Bekanntmachung Betr.: Invalidenverſicherung. Der Kontrollbeamte der Landesverſicherungs⸗ anſtalt Heſſen nimmt am Dienstag, den 23. des Mts. und am Mittwoch, den 24. des Mts. von 8 bis 12 Uhr vormittags und 1 bis 4 Uhr nachmittags auf dem Rathaus dahier, Zimmer 16, eine Nachprüfung der Quittungs⸗ karten der invalidenverſicherten Perſonen in Be⸗ zug auf ordnungsgemäßige Beitragsentrichtung vor. Wir fordern die hieſigen Arbeitgeber auf, die Quittungskarten der von ihnen beſchäftigten Arbeiter, Geſellen, Gehilfen, Lehrlinge und Dienſt⸗ boten ete. zur angegebenen Zeit zur Vornahme einer Kontrolle der Markenverwendung perſönlich vorzulegen oder durch einen Beauftragten, der über die Höhe des Lohnes uſw. Auskunft geben kann, vorlegen zu laſſen. In der angegebenen Zeit haben auch Hausgewerbetreibende(Haus · ſchneider uſw.) ſowie unſtändige Arbeiter(Haus⸗ ſchlächter, Taglöhner, Putzfrauen, Wäſcherinnen ete.) und die freiwillig Verſicherten ihre Quit⸗ tungskarten vorzulegen. Die Arbeitgeber ſowie die vorgenannten Verſicherten ſind noch 88 2 und 7 der Ueberwachungsvorſchriften der Landes ver- ſicherungsanſtalt Heſſen vom 1. November 1929 bei Meidung von Beſtrafung(bis zu 1000.— RM.) hierzu verpflichtet. Während der Kontrolle wird auch Auskunft erteilt aber alle die Inva⸗ liden⸗ und Hinterbliebenenverſicherung betreffende Fragen. Viernheim, den 15. Oktober 1934. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Vereins⸗Anzeiger Sportvereinigung„Amicitia“ 09 Viernheim. Morgen Freitag abend im Vereinshaus wichtige Spielerverſammlung, wozu ſämtliche Aktiven zu erſcheinen haben. Insbeſonders wird vollzähliges Erſcheinen der 1. Mannſchaft erwartet. Der Vorſtand. e Beſtellt Guterhaltener billig zu verkauf. MIlnelmstraßze 7 III kann abgefahren werden Wo? ſagt die Exped. Hlavier. Unterricht nach erprobter, schnell fördern- der Methode Liss! Schlatter langj. Lehrerin an der Mann- heimer Hochsch. 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Geſchäftsſtelle Saarſtraße 9(Freiſchütz) NS.-Funk⸗Ortsgruppe Viernheim: Jeden Dienstag und Freitag 18— 20 Uhr. Reichsluftschutzbund Betr. Lehrtrupp. Freitag abend 8 ½ Uhr Schu⸗ lungsabend für den Lehrtrupp in der Luftſchutz⸗ ſchule. Junge Leute, die ſich noch an dem Kurſus beteiligen wollen, können ſich hierbei noch melden. Heil Hitler! Moskopp. M J- H/ Jungvolk Jungvolk. Spielmannszug! Der Spielmanns⸗ zug tritt heute Donnerstag an der Schillerſchule in Uniform an.(Mit Inſtrumenten) Der Spielmannszugführer. Jungzug 4. Der ganze Jungzug 4 tritt heute Abend an der Schillerſchule um 6 Uhr an. Der Zugführer Lokales Viernheim, 18. Okt. Grumpenverwiegung. erfahren, werden morgen Grumpen verwogen. Feldbereinigung Viernheim. Der Feldbereinigungskommiſſar für Starkenburg teilt mit: In der Zeit vom 21. Oktober bis einſchl. 3. November 1934 liegen auf der Bür— germeiſterei zu Viernheim eine Abſchrift des Beſchluſſes der Vollzugs kommiſſion vom 11. Sep⸗ tember 1934 über Ausſcheidung von Gelände für den Bau einer Umgehungsſtraße Mannheim⸗ Weinheim nebſt 2 Plänen zur Einſicht der Be- teiligten offen. Einwendungen hiergegen ſind bei Vermeidung des Ausſchluſſes während der Offenlegungszeit ſchriftlich und mit Gründen ver— ſehen bei der Bürgermeiſterei Viernheim einzu⸗ reichen. Wie wir Freitag die letzten Arbeitsloſenmarſch auf Lille. Nordfranzö⸗ ſiſche Arbeitsloſe haben einen Marſch auf Lille begonnen. Eine etwa 130 Mann ſtarke Abteilung bewegt ſich, von einem Gen⸗ darmerie⸗Ordnungsdienſt gefolgt, nach Lille. Beim Durchmarſch durch Ortſchaften ſingen die Arbeitsloſen die Internationale und ru⸗ fen im Sprechchor: Wir wollen Arbeit und Brot! Um einen Zuſtrom von Arbeitsloſen nach der Hauptſtadt vorzubeugen, hat der General des Seine⸗Departements be⸗ kanntgegeben, daß Arbeitsloſe, die nach dem 1. Januar 1934 im Seine⸗Departement zu⸗ gezogen ſind, keinesfalls in die Unterſtüt⸗ zungsliſte für die Arbeitsloſen aufgenom⸗ men merden können Bergungsdampfer in Seenot. Der briti⸗ ſche Minenkreuzer„Adventure“ wurde, wie aus Hon gkong gemeldet wird, dem in Seenot befindlichen Bergungsdampfer„Tai⸗ koo“ zu Hilfe geſandt. An Bord befinden ſich 90 Mann Beſatzung. Die„Taikoo“ hatte an dem Wrack des geſcheiterten britiſchen 15 0 fers„City of Cambridge“ gearbeitet. er Dampfer war in einen Wirbelſturm ge⸗ raten. Hebung von Goldſchätzen ruſſiſcher Kriegs- ſchiffe. Eine engliſche Firma beabſichtigt die Goldſchätze zu bergen, die im Baltiſchen Meere ſeit der Kriegszeit liegen. Das Un— lernehmen, mit einem Hebungsdampfer aus— gerüſtet, will in Kürze nach der Oſtſee auf— brechen, um zu verſuchen, in die auf dem Meeresgrunde ruhenden ruſſiſchen Kriegs- ſchiffe, die das Opfer von Unterſeebooten wurden, einzudringen und ihre Schätze ans Tageslicht zu ſchaffen. Der Brand der„Morro Caſtle“. Wie aus Neuyork gemeldet wird, hat der Inſpektionsdienſt der Dampferlinien der Vereinigten Staaten einen vorläufigen Be— richt über die Unterſuchung des Brandes auf der„Morro Caſtle“ angefertigt. Er be— ſchuldigt darin den ſtellvertretenden Kapitän Warms und vier ſeiner Offiziere der Nach⸗ läſſigkeit. Die Brandurſache erwähnt der Bericht mit keinem Wort. Er ſagt jedoch, daß, falls die SoS⸗Rufe früher ausgeſandt worden wären und der Dampfer geſtoppt hätte, anſtatt gegen den die Flammen anfa⸗ chenden Wind zu fahren, die Menſchenverlu⸗ ſte vielleicht geringer geweſen wären. Elefantenplage in Mittelafrika. Die Ele⸗ fanten richten in gewiſſen Jahreszeiten an der Feldernte von Tan ganyioka großen Schaden an. Um dieſe Zeit gerade verlaſſen ſie ihre gewöhnlichen Futterplätze und ſtrei⸗ fen in die bebauten Felder, wo ſie die rei⸗ fende Ernte von Zuckerrohr, Kartoffeln uſw. zerſtampfen. Da auch wiederholt Menſchen durch die Tiere in Gefahr gekommen ſind, will man jetzt in den am meiſten heimgeſuch⸗ ten Gegenden im Norden von Tanganyika zum ſtärkeren Abſchuß der Tiere ſchreiten. Elly Beinhorn in Hollywood. Die deutſche Fliegerin Elly Beinhorn iſt aus San Diego kommend, in Hollywood eingetroffen. Eine Aukodiebesorganiſation. In Nor d⸗ frankreich und in der Pariſer Ge⸗ 9 5 hat man eine auffallende Häufung von utodiebſtählen entdeckt. Bei dem Eingriff der Polizei konnte feſtgeſtellt werden, daß eine Unmenge von Perſonen an den Dieb⸗ ſtählen beteiligt ſein müſſe. Man nimmt an, daß es ſich um eine umfangreiche Diebesban⸗ de handelt, die wohlorganiſiert ſein muß und ſich wie ein Netz über ganz Frankreich erſtreckt. Die Bande dürfte mindeſtens 300 Perſonen umfaſſen. 8 Germania Friedrichsfeld auf dem Waldſportplatz Das nächſte Verbandsſpiel am kommenden Sonntag bringt einen altbekannten Widerſacher die Friedrichsfelder Germanen. Immer habe ſie den Grünen einen raſſigen Kampf geliefert; im Endſpurt blieben ſie jeweils verdient Sieger. Wir erinnern uns noch an den Kampf im vori— gen Jahr und erwarten, daß ſich diesmal die ganze Viernheimer Elf bewußt iſt, es nicht noch weiter abwärts gehen zu laſſen, ſondern Energie und Wille einzuſetzen. Die Mannſchaft muß al⸗ Pokalmeiſter nach außen hin ihre Schlagkraft be⸗ weiſen und nach innen gefeſtigt werden.— Frei- tag abend im Vereinsheim Spieler verſammlung, wozu ſämtliche Aktiven, Fuß⸗ und Handballer zu erſcheinen haben. Es wird ein Vortrag über Spielregeln gehalten. Vollzählig und pünktlich erſcheinen. * Sch werathletik Am kommenden Samstag, den 20. Oktober abends ¼9 Uhr treten ſeit langer Zeit die Schwerathleten des Stemm- und Ringklubs „Germania“ von 1896 wieder auſ die Bretter. Nachdem nun die Verbandskämpfe in allen Gauen ihren Anfang nehmen, müſſen noch einige Vereine Aufſtiegskämpfe um in eine höhere Klaſſe zu gelangen, austragen. So treffen ſich an dem genannten Tage die 1. Ringermannſchaft Viernheim gegen die 1. Ringermannſchaft des KSW. Sulzbach bei Weinheim. Gerade Sulzbach die in Viernheim noch aus früheren Jahren in beſter Erinnerung find, werden es ſich nicht leicht nehmen laſſen, die Punkte an Viernheim abzu⸗ geben. Nämlich der Verlierende dieſer beiden Vereine muß wieder zurück zur Kreisklaſſe wäh⸗ rend der Sieger in die Bezirksliga eingeteilt wird. Hoffentlich iſt Viernheim die glücklichere Mannſchaft damit auch wieder die Schwerathleten ihren Heimatort bekannt machen. Viernheim wird daher am kommenden Samstag mit ſeiner ſtärkſten Mannſchaft den erſten Aufſtiegskampf zur Bezirksliga beſtreiten. Darum heißt es nur noch für den kommenden Samstag: Auf in den Saftladen zu den Athleten hier wird um die Bezirksliga, die zweithöchſte Klaſſe gekämpft. 54 Lagerhäuſern ſernheimer iernheimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) 10 täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. a k. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich en„Illuſtrierten den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— i Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für en Anzeigenteil: Joh. 2 artin, Viernheim. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nr. 243 Viernheimer Zeitung (Siernheimer Bürger⸗Ztg.— Biernh. Volksblatt) b bene Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile Pfennig, Reklame Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Freitag, den 19. Oktober 1934 51. Jahrgang Die Wirtſthaltswothe Die Hackfruchlkernke.— Mehr Zuckerrüben. ie Gekreidebeſtände.— Die Lage am Bul⸗ ter- und Käſemarkt.