Lalksgenossg! Ig Af. ful dem u din hellben untbebun in ffesrhlhzaug Wir weiſen darauf hin, daß Käufer oder Steigerer„n. Juckerrüben der Steigerer auf Ablieferung an uns nur rechnen kann, wennn er in Rechte und Pflichten des Anbau- Vertrages eintritt, alſo auch die Verbindlichkeiten ſeines Rechts vorgängers uns gegenüber übernimmt. Zuckerrübenkontor. Vereins⸗Anzeiger K. K. V. Donnerstag in der Vorſtadt Kegelabend, wozu freundlichſt einladet. Der Vorſtand Sänger ⸗Einheit. Heute Abend 8.15 Uhr Ständchen Treffpunkt Löwen! Der Vorſitzende. Verein der Vogelfreunde, Viernheim. Am Donnerstag, den 18. Oktober abends 8 Uhr findet bei Mitglied B. Brückmann„Zum Löwen“ eine Pflichtverſammlung ſtatt, wozu auch alle Freunde der Wellenſittichzucht ienge⸗ laden werden. Der Vorſtand. Reichskriegerbund Kyffhäuſer. Sturm 43. Die Kameraden nehmen reſtlos teil an der Kund⸗ gebung der Deutſchen Arbeitsfront heute Mitt⸗ woch abend 8 Uhr im Freiſchütz. Der Sturmführer: Klee. Stemm⸗ und Ringklub„Germania 1896“ Die für heute Mittwoch abend angeſetzte Ver⸗ ſammlung fällt wegen der Kundgebung der Duc. aus, und findet dafür aber morgen Donnerstag abend 9 Uhr im Lokal zum gol⸗ denen Stern ſtatt. Alle Aktiven müſſen er ſcheinen. Der Vorſitzende. Einige Zentner Füller. Fartoel Schaffen Sie ſich ein gemüt⸗ liches Heim in dem Sie ſich auch wirklich aus ruhen können. Ein wirklich bequemes zu verkaufen Polstermöbel Waldstr. 39 wird Ihnen ſtets Freude an der Mann- ee eee machen! Zu vermieten Die Kautsch das neuzeit⸗ 1 liche Sofa vereinigt alle 2 Ammer Vorzüge des Diwans und Chaiſelongs. Schauen Sie U uche ſich einmal ſolch ein Beiſpiel 9 in meinem Schaufenſter an mit Zubehör. und erkundigen Sie ſich un⸗ lauehuistr. 18 verbindlich nach dem Preis. eee Unſere Fachkenntnis bürgt für Formſchönheit und Güte kene 5 der Verarbeitung! Nee Ianezler- und 10 bis gebbls. 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Lokales Viernheim, 17. Okt. » Verſammlung der deutſchen Arbeitsfront. Heute Mittwoch Abend findet im„Freiſchütz“ eine große öffentliche Verſamm— lung ſtatt, in welcher Polizeikommiſſar Bull⸗ mann über das Thema„Was will die deutſche Arbeitsfront?“ ſpricht. Jedes Mitglied der Arbeitsfront ſowie alle übrigen Intereſſenten ſind hierzu eingeladen. »Nicht die Teerſtraße betreten! Das Betreten und Befahren der neuhergerichteten Adolf Hitlerſtraße, das mit dem Aſphaltgemiſch übertragen iſt, iſt bei Strafe verboten. Immer wieder wird dieſe Vorſchrift übertreten und ſo mußten geſtern ſehr viele Strafmandate gemacht werden. Alſo Vorſicht und die Vorſchrift be— achtet! * Wellenſittiche unter Kontrolle. (Sie ſollen von der Papageienkrankheit nicht be— fallen werden). Die Zucht der Wellenſittiche ſo— wie anderer Sitticharten hat in Deutſchland einen rieſenhaſten Aufſchwung genommen; zugleich eine nicht zu unterſchätzende volkswirtſchaftliche Be⸗ deutung erreicht. Die Anhänglichkeit, Gelehrig⸗ keit, Sprachtalent, Drolligkeit uſw. haben den Wellenſittich bei arm und reich zu einem be⸗ gehrten Hausgenoſſen gemacht. Kein Wunder, daß ſich immer mehr Volksgenoſſen, ſei es aus Erwerb, ſei es aus Liebhaberei, auf die Zucht der kleinſten der Papageien verlegt. Die Zahl der Sittichzüchter in Deutſchland wird heute auf über 20000 geſchätzt. Leider wollen Stimmen von ängſtlichen Gemütern über die ſogenannte Papageienkrankheit(Pſittakoſis) nicht verſtummen. Um nun in dieſer Angelegenheit endlich Klarheit zu ſchaffen, iſt zur Bekämpfung der Papageien⸗ krankheit am 3. Juli 1934 ein Geſetz veröffent⸗ licht worden, wonach es jedem Händler, Erwerbs⸗ und Liebhaberzüchter bei hohen Freiheitsßtrafen verboten iſt, Wellenſittiche und andere Papageien anzukaufen, zu verſchenken oder zu verkaufen, die den Reichsfachſchaftring nicht tragen. Inzwiſchen iſt die Reichsfachſchaft zur Zwangsorganiſation erklärt worden und alle Wellenſittiche müſſen ab 1. Oktober 1934 mit dem Reichs fachſchaftring beringt ſein. Der monatliche Beitrag iſt auf 0,50 RM. feſtgelegt worden. Durch dieſe Ver⸗ ordnung wird allen nichtorganiſierten Züchtern und Händlern das Handwerk gelegt und es iſt eine genaue Kontrolle über alle Züchter gewähr⸗ leiſtet. Anmeldungen zur Reichsfachſchaft können bei dem Landesfachſchaftsführer Hans Schlitt, Darmſtadt, Luiſenſtraße 8, erfolgen.— Die Beſitzer oder Ringzüchter von Wellenſitiichen und Papageien von Viernheim und Umgebung werden auf eine Verſammlung aufmerkſam gemacht, die am Donnerstag, den 18. Oktober, abends 8 Uhr, in Viernheim, Gaſthaus zum„Löwen“(B. Brück⸗ mann) ſtattfindet. Dort wird durch einen Ver— treter genauer Bericht über den geſetzlichen Stand betr. Papageiengeſetz gegeben Die Intereſſenten wollen dieſer Verſammlung beiwohnen, damit ſie mit dem Geſetz nicht in Konflikt geraten; denn Unwiſſenheit ſchützt vor Strafe nicht. Faſelverſteigerung. Vorgeſtern wurde ein in Hüttenfeld ſtehender und zur Zucht un- tauglich gewordener Faſelochſe verſteigert. Die Steigluſt war gering und konnte deshalb der Taxpreis von 550 Mk. für das faſt 20 Ztr. ſchwere Tier nicht erreicht werden. Es ging zum Preiſe von 530 Mk. an einen Viernheimer Metzger. * Das Amtsgericht Lampertheim gibt bekannt: Es beſteht Veranlaſſung darauf hinzuweiſen, daß öffentliche Beurkundungen in Grundbuchſachen durch das Amtsgericht oder den Notar erfolgen können und daß ein heſſiſcher Notar außerhalb ſeines Amtſitzes nur dann Amtshandlungen vornehmen ſoll, wenn er von den Beteiligten ausdrücklich verlangt wird, oder der Zuſtand eines Beteiligten es erfordert, daß die Amtshandlung an dem Aufenthaltsort vorgenommen wird oder wenn die Natur des Geſchäftes Erledigung an Ort und Stelle er- fordert. * Auswirkung des Gaſtſtätten⸗ geſetzes. Jeder Hausbeſitzer, der auf ſeinem Haus eine Gaſtſtättenkonzeſſion beſitzt, läuft heute Gefahr, einer Entwertung ſeines Grundſtückes durch Erlöſchen der Konzeſſion. Bisher konnte der Inhaber einer Gaſt⸗ oder Schankwirtſchafts⸗ konzeſſion, der ſeinen Betrieb eingeſtellt hatte, die Wiederaufnahme binnen einer Friſt von 3 Jah- ren vornehmen. Heute beträgt die Widerauf⸗ nahmefriſt nur noch ein Jahr. Andernfalls gilt die Konzeſſion von Geſetzeswegen als erloſchen, es ſei denn, daß der Beſitzer durch einen An- trag eine Verlängerung der Friſt erreicht hat. Durcli den Helialt an Nliospiliat ud hitaminen leraptiqt Sec Ehe mutter und Cind. IJ oturtschnts tTTUONIs Sie bt leiclit uerdaulicli, sch clet angenelum und beugt gegen E Jnfelctiousletaulelieiten uot. Sport und Spiel okalmeiſter— Neuling: für Letzteren 6:2 Wie man nicht ſpielen ſoll, das haben wir ſchon zweimal geſehen und auch genügend darauf hingewieſen. Wie man ſich nicht verhalten ſoll, auch wenn ein Schiedsrichter ſchwache Viertel- ſtunden hat und wodurch man dann wieder ver- liert, das ſah man am Sonntag in Ilvesheim. Die ganze Mannſchaft pendelt wieder mit dem gleichen„Elan“ in den Verbandsſpielen herum wie im vorigen Jahr und ſcheinbar merkt nie— mand, woran das liegt. Da ſtehen 20 Minu- ten lang faſt alle Spieler im gegneriſchen Straf— raum, alles in der Mitte zum Draufknallen, Die Außenläufer rennen auch noch in dieſen Haufen, man rennt über den ganzen Platz: und der Gegner bricht einige Male durch und ſchießt Tore. Das iſt der Unterſchied gegenüber der Viernheimer Spielweiſe. Warum: weil bei den Grünen lauter Fixierer auf eigene Fauſt ſpielen. War's in Ilvesheim vielleicht anders? Einen Spielbericht zu geben, lohnt ſich nicht. Mehr Kritik zu üben iſt unnötig, denn man ſieht von Sonntag zu Sonntag die falſche Mannſchafts⸗ aufſtellung nicht. Warten wir alſo bis nächſten Sonntag gegen Friedrichsfeld auf dem Waldſportplatz. Mit friſcherem Geiſt in der Elf kann's gewonnen gehen— bei Regenwetter geht's beſtimmt wieder verloren. So war's noch immer— und dann war der Regen ſchuld, —.— &.- Arkannimabhunoen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS- Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20— 22 Uhr NSDAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20— 22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSKOV e er Jeden Dienstag und Donnerstag 19—21 Uhr ö NS⸗Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 2. Geſchäftsſtelle Lorſcherſtraße 4: NS und Deutſche Arbeitsfront: Jeden Montag, Mittwoch und Freitag 19—21 Uhr 2 0 Verſammlung der DA am Mittwoch Abend im„Freiſchütz“. Die Parteigenoſſen weiſen wir auf dieſe Verſammlung hin und er⸗ warten vollzählige Beteiligung. Heil Hitler! Franzke, Ogrul. Achtung! Amateurphotographen! Wer vom Feſt— dem Gauarchiv überlaſſen will, liefern ſolche in Filmwart Pg. Lehrer Rockenſtein ab. N S BO— DAF Zu der D. A. F. gez. Mögelin. Nur wenige Wochen trennen uns von der Saar— abſtimmung. Am 13. Januar 1935 fällt das Schickſal an der Saar. Der Abſtimmungskampf ganze Deutſche Volk muß dieſen mit innerſter Anteilnahme und Intereſſe verfolgen. Um dies zu wurde der Saarkalender geſchrieben. Da— zurück, wenn ſie Dir ſchaffender Volksgenoſſe einen Saarkalender verkaufen wollen, ſondern opfere den Betrag für den Saarkalender, denn du hilfſt hiermit das Wintershilfswerk der Saar aufbauen. Heil Hitler! NSBO und DAß, gez. Mögelin zum„Freiſchütz“ eine Kundgebung der d A. F. ſtatt. Pg. Bullmann ſpricht. daß ſie dieſe Kundgebung beſuchen. Heil Hitler! gez. Mögelin. Deutſche Angeſtelltenſchaft. Mittwoch, den 17. ds. Mts. gebung der Deutſchen Arbeitsfront ſtatt. Pg ein. Vollzähliges Erſcheinen wird erwartet. Heil Hitler! gez. Neff. N S-Frauenschafe Der Heimabend fällt heute aus, unſer Verpflich- tungsabend iſt beſtimmt nächſten Mittwoch, am 24. Oktober. geben. Heil Hitler! Die Leiterin NS- Hago NS⸗Hago. Zur Kundgebung der Du. heute Abend im Frelſchütz in der Pg. Bullmann ſpricht über des Thema„Was will die Deuntſche Ar- beitsfront“ haben unſere Mitglieder auch Goch. reſtlos zu erſcheinen. 5 Wunderle, Ortsamtsleiter. Jeder Volksgenosse besucht de Rundgebung im Freischütz Pg. Bullmann spricht t Druckerei Viernheimer Anzeiger. 3 lernheimer Anzeiger Siernheimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) Viernheimer Zeitung 140 1 1 0 täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. k. