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November 1934 Warnungsſignale Der Generalſekretär des Völkerbundes, Herr Avenol, iſt in Begleitung des Sachbe— arbeiters der Abrüſtungskonferenz in Lon⸗ don geweſen, um in Downingſtreet und mit Herrn Henderſon über die„Fortführung der Konferenzarbeiten“ zu beraten. Die Nach⸗ richt klingt wie ein ſchlechter Scherz in einer Zeit, in der jedermann weiß, daß die Abrüſtungskonferenz ſo gründlich ge⸗ ſcheitert iſt, daß man nur von einem ein⸗ deutigen Bankerott ſprechen kann. Und wenn es nicht ſchon in allen Sprachen be⸗ kanntgeworden wäre, daß für die Genfer Abrüſtungskonferenz kaum noch das Be⸗ kann es doch jeder, der ſehen, leſen und hören kann, an dem Te m⸗ po und dem Ausmaß der Rüſtun⸗ gen feſtſtellen, die in der ganzen Welt mit fieberhaftem Eifer betrieben werden und die niemand mehr ableugnet, weil ſie nicht abzuleugnen ſind. s So iſt das Tatſache geworden, was die Fengliſchen Staatsmänner im Frühjahr die⸗ ſes Jahres als Argument für eine unbe⸗ dingt notwendige Einigung in der Ab⸗ unterſtrichen Und wohin der Blick ſich wendet: überall ſiſt feſtzuſtellen, daß die Völker ihre Rüſtun⸗ gen„vervollkommnen“, daß die Militzr⸗ und Marinebudgets der Staaten anwachſen, daß dürch Verlängerung der Dienſtzeit und andere Maßnahmen ein verſtärkter Rü⸗ ſtungszuſtand herbeigeführt wird. Wenn Frankreich eines Be⸗ weiſes bedurft hätte, daß dieſer ohnehin tauſenderlei „Sicherheiten“ verſehene Staat weiter an der Feſtigung ſeiner Hegemonie in Europa und der Welk arbeitet, ſo wäre die Rede, die der Marſchall Petain in einem Parlaments- gremium gehalten hat und die nicht für die Oeffentlichkeit beſtimmt war, der ſchlagendſte In England hat Macdonald jetzt wie⸗ der im Unterhaus erklärt, daß„die Verſtär⸗ kung der Streitkräfte nach dem urſprüngli⸗ ſchen Plan ihre Fortgang nehme“. Die See⸗ gabrüſtungskonferenz in London wird nach ihrem Scheitern, das man in den beteiligten Ländern ſchon als unvermeidlich anſieht, ein Wettrüſten in Japan, den Verei⸗ nigten Staaten und England her⸗ vorrufen. Schon liegt eine Erklärung des amerikaniſchen Marineminiſters Swanſon vor, nach der die Vereinigten Staaten ohne jede Rückſicht auf das Ergebnis der Londo⸗ ner Verhandlungen ihre Seeſtreitkräfte bis zu der in den Verträgen feſtgeſetzten Höchſt⸗ renze ausbauen werden. Kredite für 42 neue Schiffe würden zu dieſem Zweck vom Kongreß angefordert werden. Es iſt die Tragik unſerer Generation, daß ie Schrecken des Krieges zwar denjenigen loch erinnerlich ſind, die ſie in ihrer ganzen Furchtbarkeit erlebt haben. Aber in der Welt draußen wird, wohin man auch den Blick wendet, die Frontkämpfergeneration einfach Jan die Wand gedrückt von denjenigen, die den Krieg nicht kennen und denjenigen, für die Krieg ein Geſchäft iſt. Der Ruf Deutſch⸗ lands— zuletzt vor wenigen Tagen wieder vom Stellvertreter des Führers gegenüber dem franzöſiſchen Journaliſten Souarez deut⸗ lich nach Frankreich ergangen— verhallt. Statt deſſen geſchieht alles, um die Lage in Europa zu verſchärfen. Man denke nur an ie franzöſiſchen Pläne über tes! Rüſtungen betrachtet, das ſeit dem Scheitern der Ab⸗ rüſtungskonferenz, alſo ſeit etwa 8 Monaten, in Europa und der Welt eingeſetzt hat, dann lentſteht die berechtigte Frage: War die ganze ö Abrüſtungsrederei nicht eine einzige Heuche⸗ lei, um dem Deutſchen Volk die Gleichberech⸗ tigung vorzuenthalten?— Rieſengroß und unheilverkündend erhebt ſich die Frage in der Welt: Wer wird dereinſt die Verantwor⸗ tung tragen können für das, was jetzt ge⸗ ſchieht? Es geht dann nicht mehr an, davon zu ſprechen, das man in die„Aufrüſtung hineingeſchliddert“ ſei. wie das Lloyd George einmal vom Beginn des Welt⸗ krieges behauptet hat. Die Verantwortung It ſich heute ſchon deutlich abgrenzen. 5 1 55„ Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werben Moglichkeit b ichtigt.— Für die Aufnahme eſtinunt e Tagen 2 dach es Jaa 4— Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim nicht übernommen werden 51. Jahrgang Pirro an die Deutſche Front Eindringlicher Appell an die Negierungskommiſſion— Ermahnung der Saarbevölkerung Saarbrücken, 3. November, Der Landesleiter der Deutſchen Front, Pirro, veröffentlicht folgenden Aufruf an die Mitglieder der Deutſchen Front: „Die Lage an der Saar beginnt durch unverantworkliche gegneriſche Machenſchaf⸗ ten plötzlich ſehr ernſt zu werden. Die Fran- zoſen drohen mit dem milikäriſchen Ein- marſch ins Saargebiet. Ich verſtehe Euch, daß Ihr die Nachrichten über die drohende Beſetzung unſeres Hei— matgaues mit größter Entrüſtung auf⸗ nehmt. Ihr fragt Euch mit Recht, wozu wir in den vergangenen Monaten die größte Diſziplin wahrten, wozu wir die maßloſen Beſchimpfungen unſeres deutſchen Vaterlan⸗ des und unſeres Führers durch die rückglie⸗ derungsfeindliche Preſſe und die ſich immer ſtärker häufenden Terrorfälle der Emigran⸗ ten mit Geduld und Beherrſchung ertragen haben. Ich verſtehe auch die bitteren Fragen, die Ihr in dieſem Augenblick an die verantwortlichen Behörden richtet, und ich will als Euer Führer ſie in aller Oeffentlichkeit ſelbſt ſtellen; denn wenn im Saargebiet Terror beſteht, dann wird er nicht von uns, ſondern von anderer Seite ausgeübt. Iſt es den verantwortlichen Stellen be— kannt, daß in rückgliederungsfeinlichen Verſamm⸗ lungen und Zeitungen nun ſchon ſeit Mona⸗ ten in maßloſer und verleumderiſcher Weiſe gegen das deutſche Volk, das Deutſche Reich und ſeinen Führer gehetzt wird; daß in den Verlarzungen der Emigran⸗ ten und unſerer Gegner die Verordnungen der Regierungskommiſſion dauernd übertre— ten werden: daß die Emigranten planmäßig zum Ban⸗ denkrieg ausgebildet werden; i daß die Emigranten das ihnen gegen den Willen der geſamten Bevölkerung gewährte Gaſtrecht mißbrauchen und durch Unruhe⸗ ſtiftung und tägliche Terrorfälle die öffent⸗ liche Ruhe und Ordnung gefährden; daß die Emigranten ihr gefährliches Spiel unter dem Schutz der Bergwerksdirektion treiben? Ich ſtelle dieſe Fragen nicht, um Oel ins Feuer zu gießen und die entſtandene Unruhe zu erhöhen. Als Führer der Deutſchen Front im Saargebiet bin ich vor Gott und dem deutſchen Volk verpflichtet, eindeutig Klar⸗ heit in der Frage der Verantwortlichkeit zu ſchaffen. Die Deutſche Front wird auch wei⸗ terhin der Garant für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung im Saargebiet ſein. Bei der Erfüllung dieſer Aufgabe kommt ſie aber nicht daran vorbei, den zuſtändigen Stellen die Schwere ihrer Verantwortung vor Augen zu halten. Die Regierungskom⸗ neiſſion ſteht vor einer geſchichklich hochbedeukſamen Entkſcheidung. Entweder ſie bannt— was ihr leicht fallen wird— mit ihren Machtmitteln jeglichen Terror, insbeſondere den der Emigranten, ſie zwingt endlich die Emigranten, ihre ter⸗ roriſtiſche Tätigkeit zu unterlaſſen, ſie gibt ihnen die unerläßliche Zurückhaltung in allen öffentlichen Angelegenheiten auf, ſie verbietet ihnen das öffentliche Auftreten in Verſammlungen und das Mitarbeiten an ſaarländiſchen Zeitungen— und der ganze Terrorſpuk iſt verflogen und endgültig beſeitigt— oder ſie ruft die franzöſiſchen Truppen ins Gebiet— dann wird das Unglück, das ſie ſchließlich über Eurapa und die abendländiſche Kultur bringt, unabſehbar ſein. zu weiterer Disziplin Aus heiligſtem Verantwortungsgefühl heraus muß ich dieſe heute einzig mögliche Alternative mit letzter Klarheit heraus— ſtellen. Euch aber, Ihr deulſchen Männer und Frauen an der Saar, fordere ich in dieſer ernſten Stunde nochmals zur äußerſten Disziplin auf. Gewiß, eine ſolche Aufforde⸗ rung iſt nicht mehr nötig; Ihr habt durch Monate hindurch bewieſen, daß Ihr um Eures Vaterlandes und des Friedens willen Zucht zu wahren verſteht. Bewahrt nun dieſe Zucht auch weiterhin krotz der unge- heuren Spannung, in die Euch die Bereit ſtellung einmarſchbereiker Truppen an der Grenze des Saargebieles verſetzt hat. Gleichzeitig ordne ich an: 1. Mitglieder der Deutſchen Front, die meinem Gebot zuwiderhandeln und keine Disziplin wahren, ſind nicht nur aus der Deulſchen Fronk ſofort auszuſtoßen, ſondern auch gegebenenfalls der Staalsanwallſchaft zu übergeben. 2. Wer durch eine Anzeige an die Staats- anwaltſchaft nachweislich die Verurteilung eines Terroriſten, der ſich in die Reihen der Deulſchen Front eingeſchlichen hal, erzielt, erhält von der Deutſchen Front eine Beloh⸗ nung von 1000 Franken. Ich treffe dieſe Anordnungen nicht, weil ich es für nötig halte, meine Aufforderung, weiterhin Diſziplin zu wahren, gleichſam durch Strafandrohung zu bekräftigen, ſon— dern weil ich angeſichts der gewiſſenloſen Mache unſerer Gegner zu der Annahme ge— zwungen bin, daß man Provokateure in unſere Reihen einzuſchmuggeln verſucht, und dieſen verbrecheriſchen Menſchen, die mit dem Frieden ſpielen, muß das Handwerk ge— legt werden. Eine maßlose Sprache Hemmungsloſe Angriffe gegen Deutſchland Paris, 3. November. Auf der Tagung der Demokratiſchen Allianz in Arras, an der etwa 60 Abgeordnete neben den Vertretern der Partei aus der Provinz teilnahmen, wurde eine Entſchlie⸗ zung angenommen, in der unter Hinweis auf die angebliche„ſtändige Verſtärkung der militäriſchen Vorbereitungen Deutſch— lands und den Ernſt der auswärtigen Lage“ erklärt wird, daß Frankreich im Intereſſe des Friedens nicht neue Rüſtungsbeſchrän— kungen vornehmen könne. Frankreich müßte ſeine Verteidigungskräfre unverſehrt auf— rechterhalten, um fremden Ländern den Mut zu irgend einem Angriff zu nehmen. Die Regierung wird aufgefordert, den Kammern die Verabſchiedung von Maßnahmen vor— zuſchlagen, die ſie für notwendig erachte, um die volle Sicherheit des Landes zu gewähr⸗ leiſten. Die Demokratiſche Allianz erklärt ſich bereit, zur Erreichung dieſes Zieles die unerläßlichen Opfer zu bringen.