Achtung! Filmfreunde! Beute Montag nochmals das erfolgreiche Ufa⸗Spitzenſimwerk Dieſes überaus ſchöne Filmwerk muß man geſehen haben. Ein Beſuch lohnt ſich! M A 8 FE A DF 60 Dazu: 1. Der Glockenguß der neuen Glocken. 2. Altgermaniſche Bauernkultur. 3. Neueſte 59 6 Afa⸗Woche dulangs Unr. ab 9 Unr nschmals altes Zusehen. Kiemand verſäume die letzte Gelegenheit auſnnnnummmmmumanunummmammanmmmmdaaaunnnaannaduamm. .- Aekannmachunpen Mietertag in Mainz — a a Die organiſierten heſſiſchen Mieter tagten am 20. Oktober ds. Is. Hennen e 8..f. b. Ng Formationen und in Mainz zur Beſprechung wichtiger Mieterfragen wie: Errichtung von der NSS Gliederungen.) Mietausgleichſtellen. Einheitsmietvertrag, Aufſtellung einer gemeinſamen 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 Hausordnung, Neugliederung im Bund Deutſcher Mietervereine, Klein— 1 NSDaAP⸗Ortsgruppenleitung: wohnungsbau uſw. Jeden eee eee Uhr Der Verbandsleiter, Pg. Dr. Federlin, berichtete über die Tätigkeit Jeben Donnerstag 2022 fuhr des Landesverbandes Heſſen im Bund Deutſcher Mietervereine und teilt Amt für Beamte und RD: mit, daß er vom Bundesführer des Bundes Deutſcher Mietervereine zum Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr Gauverbandsleiter des Gaues 6, Südweſt, ernannt und von der Gau⸗ NSKOs(Kriegsopfer⸗Verſorgung): leitung der NSDAP. als ſolcher anerkannt worden ſei. Dr. Federlin Jeden Dienstag 9 05 Donnerstag 19—21 Uhr berichtet weiter über die Verhandlungen wegen Errichtung von Miet- Jeden Montag und e 2022 Uhr ausgleichſtellen, Wiedereinführung des von einzelnen Organiſationen ab⸗ geänderten Deutſchen Einheitsmietvertrages, Schaffung einer örtlichen NMS BO- DAF bezw. regionalen Hausordnung. Zur Bereinigung aller dieſer Fragen ſoll demnächſt eine Beſprechung mit dem Rhein-Main-Verband der Haus⸗ beſitzer in Frankfurt a. M. ſtattfinden, um in gemeinſamer Arbeit eine beide Teile befriedigende Vereinbarung herbeizuführun. Zur Behebung der noch immer herrſchenden Wohnungsnot in kleinen Wohnungen ſoll mit den zuſtändigen Behörden verhandelt werden. Geſchäftsführer Fuchs berichtete über die mietrechtliche Lage, an die ſich eine lebhafte Ausſprache anſchloß. Der Verbandsleiter ſchloß die Verhandlungen mit einem Sieg-Heil auf Volk und Führer. heimer Anzeiger Ses 224d Viernheimer Zeitung l täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1, k. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim.-= Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Todes- Anzeige Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluſſe ver⸗ ſchied geſtern vormittag ½ 11 Uhr mein lieber, guter Mann, unſer treuſorgender Vater, Groß⸗ vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel Herr Philipp Hofmann 2. nach langem, ſchmerzlichen Leiden, verſehen mit den heil. Sterbeſakramenten, im Alter von 63 Jahren. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſeren lieben Verſtorbenen. Viernheim, Mannheim, Treneſin Teplitz (Tſchecho Slowakai), den 28. Oktober 1934 In tiefem Schmerze: Frau Unna Hofmann u. Minder Die Beerdigung findet am Dienstag nachm. 4 Uhr, vom Trauerhauſe, Steinſtraße 23 aus, ſtatt. Trduerdpuchsachen i e Anzeiger“ Sternhetmer Buürger⸗gtg.— Biernh. Volksblatt) Unzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile Pfennig, Reklame Pfennig, bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes wlatzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nr. 252 Durchsichtige Manöver Wie wir dieſer Tage berichteten, iſt der Dreierausſchuß des Völker⸗ bundsrats zur Beratung aller mit der Saarabſtimmung zuſammenhängenden Fra— Dienstag, den 30. Oktober 1934 0 Die Verfaſſung der Arbeit 51. Jahrgang Die rückſtändigen Beiträge ſind unbedingt dieſen Monat zu begleichen, andernfalls die Abmel⸗ dung automatiſch erfolgt. Die erwerbsloſen Mitglieder der Duc machen wir nochmals darauf aufmerkſam, den Beitrag der Klaſſe 4 zu bezahlen, da die Klaſſen 1 bis Za lediglich eine Verwaltungsgebühr darſtellt und keinerlei Rechte auf Unterſtützung gewährt. Amtswalter der Deutſchen beitsfront. Die Arbeitsfront iſt eine Un— tergliederung der Partei. Auf die Bedeutung dieſer Anordnung unſeres Führers ſollen Kundgebungen im ganzen Deutſchen Reich hin— weiſen. Die Kundgebung des Kreiſes Heppen— heim findet in Heppenheim am 30. ds. Mts. abends 8 Uhr ſtatt. Sämtliche Amtswalter der Deutſchen Arbeitsfront, Ortsgruppe Viernheim nehmen geſchloſſen an der Kundgebung teil. Wir fahren vorausſichtlich per Laſtauto. Aus— kunft über Abfahrt u. a. heute abend in der Geſchäftsſtelle. Amt für Volkswohlfahrt. Die Zellenwalter haben bis ſpäteſtens Dienstag, den 30. d. Mts. die Oktoberbeiträge und die Liſten mit der ſpezifizierten Zuſammenſtel— lung der Beiträge an den Unterzeichneten ab— zuliefern. Ablieferung kann am Montag- und Dienstag-Abend jeweils von 8 bis 9 Uhr auf der Geſchäftsſtelle erfolgen. Die Block— walter haben mit den Zellenwaltern ſofort abzurechnen, ſoweit dies noch nicht geſchehen. Heil Hitler! Schmitt, Kaſſenwalter. Ar⸗ l e für Aller- KMathol. Arbeiterverein heiligen nimmt Beſtell⸗ Unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, ungen auf daß Herr 17 nlumen, wald- Philipp Hofmann und Blumen. in die Ewigkeit abgerufen wurde. I Die Beerdigung findet morgen Diens- N 10 10 tag 4 Uhr ſtatt. entgegen Bitte um zahlreiche Beteiligung. Der Vorſtand. eee eee Faltermann Saarſtraße 20 für A. März Gärtnerei Trauerkleidung— Trauerhüte- Trauerschleier eee stets in großer Auswahl Zimmer fischer-Riegel. Mehe von kinderloſem MANNHEIM— Paradeplatz Ehepaar. Von wem, ſagt der Verlag. Ein Tonstägdep 70 Ltr. zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag. Aanange Tolle! vorrätig in der Exp. ds. Blattes Zu vermieten 1 groſles Ammer Kiesſtr. 22 dopodart von Druckſachen bringen wir un⸗ ſere Druckerei in Ohne Zeitung leben, iſt heute unmöglich! Es gibt täglich ſo viel Neues, worüber jeder unſerer Volksgenoſſen unterrichtet ſein will. Und wie behag⸗ lich iſt es nach harter Tagesarbeit die Weltbegeben⸗ heiten, die uns alle mitreißen und vieles davon ſo wiſſenswert iſt, am Abend zu ſtudieren. Es iſt bei ſonders wichtig, eine Lokalzeitung zu leſen, die den heimatlichen Intereſſen dient. Darum werdet Leſer der Lokalpreſſe. Nützen Sie die Vorteile einer Heimatzeitung, werde ihr Leſer. Unſere Austräger und unſere Geſchäftsſtelle nehmen täglich Neu- beſtellungen entgegen. Verlag„V. A.“ Adab Erinnerung. I. Oiernheimer Tonfilmschau Heute Montag letzter Tag! Das ueueſte Ufa⸗Spitzen⸗Tonfilmwerk „Maskeraue“ Dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt außerdem 1. „Der Glockenguß der neuen Glocken“ in Frankenthal bei Firma Hamm und Sohn 2. Ein Film⸗Preis⸗Ausſchreiben über das herr liche Ufa⸗Tonfilmwerk. „Altgermaniſche Bauernkultur“ Was Antworten Sie Dr. Landmann? Als Preiſe ſind ausgeſetzt, insgeſamt 5000 Mk. Zur Freude aller Beſucher, hat dieſe Woche der Central-Film-Palaſt, ein ganz aus⸗ erleſenes, überaus herrliches und reichhaltiges Prograamm, das für alle eine Sehenswürdig— keit bedeutet. 1.„Maskerade“ der Großfilm für jedes Publikum! Die künſtleriſch und in— haltlich Anſpruchsvollen, die Liebhaber pikant gewürzter Koſt, die Freunde kompakter, ere— gender Geſchehniſſe, die Erbauungsſuchenden alle finden Befriedigung ihres Geſchmackes. In dieſer Uebezeugung ſei geſagt: Schau— ſpieleriſch regielich u. rein künſtleriſch der beſte Film drei vergangener Jahre. In der Haupt- rolle Olga Tſchechowa, Adolf Wohlbrück, Walter Janſen, Hilde Stolz, Hans Moſer, Peter Peterſen und zuletzt die neueſte Film— künſtler in Paula Weſſely. Man muß Paula Weſſely und dieſen Spitzenfilm der Ufa ge— ſehen haben, der überall ſtürmiſchen Beifall findet, und die Spielzeit verlängert werden muß.„Maskerade“ iſt von der Neuproduktion 1934/35 bis jetzt einer der allerbeſten Film— werke. Wer ſonſt nie ins Kino geht, aber dieſen Ufafilm„Maskerade“ ſollte man an⸗ ſehen.— Im 2. Teil des Programms zeigt man: 1. Den Glockenguß der neuen Kirchen⸗ glocken in Frankental. Dieſer Film führt uns Sohn und wir können ſehen wie die neuen Glocken entſtanden ſind. Wie der Kern ge— mauert, die falſche Glocke geformt, wie über— haupt die Glocken gegoſſen wurden uſw. Einen anſchaulichen und lehrreichen Werde— gang unſerer neuen Glocken:— Feſtgemau— ert in der Erden, ſteht die Form aus Lehm gebrannt. Heute muß die Glocke werden, friſch Geſellen, ſeid zur Hand.— Freude dieſer Stadt bedeute, Friede ſei ihr erſt Ge— läute! 2. Kommt ein Film-Preisausſchrei— ben über den Ufafilm„Altgermaniſche Bau— ernkultur.“ Dieſer Film wird im Beipro— gramm gezeigt und jeder deutſche Volksgenoſſe kann ſich an dem Preisausſchreiben betei— ligen, das vom Stabsamt des Reichsbauern— führers mit dem Motto veranſtaltet wird: „Was antworten Sie Dr. Sandmann?“ 3. Die neueſte Ufa-Tonwoche bringt die letzten Ereigniſſe aus aller Welt. Darf von niemand verſäumt werden Vom Sonntag Der letzte Oktoberſonntag brachte uns noch angenehme Witterungsverhältniſſe. Zwar war der Himmel zeitenweiſe bewölkt; der Tag blieb jedoch regenfrei. Auch war es noch nicht ſo daß der Aufenthalt im Freien recht ange— nehm war, Wald und Flur bieten einen herbſt— lichen Anblick. Die Bäume entblättern ſich und breiten einen rotbraunen Teppich auf dem Boden aus. Bald ragen ihre Aeſte kahl in die Luft. Der Herbſt ſchwingt ſein Zepter. Bald wird der geſtrenge Herr Winter die Macht übernehmen. Aus Anlaß des Handwerker- tages, der geſtern in ganz Deutſchland be— gangen wurde, trugen die Häuſer Flaggen— ſchmuck. Hier hat man in dieſem Jahre von einer Ausſtellung und einem Umzug Abſtand genommen. Die Handwerker verſammelten ſich vormittags halb 11 Uhr im Engelſaale und hörten dort gemeinſchaftlich die Reden des Reichshandwerksführers und des Reichswirt— ſchaftsminiſters. Zugleich erfolgte durch den Reichshandwerksführer die Vereidigung der Obermeiſter, ſowie Geſellen- und Lehrlings— warte. In ganz Deutſchland ſtanden Hundert— tauſende vor dem Rundfunkgerät und ſprachen ihr feierliches„Ich gelobe es“. Ueber die Kundgebung veröffentlichen wir einen beſon— deren Bericht.— Für die katholiſche Pfarr- gemeinde war der geſtrige Tag ein Tag der beſonderen Freude und Gnade. Durch die Opferfreudigkeit der Pfarrangehörigen war es möglich, der alten Marienkirche wieder ein neues Geläut zu geben. Vor 17 Jahren wur⸗ in die Glockengießerei des Herrn Hamm und den die alten Glocken auf dem Altar des Vaterlandes geopfert. Und nun iſt es Dank der Gebefreudigkeit der Pfarrkinder gelungen, wieder neue Glocken zu beſchaffen. Geſtern nachmittag fand in der Marienkirche die feier— liche Weihe der Glocken ſtatt. Die Kirche konnte die Gläubigen nicht faſſen, die an die— ſer Feierſtunde Anteil nahmen. Die Feſtpre— digt hielt Hochw. Herr Pfarrer Unger, Lampertheim, der in tiefempfundenen treff⸗ lichen Worten feierte. Die Weihe der Glocken wurde durch Hochw. Herrn Domkapitular Schumacher-Mainz vorgenommen.