Ius Masur un Inlnmuert. uur int Unlur r. ur d ola friun doeh huis Monin in ddr —— Sr IS-demeinschalt ra dureh freude Mreiswallung Heppenheim Einladung! Am Sonntag, den 28. Oktober, abends ½9 Uhr beginnend, findet im Saale des Gaſthauſes„Z u m Freiſchütz“ in Viernheim ein großer bunter Renerer Abend mit anſchließendem Tanz ſtatt. Hierzu laden wir die verehrte Einwohnerſchaft von Viernheim recht freundlichſt ein und bitten um zahl⸗ reichen Beſuch. Es ſpielt die Mainzer Lachbühne, die rheiniſchen Künſtler. Sie lachen von Anfang bis Ende über die Darbietungen. Darum kommen Sie und ver⸗ geſſen Sie für einige Stunden den Alltag. Eintritt 40 Pfg. im Vorverkauf: Im Lokal Freiſchütz, auf der Redaktion dieſer Zeitung, ſowie in der Geſchäfts⸗ ſtelle der deutſchen Arbeitsfront(Lorſcherſtraße) 50 Pfg. an der Abendkaſſe. 30 Pfg, nur an der Abendkaſſe, für Erwerbsloſe, Kriegsbeſchädigte.(Nur gegen Ausweis). Anſchließend: Tan z. Hrelswallung m 8 8. Hralt durch freude, Kreis Heppenheim Ohne Feitung leben, iſt heute unmöglich! Es gibt täglich ſo viel Neues, worüber jeder unſerer Volksgenoſſen unterrichtet ſein will. Und wie behag⸗ lich iſt es nach harter Tagesarbeit die Weltbegeben- heiten, die uns alle mitreißen und vieles davon ſo wiſſenswert iſt, am Abend zu ſtudieren. Es iſt be— ſonders wichtig, eine Lokalzeitung zu leſen, die den heimatlichen Intereſſen dient. Darum werdet Leſer der Lokalpreſſe. Nützen Sie die Vorteile einer Heimatzeitung, werde ihr Leſer. Unſere Austräger und unſere Geſchäftsſtelle nehmen täglich Neu- beſtellungen entgegen. Verlag„V. A.“ needed Junges ſchulentlaſſenes tagsüber geſucht Ad. Hitiersiy. 3 Einige Zentner Kuh⸗ rüben zu verkaufen. mit groß. land- wirtſchaftlichen Hinterbau, ganz oder geteilt, zu vermieten, evtl. zu verkaufen. Zuberfragen in der Exp. d. Bl. Bauplatz 450 qm in guter Lage zu verkaufen Wo? ſagt der Verlag Gebrauchter guterhaltener Flluolen grün emailliert, zu verkaufen Ernst Ludwigstr. 10 Nucl. Arbelen aller api liefert prompt und billig Buchdruckerei Jon. Martin Ae Darlehen von 200 RM. aufwärts bis 10 000 RM. billig, kleine monatliche Til⸗ gungsraten, durch das neuzeitliche „Spargilde“ Zweck⸗, Spar⸗ und Kreditſyſtem. Koſtenloſe Auskunft Landesgdirektion der„Spar⸗ gilde“ 1 Runigunden⸗ ſtraße 9. Vertrauenswürdige Ortsvertreter gegen Barverdienſt geſucht. fallllnataahmdanmaumumumautnunm aum 2— EI. Billige Möbel! neu und gebraucht in großer Auswahl Im verstelgerungs- u. Vermitulungs- uro mannheim Ab 1. 1 grünes Haus Ehestandsdarlehen S 2. 6 MANNHEIM I I, 8 Bekanntmachung Betr.: Invalidenverſicherung. Der Kontrollbeamte der Landesverſicherungs⸗ anſtalt Heſſen nimmt am Dienstag, den 23. des Mts. und am Mittwoch, den 24. des Mts. von 8 bis 12 Uhr vormittags und 1 bis 4 Uhr nachmittags auf dem Rathaus dahier, Zimmer 16, eine Nachprüfung der Qnittungs⸗ karten der invalidenverſicherten Perſonen in Be⸗ zug auf ordnungsgemäßige Beitragsentrichtung vor. Wir fordern die hieſigen Arbeitgeber auf, die Quittungskarten der von ihnen beſchäftigten Arbeiter, Geſellen, Gehilfen, Lehrlinge und Dienſt⸗ boten ete. zur angegebenen Zeit zur Vornahme einer Kontrolle der Markenverwendung perſönlich vorzulegen oder durch einen Beauftragten, der über die Höhe des Lohnes uſw. Auskunft geben kann, vorlegen zu laſſen. In der angegebenen Zeit haben auch Hausgewerbetreibende(Haus- ſchneider uſw.) ſowie unſtändige Arbeiter(Haus⸗ ſchlächter, Taglöhner, Putzfrauen, Wäſcherinnen etc.) und die freiwillig Verſicherten ihre Quit⸗ tungskarten vorzulegen. Die Arbeitgeber ſowie die vorgenannten Verſicherten ſind noch 88 2 und 7 der Ueberwachungsvorſchriften der Landesver⸗ ſicherungsanſtalt Heſſen vom 1. November 1929 bei Meidung von Beſtrafung(bis zu 1000.— RM.) hierzu verpflichtet. Während der Kontrolle wird auch Auskunft erteilt über alle die Inva⸗ liden⸗ und Hinterbliebenenverſicherung betreffende Fragen. Viernheim, den 15. Oktober 1934. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Achtung Brautleute! Neu GSabraucht: Küchen ab 110— Schlafzimmer ab 85.— Schlafz. ztr.„ 195.— Küchen„ 48.— Speiſez.„ 235.—.] Tochterzimmer„ 75.— Tochterzim.„ 125.—Kleiderſchränke„ 15.— Kleiderſchränke, 24.—Küchenſchränke„ 15.— Küchenſchränke„ 64.— Waſchkommode„ 7.— Waſchkommode, 45.—Nachttiſche„ 3.— Chaiſelongue„ 19.50 Eiſenbetten„ 4.— Nachttiſche„ 13.— Holzbetten„ 5.— Eiſenbetten„ 14.—] und vieles andere! kaufen Sie günſtig bei Möbel- Klinger billig immer! Bekanntmachung. Betr.: Stromverſorgung; hier: Einführung von Sperrzeiten für die Kraftſtromverbraucher. Mit Rückſicht auf den nunmehr eintretenden erhöhten Lichtbedarf in den Abendſtunden ſind wir gezwungen die Sperrzeiten für die Kraft, ſtromabnehmer ab ſofort wieder einzuführen. Die Kraftſtromabnehmer ſind verpflichtet, bei Eintritt der Dunkelheit bis 9 Uhr abends die Motore abzuſchalten. Dieſe Maßnahme iſt dringend notwendig, um einerſeits eine ſtör⸗ ungsfreie Stromverſorgung zu gewährleiſten und andererſeits eine Verteuerung des Strombezuges zu vermeiden. f Wir werden die Einhaltung der Sperrzeiten anhand unſeres regiſtrierenden Wattmeters über. eignete Maßnahmen zur Abhilfe ergreifen. Auch hat der Zuwiderhandelnde zu gewärtigen, für die durch ihn hervorgerufene Verteuerung der Stromkoſten einen Zuſchlag auf ſeinen Strom, preis zahlen zu müſſen. Viernheim, den 18. Oktober 1934. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. große Auswahl in Kränze aller Art zu den bekannt billigen Preiſen! Sowie blühende Aſtern und Stiefmütterchen Martha Beyer Zuſtellung unſerer Zeitung wollen uns ſofort gemeldet werden, damit wir für deren Abhilfe ſorgen können. Der Verlag. Keine BVerſchandelung der Heimat Ueberall in unſerer ſchönen deutſchen ö 8 Ladſchaft ſieht man heute alte verroſtete gangſetzung ſolcher Reklameſchilder oder nicht mehr brauchbare Daueranſchläge hängen. Dadurch wird das ziell Landſchafts⸗ oder Straßenbild oft in gerade— zu erſchreckender Weiſe verunſchönt. Unſer Heimatbild ſoll nun von allen wirklich ſtö— renden Daueranſchlägen bereinigt werden, wobei ſelbſtverſtändlich die berechtigten Be— lange der Wirtſchaft gewahrt werden. Alle Volksgenoſſen werden hiermit auf— gefordert, von ihren Häuſern oder Zäunen umgehend alle verroſteten oder verkomme— nen Anſchläge oder Reklametafeln zu ent— fernen und ebenſo die alten Plakate zu ver— die weitere auch bei Vor allem wird ſich die Moglichkeit, den Grundförderungsſatz auf 3 RM pro Tag⸗ werk zu erhöhen, in der beſchleunigten In— l Arbeitsvorhaben aus— wirken, die bisher, insbeſondete von finan— leiſtungsſchwachen einem Zuſchuß von nur Angriff genmmen werden darüber hinas ſolcher Arbeiten, die bei ſetzung im Winter mehr Koſten erfordern und dadurch eine beſondere Belaſtung für den Träger bedeuten für die ab Oktober anfallenden die Grundförderung Maßnahmen auf 3 RM feſtgeſetzt werden, die bereits unter Bewilligung eines niedri— Gemeinden, bei 2 50 RM nicht in kunten. Um Durchführung iatenſiver Fort- ſicherzuſtellen, kann Tagewerke denjenigen nichten, die für Veranſtaltungen, die längſt nemeſen ſind. werben. Auch Reklametafeln für Waren, die es uberhaupt nicht mehr gibt, müſſen verſchwinden. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß nur die Ei— gentümer der Häuſer oder Zäune die Ent— fernung vornehmen dürfen. Gleichzeitig ergeht eine dringende Mah— nung an alle, in Zukunft das Kleben von Plakaten dort zu unterlaſſen, wo es ver— unſchönend wirkt oder gar das Eigentum anderer Volksgenoſſen verletzt. Helft alle mit, die Schönheit unſerer Hei— mat zu erhalten! gez. Müller-Scheld. Gruppenpropagandaleiter und Leiter der Landesſtelle Heſſen-Naſſau des Reichsmini⸗ ſteriums für Volksaufklärung und Propa— ganda. Erleichterung in der Durchführung von Notſtandsarbeiten während der Wintermonate Die Preſſeſtelle des Landesarbeitsamts Heſſen teilt mit: Der neue Erlaß des Herrn Präſidenten der Reichsanſtalt für Arbeits- vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung erleichtert zunächſt ganz allgemein die Durchführung neuer Notſtandsarbeiten und gibt die Möglichkeit, auch ſolche Arbeitsvor⸗ haben durch verlorenen Zuſchuß der Reichs⸗ anſtalt zu fördern, die nach den im Som⸗ mer gültigen, bewußt einengenden Beſtim⸗ mungen nicht als Notſtandsarbeiten aner⸗ kannt werden durften. Es wird nunmehr elingen, durch verſtärkten Einſatz der im ommer durch Droſſelung der Notſtands⸗ arbeiten erſparten Mittel einen beträcht⸗ lichen Teil der Arbeitskräfte aufzufangen, die in den ſaiſonbedingten Induſtriezweigen und teilweiſe in der Landwirtſchaft zwangs⸗ läufia zur Entlaſſuna kommen werden. geren Förderungsſatzes vor dem 1. Oktober begonnen worden ſind. eſonders bedeutungsvoll für den wal d— reichen Bezirk Heſſen iſt die Aus⸗ dehnung der Grundförderung auf bisher nicht zugelaſſene forſtwirtſchaftliche Arbei⸗ ten. Neuaufforſtungen, Wiederaufforſtun— gen von Flächen, die ſeit mindeſtens 3 Jah⸗ ren nicht aufgeforſtet werden konnten oder durch Waldbrände, Schädlinge, Unwetter vernichtet worden ſind, können jetzt ebenſo als Notſtandsarbeiten durchgeführt werden wie der Bau von Wegen, die der Holzab— fuhr und anderen vorwiegend forſtwirt— ſchaftlichen Zwecken dienen. Ferner kom— men auch Forſtkulturarbeiten in Frage, wenn ſie ſich zur Prüfung des Ar— beitswillens von Frauen eignen. Wichtig iſt hierben die Beſtimmung, daß in allen dieſen Fällen auch ein Land als Träger auftreten kann und daß derartige Arbeiten auch in Privatforſten dann durchgeführt werden können, wenn als Träger eine Ge⸗ meinde oder eine andere öffentliche oder gemeinnützige Inſtanz eingeſchaltet wird. Ebenſo ſind auch die Länder wieder als Träger zugelaſſen bei großen Arbeiten zur Erſchließung neuen Siedlungslandes, zum Hochwaſſerſchutz, beim Bau von Talſperren und beiFlußregulierungen, ſowie beim Bau ſolcher Straßen, die nicht als„Reichs⸗ ſtraßen anzuſehen ſind. Um eine ſtärkere Entlaſtung der von der Arbeitsloſigkeit beſonders betroffenen Groß⸗ ſtädte zu erreichen, ſollen nach Möglichkeit großſtädtiſche Arbeitsloſe bei Notſtandsar⸗ beiten in ländlichen Gebieten eingeſetzt wer⸗ den. Zur Erleichterung dieſer Maßnahme kann in Zukunft die Reichsanſtalt die Reiſe⸗ koſten, die Koſten der Arbeitsausrüſtung, ſowie die Familienzuſchläge nicht nur für Hauptunterſtützungsempfänger, ſondern auch für anerkannte Wohlfahrtsempfänger inſo⸗ weit übernehmen. als die Heimatagemeinden dieſe Koſten aus eigener Kraft nicht aufzu⸗ bringen in der Lage ſind. Soweit in Ausnahmefällen es dem Träger der Arbeit nicht zugemutet werden kann, ſolche Notſtandsarbeiter, die wegen Erreichung der Höchſtbeſchäftigungs⸗ dauer eigentlich ausſcheiden müßten, durch Erwerbsloſe aus den Großſtädten zu erſet— zen, kann unter gewiſſen Vorausſetzungen während der Wintermonate der Notſtands— arbeiter auch über 52 Wochen hinaus bei Notſtandsarbeiten beſchäftigt werden. Schließlich können zur Förderung unſe— rer wirtſchaftlichen Unabhängigkeit aus Mitteln der Wertſchaffenden Arbeits⸗ loſenfürſorge nunmehr auch private auf Erwerb gerichtete Unternehmungen ge— fördert werden, die den Erſatz ausländiſcher Erzeugniſſe durch inländiſche bezwecken, ſo⸗ weit die Aufnahme dieſer Produktion für die einzelnen Unternehmungen ein heſon— deres Riſiko bedeutet und dafür ein über⸗ wiegendes öffentliches Intereſſe in Frage ſteht. Die Entſcheidung trifft in dieſen Alon do M=Aſidont der Roichganſtalt in Verbindung mit zuſtändigen Reichsminiſterien. i Bei einer planvollen Ausſchöpfung all dieſer Möglichkeiten wird es gelingen, einem an ſich im Winter ſaiſonmäßig bedingten Anſchwellen der Arbeitsloſigkeit mit Erfolg entgegenzuarbeiten. Feſte Preiſe für Fleiſch und Wurſt Darmſtadt, 21. Okt. Das Staatspreſſeamt teilt mit: In den letzten Tagen iſt eine fühl⸗ bare Beunruhigung in der Bevölkerung wegen der Bildung der Fleiſch⸗ und Wurſt⸗ preiſe eingetreten. Zur Aufklärung der Be⸗ völkerung hat der Heſſiſche Staatsminiſter nunmehr veranlaßt, daß der kraft Reichs⸗ geſetzgebung für die Bildung der Fleiſch⸗ und Wurſtpreiſe zuſtändige Bezirksbeauf⸗ tragte für die Schlachtviehverwertung in Heſſen zu der Neuregelung ausführlich Stellung nimrat. In dieſer Stellungnahme heißt es u. a.: Von Seiten des Heſſiſchen Miniſteriums wurden mit Wirkung vom 25. Oktober 1933 für Fleiſch⸗ und Wurſtwaren Preiſe feſtge⸗ legt. Dieſe Ladenverkaufspreiſe waren auf einem Lebendgewichtspreis aufgebaut, der dem Bauer zur damaligen Zeit keine Exi⸗ ſtenzmöglichkeit beließ. Die Preisanordnung iſt demzufolge von dem Heſſiſchen Miniſte⸗ rium mit Wirkung vom 7. 