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November in Viern⸗ heim. Morgen, Freitag, werden zu Ehren der am 9. November in München gefallenen Kämpfer für das Dritte Reich, ſowie all derer, die im Kampfe um das Dritte Reich ihr Leben hingaben, wie in ganz Deutſchland ſo auch hier Trauerfeiern abgehalten. Morgen vor— mittag werden hier am Kriegerdenkmal Ehren- wachen aufziehen. Morgen abend findet um 5 Uhr eine Totenfeier auf dem Krieger-Ehren⸗ friedhof ſtatt, woran ſich ſämtliche Formatio⸗ nen der NSDAP. ſowie die Kriegervereine „Haſſia“ und„Teutonia“ beteiligen. Aufſtel⸗ lung am Rathaus. Zweimal der 9. November in der deutſchen Geſchichte, ſtehen ſie als unvergeß⸗ liche Gedenkſteine tief in den deutſchen Herzen verwurzelt.— Der 9. November 1918— Rücktritt Prinz Max von Baden— Ausruf⸗ ung der Republick— Abdankung Kaiſer Wil⸗ helms des 2.— Der Grundſtein von dem Schmachfrieden von Verſailles.— Der 9. November 1923— Der erſte und größte Verrat an 1 0 Führer Adolf Hitler.— Das Schickſal forderte durch dieſen Verrat den Opfertod 16 treuer, deutſcher Kameraden. Wer hätte je geglaubt, daß der Tod dieſer Männer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung erſt das Leben ſicherte und daß die Stunde ihres Sterbens erſt der Beginn des Werdens war, das der Bewegung und ihrem Führer durch eine große Leidenſchaft zum Siege ver— half. Es war Blutſamen der ausgeſtreut war, Samen aus dem Treue und Schickſalsver— bundenheit aufging, Treue bis in den Tod. Nur dadurch konnte die Bewegung die tau— ſendfachen Feinde beſiegen und den Lorbeer ernten. Und darum wird der 9. November in deutſcher Geſchichte ein Ehren- und Trauer— tag ſein und bleiben. * Vom Winterhilfswerk. Heute vor⸗ mittag wurden für Hilfsbedürftige Kartoffel- bedarfsſammlungen entgegengenommen und Kohlenbezugsſcheine ausgegeben. Die Aus- gabe der Kohlenbezugsſcheine wird heute nach— mittag fortgeſetzt. * Eine NS.⸗Hago⸗Verſammlung fand geſtern abend im Fürſt Alexander ſtatt, in welcher hauptſächlich über die Preisgeſtal— in welcher hauptſächlich über die Preisgeſtal⸗ tung referiert wurde. * Die Auszahlung der Wohlu. findet morgen Freitag vormittag ſtatt, und zwar Buchſtaben J bis Z von 8 bis halb 10 Uhr und A bis K von halb 10 bis 11 Uhr. Wir machen die Wolu.-Empfänger hierauf aufmerkſam. * über 150 Zentner Kartoffeln aus dem Odenwald. Durch die NS.⸗ Volkswohlfahrt wurden in Waldmichelbach, Zotzenbach uſw. über 150 Zentner Kartoffeln geſammelt, die dem hieſigen Winterhilfswerk zur Verfügung geſtellt wurden. Die Kartoffeln wurden in den letzten zwei Tagen dort geholt und nach hier in die Schulkeller zur Einlage— rung überführt. * Der„Filmautor“ im Kaiſerhof. Am Kirchweihdienstag wird im Kaiſerhof durch die Operetten- und Theatergeſellſchaft der Luſtſpielſchlager„Der Filmautor“ zur Auf⸗ führung gebracht. Dieſe Aufführung wird je⸗ dem Beſucher einige vergnügte Stunden be— reiten. 1. Vom ſtaatlichen Turn⸗ und Sportamt. Es beſteht Anlaß, darauf hin⸗ zuweiſen, daß alle Geſuche und Anträge in Turn- und Sportangelegenheiten nicht an das Heſſ. Staatsminiſterium zu richten ſind, ſon⸗ dern an das ſtaatliche Turn- und Sportamt, Darmſtadt, Adolf-Hitler-Platz(Staatsmini⸗ ſterium). Alle Turn⸗ und Sportangelegen⸗ heiten, ſoweit ſie die Schulen betreffen, ſind an die Miniſterialabteilung 2— Bildungs⸗ weſen— Peter⸗Gemeinder-Straße, zu ſenden. * Pflanzen der Obſtbäume. Jetzt iſt die richtige Zeit zum Pflanzen der Obſt⸗ bäume, denn der Baum hat noch Gelegenheit junge Wurzeln zu bilden. Gerade beim Obſt⸗ bau gilt, daß nur das Beſte gerade gut genug Bo gekocht, ſchmeckt's vorzüglich! Möhrenl(Gelbrüben)⸗Gemüſe für 4 Perſonen 2 Pfund Möhren, 2 Eßlöffel Fett, 1 Eß⸗ löffel Mehl, 2 Maggi's Fleiſchbrühwürfel, 2 Teelöffel Zucker, Salz und Peterſilie. Die Möhren in feine Streifen ſchneiden, im 1905 enen Feit dünſten, knapp/ Liter ſchbrühe aus 2 Aae Fleiſchbrüh⸗ würfeln dazuſchütten und garkochen. t 8 f Das m wenig Waſſer glattgerührte Mehl und ein wenig ucker beifügen, gut durchkochen, nach Salz ab⸗ mecken und feingehackte Peterſilie darüberſtreuen. — iſt. Ein Hochſtamm, der als gut gelten ſol, 0 muß ſich von unten nach oben gleichmäßig! verjüngen und in der Krone etwa fünf gute! Seitentriebe aufweiſen. Formbäume ſollen auf ſchwachwüchſiger Unterlage veredelt ſein und die Veredlungsſtelle bei Zwergobſt muß handhoch über dem Boden liegen, da ſonſ. eine Selbſtbewurzelung des Edelſtammes ein tritt. Auch ſei man bedacht, nicht zu eng zu pflanzen. Bei Wahl der Obſtbaumabſtände berückſichtigt man Form und Unterlage. Auch die Bodenbeſchaffenheit ſpielt bei der künftigen Entwicklung eine Rolle. Vereins⸗Anzeiger 1893 Viernheim. Turnverein Heute abend 8 Uhr letzte Turnſtunde von dent Mannſchafts-Kampf am kommende Samstag in Weinheim. Militärkriegerverein„Haſſia“ u. Krieger- und Soldaten⸗Vereln Zu der morgen, Freitag, den 9. N vember nachmittags 5 Uhr, „Teutonia“ Viernheim. ſtattfindendenTotenfeie! laden wir unſere ſämtlichm Kameraden ein. Antreten del! e„Haſſia“ im Lokal„u Sonne“, der„Teutonia“ im Lokal„Zun Schützenhof“ um halb 5 Uhr. Kleidung Kyffhäuſer⸗Anzug oder ſchwarz mit Mütz Beide Vereinsfahnen und die Kyffhäuſel. flaggen gehen mit. Es wird um pünktliche Erſcheinen gebeten. Die Vereinsführer. — Zum Tapezieren, Zum Schränkeauslegen, Zum Hroteinschlagen haben wir ſtets alte Zeitungen a, rütig. Druckerei Viernheimer Anzeige radikal-ſozialiſtiſchen Miniſter ihren tritt, weil eine Verſtändigung über die Vor- lage der Izwölftel nicht erzielt werden konnke. Mini- ſterpräſident Doumergue keilte darauf dem Präſidenten der Republik, Rücktritt und den Rücktritt der noch an ſei⸗ Regierung zunächſt mit der der laufenden Geſchäfte. 5 en kann. Dabei geht es rates für drei telbaren Zuſammenhang ſungsreform. Aber die Tatſache, riot den Kampf bereits an dieſer Stelle auf⸗ nahm und die Rücktrittsdrohung veröffent⸗ Fund unerklärlichſte Punkt der Nernhelmer Anzeiger 99 4 lernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ 740 Mr frei 115 Haus gebracht. Sonntag“, halbmonatli Wandkalender.— Anna en„Illuſtrierten den Fahrplan und den Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Lernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim. Seca 8 Nr. 21577 Frankfurt em Main, Verantwortlich für en Anzeigenteil: Jo artin, Viernheim Ainzel⸗Berkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Nr. 250 Viernheimer Zeitung und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 5— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich 955 die„Heimatblätter“, zweimal jährli me von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten uerubehber Ourger- Big.—. Blernb. Boltsblatg Anzeigenpreiſe: Die 12g bei Wiederholung abgeſtufter altene Millimeter⸗Zeile abatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ Pfennig, Reklame Pfennig, mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt den Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes w c bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an eſtimmt n Tagen kann jedoch eine Gew Geſchäftsſtelle: A r nicht übernommen olf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Freitag, den 9. November 1934 Nach dem Sturz Doumergue⸗ Das Ende des„Kabinetts der nationalen Einigung“— Flandin mit der Negierungs⸗ bildung beauftragt— Wohin ſteuert Frankreich? Paris, 9. November. Im franzöſiſchen Miniſterrak erklärten die Rück· drei proviſoriſchen Haushalts- Lebrun, ſeinen ner Seite verbliebenen Miniſterkollegen mit. Der Präſident der Republik dankte Dou⸗ mergue für ſeine Dienſte und beauftragte die Fortführung Der von Skaakspräſident Lebrun mit der Regierungsneubildung beauftragte bisheri- ge Außzenminiſter Laval hal den an ihn ergangenen Auftrag abgelehnt. Nach dem ablehnenden Beſcheid Lavals hat der Staatspräſident ſofork den Miniſter für öffentliche Arbeiten im bisherigen ga⸗ binelt Doumergue, Flandin, mit der Re- gierungsneubildung beauftragt. Ein tragischer Abgang Der Zweikampf Doumergue—gHerriot hat zum Rücktritt des„Kabinetts des Burgfrie⸗ dens“ geführt, nachdem bereits die Demiſ⸗ ſion der radikalen Miniſter unter Führung Herriots angekündigt war. Bis zum letzten Augenblick hatte man immer noch und im⸗ mer wieder verſucht, die Kriſe zu überwin⸗ den und eine Formel zu finden, die den Forttbeſtand des Kabinetts ſichern ſollte. Die Wirrniſſe eines parlamentariſchen Sy⸗ ſtems, das ſchon manchen Kriſenſturm über⸗ ſtanden hat, muten eigenartig an, wenn man bedenkt, daß Doumergue für Frank⸗ eich die letzte Rettung bedeutete, als im Februar dieſes Jahres die erſten Andeutun⸗ en eines Bürgerkrieges in den blu⸗ ligen Kämpfen von Paris und der wachſen⸗ en Unruhe in der Provinz zu ſehen waren. eute iſt die Lage kaum verändert. Und rotßdem ließ es Herriot auf eine Kraftprobe ach der anderen ankommen. Es iſt, als ob r ausprobieren wollte, wie weit man eigent⸗ ch gehen kann in der Diskreditierung des egriffes der Regierungs⸗ Autorität. bevor as Volk merkt, daß ſo nicht regiert wer⸗ um ganz reale taatsnotwendigkeiten. Der Rücktritt der radikalen Miniſter erfolgte, weil Doumergue die Bewilligung von drei Budgetzwölfteln forderte, d. h. alſo eine Garantie für das unktionieren des Staatsappa⸗ Monate verlangte. Nun ſtand dieſe Forderung zwar im unmit⸗ mit der Verfaſ⸗ daß Her⸗ lichte, bewies doch nur, daß in der Frage der Kammerauflöſung keine Einigung er⸗ zielt werden konnte. Herriot, der Formaldemokrat reinſten Waſſers und der bis zur Selbſtver⸗ Richtung dem parlamentariſchen Syſtem ver⸗ haftete Doktrinär, ließ es lieber auf den Rücktritt Doumergues ankommen, bevor er Nachgab, obwohl er vom Parteikongreß in Nantes freie Hand erhalten hatte und ob⸗ wohl— und hier liegt der merkwürdigſte 0 franzöſiſchen Regierungskriſe— die unter dem Vorſitz des Radikalen Marchandeau, des gegenwär⸗ gen Innenminiſters und Parteigängers erriots arbeitende Kammerkommiſſion im Juni dieſes Jahres mit 21 gegen 3 Stim⸗ en einen zuſtimmenden Antrag angenom⸗ nen hatte. Doumergue war garnicht weit gen wie ſein Innenminiſter und 5, ſondert verlangte d. h. im erſten Jahre der Amtszeit eines Parlaments ſollte die Zuſtimmung des Se— nats wie bisher erforderlich ſein. Doumergue wollte die Aufgabe, die er ſich geſtellt hatte, löſen, koſte was es wolle. Wäre es nun zu einer Obſtruktion in der Kammer gekommen, dann war es fraglich, ob Doumergue den Senat auf ſeine Seite bekommen hätte. Es hieß aber, daß der Se— nat keine Neigung hatte, Doumergue die Auflöſungsorder zu geben. Doumergue wird ſeinen Abgang ſehr wohl verſchmerzen, zumal er ſich längſt nach der Ruhe ſeines Landſitzes in Tournefeuille zurückſehnt. Was aber nun? Geht das Spiel von neuem an, neuer Kampf mit Herriot und ſeiner ſtarren Dogmatik? Dazu dann die Unſicher⸗ Angſt vor der heit der Stellung Tardieus, der ſich für ſeine kleine Beinoperation den geeigneten Augenblick ausgeſucht hatte, um den Mini— ſterpräſidenten Doumergue ſeinen Kampf allein ausfechten zu laſſen, einen Kampf, in dem er der natürliche Partner war. Alles in allem: das was ſich in Frank— reich abſpielt und was ſelbſtverſtändlich eine Angelegenheit des franzöſiſchen Volkes iſt, bleibt vom Geſichtswinkel eines autoritär regierten Staates geſehen in manchen Punk— ten unverſtändlich Es iſt aber a„ tom eines in ſchwerer Kriſe befindlichen Syſtems. Dabei iſt die Tatſache bemerkens— wert, daß der Mann, der das Syſtem einer derartigen Zerreißprobe ausſetzt, der ſtärk— ſte Exponent eben dieſes Syſtems iſt. Verantwortung Das Kennzeichen der Kriſe— Kundgebungen für Ddoumergue Paris, 9. November. Als Miniſterpräſident Doumergue das Elyſee verließ, wohin er ſich begeben hatte, um dem Präſidenten Lebrun das Rücktritts⸗ ſchreiben der Regierung zu überreichen, wurde er von der Menge erkannt und war Der geſtürzte Kabinettschef Doumergue, deſſen Staatsreformpläne an dem Wider⸗ ſtand der Radikalſozialiſten geſcheitert ſind. Gegenſtand einer lebhaften Sympathie⸗ kundgebung. Aus den Reihen hörte man wiederholte Rufe:„Es lebe Dou⸗ mergue!“ Ein Aufruf Doumergues Paris, 9. November. Miniſterpräſident Doumergue hat an das franzöſiſche Volk folgenden Aufruf gerichtet: „Ich bin gezwungen, mein Amt niederzu⸗ legen. Ich bitte alle meine Mitbürger, die Ruhe zu bewahren. Sie iſt notwendig, um die augenblicklichen Schwierigkeiten im In⸗ toe der Sicherheit unſeres Vaterlandes zu öſen.“ Der Führer der Feuerkreuzler, Oberſt de la Roque, äußerte ſich in einer Unterredung mit einem Vertreter des„Paris Midi“ über die gegenwärtige Kriſe. Das Kennzeichen der Lage ſei eine allgemeine Angſt. Alle Parteiführer ohne Ausnahme hätten Angſt vor dem Nachlaſſen ihrer Beliebtheit, von dem ſie betroffen ſind, Angſt vor der Verantwortung, Angſt vor dem Verluſt der Zugkraft bei den Wählern. Die Polit' ker ätten Angſt vor inneren und äußeren Drohungen, die in der nächſten Zukunft über Frankreich ſchwebten. Sie hätten Angſt davor, ihre 58 ausſichten zu verlieren und eine G heit vorübergeh. lamentarier hätten Angſt vor ihrem wach— ſenden Mißkredit in der öffentlichen Mei⸗ nung. Sobald dieſe ihnen ruhig erſchien, griffen ſie wieder auf ihre Intrigen zurück aus Angſt, ihre Bezüge und ihren Porteil oder ihren Einfluß zu vermindern. Doumergues Gegenſpieler Herriol, deſſen Verhalten in dem entſcheidenden Mi⸗ niſterrat insbeſondere die Entrüſtung des Marſchalls Petain hervorrief. Pierre Etienne Flandin Der vom Staatspräſident Lebrun mit der Regierungsneubildung beauftragte bisheri— ge Miniſter für öffentliche Arbeiten im Ka⸗ binett Doumergue, Pierre Etienne Flandin, iſt 1889 in Paris geboren. Als Doktor der Rechtswiſſenſchaften und Inhaber des Di⸗ ploms der Hochſchule für Politik wurde er im Jahre 1914 vom Departement Nonne in die Kammer gewählt, wo er mit 25 Jahren der jüngſte Abgeordnete war. Den Welt⸗ krieg machte Flandin als Flieger mit. Im Jahre 1917 wurde er dem Unterſtaatsſekre⸗ tariat für Luftfahrt zugeteilt und gehörte als franzöſiſcher Vertreter dem Unteraus⸗ ſchuß für Luftrecht auf der Friedenskonfe⸗ renz an. Später gehörte er als Unterſtaats⸗ ſekretär bzw. als Handelsminiſter verſchie⸗ denen Kabinetten an. Als Finanzminiſter im Kabinett Tardieux(1932) trat er ge⸗ gen das Hoover⸗Moratorium auf und zeigte ſich in der Reparationsfrage ſehr wenig nachgiebig. Im Jahre 1933 mußte er in der Kammer ſchweren Angriffen der Linksparteien, 17 5 der Vorgänge bei der franzöſiſchen Luftfahrtgeſellſchaft Aero Po⸗ ſtale, ſtandhalten. Im Februar 1934 wurde Flandin als Miniſter für öffentliche Arbei⸗ ten in das Kabinett der nationalen Eini⸗ 51. Jahrgang Die Wirtſchaftswoche Die Preisüberwachung.— Die deutſche In⸗ duſtrieproduktion.— die Belebung der Bauwirkſchaft.—-Vom Markt der landwirk⸗ ſchaftlichen Erzeugniſſe.— Der Gemüſever⸗ brauch. Oberbürgermeiſter Dr. Goerdeler in Leip— zig hat jetzt zum zweiten Male das Amt eines Reichskommiſſars für Preis-Ueber— wachung übernommen. Er galt ſtets als einer der tüchtigſten Männer und hat ſich das Vertrauen der Staatsführung über allen Wandel der Zeiten hinweg erhalten. Unter dem Kabinett Brüning übte Goerdeler den Poſten eines Reichskommiſſars nebenamt— lich aus, er wird auch jetzt, wie verlautet, ſein Amt in Leipzig beibehalten. Die Be— fugniſſe des neuen Preiskommiſſars ſind in einem beſonderen Geſetz feſtgelegt, das ſei— nem Amte den weiteſten Spielraum gibt. Die Preisüberwachung erſtreckt ſich demnach „auch auf Preiſe von Körperſchaften des öffentlichen Rechts“ und von geſetzlich ange⸗ ordneten Verbänden. Dar aus ergibt ſich die Möglichkeit, alle Preisvereinbarun⸗ gen gewerblicher und auch landwirtſchaft⸗ licher Art zu beaufſichtigen. Man hat denn auch in der Oeffentlichkeit von einem neuen „Kartellminiſterium“ geſprochen. das Dr. Goerdeler, wenn auch nicht dem Namen nach, ſo doch in Wirklichkeit zu verwalten habe. In ſeiner früheren Tätigkeit hatte er allerdings die vorwiegende Aufgabe, auf eine Preisſenkung hinzuwirken, während jetzt die Verhinderung von Preisſteigerun⸗ gen im Vordergrunde ſtehen wird. Die deutſche Induſtrieproduktion hat, wie das Inſtitut für Konjunkturforſchung in ſeinem neueſten Wochenbericht feſtſtellt, im dritten Viertelſahr faſt genau den Stand des zweiten Vierteljahres gehalten: die In— dexziffer der gewerblichen Gütererzeugung (1928 gleich 100) ſtellt ſich im Durchſchnitt der Monate Juli bis September auf 87,8 ge— gen 87,9 im Durchſchnitt der Monate April bis Juni. Im September war die Erzeu— gung um faſt 22 Prozent größer als im Vorjahr. Vor allem hat die Erzeugung an Produktionsgütern weiter zugenommen. Die Indexziffer der Verbrauchsgütererzeugung iſt dagegen etwas geſunken, hauptſächlich weil die Textilproduktion entſprechend den Vorſchriften der Faſerſtoffbverordnung ein— geſchränkt wurde. Infolge leicht ſteigender Verkaufspreiſe iſt der Bruttoproduk⸗ tions wert der deutſchen Induſtrie auch im dritten Vierteljahr noch etwas geſtiegen. In den Monaten Juli bis September 1934 wurden für 13,1 Milliarden RM Induſtrie— waren hergeſtellt gegen rund 8.7 Milliarden RM im dritten Vierteljahr 1932. Vergli⸗ chen mit dem Vorjahr hat ſich der Produk— tionswert, aufs Vierteljahr berechnet, um rund 2,8 Milliarden RM erhöht. Im einzelnen zeigt die Entwicklung eine größere Streuung als in den Frühjahrs- monaten. Gegenüber den bis dahin vor— herrſchenden einheitlichen Tendenzen ſetzen ſich jetzt in den einzelnen Induſtriezweigen charakteriſtiſche Unterſchiede durch. In einer Reihe von Induſtriezweigen, ſo z. B. in der Papierinduſtrie, iſt die Produk⸗ tionsſteigerung der vergangenen Monate offenbar etwas ſtärker geweſen, als dem laufenden Bedarf entſprach. Durch leichte Produktionseinſchränkungen wird verſucht, das Gleichgewicht zwiſchen Erzeugung und Verbrauch wieder herzuſtellen. In anderen Branchen, z. B. in der Kraftfahrzeug⸗ wirtſchaft, geht die Herſtellung in der letzten Zeit der Saiſon entſprechend zurück. Der Eintritt in die ſtille Jahreszeit vollzieht ſich aber langſamer als im Vorjahre. Für die Teytilinduſtrie und die Induſtrie der Nichteiſenmetalle war die Ver⸗ ſorgungslage mit Rohſtoffen ausſchlag⸗ gebend: Im Zuſammenhang mit der Ver⸗ kürzung der Arbeitszeit in der Textilindu⸗ ſtrie ging die Erzeugung in den von unſerer Indexziffer erfaßten Betrieben vom Juli auf Auguſt un 11 Prozent zurück, ſeither hat ſich die Produktion wieder um 3 Pro⸗ zent erhöht. Für die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit nach wie vor entſcheidend iſt die Bele⸗ bung der Bauwirtſchaft. Die In⸗ Lede tetitgtelt in der Nau: 4 ber mit 85,3 einen neuen Hochſtand erreicht. Sowohl in den Bauſtoffinduſtrien als auch im Hoch⸗ und Tiefbau iſt die Umſatztätigkeit lebhaft. Der Zementverſand hat im Sep⸗ tember erneut kräftig zugenommen; die Zahl der Bauvollendungen im Wohnungs⸗ bau hat ſich von Auguſt auf September um annähernd 50 Prozent vergrößert; die Zahl der Beſchäftigten im Tiefbau iſt von 367000 Anfang Juli auf 424000 Anfang Oktober geſtiegen. Vom Markt der landwirtſchaftlichen Er⸗ zeugniſſe iſt zu berichten: Das Butter- geſchäft zeigte einen ruhigeren