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich die„Heimatblätter“, zweimal jährli Sonnta, halbmonatli en„Illuſtrierten den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: junzeige Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für en Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. 2. Ainzel-VBerkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nr. 242 Donnerstag, den 18. Oktober 1934 (Bieruhetmer Bürger-Ztg.— Siernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile Pfennig, Reklame Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Abolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim 51. Jahrgang zug am Erntedankfeſt ſchöne Bilder hat und ſolche 2facher Ausführung bis 18. Okt. dem Ortsgr. heute Abend ſtattfindenden! Kundgebung der Dü. im Freiſchütz werden! insbeſondere die Mitglieder der ehemaligen Ver-“ bände gebeten, reſtlos zu erſcheinen. Heil Hitler!“ an der Saar geht ſeinem Höhpunkt zu. Das Kampf ſtändigen erreichen rum weiſt nicht die Amtswalter der D. A. F.“ D. A. F. Am Mittwoch abend findet im Gaſthaus Es iſt für die Mitglieder der D. AF ſelbſtverſtändlich, Morgen abends 8 Uhr! findet im Gaſthaus„zum Freiſchütz“ eine Kund⸗ Bullmann ſpricht. Hierzu lade ich die Mitglieder der Berufsgemeinſchaft der Kaufmannsgehilfen, der Werkmeiſter und der weiblichen Angeſtellten Näheres wird noch bekannt ge- ſoll in der Wirtf Neue Steuerpolitik Die nationalſozialiſtiſche Staatsidee wirkt ſich ſelbſtverſtändlich auch auf die Steuer⸗ politik aus. Gerade auf dieſem Gebie— te können wichtige nationalſozialiſtiſche Grundanſchauungen in die Tat umgeſetzt werden. Der„Völkiſche Beobachter“ veröf— fentlicht dazu eine Darſtellung von ſachver— ſtändiger Seite. Darin heißt es u. a.: Die Ziele der Steuergeſetze ſind im Adolf Hitler— Staat im weſentlichen auf drei große Gedanken abgeſtellt: 1. Kampf um die Verminderung der Ar— beitsloſigkeit, damit um die Geſundung der. ſozialen, wirtſchaftlichen und finanziellen Dinge unſeres Volkes, in Zuſammenhang damit Löſung dringender wirtſchaftlicher Fragen; 2. Förderung der Familie, in Zuſammen— hang damit Verwirklichung des volkspoliti— ſchen Gedankens; 3. Betonung des Wertes der Perſönlich— kejt und der perſönlichen Verantwortung in der Wirtſchaft. Neben dieſen Zielen bringen die Steuer— geſeze eine weſentliche Vereinfachung der Verwaltung. Das neue Einkommenſteuerge⸗ ſetz erweitert das Geſetz über Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffungen in verſchiedener Hinſicht. Es geſtattet den buchführenden Gewerbetreibenden und Landwirten, kurz— lebige Gegenſtände, das ſind Gegenſtände, deren betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer 5 Jahre nicht überſteigt, ſchon im Jahre der Anſchaffung voll abzuſchreiben. Dieſe Ab— ſchreibungsmöglichkeit wird ſchon für das gegenwärtig laufende Jahr gelten. Das bisherige Umſatzſteuergeſetz belaſtete den Lager haltenden Großhan— del mit einer Umſatzſteuer von 2 v. H. Un⸗ terhielt der Großhändler kein Lager, ſo war er ſteuerfrei. Folglich ſchränkte der Binnen— großhandel ſeine Lagerhaltung ſoweit wie irgend möglich ein. Dem neuen Umſatzſteuer⸗ geſetz gemäß wird, von einigen Maſſengü— ern abgeſehen, jeder Binnengroßhandel mit einer Umſatzſteuer von 0,5 v. H. belegt, gleichgültig, ob dieſer Umſatz das Lager des Binnengroßhändlers berührt oder nicht. Der Binnengroßhandel wird alſo daran ge— hen, ſeine Läger wieder aufzufüllen. Seine Aufträge werden zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit weitgehend beitragen. die Förderung der Familie iſt das Kernſtück der Steuergeſetze. Dem neuen Einkommenſteuergeſetz gemäß werden im Durchſchnitt die Verheirateten etwa ein Drittel weniger Steuern zu zahlen haben, als die Ledigen. Die Kinderermäßigungen bei der Einkommenſteuer und bei der Bür— gerſteuer werden ſehr viel größer ſein als bisher. Früher war der Betrag der Kinder— ermäßigung für alle Einkommen gleich. Dem neuen Einkommenſteuergeſetz gemäß richtet ſich die Kinderermäßigung nach der Zahl der Kinder und der wirtſchaftlichen Kraft der Steuerpflichtigen. Aehnliche Grundſätze ſind für den ſteuerfreien Einkom⸗ mensteil maßgebend. Aus dem Zuſammen⸗ wirken aller dieſer Umſtände ergibt ſich eine große ſteuerliche Entlaſtung der Kinderrei— chen, und zwar iſt die Entlaſtung umſo grö⸗ ßer, je größer die Zahl der Kinder iſt. Die Kinderermäßigungen werden bis zum 25. Lebensjahre der Kinder gewährt, wenn ſie ſich dann noch in einer Berufsausbildung be⸗ finden. Bei der Vermögensſteuer tritt an die Stelle der bisherigen Freigrenze von 20 000 Mark ein Freibetrag von je 10 000 Mark für den Steuerpflichtigen, ſeine Ehe⸗ ſrau und jedes ſeiner Kinder, für das ihm bei der Einkommenſteuer Kinderermäßigung gewährt wird. Ein Lediger, welcher 50 000 Mark Vermögen hat, wird daher künftighin 40 000 Mark verſteuern müſſen, ein Ver⸗ heirateter mit zwei Kindern braucht bei dem gleichen Vermögen nur 10 000 Mark ver⸗ ſteuern. Auch bei der Erbſchaftsſteuer werden Freibeträge eingeführt. Sie betra⸗ gen für Kinder 30000 Mark und für Enkel 10 000 Mark. Daneben bleiben die Steuer⸗ ermäßigungen für Hausgehilfinnen in Kraft. Auch die Eheſtandsdarlehen wer⸗ den in der bisherigen Weiſe weiter gewährt. Nach nationalſozialiſtiſcher Auffaſſung chaft die Perſönlich⸗ keit wieder mehr zur Gelkuna kommen. Der erſte Schritt zur Reform Ein Auerſchnitt durch die Steuergeſetze— Die withtigſten Neuerungen In teilweiſer Ergänzung der an anderer Stelle in großen Zügen gekennzeichneten Hauptlinien der neuen Steuerpolitik geben; wir nachſtehend eine Darſtellung der vom Reichskabinett beſchloſſenen Steuergeſetze, über die ſich Staatsſekretär Reinhardt vor Vertretern der Preſſe äußerte. Er ging dabei zunächſt auf die Einkommenſteuer ein, bei der die Kinderermäßigun⸗— gen weſentlich erhöht worden ſind. Sie be— tragen 15 v. H. für ein Kind, 35 v. H. für zwei Kinder, 55 v. H. für drei Kinder, 75 v. H. für vier Kinder, 95 v. H. für fünf Kinder und 100 v. H. für ſechs Kinder. Die— ſe Kinderermäßigungen werden im Gegen— ſatz zur bisherigen Regelung auf Antrag auch für Kinder bis zum vollende⸗ ten 25. Jahr gewährt, ſolange die Kin— der für einen Beruf ausgebildet werden, und zwar auch dann, wenn ſie nicht zum Haushalt des Steuerpflichtigen gehören. Auch der ſteuerfreie Einkommensteil und die Steuerſätze ſind im Zuſammenhang mit der größeren Berückſichtigung des Fami— lienſtandes neu geſtaltet worden. Bei der Bürgerſteuer ſind ebenfalls Kinderermäßigungen einge— führt worden. Ferner iſt bei dieſer Steuer die Freigrenze von 120 auf 130 v. H. des allgemeinen Wohlfahrtsunterſtützungsſatzes erhöht worden. Dieſe Maßnahmen bedeu— ten einen erſten Schritt zum Abbau dieſer Steuer, über deren endgültiges Schickſal bei der Neugeſtaltung des Finanzausgleiches im Rahmen der Reichsreform entſchieden wer— den ſoll.— Bei der Vermögensſteuer ſind für natürliche Perſonen in l Freibeträge vorgeſehen, und zwar bleiben für den Steuerpflichtigen ſelbſt, für ſeine Ehefrau und für jedes minderjährige Kind je 10 000 RM ſteuerfrei.— Auch bei der Zukunft Die Reichsregierung hat durch das Geſeh über Steuererleichterungen bei der Umwand— lung und bei der Auflöſung von Kapitalge— ſellſchaften einen Anreiz geſchaffen für die Umwandlung von Kapitalgeſellſchaften in Einzelunternehmungen oder offene Handels— geſellſchaften und dergleichen. Die Steuerge— ſetze gehen auf dieſem Wege weiter. Sie be⸗ ſeſtigen die Kapitalverkehrsſteuer der Per— ſonalgeſellſchaften völlig und halten ſie nur noch für Kapitalgeſellſchaften aufrecht. Zur Vereinfachung der Geſetze dient auch die Tatſache, daß die Beſteuerung der verſchiedenen Grundbegriffe, die für die Beſteuerung maßgebend ſind, nicht in jedes einzelne Steuergeſetz aufgenommen wurden. ſondern daß ein beſonderes Steueranpaſ— ſungsgeſetz vorgeſehen iſt. Paragraph 1 die⸗ ſes Geſetzes lautet:„Die Steuergeſetze ſind nach nationalſozialiſtiſcher Weltanſchauung auszulegen.“ Veſtrafte Drohung Das erſte Urteil des Kreisabſtimmungsge⸗ richtes in Saarlouis. Saarbrücken, 19. Oktober. Das neuerrichtete neutrale Kreisabſtim— mungsgericht in Saarlouis trat zu ſeiner erſten Sitzung zuſammen. Angeklagt war ein Kommuniſt namens Hellenbrand, der in einem Lokal eine Frau mit folgendem Aus⸗ druck bedroht hatte:„Am 14. Januar 1935 biſt Du nicht mehr am Leben, dafür garan⸗ tiere ich. Ein Meſſer iſt viel zu ſchade für Dich!“ Hellenbrand, der, trotzdem er Kom⸗ muniſt iſt, in einem Lokal der Deutſchen Front verkehrte, hatte in dieſem Gaſthaus des weiteren Beſchimpfungen gegen den Reichskanzler ausgeſtoßen und beſonders daran Anſtoß genommen, daß in dem Lokal Hitlerbilder und Hakenkreuzfahnen zu ſehen waren. Nach kurzer Beratung wurde er zu ſechseinhalb Monaten Gefängnis verurteilt. Erbſchaftsſteuer iſt ein Freibetrag eingeführt worden, der für Kinder 30000 RM und für Enkel 10 000 RM beträgt. Dieſe Beträge bleiben auf jeden Fall erbſchaftsſteuerfrei. auch wenn der geſamte Erbſchaftsbetrag die Freigrenze überſteigt. Dem Kampfe um die Verminderung der Arbeitsloſigkeit dienen zwei weitere neue Steuermaßnahmen, die Abſchreibung für kurzlebige Gegenſtände des gewerblichen oder landwirtſchaftlichen Anlagekapitals ſowie die einheitliche Feſt— ſetzung der Umſatzſteuer im Binnen— großhandel auf einhalb v. H. Bei der erſten Maßnahme handelt es ſich um eine Ergän— zung des Geſetzes über Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffungen vom 1. Juni 1933. Da— nach dürfen buchführende Gewerbetreibende und Landwirte auf Grund des neuen Ge— ſetzes Aufwendungen für Gegenſtände des gewerblichen oder landwirtſchaftlichen An— lagekapitals, deren„betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer“ in der Regel fünf Jahre nicht überſteigt, bereits im Jahre der An— ſchaffung oder Herſtellung voll vom Gewinn abſetzen. Gegenſtände können bereits vom des Jahres 1934 voll abgeſetzt Gewinn werden, wenn die Anſchaffung oder Herſtellung bis zum Schluß des Wirtſchaftsjahres 1934 er— folgt. Die Neuregelung der Umſatzſteuer be— ſeitigt die bisherige Benachteiligung der lagerhaltenden Großhändler, ſo daß in Zu— kunft eine angemeſſene Lagerhaltung er⸗ möglicht wird, die nicht