eee eee Keichshandwerkertag! Am Sonntag, den 28. ds, Mts, wird anläßlich des Reichshand— werkertages vormittags 10 Uhr 30 Minuten eine gemeinſame Verſammlung der NS-Hago und ſämtlicher Handwerker der verſchiedenen Innungen durchgeführt. Die Verſammlung findet im Saale zum goldenen Engel ſtatt. Teilnahme aller Handwerker, Geſellen und Lehrlingen iſt Pflicht. Hierfür ſind Innungsmeiſter und Bezirksmeiſter verantwortlich. Die vom Reichsſtand des deutſchen Handwerks herausgegebenen Plakate ſind den Handwerks- und Handelsbetrieben zur Pflichtabnahme zum Preis 10 pro Stück durch die Innungen weiterzuleiten. Ab⸗ rechnung iſt am 29. Oktober der Kreishandwerkerſchaft zu überweiſen. von., Die Beflaggung der Häuſer, ſowie Schmückung der Läden und Schaufenſter in Handel und Gewerbe iſt durchzuführen. Feiert in würdiger Weiſe den Ehrentag des deutſchen Handwerks! Heil Hitler! — — U — N. S. D. A. P., Ortsgruppe Viernheim: e N. S.-Hago-Ortsamtsleitung: Wunderle i. V.: Schweigert Ihre Verlobung beehren sich anzuzeigen Helene Bergmann Georg Müller Viernheim, den 28. Oktober 1934. I diese Woche d Contral-Füm Palas Eines der allerschönsten Ufa-Tonfilmwerke Eine Sehenswürdigkeit ganz grossen Formats Das grossartigste Tonfilmwerk der Produktion 1934/38! Eur Kirchweihe bringe meine Wäscherei in empfehlende Erinnerung Kragen, Hemden, Gardinen werden blütenweiß ge⸗ waſchen, Gardinen werden geſpannt. Johanns Stumpf, Goetheſtraße 18. Annahme: Cigarrengeſchäft Adler, Haltepunkt, Friſeur⸗ ge Frosch üer geSeeeS eee eee S. I. der M. 8 D. fl. P. Sturm 2/ R 171 Heute Samstag abend findet unſer Nameradschalts-Aend im Saale des„Freiſch ütz“ ſtatt. Nach einem Theaterſtück„Aufbruch der Nation“ dem das Reichspropagandamini— ſterium eine warme Empfehlung gegeben hat, finden kleinere Stücke ihren Vortrag. Anſchließend: Tanz Kaſſeneröffnung 19 Uhr, Beginn 20 Uhr Der Führer des Sturms m. d. F. b.: Baldauf, Truppführer SSS ee o eee Union⸗Film⸗Palaſt Ab heute bis Montag. Das Prachtpro- gramm des Jahres aller erſten Ranges. Der deutſche Heimat- und Volksfilm . U — — — — Herrlich und abermals herrlich iſt dieſe Glanzleiſtung, verſäumen Sie nicht: 1155 „Jäger aus Kurpfalz“ Anfang ½8 Uhr ö Sonntag große Familien-Vorſtellung Der Jäger aus Kurpfalz. Anfang ½ 4 uhr Voranzeige: Der ſtärkſte Europa-Groß— film:„Der Schimmelreiter“. „Zum Ras rn!“ Emamienm 1* Morgen Haus mit groß. land- wirtſchaftlichen Hinterbau, ganz Es ladet ein: oder geteilt, zu Der Wirt vermieten, evtl. Mich. Froſchauer zu verkaufen. Die Kapelle Zu erfragen in mit neuen Trachten] der Exp. d. Bl. Möbelhaus Gunner Mannheim, qu 5, 16. Telefon 240 19 Besuchen Sie unsere Ausstellungsräume in a Stockwerken Grolle Auswahl in Huchen-,Schlal- Speise- ung nerrenzimmer polster- und Einzel-Möbel aller Art in jeder Preislage. khestands-Dariehen werd in Zahl. genommen Bekanntmachung Betreffend: Straßenherſtellung. Die Adolf Hitlerſtraße iſt nun zum größ— ten Teil fertiggeſtellt. Die neue Straßendecke iſt ejdoch noch nicht ſo tragfähig, daß ſie dem allgemeinen Verkehr übergeben werden kann. Insbeſondere muß der Fuhrwerksverkehr noch einige Zeit eingeſchränkt werden. Die Fuhr— werke müſſen noch die Nebenſtraßen benutzen und dürfen nur in dringenden Fällen die Straße an den Kreuzungen überqueren. Weiter machen wir die Angrenzer der Straße darauf aufmerkſam, daß es verboten iſt, Waſchwaſſer und dergl. auf die Straße zu ſchütten, zumal die ätzende Feuchtigkeit vorerſt noch ſchädlich auf die Straßendecke wirkt. Wir dürfen wohl erwarten, daß die Ein— wohnerſchaft und insbeſondere die Angrenzer ſoviel Intereſſe zeigen und für den Schutz der neuhergeſtellten Straße Sorge tragen. Viernheim, den 27. Oktober 1934. 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Finzel⸗Berkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstagz⸗Ausgabe 10 Pfg. (Bieruhetmer Bürger⸗gtg.— Biernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12g ee Millimeter⸗Zeile Pfennig, Reklame Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter abatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes ee bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nr. 251 Montag, den 29. Oktober 1934 51. Jahrgang Von Nantes nach Verſailles? Die innere Kriſe, in der ſich Frank⸗ reichs parlamentariſches Sy ⸗ ſtem befindet, fordert dringend eine Lö— ſung, um die ſtatliche Zukunftsentwicklung nicht zu gefährden. Doumeraue, der ſeit Februar— aus der Ruhe ſeines Land— ſitzes aufgeſtört— die politiſchen Geſchicke des franzöſiſchen Volkes leitet, ſehnt ſich, ſo ſcheint es, nach ſeinem Ruheſitz zurück. Die Zeiten ſind aber auch wahrlich nicht dazu angetan, den Ehrgeiz und die Ruhmſucht eines Mannes zu erwecken, der als Politiker für ſein Land in ſtiller Arbeit vielerlei ge— leiſtet hat und der als Staatspräſident die höchſte Stufenleiter der franzöſiſchen Par⸗ lamentarier-Laufbahn erklommen hatte und dieſe repräſentative und politiſche Poſition mit Würde und Erfolg bekleidet. Frankreichs Parlamentarismus hat ſchon mancherlei Kriſen durchgemacht und über— ſtanden. Immer wieder gelang es den alten Routiniers der franööſiſchen Parlamentarier-Generation, vor allem den Painleve, Poincare, Briand und Barthou, Wege zu finden, die— weniaſtens vorüber— gehend— ins Freie führten. Aber, nach⸗ dem dieſe Generation von der Schaubühne abberufen worden iſt, blieben nur Männer wie Herriot, Tardieu, Laval, Flandin, eine Generation, die nicht über die ausreichende perſönliche Autorität verfügt, um die not⸗ wendige Staatsführung zu ſtärken: im Ge⸗ genteil, gerade Männer wie Herriot und Tar⸗ dieu haben durch ihre Politik und ihre fal⸗ ſche und doktrinäre Einſtellung allzuviel an Vertrauen verloren. Doumergue hat in den Monaten, ſeit ihn die Bürde des franzöſiſchen Min ſterpräſi⸗ denten drückt, manches erreicht. Sein Plan, durch eine Nationalverſammlung in Verſail⸗ les, alſo eine gemeinſame Verſammlung von Senat und Kammer, die notwendigen Re⸗ formen beſchließen zu laſſen, iſt noch nicht endgültig; er wird nicht zuletzt beeinflußt werden von dem Ergebnis des radikal-⸗ſozia⸗ liſtiſchen Parteitages, der in dieſen Tagen in Nantes ſtattfindet. Hier ſoll ſich zeigen, wie⸗ weit Herriot mit den Plänen des Miniſter⸗ präſidenten übereinſtimmt und ob es ihm gelingt, ſeine Parteigenoſſen hinter ſich und vor den Wagen der neuen Pläne zu bringen. Voran ſteht die Abſicht, eine Anpaſſung der Verfaſſung an die neue Zeit vorzunehmen, dadurch, daß der Miniſterpräſident„erſter Miniſter“ iſt, daß ſein Amt alſo aus der bisherigen Stellung zu einer führenden Be⸗ deutung herausgehoben wird. Eine weitere kär franzöſiſche Verhältniſſe umwälzende Neuerung ſoll darin beſtehen, daß der Mini⸗ ſterpräſident das Auflöſungsrecht ge⸗ c der Kammer erhalten ſoll, wenn ein onflikt zwiſchen Regierungswehrheit und Regierung das erforderlich macht. Das war bisher das Privileg des Staatspräſiden⸗ ten im Einvernehmen mit dem Senat. Die Strömungen auf dem Parteitag in Nantes gegen dieſe Aenderung der Verfaſſung ſind nicht unerheblich, was ſchon daraus zu erſehen iſt, daß die radikale Kam⸗ merfraktion ſich für die Aufrechterhaltung des jetzigen Zuſtandes ausgeſprochen hat. Dieſe Stimmung wird naturgemäß wie das bei der Form des franzöſiſchen Parlamen⸗ tarismus nicht anders zu erwarten ſt, vor allem durch die feſte und beſtimmte Haltung der linken Konkurrenz, das ſind die Blumſchen Sozialiſten, gefördert, die mit der Behauptung arbeiten, daß durch die von Doumergue geplante Neuregelung der Sinn der Regierungsform umgekehrt würde, daß nicht mehr die Regierung der Kammer, ſon— dern die Kammer der Regierung verantwort⸗ lich ſei. 5 Der radikal⸗ſozialiſtiſche Parteitag in Nan⸗ tes hat ſozuſagen in Molltonart be⸗ Lonnen. Herriot, der ſich der Schwere der Situation vollkommen bewußt iſt, will an⸗ ſcheinend der Oppoſition den Vortritt laſſen, um ſeine eigene Haltung danach einzuſtellen. Mit einem völligen Bruch, der eine Kampf⸗ ſtellung gegen ou ea und ſein Kabi⸗ nett bedeuten würde, iſt in Nantes kaum zu rechnen. Die Entſcheidung über das, was an Reformen tatſächlich durchgeführt werden kann, wird ſchließlich auf dieſenigen übertra⸗ 1580 werden, die zuſammen mit Doumergue s franzöſiſche Staatsſchiff durch die Klip⸗ 1 0 cht ſtürmiſche 1 ee Der Auftrag des Führer⸗ Verfaſſung und Sinngebung der Arbeitsfront— Handel und Handwerk in der nationalſozialiſtiſchen Betriebsgemeinſchaft Berlin. 28. Okt. Der Hauptamtsleiter der NS-Hago, Dr. von Rentelen, bezeichnet im WPD die Verfügung des Führers und Reichskanzlers betreffend das Weſen und die Ziele der Deutſchen Arbeitsfront als den Beginn einer neuen Sozialentwicklung ſowohl für die Handarbeiterſchaft als auch für die Angeſtellten, die induſtriellen Unternehmer und für die kleinge⸗ werbliche Wirtſchaft, alſo das Hand— werk und den Handel. Auf dem Gebiet des Handwerks und des Handels war die Ungewißheit bei den Berufsangehö— rigen beſonders groß; die Gründe dafür ſind, wie Dr. von Rentelen ausführt, in der außerordentlichen Vielgeſtaltigkeit der kauf⸗ männiſchen und handwerklichen Berufe und der dadurch bedingten Vielgeſtaltigkeit der kaufmänniſchen und handwerklichen Berufe und der dadurch bedingten Vielzahl der Be— rufsorganiſationen zu erblicken. Nach der Machtübernahme glaubten viele, daß mit der Gründung der„Reichsſtände“ des Handels und des Handwerks und der perſonellen Um beſetzung der wichtigſten Aemter alles Erfor— derliche geſchehen ſei. Indeſſen waren im Präſidium der beiden Reichsſtände zwar Unternehmer und Betriebsangehörige glei— chermaßen vertreten, die Berufsverbände des Handels und des Handwerks blieben je— doch bis auf weiteres ausgeſprochene Unter— nehmerverbände. Mit der Schaffung der Deutſchen Arbeitsfront wurde dann auch für Handel und Handwerk eine neue politiſche Führung gebildet. Man wandelte den Kampfound des Herriot, deſſen Stellung als Parteiführer doch trotz allem recht ſtark iſt, bleibt letzten Endes der Mann, der die Entſcheidung um die Geſtaltung des zukünftigen politiſchen Lebens Frankreichs mit beeinflußt. Dabei wird gerade Herriot ſich immer der Stel⸗ lung bewußt ſein, die er ſich kraft ſeiner Perſönlichkeit und unter Berückſichtigung eines gewiſſen Geſetzes der Trägheit, das die franzöſiſche Innenpolitik immer beherrſcht, errungen hat und die ihn in ſchwierigen und leichten Situationen an die Spitze der Staatsführung gebracht hat. Die Frage, ob der Weg von Nantes nach Verſailles, vom radikal⸗ſoziali⸗ ſtiſchen Parteikongreß zur Nationalverſamm⸗ lung führt, wird auch mit der Beendigung des Parteikongreſſes nicht beantwortet ſein. Die Wege und Umwege der franzöſiſchen Re⸗ gierungsprinzipien, die Irrwege des Parla⸗ mentarismus, vor allem aber die Auseinan⸗ derſetzungen unter den führenden Männern Frankreichs werden die Reformpläne des Miniſterpräſidenten nur langſam re i⸗ fen laſſen. Zuſammenltoß beim Start Auſtralienflugzeug rammt ein Auko. London. 