Verlauf. Der Großhandel verteilte die eingehenden But⸗ terlieferungen inländiſcher und auslän⸗ diſcher Herkunft in kleineren Partien. Die Erzeugung der deutſchen Molkereien erfuhr wiederum einen leichten Rückgang von rund 1 v. H. Die bisher ganz unterbundene But⸗ tereinfuhr aus Holland wird, wenn auch zö⸗ gernd, wieder aufgenommen. Die Haltung an den Speiſekartoffelmärkten war ziemlich ruhig. Anſcheinend beabſich⸗ tigen die Verbraucher keine größeren Ein⸗ deckungen mehr vorzunehmen. Speiſe⸗ kartoffeln der Sorte„Induſtrie“ waren von den Verbrauchern lebhaft gefragt, ſo daß der Bedarf teilweiſe nicht voll gedeckt werden konnte. Andere gelbe Sorten und vor allem weiße und rote Kartoffeln waren da⸗ gegen weniger glatt abzuſetzen. Die Umſätze im Obſtgeſchäft ſind zuletzt weiter zu⸗ rückgegangen. Die Märkte ſind vor allem in Aepfeln reichlich verſorgt. Die Preiſe neig⸗ ten teilweiſe zum Nachgeben, vor allem bei Moſtobſt, wo ſich der Wettbewerb größerer ausländiſcher Zufuhren auswirkte. Die Be⸗ lieferung der Gemüſemärkte ent⸗ ſprach im allgemeinen den vorhandenen Unterbringungsmöglichkeiten. Die Anliefe⸗ rungen von Blumenkohl haben nachgelaſſen. Deutſchlands Geſamtoerbrauch an Gemü⸗ ſe betrug im Jahre 1933 rund 3.3 Millionen Tonnen; davon ſtammen 7,2 Prozent aus dem Ausland, während im Jahre 1929 noch 13 Prozent des Verbrauchs auf Auslands- ware entfielen. Die Geſamtverbrauchsmen— ge iſt von Jahr zu Jahr faſt regelmäßig et— was geſtiegen; die Steigerung entſpricht un⸗ gefähr dem Wachſen der Bevölkerung. Je Einwohner werden faſt konſtant etwa 50 kg Gemüſe jährlich verbraucht. Wertmäßig iſt der Anteil der Auslandsware allerdings größer als mengenmäßig(rund 16.6 Pro— zent im Jahre 1933), da die Einfuhr vor⸗ wiegend die teueren Gemüſearten umfaßt und nur zu Zeiten hoher Preiſe für das Ausland lohnend iſt. Durch die wachſende Inlandserzeugung wurde die billige Aus⸗ landsware vom Markte verdrängt, während 155 teuere ſich zunächſt noch behaupten konn- e. Der mittlere Kurs Rooſevelts Wahlſieg. Neuyork, 9. November. Politiſche Beobachter glaubten nicht, daß der überwältigende Sieg der demokratiſchen Partei den Präſidenten Rooſevelt veranlaſ⸗ ſen werde, ſich mehr nach links zu orientie⸗ ren. Man nehme vielmehr an, daß er nach wie vor einen mittleren Kurs ſteuern wer⸗ de. Die Stimmung an der Börſe, die als Barometer des allgemeinen Eindrucks des Wahlergebniſſes betrachtet werden könne, ſei unerſchüttert geblieben. Aus Chicago wird berichtet, daß Arthur Mitchell als erſter demokratiſcher Neger mit knapper Mehrheit in das Repräſentanten⸗ haus gewählt worden iſt. Er wird einen Bezirk vertreten, der von zahlreichen Negern bewohnt wird. Upton Sinclair, deſſen Bemühung um den Poſten des Gouverneurs von Kali⸗ fornien bekanntlich mißlungen iſt, dankte ſeinen Anhängern für ihren„großen Sieg über die vielen Millionen Dollar“. Er ſag⸗ te, er habe bisher viele, allzu viele Vücher geſchrieben und ſtehe noch am Anfang ſeiner Laufbahn als politiſcher Kämpfer. Die Alte Parteigarde Eine Kundgebung in Berlin. Berlin, 9. November. Im Saalbau Friedrichshain ſprach Gau⸗ leiter Reichsminiſter Dr. Göbbels vor 2000 Berliner Trägern des Goldenen Ehren⸗ zeichens. Er führte u. a. aus: Es gab bei den alten Germanen einen Stamm, die Chatten. Wenn ſie in die Schlacht gingen, dann banden ſich die kämpfenden Reihen an eiſerne Ketten aneinander, um zu verhin— dern, daß, wenn es hart auf hart ging, ir⸗ gendeiner aus der kämpfenden Reihe ent⸗ wiſchen konnte. So meine ich muß es auch bei uns ſein, wenn wir die ſchweren Er⸗ ſchütterungen, denen nun einmal ein jſun⸗ ges Staatsweſen immer ausgeſetzt ſein muß, beſtehen wollen. Dr. Göbbels erinnerte dann an die ge⸗ meinſame Berliner Kampfzeit und fuhr dann fort: Wir dürfen aber nicht nur allen Heroismus allein in dieſen äußeren Aus⸗ einanderſetzungen ſehen, ſondern wir müſ⸗ ſen den Heroismus auch erkennen im Be⸗ zwingen des Alltags. Beem Winterhilfs⸗ werk in Berlin arbeiten 150 Parteigenoſ— ſen. Sie finden ſich jeden Morgen um 8.00 Uhr ein und bleiben abends bis 10. 11 und 12 Uhr. Es iſt ein Heroismus des Alltags und dieſer umgibt jeden Einzelnen von uns. Die Vergangenheit war ſchön, aber wir wol⸗ len dafür ſorgen, daß die Zukunft noch ſchöner wird. Auſtalt der Gedenleiern Zur elften Wiederkehr des Jahrestages der Erhebung am 9. November München, 9. November. Die Veranſtaltungen anläßlich der elften Wiederkehr des denkwürdigen 9. November 1923 nahmen mit einem Standkonzert des Muſikzuges der Leibſtandarde„Adolf Hit⸗ ler“, Berlin, an der Feldherrnhalle ihren Anfang. Trotz des unfreundlichen Herbſt⸗ wetters hatten ſich Tauſende zum Konzert eingefunden. Auch der Reichsführer der SS, Himmler, und der Führer der Leib⸗ ſtandarte, Obergruppenführer Dietrich, wohnten mit mehreren Oberführern und Standartenführern der SS dem Konzert bei. Die vieltauſendköpfige Zuhörerſchaft bekundete ihre hohe Befriedigung wieder- holt mit lebhaften Beifallskundgebungen. Jugendſeiern im Auslande Berlin, 9. November. Die Auslandspreſſeſtelle der Reichs⸗ jugendführung teilt mit: Die geſamte reichs⸗ deutſche Jugend, die in allen Teilen der Welt für ihr Deutſchtum kämpft, begeht überall in gemeinſamer Feier den 9. No⸗ vember im Gedenken an die für die natio— nale Revolution gefallenen Mittelpunkt der Feiern ſteht jeweils eine Rede, in der auf die Bedeutung dieſes Ta⸗ ges hingewieſen wird, muſikaliſche Darbie⸗ tungen, Sprechchöre und Chorgeſänge um⸗ rahmen dieſe Feiern. Mit dieſer Veranſtal⸗ tung will auch die fern der Heimat lebende reichsdeutſche Jugend zum Ausdruck brin⸗ gen, daß ihr der Opfertod jener Märtyrer leuchtendes Vorbild im Leben und Sterben ſein wird. Die deutſche Jugend, wo auch immer jenſeits der Grenzen und Meere, wird mit Liebe und Blut dem Vaterland dienen. Eine Veſichtigungsfahrt Der Führer an den bayeriſchen Aukoſtraßen. München, 9. November. Der Führer beſichtigte in Begleitung des Generalinſpektors für das deutſche Straßen⸗ weſen, Dr. Todt, die Bauſtelle Innbrücke der Reichsautobahnſtrecke München—Landes⸗ grenze. Der Führer ließ ſich über den Stand der Bauarbeiten eingehend Bericht erſtatten. Die Innbrücke, von der eine Straße bereit sfertig iſt, wird zu einem der ſchönſten Ausſichtpunkte der neuen Reichs⸗ autobahn behören. Am Tage zuvor hatte der Führer dem öſtlichen Teil der im Bau befindlichen gro⸗ ßen Alpenſtraße einen Beſuch abgeſtattet. Hier ſind große Teile der Straße in der ganzen Breite bereits ausgebaut. Man ha von dieſer Stelle aus ein ſo überwältigen⸗ des Panorama, daß ſie nach ihrem Ausbau von Berchtesgaden bis Lindau zu einer der größten Sehenswürdigkeiten Deutſchlands wird. Der Führer überzeugte ſich ferner vor dem Ausbau der bisher ſehr kurvenreicher Straße München—Roſenheim—Reichenhal über Teiſendorf, die zu einer breiten Auto ſtraße ausgebaut worden iſt. Dem Andenken der Blutzeugen Eine Verfügung des Führers zum 9. No- vember. Berlin, 9. November. Die„NSK“ gibt folgende Verfügung des Führers bekannt: Unſere Toten haben für die Bewegung das größte Opfer gebracht. Sie haben im Dienſte der nationalſozialiſtiſchen Idee und für die Eroberung des Staates ihr Leben hingegeben. Ihr Andenken zu ehrten und ihren Hinterbliebenen den Dank der Bewe⸗ gung in ſichtbarer Form abzuſtakten, iſt eine Ehrenaufgabe für die Nationalſozialiſliſche Deutſche Arbeiterparkei. Helden. Im Ich beſtimme daher unter dem 9. Novem- ber 1934, dem 11. Jahrestag der natio- nalſozialiſtiſchen Erhebung in München und des großen Opfers unſerer erſten Bluts⸗ zeugen: 1. Aus den Mitteln der Nakionalſozialiſti⸗ ſchen Deutſchen Arbeiterpartei wird jährlich ein Betrag von einer halben Million für die unmittelbaren Angehörigen unſerer Ge⸗ fallenen zur Verfügung geſtellt. 2. Die Verteilung dieſes Betrages erfolgt je nach Lage der ſozialen und wirkſchaft⸗ lichen Verhältniſſe der betroffenen Familien. 3. Die Ausführungsbeſtimmungen erläßt der Reichsſchatzmeiſter der Nationalſoziali⸗ ſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei. Anſchlag auf Tſchiangkaiſchel Zwei Perſonen getötet, vier verleßt. Tokio, 9. November. Wie die Telegraphenagenkur Schimbun Rengo mitteilt, iſt auf Marſchall Tſchiang⸗ kaiſchek, der ſich in einem Sonderzug auf der Fahrt nach Peiping befand, um mit dem ſapaniſchen Geſandten Arioſchi zu ver⸗ handeln, ein Anſchlag verübt worden. Als der Sonderzug die Station Erzumenzi paſ⸗ ſierte, wurde ein Bombe geworfen. die den letzten Wagen kraf. Zwei Beamte aus der Begleitmannſchaft des Marſchalls wurden gelötet, vier verletzt. Zuverſicht Flandins Er hofft auf ſchnelle Kabinekksbildung. Paris, 9. November. Nach ſeinen Verhandlungen mit dem zu⸗ cückgetretenen Miniſterpräſidenten Dou— mergue, dem Senats- und dem Kammer— präſidenten, die ihm angeraten haben, die Kabinettsbildung durchzuführen. begann Flandin die Fühlungnahme mit den Füh⸗ rern der politiſchen Parteien Zuerſt ver⸗ handelte er mit dem radikal“-ſozialiſtiſchen Abgeordneten Herriot. Inzwiſchen hat Flandin den Eindruck ge. wonnen, daß er die ihm geſtellte Aufgab⸗ durchführen kann. Er hat nachmiktags den Präſidenten der Republik mitgeteilt, daß er den Auftrag der Kabinettsbildung endgül⸗ ig annimmt und möglichſt ſchnell zum Ab⸗ chluß kommen will. Aus Baden Heute kein Tanz. Karlsruhe. Der Innenminiſter hat an⸗ zeordnet, daß heute, am 9. November, dem Tage der Trauerfeier zum Gedächtnis der ür die nationale Erhebung Gefallenen, i jeder Art unterſagt ind. * Schneefall im Schwarzwald. Freiburg i. Br., 9. Nov. Der Feldberg meldet lebhaften Schneefall bei 2 Grad Käl⸗ zie und 15 Zentimeter Schneehöhe. In über 1000 Meter Höhe wurden mehrere Schnee⸗ bfüge eingeſetzt, um die Straßen freizuhal⸗ en. Aus der Pfalz Tabakverkaufsſitzung in Speyer. Am Donnerstag veranſtaltete der Landes⸗ derband bayeriſcher Tabakpflanzerfachſchaf⸗ ten in Speyer ſeine 4. Verkaufsſitzung für die Ernte 1934. Angeboten waren aus dem pfälziſchen Schneidegutgebiet 26 459 Zent⸗ ner Frühtabake und 845 Zentner Obergut. Die Kaufluſt war im Anfang etwas flau, ſetzte aber dann gut ein, ſo daß das Ange⸗ bot zu zufriedenſtellenden Preiſen abging. Im einzelnen wurden folgende Preiſe er⸗ zielt: Haßloch Frühtabake 1730 Zentner 58.85 bis 69.55 RM. 360 Zentner 66.85 bis „Und Ihr habt doch Zum Gedenken an den 9. November 1923 geben wir hier das Ehrenmal der SA in München wieder, das an die Toten des verbänanivollen Tages mahnt. Flugzeug wieder verlaſſen. DER SchUNE UND WOHTFEILE BODENBELAC Möbelhaus Hook ſich politiſch frei zu betätigen?