Todes-Anzeige Schmerzerfüllt machen wir Verwandten, Freun⸗ den und Bekannten die traurige Mitteilung, daß unſer lieber Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater, Herr Ualenun geinnard infolge eines Unglücksfalles im Alter von 90 Jahren, geſtern Früh 7 Uhr unerwartet von uns genommen wurde. Wir bitten ſeiner Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 12. November 1934 Dle krauerna Hinterbnebenen. Familie Mikolaus Herschel 2. Familie Eugen Reinhard Familie Emil feinhard Familie Ernst Moos vorzügliches Hautpflegemittel ſeit langen Aab en bewährt bei Füenld.Haullucken Ausſchlag, Wund ſein uſw. flora-Urog. F. Renter e Schnell an den Mann ge- bracht ist alles, einerlei was es auch ſein mag, wenn es in der Zeitung ange⸗ zeigt wird. In wenigen Stun- Die Beerdigung findet morgen Dienstag ¼4 Uhr vom Trauerhauſe, Weinheimerſtraße 65 aus ſtatt. den wiſſen es Tauſende. Zeitungs⸗ anzeigen helfen kaufen und verkaufen! Hrlener- U. Solgalen- Verein „Teutonia“ Unſer Kamerad, Altveteran Valt. Reinhard iſt auf tragiſche Weiſe von uns geſchieden. An der Beerdigung, die am Dienstag nachm. halb 4 Uhr ſtattfindet, bitten wir unſere Kameraden ſich zahlr. zu beteiligen. Treffpunkt: Gaſthaus zum Lamm ½ Stunde vorher. Kyffhäuſeranzug, Mütze. Der Vorstand. Nur 40 Pfg. koſtet nach der neuen Anzeigen-Regelung eine Kleinanzeige in unſerer Zeitung. Wer alſo etwas zu verkaufen hat, kann ſchon für dieſes Geld inſerieren. Der Erfolg einer derartigen Kleinanzeige iſt ebenſo ſicher! Wer dieſes pro- biert, wird unſere Angaben beſtätigt finden. — Inserate für unsere Dienstag⸗Ausgabe die Mittags 1 Uhr erscheint, müssen bis Dienstag früh 10 Uhr aufgegeben sein. Uiernheimer Anzeiger Trauerkleidung Trauerhüte- Trauerschleier stets in großer Auswahl Fischer- Riegel MANNHEIM— Paradeplatz Bekanntmachung. Betr.: Verlegung der Provinzialſtraße Mann— heim Viernheim— Weinheim infolge der Reichsautobahn. Da mit dem Baubeginn an der Umge— hungsſtraße Mannheim— Viernheim in näch— ſter Zeit zu rechnen iſt, empfehlen wir den infrage kommenden Grundſtückseigentümern, das betreffende Gelände nicht mehr einzuſäen, zumal eine entſprechende Entſchädigung hier— für nicht in Ausſicht geſtellt werden kann. Viernheim, den 10. November 1934. Bürgermeiſterei: Bechtel. Bekanntmachung. Am Mittwoch, den 14. November 1934, abends 8.30 Uhr, ſpricht im Saal„Zum Goldenen Engel“ Herr Landeskulturrat Reich über das„Meliorations- und Siedlungspro— gramm im Heſſiſchen Ried“ und insbeſondere über die Durchführung von Siedlungen. Die Einwohnerſchaft wird hierzu freund- lichſt eingeladen. Viernheim, den 10. November 1934. 7 Bürgermeiſterei: Bechtel. Lokales Viernheim, 12. Nov. * Tödlicher Verkehrsunfall. Am Samstag nachmittag ereignete ſich in der Weinheimerſtraße ein bedauerlicher Unglücks— fall, dem der älteſte Mann unſerer Gemeinde zum Opfer fiel. Herr Valt. Reinhard, der über 90 Jahre alt war, wurde von einem Motorrad beim Ueberqueren der Weinheimer— ſtraße erfaßt und zu Boden geſchleudert, wo— bei er ſich Gehirnerſchütterung und Kopfver— letzungen zuzog. Der Verletzte wurde von hilfsbereiten Händen in die Wohnung des Herrn Dr. Rudershauſen verbracht, wo ihm die erſte ärztliche Hilfe zuteil wurde. Herr Reinhard wurde hierauf in ſeine Wohnung, Weinheimerſtraße 43 gebracht, wo er geſtern früh 7 Uhr ſeinen ſchweren Verletzungen erlag. Der Motorradfahrer war ein Viernheimer. Die Schuldfrage wird die gerichtliche Unter- ſuchung zu klären haben. * Einbruch in Hüttenfeld. Im Laufe der letzten Woche wurde im benach⸗ barten Hüttenfeld ein Einbruchsdiebſtahl ver⸗ übt. Die Diebe brachen in einer Kolonial- warenhandlung ein und erbeuteten Waren im Werte von 500 Mk. Es beſteht die Vermu⸗ tung, daß die Diebesware in einem Auto beiſeite geſchafft wurde. Von den Tätern fehlt bis jetzt jede Spur. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 3 wegen Ver⸗ gehen gegen die Straßen- und Verkehrsord⸗ nung, 1 wegen Ruheſtörung, 1 wegen Dieb⸗ ſtahl, 1 wegen Unterſchlagung, auf der Poſt wurde ein falſches 2-Mark⸗ und ein falſches ee feſtgehalten, weiter wurden 20 Anzeigen wegen Vergehen gegen das Milch⸗ geſetz eingereicht, und zwar 18 wegen Ab— lieferung von ſchmutziger Milch, 1 wegen Wäſ— ſerung der Milch und 1 wegen Mindergehalt. 1 Anzeige wurde erſtattet wegen Verſtoß gegen das Lebensmittelgeſetz— irreführende Bezeichnung für Lebensmittel. Der erſte Kirchweihtag Wie wir Viernheimer es immer gewöhnt ſind, eröffnete Gott Pluvius auf Kirchweihe ſeine Schleuſen. So war es auch am geſtrigen Kirchweihſonntag. Am frühen Vormittag fiel ununterbrochen Regen. Doch gegen Mittag wurde die dichte Regenwolke von der lieben Mutter Sonne durchbrochen. Obwohl den ganzen Tag über abwechſelnd Regenwolken drohten, ihre unangenehme Laſt über uns aus⸗ zuſchütten, war es doch nicht ſo. Der Nach— mittag bis zum ſpäten Abend war glücklicher⸗ weiſe regenfrei, ſo daß der Marktplatzverkehr ſehr rege war. Die Zuckerbuden, Karuſſell und Schiffſchaukel, die Schaubuden uſw. erfreu⸗ ten ſich eines regen Zuſpruchs, ſo daß jeder Unternehmer auf ſeine Rechnung kam. Auch die Saalwirte, Konzertlokale und ſonſtigen Wirtſchaften kamen voll und ganz auf ihre Rechnung, ſo daß wir den erſten Kirchweihtag in jeder Hinſicht als gelungen bezeichnen können.— Auf dem Waldſportplatz waren etwa 700 Sportfreunde verſammelt, die lei⸗ der kein Sieg ihrer Mannſchaft erfreuen durfte, ſondern ſich mit einem mageren Un⸗ entſchieden zufrieden geben mußten. Es war bedauerlich, daß die Grünen keinen Sieg er⸗ ringen konnten, obwohl ſie hierzu hinlänglich alle Chancen gehabt hätten. Doch tröſten wir uns, es wird auch hier wieder beſſer werden. — Kirchweih iſt noch immer Trumpf. Der Fremdenverkehr war geſtern ſehr rege. Hier⸗ auf werden wir heute und morgen verzichten Leupin creme und geife müſſen. Aus dieſem Grunde iſt eigentlich der Kirchweihmontag ſo richtig dazu angetan, uns Viernheimer im frohen Kreiſe als gemüt⸗ liche Kerwefeiernde zu finden. So wollen wir alſo heute Montag und morgen Dienstag noch⸗ mals fröhlich Kerwe feiern und uns erfreuen an dem ſchönen Volksfeſt, das uns alle Jahr nur einmal beſchieden wird. Darum überall noch recht viel Vergnügen. Markidienſt der Landes⸗ bauernſchaft Heſſen⸗Naſſau Heute beſonders zu empfehlen: Obſt: Aepfel(Tafeläpfel): Goldpermänen Landsberger Renetten Graue Renetten Harberts Renetten Schöner von Boskoop Wirtſchaftsäpfel: Schafsnaſe Jakob Lebel Birnen: Le Lektier Präſident Drouard Paſtoren Gemüſe: Eskarol Kopfſalat Wirſingkohl, ſehr ſchön und werwoll Weißkraut Feldſalat Weiße Rüben Karotten Eßt deutſches Obſt und deutſches Gemüſe! Schweinefleiſch mit Gemüſen als Eintopfgericht.(Für 4 Perſonen.) Ein⸗ einhalb bis 2 Stunden. Zutaten: 1 Pfund Schweinehals, Salz, Pfeffer, Zwiebel, 2 bis 3 Pfund verſchiedene Gemüſe, 2 bis 3 To⸗ maten, Peterſilie, 40 bis 50 Gramm Butter, einhalb Liter Fleiſchbrühe aus 2 Maggi's Fleiſchbrühwürfeln. Zubereitung: Die je nach der Jahreszeit vorhandenen Gemüſe wie Gelbrüben, Blumenkohl, Wirſing, Sellerie werden nach ihrer Art geputzt und in nicht zu dünne Scheiben geſchnitten, Blumenkohl in Röschen geteilt. Der ausgebeinte Schweine— hals wird in fingerdicke Scheiben und dieſe wiederum in Streifen geſchnitten. Die gemiſch— ten Gemüſe werden mit Salz und reichlich fein geſchnittener Peterſilie, das Fleiſch mit Salz, Pfeffer und reichlich feingeſchnittener Zwiebel gemiſcht. Beides gibt man nun lagen⸗ weiſe in einen feſtſchließenden eiſernen Tiegel, ſtreut Butterſtückchen darüber, gibt die nötige Fleiſchbrühe dazu und läßt das Ganze feſt zu— gedeckt langſam weich dämpfen. Das Gericht ſoll ſaftig, aber nicht allzu brühig ſein, wird vorſichtig auf eine tiefe Platte geſtürzt und zu Tiſch gegeben. Sport und Spiel Viernheim— Ph. Mannheim 1:1 Es gelang geſtern leider nicht, die ſo notwendigen zwei Punkte zu erobern. Das Spiel war wirklich nicht anſprechend. Die „Grünen“ fanden ſich nicht zu einheitlichen Aktionen zuſammen. Es wurde wieder viel fixiert und wenig geſchoſſen. Natürlich war auch noch eine ausgeſprochene Doſis Pech dabei—, man denke nur an die verſchiedenen Lattenſchüſſe und die von den Phönixleuten noch gerade von der Torlinie hinweggefegten Bälle— und ſo half alles mit, einen Erfolg der Viernheimer zu vereiteln. Phönix erzielte ſein Tor durch einen Handelfmeter, dem Viern⸗ heim erſt in der zweiten Halbzeit durch Helbig ein Tor dagegenſetzen konnte. Trotzdem die „Grünen“ in der letzten Viertelſtunde immer und immer wieder gegen das Tor ſtürmten, es konnte kein Erfolg mehr erzielt werden. Nach⸗ ſtehend die Reſultate: Reſultate Viernheim— Ph. Mannheim 11 Friedrichsfeld— Sandhofen 2:2 Seckenheim— Feudenheim 11 Altrip— Ilvesheim 1:2 Käfertal— Neulußheim 4:0 Oberhauſen— Hockenheim 4:3 Die Tabelle: Sp. gew. un. verl. 1 Tore Pkt. 20:5 13 24:10 12 13:10 10 18:14 17:14 15:14 12:12 15:20 12:14 14:22 12:16 11:32 Sandhofen Ilvesheim Feudenheim Viernheim Friedrichsfeld Neulußheim Altrip Hockenheim Seckenheim Phönix Mannh. Käfertal Oberhauſen D ο A 2 D S D e 0 i m d- e 1 A„ 0 e. K A Gedenttage 5 12. November. 1755 Der General Gerhard v. Scharnhorſt zu Bordenau in Hannover geboren. 1862 Der Pſychiater und Philoſoph Theodor Ziehen in Frankfurt a. M. geboren. Prot.: Jonas— Kath.: Martin(Papſt) Sonnenaufg. 7.15 Sonnenunterg. 16.12 Mondaufg. 12.39 Mondunterg. 