28. Okt. Wie aus Allahabad(Britiſch Indien) ge⸗ meldet wird, ereignete ſich beim Stark des Flugzeugs der Holländer Asſes und Geyſen⸗ dorfer, die auf dem Fluge nach Auſtralien wegen eines Maſchinenſchadens in Allahabad i mußten, ein ſchwerer Unglücks all. Das Flugzeug ſtieß auf dem Rollfeld mit einem Kraftwagen zuſammen, der Brennſtoff transportierte. Beide Fahrzeuge gingen ſo⸗ fort in Flammen auf. Die beiden Flieger ſprangen in aller Eile aus der Kabine und kamen mit leichten Verletzungen davon, wäh⸗ rend der indiſche Kraftwagenführer ſchwer verletzt wurde. Das Flugzeug brannte in wenigen Minuten vollſtändig nieder. gewerblichen Mittelſtandes um und bildete aus den Parteigenoſſen dieſer Berufe eine Organiſation, die ſpäter einmal das Führer— korps und die Sachbearbeiter in der Ar— beitsfront für die Gruppen des Handels und des Handwerks ſtellen ſollte. Dies iſt die „Nationalſozialiſtiſche Handels-, Handwerks— und Gewerbeorganiſation“(NS-Hago). Die Nichtparteigenoſſen aber faßte man im„Ge— ſamtverband Deutſcher Handwerker. Kauf— leute und Gewerbetreibenden“(GHG) zu— ſammen. Von ganz beſonderer Bedeutung iſt die Tatſache, daß durch eine Verfügung des Stabsleiters der PO, Dr. Ley, ſchon da— mals Ankernehmer und Bekriebsangehörige ſowohl in der NS-Hago als auch im Geſamt— verband erfaßt wurden. Die letzte organiſatoriſche Aenderung trat dann mit der Errichtung der Reichsbetriebs— gemeinſchaften Handel und Handwerk ein. 0 ſei. Sodann beſtimmt er, daß das Führer— korps in erſter Linie die Berufsorganiſatio— nen der NSDAP zu ſtellen haben, alſo die NS und die NS-Hago; des weiteren die Angehörigen der SA und SS. Von größter ſozialpolitiſcher Bedeutung ſind dann die Abſätze, in denen er der DAF die Aufgabe zuerteilt, den Ausgleich der berechtigten Intereſſen zwiſchen allen Beteiligten, alſo Unterneh— mern und Betriebsangehörigen, zu ſchaffen; ferner die Anzahl der Fälle einzuſchränken, die nach dem Geſetz vom 20. Januar 1934 den zur Entſcheidung allein zuſtändigen ſtaatlichen Organen, das ſind die Treu— händer, zu überweiſen ſind. Es heißt dann weiter, daß die Arbeits- front die einzige Organiſation ſei. die die Der Geſamtverband wurde in dieſe beiden Gruppen aufgeteilt und an Stelle der regio— nalen Gliederung im Geſamtverband trat die Gliederung nach Betriebsgemeinſchaften, wobei der Betrieb als ſolcher die kleinſte Die regionale Gliederung bleibt bei der DAF in ihrer Geſamtheit ge— wahrt; ſie umſchließt alle Berufe. Die Auf— gaben, die der Führer der Arbeitsfront und ſomit auch den einzelnen Reichsbetriebsge— meinſchaften geſtellt hat, ſind außerordentlich große. Die klare und kurze Formulierung der Verordnung macht ſie jedem verſtändlich und ſchafft endgültige Klarheit über die Zu⸗ ſtändigkeiten. Der Führer ſtellt zuerſt feſt, daß die DAF eine Gliederung der Partei im Sinne des Geſetzes vom 1. Dezember 1933 notwendige Vertretung aller Beteiligten in die Wege zu leiten habe. Schließlich über— trägt der Führer der Arbeitsfront die Sorge um die Berufsſchule. Für das Gebiet des Handwerks und Handel- iſt dieſe Aufgabe von ganz beſonderer Be⸗ deutung. Im Hinblick auf die Aufſtiegsmög⸗ Zelle in dieſer Organiſationsform darſtellte. lichkeiten und die Verſelbſtändigung der Ge hilfen und Geſellen iſt hier die Verantwor— tung eine doppelte. Die Aufgaben der Reichsbetriebsgemein⸗ ſchaften Handel und Handwerk ſind hierwit wie für alle anderen Betriebsgemeinſchaften klar umgrentzzt. Die Zuſtändigkeit der wirt— ſchaftlichen Unternehmerorganiſationen iſt auf betriebswirtſchaftliche Fragen und die Wahrung einkaufs-⸗ und abſatztechniſcher Intereſſen begrenzt. Das Intereſſe der ge— ſamten Wirtſchaft gebietet ein kluges und ſachkundiges Arbeiten in dieſen neuen Auf— gabengebieten. Juſtizflandal in der Akraine Zwei Sowjet⸗Kommiſſare und hohe richterliche Beamte verhaftet Moskau., 28. Okt. Der Oberſte Staatsanwalt der Sowjek⸗ union, Akulow, und der Innenkommiſſar Ba- lizki(Opu) haben gegen 32 Beamte des Juſtizkommiſſariats der Ukraine Haftbefehle erlaſſen. In Charkow wurden ebenfalls Be- amte, die an den aufgedeckten Schiebungen im Juſtizkommiſſariak beteiligt waren, feſt⸗ genommen. Die Verfehlungen ſind bei einer Unterſu— chung des Kommiſſariats feſtgeſtellt worden. Der Vertreter des Generalſtaatsanwalts der Ukraine, Raswadowſki, und der inſpizieren— de Staatsanwalt der Ukraine, Tyverowſfki, haben den Staat um 1220 000 Rubel betrogen. Eine ganze Reihe höherer Juſtizbeamter der Ukraine war an dieſen Verfehlungen betei— ligt. Die Unterſuchung ergab weiter, daß der ehemalige ukrainiſche Juſtizkommiſſar Poljakow, der zurzeit ukrainiſcher Volkskommiſſar für Kommunalweſen iſt, und ſein ehemaliger Stellvertreter Swin⸗ ko, der zurzeit Hauptkommiſſar für Sozial⸗ verſicherung in der Ukraine iſt, von dieſen Machenſchaften gewußt haben. Der Prozeß gegen die Beſchuldigten ſoll Mitte Novem⸗ ber in Kiew durchgeführt werden. Gleichzeitig fand eine Durchſuchung in den Moskauer und Leningrader Zweigſtellen 11 Truſts„Apatiten“ ſtatt. Auch hier wur⸗ en zahlreiche Unkerſchlagungen aufgedeckt. Die Leiter beider Zweigſtellen hatten größere Beträge angeblich zur Be⸗ zahlung von Facharbeitern entnommen, die ſie dann für ſich verwandten und auch zur Zahlung von Schmiergeldern an verſchiedene Kontrollbeamte benutzten. Zahlreiche Ver⸗ haftungen wurden vorgenommen 5 Der ge⸗ ſamte Apparat des Truſtes wurde einer Kontrolle unterſtellt. Außerdem ſind beim ſowetruſſiſchen Fleiſchtruſt große Unregelmäßigkeiten aufgedeckt worden. Es fehlen etwa 507 000 Jenkner Fleiſch für die Verſorgung der Bevölkerung. Wie die Parteikontrollkommiſſion erklärt. iſt dies zum Teil darauf zurückzuführen, daß viele Staatsgüter und Kollektivbauernſchaften die Lieferung von Vieh abgelehnt haben. Viele Beamten ſollen zur Verantwortung gezogen werden. Brennſtoffmangel in Rußland Moskau, 28. Oktober. Mit dem Eintritt der Kälte haben die ſtädtiſchen Verwaltungen verſchiedener ſow— jetruſſiſcher Städte die Ausgabe von Brennſtoffkarten wieder aufgenom- men. Die ſtädtiſchen Verwaltungen rufen die Bevölkerung zu allergrößter Sparſamkeit in: Verbrauch von Brennſtoffen auf und erklä⸗ ren, daß verſchwenderiſchen Verbrauchern nicht nur die Brennſtoffkarten entzogen werden, ſondern daß man auch mit Geld⸗ und Haftſtrafen gegen ſie vorgehen werde. Bombenflugzeuge mit Panzerkurm. Das britiſche Luftfahrtminiſterium hat große Bombenzweidecker in Auftrag gege⸗ ben, die mit einem beweglichen Turm ausge⸗ ſtattet werden ſollen. Mit Hilfe dieſes Tur⸗ mes, der wie ein Panzerturm auf Schiffen eingerichtet iſt, ſoll es möglich ſein, von dern mit rund 320 Stundenkilometern fliegenden Apparat aus ebenſo genau und ebenſo mühelos zu ſchießen, als wenn der Schütze auf dem Erdboden ſtände. —. Der Tag des deutschen handwerts Eine Votſchaft des Führers— Die Veranſtaltungen in Braunschweig Braunſchweig, 29. Oktober. Auf der Führertagung des deutſchen Hand⸗ werks in der Burg Dankwardrode in Braun⸗ ſchweig entbot Reichshandwerksführer Schmidt den Gruß an alle Kameraden der Arbeit, an alle Meiſter, Geſellen, Lehrlinge und an die Gäſte aus Partei, Staat und Wirtſchaft. Ueberall im Reiche, ſo fuhr der Reichshand— werksführer fort, ſtehen heute die Meiſter mit ihren Geſellen und Lehrlingen in feierlich geſchmückten Sälen bei hellem Kerzenſchein vor. geöffneten Laden bereit zur Morgenſprache. Laſſen Sie uns auch hier nach altem Hand— werksbrauch das Morgenamt am Tage des deutſchen Handwerks begehen. Meiſter, öffne die Lade und reiche mir das Buch der Meiſter, in dem verzeichnet ſind die, die vor uns Mei⸗ ſter waren, die uns ihr Können und Wiſſen, den Schatz Ihrer Erfahrungen zueigneten, auf daß wir dieſes ererbte Gut mit treuen Hän⸗ den weitergeben, an die, die im Handwerk nach uns kommen werden— auf daß das Handwerk ewig ſei. Totenehrung Und wie einſt bei geöffneter Lade der Toten gedacht wurde, ſo wollen auch wir zu Beginn unſerer Arbeit es halten: Wir gedenken der Meiſter, denen der Tod das Werkzeug aus der Hand genommen. Wir gedenken in Ehr— furcht des dahingeſchiedenen Ehrenmei⸗ ſters und Schirmherrn des deutſchen Handwerks„Paul von Beneckendorf und Hin- denburg. Wir gedenken der Toten, die da ſtarben, auf daß Deutſchland lebe. Wir ge— denken der Toten, die ihr Leben gaben, damit das Werk des Führers ſich vollende. Meine Handwerker! Ein⸗ und dreiviertel Jahr ſind es her, ſeit unſer Führer und Volkskanzler die Geſchicke des deutſchen Volles in ſeinen ſtarken Händen trägt.— Gewaltiges, Wunderbares iſt in die⸗ ſer Zeit geſchehen. Das deutſche Vaterland iſt dem drohenden Bolſchewismus entronnen, Klaſſenhaß, Parteihader ſind verſunken, nich⸗ mehr bekämpft der Bruder den Bruder. Die Einheit des deutſchen Volkes iſt geſchaffen. Die unſagbare ſeeliſche und körperliſche Not von 4 Millionen Volksgenoſſen genommen, die Wirtſchaft zur Pflicht des Dienens am Gan⸗ zen zurückgekehrt, das Handwerk mit neuem Leben erfüllt in ſtraffer Organiſation zu gro⸗ ßen Aufgaben berufen und bereit. Anſchließend verlas der Handwerksführer Die Votſchaft des Führers „An den Herrn Reichshandwerksmeiſter. Dem Deutſchen Handwerk ſpreche ich zum heutigen Tage meine herzlichſten Grüße und meine beſten Wünſche aus. Der alljährliche „Tag des Handwerks“ ſoll das deutſche Volk an die Bedeutung und Aufgabe des Hand⸗ werks erinnern und dieſes ſelbſt mit Meiſter, Geſellen und Lehrlingen zur höchſten Pflichter⸗ füllung für Volk und Vaterland mahnen. Der Schutz und die Förderung des Reiches werden hierbei dem deutſchen Handwerk nicht fehlen! gez. Adolf Hitler.