— Die Fuß⸗ baller trugen geſtern ihr 5. Verbandsſpiel in Käfertal aus. Es gelang einen wohlverdien— ten 3:2 Sieg zu erringen. Einige hundert Sportfreunde haben die Mannſchaft begleitet und freuten ſich dieſes Sieges. Am abend fand im„Freiſchütz“ die erſte Veranſtaltung der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ſtatt, die einen ſehr guten Beſuch hatte. Die Main⸗ zer Lachkanonen verſtanden es trefflich, die Beſucher zu unterhalten, ſo daß ein recht ge— mütlicher und ſchöner Abend verbracht wurde. Zum Schluſſe vereinigte ein flottes Tänz— chen die Anweſenden und ſo nahm der Abend einen wohlgelungenen Verlauf.— Der Ka⸗ meradſchaftsabend des SA.-Reſerve-Sturms, welcher am Samstag abend im„Freiſchütz“ ſtattfand, war ebenfalls gut beſucht und wurde zu einem beſonderen Erlebnis der Beſucher geſtaltet. Das wuchtige Theaterſtück„Auf⸗ bruch der Nation“ wurde wirkungsvoll zur Aufführung gebracht und hinterließ bei allen einen tiefen Eindruck. Anſchließend wurde in froher Geſelligkeit einige Stunden angenehmer Erholung verbracht. N U.⸗T.⸗Tonfilmſchau Hans Adalbert von Schlettow, Walter Rilla, Fritz Kampers, Ilſe Roſe Vollborn, Paul Henkels u. a. heute Montag nochmals in „Der Jäger aus Kurpfalz“ Europa⸗Filme Publikums⸗Filme Der Film mit großer Spannung und Freude erwartete Volksfilm„Der Jäger aus Kurpfalz“ gelang ab heute im U.⸗T.⸗Filmpalaſt zur Auf⸗ führung. Die folgenden Preſſeurteile werden den Filmfrennden ſagen Qualitätsfilmwerk hier ge⸗ zeigt.„Der Angriff“ Ein Film, der auf dem heiteren, natürlichen Ton des Volksliedes geſtimmt iſt, das ihm den Namen gibt. Die Wälder und Burgen und weinliederumkränzten Rebenhügel der Pfalz geben den äußeren Rahmen der Hand— lung, die ſpannend und unterhaltend von Anfang bis Ende iſt.„Deutſche Zeitung“ Ein wirkliches Stück aus dem Leben her⸗ aus im Film zu ſehen, das war lange unſer vergeblicher Wunſch. Wir können mit Befriedigung feſtſtellen, daß der„Jäger aus Kurpfalz“ uns der Erfüllung ſolchen Wunſches näherbringt. Hier iſt endlich wieder entdeckt, was ſich alles aus der Darſtellung der Natur und ihr mit der Heimat engverbundenen Menſchen herausholen läßt Württembergiſche Zeitung, Stuttgart. Schöne Landſchaftsbilder, bunt bewegte Volks- ſzenen, prachtvolle Aufnahmen von Wald und Wild machen den Film unterhaltend u. genußreich. So könnten die begeiſterten Urteile endlos fortgeſetzt werden. Sie ſehen alſo, hier wird ein Film geboten, der weit über das Maß des all- tägliche hinausragt. Es wird deshalb jeder Film⸗ freund dieſe Woche den Weg zum U.⸗T. Filmpa⸗ laſt finden. Vereins⸗Anzeiger Jabhakfachschaft Sandblattverwiegung Dienstag vor⸗ mittags 8 Uhr Gruppe 1 und 2. N Roos. I W n* Heute Montag. Der herrlichste Film, den sie je geshen! Palast! verfaſſung entſchieden en auf Montag, den 5. November, nach Rom in den Palazzo Chigi einberufen wor⸗ den. Die Tagung des Ausſchuſſes wird etwa eine Woche dauern und noch vor der Rats⸗ tagung in Genf, die am 11. November be— ginnt, beendet ſein. Auf der Tagesordnung des Aus— ſchuſſes ſtehen u. a. die Beratung der dem Völkerbundsrat in den letzten Monaten un— terbreiteten Memoranden zur Saarfrage, insbeſondere des franzöſiſchen Memoran— dums vom 4. September 1934, ſowie mehrere Denkſchriften und Briefe der Regierungskom⸗ miſſion des Saargebietes. Den Vorſitz die⸗ ſes Ausſchuſſes führt der italieniſche Bericht⸗ erſtatter des Völkerbundsrats für Saarfra— gen, Baron Aloiſi. Außerdem gehören ihm der argentiniſche Botſchafter in Rom, Caſtilo, und der ſpaniſche Geſandte in Bern, Lopez Olivar, an. Der letztere wird ſich für dieſe Verhandlungen von Bern nach Rom begeben. Dagegen erfährt die„Saarbrücker Zeitung“ von ihrem Genfer Vertreter, daß der deutſche Geſandte in Bern, Freiherr von Weizſäcker, der bekanntlich von der Reichsregierung für die Führung eventueller Verhandlungen mit dem Saarausſchuß be— ſtimmt wurde, ſich nicht nach Rom begeben wird, woraus zu entnehmen iſt, daß man deutſcherſeits vorläufig nicht in Verhandlun⸗ gen mit den Ausſchußmitgliedern über die Themen, die zurzeit behandelt werden, ein⸗ treten will. Wieweit der diplomatiſche Ver⸗ treter des Reichs in Rom über gewiſſe Ne⸗ benfragen mit den Mitgliedern des Saar⸗ ausſchuſſes verhandeln ſoll, ſteht noch nich: feſt. Auf jeden Fall aber wird man keines⸗ wegs damit rechnen können, daß von deut⸗ ſcher Seite irgendwelche Unterhandlungen über die Frage der Saarverfaſſung geführt werden. In der Tat beſteht gegenwärtig die Ge⸗ fahr, daß die weitere Vorbereitung der Saar— abſtimmung durch eine vorzeitige Ve⸗ handlung gewiſſer Probleme, namentlich, der Währungs- und Verfaſſungsfrage, verfälſcht wird. Die Franzoſen verſuchen nämlich, wie man weiß. ſchon jetzt Löſungen aller ſich erſt nach der Abſtimmung ergebender Fragen (Grubenrückkauf, Währung und namentlich akut werdende Fragen der Saarverfaſſung) für jede der drei bei der Abſtimmung zu be⸗ antwortenden Hypotheſen zu beraten. Dieſe Bemühungen könnte man nur als Leer; lauf bezeichnen, da ja nachher lediglich die eine der Löſungen in die Tat umgeſetzt werden kann, wenn nicht eine gang deutliche politiſche Abſicht noch dahinter ſtände. Dieſe Abſicht aber iſt der Verſuch, in den Wahl⸗ kampf einzugreifen, und niemand wird es richtiger finden, daß deutſcherſeits dieſe Ab⸗ ſicht entlarvt wird, als das deutſche Saarvolk. Es iſt deshalb zu hoffen, daß auch der Saarausſchuß, der in Rom die außerordent⸗ liche Ratstagung von Genf, die am 17. No⸗ vember beginnen ſoll, vorbereiten und dem Völkerbundsrat praktiſche Vorſchläge für die weitere Behandlung des Barthou'ſchen Me⸗ morandums unterbreiten muß, eine derarti—⸗ ge Politiſierung der Abſtimmung vermei⸗ den und namentlich ein indirektes Eingrei— fen in den Wahlkampf durch Ausarbeitung einer nur auf dem Papier bleibenden Saar ablehnt. Intereſſant iſt in dieſem Zuſammenhang, daß der Fi⸗ nanzausſchuß des Völkerbunds, der bekanntlich vor einiger Zeit in Paris tagte und ſich mit verſchiedenen Finanzfragen (Grubenrückkauf— was aber ohnehin zurück⸗ geſtellt wurde—, Währung und ausländi⸗ ſche Guthaben im Saargebiet) beſchäftigen mußte, die beiden letztgenannten Fragen im weſentlichen vom Standpunkt der zu erwar⸗ tenden Rückgliederung aus behandelt hat. Es ſcheint alſo, daß die Finanzleute vor⸗ ſichtiger ſind als manche Politiker, die nicht begreifen wollen, daß es ſich bei einer Be⸗ rückſichtigung der Status quo⸗Treibereien um eine glatte Beugung der Vertragsbeſtim⸗ mungen handeln würde. Worauf es an⸗ kommt, iſt einzig und allein, dafür zu ſorgen, daß die Saarbevölkerung Gelegenheit be⸗ kom dem vorgeſehenen Termin ihren Berlin. 30. Okt. Der Stabsleiter der PO, Dr. Robert Ley, erläßt folgenden Aufruf: Männer und Frauen der Deutſchen Ar— beitsfront! Jubel und Freude herrſcht in den Werkſtätten, Fabriken und Kontoren. Der Führer hat den ſchaffenden Deutſchen eine Sozialverfaſſung gegeben, wie ſie die Geſchichte und die Welt noch nie geſehen hat. Jeder von Euch, Arbeiter und Arbeiterinnen, empfindet, daß in dieſer Verfaſſung der Ar⸗ beit jedes Wort von der Vernunft diktiert und von Herzen tief mitempfunden iſt. Dieſe Verfaſſung hat nur wenige Paragraphen im Gegenſatz zu jenen des demokratiſchen Sy⸗ ſtems, und doch umreißt ſie klar und ein⸗ deutig das geſamte ſoziale Leben des deut⸗ ſchen Menſchen. So wie Form und Inhalt grundverſchie⸗ den von der Vergangenheit abweichen, ſo auch der Werdegang dieſer neuen Verfaſſung. Früher ſchmiedete man erſt Paragraphen, und da hinein verſuchte man das Leben des Volkes zu zwängen. Wir haben jedoch das Wort„Organiſieren“ richtig überſetzt. Orga⸗ niſieren heißt Wachſenlaſſen. So iſt das, was nun geworden iſt. die Deutſche Arbeitsfront, aus Eurem heißen Wollen und Eurem ſtürmiſchen Drängen ur Gemeinſchaft gewachſen. Der National⸗ ſozigliemus gab Euch, Arbeiter und Arbei— Berlin, 30. Okt. Reichsminiſter des Aeußern, Freiherr von Neurath, hat der Zeitung„Nacion“ aus Anlaß des neuen deutſch⸗argentiniſchen Ab⸗ kommens über den Handels- und Zahlungs— verkehr eine Unterredung gewährt, in der es u. a. heißt: Der Abſchluß des deutſch-argentiniſchen Abkommens über den Handels- und Zah— lungsverkehr bietet mir eine willkommene Gelegenheit erneut feſtzuſtellen, daß Deutſch⸗ land ſtets großen Wert auf enge und aus⸗ gedehnte Handelsbeziehungen mit Argenti⸗ nien gelegt hat. Nachdem Argentinien ſeine Handelspolitik während der letzten Jahre in neue Bahnen gelenkt und verſchiedene Ab⸗ kommen mit anderen Staaten, ſo u. a. auch mit England und Italien geſchloſſen hat, iſt es mir eine beſondere Freude, nunmehr zu wiſſen, daß es den deutſchen und argentini— ſchen Unterhändlern gelungen iſt, handels- politiſche Abmachungen auf neuer Grund— lage zu treffen. Ich ſehe in dieſer Tatſache eine Feſtigung der alten traditionellen Freundſchafts⸗ und Handelsbezie⸗ hungen zwiſchen unſeren Ländern. In Argentinien ſcheint der wirtſchaftliche Tiefſtand be⸗ reits überwunden und hat einem leb⸗ haften Konjunkturaufſchwung im Wirtſchafts⸗ leben Platz gemacht. Auf deutſcher Seite iſt durch die ſtraffe Zuſammenfaſſung aller wirtſchaftlichen, politiſchen und völkiſchen Kräfte auf neuer Grundlage die Gewähr dafür geſchaffen, daß ſich die Initiative der deutſchen Induſtrie und des deulſchen Ae weitgehend ent⸗ alten kann. Ich verkenne natürlich keineswegs, daß das neue Abkommen nicht alle Hoffnun⸗ gen erfüllt, die auf beiden Seiten gehegt ſein mögen. Nichtsdeſtoweniger bin ich über⸗ zeugt, daß das Abkommen in hohem Maße geeignet iſt, die mengenmäßige Sicherſtellung des Abſatzes ſonſtiger wichtiger argentiniſcher Landesprodukte in Deutſchland zu gewähr⸗ leiſten und umgekehrt den deutſchen Indu⸗ ſtrieprodukten in Argentinien einen Markt 2 neu zu öffnen. Außerdem ſehe ich in dem Abkommen, das die zahlreichen Schwierig⸗ terinnen, die Richtung und das Ziel, und Ihr ſeid marſchiert. Und heute, nach kaum 18 Monaten, ſteht die Deutſche Arbeitsfront als die größte und ſtraffſte Organiſation da, die die Welt je geſehen hat, und man kann von ihr ſagen, daß ſie den revolutio— närſten Ausdruck nationalſozialiſtiſchen Wil⸗ lens darſtellt. Das hat der Führer ſanktio— niert und geſegnet. Wir danken ihm und werden ihm zeigen, jeder an ſeinem Platz, daß er ſeine hohe Gabe nicht an Unwürdige verſchenkt hat. Denn, Männer und Frauen der Deutſchen Arbeitsfront, aus dieſer Ver— faſſung der Arbeit wird das, was Ihr daraus macht. Die Weimarer Verfaſſung iſt nicht von ihren Feinden, ſondern von ihren Freun— den in Grund und Boden geriſſen worden, und ſo erhebe ich in dieſer Stunde an Euch ſchaffende Deutſche den dringenden Appell: Haltet Disziplin! Euch Amtswalter der Deutſchen Arbeits- front mache ich dafür verantwortlich, daß mit dieſer Verfaſſung des Führers fein ſorczäl⸗ tig umgegangen wird. Werdet nicht über⸗ mütig, mißachtet die Waffe nicht, die Euch der Führer gegeben hat, ſondern erobert Euch, genau wie bisher durch zähen Fleiß und unermüdliche Opfer Deutſchland und Argentinien Der Neichsaußenminiſter über die Bedeutung des Handelsabkommens keiten umgeht, die ſich im Zahlungsverkehr zwiſchen ſo vielen Ländern heute ergeben, ein glückliches Zeichen für die praktiſche Wirkſamkeit des Abkommens. Grofllugzeuge für Afrika Ueberführungsflug dreier deutſcher Maſchinen. Deſſau, 30. Okt. In Deſſau ſtarteten drei Großflugzeuge der Type„Ju. 52“ nach Johannisburg. Der Ueberführungsflug erfolgt über Athen, Kairo, Kartum, Salisbury. Die einzelnen Maſchi⸗ nen werden geführt von dem ſüdafrikani⸗ ſchen Kapitän Frey ſowie von den Flugka⸗ pitänen Neuenhofen und Polte. Die Maſchi⸗ nen werden der Verkehrsverdichtung der ſüd— afrikaniſchen Luftfahrt dienen, die ſchon ſeit längerer Zeit auf den Strecken Johannis— burg— Durban— Eaſt London und Port Eliſabeth ſowie Kapſtadt Junkersflugzeuge erfolgreich eingeſetzt hat. Das Glück lätzt ihn im Stich Jitzmaurice mußte umkehren. London. 