Auf das entſchiedenſte wird der Vorwurf zurückgewieſen, als habe die Deutſche Front eine Gefährdung der öffenttlichen Ruhe und Sicherheit im Saargebiet zu verantworten. Stark verwundern müſſe, daß die Unter⸗ agen, beſonders die vielen Drohbriefe von gegneriſcher Seite und die illegalen Forma⸗ onen, die bei der Aktenbeſchlagnahme bei der Deutſchen Front vorgefunden worden ind, der Regierungskommiſſion nicht An⸗ aß zu einem ſchärferen Vorgehen gegen die Emigranten und die ſogenannte Einheits— front gegeben haben. Intereſſant ſei in die⸗ em Zuſammenhang eine eidesſtattliche Er— lärung eines früheren Emigranten vor dem Amtsgericht in Ulm, der ſich während einiger Zeit in dem ſaarländiſchen Emigrantenlager von der Heydt iufhielt. Durch dieſe Ausſage wird bekun— het, daß in dem Emigrantenlager regel— näßige Uebungsſtunden unter Leitung eines ehemaligen Sergeanten aus Metz tattfanden. Bei den Inſtruktionsſtunden ſei mmer wieder zum Ausdruck gebracht wor— hen, daß Ende November oder Anfang De— zember 1934 eine revolutionäre Aktion im Saargebiet unternommen werden müßte, um der Regierungskommiſſion die Mittel zu liefern, den Abſtimmungszeitpunkt zu berſchieben. Auf die Behauptung, daß ſich die deutſche Regierung unzuläſſig in den Abſtimmungs— kampf einmiſche, wendet die Dentſchrift ein, daß es ſich dabei vor allem um die ſozial— bolitiſche Betreuung gehandelt habe. Die Denkſchrift verwahrt ſich jedoch dagegen, daß der franzöſiſche Staat unmittelbar oder mittelbar Gelder zur Gewinnung von Menſchen deutſchen Volkstums aufwende. Abſchließend bittet die Deutſche Front den Völkerbundsrat, die Regierungskommiſſion zu veranlaſſen, daß ſie den vertragswidri— gen Beziehungen zwiſchen Organen des franzöſiſchen Staates und den Rückgliede— rungsgegnern deutſchen Volkstums künftig eine ſtärkere Aufmerkſamkeit widme. Die Hapag⸗Llond⸗Anion Veränderungen in der Verwalkung. Hamburg, 15. November. Die Vorſitzenden der Aufſichtsräte von Fapag und Lloyd teilen mit: Der Vor— ſitzende des Vorſtandes der Hamburg— Amerika-Linie, Herr M. Obouſſier ſcheidet auf ſeinen Wunſch am 1. Januar 1935 aus dem Vorſtand der Geſellſchaft aus Ferner ſind die Herren Marius Roe-⸗ ger und Dr. Leisler Kiep von ihren Aemtern als Mitglieder des Aufſichtsrates zurückgetreten. Außer dieſen Veränderun- gen und dem Ausſcheiden der Herren Dr. Deters, Stadtländer und Ritter haben weitere Veränderungen in der Lei—⸗ tung der Hapag-Lloyd-Union nicht ſtattge⸗ funden. Alle darüber hinausgehenden Kom— binationen entbehren jeder Grundlage. Deutſche Tagesſthau Aushändigung der Ehrenkreuze. Der Reichs- und preußiſche Innenminiſter Dr. Frick hat durch Runderlaß erklärt, er habe nichts dagegen einzuwenden, wenn aus Gründen der Koſtenerſparnis von der Ueber— ſendung der Ehrenkreuze des Weltkrieges ab— geſehen wird und ſtatt deſſen die Ehrenkreuze durch Organe der Polizei, Ortsvorſtehern uſw ausgehändigt werden. Auch gegen die Ueber— reichung auf den Polizeirevieren hat der Mi niſter keine Bedenken. Ehrenbürgergeſchenk für Dr. Göbbels. Der Oberbürgermeiſter der Stadt Berlir überbrachte in Gegenwart von Staatskommiſ ſar Lippert und Bezirksbürgermeiſter Tref dem Reichsminiſter Dr. Göbbels anſtelle eine, Ehrenbürgerbriefes eine Porzellanvaſe, ein Kunſtſchöpfung der Staatlichen Berliner Por. zellanmanufaktur. In ihren Anſprachen brach— ten die Ueberbringer die Dankbarkeit der Stadt Berlin für den„Eroberer von Berlin“ zum Ausdruck. Een Sie wirklich Eintopf? Gewiß iſt es ſehr ſchön, daß Familie Meyer an jedem Eintopfſonntag eine ganz inſehnliche Spende gibt. Weniger ſchön iſt 's aber, daß Meyers denken, mit dem Spenden allein wäre es getan. Aber ihnen geht es genau ſo wie manchen anderen Volksgenoſſen, die nicht erkennen, welcher Wert gerade darin liegt, daß jeder Volks- genoſſe auch wirklich ein Eintopfgericht ißt. Wenn jeder Volksgenoſſe ſich deſſen be— wußt wird, daß an einem Sonntag im Mo⸗ nat das geſamte Volk, ob arm oder reich, gemeinſam an einem Tiſch ſitzt, daß jeder ein Eintopfgericht ißt, dann wird jedem zum Bewußtſein kommen, daß der Eintopf⸗ ſonntag keine leere Geſte iſt, ſondern der Ausdruck einer aus Ueberzeugung und Liebe geborenen Volksgemeinſchaft. Wer in dieſer Auffaſſung den Eintopfſonntag begeht, wird auch immer freudig und fro⸗ hen Herzens geben und helfen wollen. Dann wird auch jener Uebelſtand aufhören, daß manche etwas ungern geben, im übrigen aber ihren Sonntagsbraten nicht ver⸗ ſäumen. wegen Byzantinertum Verfügung des Stellvertreters des Führers. Berlin, 15. November. Der Stellvertreter des Führers hat fol⸗ gende Verfügung erxlaſſen: „Zu meinem großten Defremoen finde ich in der Preſſe immer wieder Aufforderun⸗ gen zum Flaggen und byzantiniſtiſchen Be⸗ grüßungsartikeln gelegentlich der Anweſen⸗ heit oder Durchfahrt führender Parteigenoſ⸗ ſen im eigenen Gebiet, oder in Parteizeitun⸗ gen des eigenen Bereiches— ſowie ge⸗ ſchmackloſe Geburtstagsartikel, die die ver⸗ herrlichten Führer, damit aber auch die Be⸗ wegung an ſich lächerlich machen und mit der uns Nationalſozialiſten gebotenen Zu⸗ rückhaltung keinesfalls zu vereinbaren ſind. Das Anſehen führender Parteigenoſſen kann in den Augen der Partei- und Volks⸗ genoſſen nur durch Leiſtung gehoben wer⸗ den und durch das Vertrauen, das ſie ſich durch Taten und im perönlichen Verkehr zu erwerben verſtehen. Ich verbiete hier⸗ mit letztmalig jede Beweihräucherung, ihre Veranlaſſung oder Duldung in der Preſſe oder ſonſtigen Oeffentlichkeit und werde in Zukunft unnachſichtlich die jeweils Schuldigen ohne Rückſicht auf ihre früheren Verdienſte ihrer Aemter entheben.“ gtahlhelm⸗Gedenktag Traditionsfeier des NS DB(Stahlhelm). Magdeburg, 15. November. Die Traditionsfeier des RSD B(Stahl- helm) erreichte in dem Traditionsfeſtkom⸗ mers im Magdeburger Kriſtallpalaſt ihren Höhepunkt. Bundesführer Reichsminiſter Franz Seldte hielt die Feſtrede. Mit allen, die mit ihm durchgehalten hätten, fühle er ſich verbunden. Wenn er im vorigen Jahre das Stahlhelm-Ehrenzeichen ſtiftete, ſo erweite⸗ re er heute das Ehrenzeichen auf die Jahr- gänge 1931 bis 1932. Aus der Erkenntnis heraus, daß der kommende Führer ein po— litiſcher Führer ſein müſſe, habe der Stahl⸗ helm ſich dem Manne zur Verfügung ge— ſtellt, der über 33 Parteien hinweg rück— ſichtßslos und mit hartem Schlag das deut— ſche Schickſal ſchmiedet. Anläßlich der Feier wurden an den Füh⸗ rer und an Miniſterpräſident Göring Tele⸗ gramme geſandt. Der Führer ſandte fol⸗ gendes Antworttelegramm:„Den in Mag⸗ debung anläßlich des Gedenktages der Gründung des Stahlhelms verſammelten alten Frontſoldaten danke ich herzlichſt für das Gelöbnis treuer Gefolgſchaft. Ich er⸗ widere die Grüße in kameradſchaftlicher Verbundenheit.“ Eine Neuordnung. Berlin, 15. November. Reichserziehungsminiſter Ru ſt hat an den Reichsführer der Deutlſchen Studenten- ſchaft Feickert folgendes Schreiben gerichtet: „Der Führer und Reichskanzler hat mei⸗ nem Vorſchlage einer Aenderung der ſtu— dentiſchen Verfaſſung zugeſtimmt. die die Deutſche Studentenſchaft als Geſamtvertre— tung der Studierenden an der bisherigen Mitverantwortung für die politiſch-welt⸗ anſchauliche Schulung und Erziehung ent— bindet und dieſe Aufgaben dem nationalſozialiſtiſchen Studenken⸗ bund ausſchließlich und allein verank⸗ worklich überläßt. Es ſoll damit die von mir erſtreb— te Schaffung einer einheitlichen weltan⸗ ſchaulichen und politiſchen Autorität für den Studenten erreicht werden. Im Hinblick auf dieſe kommende Neuordnung erſuche ich Sie, berits jetzt die Führung und Richtungge— bung der geſamten ſtudentiſchen Erziehung, insbeſonboere die Löſung der Kamerad⸗ kae NSStB zu über⸗ raſſen.