“ Der Redner dankte dem Führer für dieſe Botſchaft. Die großen Aufgaben könnten nur durch unermüdliche Arbeit und treueſter Pflichterfüllung gelöſt werden. Die reſtloſe Hingabe an die Sache wird aber insbeſon⸗ dere von Ihnen, meine Kreishand: werkemeiſter, Obermeiſter, und In nungswarte gefordert. Feierliche Verpflichtung Sie ſind in dieſem Saale angetreten, da⸗ mit ich Sie nun in dieſer feierlichen Stund. in der die Worte und die Taten des Füh rers in uns allen widerklingen, zu getreue Amtswalterſcheft»eroflichte. Und ſo nehm— ich Sie namens des deutſchen Handwerks in Gegenwart des Herrn Reichswürt⸗ ſchaftsminiſters und des Herrn Stabsleiters der Po, des Schöpfers der Deutſchen Arbeitsfront, in Pflicht: Sind Sie gewillt, als deutſcher Handwer⸗ ker Ihre ganze Kraft in den Dienſt des Führers und des deutſchen Valerlandes zu ſtellen, ſo antkworken Sie mir mik den Wor- ten: Ja, ich gelobe es! Antwort: Ja, ich gelobe es! Sind Sie gewillt, in und durch Ihr Amt für die Verwirklichung des hohen Ziels der Gemeinſchaft zwiſchen Betriebsführer und Betriebsgefolgſchaft zu wirken, wie es dem Sinne des alten Dreiklangs im Handwerk „Meiſter, Geſelle und Lehrling“ enlſpricht und darüber hinaus die Volksgemeinſchaft zu jeder Stunde zu fördern, dann ankworken Sie mit den Worten: Ja, ich gelobe es! Ankwork: Ja, ich gelobe es! Sind Sie gewillt, allen Berufsſtandsan⸗ gehörigen— ob Lehrling, Geſelle oder Mei⸗ ſter— ein wahrer Arbeitskamerad und treuer Helfer in allen Lebenslagen zu ſein, ſo antworten Sie mir mit den Worken: Ja, Ich gelobe es! Ankwork: Ja, ich gelobe es! Sind Sie gewillt, das Ihnen anverkraute Amt in Gerechtigkeit und Selhſtloſigkeit zu verwalten, dem Handwerk ehrlichen Herzens zu dienen und den Anordnungen der Ihnen Vorgeſetzten gelreulich nachzukommen. dann antworten Sie mir mit den Worten: Ja, ich gelohe oa! Antwort: Ja, ich gelove es! Nach altem Brauch ſind Sie in Pflicht genommen. Tragen Sie die Worte uneres Führers im Herzen, ſeien Sie ſtels Ihres Gelöb⸗ niſſes eingedenk! und nun„ans Werk!“ Reichsbankpräſident Dr. Schacht entbot in ſeiner Eigenſchaft als ſtellvertre⸗ tender Reichswirtſchäftsminiſter dem Hand⸗ werk ſeinen Gruß. Es iſt ein großes Stück Tradition, das im deutſchen Handwerk lebt, und wenn auch die romantiſchen Bilder des mittelalterlichen Handwerks, deren wir uns ſo gern erinnern, nicht darüber hinwegtäu⸗ ſchen dürfen, daß ſeitdem grundlegende Wandlungen in dem wirtſchaftlichen Aufbau des deutſchen Handwerks eingetreten ſind, ſo iſt doch gerade das deutſche Handwerk ähnlich wie der Bauernßand ein lebendiges Zeugnis dafür, was Tradition, was Feſt⸗ halten an alter Ueberlieferung und das Auf⸗ bauen auf langen wirtſchaftlichen Erfahrun⸗ gen für unſere Gegenwart bedeutet. Je mehr die hochentwickelten Induſtrieländer der billigen und ſchlechten Konkurrenz neu aufkommender Induſtrien bei anderen Völ⸗ kern begegnen, umſo mehr iſt Anlaß zu höchſter Leiſtungsarbeit gegeben und umſo mehr beſinnen wir uns immer wieder dar— auf, daß handwerkliches Können die Grundlage der deulſchen Qualitätsarbeit iſt. Die zweckmäßige Ausbildung eines geeigneten Nachwuchſes iſt eine Auf⸗ gabe, die nicht für das Handwerk ſelbſt, ſon⸗ dern für unſere ganze Volkswirtſchaft von entſcheidender Bedeutung iſt. Wir haben durch das Wirken unſeres Führers wieder gelernt, den Arbeiter der Hand zu ſchätzen und erkennen heute den ho- hen ſittlichen Wert der Arbeit mehr denn ſe. Gerade im Handwerk aber haben wir im⸗ mer erfahren, daß fachliches Können Hand in Hand geht mit ehrbarer Geſinnung. Ein Pfuſcher wird ſellen ein anſländiger Kerl ſein. Wer nichts kann, iſt kein Mann. Kön⸗ nen verpflichtet. Wir wollen darum die hohe ſittliche Schule, die das Handwerk für unſer Volk darſtellt, ehren und erhalten. Der Reichsbankpräſident kam dann auf die Notlage des Handwerkes zu ſprechen: Der nationalſozialiſtiſche Umbruch hat auch hier die Wege zu einer beſſeren Entwicklung frei gemacht. Der Nationalſozialismus hat den ſelbſtändig ſchaffenden verantwortungsbewuß⸗ ten Menſchen wieder in den Mittelpunkt der Wirtſchaft geſtellt. An does Geſetzes über den vorläufigen Aufbau des deutſchen Handwerks hat deshalb der Reichswirtſchafts⸗ miniſter zunächſt eine vorläufige Regelung für den Aufbau des deutſchen Handwerks auf der Grundlage allgemeiner Pflichtinnungen und des Führergrundſatzes getroffen. Pflege des Gemeinſchaftsgeiſtes, Wahrung der Standesehre, zu der in erſter Linie die gute und preiswerte Bedienung des Kunden gehört, ſowie die Fütſorge für einen gut aus⸗ gebildeten Nachwuchs ſind die Hauptauf⸗ gaben, die den Innungen geſtellt ſind. Die Regierung hat ferner wichtige Maß⸗ nahmen getroffen. Es gehört hierher insbeſon⸗ dere das Verbot zur Errichtung neuer Einzel⸗ handelsgeſchäfte; weiter auch die Maßnahmen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit. Fer⸗ ner iſt die Expanſionswirtſchaft von Waren⸗ häuſern und Filialbetrieben unterbunden wor⸗ den. Im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramms der Reichsregierung ſind außerordent⸗ lich große Summen für die Inſtandſet⸗ zung von Häuſern und Wohnungen, für den Bauu von Eigenheimen und für die vor⸗ ſtädtiſche Kleinſiedlung in der Form von Bar⸗ zuſchüſſen bewilligt worden. Die bisher be⸗ willigten rund 200 Millionen Mark Eheſtandsdar⸗ lehen haben dem Handwerk einen kaufkräftigen Konſumentenkreis zugeführt. Ueberhaupt hat die Rückführung von Millionen von Arbeits⸗ loſen in Lohn und Brot durch die damit ge⸗ ſteigerte Kaufkraft der breiten Maſſen zu einer beachtlichen Steigerung des handwerklichen Ab⸗ ſatzes geführt. Neubildung von Sparkapital Nach dem unendlichen Kapitalverluſt Deutſchlands durch Krieg und Tributleiſtun⸗ gen iſt die Neubildung von Sparkapital für unſere Zukunft wichtiger denn je, weil das Aufbauprogramm des Dritten Reiches ſelbſt⸗ verſtändlich nicht nur an die perſönlichen, ſon⸗ dern auch an die geldlichen Leiſtungen des deutſchen Volkes ganz erhebliche Anſprüche ſtellen muß, wenn unſere wirtſchaftliche Zu⸗ kunft wieder ſichergeſtellt ſein ſoll. Hierfür aber iſt unbedingtes Vertrauen, rechtliche und vertragliche Sicherheit die unerläßliche Vor⸗ ausſetzung. Zwangsmaßnahmen auf dem Gebiete des Zinſes können zwar eine Aenderung beſtehen⸗ der Schuldverhältniſſe herbeiführen, unterbin⸗ den aber ein Neuangebot von Sparkapital, und gerade das letztere iſt auch für das Handwerk von großer Bedeutung. Die paß iſt ſtärkſtens darauf bedacht, a die Preisbildung nicht zu einer untraagharen Belaſtung der brei⸗ ten Maſſen der Konſumenten führt. Die Reichsregierung hat ſich mit aller Schärfe gegen unberechtigte Preiserhöhungen wenden müſſen, und der Reichshandwerksmeiſter hat auftragsgemäß entſprechende Weiſungen an die Obermeiſter der Innungen ergehen laſſen. Handwerk ebenſo wie Landwirtſchaft, Handel baß Gewerbe ſollen ſich vor Augen halten, aß die Verhütung von Prreisſteigerungen eines der weſentlichſten Mittel iſt zur Fortſetzung des Kampfes gegen die Arbeitsloſigkeit. „Wir müſſen uns alle daran gewöhnen, daß die ungeheuren Verluſte des Krieges und der Nachkriegszeit nicht in wenigen Jahren wieder eingeholt werden können; nur ein Volk„das einen dauernden zähen Arbeitswillen bekun⸗ det, wird die Stellung wieder erringen, die 9 0 Krieg und Kriegsverluſte genommen ha⸗ ben. Dr. Göbhels grüßt das Handwerk Miniſterialrat von Keudell, Abteilungslei⸗ ier der Kunſt⸗ und Kulturabteilung im Reichspropagandaminiſtertum überbrachte die Grüße und Wünſche des Reichspropa⸗ gandaminiſters Dr. Goebbels. Der Redner wies darauf hin, daß Herr Dr. Goebbels auf Vefehl des Führers und Reichskanzlers die alleinige Verantwortung für die Kultur⸗ politik des Dritten Reiches trägt, daß die hervorragenden Vertreter des Deutſchen Handwerks gleichberechtigte Mitglieder der von Herrn Reichsminiſter Dr. Goebbels ge⸗ geiteten Reichskulturkammer ſind, daß Dr. Goebbels dem deutſchen Handwerk ſeine ſtarke Förderung und Hilfe hat zuteil wer⸗ den laſſen. Zugleich mit der Errichtung des Propagandaminiſteriums, ſo fuhr Herr von Keudell fort, wurden auf Befehl von Dr. Goebbels beſondere Haushaltsmittel zur nachdrücklichen Förderung des deutſchen Handwerks bereitgeſtellt. Mit Hilfe dieſer Mittel iſt es gelungen, die wundervollen Leiſtungen des deutſchen Handwerkes in eindrucksvoller Weiſe in Leipzig und auf den anderen Meſſen zu zeigen. Es iſt mir eine beſondere Freude, Ihnen mikteilen zu können, daß Herr Dr. Goeb; bels für den kommenden Winter eine ſehr weſenkliche Verſtärkung dieſer Geldmittel angeordnet hat, damit— wie die Zeiten ſich auch geſtalten mögen— das deulſche Hand- werk immer auf die ſtarke Hilfe des Propa⸗ gandaminiſteriums zählen kann. Ich erinnere endlich an den richtunggeben⸗ den Erlaß des Reichsminiſters Dr. Goeb⸗ bels, laut welchem bei allen Bauten der öf⸗ fentlichen Hand, alſo bei den Bauten des Rei⸗ ches, der Länder, der Gemeinden und der Kör⸗ perſchaften des öffentlichen Rechtes grundſätz⸗ lich ein angemeſſener Prozentſatz der Bau⸗ ſumme zur Erteilung von Aufträgen für das deutſche Handwerk aufgewendet werden muß. So möge denn der in Zeiten ſchwerer Not gehärtete Berufsſtand des Deutſchen Hand⸗ werks bewußt die Segnungen empfinden, die von der nationalſozialiſtiſchen Reichsregierung und unſerem großen Führer und Reichskanz⸗ ler ausgehen! Möge ſich der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks in allen ſeinen Gliedern aber auch der tiefen Verpflichtung bewußt werden, welche ihm dieſe Förderung der Reichsregierung auferlegt! Heil Hitler! Stabsleiter der P Dr. Ley Die vergangene Zeit, erklärte Dr. Ley, habe eine Geſellſchaftsordnung gebracht, in der die Bewertung der Leiſtung einer Bewertung nach dem Geldſack habe weichen müſſen. Man habe nicht mehr den Mann geſehen, der etwas leiſtete, ſondern nur den, der Geld beſaß. Das Handwerk habe in ſeinem Dreiklang eine neue Begriffsauffaſſung einer Geſell⸗ ſchaftsordnung gelehrt, die auf Leiſtung aufgebaut ſei. So ſei denn unſer Ziel, in unſerem Volke die Leiſtungsordnung wiederum in Geltung zu bringen, wie ſie im Handwerk zum Teil noch erhalten ſei. Wir müßten den Dreiklang von Lehrling, Geſelle und Mei⸗ ſter wieder hineintragen in die breiteſten Maſ⸗ ſen der Induſtrie. Wir wollen jedem Deutſchen die Möglich⸗ keit geben, etwas lernen zu können. Der Be⸗ griff„ungelernter Arbeiter“ müſſe dadurch möglichſt zurückgedrängt werden. Mit Qua⸗ litätsarbeit müßten wir Deutſchland wieder emporſchaffen. g ö Wenn wir aber den Lehrlingen Gelegenheit geben, ſo führte Dr. Ley weiter aus, etwas zu lernen, dann müßten wir auch dafür ſor⸗ gen, daß der Lehrling, wenn er Geſelle ge⸗ worden iſt, jemand findert, der ſich ſeiner an⸗ nimmt. Denn er kann die Aufgaben noch nicht allein meiſtern. Wir müſſen ein großes Er⸗ ziehungs⸗ und Berufsweſen aufbauen, denn die Fähigkeit des deutſchen Menſchen: und ſeine Arbeit gehörten dem deutſchen Volke und deshalb muß ſich auch das Volk darum küm⸗ mern.. Der Redner ſchloß mit dem Appell, in den Kreiſen des Handwerks alles auszumerzen, was ſich als Liberalismus in ſeine Reihen neingeſchlichen habe. Wenn das ge cheh i e 955 9 das deutſche Volk jene Arb it wieder in der Vollendun in dieſe Stadt, in Nürnberg! Orten als Zeugen echten alte geiſtes noch feſtſtellen können. Sinne grüße er das Deutſche Hank 9 85 es auf zu einem Siegheil auf den ührer. Fahnenweihe Schon ehe die Kundgebung vor der Burg Dankwarderode verklungen war, bewegten ſich die Maſſen zum Schloßplatz, wo Dr. Ley die Weihe von 47 Fahnen der Deutſchen Ar⸗ beitsfront vornahm. Dr. Ley ließ den Weihe⸗ ſpruch ausklingen in die Worte:„Mögen die Fahnen ein Symbol des Lebenswillens unſeres Volkes ſein, denn wir glauben, daß Deutſch⸗ land noch eine herrliche und große Miſſion zu erfüllen hat. Unſere Empfindungen wollen wir zuſammenfaſſen in den Ruf: Anſer Füh⸗ rer Adolf Hitler Sieg Heil!