— Förderung der Schafzucht. Das bäuerliche Jahr neigt ſich ſeinem önde zu, die Hauptzeit der Ernte iſt vorüber, die Kartoffeln ſind aus dem Boden genom— men, jetzt ſind die Rüben an der Reihe. In den Zuckerrübengebieten werden jetzt Tag für Tag große Mengen dieſes Handelsge— wächſes an die Zuckerfabriken verladen. Die Vorſchätzungen der amtlichen Berichter— ſtatter für Hackfrüchte und Heu für die erſte Häflte des Oktobers liegen vor. Sie ergeben an Spätkartoffeln einen Ertrag von 41,8 Millionen Tonnen, d. h. rund 800 000 Ton⸗ nen mehr als im Vorjahr und 1.7 Millionen Tonnen mehr als im Durchſchnitt 1927/3. Durch dieſen Mehrertrag iſt der Rückgang an Frühkartoffeln nahezu ausgeglichen. Die geſamte Kartoffelernte beträgt 43,6 Millionen Tonnen, bleibt alſo nur um 1 Prozent hinter dem Vorfahr zurück, liegt aber um 2,7 Millionen Tonnen über dem Durchſchnitt der letzten zehn Jahre. Die Zuckerrübenernte wird nach vorläu— figer Schätzung auf 9,1 Millionen Tonnen, d. h. rund 500 000 Tonnen oder 6 Prozent höher veranſchlagt als im Vorjahr. Der er— höhte Ertrag iſt hier größtenteils auf die Erweiterung der Anbaufläche um 52 000 ha Poder 17 Prozent zurückzuführen. An Run⸗ elrüben wird faſt der vorjährige Ertrag (rund 30 Millionen Tonnen) erwartet, d. h. 3. Millionen Tonnen mehr als im Durch— ſchnitt 1927/33. die Heuernte wird auf 27,3 Millionen Tonnen geſchätzt, davon ent— len auf Klee 7,4(Vorjahr 8,8), auf Lu⸗ erne 1,6(1,8), auf Wieſenheu 18.3(22,2) illionen Tonnen. Infolge der anhaltend günſtigen Witterung dürfte ſich die Hack— rucht⸗ und Heuernte nach endgültiger Feſt⸗ ſtellung etwas erhöhen. Der Verein der deutſchen Zuckerinduſtrie eröffentlicht ein vorausſichtliches Ergebnis 'r die Rüben verarbeitung in der kampagne 1934/35, das ſich auf eine Um⸗ rage ſtützt, die in der Zeit vom 3. bis 13. ktober d. J. veranſtaltet wurde. Die Anga⸗ en ſtützen ſich in Deutſchland auf Unterla— en, die von allen 210 in etrieb befind⸗ en Zuckerfabriken gegeben worden ſind. zanach werden insgeſamt 97,12 Mill. Dop⸗ elzentner Rüben verarbeitet werden gegen 6,0 Mill. im Jahre 1933/34. Die Zunahme eträgt 12,8 Prozent. Die Zuckererzeu⸗ ung wird insgeſamt mit 15.28(14,29) Nill. Doppelzentner ausgewieſen. Hier be⸗ krägt die Zunahme 6,94 Prozent. An zucker⸗ altigen Futtermitteln werden fol⸗ ende Mengen hergeſtellt: getrocknete Rü⸗ en,(vollwertige Zuckerſchnitzel) 599 225 814.816) Doppelzentner, Steffen⸗ und Brühſchnitzel mit mindeſtens 28 Prozent Zucker 151775(118 640) und Futtermittel, enen Abläufe oder Sirupe mit Quotienten ber 70 beigemiſcht ſind, 27500(82 765). le borausſichtliche Rübenverarbeitung wird n Niederſchleſien, Oberſchleſien, Branden- urg und Süddeutſchland wahrſchein⸗ ich beträchtlich höher ſein als im Vorjahre. Malus den Feſtſtellungen der Internationalen Vereinigung für Zuckerſtatiſtik geht hervor, 5 in Europa Deutſchland mit einer vor— Usſichtlcchen Zuckererzeugung von 1,53 1,43) Mill. Tonen bei einer Zunahme von Prozent gegenüber dem Vorfahre wei⸗ lerhin an der Spitze aller europäiſchen Staa⸗ en ſteht. * Ueber die Getreidebeſtände in Händen der Landwirtſchaft ſowie in Mühlen und Fer veröffentlicht die Preis⸗ Idle chksſtelle beim Reichsnährſtand ſoeben 115 Ergehniſſe ihrer Erhebung Ende Sep— ember. In Händen der Landwirtſchaft be⸗ fanden ſich danach am 30. 9. 1934 ver⸗ glichen mit gleichem Zeitpunkt des Vor⸗ Pose folgende Vorräte: Roggen(Winter) 1 6166,38) Millionen Tonnen, Weizen 3,41 (0), Gerſte 2,16(2,42), Hafer 4.62(5,08) illonen Tonnen. Entſprechend der gerin⸗ gen Ernte liegen die erſthändigen Getreide⸗ heſtände erheblich unter den gleichzeitigen ſaeltänden des Vorjahres. Die Landwirt⸗ ö 10 hat in dieſem Jahre weſentlich ſtärker 0. ickgehalten mit ihren Beſtänden als im Vorjahre. Zum großen Teil dürfte dies Kaiſerslautern. 19. Oktober. Der Saarbevollmächtigte Joſef Bürckel hielt an die Vertreter der ſaardeutſchen eine Anſprache, in der er u. a. ausführte: Mitte November wird der Völkerbundsrat ſchließlich mit der Saarfrage befaßt. Wir ſind an einer gerechten und endaültigen einer Reihe anderer Fragen, die zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſte⸗ hen. Die Aeußerungen Doumergues geben uns die Hoffnung, daß ehrlicher Friedens— wille hüben und drüben endlich zur Grund— ſtändigung wird. Doumergues und der franzöſiſchen Saar— Denkſchrift Gegenſätze. Doumergue will keine Einmiſchung, die Denkſchrift aber verſucht, durch Einmiſchung in innerdeutſche Angelegenheiten die Sagrabſtimmung zu beeinfluſſen. Sh zu beeinflitſſen, wie es äklein im In⸗ tereſſe der ſtatus⸗quo-Anhänger liegt. Ein ſtatus⸗quo⸗Saargebiet bliebe ein Pfahl im Fleiſch der Völker. Seit dem erſten Tag jener Verhandlun— gen in Verſailles, bei welchen das Saar— problem von der franzöſiſchen Friedens— delegation in die Debatte geworfen wurde, gibt es nur zwei Standpunkte in dieſer Frage, nämlich den bdeutſchen und den franzöſiſchen. Der deutſche Standpunkt iſt der einfachſte. denn er geht von den Grundſätzen des internationalen Völker— rechts, von den Grundſätzen des Selbſtbe— ſtimmungsrechts der Völker und nicht zuletzt von dem Sinn und Inhalt des Saarſtatuts aus. der Saar nur deutſche Menſchen wohnen, iſt für Deutſchland die bedingungs⸗ loſe Rückgliederung des deukſchen Saarlandes eine nackte Selbſtverſtändlich⸗ keit. Weſentlich komplizierter war und iſt der franzöſiſche Standpunkt gegenüber dieſem Saarproblem. Frank⸗ reich iſt ja durch Clemenceaus irrtümliche Feſtſtellung der nicht vorhandenen 150 000 Saarfranzoſen der eigentliche Urheber des wohl auf eine vorſorgliche Zurückhaltung von Getreidebeſtänden zwecks Verfütterung im eigenen Betrieb zurückzuführen ſem. Das zeigt ſich namentlich an den verhältnis— mäßig ſehr kleinen Ablieferungen an Ha— fer. Die zweithändigen Beſtände haben m September abermals eine weſentliche Er— höhung erfahren, und zwar iſt der Beſtand der zweiten Hand an Weizen um etwa 185000 Tonnen, an Roggen um etwa 125 000 Tonnen geſtiegen. Von dieſer Be— ſtandsſteigerung der zweiten Hand entfällt bei Weizen der weitaus größte Teil und bei Roggen faſt die geſamte Menge auf Be— ſtandszugänge in Lagerhäuſern. Ueber die Lage am Butter-, Käſe⸗ und Eiermarkt iſt Folgendes zu berichten: Da der Butterbedarf geſtiegen war, wa— ren die benötigten Buttermengen aus der laufenden Erzeugung nicht voll aufzuhrin⸗ gen. Die Reichsſtelle konnte dem vergrößer— ten Bedarf jedoch nachkommen. Obwohl Auslandsbutter vielfach zu günſtigerem Preis angeboten wird, kann ſich das Pub⸗ likum an manche Auslandsbutterſorten nur ſchwer gewöhnen. Zuletzt trat eine gewiſſe Beruhigung des Marktes ein. Für die näch⸗ ſte Zeit iſt mit einem weiteren raſchen Sin⸗ ken der deutſchen Buttererzeugung zu rech⸗ nen, da die Milcherträge mit Eintritt der Nachtfröſte ſtärker zurückgehen werden. Der Käſemarkt erfuhr eine merkliche Be⸗ Da es eindeutig als erwieſen gilt, daß an Preſſe in der Fruchthalle zu Kaiſerslautern den ſelbſtverſtändlichen in Genf eine Tagung abhalten, die ſich aus- 5 . 1 9 157 ſchluß des Saargebietes an machen. Löſung des Saarproblems intereſſiert, weil ſie die Vorausſetzung iſt für die Berenigung Problems. Hinter dieſer bargen ſich gewiſſe Erfindung ver⸗ wirtſchafts⸗imperialiſti⸗ ſche Intereſſen. In den erſten Jahren nach der Errichtung des Saargebietes unternahm Frankreich Verſuch, mit allen möglichen Mitteln Stimmung für den An— Frankreich zu Alle dieſe Verſuche der franzöſi— ſchen Propaganda mußten ſcheitern an der nationalen Zuverläſſigkeit dieſer rein deukſchen Bevölkerung, die einen ſtillen, aber heroiſchen Kampf auf ſich nahm. Ich erinnere an die vier Lan⸗— lage einer anſtändigen und ehrenvollen Ver- 5 8 55 derheit errang nicht einen halben Leider beſtehen zwiſchen den Grundſätzen desratswahlen, bei welchen bekannt— lich nur deutſche Parteien Kandidaten durch— brachten. Die angebliche franzöſiſche Min— Parla— mentsſitz. Inzwiſchen hat es die franzöſiſche Politik für richtig gehalten, die innerpolitiſche Ent— wicklung Deutſchlands dazu zu benutzen, ihrer Saarpolitik eine andere Richtung zu geben. Die franzöſiſche Propaganda zugun— ſten eines Anſchluſſes au. Frankreich wurde völlig eingeſtellt, aber gleichzeitig auf die Errichtung des endgültigen ſtatus quo kon— zentriert. Wer ſetzt ſich heute für den ſtakus quo ein? Für den ſtatus quo kämpfen Leute. die ſich ausdrücklich als Deutſche, ja oft genug als Standpunkt das„beſſere Deutſchland“ bezeichnen. Sie kämpfen nicht gegen Deutſchland, ſondern gegen die deutſche Regierung, verfäl— ſchen alſo den Sinn der Abſtimmung, in— dem ſie dieſe Abſtimmung zu einer Abſtim— mung über nerd che machen ſuchen, zu einer gegenwärtige Verhältniſſe zu Abſtimmung über deutſche Regierungs— N aS ſyſtem. Gerade dieſe Tatſachen ſind der ein— zige Grund für die Auswüchſe und für die Leidenſchaftlichkeit lebung. 1 des Kampfes. Klare Fronten allein könnten einen fairen Kampf garantieren. Da aber nur deutſche Gegner der deutſchen Regierung, da vor allem deutſche Emigran— ten und die Reſte der marxxiſtiſchen Partei— en das Saarſtatut für ihre egoiſtiſchen Plä— ne mißbrauchen möchten, müſſen die beſten Abſichten, Neutralität zu wahren, vor die Hunde gehen. Die Sinnwidrigkeit der gegenwärtigen ſtatus-quo-Deutung wird von, Tag zu Tag durchſichtiger. Um über— haupt noch von den eigenen Anhängern Insbeſondere für Tilſiter Käſe er— höhte ſich die Nachfrage. Das übrige Hart— käſegeſchäft verlief angeregt zu feſteren Preiſen. Die Belieferung mit inländiſchen Friſcheiern hält ſich in engen Grenzen. Die Preiſe ſind jahreszeitlich entſprechend heraufgeſetzt worden, deutſche Friſcheier wurden um ein Pfennig je Stück erhöht, lediglich die S-Sorte um dreiviertel Pfen— nig. Zwiſchen deutſcher Kühlhausware und deutſchen Friſcheiern beſteht nunmehr in allen Sorten eine Spanne von einem Pfen- nig je Stück. Die Förderung der deutſchen Schafzucht und Wollgewinnung wird in einer Ver— öffentlichung des Reichsnährſtandes als eine der vordringlichſten Fragen bezeichnet. Nach den Feſtſtellungen des Reichsverban⸗ des deutſcher Schafzüchter beſitzt Deutſchland heute nur 3.44 Millionen Schafe, womit etwa 7 Prozent des inländiſchen Wollbedarfes gedeckt werden, während 93 Prozent aus dem Auslande eingeführt wer— den müſſen. Die Grundlagen zum Wieder⸗ aufbau einer großen deutſchen Schafzucht ſeien gegeben. Es wird als Pflicht eines jeden deutſchen Bauern bezeichnet. hieran mitzuhelfen. Nicht nur neue Beſtände ſollen gegründet werden, ſondern ſchon beſtehende ſeien weiter auszubauen und züchteriſch zu verbeſſern. Die Saar gehört zum Neich! Die völkiſche Entſcheidung des 13. Januar darf nicht verfälſcht werden— Deutſchland und Frankreich haben das gleiche Intereſſe an einer endgültigen Negelung ernſt genommen zu werden, verlangt die 2. Internationale, verlangen die ſtatus-quo— Parteien die ſogenannte zweite Abſtimmung. Eine Aenderung des Saarſtatuts vor der Abſtimmung wäre theoretiſch nur möglich, wenn man mit Zuſtimmung Deutſchlands eine vierte Frage Saarſtatut vorgeſehenen drei Fragen hinzufügen würde, nämlich die Frage: Wer wünſcht den Anſchluß an Deutſchland erſt dann, wenn Hitler die Macht an eine andere deutſche Regierung abgetreten hat? Die deutſche Saarbevölkerung hat prak— tiſch dieſe vierte Frage dadurch gelöſt, daß ſie alle Parteiſchranken niederriß und ſich in der deutſchen Front zu einer völkiſchen Schickſalsgemeinſchaft zu— ſammenſchloß, nur das eine Ziel im Auge, die Rückkehr zum Reich. Man könnte Clemenceau. man könnte Wilſon, man könnte jeden, der bei der Sinn— gebung und Abfaſſung des Saarſtgtuts zu⸗ gegen war, zum Zeugen anrufen: Niemals war es die Abſicht der Verſail⸗ ler Konferenz, die Zukunft des Saargebiets von der zufälligen innerpolikiſchen Situation in Deutſchland oder in Frankreich abhängig zu machen. Kein Franzoſe hätte Verſtändnis für den Standpunkt eines parteipolitiſch anders— gläubigen