“—„Iſt es geklagte Verhandlungstagen mißverſtändlich faßt worden ſeien. Er habe keineswegs den ſeiner vaterländiſchen Geſinnung chanikerhandwerk ſo proteſtiere ich auch 049, Obergut 440 Zentner 93.10 bis 56.85, Schifferſtadt 150 Zentner Frühtabak 67.35, Oberluſtadt 45 Zentner Frühtabak 65.10, Zeiskam 60 Zentner Frühtabak 61. Ger⸗ 5 mersheim 250 Zentner Frühtabak 63.80, 35 Zentner Obergut 52, 380 Zentner 64.30, Gommersheim 620 Zentner 62.65 bis 63.20, Hanhofen 890 Zentner 70.35 bis 71, Hart⸗ hauſen 2660 Zentner 68.80 bis 70.55, Hei⸗ ligenſtem 250 Zentner 67.35, Iggelheim 1320 Zentner Frühtabak 67.30 bis 68.85, Iggelheim Obergut 345 Zentner 55.10 bis 56.40, Lingenfeld 400 Zentner Frühtabak 65.45, Mechtersheim 680 Zentner Frühtabak 54.55 bis 67.35, Neuhofen Frühtabak 61,85 bis 62.10, Niederluſtadt 263 Zentner Frühtabak 68, Otterſtadt 2405 Schwegen⸗ Frühtabak 66.30 bis 68.05, Sondernheim 400 Zentner Frühtabak Speyer⸗Rinkenbergerhof 250 Zentner Frühtabak 63.20, Waldſee 54344 Zentner Frühtabak 60 bis 63, heim 810 Zentner 67.10 bis 67.15, Zentner 60.10 bis 64.30, Weingarten 100 Zentner Frühtabak 67.70, Zentner Frühtabak 68,35 bis 68.95. Freis⸗ bach 180 Zentner 65.65, Zentner Frühtabak 69 bis 70.15. Dank des Führers. Oggersheim, 9. Nov. Der Stadtrat hatte beſchloſſen, dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler das Ehrenbürgerrecht der Stadt Oggersheim anzutragen und gleich⸗ zeitig die Prinzregentenſtraße in Adoli Hit ler⸗Straße umbenannt. Der Führer, dem in einer Urkunde der Beſchluß des Stadtrates übermittelt wurde, hat dem Stadtrat ein übermit⸗ Schreiben nachſtehenden Inhaltes telt:„Die Verleihung des Ehrenbürger rechts von Oggersheim erfüllt mich mit auf. richtiger Freude. Ich nehme die Ehrenbüt⸗ gerſchaft an und bitte dem Stadrat meinen ergebenſten Dank ſowie meine beſten Glück; wünſche für das Blühen und Gedeihen von zu dürfen. Mis Oggersheim ausſprechen deutſchem Gruß Adolf Hitler.“ Siraßenbahnzufammenſtoß Berlin, 9. Nov. Am Hafenplatz in Span. 1 dau fuhr ein Straßenbahnzug auf Iufoig bebalten habe. nfolge dort ſiehenden Wagen— offenbar Verſagens der Bremſen— auf. Durch den ſtarken Juſammenprall wurden ſieben Fahr- gäſte erheblich verletzl. Die beiden Slraßen⸗ bahnzüge wurden erheblich beſchädigt und. mußten aus dem Verkehr gezogen werden. Shrellenstat in einer Schutzhütte Perleberg, 9. Nov. In der Ehefrau Büttner und ihre beiden Kinder il einer Schutzhütte tot aufgefunden. Die Un⸗ terſuchung ergab, daß alle drei ermorde worden ſind. Der ſcheinlich hatte die Familie mehrere Tage in der Hütte gehauſt. Knor erſtattet Bericht Die Tagung des Dreier ausſchuſſes. Rom, 9. November. Wie amtlich mitgeteilt Dreierausſchuß für die Saarabſtimmung unter Vorſitz Baron Aloiſis ſeine Arbeiten fortgeſetzt. Der Präſident der Regierung kommiſſion, Kno x, berichtete über die al, gemeine Lage im Saargebiet. Knox erkläl, te, daß bisher die öffentliche Ordnung nich geſtört worden ſei. Immerhin habe ſich di Regierungskommiſſion aktiv mit der Vel⸗ felt en der Polizei beſchäftigt. A! eits lenkte Knox die Aufmerkſamkeit auf die wirtſchaftliche Lage; dieſe ſei wegen 10 Schwierigkeiten heikel, denen die ill, ſchaftskreiſe am Vorabend der Abſtimmung bei der Erlangung der üblichen kurzfriſtigel Kredite begegneten. Der Saarkommiſſar Gauleiter Bürckel 0 wie die mit ihm in Rom weilenden B. treter aus dem Saargebiet haben Rom inn — DN N. N 1125 1425 Zentner mitteilte, ſei durch ſein monatlich bezifferte Weſtheim 40 Zentner Frühtabak 70.35, Dudenhofen 1000 Geinsheim 1250 können. bei der RR außerordentlich gut wurde feſtgeſtellt, Magnus und auf der N Heilmann. ter Rundfunks und Funkſtunde Berlin, Verhältniſſe bei der Frankfurter Geſellſchaft ſprach, kam es zu einem Zwiſchenſpiel. Perleberger N Forſt wurden die aus Perleberg ſtammende! Ehemann Büttner, der ohne Zweifel als Täter in Frage kommt, konnte noch nicht ermittelt werden. Wahr. Büttner ſchol! wird, hat det Anderer, die Vorgänge beim Nundfunk de Entwicklung der Reichs rundfunkgeſell⸗ be vag ſchaft. 928 5 Berlin, 9. November. Im Rundfunkprozeß ſchilderte der An⸗ Dr. Bredow die Entwicklungsge⸗ ſchichle der Reichsrundfunkgeſellſchaft weiter. Er gab auch eine perſönliche Erklärung ab, um einige Punkte richtig zu ſtellen. die in ſeinen Darſtellungen in den erſten beiden aufge⸗ damaligen Reichsinnenminiſter Jarres in herabſet⸗ zen wollen. Hinſichtlich ſeines Lebenslaufes bemerkte er, er ſei in Oberſekunda von der Schule abgegangen und habe dann das Me⸗ gelernt.„Wenn man mich als„roten Bonzen“ bezeichnet. leidenſchaftlich dagegen. Wenn ich ein„roter Bonze“ geweſen wäre, dann hätte ich ſicherlich nicht im Jahre 1922 als aktiver Staatsſekretär in einer Broſchü⸗ re an die Reichsregierung unter anderem ſolgende Fragen richten können: „Hat nicht nur der untere und der mittlere, ſondern auch der höhere Beamte das Recht, den Beamten erlaubt, ſich über Kapp-Putſch, Streiks, Schieber, Oſtjuden uſw. auszuſpre— chen?“—„Iſt den Beamten die Abneigung gegen irgendeinen Volksteil wie Wucherer, Kriegsgewinnler uſw. verboten?“ Im weiteren Verlaufe der Verhandlung ſchilderten dann die Angeklagten Dr. Bre— dow und Dr. Magnus gemeinſam den eigentlichen Aufbau der Reichsrundfunkge— ſellſchaft. gelrechte Dieſe habe von 1926 an eine re— Wirtſchaftsüberwachungslkäligkeit die örtlichen Sendegeſellſchaften übernommen. Wie der Angeklagte Bredow Eingreifen im No— urſprünglich auf 5 RM Hörergebühr auf 2 RM herabgeſetzt worden. Nach der Verleſung der Rech unterbrach der über vember 1924 die Satzungen der ung. Nach Wiedereröffnung der Sitzung ſchil— derte der Angeklagte Dr. Maanus die ein⸗ zelnen Aufgabengebiete der Reichsrundfunk— geſellſchaft und der einzelnen 000 Sendegeſell— ſchaften. Letztereſeien verpflichtet geweſen, ihre Ueberſchüſſe an die Reichsrundfunkge— gellſchaft zu überweiſen. nahmen bald einen erheblichen Umfang an; Dieſe Ueberſchüſſe ſo habe Berlin im Jahre 1926 allein zwei Millionen RM an die RRG. überweiſen Dr. Bredow betonte, daß die Wirtſchaftskonkrolle geweſen ſei. Im Verlauf der weiteren Vernehmung daß nicht nur Bredow, Miniſterialrat Gieſeke, der zweite Geſchäftsführer der RRG. in allen Aufſichtsräten ſaßen, ſondern in den meiſten ſozialdemokratiſche Abgeordnete Als der frühere Intendant des Frankfur— ſpätere Leiter der Dr. Fleſch, über bie Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Seidenſpin— ner fragte den Angeklagten Fleſch, der m Jahre 1929 ſeinen Berliner nommen hatte, ob es zutreffe, ſeine Stellung in Frankfurt ein Jahr vor⸗ Poſten über— daß er ſich Fleſch beſtritt dies und er— Vorſitzende die Sit— klärte, die Aktionäre hätten hm mit Wiſ⸗ ſen von Dr. Bredow angeboten, ihm die Frankfurter Stellung zunächſt offen zu hal⸗ ten. Darauf ſagte Dr. Bredow: Dies iſt auf meinen Wunſch geſchehen. Ich habe Dr. Fleſch zur Pflicht gemacht, ſich noch einige Monate um die Geſchäfte in Frankfurt zu kümmern. Darauf wurde die Verhandlung auf den nächſten Vormittag vertagt. Letzte Nathrichten Schnelle Juſtiz Berlin, 9. November. Der Einbrecher Heinich, der in Deſſau am 29. Oktober 1934 den Kriminalaſſiſtenten Müller niederſchoß und ſchwer verletzte, iſt auf die am 31. Oktober 1934 erhobene An⸗ klage hin vom Sondergericht in Halle am 2. November 1934 rechtkräftig zum Tode ver⸗ urteilt worden. Damit iſt die Tat bereits nach vier Tagen geſühnt worden. Der Fall zeigt erneut, mit welcher Beſchleunigung die Strafverfolgungsbehörden im neuen Staat arbeiten. Neuer Atlantil⸗Nelord Bei der hunderkſten Jahr! der„Bremen“. Neuyork, 9. November. Der Lloyddampfer„Bremen“ ſtellte bei ſeiner hundertſten Ueberfahrt einen neuen Rekord auf. Er paſſierte Donnerstagmor— gen um 9.57 Uhr(Neuyorker Zeit) den Hafeneingaana am Ambroſe-Feuerſchiff „ 25 Die„Bremen“ hat alſo, ſeitdem ſie Eyer⸗ bourg verlaſſen hatte, insgeſamt vier Tage, 15 Stunden und 27 Minuten zur Ueber- querung des Atlantik gebraucht und konnte 100 eigenen Rekord um 21 Minuten verbeſ⸗ ern. Ausſcheiden aus der Hamburger Regierung Hamburg, 9. Nov. Der Reichsſtatthalter in Hamburg hat auf Vorſchlag des regieren⸗ den Bürgermeiſters dem Wunſche des Se⸗ nators der Verwaltung für Wirtſchaft, Technik und Arbeit, Dr. Burchardt, ent⸗ ſprechend, dieſen aus ſeinem Amt als Mit⸗ glied der Hamburgiſchen Landesregierung entlaſſen und Staatsſekretär Ahrens zum Senator und Mitglied der Landesregierung ernannt. Dr. Burchardt wird an anderer hervorra— gender Stelle weiterhin dem Staate dienen. Außerdem hat ihn der regierende Bürger⸗ meiſter