Filmfreunde! Heute ſtartet einer der Arößten deutſchen Spitzenfilme des Jabres 15 Ein eee ee Frühlingsmärchen- Verdhah dich ment in Sennen 1. Uiernheimer Confilmschau] Das Jungvoln Achtung U Achtung 1 Renate Müller u. Hermann Thimig im Dienſte der WSHW̃ a 1204 Ju Dir 1 Pimpfe dels„Uiktor und Uiktoria Zur Brotſammlung am 19. und 20. Oktober. , der ſchönſten Ufa⸗ Tonfilm. Operetten. Ab Wie beim ketzten Winterhilfswerk ſo wird hungernde Volksgenoſſen! a auch diesmal von dem Deutſchen Jungvolk in tragen ſie den unerſchütterlichen, Glauben an das Gelingen des Werkes. Sie rufen Dir zu: Meckere nicht, ſondern Opfere! U.⸗T.⸗Tonfilmſchau Ab heute ein Weltſchlager, ein Standartwerk Froehlichs Meiſteroperette 2 9 Frühlings märchen (Verlieb Dich nicht in Sizilien..) „Der Frühling hat mir ein Märchen erzählt“ „Ein Walzerlied, ein kleines Walzerlied“ „Heut' hab ich eine Frau geſehn“ „Italien, wer deinen Zauber einmal kennt“ ſo heißen die 4 Hauptſchlager, welche Sie in dieſer hervorragenden Froehlich⸗Operette zu hören bekommen. Dieſe Woche ſehen Sie im U. T. Filmpalaſt ein außergewöhnlich prächtiges Pro- gramm, das Sie wirklich nicht verſäumen dürfen. Die dentſche Preſſe iſt voll des Lobes über dieſen Film. Der Film⸗Kurier ſchreibt: Hitler⸗ Deutſchland ſendet den heiterſten Film in die Diernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Siernheimer Bürger-Btg.—. Siernh. Volksblatt) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.—. monatl. 140 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗ Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmongtlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandlaletider.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan rnſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt 25 Mein Verantwortlich für den Anzeigenteilt Joh. Martin, Viernheim- Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. 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Jahrgang heute Freitag im Central Film⸗Palaſt! ——.—.—— Ein Mädel zieht ſich Hoſen an— der Hitlerjugend eine Brotſammlung durchgeführt, und blufft die ganze Welt 10 1 in 90 0 Winter werden die national⸗ 558 f ozialiſtiſchen Jugendorganiſationen in der vor⸗ & e . n in deren fröhlichen Verlauf aus einem N 1 3 . Mädel(Renate Müller) ein Mann, aus einem Die Jugend Adolf Hitlers beweiſt 19 0 ſo⸗ (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Mann(Herm. Thimig) eine feurige ſpaniſche bigliſtiſche Wee dure ain e Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und[ Tänzerin, und aus den Zuſchauern ein lachendes Die Pimpfe werden am Freitag, den 19. der NS-Gliederungen.) quietſchvergnügtes Menſchenkind wird. Die Ufa-] und Samstag, den 20. Oktober bei dir anklopfen, Tonfilm-Operette marſchiert! Mit„Liebeswalzer“[ Deutſcher Volksgenoſſe, und dann gib ihnen P O wurde ſie geboren, dann folgten„Tankſtelle“,[ Deineu Laib Brot. Und falls Du in der glück⸗ „Hoheit befiehlt“ und„Kongreß“— jeder Film lichen Lage ſein ſollteſt, zwei Brote ſpenden zu ein Fortſchritt!— und jetzt die Krone von können, ſo tue das. Der Führer will, daß jede allen:„Viktor und Viktoria“. Hier offenbart] Gabe ein wirkliches Opfer darſtellt. Wer mehr ſich die klingende Operettenſeligkeit nicht nur in hat, ſoll auch mehr geben! Liedern und Tänzen, ſondern auch in jedem Wenn der Führer ſich bei der Eröffnung Wort, in jeder Geſte, in jedem Schritt— in des diesjährigen Winterhilfswerkes beſonders an allem, was geſagt und getan wtrd! Hier iſt . — 4 ö . . 4 1 N N N * . 10 abgemeldet. Die hierdurch rer ſelbſt zu verantworten. Heil Hitler! Albert, Hilfskaſſenobmann N S8* Amt für Volkswohlfahrt! Block⸗ walter! Am Samstag und Sonntag werden die Oktober⸗ Beiträge kaſſiert. Diejenigen Block- walter, die ihre Marken noch nicht in Empfang genommen hahen, müſſen dies unverzüglich tun. Bis zum 27. ds. Mts. ſpäteſtens hat die Ab⸗ rechnung bei den Zellenwaltern zu erfolgen. Schmitt, Kaſſenwalter Heil Hitler! NMS KO Am Sonntag, den 21. Oktober 1934, nachm. 7/4 Uhr wichtige Verſammlung der Kameraden— frauen im Gaſthaus„Zum Stern“ Waldſtraße. Es erſcheint die Bezirksleiterin Frau Volk. Zu dieſer Verſammlung bitte ich alle hinter- bliebenen Kameradenfrauen zu erſcheinen. Heil Hitler! Der Obmann: Seelinger. NMS BO— DAF D. A. F. Die Oktober-Beiträge der DAß wer- den ab heute von den nachſtehenden Herren ein— gezogen: Müller, Alex. Jöſt Franz, Renner Gg. Peter. Nur dieſe Herren ſind berechtigt Mitgliederbeiträge einzuziehen. Lokales Viernheim, 19. Okt. * Kundgebung der Deutſchen Arbeitsfront am Mittwoch im Freiſchütz! Am vergangenen Mittwoch ſprach im Freiſchütz zu Angehörigen der Deutſchen Arbeitsfront Gauredner Bullmann über das Thema: „Was will die Deutſche Arbeitsfront?“ Wer es verſäumt hat, den Parteigenoſſen Bullmann zu hören, dem iſt ein wertvoller Vortrag entgangen, der gehalten aus dem Geiſte der alten Garde heraus, durchglüht von der Begeiſterung und Liebe zu Deutſchland und ſeinem Volke und Führer jedem, aber auch jedem im Saale an— weſenden weſentlich Neues ſagten. Jeder, der den Ausführungen des Redners mit Spannung zugehört hatte, verſicherte immer wieder:„Dieſe Aufklärung wünſchen wir und noch ſtundenlang könnten wir zuhören!“ Hoffen wir, daß recht bald wieder eine ſolche belehrende und begei⸗ ſternde Kundgebung ſtattfindet! Viernheim braucht ſolche noch! Heil Hitler! “Der Handwerkertag 1934 findet am Sonntag, den 28. Oktober ſtatt. Von einer Ausſtellung und einem Umzug ſoll in dieſem Jahre hier Abſtand genommen werden. Es iſt lediglich geplant an dieſem Tage eine größere Handwerkerverſammlung abzuhalten und ſo in ſchlichter Weiſe für das Handwerk zu werben. “Kirchweih in Heddesheim. Am kommenden Sonntag ſindet in unſerem Nachbar⸗ ort Heddesheim das Kirchweihfeſt ſtatt. „Ein baldiger Winter? Von einem Naturfreund erhalten wir die Kunde, daß er zwei große und zwei kleine Ketten Schneegänſe ſichtete, die im ſchnellen Fluge den Ort über- querten. Iſt das nun ein Zeichen für einen baldigen Winter? P d ·⸗ Volksgenoſſen! Das deutſche Volk ſchl Schlacht! Der Feind heißt Hunger! Der Sieg muß unſer ſein] Dar⸗ umopfere auch Du Deinen Laib Brot. g ägt eine t entſtehenden Folgerungen hat dann derjenige Formationsfüh⸗ Muſik und mit ihm Humor, Komik und Witz in jeder Filmſekunde!— Kommt, ſeht und hört. Man kommt aus dem Lachen erſt heraus wenn das Wort Ende dieſe Reihenfolge ſpitziger Ein⸗ ſälle und überraſchender Pointen beſchließt! Beſuchen auch Sie dieſe Woche die erfolgreichſte Tonfilmoperette der Ufa„Viktor und Viktoria“ Renate Müller in Herrenformat. Einer ſagt dem Andern, die ſchönſten und billigſten Abend- unterhaltungen findet man ſtets im Central⸗ Film⸗Palaſt. die beſſer geſtellten Kreife der Bevölkerung wandte, ſo tat er das, weil er wußte, daß es gerade noch hier bei vielen Volksgenoſſen an ſozialiſt⸗ iſchem Opferſinn mangelt. Du, Volksgenoſſe, magſt Dich damals mit dem ſicheren Gefühl ge⸗ wigt haben, in dieſer Beziehung Deinen Pflichten nachgekommen zu ſein. Und gerade Du warſt gemeint! Gib alſo dem Jungen Deinen angemeſſenen Teil! Sie haben, was ſie beſaſſen, in den Dienſt des großen Hilfswerkes geſtellt: ihre junge Kraft! In ihren jungen Herzen Welt. Carl Froehlich hat über alle ſeine Erfolge hinweg dieſe Krone deutſchen Humors aus ſeiner Werkſtatt in die Welt gereicht. Das 8 Uhr Abendblatt iſt begeiſtert und ſchreibt: Das iſt eine echte Tonfilmoperette: unterhaltend, heiter, temperamentvoll, geiſtig, witzig ſpritzig in ihren märchenhaften Einfällen, in denen bunt durch- einander Ernſt und Scherz, Satire und Irobie ſich wirbeln, ein köſtliches Spiel zwiſchen Opern- tenor und Operettendiva.— Wer alſo ver- gnügte Stunden verbringen will, beſuche den U. T. Filmpalaſt. Schöne J Ammer-Lonnung Angebote mit Preis an die Ge⸗ ſchäftsſtelle dieſer Zeitung. 200 Zentner gelbfleiſchige EIKartoffel gegen Kohlen zu kaufen geſucht Benz, Hohlenhandlung lichkeit wiſſen weiſer hierzu dadaddddadadddd eee eee it Gas uud Elektriſch, mögli zentbale gage, anf f genen Schnell verkauft ſchnell vermietet ſchnell benannt gemacht iſt alles, was die große Oeffent⸗ fachſte, billigſte und beſte Weg⸗ das Zeitungsinſerat! eee eee eee eee. kilinanndadden nin ndtdtuntammumuumunumununm ſoll.— Der ein⸗ iſt Möbliertes Ammer mit 2 Betten, m. Inti Heizmöglichk. u. 1 b. 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Wer des⸗ halb dieſe letzte Gelegenheit wahrnehmen will, muß ſofort bei einer der bekannten Vorverkaufs⸗ ſtellen vorſprechen. Kein Getränkeausschank! fannunununmmumnmmununmmnmnunmunmnnmnnmammmmnmmnneh mum Achtung! Achtung! Brotſammlung des Jung volks! Keiner darf hungern, darum helft und gebt! Wir weiſen darauf hin, daß Käufer oder Steigerer vn Juckerrüben der Steigerer auf Ablieferung an uns nur rechnen kann, wennn er in Rechte und Pflichten des Anbau- Vertrages eintritt, alſo auch die Verbindlichkeiten ſeines Rechts vorgängers uns gegenüber übernimmt. Lambertn Zuckerrübenkontor. Täglich friſch, gekelterten Apfel- most und alten Apfel⸗ wein zu haben Basthaus zur frischen Quelle . Beſtellt den Hlernneimer Anzeiger monatlich nur Rll. 1.40 e Neue Welntässer 100 Lt. 14. Mk. 200 Ltr. 29.⸗Mk auch and. Größe Wallstadt Amorbch. Str. 2 Abgabe: M'heim Uu 6 29 Am 20. und 21. Oktober 1934 wird der Volksbund Deut⸗ ſche Kriegsgräberfürſorge im ganzen Deutſchen Reich eine Straßen⸗ und Hausſammlung durchführen, die ihm von der Reichsleitung der NSDAP., Reichsſchatzmeiſter Schwarz, mit Schreiben vom 9. Auguſt 1934 bewilligt wurde, beſonders auch im Hinblick auf den Wunſch des berſtorbenen Herrn Reichspräſidenten, der der Arbeit des Volksbundes Deut⸗ ſche Kriegsgräberfürſorge jede erdenkliche Unterſtützung an⸗ gedeihen ließ. Die SA. und zahlreiche Verbände werden dieſe Sammlung wirk ſam unterſtützen. 5 Im Reiche Adolf Hitlers iſt endlich wieder d d 50 Lt. 7.50 Mk. der Treue und Dankbarkeit f 10 en mit unſeren gefallenen Helden geknüpft, das ſolange in den Jahren der Schmach zerriſſen war. Keine Veranſtaltung des Staates, keine Feier des Volkes findet ſtatt, an der nicht der Gefallenen des Welt⸗ krieges und der Freiheitsbewegung gedacht wird. Der Deutſche Volksbund Kriegsgräberfürſorge iſt es, der ſtill und unermüdlich ihre letzten Ruheſtälten, bin in die 5 beecnſten ande, schlicht und würdig, deulſchem' ſoldaliſchem Täglich ſüßen Empfinden enkſprechend ausgeſtalter und die bis in ſpäteſte Jahrhunderke von deulſcher Helden röße und deutſchem Opfermuk zeugen werden. 9 9 Erſt kürzlich hat der Führer in Worten höchſten Lobes ahnmale ſchafft, Anfel- ſch über die vom Volksbund bisher geleitete Arbeit ausge⸗ gane Es iſt ſelbſtverſtändliche Pflicht eines jeden Volks⸗ genoſſen, dieſe Arbeit zu unterſtützen, denn Kriegsgräber⸗ most flürſorge iſt nicht nur eine Pflich Brennerei endet werden kann! Viernheim t der Dankbarkeit gegenüber unſeren gefallenen Helden, ſondern ebenſo eine Pflicht der nationalen Ehre und Selbſtachtung. Darum 19 wo Zeiche 125 Nee eee f Zeichen des Volksbundes, die fünf weißen Kreuze auf ſchwar⸗ zem Grunde, ſeht, damit ſeine Arbeit fortgefüßrt 1 Sonnabend und Sonntag das ziert worden ſei. e ſe Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbetracheeting. Die Reichsgeſetze ſeit dem 30. Januar vori⸗ gen Jahres haben Schritt für Schritt ein neues Verfaſſungsrecht eingeleitet, deſſen Grundgedanke ſich auf die Formel bringen läßt: Deutſchland iſt Führerſtaat und Volksſtaat. Die Einſetzung von Reichs⸗ ſtatthaltern, das Geſetz über den Neuaufbau des Reiches, die Vereinigung des Amtes des Reichskanzlers mit den bisherigen Aufgaben des Reichspräſidenten, durch die der Führer Adolf Hitler zugleich Staatsoberhaupt wur⸗ de, hat dieſe Entwicklung folgerichtig durch— geführt. Der Weg ging zu einem ſtaatlichen Aufbau, der die Idee vom autoritären und totalen Führerſtaat in die Tat umſetzte. das deutſche Volk hat durch verſchiedene Wahlen und Volksabſtimmungen dieſer Um⸗ geſtaltung ſeine Zuſtimmung gegeben. Dr. Lammers, Staatsſekretär der Reichskanzlei — einer der engſten Mitarbeiter des Kanz⸗ lers und Führers— hat über dieſe Geſtal⸗ tung kürzlich in einem vielbeachteten Vortrag geſprochen und dabei hervorgehoben, daß der Führer als Staatsoberhaupt und Reichs⸗ kanzler unabſetzbar ſei und daß ſeine Ver⸗ antwortlichkeit gegenüber dem Reichstage aufgehoben wurde. Der Treueid der Mini⸗ ſter, der inzwiſchen durch Reichsgeſetz einge⸗ führt worden iſt, habe zu bedeuten, daß auch die Miniſter nicht mehr dem Reichstag, ſon⸗ dern allein dem Führer verantwortlich ſind. Staatsſekretär Dr. Lammers legte in dieſem Vortrag dar, wie all dieſe Ergebniſſe ein Beweis dafür ſeien, daß Führerſtaat und Volksſtaat zwei ſehr wohl miteinander zu vereinbarende Begriffe ſind. In Belgrad iſt am Donnerstag die Lei⸗ che des ermordeten Königs von Südſlawien zu Grabe getragen worden. Der rieſige Trauerzug ließ nicht nur erkennen, daß der Schmerz des ſüdſla⸗ wiſchen Volkes groß und aufrichtig iſt, ſon⸗ dern zeigte auch durch die große Beteiligung des Auslandes, daß die Welt an der Trauer Südſlawiens teilnimmt. Deutſchland war bei den ernſten Feierlichkeiten durch den Reichsminiſter und preußiſchen Miniſterprä⸗ ſidenten Göring vertreten. Er wurde in Bel— grad beſonders herzlich aufgenommen und auch vom Prinzen Paul, einem Mitglied des ſüdſlawiſchen Regentſchaftsrates, empfan— gen. In der Unterredung mit ihm kam von beiden Seiten der Wunſch zum Ausdruck, daß die guten Beziehungen zwiſchen Deutſch⸗ land und Südſlawien weiter ausgebaut wer⸗ den möchten. Frankreich hat ſein Staats⸗ oberhaupt, den Präſidenten Lebrun, und ei⸗ nige Miniſter nach Belgrad entſandt. Auch alle übrigen Großmächte und die anderen Staaten waren durch Perſönlichkeiten von Rang vertreten. Man kann alſo ſagen, daß hinſichtlich der Ablehnung der terroriſtiſchen Methoden eine erfreuliche internationale So⸗ lidarität vorhanden iſt. Darüber hinaus zeigt die Anteilnahme des Auslandes auch das Bemühen der verantwortlichen Regie⸗ rungsmänner, die unglückſelige Tat von Marſeille nicht zum Ausgangspunkt von in⸗ ternationalen Konflikten hochpolitiſcher Art werden zu laſſen. * Allerdings fehlt es trotzdem nicht an politiſchen Giftmiſchern, die auch den traurigen Anlaß des Königs- und Mini⸗ ſtermordes zu allerlei Hetzereien benutzen wollen. Es hat ſich inzwiſchen herausgeſtellt, daß der Königsmörder nicht, wie man ur⸗ ſprünglich annahm, ein Kroate, ſondern ein Mazedonier iſt. Er gehörte einem Kreis von mazedoniſchen und kroatiſchen Emigran⸗ ten an, die durch allerlei terroriſtiſche Mittel die Ordnung des ſüdſlawſichen Staatsweſens zu ſtören verſuchen. Dieſe Emigranten trei⸗ ben, das Aſylrecht der Staatsfremden miß⸗ brauchend, ihr Unweſen teils von Ungarn, teils von Italien aus. Nun verſuchen die Leute, die gern im Trüben fiſchen, die un⸗ gariſche und die itakieniſche Regierung für das Treiben der kroatiſchen und mazedoni⸗ chen Emigranten verantwortlich zu machen. Das Tollſte aber iſt: ein Pariſer Emigran⸗ tenblatt verſteigt ſich ſogar zu der Behaup⸗ tung, daß die bulgariſch⸗mazedoniſche Ter⸗ rororganifation mit deutſchem Gelde finan⸗ Budapeſt, 20. Oktober. Der verantwortliche Leiter der unga⸗ riſchen Politik, Miniſterpräſident Göm⸗ bös, hat ſich nach Warſchalu begeben, um mit Marſchall Pilſudſki, dem Staats⸗ oberhaupt Polens, in einen unmittelbaren Gedankenaustauſch zu treten. Naturgemäß erweckt dieſe Reiſe angeſichts der euro⸗ päiſchen Geſamtlage, wie ſie ſich insbeſon⸗ dere nach der Marſeiller Schreckenstat dar— ſtellt, größtes Intereſſe. ö Vor ſeiner Abreiſe gab der ungariſche Mi⸗ niſterpräſident in Form einer Unterredung mit dem Vertreter der amtlichen Nachrich⸗ tenkorreſpondenz Ungarns einige Erklärun⸗ gen ab. Er beurteile die Lage abſolut ruhig und begebe ſich mit größter Ruhe nach War- ſchau. Obgleich der internationale Verleum⸗ dungsfeldzug, den ein Teil der Preſſe ge— wiſſer Staaten gegen Ungarn führe, und der Ungarn als den Sündenbock in der Angelegenheit des Marſeiller Verbrechens auch in Ungarn mit größter Energie durch— zuführen. Von der ungariſchen Preſſe wird die Rei— ſe des Miniſterpräſidenten als ein Ereignis von europäiſcher Tragweite bezeichnet. Die Blätter weiſen u. a. darauf hin, daß Polen den Trianon-Ver⸗ trag nicht ratifiziert und in Beantwortung der Oſtpaktvorſchläge eine Garantie der ſüd— lichen Grenze der Tſchechoſlowakei abgelehnt habe. Vom„Peſter Lloyd“ wird die Löſung Polens aus dem ſtarren Syſtem der fran⸗ zöſiſchen Bündnispolitik und die Auflocke⸗ rung der geſamten oſteuropäiſchen Politik hervorgehoben. Die Blätter wenden ſich hierbei ſehr ſcharf gegen die Tſchechoſlowa⸗ kei, an deren Widerſtand im polniſch⸗ſowjet⸗ ruſſiſchen Kriege von 1920 das ungariſche militäriſche Hilfsangebot geſcheitert ſei. Der bekannte Abgeordnete der Regierungspartei Marſeiller Tragödie hinſtellen wolle, gerade jetzt am heftigſten wüte, ver— laſſe er ruhig Ungarn auf einige Tage, um ſeinen lange geplanten Beſuch bei der be⸗ freundeten polniſchen Nation zu verwirk⸗ lichen. Er wiſſe nämlich, daß die europäiſche öffentliche Meinung die Wahrheit und nur die Wahrheit ſuche, und Ungarn habe dabei nichts zu fürchten, ſondern es müſſe im Ge— genteil auch ſeinerſeits mit größter Energie Aufklärung verlangen. Es werde ſich un⸗ zweifelhaft herausſtellen, daß nicht nur die ungariſche Regierung oder irgendwelche Re⸗ gierungsſtellen und amtliche Organe nichts mit dem ſchändlichen Verbrechen zu tun haben, ſondern auch keine ungariſchen Staatsbürger. Dies könne umſo weniger der Fall ſein, als der Geiſt und die Menta— lität, die das ungariſche Volk immer charak— teriſiert haben und die im Laufe der Ge— ſchichte niemals Mord als Mittel der Politik anerkannten. es vollkommen ausſchlöſſen, daß irgend— welche öffentlichen oder privaten unga⸗ riſchen Faktoren ſich an dieſem Verbrechen beteiligt hätten. Die ungariſche Regierung verfolge ſowohl die Machenſchaften des ge⸗ gen Ungarn gerichteten ausländiſchen Ver⸗ leumdungsfeldzuges als auch die Entwick⸗ lungen der in verſchiedenen Staaten einge⸗ leiteten Erhebungen nicht untätig. Sie habe im Gegenteil auch ihrerſeits die nö⸗ tigen Schritte getan, um dieſen unwürdigen und tendenziöſen Verleumdungsfeldzug zu⸗ rückzuweiſen und die Erhebungen in der die Tendenzmeldung in die Welt geſetzt, daß Südſlawien in dieſer Sache einen Schritt der Anklage gegen Ungarn beim Völkerbund beabſichtige, und daß die ſüdſlawiſche Regie⸗ rung der ungariſchen Regierung ein Ultima⸗ tum überreichen werde. Selbſtverſtändlich ſind alle dieſe Meldunegn erfunden. Daß ſie in die Welt geſetzt wurden, iſt aber ſehr in⸗ tereſſant. Sie entſpringen dem Beſtreben, einen politiſchen Mord, den alle anſtändigen Menſchen ablehnen, zur Völkerverhetzung zu mißbrauchen. Wir ſagten ſchon oben, daß die verantwortlichen Staatsmänner von dieſem Treiben nichts wiſſen wollen. Umſo bedauerlicher bleibt, daß ſich unverantwort⸗ liche Elemente zu dieſem Treiben hergege⸗ ben haben. Einen Erfolg werden ſie gottlob nicht haben! Frankreich hat einen neuen A u fe n⸗ miniſter in der Perſon des bisherigen Senators Lapal, der an die Stelle des er⸗ mordeten Außenminiſters Barthou getreten iſt. Die Pariſer Preſſe beeilt ſich, zu erklären, daß Laval die Politik Barthous fortſetzen werde. Wir zweifeln nicht daran, obwohl wir lieber gehört hätten, wenn von einer neuen Orientierung der franzöſiſ Außenpolitik die Rede geweſen wäre. Aber anſcheinend iſt die Zeit dafür immer noch nicht reif. La⸗ öher geht es in der Tat immer. Pariſer aliſten haben ferner val kennt übrigens Deutſchland aus eigener Anſchauung: er iſt im Jahre 1931 als fran⸗ CCCCCCFTCͥÿbW/!!! y Gabriel Ogron ſchilderte im„Peſti Naplo“ die Kriegsgefahren, die heute in der Hal— tung der Kriegsinduſtrie und der hetze⸗ riſchen Propaganda einiger Länder liegen. Zu der Anfrage der Belgrader Regie⸗ rung bei der ungariſchen Regierung wegen der Mitwirkung der ungariſchen Behörden bei der Verfolgung der Marſeiller Aktentäler wird von dem der Regierung naheſtehenden „Budapeſti Hirlap“ hervorgehoben, daß die ſüdſlawiſche Anfrage in durchaus freund⸗ ſchaftlichen Formen verlaufen ſei. Der Be⸗ richt des nach Belgrad für die Trauerfeier⸗ lichkeiten eingeladenen ungariſchen Rund⸗ funkſprechers, der die brüderlichen Gefühle Ungarns für das ſüdſlawiſche Volk betonte, wird von den Blättern ſtark in den Vorder— grund gerückt. Es wird weiter darauf hin⸗ gewieſen, daß die deutſchen und öſterreichi⸗ ſchen Emigranten Aufnahme und Ausbil⸗ dung in der Tſchechoſlowakei gefunden hät⸗ ten und daß das geheimnisvolle Lager in der Tſchechoſlowakei„Zbraslav“ weit ge⸗ fährlicher ſei als das vielerwähnte frühere kroatiſche Lager Janka Puſta. Freundliche Begrüßung in Polen Warſchau, 20. Oktober. Zum Beſuch des ungariſchen Miniſter⸗ präſidenten Gömbös bringen alle Blätter des Regierungslagers ſehr warm gehaltene Begrüßungsartikel. Die amtliche„Gazeta Polſka“ erinnert an die Freundſchaft beider Völker und Staaten, die in einer tauſend— zöſiſcher Miniſterpräſident mit dem damali⸗ gen Außenminiſter Briand zu einem offi⸗ ziellen Beſuch bei der deutſchen Regierung in Berlin geweſen. Irgendwelche politiſche Folgen hatte dieſer Beſuch freilich nicht. Er blieb ein formaler Höflichkeitsakt, und man darf daher auch nicht erwarten, daß Lavals Wiederauftreten nun die deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen irgendwie beeinfluſſen könnte. Man ſieht auch bei dieſer Gelegenheit wieder das Beſtreben der franzöſiſchen Politiker der alten Schule, möglichſt keine irgendwie grundſätzlichen Aenderungen der politiſchen Linie zuzulaſſen. Wie lange man dieſe Me⸗ thoden, die man„Politik der Kontinuität⸗ nennt, fortſetzen kann, bleibt freilich abzu⸗ warten. Ein Hauptvertreter dieſer politiſchen Schule war auch der dieſer Tage verſtorbene frühere Präſident der Republik und ehe⸗ malige Miniſterpräſident Poincare. Zeit ſeines Lebens hat er an der Auffaſſung feſt⸗ gehalten, daß Deutſchland der Hauptfeind Frankreichs ſei und daher durch alle mög⸗ lichen Bündniſſe Frankreichs mit anderen Staaten unter Druck gehalten werden müſſe. Dieſe Politik hat konſequenterweiſe zum Weltkrieg und in der Nachkriegszeit zum Verſailler Diktat mit all ſeinen Folgewirkun⸗ gen wie Reparationspolitik, Ruhrbeſetzung uſw. geführt. Daß Europa dadurch beru⸗ higt worden wäre, kann man wirklich nicht behaupten. 