29. Okt. Der bekannte iriſch-amerikaniſche Flieger Fitzmaurice war am Montag früh um 8,14 Uhr MéEz vom Flugplatz Lympne geſtartet, um den Rekord der Sieger im Auſtralien⸗ flug, Scott und Black, auf der Strecke Eng⸗ land⸗Melbourne zu brechen. Der Flug ſcheint jedoch unter keinem guten Stern zu ſtehen. Um 11,05 Uhr MEz traf Fitzmaurice wieder im Flughafen von Lympne ein, da ſich ein Teil des Fahrgeſtells gelöſt hatte, als ſich das Flugzeug über Brüſſel befand.— Wie ver⸗ lautet, ſoll das Flugzeug nach Croydon zur Ausbeſſerung gebracht werden. Neuer Stratoſnhärenflug Moskau. 30. Okt. In Leningrad wurde ein neuer Strato- ſphärenballon fertiggeſtellt, der im Laufe der nächſten Tage aufſteigen ſoll. Der Ballon, der ohne Beſatzung aufſteigen wird, beſitzt neuartig konſtruierte 1 n Ein Aufruf Dr. Leys an die Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront die Achtung derjenigen, die Ihr zu betreuen habt. In Bälde werde ich zu jedem Abſchnitt der Verordnung genaueſte Ausführungsbeſtim— mungen geben, und ich unterſage jedem Amtswalter, von ſich aus dieſe Verfaſſung willkürlich auszulegen. Wir dürfen und wol— len nicht, daß unſere Feinde, die Reaktion, die verſteckten Liberaliſten und Marxiſten, aus einem falſchen Uebermut unſererſeits billige Triumphe ziehen. Jeden Fehler wer— den ſie genaueſtens regiſtrieren und eines Tages vorlegen. Bislang, ſolange die Arbeitsfront nicht anerkannt war, richteten ſolche Fehler nicht allzuviel Schaden an. Jetzt jedoch, wo uns der Führer durch ſeine Verordnung vor dem Volk und vor der Welt anerkennt. tragen wir damit eine ungeheure Verankworkung. Deſſen ſei ſich jeder, ſelbſt der letzte Block— walter, bewußt.. Deshalb haltet Diſziplin, ſeid auf der Hut, laßt Euch nicht aufhetzen und arbeitet genau ſo weiter wie bisher. Dem Führer jedoch wollen wir damit danken, daß er in einem Jahr von uns ſagen ſoll: ſie haben meine Verfaſſung der Arbeit richtig verſtanden und zum Segen des Volkes angewandt. Heil Hitler! gez. Dr. Robert Ley. eingebauter, ſich mechaniſch betätigender Rundfunkſtation und Meßapparaten für die Stratoſphärenforſchung. Der Einbau dieſer Apparatur wurde unter Leitung von Prof. Molſchanow vollzogen, der ſeinerzeit den Ark— tisflug des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ mit⸗ gemacht hat. Man erwartet, daß man mit dieſem neuen Modell eine Höhe von 16 000 bis 18 000 Metern erreichen wird „Was Hungersnot bedeutet“ Engliſches Bildmaterial aus Rußland. London. 29. Okt. Die engliſche Wochenſchrift„Sunday Chro— nicle“ veröffentlicht unter der Ueberſchrift „Was Hungersnot bedeutet“ Photographien von der Hungersnot in der Sowietukraine, wo Männer, Frauen, Kinder und Tiere nach dem Bericht des Ingenieurs, der die Auf— nahmen aus Sowjetrußland herausſchmug— geln konnte,„wie die Fliegen wegſterben“. Die Bilder zeigen, wie Menſchen völlig ab— geſtumpft an einer auf der Straße liegenden Leiche vorbeigehen, ſie zeigen ferner bis zum Skelett abgemagerte Menſchen und Tier- „alltägliche Bilder“, wie der Inge⸗ nieur erklärt. Der Kulturkampf in Mexilo Sozialiſtiſche Aufmärſche. Mexiko-Stadt, 29. Okt. Der mexikaniſche Präſident Rodriguez nahm im Beiſein der Mitglieder des Kabi⸗ netts den Vorbeimarſch von über 100 000 Arbeitern, Beamten, Lehrern und Lehrerin— nen, ſowie zahlreicher Parlamentarier ab. Die einzelnen Jüge führten zahlreiche Trans⸗ parente mit, uf denen nicht nur für die Einführung der Sozialiſtiſchen Schule Pro⸗ paganda gemacht, ſondern auch die Einfüh⸗ rung des Sozialismus im allgemeinen ver— langt wurde. Auf einzelnen Transparenten wurde auch die Einführung des Kommunis⸗ mus gefordert. Die Kundgebung wurde durch Rundfunk im ganzen Land übertragen. Erzbiſchof Diaz leitete der Preſſe eine Erklärung zu, die ſich gegen die vom Re⸗ gierungsblatt„Nacional“ geäußerten Ver⸗ dächtigungen wendet. Der Erzbiſchof wieder⸗ holt ſeine Erklärung über die legale Haltung des Klerus und fügt hinzu, daß der päpſt⸗ liche Delegat Ruizy Flores in Uebereinſtim⸗ mung mit den Anweiſungen des Vatikans Gondeln mit handele. ——. e Lokale Nachrichten * Ein Kinderſpielplatz. Der Platz in der Mannheimer Straße, auf dem ehedem die alte Schule ſtand, wird im Laufe des Win⸗ ters planiert und zu einem Kinderſpielplatz ausgebaut werden. Die alte Mauer wird ab— geriſſen und an ihre Stelle ein Betonſockel mit Eiſengitter errichtet. Auf dem Platze ſelbſt werden Sträucher errichtet werden, um dem Platze einen ſchönen Anblick zu verleihen. Wir werden dort Ruhebänke finden und Spiel⸗ gelegenheit für unſere Kinder. Es wird alſo ein vorbildlicher Kinderſpielgarten mit allen erforderlichen Einrichtungen geſchaffen werden, So wird im nationalſozialiſtiſchen Staat für das Wohl und Wehe der Jugend geſorgt. 500 Anträge für Kriegsehren⸗ kreuze. Beim hieſigen Polizeiamt ſind bis heute etwas über 500 Anträge auf Krieger— ehrenkreuze eingereicht worden. Da mit etwa 1200 zur Verteilung gelangenden Kreuzen ge— rechnet wird, fehlen immer noch 700 Anträge. Die Antragsformulare ſind beim Polizeiamt abzuholen, genau auszufüllen und wieder beim Polizeiamt einzureichen. Genaue Ausfüllung der Fragen iſt unbedingt erforderlich, anſonſt die Fragevogen wieder zurückkommen. Gemeinderatsſitzung am Dienstag, den 29. Oktober 1934. Geſtern nachmittag 6 Uhr fand im Sit— zungsſaal des Rathauſes eine außerordentliche Sitzung des Gemeinderats ſtatt. Den Vorſitz führte Herr Bürgermeiſter Bechtel, das Pro— tokoll Herr Verwaltungsſekretär Haas. Kurz nach 6 Uhr war das Plenum beſchlußfähig. Der Vorſitzende eröffnete die Sitzung, begrüßte die Ratsmitglieder ſowie die Vertreter der Preſſe. Die außerordentliche Sitzung war er— forderlich, weil der zur Beratung ſtehende Punkt: Beſchlußfaſſung über die Erhebung einer Bürgerſteuer in 1935 bis zum 30. Ok— tober ds. Is. erledigt ſein muß. Vom Kreis— amt liegt ein Ausſchreiben vor, wonach der Gemeinderat bis 30. Oktober zu beſchließen hat, in welcher Höhe die Bürgerſteuer in 1935 zu erheben iſt. Die beſchleunigte Be— ſchlußfaſſung iſt deswegen erforderlich, weil die Steuerſätze auf den neuen Steuerkarten einzutragen ſind. Im letzten Jahre wurden 500% des Reichsſatzes erhoben. Im Hin— blick darauf, daß die Gemeinde Zuſchüſſe für die Wohlfahrtslaſten und zum Ausgleich des Voranſchlags erhält, ſchreibt die vorgeſetzte Behörde vor, den gleichen Steuerſatz wieder zu erheben. Vergünſtigungen in der Bürger— ſteuer ſind ja hierdurch geſchaffen, daß die Staffelung von Reichs wegen nach dem Fa— milienſtand erfolgte. Dementſprechend haben kinderreiche Familien einen entſprechend nie— drigeren Steuerſatz zu zahlen. Nach einer ausgedehnten Debatte, in welcher man be— ſonders nach Wegen ſuchte, ob es nicht mög— lich iſt, die Steuer doch noch zu ſenken, einigte man ſich darauf, im Intereſſe der Ordnung in den Gemeindefinanzen und Ausgleich des Voranſchlags, dem vom Kreisamt vorgeſchla— genen Hundertſatz zuzuſtimmen. Die Bürger- ſteuer wird alſo in der gleichen Höhe wie im Vorjahre erhoben, lediglich Kinderreiche wer— den durch die Reichsregelung Vorteile haben. Zu Punkt Verſchiedenes liegt ein Dring— lichkeitsantrag der Ortsgruppenleitung vor, der ſich um Beſchaffung von Unterkunftsräumen für Bd M., HJ. und Jungvolk handelt. Es werden 3 große Räume in der Heſſiſchen Mühle vorgeſchlagen, die zur Zeit noch als Tabaklager Verwendung finden, die für die gedachten Zwecke geeignet wären. Als Miete ſind 50 M. monatl. vorgeſehen. Im Hinblick deſſen, daß die Betreuung der Jugend den Gemeinden in abſehbarer Zeit doch zur Pflicht gemacht wird, beſchließt der Gemeinderat, die Räume für die Jugend zu mieten, und zwar vorerſt auf die Dauer von einem Jahr. Des weiteren wird beſchloſſen, ſich in dem Mietver— trag das Verkaufsrecht zu ſichern, da dieſer Platz zur Errichtung eines großen Verſamm— lungs- und Veranſtaltungsraumes ſehr ge eignet iſt, wofür ſich die Gemeinde ſehr inter— eſſiert. Nach verſchiedenen informatoriſchen Mit teilungen des Vorſitzenden, die die Feldbe— reinigung, Submiſſionsweſen, Kanalnetz, Rei nigung der Ortsſtraßen und Umgeſtaltung des Schulgartens betrafen, wurde die Sitzung mit einem dreifachen Sieg Heil auf den Führer und Volkskanzler Adolf Hitler geſchloſſen. Reinigung der Ortsſtraßen. In der geſtrigen Gemeinderatsſitzung wurde von dem Vorſitzenden energiſch darauf hingewie— ſen, daß die beſtehende geſetzliche Beſtimmung über Reinigung der Ortsſtraßen in Hinkunft ſtraffer durchgeführt wird. Bekanntlich iſt es Pflicht jeden Hausbeſitzers dafür Sorge zu tragen, daß die Ortsſtraßen und Goſſen wö⸗ chentlich zweimal, und zwar Mittwochs und Samstags gereinigt werden. Wir machen des⸗ halb alle Hausbeſitzer auf dieſe geſetzliche Vor⸗ ſchriften aufmerkſam und empfehlen deren Be⸗ achtung. Im Intereſſe der Hygiene und der Sauberkeit der Ortsſtraßen iſt es gelegen, daß wöchentlich eine zweimalige Reinigung durchgeführt wird. Man ſollte deshalb aus eigenem Antriebe die Reinigung durchführen, ehe man durch ein evtl. zu erwartendes Straf— mandat ſeine Nachläſſigkeit bezahlen muß. Alſo, Hausbeſitzer, es muß zur feſtſtehenden Ordnung werden, daß die Straßen Mittwochs und Samstags gereinigt werden. Der Bunte Abend der NSG. Kraft durch Freude Der Bunte Abend der NS.-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ war ein voller Erfolg. Lange vor Beginn der Veranſtaltung füllte ſich der Saal, und man ſah den Geſichtern an, daß ſie auf etwas warteten, was ihnen über die Sorgen des Alltages hinweghelfen ſollte. Es war ja auch kein Wunder, denn die angekündigte Vortragsfolge der Mainzer „Kleinmeiers Lachbühne“ gab ihnen den An— reiz hierzu. Punkt 8,30 Uhr eröffnete der Ortsgruppenbetriebssbmann der DAF. Pg. Mögelin die Veranſtaltung. Er wies in kur— zen Worten auf die Bedeutung der NS.-Ge⸗ meinſchaft„Kraft durch Freude“ hin und hieß die Erſchienenen herzlich willkommen. Hier— nach öffnete ſich der Vorhang und nun jagte eine Darbietung die andere über die Bretter. Drei Stunden lang wurden die Volksgenoſſen in Bann gehalten. Kein Auge blieb tränen— leer, es waren keine Tränen der Trauer, ſon— dern Tränen der hellen Freude. Schon ein Blick nach der Bühne genügte, um unter den Volksgenoſſen einen Lachkrampf hervorzuru— fen. Schöne Kunſt, Humor und Tanz wurden in den Dienſt der guten Sache geſtellt. Die vortragenden Künſtler ernteten für ihre Dar— bietung vollſte Anerkennung. Gar zu ſchnell war die Zeit vorüber, denn noch ſtundenlang hätte man dieſen Darbietungen beiwohnen können. Nachdem das geradezu glänzende Pro— gramm abgelaufen war, wies der Ortswalter Pg. Braun noch einmal auf den heutigen Abend hin. Er führte unter anderem aus, daß der heutige Abend ſicher zur Förderung der Volksgemeinſchaft beigetragen habe und daß die Anweſenden aus der von ihnen erlebten Freude wieder neue Kraft und frohen Mut zum neuen Tagewerk ſchöpfen mögen. Sollte dies der Fall ſein, ſo hat die NS.-Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ ihren erſten Er— folg in Viernheim zu verbuchen. Hierauf wurde ein dreifaches Sieg Heil auf den Schöp⸗ fer der NS.-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, unſeren verehrten Führer und Reichs— kanzler Adolf Hitler, ausgebracht. Aus den Geſichtern der Anweſenden konnte man er— ſehen, daß das Sieg Heil auf unſeren Führer aus frohem Herzen und aus innerer und ech— ter Begeiſterung kam. Mit flotten Märſchen hatte die Kapelle „Schwarz-Weiß“ während des Programms die Anweſenden erfreut. Bei dem nun folgenden Tanz ließ ſie unermüdlich ihre luſtigen Tanz— weiſen erklingen. Aus den Geſichtern der Tan⸗ zenden ſtrahlte die erlebte Freude über die vorherigen Darbietungen immer weiter. Lange noch wären die Anweſenden geblieben, aber die vorgerückte Stunde ließ dies nicht zu. Be— friedigend und in dem Bewußtſein, einen ſchö— nen Abend im Kreiſe von gleichgeſinnten Men— ſchen erlebt zu haben, trennte man ſich— Die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ wird von jetzt ab monatlich eine Ver— anſtaltung geben. Es wird aber in Zukunft dafür Sorge getragen werden, daß den Be— ſuchern bei dieſen Veranſtaltungen freie Wahl des Getränkes geſichert iſt, ſo daß jedem Volks— genoſſen der Beſuch möglich iſt. Biſchof Dr. Hugo v. Mainz 40 Jahre Prieſter Am Chriſt-Königsfeſt konnte Biſchof Dr. Ludwig Maria Hugo in Mainz den 40, Jahrestag ſeiner Prieſterweihe begehen. Leider konnte der Oberhirte infolge einer leichten Er— krankung das Zimmer nicht verlaſſen. Die Katholiken der Diözeſe gedachten an dieſem Tage mit beſonderer Dankbarkeit und Liebe des Jubilars im Gebete. Biſchof Dr. Hugo iſt am 19. Januar 1871 zu Arzheim(Rhein⸗ pfalz) geboren. Nach ſeiner Prieſterweihe, die er 18g in Rom durch den Kardinalvikar Parochi empfing, wirkte er in der Seelſorge ſeiner pfälziſchen Heimat, bis er 1915 zum Regens des Prieſterſeminars Speyer berufen wurde. Als in Mainz der hochſelige Biſchof Kirſtein ſtarb, wurde er 1921 deſſen Nach⸗ olger auf dem Stuhle des hl. Bonifatius. Das Wirken des Prieſterjubilars iſt erſprießlich“ Sicherung der Fundamente des St. Martins⸗ domes und ſeiner inneren Wiederherſtellung verbunden, das mit der großen Domweihe am 15. und 16. Oktober 1928 in Anweſenheit des heutigen Kardinal-Staatsſekretärs E. Pacelli ſeine Krönung fand. Im Laufe der Woche fanden durch den Superior des Dominikaner⸗ kloſters Worms, Pater Willehad, im Dom zu Mainz Vorbereitungspredigten auf das Chriſt⸗Königsfeſt ſtatt, die alle gut beſucht waren. Im Hohen Dom hielt am Chriſt⸗ Königsfeſt Biſchof Dr. Ludwig Sebaſtian aus Speyer die Pontifikalmeſſe mit Erteilung der hl. Weihen. In den einzelnen Pfarreien wurde das hohe Kirchenfeſt in würdiger Weiſe be⸗ gangen. In der Stadthalle war am abend des Feſttages unter der muſikaliſchen Leitung von Domkapellmeiſter Vogt die Aufführung des Oratoriums„Chriſtus“ von Liſzt. * Kindergottesdienſt in allen ev. Gemeinden. Auf der am Sonntag in Ar⸗ heilgen abgehaltenen Jahrestagung des Heſſiſchen Kindergottesdienſtverbandes(unter Leitung von Pfarrer Schmidt-Laubach) er⸗ klärte Oberlandeskirchenrat Walther, der in Vertretung des Landesbiſchofs Dr. Diet⸗ rich erſchienen war, daß die Abhaltung von Kindergottesdienſten nicht mehr in das Be— lieben der einzelnen Pfarreien geſtellt ſei, ſondern daß in Zukunft nach einer amtlichen Verordnung der Landeskirche in allen Ge— meinden Kindergottesdienſte abgehalten wer— den müßten. Die Kindergottesdienſte ſollten äußerlich und inhaltlich ausgeſtaltet werden. .- ekannimachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS- Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 NSDAP⸗Ortsgruppenleitung: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NSDAP⸗Kaſſenverwaltung: Jeden Donnerstag 20—22 Uhr Amt für Beamte und RDB: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr NS OV(Kriegsopfer⸗Verſorgung): Jeden Dienstag 1 0 oe 0 19-21 Uhr Hago: Jeden Montag und Donnerstag 20—22 Uhr MS BO—- DAF Die rückſtändigen Beiträge ſind unbedingt dieſen Monat zu begleichen, andernfalls die Abmel⸗ dung automatiſch erfolgt. Die erwerbsloſen Mitglieder der Du machen wir nochmals darauf aufmerkſam, den Beitrag der Klaſſe 4 zu bezahlen, da die Klaſſen 1 bis 3a lediglich eine Verwaltungsgebühr darſtellt und keinerlei Rechte auf Unterſtützung gewährt. Amtswalter der Deutſchen Ar⸗ beitsfront. Die Arbeitsfront iſt eine Un⸗ tergliederung der Partei. Auf die Bedeutung dieſer Anordnung unſeres Führers ſollen Kundgebungen im ganzen Deutſchen Reich hin⸗ weiſen. Die Kundgebung des Kreiſes Heppen⸗ heim findet in Heppenheim am 30. ds. Mts. abends 8 Uhr ſtatt. Sämtliche Amtswalter der Deutſchen Arbeitsfront, Ortsgruppe Viernheim, nehmen geſchloſſen an der Kundgebung teil. Wir fahren vorausſichtlich per Laſtauto. Aus⸗ kunft über Abfahrt u. a. heute abend in der Geſchäftsſtelle. Heute abend pünktlich 7 Uhr Abfahrt per Laſtauto am Kriegerdenkmal zur Kundgebung nach Heppenheim. Fahrpreis 40 Pfg. pro Perſon. Es können noch einige Teilnehmer mitfahren. Sämtliche Mitglieder der Deutſchen Ar- beitsfront, die von einer Reichsbetriebsgemein⸗ ſchaft(Verband) bisher Invalidenunterſtützung bezogen haben, dieſelbe jedoch ſeit der Ueber nahme am 1. Oktober d. Is. noch nicht aus⸗ gezahlt erhielten, melden ſich ſofort in der Geſchäftsſtelle der Deutſchen Arbeitsfront, Lorſcherſtraße 4. NSBoO.⸗ und DAF.⸗Mitglieder, ſoweit dieſelben zum Schulungskurs gemeldet: Mitt⸗ woch abend Beginn des Kurſus pünktlich 8 Uhr in der Luftſchutzſchule(Mühle Deeg). N Achtung, Blockleiter! Sämtliche Block⸗ leiter haben heute, Dienstag abend halb 9 Uhr, auf der Geſchäftsſtelle zu erſcheinen. Erſchei⸗ nen iſt Pflicht. Betr. Fragebogen. Soweit die Amts⸗ und Blockleiter der PO,. noch Perſonalpapiere abzuliefern haben, ſind dieſelben unverzüglich binnen 24 Stunden an den Kaſſenwart ab⸗ zugeben. Heil Hitler! Franzke, Ogruf. M J M /ungwolk Jungzug 4 tritt heute abend um halb 6 Uhr an der Schillerſchule an. Entſchuldi⸗ gungen gibt es nur im Krankheitsfalle. 10 und reich geſegnet; unzertrennlich iſt des Bi⸗ ſchofs Name mit dem grandioſen Werk der Betrifft: Beitragserhebung zum Reichs⸗ nährſtand. 1 Die erſte Rate des Beitrages zum Reichs⸗ nährſtand war am 15. Oktober 1934 fällig. Der Beitragsbeſcheid iſt durch das Finanzamt jedem Pflichtigen zugegangen. Hierdurch for⸗ dere ich alle Bauern und Landwirte öffentlich auf, dieſer ihrer Zahlungsverpflichtung(ſo⸗ weit noch nicht geſchehen) innerhalbeiner Woche nachzukommen. Nach Ablauf dieſer Woche beginnt das Finanzamt mit der koſtenpflichtigen Einziehung der dann noch rückſtändigen Beiträge. Heppenheim, den 27. Oktober 1934. Heil Hitler! Reichsnährſtand Kreisbauernſchaft Starkenburg-Süd. Reinheimer, Kreisbauernführer. Lebach Unter dem 25. Oktober d. Is. hatte ſich eine ſtattliche Anzahl der hieſigen Schach— freunde zur Gründung eines Schachklubs im „Grünen Haus“ eingefunden. Während der Beratungen, die bei ſolchen Anläſſen gepflo gen werden, waren zwei Fragen akut gewor den Warum Schach? Warum ein Zuſam— menfaſſen aller Spieler? Schach, das ſchon Jahrhunderte alte Kampf- und Kriegsſpiel auf den ſchwarz-weißen Feldern iſt und bleibt das geiſtig höchſt entwickelte Brettſpiel. Dasſelbe erfordert eine gründliche theoretiſche Durchbil dung, welche wiederum am beſten auf einem Lehrbrett von klaſſigen geſchulten Kräften vor demonſtriert wird. Nur ſo können die tiefſten Gedankengänge und Machtpoſitionen der ein zelnen Figuren und Steine von allen am Un⸗ terricht teilnehmenden Perſonen erkannt und in höchſter Auswertung geführt werden. Je nach Art und Anwendung eines der vielen markanten Eröffnungsſpiele ſich jeweils inner— halb der 64 Felder ergebenden Kampfſtellung, werden in ſchärfſter Anſpannung der geiſtigen Kräfte voll ausgenützt, zu klaſſigen Endſpiel⸗ ſtudien und Problemſtellungen führen. Die Schachſchule wird an jeden Schüler eine höhere Reife abgeben; dies wird nie geleugnet werden können. Theorie und Praxis paaren ſich in Schulung. Die Zuſammenfaſſung der Schachfreunde iſt weiterhin bedingt, um alle Schachſpieler im Turnierkampf als Gegen— partner zu erproben und ſo weitergebend oder belehrend annehmend zur Höchſtentfaltung einer jeden verfügbaren Kraft zu erlangen. Was wiederum zweifelsohne zur Ertüchtigung der ganzen geiſtigen Fähigkeit führt, welche für alle von Nutzen iſt. Auch will dieſe neue Art von Schule den Anforderungen des neuen Staates nach beſtem Können gerecht werden, teilt doch der eine mit dem anderen ſpieleriſche Fähigkeiten aus und Bruder findet ſich im Spiel am Brett zu ſeinen Bruder. Die Gründer des Viernhei⸗ mer Schachklubs werden keine Mühe und Sorge ſcheuen, um die ſchönen Ideale des Schachſpiels zu verwirklichen. Alle Intereſſenten, wie auch Neulinge, können ſich einfinden und ſind herzlich will⸗ kommen. Spielabend iſt Donnerstag ab 8 Uhr im Klublokal„Grünes Haus“. 215 Schachſpiel in den Schulen. Das Bayeriſche Kultusminiſterium empfiehlt in einem Erlaß den bayeriſchen Schulen, Mittel- und Fachſchulen, die Pflege des Schachs, wel⸗ ches als hervorragendes Erziehungsmittel be⸗ trachtet wird. Damit hat ſich die bayeriſche Regierung den Maßnahmen der badiſchen Re— gierung angeſchloſſen. 1. Schach⸗Aufgabe. e 1 e . 9 5.. 1 a eee , Weiß zieht und ſetzt mit dem dritten Zuge matt 7 55 Wettervorherſage: Bewölkung und verbrreitete zunehmende empfindliche Abküh. Der Jun Drama in einer Siedlung Fünf Todesopfer. „Saalfeld(Thüringen), 30. Oktober. Eine furchtbare Bluttat, die insge⸗ amt fünf Todesopfer forderte, trug ſich in ner Gerndorfer Siedlung zu. r dort wohnende 30jährige Hermann Pabſt, Vater von ſechs Kindern, hatte mit der im gleichen Hauſe wohnenden 14jährigen Irm⸗ gard John ein Verhältnis angeknüpft. Aus dieſem Grunde war gegen ihn ein Verfahren eingeleitet worden. Pabſt hatte die in ſei⸗ nem Hauſe wohnende 32jährige Frau Groß im Verdacht, die Anzeige gegen ihn erſtattet zu haben, Er bat die Frau Groß in ſeine Woh⸗ nung, um ſie zur Rede zu ſtellen. Als die ahnüngsloſe Frau die Pabſt'ſche Wohnung be⸗ trat, wurde ſie von Pabſt niedergeſchoſſen; ſie erlag ihrer Verletzung im Krankenhaus. Als die Polizei eintraf, hatte ſich Pabſt im Kel⸗ ler, in den er ſeine beiden ſieben und neun Jahre alten Kinder und die 14jährige Irm⸗ gard John mitgenommen hatte, verbarrika⸗ diert. Der Aufforderung der Polizei, zu öff⸗ nen, leiſtete er keine Folge, ſondern ſchoß durch die Kellertür. Hierbei wurde die Ehe⸗ frau Pabſt, die die Beamten in den Keller geführt hatte, durch einen Hüftſchuß verletzt. Den Beamten gelang es erſt, als Pabſt nicht meht ſchoß, in den Keller einzudringen. Beim Eintreten bot ſich ein ſchrecklicher Anblick. Pabſt hatte ſeine beiden Kinder, die 14jährige John und, ſich ſelbſt durch Kopfſchüſſe getötet. Kein Piangel au Sündenböten Moskau, 29. Okt. Im Verlauf der Säube⸗ rungsaktion in der Parteiorganiſation ſind in der ruſſiſchen Stadt Riäſan 401 Partei⸗ mitglieder ausgeſchloſſen worden. 