10. 34 aufgeho⸗ ben worden. Mit der Aufhebung der n en mußte ſelbſtverſtändlich im Bezirk Heſſen dafür geſorat werden. daß nichtvertretbare Erhöhungen der Laden— preiſe vermieden werden. Der Bezirksbe⸗ Vieh-, Milch⸗ und Fettwirtſchaft hat demzu⸗ folge der Landesinnung der Metzger ge— naue Vorſchriften über die zu fordernden Ferch gegeben, die ſich wie folgt glie— erm: Schweinefleiſch 1a Qualität(Bra⸗ tenfleiſch) mit Knochen Höchſtpreis auf dem Lande 0,90 RM; Höchſtpreis in der Stadt 0,95 RM. Ochſenfleiſch 1a Qualität mit Kno⸗ chen, Höchſtpreis auf dem Lande 0.75 RM: Höchſtpreis in der Stadt 0,80 RM. Kalbfleiſch zum Braten, Höchſtpreis auf dem Lande 0.85 RM; Höchſtpreis in der Stadt 0,90 RM. Dieſe Preiſe ſtellen Höchſtpreiſe dar, aus Schlachtungen geringerer Qualität muß das Fleiſch entſprechend niedriger gehalten werden. Um hier die notwendigen Vergleichs möglichkeiten zu haben, iſt gleichzei⸗ tig von der Bezirksvereinigung für Schlacht vieh verwertung heſſen angeordnet worden. daßß mit Wirkung vom 1. 11. 34 der Vestas e in den Verkaufsläden der Metzger für Fleiſchwa⸗ ren durchzuführen ſſt. Es muß alſo in Zukunft der Ladenfleiſcher deutlich ſichtbar angeben, ob es ſich um 1 Qualität Ochſen? fleiſch oder um zweite, um 1. Qualitäk! Schweinefleiſch oder um zweite handel! uſw. Für die Kontrolle dieſer Anordnung ſind die Kreis- nd Landsratsämter bzw. ihre nachgeordneten Organe beauftragt Gleichzeitig iſt angeordnet worden, daß die Ladenverkaufspreiſe für einfache Blut⸗ und Leberwurſt auf dem Lande ſe Pfund 0,75 RM und in der Stadt 0.80 RM nicht überſteigen dürfen. Anordnung des Staatsminiſters. 1. Die Kreisämter und Polizeidirektionen werden mit ſofortiger Wirkung angewieſen, die ſtrikteſte Durchführung der Einführung der Qualitätsbezeichnungen, die der Bezirks⸗ beauftragte mit Wirkung vom 1. Novem⸗ ber 1934 verfügt hat, zu überwachen. 2. Die Kreisveterinärämter erhalten die Anweiſung, die anzubringenden Qualitäts- bezeichnungen auf die Richtigkeit hin lau⸗ fend zu überprüfen. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 323 Stück, verkauft 239 Stück. Milch ſchweine das Stück 6—11, Läufer das Stü⸗ 15—28 Mark, Einleger das Stück 30— 35 Ml. Marktverlauf gut. f wachen laſſen und bei Zuwiderhandlungen ge. Auf Allerheiligen (Siernheimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) 140 Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Viernheimer Zeitung e täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. k. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Siernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile Pfennig, Reklame Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht ͤbernommen werden Geſchäftsſtelle: Abolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nr. 246 Dienstag, den 23. Deutſchland und Südſlawien Der Führer und Reichskanzler hatte zu den Belgrader Trauerfeierlichkeiten für den König Alexander den Reichsminiſter Gö⸗ ring, der gleichzeitig preußiſcher Miniſter⸗ präſident und Reichstagspräſident iſt, als Vertreter entſandt. Man hat in Belgrad verſtanden, daß mit der Entſendung gerade dieſes Mannes, der überdies dem Führer ſehr nahe ſteht, Südſlawien ein beſonderer Beweis der deutſchen Anteilnahme, aber auch der freundſchaftlichen Geſinnung gegeben werden ſollte. Deshalb war auch der Emp⸗ fang, den man dem deutſchen Reichsminiſter bereitete, ganz beſonders herzlich, und alle Berichte ſtimmen in der Feſtſtellung über⸗ ein, daß Miniſter Göring während der gan⸗ zen Dauer ſeines Belgrader Aufenthalts im Mittelpunkt des öffentlichen Intereſſes ſtand. Das iſt auch politiſch bedeutſam, denn in der ſüdflawiſchen Außenpolitik, die lange Zieit hindurch im franzöſiſchen Fahrwaſſer aeegelte, zeigte ſich neuerdings eine deutliche Hinneigung zu Deutſchlan d. Man hat ſie auf den perſönlichen Einfluß des ermor⸗ deten Königs zurückgeführt, aber es iſt kein Z3dweifel, daß ſie auch dem Volkswillen ent⸗ er 1 Zur gefälligen Beachtung! 5 ; 1 8 hat ſich Miniſterpräſident Göring vor ſei⸗ Reklamalionen über unregelmäßige nem Abflug in einer Unterredung mit einem Mitarbeiter des Blattes„Politika“ in be— merkenswerter Weiſe ausgeſprochen.„Nie⸗ mals in meinem Leben habe ich Aehnliches geſehen“, erklärte Göring;„die Art und Weiſe, wie die Maſſen des ſüdſlawiſchen Vol⸗ kes von ihrem König Abſchied nahmen, be⸗ h wegte mich auf das tiefſte. Beſonders der Blick auf den Sonderzug, der den Leichnam auftragte des Reichskommiſſars für die 1 des Königs nach Topola brachte— der Bick ſpricht. 55 5 Ueber ſeine Belgrader Eindrücke auf die Reihen des weinenden Landvolkes wird mir mein ganzes Leben lang im dächtnis haften bleiben. Die aufrichtige iteilnahme des Volkes iſt auch die beſte währ für die Herrſchaft des neuen jnigs; denn ich verſtehe etwas von der Er— oberung der Maſſen, und ich weiß, was deren Begeiſterung bedeutet, und vor allem ine Anteilnahme, wie ſie in den letzten Ta⸗ gen ſo gewaltig und ergreifend zum Aus⸗ druck kam. Ich hatte viel erwartet, aber daß das Volk ſo innig am Schickſal ſeines Herr⸗ ſchers Anteil nehmen werde, übertraf alle meine Erwartungen.“ e „Und was denken Sie von der ſüdſla⸗ wiſchen Polizei und von der Organi— lation während der Tage der Trauerfeier⸗ lichkeiten“, war eine weitere Frage. „Das beſte, was man denken kann“, er⸗ widerte Göring.„Jeder einzelne hatte ſeine Pflicht bis in alle Feinheiten erfaßt. Die Organiſation und Verteilung der Poſten bis Topola machte auf mich beſonderen Eindruck. Ich ſah noch niemals einen ſo vollendeten und diſziplinierten Polizeiapparat. Ich bin Fachmann und kann Ihnen als ſolcher ſagen, daß Ihre Polizei ganz ausgezeichnet iſt.“ Ueber den Charakter des ſüdſlawi⸗ ſchen Volkes befragt, ſagte der Miniſter⸗ präſident:„Ein ungewöhnlich ehrliches und gachtbares Volk. Ich hatte bis jetzt keine Ge⸗ legenheit, es kennen zu lernen, aber nun⸗ mehr bin ich von ihm begeiſtert. Daher habe ich mich entſchloſſen, ſchon in kurzer Zeit, vielleicht ſchon im Frühling, wieder Südſla⸗ wien zu beſuchen. Dalmatien, über das ich ſchon ſo viel gehört habe, intereſſiert mich ſehr. Seien Sie verſichert, daß wir die Freundſchaft Südflawiens wünſchen. Es iſt nicht wahr, daß ſich unſere Intereſſen kreu⸗ zen und daß das Reich irgendwelche unkla⸗ ren Abſichten am Balkan verfolgt. Das neue Deutſchland kennt nur ſeine Intereſſen und der Fall aus dem Jahre 1914, wo das deutſche Volk für andere die Kaſtanien aus dem Feuer holte, wird ſich nie wie⸗ er ereignen.“ Auf die Frage des Berichterſtatters, welche Eindrücke Göring vom ſüdſlawiſchen Heer habe, erwiderte der Miniſterprä⸗ ſident:„Ausgezeichnete! Würdige Haltung und Diſziplin und praktiſche Uniformen. Beſonders die Gardeinfanterie und die Zög⸗ lunge der Militärakademie fielen mir auf ſie verdienen, wirklich gelobt zu werden. Görin 150 ſeine Ausführungen:„Ich verlaſſe Südſlawien mit den beſten Ein⸗ drücken und mit dem Wunſche, daß ſich unſere Völker noch beſſer kennen lernen und och enger zuſammenarbeiten mögen. Oktober 1934 51. Jahrgang Das Antlitz des Bürgerkrieges Furihtbare Einzelheiten aus den Schreikenstagen von Aſturien Madrid, 23. Oktober. Ueber die Kämpfe in Aſturien werden im— mer neue ſchreckliche Einzelheiten bekannt. So trafen in Madrid 20 Waiſenkinder von Polizeibeamtenfamilien in Aſturien ein. Die Kinder, deren Väter bei Ausübung ihrer Pflicht von den marxiſtiſchen Horden ermor— det worden ſind und die ihre Mütter zum Teil auf dieſelbe Weiſe verloren haben, ſind zum Teil blind. zum Teil am Erblinden. Die Madrider Zeitung„ABC“ ſpricht im An⸗ ſchluß an die Mitteilung vom Eintreffen der geblendeten Kinder die Vermutung aus, daß die„marxiſtiſchen Barbaren ſich vielleicht nur darum an dieſen Unſchuldigen vergan— gen hätten und ſie blind machen wollten, um ihnen den Anblick der Schreckniſſe der Revolution zu erſparen“. Aus Aſturien nach Madrid gekommene Flüchtlinge erzählen be⸗ zeichnende Einzelheiten über die Tage der roten Herrſchaft in und um Oviedo. Von ver— ſchiedenen Seiten wird beſtätigt, daß in den Reihen der Aufſtändiſchen Kinder im Alter von 12 bis 14 Jahren mit Schußwaffen gekämpft haben. Unter den Anführern der roten Hor⸗ den befand ſich unter anderem eine etwa 25⸗ jährige Frau, die, bekleidet mit einer roten Bluſe, Gamaſchen und Ledermantel, mit der Piſtole in der Hand auf der Straße Befehle austeilte. Viele Aufſtändiſche trugen Leder⸗ zeug, das ſie den ermordeten Poliziſten ab— genommen hatten. Als N gefangengenommene Einwohner unter Bedeckung bewaffneter Aufſtändiſcher abtransportiert werden ſollten, durchbrachen einige Frauen mit Meſſern in der Hand die Sperrkette und ſtürzten ſich mit dem Ruf „Tötet die Faſchiſten“ auf die wehrloſen Ge— fangenen. Nur mit Mühe konnte der Führer des Transports die Raſenden von ihrem Vorhaben abbringen. Eine der Hauptſorgen der Aufſtändiſchen war zunächſt die „Eroberung“ der Lebensmitkelgeſchäfte. Geſchäftsinhaber, die ſich den Weiſungen der Aufſtändiſchen widerſetzten, wurden zum Teil gefangen genommen, zum Teil ermor— det. Als Militärflieger über dem Aufſtands— gebiet Flugblätter abwarfen, in denen die Aufſtändiſchen aufgefordert wurden, ſich zu ergeben, gaben die„Revolutionsausſchüſſe“ gleichfalls Flugblätter heraus, in denen der geſamten Zivilbevölkerung der Tod ange— droht wurde. Beſchlagnahmte Munition explodiert London, 23. Oktober. Wie Reuter aus Madrid meldet, ereignele ſich während des Transporks von Waffen und Munition, die von Aufſtändiſchen zurückgelaſſen wur- den, auf dem Wege nach Oviedo eine ſchwere Exploſion. Hierbei wurden 32 Sol- daten getötet und eine noch größere Zahl verwundet. Ungellärte Zuſammenhänge Die suche nach den Mitwiſſern des Königsmörders Budapeſt, 23. Oktober. Die Hintergründe der Bluttat von Mar— ſeille, deren politiſche Folgen immer noch un⸗ abſehbar genannt werden müſſen, ſind trotz derf ieberhaften Bemühungen der Polizei aller in Frage kommenden Länder nach wie vor wenig geklärt. Es tauchen immer neue Kombinationen auf. Der Budapeſter ſüdfla⸗ wiſche Geſandte erſchien bei dem ſtändigen Stellvertreter des ungariſchen Miniſters des Aeußern, Hory, und übergab ihm eine Ver— balnote, in der um die Feſtſtellung und Verhaftung eines Kroaten gebeten wird, der aufgrund der Ausſage eines in Frank⸗ reich verhafteten Attentäters der Mitſchuld verdächtigt wird. Aufgrund dieſes Anſuchens haben die ungariſchen Behörden unverzüglich eine energiſche Erhebung eingeleitet. Ein Schlaglicht auf die gereizte Stimmung der ſüdſlawiſchen Oeffentlichkeit gegenüber Italien wirft ein Bericht der Belarader