8 Ein hochpolitiſcher Veſuch Der ungariſche Miniſterpräſident bei Marſchall Pilſudſfi beider Frage jährigen Erfahrung der Geſchichte Völker begründet ſei. Heute ſei die der Verhältniſſe im Donauraum eine det am meiſten beſprochenen Fragen Europas. Polen miſche ſich grundſätzlich in Fragen dieſes Raumes nicht ein, ſei jedoch lebhaft daran intereſſiert, was im Donauraum ge⸗ ſchehe.— Im gleichen Blatt veröffentlicht der ungariſche Miniſterpräſident Göm— bös einen kurzen Begrüßungsartikel an Polen. Er hebt die gemeinſamen Eigenſchaf— ten Polens und Ungarns, die heiße Liebe zur Freiheit und den Glauben an die ge— ſchichtliche Gerechtigkeit hervor. Generaloberſt von Klutk f Berlin, 20. Oktober. Generaloberſt von Kluck, der bekannke deutiſche Heerführer im Weltkrieg, iſt in Ber- lin-Grunewald im Alter von 88 Jahren ge— ſtorben. Alexander von Kluck, der am 20. Mai 1846 in Münſter i. W. geboren wurde, hat eine glänzende militäriſche Laufbahn hinter ſich und iſt einer der populärſten Heerführer des Weltkrieges geweſen. Kluck wurde 1906 Kommandeur des 5., 1907 des 1. Armee⸗ korps und 1913 Generalinſpekteur der 8. Armeeinſpektion. Bei der Mobilmachung 1914 wurde ihm die Führung der 1. Armee anvertraut, an deren Spitze er im ſiegreichen Vormarſch bis weit in das In⸗ nere Nordfrankreichs vorſtieß. Im Begriff, in der Marneſchlacht auf dem rechten Flügel des deutſchen Heeres die Franzoſen umfaſſend anzugreifen, wurde er durch das bekannte Eingreifen des Oberleutnants Hentſch zum Rückzug über die Aisne veran— laßt. 1916 wurde Kluck zur Dispoſition ge— ſtellt. In einem Werke„Der Marſch auf Paris und die Marneſchlacht“(1920) ſchil⸗ derte er den Hergang der tragiſchen Ereig— niſſe, ſo wie ſie ſich ihm als dem Führer der ſiegreichen 1. Armee darſtellten. Geſandter von Mutius 7 Berlin, 20. Oktober. Der Geſandte Gerhard von Mutius iſt auf der Straße in der Nähe ſeiner Woh- nung in Charlottenburg einem Schlaganfall erlegen. Gerhard von Mutius, bekannt als Schriftſteller und Diplomat, wurde am 6. Januar 1872 in Gellenau(Kreis Glatz) ge⸗ boren, war zunächſt in der preußiſchen Ver⸗ waltung tätig, wurde ſpäter den deutſchen Geſandtſchaften in Paris und Petersburg zugeteilt und war auch vorübergehend in Peking tätig. 1918/20 war er Geſandter in Oslo, 1920/21 Vorſitzender der Deutſchen Friedensdelegation in Paris, ſpäter Abtei⸗ lungsleiter im Auswärtigen Amt, 1923/26 Geſandter in Kopenhagen, 1926/33 Geſand⸗ ter in Bukareſt. Aus der Heimat Gedenktage 20. Oktober 1827 Sieg der engliſch⸗franzöſiſch⸗ruſſiſchen Flotte über die ägyptiſch⸗türkiſche bei Navarino. 1892 Der Afrikaforſcher Emin Paſcha (Eduard Schnitzer) wird bei Kibonge in Afrika ermordet. 1909 Der Mediziner Ceſare Lomboſo in Tu⸗ rin geſtorben. Prot. und kath.: Wendelin Sonnenaufg. 6.33 Sonnenunterg. 16.56 Mondaufg. 15.42 Mondunterg. 3.38 21. Oktober 1805 Sieg der Engländer über die franzö⸗ ſiſch⸗ſpaniſche Flotte bei Trafalgar; Tod des engliſchen Admirals Nelſon. 1833 Der Chemiker Alfred Nobel. Stifter der„Nobelpreiſe“, in Stockholm ge— boren. Prot.: 21. Sonntag nach Trinitatis Kath.: 22. Sonntag nach Pfingſten Prot. und kath.: Urſula Sonnenaufg. 6.34 Sonnenunterg. 16.54 Mondaufg. 15.56 Mondunterg. 5.04 5onntagsgedanken Mit ſeiner Geburt iſt der Menſch in die Gemeinſchaft der Familie, des Volkes und des Staates eingegliedert. Er lebt menſchen— würdig nicht durch ſich ſelbſt ſondern durch dieſe natürlichen Gemeinſchaften. Darum iſt der Menſch auch ihnen verpflichtet. Der Dienſt, den die Gemeinſchaft zur Erhaltung ſeines Lebens und zur Sicherung ſeiner Wohlfahrt an ihm und für ihn leiſtet, verpflichtet den einzelnen entſprechend ſeinem Lebensalter, ſei— nen Kräften und Fähigkeiten zum Gegen— dienſt, verpflichtet vor allem zum Gehorſam, zur Ehrfurcht, zur Liebe gegenüber den El— tern und jeglicher Autorität, ohne die keine Gemeinſchaft beſtehen kann. Der Chriſt, der um dieſe gottgewollten Ordnungen und Bindungen des Menſchen— lebens weiß, ſieht in dem Dienſt an Fa— milie, Voll und Staat nicht nur eine rein weltliche Angelegenheit ſondern zugleich auch eine religiöſe Aufgabe, nicht nur Menſchen— dienſt ſondern Gottesdienſt. Er leiſtet jeg— licher Obrigkeit Gehorſam nicht aus Zwang, nicht aus Furcht vor Strafe ſondern in Freiheit, um Gottes Willen. Von jeder menſchlichen Autorität gilt das Wort des Heilandes gegenüber dem Pilatus: Du hät— teſt keine Macht, wenn ſie dir nicht von oben gegeben wäre. Alles iſt Gottes! Er iſt der höchſte Herr und Gebieter, denn er iſt der Schöpfer der Natur, der Schöpfer der Menſchen und menſch— lichen Gemeinſchaften. Darum gilt für den einzelnen aus uns wie für die Gemeinſchaft, für den Dienenden wie für den Herrſchenden, die Forderung Gottes: Ich bin der Herr, dein Gott. Du ſollſt keine fremden Götter neben mir haben. Darum gilt für die ganze Menſchheit das Heilandswort im Sonntags— evangelium: Gebe Gott, was Gottes iſt! Sein iſt der Erdkreis, ſein ſind die Himmel, ſagt der Pſalmiſt. Er iſt aller Macht Gebieter, heißt es im Offenbarungsgebet des Sonn— tags. Ihm iſt die ganze Welt zum Dienſt verpflichtet. Wer Menſchen und Völker zum Licht des wahren Evangeliums bringen will, muß ſel— ber erfüllt ſein von dieſem Licht, muß ſelbſt ganz und ungeteilt, mit ſeinem ganzen Sein ſich freudig weihen dem Dienſte Gottes; muß danach trachten, wie uns der Apoſtel Pau— lus in der Sonntagsepiſtel predigt, rein und untadelhaft zu ſein für den Tag der Wie— derkehr Chriſti, beladen mit der Frucht der Gerechtigkeit durch Jeſus Chriſtus, zur Ehre und zum Lobe Gottes. Zum Arſula⸗Tag Am 21. Oktober verzeichnet der Kalender: Urſula. Die hl. Urſula, eine Königstoch⸗ ter aus Britannien, ſoll ſich mit 11000 Ge⸗ fährtinnen vor einer erzwungenen Ehe mit einem Heidenprinzen geflüchtet und in Köln den Martertod erlitten haben. Sie iſt die Patronin der Stadt Köln und Schußherrin der Urſulinerinnen, je⸗ nes weiblichen Lehrordens, der auch in Deutſchland mehrfache Niederlaſſungen be— ſitzt. Ein wichtiger Tag iſt der Urſulatag im oeſonderen für den ſchwäbiſchen Bauern. Beim Volk wird ſie Urſel, auch Urſchel ge⸗ nannt. Der ſchwäbiſche Bauer kennt ſie als Krautjungfer.„Am Urſulatag tu's Kraut rein, ſonſt ſchneit Simon und Judä (28. Oktober) drein.“— heißt es in einem ſchwäbiſchen Bauernſpruch. e Neue Poſtwerkzeichen. Die Reichspoſt gibt zum 175. Geburtstag Friedrich von Schillers zwei Freimarken in Buchdruck zu 6 und 12 Reichspfennigen heraus. Die Auflage iſt begrenzt. Die Mar⸗ ken ſind von der Reichsdruckerei nach einem von Profeſſor Karl Bauer, München, her⸗ rührenden Bilde hergeſtellt worden. Die Größe und Farbe ſind die gleichen wie bei den gewöhnlichen Poſtwertzeichen. Der Verkauf beginnt am 5. November. *Die Konzeſſionsſperre im Gaſtſtättenge⸗ werbe. Ein vom Führer und Reichskanzler Adolf Hitler ſowie vom Wirtſchaftsminiſter unterzeichnetes Reichsgeſetz zur Aenderung des Reichsgaſtſtättengeſetzes ſchafft die Möglich⸗ keit. die Gaſtſtättenerrichtunasſperre ufmittel⸗ Deutſche bar weiter zu verlängern. Bisher war vorge⸗ ſehen, daß nach Ablauf der zeitlich befriſteten Sperre zunächſt ein entſprechend freier Zeit⸗ raum einzutreten hatte, und daß früheſtens nach Ablauf eines Jahres die Sperre wieder eingeführt werden könnte. Dieſe Beſtimmun⸗ gen ſind durch das neue Reichsgeſetz geſtri⸗ chen worden. Es wird angenommen, daß die Länder von der Möglichkeit weiterer Sperre Gebrauch machen werden. Zugleich führt das Geſetz eine Verwaltungsvexreinfachung durch. Die bisherige Vorſchrift, daß auch für be⸗ trieblich unbedingt notwendige Erfriſchungs⸗ anſtalten der Reichspoſt(für deren Beamte, Angeſtellte und Arbeiter) ſowie für die Kan⸗ tinen der Unterkünfte des Arbeitsdienſtes Konzeſſionsanträge eingereicht und geprüft werden mußten, iſt geſtrichen worden. Wettervorherſage: Weiter überwiegend bewölkt und vielfach dunſtig; bei ſüdweſtlichen bis weſtlichen Win⸗ den tagsüber wieder milder. 1 Geldſcheine.) Ein Hafenar Offenbach, 20. Okt.(M a ale fre einen erſparten Geldbetrag mit nach der Ar⸗ beitsſtätte genommen, um ſich nach Feier⸗ abend ein Fahrrad zu kaufen. Das Geld, zwei Scheine und einige Silberſtücke, legte er der Sicherheit halber während der Arbeit in eine Ecke eines Schuppens, den er ver⸗ ſchloß. Als er das Geld am Abend holen wollte, mußte er die betrübliche Feſtſtellung machen, daß die Geldſcheine von Mäuſen voll⸗ ſtändig zernos! waren. In kurzen Worten Staatsſekretär Reinhardt berichtete über die Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung und kündigte an, daß es möglich ſein werde, auf Grund der neuen Beſtimmungen über die Gewährung von Grundförderung in den nächſten Wochen und Monaten mindeſtens 300 000 Perſonen in Arbeit zu bringen. Tigerlagd mit dem Füllfederhalter— der Löwe beim Zahnarzt— Ein apartes Altersheim— Der unglückliche Gewinner Allmählich hat es ſich herumgeſprochen, daß es Herbſt geworden iſt, aber viele ſchei⸗ nen es trotzdem noch nicht gemerkt zu haben, ſonſt könnten nicht immer noch Dinge paſſie⸗ ren, die ſelbſt im tiefſten Auguſt, wenn der Hundsſtern die Geiſter verwirrt, ein Schüt⸗ teln des Kopfes erregen müßten. Das Schütteln des Kopfes bedeutet:„Menſch, das kannſt du einem anderen weismachen—, ich bin helle!“ Lieſt und hört man das, was jetzt ſo mitten im Oktober erzählt wird, ſo kommt man manchmal doch auf den Gedanken, daß die Mitmenſchen lange nicht ſo helle ſind, wie ſie ſich ausgeben. Würden ſie ſich ſonſt viel⸗ leicht einen Tiger aufbinden laſſen, wie man ſich früher einen Bären aufbinden ließ? Gegen einen Tiger an ſich wäre nichts ein⸗ zuwenden, denn es gibt tatſächlich Tiger, aber ein Tiger, der ſich mit einem Füllfeder⸗ halter ermorden läßt— das iſt früher be—⸗ ſtimmt nicht dageweſen. Der hier in Frage kommende Tiger lebte, wie es ſich für Tiger ſchickt, in den indiſchen Dſchungeln und ta⸗ keinem Menſchen etwas zuleide, weil keinen hinkam. Bis es einem engliſchen Lord ein, fiel, nach den indiſchen Tigern zu ſehen, um feſtzuſtellen, wie ſie ſich außerhalb der Me⸗ nagerie benehmen. Der Lord ſcheint in der Dſchungeln ſpazieren gegangen zu ſein wie in der Londoner Regent Street: mit nicht; bewaffnet als mit ſeinem Löwenmut und mi ſeinem Spleen. Und richtig ſtand plötzlich ein ausgewachſener Tiger, der gleichfall- ſpazieren gegangen war, vor ihm und trat Anſtalten, ihn zu erledigen. Da zog der Lord einfach ſeinen Füllfederhalter und warf ihn dem Tiger ins Geſicht. Der Tiger, der dieſt Art von Kulturwaffe noch nicht gekannt hat⸗ te, lief laut aufbrüllend davon, und am näch⸗ ſten Morgen fanden ihn die Eingeborenen jener Gegend radikal tot vor: die Goldſpitze des Füllfederhalters war ihm ins Auge ge⸗ drungen, und daran iſt er geſtorben. Ich glaube aber trotzdem nicht, daß es ratſam wäre, in den indiſchen Dſchungeln nur mii einem Füllfederhalter in der Weſtentaſche auf die Tigerſagd zu gehen. Manchmal könnte ſo was dem Tigerjäger ſelbſt ins Auge gehen! Aber ich habe ſchon früher immer geſagt, daß die wilden Tiere im Laufe der Zeit ſtark heruntergekommen zu ſein ſcheinen. Da ſitzt z. B. in einem ameritaniſchen Wander⸗ zirkus ein Löwe und klagt Tag und Nacht über Zahnſchmerzen. Die Wärter wiſſen, daß er ſehr ſchlechte Zähne hat, und daß ſie ihm ausgezogen werden müßten. Aber zie⸗ hen Sie mal einem Löwen die Zähne aus! Schließlich findet ſich jedoch ein Jahnarzt, der es machen will und es tatſächlich macht. Auf das Wie kommt es hier nicht an, aber das Ergebnis iſt, daß der König der Tiere ohne Zähne herumläuft und, mit Reſpekt zu ſagen, ſcheußlich ausſieht. Ein Löwe ohne Gebiß— wie ſoll der einem noch imponie⸗ ren! Nach langen Beratungen kommen die Sachverſtändigen zu dem Schluß, daß der Löwe ein neues Gebiß kriegen muß— ſelbſt⸗ verſtändlich Goldzähne, wie ſie jeder Ameri⸗ kaner tragt. Der Löwe hal nichts dagegen einzuwenden, und der Tierzahnarzt macht ihm ein prächtiges Gebiß, das ſich der Löwe ruhig einſetzen läßt, weil er einſieht, daß er ſo ganz ohne Löwenzahn im Löwenmaul ein Wrack iſt, wenn man ſo ſagen kann. Nun möchte ich aber mal wirklich hören, was die anderen paar Löwen, die es noch gibt, ſa⸗ gen täten, wenn der amerikaniſche Löwe mit den falſchen Zähnen ganz plötzlich wieder in der Wüſte auftauchte! Davonlaufen würden ſie, und ſelbſt dem engliſchen Lord würde wahrſcheinlich der Füllfederhalter vor Schreck in der Weſtentaſche ſtecken bleiben. England und Amerika— die beiden wett⸗ eifern jetzt geradezu in merkwürdigen Sa⸗ chen. Vorausgeſetzt, daß ich auch Irland zu England rechnen darf. Aber nehmen wir mal an, Irland ſei, wie in früherer Zeit, einbegriffen, wenn von England die Rede iſt. Für dieſen Fall paßt dann die Geſchichte aus Belfaſt in Irland, die ich berichten muß. In dieſem Belfaſt haben nämlich kürz⸗ lich die beruflichen Taſchendiebe ein Alters⸗ heim für Taſchendiebe a. D. eingeweiht. Wer nicht mehr die Hand in anderer Leute Taſche ſtecken kann, ohne ſich dabei ertappen zu laſſen, gilt als arbeitsunfähig und kommt ins Altersheim. Ein älterer freundlicher Zuchthäusler hat das Altersheim gegrün⸗ det, um den Kollegen mit den zittrig gewor⸗ denen Händen den Lebensabend zu verſchö⸗ nern. Ich weiß nun nicht, ob die Kriminal⸗ polizei von Belfaſt bei der Einweihung des Altersheimes mit dabei geweſen iſt. Aber warum ſollten ſchließlich die arbeitslos ge— wordenen Taſchendiebe ihren Lebensabend nicht in Ruhe verbringen können, wenn ſie zufällig nicht im Zuchthaus ſitzen! Das alſo iſt in Irland geſchehen, und nun kommt hinterher gleich etwas aus dem rich⸗ tigen England. Es iſt eine Geſchichte aus einem Hotel, in dem aus irgendeinem un⸗ durchſichtigen Grunde eine Tombola veran⸗ ſtaltet wurde. Der Hauptgewinn war in⸗ tereſſant: wer ihn kriegte, ſollte das Recht haben, während ſeines ganzen noch abzule⸗ benden Lebens jeden Samstag abend in dem Die Hausfrauen gebrauchen alle „Union“ Briketts in jedem Falle! Achtung! Zu Dir kommen die Pimpfe des Jungvolks! Sie ſammeln Brot für hungernde Volksgenoſſen! Achtung! ut ſche Volk ſchlägt eine t! Der Feind heißt Hunger! eg muß unſer ſein!l Dar⸗ fere auch Du Deinen Laib eiter hatte ö von Gotthil. Man fragte jüngſt am deutſchen Rhein: Wie 1 165 dul des ene Welt 15 Dann riet man hin und riet man her, Und guten Rats gab's kläglich mehr. Und eines Tags mit vollem Alang Zu uns die gute Kunde drang: „Volltreffer“ wird im Pfälzer Land Der Vierunddreißiger genannt. Man macht den Wein zum Studium, Die Kenner ſaßen drum herum, Es ward ſtiudiert, es ward probiert, Und alles wurde regiſtriert. Die ſchönſten Namen ſchlug man vor, Sie ſchmeichelten ſich in das Ohr, Doch ſchien auch mancher lieb und licht, Der richt'ge war's noch immer nicht. Bis einer aus der Winzerſchar Das Wort nahm und von dieſem Jahr In wohlgeſetzter Rede ſprach Und ſich erwärmte allgemach: „Es war ein Jahr“, ſo hieß es da, „In dem man immer klarer ſah, Daß wir auf richt'gen Wegen ſind. Daß bald uns neuer Segen rinnt. Daß wir nach kraurig⸗krüber Zeit Zu neuem Aufftieg ſind bereit. Daß uns voranweht das Panier: Hier ſtehen wir! So bleiben wir! Ein Jahr war's, das uns Wiſſen bracht: So iſt es gut, ſo wird's gemacht! Ein Jahr, in dem ihr wohl begrifft, Daß man bei uns ins Volle krifft!“ Und als der Mann geſprochen ſo, Da riefen alle friſch und froh: „Wir haben ihn, wir haben ihn. Den Namen, der ſo ſchweg uns ſchien! Wie man im Staat jetzt gern und qut Mit Schwung ins Volle kreffen kut. So ſoll ſymboliſch auch der Wein Des Jahr's ein voller Treffer ſein!“ CCC ͥͤĩ ĩiV) Hotel gratis einen halben ooer ein halbes Liter Gin zu trinken. Gin iſt eine durchaus gute Sache, denn es iſt ein Wacholderſchnaps, und wer ihn umſonſt kriegt, kann froh ſein. Herr Church, der ihn als Hauptgewinner kriegte, war aber nicht im geringſten froh, wenigſtens nicht vor der breiten Oeffent⸗ lichkeit, während er privatim vielleicht Herr Church iſt nämlich in ſeinem Nebenbe⸗ ruf Vorſteher der Britiſchen Mäßigkeitsapo⸗ ſtelliga. Und ausgerechnet Herr Church muß den guten Gin gewinnen! Aber privatim vielleicht... Doch das iſt ſchließlich nicht meine Sache. Wie es nicht meine Sache iſt, zu entſchei⸗ den, ob eine Privatſekretärin unter allen Umſtänden ſchön ſein muß, wenn ſie für tüch⸗ tig gelten ſoll. Wilhelm Buſch ſingt: „Häßlichkeit entſtellet immer Selbſt das ſchönſte Frauenzimmer...“, und in Paris hat ein Chef ſeine Privat ⸗ ſekretärin plötzlich entlaſſen, weil ſie ihm , 0 N , 5 1 i zu häßlich war. Dic Privatſekretärin wollte ſich das natürlich nicht gefallen laſſen und ging aufs Gericht und verklagte den Chef, Und das Gericht hat ihr mit Recht recht ge⸗ geben, denn es wäre ja noch ſchöner, wenn die Chefs plötzlich ſagen könnten:„Fräulein, Sie brauchen nicht mehr wiederzukommen, Sie ſind mir zu häßlich!“ Man kann natür⸗ lich keinen Chef zwingen, ſich eine häßliche Sekretärin zu nehmen— höchſtens die Frau Gemahlin kann ihn möglicherweiſe dazu zwingen—, aber wenn er ſich ſchon eine genommen hat, kann er doch nicht plötzlich ſagen:„Friſtlos raus— ich mag nicht mehr!