“ Reichswerbeſtelle des WH W Verſammlungswelle in den kommenden Monaten. Berlin, 29. Okt. Zur Durchführung der Propaganda für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes 1934⸗35, durch die auch der letzte Volksgenoſſe erfaßt werden ſoll, iſt, wie die NS meldet, eine Reichswerbeſtelle bei dem Reichs beauftragten für das WHW ͤge⸗ bildet worden, die unter der Leitung der Reichspropagandaleitung und unter Auſſicht des Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda ſteht. Wie im vorigen, ſo wird auch in dieſem Winter erneut und mit doppelter Kraft eine große Verſammlungswelle in den kommenden Monaten über ganz Deutſchland gehen. Ueber⸗ all, in den Städten und Dörfern, werden die führenden Männerr der Bewegung und ihrer Gliederungen in Verſammlungen zu den geben⸗ den und empfangenden Volksgenoſſen ſpre⸗ chen Um einen Austauſch und eine wechſel⸗ ſeitige Betreuung der bedürftigen Volksgenoſ⸗ ſen durch vermögendere Bevölkerungskreiſe zu erzielen, werben nach Möglichkeit alle Orga⸗ niſationen, Verbände, Vereine und Gliederun⸗ gen der Partei zuſammengefaßt in Straßen⸗ oder Wohnblocks zur Uebernahme gemeinſamer Patenſchaften für beſtimmte, arme Häuſer. Hierbei ſoll nicht nur auf die Spenden, ſon⸗ dern auch auf eine Betreuung von Menſch zu Menſch Wert gelegt werden. Die Ausführung der mit der Schaffung der Patenſchaften zu⸗ ſammenhängenden Arbeiten wird in erſter Li⸗ 0 den Frauenſchaften und dem BdM küber⸗ ragen. Wirtſchaftliche Disziplin Genaue Erhebungen über ungerechtfertigte Preisſteigerungen. Berlin, 28. Oktober. Verſchiedene Preisſteigerungen haben in den letzten Monaten und Wochen wiederholt An⸗ laß zu eindeutigen Erklärungen gegen dieſe Erſcheinungen ſeitens des Reichswirtſchafts⸗ miniſteriums gegeben. Trotzdem trat beim Käuferpublikum nicht die erwartete Beruhi⸗ gung ein. Einzelne Fälle zeigten auch offen⸗ ſichtlich, daß dieſe ſelbſtverſtändliche wirtſchaft⸗ liche Disziplin nicht überall vorhanden war, und vielfach ein direktes Einſchreiten der ſtaatlichen Organe erforderlich machte. Die Frage der Preis⸗ ſteigerung iſt ſomit nicht auf das wirtſchaft⸗ liche Gebiet begrenzt geblieben, ſondern iſt von politiſchem Intereſſe für die Oeffentlich⸗ keit geworden. Die Reichsleitung der Pactei hat ſich daher entſchloſſen, eine großangelegte Aktion in die Wege zu leiten und genaueſtes Material über die Preisbewegungen zu ſammeln, um ſowohl den berechtigten Klagen als auch dem leeren Geſchwätz und den Gerüchten ein Ende zu bereiten. In den Durchführungsbeſtimmun⸗ gen, die an die Untergliederungen ergehen, wird beſonders darauf hingewieſen, daß Ein⸗ griffe in die Preisgeſtaltung zu unterbleiben haben und daß es vielmehr der Sinn dieſer Aktion ſei, genaueſtes Zahlenmaterial und Stim⸗ mungsberichte zu ſammeln. Ferner wird in den Beſtimmun⸗ gen den ausführenden AUntergliederungen eine genaue Analyſe der bisherigen Preisentwick⸗ lung übermittelt, um ſie in die Lage zu ver⸗ ſetzen, ſich auch volkswirtſchaftlich und wirt⸗ ſchaftspolitiſch einwandfreie Urteile bilden und abgeben zu können. Die Aktion ſoll zu Beginn der zweiten Novemberwoche ſchlagartig überall im ganzen Reich einſetzen Mit der Durchführung der Geſamtaktion iſt die NS.⸗Hago als zuſtändiges Amt für Handel und Handwerk in der Partei beauf⸗ tragt worden. a Auslands⸗Nundſchau Die japaniſchen Floktenforderungen. „Times“ macht nähere Angaben über di⸗ japaniſchen Vorſchläge in den Londoner Flottenbeſprechungen. Während Japan für die Angriffswaffen(Flugzeugmutterſchiffe, Großkampfſchiffe und große Kreuzer) eine weitgehende Begrenzung vorſchlägt, will e⸗ für die Verteidigungswaffen(kleine Kreuzer Zerſtörer und U⸗Boote) eine Begrenzung der Geſamttonnage ee we. ar über hinaus fordert Japan F gleiche Flot tenſtärke wie Amerika und 5 And 8 er gagd nach Hoiſichen Der beſigehaßte Jeind des Seemanns.— Halfiſchſchnitzel und andere Delikateſſen.— Die ergiebigſten Fangſiellen.— An Aus⸗ rottung iſt nicht zu denken. Es gibt unter den Tauſenden Arten von Fiſchen, die die Ozeane bevölkern, keinen, den der Seemann mehr haßt, als den Hai⸗ ſiſch. Von dieſen großen, gewandten und ge⸗ fräßigen Tieren ſind ſchon viele Tauſende von Menſchen zerriſſen und gefreſſen wor⸗ den. Man kann es daher verſtehen, wenn die Seeleute gelegentlich Jagd auf Haie machen, um ſich wenigſtens an einzelnen Exemplaren dieſer gehaßten Fiſche für durch ſie zu Tode gekommene Kameraden zu rä⸗ chen. Syſtematiſch an eine Ausrottung der Haie heranzugehen, ſchien wegen der damit verbundenen großen Koſten ganz ausſichtslos. Was ſollte man auch mit den gefangenen Fiſchen anfangen? Das hat ſich in den letz⸗ ken Jahren ſehr geändert. Es entſtan⸗ den hier und dort Geſellſchaften, die ganz planmäßig Haie fingen, da der Fang durchaus rentabel iſt. In Oſtaſien ſind z. B. Haifiſchfloſſen als Delikateſſen außerordentlich geſchätzt und für die großen Zähne iſt auch eine ſtark wachſende Nach⸗ frage vorhanden. Aehnlich wie bein Wal⸗ fang ſuchen große Dampfer, die beſonders dafür ausgerüſtet ſind, die beſten Haifiſchgründe auf und fangen dort zu Tauſenden die großen Tiere, die bei ihrer Gefräßigkeit ſich ſofort auf jeden Köder ſtürzen. Oder man fängt ſie auch mit großen Netzen. wobei manchmal bis 30 Haie in einem Zuge gefangen werden. Man bringt die gefangenen und getöteten Fiſche nicht erſt ans Land, ſon⸗ dern verarbeitet ſie gleich auf den Schiffen, die mit entſprechenden Einrichtungen ver— ſehen ſind. Die Haut wird abgezogen und gibt bearbeitet ein ſehr geſchäßtes Leder Die Leber wird zur Margarineherſtellung benutzt, die Floſſen ſind eine ſehr geſuchte Delikateſſe, aus der Galle werden Jarbſtoffe hergeſtellt. In Londoner Reſtaurants gibt es ſchon Haifiſchſchnitzel. Der Reſt wird zu Leim, Dünger und Tierfutter verarbeitet Die beſten Fangſtellen befinden ſich im Golf von Mexiko, an der Weſtküſte der Ver⸗ emigten Staaten und an den Küſten Auſtra— liens. Neuerdings verwendet man zur Suche der Haie mit Erfolg Flugzeuge Die großen Haifiſchdampfer können bis, dreitauſend Fiſche täglich fangen und verarbeiten, ohne daß bisher eine Abnah— me der gefräßigen Räuber zu beobachten geweſen wäre. Neuland auf dem Meere Die nordfrieſiſchen und oſtfrieſi⸗ ſchen Juſeln, die die deutſche Bucht von zwei Seiten einſäumen, ſind, ebenſo wie Hel⸗ goland, Reſte eines großen Landgebietes, das die Nordſee durch gewaltige Sturmfluten, aber auch durch unermüdliches Zernagen der Kü⸗ ſtenränder ſich einverleibt hat. Wenn bei Ebbe die See weit zurückgetreten iſt, ragen aus den Watten noch hier und da ſtumme Zeugen einſtiger menſchlicher Beſiedlungen. Die Inſel Helgoland iſt gegen weiteren Zerfall durch gewaltige Molen und Schutzmauern ge⸗ ſichert worden. auch die nord- und oſtfrieſiſchen re. 2 Z * Inſeln ſind, wo die Brandung es erfordert, mit Molen verſehen, doch dabei will die Reichsregierung es nicht bewenden laſſen. Sie iſt entſchloſſen, dem blanken Hans, wie die Nordſee von der Küſtenbevölkerung genannt wird, das verſchlungene Land wieder zu ent⸗ reißen, und es ſind bekanntlich ſchon tauſende Morgen wertvollſten Bodens als Neuland ge⸗ wonnen worden. Ein anderer Nordſeeſtaat, die Nie der⸗ lande, iſt ſeit Jahren am Werke, ein ganz gewaltiges Gebiet, das Meer geworden war, wieder zu erobern, den Zuiderſee. Kein ande⸗ rer Staat beſitzt wohl eine ſolche Erfahrung auf dem Gebiet der Landgewinnung als Hol⸗ land, deſſen Felder und Weiden zu einem Viertel unter dem Spiegel der Nordſee lie⸗ gen und durch gewaltige Deiche geſchützt ſind. In jahrelanger, mühſeliger und koſtſpieliger Arbeit iſt ein Damm von 30 Kilometer Länge entſtanden, der den Zuiderſee vom Meere abſchließt. Der zweite Abſchnitt des Werkes, die Trockenlegung innerhalb des Dammes, hat begonnen. Der erſte Polder, wie man eine von Deichen eingefaßte Land⸗ fläche nennt, iſt ſchon mit Bauernhäuſern und Getreidefeldern bedeckt. Die Straßen, die durch das trockengelegte Land gehen, ſind ſchnurgerade. Rechts und links von ihnen erheben ſich, wie die Soldaten ausgerichtet, die gleichförmigen Bauernhäuſer. Singvögel gibt es im Polder noch nicht, denn es fehlt das Laubwerk für ſie. Die Felder ſind noch ganz frei von Unkraut, woher ſollte es auch kommen? Nur der Landwirt ermißt, was das Wort„unkrautfrei“ bedeutet. Jeder Bauern⸗ hof iſt 20 Hektar groß und wird verpachtet; zwei Drittel müſſen Weide bleiben, der Reſt wird bearbeitet. Beſſeres Weideland iſt über⸗ haupt nicht denkbar. Die jüngeren Fiſcher des Zuiderſee werden Bauern. Nach der Trok⸗ kenlegung des ganzen Sees werden 200 000 Menſchen ihre Nahrung als Bauern finden. Das geheimnisvolle Grab In der bulgariſchen Preſſe macht eine hei⸗ tere Geſchichte ihren Weg, die es wohl ver⸗ dient, auch außerhalb der Landesgrenzen be⸗ kannt zu werden. In der Nähe der Stadt Tſchirpan, bemerkten Bauern, die in der Frühe zum Markt fuhren, etwas abſeits der Straße, doch ſo, daß man es vom Wagen aus ſehen konnte, ein friſch aufgeworfenes Grab. Als ſie an das Grab herangetreten waren, fanden ſie auf ihm eine Inſchrift:„Hier ruht ein Leben für 1500 Lewa!