Zeitung„Prawda“, die eine ausführliche Beſchreibung des Lagers der füdſlawi⸗ ſchen Aufſtändiſchen in Borgotaro in Italien gibt. Das Blatt führt darüber u. a. aus: Die verbrecheriſche Tätigkeit der Aufſtändiſchenorganiſation Uſtaſcha, deren Sammelpunkt ſich in Borgotaro in Italien befindet, wurde durch die Geſtändniſſe des Täters Peter Oreb enthüllt, der im Dezember des Vorjahres König Alexander ermorden ſollte. Oreb hatte damals von Pawelitſch den Auf⸗ trag erhalten, nach Agram zu fahren, um den Anſchlag durchzuführen, wofür ihm 500 000 Dinar(etwa 30 000 Mark) verſprochen wur⸗ den. Oreb erhielt zwei Bomben, zwei Revol⸗ ver mit 90 Schuß, ſowie gefälſchte Päſſe und Ausweiſe. Er machte ſich mit ſechs Gefährten auf die Reiſe und traf auch rechtzeitig in Agram ein, hatte aber beim Einzug des Kö⸗ nigs Alexander nicht den Mut, den Anſchlag durchzu⸗ führen. Von ſeinen Gefährten mit Vorwürfen und Drohungen überhäuft, verſprach er, den König am nächſten Tage zu töten. Inzwiſchen hatte aber die Agramer Polizei von ſeiner Anweſenheit erfahren und drang in den frü— hen Morgenſtunden überraſchend in ſeine Wohnung ein. Zwiſchen Oreb und den Po— lizeibeamten kam es zu einem Feuerkampf, bei dem ein Polizeibeamter getötet und ein anderer ſchwer verletzt wurde. Oreb ſelbſt konnte entfliehen, wurde aber noch am glei— chen Abend verhaftet. Der Gerichtshof zum Schutze des Staates verurteilte ihn zum Tode. In einem umfaſſenden Geſtändnis hatte er zugegeben, daß die Zahl der dort verſammelten Aufſtändiſchen bei ſeiner Ab— reiſe 400 betrug. Die Lagerinſaſſen ſeien in graue Uniformen gekleidet und hätten täglich militäriſche Uebungen abzuhalten. Sie ſeien beſonders im Bombenwerfen und Revolver— ſchießen ausgebildet worden. Nach Berichten aus Turin ſagten die dort im Zuſammenhang mit dem Marſeiller An⸗ ſchlag in Turin Verhafteten Pawelitſch und Kwaternik vor der Polizei aus, daß ſie mit dem Marſeiller Anſchlag nicht das geringſte zu tun hätten. Ungarns Außenpolitik Gömbös beſucht Wien und Rom. Budapeſt, 23. Oktober. Der ungariſche Miniſterpräſident Göm⸗ bös, der ſeinen Warſchauer und Krakauer Aufenthalt beendet hat, wird in den nächſten Tagen der Wiener Regierung einen Beſuch abſtatten. Der Miniſterpräſident be⸗ abſichtigt, Ende dieſer Woche nach Wien zu reiſen, um den Beſuch des Bundeskanzlers Schuſchnigg im Sommer zu erwidern. Von Wien aus wird ſich Gömbös direkt nach Rom begeben. Die kurz aufeinanderfolgen⸗ den Beſuche des Miniſterpräſidenten in Warſchau, Wien und Rom finden in diplo⸗ matiſchen Kreiſen ſtärkſte Beachtung, beſon⸗ ders da zur Vorbereitung des römiſchen Aufenthaltes der ungariſche Außenminiſter Kanya Ende vergangener Woche in Rom eine längere Unterredung mit Muſſolini und Suvich hatte. Es verſtärkt ſich in unterrichte⸗ ten Kreiſen der Eindruck, daß bei den Be⸗ ſuchen der drei Hau n die großen ak⸗ tuellen Fragen der f oſteuropäiſchen Poli⸗ Krawalle in Mexiko Widerſtand gegen den ſozialiſtiſchen N Unterricht. Mexiko-Stadt, 23. Oktober. In Mexiko haben ſich die Gegenſätze im Verfolg der kirchenfeindlichen Beſchlüſſe der Abgeordnetenkammer weiter zugeſpitzt. So wurden in der Stadt PYautepece im Staate Morelos ſüdlich von Mexiko-Stadt mehrere Abgeordnete, die Vorträge über den ſozia— liſtiſchen Unterricht hielten, von der Bevöl— kerung mit Steinen beworfen. Sie mußten in das Stadthaus flüchten, wo ſie eine Stunde lang belagert wurden. In Saltillo im Staate Coahuila im nördlichen Mexiko wurde die Zeitung„Diario del Norte“ we— gen ihrer Oppoſitionspolitik gegen die Gou— verneur des Staates geſchloſſen. Die„Prenſa“ behauptet, in politiſchen Kreiſen erwäge man, das Wohnhaus des Erzbiſchofs von Mexiko-Stadt, Pascual Diaz, zu nationaliſieren. Der Geſetzentwurf zur Reform des Ver— faſſungsartikels 3, der die Einführung des ſozialiſtiſchen Unterrichts vorſieht und be— reits von der Kammer und vom Senat an— genommen worden iſt, wurde den Parla— menten der Bundesſtaaten zur Ratifizierung zugeleitet. tik eingehend zur Sprache kommen werden, und daß hierbei dem ungariſchen Miniſter— präſidenten eine beſonders eindrucksvolle, vermittelnde Rolle zufällt. Nach den Be— ſuchen in Warſchau und Wien wird jeden— falls Miniſterpräſident Gömbös in der Lage ſein, mit Muſſolini in eine eingehende Prü— fung der ſchwierigen Fragen Südoſteuropas einzutreten. Ein neues Mordrätſel? Wieder ein Leichenfund bei Tulln. Wien, 23. Oktober. Kaum iſt die Aufregung über den geheim— nisvollen Tod des Bürgermeiſters Kaiblin— ger von Tulln verklungen, als ſchon wieder ein neuer Leichenfund aus der gleichen Ge— gend gemeldet wird. Bei der großen Donau— brücke bei Tulln wurde die Leiche eines Mannes gefunden, die Schußwunden an der Schläfe aufwies. Der Tote war nur mit einer Militärhoſe bekleidet. Eine oberflächliche Prüfung hat ergeben, daß kein Selbſtmord vorliegt. Der Mann iſt wahrſcheinlich erſchoſ⸗ ſen und dann ins Waſſer geworfen worden. Das große Luftrennen Scoktt und Black durch Motorſchaden aufge- halten. London, 23. Oktober. Die beiden Spitzenflieger des Fernfluges Mildenhall— Melbourne, die Engländer Scott und Black, haben für die Strecke Eng⸗ land—Auſtralien 52 Stunden 38 Minuten Flugzeit gebraucht. Die bisherige Beſt⸗ leiſtung ſtand auf ſechs Tage 17 Stunden und 45 Minuten. Die Engländer haben Port Darwin nur mit Mühe erreichen können, denn beim Fluge über die Timor-See wurde ein Motor blockiert, ſo daß ſie nur mit einem Motor weiterfliegen konnten. Sie wollen nunmehr den Schaden ſchnell aus⸗ beſſern, um noch vor den Holländern Par⸗ mentier— Moll dieſen Flugplatz wieder ver⸗ laſſen zu können. Die übrigen Teilnehmer lagen zurzeit dieſer Meldung noch weit zu⸗ rück. Nach weiteren Meldungen waren am Montag insgeſamt noch 15 Flugzeuge im Rennen. Den Engländern Scott— Black elang es in unerwartet kurzer Zeit den Schaden an ihrer Maſchine auszubeſſern. Kreuzer„Karlsruhe“ fährt aus Aihtmonatige Ausbildungsreiſe Kiel, 23. Oktober. Ber Kreuzer„Karlsruhe“ iſt Mon⸗ tag vormittag 10 Uhr von der Blücherbrücke im Kieler Haſen mit einer Beſatzung von etwa 600 Mann zu ſeiner achtmonatigen Ausbildungsreiſe in See gegangen. Pei der Abreiſe hatte! ſich auf der Blücherbrücke und dem in der Nähe gelegenen Hinden— burg-Ufer eine mehrtauſendköpftge Men⸗ ſchenmenge, darunter ſämtliche Angehörige der Beſatzungsmitglieder, eingefunden. Vom Chef der Marineleitung iſt fol⸗ gendes Telegramm eingelaufen: beſten Erfolg für die Durchführung Ihrer ſchönen, aber ſchwierigen Aufgabe. Mit ka⸗ meradſchaftlichen Gruß und Heil Hitler! Ein weiteres Telegramm ſandte der Reichs— wehrminiſter von Blomberg:„Kom⸗ mandant und Beſatzung des Kreuzers „Karlsruhe“ wünſche ich guten Erfolg und glückliche Durchführung der Reiſe. Heil Hitler!“ Ein Gruß des Führers Der Führer und Reichskanzler hat dem aus Kiel ausreiſenden Kreuzer „Karlsruhe“ folgendes Telegramm geſchickt: „Kreuzer„Karlsruhe“, Kiel. Ich erwarte, daß der Kreuzer„farlsruhe“ auf ſeiner Auslandsreiſe in kreuer Pflichterfüllung für die Ehre Deutſchlands einſteht. Dem Schiff, ſeinem Kommandanken und ſeiner Beſatzung wünſche ich glückliche Fahrt und Heimkehr.“ Panzerſchiff„Deutſchland“ London, 23. Oktober. Einwohnern Edin⸗ bourghs beſuchten das im Firth of Forth liegende Panzerſchiff„Deutſch— land“, das mehrere Stunden zur Beſich— tigung freigegeben war. Bei heftigem Win— de herrſchte hoher Seegang, und die Wellen ſchaukelten die Pinaſſen, in denen die Be— ſucher den Meeresarm überquerten, tüchtig hin und her und durchnäßten die Inſaſſen. Trotzdem war der Andrang ſo groß, daß die Boote noch nach Eintritt der Dunkelheit hin- und herfahren mußten. Die„Deutſch— land“ trat am Montag die Heimreiſe nach Wilhelmshaven an. Die Einigung der Jugend Baldur von Schirach in Münſter. Münſter, 22. Oktober. Auf ſeiner Fahrt durch den Gau Weſt— falen-Nord traf Reichsjugendführer Baldur von Schirach in Münſter ein. Er führte auf einer Feier in der Münſterlandhalle u. a aus: Wir ſind eine Gründung der Jugend für den Staat, d. h. am Anfang unſeres We— ges ſtand der freiwillige Entſchluß der jun— gen Generation in Deutſchland, dem Staat zu dienen, ſich zu opfern für die Idee des Staates und unter Verzicht auf Vorteile per— ſönlichen und privaten Glücks. Wir ſind nun die geeinte Jugend eines einigen Volkes. Wir marſchierten hinein in das Jahr 1934, und am Anfang dieſes Jahres gliederten wir einen Teil der Jugend, die noch abſeits ſtand, ein in unſere Front. Durch ein Ab— kommen mit der Führung der evangeliſchen Kirche wurde zu Beginn des Jahres 1934 die evangeliſche Jugend mit allen ihren Or— ganiſationen in die Hitler-Jugend eingefügt— Nun ſteht noch eine kleine Gruppe abſeits, Wir wollen auch um die Wenigen ringen, die noch abſeits ſtehen. Wir wollen auch den letz— ten Kameraden haben. Wir wollen die ge— einte Jugend Adolf Hitlers ſein.(Stürmiſcher Beifall.) Hunderte von Der geſunde 901 Das Ziel der Siedlungspolitik. Berlin, 23. Oktober. Ueber die Neubildung deutſchen Bauern— tums machte Miniſterialrat Dr. Kummer vor der Preſſe intereſſante Mitteilungen. Die Regierung fand bei der Machtübernahme einen Landvorrat von 150000 Morgen. Allein für 1934 konnten 730000 Morgen Siedlungsland angekauft werden, eine Land— menge, die ſowohl vor dem Kriege als auch nach dem Kriege noch nie erreicht wurde. Im Jahre 1934 werden 6800 Erbhöfe auf 550 000 Morgen gegründet und weitere 110000 Morgen da⸗ zu benutzt Beſitzbefeſtigung zu betreiben und kleine Betriebe auf Erbhöfe abzurunden, Das Ziel der Siedlungspolitik iſt der ge⸗ ſunde Hof nicht der Zahlenrekord. Alle Höfe werden mit raſſiſch einwandfreien erbge— ſunden Familien beſetzt. Hauptſächlich wird die Siedlung in den dünn beſiedelten Ge— bieten des Oſtens und in den Grenzräumen durchgeführt. Im nächſten Jahr wird etwa die gleiche Fläche für das Siedlungs⸗ werk zur Verfügung ſtehen. Es wird da⸗ mit gerechnet, daß im kommenden Jahr auch ſchon die Landauflage von 2000 Morgen aus dem Oſthilfeverfahren allmählich einbe⸗ zogen werden kann. Dr. Kummer teilte wei⸗ ter mit daß in einem Jahre etwa 17 000 Fälle im Oſthilfeverfabren überprüft werden „Wünſche führer“ wird erſetzt durch die 5* und rund 178 Millionen Mark in die not⸗ leidenden Oſthilfegebiete geſandt worden ſind. Für die Altſiedler iſt ein Betrag von 70 Millionen bereitgeſtellt worden. Man hofft, daß es ſo möglich ſein wird. auch dieſe wieder flott zu machen. a Reithshundwerksmelſter Neue Bezeichnungen im Handwerk. Berlin, 23. Oktober. Der Reichshandwerksführer, Klempner⸗ meiſter Schmidt⸗Berlin, erläßt folgende An- ordnung: „Am 17. Oktober 1934 hat der Stabsleiter der PO., unſer Parteigenoſſe Dr. Robert Ley, für alle Politiſchen Leiter in der Partei und ihre Organiſationen die Bezeichnung „Führer“ unterſagt. Auch das Handwerk vertritt die Auffaſſung, daß nur einem Manne in Deutſchland die Bezeichnung „Führer“ gebührt, unſerem Führer und Volkskanzler Adolf Hitler. Dieſe grundſätz— liche Einſtellung veranlaßt mich, folgendes anzuordnen: 1. Die Bezeichnung„Landeshandwerks⸗ Bezeichnung „Landeshandwerksmeiſter“. 2. Die Bezeichnung„Reichshandwerks— führer“ wird erſetzt durch die Bezeichnung „Reichshandwerksmeiſter“. 3. Für die Innungen verbleibt es bei der Bezeichnung„Obermeiſter“. 4. Für mich bitte ich in Zukunft die Be— zeichnung„Reichshandwerksmeiſter“ anzu— wenden.“ Deutſche Tagesſchau Spende der Reichsleitung der NSDAP. Der„Völkiſche Beobachter“ meldet: Nach Meldung des Reichsſchatzmeiſters der NS.“ D AP., Schwarz, ſpendet die Reichsleitung der NSDAP. für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1934-35 den Betrag von 50 000 Mark. Glückwunſch für Generalmuſikdirektor Muck. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat an Ge— neralmuſikdirektor Dr. Muck zum 75. Ge— burtstag ein Glückwunſchtelegramm gerich— tet. Der Miniſter hat ferner den Zeichner Hans Herbert Schweitzer, der unter dem Na— men„Mjölnir“ zum erſten bildenden Dar— ſteller der Bewegung werde, zum Mitglied des Präſidialkabinetts der bildenden Künſte ernannt. Der Grubenunfall in Herne Wie das Unglück geſchah. Herne, 22. Oktober. Zu der ſchweren Schlagwetterexploſion zuf der Gewerkſchaft Konſtantin 45. die in⸗ zwiſchen ein achtes Todesopfer gefor— dert hat, verlauten noch folgende Einzel— heiten: Auf der vierten Sohle des Schachtes 5 varen in der Vorarbeitung des nördlichen Juerſchlages ein Schloſſermeiſter und ſieben Brubenſchloſſer mit Inſtandſetzungsarbeiten an einer Rohr- leitung beſchäftigt, während gleichzeitig in dem Querſchlag, etwa 150 Meter entfernt, vier Grubenhauer in, einer Richtſtrecke gleiche Arbeiten ausführten. Auf bisher noch nicht geklärte Weiſe entſtand um 11.30 Uhr in der nördlichen Abteilung eine Schlagwetterexplo⸗ ſion, durch die die ſieben Grubenſchloſſer ſo— gleich getötet wurden. Die weiter entfernt arbeitenden vier Grubenhauer erlitten durch Stichflammen ſchwere Verbrennungen; einer iſt bereits geſtorben, während der Zuſtand der übrigen ernſt iſt. Auf die Nachricht von dem Unglück ſam⸗ melte ſich vor dem Zechentor alsbald eine große Menſchenmenge an, die in Erwartung der Bekanntgabe der Namen der Opfer harrte. Die Beamten der Zechenverwaltung waren ſchnell zur Stelle und leiteten die Bergungsarbeiten persönlich. Die Arbeiten waren bereits um 15 Uhr beendet. Die Leichen der ſieben töd⸗ lich verunglückten Knappen wurden nach dem Evangeliſchen Krankenhaus in Herne geſchafft und dort aufgebahrt. Kurz nach der Exploſion war die Strecke frei von Gaſen, ſo daß der Betrieb bereits in vollem Umfang wieder werden konnte. Nach einer weiteren Meldung hat die Schlagwetterexploſion leider noch ein weite⸗ res Todesopfer gefordert. Im Krankenhaus „Bergmannsheil“ in Bochum iſt der Gru⸗ benhauer Lohmann aus Wanne⸗Eickel ſeinen Brandverletzungen erlegen. Das Befinden der übrigen beiden noch im Krankenhaus liegenden Verletzten iſt nach dem letzten Be⸗ fund verhältnismäßig gut. Beileid des Reichsarbeitsminiſters. Berlin, 23. Oktober. Reichsarbeitsminiſter Seldte hat der Betriebsleitung und Gefolg⸗ ſchaft der Zeche„Konſtantin“ zur Schlag⸗ wetterkataſtrophe ſein aufrichtiges Beileid ausgeſprochen. Er bat, den Hinterbliebenen der Opfer den Ausdruck ſeiner herzlichſten Teilnahme und den Verletzten ſeine beſten Wünſche für baldige Wiedergeneſung zu übermitteln. Der Bericht des Oberbergamtes Das Oberbergamt teilt mit: Aus Anlaß des Grubenunglücks, das ſich auf der Schachtanlage 4-5 der Zeche„Vereinigte Konſtantin der Große“ ereignet hat, wurden die betroffenen Grubenbaue von Vertretern des Oberbergamtes Dortmund befahren. Es wurde feſtgeſtellt, daß es ſich bei der Explo⸗ ſion um eine Entzündung von Schlagwettern gehandelt hat, die ſich in der Firſte eines Querſchlages infolge von Abbauwirkungen angeſammelt hatten. Nach dem Befund kann als ſicher ange⸗ nommen werden, daß die Enkzündung des Schlagwekters durch einen Schneidbrenner hervorgerufen worden iſt, der bei Repara. kurarbeiten an einer Drucklufkleifung enkge⸗ gen den beſtehenden Beſtimmungen Verwen⸗ dung gefunden hat. der Film„Jud Süß“ In Wien verboken. Wien, 23. Oktober. Die Behörden haben die Aufführung des Filmes„Jud Süß“, der ſchon ſeit Tagen Ge⸗ genſtand heftiger Angriffe ſeitens der katho⸗ liſchen Blätter Wiens war, verboten. Die Filmgeſellſchaft, die Britih Gaumont, hatte eine beſonders beanſtandete Szene zwar aus dem Film herausgenommen, doch hat ſie ſchließlich das Verbot nicht verhindern kön⸗ nen. Das Verbot iſt mit der Begründung erfolgt, daß es ſich um einen jüdiſchen Pro⸗ pagandafilm handele, der in dieſer Form ge⸗ eignet ſei, öffentliches Aergernis zu erregen., Porkugals Regierung zurückgetreten. Liſſabon, 23. Oktober, Die Regierung Sa⸗ lazar, die ſeit dem 11. April 1933 im Amte iſt, iſt am Montag zurückgetreten. Ueber die Gründe des Rücktritts und die Regierungs— veubildung iſt noch nichts bekannt. 20 000 Handwerkerinnungen Der organiſatkoriſche Umbau. Berlin, 23. Oktober. Zu dem bevorſtehenden großen Handwer— kertag am kommenden Sonntag teilt der Referent beim Reichsſtand des Deutſchen Handwerks, Dr. Arnold Zelle, aus dem organiſatoriſchen Neubau des Handwerks mit, daß wir 20000 Handwerkerinnungen im Reichsgebiet bekommen würden. Dieſe In⸗ nungen ſeien die örtlichen Fachverbände für die Vetriebsführer der einzelnen Berufe. An ihrer Spitze ſtehe mit ſtarker Führerſtellung, der von der Handwerks- und Gewerbekam—⸗ mer eingeſetzt und wieder abberufen werden könne. Hierdurch und durch andere Einrich⸗ tungen ſei der Mißbrauch der Führerſtellung unterbunden. Die Neuregelung wirke für den einzelnen Betrieb koſtenſenkend, zumal die Organiſation einfacher geſtaltet und die Ko⸗ ſten in der Pflichtorganiſation auf die brei⸗ teſten Schultern verteilt würden. Hungerſtreik in der Grube. 950 Bergleute ſchloſſen ſich 109 Stunden lang zum Hungerſtreik in den Kohlen, gruben von Fünfkirchen ein, um ihrer Forderung auf eine Beihilfe Nachdruck zu geben 5 Einer der Beraleute nach dem geglückten Streik. aufgenommen Saarabſtimmungs erechtigte Der Bund der Saarvereine teilt mit: Jede im Saargebiet wohnende Perſno kann Ein⸗ ſpruch gegen die Eintragung einer bereits in die vorläufige Abſtimmungsliſte aufgenom- menen Perſon erheben. Die Abſtimmungs⸗ kommiſſion hat nun verfügt, daß derjenige, der einen ſolchen Einſpruch erhebt, eine Ab⸗ ſchrift desſelben durch eingeſchriebenen Brief dem Betroffenen mitzuteilen hat, und zwar an deſſen Anſchrift im Saargebiet. Der Be⸗ troffene muß innerhalb von vier Tagen ſeit Aufgabe dieſes Einſchreibebriefes zur Poſt(alſo nicht ſeit dem Tage, an dem er ihn erhält), ſeine Einwendungen gegen dieſen Einſpruch dem zuſtändigen Kreisbüro ſchrift⸗ lich mitteilen. Er muß ferner das ihm abſchrift⸗ lich zugeſtellte Einſpruchsſchreiben des Ein⸗ ſpruch Erhebenden ſeiner Erwiderung an das Kreisbüro beifügen. Alſo: Wer einen ſolchen Brief über ſeine Anſchrift im Saargebiet erhält, muß ſofort ſeine Einwendungen ſchriftlich— Anterſchrift nicht vergeſſen— unter Beifügung der Schrift des Gegners an das zuſtändige Kreisbürv der Abſtimmungskommiſſion ſenden. In Zweifelsfragen wende man ſich ſofort an die Ortsgruppen des Bundes der Saarvereine. Großer Juwelendiebſtahl Wien, 23. Oktober. In einem Wiener Hotel wurde ein großer Schmuckdiebſtahl verübt. Hoteleinbrecher ſtahlen den koſtbaren Schmuck der von ihrem Schloß bei Prag zu kurzem Aufenthalt in Wien eingetroffenen Gräfin Cäcilie Stern⸗ berg. Dieſe hatte ihren geſamten Schmuck mit nach Wien genommen und im Hotelzim— mer aufbewahrt. Unter den geſtohlenen Wertgegenſtänden befinden ſich ganz einzig⸗ artige Steine, die zum Teil aus dem Beſitz eines Maharadſcha ſtammen. Räuber überfallen ein Dorf Schanghai, 23. Oktober. Das Dorf Kaoyu(Nordgtiangſu) wurde ner wurden erſchoſſen, 30 weitere verbrannt und 216 ins Waſſer getrieben, wo ſie er⸗ kranken. Von den 300 Häuſern des Dorfes wurden 254 eingeäſcherk. überlebende Einwohner ſind geflüchtet. An. nähernd 80 ſind zurückgeblieben, obwohl ih⸗ nen die ganze Hage genommen iſt. Die Verteidigungsmannſchaft des Dorfes hatte eine Gruppe Räuber, die 16 Mann als Geiſeln entführen wolllen, beſchoſſen. Da- rauf zogen ſich die Banditen zurück. Sie kamen aber nach kurzer Zeit mit Verſtär⸗ kung wieder und überfielen das Dorf. Schwere Anglücksfälle und getötet. Mannheim, 23. Oktober. Montag früh gegen 7.45 Uhr wurden zwiſchen den Stationen Friedrichsfeld und Wieblingen, etwa 500 Meter von Friedrichs⸗ feld, in dichtem Nebel vier Streckenarbeiter, die durch einen Sicherungspoſten vor einem herannahenden Zuge waren, von dem Eilzug 295 Heidelberg Verunglückten waren den Roktenmeiſter Seitz, den poſten Schmidt ten fehlen noch. Fuhrwerk vom D⸗Zug erfaßt Königsberg, 23. Oktober. ſterburg wurde abends kurz nach 22 Uhr an einem Ueberweg ein mit zwei Perſonen beſetztes Fuhrwerk von dem nach Königs⸗ berg fahrenden D-Zug erfaßt. Die beiden Inſaſſen des Fuhrwerks, ein Gemeindevor⸗ Auch die beiden Pferde waren auf der Stelle tot. Das Fuhrwerk ſelbſt blieb eigen- artigerweiſe unbeſchädigt. Herabſetzung des Schmalzzolles Berlin, 23. Oktober. Mit Wirkung vom 22. dieſes Monats iſt der Schmalzzoll von ſeiner bisherigen Höhe (100 Mark je Doppelzentner) auf 40 Mark e Doppelzentner herabgeſetzt worden. Wie ber Zeitungsdienſt des Reichsnährſtandes mitteilt, iſt dieſe Aenderung eine natürliche Folgerung aus der Neuregelung der Ein⸗ uhr von Schmalz über die Reichsſtelle füt Dele und Fette, die bereits ſeit dem Frühjahr des Jahres zur Anwendung gebracht wird. Es iſt jetzt die Möglichkeit gegeben, auch die Schmalzeinfuhr in gleicher Weiſe ſtärker als bisher handelspolitiſch auszunutzen, wie da⸗ ſchon ſeit längerem bei der Einfuhr anderet landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe gehandhabt worden iſt.(Butter, Käſe, Eier uſw.) I. IN. N IN don 250 Räubern überfallen. 30 Einwoh Ungefähr 150 Vier Streckenarbeiter vom Jug überfahren gewarnt worden Mannheim überfahren und getötet. die anſcheinend auf ein falſches Geleiſe getreten. Es handelt ſich un Sicherheits- und die beiden Arbeiter Strühl und Hilsheimer. Nähere Einzelhei-⸗ Auf der Strecke Königsberg-In 91 0 und ſeine Tochter, wurden getötet. P 5 128 Die ungelrönte Zarin Katarina Michailowna, ein Frauenſchickſal. Wer kennt noch Katarina Michailowna, die ungekrönte Zarin, deren Lebensbericht manchen Roman an Spannung übertrifft.—? Als vor 10 Jahren der Karneval in Nizza den Höhepunkt erreicht hatte, beteten in der ruſſiſchen Kapelle die Popen um das Seelen⸗ heil der ſterbenden Katarina Michailowna, einer Frau, die viel Segen auf Rußland gebracht und die nun fern der geliebten Hei⸗ mat nach einem entſagungsreichen abend ihre Augen für immer ſchloß.