Franzoſen, wenn dieſer die Rück— kehr zu ſeinemVaterland von der politiſchen Richtung der Regierung in Paris abhängig machen wollte. Was dem Franzoſen recht iſt, iſt dem Deutſchen billig. Unabhängig davon, ob und wie der Völ— kerbund zur franzöſiſchen Saardenkſchrift Stellung nehmen ſollte: Deutſchland erwartet vom Völkerbund eine eindeutige Klarſtellung des Begriffs chatus quo, eine Klarſtellung, die jede Ver— ſchiebung der Frageſtellung auf ein inner— politiſches Geleiſe ausſchließt und die gleich— zeitig jedem Abſtimmenden zur Kenntnis bringt, daß dieſe Abſtimmung ein für alle Mal endgültig iſt. Was nämlich müßte geſchehen, wenn eine zweite Abſtimmung theoretiſch erlaubt wäre? Ein Treppenwitz der Weltgeſchichte! Kommuniſten und Marxiſten wählen den ſtatus quo, eine Klarſtellung, die jede Ver— Abſtimmung, nach der Abdankung Hitlers, für Deutſchland zu ſtimmen. Nehmen wir weiter an, im Augenblick der zweiten Ab⸗ ſtimmung wären in Deutſchland die Kom— muniſten an der Regierung. Mit den glei— chen Rechtsanſprüchen könnten alsdann alle im Saargebiet vorhandenen Gegner eines Sowjet-Deutſchlands eine dritte Abſtim— mung verlangen. Der ſtatus quo als Präzedenzfall würde jeder innerpolitiſchen Oppoſition eines jeden Staates das theoretiſche Recht verbriefen, ſich unter die beſondere Obhut des Völkerbundes zu ſtellen. Wenn die franzöſiſche Saar⸗ denkſchrift erklärt, Frankreich ſei ledig— lich an der Wahrung der Rechte der Saar— bevölkerung intereſſiert, ſo iſt unſer Glaube an die Aufrichtigkeit dieſer Erklärung in größter Gefahr, wenn wir an die 15 jährigen Erfahrungen der Saardeuk⸗ ſchen denken. Zur Emigrantenfrage gibt es nur die eine Antwort: 1. Wir wünſchen unſerem deutſchen Saar⸗ volk nach 15 jähr ger Trennung keinen Tag länger dieſe Landplage der Geſinnungs— loſigkeit. 2. Wir werden dafür ſorgen, daß dieſe Menſchen keine Möglichkeit haben, auf deut⸗ ſchem Boden die Führer fremder Staaten oder die des eigenen Landes meuchlings niederzuknallen, um ſo einen Weltbrand legen zu können, und zu den im * 3. das ſoll das Werturteil ſein: Alle Emi⸗ granten und erſt recht die Summe ihrer Hetzen und Verleumdungen gegen Deutſch⸗ land machen dieſe Leute für uns nicht ſo wertvoll als daß wir ihretwegen auch nur die leiſeſte Verſtimmung in einer friedlichen Entwicklung aufkommen laſſen. Es wird ſo oft die Polizeifrage erörtert. Die Polizeifrage iſt eine Ewigrankenfrage. Wenn morgen der letzte Emigrant das Saargebiet verlaſſen hat, dann bleibt we⸗ nig mehr übrig, was die Sicherheit und Ruhe des Landes gefährdet. N In Deutſchland hat der Führer keinen braveren und treueren Kameraden als den deutſchen Arbeiter. Und wie er, werden die Kolonnen der Ge— werkſchaften von der Saar ſich eingliedern in dieſe große Kameradſchaft als gleiche Ka⸗ meraden. Was iſt jenen zu ſagen, die ihren Einſatz für den ſtatus quo konfeſſionell motivieren? Volkstum iſt nichts anderes als göttliches Geſetz. Wenn das ſo iſt, dann bedeutet die Liebe zum Volk und die Sorge für dieſes Volk, das Bekenntnis zu dieſem Volk nicht etwa Politik. Wer ſeine Neu⸗— tralität damit begründen will, ſtellt ſich außerhalb des Willens Gottes. Würde die Frage heute in Deutſchland ge— ſtellt: Bekennſt du dich, deutſcher Mann, deutſche Frau zu den deutſchen Brüdern und Schweſtern an der Saar, ſo würden Prote— ſtanten, Katholiken, die letzten Reſte der Marxiſten alle ohne Unterſchied mit einem einzigen Ja antworten. Das Gewiſſen der kreuen Deutſchen an der Saar ſind die 20 000 Toten unker den 2 Millionen unſerer Gefallenen, die alle für das gleiche Vaterland ſtarben. Drunken im Schacht liegt mit der Grubenlampe in der Hand einer, der krägt noch ſenen alten Soldatengürtel, auf dem ſteht:„Golt mit uns! In Treue feſt!“ Und das iſt unſer Deukſchland. nicht mehr als 90 Pfennig bezahlen Wer ilt Frontkämpfer? Die Teilnahme an einem Gefechl muß nach⸗ gewieſen ſein. Berlin, 19. Oktober. Es wird erneut darauf hingewieſen, daß das Frontkämpferkreuz nur ſolchen Vewer⸗ bern zuſteht, denen die Teilnahme an einer Kampfhandlung durch die Eintragung in der Kriegsrangliſte oder Kriegsſtammrolle beſtätigt worden iſt. An dieſem Grundſatz muß unbedingt feſtgehalten werden.. Bei fehlenden Gefechtseintragungen iſt zu prüfen, ob die Formation, bei der der An⸗ tragſteller Frontdienſte geleiſtet haben will, tatſächlich an der von ihm zum Beweiſe für ſeine Frontkämpfertätigkeit angeführten Kampfhandlung teilgenommen hat und weiterhin, ob die Anweſenheit des Antrag⸗ ſtellers bei dieſer Formation während die⸗ ſer Kampfhandlung tatſächlich erwieſen iſt. Armierungsarbeitern kann das Ehren— kreuz für Kriegsteilnehmer nicht zu erkannt werden, ſie waren nicht zur Wehrmacht eingezogen. Herabſetzung des Schmalzzolls Berlin, 19. Okt. Der grundſätzlichen Linie der Agrarwirtſchaftpolitik entſprechend iſt jetzt auch der Schutz für die deutſche Schmalzerzeugung elaſtiſch geſtaltet wor— den. Der Zoll für Schmalz wurde von 100 RM auf 40 RM je Doppelzentner herabge— ſetzt. Außer dieſem Zoll von 40 RM wird ein beweglicher, den jeweiligen Verhält— niſſen laufend angepaßter Unterſchiedsbe⸗ trag durch die Reichsſtelle für Milcherzeug— niſſe, Oele und Fette erhoben, deſſen Höhe ſo bemeſſen werden wird, daß der Verbrau— cher für Auslandsſchmalz in kurzer Zeit wird. Bei Verwendung der für die minderbemit— telte Bevölkerung ausgegebenen Fettver— billigungsſcheine ſtellt ſich dann der Preis für Auslandsſchmalz auf 65 Reichspfennige e Pfund. Ein Volk beweint ſeinen König Wie Alexander J. zu Grabe getragen wurde Belgrad, 19. Oktober. Die Beiſetzungsfeierlichkeiten für den ver— ſtorbenen König Alexander begannen in der Kathedrale unter dem Geläut aller Glocken und unter Trauerſalut der Land- und Schiffsbatterien. Die kirchliche Einſegnung vollzog der Patriarch mit Hilfe der geſam— ten hohen Geiſtlichkeit der Hauptſtadt. Von der Kirche aus bewegte ſich der Trauerzug am Alten Schloſſe vorbei zum Bahnhof durch ein vielgliedriges lückenloſes Spalier, das auf der einen Seite von der Armee, auf der anderen Seite von der Bevölkerung ge— bildet wurde. Der Zug wurde durch ein mächtiges Kreuz und durch den Totenkuchen eröffnet, die von Gardeoffizieren getragen wurden. Dann folgte eine Abteilung Garde— kavallerie. Es folgten die Fahnen ſämtlicher ſüdſlawiſcher Regimenter, Gardeinfanterie, eine franzöſiſche Infanterieabteilung und eine Marineabordnung. Beſonderes Auf— ſehen erregte eine engliſche Matroſenkom— pagnie der Mittelmeerflotte, die mit geſenk— tem Gewehr im Zuge ſchritt. Es folgten ru— mäniſche Abteilungen, tſchechoſlowakiſche Infanterie und türkiſche Soldaten. Das farbenreichſte Bild bot das griechiſche Mili— tär. Es folgten Abteilungen der ſüdſlawi— ſchen Armee in Felduniform. Nach dem Vorbeimarſch der Soldaten und des Toten⸗ zeremonialmeiſters mit den Rittern des Ka— rageorge-Sterns erſchien im Zuge die Geiſtlichkeit aller Konfeſſionen. inter ihnen auch der Biſchof der Deutſch— Evangeliſchen Landeskirche Dr. Popp ſowie ie katholiſchen Erzbiſchöfe von Belgrad und Agram. Den Schluß bildeten die griechiſch⸗ katholiſchen Patriarchen und Biſchöfe in goldſtrotzenden Gewändern mit der Tiara. Tiefe Bewegung ging durch das Volk, als das Lieblingspferd des Königs, geführt von zwei Gardeoffizieren, vorbeiſchritt. Auf piolettem Sammetkiſſen trugen die höchſten Würdenträger des Heeres und der Marine die Kroninſignien: die Krone, das Zepter, den Apfel, das Banner ſowie den Degen des Königs. Lautes Weinen kündigte das Herannahen der Lafette an, auf der der Sarg ruhte. Soweit es das Gedränge zuließ, warfen ſich die Men⸗ ſchen auf die Knie. Die Lafette wurde nicht von Pferden, ſondern von Gardeſoldaten gezogen. Der Sarg war ſchlicht. Die präch⸗ tigen Kränze wurden auf 30 ſchwarzver⸗ hängten Laſtautomobilen der Lafette vor⸗ angeführt. Hinter dem Sarg ſchritten in tiefſtem Schwarz die Mitglieder der könig— lichen Familie, die fremden Staatsober⸗ häupter, dann die Führer der 22 ausländi⸗ ſchen Abordnungen, in deren erſten Reihe der preußiſche Miniſterpräſident Göring ſchritt. In der Bahnhofshalle wartete ein Son⸗ derzug, der den Sarg nach Topola, 50 Ki⸗ lometer ſüdlich von Belgrad brachte. Auf allen Stationen der Strecke war die Bevöl⸗ kerung verſammelt, um dem König die letzte Ehre zu erweiſen. Die Vertreter der aus⸗ wärtigen Regierungen begleiteten den Kö⸗ nig auf der letzten Fahrt. In Topola wur⸗ de der Sara von der Bevölkerung aus dem Wagen gehoben und in die Stüiftungskirche König Peter J. nach Oplenatz gebracht, wo die Beiſetzung unter militäriſchen Ehren ſtattfand. Zu dieſer Zeit läuteten alle Glocken im Lande, und in den Banathaupt⸗ ſtädten ſchoſſen die Batterien Trauerſalut. Der Verkehr ruhte im ganzen Lande auf zwei Minuten. Deutſchlands Anteilnahme Göring an die ſüdflawiſche Preſſe. Belgrad, 19. Oktober. Der preußiſche Miniſterpräſident Göring empfing in der deutſchen Botſchaft mehrere Belgrader Preſſevertreter. Er erklärte u. a.: „Der Reichskanzler und Führer des deut— ſchen Volkes Adolf Hitler wurde von dem tragiſchen Tode Alexanders J., der Südfla— wien ſeines Königs beraubte, tief berührt. Aus Ehrfurcht und Achtung, ſowie tiefem Mitgefühl für den Schmerz des ſüdſla— wiſchen Volkes hat ſich der Führer und Reichskanzler entſchloſſen, zur Beerdigung Alexander J. auch mich, ſeinen nächſten Mit⸗ arbeiter, zu entſenden. König Alexander l. war einer der wenigen Herrſcher, die es ver— ſtanden hatten, mit einem Schlage allem Parteihader ein Ende zu bereiten und das faule demokratiſche Syſtem zu enfernen und mit ſeiner großen Autorität den Grundpfei— ler für ein einiges Südflawien zu ſchaffen. Das deutſche Volk empfing die Nachricht von dem Attentat mit aufrichtigem Mitge— fühl und tiefer Niedergeſchlagenheit 0 Unſer Führer Adolf Hitler wünſcht i Intereſſe des europäiſchen Friedens ein ſtarkes und einiges Südſlawien, wie es von Ihrem verewigten König geſchaffen wurde.