver⸗ tragsmäßig erfolgt ſein wird, im neuen Oeſterreich nicht minder unſeres Glaubens froh ſein zu können als im alten. in dem uns ſchon vor 60 Jahren uneingeſchränkte Glaubens⸗ und Gewiſſensfreiheit und die volle religiöſe und bürgerliche Gleichberech⸗ tigung gewährleiſtet worden iſt.“ in b Das Schülkſal der gaar Aufruf für das Jahrbuch„Unſere Saar 1935“ Immer näher rückt der große Schickſals⸗ tag des deutſchen Saarvolkes. Blatt um Blatt des 100⸗Tage⸗Saarkalenders fällt. An 750 000 Stellen erinnert er an die ent⸗ ſcheidenden Tage des Endkampfes. Dieſer 100⸗Tage⸗Kalender ſtellt ein Gemeinſchafts⸗ werk dar, deſſen Erlös dem Winterhilfs⸗ werk der Saar zufließt. Er iſt reſtios aus⸗ verkauft. 800 Mit dem 13. Januar iſt aber der Kampf noch nicht beendet. Erſt dann werden die ganzen Probleme aufgerollt. Das ganze nächſte Jahr wird noch im Zeichen der Saar ſtehen. Dieſen Kampf auch vom Volke her zu unterſtützen, dient das neue Werk, das in dieſen Tagen zum Vertrieb kommen wird. Es iſt das Jahrbuch:„Unſere Saar 19351“. Erprobte Kämpfer des Saarlandes. Arbei⸗ ter, Wirtſchaftsführer, Journaliſten und Künſtler haben es geſchaffen. In volkstüm⸗ licher Weiſe werden alle Fragen des Saar⸗ landes behandelt, die das ganze Jahr 1935 beherrſchen werden. Auch der Erlös dieſes Jahrbuches— es koſtet eine Mark— fließt dem Winterhilfswerk der Saar zu, das in der Hauptſache mit dieſen Mitteln aufgebaut wird. Darum ergeht heute wieder der Appell an das Volk und alle Parteidienſtſtellen, Be— hörden und den Buchhandel, daß dieſes neue Jahrbuch jeden Volksgenoſ— ſen an das Schickſalsſahr unſerer Saar mahnt und ihn über ihre großen Aufgaben unterrichtet. Beſtellungen werden ſofort ent— gegengenommen. Auch die noch nicht ausge— führten Aufträge für den ausverkauften 100“ Tage⸗Kalender werden mit dieſem Jahrbuch beliefert. Es iſt das einzige offiziell zugelaſ— ſene Jahrbuch der Saar des ganzen Reiches. Eine Vekanntmachung des Stellvertreters des Führers Berlin, 17. Oktober. Der Stellvertreter des Führers hat, wie der„Völkiſche Beobachter“ meldet, folgende Bekanntmachung erlaſſen: Zur Erledigung beſonderer Aufgaben hat der Führer den Parteigenoſſen Reichsleiter Bouhler nach Berlin berufen. Damit kommt die Dienſtſtelle eines Reichsgeſchäfts— führers der NSDAP bis auf weiteres in Fortfall. Ihre Aufgaben werden von ver— ſchiedenen Dienſtſtellen der Reichsleitung übernommen. Die bisher dem Reichsge— ſchäftsführer unterſtehende Abteilung NS— Auskunft unter Amtsleiter Dr. Achim Gerk— ke wird in„Amt für Sippenforſchung“ um- benannt und bis auf weiteres meinem Ver— felt Dr. Gerhard Wagner unter— ellt. Die Kommiſſion zur Prüfung des NS— Schrifttums bleibt auch weiterhin dem Par— teigenoſſen Reichsleiter Bouhler unterſtellt, Der Begriff„Führer“ Eine Anordnung von Dr. Ley. Der Stabsleiter der Oberſten Leitung der dase Dr. Ley, hat folgende Anordnung er— aſſen: Ich ordne für die Oberſte Leitung der PO an, daß kein politiſcher Leiter, ganz gleich, in welcher Stellung innerhalb der, Partei oder einer angeſchloſſenen Organiſation er tätig iſt, das Wort„Führer“, auch nicht in Verbindung mit einem anderen Wort, für ſich verwenden darf. Für die Deutſche Ar— beitsfront ordne ich an, daß ab ſofort für meine Perſon die Bezeichnung„Führer der Deutſchen Arbeitsfront“ nicht mehr ge— braucht werden darf. Meine Dienſtbezeich— nung iſt„Stabsleiter der PO“. Auch in organiſatoriſcher Hinſicht iſt eine beſondere Bezeichnung nicht nötig, da mei— ne Tätigkeit für die DAß ledialich eine Fortſetzung der Arbeit für die NSDaA iſt. Die Mitarbeit der Frauen Aufruf zum Winterhilfswerk. Berlin, 17. Oktober. Die Führerin der deutſchen Frauen ver— öffentlicht folgenden Aufruf: „Der Winter ſteht vor der Tür. Notzeit von Millionen Volksgenoſſen die unverſchul— det das Opfer der verantwortungsloſen po— litiſchen und falſchen Wirtſchaftsführung des vergangenen Syſtems geworden find. Der Führer hat uns im Winterhilfswerk erneut zu Hilfe und Tat aufgerufen. Er vertraut auf uns. So wollen auch wir Frauen an das Win⸗ terhilfswerk als an eine große Aufgabe her⸗ angehen, die uns Gelegenheit gibt, das Vertrauen, das der Führer in uns ſetzt, durch unſere Leiſtungen zu rechtfertigen. Wir wollen unſere Arbeit für das Winter— hilfswerk als unſere beſondere Verpflich— tung gegenüber dem Führer und dem Volk ſehen. Nicht die durch Organtiſation zu ſchaffen⸗ den und durch Zahlen zu bemeſſenden Wer— te ſind es im letzten, die zu einem Erfolg führen werden, ſondern es ſind im letzten immer diejenigen Kräfte, die wir bereit ſind en eine Aufgabe einſtrömen zu laſſen. Darum, deutſche Frauen, rufe ich Euch auf, auch in dieſem Winter nicht müde zu werden im ſtarken Glauben und im freu⸗ digen Opfer! Dann beweiſen wir durch einen National⸗ ſozalismus der Tat. dan das Bewufßtſein mitzuhelfen, der Zugehörigkeit zu der grotzen Schick Ks. und Lebensgemeinſchaft unſeres Volkes auch in uns Frauen lebendig iſt. Gertrud Scholtz-Klink.“ Die Mittel für den Straßenbau Berlin, 17. Oktober. Ueber die Leiſtungen, die durch die ver⸗ ſchiedenen Arbeitsbeſchaffungsprogramme und die Geſellſchaft Reichsautobahnen bis⸗ her für den allgemeinen Straßenbau er⸗ folgt ſind, gibt eine Unterſuchung Aufſchluß, die in der Zeitſchrift„Verkehrstechnik“ vor⸗ genommen wurde. Insgeſamt ſind auf Grund der drei Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramme Darlehensbewilligungen in Höhe von 260,9 Millionen Rm gegeben worden. Davon wurden bis jetzt etwa 220 Millionen RM ausgezahlt, ſo daß noch 40,9 Millionen RM zur Verfügung ſte⸗ hen. Rechnet man dazu die aus der Grund⸗ förderung der Reichsanſtalt, den eigenen Aufwendungen der Arbeitsträger uſw. ſtammenden Mittel, ſo ergibt ſich ein Ar— beitsvorrat von ſchätzungsweiſe 53 Millio⸗ nen RM, der in den nächſten Monaten im weſentlichen ausgeſchöpft ſein dürfte. Außer den Arbeitsbeſchaffungskrediten haben aher an der Finanzierung der Straßenbauarbei— ten im erheblichen Maße auch andere Mit— tel mitgewirkt, ſo daß die Geſamtaufwendungen auf rund 333 Millionen RM zu ſchätzen ſind. Hierzu kommen die von der Geſell⸗ ſchaft N eichsautobahnen vergebenen Aufträge für den Straßenbau. Bis zum 1. Juli 1934 waren dies 110 Millionen RM, bis zum Ende des Baujahres 1934 ſollen bei dieſen Bauarbeſten insgeſamt 300 Mil— lionen RM umgeſetzt werden. Politiſches Allerlei Paris. Die Verwaltung für Lothringen, die bisher dem miniſterium angeſchloſſen war, wird Mitteilung aus unterrichteten allernächſten Zeit dem angegliedert. Rom. Die amtliche italieniſche Arbeits⸗ loſenziffer iſt von rund 866 000 am 31. Auguſt um rund 21000 auf rund 887 000 Ende September geſtiegen. Das Zentrum in Danzig Eine aufſehenerregende Verhaftung. Danzig, 17. Oktober. Mitglied der Danziger Zentrumspartei, Oberregierungs— und Schulrat Behrendt, iſt wegen dringenden Verdachts des ſchweren Vergehens im Amte verhaftet und dem Unterſuchungsrichter übergeben worden. Wie das Deutſche Nach— richtenbüro verbreitet, wird Behrendt auf Grund des vorliegenden erdrückenden Be— laſtungsmaterials beſchuldigt, ſein amtliches Wiſſen über dienſtliche Vorgänge, das er ſich durch ſeine Vertrauensſtellung im Dan— ziger Schuldienſt erworben hat, dem Ver— treter einer benachbarten Macht pflicht⸗ widrig mitgeteilt zu haben. Oberregierungsrat Behrendt, der in frü— heren Jahren preußiſcher Landtagsabgeord— neter der Zentrumspartei war, iſt vom Danziger Zentrum in wichtige Aemter und Körperſchaften entſandt worden. Der Vorfall wurde zunächſt durch den „Danziger Vorpoſten“ bekanntgegeben. Von amtlicher Seite wurden die Mitteilungen des„Danziger Vorpoſtens“ beſtätigt. Wie das Deutſche Nachrichtenbüro weiter aus— führt, ſei die Empörung über dieſe Vor⸗ gänge umſo größer, als auch ſonſt das Trei— ben führender Zentrumskreiſe in Danzig in zunehmendem Maße zu einer innerpoliti⸗ ſchen und außenpolitiſchen Beunruhigung geworden ſei. Unter dem Deckmantel des Schutzes der Danziger Verfaſſung betrieben dieſe Kreiſe offen und verſteckt eine ſtaats⸗ feindliche Hetze gegen die von der Abgeord⸗ netenmehrheit des Danziger Parlaments gewählte nationalſozialiſtiſche Danziger Re⸗ gierung, Dabei ſei die innere Verbindung dieſer Kreiſe zum Saarſeparatismus und zu anderen weſensverwandten Stellen im deutſchen Grenzgebiet längſt offenkundig. Elſaß⸗ Juſtig⸗ nach a Kreiſen in Miniſterpräſidenten Ein führendes 11 n —— Unſer Bild vom erſten berichtet von Chriſtus, der Gauparteitag des Grenzgaues Köln— Aachen der dem Jugendappell auf dem Neumarkt in Köln. Die Botſchalt des Pauſtes Zum-Abſchluß des Euchariſtiſchen Kon⸗ 1. greſſes. 