“ Da muß man ſich eben ſchon bei der Anſtellung vergewiſſern, ob eine Privat⸗ ſekretärin eine Venus iſt oder das Gegenteil hiervon. Wobei ich immer noch nicht zu ent⸗ ſcheiden wage, ob Schönheit Tüchtigkeit iſt. Es gibt Exempla von Beiſpielen, wo die Schönheit das größte Unglück über die Welt gebracht hat. Wenn ich noch Raum und Zeit hätte, könnte ich ſofort die ganze Geſchichte der ſchönen Helena und des Trojaniſchen Krieges erzählen. Aber ſchließlich möchte man es mit dem„ſchönſten Frauenzimmer“ auch nicht gleich verderben! Jokus. ul 1 Wiſſen gie da? China hatte in den 80⸗er Jahren des vo⸗ rigen Jahrhunderts ein faſt vollſtändiges Monopol für die Verſorgung der Welt mit Tee, heute aber deckt es nur noch 15 Pro⸗ zent. 8 ö * 0 Von den 30 000 Zigeunern, die man auf der ganzen Welt zählt, lebt etwa ein Drit⸗ tel in Polen. f Die Zahl der zwischen London und Paris mit dem Flugzeug verkehrenden Paſſagiere beträat im Durchſchnitt in der Woche 500 900 Mbpatsſvenden zum 9 8 Ein Aufruf des Reichsinnenminiſters. f Berlin, 20. Oktober. Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat an die Beamten, Angeſtellten und Arbeiter im geſamten Reichsgebiet einen Aufruf zum Winterhilfswerk gerichtet, in dem es heißt: Der Führer und Reichskanzler hat zu dem zweiten Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1934/35 aufgerufen. Noch iſt es nicht gelungen, die Not aller Volksgenoſſen völlig zu beſeitigen. Viele unſerer Volks⸗ genoſſen ſind noch arbeitslos. Es gilt jetzt wie im Vorjahr, ihnen zu helfen und durch die Volksgemeinſchaft ihr Los zu erleichtern. Den Beamten, Angeſtellten und Arbei⸗ tern, die ſich an dem diesjährigen Winter⸗ hilfswerk monatlich mit einem feſten Bekrag beteiligen wollen, empfehle ich, die für die Auszahlung der Dienſtbezüge zuſtändige Stelle zu ermächtigen, dieſen Betrag von ihren Dienſtbezügen einzubehalten und dem Winterhilfswerk zuzuführen. Dieſe Stelle wird es dafür übernehmen, die von der Reichsführung des Winterhilfswerkes her⸗ geſtellte Plakette zu beſchaffen und für die empfangsberechtigten Spender zur Ab⸗ holung bereitzuhalten. Die Plakette, die monatlich in Farbe und Aufdruck wechſelt und an der Wohnungstür befeſtigt werden kann, dient als Kennzeichen und Ausweis des Spenders. Als Monatsſpende, die zum Er⸗ werb einer Plakette berechtigt, ſind nach einer Vereinbarung mit dem Reichsbeauf⸗ tragten des Winterhilfswerkes für die Mo⸗ nate November und Dezember 1934 20 v. H. und für die Monate Januar bis März 1935 15 v. H. der für dieſe Monate zu ent⸗ richtenden Lohnſteuer anzuſehen. Den zur Einkommenſteuer Veranlagten wird emp⸗ fohlen, darüber hinaus noch einen weiteren feſten Betrag zu ſpenden, der monatlich etwa 3 v. H. der Einkommenſteuerſchuld für 1933 beträgt, die nicht durch Lohnabzug, ſondern durch Vorauszahlungen und die Abſchlußzahlung für 1933 getilgt worden iſt. Gehalts⸗ und Lohnempfänger, die keine Lohnſteuer zu entrichten haben, erhalten die 10 bei einer Monatszahlung von 0,25 Bei Bemeſſung der Höhe der Spenden— beträge für die Monate November 1934 bis März 1935 iſt berückſichtigt, daß von den Gehalts⸗ und Lohnempfängern für den Mo— nat Oktober 1934 eine feſte Spende nicht erwartet wird. Beamte, Angeſtellte und Arbeiter, die der Nationalſozialiſtiſchen Volkswohlfahrt(N. S. V.) beigetreten ſind, haben für die Dauer des Winterhilfswerkes 1934/35, ſofern ſie für dieſes ſpenden, an Beiträgen für die NSW nur die monatlichen Mindeſtbei⸗ träge zu zahlen(für Mitglieder der NSdAp und Angehörige der NS-Gliede⸗ rungen— z. B. SA, SS, RDdB. BNSdz, NSOG— 0,50 RM, im übrigen 1 RM. Die einbehaltenen Spenden ſind dem Gaubeauftragten des Winterhilfswerkes zu überweiſen, in deſſen Bezirk die Behörde ihren Sitz hat. „Von Mörderhand gefallen“ Der rätſelhafte Tod Kaiblingers. Der wegen des Mordes an Bürgermeiſter Kaiblinger verhaftete Heimatſchützler Wald⸗ ſchütz wurde aus der Haft entlaſſen. Trotz einer Verlautbarung über die Einſtellung des Strafverfahrens wollen in der Bevölke- rung die Gerüchte nicht verſtummen, daß doch ein Mord vorliege, zumal die Oſtmär⸗ kiſchen Sturmſcharen eine Traueranzeige ausgegeben haben, die mitteilt, daß ihr Mit⸗ glied und Führer, Alois Kaiblinger, von zruchloſer Mörderhand“ gefallen iſt. Dieſe Traueranzeige erſchien auch in dem Organ der Oſtmärkiſchen Sturmſcharen„Sturm über Oeſterreich“ die Bürgerſteuer 1935 Die Reichsfätze.— Abbau für Kinderreiche. Berlin, 20. Oktober. Im Reichsgeſetzblatt werden nacheinander die am 16. Oktober beſchloſſenen neuen Steuergeſetze veröffentlicht. Das Reichsge⸗ ſetzblatt vom 18. Oktober enthält das neue Bürgerſteuergeſetz, das vom 1. Januar 1935 ab Geltung hat. Darnach ſind von der Bür⸗ gerſteuer alle Perſonen befreit, die Ar⸗ beitsloſenunterſtützung, laufende öffentliche Fürſorge oder eine Zuſatzrente beziehen und deren Einkünfte nicht mehr als 130 v. H. des Betrages überſteigen, der dem allgemei⸗ nen Fürſorgeſatz entſprichtt. Für die Bemeſſung der Bürgerſteuer gelten folgende Steuergrundbeträge eichsſätze): 3 RM für Steuerpflichtige, die einkom⸗ menſteuerfrei geweſen ſind. 6 RM bei einem Einkommen bis 4500 RM, 9 RM von 4500 bis 6000 RM. 12 RM von 6000 bis 8000 RM, 18 von 8000 bis 12 000 RM, 24 RM von 12 000 bis 16 000 RM, 30 RM von 16 000 bis 20 000 RM, 50 RM von 20 000 bis 25 000 RM. 75 RM von 25 000 bis 50 000 RM, 150 RM von 50 000 bis 75 000 RM,. 300 RM von 75 000 bis 100 000 RM, 500 RM von 100 000 bis 250 000 RM, 1000 RM von 250 000 bis 8 8. 2000 RM von mehr als * Der Reichsſatz ermäßigt ſich b., Steu⸗ erpflichtigen, zu deren Haushalt mindeſtens 97 minderjährige Kinder gehören um je RM für das zweite Kind und jedes fol⸗ one minderjährige Kind, wenn das Ein⸗ ommen des Steuerpflichtigen nicht mehr als 2400 RM e beträgt, um je eine RM für das zweite und dritte minderjährige Kind wenn das Einkommen des Steuerpflichtigen mehr als 2400 RM, jedoch nicht mehr als 12 000 RM beträgt. 5A und Winterhilfswerk Ein Befehl Lutzes. Berlin, 20. Oktober. Der Chef des Stabes der SA hat folgen⸗ den Befehl erlaſſen: Der Führer hat das ganze deutſche Volk zum Winterhilfswerk 1934 bis 1935 im Kampf gegen Hunger und Kälte aufgerufen. Alle Reichs⸗ und Staatsbehörden, die Glie⸗ derungen der Partei wirken bei der Durch⸗ führung der Hilfsmaßnahmen mit. Es iſt ſelbſtverſtändliche Pflicht, wenn der Führer ruft, daß meine SA zum Gelingen dieſes Hilfswerkes beiträgt und mitarbeitet. Da⸗ her verfüge ich: Der Einſatz der SA erfolgt im Benehmen und auf Aufforderung des Reichs-, der Gau⸗, der Kreis⸗ und Ortsbeauftragten des WHW. Die Fürſorgereferenten bei den ein⸗ zelnen Einheiten der SA nehmen als Ver⸗ bindungsführer der SA mit den Gau-, Kreis⸗ und Ortsbeauftragten des WHW e die Mithilfe der SA auf. Dieſe Verbindungsführer haben zugleich die Aufgabe, dafür zu ſorgen, daß vor allen Dingen alle notleidenden, arbeitsloſen und bedürftigen SA-Männer, Renktenempfän⸗ ger der SA. ſowie deren Angehörige bei der 7 90 von Spenden berückſichtigt wer ⸗ en. Im übrigen erſtreckt ſich die Mithilfe der SA für das WHW auf folgende Gebiete: 1. Die S3 und M der SA haben ſich auf Wunſch der einzelnen örtlichen Beauf⸗ tragten des WHW in gleicher Weiſe wie Reichswehr, Schutzpolizei uſw. zum koſten⸗ loſen Spielen von Stadtmuſiken und ſonſti⸗ gen Veranſtaltungen des WHW zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. 2. Auf Aufforderung der Beauftragten des Wow ſollen SA-Männer als sammler für das W5W zur Verfügung geſtellt werden, jedoch müſſen die Sammler in Zivil auftreten. Ich verbiete lusdrücklich jedes Sammeln in S A-Dienſt⸗ inzug. Lediglich ſoweit Reichswehr und Schutz⸗ zolizei als Begleiter von Fahrzeugen Klei— der und Lebensmittelſpenden zuſammenholt, können SA-Männer im Dienſtanzug als Fahrzeugbegleiter teilnehmen. 3. Arbeitsloſe SA⸗Männer ſollen zuf Anforderung zur Verladung und Ent— ladung von Lebensmittelſpenden, Getreide, Kartoffeln uſw. in Stadt und Land abge— ſtellt werden. Für ſolche Dienſtleiſtungen wird Fahrgeld und WHwW vergütet. 4. Bei Werbeumzügen des können SA-Abordnungen in Formation teilnehmen. Im übrigen ſind die mit der WoW Be— auftragten durch die SA weitgehendſt zu unterſtützen. Die Verbindungsführer der SA bei den Beauftragten des WHW regeln mit den Führern der Dienſtſtellen der SN die Abſtellung angeforderter SA-Männer. Dieſe Verfügung iſt beſchleunigt durch alle SA-⸗Dienſtſtellen den SA-Männern be— kanntzugeben. WH W̃ geſchloſſener Ein Nad treibt das andere Vermehrtes Arbeitseinkommen erhöht den Verbrauch Berlin, 20. Oktober. Verwaltungsakademie Berlin äußerte ſich Staatsſekretr Reinhardt über die Finanzierung der Arbeitsbeſchaf— fung. Er führte u. a. aus: Das Aufkommen an Lohnſteuer hat im September 1934 67,6 Millionen RM betragen gegenüber 58,7 Millionen RM im September 1933. alſo im September 1934 um 15 v H. mehr. Daraus ergibt ſich, daß auch das Arbeitseinkommen im September 1934 um 15 Prozent größer geweſen iſt als im September 1933. Ein ſolches vermehrtes Arbeitseinkommen wird direkt zwangsläufig zu erhöhtem Verbrauch und zu weiterer Belebung der Verbauchs— güterinduſtrien führen. Aus dem Mehr an Umſatzſteuer in der erſten Hälfte des Rech— nungsjahres 1934 ergibt ſich, daß die ſteuer⸗ pflichtigen Umſätze in den ſechs Monaten von März bis Auguſt um rund 8 Milliarden RM größzer geworden ſind als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Durch das Papen-Programm, das Sofort— programm und das Reinhardt-Programm ſind insgeſamt 1902 Mill onen RM zur Verfügung geſtellt worden Davon ſind bis Ende September 1934 1810.7 Millionen RM bewilligt und 1804 Millionen RM aus— gezahlt geweſen. Das Arbeitsbeſchaffungs⸗ programm der Reichsbahn beträgt für 1933/34 630 Millionen RM. Davon ſind 270 Millionen RM für die Monate Novem— ber bis März vorgeſehen. Die Auszahlungen, die auf die 500 Mil⸗ lionen RM für Förderung von Inſtandſetzungs. und Ergänzungsarbeiten an Gebäuden bis heute erfolgt ſind, betra— gen erſt rund 390 Millionen RM. Der Reſt von 110 Millionen RM bedeutet, daß Arbeiten in anſehnlichem Betrag noch im Gang, teilweiſe vielleicht noch gar nicht in Anariff genommen ſind und daß aus dem In der Der Sarg mit den ſterblichen Ueberreſten Köni — Gebäudeinſtandſetzungsgeſeß noch ein Ar— beitsvorrat für den bevorſtehenden Winter beſteht. Von großer Bedeutung iſt auch die Grundförderung durch die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenver— ſicherung. Hier handelt es ſich darum, daß! die Reichsanſtalt beſtimmte öffentliche Ar— beiten dadurch fördert, daß ſie aus ihren Mitteln einen Zuſchuß zu den Koſten der Arbeit gewährt, ſoweit dabei unterſtützungs— bedürftige Arbeitsloſe verwendet werden. Der Grundförderungsſatz iſt wieder auf drei RM pro Mann und pro Tag erhöht worden. In Fällen, in denen mit einem geringeren Förderungsſatz aus— gekommen werden kann, dürfen jedoch die Präſidenten der Landesarbeitsämter nur den geringeren Satz bewilligen. Es muß und wird gelingen, in Anwen- dung der neuen Beſtimmungen über die Gewährung von Grundförderung in den nächſten Wochen und Monaten minde- ſtens 300000 Mann in enkſprechende Arbeit zu bringen. Die Mehrbeſchäftigung dieſer 300 000 Mann wird zwangsläufig zu einer Bele— bung in der deutſchen Volkswirtſchaft und zur Beſchäftigung von weiteren 200000 Mann in den verſchiedenſten Zweigen der deutſchen Volkswirtſchaft füh— ren. Beratungen der Kleinen Entente Belgrad, 20. Oktober. Der Ständige Rat der Kleinen Entente, der aus den Außenminiſtern der drei Staaten beſteht, trat im ſüdſlawiſchen Außenminiſteri— um zuſammen. Abends trat der Rat der Balkan⸗Entente ebenfalls zuſammen. An der Sitzung des Rates der Balkan⸗Entente nah- men die Außenminiſter Griechenlands, Ru— män jus, der Türkei und Südflawiens teil. Verpflegung vom Netwa 800 Millionen RM errichtet Das Neichsſtꝛölungswerk Darlegungen des Staatsſekretärs Jeder. Berlin, 20. Oktober. Staatsſekretär Feder, der Reichskom⸗ miſſar für das Siedlungsweſen, hatte die Vertreter der Länderregierungen, die preu⸗ ziſchen Oberpräſidenten und Regierungs- präſidenten zu einer Beſprechung nach Ber⸗ lin geladen, um ihnen den Aufgabenkreis des deutſchen Siedlungswerkes im Einzel⸗ nen darzulegen. Das ſo notwendige Reichs⸗ planungsgeſetz(Landesplanungsgeſetz), ſo⸗ wie das Reichsbaugeſetz mit den wichtigſten baupolizeilichen Beſtimmungen ſeien bereits in Arbeit. Zur Beſeitigung bzw. Hintanhai⸗ tung von Bodenwucher ſei auch ein Enteig⸗ nungsgeſetz in Vorbereitung. Die Finanzierung des Siedlungsweſens bereite Schwierigkei⸗ ten, weil vorausſichtlich Reichsgelder in nennenswertem Umfang nicht mehr zur Verfügung geſtellt werden könnten. Man werde gezwungen ſein, für eine gewiſſe Uebergangszeit die Hilfsaktionen des Reiches in Anſpruch zu nehmen. Dieſe Hilfs⸗ aktion beſtehe in der Errichtung des zweit⸗ ſtelligen Hypothekarinſtitutes, bei dem es ſich im weſentlichen um die Zuſammenfaſ— ſung und einheitliche Betreuung der Rück— flüſſe aus den Hauszinsſteuermitteln frühe- rer Jahre handele. Eine beſondere Förde⸗ rung erfahre das deutſche Siedlungsweſen finanziell dadurch, daß die Grenze für erſtſtellige Hypotheken von 40 v. H. auf 50 v. H. hinaufgeſetzt ſei und daß weiterhin die Reichsbürgſchaft bis 75 v. H. des Bauwertes gelte. Als bis— herige finanzielle Leiſtung des Siedlungs- werkes ſeit dem 1. April d. J. führte der Reichsſiedlungskommiſſar die bedeutſame Tatſache an, daß mit einem öffentlichen Sparzuſchuß von etwa 200 Millionen RM Siedlungen und Wohnungen im Werte von worden ſeien. Abſchließend kündigte der Reichsſied⸗ lungskommiſſar einen Runderlaß an über die Definition der Geſetzesbeſtimmungen „Siedlungs- und wirtſchaftspolitiſche Ab⸗ ſichten der Reichsregierung.“ Ein Requiem für Varthon Feierliches Hochamt in Berlin. Berlin, 20. Oktober. In der St. Hedwigs⸗Kirche fand ein feier⸗ liches Requiem für den ermordeten franzö⸗ ſiſchen Außenminiſter Barthou ſtatt, das von dem Berliner Nuntius Monſignore Or⸗ ſenigo zelebriert wurde. Die franzöſiſche Botſchaft war vollzählig erſchienen, ebenſo das Diplomatiſche Korps. Von deutſcher Seite nahm als Vertreter des Führers und Reichskanzlers der Chef der Präſidi lei, Staatsſekretär Dr. Meißner teil, fer waren der Reichsminiſter des Auswärtigen Freiherr von Neurath, Reichsarbeitsmini⸗ ſter Seldte, Staatsſekretär von Bülow, Mi⸗ niſterialdirektor Poſſe, der Chef des Proto— kolls Geſandter Graf von Baſſewitz und an⸗ dere Vertreter der Reichsregierung anwe— ſend. Auslands⸗Nundſchau Verfahren gegen einen Sowſetkommiſſar. Der frühere Volkskommiſſar für Kunſt f j Ref 5 1017 und Bildung in der ukrainiſchen Republik N Karpenko, der ſpäter zum Vorſitzenden des Rundfunkweſens in der Ukraine ernannt wurde, iſt wegen Verletzung der Partei— diſziplin aus der Partei ausgeſtoßen wor— den. Wie weiter verlautet, iſt gegen Kar⸗ penko und andere ein Verfahren eingeleitet worden. Eindrücke eines Amerikaners in Deutſchlamd. Der amerikaniſche Bundesſenator Joſeph T. Robinſon, demokratiſcher Parteiführer und Mitglied des Außenausſchuſſes, der aus Europa aurückkehrte. berichtete über ſeine Das erſte Bildtelegramm von der Beiſetzung König Alexanders g Alexanders von Jugoſlawien auf der Lafette i Belgrad. Dieſes Bild wurde im Sonderflugzeug von Belgrad nach Wien tach 1900 on 0 hathedrale von klin kelegraphiert. ee ä— — .—. . FA————————ůů— Eindrücke in Veutfeand, daß ungeachtet der Schwierigkeiten des Rohſtoffbezuges die Arbeitsloſenfrage erfolgreich behandelt werde. Die Hitlerregierung verfolge eine Po⸗ litik der Stetigkeit nach innen und außen. 20 engliſche Flugzeuge für Chile. Dem Vertreter der britiſchen Aero⸗Geſell⸗ ſchaft in Santiago de Chile iſt mitgeteilt werden, daß Chile eine erſte Lieferung von 20 modernen Schulflugzeugen im Geſamt⸗ wert von 60 000 Pfund Sterling beſtellt. Es handelt ſich um 17 Land- und drei Waſ⸗ ſerflugzeuge. Ein Fremdenprivileg ſoll fallen. Wie aus Tokio gemeldet wird, wird die japaniſche Regierung vorausſichtlich anordnen, daß die Ausländer vom 1. Januar 1935 ab keinerlei Vorrecht gegenüber den Japanern mehr genießen, vor allem nicht in ſteuerlicher Hinſicht. Damit würden Privilegien für un⸗ gültig erklärt, die Japan vor etwa 70 Jahren den Engländern und Franzoſen eingeräumt hat. Deutſche Tagesschau Uniform für die Lufkfpolizei. Durch Erlaß des Herrn Reichsminiſters für Luftfahrt iſt für die Beamten der Luft⸗ aufſicht(Luftpolizei) eine beſondere Uni⸗ form eingeführt worden. Dieſe lehnt ſich in Farbe, Schnitt, Abzeichen uſw. an die grau⸗ blaue Bekleidung des DEW an, jedoch hat die Luftaufſicht hellgrüne Kragenſpiegel. Im Ddienſt tragen die Beamten der Luftauf— ſicht einen Ringkragen mit Hoheitsabzeichen und mit der Aufſchrift„Reichsluftaufſicht.“ Amk für Sippenforſchung der NS DA p. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hat angeordnet, daß die bisher dem Reichsgeſchäftsführer unterſtehende Abtei— lung NS⸗Auskunft unter Amtsleiter Dr. Achim Gercke in„Amt für Sippenforſchung“ umbenannt wird. Die Stelle wird bis auf weiteres dem Reichsärzteführer Dr. Ger— hard Wagner unterſtellt. Eine feige Antat geſühnt Der Raubmörder Schurek hingerichtet. Köln, 20. Oktober. Die Juſtigpreſſeſtelle Köln teilt mit: Der durch rechtskräftiges Urteil des Schwurge— richtes in Köln vom 16. Oktober 1933 wegen Raubmordes zum Tode verurteilte Walter Schurek iſt am 19. Oktober 1934 in Köln hingerichtet worden. Der Verurteilte hatte am 17. Mai 1933 den Melker Wilhelm Weſ— ſel ermordet. Der preußiſche Miniſterpräſident hat von ſeinem Gnadenrecht keinen Gebrauch ge— macht, weil es ſich um einen beſonders ge— meinen Raubmord handelt. Schurek, der mehrfach vorbeſtraft iſt, hat ſeinen Berufs— kameraden, mit dem er ſich gemeinſam auf Wanderſchaft befand, im Schlaf ermordet, lediglich, um ſich deſſen geringe Habſeligkei— ten anzueignen. Wer ſolche Tat begeht, hat ſein Leben verworkt. Erleichterter 5pendenverſand Berlin, 20. Oktober Zur Unterſtützung des Winterhilfswerkes des deutſchen Volkes befördert die Deutſche Reichspoſt wie im Vorjahre von ſofort an bis Ende März 1935 wieder Poſtgut im Ge⸗ wicht bis zu 7 kg mit Gaben für die Winter⸗ Hilfe. Die ſonſt für die Einlieferung von Poſtgut beſtehenden Beſchränkungen ſind vorübergehend für Sendungen mit Gaben für das Winterhilfswerk aufgehoben wor— den. Es kann alſo jedermann ohne Rückſicht auf den Aufgabeort und die Anzahl der Sendungen die vom Winterhilfswerk be— ſchafften und geſammelten und von ihm un⸗ entgeltlich an Hilfsbedürftige abzugebenden Lebensmittel, Kleidungs- und Wäſcheſtücke verſenden oder erhalten, wenn das Winter⸗ hilfswerk oder eine örtliche Vertretung ent⸗ weder Abſender oder Empfänger der An⸗ gabe„Poſtgut“ den Vermerk„Winterhilfe“ ober„Gaben für die Winterhilfe des deut⸗ ſchen Volkes“ tragen. Letzte Nachrichten Schwediſcher Dampfer verſchollen. Gotenburg, 20. Okt. Der ſchwediſche Dampfer„Gunhild“ aus Gotenburg iſt ſeit einigen Tagen verſchollen. Am 16. Oktober wurde der Dampfer vor Horns Riff an der jütländiſchen Weſtküſte aus geſichtet. Seit⸗ dem wurde nichts mehr von ihm geſehen. Man bringt die Leichenfunde in Norddeich und Norderney mit dem vermißten Damp⸗ fer„Gunhild“ in Zuſammenhang. Der Dampfer hatte eine Beſatzung von 14 Mann und war 671 Bruttotonnen groß. Einberufung der franzöſiſchen Nationalverſammlung zum 6. November Paris, 20. Oktober. Unter dem Vorſitz des Mini: epräſidenten Doumergue hat ein Miniſterrat ſtattgefun⸗ den, der zwei Stunden dauerte. Der hierüber ausgegebene amtliche Bericht beſagt, daß der Miniſterrat den Zuſammentritt der National⸗ verſammlung auf den 6. November anberaumt und ſich im übrigen mit der Erledigung laufender Angelegenheiten beſchäftigt habe. 100 Bürgermeiſter rebellieren Paris, 20. Oktober. Die Beunruhigung der algeriſchen Weinbauern über die kürzlich erlaſſenen Verordnungen hinſichtlich des algeriſchen Weinbaues wächſt von Tag zu Tag. Im Rathaus von Algier kamen etwa 100 Bür⸗ germeiſter der Provinzſtädte zuſammen und verpflichteten ſich, alle Beziehungen zu ihren vorgeſetzten