“ Ausſtellung„Die Ausleſe“ Eröffnungsrede Roſenbergs. Berlin, 15. November. Vor einem großen Kreis von Künſtlern und Kunſtintereſſierten wurde die von der NS⸗Kulturgemeinde veranſtaltete Ausſtel⸗ dem „ 4 0 9 U 0 1 lung bildender Kunſt„Die Ausleſe“, deren Dauer auf zwei Monate vorgeſehen iſt, er⸗ öffnet. Reichsleiter Alfred Roſenberg er⸗ klärte in ſeiner Eröffnungsrede u. a.: Die ganzen vergangenen Jahre habe der Natio⸗ nalſozialismus auch kulturell das Krankhaf⸗ te und Verzerrte bekämpft, und er bekämpf⸗ te ebenſo den Niggerſong, der ſich an Stelle des deutſchen Volksliedes ſetzte, wie auch die Entartungen der Tanzkunſt. Der politiſche Machtkampf ſei zu Ende. Die Ver⸗ giftungen auf dem Gebiete der Kultur ſeien ſchwerer geweſen als auf dem des politi⸗ ſchen Ringens, und man werde noch jahre⸗ lang ihre Folgen zu tragen haben. In die⸗ ſer Situation habe die NS⸗Kulturgemein⸗ de den erſten Verſuch unternommen, prak⸗ tiſch eine Darſtellung künſtleriſchen Schaf⸗ fens zu geben. Der Redner ſprach den Wunſch aus, daß ſich dieſer erſten Ausſtel⸗ lung weitere anſchlöſſen, damit dem zu⸗ künftigen Haus der deutſchen Kunſt in München eine würdige Ausleſe von Künſt⸗ lern zur Verfügung geſtellt werden könne. Die meiſten eingelaufenen Arbeiten trügen einen romantiſchen Zug. Es fehlten noch Werke monumentaler Art und ſolche, die zugleich einen Epos der deutſchen Arbeit ſängen. Auslands⸗Nundſchau Eine Erklärung Edens. Im engliſchen Unterhaus wurde der Lord⸗ ſiegelbewahrer Eden über ſeine Zuſammen⸗ kunft mit Herrn von Ribbentrop befragt. Der Lordſiegelbewahrer erklärte in ſeiner Antwort: „Ueber eine freundſchaftliche Unterhaltung hin⸗ aus hat ſich nichts ergeben. Es iſt uns keinerlei neuer Vorſchlag gemacht worden. Eine neue Entwicklung liegt nicht vor.“ f Gömbös erſtattet Bericht. Im Auswärtigen Ausſchuß des ungariſchen Abgeordnetenhauſes äußerte ſich Miniſterprä⸗ ident Gömbös über die europäiſche Lage und befaßte ſich mit dem Marſeiller Attentat. Un⸗ garn könne in Zuſammenhang mit dem Kö— nigsmord keine wie immer geartete Verant- wortung zugeſchoben werden. Zum Schluß be— konte der Miniſterpräſident erneut, daß die italieniſch-ungariſche feſte Freundſchaft unver⸗ indert beſtehe. Der amerikaniſche Kontrollplan. Die Abſicht der Regierung der Vereinig⸗ ten Staaten ſich zugunſten einer internationa⸗ len Kontrolle der privaten Waffenherſtellung einzuſetzen, wird in engliſchen amtlichen Krei⸗ ſen lebhaft begrüßt. Es beſtehe Anlaß, eine internationale Vereinbarung über die Frage als durchaus möglich zu betrachten. Die indiſchen Wahlen. Nach Meldungen aus Bombay erzielen die Kandidaten der Kongreßpartei bei den Wah— len für die indiſche geſetzgebende Verſammlung ſo große Erfolge, daß die Kongreßführer hoffen, in der Verſammlung über eine knappe regierungsfeindliche Mehrheit zu verfügen. Die Wahlbeteiligung war verhältnismäßig groß, wobei ſich beſonders die indiſchen Frauen her⸗ vortaten. Verſchwörung in Mexiko. Nach Meldungen aus Mexiko wurden zahl⸗ reiche Perſonen verhaftet, die unter früheren Regierungen bedeutende Poſten bekleidet ha⸗ ben. So wurde der General Antonio Servin de la Mora in Haft genommen. Man ſpricht von einer Verſchwörung. In Atlixo im Staate Puebla haben ſich die Zuſammenſtöße zwiſchen feindlichen Arbeitergruppen wiederholt. Waſſer in den Wein Ironiſche Kommenkare zum Kammerſieg Flandins. Paris, 15. November. Die außergewöhnlich ſtarke Mehrheit für den neuen Miniſterpräſidenten Flandin, dem die Kammer mit 423 gegen 118 Stim⸗ men bei 60 Enthaltungen das Vertrauen ausſprach, wird von einem Teil der Pariſer Preſſe nicht ohne eine gewiſſe Ironie auf⸗ genommen. Das„Echo de Paris“ areift die Miniſterpräſident Göring ſpricht auf der Zaarkundgebung der Akademie für Deut g ſches Recht. Im feſtlich geſchmückten großen Sitzungssaal des Berliner Rathauſes begann die fünfte echt, die eine beſondere über die W Grenze hinausreichende politiſche Bedeutung durch die damit verbundene Saarkund⸗ Vollſitzung der Akademie für Deutſches gebung und die große Rede des preußiſchen Miniſterpräſidenten Hermann Göring über die„Rechtsſicherheit als Grundlage der Volksgemeinſchaft“ erhielt. In der erſten Zuſchauerreihe ſieht man Reichsaußenminiſter finanzminiſter Graf Freiherr von Neurath und Reichs⸗ erin⸗Kroſigk. 73 5 1 neue zeg gelt, daß e, aber die bünde entwaffnen wolle. Die parlamentariſchen Anhänger dins heben dagegen hervor, daß FFlandin ein Regierungsprogramm auf weite Sicht auf⸗ geſtellt habe und der Kammer ſogar ver⸗ ſprochen habe, die Legislaturperiode nicht vorzeitig abzubrechen. Ob ſein Optimismus hinſichtlich der Dauer ſeines Kabinetts ge⸗ rechtfertigt iſt, wird die Zukunft lehren. Es iſt freilich nicht anzunehmen, daß vor der Saarabſtimmung irgendwelche Zwiſchen⸗ fälle den neuen Burgfrieden ſtören werden, zumal die Reiſe nach Verſailles. das heißt die Einberufung einer Nationalverſamm⸗ lung zum Zwecke der Verfaſſungsänderung, in der Regierungserklärung nicht ausdrück⸗ lich erwähnt wird, was, wie u. a. aus der oben angeführten Stellungnahme des„Echo de Paris“ hervorgeht, von der Rechtspreſſe mit umſo größerem Bedauern vermerkt wird, als zuvor Doumergue dieſe Angele⸗ genheit zu einer Kabinettsfrage gemach' hatte. 5 Mord in China Chineſiſcher Jeitungsmagnat erſchoſſen. Schanghai, 15. November. Ungeheures Aufſehen erregt die Ermor⸗ dung des chineſiſchen Zeitungsmagnaten Szeliangtſai, des Beſitzers der Zei⸗ tung„Shunpao“ und Hauptaktionärs der „Shinwanpao“. Der Kraftwagen Sze⸗ liangtſais wurde zwiſchen Hangtſchau und Haining an der Küſte ſüdlich von Schanghai von einem mit ſieben Räubern beſetzten Kraftwagen angehalten. Die Verbrecher erſchoſſen den Kraftwagen führer des Zeitungsbeſitzers ſowie einen Schulfreund ſeines Sohnes und verfolgten Szeliangtſai in eine Hütte, in die er ge⸗ flüchtet war. Szelianglſai wurde durch ſie⸗ ben Schüſſe niedergeſtreckt. Der Sohn und die Frau des Zeitungsbeſitzers konnten un⸗ verletzt enkkommen, eine Nichte krug Ver- letzungen davon. Die Räuber flüchteten. Eine Erklärung Bürtkels Gegen Angriffe der Emigrankenpreſſe. Saarbrücken, 15. November. Der Saarbevollmächtigte des Reichskanz lers, Gauleiter Bürckel, gibt zu den Angrif; fen, die in einigen Emigrantenblättern de⸗ Saargebietes erfolgten, eine Erklärung ab in der es u. a. heißt: „1. Zwiſchen dem deutſchen Botſchafte! und mir beſtanden ebenſowenig differenzen über die Saarfrage als zwiſchen mir un! dem Auswärtigen Amt oder irgendwelcher Reichsſtellen. 2. Die Barthouſche Denkſchrift wurde we⸗ der von mir noch von dem italienſchen Ka binettschef zwiſchen uns beiden zur Diskuf ſion geſtellt. 3. Von der wenig die Rede. 4. Die Entſendung von Finanzſachver ſtändigen geſchah nicht im Gegenſatz zu den deutſchen Botſchafter oder im Gegenſatz zu den Wünſchen des Auswärtigen Amtes. 5. Für meinen Aufenhalt in Rom war le diglich eine einzige Ausſprache mit Herrr Aloiſi vorgeſehen. 6. Daß ich vom Führer von Rom ab⸗ un! zu ihm berufen worden wäre, iſt genau se lügenhaft wie alle übrigen ſogenannter Feſtſtellungen der ſeparatiſtiſchen Preſſe.“ Opfert für die Not! Aufruf des Führers der Wirtſchaft. Berlin, 15. November Der kommiſſariſche Führer der Wirt ſchaft, Graf von der Goltz, erließ einen Auf, ruf zum Winterhilfswerk, dem ſämtliche in Berlin anweſenden Wirtſchaftführer ihr Zu, ſtimmung gaben. In dem Aufruf heißt es Deutſcher Sozialismus iſt der Tag für Tag erprobte Wille zur Leiſtung für die Volksgemeinſchaft. Tag für Tag dieſer Willen durch Leiſtung zu bekunden, iſt un, ſere Aufgabe. Großes und Gewaltiges han unſer durch den Willen des Führers und Reichskanzlers wiedergeborenes Volk be⸗ reits geleiſtet. Millionen, die des Glücke⸗ der Arbeit entbehrten, dürfen im deutſchen Lande wieder den Segen der Arbeit kennen lernen. Noch aber hungern Hun: derttauſende nach der Möglichkeit, für die Volksgemeinſchaft arbeiten zu können. Stel⸗ len Sie, Männer der deutſchen Wirtſchaft in dem vor uns liegenden Winter Ihre Ar⸗ beit und Ihren höchſten Willen unter das verpflichtende Geſetz, der Gemeinſchaft un⸗ ſeres Volkes zu dienen. Die große Leiſtung des deutſchen Unternehmertums für das Winterhilfswerk des letzten Jahres hat wohlverdiente Anerkennung gefunden. Es gilt für jeden Einzelnen, in der Fürſorge für die nolleidenden Volks⸗ f genoſſen nicht nachzulaſſen, ſondern vielmehr die eigene Leiſtung nach Kräften zu ſteigern. Seien Sie ſtark und ſchätzen Sie ſich glück⸗ lich, daß es Ihnen vergönnt iſt dem Rufe des hrers Folge leiſten zu können: Opfert für die Not, damit die Blutsgemein⸗ ſchaft der Deutſchen frei und glücklich werde. Grubenfrage war ebenſo Vauditenſtreiche in Zürich Eine vereitelte Entführung. Zürich, 15. November. Als der Ingenieur Dürler⸗Tobler. der ein roßes Vermögen