5 f ö Berlin, 17. Oktober. 0 . Die Anſprache des Papſtes an die Teil⸗ nehmer des Euchariſtiſchen Kongreſſes, die, wie bereits berichtet, mit dem apoſtoliſchen Segen ſchloß, hatte laut„Germania“ fol⸗ genden Wortlaut: Chriſtus, der euchariſtiſche König ſieht! i euchariſtiſche König regiert! Chriſtus, der euchariſtiſche König herrſcht! Mit dieſen Gedanken haben wir in den wergangenen Tagen Eure frommen Ver⸗ anſtaltungen freudigen Herzens im Geiſte begleitet. Jetzt, wo dieſe herrliche Tagung ſich ihrem Abſchluß nähert, möchten wir noch hinzufügen: Chriſtus, der euchariſtiſche König trium⸗ phiert. Möge das Echo dieſes friedlichen Triumphes bis an die äußerſten Enden der Erde und vor allem in die Herzen und in den Geiſt aller Menſchen dringen, der unter ſo vielen und ſchweren Nöten leidenden Menſchheit den wahren, beſtändigen und vor allem unheilfreien Frieden bringen, nämlich den Frieden Chriſti im Reiche Chriſtil Indem wir dieſen Frieden für Euch alle von Gott erbitten und unſere väterlichen Hände über alle ausbreiten, erteilen wir durch die Fürſprache der allerſeligſten Jung⸗ frau von Lujan, der Patronin in der edlen argentiniſchen Republik, des heiligen Erz⸗ engels Michael, des heiligen Johannes des Täufers, der heiligen Apoſtel Petrus und Paulus und der heiligen Märtyrer Rochus, Gonzales und Johannes di Caſtillo den apoſtoliſchen Segen. Der Segen des all⸗ mächtigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geiſtes ſteige herab auf Euch und bleibe d uch immerdar! Die Betriebsgemeinſchaft Das Fundament der Deutſchen Arbeitsfront Leipzig, 17. Oktober. Auf einer Kundgebung der Deutſchen Ar- beitsfront ſprach in Leipzig der Stabsleiter der PO, Dr. Ley, über„Die Betriebsge— meinſchaft als Fundament der Deutſchen Arbeitsfront“. Man müſſe die Wirtſchafts⸗ führer dazu bringen, daß ſie ſich zunächſt einmal über die Einrichtung des Vertrau- ensrates klar würden. Dieſer Vertrauens— rat dürfe kein„Mißtrauensrat“ werden. Für das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit hätten die Menſchen nicht erſt er⸗ zogen und geſchult werden können. Wer aber dieſes Geſetz ſabotieren ſollte, ganz gleich, auf welcher Seite er ſtehe, ſei ein Verbrecher am Volke. Wer es unbewußt tue, der müſſe zurechtgewieſen werden. Die Deutſche Arbeitsfront könne niemals das Inſtrument einer Klaſſe werden, weder der Arbeitnehmer, noch der Arbeitgeber. weil die NSDAP dieſe Begriffe nicht mehr ken⸗ ne. Arbeitgeber ſei das deutſche Volk. Wirtſchaftsintereſſen ſollten da ſein, aber ſie ſollen nicht organiſiert werden. Die Organiſation habe nur dann einen Zweck, wenn ſie einen Gedanken zum Siege führen wolle. Der Gedanke heiße: Gemeinſchaft. Der Betrieb ſolle die Burg der Menſchen werden, die in ihm ſchaffen. Es ſei richtig, man habe bis jetzt noch nichts von der Tä— tigkeit der Ehrengerichte gehört. Aber denen, die meinten, man müſſe alles abwar— ten, ſei geſagt: auch dieſes Geſetz ſei ein wenig früh gekommen. Man habe den Menſchen erſt eine Anlaufzeit laſſen müſſen. Aber dieſe Zeit iſt jetzt vorbei. Seit dem 1. Oktober werde jeder Fall verfolgt, der An— laß gebe, das Ehrengericht zu beſchäft' gen. Trauer um König Alexander Die Maſſen ziehen am Sarg vorbei. Seit den frühen Morgenſtunden zieht die Bevölkerung von Belgrad in unabſehbaren ſteihen an der Bahre des Königs Alexan— der vorbek. Der Menſchenſtrom iſt ununter⸗ brochen in langſamer Bewegung. Vier Offiziere halten an der Bahre, die von gahl— reichen Kerzen umrahmt iſt, die Ehrenwa— che. Im Hintergrund des Gemaches flammt ein umfſortes Kreuz mit weißem Licht Köln. NSDAP. ordneten Kraft und Moſer ſowie der Seng⸗ tor Graſſe legten an der Bahre vier Kränze für die Organiſationen der deutſchen Volks, gruppen in Südſlawien nieder. „Das Tagesgeſpräch bildet die leidenſchaft⸗ liche Trauer, mit der der König in der Nacht empfangen worden war. Kein König 93 0 heftig beweint worden wie Alexan⸗ er Die Rettungsabteilung hatte reichlich Ar. beit, denn zahlreiche Menſchen, beſonders Frauen, fielen im Gedränge in Ohnmacht. Eid auf den Führer beſchlüſſe des Reichskabinetts.— verelol. gung der Reichsminiſter. Berlin, 17. Oktober. Zn der sitzung des Reichskabinetts an diensing wurde macht ein Gesetz abe den Eid der Reichsminiſter und 2 Mil 5 Landesregierungen angenonm. ieder der men. Reichskanzlers und der Reichsminiſter [Reichsminiſtergeſetz)z vom 27. März 1930 in der Faſſung des Geſetzes vom 17. Okto⸗ der 1933 folgende Faſſung: „Die Reichsminiſter leiſten bei Uebernah⸗ nme ihres Amtes vor dem Führer und Reichskanzler folgenden Eid: „Ich ſchwöre, ich werde des Deutſchen Reiches und Volkes Adolf Hitler freu und gehorſam ſein, meine fraft für das Wohl des deutſchen Volkes einſetzen, die Geſetze wahren, die mir ob⸗ liegenden Pflichten gewiſſenhaft erfüllen und meine Geſchäfte unparteiiſch und kor⸗ rekt gegen jedermann führen, ſo wahr mir Gott helfe.“ Die Mitglieder der Landesregie⸗ kungen, ſoweit ſie nicht gleichzeitig Reichsminiſter ſind, leiſten bei Uebernahme Ihres Amtes vor dem Reichsſtatthal— der, in Preußen vor dem Führer und Reichskanzler, denſelben Eid: die im Dienſt befindlichen Reichsſtatthalter und Mitglieder der 1 Landesregierungen ſind unverzüglich gemäß dieſem Geſetz zu vereidigen.“ Im Anſchluß hieran nahm der Führer und Reichskanzler die Vereidigung der Reichsminiſter vor. Neue Steuergeſetze Das Reichskabinett verabſchiedete ſodann eine Reihe neuer Steuergeſetze. Bei dieſen ſt beſonders auf eine Vereinfachung des Steuerrechtes und eine Entlaſtung der Verwaltung, ſowie auf eine ſtarke Verück⸗ ſichtigung der kinderreichen Familien Wert gelegt worden. Bei dieſen Verbeſſerungen der beſtehenden Steuervorſchriften auf den verſchiedenſten Gebieten handelt es ſich noch nicht um die geplante großzügige Steuerreform, die erſt in Zuſammenhang mit der großen ee durchgeführt werden ann. Angenommen wurde ein Geſetz über das Verſteigerungsgewerbe. durch das gewiſſe Mißſtände beſeitigt werden und die Grundlage für die Säuberung dieſes Gewerbes von unzuverläſſigen Perſonen ge— ſchaffen wird. Das Geſetz zur Aenderung des Ge⸗ noſſenſchaftsgeſetzes bedingt die ſeit langem geplante Reform der genoſſen— ſchaftlichen Prüfung. Ein Geſetz zur Aenderung von Vorſchrif— ten über die Zwangsvollſtreckung bereinigt einige geſetzgeberiſche Fragen des Vollſtreckungsrechtes, die nicht bis zur Ge— ſetzreform zurückgeſtellt werden konnten Insbeſondere enthält das Geſetz auch eine Aenderung der Vorſchriften über die Pfän⸗ dung von Gehalts-, Lohn⸗ und ähnlichen Anſprüchen. Angenommen wurde ein Geſetz über die Löſung von Verlagsverträgen öffentlich-rechtlicher Körperſchaften, wonaa Verträge des Reiches, der Länder oder an derer Körperſchaften des öffentlichen Rech tes aus der Zeit vor dem 30. Januar 1933 über amtliche oder halbamtliche Veröf fentlichungen ſowie über die Heraus gabe an Zeitungen zur Aufnahme derarti ger Veröffentlichungen unker Einhaltung einer Friſt von ſechs Wochen zum Schluf eines Kalendervierteljahres, ſpäteſtens je doch zum 31. März 1935 gelöſt werden kön nen. Ein Geſetz über die Förderung der Getreidebewegung gibt der Reichs⸗ ſtelle für Getreide, Futtermittel und ſonſtige land wirtſchaftliche Erzeugniſſe(R. f. G.) die Möglichkeit, die Aufnahme von Getreide durch die R. f. G auch bei der verminderten Ernte ſicherzuſtellen. 