5 1 eee e ee Lokales Viernheim, 5. Nov. Vom Sonntag Der geſtrige erſte Sonntag im November brachte uns trotz des Kälteeinbruchs während der letzten Woche nochmals ein prächtiges Wet⸗ ter. Bis gegen nachmittag war der Himmel ſtrahlend blau und lachender Sonnenſchein fiel auf uns nieder. Natürlich hat die Sonne keine große Wärmekraft mehr, ſodaß der warme Win— termantel nunmehr doch ein treuer Freund und Begleiter iſt.— Der geſtrige Tag ſah wieder etwas 800 Sportfreunde auf dem Waldſport⸗ platz, wo die Grünen ihr 6. Verbandsſpiel ge⸗ gen Altrip austrugen. Unter dem Jubel der Zuſchauer wurde das Spiel leider erſt in der letzten Viertelſtunde 220 gewonnen. Die Viern— heimer haben ſich hierdurch mit an die Spitze der Tabelle geſetzt Am nächſten Sonntag kommt Phönix Mannheim. Auch dieſes Spiel gegen dieſen alten Gegner wird kein Sport— freund verſäumen.— Im Freiſchütz fand am Abend das Herbſtſchauturnen des Turnvereins von 1893 ſtatt. Der rührige Verein hat wieder ſämtliche Abteilungen aufgeboten und zeigte den Beſuchern welch gewaltige Arbeit bei ihm in erzieheriſcher und ſportlicher Hinſicht ge— leiſtet wird. Die turneriſchen Darbietungen waren wieder beſondere Glanzleiſtungen. Eben— ſo erfreuten die Reigenvorführungen. Zum Schluſſe gab es noch ein Tänzchen. So nahm der Abend in allen ſeinen Teilen einen wohl— gelungenen Verlauf. *Die Glocken der Marienkirche ſind bereits auf dem Glockenſtuhl eingebaut. Am Freitag nachmittag hörten wir das erſte Probegeläute. Die Glocken haben einen ſehr ſchönen Klang. Die Gläubigen freuen ſich, daß die alte Marienkirche nun wieder ein Ge— läut hat, das aus eigener Kraft geſchaffen wurde. Das erſte feierliche Geläute wird wohl am kommenden Sonntag, dem Jahrestag der Kircheinweihung, worauf ja auch das hieſige Kirchweihfeſt zurückzuführen iſt, ſtattfinden. * Starker Beſuch des Friedhofes. Der Friedhof, der zur Zeit in Anbetracht des Allerheiligentages ganz in Blumen getaucht iſt, war geſtern außerordentlich ſtark beſucht. Viele unternahmen ihren Sonntagsſpazier— gang zur Stätte der Toten, um dort für den Seelenfrieden eines Angehörigen ein ſtilles Vaterunſer zu beten. * Kirchweihe naht. Am kommenden Sonntag wird hier das Kirchweihfeſt gefeiert. Die Viernheimer Kirchweihe hat als letzte in der Umgebung eine gewiſſe Anziehungskraft, ſodaß wir am Sonntag auch mit einem ſchönen Fremdenzuſtrom rechnen dürfen. Beſonders zu erwähnen iſt, daß wir in dieſem Jahre auf dem Marktplatz eine ſchöne Straße haben, wo— durch der Marktverkehr ſicherlich ſehr gewinnen wird. Während es in früheren Jahren üblich war, kurz vor dem Kirchweihfeſt Schrotten auf- zufahren und das Eintreten den Marktbeſuch— ern zu überlaſſen, wurde in dieſem Jahre durch den nationalſozialiſtiſchen Staat eine Straße geſchaffen, von der man wirklich ſagen kann, daß ſie gebaut wurde. Doch zurück zur Kirchweihe. Alle Gaſtſtätten und Tanzlokale rüſten eifrig um zur Kirchweihe alle Wünſche erfüllen zu können. Selbſtverſtändlich darf man auch nicht das Kirchweihinſerat vergeſſen, um die Einwohnerſchaft auf all das was man bietet hinzuweiſen. * Der diesjährige Kirchweih⸗ ſchlager am Kirchweihdienstag im Kaiſer— hof heißt:„Der Filmautor“ Luſtſpiel in 3 Akten von H. Pfennig, ſo ſpricht der Hans zum Jörg, diesmal gibt es wieder etwas zum Lachen wie im vergangenen Jahr beim„Feſchen Jungen“. Alles lacht Tränen! * Der Polizeibericht der letzten Wo⸗ che meldet folgende Anzeigen: 6 wegen Ver⸗ gehen gegen die Straßen- und Verkehrsord⸗ nung. 2 wegen Verſtoß gegen gewerbepoli— zeilichen Vorschriften(Aufnahme von Beſtell⸗ ungen ohne Legitimationskarte) und 1 wegen Vergehen gegen die Schlachtordnung. * Sandblattverwiegung. Morgen, Dienstag, wird auf der Rathauswaage weiter Sandblatt verwogen, und zwar für die Grup⸗ pen 11, 12, 13 und 14. Es iſt dies die letzte Verwiegung, worauf wir die Tabakbauern be⸗ ſonders aufmerkſam machen. Wer alſo außer den genannten Gruppen noch Sandblatt hat, muß ebenfalls morgen verwiegen. * Ein luſtig zappelnder„Mai“⸗ käfer wurde uns heute Mittag auf die Re⸗ daktion gebracht. Es dürfte dies ein Beweis ſein, daß es die Mutter Natur mit dieſen Ge⸗ ſellen trotz fortgeſchrittener Jahreszeit immer noch gut meint. nebel un dre Kein anderer Monat des Jahres bringt dem Jäger ſo mannigfaltiges Wild wie der November. Mit Ausnahme der Rehböcke, die ſchon abgeworfen haben, und der Auer⸗ und Birkhähne, deren Schonzeit noch fort⸗ dauert, ſind alle anderen Wildarten jagd⸗ bar: Männliches und weibliches Rot⸗ und Damwild, Ricken, Haſen, Rebhühner, Fa⸗ ſanen, Waldſchnepfen, wilde Gänſe, Enten und ſo weiter. Der durch das neue Jagdge⸗ ſetz herbeigeführte vermehrte Abſchuß des weiblichen Schalen wildes, der ein beſſeres Zahlenverhältnis zwiſchen den Ge⸗ ſchlechtern anbahnen ſoll, wird viele Jäger im November und auch noch Dezember be⸗ ſchäftigen, um die Verpflichtung zu erfüllen. Bei mildem Wetter wird auch die auf ihrem Durchzug us dem Norden bei uns raſtende Waldſchnepfe noch zu finden ſein. Auf dem Abendzug iſt ſie ſchwer zu erlegen, denn ſie zieht ſtumm und ſchneller als beim Balz⸗ flug im Frühjahr. Bei Tage dagegen liegt ſie im Walde ſo feſt, daß ſie vom Hund buchſtäblich herausgeſtoßen werden muß. Bei hohem, dichtem Unterholz iſt ein Schuß ſchwer anzubringen, meiſt nur ein blitz⸗ ſchneller Schnappſchuß. Sie liegt aber auch gern im alten Kiefernbeſtand, wenn der Bo⸗ den mit Wachholderſträuchern bedeckt iſt. Dort iſt ſie leichter zu erlegen, und da ſie meiſt in Geſellſchaft von zehn bis zwanzig Stück reiſt, kann mancher Jagdtag guten Erfolg bringen. Der November iſt auch der Hauptmonat für die Haſenſchlachten. der Krumme hat jetzt durch reichliche Aeſung auf der Winter⸗ ſaat ſein größtes Gewicht erreicht, von dem er im Dezember bei ſchlechter Witterung ſchon etwas einbüßt. Es liegt alſo kein Grund vor, die Treibjagd, die auf den mei⸗ ſten Revieren notwendig iſt, länger hinauszuſchieben. Es gibt allerdings auch Feldmarken, auf denen der Jäger ſeine Ernte allein einbringen kann, weil ſie nicht mehr als anderthalb oder zwei Dutzend Krumme enthält, die er auf der Suche ſchießt. Die Befürchtung, daß dabei ſtets mehr Häſinnen als Rammler geſchoſſen werden, wie es der Altmeiſter Dietzel ſeiner Zeit behauptete, wird jetzt von den Jägern nicht mehr geteilt. Und da ſich bei einem ge⸗ ringen Beſatz die Veranſtaltung einer Treib— jagd nicht lohnt, auch zuviel Koſten ver⸗ urſachen würde, muß der Jagdinhaber den Abſchuß allein beſorgen. Auf den Feld⸗ marken, wo es ailt. mehrere hundert Krum⸗ me abzuſchießen, oder gar auf den Rüben⸗ feldern Mitteldeutſchlands, wo ein Jagdtag tauſend Haſen und noch mehr liefert, kann die Ernte nur mit Hilfe zahlreicher Schützen eingeheimſt werden. N Auf den Gutshöfen in Norddeutſchland entwickelt ſich daher im November reiche Geſelligkeit, denn die Gutsbeſitzer lei⸗ ſten ſich reihum Jagdhilfe. Wenn man dazu noch die Grünröcke benachbarter Forſten und die Jagdliebhaber aus der Kreisſtadt einladet, ſind die für ein Keſſeltreiben er— forderuchen Schutzen veiſammen. Da die meiſten ſchon bei ihrer Ankunft einen mehr oder weniger weiten Weg zurückgelegt haben, beginnt die Bewirtung ſchon vor dem Aufbruch zur Jagd durch ein kräftiges Früh⸗ ſtück. Mittags wird an einer geſchützten Stelle bei loderndem Feuer eine heiße Erb⸗ ſenſuppe und ein Glas Warmbier oder Punſch gereicht und abends erfolgt nach einer Pauſe zum Waſchen, Umkleiden und Kaffeetrinken ein fröhliches Schüſſeltreiben, bei dem, den Zeitverhältniſſen entſprechend, kein Aufwand getrieben, ſondern nur ein einfaches, aber kräftiges Mahl gereicht wird. Nach altem Brauch führt der Jagdkönig die Hausherrin zu Tiſch und bringt das Weid— mannsheil auf das gaſtliche Haus aus., während der Pudelkönig, der die wenigſten Haſen, aber die meiſten Löcher in die Natur geſchoſſen hat, eine Rede auf den Jagdkönig halten muß. Wenn er etwas Humor beſitzt, läßt er dabei die Haſen leben. wie er es ſchon während des Tages getan hat. In der Fiſchweid hat ſich das Bild egen den Oktober wenig geändert. Der rundangler muß jetzt ſchon größere Tiefen aufſuchen, wenn er etwas fangen will. Denn die Weißfiſche, auch Karpfen und Bleie haben ſchon angefangen, tiefere Lagen aufzuſuchen, aus denen ſie ſich allmählich nach den tiefſten Stellen des Gewäſſers zur Winterruhe begeben. Es iſt aber nicht ſchwierig, mit Hilfe der Rolle und des glei⸗ tenden Flaßes ſie auch in zehn oder zwölf Meter Tiefe aufzuſuchen. Dann kommt noch mancher Grundangler, der ſeine Kunſt be⸗ herrſcht, zu einem befriedigenden Ergebnis. Auch der Hechtfang mit dem Spinner oder dem in ein Hakenſyſtem eingeſpannten toten Köderfiſch pflegt noch im November ergiebig zu ſein, nur muß der Angler, wenn das Spinnen oder Darren an der Schar⸗ kante keinen Erfolg zeitigt, ſeine Beute in größerer Tiefe ſuchen, da der Hecht den Friedfiſchen folgt, um ſie dort, ſoweit es ihm das einfallende Licht geſtattet, zu erjagen. Da es ihm aber in dieſer Zeit viel ſchwerer fällt als im Sommer, ſich zu ſättigen, iſt er jetzt beſonders beißluſtig. Und wohl kaum ein Hecht läßt den Spinner oder Köderfiſch an ſich vorbeigleiten, ohne zuzupacken. Dr. Fritz Skowronnek. Ein Fluch ging in Erfüllung Auf Schloß Waterford in Irland fand man eines Morgens den erſt 33jährigen John Charles de la Poer Beresford, Marquis von aterford. ichwar verwundet in ſeinem Waf⸗ Wiſſen Gio daß wir auch Garalnen und alles was zur hübſchen An⸗ ſicht ihres Fenſters gehört liefern. Erſt ein mit ſchönen zeitgemäßen Vorhängen ge⸗ ſchmückt. Fenſter gibt Ihren ohnräumen die richtige 0 Behaglichkeit. Auch Ihre alten Vorhänge kommen ganz anders zur Geltung durch neue Gallerie⸗ leiſten, die wir in allen Farben und Preislagen an Lager haben. Ebenſo auch alles Zubehör zum Auf⸗ machen ihrer Vorhänge. Lapozler. I N Hönsigeschaft D0¹ Schnell an den Mann ge · bracht ist alles, einerlei was es auch ſein mag, wenn es in der Zeitung ange⸗ zeigt wird. In wenigen Stun- den wiſſen es Tauſende. 