PPP eee Danksagung Zurückgekehrt vom Grabe unſeres lieben Verſtor⸗ benen, Herrn Philipp Hofmann 2. ſprechen wir allen für die innige Teilnahme an dem herben Verluſte unſeren allerherzlichſten Dank aus. Beſonderen Dank der hochwürd. Geiſtlichkeit und allen denen die an dem Begräbnis teilgenommen haben, ſowie dem Kath. Arbeiterverein für das ehrenvolle Grabgeleite, dem Geſangverein Liederkranz für den tiefempfundenen Grabgeſang und Kranzniederlegung am Grabe, ferner für Kranzſpenden und zahlreichen Stiftern von hl. Seelenmeſſen. Viernheim, den 30. Oktober 1934 Ile Heltrauernden Hinterbliebenen. Grundbuch eingetragen war, ſoll heim verſteigert werden. Grundbuch eingetragen worden. vorzügliches Hautpflegemittel * 5 1 Für den ſeit langen Jahren bewährt bei Schätzungswert RM. 5500—, Einheitswert RM. 7200.— Das untenſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit der und Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des Georg Benz des Dritten und ſeiner Ehefrau Anna geb. Bieler Bürstädter⸗ in Viernheim als Geſamtgut der Errungenſchaftsgemeinſchaft im Donnerstag, 29. November 1934, Fete nachmittags 2.30 Uhr durch das unterzeichnete Gericht auf dem Rathaus in Viern⸗ Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvollſtrecknng.] per ſofort zu Der Verſteigerungsvermerk iſt am 9. Auguſt 1934 in das Wo? Lampertheim, den 3. Oktober 1934. 125 Heſſiſches Amtsgericht Bezeichnung des Grundſtücks: billig Grundbuch für Viernheim Band II Blatt 118 Leupin-Creme und geife 1. Flur 1, Nr. 577/10, Hofreite, Wieſenweggaſſe, 364 qm., Zu verkaufen: schrank Tisch billig strasse 31 ll. Zimmer mit Küche an ruhige Leute vermieten ſagt der Verlag Ein flolsch- Kander zu verkaufen. Bismarck ſtraße 25 Zwei Abendltseh J Flechle.Hautuchen Ausſchlag, Wundſein uſw. Vorderschinken can, dd. 0 Pn. Flora-Urog. f. Niehler Sdlami- U. Servelaiurst % Pfd. 35 fu. 15 Für Ihre Ils itwürste Maus- Schlachlung ca 125 gr. Stück 30 Pig. 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N. h.. mmlannheim Druck- Arbeuen aller aft billig Buchdruckerei Jon. Marin Nur noch heute Freitag das grandiofe Tonfilmwerk mit Karl Ludwig 10 1. Diehl und Brigitte Helm. Eine Tonfilm⸗ Sehenswürdigkeit allererſten— 7 K Ranges. Niemand verſäume dieſen erſtklaſſigen Film 39 Plone alm er Ab Samstag:„Klein Dorrit“ oder„Du bist mein Sonnenschein“. Anny Ondras neuestes und schönstes Filmwerk. — erſt garnicht zum Feſtſetzen des Froſtes kommen Die Anzeichen der Zucker⸗ zu laſſen. Der reichhaltige, zum Teil farbige krankheit Modenteil des Novemberheftes der„Moden— Unendlich viel Leid kann man von ſich ſchau“ bringt unter den ea. 150 geſchmackvollen und ſeinen Nächſten abwenden, wenn 11 Modellen für jede Gelegenheit auch Hliinzüße dieſe gefürchtete und weitverbreitete Krankheit Sportjacken, Eislaufkoſtüme und für den Weih⸗ rechtzeitig erkennen und dadurch wirkſam be— Ae willkomme, ſelbſtzuarbeitende Jum⸗ kämpfen kann. Schmerzen bringt die Zucker- per, ee Schals, Handſchuhe, Hand⸗ krankheit(Diabetes), deren Behandlung aus⸗ taſchen, Lätzchen ete. ſchließlich in die Hand eines tüchtigen Arztes gehört, nur in den ſchwerſten Fällen mit ſich, um ſo zahlreicher ſind aber die Beſchwerden l. Oiernbeimer Tonkilmschau anderer Art. Im Vordergrund e Nur noch heute Freitag! tigkeit und Schlaffheit, Unruhe, Herzklopfen, 3 ungewöhnlich großes Durſtgefühl, Schlaflo— Spione am Wert ſigkeit uſw. Im neueſten Heft der illuſtrier- Das herrlichſte und gewaltigſte Tonfilmwerk, ten Frauenzeitſchrift„Modenſchau“ iſt über das je die Welt erſchütterte, im dieſes wichtige Thema ein ſehr beachtenswer— 5 5 ter Aufſatz erſchienen. Frauen, die über an— Central-Film-Palaſt. geborenen Geſchmack, Takt und gute Kennt⸗ Wieder iſt eines der allerbeſten deutſchen niſſe in der Mode verfügen, können ſich,— ſo Tonfilmwerke auf dem Spielplan des obigen leſen wir in der„Modenſchau“— dem Be- Theaters. Die Filmdarbietungen ſteigern ſich ruf einer„Modeberaterin“ widmen. Aufmerk- hier von Woche zu Woche. Immer kommen ſam verfolgen wir ferner die vielen guten Rat- noch beſſere Filmwerke. So hat man ein ſchläge von Frau Anna Paula und finden für[ganz auserleſenes Bomben⸗Tonfilmwerk aus⸗ Menſchen die unter Froſt zu leiden haben, den[ geſucht. Ein Spitzen⸗Tonfilmwerk deutſcher Hinweis, vor allem durch rechtzeitiges Vor- Filmkunſt mit Karl Ludwig Diel, Brigitte beugen, das heißt durch dreimal tägliches Be-] Helm, Paul Otto, Harry Hardt, Theodor pinſeln der gefährdeten Stellen mit einer Miſch⸗ Loos uſw.„Spione am Werk“ iſt ein Spio⸗ ung von 0,1 Gramm weißem Präzipitat, 3,0 nage-Tonfilm von allergrößten Ausmaßen. Gramm Alaun, 97 Gramm Glyzerin(vor je- Ueberall ein Rieſenerfolg. Was ſich Millio⸗ desmaligem Gebrauch gut durchſchütteln, es nen Menſchen angeſehen haben,' wert, daß * Sie ſichs auch anſehen. Es iſt für jeden Beſucher ein großes Erlebnis von bleibendem Wert. Die Darbietung übertrifft alle Er⸗ wartungen, deshalb beſuchen alle Filmfreunde das großartige und ſehenswerte Tonfilmwerk „Spione am Werk“. Auch das Beiprogramm iſt reichhaltig und ſehenswert, ſo daß kein Filmfreund fehlen darf. Nur noch heute „Spione am Werk“, das nach wahren Er⸗ lebniſſen verflimt wurde und als das gran⸗ dioſeſte Tonfilmwerk anzuſehen iſt. Haben ſie die Filme„Gold“ und„Maskerade“ geſehen? Sie müſſen auch„Spione am Werk“ ſehen. Geſtern war ein großer Er⸗ folg, heute iſt ein noch größerer. Niemand ver⸗ ſäume die heutige und letzte Vorſtellung von „Spione am Werk“. Ab morgen, Samstag, kommt der neueſte und ſchönſte Anny⸗On⸗ dra⸗Tonfilm„Klein Dorrit“ oder: „Du biſt mein Sonnenſchein“ zur Aufführung. Das entzückendſte Filmwerk, das man je geſehen hat, das überall ganz groß gefällt, das ſogar das Prädikat„künſtleriſch wertvoll“ erhielt, alſo ein ganz ausgezeichnetes Filmwerk iſt, mit dem ſich Anny Ondra und Matthias Wieman ſehen laſſen können. Auch wird verraten, daß auf unſerer Kirchweihe der größte Schlager⸗Tonfilm des Jahres,„Dir Cſardas-Fürſtin“, zur Aufführung kommt. Vereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893 e. V. Handball: Sonntag, den 4. ds. Mts. Ver⸗ bandsſpiele gegen Turnverein Sandhofen in Viernheim.— Heute Freitag abend halb 9 Uhr Spielerverſammlung im Lokal Frei⸗ ſchütz. Betreffs einer ſehr wichtigen Rege⸗ lung iſt das Erſcheinen aller Spieler not⸗ wendig und wird es den beiden erſten Mann⸗ ſchaften ganz beſonders zur Pflicht gemacht. N Der Spielwart. Uebungsſtunde der Altersriege: Heute abend halb 9 Uhr und Sonntag nachmittag! Uhr im Freiſchütz. Vollzähliges Erſcheinen iſt Pflicht. Die Leitung. Odenwaldklub. Die Halbtags⸗Wanderung am kommenden Sonntag findet nicht vormittags, ſondern nachmittags ſtatt. Treffpunkt halb 2 Uhr an der Korſettfabrik. Abends 8 Uhr Wanderer⸗ Ehrungsfeſt. Der Vorſtand. Kaninchen- u. Geflügelzuchtverein 1916. Samstag, den 3. November, abends halb! Uhr im Gaſthaus zum Saftladen bei Mit⸗ lied Mathias Träger Monatsverſammlung. etr. Gau⸗ und Kreisſchau iſt es Pflicht eines jeden Mitgliedes, in dieſer Verſamm⸗ 0 inen. Der Vo ſitzende. enheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint ta lich mit Ausnahme der Son nd Fei— 1 14355 ag 0 n- und Feiertage. Pehugspeem monatl. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich en„Illuſtrierten Sonnta, halbmonatlich die„Heimatblätter“ i „ zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchaftsſtele. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan 1 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt ain, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. 275 —— Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. (Sieruhetmer Bürger-Ztg.—. Dlernh. Volksblatt) unzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile Pfennig, Reklame Pfennig, bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von lämtlichen Annonten Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht abernommen werben Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nr. 255 Samstag, den 3. November 1934 Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbetrachtung. Wie ein Heerführer vor einem ſchweren Kampfe noch einmal ſeine Truppen beſich⸗ tigt, und an ihre Entſchloſſenheit appelliert, haben in der vergangenen Woche ſowohl der Führer und Kanzler wie auch ſeine Mit⸗ arbeiter Dr. Schacht und Dr. Ley die Wirtſchoztskämpfer des deut⸗ ſchen Volkes auf den Ernſt der Stunde hingewieſen, aber auch auf den unerſchütter⸗ lichen Willen, aller Widerſtände Herr zu werden. Man kann jetzt, nach Abſchluß der Organiſation der Arbeitsfront und nach dem Bekanntwerden der neuencSteuergeſetze, tat— jächlich behaupten: die deutſche Wirtſchaft hat ihre Kräfte mobiliſiert und wird den ihr aufgezwungenen Kampf erſt aufgeben, wenn der Erfolg auf der ganzen Linie er⸗ reicht iſt. Dieſer Kampf iſt ausſichtsvoll, weil das deutſche Volk und die deutſche Wirtſchaft nicht mehr, wie das in früheren Jahren der Fall war, durch zahlloſe ſich gegenſeitig bekämpfende Intereſſen zer— ſplittert iſt, ſondern weil jetzt Arbeitnehmer und Arbeitgeber ſich als Schickſalsgenoſſen fühlen und weil ein Zweifel über die Rich⸗ tung, die eingeſchlagen werden muß, nicht mehr beſteht. Die deutſch⸗engliſchen Verhandlungen über den Zahlungsverkehr, die ſeit Wochen in Berlin geführt worden ſind, haben zum Ab ſchluß eines Zahlungsab⸗ kommens geführt, das bereits in Kraft getreten iſt. Das Abkommen iſt bedeutſam dadurch, daß hier zum erſten Male der Grundgedanke des neuen deutſchen Wirt⸗ ſchaftsplanes vertraglich feſtgelegt worden iſt: Herſtellung eines feſten Verhältniſſes zwiſchen der engliſchen Einfuhr nach Deutſch⸗ land und den für ihre Bezahlung erforder⸗ lichen ausländiſchen Zahlungsmitteln. Die Entſtehung neuer Rückſtände im Warenver⸗ kehr wird dadurch vermieden. Auf dieſe Weiſe iſt dem Grundſatz, daß Deutſchland nur ſoviel einführt, wie es tatſächlich bezah⸗ len kann, England gegenüber Rechnung ge⸗ tragen. Die Regelung alter deutſcher Rück⸗ ſtände aus dem Warenverkehr mit England iſt in dem Abkommen ebenfalls vorgeſehen. Selbſtverſtändlich kann ein ſolcher Vertrag nicht mit einem Schlage alle Schwierigkei⸗ ten aus der Welt ſchaffen, die ſich aus der allgemeinen Wirtſchaftslage und aus den beſonderen Verhältniſſen für die Handels⸗ beziehungen zweier Großſtaaten ergeben haben. Aber der gute Wille dazu iſt auf beiden Seiten vorhanden. * Bis zum 13. Januar, dem Tage der Volksabſtimmung an der Saar, ſind es jetzt nur noch ein paar Wochen. Deutſchland ſieht dem Tag entgegen in der ruhigen Sicherheit, die ihm ſeine gerechte Sache gibt. Und im Bewußtſein, daß der deutſche Sieg unbedingt feſtſteht. In Paris iſt die Stimmung weſentlich anders. Dort hat man ſich bis vor kurzem der törichten Illuſion hingegeben, die deutſche Bevölkerung an der Saar werde für Frankreich ſtimmen, mindeſtens aber für die Beibehaltung des jetzigen Zuſtandes. Jetzt erſt merkt man, daß es damit nichts werden wird. Statt ſich nun damit abzufinden, verfällt man in eine Geſpenſterfurcht, die genau ſo töricht iſt, wie es die früheren Illuſionen waren. Gleichzeitig verfolgt man freilich damit ganz beſtimmte und höchſt gefährliche po⸗ litiſche Zwecke. Die Pariſer Preſſe ſchreibt nämlich von geheimen deutſchen Handſtreich⸗ plänen auf das Saargebiet und von der Notwendigkeit, dieſe Pläne durch den Ein⸗ marſch franzöſiſcher Truppen zu parieren. Die Herren in Paris brauchen ſich über der⸗ lei Dinge tatſächlich nicht den Kopf zu zer⸗ brechen und ſich auch nicht aufzuregen: Deutſchland plant keinen Handſtreich ge⸗ genüber dem Saargebiet. Aus dem ganz einfachen Grunde, weil es keinen braucht. Die deutſchen Volksgenoſſen an der Saar werden ſich in freier Abſtimmung zum Reiche bekennen. Die Lage iſt ſomit denkbar einfach. Nur in Paris hat man ein In⸗ tereſſe daran, ſie e zu vernebeln, da⸗ mit man wieder einmal gehörig gegen Deutſchland hetzen kann. Selbſtverſtändli hat man f nung, da un noch d us f 5 end eine 51. Jahrgang Das Spiel mit dem Feuer Franzöſiſche Motortruppen in Vereitſchaft— Die Natsbeſchlüſſe von 1925/26 Durchſchaut England das Pariſer Saarmanöver? Condon, 2. November. Der Reuter-Vertreter in Paris hat zur Saarangelegenheit von„ſehr maßgebender Seite“ folgende Erklärung erhalten: Die franzöſiſchen Motortruppen ſind jen— ſeits der Grenze des Saargebietes in Bereit— ſchaft! ſie können augenblicklich in das Ge— biet einrücken, falls der Vorſitzende der Saarregierungskommiſſion einen telephoni— ſchen SOS.-Ruf ſendet, wenn die lokale Gendarmerie der Lage nicht mehr gewachſen ſein ſollte.„Schnelligkeit würde ein entſchei⸗ dender Faktor ſein.“ Einige tauſend Mann, die auf Kraftwagen ins Saargebiet gewor— fen würden, könnten unter Umſtänden im Laufe einer einzigen Nacht Herr der Lage werden. Wie der Reuter-Vertreter dazu weiter meldet, ſei hervorgehoben worden. Frank— reich hoffe lebhaft, daß ein ſolches Vorge— hen nicht erforderlich ſein würde. Frankreich glaube, daß ſchon eine rechtzeitig geäußerte „Warnung in dieſem Sinne“ ihre Wirkung tun werde. Der Völkerbundsrat habe be— ſtimmt, daß im Notfall die Regierungskom⸗ miſſion„Truppen, die außerhalb des Ge⸗ bietes ſtehen“, zu Hilfe rufen könne. Dies könne ſich aber natürlich auch auf belgiſche oder ſogar britiſche Truppen beziehen. Ihre Beteiligung würde allerdings infolge des Zeitfaktors nur gering ſein können. Von franzöſiſcher Seite werde noch auf zwei Geſichtspunkte beſon— ders hingewieſen: 1. Würde die Entſendung einer beſchränkten Truppenzahl nur auf Grund des Beſchluſſes des Völkerbundsrates von 1926 erfolgen; keineswegs würde ſie bezwecken, die Stimmabgabe zu beeinfluſſen. 2. würde eine etwaige Beſetzung nur vor⸗ übergehenden Charakter haben. Sobald die Ordnung wieder hergeſtellt ſei, würden die Truppen wieder zurückgezogen werden. Das Deutſche Nachrichtenbüro erklärt hier⸗ zu, es ſei an den franzöſiſchen Erklärungen bemerkenswert, daß die zuſtändigen fran⸗ zöſiſchen Stellen auch heute noch glaubten, an der Berufung auf die Beſchlüſſe des Völ⸗ kerbundsrats von 1925-26 feſthalten zu kön⸗ nen. Demgegenüber wird noch einmal auf Möglichkeit ergibt, franzöſiſche Truppen in das Saargebiet zu werfen, oder ſonſt irgend— wie die Hand auf dieſes deutſche Land zu legen. Deshalb iſt es nötig, dieſe Treibe— reien beizeiten aufzudecken, und die Welt darüber aufzuklären, daß Deutſchland an der Saar nichts anderes will als ſein autes Recht. Man laſſe die Saarabſtimmung in Ruhe vor ſich gehen, man führe die Ver⸗ träge durch, von deren„Heiligkeit“ Frank⸗ reich bei anderen Gelegenheiten ſo gerne ſpricht— mehr verlangt Deutſchland nicht! Wenn aber tatſächlich franzöſiſche Truppen ins Saargebiet einmarſchieren ſollten, ſo wäre das ein höchſt gefährliches Unterfan⸗ gen, ein Spiel mit dem Feuer. Fremde Truppen bringen ihre eigene Gerichtsbar⸗ keit, ihre Verkehrsordnung, womöglich ihre Familien mit. Sie beſchlagnahmen Wohnun⸗ gen, Säle und ganze Gebäude. Sie miſchen ſich in alle Angelegenheiten des öffentlichen Lebens ein. Die Vorgänge bei der Beſetzung des Ruhrgebiets und der übrigen Ge⸗ bietsteile am Rhein haben gezeigt, wie leicht aus irgendeinem unglücklichen Zufall eine ſolche Truppe nervös wird und das Kom⸗ mando zum Schießen erhält. Dazu kommt, daß es für ein freies Volk nichts Demütigen⸗ deres gibt, als eine fremde Truppe, die ſich als Herr des Landes aufſpielt. Wie unter ſolchen Umſtänden die Freiheit der Abſtim⸗ mung geſichert und alle Gefahren für den europäiſchen Frieden vermieden werden ſol⸗ len, das ſollte man ſich nicht nur in Genf, ſondern auch in Paris und in London fragen. eine Darſtellung der Deutſchen Diplomatiſch- Politiſchen Korreſpondenz hingewieſen. Die Ratsbeſchlüſſe von 1925 und 1926 gingen hiernach ihrerſeits von dem Grundgedanken aus, daß es völlig unerträglich ſei, ein Ab— ſtimmungsgebiet längere Zeit hindurch von den Truppen einer am Ergebnis der Abſtim— mung intereſſierten Macht beſetzen zu laſſen. Deshalb regelten ſie die Zurückziehung der damals noch— vertragswidrig— im Saar— gebiet ſtehenden franzöſiſchen Truppen. Da das linke Rheinufer in jenem Jahr noch be— ſetzt war— es wurde bekanntlich erſt 1930 vollſtändig geräumt— handelte es ſich da— mals um die rein ſtrategiſche Frage der Sicherung der durch das Saargebiet führen— nannte Bahnſchutz im Saargebiet iſt dadurch hinfällig geworden und mit ihr verſchwun— den. Damit iſt das Kapitel der Ratsbeſchlüſſe von 1925⸗26 endgültig abgeſchloſſen. Man hatte ſchon damals im Völkerbundsrat einge— ſehen, daß eine weitere Aufrechterhaltung, militäriſcher Maßnahmen mit den klaren Beſtimmungen des Vexſailler Vertrages nicht in Einklang zu bringen war. Mit der allgemeinen Frage der Sicherung der Ruhe im Saargebiet hat ſich der Völkerbundsrat erſt im Juli 1934 befaßt. Er hat beſchloſſen, daß in erſter Linie die Abſtimmungspolizei im Lande ſelbſt zu rekrutieren ſei. „Eine Handvoll Soldaten“ Offenbar durchſchaut man in England die Abſichten, die dem franzöſiſchen Saarmanö— ver zu Grunde liegen, deutlicher, als man es in Paris erwartet haben mag. Darauf deutet jedenfalls ein Artikel des„Daily He— rald“, in dem es heißt: die franzöſiſche Regierung dränge auf eine Beteiligung der britiſchen Regierung an der franzöſiſchen Saaraktion, und zwar ſolle ſich die britiſche Regierung bereiterklären, im Falle eines Einrückens franzöſiſcher Truppen in das Saargebiet eine, wenn auch noch ſo geringfügige britiſche Truppenabteilung mitziehen zu laſſen. Die britiſche Regierung habe dieſer Auffaſ— ſung nicht zugeſtimmt, ſie habe ſie aber auch nicht abgelehnt, ſie ſchwanke und ſie zögere. Der Ruf nach„einer Hand voll“ Soldaten erinnere an Joffres Aeußerung im Jahre 1914: „Sie brauchen nur eine Korporalſchaft zu ſchicken; wenn auch nur ein einziger Mann getötet würde, dann würden die Engländer auf unſerer Seite kämpfen“. Hinter der Be— wegung der franzöſiſchen Truppen an der Grenze ſtecke ein ſehr gefährlicher Plan. Es ſei beabſichtigt, daß auch im Falle einer Stimmabgabe für Deutſchland die Rück— gabe des Saargebietes aufgeſchoben werden ſolle bis zu dem unabſehbaren Zeitpunkt, 1 22 5 wo Deutſchland imſtande iſt, die Bergwerke den Etappenlinie der Beſatzungstruppen. Die; 100 Beſetzung hat aufgehört und auch der oge⸗ ö bes Rückkaufes der Kohlengruben, der un- ir Goldeswert zurückzukaufen.