zum hamburgiſchen Staatsrat er⸗ nannt. Todesurteile gegen Ukrainer. Lemberg, 9. Nov. Das Gericht ſprach das Urteil gegen neun ukrainiſche Terroriſten, die Mitglieder der ukrainiſchen Militärorga— niſation waren und der Ermordung des Po— lizeiagenten Zolkiew und mehrerer anderer terroriſtiſcher Anſchläge beſchuldigt wurden. Alle Angeklagten wurden verurteilt, von ihnen zwei zum Tode und ſieben zu 5 bis 12 Jahren Gefängnis Generalſtreik in Spanien abgeblaſen. Madrid, 9. Nov. Die Leitung der anar⸗ cho⸗ſyndikaliſtiſchen Gewerkſchaft hat ange⸗ ſichts der geringen Beteiliaung ihrer An— — Die Weihe des Lody⸗-Denkmals. Zu Ehren des nach erfolgreichem Kundſchaftsdienſt im To⸗ wer zu London erſchoſſenen Oberleutnants d. R. Karl Hans Lody wurde in Lübeck ein Ehrenmal enthüllt. Ueber dem Ehrenmal die Ehrenglocke, die alljährlich am 6. November, dem Todestag des wackeren Deutſchen, frühmorgens geläutet wird. e 2 X. 9 7 277 Hafer ponh amen on Hlothiſdę n eẽον⁰νnü geſchmiegt, die Augen Züge der Mutter. gefunden hatte. rheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag. Halle(Saale) Abend für Abend war Konſtantin mit Marilka im Hotel. Zum Arbeiten kam er gar nicht mehr. Denn er kehrte immer erſt ſpät in der Nacht heim. Je mehr die Saiſon in den Hotels zu Ende ging, um ſo ſieberhafter wurde die Vergnügungsſucht der Gäſte. Die Tanzabende dehnten ſich meiſt bis in den ſternen⸗ funkelnden Morgen aus. Marilta, ſonſt ſo ſehr zurückgezogen lebend, ſchien von einer unerſättlichen Gier erfaßt. Sie war jeden Abend in Hotels zu finden. Konſtantin an ihrer Seite. Es war, als wollte ſie aller Welt zeigen, daß er zu ihr gehörte. Er hätte mitunter wohl einmal daheim bleiben wollen. Dieſes wirbelnde Leben war ganz gegen ſeine Art. Aber dann erklärte einem der großen Morilka mit blitzenden Augen: „Nun gut, mein Freund, dann muß ich eben einen anderen Begleiter haben! Du weißt—!“ Sie brauchte ihren Satz nicht zu vollenden. Konſtantin wußte genau, wieviel von den reichen, eleganten und inlereſſanten Männern der ganzen internationalen Welt bier ihm den Platz neben Marilka neideten. Wieviel bereit waren, den Rivalen zu erſetzen. Das durfte nicht ſein. Er hing mit allen Sinnen an Marilka. Er fürchtete nichts ſo ſehr wie ihre Kälte oder ihren Zorn. Vor allen Dingen gab es eins, womit ſie ihn immer wieder gefügig machen lonnte— das war ihre Kunſt. Wenn ſie einmal für ihn ſpielte, ganz allein, dann war der Zauber für ihn vollkommen. Dann ſaß er in ihrem 5 Hotelſalon. in einen der tiefen Seſſel ganz binein⸗ Hände gab. Immer war Bettina. leicht vergehen. ganzes Beſtreben. in Bettinas Zimmer. halb Lampe ſandte ihr mildes Licht durch den Raum. Marilkas Züge veränderten ſich für ihn, wurden die Ihre Geige ſang das alte Lied, das ibm mit dem Verluſt der Mutter verklungen war. Alles fiel von ihm ab. Er war wieder wie ein Kind, das heim Einmal in einer vertrauten Stunde hatte er Marilka geſagt, was ihn zuerſt ſo tief an ſie gebunden hatte. Er wußte nicht, wie ſehr er ſich mit dieſem Geſtändnis in ihre Sie wußte, mit dieſer Bindung, die von jüngſter Kindheit bis in ſein Mannesalter ging, hatte ſie ihn ganz gefangen. Wenn er ſie verlor, vertor er ja auch die Erinnerung an ſeine Kindheit. So,war um Konſtantin Oldvörde ein Schleier von Leidenſchäft, Sehnſucht und Traum gewoben. Nur dunkel empfand er manchmal, daß dieſer Traum ihn von ſeinem eigenen Selbſt und ſeiner Perſönlichkeit entfernte. Aber er wollte das nicht wiſſen. Er wollte nicht angerufen ſein. Er war wie ein Traum— wandler, der ſo lange ſicher ging, bis ein Anruf ihn zum Erwachen und zum Straucheln brachte. Vor allem fürchtete er eins: ein Zuſammentreffen mit Vor ihren hellen, unerbittlichen Augen konnte der Traum, aus Leidenſchaft und Schwäche gewoben, zu Bettina nicht zu begegnen, Am liebſten wäre er unter irgendeinem Vorwand aus dem Leutholdhauſe ausgezogen. Scheu hielt ihn davor zurück. Ueberdies, er ſah Heinrich Leuthold kaum noch. Bettina überhaupt nicht mehr. Sie ſchien wie vom Erdboden verſchluckt zu ſein. Mittagszeit, wenn die Schule vorbei, war er ohnehin nicht mehr im Ort, ſondern ſchon längſt mit Marilta auf einſamen, ſchneeverborgenen Skipfaden. Kehrte er abends vor dem Diner im Hotel heim, um ſich einen Augenblick auszuruhen, ſo war auch keinerlei Licht, noch Bewegung Eigentümlich, wie Menſchen, die ſich ſonſt täglich ſo oft trafen, nun auf einmal füreinander verſchwunden ſchienen. D eee hängerſchaft an dem am Dienstag prorta⸗ mierten Generalſtreik den Beſehl zur Wie⸗ deraufnahme der Arbeit erteilt. Dement⸗ ſprechend hat der Streik in Saragoſſa, der völlig ruhig verlaufen iſt, ſein Ende er⸗ reicht. Politiſcher Giftmordanſchlag. Neuyork, 9. Nov. Der frühere Präſident von Cuba, Machado iſt in einem Dorf in der Nähe von Santo Domin⸗ go infolge einer Vergiftung auf den Tod erkrankt. Nach einer ergänzenden Meldung ſollen alle Speiſen Machados auf Anord⸗ nung einer cubaniſchen Geheimgeſellſchaft durch einen cubaniſchen Koch vergiftet wor⸗ denſein. Vorſchuß für das 999 5 in Frank- urt. Schanghai, 9. Nov. Wie aus aut infor⸗ mierter Quelle verlautet, ſtimmte der Zen⸗ tralpolitiſche Rat einem Vorſchlag zu, der die Ausſchüttung von 40 000 RM Vorſchuß für das China⸗Inſtitut in Frankfurt a. M. vorſieht. Der Vorſchuß wird einem Fonds entnommen werden, den die chineſiſche Re⸗ gierung ſeinerzeit in Höhe von 80 000 RM 5a Grundkapital einzuzahlen verſprochen atte. Bilderstürmer in Mexilo Lächerliche Ausartung der Kirchen ⸗ verfolgung. Mexiko, 8. November. Der Landſchuldirektor von Hampolol im Staate Campeche hat 20 Heiligenbilder, die von der Polizei bei Privatperſonen be⸗ ſchlagnahmt worden waren, verbrennen laſ⸗ ſen. Ferner hat die Gerichtspolizei in Me⸗ rida ſämtliche Kirchen geſchloſſen und den Erzbiſchof von Yucatan aufgefordert. Mexiko zu verlaſſen. Der Gouverneur des Staates Chihuahua hat die Schließung ſämtlicher Privatſchulen angeordnet. In Aguas Calien⸗ tes ſoll die Polizei eine Verſchwörung gegen die Staatsregierung aufgedeckt haben. Meh⸗ rere Perſonen ſeien verhaftet worden. Einen geradezu phantaſtiſchen Antrag ha⸗ ben mehrere Lehrer in Matamoros im Staat Tamaulipas der Kammer zugeleitet. Die Lehrer fordern die Erſchießung ſämtli— cher Erzbiſchöfe, Biſchöfe und Prieſter, weil ſie Vaterlandsverräter ſeien, dem Papſt un⸗ terſtänden und ſomit als Ausländer gewer⸗ tet werden müßten. Dieſer Antrag wurde von der Kammer mit großem Gelächter auf⸗ genommen und den Ausſchüſſen überwieſen, wo er wahrſcheinlich ad acta gelegt wird. Pirandello Nobelpreisträger. Stockholm, 9. Nov. Die ſchwediſche Aka⸗ demie hat den diesjährigen Nobelpreis für Literatur bein italieniſchen Dra⸗ matiker Luigi Pirandello zugeſprochen. Erdbeben. Große Teile der mexikaniſchen Staaten Chiapas, Oxaca und Veracruz wurden von einem Erdbeben heimgeſucht, das jedoch nur unbedeutenden Sachſchaden verurſachte. Flugdienſt über das Beringmeer. Von ruſſiſcher Seite ſind Beſtrebungen im Gange. für den Monat Februar Verſuche zur Ein⸗ richtung eines Flugdienſtes über das Be⸗ ringmeer zu unternehmen. Es ſoll bei den Verſuchen ausprobiert werden, ob ein direk— ter Flugdienſt zwiſchen Moskau nach der Küſte des Bering-Meeres ſich ermöglichen läßt. geſchloſſen. Eine einzige kaufen. anderen: fort iſt?“ „Fort? Vertretung, war ſein Aber eine wunderliche 4 kennt! Um die nachdenken. gewollt? „Nein! S Vielleicht, daß ſie auch ahnte, wie lieb ihm das war und ihm abſichtlich auswich? ö Eines Tages war er in einem Laden, um etwas zu Zwei Frauen ſtanden vor ihm. b Eine ſagte zur „Wiſſen Sie eigentlich ſchon, daß Fräulein Bettina Ja, warum denn? Wohl wegen der Ferien? 5 Sie kommt doch wieder, wenn die Schule anfängt?“ ie kommt nicht wieder. Es komm eine andere um den Fräulein Bettina iſt ganz fort. Die hat eine Arbeit in München angenommen.“ „In München? Winter hier aus unſerer Heimat fortgeht, das iſt doch merkwürdig. Sonſt hat ſie doch immer keine Ruhe gehabt, bis ſie wieder hier war. Erſt vor ein paar Wochen hat ſie mir geſagt, wie ſie ſich auf den Schnee und den Winter hier freut. Und nun ſo plötzlich auf und davon?“ „Iſt halt auch ein junges Blut, das Fräulein Bettina. Möchte vielleicht auch mal was anderes ſehen als hier unſer kleines Dorf. Es bietet ſich hier zu wenig für ein junges Mädel.“ „Nein, nein, die Fräulein Bettina—“, ſagte die andere kopfſchüttelnd,„das hätt' ich nicht gedacht. Ich habe immer gedacht, für die gibt's nichts anderes in der Welt wie die Heimat. Wie man ſich doch in Menſchen niemals aus⸗ Herrn Leuthold zu unterſtützen Warum denn? Daß die jetzt im Mit dieſen Worten waren die beiden Frauen aus dem Laden gegangen. „Was wünſchen Sie?“ Konſtantin gewandt. Der mußte erſt einen Augenblick Ja, was hatte er denn fragte der Verkäufer, zu eigentlich hier Sonnenbrandereme, der war ihm ausgegangen. Er batte es im Augenblick wirklich über dem Geſpräch der beiden Frauen vergeſſen. Fortſetzung folgt.) Nachdruck verboten. Zwiſchen Greiffenberg und Friedeberg, wo ſatte grüne Wieſenflächen und die braunen Schollen ausgedehnter Aecker von den Vorbergen des Iſergebirges beſchattet werden, ragt ein verwittertes Gemäuer auf einem Berg⸗ kegel in die Luft: der Greiffenſtein. Im Burghof der Ruine, im Schatten wuchernden Ge⸗ ſträuchs, lagerten drei junge Männer und blinzelten in die Sonnenſtrahlen, die ſich durch die Mauerlücken und Fenſterhöhlen ſtahlen. „Was du erzählſt, iſt Unſinn, Thomas. Ich erkenne kein anderes Motiv für die Liebe des Mannes an als äußere Reize. Mag ſein, daß meinetwegen eine geiſtvolle Frau die Aufmerkſamkeit eines Mannes zu erwecken vermag; wenn ſie aber ungeſtalt und häßlich iſt, wirſt du niemals Liebe für ſie empfinden können.