“ die Suthe nach Beteiligten Südſlawiſche Emigrantenführer in Turin N verhaftet. Rom, 19. Oktober. Auf Erſuchen der franzöſiſchen Juſtiz⸗ behörde wurden in Turin zwei Südflawen verhaftet, und zwar der in Juſammenhang mit dem Marſeiller Mordanſchlag ſchon mehtfach genannte Eugen Kwaternik, ſowie ein Dr. Anton Pawelitſch. Bei dem letzteren oll es ſich um den bekannten Führer der kroatiſchen Emigranten handeln. Die beiden Verhafteten wurden eingehend verhört, leugneten aber jede Beteiligung an der Marſeiller Bluttat. Sie wurden einſtweilen dem Gerichtsgefängnis von Turin zugeführt. Die Zwangsvollſtreckung Was beſagen die neuen Vorſchriften? Berlin, 19. Oktober. Das Reichskabinett hat ein vom Reichs⸗ juſtizminiſter Dr. Gürtner vorgelegtes Ge⸗ ſetz zur Aenderung von Vorſchriften über die Zwangsvollſtreckung verabſchiedet. Das Geſetz bringt unter anderem eine Verlängerung der bisher bis zum 31. Okto⸗ ber ds. Is. befriſteten notrechtlichen Schutz⸗ vorſchriften der Paragraphen 18 ff der Zwangsvollſtreckungsordnung vom 26. Mai 1933. Dabei hat der Schutz gegen Vollſtreckungen in beweglichen Sachen entſprechend der fortſchreitenden Wieder- belebung der mittelſtändiſchen Wirtſchaft, einen gewiſſen Abbau erfahren: Künftig ſoll nur noch die Hinausſchiebung der Zwangsverwertung zuläſſig ſein, nicht da⸗ gegen mehr die Aufhebung von Pfändun— gen. Die Vorſchriften, wonach Mietzinspfändungen beſonderen Beſchränkungen unterworfen ſind und ferner Hypothekengläubigern der Zugriff auf das bewegliche Vermögen des unter dem Immobilarvollſtreckungsſchutz ſtehenden Grundbeſitzers weitgehend ver— ſagt iſt, ſind unverändert in Kraft gelaſſen, ebenſo die Vorſchriften über die Abwendung des Offenbarungseides durch Abgabe einer entſprechenden ſicherung. Gleichzeitig ſind die Vorſchriften über die Unpfändbarkeit beweglicher Gegenſtände zum Teil neu gefaßt mit dem Ziel, den Ge⸗ richten eine größere Bewegungsfreiheit für ihr Ermeſſen zu geben; ſo ſoll künftig am Hausrat uſw. alles das der Pfändung entzogen ſein, was der Schuldner zu einer„angemeſſenen, beſcheidenen Lebens- und Haushaltsfüh— rung“ bedarf. Damit iſt z. B. die in neue⸗ rer Zeit vielfach erörterte Frage der Pfändbarkeit des Rundfunkgeräts für den Regelfall in verneinendem Sinne klargeſtellt. Ebenſo iſt jetzt die Unpfändbarkeit von Dienſtkleidungsſtücken der SA uſw. klargeſtellt. Weiter bringt das Geſetz eine zuſammen— faſſende Neuordnung der bislang in der Prozeßordnung, der Lohnpfändungsverord— nung und dem alten Lohnbeſchlagnahmege— ſetz verſtreuten Vorſchriften über Gehalts- und Lohnpfändung. Ver⸗ Während der Lohnpfändungsſchutz ſich bis⸗ her auf den wirklichen Arbeits- und Dienſt⸗ lohn beſchränkte, iſt der Schutz jetzt auf jederart laufende Vergütung für geleiſtete Arbeiten und in gewiſſem Umfange auch auf einmalige Arbeitsvergütungen ausge Miniſterpräſident Göring— Vertreter der deutſchen Wehrmacht in Belgrad. Miniſterpräſident General Göring iſt im Auftrag des Führers nach Belgrad geflogen, um dort als Vertreter der Reichswehr an den Beiſetzungsfeierlichkeiten für Alexander teilzunehmen. Unſer Bild zeigt Miniſterpräſident Göring vor dem Abflug König auf dem Berliner Flughafen Tempelhof. denn ene wird oze 4 0 Unterhaltun ö Andererſeits tritt das 10 ö Lohnſchiebungen energiſch! entgegen. Die alte Frage da 1500 RM⸗Verträge iſt in der Weiſe gere. gelt, daß, wenn z. B. der Ehemann ſein Ge. halt ſtatt ſich ſelbſt ſeiner Frau verſprechen läßt, der Anſpruch der Frau ohne weitere; von der gegen den Mann ausgebrachten Pfändung miterfaßt wird. Endlich hat das Geſetz dem dringenden! und bis zu einem gewiſſen Grade berechlig. ten Verlangen der Wirtſchaft nach 5 Senkung der abſoluten Pfändungsgrenze in maßvollen Grenzen entſprochen. De Grenzſumme iſt von 165 auf 150 RM her. abgeſetzt worden. Die neuen Vorſchriften über die Gehalts, und Lohnpfändung treten mit dem 1. Ja⸗ nuar 1935 in Kraft; im übrigen iſt der Tag des Inkrafttretens der 1. No ven. ber 1934. N Anerkennung der Caritasarbeit. Berlin. 19. Okt. Das der Deutſchen Arbeitsfront ange. ſchloſſene Organ„Der deutſche Büro- und Behördenangeſtellte“ bringt eine Beilage mi einem Aufſatz über„Kirchliche Wohlfahrts-“ arbeit im neuen Reiche“. Es wird da auf gezeigt, wie auf dem Gebiete der freien! Wohlfahrtspflege die beiden großen kirchl⸗ chen Verbände, Caritas und Innere Miſſion ſowie das Rote Kreuz neben der dominie⸗ renden NS-Volkswohlfahrt E. V. in ihre! fürſorgeriſchen ſind. „Der geborene Diener der Notleidenden i in der Kirche“, ſo heißt es in dem Aufſag, „iſt der Biſchof und der Pfarrer“. Die katho⸗ liſche Caritas ſei nicht zu verwechſeln ober gleichzuſezen mit einer äußeren Organiſa. tion; ſie ſei ihrem Weſen nach eine Volk bewegung, ſie wurzele in dem religiöſen Er faßtſein jedes einzelnen, das ihn zum per 7775 am Nächſten ſönlichen, karitativen Dienſt dränge, ihn zu religiös motivierter Gemein ſchaftshilfe mit Gleichgeſinnten zuſammen führe. Der Artikel fährt folgendermaßen fort: „Gemäß dem Gebot des Herrn ſieht aug die chriſtliche Liebestätigkeit den Menſchen in ſeiner Ganzheit. In ihrem letzten Ziel, im Nächſten Gott zu dienen, kann ſie nicht trennen zwiſchen leiblicher und ſeeliſchet!“ Hilfe, um etwa auf die eine zu verzichten. Dieſer religiöſe Helferwille, der ein weſentl cher Ausdruck des Chriſtentums iſt und übe alle natürlichen Verpflichtungen und Bin bedient ſich in ſeiner dungen hinausgeht, er Betätigung all der äußeren Hilfsmittel, die die jeweilige Zeitlage ihm bietet. Er wirke hinein in natürliche Gemeinſchaften, wie de Familie; er betätigt ſich insbeſondere in de religiös⸗kirchlichen Urgemeinſchaft der Pfarr gemeinde; er greift darüber hinaus und er faßt eine ganze Gruppe des Volkes. in der ſich die ſichtbare Kirche jeweils darſtellt. Dieſe beiden Totalitäten bieten ſcheinba in ihrem Nebeneinander im gleichen Volks körper gewiſſe Schwierigkeiten. Dies kam jedoch dann nicht der Fall ſein, wenn die bei den Totalitätsgruppen ſich ſtets bewußt ble ben, daß ihre Grundlage nicht ein Anſpru auf Macht, ſondern ein Anſpruch auf Dien iſt. Wer dienend ſich müht, hat keine Geg ner, ſondern nur Pflichten und Aufgaben Der Amſchwung im Reit Eine Rede des Reichsſuſtizminiſters. Kiel, 19. Oktober. Das Oberlandesgericht Kiel beging ſein Einhundertjahrfeier mit einem Feſtakt der Aula der Kieler Univerſität, die durch eine Rede des Reichsminiſters der Juſti Dr. Gürtner, ihre beſondere Note erhiel Der Miniſter bezeichnete die jetzt abgelaufe ne hundertjährige Zeitſpanne als beſonder entſcheidungsvoll für die deutſche Geſchichte,“ würdigte den Umſchwung, der durch d Tat des Führers Adolf Hitler herbeigefüh worden ſe· und der auch an den Grundlage des Rechts rütteln mußte. Er erklärte! Einzelnen: Die rein formeller Technik oder Kunſtfertigkei, ſondern die Heranziehung von i deren rechtsausübende Tätigkeit in keiner! Stunde etwas anderes iſt wie das Bekennk nis zu der Geſamthaltung des Volkes. gleicher Weiſe hat der Geiſt der neuen ge 1 in die Rechtsſprechung Eingang gefunden Er wird ſie immer mehr erfüllen, ohne daß auch nur ein Buchſtabe des Geſetzes geäne dert würde. Der gleiche Geiſt offenbart ſich auch in der geſetzgeberiſchen Arbeit der neuen Staates, wie beiſpielsweiſe in den Geſetz zur Bekämpfung der Gewohnheits verbrecher, des Hoch⸗ und Landesverrat und der Korruptionsverbrechen. Die Aufgabe, die Formen des Reiche und den Apparat, den der Staat gebrauch. um Recht und Geſetz zu ſchöpfen, zu vel einheitlichen, ſtellt nur einen Teilausſchnil aus dem Roß großen Gebiet der Neugeſtal tung des Reiches überhaupt dar. Die Hel beiführung dieſes Zieles iſt die nächſte ol gerung aus dem Gedanken des Fführertum Wo die Grundlagen des geſamten öffen lichen Lebens innerlich alt geworden ſind, müſſen die äußeren Formen dieſer Entwick lung folgen. FN IN. 57 71 Pflichten und Aufgaben 1 Aufgaben hineingewachſen Erziehung des juriſtiſchen Machwuchſes bezweckt nicht die Vermittlung Menſchen, Frau Stoll von der Polizei i aufgefunden. Wie aus Louisville gemeldet wird, iſt die vor einiger Zeit von Verbrechern ent⸗ führte Frau Stoll in der Scottsberg(Indiana) von Polizeibeamten in einem Kraftwagen entdeckt worden. Trotz brutaler Behandlung ſoll es ihr leid⸗ lich gut gehen. Bei ihrer Auffindung durch die Polizei befand ſich Frau Stoll in Be⸗ gleitung einer Frau Robinſon und eines Pfarrerehepaares aus In⸗ dianapolis. Nach Anſicht der Unterſuchungs⸗ behörde ſind der Pfarrer und ſeine Frau an dem Verbrechen nicht beteiligt. Dagegen konnte Frau Robinſon nachgewieſen wer⸗ den, daß ſie Geldſcheine verwendet hat, die aus dem Löſegeldbetrag ſtammen. Als Haupttäter wird ihr Mann., der 27. jährige Thomas 5. Kobinſon, angeſehen. Er war früher längere Zeit in einer Irren⸗ anſtalt untergebracht. Bisher konnte er noch nicht ermittelt werden. Das Schreiben der Entführer mik der Löſegeldforderung. das ſeizt von der Polizei veröffenklicht wor⸗ den iſt, läßt erkennen, daß die Verbrecher von kommuniſtiſchen de eetſon waren. Kaktus will unter Dach Während jetzt noch einmal die großpran⸗ zenden Blumen ohne Duft, die Dahlien und etwas ſpäter die Chryſanthemen, ihre Pracht entfalten, gilt es Schicht zu machen mit allen den lieben Gewächſen, die uns den Sommer über auf dem Blumenbrett oder auf dem Balkon mit ihrem Wachstum und ihrer Far⸗ benpracht erfreut haben. Kaktus will jetzt unter Dach und will für lange Monate un⸗ ſer— Hengenoſſe werden. Kaktus iſt dabei nur ein Sammelbegriff. Ge⸗ wiß ſtammen die meiſten Kakteen aus ſehr heißen Lagen, aus dem tropiſchen Mittelame⸗ rika. Dort gehen ſie freilich ſo hoch in die Berge hinauf, daß ſie auch einmal eine rauhe Nacht vertragen, und es gibt ſogar einige dar⸗ unter, die von einem leichten Froſt nicht an⸗ gefochten werden. Aber das ſind Ausnahmen. Namentlich die vielen neueren Sorten, die von den fortgeſchrittenen Liebhabern bevorzugt werden, ſind höchſt empfindlich gegen nor⸗ diſche Körle. Die meiſten anderen unter unſeren bekann⸗ teſten Fenſterziergewächſen wollen aber nicht nur eine gewiſſe Wärme, ſondern auch eine beſtimmte Lufttrockenheit. Gerade weil ſie aus lufttrockenen Gebieten ſtammen, können ſie es in unſeren ofengeheizten Stuben über den Winter aushalten, was viele der bei uns ein⸗ heimiſchen Gewächſe gar nicht vermögen, wie ſchon mancher Blumenfreund bei einem Probeverſuch zu ſeiner Bekümmernis erfahren hat. Nicht die Froſtgefahr, aber die feuchten Abende und die nebligen Nächte ſind für ſie der ſchnelle Tod oder bringen ihnen die ſchlei⸗ chende Schwindſucht. Wir müſſen uns ihrer alſo bald erbarmen und ſie in geſchützte Räume nehmen. Manche danken es uns, indem ſie nun Knoſpen an⸗ ſetzen und mitten im Winter Blüten brin⸗ gen, wenn wir ſie richtig aufſtellen, darunter der zu Weihnachten und Neujahr blü⸗ hende Blätterkaktus. Andere überwintern am beſten in einem froſtfreien Treppenhaus, dar⸗ unter manche Blattpflanzen. Wieder andere, wie unſere allbeliebten Geranien, ſtellen wir in einen nicht zu dunklen und nicht feuchten Keller, wo wir ſie über den Winter ſozuſagen „vergeſſen“, nur daß wir ihre Wurzelballen nie ganz austrocknen laſſen. Es iſt hohe Zeit. Nähe von ſie alle zu denken. Schon deshalb oder ſpäteſtens im nächſten Frühjahr werden ſie uns die geringe Fürſorge wieder danken. Buntes