8 Schließlich wurde ein Geſetz über die Er⸗ richtung einer deutſchen Ver⸗ lechnungskaſſe angenommen, das zur Durchführung von Abkommen mit auslän⸗ diſchen Reglerungen, Zentralnotenbanken oder im Auslande amtlicherſeits zugelaſſe— nen Verrechnungsſtellen, welche den Zah⸗ lungsperkehr ganz oder teilweiſe auf der Grundlage der Verrechnungsregel, notwen⸗ dig geworden war. dem Führer D. A. N. 34 112⁵ Darnach erhält der Paragraph 3 Abſ. 1 des Geſetzes über die Rechtsverhältniſſe des u Nattenlönig von Skandalen Der Mann, vor dem Frankreichs Schwerge⸗ wichtsmeiſter Angſt hatte. Frankreich ift das Land der Affairen. Es kann anſcheinend ohne dieſe nicht leben. Macht nicht irgend ein großer Skandal von ſich reden, begnügt man ſich auch mit meh⸗ reren kleinen. Zurzeit liegt noch für eine ſolche Genügſamkeit keine Veranlaſſung vor. Der Staviſky⸗Skandal harrt mit dem Fall Peince noch immer der Enthüllung, und ſchon taucht eine neue Affaire auf, die viel⸗ leicht noch weitreichender ſein wird. Denn, wie es ſich bei dem Fall Staviſky keines⸗ wegs nur um den einen Namen handelt, ſondern mit der Dauer der Unterſuchung ſich die Liſte der direkt oder indirekt Betei⸗ ligten erſchreckend verlängert, ſo wird allem Anſchein nach der Jall Mariani auch ſehr weite Kreiſe ziehen. Schon jetzt zeigt es ſich, daß es doch hier keineswegs nur um eine Affaire geht, ſondern um ei⸗ ne Anzahl von Fällen, die ſich noch vergrö⸗ Bern wird. In Straßburg und Evreux wurden im vo— rigen Sommer Einbrüche verübt und dabe! für 29 Millionen Franken Steuermarken erbeutet. Ihre Verwertung in ſo großen Mengen iſt natürlich ſchwierig und gefähr⸗ lich. Anfang ds. Is. faßte man drei Verkäufer von Steuermarken und verurteilte ſie. Das Gericht hatte den Eindruck, daß es mit den Dreien nur Hel⸗ fer einer Bande gefaßt habe, deren Führer nicht ermittelt werden konnte. f Im Frühjahr ds. Is. kam es in Lille zu einem Skandal wegen unbefugten Handelns mit Fahrlizenzen und geſtohlenen Autos. Bei dieſer Angelegenheit wird auch der Po⸗ lizeikommiſſar Mariani verhört. Das Ge⸗ richt ſtellt feſt, daß er mit den in der Affai⸗ re verwickelten Perſonen auf beſtem Fuße ſtand. Mariani verſteht ſich herauszureden und man gibt ſich damit zufrieden. Das Aeußere Marianis iſt alles andere als ver- trauenserweckend. Er hat ein brutales und feiſtes Geſicht. Marian war verheiratet, doch ſeine Frau lebte mit den vier Kindern in Korſika. Als Erſatz hat er ſich in Lille eine Geliebte zu— gelegt, auch ein ſchönes Sportauto fuhr er, dabei betrug jedoch ſein Gehalt nur 1000 Franken monatlich(etwa 120 RM). Man wußte es, daß Mariani in Lille ein großes Haus hielt, es dauerte aber recht lange, bis man ſich für den Mann intereſſierte. Am 18. September holte Mariani mit zwe Kompli⸗ zen aus Paris Steuermarken, die dort ver⸗ borgen waren. Nach ſeiner Rückkehr wurde er zur Präfektur befohlen, er trat ins Zim⸗ mer des Chefs der zweiten Brigade, Freſ⸗ ſard, und wurde dork gefeſſelt. Die Unterſuchung, die kemeswegs abge— ſchloſſen iſt, hat einen Rattenkönig von De⸗ likten ergeben, Betrügereien, Schmuggel, Diebſtahl, Rauſchgifthandel uſw. Was bis⸗ her bekannt geworden iſt, lieſt ſich wie ein Hintertreppenroman Man beſchuldigt Mariani Kinder ent⸗ führt zu haben, oder mindeſtens daran beteiligt geweſen zu ſein, man beſchuldigt ihm mehrerer Erpreſſungen an reichen Leu— ken, auch des Kokain handels wird er beſchuldiat. Seit Jahren wußte man, daß Mariant ein Verbrecher war, aver die Angſt vor dieſem brutalen Korſen war ſo groß, daß die Zeugen, wenn ſie ihm gegenübergeſtellt wurden, ſchlotternd ihre Ausſagen widerriefen. Selbſt Frankreichs einſtiger Schwergewichts⸗ meiſter Leon Drenoy, hatte Angſt vor ihm. „Ich brauche nur ein wenig Kokain in Dei⸗ nen Wagen zu bringen und Du biſt gelie⸗ fert!“ hatte Mariani wiederholt zu dem Boxer geäußert, den er ſogar verprügelt hat, ohne daß Drenoy auch nur den Ver⸗ ſuch machte, ſich zu wehren. Als das Bandenunweſen in Korſika überhand nahm, ſchickte man den Korſen Mariani nach ſeiner Heimat, um dort die Banditen zu faſſen. Er aber verſtändigte ſie ſtets rechtzeitig von allen Aktionen, die gegen ſie vorgenommen warden. Ganz Frankreich iſt geſpannt, was die Unterſu⸗ chung noch an den Tag bringen wird. die ja erſt im Beginn ſteht. Wie langweilig wäre das Leben für die Pariſer, wenn es nicht von Zeit zu Zeit ſo ſpannende Skandale gäbe, wie den jetzt laufenden. Nach 106 Länderkämpfen Deutſchlands Fußball⸗Länderſpiele. Im Ausſcheidungskampf zur Weltmeiſter⸗ ſchaft im Frühjahr war Luxemburg unſer 100. Gegner, und in dieſem 9:1 wurde das Tor⸗ verhältnis unſerer Fußballer in Länderſpie⸗ len poſitiv. Nun liegen ſchon 106 Länder⸗ kämpfe hinter uns. Und nur noch ein Sieg fehlt zu der ausgeglichenen Bilanz. Insge— ſamt wurden 42 Spiele, von uns gewonnen, 43 verloren, 21 blieben unentſchieden. Recht intereſſant iſt auch das Torverhältnis, das 0 aus nachſtehender Tabelle hervorgeht: Gegner Tore Belgien 16:14 Dänemark 17:21 England 6:22 Finnland Frankreich Holland Italien Luxemburg Norwegen Oeſterreich Polen Rußland Schottland Schweden Schweiz Tſchechoſlowakei Ungarn Uruguay — — O —— 0 S SD E 88 S 0— — S280 D D S— 2 A 2 Am Neujahrstage 1933 in Bologna war im 1:3 gegen Italien der Tiefpunkt einer Kriſe überwunden. Seitdem hat die deutſche Nationalmannſchaft eine beiſpielloſe Erfolgs- kette aufzuweiſen. In den 14 Treffen der Jahre 1933 und 1934 unterlag ſie nur den beiden Endſpielteilnehmern der Weltmeiſter— ſchaft, Italien und Tſchechei, ſpielte zweimal unentſchieden gegen Frankreich und Norwe⸗ gen, feierte zehn Siege: gegen Belgien mit 8:1 und 5:2, gegen Polen mit 1:0 und 5:2, gegen die Schweiz mit 2:0, gegen Luxem⸗ burg mit 9:1, gegen Ungarn mit 3:1, ge⸗ 3:2, gegen Dänemark mit 52. in Stuttgart gegen die Schweiz. Darin er⸗ warten wir den 43. Sieg, alſo die endliche Glattſtellung der in den Nachkriegsjahren be⸗ reits poſitiven B'! gen Schweden mit 2:1, gegen Oeſterreich mit Das nächſte Länderſpiel iſt im Januar Ein Zeichen der engen Naturverbunden; eit unſerer Vorfahren ſind die zahlreicher flanzenſagen, die immer mehr in Vergeſ⸗ ſenheit geraten. Am ſtärkſten haben ſich wie aus Dr. Marzells„Bayeriſcher Volks. botanik“ hervorgeht, die ſog.„Hexenſagen erhalten, in denen einzelne Kräuter, wie Wohlgemut, Ehrenpreis, Goldkraut. Myrthe und beſonders das„Widridad“(unter wel chem Namen in den einzelnen Gegenden verſchiedene Pflanzen verſtanden wurden). dazu dienen, Teufel oder Hexen zu erkennen bezw. die Träger vor dieſen zu ſchützen. Wenn die Mädchen ſolche Kräuterbüſchel bei ſich trugen, konnte der Teufel ihnen nichts anhaben, ſondern mußte klagen„Wohlgemut und Widridad hat mich um mein fein Lieb gebracht“. Der„Altvater“(kleines Lein⸗ kraut) auch„Beſchreikraut“ genannt, ver- treibt die Hexen und wird angewendet, wenn Kinder„beſchrien“ ſind. Das vier- blättrige Kleeblatt macht hellſichtig und läßt den Zauber erkennen. Eine eigenartige chem Namen verſchiedene Pflanzen, beſon⸗ ders Farnkräuter, aber auch kreuzförmige Wurzeln erſcheinen; wer auf den Irrwurz getreten iſt, verirrt ſich, er kann aber den Zauber beheben, wenn er die Schuhe wech⸗ ſelt. Der Farnkrautſamen, der unter ſeltſa⸗ men Umſtänden gewonnen werden muß. hat eine geheimnisvolle Kraft. Er ſchützt vor Unfällen, und man kann zu gewiſſen Zei⸗ ten verſchloſſene Felſentore öffnen, auch die Johannisblume erſcheint in gleicher Eigen— ſchaft. In emer oberpfälziſchen Sage hatte ein„Holzfräulein“ einer Taglöhnerin mit einer blauen Blume die Entbindung erleich— tert. Die Taglöhnerin half mit dieſer Blume Nimmerweh dann vielen Weibern und wurde ſehr reich, aber ihr Mann erſchlug das Holzfräulein aus Angſt, es könnte auch anderen Frauen das Wunderkraut verraten. Im Sterben rief das Holzfräulein„O nim— merweh blüh nimmerweh. jetzt biſt du im⸗ merweh, darum blüh nimmerweh!