“ Das ſetzte Fritz Schaeffer, Student der Techniſchen Hochſchule in Charlottenburg, ſeinen beiden Studien— freunden auseinander, während er den Schädel tiefer in ſeinen Ruckſack ſteckte. Robert Berger, unintereſſiert, brummte: „Mir gleichgültig!“, und ſchälte dabei eine Apfelſine. „Das hört ſich ganz plauſibel an, was du da dozierſt“, ſagte Thomas Burian.„Und wenn du die Sache verſtandes— gemäß unterſuchſt, mag viel für deine Theorie ſprechen. Aber ich bitte dich...“ „Ein Stück Apfelſine gefällig?!“ unterbrach der dritte die beiden Freunde.„Hört doch endlich mit dieſem Blöd— ſinn auf. Liebe— ſchön! Meinetwegen liebt platoniſch oder anders, liebt täglich und ſtündlich oder ſonſtwie— aber langweilt nicht ruhebedürftige Wandergenoſſen mit euren faden Unterſuchungen.“ a Auf dem Geſicht Burians zeigte ſich bei der Unter⸗ brechung eine Unmutsfalte, aber dann betrachtete er ſein Gegenüber mit der freundlich dargereichten Apfelſine und lachte. „Glücklicher Robert! Aber du ſollſt recht haben. Im übrigen darfſt du dich heute abend in Flinsberg ausruhen. Jetzt wird weitermarſchiert!“ 5 Thomas Burian ſprang auf, reckte die Arme und ſtrich jich über die blonde Mähne. Als er ſo in ſeiner kräftigen und hochgewachſenen Geſtalt daſtand, das ſchmale Geſicht mit dem ſtark ausgeprägten Kinn in leiſem Spott auf Robert richtete, ſah der mit einem etwas neidiſchen und doch anerkennenden Blick auf ihn. „Warum quälſt du dich überhaupt mit ſolchen Fragen? Auf dich fliegen doch die Weiber. Weshalb alſo Theorie, wenn praktiſche Erfahrungen zu ſammeln dir ſo leicht fällt? Verſuche doch zum Beiſpiel deine Theorie an dieſem Fräulein zu beweiſen, das da eben durch das Tor zu uns heraufſteigt.“ Die beiden anderen jungen Leute ſchauten ſich um. Im Burgtor ſtand eine Mädchengeſtalt und ſchaute lachend auf einen älteren Herrn, der, ſichtlich angeſtrengt, die aufſteigende Zufahrt überwunden hatte. „Aber Paps! Schämſt du dich nicht? Und du willſt die Tafelfichte beſteigen?“ Alfred Alter, der Beſitzer der Alter-Flugzeugwerke in Hannover, wiſchte ſich mit ſeinem Taſchentuch die gerötete Stirn und blickte dann komiſch mißbilligend ſeine Tochter ſtreng an. „Bei dieſem Tempo ſind wir ſchneller auf dieſem Müll⸗ haufen als mein beſter Pilot mit einer Alter-Maſchine. Und du biſt eine Rabentochter! Du biſt der erſte Nagel zu meinem Sarge!“ Jetzt bemerkten die beiden die jungen Leute, die be⸗ luſtigt der Auseinanderſetzung gefolgt waren. „Sie haben gut lachen, meine Herren! Wiſſen Sie, was zwei Zentner bei dieſem holprigen Aufgang hier be⸗ deuten?“ „Sie werden ſich eine Reiſe nach Karlsbad erſparen“, antwortete lachend Thomas. Man war unterdeſſen einander näher gekommen. Die jungen Leute ſtellten ſich vor. „Soſo! Alſo angehende Kollegen!“ ſchmunzelte Alter und nannte ſeinen Namen. Die drei wiederholten ihre Verbeugung— der Reſt war reſpektvolles Schweigen. Jovial lachte der alte Herr:„Wohin des Wegs?“ „Wir wollen nach Flinsberg und ein wenig das Iſer⸗ gebirge unſicher machen!“ gab Thomas bereitwilligſt Aus⸗ tunft. „Schade, daß wir nur einen Zweiſitzer bei uns haben, onſt könnten Sie mitfahren. Wir haben nur einen Ab⸗ ſtecher von Flinsberg hierher unternommen und fahren nach der Beſichtigung der Ruine zurück. Aber Sie wandern wohl lieber— was?“ „Könnte ich nicht behaupten!“ brummte Berger vor ſich 0 1 ö N 107,4 2 llt. — N S a 150 77 1 — Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) hin, während die Freunde einen bedauernden Blick nach der Tochter Alters ſandten. „Na, vielleicht paßt es in Flinsberg, meine Herren. Wir können uns dort ja einmal treffen. Wir wohnen im Kur⸗ hotel. Und wenn Sie an uns denken ſollten— ich würde mich freuen, die Bekauntſchaft zu erneuern. Einſtweilen adjüs!“ Man trennte ſich. Während Vater und Tochter den Burghof hinanſtiegen, zog das Kleeblatt nach Flinsberg. „Du Fritze! Wie iſt das mit deiner Behauptung von vorhin?“ fragte Thomas Burian nach einer Pauſe.„Wie denkſt du darüber? Könnte man dem Mädel nicht von Anfang an gut ſein, zunächſt ohne an deinen berühmten Urſprung aller Liebe zu denken?“ „Feuer gefangen?“ lachte Schaeffer beluſtigt auf.„Was hat dich denn an dem Mädel ſo raſch begeiſtert?“ „Na, ich bitte dich! Dieſes friſche Geſicht mit dem ver- ſteckten Schalt in den Augen, dieſes unvergleichliche Braun der Haare, dieſe luſtigen Augen und dann vor allen Dingen dieſe durchtrainierte Geſtalt mit den glänzenden Proportionen.“ „Soſo!— Durchtrainierte Geſtalt! Merkſt du, daß du faktiſch meiner Theorie recht gibſt?“ „Alſo ihr ſeid doch ganz fade Geſellen. Schon wieder reitet ihr auf dieſen blöden Theorien herum. Klüger wäre es, wenn ihr euch überlegen würdet, ob wir dem Alter in Flinsberg einen Beſuch abſtatten. Man kann nie wiſſen, wozu das gut iſt bei ſeinem Einfluß.“ „Haſt recht, Robert. Menſchenkinder!, bedenkt, viel⸗ leicht winkt uns eine Anſtellung bei den Alter-Werken. Das Eiſen müſſen wir ſchmieden!“ überlegte Schaeffer. Thomas Burian zog die Stirn kraus. „Was ich werde, will ich durch eigene Kraft werden, nicht durch Protektion. Womit ich nicht ſagen will, daß wir einen Beſuch in Flinsberg unterlaſſen müßten. Ich fürchte nur, wir werden in dieſer Aufmachung das aller⸗ böchſte Mißfallen des Herrn Kurhausportiers erregen.“ „Was mir völlig ſchnuppe ſein würde, wenn der alte Herr mit uns einen luſtigen Abend veranſtaltete!“ ver⸗ ſicherte phlegmatiſch Robert. Die drei Wandergenoſſen ſchritten ſchweigſam eine Strecke fürbaß. Nach einer Wegbiegung tauchte in einiger Entfernung vor ihnen eine Herde Kühe auf, die von der Weide heimwärts getrieben wurden. Hinter ſich hörten ſie die Hupe eines Automobils. Als es an ihnen vorbei⸗ fuhr, winkte ein alter Herr ihnen grüßend mit der Hand zu und ſprach einige Worte mit der am Steuer ſitzenden Dame. Die hatte in demſelben Augenblick die Viehherde erblickt und ſtoppte den Wagen ab. Die drei Studenten traten heran und wurden von Alter lachend empfangen. „Nun, auch in Erwartung des großen Heermarſches da vorn? Wie retten wir uns vor ihm?“ „Da wirſt du ſchon einen Sprung ins Grüne jenſeits des Grabens wagen müſſen, Paps.“ „In Gottes Namen denn.“ Und vorſichtig kletterte Alter über den Graben. Seine Tochter hob die Kühlerklappe des Wagens ab und warf einen prüfenden Blick auf den Motor. Inzwiſchen war die Herde nahe herangekommen. Voran trottete ein mächtiger Bulle. „Rette ſich, wer kann!“ lachte Eva Alter und nahm Anlauf zum Sprung über den Graben. Mit einem Weh⸗ laut brach ſie drüben zuſammen. Die vier Männer wollten auf ſie zueilen, als ſich von der Herde der Bulle löſte und mit böſem Schnaufen dem Platze zurannte, wo Eva Alter im Graſe lag. Deren grauer Staubmantel war beim Sturz zurückgeſchlagen und hatte das rote Kleid der Ver⸗ unglückten bloßgelegt. Die Farbe des Kleides mußte den Zorn des Bullen hervorgerufen haben. Mit wutfſunkelnden Augen und geſenktem Kopf ſtand das Tier am Grabenrand und machte Anſtalten, den Graben zu nehmen, als eine jugendliche Geſtalt, in der Fauſt des erhobenen rechten Armes einen großen Stein, von ſeitwärts auf das Tier zuſtürzte und den Stein mehrmals hintereinander auf den feiſten Hals des Bullen ſauſen ließ. Der ſtieß ein wütendes Gebrüll aus, drehte ſich in einem Tempo um, das man dem ungefügen Körper gar nicht zugetraut hätte, und rannte auf den wenige Meter von ihm entfernt ſtehenden Thomas zu. Thomas hatte noch immer den Stein in der Hand Er warf ihn dem wütenden Tier entgegen, machte einen mächtigen Satz über den Graben und floh querfeldein, gefolgt von dem Bullen. In einiger Entfernung gewahrte er eine Viehkoppel. Hinter ſich hörte er den ſtampfenden Tritt des wütenden Tieres. Durch den geöffneten Ein⸗ gang der Koppel ging die Hatz. Dann ſchlug Thomas einen Haken und ſetzte mit einer letzten gewaltigen Kraft⸗ anſtrengung über die Umzäunung. Im Stacheldraht des 2 4 7 9. 2, 2 7 N oberſten Balkens blieb er jedoch mit einem Bein hängen. Bevor er ſich befreien konnte, war das raſende Tier ſchou an dem Zaun angelangt, ſtieß mit dem Kopf nach oben und traf mit einem der mächtigen Hörner die Wade des im Draht verfangenen Beines. Mit. einem letzten Ruck befreite ſich Thomas von dem Draht und fiel auf dee anderen Seite herab. Er war gerettet, aber ein wütender Schmerz verbot ihm, ſich aufzurichten. Robert und Fritz waren der Hetzjagd gefolgt. Sie hatten den Eingang der Koppel verſchloſſen und beeilten ſich nun, dem Freunde zu Hilfe zu kommen. Das verwundete Bein ſah wüſt aus. Fetzen der Spoct— ſtrümpfe klebten an der klaffenden, ſtark blutenden Wunde. Der ſonſt ſo phlegmatiſche Robert zeigte jetzt die größte Geiſtesgegenwart. Er ſchnitt den Strumpf vom Bein. knotete zwei Taſchentücher aneinander und band damit die Wunde unterhalb des Knies ab. Dann nahmen die Freunde Thomas in ihre Mitte und, auf ihre Schultern geſtützt, humpelte der Verwundete der Chauſſee und den Auto zu. Auf dem Wege dahin kam ihnen Alter entgegen. De: kleine Herr, deſſen Geſicht ſonſt nur Wohlwollen und Lebensfreude zu ſein ſchien, zeigte eine ernſte Miene Er ſtreckte Thomas die Hand hin, und da der ihm die ſeine nicht geben konnte, legte er ſie auf die Schulter des jungen Menſchen und ſah ihm in die Augen. „Lieber junger Freund, laſſen Sie mich Ihnen danken. Dieſe Tat wird Ihnen der Alter nicht vergeſſen.