nur dem Groß— händler, ſondern vor allem auch der Indu— ſtrie von Nutzen iſt. Ferner bedeutet die Neuregelung der Umſatzbeſteuerung des Großhandels eine ſehr weſentliche ö fachung der Verwaltung, da in Zukunft zwiſchen Lieferungen ab Lager und Liefe⸗ rungen ohne Lager nicht mehr unterſchieden zu werden braucht. Verein⸗ Die Aufwendungen für derartige Das Steueranpaſſungsgeſeß enthält fünf Gruppen von Vorſchriften: „Allgemeines Steuerrecht, 2. verfahrensrechtliche Vorſchriften, „Aenderungen des Volksverratsgeſetzes und damit zuſammenhängender Rechts— gebiete, 4. Vorſchriften auf dem Gebiete des Fi— nanzausgleiches und 5. Vorſchriften über die Vermögensſteuer für das Rechnungsjahr 1935. Einer der Mängel im bisherigen Steuer— recht war, daß gleiche Gegenſtände in den verſchiedenen Geſetzen begrifflich verſchieden behandelt wurden. Dieſer Mangel iſt bei der Neugeſtaltung beſeitigt worden. Die weſentlichen Grundbegriffe und Grundſätze, die für die Beſteuerung allgemein maß— gebend ſind und die bisher in jedem Geſetz geſondert und in verſchiedener Sprache dar— geſtellt waren, ſind einheitlich in das Steuer— anpaſſungsgeſetz aufgenommen worden. Im Rahmen des Steueranpaſſungsgeſetzes wird nach Schluß eines jeden Jahres, erſtmalig im Frühjahr 1936, eine Liſte der ſäumigen Steuerzahler aufgelegt werden. Es liegt daher noch mehr als bisher im Intereſſe eines jeden Steuer— pflichtigen, ſeine Steuern möglichſt pünkt⸗ lich zu entrichten, zumal in die erſte Liſte bereits diejenigen ſäumigen Steuerzahler aufgenommen werden, die am 1. Januar 1935 mit Steuerzahlungen aus der Zeit vor dem 1. Januar 1935 rückſtändig waren. Die neuen Steuergeſetze ſtellen, ſo ſchloß Staatsſekretär Reinhardt, nicht bereits die Neugeſtaltung des geſamten deutſchen Steuerweſens dar. Sie ſind nur der erſte Schritt auf dem Wege zur Neugeſtaltung des geſamten deutſchen Steuerweſens. Eine weitergehende Neugeſtaltung wird erſt im Zuge der Reichsreform durchgeführt wer— den können. Die Trauer Südſlawiens Ankunft der Trauergäste in Belgrad Belgrad, 19. Oktober. Zur Beiſetzung des ermordeten Königs Alexander trafen zahlreiche Trauergäſte ein, darunter der franzöſiſche Staatspräſident Lebrun. königlichen . g 5 nieder. In Lebruns Begleitung befan- den ſich Marſchall Petain und die Kammer- Le Trocquer und Paul— Lebrun wurde am Mitgliedern des abordnung mit Boncour. Präſident Bahnhof von ſämtlichen Regentſchaftsrates und der grüßt. Ebenfalls im Sonderzuge trafen die griechiſche und die türkiſche Abord⸗ nung unter Führung der Außenminiſter Rüſchti!i Bey und Maximos ein. den auf dem Bahnhof von dem wiſchen Außenminiſter Jeftitſch in Empfang genommen. lieniſche von Spoleto an der Oberingenieur Neuhauſen, zur Bahre und legte dort einen Kranz mit den Farben des neuen Deutſchland und der Inſchrift:„Dem Frontkämpfer. Die NSDAP“, Die Regierung hat beſchloſſen, für die Zeit der Staatstrauer die Briefmarken mit dem Bildnis König Alexanders mit einem Regierung be⸗ Prinz Arſen und den erſten Adiutanten des Königs empfangen wurde, ſowie Cyrill von Bulgarien und der tſchechoflo⸗ wakiſche Generalſtabschef General Sirovy. Der Andrang der Bevölkerung zur Bahre Alexander J. war am letzten Tag vor der Beiſetzung ſo ſtark, daß in der in⸗ neren Stadt der Verkehr ins Stocken geriet. Viele zehntauſend Menſchen harrten trotz kalten Regenwetters ſtundenlang aus, um einen Blick auf die Bahre werfen zu können. Mittags erſchien das diplomatiſche Korps mit dem e Nuntius Pellegrinetti an der Spitze am Sarge des Königs und legte einen großen Lorbeerkranz nieder. Im Auftrage des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß, begab ſich der Landesvertrau⸗ ensmann der NSDAV in Südſlawien, Prinz Trauerrand verſehen zu laſſen. Trauerfeier in Verlin Die ſüdſlawiſche Geſandtſchaft veranſtalte⸗ te in der Matthäikirche eine Trauerfeier für Sie wur⸗ König Alexander, an der u. a. die Reichs⸗ ſüdſla⸗ Dr. Schacht und Kerrl Schließlich kam noch die it a- Abordnung mit dem Herzog Spitze an. die von miniſter Rudolf Heß, von Neurath. Seldte, und das Diploma— tiſche Korps teilnahmen. Vor dem Bildnis des Königs zelebrierten der griechiſch-ortho— doxe Biſchof Tichon und der griechiſche Ar⸗ chimandrit unter großer Aſſiſtenz in litur— giſcher Form das Totenamt. Der ſüdſla⸗ wiſche Geſandte nahm am Ausgang der Kirche die Beileidsbezeugungen der Geiſt⸗ lichkeit, der Reichsregierung und des Diplo— matiſchen Korps entgegen. Ein Hörbericht im Deutſchen Rundfunk Von den Beiſetzungsfeierlichkeiten für den in Marſeille ermordeten ſüdſlawiſchen Kö⸗ nig Alexander ſendet der Deutſchlandſender am 18. Oktober in der Zeit von 21.30 bis 22 Uhr einen Hörbericht. Es werden Aus⸗ ſchnitte gegeben von der Trauerfeierlichkeit in der Belgrader Kathedrale und von der Ueberführung nach der 82 Kilometer von Belgrad entfernt gelegenen Kirche von To⸗ pola. Der Belgrader Rundfunk hat in ent⸗ gegenkommender Weiſe alles getan, um dieſe Sonderberichterſtattung für Deutſch⸗ land ſicherzuſtellen. — ———— Achtung! Friſtablauf! Wichtig für Saarabſtimmungs berechtigte. Berlin, 19. Oktober. Die nicht in die Abſtimmungsliſten auf⸗ genommenen Perſonen haben, ſoweit die Ablehnung durch den zuſtändigen Gemein- deausſchuß des Saargebietes ihrer Meinung nach zu Anrecht erfolgt iſt, ſofort Einſpruch gegen die Nichtaufnahme einzulegen. Die Friſt hierzu läuft am 25. Oktober 1934 ab. Die vorſchriftsmäßigen(weißen) Formu⸗ lare für das Einſpruchsverfahren ſind ko— ſtenlos durch die Ortsgruppen des Bundes der Saarvereine und durch deren Beauf⸗ tragte erhältlich, die auch jede weitere Aus— kunft erteilen. Perſonen, die zwar in die Abſtimmungs⸗ liſten eingetragen ſind, deren Eintragung aber Fehler aufweiſt(3. B. unrichtiges Ge— burtsdatum, Verſtümmelung des Vor- und Zunamens und ähnliches), haben ebenfalls bis zum 25. Oktober 1934 im Wege des Ein— ſpruches Berichtigung zu beantragen. Die hierfür in Frage kommenden(grünen) For⸗ mulare ſind ebenfalls bei den obengenann— nis Danzigs zu Polen beſchäftigt. Die„Ga⸗ zeta Polſka“ hatte u. a. ausgeführt, daß ſich in der Danziger NSA zwei Richtungen gegenüberſtänden, von denen die eine das Danziger Statut als Unterlage einer Zu⸗ ſammenarbeit mit Polen anerkenne. die an⸗ dere hingegen ſeine Reoiſion fordere. Ge⸗ gen dieſe Auffaſſung, die auf die Konſtruk⸗ tion eines Gegenſatzes innerhalb der Dan⸗ ziger NSDAP bezüglich der Haltung gegen⸗ über Polen hinausläuft, nimmt Forſter mit Nachdruck Stellung und erklärt, daß er ſich bereits vor der Danziger Wahl im Mai 1933, als die NSDAP noch gar nicht wußte, ob ſie die Regierung in Danzig übernehmen würde, ſowie anläßlich der Machtübernah⸗ me und bei ſpäteren Gelegenheiten zu einen Politik der Verſtändigung zwiſchen Danzig und Polen bekannt habe. Gleichzeitig mit der Erklärung des Dan⸗ ziger Gauleiters Forſter veröffentlicht nun— mehr auch Senatspräſident Dr. Rauſchning gegen die Preſſekombination über Mei— mungsverſchiedenheiten zwiſchen den Partei- und Regierungsſtellen in Danzig eine Er— klärung. Die Erklärung lautet: Alle in der letzten Zeit in der polniſchen und ſonſtigen ausländiſchen Preſſe aufgeſtellten Behaup⸗ Börings Ankunft in Belgrad die deulſche Wehrmacht ehrt den einſtigen Gegner. Belgrad, 18. Okt. Bei ſeiner Ankunft auf dem Flugfeld in Semlin wurde der preu⸗ ziſche Miniſterpräſident General Göring, der als Sonderbevollmächtigter des Führers und Reichskanzlers in deſſen Eigenſchaft als oberſter Befehlshaber der Wehrmacht an der Trauerfeier anläßlich der Beiſetzung des Königs Alexander von Südſlawien teil⸗ nimmt, von dem ſüdflawiſchen Handelsmini⸗ ſter, dem Preſſechef des Außenamtes, dem Kommandanten der ſüdfſlawiſchen Luftſtreit⸗ kräfte, dem geſamten Fliegeroffizierskorps des Flughafens, dem nach Belgrad in au⸗ ßerordentlicher Miſſion entſandten Bot⸗ ſchafter von Keller, dem deutſchen Geſand⸗ ten von Heeren, dem Militärattache bei der deutſchen Geſandtſchaft, Oberſt von Falken⸗ horſt, dem Landesvertrauensmann der NSDAp Neuhauſen, dem Perſonal der deutſchen Geſandtſchaft und einer großen Menſchenmenge begrüßt. 3 In der Begleitung des Miniſterpräſiden⸗ den General Göring befinden ſich als wei⸗ tere Vertreter der Wehrmacht der General⸗ kunft General Göring leutnant Blaskowitz 1 See Freiherr von Ha fen erwies ihm eine Matroſenkompagnie die Ehrenbezeugung. Hier hieß ihn auch der Kriegsminiſter, General Milowanowitſch, im Namen des ſüdſlawiſchen Heeres will⸗ kommen. Am Abend legte Miniſterpräſident Göring an der Bahre des Königs zwei J Kränze nieder, einen im Namen der deut⸗ ſchen Wehrmacht und einen in ſeinem eige⸗ nen Namen, Die Kranzſchleife der Wehr⸗ macht hat folgende Inſchrift:„Ihrem ein— ſtigen heroiſchen Gegner in ſchmerzlicher Er⸗ griffenheit die deutſche Wehrmacht.