“ Das Taglöhnerweib bat„O doch nur die Neben— zweige!“ Seitdem blüht die Blume nicht mehr ganz, ſondern nur die Nebenzweige es iſt der Gamander-Ehrenpreis, deſſen Blü— tentrauben aus den Blattachſeln hervor— ſprießen. Welt und Wiſſen Eine merkwürdige Gemeinde. Zwiſchen Köln und Trier liegt der Ort Jünkerath, bekannt als Eiſenbahnknotenpunkt. Die 1500 Einwoh⸗ ner zählende Gemeinde hat auf dieſes Prä⸗ dikat eigentlich gar keinen Anſpruch, denn die Häuſer des Orts gehören ſeit 31 Jahren zu vier verſchiedenen Gemeinden und dieſe wieder zu zwei Bürgermeiſtereien, vier Aem⸗ tern und zwei Landkreiſen. Die Grenzen, die den Ort in 12 Teile teilen, ziehen ſich mitten durch Straßen und Häuſer. Die Maſchinen— fabrik des Ortes liegt mit ihren vier Gebäu⸗ den in fünf Gemeinden. Der Ort leidet unter dieſer Zerriſſenheit, wie man ſich vorſtellen kann, entſetzlich und wird immer wieder vor⸗ ſtellig bei den Behörden, um von dieſem unerträglichen Zuſtand befreit zu werden. Der zerſtreute Profeſſor. Von dem be⸗ rühmten Hiſtoriker Theodor Mommſen iſt neu⸗ lich eine Epiſode bekannt geworden, die für ſich ſelber ſpricht. Mommſen pflegte bei ſei⸗ ner täglichen Fahrt mit der Elektriſchen zur Univerſität zu leſen. Las er gerade nicht, ſo legte er ſeine Brille neben ſich auf die Bank. tines Taaes ariff er nach dieſer, um ſie ſich Urbeberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag Halle(Saale Das letzte ſagte ſie mit einer ſtolzen wäre gar kein Zweifel daran, daß jeder Marilka Las⸗ mirſka kennen mußte. „Ich kenne Sie, Gräfin!“ antwortete er. Er ſagte es wie unter einem Zwang oder Befehl. Sie ſtreckte ihre Hand aus. Es war eine ziemlich große, ſehr ſchöne Hand: mager, von edelſten Formen. Und Konſtantin Oldvörde beugte ſich über dieſe Hand. Er fühlte die Kühle der Haut an ſeinen Lippen. Es war ihm, als ſpringe aus dieſer Kühle Feuer über in ſeinen Körper. „Wohnen Sie hier im Hotel, Konſtantin Oldvörde? Warum habe ich Sie noch nie geſehen? Freilich, ich bin erſt heute angekommen. Und Sie?“ „Ich wohne nicht hier im Hotel, Gräfin. Ich wohne in Achrott.“ „Achrott? Wo iſt denn das? In der Nähe von hier?“ Er antwortete gehorſam: ö „Ziemlich nahe von hier, Gräfin. Man kann es mit dem Zuge in zwanzig Minuten erreichen.“ Sie ſchüttelte verächtlich mit dem Kopfe: „Mit dem Zuge? Aber hier will man doch gerade die Eiſenbahn einmal vergeſſen. Ich liege ja ſonſt den ganzen Tag auf der Eiſenbahn. Mein ganzes Leben ſpielt ſich zwiſchen Hotelzimmern und Schlafwagen ab. Wie weit iſt es mit den Sti nach Achrott? Sie arbeiten doch dort? Ich möchte ſehen, was Sie ſchaffen.“ Ich arbeite nicht in Achrott, Gräfin. Ich bin ſeit noch Landſchaften.“ 14 groß geworden!?“ Sicherheit, als immer nur Menſchen!“ zu malen als Frauen?“ dunkle Lachen. Größe der Kunſt. nur einen Bruchteil Gräfin.“ Wochen oben auf der Serner Hütte. In Achrott bin ich nur, wenn ich, wie heute, einmal ſpät heimkomme.“ „Auf der Serner Hütte? Aber Sie ſind doch Porträt— maler. Was machen Sie da oben?“ dunkel.„Was iſt das für ein ſchönes Modell, das Sie da hinaufverſchleppt haben, Konſtantin Oldvörde?“ „Ich male keine Porträts mehr, Gräfin. Ich male nur „Warum? Sie waren doch gerade als Porträtmaler „Es gab mir keine Befriedigung mehr, Gräfin. mußte etwas anderes, etwas Größeres haben!— Nicht Ihre Augen ſchoſſen wie ein Blitz über ihn hin, wangen ihn in ihren Bann. „Warum ſagen Sie Menſchen, vörde? Sie wollten doch ſagen: es gibt etwas Größeres Er wurde rot. Wieder lachte ſie dies eigentümliche, „Sie mögen die Frauen nicht? Sie haben ſchlechte Er— fahrungen gemacht? Sie haben recht! Die Frauen ſind ebenſowenig wert wie die Männer!“ Sie ſprach mit einer großartigen Ueberlegenheit. Es ſchien, als gäbe es für dieſe Frau keine Schranken der Konvention. Sie ſagte alles mit faſt brutaler Offenheit. Aber ſie konnte es ſich leiſten. Sie war anders, ganz anders als andere Frauen. Sie war vielleicht ſo ſicher wie Bettina, aber es war ein ungeheurer Unterſchied. Um dieſe Frau herum war die ganze große Welt und die Und wieder fühlte er wie vorhin, da er allein hier in dem ſtillen Raum geſeſſen und nachgedacht: Nein, er kannte der Frauen, immer zu Spiel und Flirt bereiten Weibchen. Er kannte keine Frau wie die Gräfin Losmirſka. Ohne daß er es wollte, kam es von ſeinen Lippen: „Vielleicht kenne ich die Frauen doch noch nicht, ö„ Rolle ſpielt auch der„Irrwurz“, unter wel⸗ wieder aufzuſetzen— ſie war forr. Da hält ihm ploßlich ein Kinderhändchen die Brille hin.„Ich danke Dir mein Kind, wie heil“ Du denn?“ fragte Mommſen.„Anna Momme ſen, Vater“, erwiderte lachend ſein Töchterchen und die ganze Elektriſche lachte mit. Neues aus aller Welt Aukounglück. Vor den Toren Mün⸗ chens, zwiſchen Feldkirchen und Riem, ge⸗ riet das Auto des Diplomingenieurs Plad beim Bremſen auf der ſchlüpfrigen Straße ins Rutſchen, fuhr in den Straßengraben und überſchlug ſich. Der Beſitzer, der das Auto lenkte, ſeine Frau und ſein Kind wur⸗ den ſchwer verletzt. Eine Friſeursehefrau namens Schneider aus München fand auf der Stelle den Tod, während ihr Mann, Lud⸗ wig Schneider. ſchwere Kopfverletzungen er— litt. Im Oktober vom Blitz erſchlagen. Bei ei⸗ nem über die Gegend von Kronheim (Oberbayern) niedergehenden Gewitter ſuch⸗ ten unter einer Eiche fünf Leute Schutz. Ein Blitz fuhr in den Baum und tötete da⸗ bei den 14 Jahre alten Landwirtsſohn Joſef Zottmann auf der Stelle. Der 27 Jahre alte Hans Dörr wurde einſeitig gelähmt. Die übrigen drei Perſonen kamen mit dem Schrecken davon. 5 Raubmord. Die 60 jährige Katharina Grau in Mainz wurde von dem 32jähri⸗ gen Franz Becker aus Gonſenheim bei Mainz erdroſſelt. Der Täter, der die Geld⸗ taſche ſeines Opfers mit 442,50 RM Inhalt raubte, konnte dank der Geiſtesgegenwart einiger Einwohner des Hauſes verhaftet werden, noch bevor er das Haus wieder oerlaſſen hatte. Neue Oderbrücke. In der Reihe der Maß⸗ gahmen der nationalſozialiſtiſchen Regie⸗ rung zur Ueberwindung der Verkehrsferne Dberſchleſiens gehört der Bau der neuen Oderbrücke bei Poppelau im Kreis Op⸗ peln, die den Namen Helmuth Bruckner⸗ Brücke trägt und die durch den Oberpräſiden⸗ ten und Gauleiter Brückner dem Verkehr übergeben wurde. In ſeiner Tauchermaske erſtickt. Der Ma⸗ rineleutnant Alberto Cuniberti, der Erfin- der einer neuen, mit einem Sauerſtoffbe— hälter ausgeſtatteten Tauchermaske, die einen längeren Aufenthalt unter Waſſer ge— ſtattet, iſt bei einem Verſuch mit ſeinem Ge⸗ rät erſtickt. Er wurde beim Tauchen offen⸗ bar von einem Unwahlſein befallen und hatte daher den Hahn des Sauerſtoffbehäl— ters nicht rechtzeitig geöffnet. e Sauerſtoff-Flaſche explodiert. In der Sauerſtoffabrik Kosmos in Czaslau (Tſchechoſlowakei) kam es beim Füllen von Sauerſtoff⸗Flaſchen zu einem ſchweren Un⸗ glücksfall. Eine Sauerſtoff-Flaſche explo⸗ dierte plötzlich unter ungeheurem Lärm. Der mit dem Füllen beſchäftigte Arbeiter wurde getötet, der Arbeitsraum vollſtändig zerſtört und auch das Dach der Fabrik wurde durchſchlagen, ſo daß die Trümmer weithin in der Umgebung zerſtreut wurden. Unter der Arbeiterſchaft entſtand eine Pan!