Behörden und zur Regierung ab— zubrechen, bis die Verordnungen zurückgezogen ſeien. — Deutſches Flugboot in Irland Die Beſchleunigung der Nordamerikapoſt. Cork, 20. Oktober. Von Soutbampton kormend landete der Die Schreien 10 Tonnen⸗Dornier⸗Wal„Tornado“ der Deutſchen Lufthanſa in Cork(Südirland). An Bord des von Flugkapitän Führer ge⸗ ſteuerten Flugbootes befand ſich außer der Beſatzung der Vertreter der Deutſchen Luft⸗ Hanſa in England. Die deutſchen Beſucher beſichtigten die Hafenanlagen. Das Hafen⸗ amt und die Stadtverwaltung von Cork hatten vor einiger Zeit alle Luftverkehrs⸗ geſellſchaften aufgefordert, den Hafen von Cork zu beſichtigen, um deſſen Brauchbarkeit für den Transatlankik- Luftverkehr nach Nordamerika durch eigenen Augen⸗ ſchein zu prüfen. Dieſer Anregung folgten zunächſt die Engländer und nunmehr auch die Deutſche Luft⸗Hanſa. Der Luft⸗Hanſa bot ſich jetzt Gelegenheit, der Aufforderung aus Irland zu entſprechen, da der„Torna⸗ do“ von Deutſchland nach Las Palmas über⸗ geführt werden mußte, um neben den ſchon im Südatlantikdienſt eingeſtellten Zehn⸗ tonnenwalen ebenfalls im Transozeanluft⸗ poſtdienſt Deutſchland⸗Südamerikg eingeſetzt zu werden. Da die Deutſche Luft⸗Hanſa, wie bekannt, ſeit Jahren in Zuſammen⸗ arbeit mit dem Norddeutſchen Lloyd von den Dampfern„Bremen“ und„Europa“ aus regelmäßige Schleuderflüge nach Nordamerika und umgekehrt nach Eu⸗ ropa ausführt, galt es zunächſt, Cork auf die Brauchbarkeit als Zwiſchenlandehafen für die von Mitte⸗Nordatlantik nach Europa e Poſtflugzeuge zu unterſu⸗ en. Durch das Anſteuern von Cork als erſten europäiſchen Hafen könnten die nach Euro⸗ pa fliegenden Poſtflugzeuge früher von den Dampfern abgeſchleudert werden. wodurch eine noch größere Beſchleunigung der Nord⸗ amerikapoft möglich wäre. Es ſei hierbei daran erinnert, daß mit Hilfe der Luft- hanſaflugzeuge im Nordatlantikdienſt, das heißt zwiſchen Europa und Neunork, die Poſtlaufzeit bereits um anderthalb bis zwei Tage beſchleunigt werden konnte. des Auftuhrs Erſchütiernde Bilanz des Mürgerkrieges in Asturien Madrid, 20. Oktober. In Aſturien gibt es offenbar immer noch Unruheherde, in denen ſich die Reſtbeſtände der Aufſtändiſchen zuſammengezogen haben. In Barcelona iſt die Arbeit zum großen Teil wieder aufgenommen, doch wurden vor den Toren der Stadt die mit der Wieder⸗ herſtellung der Telefonverbindungen be⸗ ſchaftigten Arbeiter und Monteure des Te⸗ lefonamts von herumſtreifenden Rebellen— rruppen beſchoſſen. Das traurige Er— gebnis der revolutionären Brandſchatzung in Oviedo ergibt folgendes Bild: Ganz oder zum Teil niedergebrannt wurde die Univerſi⸗ tät, die Audienz, die Aſturianiſche Bank, das Hotel Covadonga, das Engliſche Hotel, das Engliſche Inſtitut, der Provinziallandtag, das Theater Campoamor und eine Reihe von Privathäuſern. Unter der Beſchießung hat vor allen Dingen das Teleſongebäude gelitten. Das geſamte Kabelnetz für die Te— lefonverbindungen hat unter der Zer⸗ ſtörungswut des Pöĩbels ſehr gelitten. Bei der Einnahme von Oviedo ſollen durch die Regierungstruppen 26 Erſchießungen vor⸗ genommen worden ſein. Die Zahl der To⸗ ten allein unter den Aufſtändiſchen werde auf 600 geſchätzt. Man hat den Eindruck, daß die Plan— mäßigkeit und gute Organiſation der Ueberfälle auf techniſch gut durchgebildete Elemente unter den Aufſtändiſchen ſchließen läßt. Die verwendeten Waffen ſind neuzeitlich und wurden zum Teil erſtmalig in Gebrauch ge⸗ nommen. Der frühere katalaniſche Miniſter Dencas ſoll für die Anſchaffung von 30 000 Gewehren in der Schweiz mit der Beitim⸗ mung für Barcelona ſein Einverſtändnis gegeben haben. Um die Frage der Gefange⸗ nenunterbringung zu löſen. wird voraus⸗ ſichtlich der Generaldirektor der ſpaniſchen Gefängniſſe nach Aſturſen fahren. Der Di⸗ rektor des Wohlfahrsamtes wird das aſtu⸗ riſche Gebiet bereiſen, um ſich der Kinder anzunehmen, die durch die Aufſtandsbewe⸗ gung Waiſen geworden ſind. In einem Mi⸗ litärzug ſind vor Madrid verſchiedene Pan- zerwagen abgegangen, die für die Streit. kräfte der Regierung in Aſturien beſtimmit ſein ſollen. Unerwartete Lultbeſuch Das Flugſchiff„Do X“ über dem Rhein. Berlin, 20. Oktober. Das Flugſchiff„Do X“, das ſich bekannt⸗ lich ſeit längerer Zeit auf der Werft der Dornier-Werke in Friedrichshafen befand, ſtartete morgens kurz vor 9 Uhr m Friedrichshafen zu einem Fluge nach der Nord⸗ und Oſtſee. Das Kommando hat Fliegerkommodore Chriſtianſen vom Reichsluftfahrtminiſterium, der be⸗ kannte Führer der„Do X“ auf ihrem Ame⸗ rikaflug. Flugzeugführer iſt Flugzeug⸗ kapitän Kießner. Außerdem gehören u. a. der. Navigationsoffizier Niemann und vier weitere alte Angehörige der„Do X“-Ame⸗ rikamannſchaft zur Beſatzung. Insgeſamt 15 19 Perſonen an Bord. Das Flugſchiff flog den Rheinſtrom enklang, überflog gegen Mittag Koblenz, ſpaäter Bonn und um 13 Uhr die Domſtadt Köln. Ueberall erregte das Erſcheinen des Luft⸗ rieſen, deſſen Beſuch vor etwa zwei Jahren noch in guter Erinnerung war, freudige Ueberraſchung. In Norderney wurde zunächſt eine Zwiſchenlandung vor⸗ genommen. Alsdann iſt eine Ueberführung der„Do X“ nach Travemünde beabſichtigt. Die Einweihung des Albert⸗Kanals. Die neue belgiſche Waſ⸗ ſerſtraße, der Albert⸗Ka⸗ nal, iſt auf dem Ab⸗ ſchnitt Lanaye⸗Neer⸗ haeren fertiggeſtellt worden. Unſer Bild zeigt das Boot mit dem belgiſchen Königspaar während der erſten Durchfahrt. mpf im Fußball und Hand⸗ ball, der in dieſem Jahr einen ſelten ſpan⸗ nenden Verlauf nimmt, haben das ganze In⸗ tereſſe der deutſchen Sportgemeinde für ſich. Beſonders im 1 i Fußball erwartet jedermann mit Spannung die wei⸗ tere Entwicklung der Dinge. Am Sonntag beeinträchtigt nun kein Länderkampf und kein Gauſpiel den Fortgang der Spiele. Alle Gaue kämpfen daher auch mit der höchſten Ein⸗ ſatzbereitſchaft. Im Gau Südweſt ſteht wieder einmal das Frankfurter Derby zwiſchen Fußballſportver⸗ ein und Eintracht an erſter Stelle. Die übrigen Spiele ſind:„ 6 Wormatia Worms— Phönix Ludwigshafen FK. Pirmaſens— Saar 05 Saarbrücken 1. FC. Kaiſerslautern— Kickers Offenbach Sfr. Saarbrücken— Union Niederrad. Im Gau Baden heißt der Hauptkampf SV. Waldhof— Freiburger FC. Sonſt ſpie⸗ len im Gau Baden noch: VfL. Neckarau— 08 Mannheim Germania Karlsdorf— 1. FC. Pforzheim VfB. Mühlburg— Karlsruher FV. Auch der Gau Württemberg hat ein Tref⸗ fen von überragender Bedeutung aufzuwei⸗ ſen. In Stuttgart ſpielen die Kickers gegen Union Böckingen. Beide ſtehen punktgleich an der Tabellenſpitze. Die weiteren Kämpfe ſind: SV. Feuerbach— Ulmer FV. 94, Sfr. Der Punkte e Eßlingen— Sfr. Stuttgart und SSV. Ulm — SC. Stuttgart. Im Gau Bayern muß die Ueberraſchungs⸗ mannſchaft dieſes Jahres, Wacker München, bei der SVg. Fürth eine weitere ſchwere Prü⸗ fung beſtehen. München 1860 hat eine leich⸗ tere Aufgabe: die SVg. Weiden wird auf der Gieſinger Höhe nicht viel zu beſtellen haben. Im zweiten Münchener Spiel ſtehen ſich die„Bayern“ und Schweinfurt 05 ge⸗ genüber. Im Gau Nordheſſen ſpielen: Boruſſia Fulda— SpVg. Langenſelbold, Kurheſſen Kaſſel— SC. 05 Kaſſel, Hanau 93— CSV. Kaſſel und VfB. Friedberg— Ger⸗ mania Fulda. i Der Gau Mittelrhein verzeichnet: Sülz 07 — Eintracht Trier, Kölner CfR.— Sc. Blauweiß Köln, VfR. Köln— Kölner SC. 99, Bonner FV.— Mülheimer SV., Weſt⸗ mark Trier— 1. FC. Idar. In allen übrigen Gauen nimmt natürlich der Meiſterſchaftsbetrieb ebenfalls vollen Fortgang. Im Handball treten die ſüd⸗ und ſüdweſtdeutſchen Gaue mit faſt allen Mannſchaften auf den Plan. Bis auf den Gau Mittelrhein, deſſen Ter⸗ mine zur Stunde noch nicht bekannt ſind, ſtehen folgende Paarungen feſt: Gau Süd⸗ weſt: Polizei Darmſtadt— Pfalz Ludwigs⸗ hafen, SV. Wiesbaden— Tgſ. Offenbach, TSV. Herrnsheim— TV. Frieſenheim, BfR. Kaiſerslautern— SV. 98 Darmſtadt, TV. Haßloch— VfR. Schwanheim; Bau Baden: TV. Hockenheim— TV. 62 Weinheim, TV. Beiertheim— TV. Ettlingen, Tgd. Ketſch — TSV. Nußloch, Phönin Mannheim— 08 Mannheim, VfR. Mannheim— SB. Waldhof; Gau Württemberg: Ulmer FV. 94— Stuttgarter Kickers, TSV. Süßen — Tgm. Göppingen, Stuttgarter TV.— TV. Bad Cannſtatt, Tbd. Göppingen— Tgſ. Stuttgart, TV. Altenſtadt— Eßlinger TS.; Gau Nordheſſen: TV. 61 Eſchwege — CT. Kaſſel, Kurheſſen Kaſſel— SC. 03 Kaſſel, TSV. Bettenhauſen— Tura Kaſ⸗ ſel, TV. Kirchbauna— TSV. 86⸗09 Kaſ⸗ ſel. Im Leichtathletik. Das 4. Badiſche Hallenſportfeſt in Offen⸗ burg eröffnet die Hallenſaiſon der Leichtathle⸗ ten. Zur Teilnahme haben ſich über 400 Sportler gemeldet, darunter ſelbſtverſtändlich die ganze badiſche Spitzenklaſſe. Im Nadſport gibt es noch einige Nachzügler der Freiluft⸗ Saiſon. Halle bringt ſeine am vergangenen Sonntag verregneten Bahnrennen zur Durch⸗ führung und Zürich⸗Oerlikon veranſtaltet den „endgültig allerletzten“ Renntag. Von deut⸗ ſchen Fahrern iſt der Kölner Krewer an den Dauerrennen beteiligt. Motorſport. Die Oberſte Nationale Sportbehörde hat zur genauen Ermittlung der diesjährigen Bergmeiſter in den Klaſſen bis 500 und bis 1000 cem einen Entſcheidungslauf angeordnet, der nun am Samstag auf der Schauinsland⸗Bergſtrecke bei Freiburg zum Austrag gelangt. In der Klaſſe bis 500 cem werden Loof⸗Goodesberg und Petruſchke⸗Ber⸗ lin um den Titel ſtreiten und in der 1000er Klaſſe gehen Bauhofer⸗München, Bodmer⸗ Ebingen, Mansfeld⸗Bresſau und Roth⸗Mün⸗ ſingen an den Start. Der Gau Heſſen im DA. führt als fünfte Pflicht⸗Veranſtal⸗ tung die Vogelsberg⸗Geländefahrt für Auto und Motorräder durch, zu der insgeſamt 155 Meldungen abgegeben wurden. Ringen. Der ASC. Hörde 04 und Siegfried Lud wigshafen treffen ſich in Dortmund zum Rückkampf um die Deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsringen. Im Vorkampf am ver⸗ gangenen Sonntag ſiegten die Ludwigshafener zuhauſe knapp mit 918 Punkten. Die Pfäl zer ſollten dieſen Vorſprung in Dortmund kaum halten können. 8. 5 1 A % 5 1 aA 5 Heimkehr ins Dorf In Jahre 1871 wohnten kaum 6) aller Deutſchen in Großſtädten mit mehr als 100 000 Einwohnern. Heute iſt mehr als ein Drittel unſeres Volkes zu dieſem un⸗ natürlichen Daſein verdammt. Die Schäden des Groß⸗ ſtadtlebens ſind bekannt. Sie beeinträchtigen vor allem die Entwicklung der Kinder. In übervölkerten Miets⸗ kaſernen, ſtickigen Hinterhöfen und lärmenden Straßen wachſen ſie auf. Ihre Eltern ſind ſtändig von Arbeits⸗ loſigkeit bedroht; Hunger und Kälte, Schwindſucht und Engliſche Krankheit ſind die Folgen dieſer Not. Aber noch ſchrecklicher ſind die Wirkungen auf das Seelenleben der unglücklichen Kinder. Während das Land⸗ kind von früheſter Kindheit an in enger Kameradſchaft mit Blumen und Gras, Kühen und Pferden aufwüchſt, kennt das Großſtadtkind die meiſten Pflanzen und Tiere kaum dem Namen nach. Wie einſeitig iſt doch das Leben des Arbeiterkindes in der Stadt— wie bunt und viel⸗ fältig ſind die Erlebniſſe und Erfahrungen eines Dorf⸗ kindes! Es iſt nämlich genau umgekehrt, wie viele Menſchen glauben: Nicht in der Stadt, ſondern auf dem Lande iſt das Leben abwechflungsreicher. Das Landkind lernt ſchon in früheſter Jugend beinahe jede Art von Handwerk, von Tierzucht, don Landbeſtellung aus nächſter Nähe kennen. Bei vielen Arbeiten kann es ſchon frühzeitig mit Hand anlegen. Das Stadtkind kann höchſtens einmal für die Mutter„einholen“ gehen und die Stube aufräumen helfen. Außer den lauten Straßen, die ſein Spielplatz ſind, außer den Wohnungen weniger Verwandten und den Räumen ſeiner Schule hat das Großſtadtktind nichts von der Welt geſehen. Wie ſollte es da ſein Vaterland lieben können? Seit der Jahrhundertwende ſind anſere Stadtkinder in Verhältniſſe gedrängt worden, aus denen— nach einem Wort des Reichsminiſters Ruſt— deutſche Männer und Frauen nur noch bei größter Willensſtärke herauswachſen können. Hier mußte wiedergutgemacht werden, was ver⸗ gangene Jahrzehnte geſündigt haben. Mit Schulausflügen und Ferienverſchickungen, ſo wichtig ſie ſind, iſt hier nichts getan. Das Kind muß der Großſtadtluft auf längere Zeit entriſſen und in geſunden Boden verpflanzt werden. Es muß auf das Land in eine Umgebung gebracht wer— den, in der ihm das Erlebnis des Landes ſo vermittelt wird, daß es ſein ganzes Denken und Handeln umgeſtaltet. So entſtand die Idee des Landjahres. Die ſchulent⸗ laſſenen Großſtadtkinder ſollen für längere Zeit in Land⸗ jahrheime gebracht und dort unter Leitung fachkundiger Erzieher mit dem Landleben vertraut gemacht werden. Nicht durch Unterricht allein, ſondern durch tätiges Schaf⸗ fen, durch Mitarbeit im Landheim und auf den benach— barten Bauernhöfen ſollen die Kinder das Landleben ihrer Heimat kennen lernen und dadurch zu neuen, ganzen Menſchen werden. Sie werden damit nicht etwa in einen Boden verpflanzt, in dem ſie nicht Wurzel ſchlagen könn⸗ ten. Es iſt vielmehr erwieſen, daß 8077 der Jugendlichen aus unſeren Großſtädten und Induſtriebezirken noch bäuerliche Großeltern beſitzen, alſo erſt vor zwei Genera- tionen ihre Stammheimat verloren haben. Mit 22 000 Kindern hat Preußen im April 1934 das erſte Probejahr begonnen. Der Erfolg übertrifft alle Erwartungen. Aus verkümmerten Aſphaltmenſchen, die oft ſchon vom Klaſſenhaß angeſteckt waren, ſind frohe, natürliche Menſchenkinder geworden, die ſich in die Heimat eingelebt und ihre bäuerlichen Lehrmeiſter liebgewonnen haben. Viele Landjahrpflichtige wollen ſchon heute auf dem Lande verbleiben; viele wollen nach kurzem Beſuch bei den Eltern wieder als Landhelfer zurückkehren. Wie ſpielt ſich das Leben in einem Landjahrheim ab? Jeder Dienſt und jede Arbeit der vierzehn und fünf⸗ zehnjährigen Knaben oder Mädchen wird eingeleitet durch ein geſchloſſenes Antreten. Der Anmarſch und Abmarſch geſchieht ebenfalls in geſchloſſenen Abteilungen. Jeden Morgen wird die Flagge feierlich gehißt, abends wird ſie ebenfalls in Gegenwart der ganzen Belegſchaft eingezogen. So empfindet der junge Menſch jeden Augenblick, daß er * * SN 5 1% in eine Gemeinſchaft hineingeſtellt iſt, die nicht nur ſeine Kameraden, ſondern das ganze Volk umfaßt. Dieſe Gemeinſchaftserziehung bildet nicht nur den Geiſt, ſondern ſie ſtählt auch den Willen und formt den Charakter. f 5 Die Mädchen bewirtſchaften ihre Heime ſelbſt und tragen reihum die Verantwortung für Ver⸗ pflegung und ſparſame Haushaltführung. Ein⸗ haltung der Dienſtordnung, Sauberkeit und Pünktlichkeit werden allen Heimgenoſſen zur Pflicht gemacht. Hand in Hand damit geht die nationalſozialiſtiſche Erziehung, die ebenfalls allen Kindern immer wieder die Bedeutung der Ge⸗ meinſchaft und des Vaterlandes vor Augen führt. Geſchichte, Heimat⸗ und Volkskunde, Werkarbeit und Feiertagsgeſtaltung werden den Kindern nicht beigebracht, um ſie mit tniſ⸗ 1 0 be eee ede/ damit ſie gelebt und er⸗ lebt werden können. Jeder einzelne ſoll fühlen, daß er in die⸗ ſem Volke lebt und mit ihm ſeit vielen Gene⸗ rationen verbunden iſt. Darum wird auch be⸗ ſonderer Wert auf die Vermittlung der Ver— erbungslehre und auf die Stärkung des Raſſe⸗ bewußtſeins gelegt. Die enge Verbundenheit des Landjahrheims mit f 00 in dieser Um- gebung kann man nur Volkstänze tanzen! kindern, die als Gäſte und Freunde in die Dorfge⸗ meinſchaft aufge⸗ nommen werden, dürfen an ihren Feſten und Spie⸗ len teilnehmen und meſſen ſich mit der Dorf⸗ »Die Axt im Haus erspart den Zimmermann.“ Das Landiahrheim wird um einen Seröteschoppen bereichert. dem nahen Dorfe und ſeinen Bauern ermöglicht es, den Kindern einen Einblick in die Zuſammenhänge der Dorf— gemeinſchaft zu geben. Sie lernen die einzelnen Familien und Sippen unterſcheiden, ſie ſehen, wie Blutsverbunden— heit zur Schickſalsgemeinſchaft führt, wie Verſippung, Geſchlechterfolge und Berufsgliederung ihren Ausdruck finden in Sprache, Ueberlieferung und Brauchtum. Nur auf wenige Nachmittagsſtunden iſt der eigentliche Schulunterricht zuſammengedrängt; die übrige Zeit gehört ganz der praktiſchen Tätigkeit und der körperlichen Er⸗ tüchtigung bei Spiel und Sport, gemäß dem national— ſozialiſtiſchen Erziehungsgrundſatz „Gelobt ſei, was hart macht!“ Mehrere Stunden täglich können die Stadtkinder auf einem Bauernhof mitarbeiten. Sie ſollen dabei von den Bauern nicht als Arbeitskraft ausgenutzt, ſondern wie die eigenen Kinder freundlich in die Landarbeit eingeführt werden. Die Mahlzeiten werden gemeinſam im Landheim eingenommen, ſo daß den Bauern keine Koſten entſtehen, doch hat niemand etwas dagegen, wenn die Kinder auch einmal bei„ihrem“ Bauern eſſen. In gleicher Weiſe wer— den ſie in die Arbeit der Dorfhandwerker einge⸗ führt. Sie lernen zimmern und mauern, ſchuſtern und flicken, gehen beim Stellmacher und beim Schmied in die Lehre, ver⸗ ſuchen ſich an der Dreſch⸗ maſchine und am Sägebock, bauen ſich Lattenzäune und Sommerlauben für ihr Landheim, beſſern Dächer und Wege aus, füttern das Vieh, melken Kühe und Ziegen, und was der ländlichen Freu⸗ den mehr find. Unmerk⸗ lich werden ſie ſo zu Land⸗ jugend beim Tanz und beim Sport. So lernen ſie das Dorf als ihre Heimat lieben und finden die Verbindung mit dem Boden wieder, die ihre Eltern und Großeltern ver⸗ loren hatten, als ſie in die Stadt zogen. Sie werden den Weg zum Lande wieder zurückfinden und auf die größeren Bequemlichkeiten der Stadt gern ver⸗ zichten, um wieder ein Leben führen zu können, das in der ewigen Kette der bodenſtändigen Geſchlechter⸗ folge dauernden Beſtand hat. Melken ist gar nicht so einfach, wie es qussieht. Die Organiſalion des Landjahres Von F. C. Schiffer. Reichsminiſter Ruſt faßte den Gedanken, eine be⸗ ſondere Erziehung auf dem Lande und zum Lande durch Einſchaltung des Bauern als Miterzieher einzuführen, als er bei der Beſichtigung früherer marxiſtiſcher Schulen ſah, welche Verheerungen die Elendsjahre des Marxismus angerichtet haben In faſt 400 Heimen tummeln ſich heute 22000 Jungen und Mädel bei ernſter Arbeit in Feld, Garten und Lager. Auf je 30 Jungen oder M. del kommen zwei erprobte und in beſonderer Prüfung auserleſene Erzieher. In den Landjahrheimen ind, je nach ihrer räumlichen Größe, etwa 60 bis 120 Mädel oder Jungen untergebracht. Einer der Gruppenleiter iſt zugleich Leiter des Heimes. Ein beſonderes Beur⸗ teilungsverfahren ermöglichte es, die erzieheriſchen Kräfte ſo auszuwählen, daß ſie ſich nach ihren geiſtigen oder ſport⸗ lichen Fähigkeiten gegenſeitig ergänzen. So iſt die Er⸗ ziehungsarbeit an den geſamten Inſaſſen eines Lagers in den 8 Monaten der Landjahrdauer in jeder Richtung umfaſſend und inhaltlich reich. Entſprechend den Gepflogenheiten in der HJ, deren Uniform die Landjahrpflichtigen und Erzieher tragen, werden aus den Jugendlichen ſelbſt Kameradſchafts⸗ führer und-führerinnen ernannt. Je 10 bis 15 Heime wieder ſind zuſammengefaßt unter je einem Landjfahr⸗ führer bzw. ⸗führerin, deren Aufgabe es iſt, die Heime nach den Richtlinien des Miniſters untereinander aus⸗ zurichten, Erfahrungen zu vermitteln und für Diſziplin und Ordnung zu ſorgen. Den Landjahrführern, die den Regierungspräſidenten unterſtellt ſind, ſteht je ein beſon⸗ derer Dezernent für die verwaltungstechniſchen Fragen zur Seite. Auf Grund des großen erzieheriſchen Erfolges ift die Ausdehnung des Landjahres auf das ganze Reich geplant. Die Einführung hängt jedoch davon ab, wie ſchnell ſich das unbedingt erforderliche Korps wirklich geeigneter Erzieher vergrößern läßt. Die Erzieher müſſen ſportlich gewandt, geiſtig aufgeſchloſſen, vor allem landgeeignet und zu lebendiger Jugendführung begabt ſein. Nur ſo läßt ſich auf Grund der Richtlinien des Miniſters das erzieheriſche Geſamtziel erreichen, gerade die Jungen und Mädel aus Großſtädten und Indy“ gegenden für das Dritte Reich zu gewinnen und zu fanatiſchen Kämpfern für die Selbſterhaltung und Selbſtbehauptung unſeres Volkes zu machen. — Fernab von dem Getriebe der großen Welt in Paris liegt der„Cour de Mirale“. Ein armſeliger Gebäudekomplex, der in den 60 er Jahren