“ eee eee Konflikt um eine Auslieferung London, 19. Oktober. Wie Reuter aus Havanna meldet, hal Kuba die diplomakiſchen Beziehungen mii der Dominikaniſchen Republik abgebrochen, da die Dominikaniſche Republik die Aus. lieferung des dorthin geflüchteten früheren kubaniſchen Präſidenten Machado abge⸗ lehnt hat. r Ha⸗ ewinnen 1 4 41 0 N ein tiefes Er. Mit ei en Watenmarkt ver⸗ ſchwerer fällt es dem oder preiswert Glücklicherwel Hilfeleiſtung an. ** 5 ganzeige du faden Sie die uſchlogen; ſofort n 0 9 7 05 e N 1 225 5 2 „ ——, nd Güte der einzelnen And bedenken Oil gemeinen Kritik, en von Leſern ä . tungen über einen Streit zwiſchen dem Gau— leiter der NSDAp in Danzig, Herrn For⸗ ſter, und mir ſind unrichtig. Wenn alle dieſe Zeitungen an meine ſchon ſeit längerer Zeit beſtehende Krankheit dieſe Vermutung knüpften, ſo iſt daraus nur zu erkennen, daß Kräfte am Werk ſind, die der ſowohl von der Partei als auch von der Regierung ge— ten Stellen koſtenlos zu haben. Deutſche Jugend beim Papſt Audienz beim Heiligen Vaker. Vatikanſtadt, 19. Oktober. Schürer des Weltbrandes Von der Einkreiſung zum Nuhreinbruch europäiſche Verwicklungen — 3 2 i vorwärts kom⸗ In ſeiner ſoeben erſchienenen„Ge— War m Dieſer Tage wurden 65 Mitalieder des Katholiſchen Jungmänner-Verbandes und 38 Präſides unter Führung des Prälaten Profeſſor Eiſenhofer aus Eichſtätt, des Reichsobmannes Steiner und des Jeſuiten— Paters Horſtmann vom feierlicher Audienz empfangen. Nachdem das Lied„Lobet froh den Herrn“ erſchollen war, hielt der Heilige Vater eine Anſprache in deutſcher Sprache, in der er ſeine Befrie— digung über den ſchönen Geſang und über das grandioſe Bild der geſamten katho— liſchen Jugend ausſprach. Er freute ſich. daß dieſe ſeine Söhne dieſe Pilgerfahrt nach Rom unternommen hätten, um die Stimme ihres gemeinſamen Vaters zu hören. Mit Mut müßten die Schlachten Gottes geſchla— gen werden: nicht unſere Sache ſondern die Sache Gottes. Denn wir müßten für die Sache Gottes ſein und nicht mit ſeinen Geg— nern, und zwar auch dann, wenn die Geg— ner uns die Erfüllung dieſer Aufgabe ſchwer machten. Von ſolchen Empfindungen erfüllt, erteilte der Heilige Vater all dieſen Söhnen ſeinen Segen, von dem er wünſche, daß er auf alle Anweſenden und dann auf ganz Deutſchland herniederſteige: auf das ganze Deutſchland, weil es in dieſem ſchwierigen Augenblick des Segens bedürfe, damit alle die Stimme Gottes hören und ihr folgen. Der Neichsbankausweis Starke Enklaſtung. Berlin, 19. Oktober. In der zweiten Oktoberwoche zeigt die Entwicklung des Zabhlungsmittelumlaufes und der Kapitalanlage ein durchaus erfreu— liches Bild Die Entlaſtung iſt ſehr flott vonſtatten gegangen, vor allem im Vergleich zum Vorjahr. Sie beträgt diesmal in den erſten beiden Wochen 81 v. H. der Ultimo— beanſpruchung gegenüber nur 64.4 v. H. im Vorjahre. Die Beſtände an Gold und dek— kungsfähigen Deviſen haben ſich um 1.3 auf 83,7 Millionen RM erhöht; von der Zu— nahme entfallen 8000 RM auf Deviſen. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf betrug 5575 gegen 5562 Millionen RM im Vormonat und 5447 Millionen RM zur gleichen Zeit des Vorjahres. Die Spanne gegenüber dom Vorjahr zeigt jetzt eine Verminderung; ſie beträgt rund 136. RM. die N85 AN in Danzig Erklärungen des Gauleiters und des Senatspräſidenten. Danzig, 19. Oktober. Der Gauleiter von Danzig, Staatsrat Forſter, nimmt in der Danziger Preſſe zu einem Aufſatz der„Gazeta Polſka“ Stel— ung, der ſich unter der Ueberſchrift„Mit Polen— Gegen Polen“ mit dem Verhält- wollten und durchgeführten Heiligen Vater in die Vertreter der beteiligten taten ziehe. Verſtändigung mit Polen entgegenarbeiten.“ Auslands⸗Nundſchan Die norwegiſchen Gemeindewahlen. Die vorläufigen Endzahlen für die nor— wegiſchen Gemeindewahlen haben das Er⸗— gebnis der Parlamentswahlen des vorigen Jahres beſtätigt. Die Arbeiterpartei iſt nach wie vor die ſtärkſte Partei. Sie hat in der Stadtverwaltung von Oslo die abſolute Mehrheit. Keine Einigung zwiſchen der 2. und 3. In- ter nationale. Die Vertreter der 2. Internationale haben die Vorſchläge der 3. Internationale über eine Einheitsfront zugunſten der Marxiſten in Spanien abgelehnt. Sie begründeten ihre Ablehnung damit, daß ſie die politiſche La⸗ ge in Spanien ganz anders beurteilen als kommuniſtiſchen Inter- nationale. Die Verhandlungen waren im letzten Augenblick von Paris nach Brüſſel verlegt worden. Politiſches Allerlei Paris. Die beiden ſüdſlawiſchen Terro— riſten Rajtſch und Poſpichil, über deren Ver- hör in Annemaſſe berichtet worden iſt, ſind nach Marſeille gebracht worden. Paris. Der franzöſiſche Miniſterpräſident Doumergue hat den italieniſchen Botſchafter empfangen. London. Die Ausſicht, daß ſich die bis— herigen zweiſeitigen Beſprechungen zur Vor— bereitung der Flottenkonferenz im Jahre 1935 zu gemeinſamen Beſprechungen aller Mächte erweitern, iſt für den Augenblick noch nicht groß. Greueltaten der Aufrührer Die Opfer des ſpaniſchen Bürgerkriegs. Madrid, 19. Oktober. Die ſpaniſche Rechtszeitung„Informacio— nes“ fordert alle, die noch anſtändig denken, auf, ſich unter der einen Fahne„über alles das Vaterland“ zu vereinigen.„El Debate“ gibt Gerüchte wieder, nach denen in Sama de Langreo(Aſturien) von den Aufſtän⸗ diſchen Widerlichkeiten aller Art begangen und Geiſtliche und Nonnen ermordet ſein ſollen.„La Nacion“ fordert, daß all die Scheußlichkeiten und Greuel, die von den Aufſtändiſchen an Greiſen, Frauen und Kindern in Aſturien verübt worden ſeien, in allen Einzelheiten veröffentlicht werden, damit jeder die Lehre aus dieſen Schand⸗ ſchichte des deutſchen Volkes“(Verlag R. Oldenburg, München und Berlin) ver⸗ ſucht Friedrich Stieve die Rolle des jüngſt verſtorbenen Poincare vor und nach dem großen Weltkrieg feſtzuhalten. Seine Schilderung darf im großen und ganzen als gelungenes Stimmungsbild bezeichnet werden. 1911 begann die Grundlage des euro⸗ päiſchen Gefüges bereits zu wanken. Erſt geriet am ſüdlichen Rande des Kontinentes der Boden ins Gleiten. Hierzu gab Fran k⸗ reich den Anſtoß, als es in Marokko von der bisher betriebenen„friedlichen Durchdringung“ des Landes zu gewaltſamen Eingriffen überging und die Hafenſtadt Fez mit Truppen beſetzte. 1912 ſchloß England mit Frankreich ein Marineabkommen, aufgrund deſ— ſen es für den Ernſtfall die Verteidigung der nordfranzöſiſchen Küſte durch ſeine Flotte übernahm. Einige Monate ſpäter tauſchten die Regierungen von London und Paris Briefe aus, in denen die ſofortige Verſtändigung der beiderſeitigen Gene- ralſtäbe zwecks geſchloſſenen Vorgehens bei Bedro— hung des allgemeinen Friedens vereinbart. wurde. In der franzöſiſchen Hauptſtadt ge⸗ lang es Js wolſki, der dort ſeit 1910 als ruſſiſcher Botſchafter tätig war, eine innige Fühlungnahme mit den leitenden Männern zu vollziehen. Seine eifrige Arbeit wurde ihm dadurch erleichtert, daß in Frankreich ſeit Anfang 1912 eine ſogenannte„nationa— le“ Regierung unter dem Lothringer Ray⸗ mond Poincare am Ruder ſtand, die die Feindſchaft gegen Deutſchland rings im ei⸗ genen Lande nährte. Poincare ſandte den unverſöhnlichen Deutſchenhaſſer Delcaſſe nach Petersburg und ließ durch ihn die Len⸗ ker des Zarenreiches zur Errichtung von ſtrategiſchen Eiſenbahnen nach den weſtlichen Grenzen überreden, deren Bau mit franzöſi— ſchem Gelde bezahlt wurde. Gleichzeitig ſtell—⸗ te er als Gegengabe die Einführung der dreijährigen Dienſtzeit bei ſich zu Hauſe in Ausſicht. Als im Sommer 1913 Deutſch⸗ land auf Bitten der Türkei General Liman von Sanders beauftragte, das osmaniſche Heer zu erneu⸗ ern und den Oberbefehl über die Truppen in Konſtantinopel zu führen, legte Rußland entrüſtet Verwahrung ein, weil es verhin⸗ dern wollte, daß der Wächter der Meeren⸗ gen wieder zu Kräften kam. Deutſcherſeits gab man halbwegs nach und war damit ein⸗ verſtanden, daß die Hauptſtadt des osmani⸗ ſchen Reiches nicht in den Wirkungskreis von Sanders einbezogen wurde. Aber während der Zwiſt im Gange war, tat der Außenminiſter Saſonow den vielſagen⸗ den Ausſpruch, die Meerengenfrage könne [Iſchwerlich anders als auf dem Wege über 7 Gute Zucker rübenernke in Oſtpreußen. Oſtpreußen erzeugt dank ſeiner überaus günſtig ausgefallenen Zucker⸗ rübenernte in dieſem Jahr 400 000 Zentnet Zucker. 900 000 Jentner Zuckerrüben werden al⸗ lein von einer einzigen 0 verarbeitet. ie Bauern fahren täg⸗ lich bis zu 600 Fuhren in die Fabriken ein. Die Zuckerrüben werden hier in großen Boxen vor Beginn der Verarbei⸗ tung geſammelt. men“ * Juli 1914. In Frankreich war die dreijährige Dienſtzeit tatſächlich eingeführt und die Streitmacht dadurch erheblich ver⸗ mehrt. Das Zarenreich rüſtete unermüdlich. Während nun Wien bedächtig zauderte und Woche um Woche verſtreichen ließ, ſodaß der Eindruck der Untat von Seraſewo ver— blaßte, fanden die Gegner Zeit zur Verſtändigung. Am 20. Juli ſtieg Poincare in Rußland an Land und beſtätigte dort, wo die Hetzer be⸗ reits den Waffengang für das geliebte Ser⸗ bien erſehnten, die Bündnistreue der Repu⸗ blik. Am 23. Juli wurde endlich in Belgrad das Ultimatum Oeſterreich⸗Ungarns erreicht. Tags darauf erklärte der ruſſiſche Außenmi⸗ niſter, ſein Land vermöge das Vorgehen Wiens nicht zu dulden, und Serbien gab, in Vertrauen auf die Hilfe des großen ſlawi⸗ ſchen Bruders, eine Antwort, in der es ge⸗ ſchickt die geſtellten Forderungen faſt alle annahm, doch durch Ausflüchte ihrer Wir⸗ kung beraubte. Drei Stunden vorher hatte Belgrad mobil gemacht A 5 0% 1923 unternahm Poincare, eben erſt zum franzöſiſchen Miniſterpräſidenten er⸗ nannt, ſeinen Einmarſch in die Ruhr. Unter dem Vorwande, ſich für die verzögerte Holzlieferung ein Pfand zu holen, ließ er durch Truppen das größte deutſche Kohlen⸗ gebiet abſchnüren, um die geſamte Wirtſchaft des Nachbarn zu lähmen. Ueberdies aber gedachte er, gleichzeitig einen von franzöſi⸗ ſchen Generälen überdeckten Eroberungsplan mitten im Frieden zu vollſtrecken. Unter dem Schutze der nach Oſten vorgeſchobenen Be⸗ ſatzungsfront wollte er das Rheinland vom Reiche trennen und zum Vorpoſten Frankreichs machen. Bald nachdem die franzöſiſchen Regimenter in das Ruhrbecken eingerückt waren, riefen beſtochene Verräter in den Städten am Rhein zur Errichtung eines„von Preußen befreiten“ Sonderſtaates auf. Damit ſollte die heimliche Abſicht Frankreichs als der Wunſch der deutſchen Bevölkerung erſchei— nen. Die Berliner Regierung, damals unter Cuno als Reichskanzler, ordnete für die Ruhr den„paſſiven Widerſtand“ an. Keine Kohlen durften gefördert werden, keine Eiſenbahnen gehen, keine Beamten den fremden Eindringlingen irgendwo Vorſchub leiſten. Anfangs wirkte das Verfahren, weil es von ſeltener Einmütigkeit getragen war, und der Hieb Poincares ſchien wie in Watte zu erſticken. Die Franzoſen, die das ruhende Räderwerk der Bergwerksbetriebe nicht wieder anzukurbeln vermochten, ſuch⸗ ten vergeblich mit niedriger Grauſamkeit— Ausweiſungen, Mißhandlungen und Ver⸗ haftungen waren an der Tagesordnung— wider die mannhafte, ſtumme Abwehr anzu⸗ rennen. Aber inzwiſchen leerten ſich die Kaſ⸗ ſen des Reiches, und die Mark verlor den Reſt ihres Wertes, bis ſie auf den billionſten Teil, alſo auf nichts geſunken war. Bitter⸗ ſte Not erzeugte in allen Gegenden Deutſch⸗ lands eine äußerſt gefährliche Überſpannung der Gemüter. Vielerorts drohte Aufruhr Sachſen empörte ſich unter marxiſtiſcher Führung offen gegen Berlin. So unterhöhl⸗ te die Flut des Papiergeldes auch den paſ⸗ ſiven Widerſtand N Daß trotzdem das Rheinland erhalten blieb, war vor allem das Verdienſt der dor⸗ tigen Einwohnerſchaft, die ſich zuletzt in Scharen erhob und die Sonderbündler ver⸗ jagte. Hiermit war Poincares Spiel ent⸗ ſchleiert. Der Franzoſe mußte vor dem grollenden Stirnrunzeln Englands, das im eigenſten Intereſſe, ſeiner Haltung in frühe⸗ ren Jahrhunderten getreu, eine Feſtſetzung Frankreichs rechts des Rheins als Bedro⸗ hung britiſcher Herrſchaft am Kanal empfand, Schritt für Schritt 2 8 2.