“ Die machtkloſe Polizei. Die Gattin de— Vicepräſidenten eines induſtriellen Unter- nehmens in Louisville(Kentucky) war— wie berichtet— von Erpreſſern entführt vorden. Die Familie der Entführten hat, wie es ſo oft in ähnlichen Fällen geſchieht, das geforderte Löſegeld bezahlt. Bemerkens⸗ werterweiſe hat die Polizei vorübergehend die Nachforſchungen nach den Entführern eingeſtellt, um der Familie zu ermöglichen, mit den Erpreſſern Fühlung zu nehmen. Sie lachte leiſe und Ich Konſtantin Old⸗ mehr. jene oberflächlichen, gelungen. Wieder dies leiſe Lacheln um ihren Mund. wollte ſie etwas ſagen. öffnet. Beide ſchauten ſich um. Das blonde Jungengeſicht der Gräfin Liddy Rennin— gen erſchien in der Türöffnung. „Ach, Marilka, da biſt d.! Ich ſuche dich ja ſchon...!“ ſagte ſie, verſtummte jäh. Ihr Antlitz wurde bleich. Ein Ausdruck tödlichen Haſſes kam in ihre Augen. Sie ſchlug die Tür krachend hinter ſich zu. Man hörte ihre Schritte draußen auf dem Gang enteilen. „Was iſt denn das?“ fragte Marilka Losmirſka, ſchaute von der Tür, die noch leiſe klirrte, zu Konſtantin. „Ach ſo!“ ſagte ſie dann langſam und halblaut. Und noch einmal:„Ach ſo!“. Aber darin lag alles: Begreifen, Verſtehen und noch Konſtantin wollte etwas ſagen, erklären. Dieſes unerwartete Zuſammentreffen mit Liddy Renningen war ihm in dieſem Augenblick beſonders peinvoll— aber Marilka Losmirſka hob nur ganz leiſe die Hand. „Nicht nötig, Konſtantin Oldvörde!“ ſprach ſie leicht— hin.„Auf baldiges Wiederſehen!“ Sie wandte ſich um, ging mit ihren raubtierhaften. o. reckten und doch gleichſam ſchleichenden Schritten zur 2 Konſtantin ſtand allein da. Schon Da wurde die Tür ſchnell ge— Fünftes Kapitel. Liddy Renningen lag in ihrem Hotelzimmer auf der Couch. Ihr Geſicht war in den bunten Seidenkiſſen ver⸗ graben. Ihr Körper zuckte in wildem Weinen. Dieſe Begegnung mit Konſtantin Oldvörde hatte alles wieder in ihr aufgerührt, was ſie ſo tief in ſich verſenkt glaubte. Nie im Leben hatte ſie ihm wieder begegnen wollen. Ihn vergeſſen, ganz vergeſſen, das war ihr Ringen dieſe ganzen Monate. Sie glaubte, es wäre ihr ſchon Und nun war er hier, hatte ihr gegenübergeſtanden. Schon war alles in ihr wieder emporgebrandet. Peitſchenhiebe waren die Erinnerungen. Wie (Fortſ. folgt.) * 000 E ANNVYV ON DANN. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Margot tat, wie er wünſchte, tat, was in ihren Kräften ſtand; aber es ging nicht. Immer wieder fiel er zurück. Er fluchte ſchon wieder:„Alſo in Dreideubelsnamen, bolen Sie Hilfe, Kleine! Aber'n bißchen dalli.“ Margot lief ſchon davon, und er lachte hinterher:„Die blonde Kröte hat Angſt vor mir.“ Margot raſte förmlich zurück und war dem fremden Flieger, ſo unſympathiſch ihr auch ſeine derbe Art war, doch dankbar, weil er ſie von ihren ſchweren Gedanken ab— gelenkt hatte. Sie unterrichtete mit wenigen Sätzen den Chauffeur. Er holte das Auto aus der Garage und fuhr los. Im Wagen hatte Margot Platz genommen. Vielleicht konnte ſie jetzt, wo Stefan bei ihr war, dem Fremden doch etwas helfen. „Dunnerlittchen!“ begrüßte ſie der Flieger, anſtatt mit einem Wort des Dankes.„Sie bringen ja ein elegantes Privatauto mit. Damit wollen Sie mich abſchleppen? Alſo los!“ Auch Stefan gelang es nicht, den Flieger aufzurichten, und ſo kroch dieſer auf den Knien in das nahe Auto, atmete überlaut auf, als er endlich ſaß, fragte: „Wohin wollen Sie mich denn bringen? Ins nächſte Krankenhaus etwa? Und hat die Herrſchaft erlaubt, das Auto zu benutzen?“ Margot mußte lächeln. Sie blickte an ihrem einfachen ſchwarzen Kleid hinunter und antwortete, Stefan durch einen Blick um Schweigen bittend: „Die gnädige Frau iſt nicht herzlos; ſie hilft gern, wenn ſie kann. Sie brauchen übrigens nicht ins Kranken— baus, wenn Sie es nicht ausdrücklich wünſchen. Die gnädige Frau bietet Ihnen in ihrem Hauſe, dort hinter den Föhren, Gaſtfreundſchaft und ärztlichen Beiſtand, bis Sie wieder fort können.“ Stefan mußte ſich ſchnell umdrehen, ſonſt hätte er laut gelacht. „Die alte Dame iſt nett“, ſtellte der Flieger feſt, und Margot wunderte ſich, mit welcher Sicherheit er„die alte Dame“ ſagte. Er brummte ärgerlich:„Mit dem Wieſenbeſitzer werde ich auch noch einen unangenehmen Zuſammenſtoß haben, denn er wird Krach machen, wenn er meine Maſchine da entdeckt, wo ſie nach ſeiner Meinung ſicher nichts zu ſuchen hat.“ Margot empfand eine beinah übermütige Stimmung und antwortete: „Die alte Dame, die Ihnen Gaſtfreundſchaft bietet, iſt auch die Beſitzerin der Wieſe. Soweit ich ſie kenne, wird ſie über die Sache kein Wort verlieren.“ Er lachte. „Quatſch! So großzügige Weiber gibt's ja gar nicht! Wenn Weiber großzügig tun, wollen ſie immer was von einem. Ich kenne die Sorte.“ Ein verächtliches Verziehen ſeiner Mundwinkel ſchien die bittere Bemerkung noch zu unterſtreichen. Stefan fuhr los, und Margot war, als lache er, denn ſie ſah, wie ſeine Schultern ein wenig zuckten. Ein paar Minuten ſpäter hielt das Auto ſchon vor dem Nonnenhauſe. Margot ſprang ſchnell heraus und rief Stefan zu: „Ich hole die Köchin. Sie kann beim Transport helfen; ſie hat Kraft.“ Sie lief ins Haus und wunderte ſich, wie beſchwingt ſie die Füße ſetzte, und daß ihr beinah fröhlich zumute war. Sie dachte, der fluchende, braungebrannte Rieſe be— luſtigte ſie, und das war die Erklärung für ihre gute Laune. Sie hatte zu lange nicht mehr gelacht und hatte auch keinen Grund dazu gehabt. Obwohl ſo viel Schweres hinter ihr lag, war ſie noch jung, ſo jung, daß der braune, große Menſch ſie einfach „Mädel“ genannt hatte. Ganz einfach„Mädel“! Sonderbar war es, wie glücklich einen das Wort aus fremdeſten Munde machen konnte. Aber es wirkte ſo ſtark, ſo belebend, weil ſie ſich noch kurz vorher ſo alt, ſo ſehr, ſehr alt vorgekommen war. Sie rief Köchin und Hausmädchen; auch Tilde mit dem Kinde erſchien. Sie wurden ſchnell unterrichtet, und Margot verbot ihnen zugleich, dem Flieger durch irgend—⸗ eine Silbe zu verraten, daß ſie die Herrin des Nonnen⸗ hauſes war. Sie lächelte: „Er iſt ein grobſchaliger Mann, und ich glaube, er würde ſich ſehr gezwungen und geniert fühlen mir gegen⸗ über, wenn er die Wahrheit wüßte. Aber mir liegt nur an meiner Menſchenpflicht, nicht an Ergebenheit und Dank; deshalb klärte ich ihn nicht auf. Er meint nämlich, das Nonnenhaus gehöre einer alten Dame. Wenn er nach ihr fragt, muß jeder erklären, die alte Dame ſei zur Zeit durch Gliederreißen ans Bett gefeſſelt und könne ihn nicht be⸗ grüßen. Er ſoll mich einfach für ihre Geſellſchafterin halten, denn er nannte mich ‚Mädel“.“ „So ein Kaffer!“ brummte die Köchin.„Ich an Ihrer Stelle, gnädige Frau, brächte ihm Reſpekt bei!“ Sie lächelte jetzt auch:„Aber ſo'n kleiner Ulk iſt Ihnen zu gönnen.“ Mißtrauiſch fragte ſie:„Wie ſieht er denn aus?“ Margot antwortete nachdenklich:„Wie ein Indianer mit hellen Augen— aus'ner Rieſenfamilie.“ Die Köchin dachte: Alſo zum Verlieben iſt er nicht, der Flieger! Ein Gaſtzimmer im Erdgeſchoß wurde geöffnet und in aller Eile zurechtgemacht. Dorthin brachte man den Flieger, wenn auch mit Mühe. Stefan blieb dann bei ihm und half ihm ins Bett. Nach dem Arzt war ſchon telephoniert worden. Doktor Breitſchwert kam bald. Margot unter⸗ richtete ihn, erklärte auch ihm, ſie wolle nicht, daß ſich der Flieger beengt unter ihrem Dache fühle. Der Doktor nickte. „Ich verſtehe, Sie wollen dem armen Teufel den Dank erleichtern.“ „Woher wiſſen Sie denn, daß er ein armer Teufel iſt?“ fragte Margot aufhorchend. Er zuckte die Achſeln. „Vielleicht iſt er auch kein armer Teufel! Ihr Chauffeur hat mir nur erzählt, er wäre ſo'ne Art von Flugzeug⸗ einfahrer bei den Mundexwerken in Dresden. Und ich denke mir, dieſe Leute verdienen nicht allzuviel und leben dafür noch ſtändig in Gefahr.“ * 13. Die Krankenpflegerin. Es ſtellte ſich heraus, daß ſich der Flieger beide Füße verſtaucht hatte; die Knöchel waren ſtark angeſchwollen. Eine Schulter blutete, und er ſagte, im Kopfe fühle er bleierne Schwere. Der Arzt verband die Schulter, ver⸗ ordnete kühle Umſchläge um die Fußgelenke, und Margot erklärte ſich bereit, dieſen Teil der Pflege zu übernehmen. Ein ſcharfer Blick des Fliegers traf ſie. „Kann das nicht lieber der Chauffeur machen? Ver⸗ zeihen Sie meine Offenheit; aber ich denke es mir ſehr unangenehm, wenn mir ein Weibsbild da unten'rum⸗ krabbelt, wo ich aufhöre.