des vorigen Jahrhunderts als Modellbörſe diente. Noch früher, unter Ludwig XV., war hier der Platz, wo ſich die Bettler aufhielten. Die Jahre ſind über die alten Häuſer dahingebrauſt, aber noch immer ſind die Spuren einſt⸗ maliger Arbeit geblleben. In dieſer Modellbörſe drängten ſich ſtets ein paar hundert Menſchen jeden Alters und jeden Geſchlechts zuſammen. Frauen jeden Alters, Frauen in der Blüte ihrer Jahre, Frauen, die ſchon im Spätherbſt ihres Lebens ſtanden. Frauen, Kinder Greiſe, bunt durcheinander gemiſcht. Man traf hier alle Kreiſe der damaligen Geſellſchaft— ge— meine Dirnen und Damen der hohen Ariſtokratie. Nicht nur aus Sucht nach Verdienſt waren die vielen Frauen hier. Viele waren auch aus Liebe zur Kunſt und noch andere aus Liebe zu den Künſtlern hier. Unter all den Beſuchern fiel ein etwa ſechzehnjähriges Mädchen auf, das zwar ſehr ſchön und vor allem ſauber, aber auch ſehr armſelig und dürftig in der Kleidung ausſah. Auch 176 475 g 19.. ö 0 8 7 6 993585 N N* 9 0 0 8 0 N f* 1 5 i d 5 N 1 ** a 5 8 f ö ä 5* 15 7 28 1 Cleo de Merode es war um das Jahr 1885 herum und kurz vor dem Namens⸗ tage König Leopolds II. von Belgien, meldete ſich die berühmte Primaballerina Carmen Sapriſti vom Hoftheater in Brüſſel krankt, und nun hieß es Erſatz zu ſchaffen. Der Intendant tobte und fluchte, aber der Ballettmeiſter wußte Rat. Er ſchlug ihm vor, ein junges Mädchen aus dem Ballettkorps an Stelle der launenhaften Primaballerina zu ſetzen. Der Intendant fluchte noch viel mehr, als er das hörte, und fragte ſeinen Unter⸗ gebenen, ob er ihn zum Narren halten wollte. Aber dieſer ver— am anderen Tage ging Cleo zur Probe. aber Cieo hatte ihn nicht erhalten. Ihre Erzieherin hatte ihn unterſchlagen! einige Tage ſpäter erhielt er einen Brief von Cleo, die ihm für immer Lebewohl ſagte. Wieder waren zwei Jahre vergangen. König Leopold hatte ſeiner Geliebten das Schloß Mirabelle neu einrichten laſſen. Nun wohnte ſie dort, von einem großen Troß Diener um⸗ gelaufen war, verlangte der Intendant im Namen des Königs, daß ſie einen vollſtändig gleichen Ver⸗ trag neu anerkennen und unterſchreiben möge. Aber Cleo de Als ihr Vertrag ab ſtand es ſo gut, ſeine Schülerin ins rechte Licht zu ſetzen, daß Merode war ehrgeizig geworden und ſetzte zur Bedingung. daß „ſich der Intendant das Mädchen einmal anſehen wollte. Schon ihr Zeit für einige Gaſtſpielreiſen eingeräumt würden. Der Intendant bedauerte, und ſo kam es, daß ſich der König mit Wieder war ein Brief des jungen Pariſer Arztes gekommen, der Sache befaſſen mußte. Cleo blieb hart. Sie hätte ihren Wohltäter bezahlt, und wenn ſie den Vertrag nicht ſo bewilligt bekommen würde, wie ſie es verlangte, dann würde ſie Belgien öni f 35 eben verlaſſen. König Leopold II. von Belgien(geboren 9. April 1835) ware N 1 als Sohn König Leopolds J. am 10. Dezember 1865 auf den Cleo blieb hart und König Leopold mußte nachgeben, wenn Thron gelangt. Kurz nach ſeiner Volljährigkeit begab er ſich er ſie nicht ganz aufgeben wollte. 5 f 0 nach Wien mit ſeinem Vater, wo ſeine Vermählung mit der Bei Hofe war Cleo bei allen beliebt, nur die Königin 5 5 5 e ich Erzherzogin Maria Henriette gefeiert wurde. Bereits als Henriette und deren Kinder waren gegen ſie. Aber Leopold ſie wollte hier als Modell eines Malers oder Bildhauers ein Fröhergeg 0 0 gef paar Frank verdienen; aber überall wurde ſie abgewieſen. Cleo Rode— ſo hieß das junge Mädchen— weinte bald über ihren Mißerfolg in der Modellbörſe und ſchickte ſich an, wieder nach Hauſe zu gehen. Als ſie eben dem Tor ziuſchritt, beobachteten ſie zwei Herren, die ſehr elegant gekleidet waren. Bei oberflächlicher Betrachtung hätte man ſie als Vater und Sohn anſehen können; aber der aufmerkſame Beobachter hätte doch bemerkt, daß dieſe 15 11545 125 75 a es Staates anerkannt und beſtätigt. Anſicht unrichtig war. Der jüngere der beiden begegnete ſeinem 1 eee ſtätig Begleiter mit einer gewiſſen Unterwürfigkeit, als ob er der Vaſall eines Königs wäre. Als das junge Mädchen direkt an den beiden vorbeiging, irat der ältere Herr zu ihr und ſprach ſie an. Cleo ſtaunte über die Eleganz des Fremden und beantwortete mit trauriger Ge— daß die augenblickliche Primaballerina erkrankt war. bereits einen anderen Stern gefunden hatte. laſſenheit deſſen Fragen. Der Herr, der ſich als Herr v. Koburg s berühmte Tänzerin. vorgeſtellt hatte, verabſchiedete ſeinen Begleiter und bat das 1 2 54 5 I, f n öffentlich auftreten. Mädchen, mit ihm zu kommen. Willig ging das junge Ding öffen; 8 mit ihm. Unterwegs beſtiegen ſie einen Fiaker, und nun er— Und alles geſchah ſo, wie es geplant wär, zählte ſie dem Herrn ihre kleine Geſchichte. Ihre Eltern hatten in Straßburg im Elſaß gelebt und waren ſpäter nach Paris übergeſiedeit. Zuerſt ging alles gut, aber ſeit der Vater tot war, kränkelte auch die Mutter, und Cleo war nun bemüht, auch ihrerſeits etwas zu den Koſten des Haushalts beizuſteuern. So hatte ſie ſich nach der Modellbörſe begeben, um als Modell ein paar Frank zu vordienen. Inzwiſchen war der Mietwagen vor einem großen Palais angekommen. Die Inſaſſen ſtiegen aus und betraten das Haus. In einem behaglichen Wohnzimmer ſetzten ſie ſich nieder und plauderten noch immer von Cleos kranker Mutter... Frau Rode, Cleos Mutter, bewohnte ein elendes Dach— ſtübchen in einer der vielen Mietkaſernen von Paris und lag ſchwer krank zu Bett. Zufällig kam der Armenarzt und mit ihm ein Poſtbote, der ein großes Paket mit den erleſenſten Delikateſſen brachte. Frau Rode war ſehr betrübt, weil Cleo die ganze Nacht ausgeblieben war, und machte ſich Sorgen, daß ihr etwas zu— geſtoßen ſei. Auch der Armenarzt, Doktor Vereinte, vermißte Cleo ſehr, denn er hatte das junge Mädchen in ſein Herz geſchloſſen und ſich mit der Abſicht getragen, ſich um die Kleine zu bekümmern. Cleo hatte Herrn v. Koburg erklärt, daß ſie nur dann bei ihm bleiben wollte, wenn er für ihre kranke Mutter ſorgen würde. Herr v. Koburg verſprach alles und hatte ſofort einen ſeiner Diener beauftragt, ein Paket mit Delikateſſen, Wein und anderen Stärkungsmitteln zu der kranken Frau Rode zu bringen. Weiter hatte er ſeinem Schützling verſprochen, ſie als Tänzerin ausbilden zu laſſen, und ſchon in Kürze ſollte der Unterricht beginnen... Drei Jahre waren vergangen! Die arme Frau Rode erhielt regelmäßig eine Unterſtützung von dem unbekannten Spender und hatte ſich mit dem Geſchick ihrer Tochter abfinden müſſen. Cleo ſchrieb faſt täglich und vergaß niemals, einen Gruß an Herrn Doktor Vereinte ihrem Briefe beizufügen. Herr v. Koburg hatte ſein Wort gehalten, und nun war Cleo ſchon zwei Jahre bei dem Ballettmeiſter des königlichen Balletts in Brüſſel. Die Fortſchritte, die ſie machte, erfüllten Lehrer und Schülerin mit ſtolzer Freude, und beide glaubten an baldige Erfüllung ihrer künſtleriſchen Träume. Herr v. Koburg hatte ſeinem Schützling eine niedliche Villa einrichten laſſen und ihr eine Erzieherin zur Seite geſtellt. Beſuche empfing ſie niemals, weil ſie keine Bekannten in Brüſſel hatte. Nur ab und zu kamen Briefe von Herrn Doktor Vereinte, der ihr den Zuſtand ihrer Mutter ſchilderte und ſie ſtets ermahnte, den Weg der Tugend nicht zu verlaſſen. Wieder war ein Jahr vorüber. Cleo ſtand allein auf der Welt. Ihre kranke Mutter war in ein beſſeres Jenſeits hin⸗ übergeſchlummert. Herr v. Koburg hatte ihr nicht geſtattet, daß ſie ihr geliebtes Mütterlein mit zur letzten Ruhe brachte, und ſo war ſie leichter darüber hinweggekommen, als wenn ſie in Paris geweſen wäre. Ihr Beſchützer riet ihr, ihren Namen abzulegen und ſich Cleo de Merode zu nennen, welchen Rat die auch befolgte. Ihr Talent förderte ihre raſchen Fortſchritte in der Tanz⸗ kunſt, und bald konnte ihre Ausbildung als beendet angeſehen Das Spiel begann! und kargten nicht mit dem Beifall. Brief. Zuſammenkunft für dieſen Abend. form hatte ſie ihn allerdings noch niemals geſehen, deshalb fragte ſie den Inſpizienten, wer der Herr ſei. Der guckte eben⸗ falls und fragte lachend, ob ſie den König noch niemals geſehen habe. Wie eine dunkle Wolke zog es an Cleos Augen vorüber; erſt das Klingelzeichen des Bühnenmeiſters brachte ſie wieder zur Beſinnung. Leichenblaß eilte ſie in ihre Garderobe zurück, wo ſie den Adjutanten des Königs fand, der ſie im Auftrage Seiner Majeſtät zu einem Souper ins Schloß einlud. Zwar dachte Cleo an Doktor Vereinte; aber eine„Ein⸗ ladung“ des Königs war ein Befehl, und dieſem mußte ſie un⸗ bedingt Folge leiſten. Die Vorſtellung ging zu Ende, und dann ſetzte ein Applaus ein, der einem Kanonendonner nicht unähnlich war. Der König ſelbſt hatte das Zeichen dazu gegeben, und nun war der Erfolg Cleo de Merodes geſichert. Die berühmte Primaballerina Carmen Sapriſti war nun ge⸗ ſtürzt, ein neuer Stern am Kunſthimmel war aufgegangen.— Cleo de Merode! Als die Vorſtellung beendet war, verſammelte ſich am Bühnenausgange eine große Menſchenmenge, die der jungen Rünſtlerin ſtürmiſche Ovationen brachte. Eben, als Eleo auf die Straße trat, da kam auch Doktor Vereinte zu ihr; aber Cleo war gezwungen, ihn kurz abzufertigen— ſie erklärte, daß ſie leider keine Zeit für ihn habe, weil ſie zum König be⸗ fohlen ſei. Dann ſtieg ſie in die Equipage des Hofes, und in ſchnellſter Gangart fuhr ſie davon. Die Nacht ging vorüber. Und noch immer war Cleo im Schloſſe bei König Leopold von Belgien. 5 Die Stunden verrannen, und in der Villa wachte die Er⸗ zieherin Cleos. Sie wußte, was dieſe Nacht ihrem Pflegling bringen würde und freute ſich darauf. Auf dieſe Stunde hatte ſie vier lange Jahre gewartet und hatte Cleo jedem Verkehr mit jungen Leuten ferngehalten. Endlich tönte die Glocke. Cleo kam bleich und verſtört zurück und rannte in ihr Schlafzimmer, ohne ſich um ihre Erzieherin zu kümmern. In deren Augen blitzte es auf— der König, der kein anderer als Herr v. Koburg war, hatte vier Jahre lang für das fremde Mädchen geſorgt, und nun war ſie ſeine Geliebte werden. Zwar durfte ſte noch nicht öffentlich auftreten, weilſ geworden. Aus Dankbarkeit— nicht aus Liebe. dies der Intendant verbot. Aber auch dieſer Zeitpunkt follte in nicht allzu weiter Ferne liegen.— Eines Tages nämlich, Träge ſchlichen die Stunden dahin. Doktor Vereinte hatte Brilſſel bereits wieder verlaſſen, und Kronprinz intereſſierte er ſich für die Erforſchung und Zwiliſa-[war ja ein König— und einem König war alles erlaubt. tion Afrikas und ergriff 1876 die Initiative zur Gründung Im kommenden Jahre reiſte Cleo de Merode nun in ganz des internationalen Afrikavereins, aus dem 1878 das Komitee Europa herum. und alles war von ihrer Kunſt begeiſtert. zur Erforſchung des Kongogebietes hervorging. Leopold unter Berlin, Rom. Wien, Madrid und viele andere Städte lagen ſtützte die Arbeiten aus ſeiner Privatſchatulle, und brachte es ihr zu Füßen— nur Paris nicht! dahin, daß das Kongogebiet auf der Berliner Konferenz im Paris hatte ſie bisher in Erinnerung an den Freund ihrer Februar 1885 als ſogenannter freier Kongoſtaat anerkannt Jugend gemieden. 5 wurde. Er ſelbſt wurde daraufhin allgemein als Schutzherr Aber eines Tages mußte ſie doch nach Paris! Jahr um Jahr war ins Meer der Ewigkeit verſunken, und Leopold unterſtützte auch die Künſte, und bedauerte es ſehr, Cleo de Merode ſtand etwa im Alter von dreißig Jahren. Auf König Leopolds Haar war der Schnee des Alters gefallen. Allerdings wußte er nichts davon, daß der Intendant Trotzdem war er noch immer eiferſüchtig und vielleicht noch eiferſüchtiger als früher. Das Experiment gelang, und Cleo de Merode vertrat die] Die Töchter des Königs murrten über das Verhältnis ihres Vaters zu der Tänzerin, und ſetzten alle Hebe! in Bewegung, Am Namenstage des Königs ſollte ſie zum erſten Male dasſelbe auseinanderzuſprengen. Aber wie? Cleos Erzieherin, die ſpäter zu ihrer Geſellſchafterin avan⸗ Das Theater war bis auf den letzten Platz gefüllt, und eierte, war geſtorben, und dieſes machten ſich ihre Gegner nun überall ſah man glänzende Uniformen und koſtbaren Schmuck. zunutze. Sie dirigierten ein anderes Weib an die Stelle der Verſtorbenen, die gedungen war, die Liebe des Königs auf ſich Und mit einem Schlage hatte ſich Cleo de Merode durch- zu lenken, damit dieſer Cleos überdrüſſig werden ſollte. Wiever geſetzt. Der König ſowie das ganze Publikum waren entzückt hatte Cleo de Merode eine Auslandstournee vor, und dieſes Mal wollte ſie ihre Kunſt in der Stadt an der Seine zeigen. Nach dem zweiten Akt brachte ihr die Garderobiere einen In Paris! Ihre neue Begleiterin ließ ſie nicht eine Minute allein, und Doktor Vereinte war zufällig in Brüſſel, hatte ihren Namen geben erreichte ſie es. Cleo de Merode beim König auf dem Theaterprogramm geleſen und bat ſie nun zu einer Leopold II. anzuſchwärzen. Einige Tage war ſie ſchon in Paris, da erhielt ſie einen Mittlerweile war die Dekoration für das nächſte Bild auf⸗ Brief ihres Freundes Doktor Vereinte, der ſie bat, noch einmal gebaut und Cleo war zufällig auf der Bühne. Neugierig guckte zu ihm zu kommen, ehe er für immer von ihr ging. ſie durch das„Loch im Vorhang“ und ſtutzte. Sie hatte ihren, Cleo ging hin, aber ihre Begleiterin beobachtete ſie, und Freund und Wohltäter erkannt. In der goldſtrotzenden Uni⸗ konnte mit Genugmung an den König telegraphieren, daß Cleo de Merode nachts zu einem gewiſſen Doktor Vereinte gegangen ſei. Schon am anderen Tage traf der Beſcheid ein, der die Geſellſchafterin allein nach Brüſſel zurückrief. Cleo aber ging nun täglich zu ihrem Freunde und pflegte ihn.— Jeden Abend überreichte man ihr auf der Bühne einen herrlichen Strauß mit einer Schleife in den belgiſchen Landes⸗ farben— aber eines Tages, kurz nach der Abreiſe von Cleos Geſellſchafterin, blieb er aus. Dafür erwartete Cleo aber ein Attaché der belgiſchen Bot⸗ ſchaft in Paris in ihrer Garderobe und verlangte ſie zu ſprechen. Cleo wußte, was man von ihr wollte, und ließ ſagen, 10 er am Vormittag des anderen Tages bei ihr vorſprechen olle. Um keinen Preis der Welt hätte ſie ſich jetzt auch nur eine Minute länger als nötig aufhalten laſſen. Sie mußte zu Doktor Vereinte, dem es ſehr ſchlecht ging. f Als ſie dann nach der Vorſtellung zu ihm kam, da lag er ſchon im Sterben, und als die Sonne ſich am Himmel wieder erhob, da war er erlöſt. 5 In Cleos Armen war er geſtorben. Am anderen Morgen empfing ſie den Geſandten des belgi⸗ ſchen Königs, der ihr mitteilte, daß ihre Rücktehr nach Brüſſel nicht erwünſcht ſei. Cleo hatte etwas Derartiges erwartet und gab dem Ge⸗ ſandten allen Schmuck zurück, den ihr der König verehrt hatte. Sie wollte kein Andenken an denjenigen, dem ſie nur aus Dankbarkeit angehört hatte. Nun war ſie frei und konnte ihre Schritte hinlenken, wie es ihr beliebte. Und ſchon bald darauf verkündeten die Zeitungen ihre Erfolge in allen Städten der alten Welt. Die Töchter des Königs hatten ihr Ziel erreicht und hatten die zarten Bande, die den König an Cleo de Merode feſſelten, zerriſſen; aber ſie hatten nur eine Nachfolgerin großgezogen. Von einer Geliebten hatten ſie den König entfernt, und der Geſellſchafterin der ſchönen Cleo de Merode öffneten ſie ſelbſt die Tür, denn die Geſellſchafterin Cleo de Merodes war nie⸗ mand anders als die ſpätere Mätreſſe des Königs Leopold II. von Belgien: Baronin Vaugham. Wir ſtehen am Ende dieſer Epiſode, die uns von der Un⸗ dankbarkeit und Kurzſichtigkeit eines Königs erzählt. Cleo de Merode hat, nachdem die Beziehungen zwiſchen König Leopold und ihr endgültig gelöſt waren, nur mehr ihrer Kunſt gelebt. Jahrzehntelang feierte ſie Triumphe. In der Geſchichte der Tanzkunſt ſteht ihr Name in goldenen Lettern. Walter Braumang. 5 Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Betty zählte bis fünfzig. Ganz langſam tat ſie es. Dann gellte der zweite Schrei durch die hallenden Gänge des alten Gemäuers, verſtärkte ſich und ſchallte wider, erfüllte das ganze Haus. Gleich darauf ſtand die aus Holz geſchnitzte, lebens⸗ große Joſefsfigur wieder genau dort, wo ſie vorher ge⸗ ſtanden. Auch Maria rückte an den Platz zurück, den ihr einſtmals die Nonnen angewieſen. Die verlöſchten Kerzen wurden zu all dem anderen Kleinkram in die Handtaſche verſenkt, und die zwei, die nicht in das Nonnenhaus ge⸗ hörten, verſchwanden wie böſe Spukgeiſter in dem unter⸗ irdiſchen Gang, der durch ein paar geſchickt und unauffällig angebrachte Röhren Luftzufuhr erhielt und im Kapellchen am Föhrenwalde endete. 17. Nervenzuſammenbruch und Geneſung. Die Bewohnerinnen des Nonnenhauſes waren im Zimmer Margots verſammelt; die gellenden Schreie hatten alle alarmiert. Das Kind ſchlief feſt. Margot aber war kreidebleich. Sie ſagte erregt: „Doktor Breitſchwert erklärte nach dem Tode meiner Mutter, er glaube nicht an ſchreiende Geiſter. Ich ließ mich mehrmals verwirren, aber auch ich kann und will nicht daran glauben. Wir ſind alle hier; niemand von uns kommt für einen Unfug in Frage. Nur Stefan und ſeine Mutter fehlen. Die alte Frau aber bringt ſo einen gar nicht ins Haus. Wir müſſen morgen früh den ganzen Bau durchſuchen vom Boden bis zum Keller; alle müſſen wir uns daran beteiligen. Auch Stefan.“ Die Nacht ſchien allen endlos, und am frühen Morgen begann die Suche. Aber ſie verlief völlig ergebnislos. Wohl kamen alle auch bis in die Kellerzelle, aber die Joſefsſtatue ſtand ſo ruhig und ſelbſtverſtändlich an ihrem Platz, daß niemand auf die Idee verfiel, dahinter könne ſich das Myſterium einer Marienſtatue, eines geheimen Raumes mit alten Möbeln und eines unterirdiſchen Ganges verbergen. Die alte Köchin meinte: „Die Schreie ſtammen von der Nonne. Sie ſpukt, wenn man ſie auch nicht ſieht. Ich glaube feſt daran. Das Haus ſelbſt kann doch nicht ſchreien.“ Margots ohnehin ſtark angegriffene Nerven verſagten Sie ließ ſich in einen Seſſel nieder. Ihr war zum Weinen jammervoll zumute. Wie von allen Seiten verfolgt, kam ſie ſich vor. Wie folgte das alles aufeinander: Der plötz⸗ liche Tod ihrer Mutter nach den gräßlichen Schreien! Der nächtliche Beſucher mit den Zügen ihres toten Mannes! Die abermaligen Schreie! Der Raub des alten Schmuckes! Der Beſuch der zwei Berliner Damen! Die Bekanntſchaft Hans Hammerſchlags— und üͤun wieder die furchtbaren Schreie! Es war zu viel; ſie befand ſich am Ende ihrer Kraft Sie machte eine hilfloſe Bewegung, und dann verſank ſie in tiefe Ohnmacht. Anſcheinend hatte ſie ſich letzthin auch eine tüchtige Erkältung geholt, jedenfalls verfiel ſie in ein böſes Nervenfieber. Doktor Breitſchwert mußte zwei Krankenſchweſtern kommen laſſen, die ihre liebe Not hatten, die ſchmale blonde Frau im Bett feſtzuhalten, wenn ſie das Fieber mit aller Kraft anfiel wie eine böſe Beſtie. Sie wollte vor dem Nonnenſchrei, den ſie zu hören meinte, flüchten, glaubte dann wieder, ſich im Feuer zu be⸗ finden und ihren Mann verbrennen zu ſehen. Sie raſte: „Ich will ihn aus den Flammen retten! Und wenn er noch ſo ſchlecht zu mir war, ſolch ein Tod iſt für den Vater meines Kindes zu hart!