* ee I ,, N eee 8 N b 1 S — ſein Angebot, daß Sie 0 orten k wieder weichen. Ein indogermaniſches Dorf Wertvoller vorgeſchichklicher Fund.— Ar⸗ beitsdienſt als Helfer der Wiſſenſchaft. Bei den Planungsarbeiten für das ol y m⸗ biſche Dorf ſind vorgeſchichtliche Funde zon weittragender Bedeutung gemacht wor⸗ den. Mit Hilfe des Arbeitsdienſtes dorſichtig ausgeführte Erdarbeiten führten die zur Aufdeckung eines indogermani⸗ chen Dorfes. Zahlreiche Gefäße, große Mengen von cherben und Handwerkszeug aus Stein zeben die Beſtätigung, daß es ſich um eine ſteinzeitliche Dorfſiedlung etwa aus der Jeit vor 2550 bis 2000 v. Chr. handelt. Bis⸗ her hat man die Grundriſſe von fünf in die Erde eingetieften Häuſern und zwei Abfall. gruben größeren Ausmaßzes, in denen viele Gefäßreſte und Knochen lagen, freigelegt. 1 ger Zeit vorſtehen. Der Prähiſtoriker Beſtehorn leitet mit Unterſtützung Hoffmann die Ausgrabungsarbeiten. Ueber die Funde wird noch mitgeteilt: Seit eini⸗ werden Hamburger Chauſſee, Kilometer hinter Döberitz, umfangreiche Erdbewegungsarbeiten für das Dorf durchgeführt, das zur Olympiade 1936 ie Kämpfer von 46 Nationen ſoll. Dr. Beſtehorn gab an Ort und Stelle Aufklärung über den Aus dem hellen dunkle Stellen in rechteckiger Form und in der Größe von etwa zweimal 4 Meter her⸗ Eine mikropiſche ergab den Beweis, Sandſtücken, die 40 bis 50 em tief liegen, winzige Holzteilchen und Zellengewebe vorhanden ſind, während ringsherum alles junafräulicher. von des Naturwiſſenſchaftlers kultur vorgefunden Berlin etwa zwei unweit der lung gut abſchätzen läßt, olympiſche aufnehmen bedeutſamen Fund. Sand ſieht man deutlich deutſchland der geſamte Unterſuchung dem Erdboden daß in dieſen dunklen Die Siedlung iſt einem lich in das Menſchenhand noch nie berührter Boden liegt. Beſonders bedeutſam iſt der Fund dadurch, daß eine völlig unver— ſehrte jungſteinzeitliche Keramik in worden iſt. Alter der Sied— ſind bisher eine vollkommen erhaltene Amphore ger Tonkrug mit Henkeln) ſowie von Reſten zerbrochener Gefäße aller Arten gefunden worden. Dr. Beſtehorn hält ſich* bei dem gegenwärtigen Stande der Aus— grabungen für berechtigt, anzunehmen, daß an dieſer Stelle zum erſten Mal in Nord— Grundriß einer ſungſteinzeitlichen Dorfſiedlung abgerungen werden einem Steinbeil, das das indogermaniſchen der wahrſchein⸗ Havelgebiet einwanderte oder ihm wenigſtens ſeine Kultur übermittelte. Volksſtamm zuzuſchreiben, Sportallerlei Rein⸗ Neben 3 boxkämpfe geben. (baucharti⸗ Hunderte Klein feiern will. kann. Das Olymipa⸗Fußballturnier, ſo nicht endgültig. teure durchzuführen. TTT Urheberrechtsscbatz: Fünf Türme-Verlag Halle(Saale) 15 Sie hatte ſich um ihn gemüht wie um noch keinen Mann bisher. Daß er ihr widerſtrebt hatte, war immer neue Lockung geweſen. Alle Verehrer hatte ſie um ſeinet⸗ willen zurückgeſtoßen. Auch ſeine Kühle war für ſie ein immer erneutes Feuer. Sie wußte, wieviel Frauen in der Hauptſtadt ſich um den ſo plötzlich berühmt gewordenen Künſtler drängten. Und wirklich: Konſtantin Oldvörde war ein Mann, dem die Herzen zufließen konnten. Aber kühl und unbewegt ſchien er durch alles hindurchzugehen. Erſt viel ſpäter, als er aus der Hauptſtadt geflohen war, erfuhr ſie, daß dieſe und jene Frauen der Geſellſchaft ihm näher verbunden geweſen waren. Um ſo beſchämen⸗ der war es, daß ſie es vergeblich verſucht hatte. Das erſtemal, daß ſie die Rolle der Bittenden geſpielt hatte. onſt umſchwärmt von allen Männern wegen ihrer Jugend, ihres Reichtums und ihrer Schönheit gleicher⸗ maßen begehrt, hätte ſie nach dem Tode ihres Mannes nur zu wählen brauchen. Beinah hätte ſie ihre Hand dem jungen ſchwediſchen Baron Sondblöm gereicht, der die letzte Winterſaiſon in Berlin verbracht und ihr leidenſchaftlich den Hof gemacht 1 hatte. Man ſprach in den Kreiſen um Liddy Renningen ſchon von ihrer Verlobung mit Sondblöm als einer feſt den Tatſache. onſtantin Oldvörde aufgetaucht— und ſchon rſten Male beſinnungslos und kopflos Zuerſt hatte es ja geſchienen, als ob auch intereſſierte. Aber dann hatte ſie offenbar ngen. Sie hatte ihn nämlich dadurch zu reizen geſucht, daß ſie den jungen Baron Sondbiöm und ſeine Liebe zu ihr als einen Trumpf gegen Konſtantin Oldvörde ausſpielte. Sie hatte Sondblöm in einer Geſell— ſchaft offenſichtlich bevorzugt und Konſtantin ſpöttiſch links liegen laſſen. Sie hatte nichts anderes erwartet, als daß er, dadurch aufgereizt, doppelt um ihren Beſitz kämpfen würde. Jedenfalls war es ſehr lockend, durch den Flirt mit dem einen die Leidenſchaft des anderen zu ſteigern. Und es war auf jeden Fall beſſer, zwei Eiſen im Feuer zu haben. Dieſe Art der Spielführung in Flirt und Liebe war für Liddy Renningen bisher immer noch erfolgreich geweſen. Sie kannte es nicht anders, als daß ein Mann zur höchſten Glut entfacht wurde, war irgendein Neben— buhler in der Nähe. Bei Konſtantin Oldvörde war dieſes Spiel nicht geglückt. „Ein Ehrenmann wie Sondblöm iſt zu ſchade dazu“ hatte Konſtantin eiſig erklärt,„um eine Schachfigur im „Spiel einer Frau zu ſein, Gräfin! Und ich eigne mich zu dergleichen Berufen auch nicht.“ Damit war er gegangen. Sie hatte ihn gehen laſſen Man muß einem Manne nicht nachlaufen, war von jeher ihr Prinzip, denn dann kommen ſie ſchon von ſelbſt wieder. Nur ihm nicht zeigen, wieviel ihr an ihm lag. So hatte ſie ihn lächelnd, ſcheinbar gleichmütig, gehen laſſen. Aber ein Tag nach dem anderen verſtrich, und Kon⸗ ſtantin Oldvörde meldete ſich nicht. Kein Telephonauruf, kein Brief kam zu ihr. Sie wartete geduldig. Vielleicht war er zu ſtolz, den erſten Schritt zu tun und direkt zu ihr zu kommen oder ihr zu ſchreiben. Aber es gab ja hundert Gelegenheiten, ſich in dem Berliner Geſellſchaftswinter wiederzuſehen. Ihrem Geſellſchaftskreiſe gehörte ja auch er an. i Wo ſie verkehrte, verkehrte auch er. Schon bei dem Tee des engliſchen Geſandten mußten ſie ſich ja wiederſehen. Aber Konſtantin Oldvörde war ebenſowenig bei dieſem Tee erſchienen wie bei den anderen geſellſchaftlichen Ver⸗ anſtaltungen, bei denen ſie ihn mit Sicherheit wiederzu⸗ ſehen hoffte. Sogar bei der kleinen Privatausſtellung im Hauſe eines bekannten Kunſtmäzens hatte er gefehlt, ob⸗ wohl dort ſeine neueſten Porträls, darunter das ihre, aus⸗ geſtelli waren. Nun wurde man ſchon in der Geſellſchaft aufmerkſam, daß Konſtantin nicht mehr im Hauſe Liddy Renningens geſehen wurde. Nun fehlte er ſogar auch hier, wo ex doch als Maler gefeiert werden ſollte. Das ſah ſchon beinah nach Abſicht aus. Da ſchrieb ihm Liddy Renningen ein paar Zeilen. Sie bat ihn um eine Zuſammenkunft, um das zwiſchen ihnen beſtehende Mißverſtändnis zu löſen. Er antwortete höflich, aber knapp: „Ich glaube nicht, Gräfin, daß ein Zuſammentreffen für uns beide Zweck hätte. Ich weiß von keinem Miß⸗ verſtändnis zwiſchen uns. Im Gegenteil: ich glaube, daß ich Sie ſehr wohl verſtanden habe. Ich mache Ihnen leine Vorwürfe. Die Halbheit der Empfindungen iſt wohl der Zug der heutigen Zeit. Wenn eine Frau viele Männer vor ihren Triumphwagen ſpannt, ſo kann man ihr daraus vielleicht keinen Vorwurf machen. Nur ich, Gräfin, verzeihen Sie, kann mich in dieſe geſellſchaft⸗ lichen Sitten ſchwer finden. Ich finde, es iſt kein Triumph für eine Frau, einen Mann leiden zu ſehen, nur um ihrer eigenen Geltung willen. Und kein Mann, der eine Lebensaufgabe vor ſich ſieht, dürfte um dieſer Dinge willen ſich dem Leiden ausſetzen. Ich habe eine Aufgabe: meine Kunſt! Sie geht mir über alles. Ver⸗ zeihen Sie, wenn ich es ausſpreche: ſie geht mir ſelbſt über die Frauen.“ Liddy Renningen war beim Empfang dieſes Briefes in einen Paroxysmus der Wut geraten. Sie hatte das Schreiben Konſtantin Oldvördes in Fetzen zerriſſen. Ihn nie wiederſehen, dieſen Unverſchämten, der es wagte, ſie zurückzuweiſen!, war ihr erſter Gedanke. Ihr zweiter: Ihn doch wiederzuſehen. Ihm allen Haß, alle Verachtung ins Geſicht ſchreien!„ Die Geſellſchaft bei gemeinſamen Bekannten. Kommer⸗ zienrat Stiewers würde die erwünſchte Gelegenheit geben. (Foriſetzung folgt.) In der Kölner Rheinlandhalle wird es am 3. November endlich wieder einmal Berufs- Eder kämpft gegen den Italiener Menabini, Beſſelmann gegen deſ⸗ ſen Landsmann Redaelli, während Hein Mül⸗ ler ſeine Rückkehr in den Ring gegen Erwin Guſtav Eder hat die Herausforderung des Dänen Aggerholm angenommen. Der Europa⸗ meiſterſchaftskampf wird in Kopenhagen im Dezember oder Anfang Januar ausgetragen. erklärte der Fifa⸗Generalſekretär Dr. Schricker, iſt noch Die Fifa ſcheint aber den Wunſch zu haben, ein Turnier für die Ama⸗ — Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Die Köchin wollte Margot nicht melden, was der Flieger geſagt hatte; aber Margot meinte:„Daß der Menſch irgend etwas Beleidigendes geäußert hat, iſt doch ſicher. Es beluſtigt mich ja nur.“ Da hörte ſie denn, was ihr die alte Getreue hatte ver⸗ ſchweigen wollen. N Sie lächelte zwar, ſtellte ſich gleichgültig; aber es tat ihr faſt körperlich weh, daß Hans Hammerſchlag ſie in die Schar der pflichtvergeſſenen Menſchen eingereiht hatte. Nachmittags ſchickte ſie Hans Hammerſchlag einige neue Tageszeitungen und ein paar vor kurzem erſchienene Bücher in ſeine Stube; dann fuhr ſie in die Stadt zum Juſtizrat. Juſtizrat Lenz ſchüttelte immer wieder den Kopf, als Margot ihm von dem Beſuch Ludwiga Zeideners und ihrer Tochter erzählte. Manchmal fuhr er auch mit einem „Verteufelt!“ oder„Unmöglich!