322 Mit⸗ glieder der Partei ſind ſtrafweiſe in die Rei— hen der Parteianwärter zurückverſetzt wor— den. Der Ausſchluß aus der Partei erfolgte zunſeiſt wegen Verletzung der Parteidiſziplin und„Führung eines nicht der kommuniſti⸗ ſchen Ethik entſprechenden Lebenswandels“. 1 6 11 Euener im Weißen Haus Unterredung mit Vooſevell. M Waſhington, 30. Oktober. Dr. Eckener, der auf Einladung der Bun⸗ desregierung zurzeit hier weilt, wurde von ſämtlichen in Frage kommenden Behörden eingehend über ſeine Erfahrung im interna— tionalen Luftſchiffsverkehr und über die Einrichtung eines nordatlantiſchen Flug— dienſtes, befragt. Er hatte eine Reihe Unter⸗ redungen mit dem Luftfahrtminiſter, dem Handelsminiſter und Vertretern der Admi⸗ ralität!. Montag nachmittag wurde Dr. Ecke⸗ ner von Präſident Rooſevelt ins Weiße Haus zum Tee geladen, wo zwiſchen heiden Männern eine Ausſprache über Dzeanflüge ſtattfand, denen Rooſevelt ſehr reges Intereſſe entgegenbrinagt. Montag vormittag erſchien Dr. Eckener bor dem amerikaniſchen Luft⸗ zahrtausſchuß und gab in Anweſenheit ahlteiche Zuͤhörer bereitwillig Auskunft über die Entwicklung und den gegenwärtigen Stand des Luftſchiffbetriebes. In einer 20 Seiten langen Denkſchrift legte Dr. Eckener außerdem auf Wunſch des Ausſchuſſes genaue Einzelheiten dar, aus de⸗ nen hervorgeht, daß der Flugverkehr über den Nordallantit nicht nur durchführbar, ſondern auch ungefährlich und wirkſchaftlich ei. 1 Wettfahrt mit dem Tod Gefährliches Abenteuer zweier engliſcher Militärluftſchiffer. London, 30. Oktober. Eine Fahrt auf Leben und Tod hatten zwei engliſche Militärluftſchiffer zu beſtehen, als ihr Ballon bei einer Inſtruktionsſtunde bei Dunſtable während eines Sturmwetters von den Halteſeilen losgeriſſen wurde und pfeilſchnell in die Höhe ſchoß, wobei er nach Durchſtoßen der Wolkenſchicht bald eine Höhe von über 3000 m erreichte. Mit ver⸗ haltenem Atem verfolgten die an dem Kur⸗ ſus teilnehmenden Dieiziere von der Erde aus die wilde Jad des Ballons, der ſeßt plötzlich wieder einen ſtarken Abtrieb erhielt ung mit 70 Meilen Geſchwindigkeit in geringer Höhe über die Dörfer ſtreifte. In Eile ſetzten ſich mehrere Militärautos mit Rettungsmannſchaften auf die Verfol⸗ gung des Flüchtlings. Ueber dem Dorfe Hockeliffe ſtuͤrmte der Ballon direkt dem Kirchturm entgegen; angſtvolle Augenblicke vergingen, da man beſtimmt eine Kata⸗ ſtrophe vorausſah. Da plötzlich ſah man, wie er wieder eine Strecke in die Höhe ſau⸗ ſte und damit die Turmſpitze über⸗ flog. Ein Balaſtabwurf hatte die Rettung der Balloninſaſſen bewerkſtelligt. Aber ſchon einer neuen ebenſo großen Gefahr ſahen ſich die Piloten gegenübergeſtellt, denn ſie ſchwebten mit großer Geſchwindigkeit dem Nez von Starkſtromleitung entgegen. Ihr Schickſal ſchien beſiegelt. Jede Sekunde 1 das Netzwerk des Ballons in den Hochſpannungsdrähten verfangen und eine Exploſion mit ihren vernichtenden Folgen das Schlußkapitel der Fahrt ſein. Eine Baumkrone war von einem der Taue ergrif⸗ fen worden, wobei ein dicker Aſt in die Luft mitgeführt und weit weg auf eine Viehherde geſchleudert wurde, ſo daß die Tiere er⸗ ſchreckt auseinanderrannten. Indeß hatte der kurze Aufenthalt den Ballon von der bisherigen gefährlichen Flugrichtung abge— lenkt und trieb jetzt dem Orte Whipsnade zu, wo ſich den Ballonfahrern ein neues Gefah⸗ renmoment darbot, indem ſie in kaum 60 Meter Höhe auf den Zoo hinſteuerken. Schon vernahm man das Brüllen der Lö— wen und Tiger, als ſie des Ballons anſich⸗ tig wurden. Die Tiere glaubten ſich bereits ihrer Beute ſicher, veranſtalteten Luft⸗ ſprünge. In höchſter Aufregung warfen die Piloten eine Reihe weiterer Ballaſtſäcke ab, ſo daß noch einmal ein leichter Auftrieb des Ballons erfolgte, der gerade noch ausreichte, daß der Ballon einige hundert Meter hinter dem Zoo von den Rettungsmannſchaften er— reicht werden konnte. Nach Monte Carlo verſchleypt Auf der Spur einer Mädchenhändlerbande. Wien, 30. Oktober. Die Wiener Polizei ſcheint einer abgefeimten Neue Weltrekorde auf dem Kleinkraftrad. Der deutſche Meiſterfahrer Walfried Winkler(auf der Ma⸗ ſchine mit dem Fahrer Arthur Geiß links). Die beiden Fahrer erzielten auf der neuen A T 100 DK W⸗Maſchine auf der Avus mit 1817.6(75,54 Stundenkilometer) einen neuen 24 Stunden⸗Weltrekord Bei dieſer Gelegenheit fielen auch die Weltrekorde über 1500 Kilometer mit 19:36. 21(76,48 Stundenkilometer) und über 1000 Meilen mit 20:59:05 (7669 Stundenkilometer) Bande von Mädchenhändlern auf die Spur gekommen zu ſein. Vor einiger Zeit wurde der ehemalige Kellner Klimt wegen Diebſtahls und Betruges feſtgenommen. Im Zuge der polizeilichen Unterſuchungen ſtellte ſich heraus, daß Klimt in regelmäßigen Abſtänden nach Monte Carlo zu reiſen pflegte, wobei er jedes⸗ mal junge Mädchen mitnahm, die niemals zu⸗ rückkehrten. Die Angelegenheit gewinnt da durch erhöhtes Intereſſe, daß vor zwei Ta⸗ gen von franzöſiſchen Polizeibehörden eines dieſer verſchwundenen Mädchen, und zwar die 18jährige Hermine Pfeiler, mit einem Meſſer⸗ ſtich in der Bruſt am Strande von Monte Carlo aufgefunden wurde. Man glaubt. in Klimt den Hauptvertreter dieſer Mädchen⸗ händler vor ſich zu haben, die für das Ver⸗ ſchwinden einer Reihe Wiener Mädchen in der letzten Zeit wahrſcheinlich verantwortlich zu machen ſind. Zm Schatten von Marſeille Südflawiſche Angriffe gegen Oeſterreich. Belgrad. 29. Okt. Die ſüdflawiſchen Blätter wenden ſich mit auffallender Entſchiedenheit gegen Oeſter⸗ reich. Sie werfen den Wiener Behörden hor, daß ſie die Unterſuchung gegen die in zuſammenhang mit dem Marſeiller Atten⸗ gat in Wien verhafteten Perſonen nicht ziel⸗ dewußt genug führten. Die Vorwürfe be⸗ treffen beſonders den Fall des ehemaligen Oberſtleutnant Pertſchewitſch, gegen den die Unterſuchung nach einer Mitteilung aus Wien nichts Belaſtendes ergeben habe und der demzufolge in den nächſten Tagen auf freien Fuß geſetzt werden ſollte. Die halbamtliche„Vreme“ teilt mit, daß der franzöſiſche Außenminiſter Laval durch die franzöſiſche Geſandtſchaft in Wien ent⸗ ſchedenen Einſpruch gegen die Freilaſſung des Pertſchewitſch gegen die öſterreichiſchen Blatt enge Beziehungen zu dem Terroriſten— führer Dr. Pawelitſch vorwirft. Die„Politika“ veröffentlicht einen Aufſatz des tſchechoſlowakiſchen„Pravo Lidu“, der ſich im Zuſammenhang mit der Verhaftung der Pertſchewitſch gegen die öſterreichiſchen Monarchiſten wendet und beſonders den Ge⸗ neralſekretär der vaterländiſchen Front, Oberſt Adam, irredentiſtiſcher Verbindungen mit den ſüdſlawiſchen Terroriſten beſchul⸗ digt. Das Blatt behauptet weiter. daß der verhaftete Oberſtleutnant Pertſchewitſch ver⸗ trauliche Beziehungen zur Schriftleitung der „Reichspoſt“ gehabt habe, deſſen stellvertre lender Hauptſchriftleiter Adam einer ſeiner engſten Freunde geweſen ſei. Adam wurde bekanntlich vor einigen Tagen zum General⸗ ſekretär der Vaterländiſchen Front in Oeſter. reich ernannt. Das Ausland rüſtet für Garmiſt aſt alle Nationen bereiten ſich ſehr ernſt⸗ baff ſäuf die Olympiſchen Winter ſpiele in Garmiſch vor. So hält Finnland in dieſem Winter Spezialvorbereitungskurſe ab und 28 der beſten finniſchen Langſtrecken⸗ und Kombinationsläufer werden in einem Ort im nordöſtlichen Finnland zuſammengezogen. Die Tſchechoſlowakei, Italien und Spanien haben ſich berühmte nordiſche Skilehrer ver⸗ pflichtet, die vor allem die Langläufer und Springer ausbilden ſollen. Der Oeſterreicher Gaſperl, der einer der beſten Abfahrts⸗ und Slalomläufer der Welt iſt, betreut auf die⸗ ſem Gebiet die Italiener. Man ſieht alſo, daß die winterſporttreibenden Länder alle aufbieten, um 1936 bei den Weltſpielen in Deutſchland gut abzuſchneiden. 1 0 5 2 7 W 4 4— 5 25. 8 2 5 8 775 pfercbOl roman von Hlothilde vun ẽ,I nu. 605 f 0 rheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 5 „„Das Kunſtwert, das geſchaffen iſt, har uns nichts mehr anzugehen, Konſtantin. Wo kämen wir hin, wenn wir auch an den fertigen Dingen noch hängen würden? Solange ſich Kunſtwerke geſtalten und in uns ſind. ſo lange dürfen wir mit unſerm Herzen beteiligt ſein. Sind ſie aus uns heraus, ſo ſind ſie nur eine Ware, die ihren Marktwert hat. Man darf nie im Leben an dem Fertigen hängen. Man muß weiter. So iſt es in der Kunſt. So iſtles auch in allem andern, was einen wohl bewegen t „In sallem andern?“ Er fragte es angſtvoll.„Denkſt dil über alles ſo? Vielleicht auch über die Liebe? Iſt die Liebe nut dann etwas Wertvolles für dich, wenn ſie noch um Werden iſt? Verliert ſie ihren Zauber, wenn ſie ſich erfüllt hat?“ g Er ſah ſie angſtvoll an. Es gelang ihm nicht, ihren Blick zu faſſen. Es war wieder dies Unbeſtimmte, Glim⸗ mende in ihm. Dies Drohende und zugleich Leere, was et ſo oft in Raubtieraugen ſtudiert. 15 „„Sie ſah gleichſam durch ihn hindurch, als ſie ſagte: „Es gibt viel Dinge im Leben, mein Freund, die man nicht meiſtert durch Worte, ſondern durch Erleben. So iſt des mit der Liebe. So iſt es mit der Arbeit. Arbeite du fetzt e. e(beste been Reuntes Kapitel. komm Durch den ſtiebenden Schneeſturm kämpfte ſich eine ein⸗ eſtatt. Sie ſtieß ſich mit den beiden Stöcken vor⸗ e beuate den ſchlanten Körper auf den Stiern ganz tief, um die Gewali des Sturmes abzudammen. Im Augenblick mußte ſie ſtehenbleiben, weil der heranjagende Schnee ihre Augen und ihr Geſicht im Nu min blitzender Feuchte bedeckt hatte. Kein Weg, kein Steg war zu ſehen, zeigt, ſe 5 hafte Friſche war verſchwunden. nur dies immer wieder ſteigende, unendliche Weiß. Aber Bettina Leuthold gab nicht nach. Sie wollte hinauf zur Serner Hütte. Sie wollte hinauf. dorthin. wo ſie einſt mit Konſtantin geſtanden hatte. Es war der einzige Ort noch, wo ſie ungeſtört an Konſtantin denken konnte. Der einzige Ort, der noch unentweiht war. Da unten in ihrem Vaterhauſe, in Konſtantins Zimmer, ſaß Tag für Tag die dunkle Frau. Ging ſie endlich, ſo lag in dem buntgeſchnitzten Treppenhauſe noch das ſchwere Parfüm. Es ſtrömte durch alle Ritzen Es hauchte ſeinen Atem bis in Bettinas Schlaf. Ueberall war Marilka Losmirſka! ö Ueberall war der Feind! In Konſtantins Zimmer ſtand das Bild der Feindin. Es war herausgewachſen aus dem Grau der Linien wie eine giftige Blume aus dem Dunkel der Erde. Bettina mußte es ſehen, ob ſie wollte oder nicht. Es ſtand gerade im vollen Licht am offenen Fenſter, wenn die kleine Magd dort aufräumte. Bettinas Schulweg führte vorbei. Wie magiſch angezogen, richteten ſich dann ihre Blicke auf das Bild. Es war ein Meiſterwerk. Sie mußte es ſich zugeben. Es war vielleicht das größte Werk Konſtantins. Aber es war von einer kranken Art. Etwas Gehetztes und Gequältes lag in der Strichführung, in der Gewaltſamkeit, mit der die Farben auf die Leinwand geſetzt waren. Wie anders waren die Bilder, die ſie bisher von ihm gekannt! In Kunſtzeitſchriften hatte ſie ſeine Porträts geſehen: großflächig, kraftvoll und einfach. Ebenſo waren ſeine Landſchaften geweſen, die er hier geſchaffen. Nun ſchien ſeine Kunſt einen ganz anderen Weg zu gehen. Es war ein Durcheinander von Farben und, Linien, aus dem ſich das Antlitz der Feindin zuſammen⸗ ſetzte. Es war genial. Es war packend. Aber es war raſtlos! Der Mann, der dies Bild geſchaffen