— Als Alexander 2. den Thron von Moskau beſtieg, atmete Rußland auf; man hoffte nach der Stickluft, die es bisher atmen mußte. auf eine Zeit der Freiheit und des Fort⸗ ſchritts und hatte nach allem, was man von dem neuen Zaren wußte, durchaus Grund zu ſolchen Erwartungen. Alexander war ein ſchöner Mann. Seine Ehe mit der Zarin Marie war nicht glücklich. Die Zarin, eine 8e Prinzeſſin, war lungenkrank und ſiechte aſt 20 Jahre dahin. Der Zar lernte auf einem Hofball die Prinzeſſin Alexandra Dol⸗ goruſky kennen, eine Frau von außerordent⸗ licher Schönheit, dazu eine glühende ruſſiſche Patriotin mit freiheitlichen Anſchauungen, die auf Alexander einen günſtigen Einfluß auszuüben verſtand. Die großen ſozialen Reformen von 1860 entſtammen ihrer Anregung und För⸗ derung. Die ſehr ſtolze Familie der Prin⸗ zeſſin ſah den rein platoniſchen Bund der Prinzeſſin mit dem Zaren nicht gern und ſetzte es durch, daß ſie die Frau eines Gene⸗ rals wurde, deſſen Garniſon Warſchau war. Das Schickſal wollte es, daß der Zar bei einer Feier die Schweſter Alexandras kennen lernte, die ſiebzehnjährige Prinzeſſin Kata⸗ rina Michailowna. Er verliebte ſich in das Mädchen, das noch ſchöner war, als ihre Schweſter, auch die Prinzeſſin liebte den Zaren vom erſten Tage an, ließ ſich jedoch nichts merken, ſondern reiſte nach Italien. Nr: r reiſte ihr nach, erklärte ſich ihr, wurde aber abgewieſen. Als er 1867 in Paris war, wurde ein Atten⸗ tat gegen ihn verübt, das jedoch mißlang. Angeſichts der abgewendeten Todesgefahr gab die Prinzeſſin ihren Widerſtand dem Zaren gegenüber auf. Der Einfluß, den die Prin⸗ Nan auf den Zaren ausübte, war für ſeine Regierung von großem Segen und Erfolg. Katarina ſchenkte dem Zaren vier Knaben, die er zu Prinzen machte. Der Nihilismus erhob immer kühner ſein Haupt, bis General Melikow vom Zaren die Vollmacht erhielt, mit äußerſter Strenge gegen die Nihiliſten vorzugehen, und es ſchien, als ob es gelungen wäre, ihre Kraft zu brechen. Der Zar, der wohl wußte, daß es mit der gewaltſamen Nie⸗ derwerfung allein nicht getan war, bemühte ſich, die Mißwirtſchaft in der Verwaltung zu bekämpfen und ſchaffte ſich dadurch in ihr viele Feinde. Die Zarin Marie war 1880 ihrem Leiden erlegen. Ein halbes Jahr dar⸗ auf heiratete er Katarina, ſie erhielt den Titel einer Prinzeſſin Jurewſka, aber mußte, der Hofetikette gehorchend, bei Feierlichkeiten hinter den Großfürſtinnen einhergehen. Gene⸗ ral Melikow legte dem Zaren einen Plan politiſcher Reformen vor und gleichzeitig einen Entwurf eines Krö⸗ nungszeremoniells für die Zarin, die anzu⸗ erkennen ſich gewiß das ruſſiſche Volk bereit finden würde, wenn es vorher die großen in Ausſicht genommenen Reformen erhalten Lebens⸗ hätte. Der 2100 Melikows ſtieß bei der näheren Umgebung des Zaren auf heftigsten Widerſtand. Der Zar brachte zwar den Mut auf, den Krönungsukas zu unterſchreiben, be⸗ ſchloß aber, 915100 nach der Krönung abzudanken und ſich mit Katarina ins Privatleben zurück⸗ uziehen. Das Schickſal wollte es anders. An nächſten Tage nach der Unterzeichnung wollte der Zar der Parade eines Garderegi⸗ ments beiwohnen, Melikow riet ab, doch ver⸗ gebens. Kaum hatte der Wagen den Palaſt verlaſſen, als ihn zwei Bomben trafen. Katarina ſchloß ihrem ſterbenden Gatten die Augen. Eine Stunde ſpäter erſchien die übrige Familie. Das erſte, was der Thronfolger tat, als er das Sterbezimmer ſeines Vaters betrat, war, den unterſchriebenen Krönungs⸗ ukas an der Flamme einer der Totenkerzen zu verbrennen. Katarina zog ſich nach Nizza zurück, wo ſie noch vierzig Jahre in ſtrenger Abgeſchiedenheit lebte, ehe ſie der Tod er⸗ löſte. Hochzeit und Etikette Die Hochzeit des engliſchen Prinzen Georg mit der griechiſchen Prinzeſſin Marina ſteht nahe bevor und macht den Hütern der eng⸗ liſchen Hofetikette anſcheinend große Sorgen bei der Feſtlegung des Zeremoniells für die Trauung. Merkwürdige Hofämter hat es noch vor gar nicht langer Zeit in St. James gegeben, ſo z. B. das Amt des löniglichen Bierkoſters, das dem Träger 1000 Mark im Jahr einbrachte und dazu das Recht, über alle angebrochenen Bierflaſchen der königlichen Tafel frei zu verfügen. Einträglicher war der Poſten des Fängers der königlichen Mäuſe, denn er brachte 5000 Mark jährlich ein und dazu eine reichliche Entſchädigung für die Fütterung der Hofkatzen. Dieſe Poſten wurden erſt durch Eduard 7. abgeſchafft, ebenſo der des Entkorkers der Flaſchenpoſten. Die verſtorbene Königin Victoria beſeitigte den Poſten der Königlichen Stellvertreter der königlichen Kinder. Der Inhaber dieſes wenig beneidenswerten Poſtens erhielt die Prügel, die eigentlich die ungezogenen Prinzen und Prinzeſſinnen verdient hätten. Auch an merk⸗ würdigen Vorrechten hat es am engliſchen Hofe niemals gemangelt. Ein engliſcher Admi⸗ ral, der bei Beginn einer Seeſchlacht nur not⸗ dürftig bekleidet auf die Kommandobrücke ſprang und in det Verfaſſung den Gegner ſchlug, erhielt als Anerkennung vom König Georg 2. das Recht, zu einem Empfang bei Hofe in Unterhoſen zu erſcheinen. Der hohe engliſche Adel hatte ſogar gewiſſe Vorrechte für den Fall, daß einer der hohen Herren, es konnte auch eine Frau ſein, hingerichtet werden mußte, was bekanntlich früher kei⸗ neswegs eine Seltenheit war. Die Herzöge von Atoll konnten einen 30 Meter hohen Gal⸗ 170 für ſich beanſpruchen, allerdings hatten ſie auch das Recht, im Kriege eine eigene kleine Armee zu befehligen und zu beſolden. Sind auch ſchon viele ſolcher Aemter abge⸗ ſchafft worden, zu einer völligen Beſeitigung zewiſſer traditioneller Vorrechte wird man ſich im konſervativen England nicht ſo leicht entſchließen. Welt und Wiſſen Profeſſor hum. cauſae. Am 100. Geburtstag des großen amerika⸗ niſchen Humoriſten Mark Twain. alſo im nächſten Jahre, will man in Miſſouri, dem Geburtsort des Hundertjährigen, einen Lehrſtuhl für Humor einrichten, der jähr⸗ lich in ein anderes Land verleat werden ſoll. anderes vor.“ betäubender Lärm von LL klang. * 7 2 irheber rechtsschutz: Fünf Pürme⸗Verlag Halle(Saale Wozu war ſie hier? Mit wem ging ſie um? Es war doch unmöglich, daß eine Frau wie die Losmirſka Tag für Tag allein in ihren Hotelzimmern verbrachte mit dem ganzen Katzen⸗, Vogel- und Hundegetier, das ſie ſich hielt, und deſſen Lärmen man bis über die Gänge durchs ganze Haus hören konnte? Mitunter allerdings drangen auch andere Töne aus den Räumen, die Marilka Losmirſta bewohnte. Töne, wild und leidenſchaftlich, Geigentöne, ſchmelzend und lockend, Dann blieben die Hotelgäſte wohl ſtehen, lauſchten hinüber— dorthin, woher die Töne erklangen. Näherte ſich aber einer oder der andere der Neugierigen dem Seitenkorridor, an dem die Zimmer der Losmirſka lagen, ſo ſtieß er auf die polniſche Kammerfrau. Die ging dort, mager und vertrocknet, mit ihrem aufmerkſamen Wach⸗ hundgeſicht, auf und ab; ihre weiten bunten Röcke wehten leiſe N Und jeden, der ſich zu nähern wagte, ſah ſie mit einem Blick an, als wollte ſie den unberufenen Lauſcher um⸗ bringen.— Ein zweites Konzert zu geben, hatte Marilta Los⸗ 0 Geſchäftsführer rundweg und endgültig ab⸗ gelehnt. übe ich nicht mehr ſo recht an die Mildtätigkeit ſte, ſie würden ſicherlich nur aus Neugier kommen il ſie nicht Ski laufen tönnen. Dazu aber iſt der „Ich bin kein Lückenbüßer für ſchlechtes Wetter, Herr Direktor“, hatte ſie hochmütig geſagt.„Das eine Mal habe ich ee weil es füt die Armen des Ortes war. Aber ber G ein Lauffeuer durchs Haus. hielt. Leuthold Mund, die graugrünen, Stimme, mir meine Kunſt zu ſchade. Ueberdies habe ich etwas Sie hatte den Geſchäftsführer einfach ſtehenlaſſen und war in ihrem Zimmer verſchwunden, wo ihr ein ohren⸗ ihrem Pekineſen, und dem kreiſchenden Papagei Koko entgegen— „Die Losmirſka ſpielt nicht“, ging es bald darauf wie 19„Ich habe es ja gleich geſagt“, ertlärte Dorſky, der ab und zu ein paar Worte mit ſeiner berühmten Lands⸗ männin wechſelte, ohne aber einer eingehenderen Unter⸗ haltung von ihr gewürdigt zu werden. iſt unberechenbar und hochmütig wie eine Kaiſerin.“ „Aber was kann ſie vor haben?“ fragte eine der Damen. „Sie iſt doch den ganzen Tag daheim?“ Niemand wußte, was Marilka Losmirſka vor hatte. Niemand ſah, daß alltäglich nach der Lunchzeit, wenn ſämtliche Hotelgäſte die tote Zeit bis zum Nachmittagstee verſchliefen, ein Schlitten am Seitenausgang des Hotels Niemand ſah, wie die Losmirſka, eingewickelt in einen dunklen Pelz, einen Hut mit Schleier über dem bleichen Geſicht, hinausfuhr, dem Bahnhof zu. Niemand wußte es außer dem, dem ihr Weg galt— und eine andere. Aber dieſe beiden Menſchen ſchwiegen. Der eine, der Mann, in tiefem, kaum faßbarem Glück. Die andere, die Frau, in tiefem, kaum faßbarem Schmerz. Höchſtes Glück und höchſter Schmerz, ſie haben eins gemeinſam— ſie ſchweigen. So erging es Konſtantin Oldvörde und Bettina Die Tage nach ſeiner Begegnung mit Marilka Los⸗ mirſta ging Konſtantin Oldvörde herum wie ein Schlaf⸗ wandelnder. Die Welt, die Umwelt mit ihren Geſtalten, ihrem Himmel, ihrer Erde, ihrem ganzen Daſein, ſie lag in einem unwirklichen Dämmer. Wahrheit war allein die Erinnerung an das bleiche, leidenſchaftliche Geſicht unter der dunklen Welle des Haares, an den großen, wilden leuchtenden Augen, an die dunkel und geheimnisvoll: Die Stimme der wan verspricht ſich davon, daß bald ſämt: uche Univerſitäten eigene Lehrſtühle för Humor errichten werden, da der Beweis für die Unentbehrlichkeit des Humors in die⸗ ſer ernſten Zeit nicht erſt erbracht zu wer⸗ den braucht. Der Vorſchlag geht von dem Präſidenten der Mark Twain⸗Geſellſchaft aus und ſoll in Amerika ſtarken Anklang gefunden haben. Jallende Sterne Die letzten Monate des Jahres pflegen nerhältnismäßig reich an Sternſchnup⸗ penfällen zu ſein. Meiſt handelt es ſich dabei um Sternſchnuppen, welche ſogenann⸗ ten Meteorringen angehören, d. h. Ringen ſtaubförmiger Materie um unſere Sonne, die meiſt ziemlich langgeſtreckt, oval wie die Bahnen von Komeken ſind. Ueberhaupt ſind dieſe Meteorringe meiſt Ueberreſte von Ko⸗ meten, der im Laufe der Zeit oder ge⸗ rade im Zerfall begriffen ſind. Dieſe Stern⸗ ſchnuppenwolken kreuzen zu gewiſſen Zeiten die Erdbahn; beim Durcheilen der Erd⸗ atmoſphäre werden ſie glühend und leuchten als Sternſchnuppen auf. Im Oktober ſind um die Zeit des 9. aus dem Sternbild des „Drachen“ und zwiſchen dem 19. und 25. zahlreiche Sternſchnuppen aus den Bildern Orion, Stier und Zwillinge zu erwarten. Im vergangenen Jahre war der„Draconi⸗ denfall“ am 9. Oktober außerordentlich reich, innerhalb weniger Stunden fielen Tauſende und aber Tauſende von helleren und ſchwächeren Meteoren, die vom Zuſam⸗ menſtoß der Erde mit Reſtteilen des Kome⸗ ten„Glacobini-Zimmer“ herrührten. Finſterniſſe des Jahres 1935 Es dürfte gewiß ſchon heute intereſſieren, daß im Jahre 1935 fünf Sonnenfinſterniſſe und zwei Mondfinſterniſſe ſtattfinden. Die erſte, eine partielle Sonnenfinſternis am 5. Januar, iſt nur in einem kleinen Gebiet im ſüdlichen Eismeer ſichtbar. Die zweite, eine totale Mondfinſternis, findet am 19. Januar ſtatt; ſie beginnt um 14.53 Uhr, endigt um 18.40 Uhr und iſt ſichtbar im Oſten Europas, in Aſien, Auſtralien, im Stillen Ozean und im Weſten von Nordamerika; das Ende die⸗ ſer Finſternis iſt in Europa ſichtbar. Auch die dritte, eine partielle Sonnenfinſternis, iſt in Mitteleuropa nicht ſichtbar. Die vierte, eine partielle Sonnenfinſternis, findet am 30. Juni ſtatt; ſie beginnt um 21.01 Uhr; nur der Anfang der Finſternis iſt kurz vor Sonnenuntergang im nordweſtlichen Teil des Deutſchen Reiches ſichtbar. Die fünfte, eine totale Mondfinſternis am 16. Juli, iſt in Mitteleuropa ſichtbar. Die ſechſte, eine partielle Sonnenfinſternis am 30. Juli, iſt nur im ſüdlichen Eismeer ſichtbar. Die ſiebente, eine ringförmige Sonnenfinſternis am 25. Dezember, iſt in Mitteleuropa ebenfalls nicht ſichtbar. Eine Miß lauft eine Insel Miß Betty Carſtairs iſt in der Wahl ih⸗ rer Eltern ſehr vorſichtig geweſen, denn die⸗ ſe ſind ſchwer reich und können ihrer Tochter jeden Luxus erlauben. Das verwöhnte Töch⸗ terchen gilt als eine der beſten, Sportlerinnen Englands und hat ſchon viele Siege im Motorbootrennen davongetragen. Jetzt will dieſes ebenſo ſchöne wie reiche Mädchen, ihre Einkünfte betragen über 1000 Pfund wö⸗ chentlich, ſich von dem ganzen Sport und Luxusleben zurückziehen, und um nun auch wirklich Ruhe zu haben, hat ſie ſich einfach „ne dor nielen Bahama-Inſeln, die zu den ſtraße München—Bad Aibling Vereinigten Staaten geyoren, geruult. Die Inſel heißt„Whale Cay“ und iſt ungefähr 400 ha groß, bei einer Länge von 14 Kilo- metern. Bisher wohnten nur Eingeborene auf ihr. Dort will ſie ihre Reſidenz errich⸗ ten und ein einfaches und der Natur ge⸗ weihtes Leben führen. Ihre Rennboote und Autos hat ſie verkauft und wird in den näch⸗ ſten Tagen ihre Reiſe nach der Inſel antre⸗ ten. Wird ſie dort wirklich die Einſamkeit finden, die ſie angeblich ſucht? Denn in ſehr erreichbarer Nähe liegt auf Florida das amerikaniſche Luxusbad Miami. Werden die dort gelangweilten