21.05 Kampf gegen den Schnupſen Zu den Krankheiten, die man im allgemei⸗ nen nicht ernſt genug zu nehmen pflegt, ge⸗ hört der Schnupfen. Und doch handelt es ich hier um eine Geißel, die wohl einem jeden von uns alljährlich mehr oder weniger die Bage des Wohlſeins in unangenehmer Weiſe verkürzt. Das feuchte und neblige In⸗ ſelklima bringt es mit ſich, daß der Schnup⸗ fen in England beſonders ſtark verbreitet iſt. Es iſt ausgerechnet worden, daß England durch den Schnupfen in jedem Jahr 15 Millionen Pfund Sterling einbüßt, Verluſte an Arbeits⸗ verdienſt, Produktion uſw., die ſich aus der durch den Schnupfen hervorgerufenen Un⸗ päßlichkeit ergeben. Angeſichts dieſer teueren Verſchnupfung will man nicht länger untätig beiſeiteſtehen. Neben wiſſenſchaftlichen Maß⸗ nahmen zur Erforſchung des Schnupfenbazillus hat man zunächſt eine große Aufklärungs- aktion eingeleitet. In Millionen von Exem⸗ plaren wird im Publikum ein Flugblatt ver⸗ breitet, das Verhaltungsmaßregeln enthält, die die Verſchnupfung auf ein Minimum her⸗ abdrücken ſollen, ſofern ſie befolgt werden. Sie lauten: Verbringe ſoviel Zeit wie nur möglich im Freien; gehe täglich ſpazieren; lüfte oft dein Zimmer; deine Kleidung ſei nicht ſo dünn, daß die Kälte durchdringen kann, aber auch nicht ſo dick, daß die Aus⸗ dünſtung verhindert wird! Trage waſſerdichte Schuhe; iß viel friſches Obſt und Gemüſe! Lauter weiſe Ratſchläge. Fragt ſich nur bei all dieſen Vorſichtsmaßregeln, ob der Schnupfenbazillus darauf reagiert. ** Deulſche Albrechtl⸗Dürer⸗Skiflung. Am 6. April 1935, gelegentlich der Wiederkehr des Todestages Albrecht Dürers, wird die von der Stadt Nürnberg errichtete Deutſche Albrecht⸗Dürer⸗Stiftung zum 7. Male aus⸗ gerichtet. Sie dient der Förderung deutſcher bildender Künſtler. Zur Erfüllung dieſes Stiftungszweckes können aus dem Jahres⸗ erträgnis der Stiftung an hervorragende Maler und Graphiker Stipendien gewährt werden. Dieſe Stiftung kann auch an her⸗ vorragend begabte Künſtler zur Ausführung bedeutſamer Werke aufgrund vorgelegter Entwürfe Zuſchüſſe leiſten oder einzelne aus⸗ gezeichnete Kunſtwerke deutſcher Künſtler er⸗ werben oder ſich an der Erwerbung betei⸗ ligen. Bewerbungen um Leiſtungen aus der Stiftung ſind bis 15. Januar 1935 bei dem Vorſitzenden des Kuratoriums. Ober⸗ bürgermeiſter Liebel, Nürnberg A. Noris⸗ halle, am Marientorgraben, einzureichen. * Vorrangbeförderung der alten Kämp⸗ fer. Der Staatsſekretär im Reichspoſtmini⸗ ſterium Dr. Ohneſorge hat vor Beamten intereſſante Ausführungen zur Vorrangbeför⸗ derung der alten Kämpfer in dem großen Bereiche der Deutſchen Reichspoſt gemacht, die zugleich die grundſätzliche Notwendigkeit dieſer Aktion begründen. Der Staatsſekretär erklärte, daß für die Förderung der national⸗ ſozialiſtiſchen Ziele eine Organiſation not⸗ wendig ſei, die in der alten, bürokratiſch auf⸗ gebauten Form der Deutſchen Roichspoſt nicht gegeben war und die erſt geſchaffen werden mußte. Darum mußten die alten bewährten Kampfer ausgerufen und au Stellen einge⸗ ſetzt werden, wo ſie ſowohl für die Ausbrei⸗ tung des Gedankens der Volksgemeinſchaft wie auch für die kameradſchaftliche Feſtigung der Reichspoſt und 115 ſonſtige nationalſozia⸗ liſtiſche Reformen anfeuernd tätig ſein konnten. Aus Heſſen und Naſſau * Franfurt a. M., 11. Nov.(Die Schweinemaſt in Heſſen⸗Naſ⸗ ſa u.) Nach einer von der Landesbauern⸗ ſchaft angeſtellten und der„Bauernzeitung“ mitgeteilten Berechnung für das Jahr 1933 wurden rund 670 000 Schweine innerhalb der Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau ge⸗ mäſtet. Der Fleiſchanfall beträgt rund 60 Millionen Kilogramm im Wert von etwa 75 Millionen RM. Der Geſamtbedarf der Bevölkerung in dieſem Gebiet ſtellte ſich auf 92 Millionen kg Schweinefleiſch. Zwei Drittel des Bedarfs wird alſo von der Landwirtſchaft des Gebietes gedeckt. Inner⸗ halb der Landesbauernſchaft ſelbſt entfallen auf den Volksſtaat Heſſen 60 Prozent der Schweinemaſt und auf den Regierungsbe⸗ zirk Wiesbaden 40 Prozent. * Frankfurt a. M., 11. Nov.(Mutter und Kind gas vergiftet.) Im Stadt⸗ teil Niederrad wurde eine junge Frau mit Won wenige Monate alten Kinde in der Vohnung gasvergiftet aufgefunden. Durch eine undichte Gasleitung war Gas ausge⸗ trömt und in das Schlafzimmer einge⸗ rungen. Die von der Rettungswache vor⸗ genommenen Wiederbelebungsverſuche hat⸗ ten icherweiſe Erfolg, ſo daß Mutter 15 ind dem Leben erhalten werden konn⸗ 1 ßen, da ns Haus gebra Sonnta, halbmonatlich die Wandkalen t.— Gratis⸗Beilagen: w 1 eimatblätter“, zweimal jährlich den er.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäfts en„Aluſtrierten ahrplan und den e u. bei den Boten W 5 mit 1 der Sonn- und ann 45 Bezugspreis monatl. Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, welgentelr 8h, He 8. Nr. 21577 Frankfurt Sd e Verantwortlich für en Anzeigenteil: Jo Martin, Viernheim. Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nr. 255 Eleeutetmer Bürger- tg.—. Oternh. Bolksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12g bei Wiederholung abgeſtufter Geſchäftsſte Amtsblatt der Millimeter⸗ Pfennig, Reklame ppfenni a abatt.— Aunabmeſchluß fi ae und Notizen 11 1 5 e größere Artikel einen Tag e vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes ee bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an werden eſtimmt e Tagen kann jedoch eine Gew Geſchäftsſtelle: A nicht übernommen olf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Dienstag, den 13. November 1934 51. Jahrgang Die Aufbauarbeit NSK Als der Nationalſozialismus die Macht übernahm, da ſtand unſerem Willen, allen deutſchen Volksgenoſſen Arbeit und Brot zu geben, die ungeheure Zahl von faſt ſieben Millionen Erwerbsloſen gegenüber. Ein gigantiſches Heer des Elends und der Hoffnungsloſigkeit war das, und wir wiſſen, daß diejenigen, die da die Feinde des neuen Staates waren, auf dieſes Heer ihre Hoff⸗ nung ſetzten, weil ſie annahmen, auch wir würden des Geſpenſtes Erwerbsloſigkeit nicht Herr werden. Und es iſt verwunderlich, wenn ſelbſt in den Kreiſen, die nicht der neuen Staats⸗ führung unbedingt ablehnend gegenüber⸗ ſtanden, Skeptiker die Anſicht vertraten, daß hier, in dieſer rieſigen Zahl der Erwerbs⸗ loſen, die Klippe liege, die auch dem Natio⸗ nalſozialismus zu umſchiffen ſchwer ſein würde? Keineswegs. Denn das. was ſeit Jahren auf dem deutſchen Arbeitsmarkt vor ſich ging, war bereits zur Alltäglichkeit ge⸗ worden, und in Erſtaunen wäre man höch⸗ ſtens verſetzt geweſen, wenn vor der Macht⸗ übernahme durch den Nationalſozialismus die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung einen nennens⸗ werten und ſtetigen Abgang von Erwerbs⸗ loſen hätte melden können. Niemand emp⸗ fand mehr etwas beſonderes dabei, wenn mit der ſteigenden Summe der ſteuerlichen und ſonſtigen Laſten, mit denen der einzelne Volksgenoſſe bedacht wurde, gleichzeitig im⸗ mer wieder die Zahl derjenigen ſtieg, die erwerbslos waren und vom Staat notdürf⸗ tig am Leben gehalten werden mußten. Als daher nach dem 30. Januar 1933 die erſten Meldungen von dem Abſinken der Er— werbsloſenziffern kamen, da tuſchelten ganz Schlaue von Mache. Andere glaubten nicht an die Dauer der Bewegung, und die drit⸗ ten vermuteten, daß ſie auf irgend eine Art und Weiſe ſelbſt dafür büßen müßten, daß andere Arbeit und Brot erhielten. Mar glaubte eben nicht mehr an ein Vor⸗ wärts; und daß zielſtrebiger Wille etwas gegen dieſes deutſche Elend vermocht hätte, das ſchien den meiſten unfaßbar. Dann aber, als dieſe Aufwärtsentwicklung wirk⸗ lich von Stetigkeit blieb, gewöhnte ſich der biedere deutſche Volksgenoſſe alsbald an ſie und fand darin nichts beſonderes mehr. Schnell war das Elend der vergangenen vierzehn Jahre vergeſſen; und daß ein Dutzend Regierungen vergeblich verſucht hat⸗ ten, die Welle des Elends zu hemmen, da⸗ ran erinnerte man ſich kaum noch. Einſt hatte man mit ſtoiſchem Gleichmut die Ab⸗ wärtsentwicklung als etwas Unabänder⸗ liches hingenommen. Der Kampf gegen die Not und das Ge⸗ ſpenſt der Erwerbslosigkeit konnte nur be⸗ gonnen und ſiegreich fortgeführt werden, weil weite Kreiſe der Nation ſich, dem Ver⸗ langen des Führers folgend, in die große Front gegen das Elend ſtellten. Weil alle wirklich halfen, darum konnte denen, die die Hoffnung ſchon faſt aufgegeben hatten, Ret⸗ tung gebracht werden. Das iſt etwas, was nie vergeſſen werden darf, denn im Vergeſ⸗ ſen dieſer Tatſache liegt die Gefahr, das Hemmnis für die weitere Aufbauarbeit. Die aſt wie ein Wunder anmutenden, rieſigen Erfolge der Schlacht gegen die Erwerbs⸗ loſigkeit müſſen nichts anderen bedeuten als neuen Anſporn zum weiteren Kampfe. Von faſt ſieben Millionen Erwerbsloſen im Januar 1933 haben wir es, im gemein⸗ amen Kampfe, auf nur noch 2,2 Millionen zum Beginn des Winters des Jahres 1934 gebracht. Ein gewaltiger Erfolg. Ein Er⸗ folg, der ſich auch ſchon in anderer Weiſe ausgewirkt hat. Denn die jüngſt bekannt⸗ gegebenen Steuerherabſetzungen ind nur möglich, weil die Laſten. die der taat für die Erwerbsloſen zu tragen hat, mit deren ſinkender Zahl ſich immer mehr ermäßigen. Nun aber heißt es, nicht auf er⸗ ee 0 e. ben wir einesteils an unſere ſieg⸗ ae Kraft. Glauben wir aber auch andern⸗ eils daran, daß nur dann dieſe Kraft ſich weiter auswirkt, wenn wir die Erfolge ihres bisherigen Einſa 6 and⸗ 8959 105 e als ſelbſtverſtänd n. Trotz Winterbeginn 13 800 77 9 75— das will etwas hei⸗ deutet zugleich die Mahnung, Erwerbslose u er. zum reſtloſen Ein⸗ achttägigen Luftpoſtdienſtes Ein Hüter stolzer Tradition Das neue Panzerſchiff der Neichsmarine„Admiral Scheer“ in Dienſt geſtellt Übernahme der Beſatzung des alten Linienſchiffs„Heſſen“ Wilhelmshaven, 13. November. Auf der Marinewerft wurde das zweite neue deutſche Panzerſchiff„Admiral Scheer“ in Dienſt geſtellt. Gleichzeitig nahm die Beſatzung, die dieſes Schiff über— nimmt, Abſchied von dem alten Linienſchiff „Heſſen“, das nun außer, Dienſt geſtellt wird. Die beiden Schiffe lagen im Aus⸗ rüſtungshafen der Werft Heck an Heck. An Bord der„Heſſen“ befand ſich noch die alte Beſatzung, aber ſchon mit den neuen Müt⸗ zenbändern des„Admiral Scheer“. Der Kommandant, Kapitän zur See Marſchall, hielt eine Anſprache an die Beſatzung der alten„Heſſen“, die ein Rückblick auf die dreißigjährige Tätigkeit dieſes Schiffes war. Der Kommandant brachte drei Hurra auf das alte treue Schiff aus; dann wurden unter präſentiertem Ge— wehr die Flaggen und Wimpel niedergeholt und die Beſatzung trat auf das Panzerſchiff „Admiral Scheer“ über. Dann richtete der Kommandant eine An⸗ ſprache an ſeine Beſatzung, in der er u. a. ſagte:„Als der erſte Kommandant gebe ich dem Schiff einen Wahlſpruch, der dem See— manns⸗ und Soldatengeiſt ſeines Namens⸗ trägers, des AdmiralsScheer, entſpricht; der ganze Chaxakter des Siegers vom Skager— rak, ſein ganzes Mannes⸗ und Soldatentum, laſſen ſich in vier harte Worte faſſen: „Packt zu! Hallet feſt!“ Wo immer wir ſtehen, wir wollen aus den Worten die Tat machen! und Wimpel unſeres neuen Schiffes ſollen niemals ohne Ehre niedergeholt werden! Mit Stolz ſehen wir auf das Hoheitszeichen am Heck unſeres Schiffes. Wir danken es unſerem Führer Adolf Hitler und der von ihm geſchaffenen nationalſozialiſtiſchen Be— wegung. Unſer aller Führer und Reichs— kanzler Adolf Hitler, dem wir in Treue zu— getan: Hurra, Hurra, Hurra!