Allerlei Geheimniſſe der Filmkunſt. In den Filmateliers muß man ſich oft zu helfen wiſſen. Zur Erzeugung künſtlichen Nebels ſpritzt man flüſſige Vaſeline in die Luft, ſie bleibt mehrere Minuten hängen, die für die Aufnahmen ausgenützt werden müſſen. Vaſeline benutzt man auch, um Schweiß vorzutäuſchen. Will man es ſchnei⸗ en laſſen, benutzt man dazu mit Vorliebe Reisflocken. Liegender Schnee beſteht aus Gips, der mit Salz vermiſcht wird. Eis auf Fenſterſcheiben ertzielt man ausgezeichnet mit kriſtalliſiertem Kampfer. Eiszapfen wer⸗ den aus Zellophan hergeſtellt, taucht man dieſe in Paraffin, ſo gibt es tropfende Eis⸗ ſapfen, da bei der Hitze der Jupiterlampen as Paraffin ſchmilzt. Sämtliche nur denk⸗ baren Geräuſche ſtehen auf Grammophon— blatten jederzeit zur Verfügung. Neues aus aller Welt Vom Omnibus überfahren und gerötet. Als der fahrplanmäßige Omnibus Lindau Tettnang durch eine Straße von Lin dau uhr, kam ihm aus einer Seitengaſſe her⸗ ius ein Radfahrer direkt vor den Kühler. Ein Ausweichen oder Bremſen gelang nicht mehr und ſo wurde der Radfahrer, ein et⸗ wa 50jähriger Betriebsleiter, von dem ſchwe⸗ den Wagen überfahren und auf der Stelle getötet. Zu Fuß uver den Uermeitanal. Aus Montreal wird berichtet, daß ein junger Deutſcher namens Emil Friedrich Walther, der ſeit fünf Jahren in Kanada wohnt, dem— nächſt nach England abreiſen will, um dort ein beſonders einzigartiges Experiment vor— zuführen. Er hat ein paar pontonähnliche Schuhe erfunden, die etwa 1.20 Meter lang und 35 Zentimeter breit ſind, mit denen er den Kanal zu Fuß überqueren will. Er will für die drei Meilen Entfernung zwiſchen bei⸗ den Ufern nur eine Stunde brauchen. Feuer auf einem Frachtdampfer. Der Frachtdampfer„Point San Pedro“ teilte, wie aus Seattle gemeldet wird, mit, daß ſeine Ladung in Brand geraten iſt. Das Schiff treibt ſteuerlos. Der Dampfer„Char— cas“ iſt zur Hilfeleiſtung unterwegs. Die „Point San Pedro“ befindet ſich in der Nä— he von Cape Blanco an der kaliforniſchen Küſte. Sie war nach Portland unterwegs. Die Küſtenwache in San Franzisko hat al— len in der Nähe befindlichen Schiffen durch Funkſpruch mitgeteilt, daß das Feuer of— fenbar gefährliche Ausdehnung angenommen hat, ſodaß Hilfe dringend notwendig iſt. Unwetter über Tunis. Ein Orkan von ſelten beobachteter Heftigkeit, verbunden mit ſintflutartigemRegen, wütet im Süden von Tunis. Sämtliche Flüſſe ſind über die Ufer getreten. Teilweiſe iſt jeder Verkehr unterbunden. Der Sachſchaden ſoll ſich auf 10 Millionen Franken belaufen. Man weiß noch nicht, ob auch Menſchenleben zu bekla— gen ſind. Rücktrittsabſichten Ghandis. Ghandi, der ſich gegenwärtig in dem Orte Wardha aufhält, erklärte Preſſevertretern, er beabſich⸗ tige, ſich nach Schluß der nächſten Sitzungs- periode des Kongreſſes vom Kongreß zu— rückzuziehen. Seine Entſcheidung ſei die na⸗ tbürliche Folge davon, daß die Mitglieder des Kongreſſes ſeine Vorſchläge zur Verbeſſerung der Verfaſſung zunückaewieſen haben. n Auftragserteilungen Winke für Ausbeſſerungen. Erneuern von alten Fenſtern, Heizungs⸗ anlagen, Dachreparaturen, Vergipſen von Bühnenkammern, Einbinden von Büchern, Schuhreparaturen, Kleiderreparaturen, Aus⸗ beſſern von Bühnenböden, Reparaturen an Türſchlöſſern und Türdrückern, Fahrradre⸗ paratur, Schalter⸗ und Steckdoſenreparatur, Bügeleiſenkabel, Stuhlreparaturen, Ofen⸗ und Herdreparaturen, Uhrenreparaturen, Waſchkeſſelreparaturen, tropfende Waſſer⸗ hähne, Reparatur von Futterſcheidmaſchmen, Waagenreparaturen, Autoreparaturen, Näh— maſchinenreparaturen, Wandplattenbelag ausbeſſern, Linoleumbelag erneuern, Klei⸗ derreinigen, Wäſcheinſtandſetzung, Korbre— paraturen, blinde Spiegel, Kühlerreparatur, Reparaturen an Autoſitzen und Verdecken, Lederzeugreparatur, Werkzeug- und Maſchi⸗ nenreparaturen, Ausbeſſerung von Fußbö— den, Ausbeſſerungsarbeiten an Decken und Wänden, Neulackierungen von alten Mö— beln, Fäſſern, Ergänzung und Erweiterung der elektriſchen Leitungen, Neutapezieren, Wandbeſpannungen, Auffriſchung von Mö— beln, Aufpolſterung von Matratzen und Pol⸗ ſtermöbeln, Ueberprüfung der Kamintüren Narketthaden ahzieben Ueberholung der Tü⸗ ren« und Firmenſchilder, Ueberholung von Zimmereinrichtungen, Warmwaſſerboiler, Ueberholung der Klingelleitungen, Vettfe⸗ dernreinigung, elektriſche Birnen, Klavier⸗ ſtimmen, Auffriſchung von Eßbeſtecken, knar⸗ rende und ſchlecht ſchließende Türen, In⸗ ſtandſetzung von Pferdegeſchirren, Beſchlagen der Fenſterſimſe, Verbeſſerung der Beleuch⸗ tung, Umfärben von Textilien, Neulackie⸗ rung von Türen und Fenſtern und vieles andere mehr. Neuerwerbungen: Stühle, Hocker, Bücherſchränke, Gläſer⸗ ſchränke, Zimmereinrichtungen, Bügelbrett, Rauchtiſch, Spiegel, Keller- und Bühnenver⸗ ſchläge, Kellergeſtelle für Obſt. Fäſſer, Si⸗ cherheitsſchlöſſer, Türſchließer, Kaſſetten, Teppechklopfſtangen, Beleuchtungskörper, Oefen und Herde, Firmenſchilder, Türſchil⸗ der, Waſchkeſſel, Spühlbänke, Badee. nrich⸗ tungen, Polſtermöbel, Matratzen, Linoleum, Tapeten, Radioanlagen, Schreibmaſchinen, Bücher, Muſikalien. Maßanzüge, Mäntel, Hüte, Unterwäſche, Schirme, Porzellan, Bürſten, Uhren, Leitern, Körbe, Beſen, Maß⸗ ſchuhe, automatiſche Türöffner, Fahrräder, Nähmaſchinen, Werkzeuge. Druckſachen aller Art, Brief⸗ und Geſchäftspapiere. Brief⸗ umſchläge, Formulare, Beſuchskarten uſw., Dinge, die jeder immer wieder benötigt. Die Weinfelſen behielten recht In dieſem Jahre zeigten ſich bis jetzt die Weinfelſen oder Altarſteine im Rhein. Wenn ſie ganz zu ſehen ſind, dann ſteht ein gutes Weinjahr bevor. Dieſe Prophezei⸗ ung hat ſich, wie die augenblickliche Wein— leſe beweiſt. voll erfüllt. Der Winzer füllt — Sie hatte erſt abgeſagt. Als ſie erfuhr, daß Konſtan⸗ tin die Einladung angenommen, hatte ſie wieder zugeſagt. Sie hatte die Gaſtgeberin beſtimmt, die Tiſchordnung zu ändern, ihr Konſtantin zum Tiſchherrn zu geben. Und dann war jener Skandal gekommen, den ſie nie⸗ mals verzeihen konnte. Konſtantin war als einer der letzten erſchienen. In dem großen Veſtibül ſtanden, wie üblich, auf kleinen Tiſchen die kleinen Karten mit den Namen der Tiſchpaare. Der Diener hatte Konſtantin die Doppelkarte überreicht: „Herr Konſtantin Oldvörde wird gebeten, Frau Liddy Renningen zu Tiſch zu führen“, hatte Konſtantin geleſen. Kurze Zeit bevor, ehe man zu Tiſch ging, erſchien der Diener und überbrachte der Hausherrin eine Meldung. Die machte ein betroffenes Geſicht und winkte un⸗ auffällig ihren Gatten. Der ſah ebenſo betroffen aus und wandte ſich zögernd zu einer Gruppe, in deren Mitte Liddy Renningen ſaß. Liddy Renningen war nun ſehr bleich. Selbſt die Schminke vermochte nicht dieſe Bläſſe zu übertönen. Immer wieder ſah ſie geſpannt nach der Tür. Da trat der Hausherr auf ſie zu: „Denten Sie, welches Pech, gnädigſte Gräfin! Eben meldet mir der Diener, daß Herr Oldvörde ſich wegen Unpäßlichteit entſchuldigen läßt. Sie werden alſo mit meiner beſcheidenen Perſon vorliebnehmen müſſen. Ich werde mich bemühen, Sie und meine urſprüngliche Tiſch⸗ dame möglichſt 190 zu unterhalten, obwohl mir bewußt iſt, gegen einen aufzukommen Urbeberrechtsschutz: Fünf Türme Verlag Halle(Saale) o berühmten Mann wie Oldvörde nicht nicht als Tiſchdame haben. ſtantin Oldvörde. Liddy Renningen hatte irgend etwas geſagt. ſie veſann ſich hinterher nicht mehr darauf, was. Stimme hatte ihr ganz wie von fern geklungen, ſeltſam ſie laut und doch tonlos. Sie fühlte ſofort, dieſe Unpäßlich⸗ keit Konſtantins war eine erheuchelte. Der wahre Grund war, er wollte nicht mit ihr zuſammen ſein, er wollte ſie Ihr Plan, zu einer Aus⸗ ſprache mit ihm zu kommen, war von ihm durchkreuzt. a In ihr tobten Wut, Haß und gedemütigte Eitelkeit. 16 Sie ſpürte in dieſer Stunde nicht einmal ihre Leiden— ſchaft— nur den wilden Wunſch, ſich zu rächen an Kon⸗ Niemand aus der Geſellſchaft hätte aus Liddy Ren⸗ ningens Weſen auf das ſchließen können, was in ihr vor⸗ ging. Sie ſah die neugierigen Blicke. tuſchelte längſt über Konſtantin Oldvördens Fernbleiben aus ihrem Hauſe. Man würde ſeine plötzliche Abſage im letzten Augenblick als das deuten, was ſie wirklich war: als eine Brüskierung gegen ihre Perſon. Aber niemand brauchte in ihr Inneres zu ſehen. Sie nahm ſich zuſammen. Als ſie erſt ein paar Glas von dem eiskalten perlenden Sekt heruntergeſtürzt hatte, den die Diener immer erneut eingoſſen, gelang es ihr auch, über ſich hinwegzukommen. Keine Frau war an dieſem Abend im Hauſe Kom⸗ merzienrats Stiewers ſo übermütig, ſo ſcharmant und berückend wie die blonde Gräfin Renningen. Aber in der Nacht allein zu Hauſe kam die Reaktion. Da weinte ſie wild vor Zorn und Trotz ebenſo, wie ſie jetzt hier, in die Kiſſen ihrer Couch gewühlt, weinte. Und wieder war ihre wilde Leidenſchaft zu Konſtantin Old⸗ vörde ertränkt in der glühenden Haßflut. Ihn ſo tie treffen, wie kein Mann je gekränkt worden— das war ihr einziger Gedanke. Aber wie geſchah das bei ihm? Doch nur durch die Liebe. Und er liebte ſie nicht. Er hatte ſie verſchmäht; er würde ſie immer verſchmähen. Sie hörte nicht, daß an die Tür geklopft wurde, daß die Tür ſich öffnete, daß Marilka Losmirſkta leiſe ins Zimmer kam, auf die Weinende ſah. f einen reichen und einen guten Jahrgang in ſeine Fäſſer, der in Jahrzehnten nur einmal wächſt. In vielen Weinbaugegenden man⸗ gelt es ſogar an Fäſſern, ſo groß iſt der Se⸗ gen. Auf unſerem Bilde ſind zwei Weinfelſen oder Altarſteine(auf ihnen wurde ſchon von den Germanen und Römern geopfert) zu ſehen, die vor dem bekannten Binger Loch aus dem Rheinſtrom tauchen. Der größere Felſen iſt beſonders intereſſant, weil in ihm das Herz des Heimatdichters Nikolaus Vogt ruht. Der Dichter beſtimmte vor 100 Jahren, daß nach ſeinem Tode ſein Herz den Rheinfluten anvertraut werde. Es ſolle in einem Felſen eingeſchloſſen ewig von den Rheenwaſſern umſpült werden. 1836 wurde der ſeltſame Wunſch erfüllt. Nur wenn die Weinſteine aus den Felſen ſteigen, gibt der Rhein das Dichterherz frei. Vogt war Haus— lehrer beim Fürſten von Metternich auf Schloß Johannisberg im Rhein- aau. Aber Ihre kühlen, auf. Sie wußte, man Sie lachte. Sie ſcherzte. braucht, Werkzeuge. Erſt als ſich Marilka über Liddy beugte, ihr mit der kraftvollen Hand über das Haar ſtrich, zuckte „Du, Marilka?“ „Ja, ich, Darling. Ich habe es mir gedacht.“ „Was haſt du dir gedacht?“ „Die Wahrheit. Es iſt alſo Oldvörde, den du liebſt! „Woher weißt du es?“ Marilka Losmirſka lächelte leiſe. „Glaubſt du, ich habe keine Augen im Kopfe, Darling? Man brauchte doch nur dein Geſicht zu ſehen und das Oldvördes, um alles zu wiſſen. So ſehr liebſt du ihn?