“ Erſchrocken blickten ſich die Bauern an und entſannen ſich eines Mannes, der vor wenigen Tagen aus einem der Nachbardörfer fortgegangen war und ſich nicht wieder blicken ließ. Hier mußte nach ihrer Meinung unbedingt ein Mord vorliegen, und ſie eilten nach Tſchirpan, um der Polizei ihre Entdeckung zu melden. Die Polizei teilte durchaus die Vermutung der Bauern und entſandte ſofort Gendarmerie zum Schutze des Grabes und eine Mordkom⸗ miſſion zur Unterſuchung des Falles. Eine große Volksmenge hatte ſich inzwiſchen ein⸗ gefunden und ſah dem Oeffnen des Grabes mit größter Spannung entgegen. Schließlich ſtieß man auf die Leiche, doch war es nicht die des vermißten Bauern, ſondern die eines ausgewachſenen Ochſen. Die Enttäuſchung war rieſengroß. Der Mordkommiſſion blieb nichts übrig, als einen Bericht anzufertigen und la⸗ chend den Schauplatz zu verlaſſen. Auch über den Ochſen erhielt man bald Klarheit: Ein Bauer hatte das Tier auf dem Markte von Tſchirpan für 1500 Lewa gekauft und zog mit ihm nach Hauſe. Unterwegs erhielt der Ochſe einen Schlaganfall und war auf der Stelle tot. Was ſollte der Bauer nun tun? wurde ſie nicht von der Flamme einer anderen Liebe mu 1 genährt. ö Urheberrechtsschutz: Fünf Fürme-Verlag Haſſe(Saale) Er wußte, welche Kräfte der Seele und des Geiſtes noch in Bettina ruhten und nur auf Entfaltung warteten. Ihr Leben hatte ſich bis jetzt in ziemlich engem Kreiſe Achtes 24 üͤbgeſpielt. Vom Seminar fort, war ſie zu mehreren Ver⸗ nach. ktetungen an verſchiedene Orte berufen worden. Die Trat zurück. Kniff beide große Welt kannte ſie nur von kurzen Beſuchen. Aber ſie hatte ſich ein tiefes Wiſſen, auch über ihren Beruf hinaus, ungeeignet. Sie hatte die inſtinktive Sicherheit einer har⸗ moniſchen Seele. Sie würde neben Konſtantin beſtehen können, wie hoch er auch immer ſteigen würde. So hatte Heinrich Leuthold in Ruhe das Werden und Wachſen der Gemeinſchaft zwiſchen Bettina und Kon⸗ ſtantin geſehen. Noch war Bettina äußerlich das gleiche berbe, beinah knabenhafte Mädchen. Aber der Tag würde kommen, da das alles in der weichen Zärtlichkeit der Frauenliebe hinſchmelzen würde. Es lag nun an dem Schläfen. Manne, ſie zu wecken. Aber nun war Marilka Losmirſka gekommen. Und alles war vorbei. Heinrich Leuthold und Bettina waren keine Menſchen, die ihre Gefühle zeigten. Sie ſprachen nicht davon, daß beim Frühſtück und beim Abendbrot der dritte Platz an ihrem Tiſch leer blieb. Sie lebten ihr Leben wie ſonſt. Aber Heinrich Leuthold ſah unter den blühenden Farben von Bettinas Geſicht den Leidenszug. Sie trug ihn tapfer, war ſein Kind. Sie konnte nur einmal lieben. Liebe war für ſie keine Flamme die man heute an dieſem, morgen n jenem Gefühl entzündete. Sie war etwas, was un⸗ brannte und von der eigenen Kraft zebrte.] mit Küſſen bedeckte. f Mitleids, jedes Rühren an Bettinas Leid wäre Ver⸗ ſchlimmerung geweſen. Die Leutholds mußten mit ſich nicht?“ allein fertig werden. Etwas anderes gab es nicht. heran. Fügte wieder eine Linie. Wiſchte mit ungeduldiger Hand darüber. Warf verzweifelt die Kohle hin. „Es geht nicht. Ich weiß nicht, was es iſt. Immer, wenn ich dein Geſicht feſthalten will, verändert ſes ſich. Du haſt tauſend Geſichter, Marilka. Wie ſoll man ſie faſſen?“ „Narr“, ſagte ſie leiſe,„törichtes Kind! Tauſend Ge- Bild bis zu meinem Konzert in Rom fertig wird. Es ſichter? Ich habe nur eins. Sieh mich doch nur recht an.“ Ihre graugrünen Augen waren halb geſchloſſen. Ihr ſehr roter Mund war wie eine leuchtende Wunde in dem und kalt. blaſſen Geſicht. Die ſchwarzen Wellen ihres Haares legten ſich wie geheimnisvoller Schatten um die ausgearbeiteten Konſtantin warf ſein Malgerät in die Ecke. Er ſank vor Marilka nieder. Riß ihren Kopf zu ſich herunter. Und ſo, halb vor ihr kniend, halb ſich an ihr heraufziehend, überflutete er ſie mit Küſſen. „Du haſt nur ein Geſicht? Tauſend haſt du. Tauſend. Und mir iſt immer, als hätte ich dich noch nicht ganz. Als entglitteſt du mir immer wieder. Als wäre es immer nur ein Bruchteil deines Weſens, das mir gehört. Aber ich will, es ſoll mir ganz gehören. Ganz, Marilka.“ Er flüſterte es wie von Sinnen halblaut, während er ihre Wangen, ihren Mund, ihre Stirn, Hals und Hände Kapitel. Marilka Losmirſka ſaß in dem tiefgrün bezogenen Seſſel Konſtantin gegenüber. Er hatte die Staffelei dicht ans Fenſter gerückt. Stand da in ſeinem weißen Maler- kittel, zog mit weit ausgreifendem Schwunge die Linien von Marilkas Antlitz auf der großen weißen Leinwand Er lieh ſich im nächſten Dorf einen Spaten und vergrub den Kadaver an Ort und Stelle. Aber der Bauer mußte trotz des ſchmerzlichen Verluſtes doch noch ſeinen Humor erhalten haben, der ihn dazu reizte, eine Inſchrift für das Grab herzustellen. Er hatte mit ſeinem Scherz zwar die Lacher auf ſeiner Seite, die Polizei jedoch ſah die Sache als groben Unfug an und auch die Kirche nahm ſich gründlich den Bauern vor. deutſchland, Heimat, Freiheit! Unter dieſen Stichworten ſteht die neueſte Nummer des„Saar⸗Freund“(Nr. 21). Sie wollen anzeigen, daß alle Arbeit für die teure und heilige Saarſache nur auf den einen hohen Gedanken der Rettung der Hei⸗ mat für Geſamtdeutſchland eingeſtellt iſt. Es begibt ſich heute vieles im Saarland. Die große Politik aller Länder beſchäftigt ſich mit ihm und ſeinem Schickſal. Es war not⸗ wendig, die Denkſchrift des ſoeben ermordeten franzöſiſchen Außenminiſters Barthou bei allem Mitgefühl und aller Ehrerbietung, die auch wir Deutſchen ſeinem tragiſchen Ende zollen, im Leitartikel einer eingehenden Be⸗ ſprechung und Kritik zu unterziehen. Denn ſchließlich iſt Herr Barthou der Exponent der franzöſiſchen Außenpolitik überhaupt ge⸗ weſen. Seine Richtung wird bleiben. Frank⸗ reich iſt nicht der ſelbſtloſe Freund des Saar⸗ gebietes, wie es Barthou hinſtellte. Barthou verſuchte der Saarabſtimmung ein neues Ge— ſicht zu geben und für den ſtatus quo als eine Art ſaarländiſcher Autonomie Propa⸗ ganda zu machen. Man ſieht die Zielrichtung dieſer Politik, wenn man aus dem Leit⸗ artikel des„Saar⸗Freund“ erfährt, daß Herr Barthou noch wenige Tage vor ſeinem ge⸗ waltſamen Tode eine Unterredung mit dem Marxiſten⸗ und Separatiſtenführer Matz Braun hatte. In ſolchen Tatſachen kommt eine ſchlechte Taktik zum Ausdruck, wie über⸗ haupt an dieſer Stelle mit aller Deutlich⸗ keit ausgeſprochen wird, daß Frankreichs Saar⸗ politik von ſchlechten Strategen und noch ſchlechteren Taktikern vertreten wird. Die Saarbevöllerung hat in 15jähriger Fremd—⸗ herrſchaft zur Genüge erfahren, was„treu⸗ händeriſche“ Völkerbundverwaltung und fran— zöſiſche Saarpolitik beſagen. Sie wird dieſe Lehre am 13. Januar beherzigen. Recht dra⸗ ſtiſch und wirkſam wird der deutſche und franzöſiſche Standpunkt in der Saarfrage in einem Zwiegeſpräch, deſſen Verfaſſer Paul Oſtwald iſt, dargeſtellt. Auch das iſt eine Mahnung für die Abſtimmung. Zugleich wird in dieſer Nummer ein Aufruf veröffent⸗ licht, in dem dieſe treuen Kämpen des Saar⸗ kampfes aufgefordert werden, aus ihrer Zu⸗ rückhaltung herauszutreten, ihre Namen der Geſchäftsſtelle„Saar⸗Verein“ anzugeben, da⸗ mit dieſe in der Lage iſt, aus ihrem„ſtillen, heroiſchen Kampf“ Ausſchnitte wiederzugeben, die der Welt zeigen, wie man auf Seiten Frankreichs ſchon vor 15 Jahren begann, die Saarabſtimmung zu beeinfluſſen. Ein wei⸗ terer Artikel des„Saar-Freund“ beſchäftigt ſich eingehend mit der Antwort der Landes⸗ leitung der Deutſchen Front an den verſchie⸗ denen franzöſiſchen Außenminiſter Barthou, in dem ſie ſich gegen Barthous Rede an den Völkerbund wandte, ein anderer Aufſatz mit der Saar⸗Sondertagung des Völkerbundsrates und ein Artikel von Werner Pardolt mit der Frage, ob Herr Präſident Knox neutral ſein kann. Dieſe Frage wird bei aller Anerken⸗ nung der ſchwierigen Lage, in der Herr Knox ſich befindet, verneint, weil er nicht neutral ſein will. Oberſt von Kylander zeichnet in alter, erfriſchender Schreibweiſe die wahren Ziele der franzöſiſchen Saarpolitik an Hand der Preſſeſtimmen auf. er kennzeichnet auch mir.“ „Und ich?“ die Drohungen mit dem Linmarſch franzöſi⸗ ſcher Truppen ſcharf und treffend. Den Ab⸗ ſchluß der Nummer des„Saar⸗Freund“ bil⸗ den die Wiedergabe von Ehrenbürgerbriefen ſaardeutſcher Städte an Adolf Hitler, der Wortlaut eines Interviews des Saarbevoll⸗ mächtigten Bürckel mit dem Vertreter eines Genfer Blattes über die Saarfrage, ein paar kerndeutſche Geleitworte des Führers und Volkskanzlers zum Erſcheinen des Saarkalen⸗ ders 1935 und die inhaltsreiche Fortſetzung der Reihe„Des Saarvolks Leiden in der Beſatzungseit“. Wiſſen Sie das? Nach Ausweis der Verbandsziffern gibt es in Deutſchland 760 000 Kaufmannsgehil⸗ fen und 161000 Büro- und Behördenan⸗ geſtellte. Neues aus aller Welt Mord und Selbſtmord. Der 21 fährige Heggle in Augsburg erſchoß ſeinen Chef, den Großhandelsmakler für Holz⸗ ſchnittwaren, Fritz Zuber; darauf richtete er die Piſtole gegen ſich ſelbſt und brachte ſich einen tödlichen Schuß in den Kopf bei. Zu⸗ ber war von einer Geſchäftsreiſe zurückge⸗ kehrt und in ſein Büro gegangen, in dem nur Heggle anweſend war. Um 12.30 Uhr hörten Hausbewohner Schüſſe. Die alar⸗ mierte Polizei fand Heggle mit einem Stirnſchuß tot am Boden liegend auf. Im anſtoßenden Zimmer fand man den erſchoſ⸗ ſenen Kaufmann Zuber, der noch. einen Bleiſtift in der Hand haltend, an ſeinem Ar⸗ beitstiſch ſaß. Ueberfall. Auf dem Bahnhof Ensdorf (Rheinland) drang eine vermummte Ge⸗ ſtalt in die Dienſträume, um anſcheinend an die Kaſſe der Fahrkartenausgabe zu gelan— gen. Als der Eindringling von dem Fahr⸗ dienſtleiter Ruppe geſtellt wurde. gab er einen Schuß auf Ruppe ab. Ruppe wurde ſchwer verletzt. Der Täter konnte unerkannt entkommen. Vier Kinder bei einem Brande erſtickt. In dem Dorfe Laucourt bei Amiens fand man die vier Kinder eines Ackerer— ehepaa es in ihrer Wohnung tot vor. An⸗ ſcheinend hatte eines der Kleinen, die im Al⸗ ter von einhalb bis fünf Jahren ſtanden, in Abweſenheit der Eltern am Ofen geſpielt, ſo daß ein Zimmerbrand entſtand. Bei Rückkehr der Eltern war die ganze Woh⸗ nung mit dichtem Rauch erfüllt. während die Kinder bereits tot waren. Rückkehr zum Schierlingsbecher. Durch eine Verordnung des Staatspräſidenten iſt in Eſtland eine neue Strafprozeßord— nung eingeführt worden, deren Beſtimmun⸗ gen über den Vollzug der Tadesſtrafe von beſonderem Intereſſe ſind. Die Todesſtrafe wird in Zukunft in Eſtland auf Veranlaſ— ſung und unter Aufſicht des Staatsanwalts vollſtreckt. Falls der Verurteilte den Wunſch äußert, ſich ſelbſt zu vergiften, gibt der Ge⸗ fängnisdirektor dem Henker den Befehl, dem Verurteilten Gift zu reichen. Hat der Verurteilte innerhalb fünf Minuten das Gift nicht genommen, ſo erfolgt die Hinrich⸗ tung durch Erhängen. Die Art und die Zu⸗ ammenſetzung des Giftes wird von der ſtaatlichen Geſundheitsbehörde beſtimmt. Von herabſtürzenden Gekreideſäcken ge⸗ kötekt. Beim Löſchen der Getreideladung eines engliſchen Dampfers im Hafen von Vordeaux wurden mehrere Hafenarbei— er von herabſtürzenden Getreideſäcken ver⸗ chüttet. Zwei Arbeiter fanden dabei den Tod, vier erlitten lebensgefährliche Verlet— zungen. ö„Dir ganz gehören? Ich gehöre nur mir, Konſtautin. ö Hörſt du?“ In das zärtliche Raunen kam etwas wie eine Er konnte ihr da leider nicht helfen. Jedes Wort des Drohung:„Nur mir.“ Er fragte es ſtöhnend.„Mir gehörſt du „Nein, ich gehöre dir nicht. Aber ich ſchenke dir von Er horchte auf, wollte etwas erwidern. Das waren doch nur Worte. Da war doch kein Unterſchied. Und dennoch, hinter den Worten ſtand etwas: die Unbeſieg— barkeit dieſer Frau! Sein Stolz bäumte ſich auf. Seine Leidenſchaft, immer neu entflammt und nie geſättigt, wollte mehr. Nicht ein⸗ mal in Worten ſollte ſie ihm etwas von ſich entziehen. Augen zu. Ging näher Aber er mußte warten. Einen Menſchen wie Marilka ſehen?“ Losmirſta gewann man nicht in wenigen Tagen. Man mußte Geduld haben, bis ſie ſich einmal wirklich ergab. Marilta legte ihre Hände gegen Konſtantins Schultern, drückte ihn leiſe von ſich fort.