“ Der Abſchied der„Heſſen“ Aus Anlaß der Außerdienſtſetzung des Linienſchiffes„Heſſen“ nach 30 jähriger Dienſtzeit in der Kaiſerlichen Marine und der Reichsmarine wurden folgende Briefe zwiſchen dem heſſiſchen Staatsminiſter Jung und dem Kommandanten des Linien— ſchiffes„Heſſen“, Kapitän zur See Mar- ſchall, gewechſelt: „Aus Anlaß der bevorſtehenden Außer— dienſtſtellung des Linienſchiffes„Heſſen“ ſpricht Ihnen, Herr Kommandant, den Her— ren Offizieren und der Mannſchaft das ge— ſamte heſſiſche Volk und die heſſiſche Lan— desregierung den herzlichſten Dank für die ehrenvolle Führung des Schiffes allzeit Flagge Vegegnung über dem Atlantik Der Flugpoſtdienſt Deutſchland— Südamerika Berlin, 13. November Zwei dreimotorige„Ju 52“ Flugzeuge der Deutſchen Lufthanſa begegneten ſich zwiſchen Sevilla und Las Palmas über dem Ozean. Das Flugzeug„Zephyr“ war mit der für Europa beſtimmten Transozeanluft— poſt, die Freitag Natal(Pernambuco) ver⸗ laſſen hatte, Montag früh 3.20 Uhr in Las Palmas zum Fluge nach Sevilla geſtartet. Während die Gegenmaſchine„Miſtral“ des Deutſchland— Südamerika Sevilla um 5.01 Uhr verließ, um nach Las Palmas zu fliegen. Beide Flugzeuge, die dauernd miteinander in Funkverbindung ſtanden, begegneten ſich auf hoher See nord⸗ weſtlich der afrikaniſchen Küſte und tauſch⸗ ten miteinander Funkgrüße aus. Sie lan⸗ deten dann faſt zur gleichen Zeit auf ihren Flughäfen, denn der„Zephyr“ traf um 10.34 Uhr in Sevilla, der„Miſtral“ 10.55 Uhr in Las Palmas ein, von wo aus die für Südamerika bzw. für Deutſchland be⸗ ſtimmten Luftpoſtſendungen anſchließend ſo⸗ fort weitergeleitet wurden. Die Südameri⸗ kapoſt wurde zum Flugſtützpunkt Schwaben⸗ land weitergeleitet, um zum Fluge über den Atlantik abgeſchoſſen zu werden. Die für Deutſchland beſtimmte Poſt traf noch am gleichen Abend in Stuttgart ein, um von hier aus an die europäiſchen Empfänger weitergeleitet zu werden. Die erſtmalig erfolgte Begegnung zweier Poſtflugzeuge der Deutſchen Lufthanſa auf dem Ozean wird in Zukunft bald etwas Selbſtverſtändliches werden, da der achttägige Luftpoſtdienſt Deutſchland Südamerika nunmehr be⸗ kanntlich in beiden Richtungen von den Flugzeugen der Lufthanſa durchgeführt wird. Es iſt erfreulich, feſtzuſtellen, mit welcher Sicherheit, Regelmäßigkeit und Pünktlichkeit dieſer einzig daſtehende Flug⸗ dienſt über den Atlantik durchgeführt wird, denn es handelt ſich dabei zweifellos um die ſchwierigſte aller Luftverkehrsſtrek⸗ ken, die planmäßig beflogen werden. Die ſelbſtverſtändliche Folge iſt ein ſtetiges Anſteigen der Poſtmenge, was beweiſt, welches Vertrauen ſich der Luftpoſtdienſt der Deutſchen Lufthanſa über den Südatlantik in kaum mehr als einem halben Jahre in allen europäiſchen Ländern erworben hat. Die engliſche Aufrüſtung Auch das Landheer wird verſtärkt— Schlagkräftiges Expeditionskorys London, 13. November. Der militäriſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ ſchreibt: Es beſteht Grund zu der Annahme, daß die Stärke der Armee im nächſten Jahr erheblich vermehrt und die Ausrüſtung moderniſiert wird. Die Re⸗ n hat die Notwendigkeit erkannt, eine xpeditionsſtreitmacht zu beſitzen, die der von 1914 vergleichbar . Die Pläne für eine Verſtärkung der bri⸗ tiſchen Luftſtreit macht ſind bekannt. Die Admiralität und das Kriegsamt haben Pläne ausgearbeitet, um den Anſprüchen zu genügen, die ſich aus der veränderten inter ⸗ nationalen Lage ergeben. Er ſcheint jetzt, daß eine Vereinbarung bezüglich des Hee⸗ resprogramms erreicht worden iſt. Die Mehrkoſten für dieſen Zweck dürften im nächſten Jahr 5 Millionen Pfund Sterling oder vielleicht noch mehr betragen. Dieſe Summe wird nur einen Anfang bedeuten. Die engliſche Heimatarmee hat gegenwärtig fünf Diviſionen, vergleichbar mit ſechs Diviſionen im Jahre 1914. In mi⸗ litäriſchen Kreiſen iſt man ſich ſeit langem darüber klar, daß im Notfall nur ein Bruch⸗ teil dieſer Streitmacht ſofort mobil gemacht und über See geſchickt werden könnte. Auch aus, mit der der Name des Landes Heſſen in die Geſchichte der deutſchen Reichs⸗ marine eingeführt wurde. Wir ſehen nicht wehmütig der Niederholung der Flagge entgegen, denn wir fühlen und wiſſen es, daß das Werk deutſcher Seegeſtaltung, das auf der ſcheidenden„Heſſen“ mitbegonnen ward, nicht umſonſt war und im Nachfolge— ſchiff ſeine ebenſo ruhmvolle Fortſetzung er— fahren wird. Jung.“ In dem Antwortſchreiben des Kapitäns zur See, Marſchall, heißt es:„Dem heſſi— ſchen Volke und ſeiner Landesregierung wie Ihnen ſelbſt als dem heſſiſchen Staatsmini— ſter ſage ich den herzlichſten Dank. Wenn nach 30jähriger Dienſtzeit Flagge und Wim— pel niedergehen, ſcheidet ein Linienſchiff aus der Front, das als in Krieg und Frieden bewährte Einheit der deutſchen Flotte ſtets mit Stolz ſeinen ehrenvollen Namen„Heſ— ſen“ führte. Der alte Heſſengeiſt wird weiterleben auf dem neuen Panzer⸗ ſchiff„Admiral Scheer“, des großen Admi⸗ rals, der als Flottenchef auch das Linien— ſchiff„Heſſen“ am Skagerrak in die Schlacht und zum Siege führte. Kommandant, Offi— ziere und Beſatzung werden das Patenland Heſſen nicht vergeſſen. Heil dem Heſſenvolk und Heſſenland! Heil unſerem Führer Adolf Hitler!“ ihre Ausrüſtung bleibt hinter den Erforder— niſſen eines modernen Krieges weit zurück. Abgeſehen von der Beſchaffung von Erſatz— waffen, Munition und anderen Kriegsvor— räten, die während der Zeit der Sparmaß— nahmen einen gefährlichen Tiefſtand erreicht haben, dürften auch mindeſtens zwei der Heimatdiviſionen reſtlos mit Motorfahrzeu— gen ausgerüſtet werden. Die Mizernte in Rußland Erneute Brotverkeuerung. Moskau. 12 Nov. In der Anſprache, die der Vorſitzende des Zentralexekutivkomitees Kalinin bei der Re— volutionsfeier gehalten hatte, hatte er ſich auch über den Geſamtverlauf des Erntejah— res 1934 geäußert. Er teilte mit, daß beſon— ders die ſüdlichen Gebiete unter der Dürre ſchwer zu leiden gehabt hätten. Hier ſei die Dürre ſchlimmer geweſen als in dem berüch— tigten Trockenjahr 1921. Gut ſei die Ernte nur in Oſt⸗ und Weſt⸗Sibirien geweſen, doch ſei die Ernteeinbringung hier infolge verſpä— teter Reife des Korns durch ungewöhnlich heftige Regengüſſe und durch frühen Schneefall erſchwert worden. In den Dürregebieten ſei die Pflichtablieferung von Getreide größ— tenteils zum nächſten Jahre geſtundet wor— den. Um einen Ausgleich für den Getreide— bedarf des Staates zu ſchaffen, habe die ſtaat⸗ liche Getreidekooperative in anderen Gebie— ten vermehrte Aufkäufe vorgenommen. Die Richtpreiſe für dieſe Aufkäufe lägen jedoch um 20 bis 40 v. H. höher als die Feſtpreiſe für die Pflichtablieferungen. Infolgedeſſen werde auch das Brot teurer werden. Wie groß die Verteuerung ſein wird, darüber äußerte ſich Kalinin nicht. Wie erinnerlich, iſt das Brot in der Sowjetunion in dieſem Jahre ſchon einmal und zwar im Juni ver⸗ teuert worden. Die Brotpreiserhöhung be⸗ trug damals 100 vom Hundert. Ein Zwiſchenfall in Moskau Das Außenkommiſſariat der Sowfetunton teilte der türkiſchen Botſchaft mit, daß die Miliz bei der Verfolgung einer Gruppe von Banditen auf dieſe feuern mußte, worauf einer der Verbrecher das Feuer erwiderte und dabei den zufällig vorbeigehenden Vize⸗ konſul Seki Bey verletzte. Der Täter wurde durch einen Schuß der Miliz ſchwer verletzt. 1 ee Bredow und der Voſtmiiniſter Kleine Iwiſchenſpiele im Rundfunkprozeß. Berlin, 13. November. Im Rundfunkprozeß begann nach der Vernehmung der Angeklagten Otto und Fleſch über die Zuſtände bei den einzelnen Sendegeſellſchaften die Beweisaufnahme über die Stellung des Angeklagten Dr. Bre⸗ dow als Rundfunkkommiſſar und über die Verhandlungen, die ſeinem Ausſcheiden aus dem Reichspoſtdienſt vorausgegangen ſind. Als erſter Zeuge wurde der Miniſterial⸗ direktor im Ruheſtand, Buntkirchen, vernommen. Er bekundete, daß Staats- ſekretär Bredow ſeinerzeit als Beamter in der Oeffentlichkeit, insbeſondere von den Parteien, ſtark angefeindet wurde. Es er⸗ ſchien alſo begreiflich, daß er als Staatsbeamter auszuſcheiden wünſchte. Der Zeuge wird weiterhin über die techniſche Entwicklung des Rundfunk- weſens befragt. Dabei erwähnte der Vor⸗ ſitzende einen Vortrag über das Rundfunk- weſen in der„Urania“ und frug den Zeu— gen, wie die Einſtellung des Miniſters dazu geweſen ſei. Der Zeuge antwortete:„Das weiß ich nicht. Ich muß ehrlich ſagen, daß wir auf die Einſtellung des Miniſters wenig Wert gelegt haben“, was Heiterkeit auslöſte. Auf eine weitere Frage des Vorſitzenden erklärte der Zeuge, der Titel Rundfunkkommiſſar habe nur einen Wert nach außen gehabt, für den inneren Betrieb ſei Bredow Vertrauens— mann geweſen. Die Beſoldung entſprach der eines Staatsſekretärs mit nicht geringen Zuſchlägen, die ſich aus der privatrechtlichen Stellung ergaben. Ferner wurde der jetzige Präſident der Reichspoſtdirektion Potsdam, Trieloff, dar— über vernommen, inwieweit ein Abhängig— keitsperhältnis für Bredow gegenüber dem Reichspoſtminiſter beſtanden habe. Dabei ſtellte ſich heraus, daß dieſe Frage über— haupt nicht in den Vordergrund getreten war. Dann wurde der Leiter der Buchhal— tung der RRG, Oberbuchhalter Boſe, ver— nommen. Während dieſer Vernehmung kam es zu einem kleinen Zwiſchenſpiel. Der Angeklagte Bredow wies darauf hin, daß in dem Schlüſſelroman„Wir ſchalten um“, in dem vor einigen Jahren ſchwere Nͤrwür— fe gegen die damaligen Leiter des Rund— funks erhoben wurden, behauptet worden ſei, ein Reviſor habe ſich durch Pelzge⸗ ſchenke beſtechen laſſen. Dieſer Reviſor könne nur Boſe ſein. Der Zeuge Boſe wies mit Entrüſtung dieſe Möglichkeit zurück. Der Angeklagte Magnus erklärte, er könne dieſe Angelegenheit aufklären. Kurz nor Weihnachten 1926 habe er bei einer Leip⸗ ziger Pelzfirma einen Fuchsrelz als Weih— nachtsgeſchenk für ſeine Frau gekauft und Boſe, der ſich um dieſe Zeit gerade zu einer Reviſion in Leipzig befand, gebeten, für ihn das Paket mit nach Berlin zu nehmen. Dies ſei der ganze Hintergrund der geheimnis— vollen Pelzangelegenheit. England und die Saarpolizei Macdonald über die Anwerbung ehemaliger britiſcher Offiziere. London, 13. November. Im engliſchen Unterhaus wurde an die Regierung die Anfrage gerichtet, ob zurzeit ehemalige britiſche Offiziere mit Genehmi⸗ gung der engliſchen Regierung für die Po⸗ lizei im Saargebiet angeworben würden. Miniſterpräſident Macdonald erklärte dazu: Von ehemaligen engliſchen Offizieren iſt eine Anzahl von Geſuchen eingegangen. Sie wurden der Regierungskommiſſion der Saar übermittelt, nachdem vorher gewiſſe Punkte nachgeprüft worden waren, ſo z. B. die Frage, ob der Betreffende bereits über Erfahrungen im Polizeidienſt verfügt und ob er in der Lage ſei, die deutſche und fran⸗ zöſiſche Sprache zu gebrauchen. Zur Anwerbung ehemaliger britiſcher Offiziere für die Saarpolizei wurden in den Unterhausſitzung von der Oppoſition nockh weitere Fragen an die Regierung gerichtet In ihrer Beantwortung ſtellte Miniſter⸗ präſident Macdonald noch feſt, daß von etwe 20 bisher rekrutierten vormaligen Offizierer nur zwei britiſcher Staatsangehörigkein ſeien. Die Lage ſei die, daß der Generalſek. refär des Völkerbundes aufgrund einer Ent: ſchließßung des Völkerbundsrates vom 4 Juni den Mitgliedsſtaaten empfohlen habe, die Aufgabe der Regiernnngkommiſſion des Sgargebietes„bei der Beſchaffung von Polt. zeihilfskräften außerhalb des Saargebiets“ zu erleichtern. In Erwiderung dieſer Emy. fehlung habe die Regierung gehandelt. Auf eine Frage Lansburys, ob die briti— ſche Regierung irgendeine Verant⸗ wortung in der Angelegenheit übernom⸗ men habe, antwortete Macdonald: Wir ha⸗ ben keinerlei Verantwortlichkeit. Wenn die⸗ ſen Männern etwas zuſtößt, ſo iſt es nicht unſere Verantwortung. Wir erleichtern le⸗ diglich als Mitglieder des Völkerbundes die Fühlungnahme zwiſchen den Bewerbern und zu denen, die um eine Einſtellung erſuchen. Her Auftakt zum Vanerntag Eine Rede des Reichsbauernführers. Goslar, 13. November. Auf dem Begrüßungsabend, mit dem der 1957 Reichsbauerntag ſeinen Auftakt and, erariff Reichsbauernführer R. Walther Deutſchen Getreidewirtſchaft Darre das Wort zu einer Anſprache, in o