beſitzt, von ſeiner Villa in ürichberg zur Stadt ging, um ſein Büro aufzuſuchen, wurde ihm von einem Unbe⸗ kannten von hinten ein Tuch über den Kopf geworfen. Im gleichen Augenblick fuhr ein Kraftwagen heran und es wurde overſucht, er e in den Wagen zu drängen. Der Angegriffene wehrte ſich ſedoch kräftig, und es gelang ihm, das Vorhaben der Ver- brecher zu verhindern, die darauf das Wei- le ſuchlen. Die Polizei ſich um einen nimmt an, daß es Enktführungsverſuch handelt, zu dem Zweck, Löſegeld zu erpreſ⸗ ſen. Nach den Angaben des Ueberfallenen wurde der Kraftwagen von einer Frau im Alter von 30 bis 40 Jahren geführt. Ihr Komplize ſoll etwa 30 bis 35 Jahre alt ſein. Zigeuner als Naubmörder Ueberfall auf einen Geldtransport aufgeklärt a Kattowiß, 15. November. Anfang September war auf dem Wald⸗ weg zwiſchen Cwiklicz und Pleß ein Geld⸗ transport des Poſtamtes in Pleß von meh— reren Banditen überfallen worden Bei dem Ueberfall wurde der begleitende Polizeibe⸗ amte von den Räubern erſchoſſen und der Geldbriefträger ſo ſchwer verletzt, daß er ſpäter im Krankenhaus ſtarb. Den Tätern fielen etwa 7000 Zloty in die Hände. Auf der Flucht ſtellte ſich ihnen ein Pförtner entgegen, den ſie gleichfalls erſchoſſen. Trotz eifriger Nach⸗ forſchungen konnten die Täter zunächſt nicht gefaßt werden. Vor einigen Tagen griff nun die Polizei mehrere Zigeuner auf, die am Kreiſe Pleß verſchiedene Einbrüche ver⸗ übt hatten. Zwei Zigeuner verwickelten ſich in derartige Widerſprüche, daß der Verdacht aufkam, daß ſie mit dem Cwilliczer Raubüberfall in Verbindung ſtänden. Sie geſtanden ſchließlich die Tat ein. Die Mörder nahmen von dem Gelde nur einen kleinen Betrag an ſich und ver⸗ gruben den Reſt im Walde. Das Geld wurde von der Polizei gefunden. Man nimmt an, daß eine große Anzahl von Mit- gliedern der Bande an den Mordtaten be tefligt war. Anerwünſchte Veſucher Melbourne, 15. November. Der aus Deutſchland geflüchtete Schrift⸗ ſteller Egon Erwin Kiſch, dem die auſtraliſche Regierung verboten hatte, in Auſtralien zu landen, machte den Verſuch, von dem Dampfer, auf dem er zurückgehal— ten, wird, an Land zu entkommen. Wenige Minuten bevor der Dampfer ab- fahren ſollte, ſprang Kiſch vom Deck auf den Kai, verſtauchte ſich aber auf den Eiſenbahn⸗ ſchienen den Fuß und wurde ſofort wieder von der Polizei feſtgenommen. Kiſch be⸗ haüptete, man könne ihn nicht wieder an Bord zurückbringen, denn er ſei auf dem Land verhaftet worden und ſtehe daher un⸗ ler Landgeri isbarteit Trotzdem wurde Kirſch ohne Federleſens an Bord des Dam fers ju ckgebracht, der kurz darauf abfuhr. In einem Schreiben des Innenminiſte⸗ riums wird betont, daß nach Mitteilungen aus anderen dominions Kiſch als„uner⸗ wünſchter Einwohner und Belucher Auſtra⸗ liens“ anzuſehen iſt. 5 Goldſieber in Newyork Der Meeresarm Eaſt River, an dem New⸗ gork liegt, wird ſeit vielen Jahren von Fiſchern und Tauchern abgeſucht. Vor mehr als 150 Jahren iſt dort nämlich die eng⸗ liſche Fregatta„Huſſar“, die einen großen Goldſchatz an Bord gehabt haben ſoll, im Eaſt River geſunken. In den Annalen der engliſchen Kriegsmarine iſt zwar nirgends etwas über den Goldſchatz enthalten, aber nach der mündlichen amerikaniſchen Ueberlie⸗ ferung ſoll das Schiff, das während der ame⸗ rikaniſchen Befreiungskriege bei Hell Gate mit der geſamten Beſatzung untergegangen iſt, den Kriegsſchatz des engliſchen Heeres Betrage von einer Million Pfund in ge münztem Gold mit ſich geführt haben. Viele Jahre währt nun ſchon die Suche der Fiſcher, ohne daß auch nur der geringſte Anhalt ge— funden wurde, um die Lage des Schiffes beſtimmen zu können. Vor einigen Monaten haben ſich nun gleich mehrere Geſellſchaften gebildet, die mit dem techniſchen Rüſtzeug der Neuzeit die Suche nach dem Gold auf— genommen haben. Um nicht Aufſehen zu er— regen, wird die Suche nachts vorgenommen. Das Geheimnis wurde jedoch nicht gewahrt und die Folge war, daß ſich eine neue, ſehr kapitalkräftige Geſellſchaft bildete und Aktien herausgab, die inzwiſchen ſchon ſtark geſtie— gen ſind, obgleich keine Veranlaſſung dafür vorlag. Sie arbeitet auch am hellen lichten Tage und Tauſende ſchauen zu, wie von einem ſtarken Schlepper ein Taucher-Apparat lanaſam ins Waſſer gelaſſen wied. der wie ein rieſiger künſtlicher Menſch ausſchaut. Die gewaltigen Metallarme des Apparates ſind mit verſchiedenen Werkzeugen ausgeſtattet, die von einem Taucher, der ſich im Innern der Maſchine befindet, in Bewegung geſetzt wer⸗ den. Ein ſtarker Scheinwerfer beleuchtet den Mieresgrund tageshell. Die zahlreichen Be⸗ wunderer des Apparates haben dem Robot den ſchönen Mädchennamen„Eleanor“ ge⸗ geben. Die Newyorker Preſſe wird nicht müde, von dem Wettkampf der Taucher zu berich⸗ ten, Wetten werden für oder gegen Eleanor geſchloſſen, der Eifer der Konkurrenten wird von Tag zu Tag größer, aber die Wahrſchein⸗ lichkeit, den Schatz zu finden, iſt noch ebenſo gering, wie ſie immer war. Neues aus aller Welt Eisſpork auf dem Frillenſee. Der erſte See in Deutſchland, auf dem man bereits ſeit einigen Tagen Schlittſchuh laufen kann, iſt der Frillenſee bei Bad Reichenhall in Bayern. Nachdem er bereits in der vorigen Woche eine Eiskruſte zeigte, hat ſich dieſe jetzt ſo verſtärkt, daß der Eisſport auf— genommen werden konnte. Gegen einen Baum gefahren. Ein aus München kommender Kraftwagen fuhr an Ortseingang des Dorfes Haimperts— hofen in voller Wucht auf eine alte Linde auf. Von den ſechs Inſaſſen des Wagens wurden fünf Perſonen mehr oder minder ſchwer verletzt, ſo daß ſie in das Kranken⸗ haus Pfaffenhofen eingeliefert werden mußten. Zwei Waggons polniſcher Geſchichte. In Warſchau traf eine Ladung geſchicht⸗ licher Dokumente aus Rußland ein, die aus dem 15. Jahrhundert ſtammen. Es waren zwei mit 30 000 polniſchen Manuſfkripte gefüllte Waggons, ſowie geſchichtliche Er⸗ innerungen, die nach der Aufteilung Polens nach Rußland gelangt waren und jetzt von der ruſſiſchen Regierung an die polniſche Regierung zurückgegeben worden ſind. Zweiter Reichsbauerntag. In Goslar findet gegenwärtig der zweite Reichsbaunerntag ſtatt. Unſer Bild zeigt den Reichsbauernführer Reichsmini⸗ ſter Darré bei ſeiner Eröffnungsrede im Kaiſerſaal des Bahn— hofshotels. England Italien 32 Das Jußball-Cändertreffen in London. Im Arſenal⸗ Stadion zu London⸗Highbu⸗ ey fand vor mehr als 60 000 Zuſchauern der FJußball⸗CLänderkampf zwiſchen England und Italien ſtatt. England ſiegte nur knapp mit 3:2 Treffern, nachdem es bei der Pauſe noch 3:0 geführt halte. Das feuchte Wetter und der ſchwere Bo⸗ den machten den Italienern viel zu ſchaffen. Erſt in der zweiten Hälfte kamen ſie in Schwung, ohne aber den gewaltigen Vor⸗ ſprung der Engländer noch wettmachen zu können. Was den Spaniern, den Oeſter⸗ reichern und den Franzoſen nicht gelungen iſt, nämlich England auf britiſchem Boden zu beſiegen, das blieb auch Italien, dem „Weltmeiſter“ verſagt. England wird alſo nach wie vor von Italien als dem „Welt- Pokal- Sieger“ ſprechen und für ſich den Weltmeiſtertitel beanſpruchen. Ob mit Recht oder Unrecht— darüber läßt ſich ſtreiten. Die vielen Vor⸗ teile, die die engliſchen Spieler diesmal hat⸗ ten, hätten eigentlich in einem klareren Sieg ihren Ausdruck finden müſſen. Die Englän⸗ der werden zwar ja ſagen,„Sieg iſt Sieg, ob 3:2 oder 5:2, das bleibt ſich gleich“, aber von unſerem Standpunkt aus iſt das 3:2 ein Erfolg des kontinentalen Fußballſporks. dem man nun auch in England nicht mehr länger die ihm gebührende Achtung verſa— gen dürfte. Schließlich konnte England ge— gen Oeſterreich und Italien zuhauſe nur knapp gewinnen und auf dem Kontinent blieben Englands Auserwählte gegen Spa— nien, Deutſchland, Oeſterreich, Ungarn, die Tſchechoſlowakei und Italien ohne Sieg. Schwimmen Waſſerball-Olympiakurſus. Das Programm für den Waſſerball— Olympialehrgang in Elberfeld, der am Wo— chenende ſtattfindet und den Nachwuchsſpie⸗ lern vorbehalten iſt, liegt jetzt feſt. Am Samstag, 17. November, werden die Waſ⸗ ſerballſpieler zunächſt ein 100⸗-m-Freiſtil⸗ ſchwimmen zu beſtreiten haben, dann folgen drei Waſſerballſpiele in folgender Reihen⸗ folge: Niederrhein B— Niederſachen, Nie⸗ derrhein A— Südweſt, Deutſche Auswahl⸗ ſieben A— Deutſche Auswahlſieben