“ Liddy Renningen fuhr auf. Ihr Geſicht war verweint, fleckig. Ihre Augen flackerten vor Haß. „Ich liebe ihn nicht— ich haſſe ihn!“ Wieder lächelte Marilka Losmirſka: „Das iſt das gleiche, Kind.“ „Das gleiche? Haß und Liebe das gleiche?“ „Wenn du willſt, ſind es zwei verſchiedene Blüten ein und derſelben Wurzel. Man weiß nicht, was bitterer iſt: die Liebe oder der Haß.“ Sie ſagte es ſchwer. ſich hin. Sie ſahen ihre eigene Jugendliebe, die Liebe zu ihrem Gatten Stanek Losmirſka. Sie ſah reines Mädchen⸗ vertrauen enttäuſcht. Heiße Frauenliebe verlacht und miß⸗ Glauben an ganzen Paſſionsweg ihrer Liebe zu Stanek Losmirſka. Unter Tränen und Schmerzen war ſie dieſen Weg ge⸗ gangen, um am Ende enttäuſcht, aller Ideale beraubt, mit einem leeren Herzen zurückzubleiben. Verachtung gelernt gegen die Liebe. Und gegen die, die den Frauen von Liebe ſprachen, gegen die Männer. Hätte ſie nicht ihre Kunſt gehabt, ſie würde jetzt nicht mehr leben. So lebte ſie für die Kunſt und durch die Kunſt. Aber die Männer verachtete ſie. Sie waren etwas. was man heranzog und fortwarf, was leere Stunden betäubte und den Glauben an die eigene Perſönlichkei, erhöhte. Aber ſie waren für Marilka Losmirſka nur noch Ihre Augen ſahen dunkel vor Treue zerbrochen. Sie ſah den Da hatte ſie (Fortſetzung folgt.) 2 r Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Margot reichte ihm die Rechte und hatte das Gefühl, als geſchähe ihr etwas ſehr Trauriges durch Hans Hammerſchlags Fortgehen. Er hielt ihre Hand feſt, und mit geſchickter, ſie völlig überraſchender Bewegung riß er ſie zu ſich herunter, ſo daß ſie einen Augenblick auf ſeinen Knien ſaß, und in dieſem Augenblick legten ſich ſeine Lippen feſt auf die ihren, ver— ſchloſſen ſie gewalttätig. Im nächſten Augenblick taumelte ſie hoch— gerade noch rechtzeitig, denn es klopfte, und der Doktor trat ein, gefolgt von Stefan und einem Herrn in gelbem Leder— mantel. Der Herr ſagte ſehr höflich:„Wir haben auf Ihren Wunſch draußen eine Viertelſtunde gewartet. Die Zeit iſt um.“ Er trat näher und blickte Margot mit leichter Neu— gierde an. Mit ſeiner und Stefans Hilfe erhob ſich nun der Flieger, und der Doktor kommandierte:„Halb tragen, halb führen, wenn es geht! Sonſt den Patienten im Seſſel hinausbringen!“ Es ging ganz gut, und ſo kam man bis zur Tür. Margot ſtand am Fenſter. Sie war wie erſtarrt. Was war nur geſchehen, und wie konnte überhaupt geſchehen, daß ſie ſich von Hans Hammerſchlag hatte küſſen laſſen? Wo war der Traum zu Ende? Wo fing die Wirklich— kein an? Von der Tür her wandte der Flieger den Kopf um, und ſein Blick ſuchte Margot. Wie von dem Blick dazu ge— zwungen, faſt gegen ihren Willen, folgte ſie langſam dem kleinen Zuge, trat in die Tür des Nonnenhauſes, gerade als man den Flieger in ein bequemes, vornehmes Auto bob. Er ſchien in den Mundexwerken viel zu gelten, daß man ihm ſo ein Auto geſchickt hatte und ihn ſo rückſichts⸗ voll behandelte. Jetzt erſt bemerkte Margot eine Dame am Auto. Einen dunkelroten Seidenmantel trug ſie, war ſtark geſchminkt, und ſchwarze Haarwellen ſchoben ſich kokett unter der roten Kappe hervor. Margot fühlte, wie ſie ein Blick aus den großen dunklen Augen traf. Gleich darauf ſtieg die Dame ein und ſetzte ſich neben Hans Hammerſchlag. Sie ſagte etwas zu ihm. Darauf ſchaute er nach der Tür des Nonnenhauſes, winkte mit der Hand. Aber Margot war unfähig, den Gruß zu erwidern. Der Kuß— ſein Kuß— brannte noch auf ihren Lippen. Und es war in ihr wie heimliches Glück, und zugleich, als wäre ſie tief gedemütigt worden durch die auffallende Dame in Rot. Der Herr im gelben Ledermantel nahm auf dem Führerſitz Platz, und ſchon fuhr das Auto an, war gleich darauf verſchwunden. Margot hatte ſich brüsk abgewandt, ſie wollte Hans Hammerſchlag nicht mehr ſehen, und die Dame neben ihm auch nicht; aber als ſie nun auf die leere Stelle blickte, wo noch kurz zuvor das Auto gehalten hatte, empfand ſie einen ſcharfen, böſen Schmerz dort, wo das Herz ſaß. Wie Stiche von ſpitzen, langen Nadeln war es. Der Doktor beſtieg jetzt auch ſein Auto und grüßte durch Hutabnehmen. Stefan kam an Margot vorbei, und ſie fragte ihn:„Wer war eigentlich die Dame?“ Der Chauffeur antwortete: „Ich glaube, ſie iſt die Frau von dem Flieger. Sie nannte ihn du und beim Vornamen, ſagte, ſie wäre ſehr glücklich, daß ſein Unfall noch ſo gut abgelaufen und wäre in Angſt um ihn ſaſt vergangen.“ 16. Das Geheimnis des Nonnenhauſes. Am Rande des Föhrenwaldes erhob ſich ein ſeltſames zinernes Ueberbleibſel aus den Zeiten, wo in dem Nonnenhauſe noch die frommen Schweſtern gewohnt hatten. Pietätvoll hatte man das Ueberbleibſel geſchont. Es gehörte ſozuſagen in die Landſchaft hinein. Aber ſelten verharrte hier ein Vorübergehender, um es eingehend zu betrachten. Man war daran gewöhnt; die Augen der Leute dieſer Gegend blickten gleichgültig daran vorüber. Und doch war das Ueberbleibſel aus alten Tagen wert, nahe betrachtet zu werden. Es war eine kleine Kapelle mit einer eiſernen Gitter⸗ tür, durch die man in das Innere hineinblicken konnte. Man ſah darin einen aus Holz geſchnitzten Altar, vor dem eine ſteinerne Nonne kniete, die mit der Rechten einem Kinde ein Stück Brot reichte und die Linke hilfsbereit einem alten Manne und einer alten Frau entgegenſtreckte, die beide, wie zuſammengefallen, auf dem Boden hockten. Auf dem Altar war eingeſchnitzt:„Priorin Anna Haubtin, eyne echte Magd des Herrn.“ Die Priorin Anna ſollte die verkörperte Güte und Barmherzigkeit geweſen ſein; ſie ſollte ſich aufgeopfert haben, um armen Kindern und armen alten Leuten zu helſen. Es hieß, ſie wäre bei der Krankenpflege geſtorben, als die böſe Peſt das Land hierherum von Menſchen leer fegte. Die Nonnen, die von der Seuche verſchont geblieben waren, ließen zu ihrem Andenken ſpäter das Kapellchen, das ſteinerne Denkmal ihrer Güte, in der Nähe des Kloſters an einem Waldwege errichten. Aber Jahrhunderte waren ſeitdem vergangen. Längſt gab es hier keine grauen Nonnen mehr; junge Bäume waren inzwiſchen auch wieder zu alten Bäumen geworden, und das Denkmal der Priorin mit dem edlen Herzen intereſſierte hier wohl niemand mehr. Es war um die neunte Abendſtunde und dunkelte ſchon ſtark, da trat eine weibliche Geſtalt aus dem Föhrenwald auf die Chauſſee und ging geradeswegs auf das alte, ver⸗ witterte Erinnerungszeichen zu. Einen Augenblick ver⸗ harrte die Frau, ganz ſtarr an die grauen Steine gepreßt; dann öffnete ſie die alte, verroſtete Tür, die zu öffnen jedem freiſtand. Die Frau ließ eine Taſchenlampe auf⸗ blitzen, doch achtete ſie darauf, daß man das Licht nicht von draußen bemerken konnte, deckte den kleinen Licht- kegel ſorgfältig mit ihrer Geſtalt. Ein paar welke Blumen, wohl Reſte einer Gabe vom vorigen Jahre, die Spaziergänger in weicher Stimmung zu Füßen der Priorin niedergelegt, machten die Traurig⸗ kein des Raumes noch wehmütiger. Die Frau ging auf den Altar aus ſchwerer Holzſchnitzerei zu und drehte die eine Säule in beſtimmter Weiſe erſt nach rechts, dann nach links. i Ein knarrendes Geräuſch wurde laut in der grauen Troſtloſigkeit des Raumes, und ſchon ſenkte ſich die rechte Seitenwand des Altars, fiel zurück. Es war nun eine Oeffnung entſtanden, groß genug, eine erwachſene, wenn nötig, ſogar ziemlich breite Perſon, durchzulaſſen. Ohne Zögern bückte ſich die Frau im dunklen Mantel und ſchlüpfte gewandt in das Innere des Altars, deſſen Rückſeite halb in die Kapellenwand mit eingemauert war. Hinter ſich zog die Frau die ſeltſame Tür zu, und wenn jetzt jemand eingetreten wäre und alles noch ſo ſorgfältig unterſucht hätte, würde er keine Spur der geheimen Tür gefunden haben. Dieſe geheime Tür im Altar war nur einigen Perſonen im Laufe der Jahrhunderte bekannt ge⸗ worden. Und es waren immer Menſchen geweſen, die tiefſtes Schweigen darüber bewahrt hatten. So, wie die Nonnen geſchwiegen, die das Kapellchen mit der ver⸗ borgenen Tür hatten bauen laſſen, um im Notfalle, wenn ihnen Gefahr gedroht hätte, das Nonnenhaus auf ver⸗ ſtecktem, unbekanntem Wege zu verlaſſen. Ein Gang, dem Innern des Altars entſpringend, führte in ziemlicher Tiefe in ein ebenfalls geheimes Keller⸗ gelaß des Nonnenhauſes. Die Frau mußte viele Stufen zu dem Gang hinunter. Sie fröſtelte ein wenig. Es war feucht und kalt hier unten in dem mit Feldſteinen ausgemauerten Gang. Auf halbem Wege kam ihr ein Mann entgegen, blieb ſtehen, hob ſein Geſicht. Fred von Lindner und Betty Fellner ſahen ſich an. Das Mädchen reichte dem Manne die Rechte. „Ich habe alles mitgebracht, Fred, und wenn du dich eilſt, erreichen wir den Zug noch, der kurz vor Mitternacht auf der nächſten Station hält. Meine paar Sachen habe ich ſchon heute morgen nach Berlin geſchickt und finde ſie dort vor. Von Berlin können wir dann ruhig weiter⸗ reiſen.“ Sie zeigte auf die Handtaſche.„Komm, mach dich zurecht!“ Er nickte und ging ihr voraus. Nach ungefähr fünf Minuten erreichten ſie wieder eine Treppe. Stumm er⸗ ſtiegen ſie die Steinſtufen, und nun betraten ſie im Keller des Nonnenhauſes einen Raum, in dem ſich ein paar alte, ſchwere Möbel befanden— ein Tiſch, auf dem Kerzen brannten, und mehrere Stühle. Eine große Holzſchnitzerei, Maria mit dem Jeſusknaben im Arm, ſchien traurig und müde, weil ſich niemand mehr um ſie kümmerte. Die beiden Menſchen ſetzten ſich, und Betty packte die Handtaſche aus. Eine Hornbrille legte ſie auf den Tiſch und eine blaue Tuchmütze mit Schirm, ein graues Hals⸗ tuch und weißen Puder. Sie holte auch ein paar belegte Brote aus der Taſche und ein Fläſchchen mit Kognak. Sie lächelte. f„Dein Vorrat iſt ſicher jetzt zu Ende, wenn ich nicht irre.“ Er nickte:„Mein Magen iſt ſchon ganz wild vor Hunger.“ Er zermalmte mit außerordentlicher Schnelligkeit nach⸗ einander vier Brötchen zwiſchen ſeinen kräftigen Zähnen, trank dazu in kurzen Abſtänden einen Schluck aus dem Fläſchchen. Seine Augen begannen zu leuchten. „Dem Himmel ſei Dank, daß es ſo weit iſt und ich hier herauskomme. Aber weißt du, Betty, einen Streich möchte ich meiner ungemütlichen Eheliebſten, meiner trauernden Witwe noch ſpielen. Wenn es auch nichts Beſonderes iſt. Ich möchte, daß ſie noch einmal ordentlich zuſammenfährt vor den beiden Nonnenſchreien. Alſo laſſen wir die olle Sage noch einmal recht haben. Erhebe dein holdes Organ ſo gellend und wüſt, wie es dir nur irgend möglich iſt.“ Betty lachte.„Das tue ich gern; es gibt für mich kein beſſeres Vergnügen, als deine Witwe zu erſchrecken. Viel⸗ leicht ſtirbt ſie vor Schreck ihrer Mutter nach.