“ dazwiſchen. Nachdem ſie geendet hatte, meinte er ein wenig ärgerlich: „Ich glaube, liebe gnädige Frau, Sie gehen mit Ihrer Rückſichtnahme auf das Kind doch zu weit. Ich ſelbſt riet Ihnen zur größten Rückſicht. Ich ſtehe auf dem Stand⸗ punkt: je mehr Sie die häßlichen Dinge, die Fred von Lindner getan hatte, verdecken können vor den Augen der Welt, um ſo beſſer iſt es, weil dann auch Klein⸗-Hedi, wenn ſie erſt erwachſen ſein wird, nichts mehr von dem ver⸗ nehmen wird, was ihr beſſer verſchwiegen bleibt. Aber weshalb ſollen Sie dieſer Frau ſo viel Geld hinwerfen, die doch dem adeligen Freier ihrer Tochter, obwohl er noch verheiratet war, ſehr nachgelaufen zu ſein ſcheint? Genau genommen, wiſſen Sie wirklich nicht, ob Fred von Lindner das Geld überhaupt von ihr erhalten hat. Der blöde Zettel, den ſie Ihnen zeigte, kann aus Scherz ge⸗ ſchrieben worden ſein von Herrn von Lindner. Was wiſſen wir? Ich rate Ihnen gut, laſſen Sie die Leute klatſchen, wenn ſie mögen, und behalten Sie Ihr Geld. Sie haben Schulden genug für den Toten bezahlt. Sein Beſitz iſt von den Gläubigern genommen worden. Alſo wozu wollen Sie ſich noch mehr ſchädigen? Ich rate Ihnen, überlaſſen Sie es mir, die Angelegenheit nach meinem Er⸗ meſſen zu behandeln.“ Margot ſah ihn traurig an. „Es geht nicht, Herr Juſtizrat! Ich habe ſchon ein Verſprechen gegeben. Ich kann nicht anders handeln. Mein Kind ſoll ſpäter nichts, gar nichts von dem Leicht⸗ ſinn und den häßlichen Handlungen ſeines Vaters hören. Wenn jetzt alles geordnet wird, weiß ſpäter kaum noch jemand etwas von Fred von Lindner, wenn Hedichen er⸗ wachſen iſt.“ Sie holte tief Atem; es klang wie ein Seufzer. „Ich kann den Verluſt der Summe ja auch tragen, ich bin noch reich genug dazu. Aber mein ganzes Vermögen gäbe ich her, wenn ich Fred von dem häßlichen Wort Brandſtifter freimachen könnte. Obwohl man es mir gegenüber nicht erwähnt hatte, fühlte ich doch: viele be⸗ handeln das Thema noch.“ Der Juſtizrat antwortete nicht, ſagte nach einen! Weilchen: „Alſo gut, gnädige Frau, ich werde in Ihrem Sinne handeln und die Sache mit dieſer Frau Zeidener ordnen.“— Als ſie ihr Haus betrat, kam ihr ſchon die Köchin ent⸗ gegen, raunte: „Der Flieger iſt wie vom Teufel beſeſſen. Ich habe ihm Kaffee gebracht, da hat er mich angeſchrien: Das Mädel ſoll kommen und mir die Umſchläge machen! Ich verlange es. Sie hat es übernommen! Und als ich mich wieder anbot, ſchimpfte er mich alte Schachtel“ und tobte, er könne ſich die Verbände nicht richtig machen, und Sie wären ſchuld, wenn ſich die verſtauchten Knöchel ver⸗ ſchlimmerten.“ Margot erſchrak. Du lieber Himmel, was hatte ſie ſich mit dem Menſchen aufgehalſt! Aber trotz allem hatte er recht, wenn er von ihr verlangte, ſie ſolle tun, was ſie übernommen habe. Sie fürchtete ſich davor, das Zimmer wieder zu betreten, und zugleich zog es ſie dorthin. Sie ging nach oben, kleidete ſich um und begrüßte danach das Kind. Nach einer Weile eilte ſie die Treppe binunter, wartete noch einen Augenblick vor ſeiner Jimmertür und klopfte dann an.— Er ſaß aufrecht im Bett, ſah ihr entgegen— und plötz⸗ lich lächelte er. Margot hätte nie für möglich gehalten, baß ſein herbes, kühles Geſicht eines ſo weichen Lächelns fähig wäre. Und auch ſeine Stimme klang weich, als er ſagte: „Wie gut, daß Sie nicht bockig ſind, Mädel, und ſich duch ectarmen! Sie ſollen meine Füße verbinden, Sie verſteber das ſo ausgezeichnet.“ Maget empfand das vob aus dieſem Munde wie rose Beſonderes und fühlte, wie ſie errötete. Sie fand ut el b komiſch Was konnte ihr an dem liegen, was der taubſchalige Meuſch zu ihr ſagte? Sie trat näher, log: -Ich date wirklich keine Zeit Die gnädige Frau nahm mich vollſtändig in Anſpruch.“ Ei ſab i forſchend an. „Kann je ſtimmen, aber getrünkt fühlen Sie ſich auch, Kleine]! Seien Sie ehrlich!“ Sie nickte.„Ja, Sie haben recht! Doch laſſen wir das.“ Während Margot die Umſchläge machte, ſprachen beide kein Wort. Als ſie fertig war, fragte er: „Weshalb tragen Sie eigentlich Trauer, Fräulein⸗ chen?“ Sie log:„Ich bin nicht in Trauer. Meine gnädige Frau wünſcht, daß ich mich ſchwarz kleide.“ Er ſchüttelte mißbilligend den Kopf.„Was für einen ſchlechten Geſchmack alte Damen doch haben! So blut⸗ jung, wie Sie ſind, dürften Sie nur in ſehr hellen Kleidern gehen.“ n Sie mußte unwillkürlich lächeln. „Nun, ganz ſo blutjung, wie Sie zu glauben ſcheinen, bin ich wirklich nicht mehr.“ Er ſah ſie nachdenklich an.„Allerhöchſtens ſind Sie achtzehn Jahre— aber das bezweifle ich noch ſtark“ Margot gab zurück:„Ich bin dreiundzwanzig Jahre.“ „Ach nee!“ ſtaunte er.„Schon dreiundzwanzig? Kaum zu glauben.“ Er fuhr ſich über die Stirn.„Ja, du(ieber Himmel, da darf ich Sie allerdings nicht mehr Mädel! und„Kleine“ nennen. Aber Sie reizen einen ja dazu mit Ihrem Ausſehen. So ein zierliches Ding, wie Sie ſind! Alſo werde ich von jetzt an Fräulein ſagen. Wie heißen Sie eigentlich?“ „Margot Werner!“ erwiderte ſie ohne Zögern. Es war ja keine Lüge; ſo hieß ſie ja mit ihrem Mädchennamen. Er lobte:„Margot klingt angenehm; der Name ge⸗ fällt mir.“ Margot lächelte:„Sie ſind jetzt ſehr verändert, Herr Hammerſchlag! Ich hätte Ihnen nie zugetraut, daß Sie auch Komplimente machen können.“ Es klopfte. Stefan ſtand vor der Tür, brachte eine Depeſche für Hans Hammerſchlag. Margot reichte ſie ihm. Er riß ſie auf und las, ſagte dann:„Morgen werde ich abgeholt, ſpäteſtens gegen Mittag, etwas ſpäter auch der Apparat. Dann ſind Sie einen unbequemen Menſchen los, Fräulein Margot!“ Sie dachte, dann dürfte ſie alſo übermorgen ſpäteſtens abreiſen. Sie wollte ſich darüber freuen, aber ſie konnte es nicht; ein ſeltſames Bedauern miſchte ſich in die Freude. Hans Hammerſchlag ſagte nachdenklich: „Sie wiſſen noch nicht viel von der Welt, das ſieht man Ihnen ohne weiteres an, und das läßt Sie wohl auch ſo jung erſcheinen. Sie müſſen nachträglich meine harten Be⸗ merkungen über die Frauen entſchuldigen; aber Sie ſollen ſich nicht davon getroffen fühlen, Fräulein Margot, auf Sie paßt das alles nicht!“ Margot dachte, ſeine Menſchenkenntnis ſei nicht allzu groß. Er hatte ſie für eine kaum Achtzehnjährige gehalten und glaubte, ſie wüßte noch nicht viel von der Welt, und ſie hatte doch ſchon ſo viel Leid und Sorge und böſes Er⸗ leben hinter ſich— eine häßliche Ehe, die ſchaurig geendet. Sie ſagte:„Später wird Ihnen Abendbrot gebracht werden. Haben Sie beſtimmte Wünſche?“ Er nickte.„Ich möchte weder Bier noch Wein; aber Tee wäre mir angenehm. Ich habe zwar heute hier ſchon Wein getrunken; doch im allgemeinen bin ich gegen Alkohol.“ Margot erinnerte ſich daran, wieviel Wein ihr Mann getrunken hatte, und daß auf Lindenhof die Liköre niemals ausgehen durften. Sie ſagte:„Gute Nacht, Herr Hammerſchlag!“ Er winkte ab.„Gibt's ja gar nicht, jetzt ſchon Gute Nacht!“? Sie müſſen mir nochmals die Füße in friſche Umſchläge packen nach dem Abendbrot. Dafür werden Sie mich auch morgen los!“ Sie nickte, und um zehn Uhr verſah ſie von neuem ihren Pflegerinpoſten. Als ſie bei ihm eintrat, ſchien er in trübe Gedanken verſtrickt geweſen zu ſein, ſprach ſehr wenig. Margot rückte ihm, ehe ſie jetzt wirklich„Gute Nacht!“ wünſchte, noch einmal die Kiſſen zurecht, wofür er ſie dankbar anſah. Um elf Uhr war ſchon alles dunkel im Hauſe. Margot war todmüde; ſie ſchlief bald ein, und die Morgenſonne drang ſchon mit aller Gewalt durch die nicht ganz geſchloſſenen Läden, als ſie erwachte. Sie ſetzte ſich im Bett auf und ſtützte den Kopf in die Hände. Was hatte ſie denn nur geträumt, welch einen törichten, ſinnloſen Traum? Matt und verwiſcht zogen die Traumbilder an ihr vorbei; klar und deutlich aber ſah ſie das eine der Bilder: ſich ſelbſt im Arme des ſonnen⸗ braunen Fliegers. Auch glaubte ſie noch deutlich ſeine Lippen auf den ihren zu ſpüren und ſeine Stimme an ihrem Ohr flüſtern zu hören: Mädel! Mein ſüßes Mädel! Sie ging in das Badezimmer und duſchte ſich gründ⸗ lich. Es war, als wollte ſie mit dem vielen Waſſer auch die leiſeſte Erinnerung an den Traum abſpülen. Beim Frühſtück widmete ſie ſich mit einer Art fanatiſcher Zärt⸗ lichkeit dem Kinde. Ihr ſchien es: ſie hätte etwas gutzu⸗ machen an Klein⸗Hedi, ſie hätte dem Kind ein Unrecht zugefügt durch den Traum. Kaum hatte ſie Kaffee getrunken, da erſchien Doktor Breitſchwert, um nach dem Patienten zu ſehen. Er kam nach dem Beſuch in das obere Stockwerk und begrüßte Margot, erklärte ihr: „Die Sache mit dem Flieger iſt noch viel harmloſer, zurückgegangen, und er kann ſchon, wenn auch mit Schmerzen, die Füße etwas aufſetzen?? Er ließ ſich am Tiſch nieder, und Margot bot ihm eine Taſſe Kaffee an. x Er nickte. ö ö „Schön, gnädige Frau! Da ſage ich nicht nein— ich bin nämlich ſchon ſeit ſechs Uhr unterwegs; ich mußte ein paar ſchwerkranke Patienten beſuchen.“ Er lächelte. „Ein verteufelter Burſche, dieſer Hammerſchlag! Ob wohl alle Flieger ſo ſind? Als ich vorhin bei ihm eintrat, begrüßte er mich:„Von den Aerzten will ich nix wiſſen. Die mantſchen ſo lange an einem herum, bis ſie einen kaputt gemacht haben!“ Aber ihm nimmt man ſowas gar nicht übel; es paßt zu ſeiner Art. Ich möchte faſt ſagen, es kleidet ihn.“ Margot dachte: alſo fanden andere auch, was ſie fand, obwohl ſie es ſich nicht zugeben wollte. Der Doktor begann mit gutem Appetit zu frühſtücken, dabei vergaß er das Plaudern nicht. a .„Dieſer Hammerſchlag iſt wirklich ein amüſanter Kerl. Denken Sie doch, gnädige Frau, da ſagte er noch zu mir ganz ernſthaft, und nach einem tiefen Stoßſeufzer: Die Natur könne nur Halbheiten ſchaffen. Zum Beiſpiel: ein Menſch wie er müßte gleich Kit Flügeln auf die Welt ge⸗ kommen ſein, und eine ganze Menge anderer Menſchen ebenfalls. Und er ſagt ſowas ganz ernſthaft. Von Ihnen redet er übrigens höchſt anerkennend. Er behauptet, Sie wären das erſte geſcheite und nette Weibsbild, dem er, ſeit ſeine Mutter geſtorben, begegnet iſt.“ Margot ſtellte ſich gleichgültig, drückte das Kind an ſich, und es war, als verſuchte ſie damit, ihren erregten Herz⸗ ſchlag zur Ruhe zu bringen. Sie dachte, wäre er nur erſt aus dem Hauſe, damit ſie ihn nicht mehr ſah. Der Doktor begann ſchon wieder: „Ich habe mir ja das Lachen verbeißen müſſen, weil er ſagte: Mädels wie die kleine blonde Geſellſchafterin ſind ſelten! Zu drollig, daß er Sie für die Geſellſchafterin hier hält!“ Er trank einen Schluck Kaffee.„Ich habe ihm die Füße gleich für den Transport zurechtgemacht. Er er⸗ zählte mir, er würde heute vormittag abgeholt.