“ Beſorgt ſchaute er dann auf das blutverſchmierte Bein „Sie müſſen ſofort zu einem Arzt. Ich werde Sie nach Friedeberg fahren.“ Thomas wehrte ab. „Es wird ſchon nicht ſo ſchlimm ſein.“ Ein beherrſchtes Zucken um den Mund ſagte jedoch mehr als Worte, daß er unter Schmerzen litt. Sie waren unterdeſſen bei dem Auto angelangt. Eva Alter ſaß am Grabenrand. Auch aus ihrem Geſicht war die fröhliche Sorgloſigkeit verſchwunden. Sie umfing Thomas mit einem lieben, zärtlichen Blick, der eine Blut welle im Geſicht des jungen Mannes hervorrief. Mit einem verlegenen Lächeln erkundigte er ſich: „Wie geht's, gnädiges Fräulein? Was iſt mit dem Bein?“ Noch immer umſchmeichelte ihn der Blick Evas. „Wie es mir geht, iſt ziemlich gleichgültig. Wie es mir ergangen wäre, wenn Sie nicht durch dieſe helden mütige Tat mich vor einem ſchlimmen Schickſal bewahrt hätten, daran denke ich. Darf ich Ihnen, Herr Thomas Burian, danken? Darf ich Ihnen meine Freundſchaft au— tragen? Wollen Sie mir erlauben, Sie Freund zu nennen?“ Thomas ſtreckte impulſiv der Fragerin ſeine Hand ent gegen. Aber er hatte nicht mit ſeinem verletzten Bein gerechnet und wäre, ſeiner Stützen beraubt, umgeſunken, wenn ihn nicht die Freunde rechtzeitig aufgefangen hätten. Dadurch wurde die Aufmerkſamkeit Alters, deſſen Blick wohlwollend abwechſelnd auf ſeiner Tochter und deren Retter geruht hatte, wieder auf das verletzte Bein gelenkt. „Kinder, ſprecht euch ſpäter aus. Jetzt müſſen wir das Bein unſeres jungen Freundes von einem Arzt unter ſuchen laſſen. Zum Glück iſt Friedeberg nicht weit. Ich werde unſeren Verwundeten zunächſt dorthin trans portieren und hole dich dann ab, Eva. Und Sie beide, meine Herren“— er wandte ſich Fritz und Robert zu— „darf ich wohl bitten, indeſſen meiner Tochter Geſellſchaft zu leiſten?“ Die Freunde bemühten ſich eiligſt, ihre Zuſtimmung zu verſichern. Und dann zog der Wagen an. *. * In Friedeberg ſuchte der kugelrunde Sanitätsrat Doktor Tammer eifrig in einem ärztlichen Handbuch nach einem Mittel gegen die Gicht. Er ließ ſich nicht von den. Puſchmann⸗Bauer jenſeits des Schreibtiſches ſtören, der die Lektüre des Herrn Sanitätsrats mit geſpannter Auf⸗ merkſamkeit verfolgte. Gerade hatte der das Stichwor! Gicht gefunden, da ſchellte die Flurglocke. „Oeffnen!“ brummte der Sanitätsrat den Puſch⸗ mann an. Und ächzend bückte ſich der alte Bauer zum zweiten Male zu ſeinen klobigen Schuhen hinab, um ſie zu öffnen. Da ſchellte es zum zweiten Male. „Oeffnen, ſage ich!“ trompetete aſthmathiſch der Herr Sanitätsrat. „Jawull, Herr Rat“, dienerte der Bauer und zog be— ſchleunigt die Senkel aus den Oeſen und den rechten Schuh vom Fuß. Dabei verlor er das Gleichgewicht und ſetzte ſich auf den ſanitätsrätlichen Fußboden. Fortſetzung folgt.) gaboteure an den Pranger! Das Winterhilfswerk in heſſen-⸗Naſſau.— Reichs ſtatthalter Sprenger auf einer großen Kundgebung der NS. Volkswohlfahrt. Jrankfurt a. M., 9. November. Unter der Parole:„Wer verdient, hat derer zu gedenken, die ihn wieder verdienen laſſen“ fand Donnerstag abend im Hippo⸗ drom eine große Kundgebung der NS⸗ Volkswohlfahrt für das Winterhilfswerk ſtatt. Gauleiter Reichsſtatthalter Spren⸗ ger richtete in einer Rede einen Appell an die ganze Bevölkerung, Er zeichnete in großen Zügen die Entwicklung der deutſchen Sozialgeſinnung von jenem Wohlfahrtsfeſt⸗ rummel früherer Zeiten bis zur Winter⸗ hilfsaktion 1933, deren Vorbildlichkeit für alle Welt unbeſtritten feſtſtehe. Jedoch auch in dieſem Jahr ſeien hier und dort noch Di⸗ pidenden ausgeſchüttet worden, die in gar keinem Verhältnis ſtünden zu dem Opfer⸗ geiſt all, derer, denen die Produktionsmög⸗ lichkeit überhaupt zu verdanken ſei. Es ſeien die Worte des Führers rückſichtslos zu be⸗ achten, umſo mehr, als auf der anderen Seite ſchon hocherfreuliche Ergeb⸗ niſſe aus dem Rhein-Main⸗Ge⸗ biet vorliegen, beſonders aus bäuerlichen Gegenden. Wer ſich dieſer in Stadt und Land be⸗ wieſenen Opferfreudigkeit entzieht, den werden wir der e preis- geben. Der Gauleiter erinnerte an die unvergleich⸗ lich höheren Opfer, an die wir allſährlich ganz beſonders am 9. November denken. Die bedeutſame Kundgebung lebendiger Volkskameradſchaft wird als ein machtvoller Impuls für die Winterhilfsarbeit 1934 weit über den Rahmen des Abends hinaus wir— ken. Darmſktadt, 8. Nov. Als man vor etwa einem Monat auf dem Bahngleis bei Hirſch⸗ horn einen alten Wanderburſchen tot auf— fand, ſchloß man aus den Geſichtsverletzun⸗ gen auf ein Verbrechen. Verdächtig war ein jüngeres Paar, das man auf der Wan⸗ derſchaft zuſammen mit dem Alten geſehen hatte. Durch die exakte und ſchnelle Zuſam⸗ menarbeit von Polizei und Preſſe konnte ſchon am nächſten Tag das Paar. ein 27jäh⸗ riger Melker mit ſeiner Braut aus dem Rheinland, bei Hähnlein feſtgenommen wer⸗ den. Der Melker ſtand jetzt vor Gericht we⸗ gen gefährlicher Körperverletzung, denn nach ſeiner glaubhaften Ausſage handelt es ſich um keinen getarnten Mord. Das Paar hatte ſich dem Tippelbruder angeſchloſſen, der ihm Arbeit im Neckartal in Ausſicht geſtellt hatte. Als man im Wald bei Hirſchhorn die Nacht verbrachte, war der Alte gegen das Mädchen, dem er tags zuvor 20 RM— den Erlös eines Fahrrades— geſchenkt hatte, zudring⸗ lich geworden. Der Melker, der erwachte, ſchlug darauf auf das Geſicht des Konkurren⸗ ten ein, daß dem die Augen zuſchwollen; auch ſtieß er ihn in der Wut mit dem Kopf mehr⸗ mals gegen einen Baum. Dem Paare habe dann der Verletzte doch leid getan, es habe ihn abgewaſchen und ihm zu trinken gegeben. Seine Geſellſchaft und die Gegend ſei ihnen aber verleidet geweſen, und ſo hätten ſie ſich auf den Heimweg nach Norddeutſchland ge⸗ macht. Der Alte iſt dann wahrſcheinlich den Abhang hinuntergeſtolpert, auf den Schienen liegen geblieben und überfahren worden. Der Angeklagte wurde, unter Abzug der Unterſuchungshaft, zu fünf Monaten Gefäng⸗ nis verurteilt. Die Preiſe für Fleiſch und Wurſt Frankfurt a. M., 9. November. Der Regierungspräſident in Wiesbaden teilt mit: Das Anziehen der Viehpreiſe in den letzten Monaten hat zu Steigerungen der Fleiſch⸗ und Wurſtpreiſe geführt. Nach den Feſtſtellungen ſind die Fleiſchverkaufspreiſe zu einer Zeit, als die Viehpreiſe zurückgingen, dieſem Rückgang nicht oder nicht genügend ge⸗ folgt. Die Viehpreiſe haben aber jetzt noch nicht überall die frühere Höhe wieder erreicht. Selbſt wenn daher einzelne Betriebe vorüber⸗ gehend ſich mit einer kleineren Gewinnſpanne begnügen müßten, wäre das nur ein Ausgleich für die Gewinne in der Vergangenheit. „Allen Verſuchen einer ungerechtfertig en Er⸗ höhung der Fieiſch⸗ und Wurſtwarenpreiſe 1 e wird daher entgegengetreten und insbeſondere der Preisſchilder⸗ und Preisverzeichniszwang ſtraff überwacht. Gegen unzuverläſſige Ele⸗ mente wird nachdrücklichſt eingeſchritlen und etforderlichenfalls die Schließung ihrer Ge⸗ ſchüſte veranlaßt. Gleichzeitig wird darauf hingewieſen, daß weder die Innungen noch irgendwelche ſonſtigen Vereinigungen das Recht ha⸗ ben, Kleinverkaufspreiſe vorzuſchreiben oder auch nur zu empfehlen bezw. Mindeſt⸗ oder Höchſtpreiſe feſtzuſetzen. Für eine ſolche Re⸗ gelung iſt wie ſeither ausſchließlich meine Zu⸗ ſtändigkeit gegeben. Sollten die Kleinver⸗ kaufspreiſe eine ungerechtfertigte Höhe errei— chen, ſo wird die Feſtſetzung von Höchſtprei⸗ ſen in Erwägung gezogen werden. Geünderte Tarifordnung Für das Hoch⸗, Beton⸗ und Tiefbaugewerbe. Frankfurt a. M., 9. November. Gemäß Paragraph 32, Abſatz 2 des Ge— ſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit vom 20. Januar 1934 erlaſſe ich nach Beratung im Sachverſtändigenausſchuß folgende Tarifordnung zur Abänderung des als Tarifordnung wei— ter geltenden, allgemein verbindlich erklärten Bezirkstarifvertrages für Hoch-, Beton- und Tiefbauarbeiten in der Provinz Heſſen-Naſ⸗ ſau, im Freiſtaat Heſſen und den angrenzen⸗ den Gebieten vom 3. März 1933 und der dazugehörigen Ortsklaſſeneinteilung und Lohn⸗— tabelle des Tarifamtsgebiets Frankfurt-M. 5 Der Bezirkstarifvertrag und die ihm als Anhang 1 beigefügte Ortsklaſſeneinteilung des Tarifamtsgebietes Frankfurt a. M. einſchließ⸗ lich der Lohntabelle und Zuſchlagsregelung erſtrecken ſich nicht mehr auf die bayeriſchen Bezirksämter Aſchaffenburg(einſchl. Stadt Aſchaffenburg), Alzenau, Miltenberg, Obern— burg und Marktheidenfeld, da hierfür eine Regelung des Treuhänders für Bayern er— gangen iſt. 823 Dieſe Regelung tritt mit dem Tage in Kraft, von dem ab die vom Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Bayern ge⸗ troffene Regelung gilt. Der Treuhänder der Arbeit für das Wirt— ſchaftsgebiet Heſſen: gez.: Schwarz. Aus Heſſen und Naſſan ** Frankfurt a. M., 8. Nov.(Bewe⸗ gung der Frankfurter Betrie⸗ ble.) Im Monat Oktober ſind in Frankfurt a. M. 420 Handels- und 125 Handwerks⸗ betriebe nebſt einem Induſtriebetrieb, zuſam⸗ men alſo 546 Unternehmungen, eingeſtellt worden. Dagegen wurden 349 Handels- und 127 Handwerks-, ſowie ein Induſtriebetrieb, zuſammen 477 Unternehmungen, neu eröff⸗ net. Bei eigentlichen Erzeugungsbetrieben werden alſo die Einſtellungen von den Neu⸗ eröffnungen übertroffen, wogegen die Zahl der Handelsbetriebe zurückgegangen iſt. Die hierin liegende günſtige Entwicklung erhellt beſonders aus dem Vergleich der beteiligten Arbeitskräfte, denn 114 Arbeitskräften in den eingeſtellten Betrieben ſtehen 162 neueinge⸗ ſtellte Arbeitskräfte in den Neugründungen gegenüber. ** Frankfurt a. M., 8. Nov.