— Der An⸗ nahme dieſer Entſchließung war eine Rede des Abgeordneten Fabry vorangegangen, in der u. a. folgende Sätze enthalten waren: Der Gedanke einer Gleich- berechtigung zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſei ein reines Trugbild, ja ſogar ein Verbrechen gegen das franzöſiſche Volk. Entweder behalte Frankreich die Ueberlegen— heit der Streitkräfte, die die Verträge ihm hätten zuerkennen wollen, oder Deutſchland werde die Ueberlegenheit beſitzen, und das würde Frankreich in eine fürchterliche Lage verſetzen, deren Ausgang niemand voraus— ſehen könne. Man müſſe ſich übrigens be⸗ reits fragen, ob Deutſchland dieſe Ueber⸗ legenheit vielleicht nicht ſchon erreicht habe. Die Stärke des einen ergebe ſich vor allem aus der Schwäche des anderen. Der Abgeordnete Gellie ſtellte dann gänzlich unſinnige Behauptungen über die Stärke des deutſchen Heeres auf und ver⸗ langte die Aufſtellung eines franzöſiſchen Berufsheeres, das außer dem Volksheer ge⸗ halten werden müſſe.— In der Ausſprache wurde die Stärke des neben dem Volksheer zu bildenden Berufsheeres mit 100 000 an⸗ gegeben. 7ͤͥͤ d 7175 Gegen Preisſteigerungen Ein Erlaß Görings. Berlin. 3. Nov. Der preußiſche Miniſterpräſident hat fol⸗ genden Erlaß an die Oberpräſidenten, Re⸗ gierungspräſidenten und Polizeipräſidenten gerichtet: In Verfolg der vom Führer abgehaltenen Beſprechung mit den Reichsſtatthaltern ordne ich an: a Die Oberpräſidenten, Regierungspräſiden⸗ ten und Polizeipräſidenten haben in Fällen von Preisſteigerungen, die nicht offiziell von Staafsſtellen genehmigt ſind, beſonders bei Preisſteigerungen auf Lebensmiktel. unver züglich und in ſchärfſter Form einzugreifen. Bereits vorbeugend ſind Verſuche ſolcher Preisſteigerungen zu unterbinden. Die Le⸗ bensmittelpreiſe ſind laufend zu überwachen. Ich mache auch darauf aufmerkſam. daß ich nicht dulden werde, daß in irgendeiner Form verſucht wird, durch künſtlich herbeigeführte Warenknappheit höhere Preiſe zu erzielen. Nachdem die meiſten Lebensmittelpreiſe ge · regelt ſind, beſteht auch für den Handel kei⸗ nerlei Anlaß, irgendein Riſiko einzukalkulie⸗ 5 um dadurch zu höheren Preiſen zu ge⸗ angen. In einer Zeit, da alle Opfer bringen ſol⸗ len und gerade die werktägige Bevölkerung ihre Opferwilligkeit für den Neuaufbau des Vaterlandes bewieſen hat, iſt es ein Verbre— chen, wenn von einzelnen Seiten verſucht wird, den privatkapitaliſtiſchen Profit über das allgemeine Volkswohl zu ſtellen. Die Strafe hierfür kann gar nicht hart genug be⸗ meſſen ſein. Ich hoffe und erwarte. daß bei ſchärfſter Beobachtung der Preisenk⸗ wicklung und der Verſorgungslage ſeitens der Behörden keine irgendwie gear⸗ tete Ueberteuerung vorkommen kann. Sollte ſich trotzdem irgendwo eine Verteue⸗ rung bemerkbar machen, ſo iſt mir darüber umgehend telegraphiſch zu berichten. damit ich in der Lage bin, ſelbſt einzuſchreiten. Es geht jetzt nicht um den Profit Einzelner, ſondern um das Wohl Aller, in Sonderheit um das Wohl der ſchwer arbeitenden und nicht begüterten Volksgenoſſen. Der preuß'ſche Miniſterpräſident: gez. Göring. Dr. Goebbels ſpricht zur Woche des Buches Reichsminiſter Dr Göbbels ſpricht am Mon⸗ tag, den 5. November, abends 8 Uhr, zur „Woche des Deutſchen Buches“ im Sport⸗ palaſt. Außer Dr. Göbbels werden noch Hans Friedrich Blunck, der Präſident der Reichs⸗ ſchrifttumskammer, und ihre Mitglieder Johſt, Wehner und Kayßler ſprechen. Ausgeſtoßzen! 28 Vollsſchädlingen die deutſche Staats⸗ angehörigleit entzogen. Zerlin, 5. November. Aufgrund des Paragraphen 2 des Geſet⸗ zes über den Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der deutſchen Staats⸗ angehörigkeit hat der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern, Dr. Frick, im Einver⸗ nehmen mit dem Reichsminiſter des Aus⸗ wärtigen, 28 Neichsangehörige der deut⸗ ſchen Staatsangehörigkeit für verluſtig er⸗ klärt„weil ſie durch ihr Verhalten, das gegen die Pflicht zur Treue gegen Reich und Volk verſtößt, die deutſchen Belange aufs ſchwerſte geſchädigt haben. Unter den aus der deutſchen Volksgemein⸗ ſchaft Ausgeſtoßenen befinden ſich folgende, im früheren Deutſchland bekannte Perſonen: Leonhard Frank, der Verfaſſer des Bu⸗ ches„Der Menſch iſt gut“, die Filmſchauſpie⸗ lerin Carola Neher(Henſchke), die den Saaraufruf in der Saarbrücker Volksſtimme mit unterzeichnet hat, Prinz Max Karl zu Hohenlohe-Langenburg, der deutſchfeindliche Propaganda im Saarkampf treibt, Hubertus Graf von Löwen⸗ ſtein⸗Scharffeneck, der ein deutſchfeind— liches Buch geſchrieben hat, Claus Mann, der Sohn des Schriftſtellers Thomas Mann, Erwin Piscator, der berüchtigte Regiſ— ſeur, Dr. Otto Straſſer, jetzt in Prag, führender Agitator gegen das nationalſozia— liſtiſche Deutſchland. In der amtlichen Be— kanntmachung heißt es über ſeine volksver— räteriſche Tätigkeit:„Bildung eines ſogenann— ten Aktionskomitees, das ſich ſelbſt als deut— ſche Gegenregierung bezeichnet.“ Saar⸗Winterhilſe genehmigt Saarbh- Nach wochenlangem Stillſchweigen hat nun⸗ mehr die Regierungskommiſſion endlich auf die Anfrage der caritativen Verbände des Saargebietes vom Oktober hin das ſaarlän⸗ diſche Winterhilfswerk genehmigt. Schon ſeit Monaten gingen langwierige und mühſame Verhandlungen um das Win⸗ terhilfswerk, das zunächſt verboten wurde, da die Sozialabteilung der Deutſchen Front ein⸗ geſchaltet war. Eine Verhaftung im Saargebiet. Saarbrücken, 5. Nov. Der Vorſitzende des Verbandes deutſcher Rundfunkteilnehmer an der Saar, Auguſt Herb, wurde verhaftet. Es wird ihm vorgeworfen, in einer Rundfunkkund⸗ gebung in Oberlinweiler Aeußerungen getan zu haben, die einen Verſtoß gegen die Ver⸗ ordnung der Regierungskommiſſion zur Auf⸗ rechterhaltung der Ruhe und Sicherheit dar⸗ ſtellen und eine Bedrohung eines Teiles der Bevölkerung bedeuten ſollen. MD ιτι Her. 24 Fleiſchereien geſchloſſen. Breslau, 5. Nov. Der Polizeiprafident gibt bekannt: Im Verfolg des Erlaſſes des preu⸗ ßiſchen Miniſterpräſidenten über ungerechtfer⸗ tigte Preisſteigerung und im Einvernehmen mit dem zuſtändigen Reichskommiſſar habe ich die Schließung von 24 Fleiſchereibetrieben durchgeführt, da ſie die vom Bezirksbeauf⸗ tragten für Schlachtviehverwertung Schleſiens als gerechtfertigt feſtgeſetzten Preiſe überſchrit⸗ ten haben. Einheitliche Marktordnung Reichskommiſſar Freiherr v. Kanne. Berlin, 3. November. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft R. Walter Darre hat den Reichskommiſſar für die Vieh-, Milch- und Fettwirtſchaft, Freiherrn von Kanne, in Er⸗ gänzung ſeiner bisherigen Berufung zum Reichskommiſſar für die Durchführung der Marktordnung ernannt. Sein Aufgaben⸗ gebiet umfaßt die geſamte landwirtſchaftliche Marktordnung mit Ausnahme der Befug⸗ niſſe, die von dem Reichsernährungsmini⸗ ſter dem Beauftragten Herbert Daßler über⸗ tragen wurden. Dieſe Ausnahme gilt auch für die Marktordnung auf dem Miſchfutter⸗ gebiet. Zum Stellvertreter des Reichskom⸗ miſſars für d' Nurchführung der Marktord— nung iſt gleichzeitig Reichshauptabteilungs⸗ leiter Vetter ernannt worden. Der bisherige Stellvertreter des Reichskommiſſars für die Vieh⸗, Milch⸗ und Fettwirtſchaft, Georg Rei⸗ chardt, iſt zum Generalinſpekteur für die Durchführung der Marktordnung ernannt worden und ſteht als ſolcher dem neuen Reichskommiſſar z. b. V. zur Verfügung Der Zinſentransfer Eine Erklärung der Reichsbank. Berlin. 3. Nov. Unter Bezugnahme auf die von der Reichs⸗ bank gemäß 8 3 des Geſetzes über Zahlungs⸗ verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland im Einklang mit dem Kommunique abgegebenen Erklärung wird von der Reichsbank folgen⸗ des bekantgegeben: Angeſichts der ungünſtigen Entwicklung der Deviſenlage ſieht ſich die Reichsbank ge⸗ nötigt, von dem ihr in dem Berliner Trans⸗ ferkommunique vom 29. Mai 1934 vorbe⸗ haltenen Recht Gebrauch zu machen und von dem Angebot einer 40prozentigen Barzah⸗ lung auf die für die Zeit vom 1. Juli 1934 bis 30. Juni 1935 fälligen Zinsſcheine ſowie auf die Forderungen, die nach dem Inhalt des Transferkommuniques dieſen Zinsſchei⸗ nen gleichſtehen, abzuſehen. Verfiünffachter Zuwachs 15 von 28 Gemeinderäten Großlondons in Händen der Arbeiterparkei. London. 3. Nov. Die Arbeiterpartei hat bei den Gemeinde⸗ ratswahlen in Groß-London einen Erfolg erzielt, wie er ihr bisher noch nicht beſchieden war. Sie beherrſcht jetzt 15 von 28 Lon⸗ doner Gemeinderäten. Im Jahre 1919, un⸗ mittelbar nach dem Ende des Weltkrieges, hatte die Arbeiterpartei in 14 Gemeinderäten die Mehrheit. Dieſe Zahl ſank nach drei Jahren auf acht und im Jahre 1931 auf drei. In der engliſchen Provinz und in Wales macht ſich der gleiche Umſchwung der allge⸗ meinen Stimmung bemerkbar. Die konſervative Preſſe führt die ſchwere Niederlage der Gemeindereformpartei und der mit ihr verbündeten kleinen politiſchen Gruppen hauptſächlich auf die Teilnahms⸗ loſigkeit der Gegner der Arbeiterpartei zu⸗ rück. Auch werden die Mängel des Propa⸗ gandaapparates verurteilt. Auslands⸗Nund cen Unruhige Wahlen in der Sowjetunion. In verſchiedenen Teilen der Sowjetunion kam es bei den Wahlen der Dorfſowjets zu kleineren Zuſammenſtößen. Sogen.