“ Eben klang tief und doch ſcharf das Hupen eines Autos. Man horchte auf, unterhielt ſich aber dann weiter. Autos fuhren ja oft am Nonnenhauſe vorbei. Nach einer Weile klopfte es. Stefan trat ein, meldete: „Herr Hammerſchlag ſchickt mich. Eben iſt das Auto gekommen, das ihn abholen will. Er fragt, ob er Fräulein Margot ſprechen könne.“ Stefan ſchmunzelte leicht bei den Worten„Fräulein Margot“. Der Doktor ſchmunzelte ebenfalls. Er meinte: „Ich trinke ſchnell noch eine Taſſe von dem guten Kaffee, wenn's erlaubt iſt, gnädige Frau, und komme danach ſofort hinunter. Ich möchte ſehen, ob er gut weg⸗ kommt, mein vorübergehender Patient.“ Margot rief das Kinderfräulein und übergab ihr Klein⸗Hedi, dann ging ſie langſam, faſt zögernd hinunter zu Hans Hammerſchlag. Der dumme Traum macht meine Füße ſchwer!, dachte ſie. Sie fühlte ſich befangen, als hätte ſie ein Unrecht begangen. 15. Ein Kuß. Hans Hammerſchlag ſaß völlig angekleidet da, im Pilotenanzug, in einem breiten Seſſel ſeines Zimmers. 75 rief Margot ein lautes„Guten Morgen!“ entgegen, agte: „Nun geht's wieder fort, und ich möchte mich bei Ihnen bedanken für die Aufnahme hier. Ihre Gnädige iſt ja doch nicht zu ſprechen. Beſtellen Sie ihr aber, bitte, meinen Dank, und ich bliebe in ihrer Schuld. Der Apparat wird noch heute von zwei Laſtautos abgeholt werden, und für den Wieſenſchaden kommen die Mundexwerke auf.“ Er entnahm einer Brieftaſche eine Banknote.„Fräu⸗ lein Margot, wollen Sie das Geld für den Arzt und das Hausperſonal entgegennehmen?“ Margot war ganz eigen zumute, als ſie Hans Hammer⸗ ſchlag vor ſich ſah. Der Traum hatte ſich von der kalten Duſche nicht in die Flucht ſchlagen laſſen und ſtand jetzt mit geradezu unheimlicher Deutlichkeit vor ihr. Sie fühlte große Befangenheit und konnte ſich nicht davon freimachen. Sie erwiderte ſo ruhig, wie ſie konnte: „Frau von Lindner ſtellt keinerlei Anſprüche an die Mundexwerke. Ihre Notlandung hat der Wieſe nichts geſchadet, und Frau von Lindner möchte auch nicht, daß Sie den Hausarzt bezahlen. Ebenſowenig wünſcht ſie Trinkgelder für die Dienſtboten.“ Er zuckte die Achſeln:„Auch recht!“ Er winkte, „Kommen Sie doch mal näher, Mädel! Ach, entſchuldigen Sie, ich wollte ſagen, Fräulein Margot!“ Sie folgte ſeiner Aufforderung, und er fuhr fort: „Ich möchte Sie nicht beleidigen; aber ich bitte wenig⸗ ſtens Sie, etwas von mir anzunehmen, Als Geſellſchafterin werden Sie auch gerade kein fürſtliches Einkommen haben. Nehmen Sie das von mir für Ihre Pflege. Sie können ſich davon einiges für die Ausſtattung kaufen; Sie werden doch wahrſcheinlich eines Tages heiraten, wie ſo viele junge Mädchen.“ a Er wollte ihr die Banknote in die Hand ſchieben. 5 Margot erkannte einen Hundertmarkſchein. Sie richtete ſich aus ihrer ſchlaffen Haltung auf. „Ich laſſe mich nicht für Dienſte der Nächſtenliebe be⸗ zahlen, Herr Hammerſchlag! Und nun wünſche ich Ihnen eine gute Heimfahrt.“ 55 ö Er ſteckte das Geld wieder ein. i ö „Dann nicht, mein Mäuschen! Aber eigentlich haben Sie recht, ich bin ziemlich taktlos geweſen. Es gibt indes 'ne Menge Mädels, die unter den gleichen Verhältuiſſen raſch zugefaßt hätten. Alſo nix für ungut! Ich danke Ihnen ſehr! Und weil Sie ſowieſo das erſte Mädel ſind, das mir beſſer gefällt als alle anderen Weiber, geben Sie 4 ſie ſchon ſchien. Die Schwellung der Knöchel iſt ſehr mir wenigſtens einen kräftigen Händedruck mit auf den Weg.“ N(Foriſetzung folgt). N Deutſihe Tagesſhau 56 albmaft zur Beiſetzung König Alexanders. Anläßlich der Beiſetzung Seiner Maleſtät des Königs Alexander J. von Jugoſlawien laggen am Donnerstag, den 18. Oktober 1934, die Gebäude der Präſidialkanzlei, der Reichskanzlei, des Reichstags und ſämtlicher Reichsminiſterien Halbmaſt. Jagdbeſuch Papens in Schweden. Der deutſche Geſandte in Wien. Vize⸗ kanzler a. D. von Papen, trifft wahrſchein⸗ lich am Donnerstag in Schweden ein. Er wird mit ſchwediſchenFreunden an einerElch⸗ jagd in der Provinz Oeſtergötland teilneh⸗ men. Ein Beſuch in Stockholm iſt nicht vor⸗ geſehen. Herr von Papen kehrt von Schwe⸗ den direkt nach Wien zurück. Der Saarbevollmächligte ſpricht. In Kaiſerslautern findet am 18. Oktober abends um 20.10 Uhr in der Fruchthalle eine große öffentliche Kundgebung ſtatt, in der der Saarbevollmächtigte des Reichskanz⸗ ers, Gauleiter Bürckel, vor den Vertretern der deutſchen Preſſe des Saargebietes pricht. Der Saarbevollmächtigte wird auf die durch die letzten Vorgänge im Völker⸗ bund bedingte Lage des Saargebiets aus⸗ führlich eingehen. Dieſe Kundgebung wird vom deutſchen Rundfunk über alle deutſchen Sender in der Zeit von 20.00 bis 21.30 Uhr übertragen. Perſonalveränderungen in Preußen. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt N mitteilt, hat der preußiſche Miniſterpräſi⸗ dent Göring folgende Perſonalveränderun— ö gen vorgenommen: Der Regierungspräſi⸗ dent Matthai in Münſter wird in gleicher Eigenſchaft an die Regierung in Lüneburg verſetzt. Der Regierungspräſident der Regierungsvizepräſident bei der Regie⸗ Dr. zur Bonſen in Stettin und der Landrat Dr. Freiherr von Solemacher⸗Antweiler in Büren, Regierungspräſident Minden, ſowie rung Hannover Dr. Graf von Wartensleben werden einſtweilen in den Ruheſtand verſetzt. ing zublf Fahten gefühnt Das Nachſpiel eines Brudermordes. Harburg- Wilhelmsburg, 19. Okt. In Trupermoor bei Lilienthal(Kreis Oſterholz) wurde im September 1922 der Landwirt Albert Mayerdierck in ſeinem Zimmer erhängt aufgefunden. Es wurde damals Selbſtmord angenommen. Später wurden in der Bevölkerung Zweifel über den angeblichen Selbſtmord laut. Der 18 Jahre jüngere Bruder Johann Meyerdierck erbte den Beſitz. 1926 verpachtete er die Landſtelle und wanderte nach Amerika aus, nachdem ihm von verſchiedenen Seiten der gegen ihn beſtehende Verdacht vorge— worfen worden war. Als Johann Meyer⸗ dierck nach faſt achtjähriger Abwe⸗ ſenheit aus Amerika zurückkehrte, ge⸗ angte der unter der Bevölkerung wieder leu auftauchende Verdacht des Brudermor— des auch zur Kenntnis der Polizei. Dieſe ging nunmehr den Gerüchten nach. Es wurden in den letzten Wochen durch die zu⸗ ſtändige Gendarmerie und die Landeskrimi— nalpolizei Harburg-Wilhelmsburg eingehen⸗ de Nachforſchungen angeſtellt. Johann Meyerdierck wurde feſtgenommen. Trotz des Veweismaterials beſtritt er zunächſt ſei⸗ ne Tat, bat ſich jedoch Bedenkzeit aus. Da⸗ rauf hat er ſich in ſeiner Zelle erhängt. Der verhängnisvolle Funke Eine Kirche völlig niedergebrannt. Ronneburg(Kr. Gera), 19. Okt. Die Kirche von Heukewalde iſt bis auf die AUmfaſſungsmauern niedergebrannt. Ver- nichtet wurde die geſamte Einrichtung, dar unter die Orgel, die Glocken und wertvolle Malereien, die die Kirche zu einem der werkvollſten Bauwerke der geſamten Umge- bung gemacht halten. Die Urſache des Brandes dürfte darin zu ſuchen ſein, daß der Kirchendiener am Vor⸗ mittag verſuchte, im Glockenſtuhl Kehricht zu verbrennen. Als dieſer nicht brannte, trat er die Gut aus. Ein zuvückgebliebenet Funke dürfte dann den Turm in Brand ge⸗ letzt haben. An der Brandſtelle erſchienen ſechs Feuerwehren der Umgebung mit zwei g otorſpritzen, aber jede Hilfe war verge— bens. Vorſchriften über Habilitation Darmſtadt, 17. Okt. Die Vorſchriften über die Habilitation in den Verfaſſungen der Univerſität Gießen und der Techniſchen Hoch⸗ ſchule Darmſtadt werden durch eine Be: kanntmachung des Staatsminiſters wie folgt ergänzt: Wer zur Habilitation zugelaſſen werden will, hat folgende Vorausſetzungen zu erfül⸗ len; 1. Er muß ariſcher Abſtammung und darf nicht mit einer Perſon nichtariſcher Ab⸗ ſtammung verheiratet ſein. 2. Er ſoll die deutſche Staatsangehörigkeit beſitzen. 3. Er ſoll in der Regel die abgeſchloſſene Vorbil⸗ dung für einen der Berufe beſitzen, für den er vorbilden will. 4. Er muß rückhaltlos hin⸗ ter dem nationalſozialiſtiſchen Staate ſtehen. 5. Er maß einen mehrwöchigen Lehrgang in einem Geländeſport⸗ oder Arbeitsdienſt⸗ lager mitgemacht haben. Entſprechender Dienſt in der SA oder Ss kann dem Lehr⸗ gang gleichgeſetz von dief t werden. Ausgenommen er Verpflichtung ſind Frontkämpfer. Reichsleiter Roſenberg auf der ulkurtagung der Opel-Werke. Reichsleiter Alfred Roſenberg eröffnete vor 15000 Angehörigen der Opel⸗Werke in Rüſſelsheim die Winterarbeit der NS⸗Kulturgemeinde. Unſer Bild gibt einen Blick in die feſtlich geſchmückte Maſchinenhalle während der eindrucksvollen Kundgebung. Die Teilnahme an den rampfen im Balti⸗ kum, in Oberſchleſien, gegen Spartakiſten ſowie gegen die Feinde der nationalen Er— hebung iſt der Teilnahme an den Kämpfen des Weltkrieges gleichzuſtellen. 6. Er muß einen Lehrgang an einer Dozentenakademie durchlaufen haben. Erſt nach Erfüllung dieſer Vorausſetzun⸗ gen, über die entſprechende Nachweiſe ſpä⸗ ter mit den Habilitationsakten einzureichen ſind, beginnt der wiſſenſchaftliche Teil des Habilitationsverfahren. Geſuche um Zu— laſſung zur Habilitation ſind von dem Rek⸗ tor an den Führer der Dogzentenſchaft wei— terzuleiten, der die Einberufung zum Ge⸗ ländeſportdienſt und zu einer Dozentenaka— demie vermittelt. Die ſeit dem 30. Januar 1933 habllitierten Privatdozenten haben die Bedingungen zu 5 und 6 bis zum 1. Oktober 1935 nachzuho⸗ len. Andernfalls gilt mangels ausreichender Hinderungsgründe die Genehmigung zur Habilitations als widerrufen. Den vor dem 30. Januar 1933 habilitierten Privatdozen— ten wird dringend empfohlen, ſich der allge— meinen Regelung einzufügen unden den nächſten Semeſtern an Geländeſport- oder Arbeitslagern teilzunehmen. Rippchen mit Kraut Das Frankfurter Nationalgericht. Frankfurt, 17. Okt. Auf der JK A fand der von vielen Frankfurter Hausfrauen mit [Spannung erwartete Wettbewerb zur Er— mittlung des Frankfurter Nationalgerichtes ſtatt. 48 Bewerber hatte ihre Platten aus- geſtellt. Wie konnte es anders kommen: Zum Nationalgericht der Frankfurter wur⸗ den„Rippchen mit Kraut“ erklärt. Den er⸗ ſten Preis im Wettbewerb erhielt Minna Hormann für ihre Platte„Frankfurter Ge⸗ babbel“, die Hauptbeſtandteile dieſer Platte waren neben den Rippchen mit Kraut. Hand— käſe mit Muſik und der„Süße. Auch auf al— len anderen prämiierten Platten, im ganzen ſind es unter der Berückſichtigung der zehn Troſtpreiſe derer 18, kehrten die berühmten „Rippchen“ immer wieder.