B. Am Sonntag ſpielen dann: Niederrhein B ge— gen Südweſt, Niederrhein A— Nieder⸗ ſachſen und Deutſche Auswahl A— Deut— ſche Auswahl B. Internationales in Düſſeldorf. Der Düſſeldorfer Schwimmverein 1898 veranſtaltet am 24. und 25. November ein internationales Hallenſchwimmfeſt, an dem einige bekannte holländiſche Meiſterſchwim⸗ merinnen teilnehmen werden. Feſt ver— pflichtet wurden bereits Europameiſterin Rita Maſtenbroek und die Rückenſchwimme⸗ rin Puc Overloot. Anerkannte Schwimmrekorde. Der Deutſche Schwimmverband hat fol⸗ gende Leiſtungen als deutſche Beſtleiſtun⸗ gen anerkannt: Herren: 100-m⸗-Freiſtil 58. Sekunden, aufgeſtellt von Helmuth Fiſcher Bremen am 3. November 1934 in Düſſel⸗ dorf. Damen: 400-m-Bruſt 6:31.6 Minuten aufgeſtellt von Martha Genenger-Krefel! am 28 Oktober 1934 in Erkenſchwick bergen verſchwanden. Aermliche Vorſtadtviertel, Arbeiter- quartiere reihten ſich, von Bauplätzen unterbrochen, an— 2 einander. Aber trotz ihrer Dürftigkeic und ihres Schmutzes waren ſie bunt und maleriſch. flatterten bunte Wäſchefetzen, Nellenbüſche drängten ſich brennend rot aus den winzigen Fenſtern. Ueberall ſtan— Dieu en. len, 5 Urheberrechtsschutz: Füntf Türme-Verlag. Halle(Saale) hüllt, an den Brunnen. 138 1 „Darf ich um die Schlüſſel bitten, Signor?“ fragte ein kleines, adrettes Stubenmädchen.„Ich darf vielleicht die Sachen auspacken?“ Sie öffnete den Koffer, holte die Anzüge heraus, hing ſie ſorglich in den breiten Garderobeſchrank, legte die Waſchutenſilien nebenan in den nickelglänzenden Bade— raum. Konſtantin Oldvörde ſtand wie geiſtesabweſend am Fenſter und ſah hinaus auf das lebhafte Treiben Roms. Aber er nahm nichts mit ſeinen Gedanken in ſich auf. In ihm fieberte nur die eine Frage: Wo war Marilka? Wo⸗ bin war ſie gereiſt, wenn ſie jetzt noch nicht hier war? Was für ein Geheimnis war in ihrem Leben, das er nicht teilen durfte? War da doch ein Mann, der zwiſchen ihm und Marilka ſtand? Er mußte es in Erfahrung bringen— und würde es auch. Es trieb ihn ruhelos durch die Stadt. Auge für ihre Schönheiten. Die klaſſiſchen Bauten Roms, ſonſt die Bewunderung aller Künſtler, ſchienen ihm leer und tot. Seine Seele war ganz angefüllt mit Sehnſucht nach Marilta. Es litt ihn nicht in der lauten, feſtlichen Stadt. Die wohlgefälligen Blicke der eleganten, geſchminkten Frauen, die dem blonden, hochgewachſenen Manne folgten, ekelten ihn an. Hinaus, hinaus ins Freiel, dachte er. Nichts ſehen und hören hier, bis Marilta da war. Er nahm einen Wagen und fuhr hinaus nach Albano. Allmählich wichen die Straßen und großen Plätze ck. Die prächtigen Paläſte, die großen Fremden⸗Her⸗ Föhn gekommen. 0 Konſtantin Oldvörde ein. beſitzer. Er hatte kein ſchritt groß und ſtolz, die erinnerte ihn an den fröhlich ſchwatzende Frauen, in maleriſche Fetzen ge- In den Gaſſen und ſpielten dunkeläugige Kinder. Es war ein unerwartet warmes Frühjahr mit dem Rom mutete hier draußen in ſeiner Landſchaft ſchon frühlingshaft an. Die Ketten der Albaner Berge lagen in einem zarten, blauen Duft, darüber ſpannte ſich ein hell- blauer Himmel. Ein warmer Wind drang ſchmeichelnd auf Oben in einem kleinen Ort ſtieg er aus, hieß den Wagen warten. In einer kleinen ſauberen Oſteria, einer der reinlichen Weinſchänken, trank er einen Krug des roten Landweins. Dann ſchlenderte er ziellos durch die Wein- berge und winkligen Stege. Weiße Mauern begrenzten alle Wege. Dahinter lagen die Landhäuſer der reichen Römer und der Großgrund— Immergrüne Büſche, ſtolze Pinien ragten in— mitten der ſteinernen Umfriedungen auf. Ab und zu kam von einer der höher gelegenen Ortſchaften ein Bauer ge⸗ mütlich auf einem Eſelchen heruntergetrabt, eine Bäuerin in der kleidſamen Tracht der italieniſchen Landfrauen Traglaſt frei auf dem Kopfe balancierend, der Stadt zu. „Guten Morgen, mein Herr!“ grüßten ſie alle freund⸗ lich in ihrer ſchönen melodiſchen Sprache den Dahin⸗ ſchlendernden. Er gab freundlich jeden Gruß zurück. Es die Wanderungen in den deutſchen Bergen. Auch dort grüßte jeder Wanderer den anderen ſo freundlich. Er hörte immer noch Bettinas tiefe, klingende Stimme, wenn ſie ihr„Grüß Gott!“ ſprach. Auf niedrigen Balkons Winkeln Bettina? Wie mochte es ihr gehen? mochte er ihr unwiſſentlich geſchaffen haben!? Seeliſch zer⸗ riſſen, wie er war, in Sehnſucht nach Marilka, konnte er anderen Schmerz ſo gut nachfühlen. In trübe Gedanken verſunken ging er weiter. Da blieb er jäh ſtehen, wie von einem Blitzſchlag getroffen. Stand — lauſchte— fühlte ſeinen Herzſchlag ausſetzen. Da drüben dieſe Stimme— die Stimme hinter der hohen, weißen Mauer— er kannte ſie. 1. Marilkas Stimme? Marilka— wie kam ſie hierher? Hotel hatte doch ausdrücklich geſagt, Marilka käme erſt am anderen Tage an. Sollte er ſich doch getäuſcht haben? Er legte den Kopf an die weiße, beſonnte Mauer, war ganz Ohr und ver— zweifeltes Lauſchen. Nein, keine Täuſchung war möglich; es war Marilkas dunkle, etwas heiſere Stimme. Und nun Wieviel Leid Das war doch Der Portier im „ſchwieg ſie. Eine Männerſtimme klang mit dem leichten Herz. Winde herüber: „Alſo ich erwarte dich nach Beendigung deiner Tournee für einige Zeit. Wirſt du kommen?“ „Ich werde kommen.“ Nur ein Hauch war es, aber es klang deutlich. Es traf den lauſchenden Mann mitten ins „Und laß dich mit dem Deutſchen nicht zu ſehr ein? — nun war die unbekannte Männerſtimme hohnvoll—, „du weißt, ich laſſe dir deine kleinen Paſſionen, aber etwas Ernſtes, du weißt, ich dulde es nicht. Du haſt es mir verſprochen.“ Ein Auflachen des Unbekannten. ſich längs der Mauer, verloren ſich in Stille. Konſtantin Oldvörde ſtand immer noch bewegungslos an der Mauer. Als wäre er feſtgeſchmiedet. Er konnte Kopf und Körper kaum loslöſen. Als müßte dieſe furcht⸗ bare Mauer noch mehr Worte hinüberſchwingen laſſen zu ihm. Aber alles blieb ſtill. Nur ein kleiner brauner Vogel hoch auf der Spitze einer Pinie ſang ſchmetternd und frühlingsſelig. Schritte entfernten (Fortſetzung folgt.) f ö ö N N 1 1 J f N N N 1 f 1 1 eee eee 2 FP Wober 5 N 0 — Sa N N — ðx2V———— N 6 U O0 O.* CNS RON EIN ES . N 0 WW NEA Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 69 Nachdruck verboten. Nur ſo erſcheint es mir erklärlich, daß die Konkurrenz dahinterkam. Aber das ſpielt keine übergeordnete Rolle. Durch meine nunmehr privaten Beziehungen zu dem Be⸗ ſitzer der Alter⸗Werke fühle ich mich verpflichtet, ihn vor geſchäftlichen Verluſten zu bewahren. Ausſchlaggebend für mich iſt auch, daß durch meine Erfindung nicht Hun⸗ derte deutſcher Arbeiter brotlos werden ſollen, wie es bei einer Schließung der Alter⸗Werke der Fall ſein würde.“ „Wer ſagt denn das? Es ſind doch ſchon viele Er⸗ findungen gemacht worden, ohne daß die Konkurrenz ihre Inſolvenz erklären mußte.“ „Ich habe Vertrauen zu meiner Arbeit, Herr Leder, und weiß, was meine Erfindung bedeutet. Deshalb, um es nun auszuſprechen, kann ich mich nur bereit erklären, Ihnen die endgültige Bauerlaubnis für meine neuen Modelle zu erteilen, wenn die Alter-Werke mit dem gleichen Recht die neuen Maſchinen herſtellen dürfen. Da ich ſchätze, daß das Auslandsgeſchäft ein ſehr reges ſein wird, dürften beide Firmen auf ihre Rechnung kommen.“ „Angenommen, ich ſei bereit, Ihren Wunſch zu er⸗ füllen— welche Bedingungen ſtellen Sie dann für den Verkauf der Lizenz an die Turmach-Werke? Denn es iſt mir klar, daß Sie nach den perſönlichen Verbindungen, die Sie zu Hannover haben, aus meinen Dienſten aus⸗ zuſcheiden wünſchen, ſobald das neue Modell fertig⸗ geſtellt iſt.“ „Allerdings beſteht dieſer Wunſch. Da ich Ihnen dankbar bin, daß Sie mir geholfen, oder daß Sie es mir überhaupt ermöglicht haben, meine Pläne zu verwirk— lichen, ſollen Sie die Lizenz gegen fünfzig Prozent des Reingewinns aus dem Verkauf der neuen Maſchinen im erſten Jahre haben. Damit würden ſämtliche Verpflich⸗ tungen gegen mich erledigt ſein.“ Leder konnte eine gewiſſe Ueberraſchung nicht ver— bergen. So villig wollte man ihm dieſes Rieſengeſchäft in die Hände geben? Er hatte ſich alſo doch nicht in der Beurteilung Burians getäuſcht, der wohl ein außerordent⸗ lich befähigter Ingenieur, aber ganz und gar kein Kauf⸗ mann war. Leder konnte das nicht verſtehen, aber er hütete ſich auch, dem Ignoranten, wie er Thomas im ſtillen bezeichnete, ſeine Genugtuung zu zeigen. „Wenn ich bedenke, welchen ungeheuren Schaden ich durch die Teilung der Lizenz erleide, erſcheint mir dieſes Geſchäft nicht beſonders vorteilhaft. Aber ich will mir Ihren Vorſchlag überlegen. Laſſen Sie mir einige Stunden Zeit. Ich werde Sie benachrichtigen.