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Darauf ſprach ſie einen furchtbaren Fluch über das Geſchlecht der Waterfords aus, er und ſieben ſeiner Nachkommen wür⸗ den in jungen Jahren eines gewaltſamen To⸗ des ſterben. Seitdem ſind jedenfalls die Wa⸗ terfords von Unglück verfolgt. Der Vater des vor kurzem verſtorbenen Marquis er⸗ trank in einem Bach, als der Sohn 10 Jahre alt war. Der. Großvater wurde durch einen Jagdunfall ein Kruppe! und nahm ſich das Leben. Ein anderer Waterford kam bei einem Zuſammenſtoß in Texas um, und ein Vetter von dieſem wurde durch ein Pferd zu Tode geſchleift. Den Marquis John fand man eines Tages tot in ſeinem Jagd⸗ haus, der Marquis Henry fiel bei einer Hetz⸗ jagd vom Pferde und brach ſich das Genick. Der Fluch der Frau hat ſich nicht nur an ſieben Mitgliedern der Waterfords erfüllt, denn der jüngſt verunglückte John Charles war ſchon das achte, das auf eine tragiſche Art ums Leben kam. Hat das unerforſchliche Schickſal noch nicht genug Opfer von dieſer einen Familie gefordert? Fuhrwerk auf dem Geleis Pferd und Fuhrmann getötet. Michelſtadt i. O., 5. November. In der Nähe von Michelſtadt fuhr ein nach Zeugenausſagen ſtark betrunkener Fuhrmann mit ſeinem Fuhrwerk abſeits der Straße auf dem Bahnkörper zwiſchen denGleiſen. Das Gefährt wurde von einem entgegen⸗ kommenden Perſonenzug erfaßt. Das Pferd wurde ſofort getötet, während der Fuhrmann nach einigen Stunden ſtarb, ohne das Bewußt⸗ fein wiedererlangt zu haben. Aus Vaden Mannheimer Vollskarneval 1935. Mannheim, 4. Nov. Der Mannheimer Volkskarneval 1935 ſoll auf eine breite Grund⸗ lage geſtellt werden, um dem Karneval im Mittelpunkt der Pfalz am Rhein eine Pflege⸗ ſtätte zu bereiten, die einen Anziehungspunkt für die ganze Umgebung bildet. Die großen Veranſtaltungen werden von den drei Mann⸗ heimer Karnevalsvereinen gemeinſam durchge⸗ führt und zwar Karnevalsumzug, Fremdenſit⸗ zungen und Maskenbälle. Die Selbſtändigkeit der einzelnen Vereine wird nicht beeinträchtigt, ſo daß dieſe in den traditionellen kleinen Sit⸗ zungen ihre Urwüchſigkeit erhalten können. In Kürze wird ein Preis ausſchreiben her⸗ auskommen, um weite Kreiſe der Bevölkerung ür die Mitarbeit an der Ausgeſtaltung des arnevals, insbeſondere des Karnevalszuges, du gewinnen. Sport und Spiel 4 Viernheim ſchlägt Altrip 2:0 Ihr 6. Verbandsſpiel konnten die Grünen geſtern vor 700 Zuſchauern wieder ſiegreich geſtalten. Das Spiel wurde in flottem, manch mal etwas zu hartem Tempo durchgeführt Trotz einer reſtloſen Ueberlegenheit konnte der Sturm infolge der harten Verteidigung von Altrip nicht zu Erfolgen kommen. Erſt in der letzten Viertelſtunde, als Mandel die Sturm— führung übernommen hatte gelang es 2 Treffer zu markieren. Die Zuſchauer bejubelten den Sieg. Am kommenden Sonntag kommt nun der alte Widerſache Phönix Mannheim. Auch hier wird wieder ein ſchönes Spiel zu ſehen ſein.— Die Handballer der Sportvereinigung kämpften am Morgen recht unglücklich gegen Turnverein Feudenheim und verloren 619. Anſchließend bringen wir noch die übrigen Re ſultate und den Tabellenſtand. Reſultate Viernheim— Altrip 2·0 Sandhofen— Käfertal 41 Seckenheim— Friedrichsfeld 0:1 Feudenheim— Hockenheim 3:2 Neulußheim— Oberhauſen 4:0 Ph. M'heim— Ilvesheim 2:7 Die Tabelle: Sp. gew. un. verl. Tore Plt. 0 18:3 12 22:9 10 12:9 17:13 15:12 15:10 11:10 12:16 11:13 15:21 8:16 7:29 Sandhofen Ilvesheim Feudenheim Viernheim Friedrichsfeld Neulußheim Altrip Hockenheim Seckenheim Phönix Mannh. Käfertal Oberhauſen Viernheim 2.— Altri Viernheim 3.— VfR. Handball: Viernheim 1. To. Feudenheim 1. 6:9 Handballreſultate des Turnvereins: Turnverein 1.— Sandhofen 1 6 7 2. 7 22 222888 28 = e o OS 2 ο * * 2 1 ⁰ — 2— ſeruheimer Anzeiger Siernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 1.40 Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Ceſchafteſtele u. del den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Ria, Viernheim. 265 r Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Felertage.— Bezugspreis monatl. 11 frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich 155 Jüuſtrierten (Sleruhetmer Bürger- tg.— Viernh. Volksblatt) e Die ene Millimeter⸗Zeile Pfennig, Reklame Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter abatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslande Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nr. 257 Unrühmliche Schamade Die Entwicklung der Dinge im Saar— Jabſtimmungskampf ſcheint eine Wendung zu nehmen, die mit allen nur denkbaren Mitteln zu vermeiden ſeit Jahres⸗ friſt das politiſche Beſtreben des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler und mit ihm des geſamten deutſchen Volkes geweſen iſt. Nicht weniger als dreimal vor aller Oeffentlichkeit und gewiß zahlloſe Male auf dem Wege der Diplomatie hat Deutſchland dem fruzöſiſchen Nachbarvolk die Hand ge⸗ boten und ſchon vor langer Zeit betont, daß durch eine unmittelbare Einigung zwi⸗ ſchen Deutſchland und Frankreich über die Saarfrage möglicherweiſe nicht nur der ganze Abſtimmungskampf, ſondern auch eine Preſtige⸗Einbuße, wie ſie Frankreich bei einer Durchführung der Abſtimmuno zu ge— wärtigen hätte, vermieden werden könnte, In weitſchauender Vorausſicht auf die Not⸗ wendigkeit und den Wunſch, nach Bereini— gung des Saarproblems eine Aera des Friedens und der Verſtändigung zwiſchen den beiden Nachbarvölkern herbeizuführen, 18 bezeichnete Hitler es ſtets als ein Erſchwer⸗ nis für die Zukunft, wenn beim franzöſi⸗ ſchen Volk etwa das Gefühl einer erlittenen Niederlage aufkommen würde, und hielt der Welt vor Augen, wieviel tragfähiger die Brücke einer endgültigen Ausſöhnung zwi⸗ ſchen den beiden Völkern werden könnte, wenn Frankreich ſich aus freien Stücken zu erer, ſeinen beſten Traditionen entſprechen⸗ den großzügigen Haltung entſchlöſſe. Dieſem Vorſchlag iſt Frankreich ſeinerzeit nicht gefolgt. Es ſchien ihm unerträglich, vor ſeinem Volk die Unrichtigkeit der bis dahin immer verbreiteten Darſtellung, als ob auch nur ein Teil des Saargebietes fran⸗ b5ſiſchen Blutes ſei, mit ſolchem Entgegen⸗ kommen öffentlich einzugeſtehen, es baute weiter auf Deutſchlands frühere Schwäche und Zerriſſenheit und beſtand auf der Durch⸗ äjS führung der Abſtimmung, die ihm nun nach aller Vorausſicht eine Abſage nahezu des geſamten Saarvolks und damit in der Tat eine moraliſche Niederlage eintragen wird Haben wir dieſe Auswirkung des franzöſiſchen Starrſinns, die ſich nun leider auf Jahre hinaus in franzöſiſcher Emp⸗ Ffindlichkeit offenbaren kann, weder gewollt ioch verhindern können, ſo muß die Unver⸗ ückbarkeit, mit der die franzöſiſche Politik ſietzt offenſichtlich einer noch größeren mora— liſchen Blamage entgegenmarſchiert, gerade— zu als tragiſch bezeichnet werden. Mag man nämlich das franzöſiſche Ver⸗ halten, das jezt mit Gewaltandro⸗ hungen operiert, deuten, wie man will, das Eine wenigſtens möchte man den Franzoſen zugute halten, daß ſie den ihnen hinterbrachten Lügen über angebliche deut— ſche Putſchabſichten tatſächlich Glauben ge⸗ ſchenkt haben und ſomit auf das Intrigen⸗ ſpiel der Emigranten und Separatiſten in beiſpielloſer Weiſe hereingefallen ſind. Zwei Möglichkeiten beſtehen jetzt doch nur: Ent⸗ weder, die aufgerufenen Armeekorps er⸗ halten eines Tages den Befehl, wieder weg⸗ zutreten, und dann war die ganze Fanfare nur eine wenig rühmliche Schamade. oder ſie marſchieren, was der Herrgott verhüten möge, wirklich ein und„beſchützen“ die Ab⸗ ſtimmung ihrerſeits, dann wird ihnen un⸗ fehlbar die ungeheure Blamage blühen, daß das ganze Saarland in beiſpielloſer Ordnung und Zucht wie ein Mann für Deutſchland ſtimmt. Und ſie, die ja nach Frankreichs feierlicher Beteuerung lediglich die geordnete Abſtimmung ſicherſtellen woll⸗ ten, müßten dann, nachdem ihnen der ableh⸗ nende Beſcheid gerade ins Angeſicht erteilt wurde, begoſſen wie die Pudel wieder ab⸗ ziehen. Iſt das aber alles nötig? Mußte man denn in Frankreich unbedingt immer alle Informationen aus der trüben Quelle in⸗ ternationaler Kriegshetzer ſchöpfen? Dieſe haben den franzöſiſchen Soldaten eine böſe Suppe eingebrockt! Ein brandenbur⸗ giſcher Kurfürſt ſagte einmal:„Die Fahne iſt leicht an die Stange gebunden, aber es liſt ſchwer, ſie in Ehren wieder herunter⸗ guholen!“ Man möchte den Franzoſen aus ehrlichem Nachbarherzen wünſchen, daß ih⸗ nen eine Blamage erſpart bleiben möge. 5 iemand in Deutſchland hat ein Intereſſe d 70 daß Frankreich jetzt oder jemals eine raliſche Demütigung erleidet. Dienstag, den 6. November 1934 51. Jahrgang Die Preisüberwachung Dr. Goerdeler zum Neichskommiſſar ernannt— Genehmigungspflicht für öffentliche Sammlungen und gemeinnützige oder mildtätige Veranſtaltungen Berlin, 6 November. Das Reichskabinett krat zu einer Sitzung zuſammen, in welcher der Führer und Reichskanzler das folgende Geſetz über Be⸗ ſtellung eines Reichskommiſſars für Preis- überwachung vorlegke: Paragraph 1. Bis zum 1. Juli 1935 wer- den die durch das Geſetz über die Ueber- tragung der Aufgaben und Befugniſſe des Reichskommiſſars für Preisüberwachung vom 15. Juli 1933 dem Keichswirtſchafts- miniſter und dem Keichsminiſter für Ernäh- rung und Landwirkſchaft übertragenen Auf- gaben und Befugniſſe durch einen Reichs- kommiſſar für Preisüber- wachung ausgeübt. die Aufgaben und Befugniſſe erſtrecken ſich auch auf Preiſe von Körperſchaften des öffenklichen Rechls und von Verbänden, deren Bildung in Ge⸗ ſetzen oder Verordnungen angeordnet iſt oder die auf Grund beſonderer geſetzlicher Ermächtigungen gebildet ſind. Paragraph 2. Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung wird vom Reichskanzler ernannt. Er untkerſteht dem Reichskanzler und hat ſeinen Sitz in Berlin. Nach der Annahme dieſes Geſezes durch das Reichskabineflt hat der Führer und Reichskanzler den Oberbürgermeiſter der Stadl Leipzig, Dr. Gördeler. zum Reichskommiſſar für Preisüberwachung er- nannt. Ferner verabſchiedete das Reichskabinett folgendes Geſetz zur Regelung der öffentlichen Sammlungen und ſammlungsähnlichen Veranſtaltungen (Sammlungsgeſetz): Paragraph 1. Wer auf Straßen oder Plätzen, in Gaſt⸗ oder Vergnügungsſtätten oder in anderen jedermann zugänglichen Räumen oder von Haus zu Haus oder ſonſt durch unmittelbares Einwirken von Perſon zu Perſon eine öffentliche Sammlung von Geld⸗ oder Sachſpenden oder geldwerten Leiſtungen veranſtalten will, bedarf der Ge⸗ nehmigung der zuſtändigen Behörde. Das gleiche gilt, wenn die öffentliche Sammlung durch die Verbreitung von Sam— melliſten oder Werbeſchreiben oder durch die Veröffentlichung von Aufrufen durchge⸗ führt werden ſoll. Als Sammlung im Sinne dieſes Geſetzes gilt auch der Verkauf von Gegenſtänden, deren Wert in keinem Verhältnis zu dem ge— forderten Preis ſteht, wenn der Verkauf nicht in Erfüllung der ſonſtigen wirtſchaft⸗ lichen Betätigung des Verkäufers erfolgt. Paragraph 2. Wer zum Eintritt in eine Vereinigung oder zur Entrichtung von Bei⸗ trägen oder geldwerten Leiſtungen an eine Vereinigung öffentlich auffordern oder wer die auf Grund dieſer Aufforderung einkom⸗ menden Beiträge oder Leiſtungen entgegen— nehmen will, bedarf der Genehmigung der zuſtändigen Behörde, wenn die Umſtände des Falles oder die Art oder der Umfang der Aufforderung ergeben, daß es dem Ver— anſtalter ernſtlich nicht auf die Herbeifüh⸗ rung eines feſten perſönlichen Verhältniſſes zwiſchen der Vereinigung und den angegan⸗ genen Perſonen und auf ihre Betätigung in der Vereinigung, ſondern vielmehr aus— ſchließlich oder überwältigend auf die Er⸗ langung von Geld oder geldwerten Leiſtun⸗ gen ankommt. Die Vorſchrift des Abſatzes 1 gilt nicht nur für Vereinigungen, deren Zweck auf einen wirtſchaftlichen Geſchäftsbetrieb ge⸗ richtet iſt. Paragraph 3. Wer Karten oder Gegen⸗ ſtände, die zum Eintritt zu einer öffent⸗ lichen Veranſtaltung berechtigen, auf Stra⸗ ßen oder Plätzen, in Gaſt⸗ oder Ver⸗ gnügungsſtätten oder in anderen jedermann zugänglichen Räumen oder von Haus zu Haus oder ſonſt durch unmittelbares Ein⸗ wirken von Perſon zu Perſon verkaufen will, bedarf der Genehmigung der zuſtän⸗ digen Behörde. 