er u. a. unter Hinweis auf die in geleiſtete Vorbereitungsarbeit ausführte: Wenn ſo wie wir in den letzten Wochen Parteidienſtſtellen und Reichsnährſtand zu⸗ ſammenarbeiten, dann jagen wir den Teu⸗ fel mit Sicherheit aus Deutſchland hinaus. (Stürmiſcher Beifall.) In Goslar ſehen wir eine ſtolze deutſche Vergangenheit, in der ein machtvolles Deutſches Reich in Europa regierte. Heute iſt das Bauerntum zum er⸗ ſtenmal nach einer tauſendjährigen Geſchich⸗ te mitbeſtimmend in die deutſche Geſchichte eingeſchaltet. Wir wiſſen, daß das, was wir heute erreicht haben, niemals exxeicht wor⸗ den wäre, wenn nicht vor uns Adolf Hitler die Fahne ergriffen hätte und ſie vorange⸗ tragen haben würde. Wenn der Führer in München ſagte, daß, ſo hart wie ſein Wille war, an die Stelle zu kommen, an der er heute ſtände, ſo hart ſein Wille iſt, um die Feinde niederzuringen, dann ſagen wir: In dieſem Kampf, der vielleicht einer der ſchwerſten unſeres Führers iſt, ſtehen wir Bauern in bedingungsloſem Vertrauen hin⸗ ter dieſem Mann. Die erſten Fondertagungen Goslar, 13. Nobember. Die Sondertagungen des zweiten Reichs⸗ bauerntages haben begonnen. Im„Römi⸗ ſchen Kaiſer“ trat die Hauptvereinigung der unter Vorſitz von Reichshauptabteilungsleiter Karl Ver⸗ ter zu einer Arbeitstagung zuſammen. Im Mittelpunkte ſtanden die Erörterungen über den organiſatoriſchen Aufbau und die Durchgliederung des Zuſammenſchluſſes der deutſchen Getreidewirtſchaft. In einer Aus⸗ ſprache wurden Zweifelsfragen, vor allem über die Erfüllung der Ablieferungqpflicht, geklärt. Dabei wurde feſtgeſtellt, daß trotz der geringeren Ernte dieſes Jahres die Brotgetreideverſorgung auch unter Berück⸗ ſichtigung der knapperen Futtergetreide- ernte unker allen Umſtänden geſichert iſt.— Zu gleicher Zeit fand im kleinen Saal des„Römiſchen Kaiſer“ eine Tagung der Hauptvereinigung der deutſchen Eierwirt⸗ ſchaft ſtatt. Es kamen dabei auch Fragen zur Sprache, die die Verbraucherwirtſchaft intereſſieren. Wenn z. B. in der letzten Zeit darüber geklagt worden ſei, daß es ſo wenig friſche Eier auf dem Markt gebe, ſo liege das vor allem daran, daß in früheren Jahren vielfach älte— re Eier als vollfriſch vorgetäuſcht worden ſeien. Dieſe Möglichkeit ſei heute durch den Kennzeichnungszwang, die Banderolen⸗ pflicht uſw unterbunden. Auch ſei zu beden⸗ ken, daß im Herbſt die Hühner ganz beſon⸗ ders ſchlecht legen. In der ſich anſchließen⸗ den Ausſprache ging deutlich der Wille her⸗ vor, die geſteckten Ziele hinſichtlich der aus⸗ reichenden Verſorgung des deutſchen Volkes mit Eiern deutſcher Erzeugung in kürzeſter Friſt zu erreichen. Waffenſtillſtandsſeiern Eine Reihe von Zwiſchenfällen. London, 13. November. In Anweſenheit des Königspaares fand am Denkmal für die im Weltkrieg Gefalle⸗ nen aus Anlaß des 16. Jahrestages eine Waffenſtillſtandsfeier ſtatt, die mit dem Zweiminutenſchweigen für gantz England begann. Während dieſes Zweiminuten⸗ ſchweigens kam es in Dublin zu einem Zwiſchenfall. Im College Green verbrannten junge Leute öffentlich die bri⸗ tiſche Flagge; ferner wurde verſucht, die zum Gedächtnis der britiſchen Flandern⸗ kämpfer getragenen Mohnblumen den Paſ⸗ ſanten abzureißen. Wie aus Paris gemeldet wird. wurde N dort am Grabe des Unbe Goslar unten Soldaten in Anweſenheit des Staatspräſidenten Le⸗ brun und des Diplomatiſchen Korps die 16. J Wiederkehr des Waffenſtillſtandes gefeiert, die mit einer Parade der Pariſer Garniſon ihren Abſchluß fand. Am Nachmittag brach⸗ ten Feuerkreuzler dem ehemaligen Miniſter⸗ präſidenten Doumergue vor ſeinem Hauſe große Sympathiekundgebungen. In Lille kam es zu Zuſammenſtößen zwiſchen den Vertretern der Linken und den Mitgliedern der vaterländiſchen Verbände. In Polen wurden Marſchall Pilſudſki und dem Staatspräſidenten anläßlich des Feier⸗ tages der nationalen Unabhängigkeit wie⸗ derum zahlreiche Huldigungen dargebracht. Be. Marſchall Pilſudſki erſchien u. a. eine Abordnung des Verbandes der polniſchen Reſerviſten und meldete ihm, daß der Re⸗ ſerviſtenverband das ehemalige Pilſudſki⸗ ſche Familiengut Zulow angekauft habe, und daß er es bis zum nächſten Jahr in der Form wieder aufbauen werde, in der es der Marſchall aus ſeiner Jugend in Erinne⸗ rung habe. Der Kampf gegen die Geiſtlichen in Mexiko Mexiko-Stadt, 12. Nov. In einem ausführlichen Bericht des Gene⸗ ralſtaatsanwaltes Portes Gil über das Er⸗ gebnis der gegen die Geiſtlichkeit eingeleite⸗ ten Unterſuchung heißt es, daß ſich der apo⸗ ſtoliſche Delegat Ruiz ey Flores und der Bi⸗ ſchof von Hueſutla, Manrique y Zarate, der ſtaatfeindlichen Betätigung ſchuldig gemacht hätten. Beide Kirchenführer ſeien aus dieſem Grunde, falls ſie nach Mexiko zurückkehren ſollten, ſofort feſtzunehmen. In dem Bericht werden Stellen aus der„dritten Botſchaft an die ziviliſierte Welt“ angeführt, die der Bi⸗ ſchof von Huejutla im Auguſt 1934 heraus⸗ gab. In der Botſchaft wurde u. a. ausge⸗ führt, daß ſich die Anhänger der Kirche gegen Gewaltanwendung trotz ihrer geringen Mit⸗ tel an Kraft verteidigen müßten. Der Staats⸗ anwalt ſieht hierin eine Aufforderung zur Auflehnung gegen die Regierung. Dem apo⸗ ſtoliſchen Delegaten wird vorgeworfen, zur Nichtanerkennung der ſtaatlichen Grundge⸗ ſetze aufgefordert zu haben. In verſchiedenen Briefen habe er erklärt, jedes Geſetz, das die religiöſen Rechte, die Kindererziehung und den Privatbeſitz beeinträchtige, ſei ungerecht und wertlos. Der Staatsanwalt ſieht darin gleichfalls eine Aufforderung zur Aufleh⸗ nung gegen die Staatsgewalt. Gegen Verſaille⸗ und Trianon London. 12. Nov. Der Erzbiſchof von Pork ſagte bei einem Gottesdienſt zum Waffenſtillſtandstag, es werde immer deutlicher, daß die ſogenannten Verträge von Verſailles und Trianon nicht einen wirklichen Frieden, ſondern eine Fort⸗ ſetzung des Krieges bedeuteten, und daß die Reviſion dieſer Verträge eine unentbehrliche Vorausſetzung eines ſicheren und wahrhaf⸗ ten Friedens bilde. die Preiſe auf dem Baumarkt Berlin, 13. November. Im vergangenen Sommer haben ſich in⸗ nerhalb der Preiswirtſchaft Veränderungen ergeben, die auch für die geſamte Baulage nicht ohne Bedeutung ſind. Um feſtzuſtel⸗ len, welche Auswirkungen die wirtſchaftliche Entwicklung und auch die konjunkturelle Be⸗ lebung des Baumarktes hatte. wird der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks in allen deutſchen Gauen Erhebungen über die Preisbewegungen auf dem Baumarkt durch- führen. Mit den Ermittlungen werden die Kreishandwerkerſchaften betraut. Der 9. November in Berlin. N 0 Das Ehrenmal der SA. auf dem Fehrbelliner Platz u Berlin am 9. Növember. Auf der Marinewerft i wurde das neue Pa Scheer“ in Dienſt geſtellt Im Rahmen des Reichsbauerntages in Goslar begannen die erſten Sondertagun⸗ gen. i Der Erzbiſchof von Pork ſprach ſich für die Reviſion der Diktate von Verſailles und Trianon aus. In Vaſel begann die 46. Verwaltungs⸗ catsſitzung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich. In Gießen brannte nachts eine Seifen⸗ fabrik nieder. In Venedig und an der italieniſchen Ri, hiera wurden durch Unwetter und Hochwaſ⸗ ſer große Verwüſtungen angerichtet. 0 Vierpreisſenkung in Bayern Ein Jugeſtändnis der Wirkſchaft. München, 12. Nov. Staatsminiſter Hermann Eſſer erörterte mit dem Präſidenten des Bahyeriſchen Brauerbundes und den Vertretern des Reichseinheitsverbandes für das Gaſtſtätten⸗ gewerbe die Bierpreisfrage. Er wies darauf hin, daß die breite Maſſe der Verbraucher zu einer fühlbaren Senkung der Preiſe für die wichtigſten Bedarfsgegenſtände kommen müſſe und daß in Bayern das Bier als Volksnahrungsmittel zu betrach⸗ ten ſei. Die Vertreter der Wirtſchaft ent⸗ ſchloſſen ſich unter Zurückſtellung aller Be⸗ denken zu dem freiwilligen Zuge⸗ ſtändnis, den Preis für Braunbier in München mit Wirkung vom 19. November ab um 4 Pfennig für den Liter zu ſenken. Künftig wird alſo dunkles Bier 44 Pfennig und helles 46 Pfennig koſten. Schlieung von Vätkereien Wegen Untergewichts der Ware. Frankfurt a. M., 12. Nov. Auf Veranlaſſung des Polizeipräſidiums in Frankfurt wurde bei einer Anzahl von Bäckereien das Brotgewicht nachgeprüft In mehreren Fällen wurde erhebliches Minder⸗ gewicht feſtgeſtellt. Die in Frage kommenden Bäckereien wurden geſchloſſen. Wie ferner aus Osnabrück gemeldet wird, ergab eine überraſchende Ueberprü⸗ fung der Bäckereien des Regierungsbezirkes Osnabrück, daß das Brot in vielen Fällen zu klein war. Gegen die ſchuldigen Bäcker iſt mit entſprechenden Maßnahmen vorge⸗ gangen worden. 18 Bäckereien, in denen ein erhebliches Untergewicht der Backwaren feſt⸗ geſtellt wurde, ſind ſofort polizeilich geſchloſ⸗ ſen worden. Die Nundfunkhörer Jaſt eine Million Jahreszuwachs. Berlin, 13. November. Die Reichsrundfunk⸗Geſellſchaft hat eine ſehr intereſſante Statiſtik über die Ergeb⸗ niſſe der nationalſozialiſtiſchen Rundfunk⸗ führung aufgeſtellt. Darin heißt es, daß in den erſten zehn Jahren des deutſchen Rund⸗ funks 4,3 Millionen Hörer geworben wur⸗ den. Das entſpricht einem jährlichen Zu⸗ wachs von 430 000. In 14 Monaten nach der Schaffung des Volksempfängers aber erreichte die nationalſozialiſtiſche Rundfunk- 1 1,5 Millionen Hörer, das ent⸗ pricht einem jährlichen Zuwachs von 946 000. Von 1927 bis 1932 ſind die Zu⸗ gänge im Rundfunk durch entſprechende Ab⸗ gänge nicht nur aufgehoben worden, ſon⸗ dern die Septemberziffern von 1927 bis 1931 zeigen, daß ſogar mehr Abgänge 95 meldet wurden als Zugänge(nämlich 109, 122, 158,4, 138,6 und 134,8 Abgänge auf je 100 Zugänge in den genannten Berichts⸗ zeiten). Im September 1933 kamen nur noch 60,2 und im September 1934 nur noch 38,6, im Oktober 1934 ſogar nur noch 36,2 Ab⸗ gänge auf je 100 Zunge. Neues aus aller Welt Aukozuſammenſtoß. Auf der Straße Mün⸗ chen—Planegg am Ortsausgang von Mar- tinsried ſtießen zwei Münchener Per⸗ ſonenkraftwagen in voller Fahrt zuſammen. Dabei wurden aus den beiden Wagen 5 In- ſaſſen verletzt. Unglück beim Jußballſpiel. Beim Fußball⸗ ſpielen auf einem Sportplatz in München erhielt ein 25jähriger Hilfsarbeiter einen ſo unglücklichen Schlag an den Kopf, daß er mit einer Gehirnerſchütterung in die Chi⸗ rurgiſche Klinik eingeliefert werden mußte. In eine Kolonne gefahren. In Neuhau— ſen bei Metzingen fuhr ein Motorrad— fahrer in eine SS⸗Kolonne, die von einer Uebung für das Sportabzeichen zurückkehrte. Sieben SS-Männer wurden verletzt. Viet Schwerverletzte wurden in das Krankenhaus nach Ura 1 Der Motorradfahrer iſt ebenfalls ſchwer verletzt worden. f Veruntreuungen. Seit einiger Zeit iſt bei der Steuerkaſſe der Stadt Hagen die Be⸗ obachtung gemacht worden, daß ſich gewiſſe Unſt 5 eiten bei der Verrechnung ein⸗ zelner Poſten ergaben. Die insgeheim an. DN. und Deutschland dach Pount. ſondern Religion.