hatte, war nicht glücklich. Sie fühlte es ganz tief. Er war in einem Bann. Er war ſich ſelbſt entfremdet. Hätte dies Bild es ahr nicht gezeigt, ſein ganzes Weſen hätte es ihr geſagt: die knaben⸗ Traf ſie ihn hier und da, wenn ſie es nicht vermeiden konnte, ſo war etwas Verdecktes, Gehetztes auch in ſeinem Weſen. a Er ging ſcheu an ihr vorüber, kaum daß, er ein paar oberflächliche Worte fand. 5 Und ſie? Auch ſie fand kaum irgendein Wort. In ihr zitterte immer nur eine Furcht: daß ſie ſich verraten könnte. Aber lieber wollte ſie tot ſein. Sie mußte in ſich zur Ruhe kommen. Ruhe gab nur die Natur. Und ſo kämpfte ſie ſich hindurch durch den Schnee und den Sturm. Die Serner Hütte war längſt nicht mehr zu ſehen. Das Schneeweib hatte die weißen Schleier darüber⸗ gebreitet. Aber mit dem Inſtinkt eines Waldtieres kämpfte ſich Bettina vorwärts. Der Sturm heulte ihr entgegen. Es war wie ein höhniſches Lachen. Dann wie ein Schreien und Klagen in den Lüften. Und immer wieder fegten die weißen Schwaden ihr entgegen. ö Einen Augenblick dachte ſie wirklich daran, umzukehren Aber ſie hatte das Gefühl, nur dort oben, wo ſie einſt im warmen, vertrauten Geſpräch mit dem heimlich Geliebten geſeſſen, wo ſie Zeuge ſeiner großen Kunſt geworden, dort würde ſie Frieden finden. Sie ſtrich ſich die naſſe Schnee⸗ wehe aus dem Geſicht. Preßte den Mund zuſammen. Und gleichmäßig kämpfte ſie ſich weiter aufwärts. * 5* Angeſchmiegt an die vereiſten Felſen ſtand das Schnee⸗ weib, das ſein Geſicht tief in die weiße Kapuze. Es ſtarrte mit glitzernden Augen hinab in die Welt. Es ſtarrte auf den einſamen Menſchen, der ſich hinaufkämpfie Trotz. allen Naturgewalten zum 0(Fortſetzung folgt.) 4 6 ö N 4 f 1 E eee ee e 25232 PPP. FF — 5 ee Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 18] 5 Nachdruck verboten. Margot, die ſich vorhin ſo ſehr nach dem Alleinſein geſehnt hatte, fürchtete ſich jetzt ſchon davor und erwiderte aufatmend: „Gern bin ich mit Ihrem Vorſchlag einverſtanden.“ Sie dachte jetzt nichts weiter, als das eine: Es müſſe ſchön und beruhigend ſein, mit ihm ein Weilchen zuſammen zu bleiben. Seine Gegenwart vermochte vielleicht die Ge— ſpenſter zu bannen, die ſie ſah, ſeit der Bewohner des kleinen Landhauſes in Scheveningen die Brille mit den dunklen Gläſern für die Dauer einer halben Sekunde auf die Stirn hinaufgeſchoben— ſeit ſie in die Augen Fred Lindners geblickt hatte. Draußen auf dem Gange brannte helles Licht, bei ihr im Zimmer aber noch nicht, und ſo konnte Hans Hammer— ſchlag, der in der offenen Tür ſtand, nicht wahrnehmen, wie verſtört Margots Züge waren. Er ſagte: g „Ich habe in der Ecke des Speiſeſaales eine Niſche ent— deckt. Dort ſitzen wir abſeits von den anderen Gäſten; ich werde den Platz für uns reſervieren.“ Margot verſprach, ſofort hinunterzukommen. Hans Hammerſchlag ſtreckte ihr die Hand entgegen. „Ich danke Ihnen, daß Sie meinen Wunſch erfüllen, Margot! Liebe einzige Margot!“ Heiß und bebend kamen die letzten Worte, und die blonde Frau ließ dem Manne die Hand, ſog die Worte ein wie einen Trunk, der ihr neue Kraft verlieh. Er trat ganz dicht an ſie heran und ſchob ſie ſanft in das unerhellte Zimmer, ſchloß die Tür. Sie ließ wie be— nommen geſchehen, daß er ſie hier in ſeine Arme riß. Margot barg ihren Kopf an der breiten Bruſt des Mannes. Sie ſchloß feſt die Augen, als könne ſie damit dem dunklen Blick entgehen, der ſie verfolgte. Sie ſchmiegte ſich zitternd an den Mann. „Ich babe dich lieb, Hans, über alles lieb, und du haſt recht. Warum ſollen wir nicht von unſerer Liebe reden, uns wenigſtens einmal ſagen, wie lieb wir einander baben?“ Er neigte ſich tiefer und küßte ſie, und ſie erwiderte ſeine Küſſe, gab ſich der Minute hin, vergaß die dreiſten dunklen Augen und vergaß die entſetzliche Frage: Wer lag in dem Grabe, deſſen Marmorplatte den Namen ihres Mannes trug? Hans Hammerſchlag ließ Margot endlich frei und ſchaltete das Licht ein. Als es hell geworden war, ſchauerte die blonde Frau zuſammen, kam zu ſich. Sie hob die Hände in Abwehr, wiederholte plötzlich, was ſie ſchon vorhin geſagt hatte: „Ihre Frau iſt noch nicht einmal begraben.“ Er umfaßte ſie von neuem. „Margot, das eben war ein glückliches Selbſtvergeſſen! Wir brauchen uns deſſen nicht zu ſchämen, trotzdem meine Frau noch nicht begraben iſt. Sie liebte mich nicht, ſie heiratete mich nur, weil ich reich bin. Laß, Kind, ſei nicht traurig! Wir begingen keine Schuld— gar keine!“ Sie lächelte ihn an, und dabei drängten ſich Tränen unter ihren Lidern hervor, rollten langſam über ihre Wangen. „ Er ſtrich ihr übers Haar. „Ich verſtehe dich, Liebſte, du denkſt an deine traurige Ehe und ihr böſes Ende. Seltſamerweiſe endete auch meine Ehe ſo jäh und dramatiſch. Beſſer wäre es wohl, zu ſagen, ſo häßlich.“ Er küßte ſie:„In einem Jahre iſt alles vorüber, dann ſind die letzten Schatten verflogen von alledem, was wir Böſes erlebten, dann beginnt ein neues Daſein für uns beide.“ 29. Ein Erxpreſſer. Vor dem Hotel, in dem Hans Hammerſchlag und Margot wohnten, ging vom frühen Morgen an eine ein⸗ fach gekleidete jüngere Dame auf und ab, als erwarte ſie jemand. Manchmal trat ſie für ein Viertelſtündchen in einen Torweg nebenan, ohne aber den Hoteleingang aus den Augen zu laſſen. In der ziemlich ſtillen Straße achtete niemand auf die unermüdlich Wartende. Kurz nach acht Uhr fuhr vor dem Hotel eine offene Taxe vor, und bald darauf kam ein ſehr großer Herr aus dem Portal. Neben ihm ging der Portier, der pflichteifrig die Tür des Autos öffnete. Die Wartende hatte ihr Auf⸗ und Abgehen unter⸗ brochen und bückte ſich nun in der Nähe des Autos, knotete an ihrem Schuhband herum. Man ſollte ihr Geſicht nicht ſehen, aber ihre Ohren waren voll Aufmerkſamkeit. Sie hatte Glück. Sie hörte ganz deutlich, wie der Herr zu dem Portier ſagte: „Beſtellen Sie, bitte, Frau von Lindner, wenn ſie das Frühſtück verlangt, ich hoffe, ſpäteſtens gegen zwölf Uhr von Scheveningen zurück zu ſein.“ Der Portier erklärte in tadelloſem Deutſch, er werde den Auftrag ausrichten, und verneigte ſich. Das Auto fuhr los. Die Wartende aber ſchien jetzt kein Intereſſe mehr für weiteres Auf⸗ und Abſpazieren hier zu haben; ſie eilte, ſo ſchnell ſie konnte, davon. Bald erreichte ſie einen kleinen Gaſthof am Grooten Markt, dem ein paar wunderſchöne alte Häuſer den Zauber der Romantik verleihen. Sie berichtete Fred von Lindner, der ſich hier Karl Bauer nannte, daß ſie Erfolg gehabt hätte. Der Generaldirektor ſei ſoeben mit einem Auto nach Scheveningen gefahren und beabſichtige, ſpäteſtens gegen Mittag von dort zurück zu ſein. Fred von Lindner rieb ſich die Hände: „Das hat ja fein geklappt; aber bei mir klappt es meiſtens. Gevatter Beelzebub ſcheint einen Narren an mir gefreſſen zu haben. Ich mache mich alſo fertig, um meine Witwe mit einem kleinen Anſtandsbeſuch zu erfreuen.“ Er lachte.„Ich amüſiere mich ſchon im voraus über das lange Geſicht, mit dem ſie mich empfangen wird.“ Betty Fellner ſchüttelte bedenklich den Kopf und warnte: „Sei vorſichtig! Dein Beelzebub könnte dich auch einmal im Stich laſſen. Es iſt doch eigentlich eine ſehr aben⸗ Hilfe rufen. Dann käme ſchließlich die Polizei, und das Unglück wäre da!“ Er gab ihr einen Stoß, daß ſie in die Knie brach. „Verfluchte Kreatur! Habe ich dir nicht ſchon geſtern erklärt, ich will nichts mehr davon hören? Ich weiß genau, was ich tue, und wenn es dir nicht paßt: dort iſt die Tür! Unſere Wege können ſich ſofort trennen!“ Fred von Lindner kleidete ſich mit größter Sorgfalt an. Er fühlte ſich jetzt deſſen ganz ſicher, daß Margot ihn nicht verraten hatte. Alſo konnte er ungezwungen ausgehen. Er ſetzte nun wieder den Hut auf ſtatt der; Mütze und ſpielte nicht mehr den Leidenden wie in; Scheveningen. Straff und aufrecht betrat er das vornehme Hotel, fragte in ſicherem Tone nach Frau von Lindner. Der Portier bat um Karte oder Namen. Fred von Lindner antwortete ruhig:„Beides iſt überflüſſig. Be⸗ angelegenheit und müßte ſie dringend allein ſprechen.“ Der Portier telephonierte nach oben. Margot ſaß gerade beim Frühſtück. Das Mädchen hatte auf ihren Wunſch ſchon Ordnung gemacht. Sie mochte nicht in einem unaufgeräumten Zimmer frühſtücken. So ſaß ſie denn am ofſenen Fenſter, das nach hinten hinaus auf eine ſchmale Seitenſtraße ging, dachte an das vortägige, an das ſchreck— liche, unglaublich ſcheinende Wiederſehen mit ihrem Manne und an die Küſſe Hans Hammerſchlags. Da ſchrillte das Telephon, das auf dem Frühſtückstiſch ſtand, da klang die Stimme des Portiers mit der Anmeldung des Beſuchers. Der Kaffeelöffel, den Margot in der Rechten hielt, klirrte gegen die Taſſe, fiel dann auf den Teppich, und der Hörer in der Linken flog, als ſchüttle ein Krampf den ganzen Arm. Allbarmherziger, was tun? Sie wußte ja, unten wartete jetzt ein Mann, vor dem ihr graute! Unten wartete der Mann, der ihr ſchon genug Leid angetan hatte! Unten wartete der Mann, den alle für tot hielten! Was ſollte ſie tun? Blieb ihr überhaupt eine Wahl? Durfte ſie ihn abweiſen? Würde er nicht wiederkommen? Und war es nicht das beſte, wenn ſie ihm einfach erklärte, ſie ſelbſt würde die Polizei benachrichtigen, wenn er noch ein einziges Mal ihren Lebensweg zu kreuzen wagte? Sie mußte den Mut dazu aufbringen, um ſich ihr Lebensglück zu retten. Blitzgeſchwind hatte ſie überlegt; dann antwortete ſie leichthin, als handle es ſich um eine ganz ſelbſtverſtändliche und einfache Angelegenheit: „Da mein Zimmer ſchon in Ordnung gebracht wurde, bitte ich Sie, den Herrn heraufzuſchicken!“ Der Portier meldete nach einem Weilchen:„Der Herr iſt eben in den Fahrſtuhl geſtiegen.“ a Margot legte den Hörer auf die Gabel und neigte ſich zum Fenſter hinaus. Sie atmete tief die kräftige Luft ein, die aus der ſchmalen, mit höhen Bäumen bepflanzten Straße heraufwehte, und gebot ſich ſelbſt, jetzt ſtark zu ſein— es ging um ihr Lebensglück. Es klopfte. Der junge Fahrſtuhlführer, der auf das „Herein!“ die Tür geöffnet hatte, ließ den Beſucher an ſich vorbei eintreten, ſchloß dann die Tür wieder hinter ſich. Fred von Lindner und Margot ſtanden ſich gegenüber, wenn auch durch die ganze Breite des Zimmers getrennt. Das Geſicht Margots war ſtarr und kühl, wie aus Stein gehauen, das ſeine ironiſch und überlegen. Seine Augen aber blitzten in jenem frechen Uebermut, den ſie an ihnen kannte und verabſcheute. Er verneigte ſich übertrieben tief. „Guten Morgen, meine liebe und hochverehrte Witwe! Ich danke dir vor allem, daß du meinetwegen ſo rührend in tiefſter Trauer umherläufſt. Es iſt immer ein Beweis dafür, daß man auf Erden geliebt wurde.“ Er ſprach, trotz aller Deutlichkeit, nicht laut. Niemand war im Nebenzimmer; aber wenn es der Fall geweſen wäre, hätte man dort nichts verſtehen können. Er ſprach ſchon weiter: „Auch danke ich dir dafür, daß du mich gleich empfangen baſt. Dafür ſollſt du auch belohnt werden. Ich komme nämlich mit einem Angebot, das dich ſehr froh machen dürfte. Höre und ſtaune! Ich will dir den alten Familien⸗ ſchmuck verkaufen.“ Sie ſah ihn verächtlich an. 5 „Ich trage um meine Mutter Trauer, nicht um dich. Im übrigen kannſt du mir nicht verkaufen wollen, was du mir geſtohlen haſt. Aber das iſt auch Nebenſache.