“ Der Doktor verbiß ein Lächeln, als der Flieger hinzu⸗ fügte:„Sie ſind ja ſcheinbar ein gutes Ding, Mädel, aber überlaſſen Sie dieſe Umſchläge lieber dem Chauffeur!“ Margot zog leicht die ſchmalen Brauen hoch. „Der Chauffeur han wenig Zeit; Sie werden ſchon mit mir fürliebnehmen müſſen.“ Er brummte:„Meinetwegen!“ Die erſten Verbände machte der Arzt, verſchrieb auch noch etwas gegen die Kopfſchmerzen, fragte dann:„Was ſoll aber nun mit dem Apparat geſchehen?“ Der Flieger ſchien verſtimmt zu werden, als er an die verunglückte Maſchine erinnert wurde. Margot ſagte ſich, wahrſcheinlich fürchtete er Aerger und Unannehmlichkeiten von den Herren der Mundex⸗ werke. Er gab dem Arzt Antwort: „Ich werde gleich ein Telegramm aufſetzen. Sobald das weg iſt, dürfte ſchnellſtens alles geordnet werden; dann kommt der Apparat weg, und ich werde ebenfalls geholt.“ Er legte die Rechte nachdenklich an die Stirn. „Hören Sie, Fräuleinchen, Sie müſſen für Ihre Gnädige doch mindeſtens wiſſen, wie ich heiße! Alſo mein Name iſt Hans Hammerſchlag.“ Wie das klang! So feſt, ſo hart und kraftvoll! Der Name paßte zu ſeinem Träger, als ſei er eigens für ihn geſchaffen!, fand Margot. Sie begleitete den Doktor hinaus, und der meinte draußen beluſtigt: „Ein derber Bruder iſt das. Sie haben ganz recht, für ihn wäre es eine Kette von Peinlichkeiten, wenn er wüßte, die Herrin des Nonnenhauſes macht ihm die Umſchläge um die Knöchel ſelbſt und bedient ihn. Scheint überhaupt ein Weiberfeind zu ſein. Wahrſcheinlich hat er ſchlechte Erfahrungen auf dem Gebiet„Weiblichkeit! gemacht.“ Der Chauffeur mußte die Pulver gegen Kopfweh be⸗ ſorgen und das Telegramm des Fliegers an die Mundex⸗ werke zur Poſt tragen; die Köchin aber ſtellte eilig eine kräftige Mahlzeit zuſammen. Als ſie fertig war, geſellte ſich noch eine gute Flaſche Rotwein dazu, und Margot deckte ſelbſt den Tiſch, der neben das Bett gerückt wurde. Hans Hammerſchlag machte ein zufriedenes Geſicht und bekannte:„Ich habe einen Bärenhunger.“ Margot ſchob ihm alles bequem zurecht und wollte das Zimmer verlaſſen. Er aber rief ſie zurück, ſagte gönnerhaft: „Wenn Sie nichts verſäumen, leiſten Sie mir noch ein bißchen Geſellſchaft, blonde Maus! Ich ſchimpfe zwar auf die Weiber, aber Sie ſind mir ſympathiſch.“ Margot ſetzte ſich auf einen Stuhl am Fenſter, und er nickte:„So iſt's recht.“ Er begann Schinken mit Ei zu eſſen, und ab und zu ſah er Margot dabei flüchtig an mit ſeinen hellen, ſcharfen Augen. Er fragte zwiſchen einem Biſſen und einem Schluck Wein: „Was für'ne Stellung nehmen Sie hier im Hauſe eigentlich ein?“ Sie gab zurück:„Ich bin Geſellſchafterin und Pflegerin der gnädigen Frau.“ N Nach einem Weilchen fragte er weiter:„Und wie heißt die Gnädige?“ ö Sie erwiderte:„Frau von Lindner“ Er aß mit geſundem Appetit, ſah dabei oft wohl⸗ gefällig Margot an. Ihr dauerte das Schweigen zu lange; es hatte für ſie etwas Peinliches, ſo ſtill dazuſitzen und ſich nur ab und zu angucken zu laſſen.„ Sie begann:„Es iſt wohl eine große Reparatur nötig an dem Apparat, Herr Hammerſchlag?“ 9 Er ſpülte den letzten Biſſen mit einem Schluck Wein hinunter und ließ ſich in die Kiſſen zurückfallen. 5 „Natürlich! Das verflixte Bieſt wird viel Arbeit koſten, ehe es wieder in Schuß iſt. Ich hatte einen Motordefekt und ging runter; das Gelände reizte ja geradezu zum Landen. In ein paar Stunden wäre der Schaden be⸗ hoben geweſen.“ 5 a Er hieb mit der Rechten auf die Bettdecke.„Wozu mußte auch das dicke Strauchwerk gerade da im Wege ſtehen!“ Er hatte wieder die tiefe Längsfalte zwiſchen den Augen.„Himmel, kriege ich'ne Wut, wenn ich daran denke, daß mir das paſſieren mußte— mir!“ N Margot mußte lächeln, ſo übertrieben ſelbſtbewußt er⸗ ſchien ihr die Betonung der Worte: Daß mir das paſſieren mußte— mir! Sie erwiderte wie tröſtend:„Derartiges kann wohl jedem Flieger paſſieren.“ Er ſah ſie faſt zornig an. „Aber mir durfte es nicht paſſieren! Reden Sie nicht ſolchen Unfug! Ich ärgere mich darüber. Sonſt gehen Sie lieber—“ Er brach ab. Sonſt gehen Sie lieber heraus!— hatte er ſagen wollen. Es war für Margot nicht ſchwer, den Satz zu vollenden. Sie erhob ſich. So originell ſie den Piloten auch fand, ſie konnte ſich doch wirklich nicht in ihrem eigenen Hauſe von ihm aus dem Zimmer weiſen laſſen. Sie ſagte kühl:„Das Geſchirr wird ſofort von jemand geholt werden. Wenn Sie Wünſche haben, ſagen Sie es bei dieſer Gelegenheit.“ Schon war ſie zur Tür und hinausgegangen. Hans Hammerſchlag fuhr ſich über das dichte braune Haar, das ziemlich kurz geſchnitten war, murmelte: „Zimperliches Frauenzimmer! Aber ſo ſind ſie nun mal. Jede Silbe, die man redet, muß man vorher auf die Goldwaage legen, ſonſt ſind ſie ſchwer gekränkt.“ Die Köchin holte das Geſchirr, ſagte höflich:„Ich möchte fragen, ob Sie irgendwelche Wünſche haben.“ Hans Hammerſchlag ſtellte die Gegenfrage:„Wer ſchickt Sie?“ Sie antwortete:„Die gnädige Frau!“ Aber dann fiel ihr ein, ihre junge Herrin hatte ihr ja verboten, ſie dem Flieger gegenüber ſo zu nennen. Sie verbeſſerte ſich: „Nein, eben hat mich die Geſellſchafterin der gnädigen Frau geſchickt.“ Er nickte.„Gut! Alſo beſtellen Sie, bitte, der Geſell⸗ ſchafterin, ich hätte den dringenden Wunſch nach neuen Umſchlägen, und ſie möchte mir die Knöchel friſch wickeln.“ Die Köchin entfernte ſich, kehrte bald darauf zurück. „Ich ſoll die Umſchläge machen, die Geſellſchafterin hat keine Zeit.“ „Dann warte ich eben, bis ſie Zeit hat“, entſchied er. „Sie hat ſich ſelbſt dazu bereit erklärt; nun möchte ſie ſich anſcheinend drücken. Gibt es ja gar nicht. Sobald ſie Zeit hat, ſoll ſie antreten, das iſt jetzt ihre verfluchte Pflicht und Schuldigkeit.“ Die Köchin ſtarrte ihn ſprachlos an und antwortete nicht. Dann aber lief ſie überſchnell hinaus. 14. Ein Traum. Margot ſaß in ihrem Zimmer und dachte noch immer daran, daß ihr der Flieger beinah die Tür gewieſen hätte. Eigentlich geſchah ihr recht. Weshalb nahm ſie den rüden Geſellen auf und behandelte ihn ſo freundlich und zuvor⸗ kommend! Sie hätte genügend ihre Pflicht getan, wenn ſie ihn von Stefan ins Krankenhaus oder in ein Hotel des Städtchens hätte fahren laſſen. Sie ließ ſich jedenfalls nicht mehr unten bei ihm blicken. Ihr fiel ein, ſie hatte ja in dieſer Nacht den Entſchluß gefaßt, ſo ſchnell wie möglich das Nonnenhaus für längere Zeit zu verlaſſen. Weil ſie ſich hier fürchtete! Die Schreie, die am vergangenen Abend durch das Haus gellten, ge⸗ nügten, ſie zu verjagen. Dazu kam der Einbruch. Der Dieb, den ſie dicht vor ſich geſehen, hatte in ihren Augen die Geſtalt und das Geſicht ihres toten Mannes an⸗ genommen. Sie durfte ſich nicht zumuten, noch lange hierzubleiben, ihre Nerven hielten nicht mehr ſtand. Dazu beging ſie nun die Torheit, dieſen Gaſt hier einzuquartieren. Seine Füße würden bald wieder in Ordnung ſein, wohl bereits in wenigen Tagen; aber wenn er nicht wäre, hätte ſie ſchon dieſen Abend abreiſen können. Sie fürchtete ſich vor jeder weiteren Nacht hier. f Ihr fiel ein: ſie mußte ja noch mit Juſtizrat Lenz ſprechen wegen Ludwiga Zeideners Forderung. Sie ging ans Telephon, ſagte ſich bei dem Juſtizrat an. Es klopfte, die Köchin trat ein, beſtellte wörtlich, was ihr Hans Hammerſchlag aufgetragen hatte. Margot machte eine Bewegung der Abwehr. 9 „Ich denke nicht daran, mich weiter bei dem groben Menſchen als Krankenpflegerin zu betätigen. Wenn er Ihre Hilfe ablehnt, liebe Marie, holen Sie Stefan. Be⸗ ſtellen Sie nur, ich hätte gar keine Zeit, ich müßte bei der leidenden Gnädigen bleiben.“ ö Die alte Köchin ſtellte ſo recht aus tiefſtem Herzen feſt: „Ich glaube, gnädige Frau, wir können froh ſein, wenn der Flieger wieder weg iſt.