“ 5 Brudapeſt, 13. November. Der Berichterſtatter großer katholiſchei glätter, Monſignore Enrico Pucci. der gute deziehungen zum Vatikan unterhält. äußer⸗ 2 ſich in einer Unterredung mit dem Ver⸗ eter des nationalen„Uf Magyarſag“ ein⸗ ehend über die gegenwärtige Stellung dee zatikans zum nationalſozialiſtiſchen Deutſch⸗ und. Er erklärte u. a., der Vatikan mach jemals Politik im gewöhnlichen Sinne des Bortes. Seine Aufgabe iſt nicht die Po⸗ lik, ſondern die Religion. Der Vatikan iſt beder für noch gegen den Nationalſozialis⸗ us in gleicher Weiſe, wie er niemals zu len politiſchen Bewegungen anderer Länder ßtellung nimmt. der Vatikan billigt den entſchloſſener ampf des Nakionalſozialismus gegen der ltheismus und die Anmoral, während an, ere Punkte des nationalſozialiſtiſcher hrogramms, wie die Stellung zur Kaſſen. age und zur Steriliſation, nach der Erklä⸗ ung des Papſtes nicht gebilligt werden kön. len. Jedoch kann dieſe Stellungnahme des galikans keineswegs den Abſchluß eine⸗ onkordates mit dem heutigen Deutſchland erhindern. In dem Konkordat ſind in gleicher Weiſt er Standpunkt des Vatikans wie auch die kerechtigten Belange des deutſchen Staate— erückſichtigt worden. Leider ſind jedoch ir eutſchland nicht alle Vereinbarungen des onkordats durchgeführt worden. Auf einde en Gebieten wurden ſogar Beſtimmunger laſſen, die im Gegenſatz zum Konkarda ehen. Jetzt aber hat ſich die Lage gebeſſert. Es eſteht jetzt die Ausſicht auf eine Einigung vielen Fragen, in denen noch vor weni. en Monaten eine Einigung unmöglich er hien. Man kann ſelbſtverſtändlich nicht vor eutſchland, in dem nur ein Viertel der Be— ölkerung katholiſch iſt, eine katholiſch ientierte Politik erwarten. Wenn die Kir e und die Rechte der Katholiken von der egierungen anerkannt werden, ſo werder ſe Katholiken ſich immer als treue Bürge! s Staates erweiſen und gewiſſenhaft au rer chriſtlichen Geſinnung heraus die Ge ze des Staates einhalten. 1 Auslands⸗Nundſchan Kriſengerüchte in Brüſſel. n belgiſchen parlamentariſchen Kreiſen lt ſich hartnäckig das Gerücht, das Kabi⸗ it Broqueville werde zurücktreten, und jar wegen ernſter Unſtimmigkeiten inner— b des Kabinetts und weil der geplante bau der Löhne in den Staatsbetrieben pie die allgemeine Senkung der ſozialen ſten bei dem chriſtlich⸗demokratiſchen Ge⸗ rlſchaftsflügel der katholiſchen Regie— ngspartei auf Widerſtand geſtoßen iſt. Erklärungen des Grafen Hoyos. Der neue Präſident des öſterreichiſchen aatsrates, Graf Hoyos, erklärte in einer ſterredung, daß er Heimatſchützler ſem und bee Verfaſſung anerkenne, weil ſie ſich den Zielen des Heimatſchutzes decke. Ich is erklärte er weiter, in meiner poli— hen Laufbahn bisher immer nur den chtlinien gefolgt, die unſer Führer, Star nberg, ausgegeben hat. Die Kämpfe in Inner-China. ie aus dem Hauptquartier des Mar⸗ alls Tſchianakaiſchek mitgeteilt wird, ha⸗ ben die chinenſchen Regierungstruppen die Hauptſtadt des von den Kommuniſten be⸗ ſetzten Gebietsteiles zwiſchen Kiangſi und Fukien beſetzt. die Stadt hat ſtark gelitten; ein großer Teil der Einwohner iſt umge⸗ kommen. Politisches Allerlei Reval. Der Führer der eſtniſchen Frei⸗ heitskämpfer, Sirk, der ſich ſeit dem 12. März dieſes Jahres in Haft befand, iſt aus dem Gefängnis entkommen. Pars. In Oleron fand eine Generalrats⸗ wahl für das Departement Nieder-Pyre⸗ näen ſtatt. Der Kandidat der Linksrepubli⸗ kaner wurde im erſten Wahlgang mit 1400 von 2402 Wählern zum Nachfolger des ver⸗ ſtorbenen Senators Louis Barthou gewähkt. London. Es verlautet, daß wieder Bemü⸗ hungen im Gange ſind, den Rücktritt Sir John Simons vom Poſten des Staatsſekre⸗ tärs des Aeußern herbeizuführen. Als möglicher Nachfolger wird neuerdings Bald— win genannt. London. Von unbekannten Tätern wurde eine Anzahl von mit roter Farbe gefüllter Eierſchalen gegen die Hauswand der ſpani⸗ ſchen Botſchaft geworfen. Auf das Straßen- pflaſter wurden die Worte gemalt:„Nieder mit dem ſpaniſchen Faſchismus.“ Anfall oder Verbrechen? Innsbruck, 13. Nov. Neben dem Gleiſe der Brenerbahn in der Nähe der Station Mattrei wurde ein Mann mit einer ſchwe— ren Gehirnerſchütterung und anderen ſchweren Verletzungen aufgefunden. Der Vewuüßtlaſe murde nach Innsbruck gebracht— Die Behörden ſind mit der Auftlärung der Angelegenheit beſchäftigt. Ein Raubmord⸗ verſuch im Zug dürfte nicht vorliegen, da bei dem Verletzten alle Wertſachen gefun⸗ den wurden. Soweit bisher feſtgeſtellt wer⸗ den konnte, handelt es ſich um einen ſkandi⸗ naviſchen Ingenieur namens Skage. 1300 Fischer vermißt Die Taifunkakaſtrophe am Gelben Meer. Tokio, 13. November. Wie die Telegraphenagenkur Schimbun Rengo mitteilt, liegen bei den koreaniſchen Hafenverwaltungen weitere Berichte über die Zahl der Opfer des lehlen Taifuns vor. Darnach beträgt die Zahl der vermißten Fiſcher noch 1300. Verſchiedene Schiffe ha⸗ ben zahlreiche Fiſcher, eiwa 250 bis 300, die in Gefahr waren, gerettet. Nach einer amt⸗ lichen Mitteilung ſind etwa 30 Fiſcher nach dem Hafen Tſchemulpo gebracht worden. Neue Nentenbankſcheine Anſtelle der Scheine vom 20. März 1925. Berlin, 13. November. Die Deutſche Rentenbank macht bekannt, daß ab Ende November 1934 neue Renten- bankſcheine über 50 Rentenmark dritte Ausgabe) mit dem Ausſtellungsdatum 6. Juli 1934 ausgegeben werden. Die neuen Scheine treten an die Stelle der bisher aus— gegebenen Rentenbankſcheine über 50 Ren— tenmark(zweite Ausgabe) vom 20. März 1925; die noch umlaufenden Scheine der zweiten Ausgabe behalten aber bis auf weiteres ihre volle Gültigkeit. Die Gedenkfeier an der Feldherrnhalle. Der Führer und ſeine alten Mitkämpfer während der Schweigeminute zum Gedenken der Toten. Zeitungsverkaufern. Plakaten an Säulen Geheimrat His f Freiburg, 12. Nov. Der berühmte Medi⸗ iner Geheimrat Prof. Wilhelm His iſt in rombach bei Lörrach im Alter von 71 Jah- ren geſtorben. Prof. His hatte viele Jahre die erſte medizmniſche Klinik der Berliner Charite geleitet. Die letzten Lebensjahre verbrachte er bei Verwandten in Brombach. Großer Texkilarbeiterſtreik. Paris, 13. Nov. In der Textilinduſtrie von Roanne hat die Arbeiterſchaft einſtim⸗ mig den Streik beſchloſſen. Der Streik hat am Montag begonnen. Die Geſamtzahl der Streikenden ſoll 4500 betragen. Haftenklaſſung im Fall Pleß. Kaktowitz, 13. Nov. Der Bevollmächtigte der Pleß'ſchen Verwaltung, Dr Trenczak, iſt aus der Haft entlaſſen worden, nachdem er eine Sicherheit von 20 000 Zloty hinterlegt hatte. Dr. Trenczak war unter der Anſchul⸗ digung verhaftet worden, hemmend in die Zwangsverwaltung eingegriffen zu haben. Seifenfabrik in Flammen Nächtliches Brandunglück. Gießen, 12. Nov. In der hieſigen Seifenfabrik von Moebs in Gießen brach in den Abendſlunden Feuer aus, das in den großen Jabrikräumen an den Vorräken von Oel, Fett, Terpentin uſw. reiche Nahrung fand. In kurzer Jeit war das ganze Fabrikgebäude ein wogendes Flammenmeer. die Berufsfeuerwehr und die freiwillige Feuerwehr von Gießen gingen mit größter Energie gegen das Element vor. konnten aber zunächſt gegen die übergroßze Gewalt der Flammen nicht aufkommen. Die angrenzenden Gebäude wurden unter dem Beiſtand zahlreicher freiwilliger Helfer mit größter Schnelligkeit geräumt. Nach dreiſtündiger angeſtrengter Tätigkeit konnte der Brand endlich eingedämmt wer⸗ den. Das zeitweiſe ſtark gefahrdete Büro⸗ haus wurde gerettet. dagegen wurde das Fabrikgebäude vollſtändig Zerſtört. Die weitere Ausdehnung des Feuers konnte dadurch verhindert werden, daß es gelang, die in mehreren Schuppen lagernden leicht brennbaren Oel- und Fettvorräte zum großen Teil herauszuſchaffen. Ein Feuerwehrmann und ein Ziviliſt erlitten feichte Verletzungen. Die Entſtehungsurſache des Brandes iſt unbekannt Der Tod am Steuerrad Schwere Kraftwagenunfälle. Trier. 13. November. Unweit des Stadtausgangs von Trier fuhr ein mit ſieben Perſonen beſetzter Per- ſonenkraftwagen in bdoller Fahrk gegen einen Straßenbaum. Anſcheinend hatte der Fahrer die Gewalt über die Steuerung ver- loren. Der Anprall war ſo heftig, daß der Wagen zuſammengedrückt wurde und die Hinterräder abſprangen. Von den ſieben Inſaſſen des Autos wurden fünf ſchwer und die übrigen beiden leicht verletzt. Bei einem Schwerverletzten beſteit Lebensgefahr. Von überall her] Händen, den Kopf halb erhoben. Die Augen ruhten auf En ene vn Hoffe en Sledlhenn- Urbeberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag Halle(Saale) 3 So ſehr liebſt du mich?“ „So ſehr liebe ich dich. Verlaſſe mich niemals, Marilka. ch will alles hingeben. Aber du darfſt mich nicht allein aſſen.“ ab Sie erſchauerte unter dem Sturm der Leidenſchaft, der uber ſie dahinbrauſte. Feſthalten das Herzl, dachte ſie. 1 icht zeigen, daß ich auch an ihn gebunden bin. Das Be⸗ wußtſein, geliebt zu werden, tötet die Liebe eines Mannes. bet dieſe Liebe ſollte ihr nicht ſterben. Sie ſollte ihr eiden. Sie war das einzige, was es für ſie auf Erden 71 gab neben einem anderen Menſchen. Aber dieſen menschen mußte ſie verſchweigen. Auch Konſtantin vurfte leg wiſſen, um weſſen willen ſie ihn hier allein zurück⸗ a 1 1 0 6. Tage hielt es Konſtantin allein in der Einſam⸗ 55 1 Dann packte er ſeine Koffer. Er konnte die Er rtezeit ebenſo gut in München verbringen wie hier. Er ging aus dem Hauſe, ohne ein Abſchiedswort. 1 alte Leuthold war nicht daheim. So konnte er ihm 1 0 paar Zeilen des Dankes zurücklaſſen. Er war ür er beinah froh. In ſeiner zerriſſenen Stimmung 70950 ledes Rückblicken nur ſchmerzlich geweſen. Und er wollte nur vorwärts denken, dorthin, wo Marilka war. 1 Rage Eben war noch Bergeinſamkeit und Stille . 100 geweſen. Nun war da die Stadt, funkelnd Men t, mit klingelnden Straßenbahnen, hupenden Autos, chen hinter erhellten Kaffeehausfenſtern, ſchreienden 7 rief das Großſtadtleben Konſtantin ſchlenderte langſam durch den Engliſchen Garten, bog in eine Straße ein. Es war eine Ausſtellung norddeutſcher Künſtler in einer lung. Er hatte ſelbſt ein paar Bilder von ſeiner Winter— arbeit hierher geſandt. Nun lockte es ihn, zu ſehen, wie man ſeine Arbeiten wohl zur Schau geſtellt hatte. Münchener In den Ausſtellungsräumen war ein Kommen und Gehen. Plaudernde Gruppen von Menſchen durchſchritten die mit Teppichen belegten Räume. In allen Kojen ſtanden Beſchauer, den Katalog vor ſich. Redeten, prüften, ſprachen halblaut miteinander. Konſtantin ging raſch durch die Säle. Er hatte nur Zeit, einen flüchtigen Ueberblick zu gewinnen. Denn am Abend wollte er nun endlich Marilko nach Rom nachreiſen. Seine Bilder hingen in dem Hauptfſaat. gutes Licht und ſchienen auf das Publikum eine tiefe Wir— kung auszuüben. Denn gerade vor ihnen ſtanden die Menſchen lange, und in vertieftem Schauen. Er ſelbſt ver— harrte und prüfte ſein Werk. Wirklich: es war ihm ge⸗ lungen. Die große Natur da draußen war in dieſen Quadratmetern Leinwand eingefangen. Da war kein Farb⸗ ton, der falſch war. Keine Flächenwirkung, die leer war. Er hatte die Seele des Bergwinters eingefangen. Er mußte an Bettinas Worte denken: „Sie haben es geſchafft. Dieſe Bilder ſind wie unſere Berge hier. Ich glaube, ein größeres Lob gibt es nicht.