„Rippchen mit Kraut“, das Frankfurter Nationalgericht. Ob ſich ihre Beliebtheit nun noch ſteigern wird? Aus Heſſen und Naſſau Raſſenhygieniſche und erbbiologiſche Arbei- 6 ten in Heſſen. Gießen, 17. Okt. Wie der„Gießener An⸗ zeiger“ zur Erteilung des Lehrauftrages für Raſſenhygiene und Erbbiologie an Dr. med. N Kranz für die Univerſität meldet, hat Dr. Kranz ſeit einiger Zeit eine erbbiologiſche Beſtandsaufnahme des heſſſchen Volkes in Angriff genommen, die nach ihrer Fertig⸗ ſtellung grundlegende Richtlinien für die zukünftige Bevölkerungs- und Raſſenpolitik 5 in Heſſen geben wird Außerdem hat Dr Kranz auch experimentell auf dem Gebiet der Erb- und Raſſenforſchung gearbeitet. Im Einvernehmen mit der Heſſiſchen Regie⸗ rung iſt nun Dr. Kranz vom Leiter der Uni⸗ verſitätskinderklinik eine Abteilung über⸗ laſſen worden, damit er ſeine Forſchungen in einem eigenen Inſtitut fortſetzen und er⸗ weitern kann. In Kürze beabſichtigt Dr. Kranz außerdem in Gießen eine Familien— und Eheberatungsſtelle einzurichten, dane— ben ſoll die Schulung der Bevölkerung auf ö raſſehygteniſchem und raſſepolitiſchem Ge—⸗ biet beſonders gepflegt werden. » Oberurſel, 18. Okt.(Die„Taunus⸗ kerb“.) In den nächſten Tagen beginnt eine der letzten Kirchweihen im Taunusgebiet, es iſt die Oberurſeler Kirchweih, die in den Tagen vom 21. bis 28. Oktober gefeiert wird und für viele als„Orſcheler Kerb“ zu einem Begriff des frohen Volksfeſtes geworden iſt. Die Kerb in Oberurſel iſt allmählich zur „Taunuskerb“ geworden. Nicht allein deshalb, weil es im Taunus kaum eine andere Stadt gibt, in der man Feſte ſo zu feiern ver⸗ ſteht wie im alten Oberurſel, ſondern auch des— halb, weil in der zweiten Oktoberhälfte, wenn in Oberurſel der Kirchweihkranz im Winde ſchwankt und vom Feſtplatz die Muſik in die tanzfrohen Säle weht, der ganze Taunus ſich hier ein Stelldichein gibt. Durch die feierliche Kerberöffnung mit Böllerſchüſſen und dem Ge— läut aller Kirchenglocken, das im vorigen Jahre eingeführt wurde, iſt die Kerb eine offizielle Angelegenheit für die Stadt gewor⸗ den. Schon jetzt haben ſich die Feſtplätze an der ſchönen Allee und auf dem Markt belebt. Wenn am Sonntag die Kerb eröffnet iſt, dann ſteht Oberurſel für acht Tage im Zei— chen des größten Volksfeſtes des Jahres. Offenbach, 18. Okt.(Die Mainbrücke vor der Vollendung.) Der Bau der Offenbacher Mainbrücke iſt ſoweit voran- Fußgängerverkehr für Ende nächſter Woche zu rechnen iſt. Der Fahrverkehr dürfte in etwa ſechs Wochen, alſo am 1. Dezember, eröffnet werden. Die Arbeiten haben ſich etwas ver— zögert, da eine Auswechſlung der Hafenbahn erfolgen mußte. Unterdeſſen ſind auch die Beleuchtungsmaſte errichtet worden, die auch die Oberleitung der elektriſchen Straßenbahn tragen ſollen. Auf der einen Seite der Brücke ſind die Fußgängerplatten bereits gelegt. Au⸗ genblicklich iſt man damit beſchäftigt, die Fahrbahn und die Rampen fertigzuſtellen. Mainz, 17. Okt.(Feier des Chriſt⸗ (königsfeſtes in Mainz.) Sonntag, den 28. Oktober, feiern die Katholiken von Groß⸗Mainz wie in früheren Jahren das Chriſtkönigsfeſt mit einer großen gemein— ſchaftlichen Kundgebung in der Stadthalle. Abends 8 Uhr kommt in der Stadthalle zur Aufführung:„Chriſtus“, Oratorium von Franz Liſzt, unter Leitung des Domkapell— meiſters Vogt, unter Mitwirkung des Orato— riumchores, des Mainzer Berufsorcheſters und mehrerer Soliſtinnen und Soliſten. Friedberg, 18. Okt.(Eine Rieſenrun⸗ kelrübe.) Am Rockenberg konnte der Land— irt Georg Sauer eine Runkelrübe ernten, die das nicht alltägliche Gewicht von 86 Pfund aufweiſt. Die Rübe iſt 44 Zentimeter lang und hat einen Durchmeſſer von 83 Zentimetern. * n Genehmigte Lokterie. Die Abteilung Innere Verwaltung des Heſſ. Staatsminiſte— riums gibt bekannt: Dem Thüringiſchen Muſeum in Eiſenach wurde die Genehmi— gung für die Verlegung des Ziehungster— mins der in Heſſen zugelaſſenen Loſe auf den 20. Februar 1935 erteilt. n Ausländiſche Kinderballons bei der Polizei abliefern. Das Staatspreſſeamt teilt mit: In letzter Zeit mehren ſich wieder die Fälle, daß ausländiſche Kinderluftballons mit anhängenden Begleitſchreiben oder Poſt— karten aufgefunden werden. Die Finder werden in den Begleitſchreiben oder Karten gebeten, dieſe ſofort an die angegebene Aus— landsadreſſe zurückzuſenden, wofür ihnen ein Geſchenk in Ausſicht geſtellt iſt. Es wird hiermit nochmals ausdrücklich darauf auf- merkſam gemacht, daß derartige Ballons; uſw. jeweils ſofort bei der nächſten Polizei— behörde abzuliefern ſind. ** Mainzer Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 61 Ochſen, 48 Bullen, 302 Kühe, 235 Färſen, 421 Kälber, 25 Schafe, 929 Schweine, 17 Ziegen. Zum Schlachthof direkt: 3 Ochſen, 11 Kühe, 9 Färſen, 14 Kälber, 47 Schweine, Notiert wurde je 1 Zentner Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen: b) 32 bis 36, c) 27 bis 31, d) 23 bis 26. Bullen: b) 28 bis 30, c) 25 bis 27, d) 22 bis 24, Kühe: a) 34 bis 38, b) 29 bis 33, c) 25 bis 28; d) 13 bis 24; Färſen: a) 37 bis 39, b) 33 bis 36, c) 29 bis 32, d) 23 bis 28. Kälber: a) 42 bis 47, b) 36 bis 41, c) 29 bis 385, d) 20 bis 28; Schweine: a) 53, b) 52 bis 53, c) 51 bis 53, d) 47 bis 52. Marktverlauf: Großvieh mäßig belebt, ausverkauft; Kälber ſchleppend, langſam geräumt; Schweine leb⸗ haft, in geringen Schweinen Ueberſtand. Aus der Heimat Gedenktage 18. Oktober 1663 Prinz Eugen von Savoyen in Paris geboren. 1777 Der Dichter Heinrich von Kleiſt in Frankfurt a. d. Oder geboren. 1813 Völkerſchlacht bei Leipzig: Rückzug Napoleons in die Stadt. 1831 Kaiſer Friedrich III. in Potsdam geb. Prot. und kath.: Lukas Sonnenaufg. 6.29 Sonnenunterg. 17.00 Mondunterg. 0.46 Mondaufg. 15.14 Die Türplaketten des WSW Neue Beſtimmungen über ihren Erwerb. In dieſem Winter kommt der Monats⸗ Türplakette des Winterhilfs⸗ werkes eine beſondere Bedeutung zu. Sie ſoll ein Beweis dafür ſein, daß der In— haber dieſer Plakette ein ſeiner wirtſchaftli— chen Lage entſprechendes Opfer zum WHW̃ gebracht hat. Der Reichsbeauftragte für das WhHW gibt hierzu bekannt, daß einen An⸗ lprurh auf Aushändigung der Plakette ha— en: 1. Diejenigen Lohn- und Gehaltsempfän⸗- ger, die in den Monaten Oktober, November und Dezember 1934 eine Abgabe in Höhe von 20 v. H. und in den Monaten Januar, Februar und März 1935 eine Abgabe in Hö- he von 15 v. 9. ihrer Lohnſteuer an das WW leiſten. 2. Gewerbetreibende, Angehörige der freien Berufe und insbeſondere die, die zur Einkommenſteuer veranlagt werden. ſoweit ſie monaklich eine Abgabe in Höhe von 3 v. H. des für das Jahr 1933 veranlagten Ein- kommenſteuerbetrages dem WH W entrich- ten.(Kapitalsgeſellſchaften unterliegen einer beſonderen Regelung.) 3. Lohn- und Gehaltsempfänger, die we⸗ gen ihres geringen Einkommens zur Ein- ommenſteuer nicht herangezogen werden, erhalten die Plakette gegen eine Zahlung von monaklich 0,25 RM. Die auf dieſe Weiſe geſpendeten Beträge ſind von den Arbeitgebern zu ſammeln und der zuſtändigen WHW⸗⸗Dienſtſtelle zu über— weiſe Angehörige der freien Berufe und Gewerbetreibende zahlen dieſe Spenden un⸗ mittelbar an ihre zuſtändige WHW-Dienſt⸗ en 1 ü 2 ſtelle; die Eintopfgerichtsſpenden bleiben von geſchritten, daß mit der Uebergabe für den dieſer Regelung unberührt. Arb'itszeitkontcolle im Fleiſchergewerbe. Innerhalb des deutſchen Handwerks waren ſchon vor längerer Zeit im Fleiſchergewerbe erfolgreiche Beſtrebungen zur Einführung des Arbeitszeitkontrollbuches im Gange. Dieſe grundſätzliche Neuerung im deutſchen Wirt— ſchaftsleben hat nunmehr die reichsgeſetzliche Sanktion erhalten. Der Reichsarbeitsminiſter hat nämlich, geſtützt auf den Paragraphen 31 der Arbeitszeitordnung in der Faſſung der Verordnung vom 26. Juli 1934 angeordnet, daß in allen gewerblichen Fleiſchereibetrieben der Führer des Betriebes ein Verzeichnis über die Arbeitszeit der gewerblichen Arbeiter zu führen hat. Die tägliche Arbeitszeit der ein⸗ zelnen Arbeiter iſt ſpäteſtens am folgenden Werktag in das Verzeichnis einzutragen. Das Verzeichnis iſt im Betriebe ſo aufzubewah— ren, daß es den Arbeitern und den Gewerbe— aufſichtsbeamten jederzeit zugängig iſt. Die Beſtimmungen treten mit dem 1. Oktober 1934 in Kraft. Von dieſem Zeitpunkt an wird alſo in dem deutſchen Fleiſchergewerbe jederzeit für Arbeiter und Gewerbeaufſicht ein klarer Ueberblick über die Arbeitszeit beſtehen. Ob die mit dieſer Inſtitut⸗on gemachten Erfah— rungen ihre Ausdehnung auf andere geeignete Gewerbezweige zur Folge haben können, ſteht naturgemäß nicht feſt. Wetftervorherſage: Bei lebhaften weſtlichen bis nordweſtlichen Winden weiterhin tagsüber etwas milder; ver⸗ breiterte Niederſchläge. Vörſen und Mürkte vom 17. Oktober 1934. (Ohne Gewähr.) Karlsruher Produktenmarkt. Amtlich notierten: Inlandsweizen Feſtpreis— gebiet 17 Erzeugerfeſtpreis 20.70, Mühlen⸗ feſtpreis einſchließlich Zuſchlag für RfG 21.10, Großhandelspreis 21.10, Inlandsroggen 16 16.70, Sommer- und Induſtriegerſte 19 bis 21, Futtergerſte nom. 15.90, deutſcher Hafer 16.20, Großhandelspreis 16.50, Weißhafer 70 Pfennig per 100 Kilo Zuſchlag, Weizenmehl Type 790 Inland Großhandelspreis im Preis- gebiet 17 27.50, Frachtausgleich plus 0.50 Mark, Aufſchlag für Weiezumehl mit 20 Pro⸗ zert Auslandsweizen 3 Mark, mit 10 Prozent 1.50 Mark für 15 Tonnen-Ladung. Type 563 (0) plus 2 Mark, Type 405(00) minus 3 Mark, Type 1600(Weizenbrotmehl) minus 5 Mark, Roggenmehl Type 997 75prozentig Großhandelspreis im Preisgebiet 16 24.60, Frachtausgleich plus 0.50 Mark. Weizennach⸗ mehl 16.25 bis 16.50, Weizenbollmehl(Fut⸗ termehl) 12.25 bis 12.75, Weizenkleie W 17 10.35 bis 10.65, per Nov. 10.45 bis 10.75, Roggenkleie R 16 10.03 bis 10.33, Biertreber 17, Trockenſchnitzel loſe 11, Malzkeime 14.50, bis 15, Erdnußkuchen 14.70, Palmkuchen 13.50, Rapskuchen 11.80, Soyaſchrot 13.20, Lein⸗ kuchenmehl 16.70; Speiſekartoffeln: Laut An⸗ ordnung des Gebietsbeauftragten, weißfleiſchi⸗ ge 2.55, rotſchalige 2.55, gelbfleiſchige(In⸗ duſtrie und ähnliche) 2.75, blauſchalige 2.55 Mark, beim Verkauf frei Hauskeller ange⸗ meſſen feſtgeſetzt 3.75 Mark. — 2— — —