(Die Frage abhängig von der Rückgabe des Saar⸗ gebietes an Deutſchland zu regeln iſt, wird in den Paragraphen 35 und 37 des Saar— ſtatuts behandelt. Die Red.). Aber in einem ſolchen Fall könnte ein Aufruhr im Saar⸗ gebiet nur durch den Einmarſch franzöſiſcher Truppen verhindert werden. Deshalb müß⸗ ten die Truppen bereits dort ſein, wenn im Januar die Volksabſtimmung und die Ent⸗ ſcheidung des Völkerbundes falle. Im Augen- blick werde angedeutet, daß die Gefahr eines Putſches vor der Volksabſtimmung be— ſtehe. Die nächſte Anregung, die bereits in der franzöſiſchen Preſſe wahrzunehmen iſt, werde ſein, daß die Truppen einrücken müſ⸗ ſen, weil die Rekrutierungen für die inter— nationale Saarpolizei keinen guten Fort— ſchritt machen. Die Verſicherung werde ge— geben, daß die Beſetzung nur eine„zeit⸗ weilige“ ſein werde, aber mit zeitweilig könne jeder Zeitraum gemeint ſein, und es ſei immer leichter, ein Gebiet zu beſetzen als es wieder zu räumen. Sollten die Pläne Erfolg haben, dann werde wahrſcheinlich im Augenblick nichts geſchehen, aber jede Aus⸗ ſicht einer deutſch-franzöſiſchen Verſtändi— gung würde zerſtört werden und die Saat eines neuen Krieges werde ſo ſicher ausge— ſtreut werden, wie es bei der Annexion von Elſaß-Lothringen im Jahre 1871 der Fall war. Moskauer Agenten in Angarn der Fünftirchener Vergarbeiterſtreik war beſtellte Arbeit— Dramatiſches Ende des Anführers der kommuniſtiſchen Agenten Budapeſt, 2. November. Wie die Budapeſter Geheimpolizei nach längeren, äußerſt ſchwierigen Nachforſchun⸗ gen mitteilt, geht der Fünfkirchener Berg- arbeiterſtreik nach ihrer Anſicht nur auf die Tätigkeit landfremder kommuniſtiſcher Agenten zurück. ö Bereits während des Streiks— Mitte Oktober— waren der Polizei Mitteilungen zugegangen, daß der Streik nicht allein auf rein wirtſchaftliche Gründe zurückzuführen, ſondern das Werk von aus Moskau einge— troffeneyr kommuniſtiſcher Agenten ſei. Die Polizei entſandte darauf in das Fünfkirche⸗ ner Gebiet 22 Geheimpoliziſten, die im Ver⸗ hör mit den Bergarbeitern feſtſtellten, daß einige Tage vor Ausbruch des Streiks meh⸗ rere unbekannte Perſonen in Fünfkirchen auftauchten und kurz vor Ausbruch des Streiks wider verſchwanden. Jetzt gelang es der Polizei, in einem Buda⸗ peſter Wirtshaus drei wegen ſchwerer Ver⸗ brechen in verſchiedenen Staaten mehrfach vorbeſtrafte Kommuniſten zu verhaften, die vor einiger Zeit auf dem Austauſchwege von Ungarn nach Moskau zurückgeſandt worden waren. In dem polizeilichen Ver⸗ hör gaben zwei der verhafteten Agenten an, daß ſie von Moskau nach Ungarn zur Organiſierung des Bergarbeiter ſtreiks zurückgeſandt worden ſeien. Die polizeilichen Nachforſchungen ergaben, daß die drei Agen⸗ ten ſich vier Wochen lang in Ungarn un— ter falſchem Namen aufgehalten und ihre Wohnungen fortlaufend gewechſelt hatten. Von den drei Agenten gaben zwei im Verhör an, daß ſie zur Unterſtützung des Anführers der Gruppe, eines gewiſſen Otto Hoffmann, von Moskau nach Ungarn abge— ſandt worden ſeien. Der Anführer Hoffmann. der gleichzeitig verhaftet worden iſt, leug⸗ nete im Verhör jede Beteiligung am Berg— arbeiterſtreik. ab. Mitten im Verhör warf er ſich plötzlich mit einem Satz durch das geſchloſſene Jenſter auf die Straße, wo er mik einem Schädel ⸗ bruch und zerſchmetterten Gliedern aufge⸗ funden wurde. Kurz nach ſeiner Einliefe⸗ rung ins Gefängnishoſpikal erlag Hoff- mann ſeinen ſchweren Verletzungen. Aufgrund des Verhörs der Moskauer Agenten ſind von der Polizei elf weitere Perſonen verhaftet worden. Lokale Nachrichten Viernheim, 3. Nov. * Zum 80 ſten Geburtstag. Unſer achtbarer Mitbürger Herr Altmaurermeiſter Michael Pfenning 3., Kirſchenſtr. 17, feiert heute Samstag, den 3. November, ſeinen 80. Geburtstag. Dem greiſen Geburtstags- kind, das noch körperlich und geiſtig wohlauf iſt, unſeren herzlichſten Glückwunſch. * In die 1. Liſte der ſäumigen Steuerzahler wird aufgenommen werden wer am 1. Januar 1935 mit Steuerzahlun— gen aus der Zeit vor dem 1. Januar 1935 rückſtändig iſt oder es im Jahr 1935 hinſicht⸗ lich einer Zahlung oder Vorauszahlung zu einer zweitmaligen Mahnung kommen läßt. Es liegt deshalb im Intereſſe eines jeden Steuerpflichtigen, die vorhandenen Steuerrück— ſtände ſobald wie möglich, ſpäteſtens bis Ende Dezember 1934, reſtlos zu beſeitigen und ab Januar 1935 die einzelnen Steuerzahlungen ſtets pünktlich zu entrichten. Die Steuerzahlun— gen ſind möglichſt nicht durch Bargeld, ſondern durch Poſtſcheck, Ueberweiſung, Zahlkarte oder dergl. zu entrichten. Auf der Rückſeite des Ueberweiſungsabſchnitts oder dergl. muß ſtets vollſtändig genau angegeben werden, wofür die Zahlung dient. Sportvereinigung. Hand- und Fußball auf dem Waldſportplatz. Morgen Sonntag vormittag 10 Uhr tragen die Hand— baller ein Verbandsſpiel gegen Tv. Feuden— heim aus. Nachmittags ſpielen die Fußballer gegen Altrip. Jeder Sportfreund wird des— halb morgen Sonntag auf dem Waldſportplatz der Sportvereinigung zu finden ſein, bei den hochintereſſanten Punkteſpielen. * Handballſport am Lorſcherweg. Die 1. Handballelf des Turnvereins empfängt mor— gen Sonntag nachmittag 3 Uhr die ſpielſtarke Mannſchaft des Turnvereins Sandhofen. Es wird wohl nicht zu bezweifeln ſein, daß die Turnerelf wie auch die Gäſte alles daran ſetzen werden, um Sieg und Punkte zu erringen. Im Vorſpiel ſtehen ſich die beiden 2. Mannſchaf— ten(dreiviertel 2 Uhr) gegenüber. Zu dieſen Spielen ſeien alle Turn- und Handballfreunde herzlichſt eingeladen. Die Kundgebung des Viernheimer Handwerks am letzten Sonntag im Gaſthaus „Zum Engel“ Im feſtlich geſchmückten Saale eröffnete um 11 Uhr der Leiter der Verſammlung Jean Wunderle die Kundgebung zum Reichshand— werkertag und gab ſeiner Freude darüber Aus— druck, daß das Viernheimer Handwerk mit mindeſtens 90% im Saale anweſend ſei. Er führte unter anderem folgendes aus: Wenn das deutſche Handwerk heute am 28. Oktober zum zweiten Male ſeit der nationalen Erhe— bung zuſammentritt, um die Gemeinſchaft mit dem geſamten Deutſchen Volke den deutſchen Handwerkstag zu begehen, ſo wiſſen wir, daß damit, nicht nur der Exiſtenznachweis für eine einzelne Gruppe des deutſchen Wirtſchaftsle— bens geliefert werden ſoll, ſondern die ge— ſamte Bevölkerung ſich an dieſem Tage vor Augen halten muß, welche große wirtſchaft— liche und kulturelle Bedeutung das Handwerk für unſer ganzes Volksleben hat. Ein weit größerer Teil der arbeitsfähigen deutſchen Menſchen, als man gewöhnlich annimmt, iſt innerhalb des deutſchen Handwerks und wie— derum durch das deutſche Handwerk beſchäf— tigt. Durch ſeine Seßhaftigkeit und durch ſeine Ortsverbundenheit gehört das Handwerk zu den beſten Beſtandteilen unſeres Volkes. Daraufhin verlieſt Herr Obermeiſter Brügel den Aufruf des Reichshandwerksmei— ſters zum Tage des deutſchen Handwerks, dem die Verſammelten mit großer Spannung lauſchten. Hierauf ſprach der Ortsgruppen— leiter Pg. Franzke zu den Handwerkern und ermahnte ſie, im echt nationalſozialiſtiſchen Geiſte Adolf Hitlers zu ſtehen. Er forderte die Handwerker auf, in allem ihren Tun ſich den Führer als Vorbild zu nehmen, und da— nach zu handeln. Vor allen Dingen verlangte er ſtrengſte Diſziplin und Wahrung der Volks- gemeinſchaft. Um 11.30 Uhr begann die Uebertragung aus Braunſchweig, die bedau— erlicherweiſe nicht gut verſtändlich war, je— doch hörten die Verſammelten mit größtem In— tereſſe zu. Ein beſonders feierlicher Akt war die Vereidigung der Kreishandwerksmeiſter, Obermeiſter, Innungswarte und Geſellenwarte durch den Reichshandwerksmeiſter. Von dem Viernheimer Handwerk wurden 6 Obermeiſter, 15 Innungs- und Geſellen— warte vereidigt, und in die Stille, die im Saale herrſchte, klang feierlich ihr Schwur: Ja wir geloben es! f Es ſprach alsdann im Rundfunk der Reichswir ſchaſtsminiſter Dr. Schacht über die Bedeutung des Handwerks und der deutſchen Wirtſchaft. Der Stabsleiter der PO., Doktor Robert Ley, wandte ſich dann mit kernigen Worten an die Handwerker als die Träger der Kultur und würdigte das Handwerk als Ur⸗ ſprung des Arbeitertums. Mit dem Abſingen des Deutſchland- und des Horſt Weſſel-Liedes war die Uebertragung beendet. Der Leiter der Verſammlung Herr Jean Wunderle über- reichte nunmehr den vereidigten Obermeiſtern der Innungen im Auftrag des Reichshand— werksmeiſters das Handwerkerabzeichen. Er ermahnte dieſelben, ſowie alle Anweſenden, immer treu ihre Pflicht zu erfüllen in wahrer Volksgemeinſchaft und im Geiſte unſeres Füh— rers. Nochmals dankte er den Anweſenden für ihr Erſcheinen, beſonders gab er ſeiner Freude darüber Ausdruck, feſtſtellen zu können, daß ein alter Veteran des Handwerks, von der alten Tradition, in der Verſammlung anwe— ſend ſei, Herr Spenglermeiſter Adam Rhein. Wunderle ſtellte dieſen alten Handwerksmei— ſter als Vorbild für die jüngere Generation dar. Nach einem beſonderen Hinweis auf die Veranſtaltung der NS.-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ am Abend im„Freiſchütz“, wurde der Beſuch desſelben als würdiger Ab— ſchluß des Handwerkertages allen Handwer— kern mit Familienangehörigen empfohlen. Daraufhin wurde die Verſammlung ge— ſchloſſen mit dem Spruch: Gott ſegne das ehrbare Handwerk! J. Uiernheimer Tonkfilmschau Ein herrliches und bezauberndes Tonfilmwerk mit Anny Ondra und Matthias Wiemann in „Klein Dorrit“ oder Du biſt mein Sonnenſchein ab heute im Central-Film-Palaſt. Wieder iſt dieſe Woche ein auserleſenes Tonfilmwerk im obigen Theater ab heute zu ſehen, das alle Erwartungen der hieſigen Film— freunde überſteigt. Ein richtiger Volltreffer, ein Volksfilm, der überall von ſich reden macht. Klein Dorrit oder wie das Stück noch heißt: „Du biſt mein Sonnenſchein“ iſt das herz— entzückendſte Anny Ondra-Tonfilmwerk, das man je geſehen hat. Anny Ondra beſſer als je. Anny Ondra in einer anderen Rolle die alle Zuſchauer verblüft und ins ſtaunen verſetzt. So hat man Anny Ondra von der anderen Seite noch nicht geſehen. Sie übertrift in „Klein Dorrit“ all ihre bisherigen Erfolge. Kein zu lautes Lachen, aber ein vergnügtes Schmunzeln begleitet„Klein Dorrit“ die nie— mand beſſer als Anny Ondra mit ihren Part- nern Matthias Wiemann, Fritz Raſp, Guſtav Waldau und Hilde Hildebrandt darſtellen könnte. Unerreicht und unnachahmbar iſt Anny Ondra als Klein Dorrit. Der Zauber Alt- Englands, die Romantik von Marſhallſea und die menſchlich tief empfundene Figur Dorrits nach Dickens berühmten Roman, vereinigen ſich zu einem ernſten und doch fröhlichen Kam— merſpiel rund um die Liebe. Das Filmwerk hat das Prädikat:„künſtleriſch wertvoll“ und iſt ein Meiſterwerk deutſcher Schauſpielkunſt. Es überragt alle bisher dageweſenen Ondra— Filmwerke bei weitem. Niemand verſäume da— her dieſe überaus herrliche Tonfilmdarbietung. Sie wird allen Beſuchern große Freude be— reiten. Es iſt der erſte Tonfilm der Bavaria aus der neuen Produktion 1934/35. Kommen, ſehen, ſtaunen. Die ſchönſten und billigſten Abendunterhaltungen bietet ihnen ſtets der Central-Film-Palaſt. Ein Beſuch überzeugt. Sport und Spiel Morgen Sonntag mittag halb 3 Uhr das große Verbandsſpiel auf dem Waldſportplatz: Viernheim— Altrip Es wird ein harter Kampf werden, denn Altrip wird ſich mächtig anſtrengen. Da heißts alſo, alle 11 Mann mit Energie und Aus⸗ dauer kämpfen, mit ſchnellſter Ballabgabe und das Spiel zu einer Begeiſterung zu geſtalten. Die Sportfreunde wollen eine geſchloſſene Ge— ſamtleiſtung ſehen, keine eigennützigen Tripp⸗ ler. Alſo aufgemerkt— und auch alle Sport- freunde: um halb 3 Uhr auf dem Waldſport⸗ platz der Sportvereinigung Amicitia. Die Spiele der unteren Mannſchaften ſind ebenſo intereſſant. Unterſtützt auch ſolche! Beilagen⸗Hinweis. Unſerer heutigen Ausgabe liegt ein Proſpekt der Fa. Dr. med. F. Schultheiß G. m. b. H., Eſchen-Berlin, deſ⸗ ſen Beachtung wir unſeren geſchätzten Leſern beſtens empfehlen, bei ö u.⸗L.⸗Tonſilmſchau Theodor Storms Meiſternovelle „Der Schimmelreiter Ein Prachtfilmwerk mit Marianne Hoppe, Matthias Wiemann u. a. m. Von Woche zu Woche bringen mir erſt⸗ klaſſige Schlagerfilme der„Europa“-Filmge⸗ ſellſchaft. Wir bieten den Viernheimer Film⸗ freunden nur die beſten Filme bei klarer Ton⸗ wiedergabe, ſo daß ein Beſuch unſeres Thea⸗ ters zu einem beſonderen Genuß gehört. Dieſe Woche ſehen ſie„Der Schimmelreiter“, ein wundervolles Filmwerk. Dieſes Werk iſt uns wieder ein unumſtößlicher Beweis neuen Le⸗ bens im deutſchen Filmſchaffen. Theodor Storms reifſte Schöpfung, die Figur des Deichgrafen Hauke Haien, des„Schimmel— reiters“, gewinnt hier blutvolle ergreifende Ge— ſtalt. In dieſem Film erſteht aufs Neue in unbeſchreiblichem Reiz die eigenartige Land⸗ ſchaft Nordfrieslands mit ſeinen harten, wort— kargen Menſchen, die in täglichem Kampf gegen das Meer Heimat und Scholle ver— teidigen müſſen. Die Handlung des Films, die frei nach der Novelle geſchrieben wurde, iſt überreich an ſtarken, packenden Momenten der Spannung und menſchlicher Teilnahme. Be⸗ ſuchen ſie heute Samstag und morgen Sonn— tag den U. T.⸗Filmpalaſt. Vereins⸗Anzeiger Männergeſangverein. Wegen Abwe⸗ ſenheit des Dirigenten findet heute Abend eine Zuſammenkunft in der Gambrinushalle ſtatt. Der Vorſitzende. Sänger-Einheit. Heute abend 8,30 Uhr Singſtunde im„Freiſchütz“. Bitte recht⸗ zeitig und vollzählig! Der Vorſitzende. Sängerbund-Flora. Heute Abend halb 9 Uhr Singſtunde. Der Vorſitzende. Geſangverein Sängertreue. Heute abend 8,30 Uhr Singſtunde, Sonn- tag früh 10 Uhr Vorſtandsſitzung bei Mit⸗ glied Mandel„Zu den vier Jahreszeiten“. Der Vorſitzende. Kreisobſtbauverein Viernheim. Einladung. Morgen Sonntag, den 4. No⸗ vember nachmittags 3 Uhr, findet im Gaſt⸗ haus zum„Löwen“ Mitgliederverſammlung mit Vortrag des Obſtbauinſpektors Ohrt⸗ manns ſtatt. Die Verſammlung iſt beſon⸗ ders wichtig wegen der Samenbeſtellung. Auch ſonſtige Intereſſenten bzw. ſolche, die Mitglied werden wollen, ſind freundlichſt eingeladen. Heil Hitler! Jakob Weidner, Vorſitzender. Sportvereinigung„Amicitia“ 09 Viernheim. Spielplan für Sonntag, den 4. November. Vormittags 10 Uhr Ver⸗ bandsſpiel der Handballer gegen Tv. Feu⸗ denheim, 11 Uhr 3. Mannſchaft gegen VfR. Mannheim, dreiviertel 1 Uhr 2. Mannſchaft gegen Altrip und 1. Mannſchaft halb 3 Uhr gegen Altrip. Schüler und Jugend ſpielfrei. Wir laden unſere Mitglieder ſowie ſämt⸗ liche Viernheimer Hand- und Fußballfreunde zum Beſuche dieſer Spiele freundlichſt ein. Mannſchaftsaufſtellungen ſiehe Schaukaſten. Der Vorſtand.“ Turnverein 1893. Abfahrt nach Neu⸗ ſtadt mit Omnibus halb 6 Uhr im Lokal „Freiſchütz“. Wir bitten um rege Betei⸗ ligung. Der Vorſtand. Club der Gemütlichen. Am Samstag, den 3. November abends 8 Uhr, findet im Lokal„Zum Anker“ eine wichtige Sitzung der Elferratsmitglieder ſowie Humoriſten ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen erwartet der Vorſtand, Kaninchen- u. Geflügelzuchtverein 1916. Samstag, den 3. November, abends halb 9 Uhr im Gaſthaus zum Saftladen bei Mit⸗ glied Mathias Träger Monatsverſammlung. Betr. Gau⸗ und Kreisſchau iſt es Pflicht eines jeden Mitgliedes, in dieſer Verſamm⸗ lung zu erſcheinen. Der Vorſitzende. Steuerterminkalender für Monat November 1934 Am 5.: Lohnſteuer, Eheſtandshilfe und Ab⸗ gabe zur Arbeitsloſenhilfe der Lohn⸗ und Gehaltsempfänger für die Zeit vom 16.—31. Oktober, ſowie Ab⸗ gabe der Beſcheinigung über die Ge⸗ ſamtſumme der im Monat Oktober einbehaltenen Lohnſteuerbeträge, Ehe⸗ ſtands⸗ und Arbeitsloſenhilfe. Keine Schonfriſt. 1 N : Umſatzſteuer-Voranmeldung und Vor⸗ auszahlung der Monatszahler für Monat Oktober. Schonfr 0 Hember ig... : Tilgungsbeträge auf Eheſtandsdar⸗ lehen. Keine Schonfriſt. 5 : Fälligkeit der verbürgten Holz⸗ und Pachtgelder 1934. Keine Schonfriſt. : Vermögensſteuer⸗Vorauszahlung der 3. Rate, für Landwirte des Halb⸗ jahresbetrags lt. Steuerbeſcheid. Keine Schonfriſt. 3. Rate Kirchenſteuer lt. Steuerbe⸗ ſcheid. Keine Schonfriſt. : Lohnſteuer, Eheſtandshilfe und Ab⸗ gabe zur Arbeitsloſenhilfe der Lohn⸗ und Gehaltsempfänger für die Zeit vom 1.—15. November, ſofern der Abzug den Betrag von 200 Mk. über⸗ ſteigt. Gottesdienst Orauung der katholiſchen Gemeinde. 24. Sonntag nach Pfingſten Apoſtelkirche 7/7 Uhr 1. hl. Meſſe 8 Uhr 2 hl. Meſſe 10 Uhr Hochamt 7/2 Uhr Chriſtenlehre für die Jungfrauen. 2 Uhr Armen⸗Seelen⸗Andacht. 4 Uhr Verſ. für die 1. Abt. der Jung⸗ frauen Kongregation. Marienkirche 8 Uhr Gottesdienſt 10 Uhr Kindermeſſe 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ¾7 Uhr 1. ¼8 Uhr 2. S.-A. für Adam Dewald 2. Dienstag: ¾7 Uhr 1. ¼8 Uhr 2. S.-A. für Kath. Faltermann geb. Sax. Mittwoch: ¾7 Uhr 3. S.⸗A. für Phil. Hof⸗ mann 2. 7/8 Uhr 3. S.⸗A. für Adam Dewald 2. Donnerstag: ¼7 Uhr beſt. E. A. für Hans Alfons Hanf beiderſ. Großeltern und Angeh. 1/8 Uhr beſt. E.⸗A. für Joh. Jak. Helbig Anna Maria geb. Binniger und Gg. Kirchner Ehefr. Cäcilie geb. Kempf und Angeh. Freitag: ¾7 Uhr beſt. Amt für Joh. Franz Mandel, Vater, Schwiegereltern Lorenz Adler, Ehefrau Cäcilia geb. Gutperle. 5/7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Jak. Brechtel 3. Ehefrau Kath. geb. Mandel Kinder und Seb. Mandel und Ehefrau. 7/8 Uhr beſt. Amt für Hch. Wohlfahrt, deſſ. Schweſter Eva und Großeltern. Samstag: ¼7 Uhr 3. S. A. für Kath. Falter⸗ mann geb. Sax. 3/47 Uhr geſt. hl. Meſſe für Valentin Haas Ehefrau Marg. geb. Martin Kinder Marg. und ledig f Eliſabeth. 3/8 Uhr beſt. Amt für Joh. Haas 11. beide Ehefrauen Maria Magdalena Hanf und Kath. geb. Weidner. Am Montag und Mittwoch bei den Engl. Frl., am Dienstag und Donnerstag bei den Barmh. Schweſtern/ 7 Uhr hl. Meſſe. Sonntag Martinus ⸗Diözeſanpatron und Kirchweihfeſt. Gemeinſchaftskommunion des 5. Schuljahres. Beicht Freitag 5 Uhr Mädchen 6 Uhr Knaben Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 4. November 23. Sonntag nach Trinitatis. Reformationsfeſt Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt;(Text: Pſalm 119 Vers 105; Lieder 4, 148, 149) Vorm. 11 Uhr: Feier des hl. Abendmahls (204, 195, 205, 210) Dienstag, den 6. November Abends 8 Uhr: Frauenabend. Donnerstag, den 8. November Abends 8 Uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchors .- dehannmachungen (Parteiamtliche Veröffentlichungen der Ortsgruppe Viernheim der N. S. D. A. P., NS⸗Formationen und der NS-Gliederungen.) 1. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtraße 19 8 BO- DAF Die rückſtändigen Beiträge ſind unbedingt dieſen Monat zu begleichen, andernfalls die Abmel⸗ dung automatiſch erfolgt. Die erwerbsloſen Mitglieder der Duc machen wir nochmals darauf aufmerkſam, den Beitrag der Klaſſe 4 zu bezahlen, da die Klaſſen 1 bis Za lediglich eine Verwaltungsgebühr darſtellt und keinerlei Rechte auf Unterſtützung gewährt. Sämtliche Mitglieder der Deutſchen Ar⸗ beitsfront, die von einer Reichsbetriebsgemein⸗ ſchaft(Verband) bisher Inva ke tere ung bezogen haben, dieſelbe jedoch ſeit der Ueber⸗ nahme am 1. Oktober d. Is noch nicht aus⸗ ofort in der Arbeitsfront, ezahlt erhielten, melden ſich Hasch ſtelle der Deutſ 1* bereits konſtituiert. flugzeuge beſchloſſen, aufzulöſen und den Kollektiven beizu⸗ ſollen Beſſerung der Beziehungen dinge in Blterreich Konſlitnlerung nach der neuen Verfaſſung. a f Wien, 3. November. je Landesgeſetzblätter der einzelnen öſter⸗ dic schen Länder veröffentlichen die Kon⸗ ſtituierung der neuen Landtage, die auf Grund der Verfaſſung und des Verfaſſungsüber⸗ sgeſetzes gebildet wurden. Das Burgen⸗ 170 7 1 Nie deröſterreich, Tirol, Vor⸗ arlberg und Salzburg haben ihre Landtage Die Bürgerſchaft von Wien wurde ſchon vor mehreren Monaten neu gebildet. Sie hat ſich jetzt nur mit einem eigenen Geſetz als rechtsgültig erklärt. Zu⸗ gleich mit der Bildung der Landtage wurden die neuen Verfaſſungen verlautbart, die ziem⸗ lich einheitlich gehalten ſind. schnellflugzeug für die Regierung Die öſterreichiſche Regierung hat ſich für die Auslandsreiſen ihrer Mitglieder ein eigenes Flugzeug beſtellt. Es wurde ein 14ſitziges amerikaniſches Douglas⸗Schnellverkehrsflug⸗ zeug mit zwei Motoren von je 720 PS an⸗ gekauft. Das Flugzeug, das eine Reiſege⸗ ſchwindigkeit von 300 Stundenkilometern ent⸗ wickelt, kann als eines der ſchnellſten Verkehrs⸗ der Welt bezeichnet werden. Die Maſchine wurde in Sondererzeugung herge⸗ ſtellt. Ihre Anſchaffung geht auf eine An⸗ regung des Bundeskanzlers Dr. Dollfuß zu⸗ rück. Verdrängung des Bauern Die Vernichtung der Einzelwirtſchaft in der Sowfſet- Anion. Moskau, 2. November. Nachdem die Regierung der Sowjet⸗ Union eine beſonders harte Steuer gegen die b Einzel⸗Bauernwirtſchaften en heb, deren Jahlungsfriſt am 15. November ab⸗ läuft, Nahen mehrere tauſend Einzelbauern ihre Einzelwirtſchaften Nach den bisherigen Mitteilungen Einzelbauernwirtſchaften. e treten. Steuern nicht aufbringen können, vom beſchlagnahmt werden. Wie der Landwirt- ſchaftsfommiſſar mitteilt, gibt es in der Sowjet⸗Union 233 000 Kollektive, die aus 16 Millionen einzelnen Bauernhöfen beſtehen. Die Einführung der verſchärften Steuer hat einen Zug der Bauern aus Zentralrußland nach dem Fernen Oſten zur Folge, wo die Einzelbauern aus politiſchen und anderen Gründen nicht beſteuert werden. Der Juſtizſtandal in der Ulraine Moskau, 2. November. Im Zuge der in der Ükraine eingeleiteten Säuberungsaktion iſt jetzt das Mitglied des Volkskommiſſariats der ukrainiſchen Republik, Slinko, der, wie bereits gemeldet, in einen Juſtizſkandal ver⸗ wickelt iſt, ſeines Amtes enthoben worden. Gegen ihn wurde ein Diſziplinarverfahren eingeleitet. Außerdem wurden Slinko und neun ſeiner Mitarbeiter aus der Partei 105 ausgeſtoßen. Politisches Allerlei Berlin. Im Reichsminiſterium für Volks⸗ aufklärung und Propaganda wurden beföt⸗ dert: der Regierungsrat Stephan zum Ober⸗ regierungsrat und der Gerichtsaſſeſſor Dr. Flügel zum Regierungsrat. 