“ Wie eben geſprochen, ſchwangen dieſe Worte in ihm noch einmal nach. Ein tiefes Gefühl des Dankes und der Sehnſucht ergriff ihn. Wenn er etwas geſchaffen, ſo hatte Bettina daran teil, die Freundin, die Führerin. Wäre ſie hier, könnte er ihr ein Wort des Dankes ſagen. Da fuhr er zuſammen. Hatten Wünſche und Ge⸗ danken beſchwörende Kraft? Konnten ſie Menſchen heran⸗ bringen, die man irgendwo fern von ſich wußte? Dies Mädchen, das dort etwas abgetrennt von der großen Gruppe der Betrachter ſtand, war Bettina! Ganz ſtill ſtand ſie da, mit ruhig zuſammengelegten Kunſthand⸗ Sle hatten ö 1 0 0 0 dem Bilde mit jener inneren Sammlung, die er damals auf der Serner Hütte an ihr geſehen. Alles um ſie herum ſchien weit fort zu ſein. Sie war ganz in dem Bild, und das Bild offenbar ganz in ihr. Ueberwältigt von ſeinen Empfindungen, machte Kon— ſtantin einen großen Schritt auf Bettina zu. Sie erſchrak. Noch niemals hatte er einen Menſchen ſo erbleichen ſehen wie jetzt Bettina. Noch einen Schritt wagte er. Da machte ſie mit der Hand eine abwehrende Bewegung, wandte ſich um und ging. Er ſah ſie zwiſchen den Menſchengruppen auf⸗ tauchen, verſchwinden. Nun hatte ſie die Tür des Raumes erreicht. Nun war ſie fort. a Er wagte nicht, ihr nachzugehen. Sie hatte ſich von ihm gewandt. Sie wollte nicht mit ihm ſprechen. i Das eine konnte er ihr wenigſtens erweiſen: ſie in Frieden gehen zu laſſen. Keinen Blick mehr ſandte er auf ſein Bild. Er floh förmlich aus dem Saale— eilte ins Hotel zurück, packte in Eile ſeine Sachen und ſandte ein Telegramm an Marilka. „Komme ſchon heute!“ telegraphierte er. Mochte ſie denken, was ſie wollte. Mochte ſie zürnen, daß er ihr Ge⸗ bot übertreten. Er mußte bei ihr ſein— um jeden Preis! * 4* In dem winterlich kahlen Garten, hinter dem Aus⸗ ſtellungsgebäude, hatte Bettina geſtanden und Konſtantin hinausſtürzen ſehen. Sie hatte gewartet, bis er ihr aus dem Geſichtskreis entſchwunden war. Ihr Inneres war in einem furchtbaren Aufruhr. Da hatte ſie geglaubt, durch Arbeit, durch andere Umgebung, durch Erfülltſein mit neuen Eindrücken ein Stück weiter⸗ gekommen zu ſein. Und nun hatte ſein Anblick genügt, um ſie vollkommen wieder zurückzuwerfen. Dieſe Liebe war wie eine Flamme. Immer wieder erſtickt, loderte ſie dann abermals auf. Und ſie würde weiter brennen, ſelbſt wenn ſie ihr ganzes Menſchentum verzehrte. * (Fortſetzung folgt.) IUIERHES UND N N 5 N 0 M G 0 0„* N 3 ͤIrif55 ENS ON EINE 4 N N Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 4 Nachdruck verboten. Er war damals entſchloſſen geweſen, dem jungen Manne nach beendetem Studium einen Poſten im eigenen Betrieb anzubieten, zumal er die Beobachtung zu machen geglaubt hatte, als ob zwiſchen ihm und der Tochter ſich etwas entſpinnen würde. Aber auf eine gelegentliche Anſpielung war die Filia gar nicht eingegangen. Richtig, das mußte wohl damit zu⸗ ſammenhängen, daß der junge Mann ſeinerzeit ein ſolches Anerbieten zurückgewieſen hatte. Alter glaubte ſich eines Ausdrucks zu erinnern. Hatte der Kerl nicht geſagt, er ſei kein Konjunkturſchulze? Das ſah ihm ganz ähnlich. Aber aus ſolchen Leuten wird gewöhnlich etwas. Deshalb hatte er den jungen Mann auch ſo beſonders ins Herz ge⸗ ſchloſſen— nicht nur wegen der Angelegenheit auf der Friedeberger Chauſſee. Man müßte doch das Mädel einmal fragen, ob ſie noch mit Burian korreſpondierte. Wenn er der bewußte Kon⸗ ſtrukteur war, konnte durch ſie vielleicht eine Zuſammen⸗ kunft ermöglicht werden. Alter nahm den Hörer des Tele- phons von der Gabel. „Bitte, verbinden Sie mich mit meiner Tochter.— Hallo!, Eva! Biſt du ſelbſt dort? Eine Anfrage: Stehſt du noch mit Thomas Burian in Verbindung? Ja? Wo ſteckt denn der junge Menſch jetzt? In Lüneburg alſo? Soſo! Da iſt er es doch! Wie? Ja! Ich erzähle dir dann beim Mittagbrot davon. Jawohl, ich bin pünktlich da⸗ heim!“ Eva Alter zerbrach ſich den Kopf über den Grund des Intereſſes, das ihr Vater plötzlich an dem Geliebten nahm. Sollte ihm etwas paſſiert ſein? Sie konnte es kaum er⸗ warten, bis die Hupe des Autos die Ankunft des Vaters anmeldete. Als ſie dann beide am Mittagstiſch ſaßen, zögerte ſie auch nicht länger, die Frage uach dem Grunde des Tele- phongeſprächs zu ſtellen. Ihr Vater blinzelte ſie liſtig an. Das war für ſie eine Beruhigung, aber auch zugleich eine Warnung, ſich nicht durch übergroße Anteilnahme zu ver⸗ raten. Dennoch konnte ſie nicht verhindern, daß ſie beim Lächeln des alten Herrn rot wurde. „Hm! Warum biſt du ſo verlegen, meine Tochter?“ „Gott, man intereſſiert ſich doch für einen Menſchen, dem man mehr oder weniger ſein Leben verdankt.“ „Tja— und jetzt will er deinen alten Herrn ruinieren.“ Alter ſagte es mit einer gemacht ernſten Miene. „Wie ich dich kenne, Paps, wird ihm das wohl nicht ſo leicht gelingen. Aber was iſt mit Thomas Burian?“ „Bei der Konkurrenz iſt er. Einen neuen Typ in der Flugzeugkonſtruktion hat er erfunden, mit dem die Tur⸗ mach⸗Werke die Konkurrenz wahrſcheinlich weit über⸗ flügeln werden, wenn ſich die Vorausſagen erfüllen ſollten.“ In Evas Geſicht leuchtete es freudig auf. Gab ihr doch dieſe Mitteilung die Gewißheit, daß der Zeitpunkt nicht mehr fern war, bis Thomas kommen und von ihrem Vater die Tochter fordern würde. Der alte Herr hatte mißvergnügt die Wirkung ſeiner Worte bei Eva beobachtet. „Du ſcheinſt ja recht reges Intereſſe an dem Wohl und Wehe des väterlichen Unternehmens zu haben. Ausſchauen ſt du, als ob du Aktionärin der Turmach-Werke ſeiſt. arbe bekennen, meine Tochter. Warum biſt du über dieſe Mitteilung ſo erfreut?“ a Eva, in die Enge getrieben, wurde noch verlegener. Dann ſtand ſie plötzlich auf, nahm den Vater um den Hals, ſund errötend geſtand ſie ihm ihre Liebe zu Thomas Burian, geſtand ihm, wie ſie ſich beide gefunden und welche Verabredung ſie damals vor drei Jahren getroffen chatten. Der Alte hörte den Bericht ſchmunzelnd an. In ihm regte ſich wohl zuerſt der Vater, der ſein einziges Kind glücklich ſehen wollte, aber als guter Kaufmann dachte er auch daran, daß ſeinem Unternehmen eine ſo junge und ſcheinbar recht tüchtige Kraft ſehr viel nützen könnte. Er ſtrich der Tochter über den braunen Wuſchelkopf. „Ja, Kind, warum haſt du mir denn nicht ſchon längſt etwas davon geſagt? Bei dieſer Sachlage hätte ſich doch eine Möglichkeit gefunden, den zukünftigen Herrn Schwie⸗ gerſohn hier in Hannover unterzubringen. Ihr brauchtet euch doch deswegen nicht dieſe jahrelange Trennung auf⸗ zuerlegen.“ „Thomas wollte aber doch nicht. Erſt wenn er etwas ſei, wollte er zu dir kommen.“ „Das iſt ja ſehr löblich und macht dem jungen Manne alle Ehre. Ich fürchte nur, ich werde dieſes übertriebene Selbſtbewußtſein teuer bezahlen müſſen. Denn wenn die Turmach⸗Werke mit der neuen Maſchine herauskommen, wird ſich natürlich die ganze Welt daraufſtürzen, und wir bleiben im Hintertreffen.“ „Oh, Paps, Thomas wird dir ſicher auch einen neuen Typ erfinden.“ „Ein etwas magerer Troſt, und außerdem ſcheinſt du ja verflixt viel Vertrauen in das Können deines Zukünf⸗ tigen zu ſetzen. Na, wir werden ja ſehen. Jetzt will ich mir den jungen Mann erſt einmal zwecks Rückſprache her⸗ kommen laſſen.“ „Aber du darfſt nicht verraten, Paps, daß du alles weißt. Er könnte das in ſeiner Eigenart ungünſtig auf⸗ faſſen.“ „I, wo werd' ich!“ *. 4* 8 Thomas trat im blauen Arbeitsanzug ins Konſtruk⸗ tionsbüro der Turmach-Werke. Er hatte mit ſeinen Ver⸗ trauten, einem alten Werkmeiſter und einem Monteur, in einer beſonderen Halle der Werke an ſeiner Maſchine ge⸗ arbeitet und für dieſen Tag Feierabend gemacht. Der Chefingenieur, ein ſonſt zu ſeinen Untergebenen etwas mürriſcher Herr, empfing Thomas mit ausgeſuchter Höflichkeit. „Nun, Herr Kollege, wie flutſcht die Arbeit? Wann dürfen wir den Probeſtart anſetzen?“. „Ich denke, daß ich in zwei Monaten ſoweit ſein werde.“ „Ja, ja! Beeilen Sie ſich nur. Die Anfragen von der Lufthanſa und aus England werden immer dringender. Wir müſſen uns die Leute warm halten bei dem miſerablen Geſchäft, das wir in den letzten Jahren gemacht haben.“ „Ich pflege keine halbe Arbeit zu leiſten. Die Maſchine kommt nicht früher aus der Halle, bis ich nicht die volle Garantie für meine Verſprechungen über ihre Leiſtungs⸗ fähigkeit übernehmen kann.“ „Na, es war ja auch nicht ſo gemeint, wie Sie es wieder aufgefaßt haben. Selbſtverſtändlich müſſen Sie ſorgfältige Arbeit leiſten.“ ö Nachdem ſich Thomas umgezogen hatte, fuhr er mit ſeinem kleinen Zweiſitzer in ſeine Junggeſellenwohnung draußen an der Peripherie der Stadt. Er wohnte hier in einem Landhäuschen bei der Witwe eines höheren Be⸗ amten. Er konnte ſich etwas mehr Luxus als ſeine Kollegen leiſten, da beſonders nach ſeiner Erfindung ſein Ein⸗ kommen bedeutend heraufgeſetzt worden war, ſehr zum Leidweſen des Chefingenieurs, der in dem jungen, erfolg⸗ reichen Kollegen ſeinen Nachfolger zu ſehen meinte. Auf dem Arbeitstiſch ſeines Zimmers lag neben den Plänen und Berechnungen ein Brief. Thomas ſchaute ihn an. Nanu! Von den Alter-Werken? Was mochte man ihm von dort mitzuteilen haben? Er riß den Umſchlag auf und las: Sehr verehrter und lieber Herr Burian! Von meiner Tochter habe ich Ihre Adreſſe erfahren, nachdem mir einige Stunden vorher mein Chefingenieur einiges Intereſſante von den Turmach⸗Werken erzählt hatte. Es iſt vielleicht ein taktiſcher Fehler von mir, in dieſem Briefe zu Ihnen davon zu ſprechen, jedoch bin ich ſtets ein Feind des Kampfes mit verſteckten Waffen geweſen und möchte deshalb auch nicht frühere Be⸗ ziehungen zwiſchen Ihnen und mir für rein geſchäftliche Zwecke ausnutzen. Sie werden ſich denken können, was mir mein Chefingenieur erzählt hat, und vermögen ſicher auch die richtige Schlußfolgerung zu ziehen, wes⸗ halb ich Sie um eine perſönliche Beſprechung höflich er⸗ ſuche. Sie ſoll unverbindlich für beide Teile ſtattfinden. Sie werden ſeit der Zeit, da Sie im Berufsleben ſtehen, vielleicht gehört haben, daß ich noch immer meinen Kon⸗ turrenzkampf mit ſauberen Mitteln ausgefochten habe. Deshalb brauchen Sie auch nicht zu fürchten, daß die erbetene Unterredung Sie in einen Gewiſſenskonflikt gegenüber Ihrem gegenwärtigen Arbeitgeber bringen könnte. Nach dieſer Verſicherung nehme ich an, daß Sie am kommenden Sonntag meiner Einladung folgen und mich hier in Hannover aufſuchen werden. Meine Tochter, die Sie grüßen läßt, freut ſich, wie ich, auf Ihren Beſuch. Mit freundſchaftlichem Gruß Ihr Alter. Thomas pfiff durch die Zähne. Wer mochte wohl die Nachricht von ſeiner Erfindung nach Hannover getragen haben? Eva hatte er davon nichts geſchrieben. Er wollte ſie mit der fertigen Tatſache überraſchen und dann vor ihren Vater treten. Aber das alles war ja ziemlich gleichgültig. Ob einige Wochen früher oder ſpäter— einmal wäre das Angebot ja doch gekommen, das bereits zwiſchen den Zeilen dieſes Briefes verſteckt lag. Sollte er ihm Folge leiſten? War das nicht eine Brüs⸗ kierung ſeiner alten Firma? Sie hatte ihm vertraut und die Mittel bewilligt, ſeine Erfindung zu verwirklichen, ihm, einem jungen und nach dem Urteil der älteren Kolle⸗ gen unerprobten Ingenieur. Man rechnete in Lüneburg ſelbſtverſtändlich mit ſeiner weiteren Tätigkeit in den Turmach⸗Werken, erſt recht, nachdem er die Probe ſeines Könnens abgelegt haben würde. Nein, die Leute konnte er nicht enttäuſchen. Er mußte wenigſtens noch einige Jahre ausharren und damit das Vertrauen rechtfertigen, das man ihm entgegengebracht hatte. 