„reiche“ Bauern verſuchten, die Wahlen zu ſtören und die Wähler von den Wahlurnen abzuhalten. Mehrere Großbauern ſind ſogar gegen die kommuniſtiſchen Kandidaten vorgegangen und haben ſie geſchlagen. Die Polizeibehörden, unterſtützt durch ehemalige OG PU.⸗Truppen, griffen ſofort ein und ſchafften Ordnung. Arbeitsdank in der DA Vollzogene Eingliederung. Berlin. 3. Nov. Das Organiſationsamt der Deutſchen Ar⸗ rung veröffentlicht folgende Vereinba⸗ ng: Der Arbeitsdank wird unter Wahrung ſei⸗ ner Selbſtändigkeit unter dem Ehrenvorſitz des Reichsarbeitsführers Hierl in die Deutſche Arbeitsfront eingegliedert und führt die Be⸗ zeichnung„Arbeitsdank in der Deutſchen Arbeitsfront“. Der Arbeitsdank erfüllt ſeine Aufgaben im Rahmen der Deutſchen Arbeitsfront. Zu dieſem Zweck wird der Beauftragte des Reichsarbeitsführers für den Arbeitsdank, Pg. Oberregierungsrat von Hertzberg, in den Stab des Stabsleiters der PO berufen. In den Beirat des Arbeitsdank E. W tritt als Bevollmächtigter des Stabsleiters der Po, Dr. Robert Ley, der Reichsſchulungs⸗ leiter, Amtsleiter der Oberſten Leitung der PO, Dr. Max Frauendorfer. gez. Dr. Robert Ley, gez. von Hertzberg, Beauftragter des Reichsarbeitsführers. f Bedeutende Geiſteswerke ö nicht nur für Tage und Stunden zum Be⸗ 1 Zur Woche des deulſchen Buches. Wer das Werk Adolf Hitlers in ſeiner 1 Vielſeitigkeit und Bedeutung für alle Glieder und Stämme des deutſchen Volkes verſtehen und erleben will, kann an dem reichen Schaß guter Bücher, der aus dem Nationalſozialis⸗ mus entſprungen iſt, nicht vorübergehen. ſollen uns aber gleiter werden; vielmehr ſollen ſie uns dau⸗ ernde Freunde ſein. Die Gedanken der deut⸗ ſchen Schriftſteller und Dichter ſind es wert, immer wieder geleſen und durchgedacht zu werden. Nur dann erſchließen ſie die ganze Tiefe ihres Gehalts. gez. Hermann Eſſer, Staatsminiſter. Kann es etwas Wunderbareres geben, als über Raum und Zeit mit dem Geiſt großer Menſchen verbunden zu ſein? Iſt es nicht ſo, als ob wir Zwiegeſpräche mit Walter von der Vogelweide, Hans Sachs, Schiller oder Goethe hielten, wenn wir die Werke ihres Geiſtes aufſchlagen? Oder iſt es nicht wie das beglückende Gefühl der perſönlichen Aus⸗ ſprache, wenn wir das Buch eines lebenden Schriftſtellers leſen? Wer den Geiſt der Großen liebt und ſich am Schönen erfreuen, wer das Leben und die Kämpfe der Menſchheit in allen Tiefen und Höhen erleben will, wird ein Freund des Buches ſein, wie das Buch ſein Freund ſein ſoll. Bücher ſind treueſte Freunde; ſie ſtehen immer bereit, in guten und böſen, in heiteren und trüben Tagen. Bücher ſind die beſten Waffen und Rüſtungen im Kampf der Geiſter. Ihr perſönlicher Beſitz bringt ſie uns erſt recht nahe. Darum erwerbt gute deutſche Bücher, hütet ſie und haltet ihnen die Treue! Das deutſche Buch iſt Wahrer und Hüter des deutſchen Geiſtes. gez. Dr. Wilhelm Frick, Reichsminiſter des Innern. Wer auf der Bühne, im Film und im Funk durch das geſprochene Wort zu wirken hat, der wird umſo lieber aus dem gedruck⸗ ten Wort, aus dem ſchönen Buch für dieſe Tätigkeit neue Kräfte und Freude ſchöpfen. Das ſchöne Buch, das iſt für mich aber nur dasjenige, deſſen Inhalt mir verwandt und vertraut iſt, das dieſem Inhalt gemäß eine ſinnvolle druck⸗ und verlagstechniſche Geſtalt empfangen hat und nun als mein innerer und äußerer Beſitz zu mir und meinem Le⸗ ben gehört. gez. Paula Weſſely. Franlreichs Verlaſſungsreſorm Vom Miniſterrat angenommen. Paris, 5. November. Alle franzöſiſchen Mineſter waren am Sams⸗ tag im Elyſee unter dem Vorſitz des Prä⸗ ſide: In der Republik, Lebrun, zu einem zwei⸗ einhalbſtündigen Miniſterrat zuſammengetre⸗ ten. Miniſterpräſident Doumergue legte den Miniſtern den Verfaſſungsreformplan vor, den der Miniſterrat mit Mehrheit an nahm. Nach dem Miniſterrat gab Staats⸗ miniſter Herriot der Preſſe folgende Er⸗ klärung: Die radikalſozialiſtiſchen Miniſter haben ſich, was den Plan der Kammerauflöſung anbe⸗ langt, ihre volle Freiheit vorbehalten. Nütklehr aus Melbourne Neue Rekorde im England— Auſtralien⸗IJlug, London. 3. Nov. Die engliſchen Flieger Jones und Waller trafen auf ihrem Rückflug von Auſtralien auf dem Flugplatz Lympne ein. Sie benötig⸗ ten für den Flug England Melbourne und zurück insgeſamt 13 Tage, 6 Stunden, 42 Minuten und 30 Sekunden und für den Rück⸗ den Melbourne— England 6 Tage, 15 Stun⸗ en und 39 Sekunden. Die beiden Flieger felt damit zwei neue Weltrekorde aufge⸗ llt. 6 Appell der 96 penführer. In Berlin fand ein gro⸗ ßer Appell der SA. Gruppenführer ſtatt.) Unſer Bild zeigt die Be⸗ grüßung der Gruppen⸗ führer durch den Führer. Ganz rechts der Chef des Stabes, Viktor Lutze. 1 1 * Frankfurt a. M., 4. Nov. In der neue⸗ ſten Nummer der vom Statiſtiſchen Reichsamt herausgegebenen Zeitſchrift„Wirtſchaft und Statiſtik“ wird mitgeteilt, daß die Bevölke⸗ rungsbewegung in den deutſchen Großſtädten ſich weiter günſtig entwickelt. Der ſchon im Jahre 1933 zu beobachtende Anſtieg der Heiratshäufigkeit hat ſich im 1. Halbjahr 1934 noch weiter fortgeſetzt, daneben iſt erſtmalig im 1. Halbjahr eine nennenswerte Geburtenſteigerung zu verzeich⸗ nen. In den Großſtädten wurden im 1. Halbjahr 1934 im Durchſchnitt drei Ehe⸗ ſchließungen auf 1000 Einwohner mehr ge⸗ Abt als in der gleichen Zeit des Vorjahres. n der Spitze ſtehen hier Hamburg und Karlsruhe mit einer Zunahme von 4.1000, es folgen Hannover mit 3,9:1000 und Frankfurt mit 3,8:1000. Ebenfalls iſt die Zahl der Lebendgeborenen im 1. Halbjahr 1934 in den Großſtädten um 3:1000 gegenüber der gleichen Vorjahrszeit geſtiegen. In der Berichtszeit wurden in Frankfurt 12 Lebendgeborene auf 1000 Einwohner gezählt, in Darmſtadt beträgt die gleiche Zahl ſogar 12,2. Die Sterbehäufigkeit hat ſich gleichfalls wei⸗ ter günſtig entwickelt. Gegenüber dem 1. Halb- jahr 1933 iſt die Sterblichkeit im Berichtshalb⸗ jahr um durchſchnittlich 0,7 auf 1000 Einwoh- ner zurückgegangen. In den vier Großſtädten Frankfurt, Kaſſel, Wiesbaden und Mainz er⸗ gibt ſich für das Jahr 1934 gegenüber 1935 auf 1000 Einwohner folgendes Bild der Be⸗ völkerungsbewegung(Geburten- oder Sterbe⸗ überſchuß): Frankfurt plus 2,6 bezw. minus 1,5; Kaſſel plus 4,8 bezw. plus 1,4; Wies⸗ baden plus 2,6 bezw. minus 1,4; Mainz plus! 4,7 bezw. plus 2,9. Damit können im erſten Halbjahr 1934 erſtmalig zahlenmäßig die Erfolge der Be⸗ völkerungspolitik der Regierung nachgewieſen werden. im zweiten Halbjahr 1933 erſt zum Stillſtand gebracht worden, ſo zeigt das 1. Halbjahr 1934 bereits einen beachtlichen Anſtieg der Geburtenziffern. Kirche und Winterhilfswerk Darmſtadt, 4. Nov. Zum Winterhilfs⸗ werk hat der Landesbiſchof der Gvangeli⸗ ſchen Landeskirche Naſſau⸗Heſſen einen Aufruf erlaſſen, in dem es heißt:„Nicht die Not ſoll uns zu dieſem Werk antreiben; ſtärker als ſie iſt die Tatſache, daß das deut⸗ ſche Volk wieder eins geworden iſt, und daß darum über alle Unterſchiede der Klaſſen, Stände und Konfeſſionen hinweg das Ge⸗ fühl gemeinſamer Verbundenheit Ausdruck finden ſoll. Es iſt niemand anders als Gott ſelber, dem wir durch Lindern der Not die Ehre geben. Nationaler Wille zu helfen und f chriſtliche Liebe müſſen daher Hand in Hand gehen.“ Deutſcher Vibeltag 1934 Frankfurt a. M., 4. Nov. Zur Durch⸗ führung des Deutſchen Bibeltages 1934 iſt für die Landeskirche Naſſau⸗Heſſen un⸗ ter Leitung des Pfarrers Profeſſor Lic. Dr. 5 Allwohn, Frankfurt a. M., ein Arbeitsaus⸗ im Staate, in Schule und Aniverſität das große Gedenken, daß wir 400 Jahre Luther bibel und damit 400 Jahre Schriftdeutſch haben, in ſeiner Bedeutung für Volkstum und Volksleben würdigen. In den Städten zund in den größeren Gemeinden werden unter der Leitung der Pröbſte und der Dekane örtliche Unterausſchüſſe gleicher Zuſammenſet⸗ zung gebildet, die im Einvernehmen mit den Landesausſchuß für die Durchführung des Deutſchen Bibeltages ſorgen. Fuhrwerk vom Zug überfahren Der bekrunkene Fuhrmann verwechſelt den Bahnkörper mit der Skraſſe. Michelſtadt i. O., 4. Nov. Abends wurde in der Nähe von Michelſtadt ein Pferdefuhr. werk aus Höchſt, das abſeits der Straße auf dem Bahnkörper zwiſchen den Schienen fuhr, von einem enigegenkommenden Per- ſonenzug erfaßt und zertrümmert. Bei dem Zuſammenſtoß; wurde das Pferd getötel und der Fuhrmann ſchwer verletl. Ohne das Bewußiſein wieder erlangt zu haben, iſt er nach einigen Stunden im Krankenhaus geſtorben. Die Eiſenbahnkransporkgefährdung und an dem Unfall krägt nach den polizeilichen Feſtſtel⸗ 0 der Fuhrmann, der nach Zeugen ausſagen ſtark betrunken war Brandſtiſtung in der Herrenmühle Brapdſlſtungsſuce Otto and ing dun ran gsſa o un na Jung, die früheren Eigentümer der Herreumühle en die Angeklagten au zichtet. Das Miniſterpräſident Siebert an Ort War der Rückgang der Geburten Bf. Neckarau Fos. Frankfurt— Schwarzweiß Eſſen 113 ſchuß gebildet worden, der die tätigen Kräfte des kirchlichen und ſtaatlichen Lebens organiſa- toriſch erfaßt. Der Ausſchuß will die Dekanate und die Gemeinden bei der Veranſtaltung von Bibelfeiern und ⸗feſten beraten und im übrigen darauf hinwirken, daß die kulturellen Stellen Vad Dürtheims größte Arſenbad Europas. N München, 5. November. In Verfolg der im September d. J. durch und Stelle in Bad Dürkheim(Rheinpfalz) ge⸗ pflogenen Erörterungen über Förderung und Entwicklung des Arſenbades wurden die Er⸗ hebungen nunmehr dem Abſchluß nahe ge⸗ bracht. Dieſelben haben über die Stärke, die Reinheit und die Menge des Arſens in der Max Ludwig⸗Quelle und die Heilkraft des Waſſers ein ſo günſtiges Bild ergeben, daß nunmehr mit allem Nachdruck an die Ausführung der notwendigen Projekte gegan⸗ gen wird, um dieſen Heilfaktor der leidenden Menſchheit zuzuführen. In einer unter dem Vorſitz des Miniſter⸗ präſidenten ſtattgehabten mehrſtündigen Be⸗ ſprechung wurde nach gründlicher Erörte⸗ rung aller Fragen beſchloſſen, ſofort die gebo⸗ tenen wiſſenſchaftlichen und baulichen Maß⸗ nahmen in Gang zu ſetzen. Als erſter Bau⸗ abſchnitt kommt die Errichtung zweier Brunnentempel für die beiden Quellen im unteren Kurgarten in Bad Dürkheim mit einer Wandelhalle in Frage, wofür ſeitens des Staates, der Stadt Bad Dürk⸗ heim und des Kreistags Rheinpfalz ein Be⸗ trag von 250 000 Mark bereitgeſtellt wurde. Im kommenden Jahre wird dann zur Aus⸗ führung weiterer umfangreicher Baulichkeiten geſchritten. Die in Ausſicht genommenen Ar⸗ beiten werden für die Frage der Arbeits⸗ beſchaffung in der Vorderpfalz von Bedeutung ſein. Nach den vorliegenden übereinſtimmenden Gutachten von Sachverſtändigenkapazitäten wird die Schaffung des Bades und die Er⸗ schließung..