0 Dies gilt auch, wenn der Verkauf zum Zwecke des Erwerbs erfolgt. Ausgenom— men von der Vorſchrift des Abſatzes 1 iſt der Verkauf 1. in Räumen, die dem gewerbsmäßigen Kartenverkauf dienen, 2. in den ſtändigen Geſchäftsräumen des Veranſtalters, 3. in Gaſt⸗ oder Vergnügungsſtätten oder auf Plätzen, in denen die Veranſtaltung ſelbſt ſtattfindet. Die Paragraphen 4 bis 7 machen die Durchführung öffentlicher Veranſtaltungen und den Warenvertrieb zu gemeinnützigen oder mildtätigen Zwecken ebenfalls geneh— migungspflichtig, desgleichen öffentliche Sammlungen vom Inland aus oder durch ausgeſandte Mittelsperſonen im Auslande. Die Genehmigung iſt nur für eine beſtimm— te Zeit zu erteilen und kann jederzeit wider⸗ rufen werden. Vor Erteilung der Genehmigung darf eine Sammlung nach Paragraph 8 nicht öffentlich angekündigt werden. Zur Ueberwachung und Prüfung räumt Paragraph 9 der Behörde gegen— über den Sammlungsträgern das Recht ein. Geſchäftsbücher, Kaſſen⸗ und Vermögensbe— ſtände zu prüfen, Rechnungsabſchlüſſe anzu⸗ fordern und Vertreter zu Verſammlungen und Sitzungen zu entſenden. Bei dringen— dem Verdacht unlauterer Geſchäftsführung iſt die zuſtändige Behörde zum Erlaß öffent- licher Warnungen befugt. Nach Paragraph 10 können die Samm— lungsträger unter Verwaltung geſtellt wer— den, wenn ſich vorhandene erhebliche Miß⸗ ſtände nicht auf andere Weiſe beſeitigen las- fel Die Entſcheidung der Behörde iſt end— gültig. Der Verwalter iſt befugt, ſich in den Be— ſitz des unter Verwaltung geſtellten Unter— nehmens zu ſetzen und Rechtshandlungen für das Unternehmen vorzunehmen. Bei Unternehmen und Einzelperſonen, die nicht unter Paragraph 10 dieſes Geſetzes fallen, kann die zuſtändige Behörde nach Paragraph 11 einen Verwalter beſtellen, wenn ſich vorhandene erhebliche Mißſtände nicht auf andere Weiſe beſeitigen laſſen. Paragraph 12. Sollen Mittel einem an— deren als dem genehmigten Zweck zugeführt werden, ſo bedarf dies der Genehmigung der zuſtändigen Behörde. Paragraph 13 ſieht für Zuwiderhandlun— gen Gefängnis bis zu ſechs Wochen und Geldſtrafe vor. Der Ertrag einer nichtge— nehmigten Sammlung oder ſammlungsähn— lichen Veranſtaltung iſt nach Paragraph 14 einzuziehen. . Paragraph 15. Dieſes Geſetzt gilt nicht für öffentliche Sammlungen und ſamm— lungsähnliche Veranſtaltungen, die durchge- führt werden: 1. auf Anordnung der Reichsregierung oder einer oberſten Reichsbehörde im Ein— vernehmen mit dem Reichsminiſter des In— nern; 2. auf Anordnung und für den Bereich einer Kreispolizeibehörde zur Steuerung eines durch unvorhergeſehene Ereigniſſe herbeigeführten augenblicklichen Notſtandes; 3. von der NSDAP, ihren angeſchloſſe— nen Gliederungen und den der vermögens— rechtlichen Aufſicht des Reichsſchatzmeiſters der NSDAP angeſchloſſenen Verbänden der NSDAP, ö 4. von einer chriſtlichen Religionsgeſell— ſchaft des öffentlichen Rechts in Kirchen und kirchlichen Verſammlungsräumen. Noter Terror an der Saar Schwere kommuniſtiſche Ausſchreitungen in Landsweiler Saarbrücken, 6. November. In Landsweiler bei Neunkirchen nahmen kommuniſtiſche Elemente einen un⸗ politiſchen Zwiſchenfall zum Vorwand, um durch Terror nach Möglichkeit eine Ver- ſammlung der Deutſchen Front zu ſprengen. Kommuniſtiſche Trupps zogen durch die Ortſchaft und verſuchten, ſich vor dem Ver- ſammlungslokal zu poſtieren. Mehrere Kommuniſten krugen Skahlruten und Eiſen⸗ rohre. Angeſichts dieſer Lage ſah ſich die Polizei zum Eingreifen gezwungen. Darauf erfolgte ein Signal zum Widerſtand. Die kommuniſtiſchen Provokateure warfen mit Steinen nach den Polizeibeamten. Jur Ver- ſtärkung der Polizei wurden Aeberfall⸗ wagen aus Neunkirchen und Saarbrücken nach Landsweiler beordert. Die verſtärkten Polizeimannſchaften gingen dann mit dem Gummiknüppel und mit der blanken Waffe gegen die Kommuniſten vor. Dieſe eröff- neken von einer Anhöhe am Orksausgang aus ein heftiges Feuer auf die Polizei- beamten. Nur dem Umſtande, daß es be⸗ reits ſtockfinſter war, war es zu verdanken, daß dieſer Feuerüberfall keine Opfer gefor- dert hat. Jedoch wurden mehrere Beamte durch Steinwürfe verletzt. Der Polizei ge⸗ lang es, kroth des Jeuerüberfalles die An⸗ höhe und den anſchließenden Wald von den Kommuniſten zu ſäubern. Im übrigen ſind die von über 2000 Per⸗ ſonen beſuchten beiden Verſammlungen, in denen Landesleiter Pirro in Landsweiler ſprach, in Ruhe und Ordnung verlaufen. Wie ſehr die Kommuniſten nach ihrer aus dem Reiche genügend bekannten Methode der Aufreizung auch im Saargebiet arbei⸗ ten, zeigte ſich nach ergänzenden Berichten bereits in den ſpäten Nachmittaasſtunden. R. als ſich allerhand lichtſcheues Geſindel von Neunkirchen her vor und in Landsweiler verſammelt hatte. Die Beſucher der Ver— ſammlungen der Deutſchen Front wurden beläſtigt, angehalten und mit Stahlruten und mit eiſernen Rohren bedroht. Es ertönten Sprechchöre:„Nieder mit Pirro“ uſw. Am Ortseingang von Lands— weiler war ein Ueberfall auf den Wagen des Landesleiters Pirro geplank. Zu dieſem Zwecke hatten ſich verſchiedene Kommuniſten quer über die Straße gelegt. Ein Wagen kam auch tatſächlich herange— fahren und hielt, um die Wegelagerer nicht zu überfahren, rechtzeitig an. Die Kommuniſten ſprangen auf den Wa- gen zu, dem aber zu ihrer maßloſen Ueber- raſchung einige Poliziſten mit dem Oberſten Inſpektor der Saarpolizei, dem Engländer Hemsley an der Spitze, entſtiegen. Die Se⸗ paratiſten halten den falſchen Wagen, den Wagen des Ueberfallkommandos„ge- ſchnappt“. Sie wurden mit Gummiknüppeln in die Ilucht gejagt nachdem ſie etwa 18 Schüſſe auf die Polizei abgegeben hatten. Deutſche Vertreter in Nom Nom, 6. November. Der Saarbevollmächtigte des Reichskanzlers, Bürckel, und der Vortragende Legationsrat im Auswärtigen Amt, Dr. Voigt, ſind in Rom eingetroffen, um gelegentlich der gegen⸗ wärtigen Tagung des Dreierkomitees des Rates, das ſich mit der Vorbereitung der Saarabſtimmung und mit anderen das Saar⸗ gebiet betreffenden Fragen befaßt, dieſen den deutſchen Standpunkt in den zur Erörterung geſtellten Fragen darzuleoen. Der große Nundfunkprozeß Die Eröffnungsverhandlung. Berlin, 6. November. Vor der ſechſten Strafkammer des Land⸗ gerichtes Berlin begann der große Rund⸗ funkprozeß gegen Magnus, Bredow, Fleſch und Genoſſen. Der Prozeß, der— wie be⸗ reits angekündigt— wahrſcheinlich mehrere Monate in Anſpruch nehmen wird. wird in dem großen Schwurgerichtsſaal im alten Kriminalgericht verhandelt. Schon lange vor Beginn der Verhandlung hatten ſich viele Zuſchauer eingefunden. Als Neben⸗ kläger ſind die Reichsrundfunk⸗Geſellſchaft und der Verein gegen das Beſtechungs⸗ unweſen zugelaſſen. Um angeſichts des großen Aufgebotes von Zeugen die Verhandlung ohne Schwie⸗ rigkeiten durchführen zu können, ſind um⸗ fangreiche techniſche Vorbereitungen ge— troffen. Vor dem Richtertiſch, vor dem Platz des Staatsanwalts, der Verteidiger— bank und der Anklagebank wurden Mikro- phone aufgeſtellt. Beim Aufruf der Angeklagten wurde feſtgeſtellt, daß der Angeklagte Ernſt Hardt fehlte. Es lag beim Gericht ein Tele— gramm dieſes Angeklagten vor, in dem er mitteilt, daß er ſich im St. Annen-Hoſpital in Köln befinde und infolge Krankheit ent— ſchuldige. Ein ärztliches Gutachten war bis zur Eröffnung der Verhandlung nicht e'n— gegangen. Der Verteidiger des Angeklag— ten Hardt, der frühere preußiſche Handels— miniſter Schreiber, beantragte, ſeinen Mandanten von der Pflicht zur Anweſenheit zu entbinden und, da er bloß reiſeunfähig, aber vernehmungsfähig ſei, ihn in Köln un- ter Beiordnung eines Pflichtverteidigers richterlich zu vernehmen. Nach kurzer Beratung beſchloß das Ge— richt, Hardt von ſeinem Erſcheinen zur Ver— handlung zu entbinden, bis ein endgültiges Gutachten vorliege. Dr. Bredow und Mag— nus ſind die beiden einzigen Angeklagten, die ſich noch in Unterſuchungshaft befinden. Nach der erſten Vernehmung der Angeklag— ten, von denen, wie feſtgeſtellt wurde. keiner Vorſtrafen aufzuweiſen hat, wurde der Er⸗ öffnungsheſchluß verleſen. Den Angeklagten wird darin fortgeſetzte Untreue und einzel- nen von ihnen Unterſchlagung und Urkun⸗ denfälſchung zum Nachteil der Reichsrund⸗ funkgeſellſchaft ſowie der örtlichen Sende⸗ geſellſchaften Berlin(Funkſtunde Ach), Breslau, Frankfurt a. M., Hamburg. Leip⸗ zig und Köln zur Laſt gelegt. Im weſent⸗ lichen richtet ſich die Anklage gegen Mag⸗ nus und Dr. Bredow. In der Nachmittagsſitzung beſchloß das Gericht das Verfahren gegen Hardt abzu⸗ trennen. Die Angeklagten äußerten ſich dann zu den Anklagepunkten. s Der Angeklagte Dr. Bredow erklärte: ob er ſeine Befugniſſe im Rund⸗ funk in ſtrafbarer Weiſe überſchritten habe, könne nur das Gericht entſcheiden. Er ſei ſich keiner ſtrafbaren Handlung bewußt. Dr. Magnus ſagte u. a., er glaube, ſich nicht ſtrafbar gemacht zu haben. In den Fällen. wo er überhöhte Bezüge angenommen ha⸗ ben ſolle, glaube er dazu berechtigt gewelen zu ſein, denn er habe in den meiſten Fällen eine ſchriftliche Genehmigung ſeiner vorge⸗ ſetzten Behörde gehabt. Auch die fibrigen Angeklagten beteuerten ihre Unſchuld. „Bredow berichtete dann über den grund⸗ ſätzlichen Aufbau des Rundfunks. Sodann wurde die Verhandlung auf den folgenden Vormittag vertagt. f Um den kirchlichen Frieden Eine Erklärung evangeliſcher Vereine und Verbände. Berlin, 6. November. Die großen evangeliſchen Vereine und Verbände veröffentlichen folgende Erklä⸗ rung: Die gegenwärtige Stunde der Deutſchen Evangeliſchen Kirche fordert Einigung und Befriedung. In mehrfachen vertrauensvol⸗ len Beſprechungen haben wir uns als Für rer von Verbänden und Vereinen davor überzeugt, daß die Hinderniſſe überwunden werden können und daß Friede möglich iſt. Jetzt iſt es die Verantwortung aller derer. Langemarck. Mit dem Deutſchland⸗ Lied auf den Lippen ſtürmten am 11. Novem⸗ ber 1914 Regimenter deutſcher Kriegsfreiwil⸗ liger gegen die feindliche Stellung und nahmen ſie. Tauſende ließen ihr junges Leben für das Vaterland. Unſer Bild zeigt das ſchlichte Grä⸗ berfeld auf der deutſchen Kriegsgräberſtätte Lan⸗ gemarck⸗„Nord“, die aus Mitteln der Deutſchen Studentenſchaft vom Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge ausgebaut wurde. die in der Führung der kirchenpolitiſchen Gruppen ſtehen, ſich zu gemeinſamer Aus⸗ ſprache zuſammenzufinden. Wer es an, Friedensbereitſchaft fehlen läßt, gefährdet die Einheit und die Sendung der reforma⸗ toriſchen Kirche in unſerem Volk und Staat. Profeſſor Dr. Titius, Profeſſor Dr. Hans Schmidt, Vorſitzender des Fakultätentages der evangeliſchen theologiſchen Fakultäten Deutſchlands; Superintendent D. Dr. Schä⸗ fer⸗Remſcheid, Vorſitzender des Verbandes deutſcher evangeliſcher Pfarrervereine E. V.; Lic. Heinnbrock-Berlin, Geſellſchaft für evangeliſche Pädagogik. Mahnung zur Vernunft Eine däniſche Stimme zum Saarkampf. Kopenhagen, 6. November. Die däniſche Zeitung„Berlingske Tiden⸗ de“ veröffentlicht einen Artikel ihres Ber⸗ liner Berichterſtatters unter der Ueberſchrift: „Will Deutſchland Krieg?