“ „Nun arbeite weiter, Konſtantin. Ich will, daß das wird eine glänzende Reklame für mich.“ Er bog ſich zurück, ſah in ihr Geſicht Es war lockend „Reklame für dich?“ fragte er erſchütternd.„Marilka, wie kannſt du hier an Reklame denken? Weißt du nicht, daß mein Herzblut in dieſem Bilde iſt?“ „In jeder Kunſt iſt Herzblur. Ohne das kann man nicht ſchaffen. Glaubſt du, daß ich das nicht weiß?“ „Und weil ich das weiß, weil ich fühle, wieviel von deiner Liebe und von deinen Schmerzen in deinem Spiel iſt, darum begreife ich ja nicht, wie du ſo kühl über das Wert eines andern ſprechen kannſt. Dies Bild von mit, es wird das Geſtändnis meiner Liebe zu dir ſein, Marilka. Wie kannſt du es da mit den Augen der Reklame an⸗ Sie lächelte. Was war alles in dieſem Lächeln: Groll, Schmerz und Hohn. (Fortſetzung folgt.) 4 7 N „ 1 ö N 4 N 4 . 9 N 4 0 1 9 1 4 1 n „ n * 0 N ö N 8 UN 1 l We. 93 4 e OMAN ANN VV ANHU YS. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag. Halle(Saale) 17 Nachdruck verboten. Sie zitterte vor Furcht wie Eſpenlaub, geſchüttelt von der Angſt, dicht vor der Verhaftung zu ſtehen. Sie trat ans Fenſter, blickte vorſichtig durch den Vorhang. Drüben auf der Seite ſtanden zwei Herren und unterhielten ſich anſcheinend ſehr angeregt; aber Betty ahnte, daß ſie von der Polizei waren und nur irgendein Zeichen aus dieſem Hauſe abwarteten, um hereinzukommen. Gab es denn keine Rettung mehr aus dieſer furcht⸗ baren Situation? Sie konnte das Haus ja gar nicht mehr unbemerkt verlaſſen, ſelbſt wenn ſie ohne Geld davon⸗ laufen wollte und ohne den Mann, an dem ſie hing! Ihr eines Ohr drückte ſie ſchon wieder gegen das Schlüſſelloch; aber ihr Herz ſchlug jetzt unheimlich ſtark und ſchnell. 0 Nebenan ſaß Fred von Lindner noch in ſeinem Stuhl, hilflos und geduckt. Als Margot ins Zimmer trat, hatte er ſofort, ebenſo wie Betty, begriffen, daß das Intereſſe des berühmten Fliegers für den Schmuck ein Vorwand war. Es handelte ſich nur darum, daß Margot feſtſtellte, ob es ihr Schmuck war, den jemand hier in Scheveningen verkaufen wollte. Auch er dachte ſich, daß die hieſige Polizei ſchon vor— bereitet war, und wurde ſich ſofort darüber klar: es ging für ihn um alles, um bedeutend mehr, als um Schmuck. Das einzig Gute in ſeiner gefährlichen Lage war, daß ſeine Frau ihn in ſeiner Verkleidung wohl kaum erkennen konnte. Jetzt kam es auf ſeine Geſchicklichkeit, gegebenen— falls auch auf ſeine Frechheit an. 27. Ein neuer Plan. Hans Hammerſchlag hatte mit Margot ausgemacht, ſie ſolle ihm unauffällig ein Zeichen geben, ob ſie den Schmuck als ihr Eigentum erkenne oder nicht. Sie hatten ver⸗— abredet, wenn ſie mit der rechten Hand an ihre ſchwarze Emaillebroſche faſſe, ſo bedeute das, ſie erkenne den Schmuck als den ihren, berühre ſie aber mit der Linken die Broſche, ſo heiße das, es ſei nicht der Schmuck, den man ihr geſtohlen. Die Juwelen lagen noch auf dem Tiſch, und es be⸗ durfte für Margot gar keiner eingehenden Betrachtung. Sie wußte ſofort, es war der alte Wernerſche Familien- ſchmuck, den der grauhaarige kranke Mann verkaufen wollte, als beſäße er ein Recht dazu. a Eben erhob ſich der im Lehnſtuhl Sitzende, ſagte ruhig: „Sehen Sie ſich nur alles ganz genau an, meine Dame! So etwas Schönes haben Sie ſicher noch nicht geſehen.“ Margot hatte ſchon die rechte Hand an de Emaille⸗ broſche legen wollen, ließ ſie aber wi— en. Die Stimme des grauhaarigen Mannes m. eſtutzig. Seltſam! Dieſe Stimme kannte ſie doch! Jyr Mann hatte ſo geſprochen. Aber vielleicht bildete ſie ſich das auch nur jetzt ein? Abermals hob ſich ihre Hand. Da ſchob der gebeugte Mann ſeine Brille auf die Stirn, gerade, als ſich Hans Hammerſchlag flüchtig über die Schmuckſachen beugte. Gleich darauf ſenkte ſich die Brille auch ſchon wieder über die dunklen, heißen Augen, verbarg ſie gut. Margots Rechte aber ſank abermals zurück, noch ehe ſie Hans Hammerſchlag das verabredete Zeichen gegeben. Er ſah ſie fragend an, weil die Entſcheidung zu lange ausblieb. Jetzt endlich gab ſie es, aber es war ihre Linke, die hoch⸗ zuckte und ſich feſt um die Broſche legte, als wollte ſie das Emailleſternchen zurechtrücken. Das bedeutete, es ſei nicht der ihr geſtohlene Schmuck. „ Sie konnte nicht die Wahrheit verraten; ſie mußte ja lügen, bezwungen von dem Ungeheuerlichen, das ihr ein Blick in zwei dunkle Augen klargemacht. Ihr Mann war nicht tot, ihr Mann lebte! Er war nicht verbrannt und beſaß ihren geſtohlenen Schmuck. Wie ſie es vorhin, als er die Brille hob, fertig⸗ gebracht, zu ſchweigen, anſtatt laut aufzuſchreien, blieb ihr freilich ein Rätſel. Hans Hammerſchlag ſagte zu dem Grauhaarigen: „Verzeihen Sie gütigſt, Herr Lendatz; ich möchte mich mit der Dame noch eingehend über den Kauf unterhalten. Doch ich werde heute abend wiederkommen und Ihnen Beſcheid ſagen.“ Der Angeredete nickte: „Ganz nach Ihrem Belieben, Herr Hammerſchlag!“ Margot war, als dränge ſich die Stimme, die ſie nur zu gu kannte, gewalttätig und ſchmerzhaft in ihr Ohr. Sie fühlte das Trauerkleid wie eine ſchwere Rüſtung um ihren Körper liegen und ging wie benommen zur Tür. Die Stimme des Graubaarigen flog hinter Hans Hammer⸗ ſchlag und ihr her: „Ich bitte um Vergebung, daß ich Sie nicht hinaus⸗ begleite; aber meine Füße vertragen heute keinen über⸗ flüſſigen Schritt mehr.“ Die veiden Beſucher verließen das Haus, und Betty Fellner beobachtete von nebenan, was ihr Liebſter von einem Fenſter dieſes Zimmers beobachtete. Beide ſahen das Paar, das ſie eben verlaſſen, draußen mit den beiden Herren ſprechen, die ſich noch immer gegenüber aufhielten, . ſie ſich empfahlen und das Paar ebenfalls weiter⸗ Sing. Betty ſtürzee von nebenan herein. „Um des Himmels willen, Fred! Jede Minute iſt koſt⸗ bar! Wir müſſen weg! Den Schmuck kannte ſie dafür aber um ſo ſicherer. Ich...“ Er unterbrach ſie: „Höre auf! Wir haben zunächſt gar nichts zu befürchten, glaube ich. Sie hat mich allerdings erkannt. Das heißt, ich ließ ſie merken, wer ich bin, und da beobachtete ich deut⸗ lich, daß ſie dieſem Flieger ein Zeichen machte, das an⸗ ſcheinend hieß, es handle ſich nicht um ihren Schmuck. Ich mußte mich ihr zu erkennen geben, ſonſt hätte ſie den Schmuck rekognoſziert, und dann hätten wir in der Patſche geſeſſen. Sie iſt jetzt ſicher ganz konfus, aber verraten wird ſie mich kaum. Und wenn ſie wirklich ſpäter noch den Mut dazu faßt, bin ich ſchon weit genug von hier weg. Aber eine blödſinnige Geſchichte bleibt es doch! Und nun los! Wir wollen ſchnellſtens packen! Viel Gepäck haben wir ja zum Glück nicht. Laufe zunächſt zum Agenten, ſage ihm, daß wir eine Depeſche erhalten haben, die uns zwingt, gleich nach Deutſchland abzureiſen. Wir fahren zuerſt nach Paris. Von dort werden wir weiter ſehen.“ Er dachte: in Paris würde ſich ihm Gelegenheit bieten, Betty loszuwerden. Er war ihrer ſchon gründlich über⸗ drüſſig, und allein kam er leichter durch die Welt und in die erſehnte Ferne als mit ihr. Der Boden Europas war zu gefährlich für ihn. Er mußte frei werden von der ſchrecklichen, atemraubenden Angſt, die ihn manchmal ſo ſtark bedrängte, daß er litt wie ein Schwerkranker. Nein!, ſchlimmer, viel ſchlimmer! Er packte eifrig; gar nicht ſchnell genug ging es ihm, und bald ſchon kehrte Betty zurück; alles war mit dem Wohnungsagenten in Ordnung gebracht. Zu ſpäter Nach⸗ mittagsſtunde fuhr ein geſchloſſenes Auto vor dem kleinen Hauſe vor, und der Agent, der um die gleiche Zeit beſtellt worden war, nahm die Schlüſſel des Hauſes entgegen. Fred von Lindner und Betty Fellner fuhren zunächſt nach dem Haag. Unterwegs überholte ihr Auto ein anderes. Beide, die zufällig nach derſelben Richtung geblickt, er⸗ kannten in dem offenen Wagen den berühmten Flieger, und neben ihm, die Dame in Trauer, erkannten ſie auch. Fred von Lindner ſagte lebhaft zu Betty: „Ich möchte wiſſen, wohin die beiden fahren. Wahr⸗ ſcheinlich wohnen ſie im Haag.“ Er ſpöttelte:. „Meine tugendſame Frau, das Kräutchen Rührmich⸗ nichtan, fährt mit einem fremden Manne in der Welt herum, und der Herr Generaldirektor erklärt ſie für eine Verwandte ſeiner Frau. Von der Verwandtſchaft müßte ich doch mindeſtens eine Ahnung gehabt haben. Was für ein Verhältnis beſteht zwiſchen dem Menſchen und meiner Witwe? Irgend etwas iſt da nicht in Ordnung. Eigent⸗ lich müßte man ein bißchen ſondieren; man kann nicht wiſſen, ob es ſich nicht lohnt.“ Betty erwiderte faſt heftig: „Du haſt allen Grund, dich nicht zu muckſen! Wollen froh ſein, wenn wir glücklich aus Holland heraus ſind. Ich gabe furchtbare Angſt, ſeit die Frau ſo plötzlich aufgetaucht iſt. Vielleicht hat ſie ſchon geſprochen, und man iſt uns bereits auf den Ferſen. Sie hat zwar im erſten Schreck, nachdem ſie dich erkannt, gelogen, und den Schmuck als ihr Eigentum verleugnet, aber inzwiſchen kann ſie den Schreck abgeſchüttelt und die volle Wahrheit geſagt haben!“ „Halte den Mund!“ fuhr er ſie an.„Dieſe blöde Un⸗ glücksunkerei führt zu weiter nichts, als daß ich die Sicher⸗ heit verliere. Für mich iſt es die Hauptſache, Ruhe und Sicherheit zu behalten.“ Sie fühlte ſich beleidigt. ö „Ich meine es doch nur gut mit dir! Aber das ſiehſt du nicht ein. Im Grunde genommen haſt du bisher mehr Angſt gehabt als ich.“ Er antwortete nicht, ſondern beobachtete das andere Auto ſehr genau, das in geringem Abſtand immer vor ihnen herfuhr. Zufällig nahmen beide Wagen denſelben Weg, und als der erſte hielt, fuhr der zweite dicht an ihm vorbei. Fred von Lindner ſtellte feſt, das Paar ſtieg aus und ſchritt dem Eingang eines anſcheinend ſehr vornehmen Hotels zu. Er merkte ſich den Namen, holte ſeinen Führer hervor und beſtimmte nach einem Weilchen: „Wir bleiben vorläufig auch im Haag und ſteigen in einem ganz kleinen, billigen Gaſthof ab— unter anderem Namen. Es handelt ſich um einen Tag oder zwei Tage. Ich intereſſiere mich ſehr für die Angelegenheiten meiner holden Gattin, auch habe ich eine glänzende Idee. Ich bin feſt überzeugt, niemand denkt an uns; ſie hat keine Silbe laut werden laſſen!“ Betty beſchwor ihn: „Begehe keine Torheiten, Fred! Bedenke, wenn man dich verhaftete!“ Er packte ſie am Arm. „Du ſollſt nicht unken. Es iſt jetzt gar kein Grund dazu da. Ich habe eine Idee, und die muß glücken.“ Er tief dem Chauffeur die Adreſſe eines kleinen Gaſt⸗ hofs zu, die er im Führer gefunden, und dort trug er ſich als Karl Bauer und Schweſter Erna Bauer aus Berlin ein. Die Sonnenbrille aus dunklem Glas wich einer Horn⸗ brille mu ſehr breiter Umrandung. Statt des Hutes, den tleine Veränderung ſeines Aeußeten konnte zunachſt aer teinen Fall etwas ſchaden. Auch wollte er nicht mehr ſo gebeugt am Stocke gehen. 