“ Im Städtchen hatte man reichen und intereſſanten Geſprächsſtoff. Daß nun nacheinander zu verſchiedenen Malen die Nonnenſchreie gehört worden waren, hatte ſich nicht mehr geheimhalten laſſen; mit angenehmem Gruſeln ſprach man überall davon. Nur wenige lachten darüber; aber manche zuckten die Achſeln, meinten, heutzutage gelte g ja nicht mehr alles als Aberglaube, was man vor wenigen Jahrzehnten noch dafür gehalten, und Spuk ſei unter Um⸗ ſtänden etwas, was zwar unſeren noch engen Horizont überſteige, aber vielleicht von unſeren Nachfahren ſchon klar erkannt werden würde, als exiſtierend und exiſtenz⸗ berechtigt, ebenſo wie unſer menſchliches Daſein ſelbſt. Erſt nach ſechs Wochen war die blonde Frau wieder ſo weit hergeſtellt, daß ſie zum erſten Male aufſtehen durfte. Sommer war es inzwiſchen geworden, und im Park blühten die Roſen bunt und düfteſchwer. i Aber noch eine weitere Woche verſtrich, ehe ſie wieder allein gehen konnte und mit ihrem lieben Kinde ſpielen durfte. Die alte Köchin berichtete ihr, die Nonnenſchreie hät'e man ſeit jenem Spätabend vor ſieben Wochen nicht mehr gehört. Auch wäre das Haus damals noch einmal gründ⸗ hänge zwiſchen dem Sput und dem Schmuckdieb vermutete, Auch von dem Schmuck wüßte man noch gar nichts. Nach abermals einer Woche reiſte Margot endlich ab. Doktor Breitſchwert hatte in einer Villa Wiesbadens eine Etage für ſie gemietet. Sie konnte außer Tilde die Köchin dorthin mitnehmen. Als der Zug den Bahnhof der kleinen Stadt verließ,. dachte Margot ſo recht inbrünſtig, wie ſchön es wäre, wenn ſie ſich bei der Heimkehr wieder leicht und frei fühlen würde. Sie ſehnte ſich ſo ſehr danach, all das Schwere und Widerwärtige, das hinter ihr lag, zu vergeſſen. Nach ſechs Wochen Wiesbaden aber ſchickte ſie die Köchin zurück und machte mit dem Kinde und Tilde eine Rheinfahrt, überall, wo es ihr gefiel, ein paar Tage ver⸗ weilend. Wiesbaden hatte ſie etwas erfriſcht; ihre Haut war leicht gerötet, die Augen ſchauten wieder freudig ins Leben. Sie hatte ſich leidlich über alles hinweggeſetzt; alles Fan 55 e 0 hatte ſich in der Erinnerung ſchon ein wenig zu grauen, häßlichſte Frau. So— und nun i e e willſt du ſchattenhaften Gebilden zuſammengeballt. Ganz friſch aber war das geblieben, was mit Hans Hammerſchlag zuſammenhing. Sie dachte oft, zu oft an ihn. Sah ihn ganz deutlich— immer und immer wieder, mit ſeinem faſt bronzebraunen Geſicht, den hellen Augen und der tiefen Falte zwiſchen den Augen. Sie hörte ihn„Mädel“ ſpü i i egen den ſie 8 e e ee u, gege von dir verkannt zu werden, und brauche zweitauſend ſo entſetzlich hilflos geweſen. 18. Das wandelnde Götzenbild. Doktor Hans Hammerſchlag, Diplomingenieur und Generaldirektor der Mundexwerke bei Dresden, ſaß im Arbeitszimmer ſeiner Villa, die ſich am Elbufer wie ein kleines weißes Schloß aufbaute. Es war Mittagszeit, und er war eben mit dem Auto aus ſeinem Büro gekommen. ien Es herrſchte ſehr große Hitze. Trotz der breitkronigen, Schrei überhaupt nicht mehr fertig, außerdem können beide ſchattenſpendenden Platanen, die das weiße Haus von zwei Seiten flankierten, lag die ſchöne Villa wie in Glut gebettet. Wenigſtens fand das Hans Hammerſchlag, der ſich durſtig ein Glas Waſſer aus der auf einem Seiten⸗ tiſchchen ſtehenden Karaffe einſchenkte und es in einem Zug leertrank. Er wandte ſich ſchroff um, die Tür hinter ihm war leiſe gegangen. Eine Dame, Ende der Zwanzig, war eingetreten und lachte ihn mit etwas großen, aber ſchneeweißen Zähnen an. „Du fährſt ja zuſammen wie ein altes Jüngferchen von Anno dazumal, wenn es heimlich das Bild des Herzaller⸗ liebſten betrachtete!“ ſpöttelte der grell gefärbte Mund. „Immer erſchrickſt du, wenn ich dich überraſche, mein Er ſah ſie gleichgültig an. „Ich wüßte niemand, an den ich weniger dächte als an dich; das weißt du ja auch genau. Haſt ja reichlich dafür geſorgt, daß mir die Augen über deinen Charakter längſt geöffnet wurden.“ Sie kam näher. Ueberſchlank war ſie; aber ihr Geſicht war oval und voll, die Augen groß wie ſelten und tief⸗ ſchwarz, ebenſo das ſorgfältig gepflegte und ondulierte Haar. Sie lächelte ihn mit blendenden Zähnen an. doch alles, was du nur willſt.“ Er ſchob ſie, die ihm die Hand auf den Arm legte, ziem⸗ lich heftig zurück. 5 „Laß das! Du weißt, ich liebe nicht, daß du die Zärt⸗ liche ſpielſt. Wir kennen uns doch zur Genüge. Wenn du die Ergebene und Zärtliche ſpielſt, willſt du nur Geld. Deine Gierhände ſind unerſättlich! Aber ſie langen nur ſtets nach neuem Geld, um es immer ſo ſchnell wie möglich wieder für Luxus und Tand hinzuwerfen.“ Er ſchloß zornig: „Noch bin ich reich, aber kein Reichtum iſt unerſchöpf⸗ lich, und ich denke nicht daran, mich von dir an den Bettel⸗ ſtab bringen zu laſſen. Daß du, um Geld aus mir heraus⸗ zulocken, immer wieder die Liebende ſpielſt, wirkt auf mich albern und widerwärtig. Du weißt genau, was du alles ſchon auf dem Kerbholz haſt. Von Anfang an haſt du mich betrogen. Das heißt, ich kann dir nichts beweiſen, du biſt zu ſchlau und geriſſen; aber Dresden unterhält ſich übe deine Freundſchaften mit dem und jenem, und ich bin der Schafskopf, der mit gebundenen Händen abwarten muß, bis er das Glück hat, dich zu ertappen.“ Er nahm ſich eine Zigarette. kann, du geſchickte, du allzu gute Schauſpielerin, du Ueber⸗ vorſichtige. Deine Schweſter war wie du; aber erſt nach ihrem Tode erfuhr ich ſo allerlei aus Briefen, die ich in ihrem Schreibtiſch fand, und von denen ſie ſich nicht hatte trennen können. Ich erfuhr, daß ſie die Geliebte eines Mannes geweſen, den ſie ſchon vor unſerer Ehe gekann“, fehlte ſein Name. Keine Ahnung habe ich, wer der Schuft geweſen.“ Er ſchlug ſich vor die Stirn. nagelt ſein konnte und auf deine Mätzchen hereinfallen, wie ich die Schweſter meiner ſchlechten Frau heiraten an ſeinen Schreibtiſch, ſann vor ſich hin und ſagte traurig konnte.“ Ihm war es in dieſem Moment, als ſähe er ein lieb⸗ liches, ernſtes, klares Jungmädchengeſicht vor ſich mit tiefen, ſchönen Blauaugen und ungefärbten Lippen— Lippen. die er einen Herzſchlaa lana mit den ſeinen ver lieber Hans.“ Sie neckte.„Du denkſt an mich, und ich ertappe dich immer dabei— nicht wahr?“ „Beweiſe fehlen mir, damit ich dich hier rauswerfen „Meine erſte Frau war verlogen bis in den geheimſten heftig. Winkel ihrer Seele, und ich begreife nicht, wie ich ſo ver⸗ lich unterſucht worden von der Polizei, die Zuſammen⸗ ſchloſſen— Lippen voll Süße und Reinheit. der Mund eines herben, jungen Geſchöpfes. der noch niemals durch den Kuß eines Mannes entweibt wurde. Er fuhr die vor ihm ſtehende Frau, die noch immer lächelte, an: 9105 „Deine Schweſter war falſch wie Galgenholz; doch ich war verliebt in ſie wie ein dummer Junge, der ich ja aach noch war, als ſie mich einfing. Nach ihrem Tode fingſt du den Narren ein, und nun, wo ich erſt zweiunddreißig Jahre alt bin und ein glücklicher junger Ehemann ſein müßte, wie ſo viele andere in meinem Alter, habe ich ſchon die zweite eitle Putzdogge neben mir, die mich be⸗ trügt wie die erſte. Ich ahne es, fühle es, und es klingt manchmal ein Fetzchen Klatſch an mein Ohr. Ich dulde dich, weil ich weiß, du läßt mich doch nicht frei ohne Rieſenſkandal; aber hüte dich, wenn es mir gelingt, Be⸗ weiſe gegen dich zu finden. Dann werde ich rückſichtslos die Kette zerreißen, die uns beide verbindet.“ Er lachte zornig: „Deine Schweſter und du, ihr habt mich blöde gemacht mit eurem dunklen Scharm, den blitzenden Augen, der girrenden Taubenzärtlichkeit. Aber ein für allemal, der Zauber iſt zerriſſen und machtlos geworden. Gib dir keine Mühe mehr, gar keine Mühe! Innerlich biſt du mir zuwider, biſt du mir gleichgültiger als die fremdeſte und heute?“ Sie ſpöttelte: e „Deine Vorträge kenne ich zwar zur Genüge, mein geliebter Hans: aber ich höre dir trotzdem immer wieder mit größtem Vergnügen zu und widerſpreche dir nicht. Denn es hat ja keinen Zweck. Doch ich beteure dir trotz deines Proteſtes: Ich liebe dich über alles, bin unglücklich, Mark für einen Ring, den ich ſehr billig kaufen kann. Es iſt eine außerordentliche Gelegenheit, die ich nicht verpaſſen möchte.“ Er warf die Zigarette ärgerlich in den Aſchenbecher. „Du haſt den Juwelenkoller, Nina! Du weißt ja kaum noch, was du alles in deinen Schmuckkäſten aufbewahrſt. Bei jeder Gelegenheit panzerſt du dich mit Glitzerſteinen bis zur Lächerlichkeit. Das wandelnde Götzenbild“ nennt man dich hier hinter deinem Rücken, und wenn wir eine Geſellſchaft oder ein Theater beſuchen, bildeſt du eine Art Sehenswürdigkeit. Nächſtens wirſt du als ſolche noch in den Fremdenführern erwähnt werden. Ich gebe keinen Pfennig mehr für deine ſinnloſen Schmuckkäufe.“ Der ſpöttiſch lächelnde Zug um ihren zu roten Mund ſchwand jäh.„ „Ich will das Geld haben, ſonſt liefere ich dir einen Weinkrampf, daß die Dienſtboten zuſammenlaufen und man glauben muß, du hätteſt mich malträtiert. Ich bin nicht wähleriſch in meinen Mitteln, und dir graut doch immer ſo ſehr vor Aufregung und Klatſch. Ich werde erzählen, daß du dich in einem kleinen Neſt in ein blondes Dienſtmädchen verknallt haſt, und noch allerlei hinzufügen, was dazu paßt.“ Er packte ſie derb bei den Schultern. „Das wäre eine unerhörte Gemeinheit von dir. Du weißt ganz gut, daß es nicht wahr iſt. Wenn es aber wahr ſein würde, ginge es dich auch nichts an. Doch es iſt nicht wahr, und du darfſt Derartiges nicht einmal zu mir ſagen, geſchweige zu anderen. Der einzige Grund, den ich dir zu deiner Unverſchämtheit eben gegeben, war der, daß ich äußerte, ſeit ich den einen Tag in dem alten Nonnenhauſe zugebracht, wüßte ich wieder, es gibt auch anſtändige Frauen auf der Welt, und hätte den Glauben wiedergewonnen, den mir deine Schweſter und du gründ⸗ „Was wirfſt du mir eigentlich vor, Hans? Ich tue lich genommen. Sie lachte laut auf. „Als das Auto vom Nonnenhaus wegfuhr, verrenkteſt du dir ja förmlich den Hals, um noch einen Blick von der wie ein bleichſüchtiger Backfiſch Ausſehenden zu erhaſchen; aber ſie hatte ſich umgedreht. Vielleicht dachte ſie, du wäreſt noch zu haben, ehe ſie mich ſah.“. „Sprich nicht mehr von dem Mädchen!“ fuhr er ſie an. „Ich kenne es kaum; du aber biſt beſtimmt nicht wert, ihm die Schuhe auszuziehen.“ a „Das ſollte mir einfallen!“ lachte ſie.„Und nun gib mir das gewünſchte Geld. Morgen iſt der Ring vielleicht ſchon nicht mehr zu haben.“ Er ſchrieb einen Scheck. 5 „Damit du mich endlich in Ruhe läßt! Ich kann deine Stimme kaum noch hören.“ Er zeigte auf die Tür:„Mach, daß du hinauskommſt, Nina, ſonſt vergreife ich mich noch an dir.“! „Nichts wäre mir erwünſchter, Herr Generaldirektor“, reizte ſie ihn,„denn wenn es dann eine Scheidung gäbe, hätte ich bedeutend Oberwaſſer, und ein Generaldirektor muß ſeine Gattin ſtandesgemäß ernähren. Billig wäre ich nicht, lieber Hans, und blamieren täte ich dich noch außer⸗ dem nach Kräften. Leute, die ſo ſehr in der Oeffentlichkeit ſtehen wie du, dürfen ſich keine Blößen geben.“ Er ſchob ſie zur Tür. „Verdammtes Weib, halte endlich das böſeſte Mund⸗ werk der Welt!“ Sie fächelte mit dem Scheck. i „Ich habe wie immer geſiegt, und nur das kümmert mich.“ und daß ſie ihn von meinem Geld uünterſtützte. Leider Er drängte ſie hinaus, durchmaß dann mit ſchweren Schritten das große, ſehr elegant und bequem eingerichtete Zimmer. Die Falte zwiſchen ſeinen Augen ſchien noch tiefer als vorher, und um ſeine Mundwinkel zuckte es Er ſtampfte mit dem Fuße derb den Teppich. „Vermaledeites Weib!“ fluchte er; dann ſetzte er ſich zu ſich ſelbſt:. „Ich war leichtſinnig, die Schweſter zu heiraten. Eine von der Sorte hätte genügen können, mir die Augen zu öffnen!“ 40 0(Fortſetzung ſolat.) — 1 13 5 N 0 N 9 4 ö 5— — 9 * 1 9(VN d gewinnen. u schen,— das ill för geben ein tieſes Et. in Slogdevg iht. Mit einer vleſfaltts auf. mon den modernen Worenmarkt ver geworden. Immer ſchwerer kal es dem e gut oder schlecht, teuer oder preiswert er über all bieſe Oinge zur Klarheit tie eiſchelnen. Glöchlicherweſſe biete! eltungsanzelge zut Hilfelelſtung on. autzuſchlagen ſofort finden Sie die. t Preis und Güte der einzelnen 6 Unell bilden. Und bedenken Sit Bare oſſen der allgemeinen Kritit, icht Hunderttauſenden von Leſern Vin fein Angebot, das Sie es unen So bewährt ſich denn beſien Helfer Verkaufen!“ zur Erfenntuls, boͤſer Wille. G beſchelbenen e ſtäͤndnisvolle Zeſtungen v/ aus ſeinem ſebet don Ansporn Es gibt nur eint wichlige Kaͤufertegel und die heſßt: gleich gleich leichen! 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Dabei wur⸗ de der bisherige griechiſche Staatspräſident Jaimis mit 197 von 330 Stimmen wie⸗ dergewählt. General Kallaris erhielt 18 Stimmen und der Präſidentſchaftskandidat Gonatas eine Stimme. Zwei Stimmen wa⸗ ren ungültig und 112 Abgeordnete hatten ſich der Stimme enthalten. Der verhaftete Schulrat Danzig, 20. Oktober. Zu der Verhaftung des Oberregierungs⸗ rates Behrendt teilt die Preſſeſtelle des Danziger Polizeipräſidiums u. a. noch fol⸗ gendes mit: „Der Danziger Staatsangehörige, Ober⸗ regierungs⸗ und Schulrat Joſef Behrendt, der als Referent beim Danziger Senat, Ab⸗ Großes Intereſſe in Belgrad. 5 Belgrad, 20. Oktober. Der preußiſche Miniſterpräſident. General Hermann Göring, begab ſich am Freitag in das Miniſterpräſidium, um dort dem Mi⸗ niſterpräſidenten Uzunowitſch einen Beſuch abzuſtatten. Der Miniſterpräſident unterbrach ſogleich die Kabinettsſitzung und verblieb 20 Minuten im Geſpräch mit Ge⸗ neral Göring. Sodann beſuchte General Göring im gegenüberliegenden Kriegsmini⸗ ſterium den Kriegsminiſter Milowa⸗ nowitſch und anſchließend den Generalſtabs⸗ chef und Armeegeneral Neditſch. Das Intereſſe für Göring iſt in der ſüd⸗ ſlawiſchen Oeffentlichkeit ſo groß, daß ſein Beſuch das Tagesgeſpräch bildet. Ueberall wird ſeine ſoldatiſche Erſcheinung und ſein offenes Auftreten gerühmt. Dem Miniſterpräſidenten wurden auch mehrfach Sympathiebeweiſe durch kleine Geſchenke und Aufmerkſamkeiten zuteil. chen, in dem das einwanofreie Verhauen des deutſchen Beſatzungsheeres im Weltkrieg gerühmt wird. Nachmittags begab ſich Miniſterpräſident, General Göring, zur Königin⸗Witwe Maria. Heimatschutz und Chriſtlichſozſale Wien, 20. Oktober. Die Polemik zwiſchen Heimatſchutz und alten Ehriſtlichſozialen nimmt immer hef⸗ tigere Formen an. Auf die Angriffe des Heimatſchutzblattes„Oeſterreichiſche Abend⸗ zeitung“ gegen den ehemaligen Chriſtlich⸗ ſozialen Parteiführer Leopold Kunſchak ant⸗ wortete noch am ſelben Abend der Sekretär des Bundes der chriſtlichen Arbeiter und Angeſtellten, Geißlinger, in einer Vertrau⸗ ensmännerverſammlung dieſer Gewerk⸗ ſchaft, deren Obmann Kunſchak iſt. Nach dem Bericht der chriſtlichſozialen Preſſe⸗ zentrale führte er u. a. aus: Wir müſſen klar und eindeutig feſtſtellen, daß in der letzten Zeit zum zweiten Male die Aeuße⸗ Berühmte Meister geſtohlen „ Ftanlfurt a. M., 20. Okt. Bei einem Einbruch in das Hermann⸗Göring⸗Afer 14 fiel den Dieben ein äußerſt wertvolles Origi⸗ nalbild des berühmten engliſchen Malers Gainsborough in die Hände. Außerdem wur⸗ den noch ſechs Anzüge, ein Mantel, ſechs Paar Schuhe, zwei braune Ledertaſchen und einige Schmuckgegenſtände geſtohlen. Der Kriminalpolizei iſt es gelungen, als Täter die beiden 21jährigen Frankfurter Adolf Gebhardt und Georg Göckel zu ermitteln, die flüchtig⸗ gegangen ſind. Nächtliches Großfeuer Erbach i. O., 20. Okt. Nachts brach in der Packfaßholz⸗Schneiderei der Firma P. Grenz in Schönnen ein Brand aus, der in kur⸗ zer Zeit den ganzen Bau in Aſche legte. Zahl⸗ reiche Feuerwehren bemühten ſich, die Flam⸗ men zu erſticken, aber bei dem Vorrat an Ma⸗ tetial und Holz und bei der leichten Bauart des brennenden Gebäudes waren alle An⸗ ſchwerer Amtspflichtverletzungen feſtgenom⸗ ſeiner vorgeſetzten Behörde mit einem höhe⸗ ren Beamten einer auswärtigen Macht ge⸗ troffen und dieſem pflichtwidrig berufliche N 1 1 5 So ließ ihm ein ſüdflawiſcher Reſerveoffi⸗ teilung für Volksbildung, Wiſſenſchaft.] zier mit einer entſprechenden Widmung ein von ſeinem Vater verfaßtes Buch üherxei⸗ Kunſt und Kirchenweſen(Schulverwaltung) tätig war, wurde durch Beamte der Politi⸗ ſchen Polizei wegen dringenden Verdachtes men. Oberregierungs⸗ und Schulrat Beh⸗ rendt hat ſich wiederholt hinter dem Rücken Vorgänge vertraulichen Charakters mitge— teilt“. Wie hierzu noch weiter verbreitet wird, ſei endgültig erwieſen, daß Behrendt in Gdingen einem polniſchen Legationsrat über Anordnungen der Danziger Schulver— waltung Bericht erſtattet habe. der Ruf nach Facharbeitern Berufsberatung und Lehrſtellenvermittlung. Berlin, 20. Oktober. Im Sitzungsſaal der Reichs anſtalt für Ar⸗ beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung fand eine Preſſebeſprechung über die wichtige Frage der Berufsberatung und Lehrſtellen⸗ vermittlung für die im nächſten Frühjahr zur Entlaſſung kommende Schuljugend ſtatt. Vizepräſident Dr. Rach ler erklärte u. a.: Die Berufsberatung hat die Aufgabe, den jungen Menſchen beim Verlaſſen der Schule in ſolche berufliche Bahnen zu lenken, daß ſpäter die Nachfrage nach Arbeitskräften wirk⸗ lich gedeckt werden kann. In verſchiedenen Zweigen der Induſtrie iſt mit zunehmender Verminderung der Arbeitsloſigkeit immer lau⸗ ter der Ruf nach beruflich gut ausgebildeten Facharbeitern vernehmbar. Der Redner wandte ſich an alle Lehrherren, Betriebsleiter uſw., Lehr⸗ und Ausbildungsplätze bereitzu⸗ ſtellen. Mehr als 600 000 Knaben und 500 000 Mädchen würden Oſtern 1935 aus den Schulen entlaſſen. Dazu kämen 100 000 Abänge von mittleren und höheren Lehran— ſtalten. Der Sachbearbeiter für Berufsberatung, Oberregierungsrat Handrich, führte u. a. aus, die öffentliche Berufsberatung der Reichs⸗ anſtalt befände ſich bereits mitten in der Arbeit, den Jugendlichen und ihren Eltern und Erziehungsberechtigten unter Mithilfe aller der Kreiſe, die um die berufliche Lei⸗ tung unſerer deutſchen Jugend beſorgt ſind, dei der verantwortlichen Entſcheidung für die Berufswahl Nat und Hilfe zu leiſten. 75 1 Wo 20 werden. Wohlfahrtsbriefmarken der Deutſchen Keichspoſt Gliltig bis 30. Juni 1955 3 Delalſahes Kelch 8 lübſches Reich 4 F Deutſches Reich S 2 Tdeilſſihenlothüe 2 g Naſchrnothiſe 7, Abdeulſchelothie 2 2 . 72 Spal ee 0 fes Was ec Wann Abele 1 deulſchenolbie deine bee 235 Deläſhe oel Wertzeſchen der Wohlfahrtspoſtkarte Sültig bis 30. Juni 1935 ae e Deulſchenothi 4 0 Oeder l rungen eines chriſtlichſozialen Führers zum ſtrengungen vergeblich. Die wertvollen Ma⸗ Gegenſtand einer Preſſepolemik gemacht] ſchinen wurden ein Raub der Flammen. Aus Heſſen und Naſſau Der Arbeitsdienſt ſtempelrechtlich den Reichs⸗ behörden gleichgeſtellt. Darmſtadt, 20. Okt. Der Heſſiſche Staats⸗ miniſter hat in einem Erlaß an alle Heſſi⸗ ſchen Behörden angeordnet, daß die Arbeits⸗ gauvereine und deren Unterorgane(Arbeits⸗ dienſtgruppen, Arbeitsdienſtabteilungen, Ar⸗ beitsdienſtlager) ſtempelrechtlich den Reichs⸗ behörden gleichgeſtellt werden. Humaniſtiſche Vorbildung der Theologen. Darmſtadt, 20. Okt. Der Landesbiſchof der Evangeliſchen Landeslirche Naſſau⸗Heſſen macht darauf aufmerkſam, daß die Oberſte Kirchen⸗ behörde in Zukunft Gewicht darauf legen wird, daß die Studenten der evangeliſchen Theo⸗ logie den Beſuch des humaniſtiſchen Gym⸗ naſiums nachweiſen können. Die nachträgliche Ablegung der Prüfung eines humaniſtiſchen Gymnaſiums kann nur als Notbehelf gelten, etwa für den Fall, daß der Beſuch eines humaniſtiſchen Gymnaſiums aus räumlichen Gründen unmöglich iſt. Den Dekanaten und Pfarrämtern iſt es zur Pflicht gemacht, in ihren Gemeinden immer wieder darauf hin⸗ zuweiſen, daß nach wie vor der Beſuch des humaniſtiſchen Gymnaſiums die normale Vor⸗ ausſetzung für das Studium der evangeli⸗ ſchen Theologie iſt.„tet rs r 8 Darmſtadt, 20. Okt.(Evangeliſch⸗ kirchliche Nachrichten.) Ernannt wurde der Pfarraſſiſtent Fritz Arnold zu Kirchberg⸗ Lollar mit Wirkung vom 16. Oktober ab zum Pfarrverwalter der Pfarrei Groß⸗Rohr⸗ heim.— Auf eigenen Antrag ſind mit Wir⸗ kung vom 1. November ab in den Ruheſtand verſetzt worden: die Pfarrer Wilhelm Hoff⸗ mann zu Bechtolsheim, Ludwig Heußel zu Rumpenheim, Heinrich Kullmann zu Berſtadt und Theodor Vömel zu Eſſershauſen, Dekanat Weilburg a. L. Darmſtadt, 20. Okt.