“ Darin heißt es: Dieſe Annahme ſei kaum richtig, ſolange nicht etwas Außergewöhnliches geſchehe, was die Deutſchen zwei Dinge vergeſſen laſſe: einmal ihre ungeheure militäriſche Unter⸗ legenheit. zum anderen die Schrecken des Krieges. Auf Grund von Beobachtungen während eines dreijährigen Aufenthaltes in Deutſchland betont der Verfaſſer, daß auch der Wille zum Krieg nicht vorhanden ſei. Nach einem Hinweis darauf. daß ein Krieg durch den Einmarſch der Franzoſen in das Ruhrgebiet hätte entſtehen können, wird betont, daß die Welt leider vor einer Möglichkeit ſtehe, die ſich ähnlich entwickeln könne, wenn die Vernunft nicht Platz greife. Es habe ſich das vollkommen Sinnloſe er— eignet, daß die Sagrabſtimmung zu einer Abſtimmung für oder gegen den National— ſozialismus gemacht worden ſei. An der Saar hätten ſich alle Feinde zu einem Hauptſchlag verſammelt. Der Deutſche, ſo heißt es weiter, glaube ſteif und feſt, daß das Saargebiet zu 99.9 v. H. deutſch ſei. Sein Ingrimm gegen die Emigranten, die ſich zum Nachteil für den Weltfrieden im Saargebiet wie Fliegen um ein Stück Zuk⸗ ker verſammelt hätten, ſei glühend. Ebenſo zweifelnd verhält ſich„Berlingske Tidende“ gegenüber der Frage, ob man in Deutſch⸗ land einen franzöſiſchen Einmarſch in das Saargebiet, von dem in dieſen Tagen offen geſprochen werde, ruhig aufnehmen könne. Die Volksabſtimmung könne gegenüber ſol⸗ chen Ereigniſſen zu einer Flut und einem brauſenden Strom anſteigen. Politiſches Allerlei Prag. In Teplitz wurden nach der Ver⸗ haftung von zwei kommuniſtiſchen Setzern 10 000 für Deutſchland beſtimmte verbotene Druckſchriften beſchlagnahmt. Paris. Nach Anſicht des„Echo de Paxis“ bezweckt die Reiſe des ungariſchen Miniſter⸗ präſidenten nach Italien angeblich, bei Muſ⸗ ſolini durchzuſetzen, daß u. a. keine Ausſprache im Völkerbundsrat über den Urſprung des Marſeiller Anſchlages ſtattfinde. Genf. Der Präſident der Abrüſtungskon⸗ ferenz, Henderſon, hat die Tagung des Prä— ſidiums der Abrüſtungskonferenz auf den 20. oder 21. November, alſo gleichzeitig mit der Sondertagung des Völkerbundsrates, an— geſetzt. Paris. In Toulouſe fanden Nachwahlen für den Gemeinderat ſtatt. Es ſiegte die kommuniſtiſche Liſte, ſo daß zehn weitere e in den Gemeinderat einzie— en. Eingliederung der Turn⸗ und Sportjugend in die 98 Eine Vereinbarung für den Gau 13. Frankfurt a. M., 6. Nov. Ueber die Eingliederung der Turn- und Sportjugend des Gaues 13(Südweſt) in die HJ wurde zwi⸗ ſchen dem Beauftragten des Reichsſportfüh⸗ rers, Gruppenführer Beckerle, und dem Ge⸗ bietsführer der HJ von Heſſen-Naſſau(Ge⸗ biet 13) Walter Kramer folgende Vereinba⸗ rung getroffen: Auf Grund des Vertrages vom 25. Juli 1934 zwiſchen dem Reichsſportführer und dem Neichsiugendführer werden für den Gau 13 (Südweſt) folgende Ausführungsbeſtimmungen erlaſſen: 1. Die Eingliederung der Turn⸗ und Sport⸗ jugend des Gaues 13 in die HJ von Heſſen⸗ Naſſau muß bis zum 30. November 1934 voll⸗ zogen ſein. Die Ueberführung der Jugend⸗ lichen(Knaben von 10 bis einſchließlich 18 Jahren, Mädchen von 10 bis einſchließlich 21 Jahren) muß im Sinne der Rundfunkrede des Reichsjugendführers an die deutſchen Eltern geſchehen. Sie iſt keine Muß⸗, ſondern Soll⸗ vorſchrift. Der Uebertritt der Jugendlichen liegt in der Hand der Eltern und erfolgt nach dem in der§J beſtehenden Grundſatz der Freiwilligkeit. Jugendliche, die nicht frei⸗ willig in die HJ eintreten, die aber vor dem 30. November 1934 bereits Mitglied eines Vereins des Reichsbundes für Leibesübungen (Rfe) waren, können deswegen nicht aus dem Verein ausgeſchloſſen werden. Die Vereine melden bis zum 30. No⸗ vember 1934 in liſtenmäßiger Aufſtellung die Jugendlichen von 10 bis 14 Jahren an die zuſtändigen Jungbanne, von 15 bis 18 Jah⸗ ren an die zuſtändigen Banne, ebenfalls die Uebungsleiter, die in die HJ eintreten wollen. 2. Nach dem 30. November 1934 kann kein Jugendlicher, der nicht Mitglied der HJ iſt, einem Verein des Rfe beitreten, bezw. dort aufgenommen werden. 3. Die Doppelmitgliedſchaft in der HJ und den Vereinen des Rfe iſt nach den Verein⸗ barungen des Reichsjugendführers mit dem Reichsſportführer zuläſſig und erwünſcht. 4. Die Bann⸗ oder Jungbannführer über⸗ weiſen die übernommenen Jugendgruppen der Vereine an die örtlich zuſtändigen Unterglie⸗ derungen, ebenfalls die gemeldeten Uebungs⸗ leiter. 5. Der Sportabend der HJ iſt der Don⸗ nerstag. Es wird angeſtrebt, daß für dieſen Tag alle Turnhallen der Stadtverwaltung und der Vereine der HJ zur Verfügung ge⸗ ſtellt werden. Am 1. und 3. jedes Monats führt die HJ den Geländeſport durch, die beiden übrigen Sonntage ſind für die Wett⸗ kämpfe und Spiele der Vereine frei. 6. Die Vereinbarungen über geldliche Ent⸗ ſchädigungen werden zwiſchen den Führern der Untergliederungen und den Vereinen auf gütlichem Wege getroffen. Bei Unſtimmigkei⸗ ten entſcheidet der zuſtändige Vertrauensmann des Bezirksbeauftragen des Reichsſportführers im Einvernehmen mit dem zuſtändigen Bann⸗ führer. ö 7. Eine Beitragsermäßigung für Jugend⸗ liche, die gleichzeitig der H J und einem Ver⸗ eine des RfL angehören, iſt allgemein nicht möglich. Beſonders mittelloſen Jugendlichen kann die HJ von Fall zu Fall gewiſſe Erleich⸗ terungen zugeſtehen. Die Vereine werden er⸗ ſucht, in ähnlichen Fällen überhaupt keinen Beitrag zu erheben oder ihn ſtark zu ermäßi⸗ en. 5 8. Die vorſtehenden Ausführungsbeſtimmun⸗ gen finden ſinngemäße Anwendung für den Bd M, für weibliche Jugendliche von 10 bis 21 Jahren. 5 Der Sportabend des BdM iſt der Montag. Fraulfurt am Main und Wiesbaden, den 27. Oktober 1934. Der Beauftragte des Reichsſportführers für den Gau 13(Südweſt) gez. Begerle, Gruppen⸗ führer. Der Führer des Gebietes 13(Heſſen⸗Naſſau) gez. Kramer, Gebietsführer. Aus Heſſen und Naſſau * Frankfurt a. M., 6. Nov.(Den Ar⸗ beitskameraden beraubt.) Ein 19⸗ jähriger Burſche aus Kelſterbach arbeitete nachts in einer Fabrik und hatte am Morgen des 28. September ſeinen Wochenlohn emp⸗ fangen. Er fuhr auf dem Rade in der Rich⸗ tung nach Frankfurt a. M.⸗Niederrad. In ſeiner Begleitung befand ſich ein um ein Jahr jüngerer Arbeitskamerad, der ebenfalls ſeine Lohntüte bei ſich trug. In der Nähe des Schwanheimer Bahnhofs gab der Aeltere dem Jüngeren einen Stoß, ſo daß dieſer von dem Rade gegen einen Baum flog. Der An⸗ geklagte ſtürzte ſich dann auf den jungen Mann, zog ihm den Rock über den Kopf und bemächtigte ſich der Lohntüte mit 21 Mark. Der Täter iſt dann heimgefahren, hat 9 Mark für ein Paar Fußballſchuhe ausgegeben und Der Fandesfeſter der Deulſchen Front im Saargebiet. f Pirro, der Landesleiter der Deutſchen Front, hat nach der Zuſpitzung der Lage im Saar⸗ gebiet an die Mitglieder der Deutſchen Front einen Aufruf gerichtet, in dem er die Saar⸗ bevölkerung vor Hetzern und Provokateuren warnt. den Reſt in ſeinem Bett verborgen. Das Ge⸗ richt verurteilte ihn zu einem Jahr und vier Monaten Gefängnis. Darmſtadt, 6. Nov.(Mit der Reiter⸗ piſtole auf den Sohn geſchoſſen) In der Nacht hat ein in der Eliſabethenſtraße 35 wohnender 68jähriger Händler nach einen Streit mit einer Reiterpiſtole auf ſeinen 36. jährigen Sohn geſchoſſen. Troſtloſe Familien⸗ verhältniſſe waren die Urſache der blutigen Auseinanderſetzung. Der Sohn wurde durch einen Lungenſchuß lebensgefährlich verletzt und in das Stadtkrankenhaus eingeliefert. Sein Zuſtand iſt außerordentlich bedenklich. Det Vater wurde ſeſtgenommen. Heppenheim, 6. Nov.(Unglücksfahrt eines Autos.) Ein Perſonenkraftwagen,“ der auf der Straße nach Bensheim einen Laſtkraftwagen überholen wollte, prallte bein Ausbiegen derart an einen Baum, daß die! Wagentüre herausgeriſſen und ein Fahrgast herausgeſchleudert wurde. Der Lenker verlor die Herrſchaft über den Wagen, der ſchließlich im Straßengraben landete. Es gab mehrere Verletzte, die dem Krankenhaus Bensheim zugeführt wurden. Groß⸗Bieberau, 6. Nov.(Nachts von Hunden angefallen.) Auf dem Weg zur Hebamme wurde Schneidermeiſter Hoh, deſſen Frau in Wehen lag, beim Uebergang über den Fiſchbachſteg von zwei großen Hun⸗ den angefallen. Da es ſchon nach Mitter⸗ nacht war, dauerte es einige Zeit, bis auf die Rufe des Bedrängten Leute zu Hilfe kamen und die Hunde vertrieben, die den einſamen Wanderer übel zugerichtet hatten. Die beiden! verwilderten Hunde waren, wie ſich am Mor, gen zeigte, in der gleichen Nacht in einen Ha ſenſtall eingebrochen, wo ſie mehrere Karnickel zerriſſen hatten. Malchen, 6. Nov.(Spielende Kinder ſetzen eine Scheune in Brand.) In der Scheune des Wilhelm Steinmetz brach Feuer aus, dem die Scheune mit Stroh und Heu zum Opfer fiel. Dem tatkräftigen 9 Eingreifen der Freiwilligen Feuerwehr Mal chen iſt es zu danken, daß das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt wurde. Das Feuer entſtand durch ſpielende Kinder. Der Sach ſchaden ſoll durch Verſicherung gedeckt ſein. Feuer im Salzburger Dom Wien, 6. November. Im Salzburger Dom gerieten die Kräne in der Gruftkapelle des verſtorbenen Fünrſt Erzbiſchofs Dr. Rieger in Brand. Da de Kirchenbeſucher und die Kirchendiener dei Brand nicht Einhalt tun konnten, mußte die Sicherheitswache herbeigerufen werden, um de bereits lichterloh brennenden Kränze ſamt den Holzgeſtellen zu Boden zu bringen und da Da auch der Bodenbelag Feuer zu löſchen. 5 vom Feuer ergriffen war, beſtand die Ge. fahr, daß der Brand auf das Altartuch und den Vorhang, mit dem das Altarbild u. hüllt iſt, übergriff, wodurch ein unerſetzbaret Schaden entſtanden wäre. da Denkmal des Kardinals Katſchthaler beſcht, digt. Der Dom war noch den ganzen T9 uber von Rauch und Brandgeruch erfüllt. Neun haben das Ziel erreih Das Luftrennen England—Auſtralien abge ſchloſſen. London, 6. November. Die für das Luftrennen England.—Auſttg lien geſetzte Friſt iſt abgelaufen. Von 10 zwanzig Flugzeugen, die in Mildenhall v0. 16 Tagen aufgeſtiegen waren, haben nel das Ziel Melbourne erreicht Ein Fluge iſt in Italſen verunglückt, wobei dle bein Inſaſſen, Engländer, den Tod fanden. drei noch im Rennen liegenden engliſchel Maſchinen, von denen die vorderſte Sonntag in Kalkutta engetroffen kommen nunmehr für den Wettbewerb un mehr in Frage Das holländiſche„liegen de Hotel“ iſt auf dem Rückflug nach Holland bereits von Port Darwin abgeflogen. FPyort in Kürze Hans Hagen, der bekannte Fürther Fuß⸗ ballſpieler, wurde bis zum 30. November 1934 geſperrt bzw. aus dem Deutſchen Fuß⸗ ballbund ausgeſchloſſen, weil er ohne Ge⸗ nehmigung des Bundesführers Vereine ge⸗ gen Bezahlung trainierte. Württembergs Jußballelf zum Kampf gegen Südweſt am 25. November in Göp⸗ pingen wurde wie folgt aufgeſtellt: Höfer⸗ Göppingen; Seibold, Cozza(beide Stutt⸗ rt); Wurzer, Strobel(b. Ulm), Handte⸗ tuttgart; Zoller⸗Eßlingen, Koch, Spei⸗ del(beide Stuttgart), Förſchler, Dürr(beide Feuerbach). Die Eishockeykämpfe um den Europa⸗ pokal, an denen deutſcherſeits SC Rieſſerſee und Berliner Schl.