„üriſten und reinſten Arſen⸗ quelle Europas eine beſondere Bedeutung ge⸗ win. Kreistagspräſident Imbt ſprach dem Mi⸗ niſterpräſidenten für ſeine energiſche und ziel⸗ lare Förderung der Angelegenheit den be⸗ onderen Dank der Stadt Bad Dürkheim und ber Rheinpfalz aus. Sport vom Sonntag Gauſpiele: Rordheſſen— Baden 4:2 Riederſachſen— Baden 1:0 Süddeutſchland. Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga: Gau Südweſt: 1. FC. Kaiſerslautern— Phönix L'hafen 018 Union Niederrad— Saar 0b Saarbrücken 1: Wormatia Worms— Eintracht Frankfurt 20 Sfr. Saarbrücken— FK. Pirmaſens 4:4 Kickers Offenbach— Boruſſia Neunkirchen 3:2 Gau Württemberg: VfB. Stuttgart— Stuttgarter Kickers 2: SV. Göppingen— SV. Feuerbach 0:1 Ulmer FV. 94— 1. SSV. Alm 1:1 Union Böckingen— Sfr. Eßlingen 2:3 Gau Bayern: Schwaben Augsburg— 60 München 113 1. FC. Nürnberg— SVg. Fürth 1:3 Jahn Regensburg— Sg. Weiden 770 F. 05 Schweinfurt— Wacker München Bayern München— BE Augsburg 8: Geſellſchaftsſpiele: ASV. Nürnberg 171 * Wormatia Worms— Eintracht Frankfurt 20 Eintracht war ſtärker, als es das Ergebnis vermuten läßt. Das Spiel der Frankfurter ſtand aber unter einem unglücklichen Stern. Die Gäſte mußten zudem in der zweiten Halb⸗ zeit noch auf den verletzten Boſſert verzich⸗ ten. Leis ſpielte Mittelläufer und in der Verteidigung der begnadigte Stubb. Auf Halblinks ſah man einen neuen Mann, Boſ⸗ ſert, von der aufgelöſten Fußball Abteilung des Polizei⸗SV. und in der Verteidigung Schneider, die beide gut einſchlugen. Trotz dieſer Niederlage bleiben die Frankfurter aber weiter Favorit. In der erſten Halbzeit ſah man recht ſchöne Leiſtungen, beſonders der ſel wurde der Kampf durch Verletzungen här⸗ beiden Hintermannſchaften. Nach dem Wech⸗ ter. Stubb wurde verletzt und mußte auf Linksaußen gehen, wo er aber nur mehr als Statiſt wirkte. i 1. FC. Kaiſerslautern— Phönix Ludwigs⸗ hafen 0:3. Am Sonntag landeten die Ludwigshafener auf dem gefürchteten„Betzenberg“ in Kai⸗ ſerslautern, alſo dort, wo die Offenbacher Kickers zuletzt eine mächtige Abfuhr erlebten, einen eindeutigen und auch verdienten Sieg. Die Phönixelf kämpfte mit großer Hingabe und reſtloſem Kräfteeinſatz und ſah ihre Be⸗ mühungen durch einen ſchönen Sieg belohnt. Zwar muß geſagt werden, daß die Lautringer mit Erſatz zu ſpielen gezwungen waren, und auch vom Schiedsrichter Wencryk(Worms) einige Entſcheidungen hinnehmen mußten, die nicht immer gerecht waren, aber alles in allem hat doch die beſſere Mannſchaft gewonnen. Kaiſerslautern ſchoß gleich einen Treffer, den aber der Unparteliſche nicht anerkannte. Hörnle erzielte dann nach viertelſtündigem Spiel einen gültigen Treffer, und der gleiche Spieler er⸗ höhte wenig ſpäter auf 2:0. In der letzten Viertelſtunde konnte dann der Phönix-Halb⸗ linke Herrmann im Nachſchuß einen 3. Tref⸗ fer e. Kickers Offenbach— Botuſſia Neunkirchen 3:2 Die Kickers gestalteten den Kampf leicht überlegen und kamen auch ſchon in der 8. Minute durch Siuver, ver aus 90 wieter Enr⸗ fernung einen Strafſtoß verwandelte, zum erſten Erfolg. In der 30. Minute erhöhte Keck auf eine feine Vorlage Gerths auf 2:0. Einen ſicheren Erfolg der Gäſte verhütete dann Lohrum gerade noch auf der Torlinie. Als der Neunkirchner Verteidiger Maus an Gerth ein grobes Foul(Beinſtellen) beging, ver⸗ hängte der ſehr gut amtierende Ludwigs⸗ hafener Unparteiiſche Dr. Storch einen Elf⸗ meter„den Kühnle prompt zum 3:0 für den Gaumeiſter verwandelte. Eine Viertelſtunde nach Wiederbeginn verurſachte Stüber einen Straſſtoß, den Theobald zum erſten Gegen⸗ treffer für Neunkirchen verwandelte. Eine halbe Minute vor Schluß gelang den Gäſten ein zweites Tor und hierbei blieb es bis zum Schlußpfiff. 0 Nordheſſen— Baden 4:2 Das Spiel in Kaſſel. Auf der Reiſe nach Hannover trug die Fuß⸗ ball⸗-Auswahlmannſchaft des Gaues Baden in Kaſſel das Rückſpiel gegen den Gau Nord⸗ heſſen aus. Im Vorſpiel in Pforzheim hatten ſich die beiden Gaue mit einem Unent⸗ ſchieden von 4:4 getrennt, diesmal gelang den Nordheſſen ein Sieg von 4.2(2:1). Aufgrund der beſſeren Geſamtleiſtung war der Sieg verdient. Beſonders in der erſten Hälfte ließ die Spielweiſe der Nordheſſen nichts zu wün⸗ ſchen übrig. Die recht breit angelegten An⸗ griffe der Süddeutſchen zerſchellten meiſt an der aufmerkſamen Deckungsreihe der Gaſt— geber. Auffallend ſchwach war bei den Bade⸗ nern der internationale rechte Flügel Lan⸗ genbein⸗Siffling. Trotzdem hatten die Süddeutſchen im letzten Spieldrittel beim Stande von 2:2 die Gelegenheit, das Er⸗ gebnis zu verbeſſern. Die in dieſer Zeit un⸗ verkennbare badiſche Feldüberlegenheit hatte aber keinen Erfolg, da im badiſchen Sturm zu wenig geſchoſſen wurde. In der 12. Minute kamen die Nordheſ⸗ ſen zu ihrem erſten Treffer. Nach einem ſchönen Vorſpie!l des rechten Flügels legte Kammerl dem Linksaußen Klein(Kaſſel 03) den Ball vor. und Klein lenkte das Leder Flugzeugbeförderung mit dem„Graf Zeppelin Das Luftſcheff„Graf Zeppelin“ das ſich auf ſeiner elften diesjährigen Südamerikafahrt befindet, hat unter der Fracht auch ein Flugzeug Es handelt ſich um ein offenes Sport— Klemm-⸗Flugzeug Muſter K. L. 25 D. 7 R. Die Maſchine gehört einem Kaufmann, der die Ueberfahrt nach Südamerika im Zeppelin macht und nach ſeiner Landung von dort in der eigenen Flugmaſchine weiterfliegen wird. . g 1 54 Augen war etwas— er konnte es ſich nicht deuten. Es war beinah etwas wie Angſt. ins Netz. Schon zwei Minuten ſpäter ſtand es durch den gleichen Spieler 2:0. In der 25. Minute holten die Süddeutſchen durch den Linlsaußen Striebinger(VfR. Mannheim) einen Treffer auf. In der 8. Minute nach der Pauſe ſtellte der Halblinke Müller(BfB. Mühlburg) den Gleichſtand her. In der 25. Minute fiel durch den überraſchend durchge⸗ brochenen Sturmführer Wohlgemuth(Wetzlar) ein dritter Treffer Nordheſſens, und zwei Minuten vor Spielende ſtellte der Linksaußen Klein das Eudergeb rig her. Auch in Hannover 1:0⸗Sieg Niederſachſens über Baden. Genau wie in Kaſſel gegen Nordheſſen ſo zeigte ſich nun Badens Fußballelf auch in Hannover gegen die Vertretung des Gaues Nie derſachſen rein ſpieleriſch von der beſten Seite, aber genau wie in Kaſſel gewannen — die andern! Obwohl Badens Hintermann⸗ ſchaft(Müller⸗Lorenzer⸗Dienert) nicht ohne Schwächen war, ſchlug ſich ſer Mannſchafts⸗ teil, ebenſo wie die Läuferreihe, ausgezeichnet. Auch der Sturm war im Feld hervorragend, es wurde zeitweiſe wunderſchön zuſammenge⸗ ſpielt, aber nicht eine einzige der vielen her⸗ ausgeſpielten Torchancen konnte zu einem zah⸗ lenmäßigen Erfolg geſtaltet werden. 7:3 Ecken wurden erzielt, aber kein Tor! Glücklicher waren da ſchon die Einheimiſchen, die ins⸗ geſamt wenig überzeugend ſpielten, aber we⸗ nigſtens einmal ins Schwarze trafen und die⸗ ſen einen Treffer auch bis zum Schluß be⸗ haupten konnten. Baden hätte auf Grund der rein ſpieleriſchen Ueberlegenheit gewinnen müſſen, aber die Stürmer vergaßen das Schie⸗ hen. Deutſche Gerätemeiſterſchaften Die 6. Gerätemeiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft begannen mit den zwölf Pflicht⸗ übungen in der Dortmunder Weſtfalenhalle. Zu dem Zwölfkampf waren ſtatt der urſprünglich vorgeſehenen 100 Teilnehmer rund 30 Kunſtturner zugelaſſen worden. Schon nach den erſten drei Uebungen konnte ſich der favoriſierte Frankfurter Winter mit dem famoſen Durchſchnitt von 19,5 Punkten an die Spitze ſetzen Dann kamen aber die erſten Verſager, von denen eigentlich nur der körperlich glänzend disponierte Fürther Schwarzmann ver⸗ ſchont blieb. Der Kampfſpielſieger brachte es mit ſechs Uebungen auf 116,2 Punkte, er⸗ zielte alſo einen Durchſchnitt von faſt 19,4. Seine ſchärfſten Mitbewerber turnten nicht gleichmäßig genug, und ſowohl Winter als auch Sandrock und Steffens verzeichneten Ver⸗ ſager. Winter fiel dadurch auf den 5. Platz zurück und liegt mit neun Punkten Rückſtand gegen Schwarzmann ausſichts⸗ los im Wettbewerb. Schwarzmann dürfte, normalen Verlauf vorausgeſetzt, den Titel ziemlich ſicher haben, denn Steffens als Zweiter liegt auch noch über ſieben Punkte zurück. Taifunkataſtrophe Die Küſte von Tonkin verwüſtet. Schanghai, 4. November. Wie erſt jetzt bekannt wird, wurden in der vorigen Woche die an dem Golf von Tonkin angrenzenden Gebieke von einem furchtbaren Taifun heimgeſucht. Am ſchwer⸗ ſten waren die Verheerungen in dem Bezirk von Binh, wo 250 Menſchen gekötel und mehrere kauſend Häuſer zerſtört wur⸗ den. Auch die Verluſte an Bieh und die Ernteſchäden ſind ungeheuer groß. liebſt?, dachte ſie. Ich will ſie nicht. Und du ſollſt ſie auch nicht