5 Jeruſalem. Anläßlich der 27. Wiederkehr des Jahrestages der Verkündung der Balfour⸗ N Vena len, die Paläſtina als jüdiſche Natio⸗ nalheimat erklärt hatte, kam es in verſchie⸗ denen Städten Paläſtinas zu judenfeindlichen Kundgebungen der arabiſchen Bevölkerung. Tokio. Das japaniſche Finanzminiſterium hat die Vorſchläge über eine beſondere Be⸗ ſteuerung der japaniſchen Kriegsinduſtrie ab⸗ gelehnt, da ſich eine ſolche Sonderſteuer nicht mit den Intereſſen der japaniſchen Landes. verteidigung vereinbaren late Deutsche Tagesſthau Deulſche aus Polen in Berlin. Anläßlich des Beſuchs mehrerer hundert 0 Deutſcher aus Polen hat der Thorner Hei⸗ matbund ein Telegramm an den Führer und Reichskanzler gerichtet, in dem es heißt: „Thorner Heimatbund bewillkommnet meh⸗ rere Hundert deutſche Volksgenoſſen aus den ehemals deutſchen Gebieten Polens. Mit ſeinen Gäſten dankt der Thorner Heimat⸗ bund dem Führer und Reichskanzler für die zwiſchen den Nachbarvölkern.— Der Führer und Reichs⸗ kangler ſandte folgendes Antworttelegramm: „Ich freue mich über den Beſuch der deut ſchen Landsleute aus Polen im neuen Deutſchland und hoffe, daß ſie nach ihrer Rückkehr zur Vertiefung der Beziehungen zwiſchen den beiden Nachbarvölkern beitra⸗ gen werden.“ Straßen vor Krankenanſtalten. Der Generalinſpektor für das deutſche Stra⸗ 1 ßenweſen hat die Landſtraßen⸗Unterhaltungs⸗ pflichtigen angewieſen, nach Möglichkeit dafür zu ſorgen, daß die Straßendecken in der Nähe von Kranken⸗ und Pflegeanſtalten bevorzugt hergeſtellt werden. Es ſei darüber geklagt worden, daß der zunehmende Kraftverkehr, insbeſondere mit Laſtkraftwagen, zu ſchweren Beeinträchtigungen der an ſolchen Straßen gelegenen Kranken- und Pflegehäuſer geführt Der Kartoſſelverlauf Keine Beſchränkungen für die unmittelbare Abgabe an den Verbraucher. Berlin, 3. November. Dem Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft ſind Nachrichten darüber zu⸗ gegangen, daß gewiſſe Zweifel darüber be⸗ ſtehen, was aufgrund der vom Reichsnähr⸗ ſtand erlaſſenen Vorſchriften beim Verkauf von Kartoffeln rechtens iſt. Es wird deshalb aus⸗ drücklich das folgende bekanntgegeben: 1. Es gelten keinerlei Beſchränkungen für den Verkauf von Kartoffeln vom Erzeuger unmittelbar an den Verbraucher. 2. Der Erzeuger von Kartoffeln iſt beim Verkauf an den Verbraucher nicht gehalten, zu ſeinem Erzeugermindeſtpreis Handelszu⸗ ſchläge zu erheben, da ihm ja auch nicht die Aufwendungen erwachſen, die der Handel zu tragen hat. 1 Im Intereſſe der Verbraucher von Speiſe⸗ kartoffeln werden binnen kürzeſter Friſt Ver⸗ braucherhöchſtpreiſe feſtgeſetzt werden, die die Verladekoſten, die entſtehende Fracht, die Ko⸗ ſten für Lagerung und ſonſtige Aufwendungen des Handels enthalten werden. Die Reichsbank am Altimo Ein Spiegelbild der Wirtſchaftsbelebung. Berlin, 3. November. Der Ausweis der Reichsbank vom 31. Ok⸗ tober zeigt ein völlig normales Bild. Die In⸗ anſpruchnahme zum Monatswechſel betrug insgeſamt 329,6 Millionen Mark gegen 277,8 Millionen Mark zur gleichen Zeit des Vorjahres. Hierin kommt die erhöhte Wirt⸗ ſchaftstätigkeit zum Ausdruck. Der Beſtand an Gold und deckungsfähigen Deviſen konnte ſich wiederum leicht erhöhen, und zwar um rund 1 Million Mark. Die Steigerung ent⸗ fällt faſt völlig auf den Goldbeſtand, der nunmehr mit 82,6 Millionen Mark ausge⸗ wieſen wird. Der Beſtand an deckungsfähi⸗ gen Deviſen beträgt rund 4 Millionen Mark. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf betrug 5731 Millionen Mark gegen 5872 im Vor— monat und 5636 Millionen Mark zur glei— chen Zeit des Vorjahres. Gräber in fremder Erde Ehrung deutſcher Gefallener. Paris, 3. November. Die in Frankreich lebenden Deutſchen haben an den Tagen Allerheiligen und Allerſeelen, wie alljährlich, den Gräbern der fern der Heimat ruhenden deutſchen Krieger einen an⸗ dachtsvollen Beſuch abgeſtattet. Auf dem Pariſer Friedhof in Jory kamen unter Füh⸗ rung des deutſchen Botſchafters Köſter die dortigen Deutſchen zu einer ſchlichten Feier zuſammen, die durch die Anſprache des evan⸗ geliſchen Geiſtlichen eröffnet wurde und mit dem Schlußwort des katholiſchen Geiſtlichen ihr Ende fand. Der deutſche Botſchafter dankte u. a. auch der franzöſiſchen Regierung, die den deutſchen Gefallenen die letzte Ruheſtätte zur Verfügung geſtellt und in voller Erkennt⸗ nis der Tatſache, daß der Tod alles vereine, die Möglichkeit für die Gedenkfeiern gegeben habe. Auf dem Friedhof von Bagneus bei Paris fand ebenfalls eine kurze Gedenkfeier ſtatt. Abbe Boulogne las in der dortigen Kirche für die auf dem Friedhof ruhenden deut⸗ ſchen Soldaten eine Totenmeſſe. In Ver⸗ tretung des deutſchen Militärattachees ſchmückte Hauptmann Speidel in Champigny die Grä⸗ beer der Gefallenen der württembergiſchen Regimenter mit einem Kranz. In Lyon brachten die dortigen Deutſchen unter Führung des Generalkonſuls Wilde Kranz⸗ und Blumenſpenden an die Gräber der dort während des Krieges geſtorbenen deut⸗ ſchen Gefangenen. An dieſer Ehrung beteiligte ſich auch die deutſche Rugbymannſchaft, die zu einem Wettſpiel in Lyon weilte. die Vorgänge beim Nundfunk inn des großen Prozeſſes gegen Magnus 1 8 9 9935 en. Berlin, 2. November. Am Montag kommender Woche beginnt in Berlin der große Rundfunkprozeß, der unter dem Rubrum„Magnus und Genoſſen“ läuft. Es iſt unter dem 16. Juni 1934 An⸗ klage erhoben worden gegen folgende Per⸗ ſonen: 1. den früheren Rechtsanwalt Dr. Kurt Magnus, der ſich ſeit dem 17. Sep⸗ tember 1933 in Unterſuchungshaft befindet; 2. den Staatsſekretär a. D. und früheren Reichsrundfunkkommiſſar Dr. Hans Bredow, der ſich gleichfalls in Unterſuchungshaft be⸗ findet; 3. den früheren Rundfunkinten⸗ danten Dr. med. Hans Fleſch, der Zunächſt in Frankfurt am Main und dann in Berlin Rundfunkintendant war. Fleſch war bis 28. Auguſt dieſes Jahres in Unterſuchungshaft und iſt gegen Sicherheitsleiſtung mit der weiteren Unterſuchungshaft verſchont wor⸗ den; 4. den Rechtsanwalt und Notar Hans Otto, der zum Fall Mirag⸗Leipzig gehört; 5. den Kaufmann Dr. Fritz Kohl, Mirag⸗ Leipzig; 6. Dr. Erwin Jaeger(Fall Leip⸗ zig); 7. den Schriftſteller Ernſt Hart(Fall Köln); 8. den Direktor Korte(Fall Köln); 9. den Schriftſteller und Intendanten Fritz Biſchoff, der zum Fall Breslau gehört; V. ſchoff iſt amneſtiert worden. weil eine höhere Strafe als ſechs Monate bei ihm nicht zu erwarten war; 10. den Bankdirektor: Emil Zorek(Fall Breslau), und 11. den früheren Rechtsanwalt Dr. Erich Frey, der ſich zur⸗ zeit im Ausland befindet und dem in dieſem Zuſammenhang Parteiverrat an dem Schriftſteller Scharnke zur Laſt gelegt wird: wegen der Abweſenheit dieſes Angeklagten iſt durch Beſchluß der Strafkammer das Ver⸗ fahren gegen ihn vorläufig eingeſtellt wor- den. Bei dieſem ganzen Prozeß ſt weſentlich, daß die örtlichen Sendegeſellſchoften ſeiner⸗ zeit als reine Privatgeſellſchaften gegründet wurden; die erſte deutſche Sendegeſellſchaft war die Funkſtunde AG., die am 29. Oktober 1923 ihren Betrieb aufnahm. Es folgten dann die anderen Geſellſchaften. Die Ueberwachung dieſer Unkernehmungen erfolgte durch das Reichsminiſterium des In⸗ nern und zwar durch die ſogenannten Kul⸗ turbeiräte und Ueberwachungsausſchüſſe. Le⸗ diglich die techniſche Einrichtung wurde da— mals dem Rundfunk vom Reich. d. h. von der Reichspoſt, zur Verfügung geſtellt. Am 15. Mai 1925 wurden dieſe örtlichen Sendegeſellſchaften in Deutſchland in einer einheitlichen Dachgeſellſchaft, nämlich der Reichs rundfunkgeſellſchaft, zuſammengefaßt, deren Geſchäftsführer Dr. Kurt Magnus und der frühere(nichtangeklagte) Mimiſterialrat Gieſecke waren. Die Einflußnahme des Reichs auf die deutſchen Sender ging im Jahre 1926 dadurch einen Schritt weiter. daß im Juni des Jahres der Rundfunkkommiſſar des Reichspoſtminiſters, Dr. Bredow, in ſein Amt eingeführt wurde. Dieſer Rund⸗ funkprozeß iſt durch den Selbſtmord des Ge⸗ ſchäftsführers der Funkſtunde GmbH.(ſo heißt der Verlag der Zeitſchrift für die „Funkſtunde“) Knöpfke, im September 1933 ins Rollen gekommen. Bei einer Hausſu⸗ chung bei der Reichsrundfunkgeſellſchaft wurden Quittungen von Knöpfke vorgefun⸗ den, aus denen hervorging, daß er in ſeiner Eigenſchaft als Geſchäftsführer der Funk⸗ dienſt GmbH. laufend Zahlungen von ins⸗ geſamt 200 000 Mark als Beſtechungsgelder der Firma Preuß (die die„Funkſtunde“ druckte) erhalten hat. Im Verlauf der Unterſuchung iſt es, wie er⸗ klärt wird, aufgefallen, daß ſich der mitan⸗ geklagte Staatsſekretär a. D., Bredow, ſehr für Knöpfke eingeſetzt hätte. Die Staatsan⸗ waltſchaft kommt bei der Anklageerhebung zu dem Schluß, daß in der Hauptſache für ü die Verfehlungen bei den Sendegeſellſchaften außerhalb Berlins Magnus und Bredow 8 Kohlenfelder 75 Kohlengruben ſranzöſiſcher . Befeſtigungs⸗ gürtel 7 102 N aa eαον 2 Das Saarland im Schußbereich der franzöſiſchen Feſtungsgeſchütze. Zu den Nachrichten über die militäriſchen Vorkehrungen Frankreichs an der grenze geben wir hier eine Karte wieder, aus der man die abſolute Schutzloſigkeit des Saar ⸗ gebiets und der deutſchen Grenzen gegenüber den franzöſiſchen Befeſtigungen erſſeht. An der franzöſiſchen Grenze ziehen ſich rieſige Feſtungswerke mit Geſchüſzen von ungeheu⸗ rer Tragweite hin, die weite Gebiete auch rechts des Rheins beherrſchen. (Mit freundlicher Genehmigung des Nang Edwin Runge⸗Tempelhof aus ar“.) „Unſere term in der Stunde entw 175. ſtrafrechtlich verantwortlich ſeien. Bei den Haube hatte man urſprünglich mit einer auer von ſechs Monaten gerechnet. Um dieſe Zeit abzukürzen, iſt ein Teilkomplex, und zwar der ſogenannte Fall Knöpfke mit dem Hauptangeklagten Radzijewſki, den Geſchäftsführer der Firma Preuß, abge⸗ trennt worden. Da der Staatsſekretär a. D. Bredow bei ſeiner Tätigkeit im Rundfunk im Privatdienſtvertrag ſtand, iſt in der An⸗ klageerhebung die Beamtenqualität für Bredow verneint worden. Dadurch fallen bereits einige ihm zur Laſt gelegten Delikte fort. Auch für den Intendanten Fletſch iſt die Beamteneigenſchaft verneint worden. Die Verrechnung mit 9o land Das deulſch-niederländiſche Abkommen ge⸗ kündigt. Berlin, 3. November. Die niederländiſche Regierung hat den Vertrag über den deutſch⸗niederländiſchen Verrechnungsverkehr vom 21. September 1934 gekündigt. Der Vertrag tritt mit Ablauf des 6. November außer Kraft Bis zum Tage des Außerkrafttretens vollzieht ſich der Zahlungsverkehr in der bisherigen Weiſe mit der Maßgabe, daß auf deutſcher Seite Deviſenbeſcheinigungen bis zur Hälfte der für den ganzen Monat vorgeſehenen Be— träge erteilt werden. Wie das Deutſche Nachrichtenbüro hierzu u. a. erfährt, ſtützt ſich die niederländiſche Regierung bei ihrer Kündigung auf eine bei Unterzeichnung des Vertrages getroffene Vereinbarung, wonach die Kündigung möglich iſt, wenn dem Intereſſe des nieder— ländiſchen Zwiſchenhandels nicht in gebüh⸗ render Weiſe Rechnung getragen wird Be— kanntlich ſind die deutſchen Rohſtoffimpor⸗ teure infolge der geringen Zuteilung von Bardeviſen mehr und mehr dazu übergegan— gen, die Einfuhr von Rohſtoffen durch Tauſch⸗Verrechnungsgeſchäfte vorzunehmen. Die niederländiſche Regierung vertritt nun den Standpunkt, daß hierdurch die Intereſ— ſen des niederländiſchen Zwiſchenhandels eine Schädigung erfahren und verlangt, daß für den niederländiſchen Zwiſchenhandel in einem angemeſſenen Umfang Bardeviſen zur Verfügung geſtellt werden. Dies lehnt die deutſche Regierung ab. Aus Aeußerungen in der niederländiſchen Preſſe war bereits zu erkennen, daß in der niederländiſchen Oef⸗ fentlichkeit über die Abwicklung des Vertra⸗ ges Unzufriedenheit entſtanden war. Offen⸗ bar beſteht bei dem niederländiſchen Außen⸗ handel die Befürchtung, daß ähnlich wie dies bei dem früheren deutſch⸗niederländi⸗ ſchen Abkommen über den Zahlungsverkehr der Fall war, mit einer Verzögerung bei der Auszahlung gerechnet werden müſſe. Für dieſe Befürchtung liegt aber nach deut⸗ ſcher Auffaſſung kein Grund vor. Verzöge⸗ rungen der Auszahlung, die zunächſt vor⸗ gekommen ſind, dürften auf techniſche Schwierigkeiten bei der niederländiſchen Clearingſtelle zurückzuführen ſein. Ein ſtrenger Wintertag Erſter Schneefall im Rheinkal. Karlsruhe, 2. November. Der zweite dieswinterliche Kälteeinbruch erreichte am Allerſeelentag ſeinen Höhepunkt Die Frühtemperaturen fielen auf dem Feld— bergplatt auf 9 Grad unter Null. Auf be— nachbarten Erhebungen des Herzogenhorns, Schauinsland und Belchen wurden 7 bis 8 Grad Kälte gemeſſen. Seit den Mittagsſtun— den des Freitag zeigte ich langſame Erwär⸗ mung und Neigung zu Schneefall. Im ganzen Schwarzwald erwies ſich der Allerſeelentag als ein ſtren⸗ ger Wintertag; vielerorts über 1000 Meter Meereshöhe blieb die Temperatur ſtändig unter Null. Heftige Schneeböen gingen über die Bergeshöhen hinweg. Das Hochmaſſiv des ſüdlichen Schwarzwaldes trägt eine ge⸗ ſchloſſene Schneedecke son 15—20 Zent'meter Höhe. Im nördlichen Gebirgsteil, bei der Hornisgrinde, liegen etwa 10 Zentimeter Neuſchnee. Zum erſten Mal iſt auch in der Rhein— ebene Schnee gefallen, der ſich aber hier bee einer Temperatur von 1 Grad Wärme nicht behaupten konnte, dagegen ſchimmern die höheren Talgebiete des Gebirges, wo ſich der Froſt bis zu minus 6 Grad ſteigerte, weſt— hin im winterlichen zewand An urzen Worten Anläßlich des Beſuches mehrerer Hundert Deutſcher aus Polen hat der Thorner Hei⸗ matbund an den Führer und Reichskanzler ein Telegramm gerichtet, auf das der Führer antwortete. Wie der Reichsernährungsminiſter be— kanntgibt, gelten keinerlei Beſchränkungen für den Verkauf von Karſoffeln vom Erzeu⸗ ger nmittelber an den Verbraucher. Der deutſch⸗niederländiſche Zahlungsver⸗ trag vom 24. September 1934 iſt von der 925 Regierung gekündiat wor⸗ en Wie die Budapeſter Geheimpolizei er⸗ klärt, iſt der Fünfkirchener Beragarbeiter⸗ ſtreik auf die Tätigkeit landfremder kommu⸗ niſt ſcher Agenten zurückzuführen. Die öſterreichiſche Regierung hat für die Auslandsreiſen ihrer Mitglieder ein ameri⸗ „ e Schnellnerkehrsſlugzeug angekauft, da;„ Geſchwindigkeit von 300 Kilome⸗ 8 ickeln kann. 3 — 1 ö 1 . 5 1 ö ö N 1 1 6 1 —. ——————— Die Nethtslage der Kirche Eine kiechenamiliche Mitteilung. Berlin, 2. November. Kirchenamtlich wird mitgeteilt: In Wei⸗ terführung der Maßnahmen zur Klärun der kirchlichen Lage hat der Reichsbiſcho beſondere Anordnungen getroffen. Vor allem ſollen die umſtrittenen Punkte in der Rechtslage der Deutſchen Evangeliſchen Kirche einſchließlich der Diſziplinarfälle ſo⸗ fort überprüft werden. Mit maßgebenden Reichsſtellen iſt Verbindung aufgenommen. Ziel dieſer Maßnahmen iſt, eine einwand⸗ freie Rechtslage in der Deutſchen Evange⸗ liſchen Kirche unter allen Umſtänden ſicher⸗ zuſtellen. Ferner iſt vorgeſehen, den Be⸗ kenntnisſtand der Reichskirche eindeutig zu ordnen. Mit dem Erlaß einer Kirchenge⸗ meindeordnung, welche die Grundlage für eine Befriedung der Kirche von den Gemein⸗ den aus ſchaffen ſoll, wird gleichfalls in kür⸗ zeſter Friſt zu rechnen ſein. Es iſt der Wille der Reichskirchenregierung, durch die raſche Erledigung dieſer Maßnahmen eine Ent⸗ jpannung der Lage herbeizuführen. Ungenügende Vewachung Die unzulänglichen Sicherheitsmaßnahmen beim Marſeiller Königsbeſuch. Paris, 3. November. Beim franzöſiſchen Innenminiſterium iſt der erſte Bericht über die Sicherheitsmaßnahmen eingetroffen, die anläßlich des Beſuchs des Königs Alexander von Südfſlawien getroffen worden waren. Der Bericht bezieht ſich auf die Vorkehrungen in Marſeille. Ein zweiter Bericht wird die in Paris getroffenen Maß⸗ nahmen darlegen. In dem vorliegenden Be— richt wird erklärt, daß die Marſeiller Polizei keine Schuld treffe, dagegen trage der(inzwi— ſchen ſeines Poſtens enthobene) Präfekt des Departements Rhone-Mündung, Jouhannaud, die Verantwortung. Er habe ſich von den aus Paris gekommenen Sicherheitsbeamten Anordnungen auferlegen laſſen, anſtatt im Gegenteil den Pariſer Beamten Anweiſungen zu erteilen. Außerdem habe der Präfekt nicht genügend Truppen angefordert. Zur Bewachung der Straßen wären an ſich 5000 Mann notwendig geweſen, in Wirklich— zeit habe man aber nur 500 Mann als Ehren— garde eingeſetzt. Das mandſchuriſche Erdöl Gründung einer„Mandſchukuo-DOil-Com- pany“. Tſchangtſchun, 3. November. Amtlich wird mitgeteilt, daß die mandſchu⸗ riſche Regierung eine Verordnung unter— zeichnet hat, nach der eine Erdölgeſellſchaft unter dem Namen„Mandſchukuo-Oil⸗Com⸗ pany“ mit einem Aktienkapital von fünf Millionen Yen gegründet wird. Davon ge— hört ein Aktienpaket in Höhe von einer Mil⸗ lion Yen der mandſchuriſchen Regierung, zwei Millionen Yen Aktien der Verwaltung der ſüdmandſchuriſchen Bahn, während die reſtlichen zwei Millionen Yen von den Ge— ſellſchaften Nichon⸗Sekiſu und Kokura-Dil übernommen werden. Die beiden letztge— nannten Geſellſchaften ſtehen den japaniſchen Großkonzernen Mizuf und Miaubiſi ſehr nahe. Jeppelin-Luftpoſtdienſt nach Amerika. Waſhingkon, 3. Nov. Die Poſtverwaltung der Vereinigten Staaten iſt mit Dr. Eckener grundſätzlich übereingekommen, nach In— dienſtſtellung des neuen„Zeppelin“ im Juli nächſten Jahres einen Luftpoſtdienſt über den Nordatlantik zwiſchen Deutſchland und Lakehurſt oder Miami einzurichten. Dr. Eckener hat der Poſtverwaltung vorgeſchla— gen, einen viermonatigen Luftpoſtvertrag abzuſchließen. An die 5A⸗ und 55⸗Männer des Saargrenzgebietes! Frankreich droht mit der militäriſchen Be⸗ ſetzung des Saargebiets. Man ſucht auch Euch in das gefährliche Spiel einzubeziehen und malt das Schreckgeſpenſt eines Ein- marſches der SA und S5- Männer des Saargrenzgebietkes in das Saargebiet an die Wand. Ich verwahre mich in Eurem Namen ge- gen dieſe unerhörten Vorwürfe. Ich bezeuge vor aller Well Eeuere Jucht und Verläſſig⸗ keit, und danke Euch für die diſziplinierke Haltung, die Ihr ſteis und auch dann be⸗ wahrt habt, als Ihr käglich hören mußfket, wie der Führer unſeres Reiches und die ver⸗ ankworklichen Männer im Reich und Bewe⸗ gung den gemeinſten Verleumdungen und Beſchimpfungen in Preſſe und Verſammlun⸗ gen durch die Emigranten und Rückgliede⸗ rungsgegner preisgegeben waren, ohne daß ein wirkſames Einſchreiten der Regierungs- kommiſſſon des Saaurgebietes erfolgt iſt. Im Sinne unſeres Führers, der um des europäiſchen Friedens willen bis an die Grenze des Möglichen geht, muß ich an Euere Haltung und Dißziplin nun noch höhere Anforderungen ſtellen, um ſo vor aller Welt das Unberechtigte der franzöſiſchen Abſichten kund zu tun. Ich ordne daher an: 1. Vom 10. Januat bis zum 10. Februar 1935 iſt innerhalb einer Zone non 40 flilometer längs dor rente des Sadargebſets das Tragen ſeder Uniform ver⸗ boken. 