⸗Club beteiligt ſind, ha⸗ ben bereits begonnen. Stade Francais Pa⸗ ris ſiegte in Mailand mit 3:1 und Paris⸗ Volants war in London gegen Richmond Hawsk mit 32 erfolgreich. Jrankreichs Leichtathletik⸗Termine für 1935 liegen bereits feſt. Der Länderkampf Deutſchland— Frankreich wird am 15. Sep⸗ tember in Paris ſtattfinden. Beim Berliner Kingerturnier kam von den beteiligten Ausländern nur der ſchwe⸗ diſche Mittelgewichtler Lindblom zum Tur⸗ nierſieg. In den übrigen drei Klaſſen ſieg⸗ ten deutſche Ringer, und zwar Ehrl-Mün⸗ chen im Bantamgewicht, Schäfer ⸗Schiffer⸗ ſtadt im Weltergewicht und Hornfiſcher⸗ Nürnberg im Schwergewicht. Guſtav Roth, Belgiens Mittelgewichtmei⸗ ſter, ſchlug den früheren deutſchen Meiſter⸗ boxer Erich Seelig in Brüſſel nach Punkten. Die deutſch-ſchwediſchen Beziehungen im Boxſport haben ſich bisher auf einige we⸗ nige Starts einzelner Boxer oder Clubs be⸗ ſchränkt. Nun hat der ſchwediſche Boxver⸗ band beſchloſſen, Deutſchland zu einem Län⸗ derkampf nach Stockholm einzuladen. Als Termin wird der 2. Oſtertag(22. April) genannt. Der ſchwarze Bankamgewichts-Weltmei⸗ ſter Al Brown, ſchon ſeit vielen Jahren Ti⸗ telhalter in dieſer Gewichtsklaſſe, verteidigte einmal mehr ſeinen Gürtel mit Erfolg. In der nordafrikaniſchen Stadt Tunis ſchlug er den Herausforderer Poung Perez, den frü— heren Fliegengewichts⸗Weltmeiſter, in der 10. Runde. eee Olumpia 1936 Die Eintriktspreiſe ſind feſtgeſetzt. Das Organiſationskomite Olympiſchen Spiele 1936 hat bereits die Eintrittspreiſe feſtgeſetzt. Für ſämtliche Ver⸗ anſtaltungen der 11. Olympiade vom 1. bis 16. Auguſt 1936 ſind einheitliche Preisgrup⸗ pen geſchaffen worden. Es werden Sitzplätze in drei Klaſſen und Stehplätze verkauft. Da⸗ bei wird unterſchieden zwiſchen Einzel⸗ karten(für einen Tag und eine Sport⸗ art), Dauerkarten(für alle Tage einer Sportart) und dem der zum Beſuch aller Veranſtaltungen be⸗ rechtigt, die im Olympia⸗Stadion ſtattfinden. Das ſind Eröffnungsfeier, Schlußfeier, das Feſtſpiel, die acht Tage Leichtathletik, die Vorſchluß⸗ und Schlußrunde im Fußball und im Handball, der Schlußtag im Reiten und die Vorführungen. Der Vorverkauf des Olympia⸗Paſſes wird am 1. Januar 1935 für die 11. „Oly mpia-Paß“, ſich in Höhe von 15 bis 100 Mark. für Ein⸗ zelkarten 2 bis 10 Mark. Stehplätze werden im Vorverkauf für Haupttage und Entſchei⸗ dungswettkämpfe zum Preiſe von 2 Mark, für andere Tage zum Preiſe von 1 Mark zu haben ſein. Die Erhöhung der Kaſſenpreiſe bleibt vorbehalten. ö Ein eigenes Hockey⸗ Stadion. Auf der letzten Tagung des Internatio⸗ nalen Hockey⸗Verbandes in Paris wurde der Wunſch geäußert, die Hockeyrunde bei den Olympiſchen Spielen 1936 in Berlin ganz auf dem Reichsſportfeld durchzuführen, nicht im Olympia⸗Stadion ſelber. Tatſächlich iſt ein modernes Rieſenſtadion für Hockeyſpiele zu groß. Ein Hockeyfeld(91 mal 55 Meter) iſt erheblich kleiner als der Innenraum eines normalen Stadions mit einer 400 Meter⸗Laufbahn. Die Zuſchauer würden alſo unnötig weit von dem Spiel entfernt ſitzen. Mit Rückſicht hierauf iſt jetzt beſchloſ⸗ ſen worden, auf dem Reichsſportſeld ein eigenes Hockey⸗Stadion zu errichten, das auch nach den Olympiſchen Spielen für große Hockey⸗-Wettkämpfe benutzt werden kann. Die Wälle, die um das Hockeyfeld herumführen und dieſes gegen das übrige Gelände abſchließen, ſind groß genug, um 12 000 Zuſchauer zu faſſen; für die Olym⸗ piſchen Spiele wird die Faſſungskraft durch Tribünen auf 25 000 geſteigert. Der Olympia-Fackellauf nach Berlin. Als erſte von den beteiligten ſieben Natio— nalen Olympiſchen Komitees— vom Deut⸗ ſchen Olympiſchen Ausſchuß abgeſehen— haben das tſchechiſche, das unga⸗ riſche und das bulgariſche den deut⸗ ſchen Vorſchlag auf Veranſtaltung eines Fackel⸗Staffellaufes von Olympia nach Ber⸗ lin zur Eröffnung der Olympiſchen Spiele am 1. Auauſt 1936 grundſätzlich angenom- men und ihre Entſchloſſenheit bekundet, ſich mit ganzer Kraft für die Durchführung des Laufes zur Verfügung zu ſtellen. In der Tſchechoſlowakei ſtehen übrigens für die Vorbereitungen des Laufes ſchon reiche Er— fahrungen zur Verfüauna. da anläßlich des tſchechiſchen Volksfeſttages ſchon mehrfach von Grenzorten des Landes Staffelläufe nach Prag veranſtaltet worden ſind. Winterſportwoche 1935 Vom 14. Januar bis 3. Februar in Garmiſch. Mit Rückſicht auf die verſchiedenen inter⸗ Ationalen Termine wurde die Zeiteintei⸗ lung der vielen Meiſterſchaftskämpfe inner⸗ halb der Deutſchen Winterſportwoche 1935 in Garmiſch⸗ Partenkirchen ebwas geändert. Vom 14. Januar bis 3. Februar werden ſich nunmehr die Kämpfe im Bobfahren, Eis— kunſt und ⸗ſchnellaufen und Skilaufen hin⸗ ziehen. Im Einzelnen liegt folgender Plan vor: 15. Januar: Deutſche Zweierbob-Meiſter— ſchaft;— 16. Januar: Süddeutſche und Deut⸗ ſche Viererbob⸗Meiſterſchaft;— 17. Januar: Deutſche Eisſchnellaufmeiſterſchaft;:— 18. Ja⸗ nuar: Eiskunſtlaufen, Eisſchnellaufen, Eis— ſchießen;— 19. Januar: Zweierbob-Wettbe— werb, Eiskunſtlaufen, Eisſchnellaufen, Eis— ſchießen;— 20. Januar: Viererbob-Wettbe⸗ werbe, Eiskunſtlaufen, Eisſchnellaufen, Eis— ſchießen;— 21. Januar: Eiskunſtlaufen;— 22. Januar: Eiskunſtlaufen:— 25. bis 27. Januar: Deutſche Hochſchul⸗Skimeiſterſchaft, 18 Kilometer-Langlauf, Abfahrtslauf und Sprunglauf von der Kleinen Olympiaſchan— ze;— 27. Januar: Deutſche Skimeiſterſchaf— ten und Deutſche Heeresſk'meiſterſchaften. 50 Kilometer-Dauerlauf;— 29. Januar: Heeres— Patrouillenlauf für Hoch- und Mittelgebirgs— truppen über 25 Kilometer:— 30. Januar: Abfahrtslauf für Damen und Herren;— 31. Januar: Slalomlauf der Damen, Eishockey— Meiſterſchaftskämpfe;— 1. Februar: 18 Ki⸗ lometer-Langlauf auch für die Reichswehr, Einzel- und Mannſchaftswettbewerb und für die Kombination, Eishockeyſpiele:— 2. Fe— bruar: Slalomlauf der Herren, Sprunglauf für die Kombination von der Kleinen Olym⸗ pia⸗Schanze;— 3. Februar: 40 Kilometer— Staffellauf, Hauptſprunglauf von der Gro⸗ zen Olymvia⸗Schanze, Eishockey-Endſpiel. Dioſo Garwiieben Meinterſpart-Moiſtor— ſchaftstage bedeuten nicht nur fur den ganzen deutſchen Winterſport eine beſondere vor⸗ olympiſche Generalprobe, ſondern es ſollen auch alle Anlagen, die für die Olympiſchen Winterſpiele 1936 beſtimmt ſind, einer beſon⸗ deren ſportlichen und organiſatoriſchen Prü⸗ fung unterzogen werden. Die Plerderennordnungen Rennweſen vom Reich übernommen. Durch eine gemeinſame Verordnung des Reichsminiſters für Exrnährung und Land⸗ wirtſchaft und des Miniſters des Innern, iſt die Wahrnehmung der Hoheitsrechte auf dem Gebiet des Pferderennweſens und der Leiſtungsprüfungen für Warmblut⸗ und Halbblutpferde, die bisher Länderſache wa⸗ ren, auf das Reich übernommen worden. Dem Reichsernährungsminiſter liegt nun⸗ mehr auch die Genehmigung und Inkraft⸗ ſetzung von Rennordnungen ob. Die Aus⸗ führungsvorſchriften erläßt der Reichs⸗ ernährungsminiſter im Einvernehmen mit dem Reichsinnenminiſter. Die neue Ver⸗ ordnung, die ein weiterer Schritt auf dem Wege der Vereinheitlichung wichtiger Funk⸗ tionen im Reich darſtellt, dürfte ſich gleich⸗ zeitig als eine Förderung der deutſchen Pferdezucht und des Pferderennweſens aus⸗ wirken, die nun von höherer Warte aus für das ganze Reichsgebiet planmäßig durchge⸗ führt werden kann. Fußball Polen muß zahlen In dem bekannten Konflikt zwiſchen den Fußballverbänden von Polen und der Tſchechoſlowakei(Polen hatte aus politiſchen Gründen ein nach Prag vereinbartes Län— derſpiel kurzfriſtig abgeſagt!), hat jetzt der Internationale Fußball-Verband eine Ent— ſcheidung getroffen. Die Polen müſſen den den Tſchechen entgangenen Reingewinn, der mit rund 5000 RM beziffert wurde, er— ſetzen. Wie es heißt, wird Polen ſich die— ſem Entſcheid unterwerfen und damit den Fußballfrieden zwiſchen beiden Ländern wieder herſtellen. Radſport Kommende Winkerbahnrennen. Die Winterbahnrennzeit in Deutſchland läßt ſich doch noch beſſer an, als man zuerſt vermutete. Nach Dortmund und Köln ſind nun erfreulicherweiſe auch die Winter— bahnrennen in der Halle Münſterland und in der Stuttgarter Stadthalle als geſichert zu betrachten. Berlin war bisher noch das große Fragezeichen, aber inzwiſchen iſt doch durchgeſickert, daß noch im November mit der Eröffnung der Radrennbahn im Sport— palaſt zu rechnen. Mehrere große Mann⸗ ſchaftsrennen ſind hier geplant, u. a. ein Achtſtundenrennen„Die Nacht“ und ein 24⸗Stundenrennen. Schon in den nächſten Tagen werden die Termine beim DRV beantragt werden. In der Dortmunder Weſtfalenhalle finden regelmäßig Radrennen ſtatt. Die Aus⸗ ſchreibungen für dieVeranſtaltungen am 11., 18. und 25. November ſind bereits veröffent- licht und als weitere Termine gelten der 2. und 26. Dezember, der 5., 6., 13., 20. und 27. eröffnet, der der Dauerkarten am 1935: der Beginn des Vorverkaufes für die Einzelkarten wird noch bekanntgegeben. Die Norverkaufspreiſe für Dauerkarten bewegen So wurde nur das 1. Juli Habe — 2 6 „ t. K Hes. ne erb lehmann: Urheberrechtsschutz: Fünf Türme Verlag, Halle(Saale 30 Nun kam er durch die Bergeinſamkeit zu ihr, die hier ſtand und ganz erfüllt war von ihrer Liebe zu ihm. Sie hob den Kopf wie ein witterndes Schmaltier. Sein Ruf hier oben? Er kam? Konſtantin kam? Warum kam er aus der Niederung nach oben in die reine Höhe, die er verlaſſen? Warum kam er, wenn nicht zu ihr? Hatte er ſich frei⸗ gemacht da unten aus der trüben Glut einer feindlichen Liebe? Hatte er ſich durchgerungen zu dem, was ihm beſſer lag?! Sie wagte es nicht zu glauben. Und doch mußte ſie es glauben. Zum zweiten Male wieder der jauchzende Ruf durch die reine Winterluft. Da brannte die Freude in ihrem Herzen auf. Sie lohte auf ihrem Geſicht, in ihren Augen. Sie lief vorwärts bis zu der kleinen Plattform von Schnee und Eis, von der aus man den Weg ins Tal erſpähen konnte. Wollte den Antwortruf herausjauchzen, ihm ſagen, daß ſie hier wäre, daß ſie an ihn geglaubt, daß ſie gewußt— er würde ſich löſen aus der Niederung und der Dumpfheit. Würde zu ſich zurückfinden und zu den Quellen ſeiner Kraft. Schon öffnete ſie den Mund. Da ſah ſie: zwei Geſtalten flogen über die ſchneeige Fläche. Er, der Mann, voran, dahinter etwas in gleißendem Gelb. Mit ihren unverbildeten Augen erkannte Bettina ſchon von weitem, wer da hinter Konſtantin fuhr. Da ächzte ſie auf. Schlug die Hände vors Geſicht. Ließ ſie gleiten. Sah wie irr um ſich. Wohin fliehen? Wohin jetzt mit ſich? Zerſtört war die mühſam erkämpfte Faſſung. Vernichtet die auflohende Freude. Nichts war ihr Herz 1 Wie ein Buch entſteht. den. Hier wird die Arbeit in der Buchbinderei geſchildert. Zur Werbewoche des deutſchen Buches veranſtaltet der Deutſchlandſender am 9. No— vember eine Hörfolge„Buch und Volk“, zu der jetzt die Tonaufnahmen gemacht wer— Januar ſowie der 9., 10., 17. und 24. Fe⸗ bruar Von den Rennen in der Stuttgarter Stadthalle am 11. und 17. November wird bereits die zweite Veranſtat tung der Ama⸗ nee zen et Mafabun ag gufmeiſen mehr als eine einzig brennende Wunde! Er kam mit der anderen Frau. Mit der Feindin! Dieſer Fleck Erde hier 8 85 oben, ihr tauſendfach teuer durch Konſtantin und ſeine allem. ſelbſt. Nichts blieb ihr mehr. hinunterfahren können. Tod ſein. Der ſichere Tod!?„Fahre doch“, ſagte eine lockende, ſehnſüchtige Stimme in ihr,„wage es! Und wenn du abſtürzt, dann iſt es doch zu Ende. Dann begräbt der So aber konnte das der ſichere du nichts mehr.“— Händen. Wandte ſich rückwärts. Glitt um die laſſen Schnee hier deine Qual. Deinen Kummer. Dann fühlſt ſie weniger Liebe und Pflicht verſpüren? Fahnenflüchtig i werden, den Vater zum zweiten Male zu Tode treffen um Sie ſchnallte nun die Ski an, haſtig, mit zitternden Hütte herum. Prüfte mit ihren Augen. Die Schneewand ging Leiter war aus Eisſtufen in das verharſchte Weiß ge⸗ hauen. Jäger mochten hier gegangen ſein und Wildhüter, die nach dem Hochwild ſchauen mußten. Kein Weg war es für andere Menſchen. Und dennoch, er lockte und rief:„Verſuche es! Und wenn du abſtürzt, was liegt daran?“ voran, beugte den Körper. Fliehen, fliehen vor der Feindin, die jenſeits herauf— kam, triumphierend neben dem Mann, den man liebte! Fliehen! Und wäre es in den Tod!