(Kirchen⸗ beſucherin überfallen.) Früh 7 Uhr überfiel ein bis jetzt unbekannter Titer im Durchgang des Liebfrauenkloſters, der don der Kirche zum Holzgraben führt, eine ältere Dame und verſuchte ihr die Hand⸗ taſche zu entreißen. Auf die lauten Hilferufe der Überfallenen kamen andere Kirchenbeſu⸗ cher zu Hilfe. Unterdeſſen konnte der Täter unerkannt entkommen. Die polizeilichen Er⸗ mittlungen ſind im Gange. * Frankfurt a. M., 9. Nov.(Späterer Betriebsbeginn des Frankfurter Senders.) Der Sender des Reichsſenders Frankfurt auf dem Heiligenſtock bei Frank⸗ furt wird vom Freitag, den 9. November, ab für einige Tage wegen techniſcher Ueber⸗ holungsarbeiten erſt um 10 Uhr vormittags in Betrieb genommen. Die Nebenſender des Reichsſenders Frankfurt werden hiervon nicht berührt. Sie verbreiten das Programm von 6 Uhr vormittags an. ** Frankfurt a. M., 9. Nov.(In vali⸗ den marken geſtohlen.) In einem Büro ſind aus einem Schreibtiſch zwei Päckchen mit 5 Invalidenmarten entwender worden. In dem einen Päckchen befanden ſich 10000 Stück der Lohnklaſſe 7 zu 4,20 Rm. je Stück, in dem anderen 10000 Stück der Lohnklaſſe 8 zu 4,80 Rm. je Stück. Da Invalldenmarken nur durch die Poſtämter bezogen werden kön⸗ nen, beſteht die Möglichkeit, daß die entwen⸗ deten Marken in den Lohnbuchhaltungen grö⸗ ßerer Betriebe bezw. bei Behörden zum Kauf angeboten werden. Es wird gebeten, Per⸗ ſonen, die derartige Marken zum Kauf an⸗ bieten, feſtnehmen zu laſſen. Folgen eines Künſtlerulkes Der norwegiſche Maler Aamodt hat ſich in bieſem Jahr mit der Jury der ſtaatlichen Herbſtausſtellung in Oslo einen Scherz er— laubt, der in ſeiner Art einzig daſtehen dürfte. Unter den vielen eingeſandten Bildern be⸗ fand ſich auch eines, ſigniert mit„Rolf“, das auch von der Jury angenommen wurde und einen Trinker mit ſtieren Augen darſtellte, der von einem Mädchen über die Straße ge- ſchleppt wird. Das Bild erregte großes Auf- ſehen, doch noch mehr die Erklärung, die der Maler Aamodt dazu gab. Er bekannte ſich als Maler des Bildes, das er ſo ſchlecht wie nur denkbar hingepinſelt hätte, mit etwas Kon⸗ ſtruktivismus, falſcher Tendenz, Naivität und viel Kitſch, wie das Rezept der Jury lautet. Doch das kunſtverſtändige Publikum erklärte dem erſtaunten Maler, daß ihm noch nie ein ſolcher Wurf gelungen wäre wie dieſer, und es erwartet von ihm für die Zukunft Bilder, die dieſem an genialer Auffaſſung und Schmiſ— ſigkeit nicht nachſtänden. Bildes wird unter dieſen Umſtänden doppelt ironiſch, es heißt nämlich:„Der Weg zum. Glück“. Tütomierte Lippen Die vielfach mit den merkwürdigſten Zeich— nungen tätowierten engliſchen Seeleute haben einen ſchlauen Engländer auf den Gedanken gebracht, auch die engliſchen Damen für Tä⸗ towierungen zu intereſſieren, und der Verſuch gelang vollkommen. Die Tätowierung iſt der letzte Schrei; eine Dame, die mit der Mode gehen will, muß ſich tätowieren laſſen. So⸗ bald das in Paris bekannt wurde, begab ſich einer der erſten Pariſer Kosmetiker nach Lon⸗ don, um ſich die Kunſt des Tätowierens ſchleunigſt anzueignen. In der Pariſer Preſſe hat er nun aus Reklamegründen ein wenig aus der Schule geplaudert. Das Neueſte iſt, ſich nicht mehr den Mund mit dem Lippenſtift zu beſtreichen, ſondern die Lippen zu tätowieren. Die Lippenlinie wird ausgeſtochen, was zwar nicht angenehm, ſogar recht ſchmerzhaft iſt, aber dafür auch dauernd hält. Die Damen brauchen ihre Lippen nicht wie bisher alle Viertelſtunde nachzumalen und haben durch die Kunſt des Kosmetikers wunderbar geſchwun⸗ gene Lippen erhalten, denen man die Täto⸗ wierung nicht im geringſten anſieht. Auch die Augenbrauen laſſen ſich ausgezeichnet täto⸗ wieren. Wozu haben die Frauen ſo ſchöne Schultern und Arme, wenn dieſe nicht mit künſtleriſchen Zeichnungen bedeckt werden? Bei der letzten großen Premiere in Paris fiel die Gräfin Vandin durch eine tätowierte Schlange auf, die ſie auf der rechten, natür⸗ lich unbekleideten Schulter trug, und die Gat⸗ tin des Induſtriellen Banquet trägt am lin⸗ ken Bein in der Höhe des Feſſelgelenks eine tätowierte Kette. Da ſomit Arme, Beine, Schultern, das Geſicht als geeignet zum Täto⸗ wieren gefunden worden ſind, darf man ge— ſpannt ſein, ob und welche weiteren Körper— teile folgen werden. Der tollwütige Millionär Der franzöſiſche Millionär Veille in Paris wurde auf der Straße von einem Hunde ge— biſſen. Er begab ſich ſofort mit einem Auto zum Serologiſchen Inſtitut, um ſich ſicher⸗ heitshalber gegen Tollwut impfen zu laſſen. Als der Geimpfte einen Scheck über 100000 Fr. ausſchrieb und dem Arzt reichte, ſtürzte der mit Angſtgebärden aus dem Zimmer und ſchloß es ab. Der Millionär ſchrie, man möge ihn herauslaſ— ſen, ſchlug an die Tür, während der Arzt von der anderen Seite ihn bat, er möchte ſich doch beruhigen, ihn aber nicht heraus⸗ ließ. Schließlich erſchien Frau Veille, die man angerufen hatte, als rettender Engel und erklärte, ihr Mann könne es ſich leiſten, für eine Impfung 100 000 Fr. zu bezahlen. Das ehemalige Kran- kenzimmer Adolf Hitlers Unſer Bild zeigt das ehemalige Krankenzim— mer des Führers in den Beelitzer Heilſtätten. In dieſem Zimmer lag der Führer als unbekannter Soldat des Weltkrieges im Jahre 1916. Der Namen des Mondaufg. 10.22 Opfertag der Fußballer Am 21. November Spiele für die Winterhilfe. Nachdem der Bundesführer Linnemann be⸗ reits die Richtlinien für den Opfertag der deutſchen Fußballer bekanntgegeben hat, wer⸗ den jetzt noch Einzelheiten über das gewaltige Winterhilfswerk der deutſchen Fußballer be⸗ kannt: Rund 13 000 Fußballvereine ſpielen am Bußtag für das Winterhilfswerk„Kampf ge⸗ gen Hunger und Kälte“. In Stadt und Land, in jedem kleinen Dorf, werden Fußballſpiele abgehalten. Die Spielplätze ſind koſtenlos zu ſtellen, Spieler und Schiedsrichter benutzen bei der Fahrt die niedrigſten Klaſſen. Mit dem hohen ideellen Zweck iſt aber gleichzeitig auch eine gute Werbung für unſer ſchönes Fuß— ballſpiel verbunden. Ein Großereignis hat an dieſem Tage Ber⸗ lin, denn eine verſtärkte Elf des Gaues Bran⸗ denburg ſpielt gegen die deutſche Nationalmannſchaft, die bei der Weltmeiſterſchaft in Italien ſo hervorragend abgeſchnitten hat. Nur der Linksaußen Heidemann, der beim DFB. we⸗ gen ſeiner Ueberſiedlung nach Bremen in „Ungnade“ gefallen iſt, ſpielt nicht. Die deut— ſche Mannſchaft ſteht: Jakob; Janes, Buſch; Zielinſki, Münzen⸗ berg, Bender; Lehner, Siffling, Conen, Sze⸗ pan, Kobierſki. Erſatz: Buchloh, Schwartz (Hamburg) und Hohmann. Aus der Heimat Gedenktage 9. November 1799 Napoleon Bonaparte ſtürzt das Direk⸗ torium und wird Erſter Konſul. 1818 Der Dichter Iwan Turgenjew in Orel geboren. 1848 Der Politiker Robert Blum in Wien erſchoſſen. i 5 1918 Rücktritt des Reichskanzlers Prinz Max von Baden; Ausrufung der Re⸗ publik in Deutſchland: Abdankung Kai⸗ ſer Wilhelms II. Prot. und kath.: Theodorus Sonnenaufg. 7.10 Sonnenunterg. 16.17 Mondunterg. 17.12 Die Jugend grüßt die Soldaten der alten Armee. Der Reichsjugendführer hat eine Anordnung über die Grußpflicht der H J., des Jungvolks und des Bd M. erlaſſen, wo⸗ nach die Angehörigen dieſer Gliederungen grundſätzlich ihre Kameraden und Kamera⸗ dinnen, ihre Führer und Führerinnen, die Männer und Führer der PO., SA., SS., Arbeitsdienſt uſw., die Angehörigen und Offi⸗ ziere der Wehrmacht und die Angehörie der alten Armee grüßen. Alle Hitlerjungen, Jungvolkjungen und Bd M.⸗Mädels haben, wie der Reichsjugendführer betont, die Pflicht, vor allen Dingen die Soldaten der großen alten Armee zu grüßen und zu reſpektieren. Gegen dieſen Befehl Handelnde werden in Zukunft diſziplinariſch beſtraft. Vörſen und Märkte Vom 8. November. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 12 Rinder, darunter 6 Ochſen, 2 Bullen, 1 Kuh, 1 Färſe, ferner 819 Kälber, 280 Schafe, 385 Schweine. Preiſe: Kälber 52 bis 56, 44 bis 51, 39 bis 43, 30 bis 38; Hammel—, 36 bis 37, 32 bis 35, 25 bis 31; Schafe 31 bis 33, 26 bis 30, 20 bis 25; Schweine 53, 52 bis 53, 51 bis 53, 49 bis 53, 49 bis 51.— Marktverlauf: Kälber mit⸗ telmäßig, ausverkauft; Hammel und Schafe ruhig, Ueberſtand; Schweine mittelmäßig aus⸗ verkauft. Mannheimer Kleinviehmarkt. Auftrieb: 8 Schweine, 64 Schafe, 25 Käl⸗ ber, 3 Ziegen, 250 Ferkel, 480 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 8 bis 13, über ſechs Wochen 16 bis 24, Läufer 25 bis 29 Rm. pro Stück.— Marktverlauf: lebhaft. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Weizen: Geb. W 15 20,40, W' 16 20,60, W' 17 20,90, plus 40 Pfg. Ausgl.; Roggen Geb. R 15 16,60, R 16 16,90, R 13 16,20, plus 40 Pfg. Ausgl.; Braugerſte inl. 19,50 bis 21,50; Winter- und Induſtriegerſte 18,50 bis 19,50; Futtergerſte Geb. G 7 15,60, 6 8 15,90, G 9 16,10, G 11 16,40, plus 60 Pfg. Ausgl.; Hafer Geb. H 11 15,60,§ 14 16,10, H 17 16,40, plus 60 Pfg. Ausgl.; Raps inl. 31; Mais m. S. 21,25; Weizen⸗ kleie 10,45; Roggenkleie 10,14; Weizenfutter⸗ mehl 12,50; Weizennachmehl 16,25; plus 30 Pfg. Ausgl.; Vollkleie plus 50 Pfg.; Erd⸗ nußkuchen 14,30; Soyaſchrot 13; Rapskuchen 11,40, ausl. 11,90; Palmkuchen 13,30; Kokos⸗ kuchen 15,20, plus 40 Pfg. Ausgl.; Lein⸗ kuchen 15,20; Biertreber 17; Malzkeime 15,50; Trockenſchnitzel 8,40; Rohmelaſſe 5,60; Stef⸗ fenſchnitzel 10, plus 30 Pfg. Ausgl.; Wie⸗ ſenheu laſe 9,80 bis 10,60; Luzernekleeheu 10,50 bis 11; Weizen- und Roggenſtroh gepr. 3,25 bis 3,75, geb. 2,75 bis 3,25; Hafer-⸗ und Gerſteſtroh gepr. 3,75 bis 4,05, geb. 3,45 bis 3,85; Weizenmehl Geb. 17 Type 790 27,50, Geb. 16 27,15, Geb. 15 27,50, mit 20 Proz. Ausl. plus 3, mit 10 Proz. plus 1,50; Rog⸗ genmehl Geb. 16 Type 997 24,60, Geb. 15 24, Geb. 13 23,60, plus 50 Pfg. Frachtausgl.