“ Der Fabrikherr reichte Burian die Hand. Als ſich hinter ihm die Tür geſchloſſen hatte, verzerrte ſich jedoch Leders Geſicht in Wut. Burian wußte nicht, daß er eben einem ſeiner größten Feinde die Hand gereicht hatte. Joſef Leder ſuchte Thomas am Nachmittag desſelben Tages in der Halle auf, wo das neue Flugzeug ſeiner Vollendung entgegenging. Er erklärte ihm, ſich für den Vorſchlag des jungen Ingenieurs entſchieden zu haben. * 4.* Fritz Schaeffer, der dem Rufe nach Lüneburg gefolgt war, ſtand ſeinem neuen Chef in deſſen Privatkontor gegenüber. Der muſterte ihn mit einem prüfenden Blick, dem der junge Mann nicht ſtandhalten konnte. Welche Veränderung war überhaupt mit Schaeffer vorgegangen! Aus einem bleichen und eingefallenen Geſicht leuchteten unſtete Augen. Seine Hände zuckten nervös hin und her. Die Prüfung ſchien nicht ganz zur Zufriedenheit Leders ausgefallen zu ſein, dennoch ließ er ſich das nicht beſonders merken. „Wann ſind Sie in Lüneburg angekommen? Haben Sie eine gute Fahrt gehabt?“ „Ich danke. Die Fahrt war nicht beſonders an⸗ ſtrengend, da ich die Flugverbindung benutzt habe. Geſtern nachmittag bin ich eingetroffen und hatte allerlei Un⸗ annehmlichkeiten, mir eine Wohnung zu beſorgen. Vor⸗ läufig habe ich bei meinem Studienfreunde Unterſchlupf gefunden.“ „Bei Burian?“ „Jawohl. Deſſen Wirtin hat mir ein Zimmer ein⸗ geräumt. Vielleicht bleibe ich dort, da Burian ja doch in einigen Wochen nach Hannover überzuſiedeln gedenkt, nachdem ihm nun ſeine Wunſchträume in Erfüllung ge⸗ gangen ſind.“ Leder horchte auf. Klang da nicht Neid durch den letzten Satz? Hörte ſich das nicht an, als ob der junge Mann dem anderen ſein Glück neide? Dieſer Beobachtung mußte er tiefer auf den Grund gehen. „Kennen Sie die Braut Ihres Freundes?“ „Seit Jahren. Ich war ſeinerzeit Zeuge des Unfalls, bei dem ſich Burian die Sympathien der jungen Dame erwarb.“ „Bei welcher Gelegenheit war das?“ Fritz Schaeffer erzählte in kurzen Umriſſen den Vor⸗ fall auf der Landſtraße nach Friedeberg, nicht ohne die Vervienſte des Freundes möglichſt ironiſch zu beleuchten. Dafür hatte der alte Leder ein beſonderes Ohr. Ihm war klar, daß der Erzäbtor, ayrſcheinlich weil er Thomas Burian die Liebe Eva Alters nicht gönnte, dem ehemaligen Freunde übel wollte. 5 Dieſe Feindſchaft würde er ſeinen Zwecken dienſtbar machen müſſen; allerdings hieß es vorſichtig vorgehen. Glücklicherweiſe hatte er über Schaeffer mehrere Privat⸗ auskünfte eingeholt und wußte, wie er ſich den jungen Menſchen würde gefügig machen können, der, obwohl als Ingenieur begabt, doch unrettbar dem Spielteufel ver⸗ fallen ſein mußte und aus dieſem Grunde wohl auch den Staub Englands von ſeinen Füßen geſchüttelt hatte. Der Fabrikant änderte das Thema: „Warum haben Sie ſich denn eigentlich um die Stellung hier in Lüneburg beworben? Beſondere Vorteile ſind Ihnen doch nicht geboten worden.“ Schaeffer kam dieſe Frage, auf die er nicht vorbereitet war, recht ungelegen. Was ging das den Mann an, wes⸗ halb er ſich hierher beworben hatte? Er wurde verlegen. „Nun, ich glaubte vorläufig genügend Erfahrungen im Auslande geſammelt zu haben, um dieſe jetzt im Inter⸗ eſſe der deutſchen Induſtrie verwerten zu können.“ Leder lächelte ſpöttiſch. „Liegen da nicht auch andere Gründe vor?“ Das bleiche Geſicht des Ingenieurs rötete ſich. Was wußte der Mann von den Gründen, die ihn veranlaßten, ſo ſchnell wie möglich ſeine Brücken in England ab⸗ zubrechen?! Aber ſich jetzt nur nicht verblüffen laſſen! Jetzt die Ruhe bewahren!. „Darf ich um Aufklärung bitten, weshalb Sie dieſe Frage ſtellen?“ „Man hat mir berichtet, daß Sie in Mancheſter viel und hoch geſpielt haben und vom Unglück verfolgt worden ſind. Sie ſollen erhebliche Schulden zurückgelaſſen haben. Stimmt das?“ „Ich habe allerdings dann und wann einmal geſpielt und auch hin und wieder Pech gehabt, aber wenn Ihnen berichtet worden iſt, daß meine Schulden ſehr umfangreich ſind, dürfte man Sie falſch unterrichtet haben.“ „Nun ja“— Leder gab ſich den Anſchein eines ab⸗ geklärten Philanthropen—,„die Sache wird ſchließlich nicht ſo ſchlimm ſein, als daß ſie ſich nicht regeln ließe. Ich will Ihnen gern dabei behilflich ſein.“ Leder beobachtete unter ſeinen Wimpern den Eindruck, den dieſe Worte auf den jungen Ingenieur machten. Er glaubte, ein befreites Aufatmen feſtſtellen zu können, und lächelte befriedigt in ſich hinein.. Der würde ſicher ſein Opfer werden. Tatſächlich fühlte ſich Schaeffer erleichtert, daß ihm nicht noch mehr an die Nieren gegangen worden war. Das ſchien ja ein ganz paſſabler alter Herr zu ſein. Oder ſollte der ihm nur eine Falle ſtellen wollen, um die Höhe ſeiner Verbindlichkeiten zu erfahren? Beſſer war es wohl, weiter auf der Hut zu bleiben. „Herr Leder, ich danke verbindlichſt für dieſes freund⸗ liche Anerbieten, aber es iſt wirklich nicht notwendig, daß Sie ſich um mich bemühen.“ Leder ſchmunzelte innerlich. Das war der Rechte. Der wußte ſich ſchlau aus der Affäre zu ziehen. Einen ſolchen Menſchen brauchte er. Im Tone väterlicher Mahnung, aber in dem Bewußtſein, damit dem jungen Manne einen Tip zu geben, beendete er dieſes erſte Geſpräch: „Freut mich um Sie. Hier in Lüneburg werden Sie ja auch weniger Gelegenheit zum Spiel haben. Hüten Sie ſich jedoch vor dem Urania-Klub. Der allerdings könnte Ihnen gefährlich werden.“ Dann reichte er Schaeffer die Hand, der damit enk⸗ laſſen war. *. 4*. Am nächſten Sonntag nahm Thomas den Jugend⸗ freund mit nach Hannover. Er fühlte ſich verpflichtet, ſich dem Freunde ſo lange zu widmen, bis der ſich ein wenig in ſeinem neuen Wirkungskreiſe eingelebt hatte. Eva wat, als er ſich und den Freund anmeldete, erfreut geweſen, eine alte Bekanntſchaft aufzufriſchen. Thomas hegte kein Arg mehr, da er der Liebe ſeiner Braut gewiß war. Sie wurden beide in Hannover gaſtfreundlich emp⸗ fangen. Fritz Schaeffer war erſtaunt, welche Veränderung mit Eva während dieſer drei Jahre vor ſich gegangen war. Seinerzeit faſt noch ein Backfiſch, hatte ſie ſich jetzt zur Dame entwickelt. Ihr voll erblühter Körper übte auf den leidenſchaftlichen Menſchen einen ungeheuren Reiz aus. Im erſten Augenblick der Begrüßung hatte ſich ſein Geſicht bis zu den Haarwurzeln gerötet vor innerer Er⸗ regung. Und als er dann ſah, wie ſich Eva an Thomas anſchmiegte und trotz der Anweſenheit des Vaters und ſeiner ſelbl dem Jugendfreund aus einem ganz natür⸗ lichen Empfinden heraus die Lippen zum Kuß bot, da ſtieg ein häßliches Gefühl des Neides in Schaeffer empor, das er jedoch mit aller Energie niederkämpfte. In ſeinem Innern aber wühlte und kochte es. Herr⸗ gott, was war das für ein Weib geworden! Und die ſollte er dem faden Streber überlaſſen? Ausgeſchloſſen! Er kannte ſeinen Einfluß auf die Frauen. Bei der würde es etwas länger dauern, aber es wäre gelacht, wenn er nicht zum Ziele kommen ſollte. Schaeſſer beugte ſich über die Hand Evas. „Mein Kompliment, gnädiges Fräulein! Sie ſind taum wiederzuerkennen. Ich möchte Thomas faſt um da Glück beneiden, Sie Braut nennen zu dürfen.,“ Eva errötete verlegen. „Halten Sie ein, Herr Schaeffer— nicht ſo über⸗ ſchwenglich! Sie ſind ja lange genug im Auslande ge⸗ weſen und werden ſicher unter den Töchtern des Landes nicht vergeblich Ausſchau gehalten haben.“ a „um keine zu finden, die Ihnen gleicht.“ Thomas lachte ſtolz. „Nun mach mir bloß die Eva nicht größenwahnſinnig. ſonſt mag ſie mich ſimplen Maſchinenſchuſter gar nicht mehr. Es fällt mir ſehr ſchwer, ſolche ſchöne Worte, wie du ſie gebrauchſt, zu drechſeln.“ g „Alſo lerne gefälligſt um, trockener Maſchinenſchuſter, ſonſt entziehe ich dir höchſtperſönlich meine Zuneigung“, lachte ihn Eva an und warf ihm einen lieben Blick zu. Die jungen Leute traten ins Haus. Hier empfing ſie Alter. „Auch wieder einmal im Lande, und auch gleich bei der Konkurrenz? Ihr Freunde habt mir die teuren Abſchiedspullen am Greiffenſtein ſchön gedankt. Der eine verſchreibt ſich der Konkurrenz und baut Maſchinen, die mir den Garaus machen ſollen; der andere kommt wahe⸗ ſcheinlich mit einem Koffer voller Pläne, um ebenſo zu handeln.