— Tiefe. Dieſe eine leiſe Bewegung brachte Bettina zu ſich. Ihr Herz, wie erſtorben im Leib, tat einen harten Schlag. Rückwärts riß ſie den eigenen Körper. Schritt für Schritt. Kunſt, einzige Zuflucht vor jener andern— er wurde ihr nun auch genommen. Die Feindin kam, nahm Beſitz von Nichts blieb mehr für ſie Mühſam zog ſie die Ski zurück vom Abgrund, bis ſie wieder auf der ſicheren Plattform ſtand. Nein, tauſend— mal nein! Sie floh nicht. Und wenn der Tod tauſendmal lockte! Sie durfte nicht fliehen. War der Vater geflohen, Angſtvoll ſchaute ſie ſich um. Wäre nicht die Schnee verwehung geweſen, ſo hätte ſie am rückwärtigen Abhang ihretwillen? Er hatte es ihr, der erwachſenen Tochter, der Vertrauten ſeines Herzens, oft geſtanden: Wäre ſie damals nicht geweſen, er hätte das Leben fortgeworfen als ihm das Liebſte ſtarb? Hatte er nicht ausgehalten um wie eine ausgeleerte Frucht, die nur noch Bitternis hat. Aber er hatte ſie nicht allein laſſen können, nicht zurück⸗ wollen. Liebe und Pflicht hielten ihn. Sollte eigenen Kummers willen? Nein, tauſendmal nein! Sie ſtraffte ſich, glitt um die 6 ri 1 Hütte herum. Stand hoch aufgerichtet mitten in der klaren ſenkrecht, wie mit dem Senkblei gezogen, herunter. Eine Bergſonne vor den beiden Menſchen, die da hꝛraufkamen. Stand wie eine Hüterin inmitten der Berglandſchaft. Konſtantin Oldvörde erſchrak tief. Bettina— er hatte ſie in Scheu gemieden, ſeit er mit Marilka verbunden. Sogar die Gedanken an ſie hatte er verbannt, wie ein Menſch ſein eigenes Gewiſſen aus ſeinem Denken bannt. 1 5. Nun ſtand ſie hier. Ihm und Marilka gegenüber. Schaute Sie trat einen Schritt vorwärts, ſchwenkte die Stöcke mit einem ſtreng geſammelten Blick ihnen beiden entgegen. Kein Wort, kein Gruß kam von den Lippen dieſer drei Menſchen. In die Gletſcher geſchmiegt, lauſchte das Schneeweib. Seine toten Augen ſchauten auf das Mädchen. Leiſe ſtreckte das Schneeweib ſeine Arme aus. Hände funkelten Kriſtalle von Eis. Leiſe ſchob ſie einen Fuß vor den andern, glitt herum um den Felſen. Kauerte ſich in die Spalte. Hockte und wartete. Ein wenig Schnee ſtiebte von ihrem Gewand auf. Es ſtiebte weiß und glitzernd, ſank hinunter in die An den Krallen der 1 ö Als ſprächen ihre Gedanken zu ſtark, ſo ſchwiegen leere Worte der Konvention. Bettinas Blick glitt über die grell-koſtbare Kleidung der anderen Frau, haftete ſekundenlang in den graugrünen, zuſammengeſchloſſenen Augen, glitt über das bleiche, leidenſchaft⸗gezeichnete Antlitz, ruhte dann einen Herzſchlag lang auf dem wilden, roten Munde, der von Küſſen wußte, ſenkte ſich ſtreng, voll Trauner in Konſtantins abirrende Augen. Dann wandte ſie ſich ſchweigend ab. (Fortſetzung folgt.) N 18 N ee Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 23 Nachdruck verboten Aber die Feſtſtellung, die er gemacht hatte, war doch zum Verrücktwerden: Margot war nach Paris gereiſt, um ſich hier mit ihrem Manne zu treffen. Ihr Mann lebte, und er, Hans Hammerſchlag, mii der Erfahrung von zwei häßlichen Ehen, hatte an eine dritte Ehe mit einer Frau gedacht, deren Mann noch am Leben und von dem ſie nicht geſchieden war. f Das alles war Wahnſinn, war Tollheit, war ein Spuk, im ſonniger Vormittagsſtunde geträumt, angeſichts der Mauern der uralten Notre-Dame-Kirche— ein Spuk, der hierher paßte, in den Schatten des alten Bauwerks. 35.„Hotel Bel Ami“. Margot war, weil noch zehn Minuten an elf Uhr fehlten und ſie den Erwarteten noch nicht ſah, in die Kirche eingetreten. Die darin herrſchende Dämmerung paßte gut zu ihrer Stimmung, denn je mehr ſich der Augenblick näherte, vor dem ihr doch ſo entſetzlich graute, um ſo troſt— loſer und düſterer erſchien ihr die ganze Zukunft. Niemals würde ſie Fred von Lindner ganz abſchütteln können. Wenn er in Not geriet, was bei ſeinem Leichtſinn unaus⸗ bleiblich war, würde er wieder aus irgendeiner Weltecke auftauchen, und ſie würde immer wieder zahlen müſſen und niemals Frieden finden. Margot ließ ſich auf einem der Plätze dicht vor dem Hochaltar nieder. Die Stille hier tat ihr gut. Es war gerade in dieſer faſt ſtändig von Reiſegeſellſchaften be⸗ ſonders unruhigen Kirche auffallend ſtill, und Margot war, als gleite eine ſanfte Friedenswelle über ihr unruhig vochendes Herz, als ſtreiche une kühle Hand über ihre brennende Stirn. Sie fühlte ſich ſo wohl in der feierlichen Dämmerſtille des alten Gotteshauſes, daß ihr ſchwer wurde, fortzugehen. Aber es war ſo weit; der gefürchtete Moment war da. Gleich darauf trat ſie aus dem Dämmer hinaus in die Helle. Eine verwitterte Alte bot ihr Roſen an. Sie langte mechaniſch danach, gab der Alten ein paar Centimes. Es waren zwei leuchtend rote Roſen, die eigen von dem düſteren Schwarz ihrer Kleidung abſtachen. Läſſig hielt ſie die Blumen in der Hand, und jetzt ſah ſie auch den Erwarteten. Ganz plötzlich ſtand er neben ihr, grüßte kaum merklich, ſagte mit ſeinem ſtets bereiten Spottlächeln: a„Du biſt lobenswert pünktlich, meine liebe Witwe, und ich erſehe daraus, wie ſehr du dich nach mir geſehnt haſt. Die Roſen ſind natürlich für mich!“ Er langte dreiſt danach. Sie nahm die Blumen in die andere Hand, und wie ein Raunen nur, ihm aber doch ver⸗ ſtändlich, kam es über ihre Lippen: „In der Mark Brandenburg wird dieſen Sommer ein ſchmaler Grabhügel reich mit Roſen geſchmückt. Ein Dorf⸗ gärtner ſchickt mir die Rechnung dafür. Noch viele Roſen aber wollte ich dazulegen, wenn du unter dem Hügel Frieden gefunden hätteſt.“ Er lachte faſt laut wie über einen guten Witz. „Du biſt äußerſt amüſant, meine Teure.“ Sie erklärte leiſe: „Ich habe das Geld in ein feſtes Papier eingeſchlagen, ſowie verſchnürt, und werde es dir geben. Doch mir fällt eben ein, es wäre gut, wenn du mir den Schmuck aus⸗ händigen würdeſt. Da er noch immer geſucht wird, könnteſt du Unannehmlichkeiten dadurch haben und wärſt ſtändig in Gefahr.“. Er lachte wieder. „Wie rührend beſorgt du um mich biſt! Aber deine Beſorgnis kann mir leider nichts mehr nützen, denn den Schmuck habe ich nicht mehr im Beſitz.“ Jähe Wut erfaßte ihn.„Dieſe elende Betty iſt mir im Haag damit durch⸗ gegangen, und die hunderttauſend Mark, das Geld der ollen Schwiegermutter Zeidener, hat ſie auch mit⸗ genommen. Ich bin blank. Gerade ſo viel hat mir die Kanaille gelaſſen, daß ich hierher reiſen konnte.“ Margot ſeufzte. Nun mußte ſie fortan immer darauf gefaßt ſein, daß Betty irgendeine Dummheit mit dem Schmuck beging und feſtgehalten wurde, daß dann aber alles herauskam, was doch für immer und ewig Ge⸗ heimnis bleiben ſollte. Verzweiflung packte ſie. Schließlich war doch alles umſonſt, die Aufregungen und die Opfer, ſchließlich kam doch alles ans Licht, und dann war der Skandal da, der gefürchtete, grauenhafte Skandal. Eine ganz tolle, nervenaufpeitſchende Angſt hatte ſich ihrer bemächtigt; ſie flüſterte abgeriſſen: „Durch Betty wird alles herauskommen. Ich mache lieber nicht mehr mit. Ich will nicht in ſo abſcheulicher Weiſe da mit hineingezogen werden. Ich gehe auf die Polizei und mache Anzeige. Ich erkläre die volle Wahr⸗ heit und rate dir, zu fliehen. Das Geld gebe ich dir nicht. Das will ich lieber armen Menſchen geben. Vielen kann ich damit helfen; dir aber hilft es nichts, gar nichts mehr, denn ich ſelbſt hetze die Polizei auf dich!“ Sie war außer ſich vor Angſt. Mit einem Male war die Furcht zu hohen Mauern aufgewachſen, über die ſie nicht mehr weg konnte. Mit grauſamer Klarheit erinnerte ſie ſich daran, welche Erklärung ihr Fred über den Menſchen gegeben hatte, der an ſeiner Stelle verbrannte. Wer aber würde ihm das glauben? In letzter Zein waren zufällig mehrere ähnliche Fälle vorgekommen. Um einen Verſicherungsſchwindel durch⸗ zuführen, hatten verbrecheriſche Menſchen irgendeinen armen Mitmenſchen verbrennen laſſen, weil ſie ſelbſt für den Verbrannten gehalten werden wollten. Immer hatten die Angeklagten behauptet, das Opfer hätte nicht mehr gelebt, als es in den Flammen umkam. Man hatte ihnen nicht geglaubt, und man würde auch Fred von Lindner nicht glauben. Dann war ſie die Frau eines Mörders, und ihr Kind— Sie wußte kaum noch, wie ſie die Füße ſetzte, und Fred von Lindner faßte ſie am Arm. „Du ſiehſt aus, als wollteſt du ohnmächtig werden. Das laß aber lieber bleiben, ſonſt gibt es einen Straßen- auflauf, und ſo was können Leute wie wir nicht brauchen. Du redeſt außerdem irre, meine Liebe! Ich denke nicht daran, mich von dir der Polizei ausliefern zu laſſen. Sei vernünftig und rede keinen Mumpitz weiter zuſammen. Betty verrät mich nicht. Sie hat zwar bewieſen, daß ſie ſchlecht iſt, doch Verrat brauche ich von ihr nicht zu be⸗ fürchten. Aber ich erkenne, mit dir komme ich hier auf der Straße nicht weiter: deshalb iſt rätlich, wir fahren zu mir. Schön wohne ich gerade nicht, dafür ſehr billig und un⸗ geniert. Ich wohne nicht fern vom Montmartre.“ Er ſah ſich nach einer leeren Taxe um und ſah auch eine, die dicht hinter ihnen fuhr; aber er ſah jetzt auch den großen Herrn, der ihnen in einiger Entfernung folgte. „Du haſt mich ja ſchon verraten, du ſchlechtes Weib! Dein langer Galan, der Luftmenſch, turnt als dein Be⸗ ſchützer hinter uns her.“ Margot wandte, ganz benommen von dieſem neuen Schreck, den Kopf und erkannte, ungefähr dreißig Schritte hinter ſich, Hans Hammerſchlag. Wie ein elektriſcher Schlag ging es durch ihren Körper, und ſie wußte nur das eine, ſie mußte einem Zuſammen⸗ treffen mit ihm entfliehen. Er durfte ſie jetzt nicht einholen und nicht zur Rede ſtellen, durfte vor allem nicht mit Fred von Lindner zuſammenkommen. „Ich fahre mit dir!“ keuchte ſie, und ihr Begleiter hielt das Auto an, drängte die blonde Frau hinein, rief dem Chauffeur eine Adreſſe zu, die ein leichtes Grinſen um den ſchnurrbartverhängten Mund des Fahrers hervorlockte. Hans Hammerſchlag hatte, weil die beiden vor ihm bisher anſcheinend gar nicht daran gedacht hatten, den Kopf zu wenden, nicht mehr damit gerechnet. Nun wußte er, daß beide ihn geſehen hatten. Es machte ſogar faſt den Eindruck, als hätte ihn auch der Mann Margots erkannt. Aber woher ſollte der ihn kennen? Hans Hammerſchlag ſah keine Taxe, mit der er den Davonfahrenden hätte folgen können. Nur ein eleganter geſchloſſener Privatwagen kam hinter ihm. Niemand ſaß darin. Er überlegte nicht lange und bat den elegant livrierten Chauffeur durch ein Zeichen, er möge anhalten. Er er⸗ klärte ihm haſtig, daß er in wichtiger Angelegenheit einem Auto folgen müſſe. Ob er ihn vielleicht für ein gutes Trinkgeld fahren wolle? Der Livrierte nickte: „Ich habe gerade Zeit, weil ich meine Herrſchaft an den Bahnhof gefahren habe, und unſereins kann immer ein paar Frank extra brauchen.