“ „Daran kann uns nichts liegen. Da ich offiziell be⸗ graben wurde, kann ich ja doch nicht mehr als ihr Erbe auftreten. Als ich damals durch die von dir gelieferten Nonnenſchreie ihre Mutter erſchrecken ließ, rechnete ich allerdings mit dem Tode der ſchwer Herzkranken und glaubte, daß Margot ſich mir wieder zuwenden würde, wenn ſie allein in der Welt ſtände. Ihr Reichtum iſt doch nicht zu verachten. Ich verrechnete mich leider und Er brach ab. 5 „Boch wozu jetzt davon reden? Wir haben nicht al zu⸗ viel Zeit.“ f Betty war aufgeſtanden und legte dem Sitzenden die Arme um den Hals. 5 5 „Fred, ich haſſe deine Frau unſagbar, und es tut mir leid, ihr nichts weiter antun zu können, als ſie in Grund und Boden zu erſchrecken. Ich bin ja ſo toll glücklich, daß du lebſt und wir beide mit viel Geld in die Welt reiſen werden. Sie aber muß hier in dem düſteren Nonnenhauſe weiterleben. Sie wird hier alt und grau werden und immer an ihre unglückliche Ehe denken und an ihren Mann, der ſo gräßlich verbrannte, und daran, daß ſie den Toten geſehen, daß er ihr erſchienen. Ich erklärte ihr allerdings, ihre Phantaſie habe ihr einen Streich geſpielt. Beſſer wäre es vielleicht geweſen, du hätteſt dich nicht von ihr in ihrem Ankleidezimmer erwiſchen laſſen. Aber ſchließlich bezweifelt ſie die Erſcheinung wohl auch, weil ihr wertvoller Schmuck mit ihr zugleich verſchwand. Ich hörte, die Polizei wäre ſchon alarmiert des Schmuckes wegen. Das ganze Städtchen ſpricht von dem Einbrecher, der ſich ſo etwas Wertvolles aus dem Nonnenhauſe holte. Mehr als eine Viertelmillion ſoll der Schmuck wert ſein.“ Er nickte. 5 „Im Ausland werden wir gut davon leben, zuſammen mit den hunderttauſend Mark, die ich der doofen Ber⸗ linerin, als Freier ihrer noch dooferen Tochter, abgeknöpft habe. Hätte ich die Hunderttauſend nicht noch von Ludwiga Zeidener gekriegt, dann wäre es dabei geblieben, daß ich das Feuer nur angelegt hätte, um mir mit der Verſiche⸗ rung die ekelhaften Gläubiger vom Halſe zu halten. So aber ſtand ich mich beſſer, wenn ich Lindenhof im Stich ließ und mich mit den Hunderttauſend der Zeidener heidi machte. Das wiederum durfte ich nur wagen, wenn man mich für tot hielt.“ Er ſchob Bettys Hände fort und ſchüttelte ſich. „Bin ja erſt im letzten Augenblick auf die Idee ver⸗ fallen, weil mir ſo ein armes Luder in die Quere kam. Aber entſetzlich widerwärtig war die Komödie, die ich aufführen mußte. Doch der Teufel ſpielte mit, half mir beſtens. Schon am Abend vorher lag der Tote in meinem großen Ankleideſchrank, und ich paßte auf wie ein Schieß⸗ hund, daß niemand da herankam.“ i Betty beugte ſich zu dem Sitzenden nieder und küßte ihn.„Sprich nicht mehr davon, Fred, oder ein anderes Mal— jetzt mach dich zurecht, ſonſt erreichen wir den Zug nicht. Eine Stunde brauchen wir bis zur nächſten Station. Dir bleibt alſo noch ungefähr die gleiche Zeit, dein Aus- ſehen zu verändern. Es könnte zufällig jemand im Zuge ſitzen, der dich kennt. Hier in der Gegend, überhaupt ſolange wir noch in Deutſchland ſind, gilt es die größte Vorſicht!“ N Er nickte.„Selbſtverſtändlich! Aber wenn wir erſt aus der Gegend fort ſind, beſteht keine beſondere Gefahr mehr. Es gibt für mich überhaupt nur die eine Gefahr: Jemand, der mich perſönlich gut kennt, wird auf mich auf⸗ merkſam. Sehe ich jedoch nur leidlich verändert aus, iſt ſelbſt dieſe Gefahr gleich Null. Man würde an eine Aehn⸗ lichkeit glauben, denn Fred von Lindner iſt ja verbrannt, liegt auf dem Dorffriedhof begraben. Ueber alle Grenzen kann ich zunächſt mit meinem eigenen Paß reiſen, da keine Grenzbehörde etwas davon weiß, daß der Paßinhaber als tot gilt.“ Betty ſchob ihm den Spiegel zurecht, hängte ihm ein Handtuch um und begann, ihm das Haar an den Schläfen zu pudern. Danach bürſtete ſie darüber hin, und bald ſah es graumeliert aus. „Das Grau wirſt du eines Tages wieder los. Vor⸗ läufig iſt's ſicherer, wenn du älter ausſiehſt“, entſchied ſie. Die Stoppeln, die ihm hier unten in ſeinem mehr⸗ wöchentlichen Aſyl gewachſen, ſahen ſchon wie der Anſatz eines Vollbartes aus. Er ſchlang das breite Halstuch um, als wäre er erkältet. Sein Kinn verſchwand völlig darin. Jetzt ſetzte er die Brille auf, drückte die Mütze auf den Kopf und wirkte ſchon durch die kleinen Verände⸗ rungen ſo völlig als ein anderer, daß Betty ſtrahlend ver⸗ ſicherte, er dürfe getroſt am hellen Tage an ſeinen beſten Bekannten ſorglos vorbeigehen. Sie packte alles, was herumlag, in die Handtaſche und verweilte dann einen Augenblick vor dem alten ſchmalen Bett aus knorrigem Holz, auf dem nichts lag als eine Decke und zwei Sofakiſſen. Sie fragte:„Ob die Bettſtelle noch von den Nonnen ſtammen mag?“ „Bewahre! Die hat jemand, dem an großer Stille oder auch nur an einem Verſteck lag, viel ſpäter hierher⸗ ſchaffen laſſen. Tiſch und Stühle können allerdings älter ſein. Die Decke und die Kiſſen brachte ich hierher, ſchon vor zwei Jahren, von dem Gedanken getrieben, man könne nie wiſſen, ob man nicht einmal ſo ein großartiges Ver⸗ ſteck nötig hätte. Aber jetzt erfreue meine Witwe ein wenig mit deinem kräftigen Organ, und dann wollen wir ſchleunigſt fort.“ i Er ging zu der Stelle, wo die große und breite Marien⸗ ſtatue einen Teil der Wand bedeckte, und drückte die Statue weit nach rechts hinüber. Eine Oeffnung entſtand. Rücken an Rücken mit der Marienfigur, jenſeits dieſes Raumes, gab es eine Joſefs⸗ figur gleicher Größe. In ihrem Innern war ein kräftiger Mechanismus angebracht, den Fred von Lindner betätigte, worauf ſich auch die Joſefsfigur zur Seite ſchob und der Weg frei wurde in eine Kellerzelle, darin einmal graue, weltſcheue Nonnen gehauſt. Eine der Zellen, die Margots Urgroßvater beim Kauf des Nonnenhauſes hatte mit⸗ auffriſchen und erhalten laſſen. f 0 Von hier führte eine ſchmale Tür in einen Kellergang. Bis dahin wagte ſich Betty vor, während der Mann zurückblieb. f a Im nächſten Augenblick gellte einer jener mark⸗ und beinerſchütternden Schreie auf, die alle im Nonnenhauſe ſeit kurzem ſchon mehrmals in Angſt und Schrecken verſetzt.. i Fortſetzung folat.) 1 Gemeinsame Reißhtsyflege Vereinigung des Reichsjuſtizminiſteriums und des preußiſchen Juſtizminiſteriums Der Reichsminiſter der Juſtiz, Dr. Gürt⸗ ner, der gleichzeitig mit der Führung des preußiſchen Juſtizminiſteriums beauftragt iſt, hat mit Juſtimmung des preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring die Juſtizmini⸗ ſterien des Reiches und Preußens mit Wir⸗ kung vom 22. Oktober 1934 zu gemeinſchaft⸗ licher Arbeit vereinigt. Die neue Behörde führt die Bezeichnung:„Der Reichs- und preußiſche Juſtizminiſter.“ Die Vereinigung ſtellt einen wichtigen Schritt zum Neuaufbau des Reiches dar. Sie macht manche bisherige Doppelarbeit unnötig und gewährleiſtet die Zuſammen⸗ faſſung aller Kräfte zu demſelben gemeinſa⸗ nen Ziele, der Schaffung einer Juſtiz im einigen deutſchen Volk. f Das neugebildete Reichs- und preußiſche Juſtizminiſterium beſteht aus ſechs ordent⸗ lichen Abteilungen und einigen Sonderab⸗ teilungen Die Verteilung des geſamten Ar⸗ beitsſtoffes auf die einzelnen Abteilungen iſt nicht nach örtlichen Bezirken, ſondern nach Sachgebieten erfolgt, ſo daß nunmehr in den einzelnen Abteilungen Reichs⸗ und preußiſche Ange⸗ legenbeiten von Reichsbeamten und preußi⸗ ſchen Beamten bearbeiter werden. Die ein⸗ zelnen Abteilungen ſind: J. Perſonalſachen und Gerichtsorgani⸗ ſation. 1 II. Strafgeſetzgebung und bäuerliches t Recht. III. Strafrechtspflege und Strafvollzugs— verwaltung. 4 N IV. Bürgerliches Recht, bürgerliche V. Handels-, Verkehrs- und öffentliches Rechtspflege. Recht. VI. Preußiſche Juſtizverwaltung. RIP. Ausbildung. 1 LA. Familiengüter und Hausvermögen. Die Abteilung! unterſteht beiden Staats ſekretären gemeinſam. Den beiden Zentral⸗ abteilungen, die Staatsſekretär Dr. Schle⸗ gelberger und Stagtsſekretär Dr. Freisler unmittelbar unterſtehen, gehört u. a. der Preſſereferent für das Reichs- und preußi— ſche Juſtizminiſterium, Oberregierungsraf Dr. Doerner, an. Ueber dieſe formelle Aufteilung der Ge— ſchäfte unter die Staatsſekretäre hinaus ſind beide Staatsſekretäre gemeinſam für den Geſamtbereich der Juſtiz die nächſter Berater des Reichsminiſters der Juſtiz. Am ungeſchützten Bahnübergang. gechs Todesopfer eines Verlehrsunglück⸗ Treuenbrietzen, 19. Oktober. An dem ungeſchützten Bahnübergang an der Strecke Treuenbrietzen— Jü⸗ terbog ereignete ſich 23,30 Uhr ein ſchwe⸗ res Unglück. Als ein mit Arbeitern und Ar⸗ beiterinnen beſetzter Laſtkraftwagen mit Anhänger den Bahnübergang paſſieren wollte, erfolgte ein Zuſammenſtoßß mit dem Perſonenzug, der im gleichen Augenblick aus der Richtung Treuenbrietzen herankam. Der. des Laſtkraftwagens wurde vom Zuge er⸗ faßt und ſtürzte um. Sämtliche Inſaſſen wurden herausgeſchleudert. Eine Arbeiterin wurde vom Zuge über; fahren und ſofork getötet. Ein Arbeiler ge⸗ riel unter die Maſchine und wurde 60 bis 70 Meter weit mitgeſchleift. Auch er war auf der Stelle kol. Von den übrigen Inſaſ⸗ ſen erlitten zwei gleichfalls tödliche Ver. letzungen, während acht Perſonen ſchwer und fünf leicht verletzt wurden. Wie ſpäker mitgeteilt wurde, hat ſich die Jahl der To- desopfer auf ſechs erhöht. Bei den Ver- unglückten handelt es ſich um Arbeiter und Arbeikerinnen aus Poksdam und Nowawes. Die Jugend ſammelt Brot! Der kommende Sonntag wird wieder, wie auch im vorigen Jahre, im Zeichen einer großen Brotaktion ſtehen. Und wieder wird ſich die Jugend, Jungvolk und Hitlerjugend, mit der ganzen Begeiſterung für das Ge⸗ lingen dieſer einzigartigſten aller Sammlun⸗ gen einſetzen. Nun warten die kleinen ſchwarz⸗ braunen Pimpfe, darauf losſtürmen zu dürfen und recht viele Brote dem Jungzugführer zu bringen. 4 7 615, Laßt ſie nicht an Euren Türen ſtehen und vergeblich bitten. Gütiges Herze und helfende Hand bannen die Not, ſchlingen ein Band 1 um Arbeiter, Bürger und Bauer vom Land. Aus Heſſen und Naſſau * Frankfurt⸗Höchſt, 19. Okt.(Dampf⸗ leſſel explodiert.) Im Kreisort Okrif⸗ tel explodierte infolge Ueberdrucks ein in der Nähe des Mainufers im Freien ſtehender Ae Heiner Celluloſefabrik. Teile des Keſſels durchſchlugen die Mauer des Keſſelhau⸗ Anhänger es, andere flogen in den wean. Perſonen ſind durch den Unfall glücklicherweiſe nicht zu Schaden gekommen. Darmſtadt, 19. Okt.(Zigarettenauto⸗ maten geplündert.) In der Nacht wur⸗ den aus einem in dem Hauſe Karlsſtraße 3,5 angebrachten Zigarettenautomat Zigaretten im Werte von 5 Mark geſtohlen.