“ Dann reichte er Schaeffer jovial die Hand und lud zum Nähertreten ein. Bei der gemeinſamen Tafel ſchickte Schaeffer immer wieder einen leidenſchaftlichen Blick zu ſeiner ſchönen Nachbarin. Allerdings hütete er ſich davor, daß Thomas etwas merkte. Er wollte den Nebenbuhler nicht unnötig auf ſeine Pläne aufmerkſam machen. Schaeffer gab ſich alle Mühe, ſeine Perſon in den Vorder⸗ grund zu ſtellen. Es gelang ihm inſofern, als er die Gabe anſchaulicher Schilderung beſaß. Und von ſeinem Aufent⸗ halt in England hatte er viel zu erzählen. Alter und Thomas zogen ſich dann in das Arbeits- zimmer des Hausherrn zurück. Alter war zwar durch Thomas bereits über den Verlauf der Verhandlungen mit Leder unterrichtet worden, doch wünſchte er noch Näheres zu hören. Thomas erzählte ihm denn auch von ſeinem Kampf mit Leder und legte dar, zu welcher Einigung man gekommen war. „Da haſt du dich aber von dem alten Fuchs gehörig übers Ohr hauen laſſen.“ f „Wieſo? Ich habe ihm ja doch dieſes Anerbieten ge⸗ macht, und es ſchien mir ſo, als ob es ihm noch nicht ein. mal beſonders angenehm ſei.“ „Das kann ich mir ſchon denken. Der wird es dir nicht zeigen, wie heilfroh er letzten Endes iſt, ſo billig davon⸗ gekommen zu ſein. Frappiert hat mich allerdings, und das kann ich dir ja jetzt ſagen, daß er nicht ſofort mit dir einen Vertrag abgeſchloſſen hat, nachdem du ihm deine Pläne vorgelegt hatteſt.“ „Wer weiß, was ihn dazu bewog? Aber das brauchen wir jetzt nicht mehr zu erörtern. Ich habe dir nun dieſer Tage meine Pläne geſchickt. Haſt du Zeit gefunden, ſie zu prüfen? Was hältſt du davon?“ „Ich fürchte, Junge, ich mache dich zu ſtolz, wenn ich dir die Wahrheit ſage. Thomas“— Alter wurde ernſt—, „du haſt da etwas ganz Großes geſchaffen. Und meine Beſorgnis war nicht unberechtigt, daß wir anderen ſäm:⸗ lich ins Hintertreffen gekommen wären, wenn du den Bau dieſer Maſchine nur einer einzigen Fabrik geſtattet hätteſt. Wie ich deine Erfindung einſchäcze, magſt du aus meinem Vorſchlage ermeſſen, den ich dir zu machen habe. Nach deinem Ausſcheiden aus den Turmach⸗Werken trittſt du als gleichberechtigter Inhaber in die Alter⸗Werke ein ohne irgendeine andere Verpflichtung als die, die dir aus deinem Verſprechen erwächſt, daß auch wir deine Maſchine bauen dürfen.“ Burian hörte ganz erſtaunt dieſes Angebot. Dann kam ihm der Gedanke, daß Alter vielleicht nicht im Eruſt ſpreche. Aber ein Blick auf deſſen Geſicht belehrte ihn eines anderen. „Ja, aber Papa, iſt denn die Erfindung, vom kauf⸗ männiſchen Geſichtspunkt aus betrachtet, ſo viel wert?“ „Glaubſt du denn, ich hätte dir im andern Falle dieſes Angebot gemacht? In geſchäftlichen Dingen pflege ich mich auch nicht von meinem zukünftigen Schwiegerſohn über⸗ vorteilen zu laſſen. Außerdem bringſt du deine Arbeits- kraft mit in den Betrieb, die mir ſehr wertvoll erſcheint. Als Kaufmann wirſt du allerdings noch manches zu lernen haben. Aber ein, zwei Jährchen werden wir ja noch zu⸗ ſammen arbeiten, und dann kannſt du mich ablöſen. In⸗ zwiſchen ſeid ihr verheiratet. Hm— ja, da fällt mir etwas ein! Wann wollen wir denn die offizielle Verlobung feiern?“ „Nach dem Probeſtart— habe ich gedacht.“ „Und wann wird der ſtattfinden?“ „Ich denke, in drei bis vier Wochen.“ „Gut, abgemacht! Und mit meinen anderen Vor⸗ ſchlägen erklärſt du dich auch einverſtanden?“ „Nun, Papa, wenn du meinſt, daß damit die Rechnung zwiſchen den Alter⸗Werken und mir glatt aufgeht, will ich gern deinen Vorſchlag annehmen.“ „Schön! Und nun wollen wir uns nach unſerem Gaſt umſehen. Uebrigens, im Vertrauen geſagt, der junge Mann gefällt mir eigentlich recht wenig. Sein Geſicht ſieht ſehr verlebt aus, dann hat er auch einen ſolchen unſteten Blick. Wie ſteht es denn mit ſeinen Leiſtungen?“ „Darüber kann ich mir noch kein Urteil erlauben. Er iſt erſt eine Woche bei uns und hat wenig mit mir zu tun, da ich ja abgeſchloſſen von den anderen arbeite. Leder ſagte mir allerdings, daß er gute Zeugniſſe aus England mitgebracht habe. Auf der Hochſchule iſt er auch ein ganz befähigter Kopf geweſen.“ „Schließlich brauchen wir uns auch nicht um den Mann kümmern. Aber komm nun, die beiden werden uns ſicher ſchon erwarten.“ f (Foriſetzung ſolgt.) ie oft werden Sie ſchon Frauen mit bezaubernder, natürli und— auch benei det haben. Glauben Sie nur nicht, daß j der Schönheit geweſen ſind Sie gehen den Weg zur natürlichen S es nicht nötig, ihr Geſicht unnatürlich zu 1. daß die Haut nicht nur aus e übertünchen, de iner einzigen feinen Ober in die Tiefe gehender Organis: nus iſt; 2. daß Oberflächenbehandlung mit einfa Präparaten deshalb ungenügend iſt; 3. daß nur eine un ſie wiſſen: ſame Pflege der Haut ſein kann. fortſchrittlichen und er Haut mit ö Creme Mouſon! n isf keine Sonnens auch keine gewöhnliche Feft- —3.ĩĩ 7 chufz- 0 — — Stark glänzende Haut durch fettende 1 Einreibung 14 1 W mit Creme „„ 2 5 Mouson Oberflächen- A creme 2 0 i Welch ein Unterschied ſchen der linken, glänzenden Hand, die mit einer einfachen Fettereme oder einem für den Sonnenſchutz beſtimm⸗ ten Präparat eing erieben iſt, und der rechten, mit Creme Mouſon verſchönten Hand! Und dabei iſt es di eſelbe Haut! d Die mit Creme Mouſon gepflegte Haut verdankt ihr vornehmes, ver Ausf ehen den präparierten, glanzloſen Creme Mouſon⸗Fetten un die reſtlos von den Hautgeweben auf ſchöntes, ſamtenes genommen werden. d Tiefenwirkſtoffen, 4 5 N 1 erierend, verjüngend und auf beſondere Wert von Creme schnellen. E Uverld Zauberinnen Schönheit und haben ſchicht beſteht, ſondern ein vielgeſtaltiger, folgreichen „ Geunt echen s wichtig! Zwei Gründe ſpr 5 beſonders wichtig! dene Haut(ſo⸗ ü it Creme Mouſon f dein er eee Kae . de jetzt iſt richtige a Se e gaht e 2. Die Haut muß 1 1 dafür: 1. Die durch 10 end einer wirklichen Hau iderſtandsfahj g wird gegen die z 5 110 Sporthaut) bedarf 1 5 werden, damit ſie 5 Näſſe. 15 der kalten Jahreszeit en Einflüſſe von Kälte un r . 1 ie jeden Morgen 2 t. Reiben Sie je n⸗ 5 5 5. ndlung der Haut. N. it Creme Mouſo 5 3 dabei eine regelmäßige, 0 551 ein, nachdem Sie 995 1 erforderlich, Wichtig iſt 11 mal Creme 0 25 während der kalten 1 600 ch der Haut einen wirk⸗ Gee deen our keen Ausgang gücßi tagen i Einflüſſen der Witterung. Mouſon vor jedem 6 vor den zer Creme Mouſon v iſichtbaren Schu lÜkommen un ſamen, vo ; ine kurmäßige Be⸗ f 3 tlich einmal eine iſt es von großem Vorteil, g worzunhnen: Weben dee e 1 5 0 nach folgender, einfacher r handlung de 5 ine, rote 5 Beſonders unrein. a der⸗ 5 ärtete Hautſte 10 Minuten wie„oder verhärte Waſchen Sie zunächſt Ge⸗ 2 1 Sie das fe 5 die nach dieſer acer ein 1 5 ände mit lau⸗ 2. me Mouſon und zwa y nicht ausgeglichen 580 ſicht und Hä Creme von Cre 5 zu 5 Mi- noch ie mit einer dicken und änden von 5 3 treichen Sie mit einer diere. warmem Waſſer Tragen Sie in Abſtän is die Haut beſtr 1 ſen dieſe eine 1 890 lange, bis( me⸗Schicht, laſ Mouſon⸗Seife cknen, nuten ſolange, bis eworden Creme ⸗ Schi inwirken und iche ee d geſchmeidig ger Viertelſtunde einwirken 0 1 Haut e 1 Sie dabei immer een dann die Haut leicht ab. e i Creme Mouſon auf 1 ohne die Haut zu dehnen. e U 5 1 ieren Sie dieſe ein. und maſſieren 2 5 1 ken- f is für die Tie 1 üglichen Bewe len, Wenn 3 e e Mouson haben o Wirku iner Behandeln Sie f usgiebig mit N ugenden Verſuch t an den Füßen, a dann machen Sie ee 1 in der i die Haut, und 55 191 97 a. 3 e, 3. B. f Sie fe. iſt. Das i 150 1 ärteten Ste f ten werden 5 01 orden iſt. 8 1 0 5 ae Binnen e weich und e d leiſtet. 100 er re r, durch u hervorr ter Fußbe d hart war, i der Fußpflege ſo hero o deshalb unte iges, den ſo trocken un Mouſon auch bei d ſtehen müſſen und des derbar wohliges, zhalb Creme ö ich viel gehen un t. Es iſt ein wunde delt e Herren, die beruflich 1 wahre Wohltat. 110 mit Creme Mouſon m 1 iſt die Creme e wenn am Morgen 1 und brennt nicht mehr und e 1 0 Tag über Ante 5 wird weich, der Fuß drü . ie harte, ſchmerzende wurden. Die harte, ˖ U 242 8 1 Ich hab Mouſon di. geſtell, daß n Haut an ach G wird, ohne ein cie v. Fin t emuthshain r it 5 ufmerkſam ſei ahren Ihre C ö gema reme biw los egen und dan Einreiben 10.82 „ as Einreiben Wesh 5 ö alb i und i 9 Zehen mit Creme Mouſon Geheimnis: ouſon, dieſe 34. 