wollen. Sie nimmt dich mir weg. Ich will Schuld an der ſchweren echls ⸗ E Deren en Lol Hd n NHegH UH Urbeberrechtsschutz: Fünf Türme Verlag. Halle(Saale) 20 Konſtantin fuhr vor Marilka. Er kannte hier Weg und Steg. Er wußte, wie man nach dem Schneefall die Fahrt nehmen mußte, um ſicher hinaufzukommen. Oft mußten ſie wie auf Schleichwegen emporſteigen, um den über⸗ hängenden Schneemaſſen zu entgehen. Man konnte nicht wiſſen, wann die glühende Sonne dieſe Maſſen ins Gleiten brachte. Die Schroffen der Felſen hingen über ihnen wie drohende Wände. Dann bogen ſie wieder ab, glitten über die Almen an verſtummten Bächen vorüber, Schwer hingen Eiszapfen an verwehtem Geſtein. Sie gelangten zum erſten Gletſcher. Vorſichtig über⸗ querten ſie das Eisfeld. Konſtantin glitt vor Marilka, prüfte Schritt für Schritt die Schneedecke, die Scharten und Gründe überdeckte. Denn unter der Decke konnte überall das Verderben lauern. Und dennoch: wunderbar befreit fühlte er ſich hier. Zum erſten Male wieder, daß er Führer war und Mann. Zum erſten Male, daß die Frau hier neben ihm, ſonſt Herrin über ihn, ſich ihm an⸗ vertrauen mußte. Wie wunderbar klar und herb war die Welt hier oben! Kein Laut. Kein Ton. Wie ungeheure Burgen wuchſen immer neue Gletſchergebilde fernhin auf. Wie rieſige Diamantenfelder waren die weiten Flächen. Die Luft war unendlich rein und miſchte Winterkühle mit Sommerglut. Alles Trübe, alles Kranke fegte ſie hinweg. Man war nichts hier oben als Kraft. Und Willen. Und Geſundheit. Marilta glitt ſchweigſam neben Konſtantin hin. Ihr ehielt trotz der klaren Luft und der Bewegung laufens eine elſenbeinfarbene Bläſſe. In ihren Einmal drängte ſie ſich näher an ihn. Faßte, als od ſie zu ſallen drohte, ſeine Hand. „Müde?“ fragte er, ſofort innehaltend.„Oder Furcht?“ Wollen wir umkehren? Ich führe dich aber ſchon ſichere Wege. Glaube es mir.“ „Weiter!“ ſagte ſie kurz.„Ich habe leine Furcht. Es iſt nur— es iſt wie Tod hier oben.“ Sie ſchauerte wieder zuſammen. Ja, wenn ſie es auch nicht eingeſtand, ſie empfand etwas wie Furcht Natur hier war ſo überwältigend groß. Man war ein Zum erſten Male, daß ihr das ſo bewußt wurde. Viel— leicht, weil ſie noch niemals ſo hoch in die winterliche Bergwelt vorgedrungen war. „Wie Tod?“ fragte Konſtantin verwundert zurück. „Aber wie kann es hier in dieſer Schönheit tot ſein? Sieh doch die unbeſchreiblichen Farben, die Brechungen des Lichtes! Ich empfinde den Triumph des Lebens und der Weite der Bergwelt dahingegangen. Die Luft hatte den Klang vor ihm hergetragen. Bis dorthin, wo in der Tür der Serner Hütte Bettina ſtand. fühle ich mich erſt ganz. Oh, Marilka, mir iſt, als fiele ein Kraft beinah mehr hier oben im Winier als unten im fruchtbarſten Sommer. Hier bin ich wie zu Hauſe. Hier Alpdruck von mir ab. Als hätte ich viel verſäumt in dieſen mir. wie ich ſie liebe.“ 8 Er legte ſeinen Arm um ſie. Küßte ihre kalten Lippen mit einem heißen, fordernden Kuß. Dann ſtieß er einen Ruf aus. Jauchzend. Es hallte durch die Stille der Berg⸗ einſamkeit. Und nun noch ein Jauchzen. Ein Rufen. „Siehſt du ſie, Marilka, die Serner Hütte?“ Jubelnd tiang es. Aber es kam keine Antwort. Marilta ſchloß die Lippen noch enger zuſammen. Ja, ſie ſah. Sie ſah die Lebensfreude des Mannes. Sah, daß er ſich hier oben in der großen hehren Einſamkeir loslöſte von ihr. Selbſtändig' wurde. Nicht mehr Sklave war. Deine Bergwelt ſoll ich lieben lernen, wie du ſie 12 * Sie ſenkte den Kopf ganz tief. folgte ſie dem Manne, der ſicher und kraftvoll vor ihr Nichts vor ihr, ſo ſehr man ſich ſonſt auch fühlen mochte. Dieſe nicht, daß irgend etwas dich mir nimmt. Ich will es nicht. Denn— ich liebe dich. Hatte ſie es laut geſagt? Hatte etwas in ihr ge— ſprochen? Sie wußte es nicht. Sie fühlte es plötzlich wie einen ungeheuren Schlag gegen ihr Herz, als hätte die Sie ſchüttelte den Kopf, preßte die Lippen zuſammen. f eiſige, unerbittliche Klarheit der Natur alles in ihr fort⸗ geſchoben. So ſah ſie auf einmal auf den Grund ih cer Seele. Wußte, ſie liebte dieſen Mann, nach dem ſie nur wie im Spiel gegriffen. Jetzt wurde aus dem Spiel Ernſt. Mit erloſchenen Augen, her ſchritt. Zum erſten Male ſeit ihrer zertretenen Liebe „ Tionek Losmirſka fühlte ſie etwas für einen Wang! * Der jauchzende Ruf Konſtantins war über die ſtille Bettina hatte ſich endlich aufgerafft. In ihren Zügen war noch die Spur des wilden Kummers, den ſie zum Tagen, da ich niemals hier heraufkam. Nun biſt du bei Und ich werde dich meine Bergwelt lieben lehren, erſten Male aus ſich herausgeweint, um ihre Augen noch die Spuren der Tränen. Gewaltſam hatte ſie ſich zu⸗ ſammengerafft. Es gab keine Hilfe in einem Leid als nur die eigene. Run wollte ſie abwärts ſteigen. Nach dieſer Abſchieds⸗ ſtunde hier in der Hütte. Da, noch ehe ſie den W. hinunternehmen konnte, kam der jauchzende Ruf. Unter tauſend Stimmen hätte ſie dieſe Tonfolge aus einem Menſchenmunde erkannt! Es war der Ruf Konſtantins. Mit ihm hatte er ſie begrüßt damals, als ſie zum erſten Male mit ihm heraufgeſtiegen, ſein Werk zu ſchauen. Mit dieſem Ruf hatten ſie ſich gegrüßt, wenn ſie auf weiten Touren miteinander waren. f(Fortſetzung folgt.) 1 Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 22 Nachdruck verboten Er ſtand auf und ſchaute auf den Gang hinaus. Nie⸗ mand war draußen zu ſehen. Da neigte er ſich zu ihr nieder und küßte ſie; flüſterte innig: „Jetzt haben wir uns wiedergefunden und wollen uns niemals mehr verlieren, denn nun iſt alles klar und ſauber zwiſchen uns!“ Sie empfand ſeinen Kuß wie eine ſchmerzliche Selig— keit, wie einen bitter böſen Trank, und dachte beſchämt: nichts war klar und ſauber zwiſchen ihnen. Gar nichts! Sie hatte gelogen und hatte lügen müſſen, um ihr Glück zu retten. Wie Beten war es in ihr: Herrgott, beſchütze mich, damim alles zum guten Ende kommt! Er ließ ſie frei. Es hätte doch jemand draußen auf dem Gang vorbeigehen können. Sich wieder neben ihr niederlaſſend, begann er: „Wenn du in Frankfurt bleiben willſt, iſt es natürlich am beſten, ich kehre von dort aus um, denn du kannſt mich ja deiner Freundin zunächſt gar nicht vorſtellen. Erſtens iſt dein Mann noch nicht lange tot, und vielleicht erinnert ſie ſich bei meinem Namen an das, was in allen deutſchen Blättern über das tragiſche Ende meiner Frau geſtanden hat. Es iſt ja erſt ſo kurze Zeit her. Ich kehre alſo mit dem nachſten Zug nach Dresden zurück. Wenn du es mir er⸗ laubſt, komme ich ſchon einmal vor Ablauf deiner offiziellen Trauerzeit und beſuche dich im Nonnenhaus.“ Sie vermochte vor Erregung kaum zu ſprechen, ſo froh war ſie, weil ſie ihre Abſicht erreicht hatte. Hans Hammer⸗ ſchlag wollte wieder zurückreiſen, ſie aber mußte nur einen Zug überſchlagen und konnte dann allein nach Paris fahren. Am anderen Morgen mußte ein Zug nach Paris abfahren, dann kam ſie ſpätabends dort an— alſo auch noch rechtzeitig genug. Es war der ſechſte Auguſt— am übernächſten Tage vormittags ſchlug die böſe Stunde. Wie wollte ſie aufatmen, wenn das gefürchtete Zuſammen⸗ treffen vorüber war! Der Zug hielt in Frankfurt am Main. Er half Margot beim Ausſteigen und fragte: „Fährſt du gleich zu deiner Freundin?“ Sie bejahte und dachte: Wäre ich nur erſt wieder allein! Das Lügen war ihr zu widerlich. Er riet:„Wollen nur gleich melden, daß du dein Billett nach Paris nicht ausnützt; dann erhältſt du ſpäter das Fahrgeld zurück.“ Sie antwortete ſchnell: „Das beſorgt ſicher morgen der Mann meiner Freun⸗ din. Wollen uns jetzt nicht damit aufhalten.“ Er hatte das unbehagliche Gefühl, daß ihr nur daran lag, ihn ſchnell loszuwerden. Es nützte nichts, daß er ſich deshalb ſelbſt ſchalt. Das unbehagliche Gefühl blieb trotz alledem. Er begleitete Margot zu einem Auto, und ſie gab dem Chauffeur das Fahrtziel an. Er küßte ihr noch einmal die Hand und war feſt entſchloſſen, mit dem nächſten Zuge nach Dresden zurückzureiſen. Er ſagte zärtlich zu ihr: „Auf ein baldiges Wiederſehen im Nonnenhaus!“ Ihr Geſicht ſah einen Augenblick ſehr glücklich aus. Das Auto fuhr an, und er winkte ihr noch einmal zu. Es war ein offenes Auto, in dem Margot fuhr; noch ſah er ihren ſchwarzen Schleier leicht aufflattern. Einen Augenblick überlegte Hans Hammerſchlag und eilte dann wieder, von ſeinem Mißtrauen gequält, auf ein ge⸗ ſchloſſenes Auto zu, befahl dem Chauffeur: „Schnell! Fahren Sie dort hinter dem Auto mit der Dame in Trauer her, das eben hier weggefahren!“ Er ſaß kaum, da raſte das Auto auch ſchon hinter dem erſten her, das ziemlich ſchnell fuhr. Hans Hammerſchlag war ſchon öfter in Frankfurt geweſen und fand ſich leid⸗ lich in den Straßen zurecht, die er durchfuhr. Bald war die Bockenheimer Landſtraße erreicht. Nun war es nicht mehr weit bis zum Palmengarten, in deſſen Nähe die Freundin der blonden Frau wohnen ſollte. Er überlegte: Das Mißtrauen, das ihn dazu gebracht, Margot zu verfolgen, war doch recht kleinlich und häßlich. Er kam ſich vor wie ein Kriminaliſt, der eine Verbrecherin ver⸗ folgte. Zwiſchen Margot und ihm war doch alles ſo ſchön klar geworden. Wenn Margot ahnte, was er jetzt trotzdem unternahm, wäre wohl alles zu Ende geweſen. Die Taxe vor ihm hielt, die ſeine ebenfalls. Er beob⸗ achtete durch die Vorderſcheibe, daß Margot ihrem Chauffeur anſcheinend etwas ſagte, denn ſie neigte ſich vor, und er wunderte ſich, weil ſie nicht ausſtieg. Gleich darauf machte die erſte Taxe kehrt, und die zweite folgte ihr wieder in angemeſſener Entfernung. Hans Hammerſchlag, der ſich noch eben ſeines Miß⸗ mauens wegen ſelbſt beſchimpft, ſtutzte. Was ſollte denn das bedeuten? War Margot der Beſuch bei der Freundin vielleicht leid geworden? Oder er ſie zum Bahnhof zurück, in der Hoffnung, ihn dort viellicht noch zu treffen? Ihr Abſchied war eigentlich auch ein bißchen allzu ſchnell vor ſich gegangen. Er konnte kaum abwarten, wohin die Taxe vor ihm fuhr. Er ſtutzte wieder ſehr, denn der verfolgte Wagen hielt vor einem Hotel ſeitlich vom Bahnhof. Es war keine moderne und erſtklaſſige große Karawanſerei, ſondern ein anzuſtrengen brauchen. einfaches, wenn auch ſehr freundlich ausſehendes Hotel, in dem Margot mit ihrem Köfferchen verſchwand. Er ließ ſich nun nach dem Bahnhof fahren, gab ſeine Handtaſche dort ab und machte ſich auf den Weg nach dem Hotel, in das er Margot hatte gehen ſehen. Er überlegte: Vielleicht war es ihr im letzten Augenblick peinlich ge⸗ weſen, die Freundin ſo plötzlich zu überraſchen; vielleicht wollte ſie hier lieber im Hotel wohnen und die Freundin nur als Tagesgaſt beſuchen? Der Grund wollte ihm aber nicht recht einleuchten. 