(Heſſiſche Hand⸗ werkskammer.) Wie die Heſſiſche Hand⸗ werkskammer mitteilt, iſt Syndikus Dr. Reif, nachdem er bereits ſeit dem 1. Mai 1933 die Geſchäfte der Handwerkskammer kommiſ⸗ ſariſch führte, zum ordentlichen Geſchäftsfüh⸗ rer beſtellt worden. — 5 e 3 0 2 Foman von Hlothildæ wn geẽLꝭè⸗. Urbeberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag. Halle(Saale) Sie ſah noch immer ſtarr vor ſich hin. Ihr Geſicht trug den Ausdruck einer grandioſen Verachtung und einer unbeugſamen Herrſchſucht. Liddy Renningens Tränen waren verſiegt. Sie ſaß und ſtarrte Marilka ins Geſicht. Faſzinierend ſah Marilka in dieſem Augenblick aus. Trotz aller Häßlichteit der un⸗ regelmäßigen Züge lag eine ſieghafte Gewalt über ihr. Und plötzlich umſchlang Liddy Renningen die Schultern der Freundin, drängte ſich an ſie. Flehend flüſterte ſie: „Mich hat er verſchmäht, Marilka. Mich hat er von ſich geſtoßen. Aber dich, dich würde er nicht verſchmähen.“ Marilka lachte kurz auf: „Was für eine Idee, Darling? Mich, aber mich liebt er doch ebenſowenig.“ „Wenn du willſt, daß dich ein Mann liebt, dann liebt er dich, Marilka. Du weißt es— es hat noch keinen ge⸗ geben, der dir widerſtanden hat, wenn du wollteſt.“ Faſt beſchwörend klangen Liddy Renningens Worte. Sie zitterte wie im Fieber. Ihre Augen brannten. Sie wußte kam, was ſie tat. Sie fühlte nur, ſie konnte ſich nicht rächen an Oldvörde, ſo mußte es eine andere tun Törichtes Kind!, dachte Marilka. Alle lieben mich! Und meine Ehe? Mein Mann? Da habe ich ebenſowenig vermocht wie du. Da bin ich genau ſo ohnmächtig unter⸗ legen. Da haben die Scham und die Schmach genau ſo gebrannt! Aber unbewußt hatte Liddy Renningen das Rechte ge⸗ twoſſen. Gerade weil die Schmach ihrer unglücklichen Ehe an Marilta wie eine ewia schwelende Wunde brannte. mußte ie ja immer wieder andere Männer an ſich heranziehen, mußte immer wieder fühlen, daß ſie Gewalt hatte über Sinne und Herzen der Männer. Plötzlich durchzuckte es ſie wie eine böſe Luſt: Konſtantin Oldvörde, es wäre ein Mann, der ſie reizen könnte. Sie wußte, er würde einmal einer von den ganz Großen ſein. Sie erkannte Kunſt auch im Werden durch ihre eigene Künſtlerſchaft. Konſtantin Oldvörde würde einmal in ſeiner Kunſt dort oben ſtehen, wo auch ſie ſtand. Triumph müßte es ſein, einen ſolchen Mann zu beſiegen. Liddy Renningen wollte noch einmal ſprechen, da legte Marilta feſt ihre Hand auf Liddys Mund: „Schweig!“ ſagte ſie hart. Und Liddy Renningen ſchwieg. Sie kannte das Geſicht Marilkas. Kannte dieſe halb geſchloſſenen Augen, dieſen zuſammengepreßten Mund. Sie wußte, ihre Rache war in guten Händen. Sechſtes Kapitel. Von einem Tage zum andern war das Wetter um⸗ geſchlagen. Sturm war aufgekommen, ein eiſiger, atem⸗ betäubender Schneeſturm. Der Himmel war ſtiebendes Grau. Ueber die Täler und die Höhen wehte es grau wirbelnd. Um die Häupter der Bergrieſen flogen die Wolken in Fetzen, hüllten ſie ein, gaben ſie einen Augen⸗ blick frei, um ſie dann deſto dichter zu umſchließen. „Das Schneweib geht um“, ſagen die Leute hier in den Bergen.„Das Schneeweib geht um“, flüſtern die Kinder, wenn ſie abends ihre Geſichter an die gefrorenen Scheiben drücken. Das Schneeweib! Niemand kennt es— niemand hat es geſehen. Und doch ſprechen alle von ihm, als wäre es ihnen unheimlich vertraut. Man kennt nur feine Stimme, dieſe heulende Stimme, die durch die Nacht ruft. Man ſieht ſeine Todesſchleier wallen— und wehe dem, dem es auf der Wanderung unvermutet begegnet. Niemand weiß, wo das Schneeweib wohnt, und wann es aus ſeinem Berghinterhalt herausbricht. Es iſt rieſen⸗ haft l, ſo erzählen ſich die Mädchen des Abends in der * Spinnſtube, wo die Wolle der Schafe nach alter Sitte geſponnen wird. Die Füße des Schneeweibs ruhen tief verborgen in den Gletſcherſpalten der Berge. Sein Leib iſt weiß und kalt an die Felſen geſchmiegt. Sein Haupt aber ragt in die Wolken. So ruht es, ungeſehen von den Bergſteigern, irgendwo im Unbekannten. Es träumt und ſchläft. Aber plötzlich wird es wach— wovon, man weiß es nicht. Iſt es ein Windſtoß, der es aus der Ruhe ſcheucht? Iſt es der Schritt eines Menſchen, das leiſe Gleiten der Schnee⸗ ſchuhe im Schnee? Iſt es nur der Atem eines Menſchen, der ſich ſeiner Wintereinſamkeit zu nähern wagt? Nie⸗ mand weiß es. Aber plötzlich regt das Schneeweib ſeine Glieder, läßt ſie los von der dunklen Felſenwand, an der es kauernd gehockt. Reckt ſeinen Arm hinauf zu den Wolken, reißt den Sturm herab und den ſtiebenden Schnee. Dann fegt es herunter vom Himmel, grau jagen die Wolken. Die Windsbraut, die Schweſter des Schneeweibs, fährt heran; zuſammen jagen die beiden über Gletſcher und Schründe, über die Matten und Almen. Wohin ihr raſender Flug geht, verſinkt die Welt in ſtiebendem Weiß, brechen die Hochlandstannen unter der Zentnerlaſt des Schnees; da flüchten Gemſen und Rehe, ſpringen, ſtürzen und ſinken zuſammen— begraben im weißen Tod. Wehe den Menſchen, die dem Schneeweib begegnen, wenn es zürnt! So pfeilſchnell die Bretter das tollkühne Menſchen⸗ geſchlecht auch durch das weiße Reich tragen— ſchneller iſt das Schneeweib. Es hetzt mit weißen Wirbeln hinter den Dahinſauſenden her, wirft ſeine Fangarme aus, und unter dem höhnenden Gelächter ſeiner Schweſter, der Windsbraut, begräbt es den tollkühnen Menſchen in ſeiner würgenden Umklammerung. Niemand ſah die Schneefrau und blieb leben. Alle aber hier in den Bergen ſprechen und raunen von ihr. Wenn das Schneeweib über das Bergtal tobt, bergen ſich Menſch und Getier in der ſicheren Hut der Häuſer und Ställe. . 6* ö (Fortſetzung folgt.) —— ̃ vb. — —.— — —...... r——— 5 1 N 1 N Von Hans Här. Weine haben oft eine feſſelnde, erlebnis. reiche Geſchichte. Wie alte Tore und Wälle, Muſeen und Folianten können ſie viel er⸗ zählen von Kämpfen und Mühen der Ah⸗ nen, von längſtverwehten Freuden und längſtvergeſſener Heimfuchung. Darum würdigt der Kenner die edlen Gewächſe vom Rhein, von der Moſel, von der Saar, der Pfalz und dem Markgräfler Lande, er ſchlürft den köſtlichen Tropfen mit Nachdenk⸗ lichkeit, und er ſpürt aus der Blume des Weins die Anmut einer Landſchaft, die Minerale eines geſegneten Bodens, die Pflege des Weinbauern heraus. Dann blü⸗ hen Melodien in ihm auf, es erwacht eine Fülle froher Geſichte. Solchen beſinnlichen Männern verdanken wir auch alle die blühenden Namen für die Weinſorten, die beſonders zwiſchen Koblenz und Trier im Tale der Moſel mit ihrer Poeſie und Farbe locken. Da iſt der„Bern⸗ kaſteler Doktor“,„Zeltinger Sonnenuhr“, deren Feuer an den heißen, freundlichen Fixſtern gemahnt. Da begegnet uns der »Uerziger Würzgarten“, der wirklich die ganze Erdkraft und Fülle des Schiefergebir⸗ ges in ſich trägt. Zu dem„Pundericher Goldlay“ und dem„Winninger Roſengar⸗ ten“ mit ſeiner milden Blume geſellt ſich der„Sorgentropfen“, ein kräftiger perlen⸗ der Wein, der auf einem ſanftgewölbten, vom ſilbernen Schlangenband des Fluſſes umgebenen Berge wächſt. „Sorgentropfen?“ Das klingt wie weiß und Galle, wie Kampf und Trüb⸗ ſal. Und wie ſtaunt dann der Fremde, wenn er den Trunk nach erſtem Zögern ge⸗ nießt! Wie kann man dieſer Labſal ſolchen Namen geben!? Vor dreihundert Jahren geſchah es, daß ich alles Böſe in der Welt zu verſchwören ſchien, um den Winzern an der Moſel die Frucht ihrer Arbeit zu rauben. Beſonders hart bedrängten die Heimſuchungen das Dorf mit den reinlichen Fachwerkhäuſern, das am Fuße jenes ſanft gewölbten Wein— berges lag. Es war, als ob ſich die Welt hoffnungslos verdüſtert hätte. und alle Schreckniſſe kamen übers Land: Da tobte ein endloſer Krieg. Mörderiſche Söldner kamen plündernd in die Dörfer, töteten die Männer, die ſich wehrten, ſchändeten die Frauen und raubten Küche und Keller aus. Böſes Wetter und Inſektenſchwärme ver⸗ nichteten Jahr für Jahr die Ernte, Peſt und Hunger zogen blaſſe Frauen und Kinder ins Grab. Da gab es kein Lachen mehr im Moſeldorfe, da war alle Hoffnung erſtorben. Fünf Jahre währte nun ſchon der Hexen⸗ ſabbat. Nirgends war rettender Vorrat, nirgends Hoffnung auf neue Ernte. Grau— enſchwer lag der Winter auf den verſchnei⸗ ten Häuſern. Die Kinder wimmerten über den Waſſerſuppen, die Mütter klagten trä— nenlos aus tiefliegenden Augen. Die weni— gen Männer aber, die die Heimſuchungen überſtanden hatten, ſaßen in qualvollem Grübeln. Wo war die Rettung? War ihr Dörflein nicht verflucht? War es nicht, als ob alles, was ſie mit ihren ſchwieligen Händen anpackten, dem Untergang geweiht war? Plötzlich ſprang das verführeriſche Wort auf: Laßt uns fortziehen! Was kön— nen wir hier noch ausrichten? Hier können wir nur verderben, draußen aber iſt eine weite Welt mit hundert Möglichkeiten. Es war der Hannes Kleiber, der zuerſt dieſen Ruf erhob. Hannes fühlte ſich hier nie heimiſch, ſein unruhiges Blut zog ihn in irgendeine lockende Ferne, und als er nun gar unter der gemeinſamen Not litt, be— zähmte er ſich nicht länger. Er fürchtete ſich nun auch nicht mehr vor dem Anſehen des Dorfälteſten, des Matthias Kappertz, der ihn bisher in ſeine Schranken wies und ſeinem waiett mit der Kraft der Erfahrung begeg— nete. An einem Februartage ſammelten ſie ſich auf der Dorfſtraße, und dann zogen ſie zum Aelteſten. Der ſtand blaß aber ruhig vor ihnen und biß ſich die Unterlippe blutig, als er ihc Verlangen vernahm. Zuerſt ſprachen ſie ſtockend und leiſe, ſpäter polter⸗ en ſie durcheinander:„Was ſollen wir hier noch tun? Unſer Wingert iſt keinen Heller mehr wert! Verhext iſt unſere Arbeit! Un— ſere Keller haben die Schweden und Kroa— len leergeſoffen! Laßt uns auswandern! Schlimmer als hier kann es uns nirgends 1 denn hier iſt nichts mehr zu ern— en!“ Matthias Kappertz blieb beherrſcht, und nur die tiefe Spalte zwiſchen den Brauen verriet, wie ihn ihr Begehren erreate. Er überlegte lange, ſchließlich ſagte er:„Wir dürfen nichts übers Knie brechen. Kommt am Montag wieder! In den nächſten Tagen ſprach Matthias Kappertz kein Wort. In ſchweren Gedan⸗ ken ſchritt er durch ſein Haus, in ſeinen Au⸗ gen aber lebte eine ſeltſame Andacht, ein unausgeſprochenes Gebet Und als ſie wie⸗ derkamen, um ſeine Antwort zu holen, da ſprach er:„In die Fremde wollt Ihr zie⸗ hen?— Gut, jeder von Euch, der ſich zu ſchwach fühlt, um hier länger auszuhalten, mag gehen. Kein Groll wied ihm nachjagen. Ihr könnte die Rebe Euerer Heimat auch in fremden Boden pflanzen!“ Verwundert ſahen die Winzer auf ihren Aelteſten. Aber ſie erkannten ſofort wieder ihren alten Matthias Kappertz, als er nun auf den Berg und den Friedhof deutete und 1 r:„Glaubt mir aber, nirgends wer⸗ et Ihr wieder den Wein ernten. der bier Euer tolz war. Denn 5 die Treue halten will, gibt den oden, den ſie uns vermachten, nicht lo leicht auf. Er kämpft um ihn und bleibt! Nun gehe in Frieden, wer gehen mag!“ „Da ſchaut doch, der ſtarke Mattes—“ mur⸗ melten ſie.„Er weint!“ Und einer trat vor mit ſchwerem Schritt:„Schockſchwerenot, Mattes! So war's doch nicht gemeint! Aber nun meine ich, wir wollen's noch einmal verſuchen.“ ö „Ja, wir bleiben!“ rief's im Chor, und 1510 der gelbe Hannes quäkte nun feige: „Na, dann bleiben wir in Dreiteufelsnamen und quälen uns weiter um unſeren Sor⸗ gentropfen. Der Mattes muß es aber ver⸗ antworten.“ Matthias Kappertz konnte es wirklich ver⸗ antworten. Ein gütiges Geſchick kam ihm u Hilfe. Es zog ein ſonniges Jahr herauf, das den Weinberg mit reichen Dolden ſeg⸗ nete. Und es kam wieder Geld und Speiſe in das Dorf. Es ging wieder aufwärts. Freilich wechſelten auch ſpäter fette und magere Jahre einander ab, und bis zum heutigen Tage ringen die Winzer um ihren „Sorgentropfen“. Wenn ſie aber von der Ermattung verſucht werden, erinnern ſie ſich der Lehre des Matthias Kappertz und jenes Jahres, da ihre Ahnen den heimatlichen Weinberg preisgeben wollten. Dann arbei⸗ ten ſie unbeirrt weiter. In zwölſter Stunde Bon Walter Hans Gieſe. Auf der Lichtung ſtand noch das Zelt, aber die drei Männer, die kartenſpielend davor ſaßen, warteten nur auf die Heimkehr des vierten, um das Zelt abzubrechen. Dann würden nur noch die Rinnen für das Waſſergefälle und der Waſſertank Zeugnie dafür ablegen, daß Männer hier geraume Zeit nach Gold gegraben haben mußten; das hatten ſie getan mehr als zehn Monate lang, und es war e ncht mehr als die Stil⸗ lung der einfachſten Bedürfniſſe dabei her— ausgekommen. In den letzten zwei Mo— naten hatten ſie nicht einmal das gewonnen. Sie ſchuldeten dem Händler eine erhebliche Summe für Lebensmittel und Zeug, ſie ſchuldeten der Regierung ſeit langem die Pacht. Und doch barg der Quarzboden Gold. Man muß es riechen können, das Gold, das in Stein und Erde verborgen iſt, und ſie hatten es gerochen, wenn ihnen auch bisher nach täglicher erſchöpfender Arbeit nur kärgliche Körnchen in der Hand geblie— ben waren. Sie hatten nicht nachgelaſſen, aber jetzt mußten ſie aufgeben, wenn ſie nicht verhungern wollten; nachts ſchrien die Eſel ſchon, die nicht mehr ſattzukriegen wa⸗ ren, und ſie ſelbſt ſtanden auch nicht mehr allzu feſt auf den Beinen. Heute endlich, man ſchrieb den 10. Juni 1858, war der vierte Mann nach Caſſelton in Victoria aufgebrochen, der nächſten Stadt, um mit ihrem Händler zu reden. Nur noch einen Monat ſollte er ihnen Kre— dit geben, nur für das notwendigſte. Und wenn der Mann hart blieb, dann wollten ſie heute aufbrechen, um in der Stadt oder andernorts Beſchäftigung zu finden, die ih⸗ ren Mann ernährte. Weil anzunehmen war, daß der Händler ſich nicht erweichen laſſen würde, deshalb hatten die Männer vorge⸗ ſorgt, um noch bei Tag aus dem Wald her⸗ auszukommen. Neben den beiden Eſeln, die am Rand der Lichtung das letzte Grün ab⸗ weideten, lagen, fertig verpackt, Schaukel⸗ gerüſt und Schwenkflitſchen, Spaten und Hacken. Das brauchte nur noch den Eſeln aufgeladen zu werden. Die Männer ſpielten Karten, aber ſie wa⸗ ren nicht bei der Sache. Immer wieder horchte einer in den Wald, blickte ein ande⸗ rer verſonnen über das Camp hin, das ſo viel von ihrer Kraft und Hoffnung genom⸗ men und ſo wenig dafür gegeben hatte. Gegen Mittag kam der Erwartete. Er brach⸗ te die Nachricht, die ſie im Voraus gewußt: Der Händler verweigerte jede Hilfe, er hat⸗ te ſogar mit der Polizei urge wenn ſie ihre Schulden nicht in ürze begleichen würden. Er war auch bei anderen Händ⸗ lern geweſen und bei Leuten, die ihnen flüchtig bekannt waren, niemand wollte ih⸗ nen vier Wochen Weiterarbeit ermöglichen. Die Männer fluchten, warfen die Karten zuſammen und brachen das Zelt ab. End⸗ lich war alles bis auf die Picken, die ſie in die Hand nahmen, den Eſeln aufgeladen. Aber es wurde ihnen ſchwer, den Platz end⸗ gültig zu verlaſſen; einer ſtieg, ſeine Picke zu holen, in den Schacht hinab, ſah ſich lan⸗ ge um, rief„Good bye!“ und ſchlug wie zum Abſchied noch einmal auf den Quarz ein, der ſich ſo unergiebig gezeigt hatte. Drei waren ſchon zwiſchen den Bäumen, als ſie von einem irrſinnigen Gelächter veran⸗ laßt wurden, ſich zurückzuwenden. Sie gin⸗ gen an den Schachtrand zurück. Da ſtand r letzte und ſah wie ein Entrückter auf die Stelle, die er mit der Picke getroffen hatte. „Was haſt du denn?“ riefen ſie. „Kommt! Kommt!“ ſtammelte er. Unwil⸗ lig ſtiegen einer zu ihm hinab. Der andere wies auf die Stelle: Gold ſchimmerte ihnen entgegen.„Dann ſchwangen alle vier die Hacken wie Beſeſſene. Bis Sonnenunter⸗ gang arbeiteten ſie, Hunger und Durſt ver⸗ geſſend. Dann ſanken ſie ſich in die Arme und liefen die eineinhalb Stunden bis zur Bank von Victoria. Die Bank hatte die Schalter ſchon geſchloſſen, aber ſie kamen ſolches Gut gbt uns nur unſer Berg da oben, in dem wir wurzeln. Wer den Vätern, die da drüben Hände, als ſie ſie prüften. Wenig ſpä⸗ ter hielten die Männer einen Scheck in Händen über 11390 Pfund Sterling. Sie hatten den größten Fund gemacht, der je auf den Goldfeldern Jon Victoria gelungen war. Kaum waren zige: Tage herum, da ſtrömten, vom Fund gelockt, mit Sack und Pack Goldgräber in dichten Scharen herbei. Sie gaben das Camp ucht her, aber ſie wa⸗ ren klug geworden. Ihr erſter Gang, nach⸗ dem ſie den Saloon verlaſſen, galt ihrem Händler, den ſie auskauften. Auch das klei⸗ ne Haus mit dem Laden kauften ſie, ließen es ſofort abreißen und begannen mit der Errichtung des größten Magazins in ganz Victoria. Aber es fiel ihnen ſchwer, ſich plötzlich als Kaufleute 9 ſehen. Nach einigen Tagen ge⸗ ſchäftiger Langeweile begannen ſie wieder zu hacken und zu graben Aber ihr Camp gab ferner ſo wenig her wie die vielen alten und zahlloſen neuen. Die Erträge reichten 15 um die Hoffnungen der Scharen, ie gekommen waren, um ſo ſchnell und märchenhaft reich zu werden wie die vier, nicht ſofort zuſchanden zu machen. Die vier aber zogen nun endgültig in die Stadt und ließen ſich als Händler nieder. Ihre Ge⸗ ſchäfte wurden die größten in Victoria und der Stolz der Stadt Caſſelton, die ſeit dem Fah in kürzeſter Zeit um mehr als das ehnfache der Bevölkerung wuchs. Es ging das Gerücht, daß ihnen faſt alle Goldgräber verſchuldet waren, daß ſie aber keinem län⸗ ger als elf Monate Kredit gewährten. Vuntes Allerlei Zigeuner bewohnen Paläſte. Vor kurzem drang die Belgrader Kriminalpolizei in ein palaſtähnliches Haus ein, deſſen Räume mit höchſtem Luxus ausgeſtattet waren. Die Po⸗ lizei nahm ein Dutzend Zigeuner feſt, die neue Raubzüge berieten, und bei der gründ⸗ lichen Durchſuchung des Palaſtes wurden auf dem Dachboden große Beträge in in⸗ und ausländiſchen Währungen entdeckt. Seit Jah- ren übte dieſe Zigeunerbande Erpreſſungen aus, wozu ſie ſich äußerſt raffinierter Metho⸗ den bediente. Schon jetzt ſteht feſt, daß ſie auf dieſe Art über eine Million Dinar er⸗ preßt haben. Die Leitung dieſer Erpreſſun⸗ gen lag in den Händen zweier ſehr elegant lebender Zigeunerinnen. Sie prophezeiten ver⸗ mögenden Männern und Frauen eine grauen⸗ hafte Zukunft, die abzuwenden ſie gegen ent⸗ ſprechende Bezahlung bereit waren. Sie ſug⸗ gerierten ihren Opfern große, drohende Ge⸗ fahren und verſetzten ſie in einen willenloſen Zuſtand, in dem ſie alles ausführten, was ihnen die Zigeunerinnen befahlen. ben 1,50 m ſtark, ſo d „ anzöſiſcher Truppen während der Kontinen⸗ noch hinein und wieſen die Klumven. die ſie Woran ſterben die Vögel? Die häufigſte Todesurſache der in Gefangenſchaft lebenden Vögel iſt, wie die„Umſchau in Wiſſenſchaft und Technik“(Frankfurt a. M.) berichtet, der Schlaganfall. Ein Fünftel aller Vögel er⸗ leidet dieſen ſchnellen Tod. Hieran ſchließen ſich in der Häufigkeit Lungenentzündung, Ge⸗ hirnerſchütterung und Darmkatarrh. Die in Freiheit lebenden Vögel ſterben meiſt nicht an einer Krankheit, ſondern erliegen den Raub⸗ vögeln und Raubtieren oder gehen an win⸗ kerlichem Nahrungsmangel und der Kälte zu⸗ grunde. Die größten katholiſchen Kirchen in Eur opa. Eine im Laufe des letzten Jahres durchge⸗ führte Unterſuchung über den Faſſungsraum der größten katholiſchen Kirchen Europas hat folgende Ziffern ergeben: St. Peter in Rom faßt 54 000 Kirchenbeſucher, die Mailänder Kathedrale 37 000, Notre Dame in Paris 21 000, die Kathedrale in Piſa 13 000, St. Markus in Venedig 7000. Nach einer eng⸗ liſchen Blättermeldung ſoll die künftige Ka⸗ thedrale in Liverpool eine der größten Kir⸗ chen der Welt werden und annähernd die Dimenſionen der Peterskirche in Rom erreichen. Railways End, die Stadt aus alten Eiſen⸗ bahnwagen. Sie liegt in den USA. am Mi⸗ chigan⸗See und beſteht aus 800 ausrangier⸗ ten Eiſenbahnwagen, die die 2500 Einwoh⸗ ner zu den billigſten Preiſen von den Eiſen⸗ bahngeſellſchaften erworben haben. Die Be⸗ wohner haben die Wagen zu Straßen zuſam⸗ mengeſtellt, ſich ſelbſt Beleuchtung und Kana⸗ liation eingerichtet und ſind ſehr ſtolz auf ihre zwar nicht originelle Stadt. Biberzucht in Deutſchland. Der Biber iſt in Deutſchland faſt ausgeſtorben. Nur im Elbgebiet zwiſchen Magdeburg und Dresden hat er ein Schutzrevier und man hat ſeine Verbreitung auf 263 Tiere feſtgeſtellt. Nur ſoll in der Mark Brandenburg ein zweites Schutzgebiet errichtet werden. Die auszuſetzen. den Tiere will man aus dem Berliner Zor gewinnen, in dem die Biberzucht weſenklich verſtärkt werden ſoll. An dem Gelingen des Planes iſt nicht zu zweifeln. ſehr ſchöne, dafür aber ſehr Wilen Sie das? Auf der jedem Nordſeereiſenden bekannten Inſel Neuwerk in der Elbemündung ſteht der älteſte Leuchtturm Deutſchlands, der 38 m 5 iſt und im Jahre 1299 errichtet wurde; eine Mauern ſind am 15 2,80 m und aß die Bemühungen talſperre, den Turm zu ſprengen, vergeblich waten; in früheren Zeiten trug der Turm ein offenes Holzfeuer, heute beſitzt er ein gegraben. Den Angeſteuten zitte ten g 9 66 aufgeblaſenen yorker Tribune eine Seiz Buchſtaben in der Stunde ſetzen und reihen. weiſe gießen. Sie machte den Weg um die ganze Welt. Den Erfinder aber brachten geld⸗ gierige Kapitaliſten um den verdienten Ge. winn. 8 Der tiefſte See, den wir kennen, iſt dei Baikalſee; die größte Tiefe, die in dieſem See gemeſſen wurde, beträgt 1522 Meter, obwohl ſein Waſſerſpiegel 462 Meter übel dem Meere liegt, liegt der Seeboden an der tiefſten Stelle 1060 Meter unter dem Mee resniveau. 