“ a Sie ging, und Margot ſuchte das Kinderzimmer auf. Indeſſen trat die Köchin wieder bei Hans Hammer⸗ ſchlag ein. Doch kaum hatte ſie zu reden begonnen, unter⸗ brach er ſie brüsk: 5 5 99505 „Laſſen Sie! Es iſt ſchon gut. Rücken Sie mir, bitte, alles zurecht, ich werde mir ſelbſt die Umſchläge machen. Im übrigen beſtellen Sie dem Mädel, wenn man eine Pflicht übernimmt und ſich davon drückt, wäre man pflicht⸗ vergeſſen. Ich hoffe, morgen vormittag abgeholt zu werden.“ f eeiſetzung folgt). lich⸗ſozialen Niederöſterreichiſchen Göring reist nach Belgrad 8 er Eigenſchaft als oberſter 5 Belgrad enkſandt. In kurzen Worten Der preuß ſche Miniſterrat verabſchiedete eine Reihe von politiſchen und verwaltungs— mäßigen Vorlagen. Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Be⸗ neſch hatte erneut eine längere Beſprechung mit dem franzöſiſchen Außenminiſter Laval. In der Tſchechoſlowakei ſoll eine verſchärf⸗ te Aufſicht über die Emigranten aller Län⸗ der eingeführt werden. Die ungariſche Oeffentlichkeit wendet ſich mit großer Schärfe gegen die Verleumdun⸗ gen der franzöſiſchen und tſchechoſlowa⸗ kiſchen Preſſe, die Ungarn eine Mitſchuld an der Marſeiller Bluttat aufbürden wollen. Als Opfer des Einſturzunglücks beim eubau der Kattowitzer Kathedrale befin⸗ den ſich 62 Verletzte im Krankenhaus. Der Grubenſtreik der Fünfkirchener Berg⸗ arbeiter iſt abgebrochen worden, da die Ver⸗ handlungen zwiſchen Vertretern der Regie⸗ rung und der Arbeiterſchaft zu einer Eini⸗ gung geführt haben. Einer der führenden Männer des chriſt⸗ e Bauern⸗ bundes, der Bürgermeiſter Joſeph Kaiblin⸗ ger von Ober-Bierbaum bei Tulln, wurde ermordet aufgefunden. ls Sonderbevollmächtigter des Führers bei den Beiſetzungsfeierlichkeiten. Berlin, 17. Oktober. Der Führer und Reichskanzler hat in ſei⸗ Befehlshaber der Wehrmacht den preußiſchen General Göring als Sonderbevollmächtigten zu der Trauerfeier anläßlich der Beiſetzung des Königs Alexander von Jugoſlawien nach In der Begleitung des Miniſterpräſiden⸗ ten befinden ſich als weitere Vertreter der Wehrmacht der Generalleutnant Blas ko— witz und der Kapitän zur See pon Harsdorf. Fring wird mit ſeiner Begleitung am Mitt— Freiherr Miniſterpräſident Gs⸗ woch früh mit dem Flugzeug nach Belgrad ſtarten. Der Führer und Oberbefehlshaber der deutſchen Wehrmacht bringt mit der Ueber- tragung der ehrenvollen Miſſion an einen ſeiner nächſten Mitarbeiter die Verehrung und Hochachtung zum Ausdruck, die der deutſche Soldat für den verewiglen König empfindet. beſondere General Göring wird am Grabe des Kö— nigs einen Kranz niederlegen mit der Inſchrift:„Ihrem einſtigen heroiſchen Geg⸗ ner in ſchmerzlicher Ergriffenheit die deut— che Wehrmacht.“ Wenn das Einmachglas undicht iſt Eine vierköpfige Familie an vergiftetem Bohnenſalat geſtorben. Groß⸗Gerau, 17. Oktober. In Wallerſtädten wurde eine ganze Familie — Vater, Sohn, Tochter und Schwiegerſohn durch ein entſetzliches Unglück hinwegge— rafft. Nach dem Genuß von Bohnenſalat, der einem nicht dicht verſchloſſenen Einmach— glas entnommen war, erkrankte zuerſt die ochter, die 26jäbrige Lina Blumenſchein. Ihr 2 ann lief ſofort weg, um die Gemeinde⸗ Iſchweſter zu holen, aber ſchon auf dem Heim⸗ weg wurde auch er von Beſchwerden befallen. Mun rief man den Arzt, doch trotz ſeiner Hilfe verſchlechterte ſich der Zuſtand der Er⸗ krankten, ſo daß der Arzt bei einem zweiten Beſuch in den frühen Morgenſtunden die eberführung in das Groß-Gerauer Kranken— haus anordnete. Doch es war bereits zu pät. Die junge Frau war bereits bei ihrem Eintreffen in Groß⸗Gerau tot, ihr gleich⸗ altriger Gatte, Adam Blumenſchein, ſtarb kurz danach, ebenſo der 22jährige Sohn, Hein— rich Rödner, der über heftige Halsſchmerzen geklagt hatte, bald nach der Einlieferung. Der Zuſtand des 51jährigen Vaters, Wende ködner, war am Morgen den Verhältniſſen nach noch inſoſern günſtiger, als er ſich mehr⸗ mals erbrochen hatte. Aber das heimtückiſche Hift wirkte bei ihm doch, nur langſamer. Auch er mar nicht mehr zu retten. Er rang mit dem Tode dis zum Abend, wo auch er von ſei⸗ nen Leiden erlöſt wurde. So hat das fürchterliche Unglück vier To⸗ desopfer gefordert. Eine ſchreckliche Mahnung an alle, die glauben, ſo genau brauche man es mit der immer wieder erhobenen War⸗ nung nicht zu nehmen, daß der Inhalt un⸗ dicht gewordener Einmachgläſer, vor allem mit Gemüſe und Fleiſch, verdorben und gif⸗ tig ſei. der Weinherbst im Rheingau Die Weinleſe im Rheingau wird mit dem Laufe dieſer Woche ihren Ausklang finden. Die mittleren und kleineren Weingutsbeſitzer haben ihre Ernte bereits im Keller. Nur die großen Güter, die ausſchließlich gern die Wein— leſe hinausgeſchoben haben, um die Qualität zu ſteigern, haben jetzt auch mit der Leſe be⸗ gonnen. Der Ertrag wird als reichlich, faſt einem Vollherbſt nahekommend, bezeichnet. Der Gehalt des Moſtes an Zucker übertrifft eben— falls alle Erwartungen. Im Rheingau erreichte man bei gewöhnlichen Sorten 80 bis 85 Grad Oechsle, in den beſſeren Lagen bei Vorleſen 95 bis 100 Grad, ganz vor— zügliche Ergebniſſe haben Rüdesheim, Lorſch, Hattenheim mit über 100 Grad zu verzeichnen. Bei den Ausleſen und Edel— beerausleſen werden die Moſtgewichte ſich auf 140 bis 150 Grad ſteigern. Die Preiſe beweg— ten ſich bisher über den Mindeſtpreiſen. Der Säuregehalt liegt durchweg zwiſchen 6 bis 9 pro Mille. g Radfahrer tödlich üher'ahren * Frankfurt a. M., 17. Okt. An der Ecke Maximilian⸗ und Ruppertſtraße wurde ein mit ſeinem Rade daherkommender Schüler von einem Laſtkraftwagen angerannt und kam dabei ſo unglücklich zu Fall, daß er mit einem ſchweren Schädelbruch in das Städtiſche Kran⸗ kenhaus eingeliefert werden mußte wo er ſei⸗ nen Verletzungen kurz nach der Einlieferung erlegen iſt. Wer die Schuld an dieſem ſchwe⸗ ren Verkehrsunfall hat, konnte noch nich, einwandfrei feſtgeſtellt werden. Aus Heſſen und Naſſau Heſſiſches Sängerfeſt 1935 in Gießen. Gießen, 17. Okt. Wie auf einer Tagung des Sängerkreiſes Gießen von dem Kreis— walter mitgeteilt wurde, hat die Bundes— leitung des Heſſiſchen Sängerbundes beſchloſ— ſen, das nächſtjährige heſſiſche Gauſängerfeſt im Juni 1935 in Gießen zu veranſtalten. Die Einzelheiten der Veranſtaltung werden am nächſten Sonntag auf einer Gauvertreter— tagung in Wetzlar feſtgelegt. ** Rüdesheim, 17. Okt.(Zahnradbahn⸗ verkehr nur noch nach Bedarf.) Mit dem 15. Oktober dieſes Jahres hat die Zahnradbahnverwaltung Rüdesheim den fahr— planmäßigen Verkehr nach dem Niederwald eingeſtellt. Es werden für die kommenden Wochen nur noch Fahrten och Bedarf durch— geführt. Letzte Nachrichten s war Tſchernoſem'li Die Fingerabdrücke des Marſeiller Mörders Sofia, 17. Oktober. Die Ermittlungen der bulgaͤriſchen Poli- zeidirektion haben ergeben, daß die von ihr aus Paris angeforderten Fingerabdrücke des Mörders des ſüdſlawiſchen Königs und franzöſiſchen Außenminiſters mit denen des mazedoniſchen Terroriſten Tſchernoſemſki gleich ſind. Wie hierzu von der bulgariſchen Polizei— direktion erklärt wird, kann angeſichts die⸗ ſes Ergebniſſes der Prüfung der Finger- abdrücke kaum noch ein Zweifel daran beſte— hen, daß es ſich bei dem Marſeiller Königs- mörder um den mazedoniſchen Terroriſten Tſchernoſemſki handelt. Das Reich beſchlagnahmt einen Betrieb Skeltin, 17. Okt. Die Juſtigpreſſeſtelle Stettin teilt mit:„Die Hauptaktionäre und Vorſtandsmitglieder der Kleiderfabrik Ge⸗ brüder Hamburger, Aktiengeſellſchaft Stet⸗ tin, die Brüder Karl und Jakob Hamburger, ſind gemeinſam mit dem jüdiſchen Produ⸗ zenten Dr. Süßkind am 25. Juli 1934 ins Ausland geflohen. Sie führten ausländiſche Effekten im Betrage von 1.3 Millionen RM und etwa 100 000 RM in Bargeld mit ſich. Es wurde gegen die drei Haftbefehl erlaſ— ſen und das Vermögen der Aktiengeſellſchaft ſowie das Vermögen der drei Beteiligten beſchlagnahmt. Die Geſellſchaft betreibt eine Kleiderfabrik in Stettin mit 140 Angeſtell⸗ ten, die im weſentlichen als Heimarbeiter tätig ſind. Die Staatsanwaltſchaft beſchlag⸗ nahmte den Betrieb für das Reich. Es wurden Pfleger für die Flüchtigen und ein Vorſtand für die Geſellſchaft beſtellt Die Bank der Deutſchen Arbeit in Berlin räum— te dem Unternehmen einen großen Kredit ein, ſo daß der Betrieb in vollem Umfange weitergeführt wird.