amerikaniſchen Mil⸗ lionäre nicht mit Freuden die Gelegenheit ergreifen, die einſame Miß zu beſuchen und wird dieſe einem Gegenbeſuch widerſtehen können? Neues aus aller Weit 100 O00-Mark-Gewinn fällt nach Bayern. Der Hauptgewinn der Preußiſch⸗Süddeut⸗ ſchen Klaſſenlotterie fiel am zweiten Tage der Ziehung zur erſten Klaſſe auf die Num⸗ mer 277041. Die Nummer wird in der er⸗ ſten Abteilung in Achtelloſen in Bayern, in der zweiten Abteilung ebenfalls in Achtel⸗ loſen in Vayern geſpielt. Brennendes Tankauto. Auf der Staats⸗ geriet ein mit dreitauſend Liter Betriebsſtoff ge— fülltes Tankauto in Brand. Die Flammen hatten ſchon alle Holzteile ergriffen und das Führerhäuschen zum Teil zerſtört, das von den Führern des Autos ſofort verlaſſen worden war. Man erwartete alle Augen⸗ blicke eine Exploſion Da kam plötzlich ein Mechaniker mit Kraftwagen des Weges, der einen Handfeuerlöſcher bei ſich hatte. Er konnte das Feuer gerade nochlöſchen Unter Erdmaſſen verſchüttetl. In Klein⸗ kötz wurden bei Erdarbeiten zwei Arbeiter durch Nachrutſchen von Erdmaſſen verſchüt⸗ tet. Man ging ſofort an die Bergung der Verſchütteten. Leider war der eine der Ver— ſchütteten, der erſt ſeit zwei Tagen wieder in Arbeit ſtand, bei der Bergung bereits tot, während der andere unverletzt aus den Erdmaſſen hervorgeholt werden konnte. Dachs läuft ins Motorrad. Als ein Mo⸗ torradfahrer abends von Adelzhauſen nach Odelzhauſen fuhr, lief ihm im Heinzenger Holz ein Dachs, der gerade über die Straße wechſelte, direkt ins Motorrad. Der Fahrer überſchlug ſich und erlitt mehr— fache Verletzungen. Aus dem Zug gefallen. In der Station Harburg(Schw.) fiel ein 18 jähriger Schäfer, der ſich auf der Arbeitsſuche be⸗ fand und das erſtemal mit einem Zug fuhr, aus dieſem. Er zog ſich ſchwere Verletzun— gen zu Ungewöhnlicher Heringsfang. Einen unge⸗ wöhnlich reichen Heringsfiſchfang erzielte man in Marmouth. Die Beute dürfte etwa ſieben Millionen Stück betragen haben. Natürlich gingen die Preiſe derart zurück, daß ſie kaum mehr ſich lohnten. Für 750 Stück wurden etwa 30 Schilling bezahlt; doch betrug der Erlös in den Nachmittags- ſtunden nur noch 16 Schilling. Hauptmann an New Jerſey ausgeliefert. Nachdem die Berufung Hauptmanns hin⸗ ſichtlich ſeiner Auslieferung an den Staat New Jerſey verworfen worden war, wurde Hauptmann in einem ſchnellen Kraft- wagen, von zahlreichen Poliziſten auf Mo⸗ torrädern begleitet, über die Grenze nach Newzerſey gebracht. Er wird dort unter der Beſchuldigung, das Lindbergh-Baby ge⸗ raubt und ermordet zu haben, vor Gericht geſtellt. Hündchen, dem kleinen Serner Hütte! „Die Losmirſka lichen Mutter, wiedererſtanden in der fremden Frau und der großen Künſtlerin. Er wußte nichts mehr, als daß er in tiefſter Seele auf— gewühlt und verändert war. Er wußte nichts mehr mit ſich zu beginnen. zimmer oben im Lehrerhauſe hin und her. Daß er auch Er rannte in ſeinem kleinen Giebel⸗ gerade jetzt nicht hinauf konnte zur Daß er hier gefangen war durch dieſen Schneeſturm! Jetzt hätte er oben ſein mögen, ganz allein mit ſich. In ſich verarbeiten die ungeheure Erſchütterung. in die ihn die Begegnung mit dieſer Frau geſtürzt. Ganz allein mit ſich ſein! Geſtalten, was ſich ihm gezeigt! Aber nun ſaß er hier und konnte kaum der Enge ſeiner vier Wände entfliehen. Und fürchtete Blick wie Wort der Menſchen. Fürchtete vor allem Bettinas klaren, unbeſtech— Freundſchaftsblick. gleich, ſchon damals, trennt. Er fühlte es an der kaum merkbaren Veränderung in ihrem Weſen Sonſt, wenn er hier unten im Leutholdhauſe war, hatten ſie die Seit jener Sturmnacht, da ſie ihn vor Irrwegen in der dunklen Winternacht gerettet hatte, war ihre Freund- ſchaft auch in den kleinen Dingen wach geweſen. Und er hatte es eingerichtet, daß er regelmäßig zum Frühſtück er⸗ ſchien, ehe ſie ihren Schulweg machte. Zum Mittag, wenn die Glocke der Kirche läutete, hatte er ſie an der Ecke des Weges erwartet.— Der Abend hatte ihn mit ihr und den Vater zu einem intereſſanten Geſpräch über die Ereig⸗ niſſe des Tages, über ein gutes Buch zuſammengeführt. In dem klaren, einfachen Leben dieſer Menſchen hier hatte er Erkenntniſſe Menſchen überhaupt geſammelt. Nun war das alles vorbei. Frühſtück herunter, ſo war Bettina ſchon fort. Nur Zenzi. die kleine friſche Magd, wartete mit dem Kaffee und be⸗ richtete, das Fräulein Bettina wäre gerade ſchon vorzeitig in die Schule gegangen. Sie hatte es ihm angeſehen, als ſie ſich auf dem Bahnhof ge— Sie wich ihm aus. Sie mied ihn. Mahlzeiten miteinander eingenommen. vom Weſen dieſer herben, deutſchen Kam er morgens zum (Fortſetzung folgt) 1 1 1 4 f g 1 N 1 1 4 N N N N 1 n 5 e eee Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Die Nichte, die ſich gar nicht an der Unterhaltung be⸗ teiligt hatte, bat: „Verzeihung, gnädige Frau! Darf ich Sie hinaus⸗ begleiten? Ich muß meinem Onkel jetzt ins Bett helſen; ſeine Zeit iſt heute ſchon ſtark überſchritten. Er ſoll, ſo wünſcht der Arzt, nach dem Morgenſpaziergang immer ein paar Stunden ſchlafen.“ Da mußte ſich Nina Hammerſchlag notgedrungen ent— fernen. Doch ehe ſie ſich verabſchiedete, trat ſie noch einmal vor den Schmuck hin und betrachtete ihn mit heißem Ver— langen. Dann eilte ſie ins Hotel und ſchrieb ſofort nach Dresden. Wie ein ſtarkes Fieber ſaß das Verlangen nach dem Beſitz des Schmuckes in ihr. Sie malte ſich ſchon aus, wie man ſie beſtaunen und beneiden würde, wenn ſie, da— mit geſchmückt, einem der nächſten großen Geſellſchafts⸗ abende im Kurhaus beiwohnen konnte. Doch nachdem der Brief abgegangen, kam die Angſt über ſie, ihr Mann könnte ſich weigern, das Geld herzu— geben; ſie wußte ja genau, wie er über neue Schmuck— wünſche dachte, und es handelte ſich um eine hohe Summe. Aber auf keinen Fall würde ſie auf dieſen Schmuck ver— zichten— auf keinen Fall! *** In dem kleinen Hauſe aber dachte der vorhin ſo müde Mann gar nicht daran, ſich ins Bett zu legen; er ging ſehr aufrecht und munter durch das Zimmer und ſtellte vor dem auf dem Sofa liegenden Mädchen feſt: „Die Frau iſt vom Schmuckteufel beſeſſen. Die Be— gierde nach dem Geglitzer ſprühte ihr ja nur ſo aus den Augen. Die kommt beſtimmt wieder und holt ſich den Tand. Der Schmuck iſt für das Geld zwar verſchenkt; aber wir ſind ihn los und dadurch freier. Meinſt du nicht auch, Betty?“ Die auf dem Sofa Liegende erhob ſich und kam zu ihm, legte ihre Arme um ſeinen Hals. „Ich gebe dir immer recht, Fred: aber ich rate dir, ſobald der Schmuck verkauft iſt, ſofort mit mir abzureiſen. Trotzdem du völlig unkenntlich biſt, fürchte ich doch, es könnte hier plötzlich jemand aus dem kleinen Neſt in der Mark Brandenburg auftauchen und dich erkennen an irgend etwas, woran wir vielleicht nicht denken. Wir müſſen weiter fort. Hierher kommen noch zu viele Deutſche. Nach Frankreich oder England ſollten wir reiſen und von einem der Häfen dort übers Meer.“ Sie küßte ihn und dann nahm ſie ihm die Brille ab. „Hier im Zimmer brauchſt du deine leichtſinnigen Augen nicht zu verſtecken, Liebſter; unter uns iſt das doch nicht nötig.“ N Sie klammerte ſich feſt an ihn an, als fürchte ſie, er könnte ihr davonrennen. Sie flüſterte: „Wären wir nur erſt weit drüben! Dann heiraten wir, und ein ganz neues Leben beginnt für uns. Mit unſerem Geld können wir uns eine nette Exiſtenz ſchaffen, und dann wollen wir fleißig ſein und hochkommen— reich werden.“ Er erwiderte etwas ungeduldig: „Das erzählſt du mir jeden Tag ſoundſo oft, Betty, und biſt dir dabei doch ſelbſt nicht klar, was du unter einer neiten Exiſtenz verſtehſt, die wir uns drüben ſchaffen wollen.“ Er dachte, bei der erſten Gelegenheit würde er Betty abſchütteln. Mit übers Meer nahm er ſie beſtimmt nicht. Ein Mann, wie er, hatte allein noch viele Ausſichten. Ein Mädel wie Betty bedeutete nur eine Laſt. Er hatte ſie als Hilfe gebraucht und brauchte ſie noch; aber ſobald er ſie nicht mehr brauchte, ließ er ſie im Stich. Das war ſein ſeſter Entſchluß. Sie flüſterte zärtlich: „Wir bleiben immer zuſammen, Fred— nicht wahr?“ Er küßte ſie und ſtreichelte ihr Haar. „Natürlich, Beitylein! Wir bleiben zuſammen, immer und immer!“ „Sie ſah ihn glücklich an. „Drüben in Amerika wirſt du wieder ganz jung, da wirſt du äußerlich wieder der Fred von Lindner, der allen Weibern den Kopf verdrehte.“ „Vor allem dir!“ lachte er. Plötzlich fröſtelte er; denn ein Bild ſchob ſich vor ſein geiſtiges Auge, ein Bild, das ihn ſchon ſo manches Mal gequält. Er ſah ein Zimmer in Flammen, ſah einen Men⸗ ſchen im Seſſel, einen fremden Menſchen, mit ſeinen Ringen, ſeinem Anzug. Ein toter Mann war es, dem das Feuer keine Schmerzen mehr verurſachen konnte. Eine gräßliche Viſion! i Er ſchloß die Augen und ſagte haſtig: „Ich möchte einen Kognak, Betty. Schnell, ſchnell! Mir iſt verdammt flau zumute.“ 20. Unerwartetes Wiederſehen. Der um die Mittagszeit fällige Paſſagierdampfer aus Mainz legte in Sankt Goarshauſen an. In dieſen wundervollen Sommertagen herrſchte viel Leben und Bewegung an den Rheinufern, und auch Sankt Goarshauſen war ſehr beſucht. Hans Hammerſchlag kam über die Landungsbrücke, übergab einem der am Ufer wartenden Hoteldiener ſeinen eleganten mittelgroßen Lederkoffer und ging dann gerade auf das Hotel zu, das er gewählt, und wo man ihn ſchon von früheren Beſuchen her kannte. Eine Viertelſtunde ſpäter ſtand er bereits auf dem Balkon eines Zimmers im erſten Stock und nahm das wundervolle Bild des Stromes und jenſeitigen Ufers in ſich auf. Wie ſchön die Welt war, wie wunderſchön! Nicht alle Menſchen begriffen das ſo eindringlich tief wie er, der die Natur über alles liebte. Er wuſch ſich die Hände, bürſtete ſein Haar und warf einen Blick in den Spiegel. Wie dunkelhäutig er war! Sein Braun ſaß feſt eingebrannt und wurde ſelbſt im Winter nur wenig matter. Wie ein Araber ſehe ich aus!, dachte er, und ihm fiel dabei ein, daß ihm ſeine erſte Frau immer vorgeſchwärmt, wie begeiſtert ſie wäre von ſeinem dunklen Geſicht, und wie er dann in einem Brief ihres Geliebten, den er gleich nach ihrem Tode mit vielen anderen gefunden, die Sätze las:„Du biſt überreizt, Liebſte, ſonſt könnteſt Du nicht ſo kindiſchen Ekel vor dem braunen Teint Deines Mannes empfinden. Das iſt doch modern und intereſſant. Begehe keine Torheit, Liſa! Denke immer daran, er hat Geld, und ich bin ein armer Teufel, dem Du jetzt helfen kannſt. Machſt Du Dich frei, haben wir beide nichts. Du warſt doch vor der Hochzeit ſo vernünftig. Leute, wie wir, müſſen eben vernünftig ſein und Komödie ſpielen— Leute wie wir, dürfen ſich nicht offen zu ihren Gefühlen bekennen. Ein Leben hat man nur, und das wollen wir gut leben. Ich ſuche mir eine reiche Frau, wie Du ſchon einen reichen Mann haſt. Unſere Liebe aber bleibt beſtehen. Nur klug müſſen wir uns benehmen, damit wir heimlich glücklich ſein können...