“ Sie trat ein wenig näher und dämpfte die Stimme bis zum äußerſten.„Wie durfteſt du wagen, mich aufzuſuchen? Wie durfteſt du wagen, dich überall zu zeigen, wenn du auch einige äußerliche Veränderungen an dir vorgenommen batteſt, die du jetzt allerdings wieder fallen ließeſt? Man gält dich für tot; jeder in unſerer Gegend glaubt, du wäreſt verbrannt.“ Sie wollte weiterreden; doch jetzt machte er ein paar Schritte auf ſie zu. 5 „Laß vorläufig die Ueberflüſſigkeiten! Wichtiger als das iſt es, erſt über unſer Geſchäft zu ſprechen. Ich biete dir den Schmuck an für hundertzwanzigtauſend Mart, zahlbar in vierzehn Tagen durch den Crédit Lyonnais, Paris, Hauptſtelle. Zahlbar an mich unter meinem jetzigen Namen: Fred Auguſt Wolf Lendatz. Den Schmuck deponiere ich dafür verſiegelt im Crédit Lyonnais am Tage der Auszahlung. Aber ſicherer und beſſer iſt, wenn du dich ſelbſt nach Paris bemühſt, mir das Geld bringſt und dir den Schmuck abholſt. Doch das ſteht ſchließlich in deinem Belieben.“ f Sie umfaßte mit der Linken eine Stuhllehne. „Ich will dir das Geld geben, und den Schmuck kauuſt du noch dazu behalten; aber verlaſſe Europa ſo ſchnell wie es geht. Setze dein unſeliges Leben irgendwo wei von hier fort, doch wage dich nie— verſtehſt du?—, nie teuerliche Idee, die du vor haſt, Fred! Deine Frau könnte, wenn ſie dich ſieht, vor Schreck laut aufſchreien und um mehr in meine Nähe, ſonſt muß ich, ſo ſchwer es mir um Klein⸗Hedis willen ankommen würde, der Polizei mit— teilen, daß Fred von Lindner noch am Leben iſt.“ Sie vergaß trotz aller Erregung keinen einzigen Augen⸗ blick die Vorſicht des Leiſeſprechens. g Er legte ſeinen Hut auf das zugedeckte Bett, ebenſo die Lederhandſchuhe, die er in der einen Hand gehalten hatte, und erwiderte lächelnd: „Die eben angedrohte Zwangsmaßregel wirſt du wahr⸗ ſcheinlich nicht ergreifen, meine liebe Witwe! Nebenbei bemerkt, die Trauerkleidung ſteht dir großartig zu deiner hellen Haut und deinem ſüßen Blond, und ich bin ſtolz darauf, ſo ſchön betrauert zu werden. Es hebt mein Selbſtbewußtſein, wenn du auch behaupteſt, du betrauerſt nur deine Mutter. Aber um auf deine Drohung zurückzu⸗ kommen: Du wirſt dich wohl hüten, die Polizei meinei— wegen in Anſpruch zu nehmen. Das gäbe ſonſt einen ge— diegenen Klamauk! Oder haſt du noch nicht daran gedacht. ſtellen Sie der gnädigen Frau nur, ich käme in der Schmuck⸗ wenn ich nicht in Lindenhof verbrannt bin, wer es eigent⸗ lich geweſen ſein mag, der verbrannte?“ Sie ſtöhnte: „Die Frage hat mich ſchon halb wahnſinnig gemacht ſeit geſtern, ſeit ich weiß, daß du lebſt.“ Er ſah ſie groß an. „Ein armes Luder iſt verbrannt an meiner Stelle— ein Landſtreicher, der ſich, von niemand bemerkt, am Tage vorher in mein Arbeitszimmer wagte, um mich anzu- ſchnorren. runtergekommen war der Kerl bis aufs äußerſte und ſo unterernährt, daß er, als er ſchnorren wollte, vor Aufregung zuſammenſackte vor meinem Schreib— tiſch und da liegenblieb. Herzſchlag! Na ja! Dadurch verfiel ich auf den Einfall, offiziell bei dem Brand umzu— kommen, den ich ſowieſo beabſichtigte. Ich hatte gerade hunderttauſend Mark von ein paar dummen Berliner Weibern im Schrank liegen. Die wollte ich nehmen und damit das Weite ſuchen, damit ein neues Leben anfangen über dem Meere. Ich ſteckte in der nächſten Nacht die Scheunen und mein Arbeitszimmer an. Der arme Stromer verbrannte mit, und du ſtandeſt an ſeinem Sarge.“ Margot wankte und mußte ſich ſetzen. „Allbarmherziger, das iſt ja ſo entſetzlich, daß es keine Worte gibt, es auszudrücken. Und ich ſoll ſtill ſein? Ich ſoll verſchweigen, was ich jetzt weiß?“ Ihr Atem flog: „Das kann ich ja nicht, das darf ich ja nicht! Als ich an deinen Tod glaubte, an den ich, wie alle anderen, glauben mußte, brachte ich Opfer um Opfer, um große Skandale zu verhüten. Nicht Rückſicht auf dich bewog mich dazu, auch nicht Rückſicht auf mich, ſondern nur Rückſicht auf mein Kind.“ 8 Er lachte:„Du meinſt, Rückſicht auf unſer Kind!“ Sie hatte ganz wirre Augen. „Mag geſchehen, was will, jetzt ſchweige ich nicht mehr. Ich habe viele Gläubiger bezahlt, ich habe Ludwiga Zeidener die hunderttauſend Mark erſetzt, die du ihr durch Heiratsſchwindel abgenommen haſt; aber was du getan, überſteigt alles, was je dageweſen iſt. Ich wäre ja gemein, wenn ich ſchwiege, nachdem du mir erklärt, du haſt einen armen, loten Bettler verbrennen laſſen—“ 410 Er fiel ihr ins Wort: i „Wäre dir vielleicht lieber, wenn der Menſch vor dem Verbrennen noch gelebt hätte?“ 1 So leiſe er auch ſprach, betonte er doch Wort für Wort. „Mache aber erſt einmal der Polizei, der du mich denunzieren willſt, klar, daß der Bettler bereits tot war, ehe ihn die Flammen faßten. Die Polizei iſt nun einmal krankhaft mißtrauiſch, ſchöne Witwe! Die Polizei glaubt leider nicht alles, was Angeklagte ihr erzählen. Sie könnte behaupten, der Menſch hätte noch gelebt und wäre lebendig verbrannt worden. Was dann? Was ſagſt du dann? Wie würde das für mich ausgehen? Die Todesſtrafe iſt noch nicht endgültig abgeſchaſſt, und wennſchon, wäre ſchließlich lebenslängliches Zuchthaus auch ſchon bart genug für mich. Beſonders, wo du doch das Kind ſo närriſch liebſt. Es wäre'ne böſe Sache, wenn ſich Hedis toter Vater in einen Zuchthäusler verwandelte oder gor in einen—“„ Sie wehrte heftig ab. 0 „Schweige! um des Himmels willen, ſchweige! Jh will nichts mehr hören, ich kann nichts mehr hören!“ (Boriſehune lle.) 9 Reformationstag von D. Dr. Luther⸗-Charlollenburg. Wir grüßen wieder in tiefer Dankbarkeit zen Mann von Wittenberg. Was er uns chenkte aus dem Reichtum ſeines Geiſtes ind aus der lauterſten Kraft ſeines religiö⸗ en Lebens, das ergreifen wir heute in den Fährlichkeiten der Zeit und den Sturmtagen inſerer Kirche mit heißem Verlangen und mmer ſich erneuernder Liebe. Gab er uns hoch das köſtlichſte aller Bücher in deutſcher Sprache, deſſen ſegnende Güte ſtets aufs eue über uns wie Himmelsglanz leiſe lutet, daß es unſern Tag beſonnt und un⸗ er Leben beſeelt. Es iſt doch ſaſt unmöglich mein armes Menſchenwort zu kleiden, was ies alte heilige Buch Millionen deutſcher Menſchen geweſen iſt und heute wieder iſt. n unzähligen Stunden ihres Wanderns ind ſie vor ihm niedergeſeſſen, ſich aus ihm Wegzehrung und Stärke zu holen, in ſeli⸗ zen Augenblicken haben ſeine Worte letzte Verklärung ihrem Wollen gegeben, in ſchwerſten Schickſalsnöten haben ſeine ewi⸗ gen Gedanken müde Herzen geſtählt und getröſtet, immer warens heilige Brunnen, zus denen dürſtende Seelen tranken, im⸗ mer warens vom Himmelslicht umſpielte Berge, von denen man ins Menſchenland ſchauen durfte, rechte Straße und ſicheren Schritt zu finden in aller Wirrnis. Gewiß iſt die Bibel oft ſchulmeiſterlich mißhandelt, von Neugierigen durchſtöbert, von Genie⸗ gern beiſeite geſchleudert worden, aber der chlichte Menſch und der tiefſinnige Denker begegneten ſich immer in Ehrfurcht vor die⸗ ſem Buch, weil beide in ihm den Ruf Got⸗ ſtes aus ihm vernahmen. Und heute, wo vir wieder aus Wahn und Unruhe zur Wahrheit, zur Tiefe, zu Gott zurück wollen, da leſen wir wieder mit Augen der Sehn— ſucht in dieſem Buch, da deutet es uns das Leben, da trägts uns in eine Welt, die un— zerſtörbar, in ewiger Schönheit über dem alltag liegt. Und an das andere, das er uns ſchenkte, denken wir gerade jetzt wieder in Sehnſucht und Liebe. Er hat doch, als er die Theſen an die Wittenberger Schloßkirche ſchlug, als er unerſchrocken vor Kaiſer und Reich in Lorms ſtand, nur trauend auf den höchſten Gott, uns vorgelebt, was deutſcher Men⸗ ſchen höchſter Stolz und einzige Ehre iſt: 5 allein an Gott und ſein Gewiſſen gebunden aus tiefſter Wahrhaftigkeit und in nimmer⸗ müder Selbſtzucht zu leben, keinen Finger— breit weichend von der Wahrheit, allzeit frei ür Gott und frei zum Dienſt für die Brü⸗ der. Kein Wandel der Zeit und kein Ge⸗ ſchehnis der Gegenwart kann dies leuchten⸗ de Bild auslöſchen. Im Gegenteil: in allem Ringen um Wahrheit und Freiheit ſteht Martin Luthers Geſtalt immer heller und klarer vor uns und bewahrt uns vor Mü⸗ digkeit und Menſchenfurcht. Wo ſein Trutz⸗ lied heute ertönt, da ſpürt mans wieder, wie die Herzen ſchlagen, wie jedes Wort aus tiefſter Sehnſucht ſich emporringt.„Marti⸗ nus Luther, du lebſt unter uns, wir laſſen 5 dich nicht, wir wollen an deiner Hand zu i dem, der über allen Nebeln iſt,— zu Gott!“ * Was koſtete die Luther-Bibel von 15432 Vom Deutſchen Bibeltag wird uns geſchrie⸗ ben: Der Preis der vorreformatoriſchen Bibelausgaben war für den einfachen Mann aus dem Volke unerſchwinglich hoch. So koſtete die in 14 hochdeutſchen und 4 nieder⸗ deutſchen Ueberſetzungen hergeſtellte Bibel 5 des Straßburger Johann Mentell den Be⸗ rag von 10 Gulden, was einem Betrag ent⸗ prach, für den man ſich drei fette Ochſen kaufen konnte. Die Lutherbibel von 1543 koſtet 1.5 Gulden. Für dieſes Geld waren im 16. Jahrhundert Pferde zu haben, trotz⸗ dem war die erſte Auflage der ſogenannten Septemberbibel, die nur das Neue Tefru⸗ ment umfaßte, innerhalb eines Vierteljah⸗ res reſtlos vergriffen. „Grenzland— Spat zur and!“ Rundgebung des Arbeitsdienſtes Baden⸗Pfalz. Kaiſerslautern, 30. Oktober. nter dem Motto„Grenzland— Spaten zur Hand!“ veranſtaltete der Arbeitsgau 27 Baden⸗Pfalz eine große Kundgebung in Kai⸗ lerslautern. Etwa 400 Arbeitsmänner mar⸗ ſchierten in die Fruchthalle ein. In wuchtigem Geſang folate das Chorlied:„Spaten zur Hand!“ Gauunterleiter Reich ſprach in mar⸗ kanten Worten über die Erlebniſſe des Ar⸗ beitsdienſtes. Ein großes Gaukonzert beſchloß die Kundgebung. In einer weiteren Kundgebung begrüßte Gauarbeitsführer Helff den Reichsarbeitsfüh⸗ rer Staatsſekretär Hierl im Namen des Ar⸗ beitsgaues 27 Baden⸗Pfalz, ferner den Gau⸗ leiter Bürckel und den badiſchen Miniſterprä⸗ ſidenten Walter Köhler. Er ſchloß ſeine Aus⸗ führungen mit einem Appell an die deutſche Jugend:„Halte das Banner in deinen kraft⸗ vollen Händen, ringe, kämpfe, arbeite und opfere, dann wird das Werk des Führers ewig ſein“. Weihe des neuen Ehrenhains Heidelberg, 30. Okt. Auf zahlreichen, mit Tannenreiſern verkleideten Vierſpännerwagen wurden die 584 Leichen der in den Heidel⸗ berger Lazaretten verſtorbenen Soldaten des Weltkrieges, die aus allen Teilen Deutſch⸗ lands ſtammen, vom Neuenheimer Zentral⸗ friedhof auf den neu geſchaffenen Ehrenfried— hof auf dem 300 Meter hohen Ameiſenbuckel überführt. Oberbürgermeiſter Dr. Nein⸗ haus meldete dem zur Friedhofsweihe er⸗ ſchienenen Reichsſtatthalter Robert Wagner, daß Heidelberg die ſterblichen Reſte der Toten auf den neuen Ehrenfriedhof überführt habe, um ſie nun endgültig in den mütterlichen Schoß der Erde zu betten. Der Reichsſtatt- halter ſprach anſchließend und ſchloß mit den Worten:„So möge denn dieſer Ehren— friedhof eine Stätte der Beſinnung und Mah— nung an unſere Pflichten gegenüber Volk und Vaterland ſein. Wir grüßen die Toten des großen Krieges, wir grüßen die Toten des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland; ihre Leiber gehören der Mutter Erde, ihr Geiſt aber ge— hört unſerem nationalſozialiſtiſchen Deutſch— land.