0 Aber der Einladung nach Hannover war nach dieſem freundlichen und offenherzigen Schreiben ſtattzugeben. Man würde ja— und das war ſchließlich die Hauptſache — Eva wiederſehen. Der junge Ingenieur entſchloß ſich zu dem erbetenen Beſuch, allerdings mit der Abſicht, alle Vorschläge Alien vorläufig abzulehnen. Er ſchrieb einen kurzen Brief an Alter, in dem er ihm für die Einladung dankte und ſein Kommen anzeigte. 1 * 5* Eva Alter war in fieberhafter Aufregung, ſeit ihr der Vater die Ankunft Burians mitgeteilt hatte. Drei Jahre waren ſeit ihrer letzten Zuſammenkunft verfloſſen. Wie mochte Thomas wohl ausſehen? Er hatte ihr einmal ein Bild von ſich geſchickt, aber da war er noch Student ge⸗ weſen. Viel ſtattlicher mußte er geworden ſein, der jetzt Fünfundzwanzigjährige. Der Sonntag war herangekommen. Die alte Emma war keine Minute ſicher, von ihrer Eva, wie ſie ſie noch immer nannte, gefragt zu werden, ob auch alle Vorberel⸗ tungen für einen entſprechenden Empfang des Gaſtes ge⸗ troffen worden ſeien. Eva hatte ein einfaches weißes Kleid angezogen, das die Vorzüge ihrer ſchlanken, aber, voll entwickelten Geſtalt unbeabſichtigt beſonders hervor⸗ hob. Ihren Gürtel ſchmückte eine einzige rote Roſe, mit der das in freudiger Erwartung glühende Geſicht in der Farbe wetteiferte. Da— endlich fuhr ein kleiner Zweiſitzer vor der Villa vor. Eva wußte, daß das Thomas war. Sie eilte die Treppe hinab und ſtand vor dem Geliebten. Wie halle der ſich doch verändert! Er war breiter in der Geſtalt ge⸗ worden, männlicher in den Bewegungen. Das Geſicht war gebräunt, und der energiſche Zug um den Mund hatte ſich noch vertieft. Thomas ſtrahlte Eva an. Seine Augen umfingen ihre Geſtalt, und ganz unwillkürlich machte er eine Bewegung, als ob er die Geliebte in ſeine Arme nehmen wollte. Da aber tauchte auch Alter im Eingang auf. Deshalb beugte ſich Thomas nur über die Hand Evas. „Geliebte!“ murmelte er und ließ ſeine Lippen lange auf der willig dargereichten Hand. „Herzlich willtommen, lieber Herr Thomas! Herzlich willkommen nach dieſer langen Zeit, ſeit wir uns nicht! mehr geſehen haben!“ „Ja, Eva, wenn du ſtändig herzlich willkommen ſaaſt, was bleibt mir dann als Herrn des Hauſes noch als Gruß übrig. Alſo auch von meiner Seite ſeien Sie herzlich will⸗ kommen geheißen, lieber Herr Burian. Wie iſt Ihnen die Fahrt bekommen?“ „Dank für gütige Nachfrage. Ich habe ſchon längere Zeit in dem Wagen geſeſſen.“ „Aber treten Sie ſchon näher. Dank meiner Tochter iſt das Haus zum feſtlichen Empfang für Sie bereit.“ ö Plaudernd ſchritten die drei die Eingangsſtufen zur Villa hinan. „Ach herrje! Da habe ich doch vergeſſen, zu ſagen, daß Ihr Wagen in die Garage gefahren werden ſoll. Na, das muß ich aber bald nachholen.“ b Alter machte mit einem verſtehenden Lächeln auf den Lippen kehrt und verſchwand wieder im Hauseingang. Eva und Thomas traten in den Salon. Mit einem ſchnellen Blick vergewiſſerte ſich Thomas, daß niemand im Zimmer war. Dann nahm er die glücklich erglühende Eva in ſeine Arme. Alter mochte wohl eine ſolche Situation vermutet haben. Deshalb räuſperte er ſich, nachdem er nach einer Weile zurückkehrte, laut genug vor der Tür und trat un⸗ befangen ein. Die beiden ſtanden ſich gegenüber und waren ein wenig verlegen. „Du biſt mir eine ſchöne Gaſtgeberin! Läßt den Gaſt ſtundenlang ſtehen und bieteſt ihm keinen Platz an. Alſo geruhen Sie ſchon, auf einem dieſer Seſſel ſich häuslich niederzulaſſen.“ Man nahm Platz und war bald beim Austauſch ge⸗ meinſamer Erinnerungen. Alter vermied, in Gegenwart Evas auf geſchäftliche Angelegenheiten zu ſprechen zu kommen oder den jungen Ingenieur über ſeine Pläne zu fragen. i An Geſprächsſtoff fehlte es trotzdem nicht, auch nicht be!“ der gemeinſamen Mahlzeit, während der Thomas über ſeine Erlebniſſe ſeit dem Ferienaufenthalt in Flinsberg intereſſant zu plaudern wußte. Er hatte ein glänzendes Examen gemacht und war nicht lange darauf bei den Tur⸗. mach⸗Werken untergekommen. f Nach dem Schickſal ſeiner beiden Freunde befragt, konnte er erſchöpfende Auskunft erteilen. Schaeffer hatte ſich ebenfalls dem Flugzeugbau gewidmet und weilte gegenwärtig in England. Er hatte jedoch brieflich den Wunſch geäußert, nach Deutſchland zurückzukommen. Ber⸗ ger war Tiefbauingenieur und arbeitete beim Straßenbau in Kanada. Ihm gefiel es ſehr gut dort. Er wollte auch drüben über dem großen Waſſer bleiben. Der Fabrikherr bot Thomas eine ſeiner ſchweren Zigarren an und ſchob ihm einen Seſſel zu. „Ich bin Ihnen eine Erklärung ſchuldig, Herr Burian, weshalb ich Sie hierher gebeten habe. Ich ſchrieb Ihnen bereits im Briefe andeutungsweiſe, daß mir mein Cheſ⸗ ingenieur etwas Intereſſantes von den Turmach⸗Werlen erzählt hat. Das kann nun wohl nichts anderes ſein als das Gerücht, das über Ihre Erfindung verbreitet iſt. Mal hat mir erzählt, daß Sie eine Maſchine bauen wollen odet bereits bauen, die durch eine beſondere Konſtruktion des Rumpfes wie durch eine Verbeſſerung am Motor in der Lage ſein ſoll, die bisher erreichten Normalgeſchwindig' teiten bei weitem zu übertreffen. Sie werden als Mar vom Bau ſich erklären können, daß ich als Inhaber de Werkes, das in Deutſchland im Flugzeugbau an der Spitze ſteht, für ein ſolches Gerücht ganz beſonderes Intereſſe habe. Wenn nicht aus einem anderen Grunde ſo doch au dem, daß ich die Führung behalten will. Dazu 0 daß ſich wahrſcheinlich alle Welt auf die neue Maſchin ſtürzen wird, und wir anderen müſſen uns dann nur. mit den Brocken begnügen, die hier und da abfallen. Abe das alles darf ich ja bei Ihnen als bekannt vorausſetzel. i e nun zuerſt gern gehört, ob ſich die bewußten 100 chte beſtätigen.“(Gortſetzung folg * 1 reiche ner eines Hauſes 5. dadurch, daß die Wohnungstür ihrer Nach⸗ ländiſ N euch ee N e Pferd iterei 5 bracht 1 ezucht und Reiterei hervorge geſtellten Unterſuchungen haben die Vermu⸗ lung beſtätigt, daß ein treuloſer Beamter Beträge falſch verbucht und die Gelder füt ſich verwandt hat. Er wurde feſtgenommen. Die Unterſuchung iſt noch nicht abgeſchloſſen. iraftwagenführer ermordet. Der Kraft⸗ wagenführer Pietſch aus Seidenberg (Oberlauſitz) wurde abends zur Abholung eines Fahrgaſtes nach Kosmar gerufen, kehrte aber von dort nicht mehr zurück. Jetzt fand man den Wagen in der Nähe von Gör⸗ liz auf und 50 m davon entfernt die Leiche des Pietſch, der, wie ſich herausſtellte, er— mordet und beraubt war. Als Täter wurde der 20 jährige Kurt John aus Stolzenberg feſtgeſtellt, der flüchtig iſt. Geraubt hat der Täter eine braune Lederjacke, eine Nickeluhr und eine Geldbörſe mit 5 bis 10 RM Sil⸗ bergeld, außerdem die Papiere des Ermor— deten. Diphtherie-Erkrankungen. In Demmin (Vorpommern) ſind in der letzten Zeit zahl⸗ Fälle von Diphtherie-Erkrankungen vorgekommen. Der Seuche ſind bisher 8 Kinder zum Opfer gefallen Um die Krank— heit wirkſam bekämpfen zu können, ſollen jetzt in den Schulen Reihenunterſuchungen durchgeführt werden. Aufgrund von Gut⸗ achten Greifswalder Profeſſoren wurde dit ſtädt. Knaben- und Mittelſchule geſchloſſen. Gemeinſam aus dem Leben geſchieden. Emen ſchaurigen Fund machten die Bewoh⸗ in Malmö. Beunruhigt barn, dreier Grüder, ſeit Tagen verſchloſſo.“ blieb, drang nan gewaltſam in die Räu nne ein. Dort bot ſich den Leuten ein ſchauriger Anblick. Man ſtieß auf die Leichen der drei Brüder, die ſich ſämtlich aufgehängt hatten. Ueber die Veranlaſſung des dreifachen Selbſt⸗ mordes iſt man im Unklaren, da die Brüdet in geordneten Verhältniſſen lebten. Stürme über Venedig UAnwelter an der Riviera. Mailand, 13. November. Ein heftiges Unwetter hat die Lagunen⸗ ſtadt Venedig heimgeſucht. Der Sturm jag⸗ te das Seewaſſer in die Kanäle und gegen den St. Markusplatz, ſo daß die tie⸗ fergelegenen Teile der Stadt bald über⸗ ſchwemmt waren. Der Markusplatz bildet einen einzigen See. Gondeln und Motor⸗ boote verſehen den Verkehr. An den Häu— ſern werden Notſtege angelegt. Auch die italieniſche Riviera iſt von ö ane heftigen Wetterſturz betroffen wor— „Befreiungsturnier 19350 5 Saarbrücken, 13. November. Die Tätigkeit der erſt im Sommer d. J. gegründeten Arbeitsgemeinſchaft der Reiter⸗ und Pferdezuchtvereine des 0 Saargebietes „V. hat eine ſchöne Anerkennung dadurch e e daß der Reichsverband für Zucht un als Zenkralſtelle des deutſchen Turnier- weſens ein nekanſtalten wird. Das Turnier wird alle isherigen reiterlichen Veranſtaltungen des Prüfung deutſchen Warmbluts in Ber⸗ großes Befreiungsreitturnier gargebietes weit übertreffen. An ihm wird A. a. auch die berühmte Kavalleriereitſchule in Hannover mit ihrem auf den großen aus⸗ chen Turnjeren in Rom uſw. ſiegrei⸗ en deutſchen Pferde teilnehmen, ſo daß gezeigt werden wird, was Jut Saarabſtimmung ſind Brieſverſchlußmarten(inte), eine Platette(Mitte) und Badisches gondergericht Mannheim, 13 November. Kommuniſtenneſt in möblierkem Zimmer. Das Ehepaar Cablitz aus Mannheim war angeklagt, für die KPD ein Zimmer ihrer Wohnung an eine Frau Ries tags⸗ über vermietet zu haben. Dieſer Unrer⸗ ſchlupf diente als örtliche Zentrale für die Verſtändigung der kommuniſtiſchen Funk⸗ tionäre. Das Büro beſtand ſchon ſeit Auguſt 1932. Eine Frau Schwarzſchild nahm in dem Zimmer Diktate der Funktionäre auf, die ein und ausgingen. Sie ſitzen alle— zuſammen 60 Perſonen— wegen Hochver— ats in Unterſuchungshaft, es wurden aber nur einige als Zeugen über das Verhalten der angeklagten Eheleute befragt, die ent⸗ ſchieden beſtritten, gewußt zu haben, daß das Zimmer ſtaatsfeindlichen Zwecken dien— te. C. war Vorſitzender der Gewerkſchaft, wurde aber ſpäter ausgeſchloſſen, in ſeiner Stellung bei einer Konfektionsfirma war er Betriebsleiter. Das Gericht nahm an, daß er um die Dinge, die ſich in dem Zimmer abſpielten, gewußt haben muß und verur— teilte ihn zu einer Gefängnisſtrafe von acht Monaten, während das Verfahren gegen die Ehefrau auf Grund der Amneſtie eingeſtelle wurde. Den Führer beſchimpft. In gröblichſten Beſchimpfungen des Reichskanzlers erging ſich der 23 Jahre alte Arthur Wittmer beim Brotaustragen in Engen gegenüber einem Mitalied der NS⸗Frauenſchaft anläßlich des Todestages Hindenburgs und dann noch einmal beim Volksabſtimmungstag Der Angeklagte leug— nete die Aeußerungen, das Gericht hielt ihn aber durch die Velaſtungszeugin überführt und ſprach eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr aus. Kommuniſtiſche Lektüre. Wegen Verbreitung kommuniſtiſcher ſchriften war der 43 Jahre alte Joſef Hoch— ſtetter aus Mannheim angeklagt, weil er ſich die Komm. Internationale“, die „Rote Fahne“ und die mit„Siegfrieds Tod“ getarnte KPD⸗Schrift hatte auf dem Pfingſt— berg geben laſſen Die übrigen Angeklagten gaben einer dem anderen eine Druckſchrift „Das rote Fanal“ zum Leſen. Es wurden verurteilt: Hochſtetter und der 25 Jahre«lte Johann Seuberth, der außerdem noch den Reichskanzler beſchimpfte, zu je 10 Monaten Gefängnis, der 32 Jahre alte Adolf Weimar und der 38 Jahre alte Friedrich Lauble zu je acht Monaten, der 32 Jahre alte Heinrich Ludwig zu ſieben Monaten Gefängnis. Schwere Anfälle an der Bergſtraße. Laudenbach, 13. Nov. Auf der Straße nach Hemsbach rannten in der Abenddunkel⸗ heit der Maurer Heinrich Eberhardt und der Zimmermann Ernſt Fink, beide aus Lau⸗ denbach, mit dem Motorrad auf das unbe— leuchtete Fuhrwerk eines Hemsbacher Land⸗ wirts. Eberhardt mußte mit ſchweren Bein⸗ brüchen der Heidelberger Klinik zugeführt werden, Fink fand Aufnahme im Weinhei⸗ mer Krankephaus. Bluttat aus Eiferſucht! Die Ehefrau niedergeſtochen.