2. Appelle, Ausmärſche, oder Juſam⸗ menkünfte jeglicher Art fallen unker das gleiche Verbol. Ich werde an die Schriftleiter der nam⸗ hafteſten Zeitungen des Auslandes Einla⸗ dungen ergehen laſſen, ſich vor, während, und nach dieſer Verbotszeit als Gäſte des Reiches im ehemaligen beſetzten Gebiet auf⸗ zuhalten, damit ſie ſich von der Abwegigkeit der gegen die SA und Ss erhobenen Vor⸗ würfe aus eigener Schau der Dinge über⸗ zeugen können.. Wir erklären feierlich, daß wir niemals Putſchabſichten gehabt haben! Für Terrori⸗ ſten iſt in unſeren Reihen kein Raum! Wir haben zu der ungeheuren Provokation, die in der Bereitſtellung ausländiſcher Truppen 95 Einmarſch in deukſches Gebiet zum Aus- ruck kommt, auch nicht den geringſten An⸗ laßz gegeben. Wenn ich nun neue Opfer oon Eurer Haltung fordere, ſo kue ich es um des europäiſchen Friedens willen, den wir mit letzter Ehrlichkeit wollen. Neuſtadt, a. d. 9., den 2. November 1934. Der Saarbevollmächtigte des Reichskanzlers gez.: Bürckel. Am die durchgehende Arbeitszeit Neue Richtlinien für Arbeitszeit und Pauſen. Darmſtadt, 3. November. Der ärztliche Ausſchuß der Deutſchen Ge— ſellſchaft für Gewerbehygiene hat„Richtlinien für die Regelung der Arbeitszeit und Pauſen nach geſundheitlichen Geſichtspuntten“ aufge⸗ ſtellt, die, wie das amtliche Organ der heſ— ſiſchen Regierung, die„Darmſtädter Zeitung“, mitteilt, einige bemerkenswerte Empfehlungen enthalten. Die erſt in der Nachkriegszeit in Deutſchland zur allgemeinen Verbreitung ge— langte durchgehende Arbeitszeit wird als ge— ſundheitlich unerwünſcht grundſätzlich abge— lehnt, und es wird die geteilte Arbeitszeit überall da empfohlen, wo die Verkehrs- und Betrie“ orhältniſſe der Gefolaſchaft di: Mög⸗ lichkeit geben, eine etwa zweiſtündige Mittags- pauſe zum Aufſuchen der eigenen Häuslichkeit zu benutzen. Wo dieſe Vorausſetzung fehlt, ſoll die Einführung der durchgehenden Arbeits— zeit an die Bedingung geknüpft ſein, daß durch entſp: ende Arbeitspauſen und Bereitſtel- lung der erforderlichen Einrichlängen die Ge— legenheit zur Einnahme einer warmen Mit— tagsmahlzeit im Betrieb geboten wird. Zur Gewährleiſtung ausreichender Erholung wird die Sicherstellung rgelmzthiger eier Sonn— tage bei Schichtarbeit gefordert und die Ver⸗ kürzung der Arbeitszeit an Samstagen, ſowie die Einführung der Sommerzeit empfohlen. Die Regelung des Anſpruchs auf einen aus⸗ reichenden Jahresurlaub ſoll bei Bemeſſung der Urlaubsdauer dem größeren Erholungs- bedürfnis der jugendlichen und alternden Ar⸗ beiter, ſowie der in geſundheitsſchädlicher Be— ſchäftigung Tätigen beſonders Rechnung tra— gen. Meiſterprüſung Heſſen 1935 Darmſtadt, 3. Nov. In einem Aufruf fordert die Heſſiſche Handwerkskammer zur Anmeldung für die Meiſterprüfung 1935 auf. Die Meldung muß bis zum 15. Dezember 1934 abgegeben ſein. Mit der Meldung iſt die Prüfungsgebühr von 25 Mark einzuzahlen oder auf das Poſtſcheckkonto der Heſſiſchen Handwerkskammer Darmſtadt— Frankfurt 15106— zu überweiſen. Nach Ablauf des Anmeldetermins können Anmeldungen für die nächſtjährige Prüfung nicht mehr entgegenge— nommen werden. Meiſterprüſungskandidaten, die an einem der in allen Kreiſen des Landes vorgeſehenen Meiſterprüfungs-Vordercitußgs⸗ kurſe teilzunehmen wünſchen. werden erſucht. das bei der Anmeldung zur Prüfung vorzu⸗ bringen. Auch mit Einbrüchen belaſtet Das Konto des Wiesbadener Straßenräubers. Wiesbaden, 3. Nov. Der 20jährige Karl Reuter, der vor einiger Zeit in Wiesbaden einen Raubüberfall auf einen Kaſſenboten ver⸗ übte, dabei aber feſtgenommen werden konnte, hat ſich auch zwei Diebſtähle von Schußwaf⸗ fen zuſchulden kommen laſſen, und weiter konnte ihm ein Einbruch nachgewieſen wer⸗ den, bei dem er 1400 Mark erbeutet hat. Als Komplize des Reuter wurde der 21⸗ jährige Hermann Hahn verhaftet. Reuter hat Hahn in der Fürſorgeanſtalt kennen gelernt und ſich dann ſpäter mit ihm angefreundet. Eines Tages machte Hahn den Reuter auf ſeinen Meiſter aufmerkſam, bei dem„1400 Mark zu holen wären“. Als Reuter der Einbruch geglückt war, gab er Hahn 250 Mark und eine geſtohlene Piſtole. Dann verjubelten die beiden Burſchen das Geld. Reuter hat beiſpielsweiſe Spritztouren nach Köln und Frankfurt gemacht. Als Hahn verhaftet wurde, fand man die geſtohlene Piſtole Reuters bei ihm. Auto rammt Straßenbahn Drei Schwerverletzte. Frankfurt a. M., 3. November. Ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſchen Auto und Straßenbahn ereignete ſich nachts in der Seckbacher Landſtraße. In der Nähe des alten Sportplatzes kam dem Straßenbahnwagen in ſehr ſchneller Fahrt ein Perſonenauto ent⸗ gegen, das infolge zu ſchneller Fahrt zu weit aus der Kurve hinausgetragen wurde. Von den Inſaſſen des Wagens trug ein älterer Mann erhebliche Rückenverletzungen, ein jun⸗ ges Mädchen einen Schädel⸗ und einen Anter⸗ ſchenkelbruch, ein anderes ſchwere Schnittwun⸗ den an Kouf und Händen davon. Ein weiterer Inſaſſe blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Aus Heſſen und Naſſau Bodenkulturzweckverband für den Unter⸗ taunuskreis. ** Hahn(Untertaunuskreis), 3. Nov. In einer Bürgermeiſterdienſtverſammlung des Un⸗ tertaunuskreiſes in Hahn wurde die Gründung eines Bodenkulturzweckverbandes beſchloſſen. Von den 81 Gemeinden des Kreiſes ſind dem Verband bis jetzt 40 beigetreten, die übrigen Gemeinden werden demnächſt folgen. Aufgabe des neugegründeten Verbandes wird es ſein, die für Bodenkulturarbeiten nötigen Mittel zu beſchaffen. Rektoratsübergabe in Darmſtadt. Darmſtadt, 3. Nov. Bei der Rektorats⸗ übergabe teilte der ſcheidende Rektor Profeſſor Dr. Buſch in ſeinem Jahresrückblick mit, daß die Zahl der Studierenden in Darmſtadt auf 1725 im Winterhalbjahr 1933⸗34 und auf 1459 im Sommerhalbjahr 1934 zurückgegangen ſei. Im abgelaufenen Jahr waren 14 plan⸗ mäßige Profeſſorenſtellen neu zu beſetzen, von denen 9 bisher beſetzt wurden. Der neue Rek⸗ tor, Profeſſor Dr. Ingenieur Hübener, hielt nach feierlicher Amtseinführung ſeine Antritts⸗ rede über die Bedeutung der Fördertechnik für den Braunkohlenbergbau. Am gleichen Tage konnte die Techniſche Hochſchule den Neubau eines aufs modernſte eingerichteten Inſtituts für Fernmeldetechnik einweihen. ** Frankfurt a. M., 3. Nov.(Vom um⸗ kippenden Lieferauto ſchwer ver⸗ letzt.) Vor dem„Steineren Haus“ in der Braubachſtraße wollte ein Mann die Straße —. ¼¼— ͤ ͤw— ˙ m ̃˙— ˙²“—— Der Führer bei der Beſprechung der SA.-Gruppenführer in Berlin. In Anweſenheit des Führers fand in Berlin ein Gruppenführerappell der SA. ſtatt, von dem wir hier einen netten Schnappſchuß wiedergeben: bei der Ankunft zu der Ve⸗ prechung wird dem Führer von einem Bd M.⸗Mädchen ein Blumenſtrauß zur Begrü⸗ ung überreicht; rechts neben dem Führer der Chef des Stabes, Lutze, ganz rechts 8 ö Obergruppenführer Brückner, der perſönliche Adjutant des Führers. A. ⸗ 9 überqueren, als ein dreirädi die Straße entlang kam. Als der Wagen⸗ führer ſcharf bremſte, um den Mann nicht zu überfahren, kippte 1 Fahrzeug ſo unglücklich um, daß es dem Fußgänger das Bein ober⸗ halb des Kniees abquetſchte. Der Verunglückte wurde mit ſchweren Verletzungen 0 das Hei⸗ lig⸗Geiſt⸗Hoſpital e An ſeinem Auf⸗ kommen wird gezweifelt. * Oberurſel, 3. Nov.(Die Autobahn nach dem Großen Feldberg.) Die Arbeiten auf dem Prinz⸗Heinrich⸗Weg vom Sandplacken nach dem Großen Feldberg ſind ſoweit gediehen, daß nunmehr mit dem Ein⸗ walzen der neuen Autoſtraße begonnen wer⸗ den kann. Man hat eine Reihe ſehr ſcharfer Wegebiegungen geradegelegt. Die Straße, die bisher als Waldweg knapp drei Meter breit war, hat jetzt eine mehr als fünf Meter breite Fahrbahn erhalten. Mit der Eröffnung der neuen Autoſtraße nach dem Großen Feld⸗ berg, der zweiten, iſt für das kommende Früh⸗ jahr zu rechnen. f * Wiesbaden, 3. Nov.(Un verän⸗ derte Bürgerſteuer.) Bei der Be⸗ ratung der Feſtſetzung der Bürgerſteuer für 1935 haben die Stadträte und Ratsherren beſchloſſen, daß für Wiesbaden der bis⸗ herige Bürgerſteuerſatz auch für das kom⸗ mende Jahr beibehalten werden ſoll, wobei die im Geſetz vorgeſehenen Ermäßigungen, wie Kinderermäßigungen, Erhöhung der Freigrenze uſw. zur Anwendung kommen. Mainz, 3. Nov.(Einem 66⸗ Jährigen in drei Monaten 640 Rm. erpreßt) Vor der Großen Strafkammer hatten ſich der 25jährige Walter Steinmann und die 18⸗ jährige Helene Herrmann, beide aus Worms, wegen Erpreſſung, Betrugs und ſchwerer Ur— kundenfälſchung zu verantworten. Während die Herrmann unfähig war, an der Verhandlung teilzunehmen, endete die an Ueberraſchungen reiche Verhandlung gegen Steinmann mit einer Verurteilung zu einer Gefängnisſtrafe von zwei Jahren und fünf Jahren Ehrver⸗ luſt. Auf kaum glaubliche Weiſe gelang es den beiden Angeklagten, einem alten Mann eine nie von ihm begangene Tat zu ſuggerieren und damit den Grundſtein zu faſt endloſen Er— preſſungsmanövern an ihm zu legen. Dem 66jährigen Greiſe, der eine monatliche Pen⸗ ſion erhält, wurden in drei Monaten 640 Rm. erpreßt. Er muß dieſe Summe, die er ſich borgte, nunmehr in monatlichen Raten wieder zurück— zahlen. Roßdorf, 3. Nov.(Senkung der Bür⸗ gerſteuer.) Da die Gemeinde ſchon ſeit einigen Monaten frei von Wohlfahrtserwerbs⸗ loſen iſt, konnte der Gemeinderat infolge die⸗ ſer Laſtenerſparnis den Steuerſatz von 500 auf 100 Prozent für 1935 ſenken. Sturmfahrt auf der Nordſee Bremerhaven, 2. November. Der ſchwediſche Frachtdampfer„Stonoe“, der in Hernoeſand beheimatet iſt und vor etwa 14 Tagen mit einer Ladung Holz nach Nantes in See gegangen war, verlor in der 3 Deutſchen Bucht ſeine Schraube und trieb etwa 150 Meilen nordweſtlich von Helgo⸗ land. Drei in der Nähe befindliche holländi— ſche Dampfer nahmen den Dampfer unter ſchwierigen Umſtänden ins Schlepp, um den nächſten Hafen anzulaufen. da Wind⸗ ſtärke 9 bis 11 herrſchte, brauchten die drei Fiſchdampfer nicht weniger als fünf Tage, bis ſie die Weſermündung erreichten. Verſchiedene Male riſſen die Troſſen, ſo daß unter gefährlichen Manövern die Verbin— dung immer wieder neu hergeſtellt werden mußte. Schließlich konnte der ſchwediſche Dampfer auf der Bremerhavener Reede vor! Anker gehen. Die Fremdenverkehrsbilanz Günſtiger Abſchluß des Sommerhalbjahres. Berlin, 3. November. Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichs amtes hat die günſtige Entwicklung des Fremdenverkehrs auch im September angehalten. In 247 wichtigeren Fremden— verkehrsorten des Deutſchen Reiches waren gegenüber dem September 1933 die Frem⸗ denmeldungen um 26 v. H. auf 1.30 Millio- nen und die Fremdenübernachtungen um 32 v. H. auf 4,33 Millionen geſtiegen, dar⸗ unter für Auslandsfremde um 63(60) v. Hundert. Im ganzen Sommerhalbjahr (April bis September) 1934 haben die Fremdenmeldungen in 227 Berichtsorten, von denen vergleichbare Angaben für beide Sommerhalbjahre vorliegen, um über ein fünftel(20,8 v. H.) auf 7,35 Millionen und die Fremden übernachtungen in 207 Berichts- orten, die ſchon im Sommerhalbjahr 1933 die Aufenthaltsdauer der Fremden feſtſtell⸗ ten, um rund einviertel(25,2 v. H.) auf 26,75 Millionen zugenommen. Der in dieſen Zahlen mitenthaltene Fremdenverkehr aus dem Ausland weiſt gegenüber dem Sommerhalbjahr 1933 ſogar eine Steigerung um mehr als die Hälfte(plus 55,5 v. H. der Meldungen und plus 53,2 v. H. der Uebernachtungen! auf, In den Bädern und Kurorten hat der Fremdenverkehr auch infolge des außer ordentlich günſtigen Wetters gegenüber dem Sommerhalbjahr 1933 um rund eindrittel (plus 38 v. H. der Meldungen und plus 27 v. H. der Uebernachtungen) zugenommen, darunter für Auslandsfremde um 138 v. H. (Meldungen) und um 82 v. H.(Uebernach⸗ tungen). i 5 05 2 998 5— N 8 0 79 5. 1,—— 2 —— ——— Am 7. Juli 1924 ſind zwei der beſten eng⸗ liſchen Alpiniſten und kühnſten Forſcher, Irvine und Mallory, verſchollen. Bis über 8000 Meter find ſie zum Evereſt-Gipfel nach überein— ſtimmender Annahme vorgedrungen. Ob dieſe beiden wirklich den Gipfel erreicht haben, iſt vorläufig noch nicht nachzuweiſen. Geſehen wurden ſie nie mehr! Die Eingeborenen des Landes ſagen, daß ſie der böſe Berggeiſt be— halten hätte. Vier große deutſche Expeditionen hatten ver— ſucht, einen der Achttauſender zu bezwingen. Es iſt niemand gelungen. Erſt vor einiger Zeit unterhielt ich mich auf einer Skitour mit einem der Nanga⸗Parbat⸗Teilnehmer über die Expe⸗ ditionen im Himalaja⸗Gebiet. Er ſagte, daß wir europäiſchen Bergſteiger uns keinen Be⸗ griff von der Gigantik dieſer grandioſen Berg⸗ welt machen können. Wenn wir zu den Vier⸗ tauſender⸗-Rieſen unſerer Alpen hinaufſehen, dann ſind wir von Bewunderung ergriffen, aber wenn man in die fünf⸗ bis ſechstauſend Meter hohen Wolken, die über das Himalaja⸗ Gebirge 0 7 emporblickt und ſieht dann aus dieſer ungeheuer hohen Wolkenſchicht noch zwei⸗ tauſend Meter hoch Fels und Eis herausragen, dann kann man dieſen Eindruck nicht mehr mit Worten ſchildern. Man iſt überwältigt. Und man muß ſich in das Gehirn der primitiv lebenden und ebenſo denkenden Bergbewohner im Himalaja hineinzudenken verſuchen, und dann kann man ihren Glauben und ihre Ueber⸗ zeugung erfaſſen, daß auf dieſen Bergen der böſe Geiſt herrſcht. Von Teilnehmern an Himalaja⸗ Expeditionen wiſſen wir auch, daß gerade dieſer Aberglaube manchmal verhäng⸗ nisvoll ſich ausgewirkt hatte. Bei einem ein⸗ tretenden Unglück, bei dem Herabdonnern der Stein⸗ und Eislawinen⸗Salven waren die Kulis nicht mehr zu bewegen, weiterzugehen. Sie hatten Furcht vor dem„böſen Geiſt des 27 5 .. E — — 8 25 —— , —. 1 2 N 59 TN XN: 4 1 5 10 0 herrlichen Mythen von einem Kranz von den verſchiedenſten Legen⸗ den und Geſchichten umgeben. Die älteſte Bergſage erzählt, daß die Berge einſt Flügel hatten und die erſten Lebeweſen auf dem Erdenrund waren. Sie flogen umher und ließen ſich nieder wie rieſige Vögel. Nach einer anderen Sage opfern die Götter auf den Bergen. Oder auf einem Gipfel iſt ein großer See oder der Sitz der Gewittergötter. Nach der Vorſtellung der alten Inder gab der Berg— was ja an und für ſich richtig iſt— das ſegenſpendende Waſſer.„Die göttlichen Waſſer“ kamen aus dem Himalaja⸗ Gebirge. 5 Einmal wäre ein Drache geweſen, der in neunundneunzig Windungen um den Berg lag und alle Waſſer verſperrt hatte. Die Waffe Indras habe den Drachen Writra zerſchmettert und Indra ſei daher der Waſſerſpender des Landes geworden. Der Himalaja war der König der Berge. Der ewige Schnee war in der Gedankenwelt der Inder der Schneepalaſt.„Ime himawantah“(„dieſe Schneebedeckten“), ſo werden die Berg⸗ 1 00 genannt, und das Land heißt Haàimawata(Himalaja⸗ and). In wunderbaren, phantaſtiſchen Erzählungen ſchilderten die Inder die großartige Erhabenheit der Bergwelt, den Sitz der Götter. Da ſprengten die roten Stiere über die Gipfel, Schwäne flogen aus dem Berglande und Pfauen belebten das Gebiet. Alle Tiere waren von ſeltſamſter Geſtaltung und den märchenſchönſten Farben. Die Kräuter waren leuchtend und von wundertätiger Heilkraft. Gute und böſe Geiſter hauſten im Felſen⸗ und Eisdom des Himalaja⸗Landes. So hatten die Bergvölker am Himalaja nicht nur die älteſte Bergliteratur, ſondern auch die älteſten Berglieder. Dieſes eiligen Flüſſe, und das Land, aus dem ſie kamen, war natür⸗ ich voll von Geheimniſſen. 5 6 Seit der Entſtehungszeit des Rig⸗Weda ſind faſt 3500 Jahre vergangen. Damals erzählte die Literatur, daß die Berge e Lebeweſen waren. Lag nicht darin vielleicht ſchon er Traum des Fliegers? Fliegen— das war etwas Göttliches, etwas Myſtiſches und Sagenhaftes. Heute iſt diefer Traum Wirklichkeit geworden! Eine Flieger⸗ Großtat, wie die Ueberfliegung der Achttauſender, iſt Wirk⸗ lichkeit geworden! Der böſe Vergęeift wurde bezwungen. arl Perktold. Traunstein. 5 agen de Gebirge ſchenkte dem Lande auch die großen — 10 S 1 e 751 0 575 8 D 1 * 7 — U 2 8 2 — — 5 . 7 7 Aber es ſind nicht nur die einfachen, halb— verwilderten Bergbewohner des Himalaja— Gebiets von dem Glauben an den böſen Berg— geiſt erfüllt, ſondern auch„ziviliſierte“ Leute glauben an dieſen böſen Geiſt, wenn auch in einem anderen Sinne. Es ſei hier an das Telegramm der engliſchen Dame, die den letzten Flug über den höchſten Berg der Welt finar ziert hatte, erinnert. In dieſem t bittet ſie, daß die Flieger nicht ein drittes M. den„böſen Geiſt des Evereſt“ verſuchen ſollten. Lord Clydesdale und Oberſt Blacker haben mit der Ueberfliegung des Bergrieſen eine impo— nierende Flieger-Großtat vollbracht. In einem Abſtand von 33 Metern haben ſie, nach den erſten Berichten, die höchſte Erhebung der Erde überflogen und photographiert. Engliſche Geo⸗ graphen ſind zwar der Meinung, daß nicht der 8880 Meter hohe Evereſt überflogen worden iſt, ſondern der 8340 Meter hohe Makalu, der vom Evereſt 19 Kilometer weit entfernt iſt. Es ſei hier nicht die Frage unterſucht, ob ſich die Evereſtflieger geirrt haben oder nicht, ſondern uns intereſſieren die Bilder, die jetzt veröffent— licht werden und einen der Achttauſender Gipfel darſtellen. Es iſt das Gewaltigſte. was man ſich denken kann: Flieger kreiſen über Bergesgipfel von 8000 Metern Höhe. Schwarz⸗ grau ragt die Bergſpitze in den Himmel hin⸗ ein. Tauſende Meter Abſturz zeigen die Wände, und gleich Meſſerſchneide ziehen die Grate vom Gipfel weg. Genau ſo packend wie das Gipfel⸗ bild des Rieſen iſt die Vorſtellung, daß mit der Ueberfliegung auch ein jahrtauſendealter Mythos durch die Wirklichkeit zerſtört wor⸗ den iſt. Das Himalaja-Gebirge ſpielte in der älteſten vorhandenen Literatur der ariſchen Inder, dem Rig⸗Weda, eine große Rolle. Neben der Sonne, dem Mond und den Stürmen wurde der Berg einerſeits als Gott ſelbſt, andererſeits als Sitz der Götter verehrt, angebetet, beſungen und in e e- . NR „ Die Pyramide aus 117 Goldklumpen.— Ein Geſchenk im Werte von zwei Milliarden eine„Kleinigkeit“.— Für vier Millionen e Schuldſcheine werden ins Kaminfeuer geworfen.