“ Wort für Wort kannte er den abſcheulichen Brief, hatte er ihn doch Dutzende von Malen geleſen. Erſt war er außer ſich darüber geweſen, hatte verſucht, den Schreiber der Briefe zu entdecken, was ihm aber nicht gelungen war. Schließlich hatte er ſich damit abgefunden, daß er nie er⸗ fahren würde, wer es geweſen, mit dem Liſa ihn betrogen — und dann hatte er ſich von der Schweſter der Toten ein⸗ fangen laſſen. Sein großes, ſtilles Haus, ſeine einſamen Abende waren die Kuppler geweſen. Geliebt hatte er Nina nicht ſo, wie er Liſa geliebt oder zu lieben geglaubt; aber begehrt hatte er ſie. Und ihre verſtohlenen Zärtlichkeiten, ihre Glutblicke hatten ihn zum zweiten Male ſchwach werden laſſen. Der törichte Hans Hammerſchlag, der da oben in der Luft wie kein zweiter Beſcheid wußte, der, mit ſeiner Maſchine wie verwachſen, oft Sturm und Wetter ein Schnippchen geſchlagen, war zum zweiten Male hinein⸗ gefallen. Noch ſchlauer, noch liſtiger als Liſa geweſen, war ihre Schweſter Nina. Auch ſie hatte ihn nicht aus Liebe ge⸗ heiratet, genau ſo wenig wie die Schweſter; auch ſie betrog ihn wahrſcheinlich, und er wartete ſeit langem auf den Tag, der ihm die Beweiſe dafür in die Hand gäbe. Man ſprach hinter ſeinem Rücken nicht ſehr ſchmeichel— haft von ihm, aber das war ihm gleich. Er lächelte leiſe; nur der Schatten eines Lächelns war es. Er dachte an das blonde Mädchen im Nonnenhaus, an die Geſellſchafterin einer alten kranken Dame, und überlegte, wie eigen es war, daß er immer an die Blonde denken mußte, ſeit er in faſt frecher Stimmung ihren Mund geküßt. Er war alſo gar nicht ſo gefeit gegen die Frauen, wie er ſich aufſpielte. In den tiefen blauen Augen der Blonden war etwas, was er bei anderen Frauen wohl nie geſucht— es war Herz und Seele darin geweſen. Dieſe kleine Geſellſchafterin würde bei dem Mann, den ſie liebte, niemals an Geldintereſſen denken, ſie würde nur ihrem Herzen folgen. Er hätte ſie nicht küſſen dürfen. Ein Mädchen ihrer Art beleidigt man durch einen Kuß, wenn man ihm nicht Herz und Hand bietet. Er lachte in den Spiegel hinein, ſagte ganz laut zu ſich: Narr! Er hatte ſich doch nicht geſchäftlich freigemacht, hatte Dresden doch nicht verlaſſen und war an den Rhein ge⸗ reiſt, um dort zu philoſophieren! Sehnſucht nach ſehr viel Sonne und frohgeſtimmte Menſchen hatte ihn hierher getrieben. Rheinlandzauber wollte er genießen und ein paar gute Weine hier trinken, wo ihre Trauben gereift. Er verließ das Zimmer. Als er den Schlüſſel beim Portier abgab, hörte er gerade, wie ein ganz junges, nett gekleidetes Mädchen zu einem Kellner ſagte: „Frau von Lindner möchte für das Mittageſſen, wenn es irgend geht, den Tiſch ganz rechts auf der Terraſſe reſerviert haben.“ Der Kellner antwortete geſchmeidig:„Den habe ich bereits für die gnädige Frau reſerviert.“ „Oh, das iſt ja gut!“ gab das Mädchen zurück.„Die gnädige Frau wird gleich herunterkommen.“ Hans Hammerſchlag hatte aufgehorcht. Nachdem das Mädchen ſich entfernt hatte, fragte er den Portier: „Können Sie mir vielleicht ſagen, wo die Frau von Lindner, die zur Zeit hier wohnt, anſäſſig iſt?“ Der Portier nickte: „In einer kleinen Stadt bei Berlin. Den Namen des Städtchens weiß ich nicht, doch könnte ich, wenn es Sie intereſſiert, im Meldebuch nachſehen, Herr Generaldirektor. Genau weiß ich aber: hinter ihrem Namen ſteht: Witwe, und in Klammern: Nonnenhaus.“ 1 Hans Hammerſchlag antwortete läſſig: „Ich danke ſehr. Die Auskunft genügt mir.“ Er dachte, anſcheinend war das junge Mädchen von vorhin jetzt die Geſellſchafterin der alten Dame, die er während ſeines kurzen Aufenthaltes im Nonnenhaus gar nicht zu Geſicht bekommen. Alſo war Margot Werner wohl von ihr fort. g Er überlegte: Wie konnte er das erfahren? Ihm ſiel ein, wie er es anfangen mußte. Er hatte damals der alten Dame nicht perſönlich für ihre Gaſtfreundſchaft danken können, weil ſie wegen Rheumatismus das Bett hütete; aber er würde erzählen, wie er zufällig erfahren, daß ſie ſich hier aufhalte, und daß er gern noch nachträglich ſeinen Dank abſtatten möchte. Dabei durfte er dann unauffällig die Frage nach Margot Werner einfließen laſſen. Er blieb in der Nähe des Portiers ſtehen, weil die Ge⸗ ſellſchafterin— oder welche Stellung ſie ſonſt bei der alten Dame einnahm— doch zum Kellner geäußert, Frau von Lindner käme gleich herunter. Er ſteckte ſich eine Zigarette an. Bei Damen darf man das Wörtchen gleich nicht allzu genau nehmen; das wußte er längſt. 5 Er ſah nicht nach der Treppe hin; aber plötzlich ſagte der Portier neben ihm: „Jetzt kommt Frau von Lindner mit ihrem Töchterchen und dem Kinderfräulein.“ Er blickte auf, ſah dicht vor ſich das junge Mädchen von vorhin, mit einem blonden Mädchen auf dem Arm, und hinter ihm eine junge Dame in Trauerkleidung. Sie war ſehr einfach, aber vornehm angezogen. Er ſchluckte heftig, um einen Ruf der Verblüffung zu unterdrücken, denn die Dame in Trauer war Margot Werner, nach deren Verbleib er ſich bei der Beſitzerin des Nonnenhauſes erkundigen wollte. Er meinte zum Portier: „Frau von Lindner ſehe ich aber nicht.“ Der antwortete raſch, denn ein Herr wünſchte irgend⸗ eine Auskunft von ihm: „Die junge blonde Dame in Trauer iſt doch Frau von Lindner!“ Dann wandte er ſich wieder dem anderen Herrn zu. Wie eine Binde fiel es da von Hans Hammerſchlags Augen. Alſo ſie, die ihm gegenüber die Geſellſchafterin geſpielt, war die Herrin des Nonnenhauſes! Sie, die er zwar, nur einer plötzlichen Laune folgend, geküßt, um aber dann daran zu denken wie an ein großes, ſchönes Er— lebnis, war kein junges Mädchen, ſie war Witwe, war bereits Mutter eines Kindes. Und er hätte auf ihren unberührten Mund geſchworen! Zorn erfaßte ihn. Er wurde ſich gar nicht darüber klar, daß er nicht den geringſten Grund dazu beſaß. Er wandte ſich kurz um, noch unbemerkt von Margot. Auch Tilde hatte weder vorhin noch jetzt auf ihn geachtet; allerdings hatte ſie ihn damals im Nonnenhaus auch nur ganz flüchtig bei der Abfahrt vom Fenſter aus geſehen. Hans Hammerſchlag wählte für die Mittagsmahlzeit einen Tiſch, der dem, an dem Margot von Lindner zu ſpeiſen wünſchte, völlig entgegengeſetzt war, und drehte ihr dabei noch den Rücken zu. Er wollte ſie nicht einmal von weitem ſehen, ſie, die eine alberne Komödie vor ihm auf— geführt, ohne jeden erſichtlichen Grund. Er dachte grimulg bei ſich: Alle Weiber lügen! Sie ſind durch irgendein Ge— ſetz in ſich dazu gezwungen. Sie lügen, wenn ſie Grund dazu haben, und, um nicht aus der Uebung zu kommen, lügen ſie auch ohne Grund. Er wollte ſich diesmal in acht nehmen, dieſer blonden Lügnerin zu begegnen, und dann am anderen Morgen weiterfahren, obwohl er eine Woche lang hatte hier bleiben wollen. Nach dem Eſſen verließ er durch eine nahe Tür, die in ein Leſezimmer führte, die Terraſſe und ſuchte nun ſein Zimmer auf. Von ſeinem Balkon aus konnte er deutlich die blonde Frau unten ſitzen ſehen. Sie ſcherzte mit dem Kinde. Er beobachtete ſie ſcharf. Einmal war es, als fühle ſie, daß unausgeſetzt ein Augenpaar auf ihrem Geſicht ruhte. Sie hob den Kopf, und Hans Hammerſchlag trat ſchnell ins Zimmer zurück. Sie durfte ihn nicht ſehen. Er ſetzte ſich und ſtützte den Kopf in die Hand. Warum nur hatte ſie ſich ihm gegenüber als Geſellſchafterin der Dame ausgegeben, die ſie in Wirklichkeit ſelbſt war? Was ſollte das törichte Verſteckſpiel bedeuten? Er überlegte: er ſelbſt hatte ihr verſchwiegen, daß er der Generaldirektor der großen Mundexwerke war. Hatte dem Chauffeur er⸗ zählt, er wäre ſo etwas wie eine Art Einfahrer für Flug⸗ zeuge bei den Werken. Alſo auch er hatte die Wahrheit verſchwiegen. Aber nur, damit man ſich nicht etwa be⸗ ſondere Umſtände wegen ihm machen ſollte. Er blickte wieder vorſichtig hinaus und ſah, der Tiſch, an dem die blonde Frau geſeſſen, war leer. Er würde noch ein wenig warten und dann einen längeren Spazier⸗ gang unternehmen, erſt am Abend zurückkehren und ſorg⸗ fältig vermeiden, ihr in den Weg zu kommen. Nach fünf Minuten wagte er ſich auf den Gang hin⸗ aus, und eben wollte er ſeine Tür ſchließen, als ſich eine Tür nebenan öffnete. Hans Hammerſchlag ſtand gerade ihr dicht gegenüber, der er nicht zu begegnen gewüunſcht. Margots Wangen überzog Glutröte, die aber gleich wieder ſtumpfer Bläſſe wich. Mit großen, erſchrockenen Augen ſah ſie ihn an, und es hatte den Anſchein, als wolle ſie davonlaufen. Er ſolgte blind ſeinem Zorn und packte die blonde Frau feſt an einem Arm, ſchob ſie mit Gewalt in ſein Zimmer hinein. Gleich darauf drückte er die Tür zu. „Setzen Sie ſich!“ fuhr er Margot an. Sie blieb ſtehen. f N „Gedenken Sie dieſes Benehmen und dieſen Ton bei⸗ zubehalten, Herr Hammerſchlag? Dann ſollten Sie ſich ſchämen! Sie ſcheinen es zu lieben, Damen wie her⸗ gelaufene Frauenzimmer zu behandeln.“ Fortſetzung ſolgt.) 5 Schulräume für die 98 Erlaſſe des Reichserziehungsminiſters. Berlin, 23. Oktober. Der Reichserziehungsminiſter und preu⸗ ßiſche Kultusminiſter Ruſt hat zwei Erlaſſe des gleichen Inhalts herausgegeben: An die Regierungen der Länder und an die nachge⸗ ordneten Behörden der preußiſchen Verwal⸗ fungen. In dieſen Erlaſſen heißt es: Damit das umfangreiche Schulungspro⸗ gramm der Reichsſugendführung durchge⸗ führt werden kann, iſt es notwendig, daß die erforderlichen Zuſammenkunftsräume (Heime) allen Einheiten der Hitlerjugend zur Verfügung geſtellt werden. Es werden in der Hauptſache Räume für kleinere Einheiten be⸗ nötigt, alſo für 20 bis 60 Jungen. In vielen Fällen ſind ſtaatliche wie kommunale Bau— lichkeiten noch bei weitem nicht voll ausge⸗ nutzt und der Pflege der ſchulentlaſſenen Ju⸗ gend nutzbar gemacht. Auch Räume in öf⸗ fentlichen Schulen ſind, ſoweit ſie ſich dafür eignen, bis auf Widerruf für die Durchfüh⸗ rung des Schulungsprogramms der Reichs⸗ jugendführung zur Verfügung zu ſtellen. Politiſches Allerlei Berlin. Das Staatsbegräbnis für den berſtorbenen Generaloberſt von Kluck findet am Mittwoch nachmittag ſtatt. Die Beiſetzung erfolgt auf dem Waldfried— hof in Stahnsdorf. Dublin. Bei ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen Republikanern und Bla u⸗ hemden wurden ſechs Blauhemden, dar— unter eine Frau, ernſtlich verletzt. Meiſter und Geſelle Dr. Ley über Aufgaben und Ziele der Deutſchen Arbeitsfront. Berlin, 23. Oktober. Auf der Tagung der Leiter der Reichsbe⸗ triebsgemeinſchaften und der Amtsleiter der Deutſchen Arbeitsfront, die am Samstag in Berlin ſtattfand, machte Dr. Ley Ausfüh- rungen über die Leiſtungen der Deutſchen Arbeitsfront und ihre weiteren Ziele auf Formung einer neuen Geſellſchaftsordnung. Die Deutſche Arbeitsfront leiſte, ſo ſagte Dr. vLeb, weitaus mehr als die alten Gewerk⸗ 8dſchaften. Die Bargeldleiſtungen ſeien die glei— chen geblieben, dabei ſei aber der Durch— ſchnittsbeitrag gegenüber früher um mehr als die Hälfte geſenkt. Ebenſo ſeien die Ver— waltungskoſten gegenüber denen der alten Gewerkſchaften um mehr als die Hälfte ge— kürzt worden. Dr. Ley kündigte weitere be— deutende Kürzungen an. Er erwähnte wei⸗ ter die Rechtsberatungsſtellen, die NS.⸗Ge⸗ meinſchaft„Kraft durch Freude“ und die un⸗ ſchätzbaren ideellen Werte, die die Deutſche Arbeitsfront dem ſchaffenden Volke gegeben habe, um zuſammenfaſſend feſtzuſtellen, daß das, was die Deutſche Arbeitsfront heute dem Volke zeige, mehr wert ſei als der Kampf um einen halben Pfennig Lohnerhöhung. Als eine der weſentlichſten Aufgaben der 1 Arbeitsfront bezeichnete Dr. Ley die Neufor— mung des Begriffes Lehrling, Geſelle und Meiſter. Die fähigſten Volksgenoſſen im Be— . 1 trieb hätten den Anſpruch auf den Meiſter— titel, ganz gleich welche Dienſtſtelle ſie inne baben. Auch in der Induſtrie müſſe der Be⸗ griff Meiſter wieder zu ſeinem vollen Wert emporgehoben werden. Er habe nichts zu un mit der Stellun als Abteilungsleiter. Veſuche des Gauleiter 1 Kreisappell in Idſtein.— Fahnenweihe in Wetzlar. * Frankfurt a. M., 23. Oktober. Gauleiter Sprenger beſuchte einen Kreis⸗ pyppell des öſtlichſten Kreiſes Untertaunus in bHöſtein und einen Kreisappell in Wetz⸗ lar. ö VwꝛIn Idſtein ſprach der Gauleiter über HBrundſätzlichkeiten der gegenwärtigen Lage. Beſondere Betonung und ſtarken Beifall fand die Feſtſtellung, daß heute niemand das Recht habe, wieder perſönliche Profitintereſſen in den Vordergrund der Entſchlüſſe und der Dandlungen zu ſtellen. In Wetzlar weihte Gauleiter Sprenger nach feiner Rede 16 neue Fahnen des Kreiſes. Alsfeld, 23. Okt.