— Zwei Jahr⸗ Juchthaus. TCondau, 13. November. Das Schwurgericht verhandelte gegen den 1909 geborenen Otto Bretz aus Born heim b. L. Wie aus der Anklageſchrift hervorgeht, lebte Betz ſeit März von ſeiner Ehefrau getrennt. Auf einem Kirchweihfeſt ſoll die Frau des Angeklagten, während das Scheidungsverfahren ſchwebte, mit einem anderen Manne Arm in Arm gegangen ſein Betz will hierüber in Eiferſucht geraten und— nach ſeinem eigenen Eingeſtändnis beſchloſſen haben, ſeine Frau durch Erſtechen zu töten. Er irrte drei volle Tage. reichlick alkoholiſche Getränke verzehrend, umher Als er ſich am 26. September abends auf dem Heimweg nach Vornheim befand, über— holte ihn ſeine mit dem Rade fah⸗ rende Ehefrau auf der Straße. ohne ihn jedoch zu erkennen. Sein Taſchenmeſſer öffnend, ſprang ihr der Angeklagte nun nach, riß ſie vom Fahrrad und ſtach auf ſie ein. Frau Vetz trug erhebliche Stich— verletzungen davon, an deren Folgen ſie bis— her bettlägerig geweſen iſt. Der blindwüti⸗ ge Ehemann entfernte ſich vom Tatort und ſtellte ſich der Landauer Polizei mit der e daß er ſeine Frau totgeſtochen ha— Die Saar wird deulſchl In der Schwurgerichtsverhandlung war Betz geſtändig. Die Beweisaufnahme ergab das Bild einer zerrütteten fungen Ehe. Bei⸗ derſeits haben Freunde und Freun⸗ dinnen viel dazu beigetragen, die Span⸗ nungszuſtände zu verſchlimmern, Das Schwurgerich!l ſah lediglich Tot⸗ ſchlagsverſuch als erwieſen an und erkannke in ſeinem Urteil auf zweſ Jahre Zuchthaus. Die ſechswöchige Unkerſuchungshaft wurde angerechnet. Einweihung deſchelbronns Karlsruhe, 13. November. vor etwa Jahresfriſt völlig nieder— gebrannte Dorf Oeſchelbron iſt teils durch Gelder, die von den amtlichen Stellen teils durch Sammlung im ganzen Reich aufgebracht wurden, wieder aufgebaut und konnte jetzt ein⸗ geweiht werden. Reichsſtatthalter Robert Wagner traf in Begleitung des Innenmini⸗ ſters Pflaumer und einer großen Zahl wei— terer Ehrengäſte ein. Reichsſtatthalter ſchritt die Fronten der Ehrengäſte ab und begab ſich daun zum Adolf-Hitler⸗-Platz. In ſeiner Anſprache betonte er, daß der Opfer— ſinn ganz Deutſchlands das ſchönſte Beiſpiel für den Gemeinſchaftsſinn gebe, den Adolf Hitler in die deutſchen Herzen gegoſſen habe. Dieſes Aufbauwerk ſei unter der Anteilnahme des ganzen Volkes ein Stück nationalſozialiſti— ſcher Aufbauarbeit gemorden. Es ſei ein Haus— typ geſchaffen worden, der der Eigenart, dem Gemüt, der Anlage des Volkes entſpreche. Der Reichsſtatthalter dankte allen, die mit— halfen am Gelingen des Werkes, das heute faſt vollendet iſt. Das Der Vörſen und Märkte Frankfurter Produktenmarkt Sommergerſte für Brauzwecke 195 bis 200, alles übrige unverändert. Stimmung ruhig. — In Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt. Frankfurt Schlachtviehmarkt Auftrieb: 1388 Rinder, darunter 441 Och— ſen, 96 Bullen, 403 Kühe, 448 Färſen, 483 Kälber, 171 Schafe, 4088 Schweine. Ueber— ſtand: 82 Rinder, darunter 60 Bullen, 10 Kühe, 12 Färſen, 17 Schafe, 126 Schweine. Preiſe: Ochſen: a) 38 bis 40, 33 bis 37, 29 bis 32, 22 bis 28; Bullen: a) 36 bis 37, 32 bis 35, 28 bis 31, 25 bis 27; Kühe: a) 34 bis 37, 27 bis 33, 19 bis 26, 12 bis 18; Färſen: a) 39 bis 40, 34 bis 38, 29 bis 33, 25 bis 28; Kälber: a) 52 bis 54, 43 bis 51, 37 bis 42, 26 bis 36; Hammel: bz) 34 bis 36, c) 31 bis 33, 29 bis 30; Schafe: e) 31 bis 33, 25 bis 30, 19 bis 23; Schweine: al) 53, a2) 52 bis 53, b) 50 bis 583, 47 bis 53, 45 bis 51,—,—, gi) 46 bis 50, g2) 40 bis 45. Marktverlauf: Rinder ruhig, Ueberſtand; Kälber ruhig, geräumt; Hammel und Schafe mittelmäßig, in Schafen Ueber⸗ ſtand; Schweine mittelmäßig, geringer Ueber— ſtand. Mannheimer Gelreidegroßmarkt. Weizen Preisgebiet W 15 20.40, W' 16 20.60, We 17 20.90, Ausgleich plus 40 Pfen⸗ nig; Roggen: R 15 16.60, R 16 16.90, R 13 16.20, Ausgleich plus 40 Pfennig; Braugerſte inl. 19.50 bis 21.50; Winter- und Induſtrie⸗ gerſte 18.50 bis 19.50; Futtergerſte: Feſt⸗ preiſe G 7 15.60, G 8 15.90, G 11 16.40, Ausgleich plus 60 Pfennig; Hafer: H 11 15.60, H 14 16.10, H 17 16.40, Ausgleich plus 60 Pfennig; Raps inl. ab Station 31; Mais mit Sack 21.25. Mühlennachpro— dukte: Weizenkleie mit Sack W 17 10.45; Roggenkleie R 16 10.14, Weizenfuttermehl 12.50, Weizennachmehl 16.25, Ausgleich plus 30 Pfennig, Vollkleie 50 Pfennig höher; Son⸗ ſtige Futterartikel: Erdnußkuchen 14.30, Soya⸗ ſchrot 13, Rapskuchen 11.90, inl. 11.40, Palm⸗ kuchen 13.30; Kokoskuchen 15.20, Ausgleich plus 40 Pfennig; Leinkuchen 15.20, Biertre— ber mit Sack 17, Malzkeime 15.50, Trocken— ſchnitzel loſe 8.40, Rohmelaſſe 5.60, Steffen— ſchnitze! 10, Ausgleich plus 30 Pfennig; Rauh— futter: Wieſenheu loſes 9.80 bis 10.60; Lu— zernekleeheu 10.50 bis 11, Stroh: Preßſtroh Roggen und Weizen 3.25 bis 3.75, dito Hafer und Gerſte 3.75 bis 4.05, gebundenes Stroh: Roggen und Weizen 2.75 bis 3.25, dito Ha— ſer und Gerſte 3.45 bis 3.85; Weizenmehl: Feſtpreisgebiet 17 Type 790 aus Inlands- weizen 27.50, Gebiet 16 27.15, Gebiet 15 (Bauland— Seekreis) 27.50; Roggenmehl: Feſtpreisgebiet 16 Type 997 24.60, Gebiet 15 24, Gebiet 13 23,60, zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich, frei Empfangsſtation gemäß Anordnungen der WV. Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 20 Prozent Auslandsweizen Aufſchlag 3 Mark per 100 Kilo, mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Auslandsweizen Aufſchlag 1.50 Mark per 100 Kilogramm ö Abſtimmungsmarten(rechte) geſchaffen worden. Aus der Heimat Gedenktage 13. November Der Kirchenlehrer Aurelius Auguſtinus in Tagafte in Numidien geboren. Landgraf Philipp der Großmütige von Heſſen in Marburg geboren. Der Muſikſchriftſteller Hans von Wol⸗ zogen in Potsdam geboren. Der Dichter Ludwig Uhland in Tübin⸗ gen geſtorben. Der italienſſche Komponiſt Gioacchino Roſſini in Ruelle bei Paris geſtorben Prot.: Briccius— Kath.: Stanislaus Koſtka Sonnenaufg. 7.17 Sonnenunterg. 16.11 Mondaufg. 13.02 Mondunterg. 22.33 56 1504 1848 1862 1868 Grauer Novembertag Schmucklos liegt die Landſchaft im grauen Novembertag. Voll ſchwerer Wolken iſt der Himmel. Nicht ohne Unluſt beginne ich heute meine Wanderung. Faſt kenne ich die altvertrau— ten Wege nimmer, an deren Saum noch vor Tagen Baum und Strauch in grünem Schmucke ſtand. Schwarzes Geäſt überall, ein kümmerlicher Reſt von gelben und braunen Blättern da und dort, bereit, ſich dem erſten Windſtoß zu ergeben und lautlos zur Erde zu gleiten. Mährend ich ſinnend dahingehe, ziehen mir allerlei Gedanken durch den Kopf. Ich denke an Chriſtbaumzauber, an Oſtern, an das lieb— liche Pfingſtfeſt und an herbſtliche Ernte— zeit. Und da ich im Scheine der golden hin— abgehenden Sonne über die leeren Felder blicke, werde ich mir ſo recht des Weges be— wußt, den wir jahraus, jahrein von Feſt zu Feſt, don Ernte zu Ernte, von Freude zu Freude, aber auch von Leid zu Leid und von Arbeit zu Arbeit zurücklegen. Die Strahlen der abendlichen Sonne ver— golden kahle Bäume und Büſche und in den niedrigen Fenſtern der Bauernhäuſer leuch— tet es purpurn im Widerſchein, mich mah— nend, daß nichts ſo troſtlos und öde iſt, als daß es nicht einen Keim kommender Schön— heit in ſich trägt. Kein ſturmdurchtobter November, dem nicht der Chriſtmond folgt, kein froſtklirrender Win— ter, der nicht abgelöſt würde durch Oſtern mit ſchwellenden Knoſpen und dem zarten Anſatz der Blüten! Und kein Abſchnitt unſeres Lebens, der ohne alle Hoffnung wäre und deſſen ſchein— bare Troſtloſigkeit nicht verklärt würde durch die Erinnerung an vergangene unvergeßlich ſchöne Stunden! a ** Die Ablieferung von Brotgetreide. Die in dieſen Tagen von den Getreidewirtſchafts— verbänden herausgegebenen Anordnungen über die von der Landwirtſchaft abzuliefernden Pflichtmengen an Brotgetreide ſind teilweiſe mißverſtanden worden. Dieſes Mißverſtändnis erklärt ſich wohl aus dem Uebergang von Funktionen, die bis zum 31. Oktober dem Staat oblagen, an die ſtändiſchen Getreide⸗ wirtſchaftsorganiſationen. Bis zum 31. Okto⸗ ber beſtand, da die ſtändiſche Wirtſchafts⸗ organiſation bis zu dieſem Zeitpunkt noch nicht fertig war, eine ſtaatliche Ablieferungspflicht, durch die jeder Bauer und Landwirt gebun⸗ den war, 30 v. H. der Menge an Roggen, die er im vorigen Getreidewirtſchaftsjahr ab⸗ geliefert hatte, zur Ablieferung zu bringen, und ebenſo 25 v. H. an Weizen. Mit dem 1. November haben die Getreidewirtſchafts⸗ verbände, an ihrer Spitze die Hauptvereini⸗ gung der Getreidewirtſchaft, die Verantwor- tung für die laufende Brotverſorgung des Volkes aus der Ernte übernommen. Im Ver⸗ folg dieſer Pflicht haben nun die Getreide⸗ wirtſchaftsverbände angeordnet, daß laufend bis zum Schluß des Getreidewirtſchaftsjahres beſtimmte Teilmengen an Getreide abzuliefern ſind. Dieſe Teilmengen beziehen ſich auf das Peſamtablieferungsſoll. das jeder einzelne Betrieb zu liefern hat. Ein Vergleich oder eine Addition der genannten Hundert— zahlen iſt inſofern nicht möglich, weil die bis⸗ herigen Ablieferungen Hundertſätze der vor— jährigen Ablieferung waren. Wetllervorherſage: Infolge Vorrückens der Kaltluftmaſſen bis an den Alpenrand vorübergehende Abküh— lung; Durchzug einiger Regenſchauer. Brautpaar überfahren Der Bräutigam kol. Scheidt, 13. Nov. In den frühen Morgen— ſtunden ereignete ſich auf der Straße von Scheidt nach Freckenfeld im pfälziſchen Grenzgebiet ein folgenſchwerer Verkehrs⸗ unfall. Der aus Freckenfeld ſtammende 22 jährige Landwirt K. Bauer war mit ſeiner Braut auf dem Heimweg von der Kirchweih in Scheidt nach ſeinem Heimatdorf. Er hatte ſeine Braut im Arm, als plötzlich ein von hinten kommendes Kraftfahrzeug auf ihn auffuhr. Die Wucht des Zuſammenſtoßzes war ſo ſtark, daß die Braut in den Straßengraben Aue len wurde. Bauer kam unter den raftwagen und wurde auf der Stelle ge⸗ kötel. Das Auto fuhr nach Zeugenausſagen, trogdem es den Wee bemerkte, i Seſchalnblakeif welter nun Tes. ie.