— Der Papft wird mit Papageienzungen bewirtet. Reichtum und Armut ſind zwei Begriffe, die ſo dehnbar wie Kautſchut ſind. So mancher von Kindheit an Entbehrungen aller Art gewöhnte Gebirgsbewohner oder Bergmann würde ſich vielleicht für reich halten, wenn er das beſcheidene Leben eines penſionierten Beamten führen könnte, und andererſeits fühlt ſich gewiß mancher in ſeinen Einkünften bloß geſchmälerte wirkliche oder Pörſenfürſt bettelarm, weil er keine Parforee— jagden mehr verganſtalten kann und keine vielköpfige Diener⸗ ſchar mehr auf ſeine Befehle harrt. Auch Ort und Zeit ſpielen bet der Beurteilung, ob einer reich oder arm iſt, eine große Rolle. Im alten China wurde zum Beiſpiel jeder, der keinen eigenen Wagen beſaß, für arm angeſehen. Im frühen Mittelalter, als ſelbſt die Könige bei uns auf Strohlagern ſchliefen, fiel es memanden ein, dieſe deshalb arm zu nennen. Der Maßſtah, den wir ſomit an den Begriff Reichtum an— zulegen haben, darf daher nicht ſtets der gleiche ſein. Im A lterrum entſchied im allgemeinen der Beſitz an Gold, Silber und Edelſteinen über die Höhe des Reichtums. Die Mengen an Edelmetallen, die namentlich die Herrſcher in dieſem frühen geſchichtlichen Zeitabſchnitt anhäuften, muß unſer Erſtaunen erregen. Nach Polybius war das geſamte Innere der königlichen Burg zu Ekbatana, der Hauptſtadt des alten Mediens, mit Gold und Silber überzogen. Noch nach den Plünderungen des Palaſtes durch Alexander dem Großen und Seleuces 1 fand Antiochus der Große, König von Syrien, im Jahre 210 v. Chr. die mit dicken Silberplatten belegten Dächer der Burg, die auf einem Dachſtuhl aus Zypreſſenholz ruhten, vor. Athenäus berichtet, daß es im alten Ninive ſo viele reiche Leute gab. daß die in der Hauptſtadt Aſſyriens befindlichen Lagerſtätten und Tiſche aus lauterem Gold auf ie 150 beziffert wurden. Der Pharao Ramſes III. ſoll— nach Diodor— ein Vermögen von ungefähr 400 000 Talenten beſeſſen haben, was nach unſerem heutigen Geld etwa zwei Milliarden Mark ausmachen würde. Da aber der Kauf⸗ wert des Geldes in jener Zeit im Verhältnis zur Gegenwart auf das zwanzigfache veranſchlagt werden kann, ſo würde Ramſes III., nach dem heutigen Geldwert gemeſſen, zumindeſt über ein Vermögen von vierzig Milliarden Mark verfügt haben. Wenn man bedenkt, daß damals ein Taglöhner kaum mehr als vierzig Pfennige verdiente, und ein fetter Ochſe höchſtens mit fünfzehn Mark bewertet wurde, erſcheint dieſe Annahme beſtimmt nicht zu hoch gegriffen. Zu ſprichwörtlichem Reichtum brachte es Kröſus, der letzte König des von den Perſern zerſtörten lydiſchen Reiches. Den größten Teil ſeiner unermeßlichen Schätze verdankte er einem äußerſt ergiebigen Bergbau und der Goldgewinnung aus dem Sande des Fluſſes Paktolus. Obwohl uns kein Geſchichtſchreiber beſtimmte Angaben über den Umfang von Kröſus Vermögen machte können wir doch aus der Größe eines Geſchenks, mit dem er die Gunſt den Drakels zu Delphi erkaufen wollte, auf die Höhe ſeines Beſitzen»en. Herodot berichtet, daß Kröſus dem erwähnten Zweck eine Pyramide von 117 Goldklumpen widmete, von denen etliche bis zu 400 Pfund ſchwer waren. Das ganze Geſchenk, zu dem noch eine Anzahl von Juwelen kam, wurde von einem goldenen Löwen gekrönt, der 800 Pfund wog. Bei Zugrundelegung der Kaufkraft von heute dürften wir nicht fehlgehen, wenn wir den Wert dieſer Gabe auf ungefähr 700 bis 800 Millionen Mark ſchätzten. Und Kröſus ſcheint in Lydien mit ſeinem Reichtum nicht einmal vereinzelt dageſtanden zu haben. Vielleicht war er überhaupt nicht der Reichſte ſeines Landes; denn einer ſeiner Verwandten ein gewiſſer Pythius, ließ den Perſerkönig Terxes. zum Zeichen ſeiner Achtung, Schätze im Werte von faſt zwei Mil⸗ Uarden Mark überreichen, wobei er noch beifügte, Kerxes möge dieſe„Kleinigkeit“ nur annehmen. da er leider augenblicklich nicht mehr bei der Hand habe. Auch unter den alten hebräiſchen Rockefeller brauchten ſich nicht zu ſchämen, wenn man ſie, in bezug auf Reichtum, mit dem König Salomo vergliche; denn dieſes foll über Jahreseinkünfte von 80 Millionen Mark verfügt haben. Kaiſer Nero, deſſen in dem Nemiſee bei Rom verſunkenen Prunkſchiffe von kurzem wieder das Inter⸗ eſſe der Welt erregten, wird auch nicht ärmer geweſen ſein. Der mit dem Untergang der römiſchen Weltherrſchaft zu⸗ ſammenfallende Beginn des Mittelalters ſcheint für die Bildung gryßer Vermögen wenig geeignet geweſen zu ſein; denn die Chroniſten jener Zeit wiſſen in dieſer Hinſicht von ihren Zeitgenoſſen nichts Beſonderes zu melden. Erſt vom Ausgang dieſes Zeitabſchnittes an hören wir wieder von Perſonen, die große Reichtümer aufſtapelten. So dürfte der Engländer Dick Whittington, der im 14. Jahr⸗ hundert bei einem Feſteſſen die Schuldſcheine ſeines Königs im Werte von vier Millionen Mark in das Kaminfeuer warf, zwar kein Kröſus, aber immerhin auch kein Hungerleider geweſen ſein. Auch auf dem Boden der verſchwundenen Herr- lichkeit Italiens blühte neues Leben. Das Geſchlecht der Medici brachte es durch Handel und namentlich durch ge⸗ ſchickte Bankgeſchäfte zu ungeheurem Reichtum und ebenſolcher politiſcher Macht. Von den ttalieniſchen Reichen der Re⸗ naiſſancezeit verdient der 1465 geborene Agoſtin o Chigi, der Begründer des noch gegenwärtig beſtehenden Fürſten⸗ geſchlechts Chigi⸗Albani, hervorgehyben zu werden. Seine Banken und Handelsagenturen waren über ganz Europa und weite Teile Aſiens zerſtreut und erfreuten ſich überall des größten Anſehens. Wenn ihm, was öfters vorkam, der türkiſche Sultan ſchrieb, Jo richtete dieſer ſtets ſein Schreiben„an den großen Kaufmann der Chriſtenheit“. Mehr als 100 Schiffe ſeines Beſitzes durchkreuzten alle Meere. Bei ihm borgten Herr⸗ ſcher und Private. Als ſich eines Tages ſämtliche neidiſchen Konkurrenten Chigis gegen ihn verſchworen hatten, und ihn dadurch in Veclegenheit zu bringen hofften, daß ſie viele Wechſel auf ſeine Bank ſammelten und ihm gleichzeitig vor⸗ wieſen, zeigte er ſich nicht im geringſten betroffen, ſondern fragte ſeine Gläubiger höflich lächelnd, ob ſie in Gold oder Silber bezahlt zu werden wünſchten. Bei dem fabelhaften Reichtum Chigis iſt es kein Wunder, daß Gerüchte über ſeine angebliche Verſchwendungsſucht im Umlauf waren. Die Fama behauptet: er ſoll bei der Taufe eines ſeiner Kinder den Papſt und ſämtliche in Rom befindlichen Kardinäle zu Gaſt geladen und ſie mit einigen Schüſſeln voll Papageienzungen bewirtet haben, die auf hundert verſchiedene Arten zubereitet waren. Das aus Gold und Silber kunſtvoll gearbeitete Tafelgeſchirr ſoll nach beendeter Mahlzeit in den vorbeifließenden Tiber geworfen worden ſein. In Wirklichkeit war Agoſtino Chigi aber durchaus kein ſinnloſer Verſchwender. Der Verfaſſer ſeiner Lebensgeſchichte nennt ihn vielmehr mit Recht einen König im Geben, der von ſeinem Reichtum ſo hochherzigen Gebrauch zu machen wußte, daß Päpſte und Kardinäle, Künſtler und Gelehrte ſich um ſeine Freundſchaft bewarben. Viel protzenhafter trug einſt ein venetianiſcher Doge ſeinen Reichtum zur Schau, als er von 27 Männern eine goldene Kette öffent⸗ lich umhertragen ließ, die ſo lang und ſtark war, daß man mit ihr den größten Kanal Venedigs hätte abſperren können. Auch in unſerem Vaterlande fand am Ausgang des Mittel⸗ alters die Entſtehung zweier Rieſenvermögen ſtatt: das der Fugger und der Welſer. Der Sohn des ſchlichten Webermeiſters Johannes Fugger, der 1469 verſtorbene Augs⸗ burger Weber Andreas Fugger, wurde bereits allgemein„der reiche Fugger“ genannt. Bankgeſchäfte, Bergwerke in Tirol, Kärnten, Ungarn und Spanien, ſowie großzügige Handels⸗ unternehmungen vermehrten das Vermögen der geadelten und ſogar unter die Reichsſtände aufgenommenen Familie Fugger Rönigen befanden ſich einige mit Rieſenvermögen. Ford oder Boon H, Noth“EM˖, iſt der reichſte Mann Europas. Sein Vermögen beträgt etwa 600 Mt zonen Pfund immerzu. Im Jahre 1509 konnte bereits ein Fugger dem vorſtrecken. Anton Fugger hinterlſeß bei ſeinem Tode, nebſt vielen Liegenſchaften in ganz Europa und in Indien, zahl⸗ reichen Koſtbarkeiten uſw., noch ein Barvermögen von ſechs Millionen Goldkronen. Auch die Fugger haben wiederholt ihren ſozialen Sinn bewieſen. Die in Augsburg erhalten gebliebene„Fuggerei“ gibt hierfür Zeugnis Drei Brüder Fugger haben nämlich in der Jakobervorſtadt von Augsburg eine Anzahl Häuſer niederreißen laſſen. um 1519 dafür 53 neue kleinere mit je zwei Wohnungen erbauen zu laſſen, die an arme Bürger gegen einen Jahreszins von bloß einem rheini⸗ ſchen Gulden vermietet wurden. Einen ähnlichen Aufſtieg hatte die von Kaiſer Karl V. geadelte Patrizierfamilie der Welſer zu verzeichnen. Bartholomäus Welſer konnte im 15. Jahr⸗ hundert Karl V. mit 15 Tonnen Gold unter die Arme greifen, was ihm den Titel eines kaiſerlichen Rats eintrug. Im Jahre 1527 rüſtete er auf eigene Koſten eine Flotte aus, die nach Amerika ſegelte und die Provinz Caracas für ſich in Beſitz nahm. Auch nach Oſtindien ſchickten die Welſer Schiffe, um neue Handelsplätze zu ſuchen. Philippine Welſer, eine Nichte von Bartholomäus Welſer, heiratete bekanntlich den Erzherzog Ferdinand von Oeſterreich. * So erſtrebenswert der Reichtum auch der Mehrzahl der Menſchen erſcheinen mag— begändiges Glück gewährleiſtet er nicht. Selbſt der reiche Kraus mußte ſein Leben bei einem qualvollen Tode auf dem Scheiterhaufen laſſen. Weitaus wertvoller als Gold und edles Geſtein, iſt die Zufriedenheit mit dem, was man hat. 0 Was die Neuzeit betrifft, ſo weiß man, daß in allen Ländern außerordentlich reiche Leute ſitzen, Großgrundbeſitzer in England und in Deutſchland, Bergwerksbeſitzer, Induſtrielle in Frankreich und in Belgien, Tauſende von Perſonen, die den Verluſt von einer oder mehreren Millionen ohne weiteres verſchmerzen können; aber die Zahl der Kröſuſſe, der Beſitzer von märchenhaften Reichtümern iſt außerordentlich gering. In Japan gibt es einige wenige Familien, deren Vermögen auf annähernd eine Milliarde geſchätzt wird. In Ameritka haben einige wenige Perſönlichkeiten, wie Rocke⸗ feller. Vanderbilt, Ford, Fabriken, Grundſtücke, Anteile an Geſellſchaften jeder Art und ſonſtige Werte, die in die Hunderte von Millionen gehen. Auch der Reichtum von einigen indiſchen Fürſten, von einigen Maharadſchas, iſt außerordentlich groß, während die Mehrzahl der Maha⸗ radſchas auch recht genau rechnen und den Haushaltplan ſehr genau einteilen muß. In Europa dagegen haben wir heute kaum mehr Perſonen, die ein Vermögen von einer Milliarde ihr eigen nennen können. Die Vermögen der berühmten reichen engliſchen Standesherren und die Vermögen der deutſchen Großgrundbeſitzer ſind beträchtlich zuſammen⸗ geſchmolzen; von den deutſchen Staatsangehörigen ſoll Esd⸗ kaiſer Wilhelm II. in Doorn mit 400 bis 500 Millionen noch immer der reichſte ſein. Die letzten Jahrzehnte des 19. Jahr⸗ hunderts und der Beginn des 20. Jahrhunderts waren dazu angetan, Reichtümer in wenigen Händen zu ſammeln. Die heutigen Wirtſchaftsverhältniſſe bringen es mit ſich, daß dieſe Vermögen ſelbſt bei glänzendſter und ſorgfältigſter Ver⸗ waltung, bei beſtem Weitblick nicht größer, ſondern geringer werden. Die Konzernbildung trägt mit dazu bei, daß das Vermögen des einzelnen an Widerſtandskraft verliert. Die außerordentlichen Wirtſchaftsverhältniſſe und die ſich daraus ergebende Arbeitsloſigkeit bringen es mit ſich, daß die All⸗ gemeinheit, vertreten durch den Staat, an den größten Ver⸗ mögen zäh und verbiſſen herumbohrt, um die Segnungen dieſer Reichtümer der Allgemeinheit zugute zu bringen— kurz und gut, wir leben in einer Zeit, die wenig Ausſichten dafür Kaiſer 170 000 Dukaten und 150 abermals 543 585 Goldgulden Jen pſanargdscindò non bezeichnet ſich als den reichſten Mann der Welt. bietet, daß man uns dereinſt zu den Kröſuſſen zählen wird. 7. John D. Nochefeller Sein Vermögen ſoll nicht unter 10 Milliarden Dollar betragen ide hνον 10 3 N WO ANN Ven ANN. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 21 Nachdruck verboten. Marie lächelte: „Ich habe zu der Gnädigen gemeint, Paris und ſowas wäre nicht gut für ſie. Nur Ruhe brauche ſie und Zeit.“ Sie ſchwatzte treuherzig drauflos.„Die Gnädige hat ja eine zu traurige Ehe gehabt; ihr Mann iſt ſo ein richtiger Weibernarr geweſen. Die Liebſchaften von dem konnte man gar nicht zählen. Aber die Gnädige war eben blut⸗ jung und hatte noch nichts von der Welt geſehen und gehört, als ſie ihn kennenlernte. Er war aber auch ſo ein richtiger ſchöner Kerl, und mit ſeinem geraden Geſicht und den übermütigen Augen hat er die hübſche, reiche Margot Werner genau ſo eingefangen wie viele andere vor ihr und nach ihr. Weil ſie ſehr reich war, hat er ſie geheiratet. Hätte ſie nichts gehabt, wäre ſie vielleicht mit ein paar Küſſen davongekommen. Er hat einen ſchreck⸗ lichen Tod gehabt; doch wenn er nicht geſtorben wäre, würde er die arme Frau ewig drangſaliert haben. Bloß des Geldes wegen! Das zerrann dem Bruder Leichtſinn immer unter den Fingern. Aber ein ſchauderhafter Ge⸗ danke iſt es doch, ſich vorzuſtellen, daß ein Menſch wie er, ſo voll Uebermut und Keckheit, ſo ein wirklich ſchöner Kerl, durch das Feuer einfach von der Erde weggeputzt worden iſt.“ Es machte ihr Freude, einen aufmerkſamen Zuhörer gefunden zu haben. Etwas wie Eiferſucht auf den Toten regte ſich in Hans Hammerſchlag. Er fragte: „War Herr von Lindner wirklich beſonders hübſch?“ Die Alte bejahte lebhaft: „Und ob! Er war einer, dem die Mädels nur ſo an den Hals flogen. Er hatte kaum nötig, ſich da beſonders zu bemühen. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen ſogar ein Bild von ihm zeigen.“ Hans Hammerſchlag hatte das Gefühl, daß es doch wie plumpe Neugier wirken mußte, wenn er ſich von der Köchin das Bild zeigen ließ; aber er konnte nicht widerſtehen. Er antwortete leichthin:„Das Bild intereſſiert mich ſchon. Zeigen Sie es mir nur.“ Er tat gleichgültig; aber er war ſehr geſpannt auf das Bild. Marie verſchwand in einem der Parterrezimmer und kehrte gleich wieder zurück, brachte ein Bild im Silber⸗ rahmen, eine Photographie von ziemlicher Größe. Sie verriet: „Als Herr von Lindner tot war, hat die gnädige Frau das Bild wieder im Muſikſalon aufgeſtellt. Vorher hatte ſie es fortgenommen und in einen der Schubkäſten gelegt.“ Hans Hammerſchlag betrachtete das Bild, das einen mehr als mittelgroßen, ſchlanken Mann zeigte. Er ſah ein edelgeſchnittenes Geſicht, blitzende dunkle Augen und einen überlegen lächelnden Mund. Fred von Lindner war wirklich ein ſchöner Menſch geweſen, gab Hans Hammer⸗ ſchlag ſich ſelbſt zu. Er war dagegen nur ein plumper Geſelle. Als Marie das Bild wieder fortgetragen, kam Tilde die Treppe herunter mit dem Kind. Sie grüßte, und Hans Hammerſchlag bot dem Kind die Hand. Klein⸗Hedi ergriff ſie. Er ſah ſich das Kind genau an, ſuchte nach Aehnlich⸗ keit mit dem Vater, doch gab es keine. Margots unregel⸗ mäßige, feine Züge fand er in dem Kindergeſicht wieder, und die Kleine ſchaute ihn an mit Margots wundervollen tiefblauen Augen, den Augen von jenem Blau, das dem der Veilchen gleicht. Die Kleine war ſehr zutraulich, fuhr ihm mit den Händchen am Kinn herum und erzählte ihm dabei irgend etwas in einer ihm völlig unverſtändlichen Kinderſprache. Sie ſtand jetzt auf ſeinen Knien, und er dachte: Wie konnte Margot nur fortgehen von der niedlichen Kleinen, um ſich in Paris zu zerſtreuen! Tilde nahm ihm das Kind ab und ging damit ins Freie; er aber blieb noch ein Weilchen, fragte Marie, ob ſie nicht wiſſe, wo die gnädige Frau in Paris abſteige, er habe ihr etwas Wichtiges zu ſchreiben. Die alte Köchin bejahte: „Natürlich weiß ich Beſcheid. Die Gnädige hat mir ihre Pariſer Adreſſe aufgeſchrieben, falls ſich was Wich⸗ tiges ereignen ſollte und ich depeſchieren müßte. Ich hole die Adreſſe.“ Sie brachte ſie gleich darauf, und Hans Hammerſchlag notierte ſich:„Hotel Moderne, Place de la Republique.“ Marie erzählte noch: „Heute nacht bleibt die gnädige Frau in Berlin; aber morgen ganz früh fährt ſie vom Anhalter Bahnhof ab. Wenn es ſich bei Ihnen um etwas Wichtiges handelt, Herr Generaldirektor, könnten Sie die gnädige Frau vielleicht noch ſprechen. Sie wohnt in Berlin im Hotel Exzelſtor.“ Als Hans Hammerſchlag ſich mit ſeinem Auto wieder auf der Landſtraße befand, faßte er ſeinen Plan. Nein, er wollte keinen Verſuch machen, Margot noch an dem Abend oder am andern Tage zu ſprechen. Er würde ſein Auto in Berlin unterſtellen und darauf mit demſelben Zug wie Margot nach Paris reiſen. Dort mußte er Gelegenheit ſuchen, ſich mit ihr auszuſprechen. Er mußte noch einmal über die merkwürdige Sache im Haag mit ihr reden. In aller Ruhe! Sie würde ihm, wenn er ſie recht bat, wohl doch die Wahrheit ſagen. Sie würde es tun; er durfte ſie nur nicht gleich ſo erſchrecken, wie damals im Haag. 33. Lügen. Margot hatte in einem Abteil erſter Klaſſe Platz ge— nommen. Sie befand ſich darin allein, denn der Zug war ab Berlin nicht ſehr beſetzt. Sie hatte in der verfloſſenen Nacht, die ſie im Hotel Exzelſior zugebracht, kaum ge— ſchlafen und ſich nur immer und immer wieder ausgemalt, wie ſich das gefürchtete Wiederſehen mit Fred von Lindner geſtalten würde. Sie kannte Paris ein wenig, war mit ihrer Mutter dort geweſen und auch mit Fred von Lindner auf der Hochzeitsreiſe. Deutlich erinnerte ſie ſich noch au die alte Notre-Dame⸗Kirche mit den Waſſerſpeiern hoch oben in Geſtalt greulicher Teufelsfratzen und widerlicher Untiere. Vor dem Portal der intereſſanten Kirche ſollte ſie den Mann treffen, vor dem ihr graute wie vor einer böſen, anſteckenden Krankheit. Sie war ſo verſunken in ihre trüben Gedanken, daß ſie kaum merkte, wie die Stunden hingingen; und ſie ahnte nicht, daß ſich im nächſten Wagen Hans Hammerſchlag befand und nur an ſie dachte. Sie überlegte, ob ſie nicht Fred von Lindner hätte Trotz bieten ſollen; denn vielleicht hielt er doch nicht Wort und ging gar nicht fort nach Ueberſee. Vielleicht verjubelte er das Geld, das ſie ihm brachte, und erpreßte dann durch irgendeinen ſchlau er— ſonnenen, gemeinen Trick weitere Summen, ſo daß ſie nie aus der Angſt herausfände, das Furchtbare, was er getan, könnte an das Licht des Tages kommen. Der Zug fuhr ſchon durch das ſchöne Thüringer Land, und Margot hatte noch nicht daran gedacht, irgend etwas zu genießen. Sie ſpürte keinen Hunger und keinen Durſt; ſie grübelte nur verzweifelt über all ihr Leid und Miß⸗ geſchick nach. Der Schaffner trat ein und grüßte höflich. „Verzeihung, meine Dame, ich möchte Sie bitten, ſich von mir in einem anderen Abteil unterbringen zu laſſen. Dieſer ganze Wagen iſt doch ab Eiſenach von einer Reiſe⸗ geſellſchaft mit Beſchlag belegt.“ Margot ſagte leiſe:„Ach ja!“, denn eben fiel ihr ein, der Schaffner hatte ſie ſchon beim Einſteigen darauf auf⸗ merkſam gemacht, und ſie hatte erwidert, ehe man Eiſenach erreiche, würde ſie in einen anderen Wagen umſteigen. Aber all ihre dunklen, ſchweren Gedanken hatten ſie dieſe Nebenſächlichkeit vergeſſen laſſen. Der Schaffner bot ihr freundlich an: „Ich werde Ihr Köfferchen tragen, meine Dame. Gleich im Wagen nebenan iſt noch viel Platz. In dem einen Abteil ſitzt nur ein Herr, der nichts tut als ſchlafen. Da wären Sie gut aufgehoben.“ Margot nickte zu allem. Es war ja ſchließlich gleich, ob ſie hier oder im nächſten Wagen ſaß, wenn ſie nur nicht in ein vollgepfropftes Abteil geriet. Ihr Kopf ſchmerzte von dem vielen Nachdenken, und ihre Augen brannten vor Uebermüdung. Sie folgte dem Schaffner, der ihr ſchwarzes Handtöfferchen trug, durch den Gang des D⸗Zuges. Er öffnete eine Abteiltür vor ihr, ſtellte ihr Köfferchen in das Gepäcknetz und ging, nachdem er grüßend die Hand an die Mütze gelegt. Margot ſank in die Polſter. Den Herrn, der in der Ecke ſchräg gegenüber ſchlief, beachtete ſie gar nicht. Sie hatte kaum bemerkt, wie grotesk es ausſah, daß er ſich eine Zeitung über das Geſicht gelegt hatte. Vielleicht ſtörten ihn Fliegen, vielleicht die Sonne? Sie ſaß ganz ſtill da und dachte nur einmal unwillkür⸗ lich, als ihr Blick flüchtig zu dem Mitreiſenden hinüber⸗ glitt, der Herr drüben in der Ecke ſei ſehr groß, wohl ſo groß wie Hans Hammerſchlag. Aber dann meldeten ſich gleich wieder die anderen Cedanken, die widerlichen und beängſtigenden. Anderntags früh würde ſie in Päris an⸗ kommen, und tags darauf vormittags elf Uhr mußte ſie Fred von Lindner das Geld bringen, durch das ſie ſich Ruhe erkaufen wollte. Sie dachte, ein bißchen hoffnungs⸗ voller als zuvor geſtimmt: Vielleicht ging er wirklich weit fort mit dem Geld und dem Schmuck, und ſie brauchte ihn nie mehr wiederſehen, nie mehr in ihrem Leben! Da hörte ſie Papier raſcheln und blickte unwillkürlich zu dem Herrn in der Ecke hinüber. Ihre Augen weiteten ſich. Ihr Geſicht wurde ſehr blaß und ſehr hilflos, als ſie Hans Hammerſchlag erkannte. Beide muſterten ſich faſt minutenlang ſchweigend. Keins war auf das plötzliche Auftauchen des anderen vorbereitet. Margot war überhaupt völlig ahnungslos geweſen, und Hans Hammerſchlag hatte ſich genau unterrichtet, daß Margot im Nachbarwagen Platz genommen. Er hatte ſich die Zeitung über das Geſicht gelegt, weil ihn die Sonne geſtört, und damit Margot ihn nicht erkennen ſollte, falls ſie an ſeinen Abteilfenſtern vorüber in den Speiſewagen ging. Er war ein Weilchen feſt eingeſchlafen, und nun ſaß ſie ihm ſchräg gegenüber, blickte ihn völlig faſſungslos an. Aber mit einem Male erhob ſie ſich und langte nach ihrem kleinen Handköfferchen im Gepäcknetz. Hans Hammerſchlag ſtand ebenfalls auf. f „Sie ſind nicht groß genug, gnädige Frau!