“ Hans Hammerſchlag ſaß gleich darauf im Wagen, und da die Taxe bereits um eine Ecke gebogen war, brauchte er nicht zu fürchten, beim Einſteigen beobachtet worden zu ſein. Er rief dem Fahrer das Nötige zu, und als der ebenfalls um die Ecke bog, ſahen beide die Taxe vor ſich. Hans Hammerſchlag war von tauſend Gedanken ge⸗ quält— Fragen, die er ſich nicht beantworten konnte, be⸗ drängten ihn, und er fand ſich nicht mehr zurecht. Welche Rätſel gab ihm die Frau auf, deren Charakter er anfangs für ſo einfach und offen gehalten hatte! Ihr Charakter war aber ſchwierig, verwickelt und— unheimlich! Die Witwe Fred von Lindners, die ihm, Hans Hammerſchlag, ein Recht gegeben hatte, in ihr ſeine zukünftige Gattin zu ſehen, war gar keine Witwe, und traf ſich mit dem Manne, den ſie im ſpitzſchneppigen Witwenhütchen betrauert, heim⸗ lich in Paris. Mit dem Manne, der für tot galt und von dem ſie ihm ſo viel Schlechtes erzählt hatte. Er begriff nichts, gar nichts mehr, hatte nur die verſchwommene Vor— ſtellung von Dingen, die ſehr das Licht des Tages ſcheuen mußten. Er nahm ſich vor: es war jetzt beſtimmt das letztemal, daß er Margot verfolgte. Eigentlich hätte er ſich ſchon dieſe Fahrt ſparen können, denn es lohnte wirklich gar nicht, ſeinen Kopf weiter zu belaſten wegen einer Frau, deren Falſchheit und Lügenhaftigkeit ſchon klar erwieſen waren. Etwas ſehr Schmutziges und Abſcheuliches mußte ſich hinter Margots großer Lüge vom Tod ihres Mannes ver⸗ bergen. Es wäre vielleicht gut, wenn er gar nichts Näheres darüber erfuhr. Dennoch fand er den Entſchluß zum Umkehren nicht. Nun war ſchon alles gleich. An der blonden Frau verlor er nichts, gar nichts; aber es war vielleicht ganz intereſſant, etwas zu erfahren über das merkwürdige Verhältnis dieſer ſo rein und wahr wirkenden Frau zu ihrem Manne, der tot ſein ſollte und mit dem ſie ſich in Paris Zuſammen⸗ künfte gab. 5 An eine Verfolgung dachte das Paar wohl kaum. Wie ſollten die beiden auch darauf verfallen, daß er ihnen in einem eleganten Privatauto nachfuhr? N Erſt ging es ein wenig kreuz und quer, dann hielt das Auto, und der Livrierte bat, auszuſteigen. Er ent⸗ ſchuldigte ſich: i „Ich möchte nicht da vorfahren, wo die Taxe eben ge⸗ halten hat. Es handelt ſich um ein ſehr beſcheidenes und, wenn ich nicht irre, anrüchiges Hotel. Ein Auto wie dieſes paßt nicht dahin.“ f ö Hans Hammerſchlag drückte dem Livrierten eine Bank⸗ note in die diskret entgegengehaltene Rechte und ſah durch eine kurze Seitenſtraße gerade auf ein niederes altes Haus, auf deſſen Front in verblaßter ſchwarzer Schrift zu leſen war:„Hotel Bel Ami.“ n i Er fragte den Chauffeur:„Sind die Leute aus der Taxe in das Hotel dort gegangen!“ Der Mann nickte:„Jawohl, ein ſchlanker eleganter Herr war es und eine junge Dame in Trauer.“ Hans Hammerſchlag überlegte: Was ſollte er weiter tun? Genügte ihm noch immer nicht, was er bis jetzt wußte? War es nicht Zeitverſchwendung, ſich weiter um die düſtere und geheimnisvolle Sache zu kümmern? Der Chauffeur, beglückt durch die Freigebigkeit des Herrn, der ein gutes, aber den Ausländer verratendes Franzöſiſch ſprach, ſagte entgegenkommend: „Ich habe noch viel Zeit. Ich meine, ich möchte gern warten, falls Sie wieder mit mir zurückfahren wollen, Monſieur!“ Hans Hammerſchlag nickte. „Gut! Warten Sie da drüben in der Querſtraße links. Wenn ich in einer knappen Stunde nicht zurück bin, können Sie fortfahren.“ Er ging jetzt ſchnurſtracks auf das ſehr vernachläſſigt ausſehende Haus zu, das eine Inſchrift trug, die auf deutſch hieß:„Hotel Schöner Freund.“ Er betrat das winzige Hotel; ein Hausdiener kam ihm entgegen. Er ſah aus, als vertrete er das geſamte Hotel⸗ perſonal, vom Direktor abwärts bis zur Scheuerfrau. Er trug eine dunkelgrüne Schürze und ſah den Beſucher ſehr intereſſiert an. N Hans Hammerſchlag hatte die Gewißheit, der vor ihm Stehende war für alles zu haben. Er begann: „Das Pärchen, das eben hier bei Ihnen eingetreten iſt, möchte ich belauſchen. Der Grund kann Ihnen gleich ſein; aber ich garantiere Ihnen, es bleibt alles ruhig— ich mache keine Szenen hier.“ Er hielt dem Menſchen zwanzig Frank entgegen; er war ja jetzt ſchon gewöhnt, arme Kerle mit Geld zu ködern, damit ſie ihm gefällig waren beim Spionieren. Er tat überhaupt jetzt Dinge, die er noch vor kurzem dollſtändig verworfen hätte. b 1 0 Ein paar Minuten ſpäter ſtand er in einem Zimmer des zweiten Stockwerks vor einer verſchloſſenen und ver⸗ riegelten Verbindungstür, die in ein Nachbarzimmer führte. Er hörte dahinter Deuſſch ſprechen, erkannte Margots Stimme. i Der Mann, der ſämtliches Perfonal des Hotels Bel Ami in ſeiner breiten, trinkfroh ausſehenden Männlichkeit verkörperte, hatte ihn allein gelaſſen in einer Stube mit ſchlechten, geflickten Tapeten und billigen bunten Kattun⸗ gardinen; es roch hier nach ſchlechtem Parfüm. Er legte ein Ohr an die Türſpalte, und ſein Herz ſchlug dabei ſo zornig und hart, daß er meinte, man müſſe es nebenan hören. 36. Das Kind und der Tod. Margot hatte einem Zuſammentrefſen mit Hans Hammerſchlag entfliehen wollen. Um das zu vermeiden, war ihr alles gleich geweſen. Um das zu erreichen, über⸗ legte ſie gar nichts und folgte, wie von Sinnen, dem Manne, vor dem ſie Grauen und Ekel empfand. Sie erſchrak kaum, als Fred von Lindner ſie in das armſelige Hotel führte, und ging ohne Uebertegen mit in das durch großblumige, grelle Kattunvorhänge gufgeputzte Zimmer. Dort ſank ſie auf einen Stuhl, hatte vorerſt nur das eine befreiende Gefühl, vor Hans Hammerſchlag in Sicherheit zu ſein. Ihr Begleiter blieb vor ihr ſtehen, ſah ſie an. „Du ſcheinſt ja vor dem Luftmenſchen gewaltigen Reſpekt zu haben. Aber da er mich nicht kennt, hätteſt du dich nicht ſo verteufelt anzuſtellen brauchen. Was konnie dir überhaupt daran liegen, ob er dich mit mir erwiſcht hätte oder nicht?“ Sie blickte hoch: „Was mir daran liegen konnte?“ fragte ſie, und ihre Stimme war ganz klanglos vor Erregung.„Unſagbar viel lag mir daran; aber nun nützt es nichts mehr, nun hat er uns ja doch zuſammen geſehen. Das geht dich aber alles gar nichts an. Doch das kannſt du wiſſen: Ich liebe ihn ſo ſehr, wie ich dich haſſe!“ „Na, man ſachteken mit die jungen Pferde!“ gab er ſchnodderig zurück.„Mit deinem Liebſten wirſt du ſchon fertig werden Aber reden wir von uns! Gib mir das Geld, damit ich weg kann. Mir brennt hier in Europa der Boden unter den Füßen. Deine Drohung, mich der Polizei, anzuzeigen, iſt geradezu lächerlich. Erſt hatteſt du Angſt vor alledem, was kommen wird, wenn man mich ſaßt und entdeckt, daß ich beim Brande gar nicht umkam, aber dafür ein anderer. Nun ſcheint dir das ganz Nebenſache. Laß jetzt derartige dumme Reden, mit denen du vorhin alles verdorben haſt und uns aufhielteſt. Ich konnte dir leider auf der Straße das Geld nicht mit Gewalt abnehmen; aber hier kann ich es, wenn du es mir nicht freiwillig gibt Deshalb her damit, holdeſte aller Witwen, her mit dem Mammon! Von Betty brauchſt du nichts zu fürchten.) Durch die kommt nichts heraus Sie iſt vorſichtig mit dem Schmuck und rutſcht damit wahrſcheinlich auch nach Ueber⸗ ſee. Gib mir alſo jetzt das Geld, damit der geſchäftliche Teil zwiſchen uns erledigt iſt.“ (FJortſetzung folgt.) Anordnung des Gauleiter zm Gau Heſſen-⸗Naſſau haben, ſoweit ſich überſehen läßt, unbegründete Preiserhöhun⸗ gen auf allen Gebieten ſtattgefunden. Ange⸗ ſichts der Auswirkungen in der heutigen Notzeit muß dieſem Uebelſtand aufs Schärf⸗ ſte geſteuert werden. Ich habe daher— un⸗ beſchadet der amklichen Maßnahmen— eine Prüfungsſtelle für alle diesbezüglichen Beſchwerden, die bei mir eingehen, eingerichtet, die auch die Auf⸗ gabe hat, die Arſache der Preistreibereien feſtzuſtellen. Zum Leiter habe ich Pg. Aſſeſ⸗ ſor Dr. Will, den Leiter der Preisprü⸗ fungsſtelle bei der Regierung Heſſen, er⸗ nannt. Dieſe Prüfungsſtelle wird unberechtigte Beſchwerden ſofort richktigſtellen, ſofern den Beſchwerden Folge zu geben iſt, ſie der zu. ſtändigen Regierung vorlegen bzw. ſie dem bereits ernannten Preiskommiſſar für das Reich zuleiten. Dem Leiter der Prüfungsſtelle ſteht ein erweiterter Stab von Sachverſtändigen auf allen Gebieten zur Seile. Alle Beſchwerden, die eingereicht werden, müſſen ausreichend begründet ſein, das heißt die erforder⸗ lichen Beweiſe ſind beizufügen. Für die preußiſchen Gebietsteile des Gaues wird im beſonderen auf den Erlaß des preußiſchen Miniſterpräſidenten vom 2. November 1934 hingewieſen, nach dem die Preistreiber ihrer gerechten Strafe enkge— genzuführen ſind. Für den heſſiſchen Teil des Gaues habe ich als Reichsſtalthalter das Staats- miniſterium in Heſſen angewieſen, gekreu der Gepflogenheit ſeit der Machtübernahme ſchärfſtens durchzugreifen. Dieſe Maßnahmen finden unter dem Ge— ſichtspunkt ſtakt, daß es gilt, die kleinen Schuldigen zwar nicht laufen zu laſſen, vor allen Dingen aber die großen zu hängen. Alle Juſchriften ſind an die Prüfungs- ſtelle für Preisſteigerungen bei der Gaulei⸗ tung Heſſen-Naſſau, Frankfurt a. M., Adolf⸗ Hitler-Haus, zu richten. Heil Hitler! Sprenger, Gauleiter. Bereit ſein iſt alles! Kreisleiter⸗Appell in Frankfurt. Gpa. In dieſer Zeit, da die kalten Win⸗ termonate nahen, iſt es mehr denn je Pflicht des ſozialen Gewiſſens, der Not zu begegnen. Niemand andes aber als die Partei mit ihren das deutſche Leben erfül⸗ lenden Gliederungen iſt die Trägerin des ſozialen Gewiſſens und damit auch der Ver⸗ antwortung. Die Partei iſt auch auf die⸗ ſem Gebiet— im Gegenſatz zu der paſſiven Haltung früherer Regierungen— ihrem Grundſatz zum aktiven Einſatz aller Energien treu geblieben und hat in der Winterhilfe und der Arbeitsbeſchaffung wie auf vielen anderen Gebieten entſprechende Erfolge nachzuweiſen. Sie war ſich dabei von vornherein klar, daß ihr Einſatz nicht nur ein einmaliger ſein wird. 5 Zu einer Parade vor der Winterſchlacht gegen die deutſche Not im Rhein⸗Main⸗ Gebiet hatte Gauleiter Reichsſtatthalter Sprenger ſeine Mitarbeiter aus allen Gliederungen der Bewegung am Montag zuſammengerufen. Sie ſtand von Anfang an im Zeichen der bekannten einſatzfreudi⸗ gen Entſchloſſenheit unſeres ſtarken Gaues. Der Gauleiter vermittelte die Ergebniſſe der letzten Gauleitertagung und gab die für alle Stellen daraus folgernden Anwei⸗ ſungen. Es entwickelte ſich danach eine mehrſtündige angeregte Ausſprache über wirtſchaftliche, politiſche und kulturelle Tageserſcheinungen. Beſondere Aufmerk⸗ ſamkeit fanden die Fragen des Kampfes ge⸗ gen Preiserhöhungen und gegen die un⸗ finnige Warenhamſterei ſowie alle Erſchei⸗ nungen unſozialer Geſinnung. Eine Freude war es, die einmütige Be⸗ geiſterung bei den einzelnen Beſprechungen 10 1 zwiſchen den Gauamtsleitern und Wirt⸗ ſchaftsführern zu erleben. Die Kräfte der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung ſchu⸗ fen zwiſchen den Vertretern der Parte und — den Trägern unſerer entſcheidenden Stagts⸗ ſozialen und Wirtſchaftsämtern eine Ge⸗ meinſamkeit der Grundauffaſſung, wie ſie allein das Geheimnis jener großen Kraft iſt und bleibt, welche der Partei auch unter dem Eindruck dieſer Tagung— wie vom Anbeginn des Kampfes an— das Recht au jenem ſelbttpomußten Bekenntnis hoff⸗ Schiller⸗Jubiläumsmünzen. Zum 175. Geburtstag des Dichterfürſten Friedrich von Schiller gibt die Reichsbank Zwei⸗ und Fünfmarkſtücke mit dem Bildnis des großen Klaſſikers heraus. nungsvoller Entſchloſſenheit und glaubiger Stärke gibt: Wir ſind bereit. Genau wie im vergangenen Winter wird auch der kommende den Volksgenoſſen des Rhein⸗Main⸗Gebietes den Beweis erbrin⸗ gen, daß die geſchloſſene Kraft der Bewe⸗ gung aller Schwierigkeiten Herr werden wird, um aufs neue die Loſung zu erfüllen, die das arme deutſchland heute im Zeichen des Dritten Reiches den wohlhabendſten Völkern voraus hat, nämlich: kein Volksgenoſſe darf hungern und frieren! Als die führenden Männer des rhein⸗ mainiſchen Lebens von dieſer Tagung aus⸗ einandergingen, ſah man keine leichtfertige Ueberheblichkeit in ihren Mienen. keinen ſelbſtzufriedenen Ausdruck des perſönlichen Geſichertſeins, ſondern jenen entſchloſſenen Ausdruck des nationalſozialiſtiſchen Kämp⸗ fers, dem nur ein Bekenntnis aus dem Ge— ſicht zu leſen iſt, jenes Bekenntnis, von dem wir heute nicht mehr reden, ſondern für welches zu handeln zu unſerem Daſein gehört und dem wir— Mann für Mann— verſchworen ſind: Nichts für uns, alles für das Volk, das Volk aber für die Nation. Wehe denen, die ſich ſtörend in die gerade Bahn dieſer eindeutigen Entwicklung wagen! Im Rhein-Main-Gebiet wird ſich der Nie ⸗ derſchlag dieſer Haltung ſchon in der näch⸗ ſten Zeit in Maßnahmen äußern, deren Vorbildlichkeit geeignet ſein dürften, für das ganze Reichsgebiet neuartige Wege zu wei. ſen. Der heulige Aufruf des Gauleiters iſt jedenfalls der erſte Beweis dafür Letzte Nachrichten Eiſenbahnunglück in As A. Neuyork, 6. Nov. Bei Clinton(Maſſachu⸗ etts) ſtieß eine Lokomotive mit einem von zwei Lokomotiven gezogenen Güterzug zu⸗ ammen. Vier Beamte wurden getötet, zwei ſchwer und zwei leicht verletzt. Bei dem Zuſammenſtoß, der ſich infolge Ueber⸗ fahrens eines Halteſignals ereignete, ſind drei Lokomotiven und 14 Güterwagen um⸗ geſtürzt und zertrümmert worden. Ein Appell an Alle Dr. Goerdeler über ſeine Aufgaben. Leipzig, 6. November. Auf eine Anfrage des Deutſchen Nachr ich⸗ zenbüros faßt Oberbürgermeiſter Dr. Goerdeler ſeine nächſten Ziele als Reichskommiſſar für Preisüberwachung kurz in 1 Worten zuſammen: „Ich werde eine Preisüberwachung durch· führen, die ſich nach vernünftigen wirkſchaft⸗ lichen Geſetzen richtet. 