— In der Nacht auf 10. Oktober wurde in der Frank⸗ furter Straße verſucht, aus einem Zigaret⸗ tenautomat Zigaretten zu entwenden. Die Täter wurden geſtört und verfolgt, entkamen jedoch. Nach dem Polizeibericht handelt es ſich um zwei Männer in SA-Uniform im Alter von 20—25 Jahren, etwa 1,65—1,70 Meter groß. Der eine trug eine ſchwarze Hoſe mit Stiefeln oder Gamaſchen, der an— dere braune Hoſe mit Stiefeln oder Gama— ſchen. e Urlaub zum Artilleriſtentreffen in Mainz. Das Staatspreſſeamt teilt mit: Vom 20.22. Oktober findet anläßlich einer Zu— ſammenkunft der ehemaligen Angehörigen der 21. Feldartillerie-Brigade(Feldartillerieregi— menter 27 und 63) eine Wiederſehensfeier ehemaliger 63er in ihrer Garniſon Mainz ſtatt, mit der das 25jährige Beſtehen der Mainzer Ortsgruppe nebſt Fahnenweihe ver⸗ bunden iſt. Der Heſſiſche Staatsminiſter iſt damit einverſtanden, daß den Beamten, Be— hördenangeſtellten und Arbeitern, die frühere Angehörige dieſes Regimentes ſind, zur Teil— nahme an den Veranſtaltungen für Montag, den 23. Oktober, auf Antrag Urlaub mit Fortzahlung der Gehalts- und Lohnbezüge und ohne Anrechnung auf den Erholungsur— laub gewährt wird, inſoweit dienſtliche In— tereſſen nicht entgegenſtehen. Mainz, 19. Okt.(Um eine Ohrfeige.) Der Provinzialausſchuß lehnte einen Antrag der Stadtverwaltung Mainz ab, auf Verluſt der Amtsbezeichnung, des Ruhegehalts und des Anſpruchs auf Hinterbliebenenverſorgung für Direktor Hürter zu erkennen. Profeſſor Dr. Hürter hatte 16 Jahre an der Spitze s Städt. Krankenhauſes geſtanden. Im f 5 a„ de, Mannſchaft eines finniſchen Fiſchloggers an- vorigen Jahr hatte er ſeinen Oberarzt Bauer N ſchaf ſinniſchen Fiſchlogg gegen Vorwürfe des Aſſiſtenzarztes Dr. Roepke, der Vertrauensmann der NS.-Aerzte⸗ ſchaft war, in Schutz genommen. Bei einer Auseinanderſetzung hatte er dann wegen einer beleidigenden Aeußerung Roepke eine Ohr— feige gegeben und wurde ſeines Poſtens ent⸗ Raban ö Die Kochlunſtausſtellung geſchloſſen Ueber 100 000 Beſucher.— Gute Verkaufs⸗ ergebniſſe. Frankfurt a. M., 19. Okt. Die 6. In⸗ ternational' Kochkunſtaus ſtellung hat ihre Tore geſchloſſen. Sie brachte eine erſtaunliche und über Erwarten große Beſucherzahl, über 100 000 zahlende Beſucher wurden gezählt, und auf beachtlicher Höhe ſtehende fachliche Lei⸗ ſtungen. Wie ſchon die Frankfurter Herhſt⸗ meſſe, iſt nun auch die IKA zu einem vollen wirtſchaftlichen Erfolg für die Ausſteller ge⸗ worden. Beſonders diejenigen Ausſteller, die Neuerungen für den Kleinhaushalt zeigten, haben große Aufträge mit nachhauſe genom⸗ men. Beſonders groß waren die Abſchlüſſe für Kühlanlagen und Kühlſchränke, Klein⸗ kältemaſchinen, Fleiſchereimaſchi en, Kaffee⸗ und Gewürzmühlen, Bratöfen, Regiſtrier⸗ und Buchungskaſſen. 73 Das Preisgericht hatte es beſonders ſchwer. Die Gaumannſchaft Berlin ver⸗ teitigte die„Goldene Marmite“ erfolgreich. Der große Preis der Gaſtronomen bleibt alſo in der Reichshauptſtadt. Außerdem errangen die Berliner aber noch einen Großen Preis und 12 goldene Plaketten ſowie zahlreiche Ehren⸗ preiſe. Die Gaumannſchaft Saar erhielt den Großen Preis und 6 goldene Plaketten zu⸗ erkannt; weitere Preiſe fielen u. a. nach Ba⸗ den, Württemberg und Heſſen. Letzte Nachrichten Schreckenstat eines Rohlings. Kattowitz, 19. Okt. Die Ehefrau des Ar⸗ heiters Aulich aus Scharley hatte ihren Mann verlaſſen, weil dieſer ſie in der Trun— kenheit fortgeſetzt mißhandelte und war zu hren Eltern nach Groß⸗Pickar gegangen. Aulich begab ſich nun in die Wohnung ſei⸗ ner Schwiegereltern. Als ihm ſein. Schwa⸗ ger entgegentrat, zog Aulich eine mit Schwefelfäure gefüllte Flaſche aus der Ta⸗ ſche und goß den Inhalt ſeinem Schwager und ſeiner Frau ins Geſicht. Beide wur— den ins Krankenhaus geſchafft, wo der Arzt feſtſtellte, daß ſie das Augenlicht verloren haben. Güterzugentgleiſung Harburg- Wilhelmsburg, 19. Okt. Ein Gü⸗ terzug fuhr bei der Einfahrt in den Ver- ſchiebebahnhof Wilhelmsburg in ein beſetz⸗ tes Gleis. Durch den Anprall auf einen dort haltenden Zug ſtürzte die Lokomotive des Güterzuges um und mehrere Wagen ent- gleiſten. Von dem Zugperſonal wurden ein Heizer und ein Zugführer ſchwer verletzt, während ein weiterer Zugführer und ein Lokomotivführer leicht verletzt wurden. Deutſche Kriegsſchiſſe auf Reiſen Amſterdam, 19. Okt. Das Linienſchiff „Schleswig Holſtein“ traf zu einem fünf⸗ tägigen inoffiziellen Beſuch in Amſterdam ein. Der Einfahrt in den Hafen wohnte eine große Zuſchauermenge bei. unter der ſich auch marxiſtiſche Elemente befanden. Die Polizei war jedoch zahlreich zur Stelle und ſorgte dafür, daß ſich keine Zwiſchenfälle er— eigneten. 5 London, 19. Okt. Das Panzerſchiff „Deutſchland“ iſt zu einem nichtoffiziellen Beſuch im ſchottiſchen Hafen Leith einge— troffen. Opfer des Meeres Zehn Ertrunkene an Strand geſpült. Norderney, 19. Oktober. In Norddeich wurden 4 ſchon in Ver- weſung übergegangene Leichen von Erkrun⸗ kenen geborgen, die alle eine schwimmweſte trugen. Eine Leiche wurde ferner auf Juiſt und 3 weitere am Deich in Neßmerſiel ange- trieben. Bei einer der lehteren fand man Papiere, aus denen hervorgeht, daß ſie der gehörte. Das Schiff iſt zwiſchen Antwerpen und London unkergegangen. Ferner wur- den auf Norderney, öſtlich vom Leuchtturm, 2 männliche Leichen angetrieben, eine war nur mit einem Kittel und Strümpfen be- kleidet, während die andere über der Klei— dung eine Schwimmweſte krug. e 5 Vergeßt unſere Helden nicht! Am 20. und 21. Oktober wird der Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge im ganzen Deutſchen Reich eine Straßen- und Hausſammlung durchführen, deren Ertragsergeb- nis der Ausſtattung der letzten Ruheſtättenunſerer in Feindesland gefallenen Helden zukommen ſoll. Der Volksbund hat jetzt eine Serie Kunſtblätter mit Aufnahmen von ee een herausgegeben, die durch ihn ausgeſtaltet wurden. Wir geben aus dieſer ammlung den Eingang zur Deutſchen Kriegsgräberſtätte Langemarck⸗Nord bei Ypern(Flandern) wieder, ausgebaut vom Volksbund Deutſche e. V.; Pate; die Deutſche Studentenſchaft. Kriegsgräberfürſorge 5 Sonnenaufg. 6.31 Mondaufg. 15.28 Aus der Heimat Gedenktage 1806 Goethe wird mit Chriſtiane Vulpius in der Sakriſtei der Schloßkirche zu Weimar getraut. 1812 Napoleon tritt den Rückzug aus Ruß⸗ land an. 1813 Erſtürmung der Stadt Leipzig durch die Verbündeten, Napoleons J. Heer auf dem Rückzug nach Weſten. 1863 Der Dichter Guſtav Frenſſen in Barlt geboren. 1924 Der Militärſchriftſteller General Hugo von Freytag⸗Loringhoven in Weimar geſtorben. Prot.: Ferdinand Kath.: Petrus von Alcantara Sonnenunterg. 16.58 Monduntera. 2.12 * Der Erkrag der Richard-Wagner- Wohlfahrtsbriefmorken. Der Ertrag der Ri⸗ chard⸗Wagner-Wohlfahrtsbriefmarken den Reichspoſt für die Deutſche Nothilfe beläuft ſich auf 825 000 Reichsmark. wurden briefmarken und Wohlfahrtspoſtkarten dieſer Insgeſam rund 21 Millionen Wohlfahr! Ausgabe verkauft, acht Millionen mehr als im Vorjahr. Der Ertrag wurde zum größ— ten Teil örtlich zum Kampf gegen Hunger und Kälte verwendet. Von dem Ausgleichs⸗ ſond in Höhe von 250000 Mark, der jetzt durch den Reichsarbeitsausſchuß der Deut— ſchen Nothilfe verteilt wurde, erhielt das Winterhelfswerk unmittelbar 100 000 Mark, weitere 150000 Mark werden durch die Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege hilfe hilfsbedürftigen und die Landesausſchüſſe der Deutſchen Not— Volksgenoſſen zur Linderung der Wintersnot zufließen. 1 * Rückſicht auf Körperbehinderte. Der Reichsminiſter des Innern hat die Landes— regierungen erſucht, dafür Sorge zu tragen, daß bei polizeilichen Abſperrungen und bei der Durchführung der Verkehrsregelung ge— legentlich von Aufmärſchen, Aufzügen und bei ähnlichen Gelegenheiten Schwerbeſchädigten durch die Zuweiſung bevorzugter Plätze am Rande der Gehbahn oder Fahrbahn die Mög— lichkeit gegeben wird, an ſolchen Veranſtal— tungen teilzunehmen. Auf körperbehinderte Volksgenoſſen, die ſich im Rollwagen oder Selbſtfahrer fortbewegen, ſoll jede nur mög— liche Rückſicht genommen werden. Verteilung von Arbeitskräften und „Olympiaanwärter“. Der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Ar— beitsloſenverſicherung hat die Arbeitsämter an— gewieſen, bei den mit einer beſonderen, nom Reichsſportführer ausgeſtellten Beſcheinigung vorgeſehenen Olympiaanwärtern unter 25 Jahren darauf hinzuwirken, daß ſie bei der Freimachung von Arbeitsplätzen außer Be— tracht gelaſſen werden und ſie bei der Ertei— lung der Zuſtimmung zur Einſtellung von Perſonen unter 25 Jahren den nach Para— graph 13 der Anordnung vom 28. Auguſt 1934 bevorzugten Perſonen gleichzuſtellen ſind. Weltervorherſage: Weiter unfreundliche Witterung mit viel— fachen Niederſchlägen; in den Höhenlagen nachts wieder empfindliche Kälte. Vörſen und Märkte vom 18. Oktober. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen: Preisgebiet W 15 20.20, We 16 20.40, W 17 20.70, Aus⸗ gleich plus 40 Pfennig; Roggen: R 15 16.40, R 16 16.70, R 13 16, Ausgleich plus 40 Pfennig; Braugerſte inl. 19 bis 20.50; Win⸗ ter⸗ und Induſtriegerſte 18 bis 19; Futter⸗ gerſte Preisgebiet G 7 15.40, G 8 15.70, G 9 15.90, G 11 16.20, Ausgleich plus 30 Pfennig; Hafer H 11 15.40, H 14 15.90, H 17 15.20; Ausgleich plus 30 Pfennig; Raps inl. ab Station 31; Mais mit Sack 21.25; Weizenkleie mit Sack 10.35; Noggenkleie mit Sack 10.02; Weizenfuttermehl 12.50; Wei⸗ zennachmehl 16.25, Ausgleich plus 30 Pfennig Vollkleie 40 Pfennig; Erdnußkuchen 14.50; Soyaſchrot 13, Rapskuchen ausl. 11.90, inl. 11.40, Palmluchen 13.20, Kokoskuchen 15.20; Leinkuchen 15.20; Biertreber mit Sack 17, Malzleime 15.50, Trockenſchnitzel(Fabrik⸗ preis) 8.40, Rohmelaſſe 5.60, Steffenſchnit⸗ zel 10,(zuckerhaltige Futtermittel, ausgenom⸗ men Malzkeime plus 30 Pfennig); Wieſen⸗ heu loſes neues 9.80 bis 10.60, Luzerneklee— heu 10.50 bis 11, Stroh: Preßſtroh Roggen und Weizen 3.25 bis 3.75, dito Hafer und Gerſte 3.75 bis 4.05, gebundenes Stroh Rog— gen und Weizen 2.75 bis 3.25, Hafer und Gerſte 3.45 bis 3.85; Weizenmehl: Weizen— feſtpreisgebiet 17 Type 790 aus Inlands- Weizen 27.50; Wö 16 27.15, We 15(Bauland und Seekreis) 27.50; Roggenmehl: Feſtpreis— gebiet 16 Type 997 24.60, R 15 24, R 13 23.60, zuzüglich 50 Pfennig Frachtausgleich; Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 20 Prozent Auslandsweizen Aufſchlag 3 Mark, mit 10 Prozent Auslandsweizen 4.50 Mark per 100 Kilo. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 8 Rinder, davon 3 Bullen, 5 Färſen, zum Schlachthof direkt 8 Rinder, fer⸗ ner 875 Kälber, 271 Schafe, 795 Schweine. Preiſe: Kälber:—, 51 bis 54, 42 bis 50, 37 bis 41 30 bis 36; Weidemaſthammel: 35 bis 36, 32 bis 34; Schafe: 33 bis 34; 27 bis 32, 20 bis 26; Schweine! al) 53, a2) 53, b) 52 bis 53, 50 bis 53, 48 bis 52. Marktverlauf: Kälber mittelmäßig; Scha⸗ fe und Schweine rege.