5 befreit hat. 105 5 5 S8 alten ſein, das die Haut täglich autpflegemittel. O1 iſt mir de E echou deshalb ſo wert i eine fettende voll, weil ſie eine er zarten ei a le Miteſſer. 800 ſehr unreine 0 i ch verwende ſeit reme Mouſon glanz loſe Tages⸗ und ch zur Pfle i ge d — S Hagen i. Weſtf. Töchterchens . das iſt ef chlageterſtraße 12 wesen au dehe Idee Die Fuße m wir waren ganz beg Wir haben es gleich e mit Creme 14. 7. gg. d begeiſtert davon. probiert und El. Zeidler, Bonn rboreifung für e Mouſon. ora Wenderoth, Bottrop . Hautpflege außerordentli b le und rein ihnen entſteht ch wirkſam.— ſte Fette, wie z 5 ndun ein finden. Aus en wundervollen, ganz Kleinen Schramme be m n RM 2 a 25,46, 68. n NH. 8% 30, 0 58. surteil in Saarlouis. 6 Saarbrücken, 15. November. der internationale Oberſte Gerichtshof in arlouis hat den Buchhändler Baus aus arbrücken wegen Widerſtandsleiſtung bei im Juli d. J. in der Kaiſerſtraße in larbrücken ſtattgefundenen Hausſuchungen DNB und der Saar⸗Korreſpondenz zu Wochen Gefängnis verurteilt. durch Denunziation eines Separatiſten r Baus angezeigt worden, den mit der irchführung der polizeilichen Aktion be⸗ uten Polizeibeamten Widerſtand geleiſtet haben. In erſter Inſtanz wurde er zu b Franken Geldſtrafe verurteilt. worauf r Staatsanwalt Berufung einlegte. Als zuptbelaſtungszeugen erſchienen verſchie⸗ ne bekannte Emigrantenkommiſſare. Allein f ihre Ausſagen geſtützt ſprach der ober⸗ Gerichtshof ſein hartes Urteil aus, ohne e Zeugenausſagen der Verteidigung zu rückſichtigen, aus denen klar hervorging, ß die Emigrantenpoliziſten mit Gummi⸗ llppeln auf die Fußgänger, darunter auch I Baus, eingeſchlagen hätten. Mädchenmörder zum Tode verurkeilt., Leipzig, 15. Nov. Das Schwurgericht lipzig verurteilte nach Ztägiger Verhand⸗ g den 29 Jahre alten, mehrfach vorbe⸗ ſten Angeklagten Albert Standfuß we⸗ Mordes zum Tode und wegen Notzucht 110 Jahren Zuchthaus. Der Verurteilten rden die bürgerlichen Ehrenrechte auf benszeit aberkannt. Standfuß hatte am Mai d. J. in einem Walde bei Leipzig 17 Jahre altes Mädchen ermordet. Die belgiſche Kabinettskriſe. Brüſſel, 15. Nov. Der König von Belgien den bisherigen Außenminiſter Jaſpar tt der Neubildung der Regierung beauf— igt. Jaſpar hat den Auftrag noch nicht an⸗ ommen, ſondern ſich eine Bedenkzeit Donnerstag erbeten. Ein Deſerkeur als Doppelmörder. Warſchau, 15. Nov. Der Infanteriſt oka war vor einiger Zeit von zwetr uern beleidigt worden. Sroka hatte ſich s ſo zu Herzen genommen, daß er unter tnahme ſeiner Dienſtwaffe deſertierte d die beiden Bauern aus dem Hinterhalt derſchoß. Danach hielt er ſich etwa zwei pnate in den Wäldern verborgen. Darauf er ſich dann den Behörden geſtellt. Er rde vom Kriegsgericht zum Tode ver⸗ eilt. Das Urteil wurde ſofort vollſtreckt. n Beiſtand des Prieſters hat der Ver⸗ eilte zurückgewieſen. proße Ausländer⸗Razzia in Bukareſt. Bukareſt, 15. Nov. Eine große Polizei⸗ on wurde zur Prüfung der Ausweiſe Ausländer in Bukareſt und in ganz mänien durchgeführt. In Bukareſt nah⸗ n große Polizeiaufgebote an den Haupt⸗ kehrspunkten Aufſtallung, um die Prü⸗ g vorzunehmen. Etwa 400 Perſonen, en Ausweispapiere nicht in Ordnung ren, wurden zur Präfektur gebracht, wo h einer Sichtung der Papiere die Nicht⸗ dächtigen ſofort wieder in Freiheit ge⸗ wurden. zolksverbundenheit fordert von jedem as Opfer des Eintopfs! lie Arbeitsmarktlage im Oltober Frankfurt a. M., 15. Nov. Die Preſſe⸗ lle des Landesarbeitsamtes Heſſen teilt mit: de Oktober wurden insgeſamt 149 135 Ar⸗ oſe gezählt, davon waren 18 608 oder 5 v. H. Frauen. Die Vermittlungstätigkeit Arbeitsämter war auch im Oktober ſehr haft. Die Arbeitslage wurde durch die ſonmäßig bedingte Einſtellung von Außen⸗ heiten beeinflußt, da um dieſe Jahreszeit er⸗ hrungsgemäß Entlaſſungen aus den Au⸗ berufen unvermeidlich ſind. Demgegenüber eb die Lage in allen konjunkturell beein⸗ Iten Berufsgruppen(ſo in der Metallindu⸗ e, in der chemiſchen Induſtrie, im Spinn⸗ fſgewerbe, in der Lederinduſtrie und im ekleidungsgewerbe) nach wie vor günſtig; le dieſe Gruppen zeigen eine zum Teil noch hebliche Abnahme der Arbeitsloſigkeit. Nachdem ſeit April eine ſtändige Abnahme r Zahl der Notſtandsarbeiter infolge der roſſelung der Maßnahmen zu verzeichnen ar, konnte im Oktober erſtmalig die Zahl Notſtandsarbeiter wieder um rund 1100 höht werden. Es beſteht noch ein ſo er⸗ blicher Arbeitsvorrat, daß bei anhaltend iter Witterung mit einer weiteren Zunahme ir Notſtandsarbeiter zu rechnen iſt. Von den Ende Oktober bei den Arbeits- tern gemeldeten Arbeitsloſen erhielten 334 Arhbeitsloſenunterſtützung und 47519 riſenunterſtützung. Anerkannte Wohlfahrts⸗ werbsloſe wurden 46 044 gezählt. Am Bahnübergang getötet 15 Schlitz(Oberh.), 15. Nov. in einem Bahnübe beim Bahnhof ach auf der wege d Salſcle ᷣ deraula wurde der Kraftwagen des Bür⸗ meiſters Schmidt aus Schli von einem be an und zur Seite ge. U 1 4 in Be nt Aus Heſſen und Naſſau Die Zugehörigleit von Beamten zu Konſum⸗ genoſſenſchaften. Darmſtadt, 15. Nov. Durch die Heſſiſche Regierung wird auf folgendes Schreiben des Reichsinnenminiſters an die Landesregierungen verwieſen:„Im Einverſtändnis mit dem Stell⸗ vertreter des Führers iſt die Frage des Ein⸗ tritts von Beamten in Organe von Konſum⸗ genoſſenſchaften künftig nach folgenden Ge⸗ ſichtspunkten zu handeln: Sofern es ſich um eine bloße Zugehörigkeit zu Verbraucherge⸗ noſſenſchaften handelt, die nicht mit einem Entgelt zu Gunſten der Beamten verbunden iſt, greift die Anordnung des Stellvertreters des Führers ſinngemäß Platz, nach der wegen Zugehörigkeit zu Verbrauchergenoſſenſchaften kein Partei- oder Volksgenoſſe angegriffen oder benachteiligt werden darf. In den Fäl⸗ len aber, in denen Beamte in Organe von Verbrauchergenoſſenſchaften eintreten und d für eine Entſchädigung erhalten, darf gemäß Paragraph 11 Ziffer 4 des Geſetzes zur Aenderung von Vorſchriften auf dem Gebiete des allgemeinen Beamten, des Beſoldungs⸗ und des Verſorgungsrechts vom 30. Juni 1933 eine Genehmigung nicht erteilt werden, weil Konſumgenoſſenſchaften nicht gemeinnützige, ſondern auf Erwerb gerichtete Geſellſchaften ſind.“ Soweit Fälle bekannt ſind, in denen gegen dieſe Anordnung gehandelt wird, iſt zu berichten. Alle bisher gegebenen Anord— nungen, die nachſtehender Verfügung entge— genſtehen, gelten hiermit als aufgehoben. Buß⸗ und Bettag geſetzlicher Feiertag in Heſſen Darmſtadt, 15. Nov. In der Frage, ob der Buß- und Bettag in Seſſen als Feiertag zu gelten hat, herrſcht noch immer Unklarheit. Das Staatspreſſeamt verweiſt deshalb auf das Geſetz über die Feiertage vom 27. Februar 1934(Reichsgeſetzblatt Rr. 22 vom 28. 2. 1934), worin in Paragraph 4 unter Nr. 6 der Buß⸗ und Bettag am Mittwoch vor dem letzten Trinitatisſonntag als Feiertag aufge⸗ führt iſt. Die in dieſem Geſetz erſchöpfend feſt⸗ gelegten Feiertage ſind im Sinne reichs- oder landesrechtliche Vorſchriften, ſo daß alſo auch in Heſſen der Buß- und Bettag am Mittwoch, den 21. November 1934, geſetzlicher Feier⸗ tag iſt. Verlängerung der Schußzeit für weibliches Rehwild. Darmſtadt, 15. Nov. Das Staatspreſſeamt teilt mit: Die Schußzeit für weibliches Reh⸗ wild iſt in Heſſen vom 30. November bis zum 31. Dezember verlängert worden. Im Hinblick darauf, daß durch die Bekannt⸗ machung vom 8. September 1933 der aus⸗ ſchließliche Kugelſchuß für Rehwild vorgeſchrie⸗ ben worden iſt und auf Grund der Bekannt⸗ machung über die Ausübung der Jagd auf Schalenwild vom 19. Juni 1934 der Abſchuß von Rehwild ſich nur im Rahmen behördlich genehmigter Abſchußpläne bewegen darf, er⸗ ſchien die ſeitherige zweimonatige Schußzeit für weibliches Rehwild nicht ausreichend, um in allen Fällen den genehmigten Abſchußplan und einen ſorgfältigen Wahlabſchuß mit der Kugel, wie er zur Erzielung eines geſunden, normal gegliederten Wildſtandes notwendig iſt, durchzuführen. Es erſchien daher geboten, die Schußzeit für weibliches Rehwild(Rehgei⸗ ßen, Schmalrehe, Weibliche Rehkitzen) um einen Monat zu verlängern. Für männliches Rehwild(Rehbock und Kitzbock) endigt die Schußzeit wie bisher am 30. November. * „ Frankfurt a. M.. 15. Nop.