“ ſtellte er mit einem kleinen Lächeln feſt.„Sie müſſen auf den Sitz ſteigen, wenn Sie Ihr Köfferchen herunternehmen wollen.“ Sein Lächeln wurde bitter.„Aber laſſen Sie es doch liegen; meinetwegen ſollen Sie nicht ausquartieren. Eher werde ich es tun, wen Sie es wünſchen. Aber beſſer wäre, Sie geſtatten mir zu bleiben, damit wir ung gusſprechen können. Ich ſehne mich ſo ſehr danach...“ Sie unterbrach ihn: „Sie haben mir ſo harte, böſe Dinge geſagt, daß eine neue Ausſprache zwiſchen uns beiden gar keinen Sinn mehr hat und— für mich wenigſtens— nur eine Qual bedeutet.“ Ihr Herz zog ſie trotz dieſer Worte wieder mit All⸗ gewalt zu dem Manne; ſeine Beleidigungen ſchienen ihr faſt nebenſächlich, und eine überſtarke Kraft wollte ſie zwingen, ſich an ihn zu ſchmiegen und ihm alles zu ge⸗ ſtehen, was ſie ihm im Haag verhehlt, wollte ſie zwingen, ihn zu bitten: Beſchütze mich! Hilf mir, daß ich den furcht⸗ baren Menſchen, deſſen Frau ich geweſen, nicht mehr ſehen brauche! Aber ſie durfte dem Wunſche ihres Herzens, den ſie auch damals im Haag gehabt, nicht folgen, ſie mußte tun, was ihr die Vernunft befahl. Schweigen mußte ſie; ihr ſchweres und tiefes Geheimnis mußte ſie allein weiter⸗ tragen. Er ſah ſie an und gab zu: „Ja, ich habe harte, böſe Dinge geſagt, aber ich bereue das längſt. Ich bin leider leicht aufbrauſend und immer zu ſchnell mit dem Urteil fertig.“ Er drückte ſie ſanft auf ihren Platz zurück und ſetzte ſich neben ſie. „Liebe, liebe Margot! Wir wollen das unſelige Miß— verſtändnis aus der Welt ſchaffen, das es zwiſchen uns beiden gibt. Es war jemand bei dir im Hotel im Haag, das ſtimmt wohl, aber es wird ſich um eine ganz harm⸗ loſe Angelegenheit gehandelt haben. Ich ſtellte dir miß⸗ trauiſche Fragen, verlangte einen Schwur von dir beim Leben deines Kindes. Ich habe durch mein Mißtrauen deinen Stolz tief gedemütigt. Zu tief! Ich ſehe meinen Fehler ein! Verzeihe mir, Margot, wie du mir in Sankt Goarshauſen verziehen haſt! Bitte, ſage mir offen und ehrlich, wer bei dir geweſen in dem Haager Hotel?— Zwiſchen zwei Menſchen, die einander lieben, muß Offen⸗— heit herrſchen— nicht wahr? Es gibt ſicher nichts, was du mir zu verbergen haben könnteſt! Quäle mich und dich nicht! Du haſt mich lieb wie ich dich. Wir wollen doch unſer Glück nicht aufs Spiel ſetzen, Liebſte!“ Immer wärmer war ſein Ton geworden. Margot litt unſagbar. Wie gern, wie über alle Maßen gern hätte ſie die Wahrheit geſtanden! Aber das ging doch nicht, das war doch unmöglich! Wie kam es nur, daß ſie plötzlich an den Schmuck denken mußte und auch zugleich im Zuſammenhang damit einen Ausweg aus ihrer Not ſah? Jetzt fiel ihr die glaub⸗ würdige Ausrede ein, die ihr im Haag nicht eingefallen. Sie hoffte ihr Glück damit zu retten und log, wunderte ſich ſelbſt, wie glatt ihr mit einem Male eine Lüge über die Lippen glitt. Aber ſie wollte ſich mit der Lüge ja ihr Liebes⸗ glück wiederholen! Der Gedanke gab ihr Mut und Kraft. Sie erzählte: „Der Mann aus Scheveningen war bei mir, der kranke Menſch, der den Schmuck verkaufen wollte, von dem ich glaubte, es ſei mein geſtohlener Schmuck. Ich weiß nicht, wie er meine Adreſſe im Haag erfahren hat, aber er kam und bot mir den Schmuck an.“ In ihrer Lüge war ja etwas Wahrheit; vielleicht klang ſie deshalb ſo echt. Hans Hammerſchlag ſchüttelte mit dem Kopfe. „Daraus hätteſt du kein Geheimnis machen ſollen, Margot! Aber natürlich— du warſt gekränkt über meine Art; ſie verſchloß dir die Lippen. Ich begreife dich! Dem Kerl lag wahrſcheinlich ſehr daran, den Schmuck zu ver kaufen. Er brauchte wohl dringend Geld, und weil er wußte, meine Frau war tot, verfiel er auf die Idee, ihn dir anzubieten. Weil du ihn mit mir zuſammen bei ihm angeſehen haſt! Irgendwie hat er deinen Aufenthalt dann ausgetundſchaztet und dich beläſtigt.“ Er ſchüttelte wieder mit dem Kopfe.„Auf dieſe Erklärung wäre ich allerdings am allerwenigſten verfallen. Nie hätte ich an dieſe Löſung gedacht.“ 176 4 J Er nahm ihre Rechte und küßte ſie. „Vergib mir noch ein einziges Mal! Von jetzt an ſoll nichts mehr zwiſchen uns treten.“ Margot fühlte ſich nicht ſo leicht und frei, wie ſie ge⸗ hofft, ſich zu fühlen, wenn ihr Hans Hammerſchlags Liebe wieder gehörte. Es blieb ein beängſtigender Druck auf der Bruſt zurück. Hans Hammerſchlag hielt ihre Hand feſt und erzählte ihr, daß er im Nonnenhaus geweſen und ihr gefolgt ſei. Er ſagte zärtlich: „Nun begleite ich dich nach Paris, du böſe Margot, die du deinen Liebeskummer um mich durch ein paar Tage Paris bekämpfen wollteſt.“ Sie erſchrak bis ins Innerſte. Wenn Hans Hammer⸗ ſchlag ſie nach Paris begleitete, würde es ihr ja gar nicht möglich ſein, Fred zu treffen. Dann wartete der ver⸗ gebens auf ſie, und wer weiß, was er, dadurch erboſt, aus⸗ ſinnen würde, um ſich das Geld zu holen, das ſie ihm ver⸗ ſprochen. Sie mußte verſuchen, Hans Hammerſchlag irre⸗ zuführen, ihn irgendwie von der Reiſe nach Paris abzu⸗ bringen. Und wieder ging ihr eine Lüge ſo glatt über die Lippen, als ſei ihr irgendeine geheime Macht dabei be⸗ hilflich. Sie ſagte: „Ich habe nun alle Luſt verloren, nach Paris zu reiſen; aber da ich doch ſchon unterwegs bin, will ich eine Freun⸗ din aus unſerem Städtchen beſuchen, die in Frankfurt am Main verheiraten iſt. Sie bat mich ſchon lange um einen Beſuch und würde ſich ſehr freuen, wenn ich ſie überraſche. Ihr Mann iſt Arzt und wohnt in der Nähe des Palmen⸗ gartens. Sie ſchilderte mit in Briefen ſchon oft ihr ſchönes Heim. Ich werde ein paar Tage bei ihr bleiben und dann wieder heimreiſen.“ Er blickte ſie glücklich an. „So iſt's recht, mein Lieb. Dieſe törichte und unſinnige Reiſe nach Paris paßt ja gar nicht zu dir.“ FFortſ. folgt.) . Es war in Conſtantine. Wir hatten mit einigen anderen] Halunken pflegen nicht eher aufzuhören, als bis ſie ſich ſelber Wäſten unſeres Hotels an einem Tiſch vor dem Café Honorat Platz genommen. Abend war es, Gott ſei Dank! Der Sonnen⸗ brand, den der menſchliche Körper tagsüber eingeſogen hatte, entwich nunmehr allmählich. Wir döſten vor uns hin. Nur der junge Leutnant Virona hatte noch die Energie, das Geſpräch im Gange zu halten. Sein ganzes Weſen hatte etwas Draufgängeriſches an ſich. Merkwürdig war, daß ſein Blick grelles Licht vertrug, ohne daß er dabei eine Miene verzog. Als Nachkomme des Marſchalls Virona, der Conſtantine 1837 nach zäher Belagerung erobert hatte, machte der junge Leutnant kein Hehl aus einer Art ſäuerlicher Liebe, die er für die Stadt empfand. Er hatte hier ein Jahr ſchweren Dienſt hinter ſich. Vor uns lag Place de Nemours. Die ganze Farbenſkala levantiſcher Typen wogte an uns vorbei. Vom Schwarz des Ebenholz bis zum Gelb des Bernſteins war alles vertreten. Kalkſtaub wirbelte überall auf und kam niemals zur Ruhe. Er breitete einen goldigen Schimmer über das bewegte Bild. Geſtalten und Gegenſtände waren halb verſchwommen. Es lag etwas Myſtiſches über dem Ganzen. „Ein Hexenkeſſel!“ flackerte des Leutnants Stimme plötzlich auf.„Und hier auf dieſem Platz locht es nicht am wenigſten. Solch ein Hexenkeſſel iſt ſicher ganz vergnüglich anzuſchauen; aber geſund iſt der Aufenthalt darin nicht. Am allerwenigſten aber, das kann ich behaupten, für den, der einen ſo verhaßten Namen trägt wie ich.“ Eine ſeltſame Bande war plötzlich auf dem Platz erſchienen und machte ungefähr zehn Meter von uns halt. Der Anführer ſchien der Unſcheinbarſte von den fünf Kerlen zu ſein. Alle waren in buntfarbige Lumpen gehüllt, mit Bindfäden vernäht und verſchnürt. Die Geſichter verſchwanden teilweiſe unter einer merkwürdigen Kopfbedeckung, die aus drei roten Lappen beſtand. Schwarze Schriftzeichen waren daraufgenäht, und ſtatt einer Krempe hingen lange Franſen bis über die Augen nieder. Der Anführer hatte außerdem noch einen ungeheuren Turban um dieſen prunkvollen Hut gewunden. Im bunten Leibgurt, der gewaltige Knoten hatte, ſteckte allerlei Werkzeug: ein Rieſenkamm, eine Art Tomahawk, eine Kette. Und auf dem Rücken eines jeden baumelte an einer Schnur eine halbe Kokosſchale. Jeder trug auch noch einen ellenlangen Stock in der Hand, der von einem Halbmond geziert war. Als Leutnant Virona die Bande erblickte, erhob er ſich ſo heftig, daß ſein Stuhl umkippte. Eine Blutwelle fuhr über ſein Geſicht hin. Aber einige Sekunden ſpäter war er wieder Herr ſeiner ſelbſt und drehte nun der ſeltſamen Gruppe mit Nachdruck den Rücken zu. „Verzeihen Sie meine Heftigkeit“, ſagte er mit mühſam bezwungener Stimme.„Dieſe verdammten Derwiſche bringen nun einmal mein Blut in Wallung. Sie ſind Allahs aus⸗ erkorene Medien; jedenfalls glauben ſie ſelbſt nichts anderes. Sie faſten und beten und peinigen ihren Leib. Sie können ihre Seele ſo leicht machen, daß ſie dem Himmel entgegen— ſchweben.— Koranverſe haben ſie auf ihren Hüten' feſtgenäht, auf daß jeder ſich von ihrer Heiligkeit überzeugen kann. Im Gürtel tragen ſie einen Stein, auf dem ſie kauen, wenn der Hunger ſie plagt. Ihr Enterbeil iſt eine Abwehrwaffe und ein Strafwerkzeug gegen Geiſter und Dämone, die nur ein Ein⸗ geweihter kennt. Manchmal verwechſeln ſie aber ihre Geſichte mit der Wirklichkeit— und das iſt eine üble Sache, denn das hat zur Folge, daß ſie nicht nur Allahs untertänige Diener ſind, ſondern auch die des Teufels.“ Die Derwiſche hatten ſich nun in einem Kreiſe nieder⸗ gelaſſen. Die Augen hielten ſie ſenkrecht und die Hände auf dem Schoße. Einige Zeit währte ihre Andacht. Dann begann der Anführer monoton zu näſeln. Nach und nach wurde die Predigt hörbarer, ſtieg zu Geſang, ſchwoll zu ſchauerlichen Mißtönen an, dann und wann aber klang es wie ein klagender Seufzer aus endloſer Steppe. „Diener des Teufels?! Was will denn das heißen, Herr Virona?“ „Das will ſagen, daß wir Bleichgeſichter in ihrem heiligen Krieg gegen alles Weltliche, insbeſondere unſere Kolonial⸗ beamten und Soldaten, die zweifelhafte Ehre genießen, zum Erzfeind auserſehen zu ſein. Und dieſe Bande hat eine ſeltene Geſchicklichkeit darin, unſere Stellung zu gefährden, ohne daß man ſie dafür beſtrafen kann. Ihre gewaltige Frömmigkeit macht ſie geſetzlich unantaſtbar. Man iſt genötigt, ihre heim⸗ liche Propaganda zu dulden und ſo zu tun, als ob man ihre Spionage nicht merke. Sie haben aus alten Zeiten eine Art Gewohnheitsrecht, überallhin zu gehen, wo es ihnen paßt. Niemand unter den Eingeborenen wagt, ſie anzuzeigen, und wenn es ſich um 9 05 e Diebſtahl, um den allerſchlimmſten Betrug andelt. Die Kerle ſind auch mit den übelſten Krankheiten behaftet, die ſie überall herumſchleppen. Es muß ſchon etwas ganz Haarſträubendes paſſieren, wenn wir uns wirklich einmal er⸗ lauben dürfen, ſo einen Kerl zu internieren oder auf andere Weiſe unſchädlich zu machen.“ Die Gruppe vor uns beſand ſich in ſteigender Stimmung. Die Körper ſchlingerten und wanden ſich wie iffe in Sturz⸗ ſeen. Ihre Hände waren unaufhörlich in Bewegung, die 15 eren Schädel wirkten wie langenköpfe. Aus den helſeren Kehlen drangen nun heiſere„Allah“⸗Rufe, und die Begleitung dazu bildete ein zähnefletſchendes„Ja, hu! Ja, hack!“ Der Leutnant ſchüttelte ſich mit einem d luch.„Iſt das nicht widerlich? Aber es wird noch viel ſchöner, wenn Sie Luſt haben, das Theater noch länger mitanzuſehen. Die gehörig zerfleiſcht haben. Ich räume ein, daß es dabei gewiß ſeltſame und rätſelhafte Dinge gibt. Mehr als einmal habe ich mitangeſehen, wie tiefe Wunden, die ſich ein tobender Kerl zufügte, in einigen Minuten wieder heilten. Natürlich iſt das Schwindel. Der Volksmund hier aber ſagt, daß dieſe Gottes⸗ männer unſterblich ſind und mit Haut und Haaren und ge⸗ ſamter Kriegsbemalung, ohne erſt zu ſterben, von den Engeln emporgeholt werden, ſobald dieſe beſchloſſen haben, ſie in ihrem Kameradenkreiſe einzureihen. Die Erfahrung jedoch hat mich davon überzeugt, daß dieſer Volksmund übertreibt. Ich habe jedenfalls ein Prachtexemplar dieſes Ungeziefers eines ſchrecklichen Todes ſterben ſehen. Er fuhr durchaus nicht in die lichten Himmelshöhen, ſondern in die Höllenſchlucht— im buchſtäblichen Sinne des Wortes—. an einer Stelle, wo ſie am tiefſten iſt.“ Die Schlußbemerkung rief bei Lächeln hervor. „Was Sie da erzählen, Herr Leutnant, könnte man beinah ſo auslegen, daß trotz allem mit dem Zauber der Finſternis gerechnet werden müßte.“ „Sie ſollen hören, wie die Sache ſich ereignete, ohne jede Ausſchmückung, denn ſie wird ohnehin einen leichten Bei⸗ geſchmack von Unwahrſcheinlichkeit haben.“ Keiner von unſerer Tafelrunde verbarg länger ſeine Neu⸗ gier. Während wir zuhörten, entgingen ſogar die immer fe werdenden Auftritte vor dem Café unſerer Aufmerk⸗ amkleit. „Die Roumel⸗Schlucht läuft an drei Seiten um die Stadt herum wie ein gewaltiger Feſtungsgraben. Sie iſt drei Kilo⸗ meter lang und fünf⸗ bis ſechshundert Meter tief. Die Stadt liegt ja auf einer Hochebene und hat es auch nur dieſen aus⸗ gezeichneten natürlichen Aa ee e zu verdanken, daß ſie unſerer Belagerung einmal zwei Jahre hindurch Widerſtand leiſten konnte. Fünfhundert ehrenhafte Soldaten wurden damals einfach in die Schlucht hinabgeſtürzt von den Eingeborenen. Dieſer Maſſenmord ſpukt noch immer gleich einem Traum durch die Schädel der Conſtantiner. Aber bei den Derwiſchen hat ſich die Erinnerung daran zu einer reli⸗ giöſen Mordluſt ausgewachſen! Dein Blut! Dein Blut! Dein Blut!“ blitzen und lechzen ihre gelben Augen jedesmal, wenn ſie ein Bleichgeſicht anſehen.“ Einen Augenblick ſtarrte Virong zerſtreut ins Leere. Dann nahm er ſich plötzlich zuſammen und erzählte: „Ich bin ein wenig vom Thema abgekommen, aber das war vielleicht notwendig, um die Geſchichte einigermaßen zu erklären.— Vor einem halben Jahre wurde ich zum neuen Kommandanten befohlen. Unter anderem ſollte ich ihn in die lokalen Verhältniſſe einweihen. Mein Zimmer lag dicht neben ſeiner Privatwohnung in der Zitadelle. Eines Nachts weckte mich ein heftiger Lärm aus dem Schlafe. Der Kommandant war von einer feuchten Sitzung heimgekehrt, fand ſeine Tür offen und lief einem dieſer Lumpenkerle direkt in die Arme. Dieſer hatte noch die Frechheit, zu rufen: Allah ſendet mich, um dich um eine milde Gabe zu bitten!“ Das hörte ich ganz deutlich! Als Antwort ſchmiß ihn der Kommandant die Treppe hinunter; er beſann ſich aber dann und lief hinterher, um dieſen unglaublich frechen Einbrecher feſtnehmen zu laſſen. Da war der Kerl plötzlich ſpurlos verſchwunden! Die Wachen, unſere eigenen alten Leute, ſchworen, daß niemand außer dem Kommandanten in den letzten Stunden an ihnen vorbei⸗ gekommen ſei. Das Ganze war unverſtändlich, und ich hätte mir wohl über die Geſchichte meines Chefs meine eigenen Gedanken gemacht, wenn ich nicht die Aeußerung des Derwiſchs und den Lärm mitangehört hätte. Entweder haben dieſe Teufel die Eigen⸗ ſchafſt, durch meterdicke Mauern dringen zu können oder— aber das wäre kaum zu glauben—— Der Kommandant wünſchte alſo einige Zeit ſpäter mit mir zuſammen die Roumel⸗Schlucht zu beſichtigen. Wir wählten den ſüdlichen Eingang. Ein tüchtiger Ingenieur unſeres Pionierbataillons hatte an der lotrechten Felswand einen ſchmalen Fußpfad angelegt. Man 1 ſich da teilweiſe auf einer Brücke aus Brettern über dem Abgrund vorwärts, teils debt es auch durch Gänge und Wendeltreppen, die direkt in en Fels eingeſprengt ſind. Tief unten im Tal ſtrömt der Fluß, bald 1 95 er in Fällen und Stromſchnellen abwärts, bald ſchießt er in ſchmaler Rinne dahin; wilde Klippen und die Regenbogen über dem Waſſer geben der Schlucht ein groß⸗ artiges Gepräge. er Tag war ſiedend heiß, 60 Grad im Schatten. Solche Hitze liegt einem wie ein Bleiklumpen im Hirn; man iſt einfach nicht mehr ganz normal, und es gehört wirklich nicht viel dazu, einen Mann aus der Ruhe zu bringen. Wir befanden uns gerade an der gefährlichſten Stelle des Weges, auf einer Zickzackbrücke quer über der Schlucht. Selbſt um die Mittagszeit il es hier halb dunkel. Auf der Oſtſeite mündet die Brücke in eine ſtockfinſtere Höhle. Zufällig ſchritt ich als erſter. Das rettete den Kommandanten. Der Schurke, der uns dort in der Höhle erwartete, mußte auf rätſelhafte Weiſe von unſerer Expedition Kenntnis bekommen haben. Denn er war beizeiten vom entgegengeſetzten Ende des Tales her aufgebrochen, um uns an dieſem Punkt, der mit Klugheit gewählt war, rechtzeitig erwarten zu können. i 05 Plan war gut, ünd es fehlte wirklich nicht viel, ſo wäre er gelungen. rſt ein raſcher Meuchelmord, im Anſchluß daran ein ebenſo raſcher Rückzug durch die dunklen Schächte— eine Verfolgung hätte wohl ebenfalls ſchlimm geendet. Nun iſt der Pfad an unſerer Geſellſchaft ein *. * nee eee *. ene jener Stelle ſo eng, daß zwei Perſonen ſchwer aneinander vor⸗ beikommen können. Trotzdem der Kerl in einer Niſche ſtand, rempelte ich ihn an— und war mir im gleichen Augenblick klar über die Sachlage.— Zuweilen kommen einem ja ſolche blitzſchnellen Erleuchtungen Gott ſei Dank. Vielleicht hatte man hier unten auch rein inſtinktiv, auf alles gefaßt, ſeine Wach⸗ ſamkeit verdoppelt. Immerhin, wäre der Burſche mit einem flüchtigen Gruß Wee ſo hätte es wohl um vieles ſchlimmer kommen önnen. Ich griff alſo unwillkürlich zu, glitt rückwärts und zerrte ein fauchendes Lumpenbündel hinter mir her auf die Brücke. Aber dieſes Bündel ſtach.“ Virona ſchob ſeinen rechten Rockärmel einige Zoll hoch und entblößte eine häßliche Narbe am Unterarm. „Hier ſehen Sie die einzige Verdienſtmedaille, die mir die Sache einbrachte.— Eigentlich war ſie meinem Chef zugedacht. So zum Putz für die Herzgegend. Ehrlich geſprochen, ich bin ziemlich ſtolz darauf, ihm dieſes Ehrenzeichen vorweg⸗ genommen zu haben. Seine Teilnahme an der Sache beſtand nur darin, daß er hervorſtieß: „Satan! Das iſt er!“ Auf mich wirkte dieſes Stichwort ebenſo aufpeitſchend wie der Dolchſtich. Ich ſtierte in ein Geiergeſicht, das verzerrt war vor Rachluſt, Wut und Schrecken. Ich mußte die Augen eine Sekunde ſchließen. Als ich ſie wieder öffnete, ſchloß ſich auch ſchon meine linke, geſunde Hand um die Kehle des Der— iſchs. Das Stinktier da vor mir ſollte nun auf jeden Fall terben! Einmal mußte doch endlich bewieſen werden, daß ſolch Un⸗ geziefer keine Zauberkraft beſitzt. Von der Brücke aus in den leeren Raum geſchleudert, ſollte ihm hier eine glänzende Gelegenheit gegeben werden, eine kleine Vorſtellung zu geben. War er wirklich mit den Engeln Allahs im Bunde, ſo hätte er ja nunmehr einen ele— ganten Bogen nach oben beſchreiben müſſen. Ich hob ihn noch ein wenig höher, als ſtreng genommen notwendig war, damit er nicht etwa über zu kurzen Anlauf klagen könnte. Ja— weiter wäre wohl nichts darüber zu ſagen. Das Letzte, was ich von ihm ſah, war ein Bündel Lumpen, das durch die Strudel des Waſſerfalls tief unter uns wirbelte.