28. Eine furchtbare Frage. Hans Hammerſchlag merkte deutlich die Veränderung, die mit Margot während des kurzen Beſuchs in dem kleinen Landhaus vorgegangen war. Er deutete das auf ſeine Art und meinte: „Sie ſind ſehr verſtimmt, gnädige Frau! Sie ſind ſehr enttäuſcht, weil es doch nicht Ihr Schmuck iſt, den dieſer, mir übrigens ſehr unſympathiſche Herr Lendatz beſitzt. Ich bedaure natürlich, Sie deswegen bis nach Holland bemüht zu haben; aber ſchließlich hätte ſich die Sache ohne Ihre perſönliche Gegenwart gar nicht ſo ſchnell aufklären laſſen. Ihr Schmuck muß allerdings dem, den wir ſahen, ſehr ähneln.“ Sie gab zurück: „Ja, das iſt der Fall; aber ich erkannte trotzdem auf den erſten Blick, es iſt ein anderer Schmuck.“ Er lächelte weich: f„Sie hatten leider eine große Enttäuſchung; ich aber bin froh, daß wir zuſammen hierher reiſten, ich weiß ja nun, wenn Sie das ſchwarze Kleid ablegen, darf ich Sie im Nonnenhauſe beſuchen und Sie etwas fragen.“ Sein Geſicht wurde ſehr ernſt.„Uebermorgen wird meine Frau begraben. Zu früher Morgenſtunde, damit die Neugier fernbleibt.“ N d Sie war froh, als ſich Hans Hammerſchlag von ihr für Stunden verabſchiedete. Er mußte wieder nach Scheveningen zurück; es gab für ihn dort noch allerlei zu ordnen in Sachen ſeiner Frau; aber er hatte Margot wenigſtens heimbegleiten wollen. Er küßte ihr die Hand und ging; ſie aber ſchloß ſich ein. Allein ſein mußte ſie, allein ſein mit ihrem unheim⸗ lichen Geheimnis. Margot legte den Hut ab und nahm auf dem Stuhl vor dem Toilettentiſch Platz. Sie ſtarrte wie benommen in das Spiegelglas, War es denn wirklich ihr Geſicht, das ihr ſo ſchmal und fahl daraus entgegenſchaute? Lag nicht ein grünlicher Schimmer über ihren Zügen infolge des Entſetzens, das ihren Herzſchlag faſt aufhielt? Jetzt wußte ſie alſo beſtimmt, der Einbrecher jener Nacht war wirklich ihr Mann geweſen; keine Aehnlichkeit hatte ſie getäuſcht und erſchreckt, ihre Phantaſie hatte ihr keinen Streich geſpielt. Fred von Lindner lag nicht auf dem kleinen Dorffriedhof begraben— Fred von Lindner lebte und atmete wie ſie. Er hatte den alten wertvollen Familienſchmuck geſtohlen und dreiſt die Maske vor ihr 1 ihr klar und deutlich bewieſen; er fürchtete ſie nicht. Wenn Fred von Lindner noch lebte— wer war damals in ſeinem Lindenhofer Arbeitszimmer verbrannt? Wer war unter ſeinem Namen begraben worden? Wie konnte es geſchehen, daß man bei dem bis zur Unkenntlichkeit Ver⸗ brannten die Ringe ihres Mannes gefunden? „Klein⸗Hedi!“ flüſterte ſie, legte die Hände auf den Toilettentiſch, neigte das Geſicht tief und drückte es hinein, als müſſe ſie ſich die Augen zuhalten vor einem Wahn⸗ ſinnsbild. Sie ſaß lange ſo, konnte nicht ruhig werden. Alles in ihr war wund und aufgewühlt. Sie fand ſich nicht mehr zurecht. Die Frage ſtand, wie mit rotem Blut geſchrieben, vor ihr, und ſie litt unerhörte Qualen. Wer war es, der an Fred Lindners Stelle ſtarb und begraben wurde, und warum verbrannte dieſer Unbekannte an ihres Mannes Stelle? Sie ſprang wieder auf, hielt ſich den Kopf, in dem ſchmerzhafter Aufruhr war. Sie kam ſich vor wie ein ge⸗ jagtes Wild, das müde gehetzt worden iſt und ſich dicht vor dem Zuſammenbruch befindet. Das Zimmer ſchien ihr zu eng und die Luft darin unerträglich. Kalter Schweiß brach bei ihr aus; ſie wand ſich in Qualen, die ſchlimmer ſchienen als jeder körperliche Schmerz. * 1*. Zu gleicher Stunde ſaßen in einem kleinen Gaſthof am Grooten Markt Fred Lindner und ſeine Geliebte in lebhafter, aber im Flüſterton geführter Unterhaltung bei⸗ ſammen. Er machte ihr einen Plan klar, und ſie verſuchte ihn davon abzubringen. Sie warnte: 17% ſie dich nun aber auf der Stelle verhaften läßt?“ Er gab zurück: „Vor dieſer Gefahr bangt mir nicht im geringſten; ich werde das Täubchen ſchon kirre kriegen. Jetzt ſoll ſie mir bezahlen, was ſie noch an Schuld bei mir ſtehen hat. Ich wäre ja ein Narr, wenn ich die Gelegenheit, noch raſch zu Geld zu kommen, verſäumen würde.“ Betty zuckte die Achſeln. Sie war anderer Meinung, aber das Wort„Geld“ übte doch ſo viel Macht auf ſie aus, daß ſie ſich ſchließlich dem Plan fügte. Sie war dieſem Manne ergeben mit Leib und Seele und dachte an die Zukunft mit ihm im fremden Lande. Um dieſe Zukunft ſo reich und angenehm wie möglich zu geſtalten, mußte ſie ihre Angſt bezwingen. . 4* Es klopfte. Margot war zu verſtört, um ſofort zu be⸗ greifen, daß es an ihre Tür geklopft hatte. Endlich ſprang ſie auf und öffnete. Hans Hammerſchlag ſtand draußen. „Ich mußte umkehren, gnädige Frau, denn ich vergaß mein Geld. Nun habe ich mir überlegt, ich möchte heute abend die nochmalige Fahrt nach Scheveningen laſſen. Die Angelegenheiten dort ſind ja in gutbezahlten Händen, und meine Gegenwart iſt wahrſcheinlich überflüſſig. Es reicht wohl noch, wenn ich erſt morgen früh hinfahre. Wie wäre es, wenn wir heute abend noch ein Stündchen bei⸗ ſammen blieben?“ Seine Stimme konnte zärtlich und weich ſein.„Ein einziges ruhiges Stündchen nach all den Widerwärtigkeiten von geſtern und heute!“ er in die Taſche ſteckte, ſetzte er eine graue Mütze auf. Eine Gerhekuns ſolst) Aus Heſſen und Naſſau örperſchule, Lied und Tagesſpruch in den e heſſiſchen Schulen. Darmſtadt, 28. Okt. Nach einer Anord⸗ nung der Miniſteriglabteilung für Wiſſen⸗ ſchaft und Volksbildung beim Heſſiſchen Staatsminiſter wird den Schulleitungen emp⸗ fohlen, den täglichen Morgenunterricht mit einer etwa viertelſtündigen Morgenfeier zu beginnen, die auf dem Schulhof oder auf einem anderen geeigneten Platz in der Nähe der Schule ſtattfinden ſoll und durch Kör⸗ perſchule, Lied und Tagesſpruch die Wachs⸗ fumsverhältniſſe täglich fördern und körper⸗ lich und geiſtig auf die Tagesarbeit vorberei⸗ ten ſoll. Darmſtadt, 28. Okt.(Rückfälliger Dieb kommt ins Zuchthaus) Nicht weniger als 10 Jahre hat der Darmſtädter Adam Schimpf ſchon hinter Gefängnis⸗ mauern verbracht. Aber er kann das Steh⸗ len nicht laſſen. Jetzt wurde er wegen Diebſtahls von Balken aus einem Holzlager, wobei er ertappt wurde, zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Offenbach, 27. Okt.(20000 Zentner WH W⸗Kartoffeln in Offenbach.) Der erſte Kartoffelzug, mit Fahnen und Girlanden geſchmückt, traf geſtern mittag im Güterbahnhof ein, wo er feierlich emp⸗ ſangen wurde. Der Vertreter der oberheſſi⸗ ſchen Bauernſchaft, Köhl aus Langgöns, übergab dem Kreiswalter des Winterhilfs— werkes Offenbach, Guſtav Lang, die aus 20 000 Zentnern beſtehende erſte Rate. In ſeiner Dankanſprache teilte dieſer mit, daß eine weitere Sendung von 20 000 Zentnern für die nächſte Zeit in Ausſicht geſtellt ſei. Jeder bedürftige Volksgenoſſe ſoll zuſätzlich zwei Zentner Kartoffeln erhalten. Die Fleiſch⸗ und Wurſtpreiſe Darmſtadt, 28. Okt. Der Heſſiſche Staats⸗ miniſter hat unter dem 20. Oktober 1934 eine Bekanntmachung betreffend die Fleiſch⸗ und Wurſtpreiſe in Heſſen erlaſſen, in der es heißt: Die Kreisämter haben die Weiſung, die Durchführung der neueſten Preisbildung aufs peinlichſte zu überwachen. Gemäß dem Wort⸗ laut der Bekanntmachung des Bezirksbeauf⸗ tragten bezieht ſich die erfolgte Höchſtpreis⸗ feſtſetzung nur auf la Qualitäten. Aus der Regelung geht einwandfrei hervor, daß der Verkauf der für den allgemeinen Verbrau⸗ cher wichtigen Durchſchnittsware nicht zu die⸗ ſen Höchſtpreiſen erfolgen darf, vielmehr muß ſich die Preisgeſtaltung bezüglich dieſer Durch⸗ ſchnittsqualität auf einer entſprechend niedri⸗ geren Höhe halten. Dafür iſt die Gewähr dafür geboten, daß nicht ein ſchematiſcher und einheitlicher Verkauf aller Fleiſchſorten zu dem Höchſtpreis erfolgt. Die Preisüberwachungsſtelle wird mit alle! Konſequenz im Einvernehmen mit dem Be zirksbeauftragten dafür ſorgen, daß di Durchſchnittsware dem Verbraucher in weſentlichen zu den gleichen Preiſen wie bis her zur Verfügung ſtehen wird. Sofern ſid hier Mißbräuche herausſtellen ſollten, etwi dahingehend, daß die nötige Menge al Durchſchnittswere kfnſtlich nicht zur Ver fügung geſtellt wird oder künſtlich als nicht bochanden vorgetäuſcht wird, werde ich die ſchärfſten Maßnahmen gegen die ergreifen, die den Verbrauchern die Möglichkeit neh⸗ men, ihr Fleiſch und ihre Wurſt für den täg⸗ lichen Lebensbedarf zu einem tragbaren Preis zu erwerben. 5 Um die obigen Grundſätze der neuen Preis⸗ geſtaltung durchzuführen, gelten noch folgende Anordnungen: 5 1. Die Kreisämter und Polizeidirektionen werden mit ſofortiger Wirkung angewieſen, die ſtrikteſte Durchführung der Einführung der Qualitätsbezeichnungen, die der Bezirks⸗ beauftragte mit Wirkung vom 1. November 1934 verfügt hat, zu überwachen. ö 2. Die Kreisveterinäramter erhalten die Anweiſung, die anzubringenden Qualitätsbe⸗ zeichnungen auf die Richtigkeit hin laufend zu überprüfen. Stellen ſich anläßlich dieſer Ueber⸗ wachung Verfehlungen heraus, ſo bietet das Geſetz die ſchärfſten Mittel, um ſolchen Schäd⸗ lingen an dem Volksganzen ihr Handwerk zu legen. Ich bin auch bereit, di eäußerſte Konſequenz zu ziehen und zur Geſchäftsſchließung neben der Zuführung zu dem ordentlichen Straf⸗ richter zu ſchreiten. Der Zeppelin⸗Verlehr Dr. Eckeners Beſprechungen in Waſhington. Waſhington, 28. Okt. Dr. Eckener, der ſich bekanntlich ſeit einiger Zeit in den Vereinigten Staaten aufhält, um mit den intereſſierten amerika⸗ niſchen Stellen über die Möglichkeiten eines regelmäßigen Luftſchiffdienſtes zwiſchen Europa und Nordamerika zu verhandeln, hatte in dieſen Tagen im Hauſe des deut⸗ ſchen Botſchafters Dr. Luther mehrfach Ge⸗ legenheit, in zwangloſer Form mit maßge⸗ benden Perſönlichkeiten der amerikaniſchen Regierung die weitere Entwicklung des Luftverkehrs zu beſprechen. Am Montag wird Dr. Eckener in einer öffentlichen Sit⸗ 05 des amerikaniſchen Luftfahrtausſchuſ⸗ es ſeine Pläne entwickeln, und ſich ſodann nach Aron(Ohio) zu den Goodyear Zeppe⸗ inwerken begeben.. 5 Arthur Rehbein verunglückt Ohrdruff, 28. Oktober. Zwiſchen Crawin⸗ kel und Wölſis fuhr ein Auto, in dem ſich der unter dem Namen Atz von Rhyn be⸗ kannte Schriftſteller Profeſſor Arthur Reh⸗ bein aus Berlin befand, in den Straßengra⸗ ben. Der Dichter wurde durch die Windſchutz⸗ ſcheibe geſchleudert und erlitt ſchwere Ver⸗ letzungen. Er weilte zu Beſuch in Elgers⸗ burg und verunglückte gerade an ſeinem 67. Geburtstage. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 29. Oktober, Miete H 3, Son⸗ dermiete H 1: Zum 250. Male: Die Hochzeit des Figaro, von W. A. Mozart. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Dienstag, 30. Oktober, Für die NS. Kulturgemeinde Mannheim, Abtlg. 2 Nr. 261, 307 bis 308, 321 bis 326, 361 bis 369, 391 bis 393, 509 bis 510, 519 bis 520, 530, 549 bis 550, 560, 569 bis 570, 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 1 bis 600: Die Regi⸗ mentstochter, komiſche Oper von Doni⸗ zetti. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Mittwoch, 31. Oktober, Miete E 3, Son⸗ dermiete E 1: Gregor und Heinrich. Schauſpiel von E. G. Kolbenheyer. An⸗ fang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Donnerstag, 1. November, Miete D 45 Sondermiete D 2: Lohengrin, von Richard Wagner. Anfang 19, Ende 23 Uhr. Freitag, 2. November, Miete F 4: Sa a! und Ernte.) Schauſpiel von Hans Mul⸗ terer. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Samstag, 3. November, Miete C 8, Son. ermiete E 1: Die Regimentstoch⸗ ter, komiſche Oper von Donizetti. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Sonntag, 4. November, Miete B 4, Son⸗ dermiete B 2: In neuer Inſzenierung: Ein Maskenball. Oper von G. Verdi. An⸗ fang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Montag, 5. November, Miete A 4: Der Herr Baron führt ein. Komödie von Heinz Steguweit. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Im Neuen Theater(Koſengarten);: Sonntag, 4. November: Die große Chance. Luſtſpiel von Alfred Möller und Hans Lorenz. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr.(Eintrittspreiſe 0,50 bis 3 Rm.) Sport vom Fonntag Fußball Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga Gau Südweſt: Saar 05— 1. FC. Kaiſerslautern 4:1 Wormatia Worms— FS Frankfurt 81 Boruſſia Neunkirchen— Spfr. Saarbr. 211 Eintracht Frankfurt— Kickers Offenbach 21 FK Pirmaſens— Union Niederrad 4.0 Gau Baden: Vfe Neckarau— SW Waldhof 0:2 5 Phönix Karlsruhe— FC 08 Mannheim 3:2 1. Fc Pforzheim— VfR Mannheim 2:2 Gau Würktemberg: VfB Stuttgart— SV Göppingen 7:2 Spfr. Stuttgart— 1. SS Ulm 1:1 Spfr. Eßlingen— SC Stuttgart 2:2 Union Böckingen— SW ö Feuerbach 110 Gau Bayern:: Wacker München— 1. FC. Nürnberg 110 SpVg Fürth— Bayern München 3:1 SpVg. Weiden— ASW Nürnberg 714 Jahn Regensburg— Schw. Augsburg 0:3 Mittelrhein: 1. FC Idar— VfR Köln 0:2 Mülheimer SC— CEfR Köln 110 Kölner SC 99— Weſtmark Trier 211 Bonner FV— SpVg. Köln⸗Sülz 07 2:0 Nordheſſen: Boruſſia Fulda— BC Spotr Kaſſel 5:1 90 Hanau 93— Heſſen Hersfeld 211 Langenſelbold— VfB Friedberg 3:3 Sp Kaſſel— Kurheſſen Kaſſel 5:2 Geſellſchaftsſpiele. Phönix Ludwigshafen— VfB Mühlb. 1:6 Wacker Halle— 1860 München 4:1 Eintracht Kreuznach— Karlsruher FV 7:2 FA Paris— FC Schweinfurth 1:3 Handball Pokal⸗Vorrunde. In Augsburg: Bayern— Württemberg 12:4 In Gießen: Nordheſſen— Baden 6:21 In Bielefeld: Weſtfalen— Südweſt 11:8 In Köln: g Mittelrhein— Nordmark 5:13 Süddeutſchland. Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: Polizei Darmſtadt— Tgſ Offenbach TV Haßloch— Pfalz Ludwigshafen Gau Baden: TSV Nußloch— T Hockenheim 9:3 TV Ettlingen— Fe 08 Mannheim Gau Württemberg: J Tgd Göppingen— Tbd Göppingen 5:7 TSV Süſſen— Stuttgarter TV 15:5 Gau Bayern: i 19 51 München— TW Milbertshofen 11:10 Inaolſt Me Munchen 1010 Lokales Montag, den 29. Okt. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 wegen Verſtoß gegen die Meldeordnung(verzogen und nicht umgemeldet); 10 wegen Vergehen gegen die Straßen- und Verkehrsordnung; 3 wegen Vergehen gegen das Kraftfahrzeugge— ſetz und 1 wegen Widerſtand gegen die Staats⸗ gewalt. + Sterbetafel. Nach langem ſchmerz⸗ lichen Leiden wurde unſer geſchätzter Mit⸗ bürger, Herr Philipp Hofmann 2., Stein⸗ ſtraße 23, geſtern vormittag in die ewige Heimat abgerufen. Die Beerdigung findet morgen nachmittag um 4 Uhr ſtatt. * Ein wichtiges Amt. Alle Aemter ſind wichtig für ihren Aufgabenkreis. Ein ſehr wichtiges aber iſt das Standesamt. Hier wird das Leben regiſtriert, von der Wiege bis zur Bahre. Angefangen vom ſtolzen Herrn Vater, der die Geburt ſeines Sohnes anmeldet und deſſen Vornamen preisgibt(natürlich auch bei dem kleinen Töchterchen), zieht dieſe Re— giſtrierung über das junge Brautpaar, das vor den Standesbeamten hintritt und ſein Ja fürs Leben ſagt, und ſchließlich endend mit der Trauerkunde, daß ein Menſch ausge— ſtritten und ausgelitten, den man als Toten in die Bücher einträgt. Fein ſäuberlich wird alles eingetragen, Nachfragen von andern Aemtern können auf dieſe Weiſe gleich und ſorgfältig erledigt werden, was gerade jetzt notwendig iſt, wo ſo mancher ſich zurücker— innern muß an ſeine Vorfahren und das und jenes nicht weiß und ihm dann das Standes— amt Auskunft geben kann. Ein Blick in die Arbeit eines ſolchen zeigt ſeine verſchieden— artige Arbeit und ſeine Notwendigkeit. * über die Felddiebſtähle hat der eRichsnährſtand Klage geführt und darauf hingewieſen, daß dieſe Diebſtähle nur unzu— reichend geahndet würden. Der Reichsjuſtiz— miniſter hat es deshalb den Strafverfolgungs— behörden zur beſonderen Pflicht gemacht, gegen Felddiebe mit allem Nachdruck einzu— ſchreiten und Strafen gegen ſie zu beantra— gen, die den der Volkswirtſchaft zugefügten Schäden Rechnung tragen und ihre abſchrek⸗ kende Wirkung nicht verfehlen. Mit beſon— derer Schärfe ſollen gewerbsmäßige Felddiebe verfolgt werden. Bei ihnen ſollen grundſätz⸗ lich nur empfindliche Freiheitsſtrafen in Frage kommen. * Städtiſche Preſſeſtelle in Wein⸗ heim. Der Stadtrat hat in ſeiner Sitzung vom 19. Oktober eine Preſſeſtelle bei der Stadtverwaltung Weinheim errichtet, der die Aufgabe zukommt, der Preſſe regelmäßig Be— richte über die wichtige Maßnahmen der Stadtverwaltung zu geben und die Bevölke— rung über kommunalpolitiſche Fragen zu un⸗ terrichten. Die Preſſeſtelle wurde dem ſtäd— tiſchen Rechnungsamt angegliedert. * Bauernregel um die Buche Die Buche war von jeher der Lieblings- baum des Landvolkes. Beſonders das erſte Frühlingsgrün des Buchenlaubes und das herbſtliche Vergilben der Buchenwälder bedeu— teten wichtige Vorzeichen für die Jahreszeiten. Fällt das Buchenlaub bald, wird der Winter kalt. Hält die Buche die Blätter lange, ſo macht ein ſpäter Winter bange. Das ſind Bauernregeln, die man landauf, landab in verſchiedenen Variationen hören kann. Eine der älteſten und wohl kalendergebräuchlichſten Prophezeiungen auf den Winter lautet:„So gehe bei Zeit in den Wald hinein, ſuch in dem Gehölz eine ſchöne Buche; allda magſt du noch Zeichen ſuchen: Hau einen Span, wenn er iſt trucken, ſo wird ein warmer Winter herrucken, iſt aber naß der abge— hauene Span, ſo kommt ein kalter Winter auf den Plan.“ Im Ddienſt des Handwerks Neben dem Bauern- gehört der Hand— werksſtand zu den Urſtänden eines jeden Kulturvolkes, Mit Recht beſinnt man ſich aus Anlaß auch des diesjährigen Deutſchen Handwerkstags auf die gewaltige kulturelle Leiſtung, deren Träger das deutſche Handwerk durch Jahrhunderte hindurch geweſen iſt und den es auch heute noch unvermindert darſtellt. Es wäre aber falſch, angeſichts einer Schilde— rung der hohen Ideen und gewaltigen kultur- fördernden Leiſtungen, die dem Handwerk ei— gen ſind, die Augen davor zu verſchließen, daß Handwerksarbeit noch eine andere, nämlich eine wirtſchaftliche Seite hat. Menſchenalter hindurch, in einer gottlob überwundenen Zeit hat die mangelhafte Berückſichtigung des Hand— werks in der Volkswirtſchaft dahin geführt, daß der ſprichwörtlich goldene Boden des Handwerks mehr und mehr an ſelbſtverſtänd⸗ lichem Glanz verlor und daß der Handwerks⸗ Brot ringen mußte. In dem harten Daſeins⸗ kampf, der dem ehrbaren Handwerk aufge⸗ zwungen wurde, hat es nicht an Bundes ge⸗ genoſſen gefehlt. Das Handwerk ſchuf ſich Selbſthilfseinrichtungen verſchiedenſter Art. Es bewies damit, daß dem deutſchen Handwerks- ſtande eine ſtarke Lebenskraft und Zähigkeit innewohnt und daß es nicht gewillt war, ſich von Konzernen und Großbetrieben zermalmen zu laſſen. Zu den Bundesgenoſſen des deut— ſchen Handwerks zählen auch die deutſchen öffentlichen Sparkaſſen, die, vielfach bereits 100 Jahren unter Mithilfe von Bauern und Handwerkern errichtet wurden und die durch die Sammlung vieler kleiner Sparbeträge mit dazu beitragen, daß Handwerk vor einer Ent— wurzelung und Proletariſierung behütet wur— de. Wenn das deutſche Handwerk nun am 28. Oktober d. Is. zum zweiten Male ſeit der nationalen Erhebung zuſammentritt, um in Gemeinſchaft mit dem geſamten deutſchen Volke den deutſchen Handwerkstag zu bege— hen, ſo wiſſen wir, daß damit nicht nur der Exiſtensnachweis für eine einzelne Gruppe des des deutſchen Wirtſchaftslebens geliefert wer— den ſoll, ſondern daß die geſamte Bevölkerung ſich an dieſem Tage vor Augen halten muß, welche große wirtſchaftliche und kulturelle Be⸗ deutung das deutſche Handwerk für unſer gan— zes Volksleben hat. Ein weit größerer Teil der arbeitsfähigen deutſchen Menſchen, als man gewöhnlich annimmt, iſt innerhalb des deutſchen Handwerks und wiederum durch das deutſche Handwerk beſchäftigt. Durch ſeine heit gehört das Handwerk zu dem beſten Be— ſtandteil unſeres Volkes. Sport und Spiel Viernheim ſiegt in Käfertal 2:3 und erhält Anſchluß an die Spitzengruppe! Zum 5. Verbandsſpiel mußten die Grünen in Käfertal antreten. Es galt zugleich die im letzten Jahre erlittene 2:1 Niederlage wettzumachen. Und es iſt gelungen. Wenn auch nicht in überzeugenderweise, da eben kein flot— tes Spiel zu Stande kam. So wurden nun wiederum 2 Punkte aufgeholt. Am nächſten Sonntag iſt nun Altrip der Gaſt auf dem Waldſportplatz. Da müſſen eben wieder zwei Punkte errungen werden, damit Viernheim nunmehr endlich mit an die Spitze der Tabelle kommt. Reſultate Käfertal— Viernheim 2:3 Ilvesheim— Sandhofen 0:1 Ph. Mannheim— Feudenheim 3:4 Friedrichsfeld— Oberhauſen 50 Altrip— Neulußheim 3:0 Hockenheim— Seckenheim 41 Die Tabelle: Sp. gew. un. verl. Tore Pkt. 14:2 10 15:7 9:7 11:8 10:13 15113 14:12 1110 11:12 11:14 7:12 725 Sandhofen Ilvesheim Feudenheim Altrip Hockenheim Viernheim Friedrichsfeld Neulußheim Seckenheim Phönix Mannh. Käfertal Oberhauſen O D OO= 8 8 o c de e do 0 9 0 O O ο G D e Briefkaſten Abonn. W., hier. Es wurden ſchon Wal— fiſche gefangen, die 6500070000 iKlogr. ſchwer waren und mitunter noch ſchwerere. Ein ſolches Untier von 65000 Kilogramm Gewicht liefert 15000 iKlogramm Fiſchbein, etwa 27000 Kilogramm Speck und dieſer Speck etwa 22000 Kilogramm Tran. Die Länge eines Wal beträgt 15 22 Meter. Es ſind hier die Grönland- oder Filmwale ge— meint. Ein Walroß iſt durchſchnittlich 4 Meter lang mit einem Gewicht von 1500 bis 1700 Kilogramm Speck und Fleiſch des— ſelben ſind ſehr beliebt. Walroſſe haben 0,5 Meter lange elfenbeinerne Eckzähne, ſogen. Hauern. Ihre Verfolgung iſt ſehr gefährlich. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 380 Stück, verkauft 310 Stück. Mi ch ⸗ ſchweine das Stück 5—10, Läufer das Stlück 11—29 Mark, Einleger das Stück 40 Mark. Marktverlauf gut. Bekanntmachung Gefunden wurde: 1 Herrentaſchenuhr. Zugeflogen: 1 junger Hahn. Viernheim, den 29. Okt. 1934 meiſter zunehmend ſchwerer um ſein tägliches Polizeiamt.