0 Er ſah einen Boy aus dem Hotel treten und zwei Häuſer davon in ein Zigarettengeſchäft hineingehen. Er wartete vor dem Geſchäft, bis der Junge herauskam. Es war ein ſchlau ausſehendes Bürſchchen. Er ſprach den Jungen an, ob er ſich ein paar Mark verdienen wolle. Der Gefragte nickte. „Na und ob! Wenn Sie gerade keine Gemeinheit von mir verlangen, Herr, bin ich für alles zu haben!“ Hans Hammerſchlag ſtellte nun ſeine Fragen. Der Junge blickte ihn prüfend an.„Sind Sie ein Polizei⸗ menſch— oder ſind Sie verliebt in die Blonde?“ Gegen ſeinen Willen hätte Hans Hammerſchlag faſt gelacht über die Gegenfrage. Er antwortete: „Von der Polizei bin ich nicht.“ i „Alſo ſind Sie verliebt!“ ſtellte der ungefähr Fünf⸗ zehnjährige in ſachlichem Ton feſt.„Und nun will ich Ihnen auch Ihre Fragen beantworten. Ich weiß ſo viel wie der Portier auch. Ich ſtand gerade bei ihm, als die Dame in Trauer vorfuhr. Sie heißt Frau von Lindner und bleibt bloß eine Nacht hier. Morgen will ſie früh geweckt ſein. Mit dem Zug um ſieben Uhr fünfunddreißig Minuten reiſt ſie nach Paris.“ Die Auskunft verſchlug dem Manne beinah die Sprache. Aber vor dem Jungen wollte er ſich nicht blamieren. So langte er denn in die Taſche und reichte ihm mit kurzem Dank ein Fünfmarkſtück. Das Geſicht des Halbwüchſigen leuchtete beim Anblick des Geldes auf. Fünf Mark waren in ſeinen Augen eine ſehr große Summe, und er hatte ſich dafür nicht einmal Aber ſeine Freude blieb, nicht ganz ungetrübt; denn der große Herr ſtürmte davon, als ob der Teufel hinter ihm wäre, und von dieſem Augen⸗ blick an hatte das Kerlchen nicht eher Ruhe, als bis die Dame in Trauer am nächſten Tage wieder abgereiſt war, ohne daß ſich etwas Beſonderes ereignete. Der Boy hatte im Geiſt ſchon den Revolver eines ver⸗ ſchmähten Liebhabers knallen hören; er war froh, daß nichts geſchah und die Dame ſo ſtill abreiſen konnte, wie ſie gekommen war. 34. Die Kirche Notre-Dame de Paris. Als Margot von Lindner abends um ſieben Uhr dreißig Minuten in Paris auf der Gare de l'Eſt ausſtieg, warnte keine innere Stimme ſie. Sie merkte nicht, daß ſie beob⸗ achtet wurde, ahnte aber auch nichts von der Anweſenheit Hans Hammerſchlags in Paris. Das Verkehrsflugzeug Frankfurt am Main— Paris hatte ihn ſehr ſchnell ans Ziel gebracht. Um den Mund des Mannes zuckte es nervös beim Anblick der blonden Frau, der die ſchwarze Trauerkleidung ſo gut ſtand. Er hielt ſich im Hintergrund, um von ihr nicht etwa entdeckt zu werden. Er mußte herausbringen, was hinter dieſer befremdenden Reiſe ſteckte. Nicht noch einmal wollte er ſein Leben mit einer ſchlechten und ver⸗ logenen Frau teilen. Das eine ſtand ſchon feſt: Margot hatte ihn belogen, und ihre ganze Taktik, ſchon unterwegs im Zuge nach Frankfurt, war nur darauf hinausgegangen, ihn abzu— ſchütteln. Nicht einen Augenblick hatte ſie daran gedacht, die Reiſe nach Paris aufzugeben, nicht einen Augenblick daran, eine Freundin in Frankfurt zu beſuchen. Alſo war die blonde Frau falſch, wie ſo viele andere Frauen es auch waren. Er glaubte nun auch nicht mehr, daß der Beſucher im Haag der kränkliche Wolf Lendatz geweſen. Der war ihr diesmal nur rechtzeitig als Ausrede eingefallen. Er empfand mehr Zorn auf Margot, als er je gegen die beiden Schweſtern empfunden, die ſeine Frauen ge⸗ weſen. Er wollte vor allem wiſſen, was Margot hier in Paris vor hatte. Um ſich zu zerſtreuen, hatte ſie die Reiſe veſtimmt nicht gemacht. Daß Margot im Hotel„Moderne“ wohnen würde, wußte er von der alten Köchin; alſo wohnte er bereits dort und hatte ſich ſchon mit einem Boy des Hotels angefreundet.. Margot war todmüde, als ſie in Paris ankam. Sie hatte nun ſchon die zweite Nacht vollſtändig ſchlaflos ver⸗ bracht. Dazu quälte ſie ihr Gewiſſen. Ihre Lügen gegen Hans Hammerſchlag ließen ihr keine Ruhe. Sie kam ſich ſo ſchlecht, ſa grenzenlos ſchlecht vor. Aber wie hätte ſie ſich denn anders helfen ſollen? Dazu geſellte ſich die Angſt vor dem Wiederſehen am nächſten Vormittag mit dem Men⸗ ſchen, der eigentlich die Schuld daran trug, daß ſie den geliebten Mann hatte belügen müſſen. Sie erhielt ein Zimmer im zweiten Stock des großen Hotels. Eine Viertelſtunde ſpäter meldete ſchon der Boy Hans Hammerſchlag, die blonde Frau in Trauer, die aus Deutſchland angekommen, bewohne ein Zimmer drei Türen weiter nach rechts auf demſelben Gang. 5 Margot ließ ſich noch eine Kleinigkeit zu eſſen bringen. dann legte ſie ſich zur Ruhe nieder. Sie lag lange mit gefalteten Händen da, und der Widerwille vor dem nächſten Vormittag erpreßte ihr Tränen. Aber die Zuſammenkunft mußte ſtattfinden. Jedoch keine Sekunde länger, als un⸗ bedingt nötig, würde ſie ſich in der Nähe des von ihr ſo verachteten und gehaßten Mannes aufhalten. Sie war ſo übermüdet, daß ſie bald einſchlief; aber es geſchah mit Tränen an den Wimpern, und böſe Träume machten den Schlaf unerquicklich. 5 Gegen ſieben Uhr wachte ſie auf, und die Sonne, die durch die halbgeſchloſſenen Läden drang, ſtimmte ſie etwas ruhiger. Morgens ſehen oft die allerſchlimmſten Dinge weniger ſchlimm aus als am Abend. Immer wieder redete ſich Margot Mut ein, malte ſich den Verlauf des Wieder⸗ ſehens aus, legte ſich die Worte zurecht, die ſie dabei reden würde.* Gegen zehn Uhr machte ſie ſich fertig. In ihrem Hand⸗ täſchchen aus ſtumpfer Seide barg ſie die große Summe, mit der ſie einem Schuft ihren Frieden und die ruhige Zu⸗ kunft ihres Kindes abkaufen wollte. Um neun Uhr war der kleine Boy zu Hans Hammer⸗ ſchlag ins Zimmer geſchlüpft, hatte gemeldet:„Die Madame hat even ihr Frühſtück beſtellt, und um zehn Uhr dreißig Minuten ſoll ein Auto vor dem Hotel warten.“ Hans Hammerſchlag ſtand ſchon ab zehn Uhr fünfzehn Minuten in einem Torweg in der Nähe des Hotels, von wo aus er deſſen Portal gut beobachten konnte. Fünfzehn Minuten ſpäter ſah er Margot erſcheinen und ein Auto be⸗ ſteigen, das eben vorg fahren war. Er hatte ſehr ſcharſe Augen und bemerkte deutlich den überaus ernſten Aus⸗ druck auf dem jetzt beſonders blaſſen feinen Frauengeſicht. Schon hatte er gleichfalls ein Auto beſtiegen, und genau wie in Frankfurt am Main, beauftragte er den Chauffeur, dem Auto zu folgen, in dem die Dame in Trauer Platz ge⸗ nommen, ſich aber immer in angemeſſenem Abſtand von ihm zu halten. Die Fahrt begann und ging zunächſt nach der Place de L'Etoile, dann hinüber ans andere Seineufer nach dem Quai d'Orſay und weiter am Ufer entlang. Zu Ende war ſie vor der Kirche Notre-Dame de Paris. Hans Hammerſchlag ſah von ſeiner Taxe aus, wie Margot ihren Fahrer bezahlte, ausſtieg und ſehr ſchnell im Innern der Kirche verſchwand. Er konnte jetzt wagen, ebenfalls auszuſteigen. Hoffentlich kam ſie ihm nicht aus den Augen. Er grübelte: Es war doch merkwürdig, daß Margots erſtes Ziel in Paris das Innere der Kirche Notre-Dame war! Er warf einen Blick auf ſeine Uht. Sie zeigte zehn Minuten vor elf. Er wagte nicht, Margot in die Kirche zu folgen, nahm lieber ein Stückchen von dem Portal entfernt Aufſtellung an einer Straßenecke, ge— ſchützt von dem hohen Poſtkartenſtand eines Geſchäfts, das Reiſeandenken feilhielt. Er kaufte eine Kleinigkeit und beobachtete dabei das Kirchenportal, wartete auf das Wiedererſcheinen Margots. Ohne beſonderes Intereſſe ſah er beim Warten allerlei Leute vorbeigehen. Viele kamen aus der Kirche, während andere in ihr verſchwanden. Ein Herr ſchritt an ihm vor⸗ über, der nicht aufſah und tief in Gedanken verſunken ſchien, aber ſo ſehr ſeine Aufmerkſamkeit erregte, daß er darüber ſekundenlang vergaß, die Gegend vor dem Portal weiter zu beobachten. Er wußte genau, er kannte den Herrn, er hing mit irgend etwas Wichtigem in ſeinem Leben zuſammen, aber ihm fiel nicht ein, womit, und ihm fiel nicht ein, wer der ſchlanke Herr mit dem auffallend ſchönen Geſicht war. Er durchforſchte ſein Gedächtnis, und ſein Blick er⸗ wartete jetzt wieder mechaniſch das Auftauchen der blonden Frau. Irgendwo weit entfernt ſchlug es elf Uhr, da ſah Hans Hammerſchlag Margots ſchwarzgekleidete Geſtalt, und faſt im gleichen Moment beobachtete er, wie der Herr, der ihm ſo überaus bekannt ſchien, mit flüchtigem Gruß auf ſie zutrat, wie beide, Seite an Seite, weitergingen und um die Ecke in eine ſtillere Straße einbogen. Ziemlich nahe an ihm kamen ſie vorbei, und Hans Hammerſchlag vergaß vor grenzenloſer Spannung beinah, hinter dem Poſtkartenſtand Deckung zu ſuchen. Aber das Paar blickte nicht dorthin, wo er ſich befand; es