(Schlimme Fol⸗ gen einer kleinen Verletzung.) In dem Kreisort Wallersdorf verletzte ſich die Frau des Landwirts und Mühlenbeſitzers Herrmann bei der Arbeit auf dem Felde mit einem Strohhalm leicht an der Hand. Die Frau ſchenlte der Verletzung zunächſt keine weitere Beachtung. Plötzlich ſtellten ſich aber ſtarke Schwellungen und Schmerzen am Arm ein, die von einer Blutvergiftung herrührten und die Ueberführung der Verletzten ins Krankenhaus nötig machten. Dort wurde ihr erſt die Hand und dann der ganze Arm abgenommen. Ob die Verunglückte mit dem Leben davonkommt, iſt noch ungewiß. a Darmſtadt, 23. Okt.(Eſchollbrücken erhält Waſſerleitung.) Auf der Ta⸗ gesordnung der nächſten Stadtratsſitzung ſteht eine Vorlage, die ſich mit der finanziellen Seite des Anſchluſſes der Gemeinde Eſcholl⸗ brücken an die Darmſtädter Waſſerleitung be— Fyportnathrichten Rückblick und Ausſchau. Fußball ber deutſche Meiſter geſchlagen.— Ueber⸗ raſchungen im Süden. Dieſer 21. gehörte im Fußball- Deutjſc, id reſtlos den Kämpfen um die viel⸗ begehrten Punkte. Begünſtigt wurden die Spiele durchweg durch ausgezeichnetes Wet— ter und nicht wenige Platzvereine konnten über „ausverkaufte Häuſer“ quittieren. 5 In Süßdeutſchland haben ſich alle vier Tabellenführer behauptet. Phönix Ludwigs⸗ hafen mußte wegen ſeiner Platzſperre nach Worms, trotzte aber hier der Wormatia ein 1:1 ab. Eine ſchwere Niederlage bezog Union Niederrad von den Saarbrücker Sportfreun— den, die ihren erſten Sieg mit 6:1 recht ergiebig feierten. Relativ ſtehen die Nieder⸗ räder mit Phönix immer noch gleich. Auch der FK. Pirmaſens, der Saar 05 Saarbrük⸗ ken mit 7:0 niederkanterte, iſt nach wie vor dabei. Der Tabellenſtand der Frankfur⸗ ter Eintracht trügt gewaltig, denn mit erſt bier Verluſtpunkten gehören die Riederwälder doch weiter nach vorn. Sie trugen am Sonn⸗ tag in Bornheim das„Derby“ mit dem Fußballſportverein aus. Mit 3:3 teilte man ſich in die Ehren des Tages, aber 12 000 Zuſchauer erlebten kurz vor Schluß den Platz⸗ derweis des Eintracht⸗Verteidigers Stubb! Ein Ergebnis, das nicht recht verſtändlich er⸗ ſcheint, kam im Kaiſerslauterer Treffen zwi⸗ ſchen dem 1. FC. und dem letztjährigen Gau⸗ meiſter, Kickers Offenbach, zuſtande. Mit 077 bezogen die Kickers eine Niederlage, wie ſeit Jahren nicht mehr. Der Platzmannſchaft glückte diesmal alles, dem Gaſt überhaupt nichts! f a In Baden konzentrierte ſich das Haupt⸗ intereſſe auf die Begegnung zwiſchen dem SV. Waldhof und dem Freiburger FC., die vor 8000 Zuſchauern einen unentſchiedenen Ausgang(1:1) nahm. Waldhofs Geſamtlei— ſtung war vielverſprechend, aber auch der Fc. zeigte eine gute Form. Er hat jeden— falls einen wertvollen Punkt durchaus ver⸗ dient mit nach Hauſe genommen und führt weiter die Tabelle an. Relativ ſtehen aller⸗ dings Waldhof, Pforzheim und Neckarau gün⸗ ſtiger. Die Pforzheimer kamen in Karlsdorf zu einem glücklichen 2:0-Sieg, glücklich des⸗ halb, weil Karlsdorf im Feld viel beſſer(ö) war, aber im Sturm recht unglücklich arbei⸗ tete. Neckarau hatte wenig Mühe, gegen den anderen Neuling einen 4:1-Sieg zu landen. Drei Treffer fielen durch Elfmeter, der vierte durch Verwandlung eines Freiſtoßes. Der VfB. Mühlburg kam endlich zum erſten Sieg. Der Karlsruher FV. war mit 0:1 der Leid⸗ tragende. Der Sieg geht in Ordnung, Mühl— burg war klar überlegen. Württembergs„Schlager“ war die Begeg— nung zwiſchen den Stuttgarter Kickers und Union Böckingen. Die Kickers ſiegten nach einer 2:1⸗Pauſenführung knapp mit 4:3 und ſicherten ſich damit allein die Führung. In Bayern hat die Sg. Fürth durch ihren 1:0-Sieg über Wacker München dem benachbarten„Club“ wertvolle Schrittmacher— dienſte geleiſtet. Die Nürnberger müſſen zwar den erſten Platz mit 60 München teilen, aber die„Löwen“, die wenig Schwierigkeiten mit Meiden(7:0) hatten, dahen ſchon ein Spiel Sport Kaſſel Kölner SC. 99 Bonner FV. Blauweiß mehr ausgetragen und ſind auf der Minus⸗ ſeite zwei Punkte ſtärker belaſtet, als der 1. FC. Nürnberg, der diesmal ſpielfrei war. Gau Südweſt: Phönix Ludwigshafen FK. Pirmaſens f Union Niederrad FSV. Frankfurt Kickers Offenbach 1. FC. K'lautern Wormatia Worms Saar Saarbrücken Sfr. Saarbrücken Bor. Neunkirchen Eintracht Frankfurt 17:11 13: co — do G co N m D e= AES Gau Württemberg: Kickers Stuttgart SV. Feuerbach Union Böckingen Ulmer FV. 94 SC. Stuttgart SSV. Ulm VfB. Stuttgart SV. Göppingen Sfr. Eßlingen Sfr. Stuttgart Dau Nord en: Boruſſia Fulda Hanau 93 VfB. Friedberg Heſſen Hersfeld Germania Fulda SV. Kaſſel Kaſſel 03 SVg. Langenſelbold Kurheſſen Kaſſe!l o n n G G O O 22858 o 22 2 S D D 1 do ο N n ꝙ D S — 22 ο E OE 0 8— 2 0 0 2 AO GO Gau Baden: Freiburge.. Vf. Neckarau FC. Pforzheim SV. Waldhof Phönix Karlsruhe VfR. Mannheim VfB. Mühlburg Karlsruher FV. Germania Karlsdorf 08 Mannheim Gau Mittelrhein: VfR. Köln Kölner CfR. Weſtmart Trier Sülz 07 Mülheimer SV. Eintracht Trier . * νο ESSO SD i U N& S O O O O H bo E e& i E i o - ο0 ο⏑ο e ne 0 — — — 2 — O O O co D 1 0 O 1. FC. Idar OO G c O D 2 D 2 — — Aus der Heimat Gedenktage 2 3. Oktober 1801 Der Komponiſt Albert Lortzing in Berlin geboren. 1805 Der Dichter Adalbert Stifter in Ober— plan geboren. 1844 Der Maler Wilhelm Leibl in Köln geb. Prot.: Severinus Kath.: Joh v. Capiſtran Sonnenaufg. 6.38— Sonnenunterg. 16.50 Mondunterg. 7.55 Mondaufg. 16.34 Criſpien und Criſpinian Der 25. Oktober war einſt ein Feſt⸗ tag der alten Schuhmacherzunft wie auch jener der Sattler, da an dieſem Tage beide Gewerbe das Andenken ihres Zunft— patrons, des Märtyrers Sankt Criſpinus und des mit ihm zu Tode gekommenen Sankt Criſpinianus feierten. Beide ſtammten aus Rom und übten in der heutigen fran⸗ zöſiſchen Stadt Soiſſons das Schuhmacher— handwerk aus, wobei ſie beſonders das Schuh— werk der Armen ohne Entgelt anfertigten. Der nicht unbekannte Spruch:„Sankt Criſpin macht den Armen Schuh' und ſtahl das Leder auch dazu“, beruht nur auf einer irrtümlichen Auslegung des Imperfekts„ſtahl“, das in Wirklichkeit„ſtalt“, alſo„ſtellen“ heißen muß. Ein anderer Spruch für dieſen Tag, nämlich die Lostagsregel„Sankt Criſpin— ſind alle Mucken hin!“ hat ſich faſt immer als richtig erwieſen. Beide Heilige erlitten im Jahre 289 den Märtyrertod. e Das Wandern der Handwerker. Im amtlichen Organ des Reichsſtandes des deut⸗ ſchen Handwerks tritt der Vertreter der Ge⸗ ſellen⸗Warte, Augſt⸗Eſſen, für eine Regelung des Wanderns der Handwerksgeſellen ein. Es gebe Leute, die das Wandern der Hand⸗ werksgeſellen als unzeitgemäß und nicht in das Tempo unſerer Tage paſſend bezeichnen. Die liberal⸗marxiſtiſche Periode habe alles ge⸗ tan, um das ehrliche zünftige Wandern der Handwerksgeſellen mit Landſtreicherei und groben Unfug auß eine Stufe zu ſtellen. Das Wandern der Geſellen ſoll wieder eine be⸗ rufsſtändiſche Einrichtung werden. Es müſſe erreicht werden, daß der Geſelle vom Be⸗ ginn bis zum Ende der Wanderſchaft unter Schutz und Schirm der Berufsgemeinſchaft ſtehe. Die entwürdigenden, die Ehre des Handwerks herabſetzenden Geſetzesbeſtimmun⸗ gen und Polizeiverordnungen müßten fallen und einer einheitlichen und wohlwollenden Re⸗ gelung für das ganze Reich Platz machen. . Wohlfahrtswertzeichen. Die Deutſche Reichspoſt gibt am 5. November neue Wohl- fahrtswertzeichen zu Gunſten der Deutſchen Nothilfe heraus. Es ſind wie im vorigen Jahre wieder neue Marken: zu 3 und 2, 4 und 2, 5 und 2, 6 und 4, 8 und 4. 12 und 3, 20 und 10, 25 und 15, 40 und 35 Rpf. und eine Poſtkarte zu 6 und 4 Rpf. Die zuſätz⸗ lichenBeträge geben die Wohlfahrtszuſchläge an. Der Vertrieb durch die Poſtanſtalten und durch die Deutſche Nothilfe dauert bis Ende Februar 1935. Die Gültigkeit der Wertzeichen hört mit Ende Juni 1935 auf. Für die Marken ſind Darſtellungen gewählt worden, die die friedliche Tätigkeit des deut⸗ ſchen Volkes in allen ſeinen Ständen am Wiederaufbau des Reiches ausdrücken ſollen. Die Bilder zeigen den Kaufmann, Schmied, Maurer, Bergmann, Baumeiſter. Bauer, Forſcher, Künſtler und Richter. Das Wert— zeichen der Poſtkarte trägt das Bruſtbild eines SA-Mannes als Sinnbild für die deut— ſche Volksgemeinſchaft. Die Entwürfe ſtam— men von Prof. Ferdinand Spiegel. e 7 Weltervorherſage: 5 Weiterhin unbeſtändig, doch recht milde Wit⸗ terung; Zunahme der Niederſchlagstätigkeit. Vörſen und Märkte Vom 22. Oktober. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 1500 Rinder, darunter 460 Och— ſen, 108 Bullen, 489 Kühe, 443 Färſen, ferner 429 Kälber, 86 Schafe, 4724 Schweine. Preiſe: Ochſen 39 bis 40, 35 bis 38, 31 bis 34, 26 bis 30; Bullen 36 bis 37, 33 bis 35, 30 bis 32, 26 bis 29; Kühe 34 bis 35, 29 bis 33, 22 bis 28, 12 bis 21; Färſen 38 bis 40, 33 bis 37, 29 bis 82, 24 bis 28; Kälber 53 bis 54, 42 bis 50, 36 bis 41, 27 bis 35; Hammel 37 bis 38, 33 bis 36; Schafe 35, 28 bis 32; Schweine 53, 53, 52 bis 53, 48 bis 58, 45 bis 82, 40 bis 50,—, 48 bis 51, 41 bis 47.— Frankfurter Produktenbörſe. Treber 16,50 bis 16,75; Weizen- und Rog⸗ genſtroh drahtgepr. 4 bis 4,20, geb. 4 Rm. Alles übrige unverändert, Stimmung ruhig. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen Preisgeb. W 15 20,20, W' 16 20,40, W' 17 20,70, plus 40 Pfg. Ausgl.; Roggen Preisgeb. R 15 16,40, R 16 16,70, R 13 16, plus 40 Pfg. Ausgl.; Braugerſte inl. 19 bis 20,50; Winter- und Induſtriegerſte 18 bis 19; Hafer Preisgeb. H 11 15,40, H 14 15,90, H 17 15,20; Raps inl. 31 Mais m. S. 21,25; Ausgl. für Hafer plus 30 Pfg.; Weizenkleie m. S. W 17 10,35; Roggenkleie m. S. R 14 10,02; Weizenfuttermeh!l 12,50; Weizennachmehl 16,25; plus 30 Pfg. Ausgl.; Vollkleie plus 50 Pfg.; Futtergerſte Preisgeb. G 7 15,40, G 8 15,70,& 9 15,90, G 11 16,20; Erd⸗ nußkuchen 14,50; Soyaſchrot 13; Rapskuchen 11,40, ausl. 11,90; Palmkuchen 13,30; Kokos— kuchen 15,20; Leinkuchen 15,20; Biertreber m. S. 17; Malzkeime 15,50; Trockenſchnitzel 8,40; Rohmelaſſe 5,80; Steffenſchnitzel 10; Wieſenheu 9,80 bis 10,60, Luzernekleeheu 10,50 bis 11; Weizen- und Roggenſtroh ge— preßt 3,25 bis 3,75, geb. 2,75 bis 3,25; Hafer— und Gerſteſtroh gepr. 3,75 bis 4,05, geb. 3,45 bis 3,85; Weizenmehl Feſtpreisgeb. 17 Type 790 27,50, 16 27,15, 15 27,50, Aufſchl. für Weizenmehl mit 20 Proz. Ausl. 3, mit 10 Proz. 1,50; Roggenmehl Feſtpreisgeb. Das Panzerſchiff „Deutſchland“ in Schokt⸗ land. Zu einem nicht offiziellen Beſuch traf das Panzer⸗ ſchiff„Deutſchland“ im ſchottiſchen Hafen Leith ein. Der Kommandant der„Deutſchland“, Kon⸗ teradmiral Carls, beſucht mit ſeinen Offizieren in Roſith den Küſtenkom⸗ mandanten von Schott⸗ land, Admiral E. J. Hardmann⸗Johnes. ö 1 Auslands⸗Nundſchau Der durchbrochene Burgfrieden. Der Bruch zwiſchen dem franzöſiſchen Ar⸗ beitsminiſter Marquet und der Neuſoziali⸗ ſtiſchen Partei iſt nunmehr endgültig voll- zogen. Der Landesrat der Partei hat eine Entſchließung angenommen, in der dem Kabinett Doumergue Widerſtand angeſagt wird, weil es unfähig ſei, die reaktionären Kräfte zu meiſtern, die Aufgaben der Stunde zu löſen und weil es Wege einſchlage, die den verfaſſungsmäßigen Freiheiten gefähr— lich würden. Fehlbetrag im japaniſchen Haushalt. Der Fehlbetrag im japaniſchen Haushalt für das Jahr 193435 wird ſich auf rund 600 Millionen Yen belaufen. Zur Deckung dieſes Fehlbetrages, der durch die Zuſatzkredite für Armee und Marine entſtanden iſt, wird eine neue innere Anleihe vorgeſchlagen. Das Kriegsminiſterium iſt jedoch gegen eine ſolche Anleihe; es ſchlägt vielmehr die Auflegung neuer Steuern vor.