“ Dann erklang das Lied„Ich hatt' einen Kameraden“, drei Ehrenſalven rollten über den Friedhof, und der Große Zapfenſtreich ſchloß die tiefergreifende Feier. Vußtag in Baden Feſertag Karlsruhe, 30. Okt. Durch miniſteriellen Erlaß wurde in Aenderung der bisherigen Erlaſſe von 1922 und 1931, die Richtlinien über die Regelung der Dienſtzeit der Beamten— und Angeſtelltenſchaft der badiſchen Staats- behörden, auch in Baden der Buß- und Bet⸗ tag am Mittwoch vor dem letzten Trinitatis— ſonntag zu einem allgemeinen Feiertag erho— ben. Im Gegenſatz zu Preußen wurde in Ba— den bisher dieſer Tag an dem nachfolgenden Sonntag des Bußtages begangen. Allgemeine Feiertage im Sinne der reichs⸗ und länderrechtlichen Vorſchriften, an denen wie an Sonntagen die Arbeit ruht, ſind aber: der Neujahrstag, der Karfreitag, der Oſtermontag, der 1. Mai, der Himmelfahrts⸗ tag, der Pfingſtmontag, der Bußtag am Mittwoch vor dem letzten Trinitatisſonntag, der 1. und 2. Weihnachtsfeiertag, ſowie in Gemeinden mit überwiegend katholiſcher Be⸗ völkerung der Fronleichnamstag. Als Orte mit überwiegend katholiſcher Bevölkerung gelten die Gemeinden, in denen nach der letzten Volks⸗ zählung die katholiſche Bevölkerung mehr als die Hälfte der Bevölkerung beträgt. Da das Reformationsfeſt in Baden bisherigen Brauchs entſprechend, an emmem Sonntag gefeiert wurde, iſt der 31. Oktober(Reformationsfeſt) kein Feiertag. Am Fronleichnamstag, ſoweit dieſer nicht allgemeiner Feiertag iſt, und an Allerheili⸗ gen, kann den katholiſchen Beamten und An⸗ geſtellten die zum Beſuch des Hauptgottes⸗ dienſtes, am Fronleichnamstag überdies die zur Teilnahme an der Prozeſſion benötigte Freizeit gewährt werden. Wieder ein Bahnattentat 14 Tote, 20 Verletzte in Mandſchukuo. Schanghai, 29. Okt. Eine chineſiſche Bande hal nachts einen zug bei Tunljco zur Enkgleiſung gebracht. zbwohl der Zug von einem mandſchuriſchen Wachkommando begleitet wurde. 15 Perſo⸗ nen wurden getötek und über 20 verletzt. Unter den Toten befindet ſich der mandſchu⸗ riſche Militärberater in der Provinz Jehol, Jaſaki, der der japaniſchen Militärkommiſſion in Dolonor beigeordnet war. Vor 20 Jahren 30. Oktober bis 15. November 1914. Im Weſten raſte zwiſchen der Kanalküſte und Ypern der Kampf um den Merkanal; das ſtrategiſche Ziel der deutſchen Heereslei⸗ tung war die Durchſtoßung des feindlichen linken Flügels. Wohl gelang es den Trup⸗ pen des 3.(brandenburgiſchen) Reſervekorps unter großen Opfern weit über den Kanal vorwärtszukommen, aber als ſie unmittelbar vor dem Durchbruch ſtanden, öffneten die Belgier die Seeſchleuſe des Kanals bei Nieu⸗ port und ſetzten dadurch das geſamte Gebiet unter Waſſer. Infolgedeſſen mußten hier die deutſchen Linien wieder bis zum Oſtrand des Ueberſchwemmungsgebietes zurückge— nommen werden. Südlich davon hatten die neu aufgeſtellten„Freiwilligenregimenter“ durch den Sturm auf Dixmuiden gleichfalls den Kanal erreicht, vermochten aber nicht, weſtlich davon Fuß zu faſſen. Vielmehr ſetzte hier ein engliſcher Gegenſtoß ein, der zu⸗ nächſt aufgehalten und dann, bis nach Ypern hinauf, durch einen neuen Angriff der deut ſchen 4. Armee abgelöſt wurde. Aber auch dieſer Angriff lief ſich feſt. Am 10. November 1914 erfolgte ſchließlich der dritte deutſche Großangriff zwiſchen Dixmuiden über Lan— gemarck bis nach Lille hinunter. Trotz uner⸗ hörten Opfermuts, beſonders der Freiwilli— genregimenter, blieb auch dieſer Angriff er— folglos und auf ber Linie ſtecken, die dann bis zum April 1915 die beiderſeitigen Stel- lungen bildete. Dadurch war das große Wettrennen nach dem Meer zwecks gegenſei— tiger Ueberflügelung zu Ende; auf der gan— zen Weſtfront waren nun die Fronten im Stellungskrieg erſtarrt. Im Oſten erfolgte in den letzten Oktober— tagen der Rückzug der deutſchen und der öſterreichiſchen Truppen von Warſchau nach Iwangorod nach ſüdöſtlicher Richtung, da der Ruſſe über Warſchau den linken Flügel der deutſchen 9. Armee mit immer arößeren Kräften umging. Außerdem verſagte die öſterreichiſche Heeresleitung ſüdlich der 9. deutſchen Armee. Der zweite Vorſtoß der Mittelmächte war infolge der unzureichenden Kräfte im Oſten geſcheitert. Gleichzeitig muß⸗ te die 8. Armee in Oſtpreußen unter ruſſi⸗ ſchem Druck wieder bis zur maſuriſchen Seen⸗ kette zurückgehen. Der Hindenburg-Rück⸗ marſch der 9. Armee zog aber die Ruſſen in Richtung nach Südweſten vorwärts. wäh⸗ rend die deutſche Grenze zwiſchen Thorn und Niederſchleſien faſt ungeſchützt offenlag. Ge⸗ ſuche um Unterſtützung der im Oſten fechten⸗ den deutſchen Armeen blieben von der Ober— ſten Heeresleitung unberückſichtigt, weil die⸗ ſe damals alle Kräfte zum Durchſtoß am eerkanal einſetzte. Erfreulicherweiſe wurden aber die beiden deutſchen Armeen im Oſten mitſamt dem ganzen Gebiet öſtlich der Oder jetzt dem Oberkommando Hindenburags unter— ſtellt und zum Kommandierenden der 9. Armee General Mackenſen ernannt. Gleich⸗ zeitig wurde nun die ſchleſiſch-poſiſche Gren⸗ ze bis aufs äußerſte entblößt und die 9. Ar⸗ mee in den Raum zwiſchen Thorn und Gne⸗ ſen geworfen, um den ſich heranwälzenden rechten ruſſiſchen Flügel anzugreifen. Am 11. November brach General von Mackenſen los und zwang dadurch den Großfürſten Ni⸗ kolaus Nikolajewitſch, den weiteren Vor- marſch gegen die ſchleſiſche Grenze einzuſtel⸗ len und ſeine Kräfte nach Norden zu ver— ſchieben. Zur See vernichtete Admiral Graf Spee mit ſeinem Kreuzergeſchwader am 1. Novem⸗ ber bei Coronel unweit der chileniſchen Küſte zwei große engliſche Kreuzer und erfocht da⸗ mit den erſten deutſchen Seeſieg im Welt— Voörſen und Mürkte Mannheimer Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen W 15 20,20, W̃ 16 20,40, W 17 20,70, plus 40 Pfg. Ausgl.; Roggen R 15 16,40, R 16 16,70, R 13 16, plus 40 Pfg. Ausgl.; Braugerſte inl. 19 bis 21; Winter- und Induſtriegerſte 18 bis 19; Futtergerſte G 7 15,40, G 8 15,70, G 9 15,90, G 11 16,20, plus 30 Pfg. Ausgl.; Hafer H 11 15,40,§ 14 15,90, H 17 15,80, plus 30 Pfg.; Raps inl. 31; Mais m. S. 21,25; Weizenkleie m. S. W 17 10,35; Rog— genkleie m. S. R 16 10,02; Weizenfutter⸗ mehl 12,50; Weizennachmehl 16,25, plus 30 Pfg. Ausgl.; Vollkleie 50 Pfg. höher; Erd— 5 nchen 14.80: Sonaſchrot 13: Ravskuchen Luftſchutz kuk not! Auf unſerem Bilde ſehen wir Uebungen eines Entgaſungstrupps in der Nähe des Bahnhofs Jungfernheide in Ber⸗ lin. Nach einem Flieger⸗ angriff wird die Straße von den letzten Gas⸗ reſten befreit. 11,40, ausl. 11,90; Palmtuchen 13,30; Kotos⸗ kuchen 15,20; Leinkuchen 15,20; Biertreber m. S. 17; Malzkeime 15,50; Trockenſchnitzel 8,40; Rohmelaſſe 5,60; Steffenſchnitzel 10; Wieſenheu 9,80 bis 10,60; Luzernekleeheu 10,50 bis 11; Weizen⸗ und Roggenſtroh gepr. 3,25 bis 3,75, geb. 2,75 bis 3,25; Hafer⸗ und Gerſteſtroh gepr. 3,75 bis 4,05, geb. 3,45 bis 3,85; Weizenmehl Geb. 17 Type 790 27,50, W 10 27/15, W 18 27,50, mit 20 Proz. Ausl. plus 3, mit 10 Proz. plus 1,50; Roggenmehl R 16 Type 997 24,60, R 15 24, R 13 23,60, zuzüglich 50 Pfg. Frachtausgl. In kurzen Worten Der Leiter, der PO, Dr. Ley, erließ einen Aufruf an die Mitglieder der Deutſchen Ar⸗ beitsfront.. In Berlin wurde die erſte kraftfahrtechni⸗ ſche Ausſtellung eröffnet. Die Deutſche Burſchenſchaft hat ihren Austritt aus dem Allgemeinen Deutſchen Waffenring erklärt.. Der Reichsminiſter des Aeußern gewähr⸗ te der argentiniſchen Zeitung„Nacion“ aus Anlaß des neuen deutſch-argentiniſchen Ab⸗ kommens über den Handels- und Zahlungs- verkehr eine Unterredung. Die drei Führer der engliſchen Regierung hielten auf einer Veranſtaltung der Arbei— terpartei programmatiſche Anſprachen, die in einem Bekenntnis zur nationalen Einig⸗ keit gipfelten. In Deſſau ſtarteten drei Großflugzeuge der Type„Ju. 52“ nach Johannisburg; die Maſchinen werden der Verkehrsverdichtung der ſüdafrikaniſchen Luftfahrt dienen. Der iriſche Flieger Fitzmaurice mußte ſei⸗ len Auſtralienflug wegen Maſchinenſchadens aufgeben. Aus der Heimat 30. Oktober 1864 Wiener Friede: Dänemark tritt Schles⸗ wig⸗Holſtein und Lauenburg an Sſter— reich und Preußen ab. 1910 Henri Dunant, der Begründer des Ro— ten Kreuzes, zu Heiden in der Schweiz geſtorben. 1923 Die Türkei wird Republik. Muſtafa Kemal Paſcha ihr Präſident. Prot.: Hartmann— Kath.: Serapion Sonnenaufg. 6.51 Sonnenunterg. 16.36 Mondunterg. 13.49 Mondaufg. 22.57 der November pocht an die Tür Mit eiligen Schritten geht's nun in den Spätherbſt hinein. Im langſamen Ab⸗ lauf der Zeit naht des Jahres vorletzter Monat, der November, der ſchon an der Türe pocht. Er leitet ein mit dem Doppel⸗ feiertag Allerheiligen-Allerſeelen, dieſem den Toten gewidmeten Trauertag. Dann geht's immer tiefer in die vorwinterliche Zeit. In der Natur breitet ſich auf den Ge— filden Verlaſſenheit und Einſamkeit aus und das Land, ſtillgeworden, wartet auf den Win⸗ ter und den erſten Schneefall. Der November bringt für den Bauern eine Zeit der Ruhe und der Vorbereitung auf den Winter. Die Wälder werden bald völlig entlaubt ſein, immer mehr nimmt das Tageslicht ab und die Strahlen der Sonne ſenken ſich immer ſel⸗ tener auf die Erde. Beſondere Feiertage im novemberlichen Einerlei, aber keine geſetzlichen, ſind der Martinstag, der Tag der hl. Eliſa⸗ beth, das kirchliche Feſt Mariä Opferung und ſchließlich St. Kathrein. Dann beginnt die ſtille Adventszeit, die hinüberleitet auf das Ende des Jahres. ** Durchgehende Arbeitszeit. Der ärztliche Ausſchuß der Deutſchen Geſellſchaft für Ge⸗ werbehygiene hat„Richtlinien für die Rege⸗ lung der Arbeitszeit und Pauſen nach ge⸗ ſundheitlichen Geſichtspunkten“ aufgeſtellt, die einige bemerkenswerte Empfehlungen enthalten. Die erſt in der Nachkriegszeit in Deutſchland zur allgemeinen Verbreitung gelangte durch— gehende Arbeitszeit wird als geſundheit⸗ lich unerwünſcht grundſätzlich abgelehnt. Es wird die geteilte Arbeitszeit überall da empfohlen, wo die Verkehrs⸗ und Betriebs⸗ verhältniſſe der Gefolgſchaft die Möglichkeit geben, eine etwa zweiſtündige Mittagspauſe zum Aufſuchen der eigenen Häuslichkeit zu benutzen. Wo dieſe Vorausſetzung fehlt, ſoll die Einführung der durchgehenden Arbeits— zeit an die Bedingung geknüpft ſein, daß durch entſprechende Arbeitspauſen und Be⸗ reitſtellung der erforderlichen Einrichtungen die Gelegenheit zur Einnahme einer warmen Mit⸗ tagsmahlzeit im Betriebe geboten wird. e Landwirtſchaftliches Qualitätszeichen. Der Reichsnährſtand hat das Reichsverbands⸗ zeichen für„landwirtſchaftliche Markenware“ bem Patentamt neu eintragen laſſen. Das Zeichen ſtellt einen ſtiliſierten Adler in einem aufrechtsſtehenden Oval dar, mit der In⸗ ſchrift„Amtliche Kontrolle des Reichsnähr⸗ ſtandes. Deutſche landwirtſchaftliche Marken⸗ ware“. Es findet in verſchiedenen Farben Anwendung. Die Eintragung des Zeichens iſt für Ackerbau⸗, Forſtwirtſchaft⸗, Gärtnerei⸗ und Tierzuchterzeugniſſe, Wein, Fleiſchwaren, Gemüſe, Obſt, Eier, Milch, Butter und Käſe beantragt. Im Augenblick findet das Zei⸗ chen nur für deutſche Markenbutter Verwen⸗ dung. Es wird in Kürze für Milch und Baumſchulerzeugniſſe angewendet werden. Weiter iſt geplant, auch Mindeſtqualitäts⸗ beſtimmungen für Saatgut aller Art und ür Heil⸗, Duft⸗ und Gewürzpflanzen zu ſchaffen und dann auch dieſe Erzeugnisse mit m Markenzeichen zu verſehen