“ 1 1 drückende Stille herrſchte nun. Alle ſaßen unbeweg— da. Vielleicht lähmte uns die eiſige Ruhe des Erzählers am meiſten. Der gedämpfte, ſchnarrende Ton ſeiner Stimme und der unverhoffte Schluß der lebendigen Schilderung machte einige ſchaudern. „Ich kann mir ſo ungefähr vorſtellen, was die Herrſchaften denken“, fuhr er fort, nachdem er ſich mit einem halben Krug Bier die Kehle geſpült hatte. „Ein Mann, der ſo etwas erzählt, ohne ſich merklich be— ſchwert zu fühlen, muß ein Mörder von der unzurechnungs⸗ fähigen Sorte ſein. „Nein, e der Sie mir gegenüber nicht, ich weiß ganz gut, was ich in der Schule gelernt habe; aber der wirkliche Schuldige in dieſer Geſchichte iſt doch der Derwiſch. Er hätte gemordet, wenn er gekonnt hätte. Daß das Rechenſtück nicht klappte, iſt kein mildernder Umſtand. Alſo mußte er für ſeine Abſicht beſtraft werden. Aber wie? Unſere wäſſerige Humani⸗ tät hätte ſich hier als nutzlos erwieſen. Beſſerungsanſtalt iſt bei ſolchem Viehzeug erfolglos, und das hätte auch die Volks⸗ meute wild gemacht. Ein anerkannter Heiliger in unſerem Ge⸗ fängnis, das iſt ſchlimmer als zehn auf freiem Fuß. Die Bataille war eben zu weit vorgeſchritten. Hätten wir ihn mit einer Tracht Prügel laufen laſſen, hätten wir beide, der Kommandant und ich, uns als Todeskandidaten betrachten können. Denn jeder Derwiſch ruht nicht eher, als bis jede, auch die nur in ſeiner Einbildung beſtehende Kränkung ſeiner Ehre blutig gerächt iſt. Natürlich habe ich ſo genau nicht bei dem Vorfall nachgedacht; aber wenn wir unſere beiden Leben gegen das ſeinige wägen, ſo ſind wir mit dem Ergebnis vollauf zufrieden. Die Andachisübungen auf dem Platz vor uns waren nun in ein Stadium der Verzückung geraten. Von unſerer Geſell⸗ ſchaft hatte faſt niemand richtig zugeſehen. Das Ganze wirkte wie ein unwirkliches Schattenſpiel, wie eine Illuſion zu der Geſchichte des Leutnants. Jetzt ſahen wir plötzlich, daß ſich aide 1 in Krämpfen im Staube wanden. Sie atten ſich in der Verzückung Beilhiebe beigebracht, die nackten eiber waren rot von Blut, ein dumpfes Lallen drang von ihnen zu uns herüber und verſtärkte den unheimlichen Eindruck. Dann ſchrillte eine Stimme auf:„La challa il allah, ja hack. ja kahhar!“ Virona warf den Kopf zurück, ohne ſich nach den Derwiſchen umzudrehen.„Da— hören Sie bloß dieſes Pack an. Es gibt keinen Gott neben Allah, dem Rechtfertigen, dem Rächer!“ Der Anführer der Truppe erhob ſich ſchwerfällig auf die Knie, ne ſeine geſchundenen Glieder ab und ſprach dabei ein Dankgebet. Dann ergriff er die Kokosſchale auf ſeinem Rücken und kam zu unſeren N hin; ſein Gang war ſteif und ee be g Er ſtreckte Leutnant Virona ſeine Bettelſchale beinaß ns Geſicht, hob die Franſen ſeines ant hoch, daß er ſehen konnte und 1„Allah hat mich geſandt, dich um eine milde Gabe zu bitten!“ Da er nichts kriegte, zog er ſich mit allen Zeichen der Demut zurück. Aber über Vironas derben und wettergebräunten Zügen lag nun ein Schein von Bläſſe; er war ſo bleich wie toter Marmor: „Satan! Das war er!“ flüſterte er kaum hörbar. Groß⸗London acht Gemeinderäte. neu gewählt. ö Ergebniſſen auch hier, daß die in vielen Städten ihre Sitze Das deutſche Vuth Das deulſche Buch, das gule Buch, Es hal in allen Landen In gutem Ruf und gutem Ruch Bon jeher ſchon geſtanden. In aller Welt ward's anerkannt. Und mancher kluge Richter Hal uns einmal das Volk genannt Der Denker und der Dichter. Das deutſche Buch, zu Ehren kam's An mehr als einer Stelle. Und wer ſich drein vertiefte, nahm's Als wahren Volkstums Quelle. Im guten Buch ſind aufbewahrt Des Volkes heil'ge Güter. Von deutſchem Weſen, deutſcher Art Jeugt es als Hort und Hüker. Das gule deutſche Buch, es gilt Nicht bloß für eine Woche. Es ſei ein Bild, es iſt ein Bild. Ein Abbild der Epoche. Wer unſ're Zeit verſteh'n will, ſuch' „Irrtum zu überwinden. er wird im guten deulſchen Buch Den richt'gen Weg ſchon finden! Erfolg der Arbeiterpartei Die engliſchen Gemeinderatswahlen. f London, 3. November. Die Ergebniſſe der engliſchen Gemeinde— N ratswahlen zeigen, daß die Arbeiterpartei in den Londoner Gemeindebezirken ihre vor Niederlage darüber ſchwere ſondern drei Jahren erlittene nicht nur wettgemacht, hinaus Fortſchritte erzielt hat. Die Arbeiter⸗ von 1928 bis 1931 in Bei ihrer Niederlage eine Woche nach den Parla⸗ mentswahlen im Jahre 1931 verlor ſie fünf davon, um dann ſpäter bei einer Erſatzwahl wieder einen zurückzugewinnen, ſo daß ſie bei den jetzigen Wahlen vier Londoner Ge— meinderäte beherrſchte. Bei den Wahlen in der engliſchen Provinz und in Wales iſt die Lage noch unüber⸗ ſichtlich. Dort wird in den Gemeinderäten jedes Jahr ein Drittel der Ratsmitglieder Indeſſen beſagen die erſten Sozialiſten zurückerobert haben. In Sheffield konnten ſie ihre Mehr— heit erhöhen. In Hull und Stoke-on-Trent haben ſie einige Sitze zurückgewonnen. Winters Einzug Kälte und Schnee. Berlin, 3. November. In der Reichshauptſtadt und in vielen anderen Teilen des Reiches iſt der erſte Schnee dieſes Winters gefallen. Die Tem⸗ peratur ging bis nahe an den Gefrierpunkt. Im Gebirge war der Schneefall beträchtlich. So wird aus Kempten gemeldet, daß im Allgäu der Winter eingezogen iſt und im Tal eine Schneehöhe von 10 Zentimeter ge— bracht hat. Aus den Bergen wird bei 5 bis 10. Grad Kälte 25 Zentimeter Neuſchnee ge⸗ meldet. partei beherrſchte Johneeſturm über Nordſchweden Stockholm, 3. November. Die nördlichen Bezirke Schwedens wur⸗ den von einem überaus heftigen Schnee⸗ ſturm heimgeſucht, der viel Sachſchaden an⸗ richtete und auch ein Menſchenleben forder⸗ te. Die Eiſenbahnſtrecken zwiſchen Lulea, Boden und Haparanda wurden ſo ſtark be⸗ ſchädigt, daß jeder Verkehr eingeſtellt wer⸗ den mußte. Telephone und Telegraphen⸗ drähte wurden zerſtört. Die Stadt Lulea blieb die halbe Nacht hindurch ohne elektriſche Beleuchtung. Die Jähren mußken in der ganzen Gegend, über die der Sturm kobte, eingeſtellt wer ⸗ den. Einige Fahrzeuge und Boote ſind ge⸗ ſunken. Eine Perſon fand den Tod, mehre- re wurden verlehl. Bei Holmſung erreichte der Sturm eine Stärke von 36 Sekunden⸗ metern. Einige Wege wurden völlig unter Waſſer geſetzt und konnken nicht befahren werden. Der Tod am Pahnübergang Regensburg, 2. November. Die Reichsbahndirektion Regensburg teilt mit: Auf einer nicht abgeſchrankten Bezirks⸗ ſtraßen-Ueberfahrt der Nebenbahn Paſſau— Freyung ſtieß ein Perſonenkraftwagen mit dem Triebwagen der Bahn zuſammen. Der Kraftwagen wurde zertrümmert. Der Schmiedmeiſter Bleßl aus Haidmühle wurde getötet, ſeine Ehefrau und ſeine Schwägerin Maria Denk, ſowie deren vierjähriges Kind wurden ſchwer verletzt ins Krankenhaus Waldkirchen eingeliefert. Das Kind iſt be— reits geſtorben. Der Triebwagenführer hatte Warnſignale gegeben. Der Fahrer des Autos hatte aller Wahr— ſcheinlichkeit nach den herannahenden Trieb— wagen nicht geſehen. Dieſer ſtieß mit voller Wucht auf den Kraftwagen auf und ſchleifte ihn etwa 50 Meter weit. Der Zuſtand der Schwerverletzten ſoll hoffnungslos ſein. Der Triebwagenführer wurde ebenfalls, jedoch leichter verletzt. Drei Eiſenbahnrünber ergriſſen Wien, 3. November. Als gegen Mitternacht ein Perſonenzug zur 9 0 Stelle der niederöſterreichiſchen Rampe er Semmeringbergſtrecke bei der Station Wolfsbergkogel kam, ſprangen drei bewaff⸗ nete Burſchen mit Masken auf den Poſtwagen des Zuges. Zu ihrer größten Ueberraſchung fanden die Räuber aber kein Geld. Wütend ſprangen die drei Burſchen knapp vor der Station Semmering, wo ſich der Zug noch in langſamer Fahrt befindet, wieder ab. Es wurden ſofort Gendarmerieſtreifen eingeſetzt. Es gelang auch, die drei Täter zu verhaften. Neue Notſtandsmaßnahmen Karlsruhe, 3. Nov. Der Präſident des Lan⸗ desarbeitsamtes Süd weſtdeutſchland in Stuttgart richtete an die Vorſitzenden der Arbeitsämter einen Erlaß, in dem für die Durchführung von Notſtandsmaßnahmen im Winter 1934⸗35 genaue Anweiſungen gegeben werden. Es heißt darin, daß mit der In⸗ angriffnahme weiterer neuer Notſtandsarbei— ten unverzüglich zu beginnen iſt. In denjenigen Fällen, in denen auf andere Weiſe der Be— ginn oder die Durchführung einer Arbeit in den Wintermonaten Oktober 1934 bis März 1935 nicht ſichergeſtellt werden kann, kann die Grundförderung wieder auf 3 Mark für das Tagwerk erhöht werden, wobei in der Regel als unterſte Grenze ein Förderungs— ſat von 2.30 Mark zugrundegelegt wird. Von beſonderer Wichtigkeit iſt, daß wieder die Möglichkeit beſteht, gemeindliche und pri— vate Forſtarbeiten— allerdings nur bis Ende März 1935— zu fördern. Die Grundförderung iſt u. a. in folgenden Fällen zugelaſſen: bei Forſtarbeiten, wenn es ſich handelt: a) um Neuaufforſtungen oder Wie— deraufforſtungen auf Flächen, die ſeit minde— ſtens drei Jahren nicht aufgeforſtet werden konnten: Reichsautobahn München— Landesgrenze. Unſer Bild zeigt die 70 Meter hohen Betonpfeiler der Mang⸗ fallbrücke auf der Reichsautobahnſtrecke München Landes— grenze. 5b) um Forſtwegebauten, auch wenn . nicht überwiegend außerforſtchen Zwel⸗ n dienen; n c) um Aufforſtungen, die durch außer⸗ gewöhnliche Ereigniſſe(Schädlinge, Brand oder dergleichen) erforderlich geworden ſind; bei Forſtkulturarbeiten, die zur Durchführung der Prüfung des Arbeitswillens von Frauen ſich eignen. Eine weitere Erleichterung ſtellt die Mög⸗ lichkeit dar, daß Reiſekoſten, Arbeitsaus⸗ rüſtung und Familienzuſchläge auch für aner⸗ kannte Wohlfahrtsempfänger dann und in⸗ ſoweit aus Mitteln der Reichsanſtalt über⸗ nommen werden, als die Gemeinden dieſe Koſten aus eigener Kraft aufzubringen nicht in der Lage ſind. Wichtig iſt die Möglichkeit, ſolche zuſätzliche Maßnahmen Privater zu för— dern, die den Erſatz ausländiſcher Erzeugniſſe durch inländiſche bezwecken. Natürlich wird hier ſchärfſte Prüfung erfolgen. In dieſem Zuſammenhang kann auch noch darauf hingewieſen werden, daß das Land Baden zur verſtärkten Förderung wiederum Landesmittel in begrenztem Umfange zur Verfügung ſtellt, die in erſter Linie zur Reſt⸗ finanzierung beſonders volkswirtſchaftlich wert⸗ voller Arbeiten in bedrängten Gemeinden ge⸗ dacht ſind. Die Mittel werden vorausſicht⸗ lich unter den bisher üblichen Beſtimmungen gegeben. Dieſe Maßnahmen beweiſen, daß die na— tionalſozialiſtiſche Regierung entſchloſſen iſt, auch im Winter 193435 alle verfügbaren Kräfte und Mittel einzuſetzen, um die Arbeits⸗ loſigkeit nicht über den jetzigen Stand hin— auskommen zu laſſen. Letzte Nathrichten Ungarische Beſorgniſſe Budapeſt, 3. November. Die Zuſammen⸗ ziehung franzöſiſcher Truppen an der Saar⸗ grenze hat in ungariſchen amtlichen Kreiſen große Beunruhigung ausgelöſt, die deutlich in der Preſſe zum Ausdruck kommt. Sämt⸗ liche Blätter berichten in großer Aufma⸗ chung über die bedrohliche Lage im Saarge⸗ biet und die Gefahren eines franzöſiſche“ Einmarſches. Hierbei kommt, wenn au nur andeutungsweiſe, die Befürchtung zum Ausdruck, daß eine weitere Verſchärfung des Saarkonfliktes zu unüberſehbaren Fol⸗ gen nicht nur in den Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich, ſondern auch darüber hinaus für ganz Europa führen könnte. Die Blätter ſprechen von einem neuen europäiſchen Brandherd. 7 Schwere Verkehrsunfälle in Frankreich. Paris, 3. Nov. Am unbewachten Bahn⸗ übergang in La Fourche wurde ein mit. 6. Perſonen beſetzter Kraftwagen von einem Schienenauto erfaßt. Zwei Inſaſſen des Kraftwagens waren auf der Stelle tot, die, vier anderen, darunter drei Kinder, wurd, lebensgefährlich verletzt. Bei der Einfahrt en den Bahnhof von Vomain bei Lille ereignete ſich ein ähnlicher Unfall. Ein Schienenauto überfuhr einen Kraftwagen und tötete eine Frau, während der Führr ſchwer verletzt wurde. Bombenanſchlag. Wie aus Cienfuego auf Cuba gemeldet wird, wurde auf das Gebäude des britiſchen Konſulats ein Bom⸗ venanſchlag verübt. In dem gleichen Ge⸗ bäude befindet ſich auch ein engliſches Han⸗ delsunternehmen. Menſchen wurden durch den Anſchlag nicht verletzt, doch wurde ſehr großer Schaden angerichtet. Amerika nach Polen mit Hilfe von Halls durchgeſetzt. „Was dachteſt du?“ fragte ſie. „Du wollteſt etwas Urheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗Verlag, Halle(Saale) 128 Um Dorſkys Mund glitt ein hämiſches Lächeln. Alſo war noch immer etwas zwiſchen Marilka und dieſem deutſchen Maler. Ihre gegenſeitigen Beziehungen waren nicht lange verborgen geblieben. Der ganze Ort war voll von dem Skandal. Aber Dorſky hatte Marilka Losmirſta anders eingeſchätzt. Dieſer blonde, fade Menſch war doch nur ein Zeitvertreib für wenige Tage für eine Marilka Losmira Dorſky hatte ſogar in der Bar des Hotels mit dem franzöſiſchen Kapitänleutnant Moreaux eine Wette abgeſchloſſen, daß Oldvörde innerhalb vierzehn Tagen gus der Gunſt Marilka Losmirſkas durch einen andern verdrängt ſein würde. „Dieſe Frau iſt wie ein verwöhntes Kind, das alle paar Tage ein neues Spielzeug braucht“, hatte Dorſkty geſagt. „Oh, dann kennen Sie ſie wohl ſehr genau“, hatte Miſter Halls dazwiſchengeworfen. „Wenn Sie geſtatten— ja“, war Dorſtys ſpitze Ant⸗ wort geweſen. 5 Da hatte Halls ſeine Shagpfeiſe von einem Mund⸗ winkel in den anderen geſchoben. „Ich geſtatte alles“, hatte er erwidert.„Aber ich finde, wenn man mit einer Lady bekannt iſt, ſollte man nicht in einer Bar eine ſolche Wette abſchließen, Miſter Dorſty. Dorſty war ſeuerrot geworden. Aber er hatte ge⸗ ſchwiegen. Daß er doch immer das Pech hatte, das Miß fallen Miſter Halls zu erregen. Und er durfte es mit dieſem Amerikaner nicht verderben. Er hatte gerade die Einfüprung beſtimmter landwirtſchaftlicher Maſchinen aus ihm ein ſchönes Stück Geld verſchafft. Ponſt hätte er Wer gab dem das Recht, für Marilka Losmirſka ein— zutreten? Wenn einer ſie kannte, ſo war er es doch, der Freund Stanek Losmirſkas. Marilka ſollte ſich hüten, allzu hochmütig gegen ihn zu ſein. Ihn vor andern, wie zum Beiſpiel vor dieſer kleinen belgiſchen Induſtriellentochter, zu brüskieren. Er konnte ſonſt ſo einige Dinge nach Warſchau berichten, die Marilka unangenehm ſein würden. Er allein kannte ja den Pakt, wußte, um welchen Preis Stanek Marilka ſo in der Well umherziehen ließ. Marilka ſtand ſchon draußen Sonne. Das weiche Leder ihres Skianzuges nahm hier draußen unter der goldenen Geſicht. „Hab' ich es nicht geſagt, daß du tauſend Geſichter haſt, Marilta?“ flüſterte er leiſe, um von den andern nicht gehört zu werden.„Jetzt ſiehſt du aus wie ein Knabe. Wie ein lockender, ſtolzer Knabe der Renaiſſance. So muß ich dich malen. Bald. Heute noch.“ Sie lachte ihr dunkles, aufreizendes Lachen. „Heute iſt der Tag zu ſchön. Heute wollen wir die Sonne genießen. Wohin wollen wir?“ Ihm kam ein Gedanke. Aber nein, er verwarf ihn ſofort wieder. „Ich dachte...“— er brach ab. Nein, dorthin wollte er Marilka nicht führen. Wenn er an die Woche zuvor dachte, an das freie und klare Arbeiten da oben auf der Serner Hütte, kam es wie Angſt über ihn. Alles war ſo anders jetzt. Verwirrt. Er konnte nichts mehr ſchaffen außer Marilkas Bild. Er konnte nichts denken außer an Marilka. Die kühnen und ſchönen Gebilde ſeiner Phan⸗ taſie waren alle wie ertränkt von dem einen Bilde der Geliebten. 0 0 0 dieſem ſpießigen Amerikaner ſchon die Meinung geſagt. den Marilka mit ihrem Gatten Stanek geſchloſſen. Er in der flimmernden 0 104 5 2 2 2 1 Seine Verbindungen hatten den Weg geebner und hatten ſagen. Was war es? Nun?“ Herriſch fragte ſie es. Es war etwas in ihm, was ihn bewegte, in ihm rang. Sich vor ihr verſchloß. Es ſollte aber nichts in ihm ſein, was er ihr vorenthielt. Sie wollte Herrin ſein. Auch in allen ſeinen Gedanken. „Nun?“ Ungeduldig klang es, zornig beinah. Ihre ſtarkten, ſchwarzen Augenbrauen zogen ſich unwillkürlich zuſammen. Er fühlte, wie der Widerſtand in ihm ſchmolz. Der leiſeſte Schatten über ihre Freundlichkeit zu ihm war Qual für ihn. „Ich dachte an die Serner Hütte“, kam es ſtockend. „Da, wo du gearbeitet haſt, ehe du mich fandeſt?“ „Da, wo ich gearbeitet habe, ehe ich dich fand.“ Es waren die gleichen Worte. Sie klangen ſchwer. Angſtvoll beinah. Die ganze Verwirrung ſeiner Liebe Sonne eine leuchtendere Tönung an. Hingeriſſen ſah Konſtantin in ihr liebliches hinauf in die Höhe. lag in ihnen: die Ohnmacht der Frau gegenüber. „Und dahin willſt du mich nicht führen?“ Er antwortete nicht. Er ſenkte den Kopf. Aber ſie las ſeine Gedanken. Da war alſo noch ein Bezirk, den er vor ihr verſchloß. Das wollte ſie nicht. Sie ſtand ſchon auf den Skiern. Der Boy des Hotels prüfte die Bindung. Sie ſtieß ſich mit den Stöcken ab. Ihre magere, große Geſtalt beugte ſich lockend rückwärts zu ihm. „Komm“, ſagte ſie.„Wir wollen zur Serner Hütte.“ Die Sonne ſtand wie eine rieſenhafte Blume aus Gold und Feuer am Himmel. Von ihren Gluten ſchienen die Schneegebirge ringsum entzündet. Sie ſpiegelten ſich in der veilchenblauen Flut des unter ihnen liegenden Sees. Immer weiter drangen ſie aufwärts. Die Felſen waren von feuriger Glut übergoſſen. Die Gipfel ſtiegen auf wie rieſenhaft geformte Leuchtkuppeln. Dahinter am Horizont funkelten die Gletſcher, wie aus blitzendem Edelſtein ge— ſchnitten. Sie fuhren und fuhren. Sie glitten hinunter in ſchweigende Täler. Und vom eigenen Schwung beflügelt (Fortſetzung folgt.) PP Sonnenaufg. 7.00 U ö 14 4 g 5 K 1 . N Aus der Heimat a Gedenktage 3. November 1500 Der italieniſche Goldſchmied und Bild⸗ hauer Benvenuto Cellini in Florenz geboren. 1760 Sieg Friedrichs des Großen über die Oeſterreicher bei Torgau. Prot.: Gottlieb— Kath.: Hubertus. Sonnenaufg. 6.58 Sonnenunterg. 16.28 Mondaufg. 2.32 Mondunterg. 14.41 4. November 1743 Eröffnung der Univerſität Erlangen. 1847 Der Komponiſt Felix Mendelsſohn⸗ Bartholdy in Leipzig geſtorben. 1891 Der Dichter Klabund leig. Alfred Henſchke) in Kroſſen a. d. Oder geb. Prot.: Charlotte— Kath.: Karl Borromäus Sonnenunterg. 16.26 Mondaufg. 3.45 Mondunterg. 