“ Der Sportpalaſt verſteigert Berlin, 17. Oktober. Vor dem Amtsgericht Berlin-Schöneberg fand die Zwangsverſteigerung des Berliner Sportpalaſtes ſtatt, der als Schauplatz der großen politiſchen Verſammlungen und Sportveranſtaltungen, wie u. a. des Sechs— tagerennens, bekannt iſt. Der Zuſchlag wurde für zwei Millionen RM der Haupt— gläubigerin, der Eidgenöſſiſchen Verſicherungs AG in Zürich erteilt. Wie wir an zuſtändiger Stelle erfahren, beſteht die Abſicht, das Unternehmen unter ſchweizeriſcher Leitung weiterzuführen und zu einer würdigen Verſammlungs- und Sportſtätte zu machen, die nach ſauberen finanziellen Grundſätzen verwaltet wird.— Der Vorbeſitzer Schapiro hatte den Sport— palaſt im Jahre 1929 in einer Zwangsver— ſteigerung erworben. Er belaſtete aber den Betrieb gleich mit der Aufnahme hoher Kredite und kam ſehr bald mit den Steuer— zahlungen in Rückſtand. Feuer im Pariſer„Journal“ Paris, 17. Oktober. In der Nacht zum Dienstag brach in den Kellern des Druckereigebäudes der Zeitung „Le Journal“ ein Brand aus. Das Feuer griff auf die Druckerei über, wo Oelvorräte lagerten. Infolge der ſtarken Rauchenkwick⸗ lung mußte das ganze Gebäude vom Perſo- nal geräumt werden. Erſt in den frühen Morgenſtunden konnke das Feuer gelöſcht werden. Einer der Wächter konnte ſich nicht mehr retten; er erſtickte. Der Sachſchaden, den der Brand verurſacht hat, ſoll beträcht⸗ lich ſein. die Zeikung wird in einer be— freundeten Druckerei gedruckt. Vörſen und Märkte Vom 16. Oktober. (Ohne Gewähr.) Karlsruher Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 78 Ochſen, 64 Bullen, 42 Kühe, 109 Färſen, 343 Kälber, 867 Schweine. Preiſe pro 50 Kg. Lebendgewicht in Rm.: Ochſen 33 bis 35, 29 bis 32, 27 bis 29, 25 bis 27, 24 bis 25; Bullen 32 bis 34, 28 bis 32, 26 bis 28, 24 bis 26; Kühe 24 bis 28, 22 bis 24, 18 bis 22, 12 bis 18; Färſen 36 bis 38, 34 bis 36, 28 bis 32, 26 bis 28; Kälber 46 bis 47, 44 bis 46, 38 bis 42, —; Schweine—, 53, 53, 50 bis 52,—.— Marktverlauf: Großvieh mittelmäßig, gerin— ger Ueberſtand; Kälber lebhaft, geräumt; Schweine lebhaft, geräumt. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 264 Ochſen, 175 Bullen, 368 Kühe, 366 Färſen, 890 Kälber, 57 Schafe, 2583 Schweine, 1 Ziege. Preiſe: Ochſen 35 bis 37, 32 bis 34, 27 bis 31; Bullen 35 bis 36, 30 bis 34, 28 bis 29, 26 bis 27; Kühe—, 25 bis 31, 19 bis 24, 14 bis 18; Färſen 36 bis 37, 32 bis 35, 28 bis 31, 26 bis 27; Kälber 49 bis 50, 42 bis 48, 33 bis 40, 28 bis 32; Schweine 53, 53, 50 bis 53, 48 bis 53, 48 bis 50.— Marktver— lauf: Großvieh mittel, gute Ware geſucht; Kälber und Schweine lebhaft. Die Beiſetzung Barthou⸗ Der Trauerzug auf dem Wege durch die Inva— lidenesplanade in Pa⸗ ris. Unſer Bild zeigt die Lafette mit dem Sarg des in Marſeille ermor— deten franzöſiſchen Außenminiſters. * Der erſte Schnee Im Odenwald Heidelberg, 17. Oktft. Im Odenwald iſt der erſte Schnee gefallen. Während der Kat⸗ zenbuckel ſchon in ſchöner Winterlandſchaft prangte, erhielten die Berge um Heidelberg eine Schneedecke von einigen Zentimeter Höhe. Auf dem Königſtuhl ſtand das Thermometer auf dem Gefrierpunkt. Neuſchnee auf dem Schwarzwald. Freiburg, 17. Okt. Der Witterungsumſchlag der im Tal ſtarke Regengüſſe, verbunden mit einem heftigen Sturm brachte, hatte in den höheren Lagen des Schwarzwaldes Schneefälle zur Folge, die bis etwa 800—900 Meter herunterreichten. Bei minus 1 Grad meldet der Schauinsland ſchon 10 Zentimeter Schnee. Auch der Feldberg iſt bei minus 2 Grad mit einer leichten Schneedecke überzogen. Wenn auch dieſer naſſe Schnee nicht von langer Dauer ſein wird, ſo iſt er doch ein Zeichen dafür, daß wir nun nach den herrlichen Herbſttagen mit Rieſenſchritten dem Winter zugehen. Aus Vaden Amerikas Vertretung in Baden. Karlsruhe, 16. Okt. Der Generalkonſuf der Vereinigten Staaten von Nordamerika in Stuttgart, Samuel W. Honacker. iſt na— mens des Reiches zur Ausübung konſulari— ſcher Amtshandlungen zugelaſſen worden. Zu ſeinem Amtsbereich gehört auch das Land Baden. Aus der Heimat Gedenktage 17. Oktober 1815 Der Dichter Emanuel Geibel in Lübeck geboren. 1849 Der Komponiſt Friedrich Franz Cho— pin in Paris geſtorben. 1887 Der Phyſiker Guſtav Robert Kirchhoff in Berlin geſtorben. 1893 Der Komponiſt Charles Gounod in Saint⸗Cloud geſtorben. 1917 Deutſch-engliſches Seegefecht bei den Shetlandinſeln. Prot.: Florentin— Kath.: Hedwig Sonnenaufg. 6.27 Sonnenunterg. 17.02 Mondaufg. 14.57 Mondunterg.— In der Nacht Vodenfröſte In den Wettervorausſagen kann man jetzt vielfach leſen:„Stärkere Neigung zu Nacht— fröſten“ oder„In der Nacht Bodenfröſte“. Und bei ſolchen oder ähnlichen Wetterankün⸗ digungen wird es zunächſt wahrſcheinlich blei— ben, denn die Nachtfröſte gehören zu den be— ſonderen Kennzeichen des Herbſtes, mögen die Herbſttage ſelbſt auch noch ſo ſchön und noch ſo ſonnig ſein. Man darf nicht glauben, daß die„Bodenfröſte“ eine neue meteorologiſche Erfindung ſeien; ſie ſind von jeher dageweſen als Fröſte, die Froſtſchäden beſonders im Pflanzenreich bewirken. Die herbſtlichen Fröſte kennt man als„Frühfröſte“, während die Fröſte im Frühjahr als„Spätfröſte“ bekannt ſind. Zwiſchen dieſen beiden Froſtarten liegen die richtige Winterfröſte.“ Wenn man eine Abſtufung der Gefährlich— keit der Fröſte vornehmen wollte, müßte man die Spätfröſte im Frühjahr als die gefährlichſten bezeichnen, weil ſie zahl⸗ reichen, noch nicht allzu tief wurzelnden jun— gen Pflänzchen den Tod bringen. Das Erfrie— ren noch zarter Baumteile erfolgt nicht ohne weiteres beim Eintritt eines Froſtes, ſondern meiſt erſt bei raſchem Wiederauftauen. Durch vorſichtiges, ganz allmähliches Auftauen kann man unter Umſtänden erfrorene Pflanzen am Leben erhalten. Je waſſerreicher die Pflan— zenteile ſind, deſto leichter erfrieren ſie, daher leiden Winterknoſpen, Samen, verholzte Triebe nicht durch Froſt, häufig dagegen junge, ſich entfaltende Blätter, Blüten, Keimpflanzen durch Spätfröſte, oft aber auch noch nicht verholzte Triebe durch Frühfröſte. Frühfröſte ſind eine Miturſache der Schüttekrankheit der Kiefer und ähnlicher Erſcheinungen an der Fichte. Die Schüttekrankheit beſteht darin, daß die Nadeln des Baumes im Frühjahr gelb werden und abfallen; junge Bäume gehen dann oft maſſenhaft ein. Sehr empfindlich gegen die Frühfröſte des Herbſtes ſind auch manche Baumwurzeln, und daß nach einem Nachtfroſt die großen Blätter der Kürbiſſe und Gurken tot herunterhängen, weiß jeder, der ein paar Kürbiſſe in ſeinem Garten oder auf dem Felde hat. ** Strafverfolgung unbotmäßiger Müller. Auf Grund einer Anregung des Reichsernäh— rungsminiſters hat der Reichsjuſtizminiſter die Strafverfolgungsbehörden erſucht, Verſtöße gegen die Ordnung der Getreidewirtſchaft be— ſchleunigt und nachdrücklichſt zu verfolgen. Von vielen Mühlen würden die Vorſchriften fortge— ſetzt übertreten, namentlich von den kleineren Mühlen. Der Reichsernährungsminiſter kün— digt an, daß in der nächſten Zeit zahlreiche Anzeigen bei den Staatsanwaltſchaften ein— gehen werden. Er hält es für erforderlich, daß dieſe Geſetzesverletzungen mit größter Beſchleu— nigung und mit Nachdruck verfolgt werden, Insbeſondere gelte dies von den Verſtößen gegen die Ausmahlungsbeſtimmungen. Wettervorherſage: Bei ſüdweſtlichen Winden tagsüber etwas milder, nachts jedoch Bodenfröſte, neue Nie⸗ derſchläge. —.....—