war zu ſehr mit ſich ſelbſt beſchäftigt. Hans Hammerſchlag fand Margots Geſicht wieder ſehr ernſt, während ihr Begleiter lächelte. Aber das Lächeln batte eine Beimiſchung von Ueberlegenheit und Spott. Hans Hammerſchlag war hochgradig empört. Alſo des⸗ halb fuhr Margot nach Paris, um ſich hier ein Stelldichein mit einem ſchönen Kerl zu geben, mit einem, der wie ein richtiger Nichtstuer ausſah! Er mußte ihn ſogar kennen, er wußte das ja ſchon vorhin, ehe er ahnte, daß er ſich hier mit Margot traf. Et ſolgte dem Paare langſam und verwünſchte nur ſeine Größe, die ihm ſo erſchwerte, jemand unauffällig zu beobachten. Aber die zwei Menſchen dachten nicht daran, ſich umzudrehen. Hans Hammerſchlag meinte, noch immer das Männer⸗ geſicht ganz klar und ſcharf umriſſen vor ſich zu ſehen, war ſekundenlang von einer ungeheuren Erregung auf dem Fleck feſtgebannt, denn jetzt wußte er, wer Margots Be⸗ gleiter war. Ihm war die große Photographie eingefallen, die ihm die alte Köchin vor ein paar Tagen im Nonnen⸗ hauſe gezeigt und die ſich ſeinem Gedächtnis ſo überaus deutlich eingeprägt hatte. An Margots Seite ging ihr Mann, von dem ſie ihm erzählte, er ſei bei einem Brand auf ſeinem Gut Lindenhof umgekommen. Jeder Zweifel war ausgeſchloſſen. Sein Verſtand wehrte ſich, wollte nicht anerkennen, daß da jemand auf Erden umherlief, der verbrannt ſein ſollte, der tot ſein mußte. Margot galt doch als Witwe. Aber trotzdem, der Menſch mit dem ſchön geſchnittenen Geſicht war ihr Mann, deſſen Bild ihm die alte Köchin gezeigt hatte. Es gab keinen Zweiſel.(Fortſetzung ſolgt.) VV lichen Aufſicht ſtehen. täubung von Großvieh und Kälbern darf Schlachthofangeſtellten in Gegenwart tierärztlichen Beſchauers vorgenommen wer⸗ den. Die Verwendung elektriſcher des Staatsminiſters teilt: Zum Jahr die ganze deutſche Evangeliſche Kirche den Buß⸗ und Bettag einheitlich am Mitt⸗ woch vor dem letzten Trinitatis⸗Sonntag, alſo am 21. November. Der hat als Text für die Predigt am Buß⸗ und Bettag Pſalm 130, Vers 3 und 4 beſtimmt. Rechneigraben den am 4. Mai 1911 in München geborenen 19100 Kozera und den am 27. Oktober Schaub, die am 19. Oktober d. J. den ſchwe⸗ ren Raubüberfall auf ein Kurzwarenge⸗ ſchäft am Rechneigraben in Frankfurt ver⸗ übten, hat die Staatsanwaltſchaft jetzt An⸗ klage wegen ſchweren Raubes erhoben. In die Anklage gegen Kozera iſt außerdem noch ein anderer Raub einbezogen worden, den er gemeinſam mit dem am 27. Dezember 1913 in Frankfurt geborenen Ferdinand Jahn verübt haben ſoll. ſich die Schrot geſchoſſen wird. Ein Nähe der heiten ſeine Freude zu haben. Ein Brief⸗ taubenbeſitzer hat für die Namhaftmachung des Täters 5 RM Belohnung ausgeſetzt. gehen 1 ch un eword Ehemann Otto Jung ein umfaſſendes Ge⸗ ſländnis abgelegt. Aus Heſſen und Naſſau Elektriſche Betäubung von Schlachttieren nur in Schlachthäuſern. Darmſtadt, 4. Nov. In einer Verfügung der Abteilung Ib des Heſſiſchen Staatsmini⸗ ſteriums vom 24. 10. 34 zu dem Geſetz über das Schlachten von Tieren heißt es i. a.: Die Erlaubnis zur Aufſtellung ſolcher Apparate zur elektriſchen Betäubung von SGroßvieh und Kälbern bedarf jedesmal unſe⸗ rer Genehmigung. Letztere wird nur erteilt für öffentliche Schlachthäuſer, die unter einer geregelten veterinärpolizeilichen bezw. tierärzt⸗ Die elektriſche Be⸗ nur durch einen beſonders unterwieſenen eines Betäu⸗ bungsapparate für Großvieh und Kälber in den Einzelmetzgereien der Gemeinden ohne Schlachthauszwang iſt verboten. i Beſondere Beſtimmungen für die Skeuer⸗ ſätze 1935. Darmſtadt, 4. Nov. Durch Verordnung werden als Landes⸗ durchſchnitt der Gemeindegrundſteuern und der Gemeindegewerbeſteuern im Sinne des Paragraph 4 BStG. für die Bürgerſteuer feſtgeſetzt: 34 Rpf. je 100 RM Steuerwert der Gebäude und Bauplätze, 47 Rpf. je 100 RM Steuerwert ſchaftlich genutzten Grundbeſitzes, 63 Rpf. je 100 RM Gewerbekapital, des land⸗ und forſtwirt⸗ 286 Rpf. je 100 RM Gewerbeertrag. Für die Bemeſſung der Höhe der Bürgerſteuer 1935 iſt der⸗ jenige Steuerſatz maßgebend, der prozen⸗ tual am höchſten den entſprechenden Lan⸗ desdurchſchnitt überſteigt. Buß- und Bettag am 21. November. Darmſtadt, 4. Nov. Amtlich wird mitge⸗ erſten Mal begeht in dieſem Landesbiſchof % Frankfurt a. M., 4. Nov.(Anklage wegen des Raubüberfalls am erhoben.) Gegen in Frankfurt geborenen Theodor * Wiesbaden, 4. Nov.(Landeshaupt⸗ mann Traupel beſtätigt.) Durch Er⸗ laß des Preußiſchen Miniſters des Innern vom 18. Oktober 1934 iſt der Landeshaupt⸗ mann des Bezirksverbandes Naſſau, Wilhelm Traupel, auf Grund des Geſetzes über die Beſtätigung von Beamten der Gemeinden und Gemeindeverbände vom 23. Juni 1933 in ſeinem Amt beſtätigt worden. Die Beſtäti⸗ gung iſt entſprechend den geſetzlichen Beſtim⸗ mungen nach Ablauf eines Jahres vom Zeit⸗ pounkt der Einweiſung in ſein Amt ab aus⸗ geſprochen worden. Oberurſel, 4. Nov.(Neue Waſſer⸗ leitung.) In der letzten Sitzung der Ge⸗ meinderäte wurde die Erneuerung der Waſ⸗ gjſerleitung zwiſchen dem Pumpwerk an der äwäz Hohemark und dem Hochbehälter an der Küſtineſchanze beſchloſſen, da die Leitung ſtark w1querfreſſen iſt. LkKoſtenaufwand von 15 000 bis 21000 Rm. werfordern und ſtellt eine neue Arbeitsbeſchaf⸗ flungsmaßnahme dar. Dieſe Erneuerung wird einen Darmstadt, 4. Nov. (Schüſſe auf Brieftauben In letzter Zeit mehren Fälle, daß auf Brieftauben mit Mann in der Altſtadt ſcheint an ſolchen Ro⸗ Meldungen an die Tierſchutzabteilung, Nek⸗ karſtraße 3. Darmſtadt, 4. Nov. verbrecher vor (Sittlichkeits⸗ Gericht.) In zwei Verhandlungen hatte ſich die Große Straf⸗ kammer mit Sittlichkeitsverbrechern zu be⸗ faſſen, die ſich an achtjährigen Mädchen ver⸗ gangen hatten. Der wegen gleicher Ver⸗ vorbeſtrafte Wilh Vollhard von armſtadt wurde zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehr⸗ verluſt verurteilt, dem 23 jährigen A. Kolb aus Griesheim hielt das Gericht ſeine Ju⸗ gend und Ehrlichkeit zugut. Er erhielt un⸗ ter Anrechnung von ſechs Monaten Unter⸗ ſuchungshaft zwei Jahre Gefängnis. Dieburg, 4. Nov.(Urkundenfäl⸗ b 9 aus Gefälligkeit.) Um einem befreundeten Bäckermeiſter zu helfen, de ür ein n im Ga befindliches Vau⸗ äftig gewe Nach der Schwurgerichis⸗ Kaen hat nun auch der angeklagte i Lindener Rechnungen im Datum ab, um damit rorzu⸗ täuſchen, die Arbeiten ſtünden erſt bevor. Während der Bäcker von der Darmſtädter Strafkammer amneſtiert wurde, muß ſein 54 jähr. Freund die ſchwere Urkundenfäl⸗ ſchung mit neun Monaten Gefängnis büßen. Bürſtadt, 4. Nov.(Seinen Verlet⸗ zungen erlegen.) Der ſeit Frühjahr 1933 in unſerer Gemeinde tätige Kaplan Grimm, der auf einer Radtour in Rheinheſ⸗ ſen einen ſchweren Unfall erlitten hatte, iſt jetzt an deſſen Folgen geſtorben. Lindenfels i. O., 4. Nov.(Wegen ge⸗ fährlicher Körperverletzung verurteilt.) Der 37jährige Johannes Schnellbächer 6 von hier hatte in zwei Fäl⸗ len Leute ſchwer mißhandelt. Ein Mann, den er ohne jeden Anlaß aus einer Wirt⸗ ſchaft warf hatte dabei, abgeſehen von ſei⸗ nen ſonſtigen Beulen, durch einen Fußtritt das Wadenbein gebrochen. Ein Kaufmann, der ihm im Weg war. war mit Ohrfeigen traktiert worden. Da Schnellbächer beide Gewalttätigkeiten in SA⸗Uniform began⸗ gen hatte, ſah das Bezirksſchöffengericht Darmſtadt von einer Amneſtierung ab, ſondern verurteilte ihn unter Berufung auf den SA⸗Erlaß des Führers nach dem 30. Juni zu ſechs Monaten und einer Woche Ge⸗ fängnis. Der Staatsanwalt hatte neun Mo⸗ nate Gefängnis beantragt. Oppenheim, 4. Nov.(Nachtpauſe bei der Rheinfähre.) Die fliegende Brücke über den Rhein verkehrt jetzt von 5 bis 24 Uhr, wobei die bisherige Nachttaxe wegfällt, alſo in der ganzen Zeit nur einfache Tax⸗ gilt. In der Zeit von 24 bis 5 Uhr iſt der Verkehr über den Rhein eingeſtellt. Wörrſtadt, 4. Nov.(Im Dienſt ver⸗ unglückt.) Briefträger Eckhardt, der dienſtlich in Ensheim zu tun hatte, wurde auf der Straße dorthin am Straßenrand mit einer Kopfverletzung aufgefunden. Sein Fahrrad war nur leicht beſchädigt. Die Ur⸗ ſache des Unfalls iſt noch unbekannt. da der Verletzte bis zum Abend ohne Bewußtſein war. Dietesheim, 4. Nov.(Tod auf den Schienen.) Die 60 jährige Frau Flecken⸗ ſtein von hier ging von Hauſe fort, angeb⸗ lich um die Kirche zu beſuchen. Zwei Stun⸗ den ſpäter wurde ſie in der Nähe des Fried⸗ hofes auf dem Bahngleis tot aufgefunden. Es liegt wahrſcheinlich Selbſtmord vor. Bauſchheim, 4. Nov.(Selbſtmord an der Starkſtromleitung.) Aus Lie⸗ beskummer des Lebens überdrüſſig erſtieg ein 19 jähriger Maurer von hier einen Lei⸗ tungsmaſt und griff in die Starkſtromlei⸗ tung. Die ſchweren Verbrennungen führten zum ſofortigen Tod. Aus der Heimat Gedenktage 5. November 1414 Konzil zu Konſtanz(bis 22. April 1418) 1757 Sieg Friedrichs des Großen bei Roß⸗ bach, unweit Merſeburg, über Soubiſe und das Reichsheer. Prot.: Blandina— Kath.: Emmerich. Sonnenaufg. 7.02 Sonnenunterg. 16.25 Mondaufg. 5.01 Mondunterg. 