14.52 * Schützt die Feldſteinmauern! Von jeher wurden Burgruinen, verfallene Kirchen und alte Mauern mit Vorliebe als „Steinbrüche“ für Neubauten benutzt. Es ſind zahlloſe Fälle bekannt, in denen die Bauern eines Dorfes eine benachbarte alte Burg oder eine verlaſſene Kapelle bis auf den letzten Stein als Baumaterial verwendet haben, was umſo verlockender war, als es ſich hier faſt immer um hochwertiges und gut zugerichtetes Steinmaterial handelte. Unſchätzbare künſt⸗ leriſche und geſchichtliche Werte ſind auf dieſe Weiſe vernichtet worden. Heute wacht die ſtaatliche Denkmalspflege darüber, daß der gröbſte Tchaden auf dieſem Gebiet vermieden wird. Daß bei der Menge der Objekte die Ueberſicht gerade über die kleineren und un⸗ ſcheinbaren Bauten nur ſehr ſchwer zu wah— ren iſt, iſt klar. Beſonders entgehen Kultur den mäler, die keinen ausgeſprochenen Kunſt⸗ wert beſitzen, gar zu leicht der Kontrolle. Es ſei hier beiſpielsweiſe auf die zahlloſen Feld— ſteinmauern hingewieſen, die als ehrwürdige Bauwerke die Gutshöfe, Friedhöfe und Kir⸗ chen unſeres Landes vielfach noch umziehen. Dieſe maleriſchen, altersgrauen Findlingsmau— ern, die im Bilde unſerer Dörfer und unſerer heimatlichen Landſchaft eine ſo weſentliche Rolle ſpielen, ſind heute beſonders gefähr— det. Eine neue Ziegelſteinmauer— womöglich mit einer Scherbenkrone, oder ein eiſerner Zaun vielleicht mit Stacheldrahtabwehr— vermögen niemals eine alte Feldſteinmauer zu erſetzen. Wir haben heute ganz klar die hohen Werte erkannt— die hiſtoriſchen, die künſtleriſchen und die gefühlsmäßig⸗ſeeliſchen —, die in den von unſeren Vorfahren über⸗ lieferten Dingen liegen. Wir müſſen daher, alles daranſetzen, dieſe Güter zu bewahren und zu pflegen. Drum ſchont die ſchönen alten Feldſteinmauern, wo ſie noch vorhanden ſind: ſie ſind wertvolle Denkmäler unſeres völ⸗ kiſchen Lebens. »[Aebergangsregelung für Innungskran⸗ kenkaſſen. Der Neichsarbeitsminiſter ſtellt in einem Schreiben an die Landesregierungen und an den Reichsverband der Innungskrankenkaſ—⸗ ſen feſt, daß er vorerſt zu der Schließung von Innungetrakenkoſſen, deren Errichtungs— innung auf Grund der Verordnung über den vorläufigen Aufbau des deutſchen Handwerks verſchwindet, ſeine Genehmigung nicht erteilen werde. Er beabſichtigt vielmehr, demnächſt eine Uebergangsregelung für dieſe Innungs⸗ krar“ aſſen zu treffen. 0 Wettervorherſage Fortdauer der kühlen Witterun e: verbrei⸗ tete Schneefälle. Hundert Jahre Melbourne Melbourne, das Ziel des Luftrennens Eng⸗ land Auſtralien, die zweitgrößte Stadt des Britiſchen Weltreichs, iſt erſt 100 Jahre alt und beging von kurzem ſeine Zentenarfeier. Erſt hundert Jahre iſt es her, als die erſten Anſiedler aus Europa dort landeten und von den Häuptlingen der Eingeborenen für einige Decken, Meſſer, Scheren und Beile das Land am Parrafluſſe käuflich erwarben und darauf eine Siedlung bauten, aus der allmählich die Rieſenſtadt Melbourne entſtand. Die Siedler hatten engliſche Schafe mitgebracht, die im neuen Erdteil ausgezeichnet gediehen, außer⸗ dem trieben ſie Walfiſchfang, da dieſe Tiere damals noch in großen Mengen bis an die Küſten kamen. Der Ort wurde nach dem eng⸗ liſchen Miniſterpräſidenten Melbourne ge⸗ tauft und zeigt im Wappen Schiff, Rind, Schaf und Wal. Jahrzehnte hindurch war Melbourne ein kleines Städtchen und noch um die Mitte des vorigen Jahrhunderts zählte es kaum 2000 Einwohner. Erſt als der Gold⸗ rauſch die Welt auf Auſtralien aufmerkſam machte, erfolgte die ſprunghafte Entwicklung des Landes und mit ihm Melbournes. Heute kann die Stadt mit jeder engliſchen Groß⸗ ſtadt wetteifern. Sie beſitzt Prachtſtraßen, herrliche Bauten, Univerſität, elegante Alleen und einen wunderbaren Hafen mit den neue⸗ ſten techniſchen Einrichtungen. Neues ans aller Welt Dienſt geſtellt. Bereits auf dieſer erſten Reiſe Starker Schneefall in den baneriſchen Bergen. Der angekündigte Witterungsum⸗ ſchlag in den bayeriſchen Bergen iſt eingetreten. Eingeleitet wurde der Wetter⸗ ſturz ſchon am Abend vorher durch einen heftigen Weſtſturms, der mit ungewöhn⸗ licher Gewalt über das Land fegte. In den frühen Morgenſtunden ſetzte dann in den Bergen reichlicher Schneeefall ein. Gleich⸗ zeitig ſanken die Temperatucen recht emp⸗ findlich. Im Gebirge betrug abends die Schneedecke ſchon 20 bis 25 Jentimeter. och einmal Brockenmordprozeß Der vom Schwurgericht in Halberſtadt wegen der beiden Raubmorde im Brockengebiet zweimal zum Tode verurteilte Angeklagte Guſtav Bükermus⸗Vielefeld hat gegen das Urteil Reviſion eingelegt, ſo daß die Sache wan et das Reichsgericht beſchäftigen wird. Jubiläumsaus fahrt der„Bremen“. Schnelldampfer„Bremen“, das Flaggſcheff des Norddeutſchen Lloyd, iſt unter Führung von Kapitän Ziegenbein aus Bremer⸗ haven zu ſeiner 100. Fahrt nach Neuyork ausgelaufen. Das Schiff wurde am 19. Jun 1929 auf der Linie Bremen—Neunork in 2 erwarb ſich Schnelldampfer„Bremen“ das „Blaue Band des Ozeans“. Großfeuer im Unkerelſaß. In Barr im Unterelſaß wurde durch Großfeuer eine Gerberei zerſtört. Das Fabrikgebäude und die Häutevorräte wurden ein Raub der Flammen. Der Sachſchaden wird auf drei Millionen Frances geſchätzt. Ueber 2000 Tote in Aſturien? Nach einer Meldung aus Oviedo ſollen beim Auf⸗ ſtand in Aſturien 30 Geiſtliche den Tod ge⸗ funden haben. Auf Seiten der Aufſtändiſchen ſeien mehr als 2000 Tote und 3000 Ver⸗ letzte zu verzeichnen. Ein Staatspräſidentkenſohn vor Gericht. Der ſpaniſche Miniſterpräſident Lerrour teil⸗ te mit, daß ſich der in der Garniſon Jaca dienende Sohn des Präſidenten von Spa⸗ nien, Alcala Zamora, vor kurzem eine „ſchwere Verfehlung“ habe zuſchulden kom⸗ men laſſen. Der Staatspräſident und Vater habe darum gebeten, daß ſein Sohn ohne jede perſönliche Rückſichtnahme wie jeder andere Soldat abgeurteilt werde. Anſchei⸗ nend handelt es ſich um ein Vergehen dienſt⸗ licher Art. Relorde ſind Trumpf— Ein Grund zum Wetten iſt immer da— Das geeungeheuer, der Papagei und Jolanthe Auf dem Gebiete der Rekorde gibt es un⸗ begrenzte Möglichkeiten. Man kann bis zur Spitze einer 78 Meter hohen Fahnenſtange klettern und auf dieſer Spitze 137 Stunden ſitzen bleiben, während ein anderer es auf nur 136 Stunden 58 Minuten 46 Sekunden gebracht hatte; man kann bei einer einzigen Mahlzeit infolge einer Wette 29 Leberknödel von je 44 mm Durchmeſſer aufeſſen, während ein Gleichſtrebender es auf nur 27 Knödel von je 43 mm Durchmeſſer bringen konnte; man kann den ganzen„Fauſt“ von Goethe, erſten und zweiten Teil, auf eine Hühnereiſchale ſchreiben, während ein ehrgeiziger Vorgänger knapp„Schillers Lied von der Glocke“ auf die Eiſchale hinaufbekam. Kurz, man kann, wenn man ſich ſtrebend bemüht, möglicherweiſe alles, und dann iſt in allen Blättern zu leſen, daß„Herr Einwandfrei aus Hintervorder⸗ neuendorf in ſenſationeller Weiſe den Rekord im Sitzen auf der Fahnenſtange“ oder„im Leberknödeleſſen“ oder„im Miniaturſchrei⸗ . ben“ überboten habe und nunmehr„ein Cham⸗ pion“(was nun aber nicht mit einem„Cham⸗ pignon“ verwechſelt werden darf) ſei. Nach dieſer längeren Einführung komme ich zu dem vor kurzem feſtgeſtellten Rekord im„Domino⸗ ſteinſchichten“, den jetzt ein Ungar hält. Die⸗ ſer junge Ungar hat 145 Dominoſteine ſenk⸗ recht ſo übereinandergeſchichtet, daß ſie eine Säule bildeten, die bisher nicht umgefallen iſt. Bis zu dieſem denkwürdigen Ereignis hielt den Dominoſteinrekord ein Amerikaner mit 129 Dominoſteinen. Das Nichtumfallen über⸗ einandergeſchichteter Dominoſteine iſt eine Sache des Gleichgewichtes; an langen Win⸗ terabenden ſollte das jeder im trauten Fami⸗ lienkreiſe probieren und nicht gleich irre an ſich werden. wenn die Dominoſäule ein vaar hundertmal umfällt. Rekord iſt alles im Le⸗ ben! Ich halte dieſen Ausſpruch für einen ſehr ſchönen„Gedankenſplitter“. Im übrigen läßt ſich alles im Leben, nicht bloß ein Leberknödel, zum Gegenſtande einer Wette machen. In einer kleinen engliſchen Stadt, die dicht bei London liegt, wurde kürz⸗ lich ſogar in der Kirche während der Sonn⸗ tagspredigt laut und vor verſammeltem Kir⸗ chenvolke gewettet, und die da wetteten, waren der Paſtor, der die Predigt hielt, und etliche Studenten einer Forſtakademie, die die Pre⸗ digt mit anhörten. Der Paſtor erklärte bei Beginn der Predigt, daß er ſich ſehr freue, daß ſo viele Studenten Intereſſe an der Pre⸗ digt hätten, aber er möchte eine Mark gegen einen Groſchen wetten, daß es am nächſten Sonntag nicht mehr ſo viele ſein würden.„Ich halte die Wette!“ rief da einer der Studen⸗ ten mitten in die Predigt hinein, und die ganze Kirchengemeinde geriet in Erregung, nicht wegen der Keckheit des Studenten, ſon⸗ dern weil es eben eine richtige Wette war. Man weiß, daß ein richtiger Engländer um alles und noch einiges wettet, wenn es dar⸗ auf ankommt, und daß jede Wette bis zu ihrer Erledigung eingehend beſprochen wird und Anlaß zu neuen Wetten bietet. Und wenn angekündigt würde, daß nächſten Sonn⸗ tag die ganze Welt untergehen werde, ſo fän⸗ den ſich ſicher zwei Engländer, die darum wet⸗ teten, ob bei dem großen Untergang der „Tower“, die alte Londoner Königsburg, nach oben oder nach unten fliegen würde, und der Wettbetrag würde mitten in dem allgemeinen Kladderadatſch ſicher noch raſch bezahlt wer⸗ den. Was aber den Paſtor und den Studen- ten betrifft, ſo hat natürlich der Student die Wette glänzend gewonnen, denn ſeine Kommi⸗ litonen unterſtützten ihn in kameradſchaftlicher Weiſe und erſchienen am nächſten Sonntag in geradezu unheimlichen Scharen bei der Predigt, ſo daß der Paſtor die Mark nach dem entſprechenden Pfundkurs bezahlen mußte. Während das alles in der kleinen Stadt bei London vorging, erſchien vor Loch Neß in Schottland ein Amerikaner mit einem gro⸗ ßen Photographierapparat, um das berühmte Ungeheuer, das im Loch ſitzt und manchmal in die Höhe ſchnellt, um die Schotten zu er⸗ ſchrecken, auf die Platte zu bringen und film⸗ reif zu machen. Mit anderen Worten: das Ungeheuer von Loch Neß ſoll ein Filmſtar werden, ein„kaſſenfüllender“ natürlich. Da man aber nicht annehmen kann, daß das Un⸗ geheuer ſo einfach auf einen Wink nach oben kommen wird, um ſich filmen zu laſſen, will der Amerikaner mit einer Taucherglocke hin⸗ Der Sieger von Coronel. Am 1. November, alſo vor nunmehr 20 Jahren, ſchlug Ad⸗ miral Maximilian Graf von Spee die Ungdnde 1157 Seeſchlacht von Coronel. unterſteigen in ven See und ſich un dem Ungeheuer verſtänd 1 igen, m auch über die Gage. Die chen wehen in⸗ zwiſchen für den Amerikaner beten, damit er wieder ans Licht der Sonne komme und nicht auf dem Meeresgrunde von dem Ungeheuer aufgefreſſen werde. Vorausgeſetzt, daß dieſe ganze Geſchichte wahr und kein Schottenwitz iſt. Verbürgt wahr aber iſt die Geſchichte von dem franzöſiſchen Papagei, der ſo läſterlich und ſo viel geſchimpft hatte, daß er ſamt ſeinem Herrn vor Gericht erſcheinen mußte und in eine Beſſerungsanſtalt für Papageie gebracht wurde. Der Papagei gehörte einem Matroſen, der ſich den Vogel von einer wei⸗ ten Reiſe mitgebracht und ihm furchtbare Gemeinheiten beigebracht hatte. Dadurch fühl⸗ ten ſich die Hausbewohner beläſtigt, und ein Gaſtwirt, der im Hauſe eine Wirtſchaft be⸗ trieb, gab die eidesſtattliche Verſicherung ab, daß ihm der Papagei die beſſeren Gäſte ver⸗ jage. Da jedoch der Matroſe ſeinen Vogel unter keinen Umſtänden abſchaffen wollte, kam der Papagei vor den Richter, den er, kaum daß er den Sitzungsſaal betreten hatte, der⸗ art beſchimpfte, daß der Richter ihn am liebſten gleich zum Tode verurteilt hätte. Da es aber ein wertvoller Papagei war, kam man überein, ihn zunächſt einmal in beſſere Geſellſchaft zu bringen, damit er ſich das Fluchen abgewöhne. Es kann aber auch ſein, daß er ſeinerſeits der beſſeren Geſellſchaft das Fluchen beibringt. Dann wird vielleicht doch nichts anderes übrigbleiben, als ihn hin⸗ richten zu laſſen, damit er nicht durch ſein böſes Beiſpiel die guten Sitten verderbe. Mit Tieren kann man ja mancherlei Un— erwartetes erleben, auch mit ſolchen Tieren, die zu bedeutender Berühmtheit gelangt ſind. Eines der intereſſanteſten Tiere, die es gegen⸗— wärtig gibt, iſt unbedingt das Schwein Jo⸗ 1 lanthe. Wer es nicht perſönlich geſehen hat, hat mindeſtens von ihm gehört. Jolanthe tritt eigenfüßig in einer jetzt viel und überall ge⸗ gebenen Komödie auf. Auch in einer rhei niſchen Stadt hat ſich Jolanthe kürzlich einem ſehr vergnügten Publikum gezeigt und zwar 3 gleich in einer Doppelrolle. Zuerſt erſchien Jolanthe, wie das angekündigt war, auf der Bühne. Plötzlich aber ſprang Jolanthe, was nicht im Programm ſtand, mit einem mäch⸗ tigen Satze ins Orcheſter, wo ſie eine ge⸗ wiſſe Verwirrung anrichtete. Jolanthe hatte ſich bei dem Sprung offenbar nicht wehe getan: ſie erſchien bald darauf wieder auf der Bühne und wurde mit verdientem Beifall be⸗ grüßt. Nicht nur der Menſch, auch das Schwein muß Schwein haben. Ich perſön⸗ lich ziehe Jolanthen, obwohl ſie— nehmt alles nur in allem— ein ganz gewöhnliches Schwein iſt, allen ſchottiſchen Seeungeheuern und ſämtlichen ſchimpfenden franzöſiſchen Papageien unbedingt vor! Jolus. Nundſunk⸗Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm. nummern: 6 Bauernfunk; 6.10 Choral, Mor genſpruch; 6.15 Gymnaſtik I;: 6.45 Zeit, Wet. ter, Frühmeldungen; 7 Frühkonzert; 8.30 Gymnaſtik II; 8.40 Wetter, Waſſerſtandsmel⸗ dungen; 9 Funkſtille; 10 Nachrichten; 10.15 Schulſunk; 11.15 Funkwerbungskonzert; 11.40 Wetter, Bauernfunk; 12 Mittagskonzert!. 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wet⸗ ter, 13.15 Mittagskonzert II; 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 18.15 Kurzgeſpräch; 20 Nach⸗ richten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 4. November: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten, Wetter; 8.25 Gymna⸗ ſtit; 8.40 Bauer, hör' zu; 9 Evangeliſche Morgenfeier; 9.45 G⸗Dur⸗Meſſe; 10.10 Mor⸗ genmuſik; 10.45 Deutſchen Volk— Deutſches Erbe; 11.30 Bachkantate; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Muſikali⸗ ſcher Nachtiſch; 14 Kinderſtunde; 15 Aus der Welt der Anekdote; 16 Nachmittagskonzert; 17.30 Clownerien; 18 Preußen am Bodenſee; 18.30 Gaudeamus⸗Paraphraſe; 19 Gaisbur⸗ ger Marſch, luſtiges Eintopf⸗Hör⸗Gericht 19.45 Sport; 20 Welterfolge der Oper; 21.30 Drittes Meiſterkonzert des deutſchen Rund⸗ funks; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 0 Dreh'n wir uns im Tanze; 24 Nacht⸗ muſik. Montag, 5. November: 15.30 Im Neiſe karren durch Nordchina, Reiſeerzählung; 18 Jugendfunl; 18.30 Bruder Feit, von alter Landknechts Art und Weiſe; 19 AUnterhal⸗ tungskonzert; 20.10 Volk und Wirtſchaft an der Saar; 20.30 Haltet feſt am deutſchen Buch, Reichsminiſter Dr. Göbbels ſpricht; 21.45 Volksmuſik; 22.30 Operetten⸗Quer⸗ ſchnitte; 23„Geſchlagene“ Inſtrumente. Dienstag, 6. November: 10.45 Balladen von Karl Löwe; 15.30 Kinderſtunde; 17.0 Kleine Stücke für Klavier; 18 Franzöſiſch; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.30 Blas- muſik; 19.30 Die Organiſation des offenen Liederſingens; 19.45 Viertelſtunde des alten Frontſoldaten; 20.15 Spaziergang durch die Liebe; 21... und abends wird getanzt; 22.30 Allerlei Kurzweil; 23 Tanzmuſik. Mittwoch, 7. November: 15.15 Tante Näle erzählt; 15.30 Blumenſtunde; 15.45 Tier unde; 18 Lernt morſen; 18.15 Berufskund⸗ icher Vortrag: 18.30 Für den Feierabend: * ten mit g Schach⸗Aufgabe. n * e n. e W ee e e . Weiß zieht und ſetzt mit dem dritten Zuge matt. h Waben ⸗-Rätſel. Die Wörter beginnen bei den Pfeilen und ſind im Sinne des Uhrzeigers zu leſen. Sie bedeuten: 1. Wandſchmuck, 2. Ackerland, 3. Tödlicher Stoff, 4. Stacheltier, 5. Vereinigung, 6. Bibliſche Perſon, 7. Geſangſtück, 8. Handwerkszeug, 9. Laubbaum, 10. Junges Haustier, 11. Verdauungsſchlauch, 12. Teil des Rades, 13. Kleiderabſchluß, 14. Körnerfrucht, 195. Nebenfluß der Donau, 16. Sprengkörper. Verwandlungsaufgabe. Es ſoll durch ſtufenweiſe Umänderung das Wort Haus in Moſt, Bund Fell und Rebe umgewandelt werden, und zwar darf immer nur ein Buchſtabe durch einen anderen er— 0 ſetzt werden. Auch darf jedes Wort nur einmal vorkommen. Silben-Verſteck-Rätſel. Aus nachſtehenden 14 Wörtern iſt je eine Silbe zu nehmen, die, aneinandergereiht, ein Zitat von Friedrich Rük⸗ ert ergeben. Wie lautet dieſes? Wegerich Ebro Chemie Brenneſſel Zuverſicht Fernſprecher Kuchenbrett Ungemach Aspromente Chenille Sennesbaum Burgverließ Bregenz Buchenholz. Füll-Rätſel. KN * * = Aus den Buchſtaben 2a 2e 1g 2i An 18 1t 1u ſind vier Wörter mit nachſtehender Bedeutung zuſammenzuſtellen und unter Freilaſſung der Eckfelder in die Figur einzuſetzen. 1. Nebenfluß der Donau— obere waagerechte Reihe, 2. Winterliche Naturerſcheinung— untere waagerechte Reihe, 3. Stadt im Freiſtaat Sachſen— linke ſenkrechte Reihe. * 7 8** 4. Zeiteinteilung— rechte ſenkrechte Reihe. Werden nunmehr die Buchſtaben e e hr in die freien Eckfelder eingeſtellt, ſo entſtehen 4 neue bekannte Haupt— wörter. Auflöſungen aus voriger Nummer. Schachauf gabe: Dh1-h, Dfa4 Nh, 2. Laß5—b4 matt. d.%„„ Ke5 6, 2. La5—b4 matt. b. 1... Kc5— c, 2. Dh2— 2 matt. 0.1.%„ Dhedeg4. 2. Dh2—c7 matt. d. 1...„ beliebig anders, 2. L oder D ſetzt matt. Silben⸗Kreuzwort⸗Rätſel: Waagerecht: 1. Alba, 3. Pore, 5. Amalie, 7. Aleſia, 9. Tübingen, 10. Barrikade, 12. Dekameron, 14. Periode, 16. Alabama, 18. Cicero, 19. Demetrius, 22. Salamanka, 25. Terne, 26. Betel.— Senkrecht: 1. Alma. 2. Bali, 3. Pole, 4. Reſi, FRONy- SchWING- ANTRIEG AcHsE mit tiefster Schwer ⸗ mit Torsionss ob · punkiſoge ergibt federung bietet unerreichte Streßenloge fon absoluter ft Leib und leben „ Vier türige Ailmusine GANZSTAHI- KAROSSERIE mit Sichetheitsglos und HVYORAU- Verbrauch höchsten Fohrkom · Uscued BREMSEN sind Schutz KAAOSSERIE RM. f 0 1 1 ab Werk a 9 au fTOMO GLI AG S ERILIN- K UI „Wie geht es Frau Huber?“ „Ihr Kopf bereitet ihr Schmerzen!“ „Neuralgie?“ „Nein, ſie will ſich einen neuen Hut kaufen!“ A 1 e N 8 In Spanien. „Dieſen Zehnpeſoſchein kann ich Ihnen nicht wechſeln, er iſt falſch!“ „So? Dann geben Sie mir 58878 zwei falſche Fünfpeſoſcheine.“ oben gesteuert— unter 10% STRNOMLINMIEN- geringste B K Luftwiderstand 5 8 6 6 6 aus rostfr. Krupp-Liz.— Stahl, 6 Löffel, Gabeln. Messer. Teelöffel, 24 teilig per Nachnahme RM 16.50. 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Als der Marſchall Hektor von Villars auf dem Gipfel ſei⸗ nes Siegerruhmes in den Niederlanden ſtand, trat eines Ta— ges ein junger Offizier in das Zelt des Herzogs, um eine eilige Meldung zu überbringen. Der junge Mann bemerkte den hinter einem Vorhang ſtehenden Marſchall nicht und fragte den am Tiſche ſitzenden Sekretär:„Wo iſt Villars?“ Verdroſſen über dieſe unangebrachte Vertraulichkeit trat der Herzog hervor und ſagte:„Villars? Zum mindeſten konnten Sie doch„Monſieur“ vor meinen Namen ſetzen!“ Einen Augenblick ſtand der Zurechtgewieſene beſchämt; aber ſogleich wußte er ſich zu faſſen.„Niemals“, ſagte er, „habe ich gehört, daß man einen Cäſar oder Alexander den Großen mit„Monſieur“ zu bezeichnen für nötig hielt. „Sagen Sie mir, warum ſchließt die Sängerin immer die Augen?“ „Damit ihr bei den hohen Tönen nicht ſchwindlig wird.“ * „Ich ſchickte Ihnen geſtern einen armen Teufel, dem Sie etwas zu eſſen geben ſollten. Was habe ich denn zu be— zahlen?“ „Sechzehn Glas Bier und fünf Zigarren!“ Heiratsvermittlerin:„Haben Sie noch irgendwelche Wünſche hinſichtlich Ihres zukünftigen Mannes?“ „Am liebſten wäre mir, wenn der Herr Schuhgröße 44 hätte, ich habe nämlich von meinem Seligen noch ſo viele Schuhe!“ 4 Krauſe kauft einen Anzug. „Aenderungen werden gemacht?“ „Gewiß, gern. Umſonſt!“ „Dann nehme ich den Anzug!“ „Und was wünſcht der Herr geändert?“ „Vor allem den Preis!“ ud. leich echeu mend. wundervoll Oeschmock. Männer sin ungerecht o sehr„er“ sich freut über Ihre Tüchtigkeit im Haushalt- die Spu- ren davon möchte er nicht an Ihren Händen schen. Vernachlässigen Sie sich nicht erhalten Sie Ihren Händen das zarte, mädchenhafte Aussehen, das ihn fesselte— damals als Sie sich kennenlernten. Es ist so leicht, wenn Sie das richtige Mittel zu ihrer Pflege wählen. Kaloderma- Gelee verhindert jedes Rot- und Rissigwerden mit Sicherheit und macht auch bereits an- zurückgewinnen. 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Verantwortlich für den redaktionellen Teil Kurt Winkler, verantwortlicher Anzetgenleiter Carl Görg.— Verlag Sonn ⸗ tagsblatt Deutſcher Provinz⸗Verleger, ſämtlich Berlin W3, Mauerſtraße 80.