4 Nach einer ameriakniſchen Statiſtik betrug das durchſchnittliche Lebensalter eines Autos in den Vereinigten Staaten im Jahre 1927 7,127 Jahre, 1930 7,316 Jahre, 1931 7,49 Jahre 1932 7,856 Jahre und 1933 3,122 Jahre. Neues aus aller Welt Von der Dampfwalze erdrückt. Beim Straßenbau in Kaltenbrunn ieder⸗ bayern) wurde der jugendliche Arbeiter Georg Klinger von einer Dampfſtraßenwal⸗ ze, die ihm über den Körper ging, erdrückt. Der Unglückliche war augenblicklich tot. Aus dem Zug geflüchtet. Beim Transport von Garmiſch zum Landgericht Mün⸗ chen ſprang ein Häftling aus dem fahren⸗ den Zug. Er zertrümmerte das Abortfen— ſter und fand auf dieſe Weiſe den Weg us Freie. Es gelang nicht, den Flüchtling feſt⸗ zunehmen. Die Bayreuther Jeſtſpiele im Olympia. jahr. Die Feſtſpielverwaltung Bayreuth gibt das Programm der Feſtſpiele im Olym⸗ piajahr 1936 bekannt. Die Spielzeit wurde wieder vom 20. Juli bis 22. Auguſt feſtge⸗ legt. Im Spielplan ſind neben einer zwei⸗ maligen Aufführung des Ringes der Nibe⸗ lungen acht Lohengrin⸗ und ſechs Parſival⸗ Aſtkführungen vorageſehen. Gebirsſchlag. Auf der Schachtanlage Friedrich Thyſſen 2/5 verunglückte nach einer Meldung aus Duisburg der 23. jährige Hauer Raubold dadurch tödlich, daß er auf der ſechſten Sohle bei der Koh— lengewinnung unter das infolge Gebirgs⸗ ſchlags hereinbrechende Hangende geriet. Raubold wurde verſchüttet und konnte nur als Leiche geborgen werden. Ein zweiter Bergmann trug einen Beinbruch und Rip⸗ penquetſchungen davon, während ein drit⸗ ter Knappe leicht verletzt wurde. Bernſteinfunde. Ein Einwohner in Wy! auf Föhr machte im Wattenmeer vor der Hallig Langeneß Vernſteinfunde. Es han⸗ delt ſich zum Teil um recht große Stücke Eigenartiger Unglücksfall. In Didam (Holland) fuhr ein 17jähriges Mädchen auf einem Fahrrad und hatte wegen des ſtarken Regens einen Schirm aufgeſpannt. Aus dieſem Grunde ſah das Mädchen einen ihm entgegenkommenden Milchwagen nicht und fuhr mit derartiger Wucht dagegen an, daß ihm von der Deichſel des Wagens der Bruſt— korb eingedrückt wurde. Den ſchweren Ver⸗ letzungen erlag das Mädchen unmittelbar darauf. Luſtige Etlo Der Reiſende. „Oeffnen Sie den Koffer“, ſagt der Zoll⸗ beamte. Der betreffende Herr fällt ihm begeiſtert um den Hals. „Menſch, was fällt Ihnen denn ein“, wehrt der Zöllner. Der Herr:„Verſtehen Sie doch meine Freude, ſeit drei Monaten ſind Sie der erſte Menſch, der mir das ſagt.. ich bin näm⸗ lich Reiſender.“ Auch ein Skandpunkk. Beſucher:„Warum ſoll man immer die Wahrheit ſagen, Tommy?“ Tommy:„Weil man ſich dann nicht zu merken braucht, was man geſagt hat.“ Sorglos. „Machen Dir denn Deine Schulden gar keine Sorgen?“ „Nee, die überlaſſe ich meinen Gläuhi⸗ gern!“ Glück und Glas. „Herr Wirt, wer ſind die beiden jungen Leute da drüben?“ 155 iſt ein Ehepaar auf der Hochzeits⸗ reiſe a „Die ſehen aber gar nicht glücklich aus!“ „Das kommt, weil ſie ſchon wieder auf der Heimreiſe ſind!“( Hemma.) Lakaienſtolz. Kaiſer Franz J. von Heſterreich(1792 1835) hatte einen Kammerdiener, der es in beſonders hohem Grad verſtand, ſich wichtig zu machen durch die erhabene Würde, die er bei jeder paſſenden oder unpaſſenden Ge⸗ legenheit zur Schau trug. Selbſt der gute 0 konnte nicht umhin, ochmut eines niederen Bedienſteten zu bemerken. „Ich möcht' halt nur am Sonntag a bißl was von dem ſein, was ſich der gute L. ſchon am Werktag einbildet! äußerte er 1 55 in ſeiner echt wieneriſchen Gemüt⸗ eit. Der Ausſpruch iſt bis heuti ſentags ein kompliziertes, aus 21 Reflektoren beſtehendes Leuchtfener. 8 f geflügeltes Wort“ geblieben für alles, was Dünkel heißt. 1155 5 0. 1 b E New. die hine auf, die er Linotype nannte; ſie konnte 60007000 I. Maanmmaghunnen 7 3 Piernheim die Oktober⸗Beiträge kaſſiert. ½4 Uhr wichtige Verſammlung der Kameraden⸗ Es erſcheint die Bezirksleiterin Frau Volk. bliebenen Kameradenfrauen zu erſcheinen. Geſchäftsſtelle. Die rückſtändigen Beiträge ſind unbedingt dieſen Monat zu begleichen, wir nochmals darauf aufmerkſam, den Beitrag der Klaſſe 4 zu bezahlen, da die Klaſſen 1 bis a lediglich eine Verwaltungsgebühr darſtellt und keinerlei Rechte auf Unterſtützung gewährt. Sport und Spiel ballanhänger, nicht zu verſäumen dem großen Lokaltreffen T. V. 93 1.— Sp. Vg. Amicitia 1. morgen vorm. 11 Uhr auf dem Stadion am Liorſcherweg beizuwohnen. 5 Leeineswegs enttäuſchen, ſtehen ſich doch beide Mannſchaften in ſtärkſter Aufſtellung gegenüber. Die Turner ſtehen ſich mit ihrer neuformierten NMannſchaft nach Umſtellung und Verſtärkung des Sturmes durch Fiſeler für den erkrankten Mandel, wie folgt zum Kampf: 1 ö Werle J. Alter Gg. Fiſeler J. Burkert P. Sax P. N. B. Untere Mannſchaften ſiehe Inſerat. 0 Germania Friedrichsfeld der große Gegner der beim ans Tabellenende kommen. 5 f iche Veröffentlichungen der Ortsgruppe darin ee NS 0. Ne- Formattonen ud der NS- Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDApP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 0 NSDAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NS KO id er ee: Jeden Dienstag We e 19-21 Uhr i Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr 7 0 Betr. Hilfskaſſenbeiträge Es wird zum letztenmal darauf hingewieſen daß die Hilfskaſſenbeiträge bis zum 15. eines jeden Monats abgeführt ſein müſſen. Diejenigen For⸗ mationen, die für den November ausnahmsweiſe bis Montag, den 22. ds. Mts. nicht abgerechnet haben, werden bei der Hilfskaſſe in München abgemeldet. Die hierdurch entſtehenden Folgerungen hat dann derjenige Formationsfüh⸗ rer ſelbſt zu verantworten. Heil Hitler! Albert, Hilfskaſſenobmann A8 Amt für Volkswohlfahrt! Block- walter! Am Samstag und Sonntag werden Diejenigen Block⸗ walter, die ihre Marken noch nicht in Empfang genommen hahen, müſſen dies unverzüglich tun. Bis zum 27. ds. Mts. ſpäteſtens hat die Ab⸗ rechnung bei den Zellenwaltern zu erfolgen. Schmitt, Kaſſenwalter Heil Hitler! MS KO Am Sonntag, den 21. Oktober 1934, nachm. frauen im Gaſthaus„Zum Stern“ Waldſtraße. Zu dieſer Verſammlung bitte ich alle hinter- Heil Hitler! Der Obmann: Seelinger. NS BO- DAF D A. F. Die Mädels die ſich zu dem Koch- u. Nähkurs der DAß gemeldet haben, erſcheinen am Dienstag zwiſchen 6 und 8 Uhr in der andernfalls die Abmel⸗ dung automatiſch erfolgt. Die erwerbsloſen Mitglieder der Düß machen Mobilmachung! Aufruf! Jawohl mobilmachen und aufruſen wollen wir Euch Viernheimer Sportfreunde und Hand⸗ Das Spiel wird Sie Effler W. Weidner P. Beiner A. Herbert J. Kempf J. Bauer K * Sportvereinigung Amicitia im Verbandsſpiel Sonntag ¼3 Uhr auf dem Waldſportplatz! Dieſes Verbandsſpiel hat ſeine beſondere Bedeut⸗ ung, denn geht es wieder verloren, wird Viern⸗ Die anderen Vereine ſtrengen ſich von Sonntag zu Sonntag mehr an, um unten wegzukommen. Bleibt Viern⸗ heim am Tabellenende, dann iſt der Gaupokal⸗ meiſter umſonſt erkämpft. Das ſollte man ſich endlich vor Augen halten und in den 90 Minuten Spieldauer alles einſetzen: für einen Sieg! Da muß geſpielt und gekämpft und nicht mit Morgen wollen wir ſehen, ob die ganze Mannſchaft nun endlich weiß, was von ihr verlangt wird. Wir wollen Leiſtungen von jedem Spieler ſehen, eine ganze Tat, ein gemeinſchaftliches Einſetzen, um den Verein zu erhalten, damit es aufwärts geht. Nehme ſich ein jeder Spieler dies vor, dann bverden auch die Sportfreunde ſich wieder ein ⸗ dem Schiedsrichter erzählt werden. werks. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, eröffnet die hieſige Ortsgruppe der NSV. das Winterhilfswerk 1934/35 im Götheſchulhof am Sonntagnachmittag um 3 Uhr. Die ganze Ein⸗ * Eröffnung des Winterhilfs⸗ wohnerſchaft iſt zu dieſer Feier herzlichſt einge⸗ laden. In einer entſprechenden Anſprache werden über die Ziele des WHW beſondere Ausfüh⸗ rungen gemacht werden. Volksgenoſſen erſcheint zu dieſer Kundgebung und laßt Euch von den Ideen unſeres herrlichen Führers durchdringen. Erſcheint mit dem Willen, an dieſem Kampf zur Steuerung der Not im kommenden Winter tatkräftigen Anteil zu nehmen. * Schauturnen des Turnvereins. Wie alljährlich ſo hält auch in dieſem Jahre der Turnverein von 1893 am 4. November ds. Is. ein Schauturnen in allen Abteilungen ab. Wir machen unſere Leſer ſchon jetzt hierauf aufmerkſam. Eröffnung des Winter⸗ hilfswerks 193435 Am morgigen Sonntag nachmittag 3 Uhr wird im Goetheſchulhof das Winterhilfswerk 1934/35 feierlich eröffnet. Zu dieſem Akt laden wir die ganze Einwohnerſchaft herzlichſt ein. Nach der Kundgebung erfolgt in der Ge⸗ ſchäftsſtelle der N. S. Volkswohlfahrt im Alex⸗ ander die Ausgabe der Ausweiskarten an die zu betreuenden Hilfsbedürftigen in nachfolgender Reihenfolge: von 4— 5 Uhr Buchſtaben A—K von 5— 6 Uhr Buchſtaben L— 3 Am Montag den 22. Oktober 1934 findet eine Brot⸗ und Marmeladenausgabe in der Goetheſchule in nachſtehender Reihenfolge ſtatt: von 8— 9 Uhr Buchſtaben A u. B von 9-10 Uhr C von 10—11 Uhr G u. H von 11—12 Uhr J u. K von 14—15 Uhr L N von 15—16 Uhr O R von 16—17 Uhr S— von 17—18 Uhr 5 W—3 Für den Empfang der Marmelade iſt ein entſprechendes Gefäß mitzubringen. f Wer noch mit Brot verſorgt iſt, wird wohl ſelbſt ſo einſichtig ſein, das geſpendete Brot ſeinen ärmeren Volksgenoſſen zu überlaſſen. Das gleiche gilt auch für die Ausgabe der Marmelade. Ferner ſcheiden bei dieſer Ausgabe alle diejenigen aus, auf deren Aus weiskarte der Vermerk„Nur Brennſtoff“ ſteht. Viernheim, den 20. Oktober 1934. Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1934/35, Ortsgruppe Viernheim. 17 Schwerathletik Am ſheutigen Samstag,? den 20. Oktober abends ½9 Uhr treten ſeit langer Zeit die Schwerathleten des Stemm⸗ und Ringklubs „Germania“ von 1896 wieder auſ die Bretter. Nachdem nun die Verbandskämpfe in allen Gauen ihren Anfang nehmen, müſſen noch einige Vereine Aufſtiegskämpfe um in eine höhere Klaſſe zu gelangen, austragen. So treffen ſich an dem genannten Tage die 1. Ringermannſchaft Viernheim gegen die 1. Ringermannſchaft des KSV. Sulzbach bei Weinheim. Gerade Sulzbach die in Viernheim noch aus früheren Jahren in beſter Erinnerung ſind, werden es ſich nicht leicht nehmen laſſen, die Punkte an Viernheim abzu- geben. Nämlich der Verlierende dieſer beiden Vereine muß wieder zurück zur Kreisklaſſe wäh⸗ rend der Sieger in die Bezirksliga eingeteilt wird. Hoffentlich iſt Viernheim die glücklichere Mannſchaft damit auch wieder die Schwerathleten ihren Heimatort bekannt machen. Viernheim wird daher am kommenden Samstag mit ſeiner ſtärkſten Mannſchaft den erſten Aufſtiegskampf zur Bezirksliga beſtreiten. Darum heißt es nur noch für den heutigen Abend: Auf in den Saftladen zu den Athleten hier wird um die Bezirksliga, die zweithöchſte Klaſſe gekämpft. I. Uiernheimer Tonfilmschau Renate Müller u. Hermann Thimig „Uiktor und Oiktoria“ Eine der ſchönſten Ufa⸗Tonfilm Operetten. Ab heute Freitag im Central Film⸗Palaſt! Ein Mädel zieht ſich Hoſen an und blufft die ganze Welt So iſt eine der ſchönſten Tonfilm⸗Operette ent⸗ ſtanden in deren fröhlichen Verlauf aus einem Mädel(Renate Müller) ein Mann, aus einem Mann(Herm. Thimig) eine feurige ſpaniſche Tänzerin, und aus den Zuſchauern ein lachendes quietſchvergnügtes Menſchenkind wird. Die Ufa⸗ Tonfilm⸗Operette marſchiert! Mit„Liebeswalzer“ wurde ſie geboren, dann folgten„Tankſtelle“, „Hoheit befiehlt“ und„Kongreß“— jeder Film ein Fortſchritt!— und jetzt die Krone von allen:„Viktor und Viktoria“. Hier offenbart ſich die klingende Operettenſeligkeit nicht nur in 5 r. Club der Gemütlichen 1915. Heute abend um Wort, in jeder Geſte, in jedem Schritt— in allem, was geſagt und getan wird! Hier iſt Muſik und mit ihm Humor, Komik und Witz in jeder Filmſekunde!— Kommt, ſeht und hört. Man kommt aus dem Lachen erſt heraus wenn das Wort Ende dieſe Reihenfolge ſpitziger Ein⸗ ſälle und überraſchender Pointen beſchließt! Beſuchen auch Sie dieſe Woche die erfolgreichſte Tonfilmoperette der Ufa„Viktor und Viktoria“ Renate Müller in Herrenformat. Einer ſagt dem Andern, die ſchönſten und billigſten Abend- unterhaltungen findet man ſtets im Central⸗ Film⸗Palaſt. Vereins⸗Anzeiger 9 Uhr findet im Lokal zum„Anker“ eine Zuſammenkunft der Vorſtandsmitglieder, Elfer⸗ ratsmitglieder ſowie ſämtlicher Vereinshumo⸗ riſten ſtatt. Wichtige Beſprechungen betreffs Eröffnungsſitzung am Kerwe⸗Dienstag im Lokal zum Anker. Der Vorſtand. Sängerbund Flora. Heute abend punkt ¼9 Uhr Singſtunde. Der Vorſitzende. Geſangverein„Sängertreue“. Heute Samstag abend 8,30 Uhr Singſtunde. Der Vorſitzende. Heute abend 8,30 Uhr, Sing- ſtunde im Brauhaus! Anſchließend ge— mütliches Beiſammenſein. Ich erwarte alle Sänger, auch die ehemaligen! Zöller, Vorſitzender Männergeſang⸗Verein 1846. abend/ 9 Uhr Singſtunde. Der Vorſitzende. Kaninchen- u. Geflügelzuchtverein 1916. Sonn- tag, den 21. Okt. findet nachm. 2 Uhr in Birkenau, Gaſthaus„Zum Birkenauer Tal“ eine Kreisverſammlung ſtatt, betr. Kreisſchau. Die Mitglieder ſind hierzu herzlichſt eingeladen (Ganz beſonders die Geflügelzüchter.) Bei günſtigen Wetter Abfahrt 1 Uhr an der Kapelle. Der Vorſitzende. Turnverein v. 1893 e.V. Handball: Mor⸗ gen Sonntag Vormittag 11 Uhr großes Lo⸗ kaltreffen T.V. 1893 J.— Sp. Vg. Amici⸗ tia l. Vorſpiel: T.V. 1893 Jugend— Sp. Vg. 07 Mannheim Jugend. Nachmittags 3 Uhr T. V. 1893(Privat)— T. V. Sulzbach l. Vorſpiel: T.V. 1893 3.— Sp. Vg. Amici⸗ tia 2. Zum Beſuch dieſer Spiele ſind die hieſigen Sportanhänger freundl. eingeladen. Fußball: Morgen Sonntag Verbandsſpiel der 1. Mannſchaft gegen DJK. Hemsbach in Hemsbach. Beginn 3 Uhr. Abfahrt 12 40 Uhr O. E. G. 2. Mannſchaft ſpielfrei Die Spielleitung. Sportvereinigung„Amicitia“ 09 Viernheim. Morgen Sonntag Ver- bandsſpiele der 1., 2. u. 3. Mannſchaft gegen Friedrichsfeld W auf dem Waldſportplatz. Be⸗ ginn 11, ¼ 1 und ½3 2 Uhr. Vorm. 9 Uhr Jugend f 8 gegen Phönix Mannheim. Handballer 1. und 2. Mannſchaſt gegen Turn- verein auf dem Stadion. Beginn 10 und 11 Uhr. Schüler heute nachm. 4 Uhr gegen DK. Hemsbach. Abfahrt halb 3 Uhr per Rad am Lo- kal. Mannſchaftsaufſtellungen ſiehe Schaukaſten. Zu dieſen Spielen laden wir die geſchätzten Sportfreunde Viernheims und unſere werten Mitgliedern freundlichſt ein. Sänger⸗Einheit. Heute Sams- Der Vorſtand. Frühlings märchen (Verlieb Dich nicht in Sizilien..) „Der Frühling hat mir ein Märchen erzählt“ „Ein Walzerlied, ein kleines Walzerlied“ „Heut' hab ich eine Frau geſehn“ „Italien, wer deinen Zauber einmal kennt“ ſo heißen die 4 Hauptſchlager, welche Sie in dieſer hervorragenden Froehlich ⸗Operette zu hören bekommen. Dieſe Woche ſehen Sie im U. T.- Filmpalaſt ein außergewöhnlich prächtiges Pro- gramm, das Sie wirklich nicht verſäumen dürfen. Die dentſche Preſſe iſt voll des Lobes über dieſen Film. Der Film⸗Kurier ſchreibt: Hitler⸗ Deutſchland ſendet den heiterſten Film in die Welt. Carl Froehlich hat über alle ſeine Erfolge Werkſtatt in die Welt gereicht. Abendblatt iſt begeiſtert und ſchreibt: hinweg dieſe Krone deutſchen Humors aus ſeiner Das 8 Uhr Das iſt eine echte Tonfilmoperette: unterhaltend, heiter, temperamentvoll, geiſtig, witzig ſpritzig in ihren märchenhaften Einfällen, in denen bunt durch- einander Ernſt und Scherz, Satire und Irobie ſich wirbeln, ein köſtliches Spiel zwiſchen Opern⸗ tenor und Operettendiva.— Wer alſo ver⸗ gnügte Stunden verbringen will, beſuche den Gottesdienst-Ordnung der katholiſchen Gemeinde. 22. Sonntag nach Pfingſten Apoſtelkirche: 5 Uhr Eröffnung des öffentlichen großen Gebetes hl. Meſſe. 7 Uhr 2. hl. Meſſe. /8 Uhr 3. hl. Meſſe mit Predigt. 7/9 Uhr Hochamt, darauf Prozeſſion. Danach Beginn der Betſtunden, nach den Nachbarſchaften. Nach der Prozeſſion Kindermeſſe in der Marienkirche. Die Kinder der unteren 4 Jahrgänge gehen von der Prozeſſion aus geſchloſſen dort hin. 1 Uhr Kindergottesdienſt in der Marien⸗ kirche fällt aus. Sonntag mittag Gelegenheit zur hl. Beicht von 4 bis 7 Uhr. Ebenſo von 8 Uhr. 6 Uhr letzte öffentliche Betſtunde. 7—8 Uhr Betſtunde für Mütterverein und 3. Orden. 8—9 Uhr für Männer. Montag 5 Uhr Beginn der öffentlichen Bet⸗ ſtunden. hl. Meſſen 5, 6, 7, 8, Uhr. In jeder hl. Meſſe wird Kommunion ausgeteilt. Letzte öf⸗ fentliche Betſtunden von 4—5 Uhr darauf Prozeſſion. Abends 7—8 Uhr Betſtunden für die Jung⸗ frauenkong. 8— 9 Uhr Jünglings- ſodalität. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Dienstag:/ 7 Uhr 3. S⸗A. für Margareta Niebler geb. Faltermann. 7/8 Uhr beſt. S.⸗M. für Lorenz Adler 7. Eltern Jakob Adler, Fhefrau Maria geb. Babylon, Schwiegereltern Gg. König Ehefrau Joſefine geb. Ringhof und Kinder. Mittwoch: ¼7 Uhr beſt. Amt für Joh. Hoock Ehefrau Eva geb. Träger, Tochter geehlichte Kempf und Angeh. 7/8 Uhr Singmeſſe anſtelle eines beſt. Amtes für Suſanna Bugert geb. Bauer, Eltern, Schwieger⸗Eltern und Angeh. In ihr gehen die Erſtkommunikanten zur hl. Kommunion. 10 Bänke auf jeder Seite frei halten. Zeit der Beicht. Dienstag. Wird den Kindern in der Schule bekanntgegeben. Donnerstag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Michael Ringhof, Ehefrau Cäcilie geb. Pfenning, Elt. Michael Ringhof, beide Ehefrauen Schwieg.“ Eltern Gg. Buſalt, Ehefrau und Angeh. 8 Uhr beſt. Segens⸗Meſſe für Joh. Bläß, Ehefrau Eliſabeth geb. Martin Tochter Barb. geehl. Brechtel. Freitag: 5 Uhr Schluß des großen Gebetes. geſt. hl. Meſſe für Familie Nikol. Weidner 1. gef. Krieger Jakob Kühlwein, beide Brüder Friedrich, Joſef und Wilhelm Rückert. 3/47 Uhr beſt. Amt für Lehrer Joh. Philipp Schröder Ehefr. Anna geb. Butſch, Oberpoſtſektr. Joh. Friedr. Schröder und Anverw. 7/8 Uhr beſt. Amt für ledig verſt. Adam Martin 7. Eltern und Geſchwiſter. Samstag: 7 Uhr beſt. Amt für Anna Maria Hofmann geb. Winkenbach Eltern, Schwieger eltern und Angeh. 3/7 Uhr geſt. hl. Meſſe für H. H Pfarrer Johann Bapt. Kempf u. Familie Joh. Kempf 7/8 Uhr beſt. S.⸗M. für Anna Maria Winkler geb. Benz. Eltern, Schwiegereltern und Angeh. Am nächſten Sonntag gem. Kommunion für das 7. Schuljahr und aller chriſtenlehrpflichtigen Jungfrauen. Beicht Freitag 5 Uhr Mädchen, 6 Uhr Knaben. Am Dienstag bei den Engl. Frl., Donners- tag bei den Barmh. Schweſtern 3,%7 Uhr hl. Meſſe. — Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 21. Oktober 21. Sonntag nach Trinitatis. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt; Text: 2. Korinther 7, 410; Lieder: 371, 335, 295. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Dienstag, den 23. Oktober Abends 8 Uhr: Frauenabend. Mittwoch, den 24. Oktober, abends 8 Uhr: Männerverſammlung in der Kinderſchule Donnerstag, den 25. Oktober Abends 8 Uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchors Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes ver- ſieht morgen Sonntag, 21. Oktober 34, den ärztlichen Dienſt: Dr. med. Rudershauſen, Weinheimerſtr. 37 Tel. 16. Sanitäts bereitſchaftsdienſt. (Mühle Heſſ. Haus) Sonntag, 21. Okt.: Moskopp, Reinhard, Alter, Liedern und Tünzen, ſondern auch in jedem U. T. Filmpalaſt. Kühlwein Frz., Frau Adler