1 Ich werde gegen alle die rückſichtslos vor⸗ gehen, die dieſe Geſetze mißachten und durch ungerechtferkigte Preistreibereien der Ge⸗ ſamtheik Schaden zufügen. Um dieſe für unſer Volk dringend nokwendigen Aufgaben durchführen zu können, bitte ich um die Mit- arbeit aller.“ Nach dem ſpaniſchen Aufſtand Vollſtreckung von zwei Todesurkeilen. Madrid, 6. November. Der ſpaniſche Miniſterrat hat beſchloſſen, dem Staatspräſidenten von den insgeſamt 23 durch die Kriegsgerichte zum Tode Ver⸗ urteilten 21 zur Begnadigung vorzuſchlagen. Lediglich zwei Todesurteile ſollen vollſtreckt werden. Es handelt ſich dabei um Verbre⸗ chen mit beſonders widerlichen Begleit⸗ umſtänden. Der Miniſterrat beſchloß ferner die Auf⸗ ſtellung eines techniſchen Hilfskorps für die Guardia Civil, die dadurch alle modernen Hilfsmittel zur Verfügung geſtellt bekommt. Ferner ſoll eine vollſtändige motori⸗ ſierte Truppe gebildet werden, die in erſter Linie im Falle von Aufſtänden ver— wendet werden ſoll. Matuſchla vor Gericht Der Budapeſter Prozeß gegen den Eiſen⸗ bahnatlenkäter. Budapeſt, 6. November. Vor dem Strafſenat des Budapeſter Lan— desgerichts begann unter ſtarkem Andrang der Zuhörer die Schwurgerichtsverhandlung gegen den Eiſenbahnattentäter Sylveſter Matuſchka, der in der Nacht zum 14. September 1931 durch Sprengung des Eiſenbahnübergangs bei Bia-Torbagy den Balkan⸗Expreßzug zur Entgleiſung brachte. Die Verteidigung will den Nachweis er— bringen. daß Matuſchka geiſtig unnormal iſt. Der Generalſtaatsanwalt verlas die umfangreiche Anklageſchrift, in der Matuſch⸗ ka für die Eiſenbahnattenkate von Bia-Torbagy, Jüterbog und Ansbach verantwortlich gemacht wird. Die Anklage— ſchrift ſchildert, daß Matuſchka nach eigenem Geſtändnis die Sprengung der Eiſenbahn— linie Paris—Marſeille und Paris Venti⸗ miglia vorbereitet hatte. Eingehend ſchil⸗ dert die Anklageſchrift die krankhafte Ver⸗ anlagung des Angeklagten, erwähnt ſeine zahlreichen wahlloſen Frauenbekanntſchaf⸗ ten in Wien und Budapeſt und berichtet. daß er in Berlin bereits am 6. Auguſt in einem Elektrogeſchäft ſich die notwendigen Materialien für den Anſchlag beſorgt und gleichzeitig mit den beiden Verkäuferinnen Zuſammenkünfte verabredet habe. Nach der Anklageſchrift hat Matuſchka jetzt ange— geben, daß der„Geiſt Leo“. der ihn zum Anſchlag getrieben habe, in der Perſon eines gewiſſen Leo Bergmann zu ſuchen ſei, mit dem er 1927 eine religiöſe Sekte mit kommuniſtiſchem Ein⸗ ſchlag gegründet habe. Matuſchka war 1931 in Berlin von neuem mit Leo Berg⸗ mann zur Errichtung einer Berliner Fi⸗ liale dieſer Sekte zuſammengetroffen. Zum Schluß der Anklageſchrift wird gegen Ma⸗ tuſchka die Anklage wegen 22 mit Vorbe⸗ dacht durchgeführten Morden und 14 Mord⸗ verſuchen erhoben. Vörſen und Märkte Vom 5. November. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 1450 Rinder, darunter 473 Och⸗ ſen, 121 Bullen, 533 Kühe, 323 Färſen, ferner 456 Kälber, 79 Schafe, 4113 Schweine. Preiſe: Ochſen 38 bis 39, 34 bis 37, 30 bis 33, 25 bis 29; Bullen 36 bis 37, 32 bis 35, 28 bis 31, 24 bis 27; Kühe 34 bis 36, 29 bis 33, 22 bis 28, 10 bis 19; Färſen 38 bis 40, 33 bis 37, 29 bis 32, 25 bis 28; Kälber 51 bis 56, 43 bis 50, 37 bis 42, 28 bis 36; Hammel 34 bis 36; Schafe 32 bis 34, 25 bis 31, 14 bis 24; Schweine 53, 52 bis 53, 51 bis 53, 48 bis 53, 45 bis 52, 42 bis 48, 48 bis 51, 43 bis 47.— Markt⸗ verlauf: Rinder ruhig, nahezu ausverkauft; Kälber und Hammel rege, Schafe ruhig, ge⸗ ringe Schafe faſt unverkäuflich, Schweine mit— telmäßig, geringer Ueberſtand. Frankfurter Getreidegroßmarkt. Weizen Geb. W' 9 20,20, W'ö 13 20,60, W'w16 21; Roggen Geb. R 9 16,20, R 13 16,60, R 15 17; Futtergerſte Geb. G 9 16,40, G 11 16,70, G 12 16,90; bei Waſſerverladung über 100 Tonnen plus 3; Hafer Geb. H 13 16,20, H 14 16,40; Weizenmehle und Roggen- mehle unverändert; Weizenkleie Geb. W 13 10,50, Wö 14 10,71; Roggenkleie Geb. R 13 9,72, R 15 9,96; Treber 16,75; Weizen- und Roggenſtroh drahtgepr. 4,50 bis 4,70, geb. 4.50 bis 4,70; alles übrige unverändert. Stimmung: ruhig, in Handelsklaſſenware fan— den Abſchlüſſe nicht ſtatt. Deutsche Tagesſchan Das Freikorpsehrenmal. In Eſſen fand die feierliche Einweihung des Freikorpsehrenmals an der Rühr ſtatt. Nach Anſprachen des Vertreters des Reichs⸗ wehrminiſters, des Reichsſtatthalters Ritter von Epp und anderer hoher Perſönlichkeiten, gab Exzellenz von Watter, der damalige Oberbefehlshaber ſämtlicher im Weſten ein⸗ geſetzten Verbände, dem Ehrenmal folgen⸗ den Weihegruß:„Den Gefallenen zur Ehre, Den lebenden Kämpfern als Mahnung zur Treue— Den kommenden Geſchlechtern zum Vorbild.“ NS- Kulturwoche. Aus Anlaß der vom 3. bis 10. November dauernden NS-Kulturwoche fand in Nürn⸗ berg eine Feſttagung ſtatt, auf der ſich der Reichsamtsleiter der NS-Kulturgemeinde, Dr. Walter Stang, eingehend mit den Auf— gaben der deutſchen Kultur im national⸗ ſozialiſtiſchen Staat beſchäftigte und als die größte Aufgabe die Schaffung eines einheit— lichen deutſchen Kulturwillens bezeichnete. Auslunds⸗Rundſthau Tritt Doumergue zurück? Die Lage der Regierung Doumergue iſt noch ungeklärt. Schwarzſeher ſprechen be⸗ reits von einem Kabinett Laval oder Flan⸗ din. Auch der Name Bouiſſon wird als Nachfolger Doumergues genannt, ebenſo der Name Petain. Einige Blätter ſprechen von der„bedrohlichen außenpolitiſchen Lage“, wegen der ſie zu einer Einheitsfront aller Franzoſen ermahnen. Neuer Finanzſkandal in Frankreich. Im Departement Nord iſt man einem neuen Finanzſkandal, der dem Staviſky⸗ Skandal nicht nachſtehen dürfte, auf die Spur gekommen. Es handelt ſich um eine Finanzierungsgeſellſchaft für Grundſtücks⸗ angelegenheiten, die durch einen gewiſſen Charles Levy, der flüchtig iſt, durch Unter⸗ ſchlagungen mit 200 Millionen Franken Fehlbetrag feſtgefahren wurde. Der ungariſche Beſuch in Wien. Ein über den Beſuch des ungariſchen Mi⸗ niſterpräſidenten Gömbös ausgegebener amtlicher Bericht beſagt, daß die Beſpre⸗ chungen Gömbös mit den amtlichen Stellen wiederholt die Feſtigkeit der zwiſchen Oeſter⸗ reich und Ungarn beſtehenden freundſchaft⸗ lichen und herzlichen Beziehungen zum Aus- druck brachten und ſich im allgemeinen auf die allgemeine volitiſche Lage und die beide Staaten beſonders berührenden wirtſchaft⸗ lichen Fragen bezogen.— Um 10.90 Uhr abends verließ Gömbös Wien zur Weiter⸗ reiſe nach Rom. Wieder ein früherer Miniſter verhaftel. Der frühere bulgariſche Juſtizminiſter Dr Dijdroff wurde feſtgenommen und nach dem ſüdſlawiſchen Städtchen Maſtanly gebracht, weil er, wie erklärt wird, Intrigen und Verleumdungen gegen die Regierunn Geor⸗ gieff ausgeſtreut hat. Der frühere liberale Abgeordnete und Miniſter Smiloff. der am Schwarzen Meer interniert war, iſt nach Ab⸗ gabe einer Loyalitätserklärung freigelaſſen worden. Vergrutſchunglütk Ein Haus von Erdmaſſen verſchüktet. Meſſina, 6. November. Infolge eines Wolkenbruches löſten ſich von dem Hügel bei dem Dorfe Bordenaro in der Nähe von Meſſina große Erdmaſ⸗ ſen, die ein an dem Hügel liegendes Haus zum Einſturz brachten. Jur Hilfeleiſtung murde Feuerwehr aus Meſſina herange- zogen. Junächſt wurden von den 13 in dem Haus befindlichen Perſonen lediglich zwei als Leichen geborgen. Durchgegriffen! Borübergehende Schließung von Geſchäften. Kaſſel, 6. November. Auf Grund des Erlaſſes des preußiſchen Miniſterpräſidenten betreffend Preisſteige⸗ rung ſind in Kaſſel am Montag eine An⸗ zahl von Fleiſchereibetrieben und Rolonialwarengeſchäften vor⸗ übergehend geſchloſſen worden, weil feſtge— ſtellt wurde, daß ſie die Preisverordnung nicht beachtet hatten. Nach Abſtellung der Mängel werden die Geſchäfte wieder geöff— net. Auch in Fulda ſind einige Metzgereien, bei denen unberechtigte Preisſteigerungen feſtgeſtellt wurden, bis auf weiteres ge— ſchloſſen worden. 2 erwiderte Sir John Simon: b Die Saarſrage im Unterhaus Sir Simon ankworket. London, 6. November. Im britiſchen Unterhaus wurde am Mon⸗ tag eine Anzahl von Fragen geſtellt, die ſich auf die Lage an der Saar bezogen. Auf die Frage des Führers der Arbeiteroppoſition, Lansburhy, ob Simon eine Erklärung über die Frage der Aufrechterhaltung der Ordnung im Saarbecken abgeben könne, Die Verantwortung für die Aufrecherhal⸗ der Ordnung im Saarbecken liegt bei gierungskommiſſion des 1 0 nabe weiter erfolare . unterzieht. Gewiſſe franzöſiſche Vor⸗ kehrungen in dem Teile Frankreichs, der an das Saargebiet im Weſten grenzt, nd reine Vorſichts maßnahmen. ie Hinzuziehung von Truppen außerhalb des Saargebietes zur Aufrechterhaltung der Ordnung kann nicht in Frage kommen, es ſei denn, die Regierungskommiſſion des Saargebietes ſollte nicht in der Lage ſein, die Aufgabe zu erfüllen, die ihr geſtellt iſt und ſähe ſich gezwungen, um Beiſtand zu Aer ene eee de f er deutſche Bo er hat mich au meine Bitte hin auf ucht. Er hat mir die in der Preſſ 1 6 Regierungsbehörden in einem Befehl an die SA⸗ und SS⸗Formationen auf der deut⸗ ſchen Seite der Saargrenze für ein Gebiet, das einen Gürtel von 25 Meilen Breite bildet, das Tragen von Uniformen. die Ab⸗ haltung von Ausmärſchen und Kundgebun⸗ en ſowie Anſammlungen jeder Art für die 10 der Abſtimmung verboten haben. leichzeitig haben ſie feierlich verſichert, daß die Gefahr eines Einmarſches in das Saar⸗ gebiet nicht beſtehe. Ich habe ſowohl Herrn von Höſch als auch dem franzöſiſchen Bot⸗ chafter die Befriedigung der briti⸗ n Regierung über dieſe Mitteilung zum usdruck gebracht. Dorfbrand in Italien 100 Häuſer zerſtört. Rom, 6. November. In dem Dörſchen Aspromonte in der Provinz Reggio Calabria entwickelte ſich nachts in einem Wohnhaus ein Brand, der, durch den Sturm begünſtigt, mit Windes⸗ eile um ſich griff. Trotz Beteiligung aller Löſchzüge der Umgebung, die ſofork an die Arbeit gingen, gelang es erſt nach langer eit, die Flammen zu löſchen. Etwa 400 erſonen ſind 700555 geworden, da die mmen an 100 t haben. — ohnhäuſer völlig zer — 5 2 8—— 8