(Das Zegleiter Kopfverlet- zungen davonkrug. Die Sichtverhäliniſſe waren gut, auch wurden die vorgeſchriebenen Signale gegeben. Urteil im Pfungſtädter Mord⸗ prozeß beſtätigt.) Wie aus Leipzig ge⸗ meldet wird, verwarf das Reichsgericht die von dem Angeklagten Karl Dehmer aus Pfungſtadt gegen das Urteil des Darmſtäd⸗ ter Schwurgerichts vom 30. Juni eingelegte Neviſion als unbegründet. Damit iſt der An⸗ geklagte wegen Mordes zum Tode und we⸗ gen Sittlichkeitsverbrechens und Blutſchande zu 10 Jahren Zuchthaus unter Anordnung der Entmannung rechtskräftig verurteilt. Da die Mitangeklagten auf ihr Rechtsmittel ver⸗ zichtet hatten, iſt das wegen gemeinſamen Totſchlags auf 15 Jahre Zuchthaus lautende Urteil auch gegen die Ehefrau Margarete Dehmer und gegen deren 15jährige Tochter Luiſe Opitz rechtskräftig geworden, gegen die unter Berückſichtigung ihrer Jugend auf drei Jahre Gefängnis erkannt worden war. » Frankfurt a. M., 15. Nov.(Lehrling fingiert Kaſſenſchrankeinbruch.) Vor einigen Tagen wurde der Kriminalpolizei ein Einbruch in der Goetheſtraße gemeldet. Dort waren aus einem Kaſſenſchrank 200 Mark entwendet worden. Jetzt iſt als Täter ein Lehrling des Geſchädigten ermittelt und feſtgenommen worden, der den Auftrag hatte, den Kaſſenſchrank allabendlich zu ſchließen. Bei ſeiner Vernehmung gab der Lehrling zu, den Betrag bereits vorher dem Kaſſen⸗ ſchrant entnommen zu haben. Um die Tat zu verdecken, habe er den Einbruch fingiert. Das Geld konnte zum größten Teil im Dach des Wohnhauſes ſeiner Eltern verſteckt vorge— funden und beſchlagnahmt werden. Wiesbaden, 15. Nov.(mainz hat das Vorrecht auf den Karnevals⸗ zug.) Traditionsgemäß hat der Wiesba⸗ dener„Sprudel“, der in dieſem Jahre vom Neuen Kurverein übernommen und gefördert wird, am 11. November in einer glänzend ver⸗ laufenen Generalvecſammlung die diesjährige Karnevalsſaiſon eröffnet. Lange vor Beginn der närriſchen Sitzung waren der große Saal und die Tribünen des Kurhauſes, das wäh⸗ rend der Faſtnachtzeit den Namen„Sprudel 7 Wintechilfstoert des deutschen olle 1 Sapllustphns d zb bene tponnn ſchloß“ tragen wird, überfüllt. Die Genera verſammlung ließ erkennen, daß der Wies⸗ badener Karneval, der auch bodenſtändiges Erzeugnis iſt und keine Nachahmung anderer Faſtnachtsmetropolen, in dieſem Jahr in den beſten Händen ruht, und daß daher die be— vorſtehenden abwechflungsreichen karnevaliſti⸗ ſchen Veranſtaltungen das Sprudelſchloß und die„Wäſchbütt“(die Stadthalle) noch oftmals füllen werden. Einen Faſtnachtszug veranſtal⸗ tet Wiesbaden in dieſem Jahre nicht. Im Rhein-Main⸗Gebiet ſoll dieſe Veranſtaltung ein Vorrecht von Mainz ſein, und Wiesbaden wird natürlich, ebenſo wie Frankfurt, Diſziplin wahren. Groß-Gerau, 15. Nov.(motorradun⸗ fall durch Nebel.) Auf der Straße von Büttelborn verunglückte im Nebel ein Motorradfahrer aus dem Odenwald, der. Ich Mainz wollte, ſo unglücklich, daß er heblich verletzt mit einem Auto ins Stadt⸗ krankenhaus Groß-Gerau gebracht werden mußte. Die erſte Flaggenparade auf„Admira! Scheer“ Ein Bild von der Indienſtſtellung des neuen deutſchen Panzerſchiffes„Admiral Scheer“: die Flagge wird am Achterdeck vor der verſammelten Mannſchaft ge⸗ hißt; im Hintergrund das Wa ch ee das jetzt außer Dienſt geſtellt 0 mird. Aus der Heimat Gedenktage 15. November 1630 Der Aſtronom Johannes Kepler in Regensburg geſtorben. f 1787 Der Komponiſt Chriſtoph Willibald Ritter von Gluck in Wien geſtorben. 1862 Der Dichter Gerhart Hauptmann in Salzsbrunn geboren. Prot. und kath.: Leopold Sonnenaufg. 7.20 Sonnenunterg. 16.08 Mondaufg. 13.34 Mondunterg.—.— * Bratüyfel Arno Holz, deſſen Todestag ſich vor kur— zem zum fünften Male jährte, behauptet in einem ſeiner Gedichte, daß in den Winter— monaten„im Oſen die Bratäpfel muſizie⸗ ren“. Dichter hören ja manches, was eines gewöhnlichen Menſchen Ohr nicht vernimmt, aber mit den„ſingenden Bratäpfeln“ hat es ſchon ſeine Richtigkeit. Wenn man ein paar ſchöne Aepfel in die heiße Ofenröhre legt, um ſie braten zu laſſen, kann man ſie nach einiger Zeit, wenn man gut aufpaßt, wirklich ein bißchen ſummen und ſingen hören. Es will einem wenigſtens ſo ſcheinen, als ob ſie ſängen. Das führt zu der Feſtſtellung, daß unſer ausgezeichneter Bratapfel etwas geradezu Poe— tiſches iſt. Wic traulich iſt es doch, wenn die Familie ſo an einem Spätherbſt- oder Win— terabend, an dem es draußen ſtürmt und ſchneit, um den großen Familientiſch herum— ſitzt, und aus dem Bratkaſten die Aepfel— düfte durch das Zimmer dringen! In der gut gebratenen Gans, die in dieſer Zeit zu hohen Ehren kommt, gibt es von Martini bis Weih— nachten und noch ein weites Stück darüber hinaus in manchen Gegenden unſeres Vater— landes ja auch etwelche gebratene Aepfel, aber die„richtigen“ Bratäpfel ſind das nicht. Ebenſogut könnte man auch die zu Apfel— mus und für einen köſtlichen Apfelkuchen ver— wendeten Aepfel als Bratäpfel paſſieren laſ— ſen. Sagt ein vernünftiger Menſch„Brat— apfel“, ſo denkt er eben ausſchließlich an den Apfel, der als ein„Ding an ſich“, ganz ſelbſtändig, alſo ohne Gans und ohne Kuchen, im Ofen liegt und ſich langſam erweichen läßt, bis er als„gebrauchsfertig“ hervorgeholt wird. In unſerer nüchterner gewordenen Zeit mag ja die echte Bratapfelpoeſie nicht mehr recht verſtanden werden, aber die älteren Leute erinnern ſich wahrſcheinlich alleſamt an die Bratäpfel ihrer Jugendtage, an die ſchö— nen langen Abende, an denen die Bratäpfel wie von ſelbſt ſich einzuſtellen pflegten, weil ſie eben unbedingt dazu gehörten. Es herrſcht über die Vortrefflichkeit des Bratapfels beſtimmt nur eine Meinung— natürlich eine gute—, und er wird ſicher niemals zu einem Streit- und Zankapfel, wie jener Apfel, der uns das Paradies koſtete, und wie der berühmte Apfel des Paris, dem die alten Griechen den ganzen Trojaniſchen Krieg zu verdanken hatten. * en Einheitliches Baupolizeiweſen. Es iſt oft⸗ mals bemängelt worden, daß die einzelnen deutſchen Länder in baupolizeilicher Hinſicht zum Teil ſehr verſchiedene Vorſchrif— ten beſaßen. Dadurch wurde natürlich die vünſchenswerte Vereinfachung auf dieſem Ge— biete und ſchließlich auch das Bauen und Siedeln nicht gefördert. Der Gedanke, die unterſchiedlichen Ländervorſchriften durch eine einheitliche Baupolizeiordnung zu erſetzen, hat alſo durchaus etwas für ſich. Nach Preſſenachrichten ſind die Vorbereitun— gen hierfür im Gange. Es iſt ein Ausſchuß für einheitliche techniſche Baupolizeibeſtimmun— zen gebildet worden, in dem alle deutſchen Länder vertreten ſind. Pörſen und Märkte vom 14. November 1934. Frankfurter Produktenmarkt. Treber geſtrichen, alles übrige unverändert. Stimmung ruhig. In Handelsklaſſenware fan⸗ den Abſchlüſſe nicht ſtatt. Karlsruher Getreidegroßmarkt. Inlandweizen 20.90, Mühlenfeſtpreis ein⸗ ſchließlich Zuſchlag für RfG. 21.30, Großhan— delspreis 21.30; Inlandroggen 16.90, Müh— lenfeſtpreis 17.30, Großhandelspreis 17.30, Sommer- und Induſtriegerſte 1 bis 21, Fut⸗ tergerſte 16.10, deutſcher Hafer 16.40, Weiß hafer 70 Pfennig Zuſchlag per 100 Kilo; Weizenmehl Type 790 Inland Großhandels— preis im Preisgebiet 17 27.50, Frachtausgleich plus 50 Pfennig Aufſchlag für Weizenmehl! mit 10 Prozent Auslandsweizen 1.50 Mar! für 10 Tonnen⸗Ladungen, Type 563(0) plus 2.50 Mark, Type 405(00) plus 5.50 Mark, Type 1600(Weizenbrotmehl) minus 4.50 Mark; Roggenmehl Type 997 75prozentig Großhandelspreis im Preisgebiet 16 24.60 Frachtausgleich für 10 Tonnen-Ladungen plus 50 Pfennig; Weizennachmehl 16.50 bis 16.80; Weizenbollmehl(Futtermehl) 12.75, Weizen⸗ kleie W' 17 10.45 bis 10.75, Dez. 10.55 bis 10.85, Roggenkleie R 16 10.14 bis 10.44, Malzkeime 15 bis 15.50, Erdnußkuchen 14.90; Palmkuchen 13.70, Rapskuchen 11.80, Soya⸗ ſchrot 13.40, Leinkuchenmehl 16.90, Speiſe⸗ kartoffeln Ezeugerpreis(Zentnerpreis): weiße 2.55, rotſchalige 2.55, blauſchalige 2.55, gelb. fleiſchige(Induſtrie und ähnliche Sorten) 2.75 Mark, loſes Wieſenheu(Zentnerpreis): 5.50 bis 5.75, Luzerne 6 bis 6.25, Weizen⸗ und Roggenſtroh drahtgepreßt je nach Qua- lität 2.75 bis 3; Fut! roh(Gerſte und Hafer) 3 bis 3.25 Ma