15.07 Kartoffeln In alten Schulbüchern ſtand zu leſen, daß Sir Francis Drake die Kartoffeln in Euro⸗ pa eingeführt habe. Das war ſchon falſch, war ſozuſagen„Schulweisheit“. Die Kar⸗ toffeln kamen mit den großen Länderent⸗ deckungen, die mit Kolumbus begannen, zu uns, erſt ſchüchtern, dann immer beſtimmter. Von den Cordilleren des tropiſchen Peru und des ſubtropiſchen Chile ſtammt die köſt⸗ liche„Erdtoffel“, auch„Erdbirne“ oder „Erdapfel“ genannt. Das heißt:„köſtlich“ fand man ſie erſt lange nach ihrer Einfüh⸗ rung, während ſie anfangs mit offenſicht⸗ lichem Mißtrauen betrachtet und mehr als einmal— auch bei uns in Deutſchland— entſchieden zurückgewieſen wurde. Es kam ſo weit, daß der Kartoffelanbau nicht ohne „ſanfte Gewalt“ empfohlen werden mußte, auf andere Weiſe war wenig auszurichten. Was aber den Francis Drake betrifft, ſo hatten ſchan lange nor ihm die Spanier die Kartoffel aus Subameriſa migerracht, und die deutſchen Bauern kannten ſie auch ſchon vor ſeiner Zeit. Unter der Regierung Karls V. wurde ſie in Deutſchland häufiger, nach⸗ dem ſie in den Niederlanden, in Burgund und in Italien„feſten Fuß gefaßt“ oder „Wurzeln geſchlagen“ hatte. Das deutſche Wort„Kartoffel“ entſtand aus dem italie⸗ niſchen„Tartufoli“. Im großen angebaut wurde die Kartoffel, wie Alexander von Humbold feſtſtellte, etwa ſeit 1684. zuerſt in England, dann in Sachſen, in Schot land, in Preußen und zuletzt, hauptſächlich durch Parmentiers Bemühungen, in Frank⸗ reich. Und noch eines muß geſagt werden, ohne daß jemand allzuſehr darüber zu erſchrecken braucht: man kann ſich mit Kartoffeln auch ein klein wenig vergiften, und zwar durch das„Solanin“, das ſie enthalten. Es han⸗ delt ſich da weſentlich um die in den Kellern oder Mieten im Frühjahr gekeimten Kar⸗ toffeln, wenn die Keime nicht entfernt wer⸗ den. In den Knollen findet ſich das Sola⸗ nin— die Kartoffel hat den lateiniſchen Na⸗ men„Solanum“— ſeltener. Was aber die Vergiftung nach dem Genuß ſolaninhaltiger Kartoffeln angeht, ſo äußert ſie ſich in Froſt, Fieber, Kopfſchmerz, Erbrechen uſw. Trotz⸗ dem darf jeder von uns in aller Ruhe Kar⸗ toffeln in jeder Form genießen: Pellkartof⸗ feln und Kartoffeln in der Schale, Brat⸗ kartoffeln und Kartoffelbrei, Kartoffelſalat und Kartoffelpuffer und was es ſonſt noch an Wohlſchmeckendem in der Rubrik„Kar⸗ toffeln“ geben mag. K Die Behebung des Facharbeiterman- gels. Zu der aktuellen Frage des Facharbei⸗— termangels nimmt in dem Mitteilungsblatt des Reichsjugendführers„Das junge Deutſchland“ der Vorſitzende des Ausſchuſſes für induſtrielles Ausbildungsweſen im Reichsſtand der deutſchen Induſtrie, Dr. Cuntz, Stellung. Hier ſeien zwei große Auf⸗ gaben zu ſtellen: Die Aufklärung der El⸗ ternſchaft und der Jugend über die Bedeu⸗ tung des gelernten Berufes und die Ver⸗ mehrung und Vertiefung der Lehrlingsaus⸗ bildung. Bezüglich der Menge der Lehr⸗ lingseiſſtellungen habe die gewerbliche Wirtſchaft Oſtern1934 bereits das ihrige ge⸗ tan. Es ſei zu hoffen, daß die folgenden Jah⸗ re auch weiterhin ein ſo lebhaftes Intereſſe der gewerblichen Unternehmer an der Ein— ſtellung von Lehrlingen bringen werden. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 5. November: Miete A 4: Der Herr Baron fährt ein. Komödie von Heinz Steguweit. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Dienstag, 6. November: Für die NS. Kulturgemeinde Abtlg. Theater Mannheim, Abtlg. 101 bis 102, 119, 159, 171, 271, 327 bis 341, 371, 533, Gruppe D Nr, 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 1 bis 300: Gregor und Heinrich. Schauſpiel von E. G. Kolbenheyer. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Mittwoch, 7. November: Miete M 4, Son⸗ dermiete M2: Ein Maskenball. Oper von G. Verdi. Anfang 19.30, Ende gegen 22.45 Uhr. Donnerstag, 8. November: Für die NS.⸗ Kulturgemeinde, Abtlg. Theater Mannheim, Abtlg. 121 bis 129, 181 bis 183, 381 bis 386, 391 bis 393, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 301 bis 600: Die Hochzeit des Figaro, von W. A. Mozart. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Freitag, 9. November: Miete F 5, Son⸗ dermiete F 2: Zum Gedächtnis der Opfer vor der Feldherrnhalle in München. Fi⸗ delio, Oper von Beethoven. Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr. Samstag, 10. November: Miete G 4, Son⸗ dermiete G 2: Feſtvorſtellung zu Friedrich von Schillers 175. Geburtstag, in neuer Inſzenierung: Die Räuber. Anfang 19.30i Ende etwa 22.30 Uhr. Sonntag, 11. November: Morgen⸗ feier zu Friedrich von Schillers 175. Ge⸗ burtstag. Eintrittspreiſe 0,30 bis 1,50 Rm. Anfang 11.30, Ende 13 Uhr.— Abends: Miete H 4, Sondermiete H 2: Der Ro⸗ ſenkavalier. Oper von Richard Strauß. Anfang 19, Ende 22.30 Uhr. Montag, 12. November: Miete E 4, Son⸗ dermiete c 2: Die Hochzeit des Fi⸗ Schott⸗ „„ Der erſte deuiſche Autobahnhof. In Hannover wurde der erſte deutſche Autobahnhof für Laſtkraftwagenzüge eröffnet. Die Laſtwage 1 können in gedeckten Hallen und G untergeſtellt werd aragen auf dem großen Gelände im 840 Fahrer übernachten in einem beſonderen garo, von W. A. Mozart. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Sonntag, 11. November: Die große Chance. Luſtſpiel von Alfred Möller und Hans Lorenz. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr.(Eintrittspreiſe 0,50 bis 3 Rm.) Montag, 12. November: Für die NS. Kulturgemeinde Abtlg. Theater Mannheim, Abtlg. 201 bis 202, 261, 301 bis 306, 361 bis 369, 501 bis 513, 518 bis 530, 541 bis 543, 548 bis 553, 558 bis 560, 581 bis 583, 588 bis 590, Gruppe D Nr. 1 bis 400: Komödie der Irrungen, von Shakeſpeare. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Berufe für die Sthulentlaſſenen Das Landesarbeitsamt Südweſtdeutſchland, Stuttgart, teilt mit: Die wichtigſten Arbei⸗ ten der öffentlichen Berufsberatung bei den Arbeitsämtern beginnen im Herbſt jeden Jah⸗ res mit der Planung der Maßnahmen, die zur reſtloſen Unterbringung der Entlaßſchüler des kommenden Jahrgangs in Lehr- bezw. Ausbildungsſtellen notwendig ſind. Der gegen— wärtige Zeitpunkt gibt daher Veranlaſſung, einen kurzen Rückblick auf die Ergebniſſe der im vergangenen Jahr geleiſteten Arbeit zu werfen. Im Frühjahr 1933⸗34 trat gegenüber den Vorjahren nahezu die dopeplte Zahl Jugend⸗ liche ins Berufsleben ein. Dies rührte be— kanntlich davon her, daß der erſte ſtarke Nachkriegsjahrgang vor die Berufswahl ge— ſtellt war. Gleichzeitig mußten für Abiturien— ten in verſtärktem Maße nichtakademiſche Be⸗ rufswege erſchloſſen werden, da infolge der Beſchränkung der Zulaſſung zum Hochſchul⸗ ſtudium ein weſentlicher Teil der Abiturien⸗ ten die Hochſchulreife nicht erhielt. Um die bei der Durchführung dieſer Aufgaben an⸗ fänglich auftretenden großen Schwierigkeiten zu überwinden, haben die Arbeitsämter, denen als allein verantwortlichen, amtlichen Stellen die reſtloſe berufliche Verſorgung der Ju⸗ gendlichen übertragen war, in verſtärktem Maße mit der Wirtſchaft, der Schule, der Hitlerjugend, und den anderen Dienſtſtellen zuſammenarbeitet. Dieſe Aufklärungs⸗ und Werbetätigkeit hatte letzten Endes den ſichtbaren Erfolg, daß nahe⸗ zu alle Entlaß⸗Schüler mit Lehr⸗ bezw. Aus⸗ bildungsſtellen verſorgt oder aber anderweitig, beſonders auf dem Lande, zu ihrer vollen Zufriedenheit endgültig untergebracht werden konnten. Rund 50 000 männliche und weibliche Ju⸗ gendliche ſprächen im vergangenen Jahre bei den Arbeitsämtern in Württemberg und Ba⸗ den erſtmals vor. Die wiederholten Beſuche betragen ein Mehrfaches dieſer Zahl. Von rund 22000 gemeldeten offenen Lehr⸗ und Anlernſtellen konnten rund 17 500 zur Zu⸗ friedenheit der Betriebsführer beſetzt werden. Gewiß ein ſchöner Erfolg, den der erſt richtig zu ſchätzen weiß, der die viele Kleinarbeit kennt, die die ſorgfältige und ſachgemäße Er⸗ ledigung des Einzelfalles erheiſcht.— Wenn in vereinzelten Bezirken— vor allem in badi⸗ ſchen Gebietsteilen des Dienſtbereichs des Lan⸗ desarbeitsamts Südweſtdeutſchland— noch nicht alle Lehrſtellenſuchenden untergebracht werden konnten, ſo liegt dies an der immer noch ſehr gedrückten Wirtſchaftslage dieſer Be⸗ zirke! Angeſpornt durch dieſe ſchönen Erfolge nehmen die Arbeitsämter die ſchwierigen Auf⸗ gaben, die auch der kommende Winter hin⸗ ſichtlich der beruflichen Leitung der Jugend⸗ lichen an ſie ſtellt, freudig in Angriff. Das Ziel ſoll ſein, jeden Jugendlichen in einen Beruf organiſch einzuordnen, je nach Eignung und Neigung, unter dem Geſichts⸗ punkt der nutzbarſten Verwertung ſeiner Fähigkeiten im Dienſte des ganzen Volkes und der einzelnen Berufsſtände. Die Berufsberater der Arbeitsämter wol⸗ len der Wirtſchaft und den Jugendlichen, und damit allen ſeinen Berufsſtänden dienen. Um dies zu ermöglichen, ſollen alle im nächſten Frühjahr vorausſichtlich freiwerdenden Lehr⸗ ſtellen der zuſtändigen Arbeitsäm⸗ tern ſchon jetzt gemeldet werden. 9 ⸗Veranſtaltungen am 9. November Am 9. November 1934 werden ſämtliche Jungen und Mädel der Hitler-Jugend, die das 18. bezw. 21. Lebensjahr erreicht haben, in die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiter⸗ partei aufgenommen. Im ganzen Reich fin⸗ den in den einzelnen Standorten Uebernahme⸗ feierlichkeiten ſtatt, an denen ſämtliche Ver⸗ treter der nationalſozialiſtiſchen Organiſatio⸗ nen teilnehmen. Dieſe örtlichen Feiern ſchlie⸗ ßen ſich an die um 12.50 Uhr aus München kommende Uebertragung der Gedenkſtunde für die gefallenen Freiheitskämpfer vor der Feld⸗ herrnhalle an. Dazu marſchieren Abordnun⸗ gen der HJ, des Jungvolks und des BdM mit Fahnen und Wimpeln auf, um der Ueber⸗ führung ihrer Kameraden und Kameradinnen in die Partei ein feierliches Gepräge zu geben. Allgemein finden dieſe Feiern in den einzel⸗ 9 Standorten zwiſchen 12 und 15 Uhr att. Wir bitten daher ſämtliche Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen(Haushalte), ihre Jungen und Mädel, die an dieſen Feiern teilnehmen, für dieſe Zeit von der Arbeit zu befreien, denn wir wollen alles daranſetzen, dieſen Akt feierlich und würdig zu geſtalten. Die Führerin des Obergaues 21, i. V.: Elſe Walter, Gauführerin. Der Führer des Gebiets 21, Friedhelm Kemper, Gebiets füht