* Der rechte Weg Gedanken über das Allmendweſen von J. B., V'heim. Gewiße Leute machen ſich oft viel Sorge um das Schickſal anderer, weil ſie ſelbſt in der Eigenſchaft als Ortsbürger Rückhalt und Sympathie bei Gleichgeſinnten ſuchen, nur um dieſe dann als Vorſpann für ihren Egoismus zu benutzen. Der am 5. März 1933 legal zur Macht gekommene Nationalſozialismus kennt keine Ortsbürgerſorgen, die ſeine ſpezielle Berück— ſichtigung und Würdigung fänden. Die Träger ſeiner Idee haben faſt eineinhalb Jahrzehnte gekämpft, gelitten und ſich geſorgt um die deutſche Volksgemeinſchaft mit dem Einſatz höchſter Verpflichtung und Kraftanſpannung. Heute wird dieſer Kampf fortgeſetzt, da wir als Sozialiſten der Tat unſere höchſte Auf— gabe darin ſehen, unſere notleidenden Brüder und Schweſtern in ihrem harten Ringen um die Lebensexiſtenz zu unterſtützen. Dabei iſt uns Nationalſozialiſten einerlei, ob„wohler— worbene Rechte“ dieſer oder jener Volksge— noſſen durch die Auswirkungen unſerer Re— gierungsgeſetze in Mitleidenſchaft gezogen wer— den oder nicht. Durch Geſetz vom 27. Januar 1934 über die Aufhebung des Ortsbürger— nutzens am Allmendgut kann der Staatsmi— niſter in jeder Gemeinde den am Allmenggut bestehenden Ortsbürgernutzen für ganz oder teilweise als aufgehoben erklären. Damit iſt unſeren verantwortlichen Führern der Weg freigegeben zur Durchführung ihrer für das allgemeine Volkswohl notwendigen Maßnahmen. Daß in gewiſſen Kreiſen dieſe wirtſchaftspolitiſch notwendigen Maßnahmen der Regierung kritiſiert und am liebſten durch— kreuzt werden möchten, vermögen wir wegen ihrer liberaliſtiſchen Weltanſchauung zu ver— ſtehen. Aber wir verſtehen nicht die Dreiſtig— keit, mit der man offenſiv als Minderheits— klique gegen das junge Deutſchland anrennt. Die Zeit iſt endgültig vorbei, wo dieſer Aus— ſchuß oder jene Intereſſenvertretung die Wahr— ung beſtimmter„Rechte“ gegen den Staat und damit heute gegen das Volk durchzuſetzen hat! Zu verteidigen iſt heute nichts mehr als die nationale Würde und das nackte Lebensrecht unſeres ganzen Volkes. Wer es wagt, da— gegen Stellung zu nehmen, iſt Reaktionär. Darüber iſt„man“ ſich nicht nur einig, da— rüber iſt ſich ſogar die Mehrheit des deutſchen Volkes einig.„Deutſchland wird ein Bauern— reich ſein, oder es wird nicht ſein!“ ſagt Adolf Hitler. Hiernach richtet ſich unſere grundſätzliche Einſtellung auch in den Ortsbürgerfragen. In der Begründung des Geſetzes vom 27. Januar 1934 heißt es u. a.: Die Bewirtſchaftung der als Allmend— felder ausgewieſenen Grundſtücke iſt ſehr häu— fig mit den heutigen Anſchauungen über eine intenſive Wirtſchaftsführung nicht mehr zu vereinbaren. Die Regelung des Ortsbürger— nutzens am Allmendgut trägt den national— ſozialiſtiſchen Anſchauungen über die Nutzung von Grund und Boden, unſeren heutigen Wirt⸗ ſchaftsverhältniſſen nicht mehr Rechnung. Der junge nationalſozialiſtiſche Staat erſtrebt ein geſundes Bauerntum. Gemäß Reichsgeſetz zur Neubildung deutſchen Bauerntums, vom Heu⸗ ert 1933, iſt feſtgeſtellt, daß jede Gelegenheit ausgenutzt werden muß, Land in Eigentum der Bauern zu überführen. Das ſoll geſchehen durch Vollerwerbs- und Randſiedlung. Gerade die unwirtſchaftliche und troſtloſe Lage der „Zwerg“ betriebe des vorderen Ried, haben als Folge ewiger Erbteilung bei objektiver Beurteilung die Folgerichtigkeit unſerer Agrar⸗ geſetzgebung ergeben; daß ehemals große ren⸗ table Höfe von 120— 180 Morgen Acker⸗ nahrung bis zu einem Bruchteil oder Nichts zuſammenſchrumpften infolge Mangels jeg⸗ licher Bauernpolitik, iſt eine Tatſache, die nicht wegzuleugnen iſt und ſich äußerſt unglücklich für unſer Volk ausgewirkt hat! Außerdem ſoll durch die Arbeiterſiedlung die Landarbeiter, bzw. die Arbeiterfrage über— haupt, in unſerem Sinne gelöſt werden. Wir wollen wieder den ſeßhaften Arbeiter- ſtand, gebunden an die ewigen Werte von Blut, Boden und Heimat. Wir werden dieſes Problem löſen, ohne weiter auf die guten Rat— ſchläge veralteter Bodenreformer einzugehen, denn wir müſſen die frühere Kapital wirt— ſchaft ändern zu Gunſten der Natural⸗ wirtſchaft für den Arbeiter: Wir wollen ihn wieder dem landw. Betrieb zuführen, indem wir ihm das Intereſſe am Boden zurückgeben, von dem er entfremdet oder durch die Allmend doch nur z. T. gebunden(bei zweijähriger Abweſenheit erliſcht bis auf weiteres die All— endnutzung), nie aber verwachſen war. Eigen— heim— Glück allein! Geben wir es dem Arbeiter und wir zertreten damit am beſten die teufliſchen Abſichten unſerer roten mar— xiſtiſchen Apoſtel. Die Zufriedenheit der Ar— beiterſeele, die wirtſchaftliche Stabilität des Kleinbauern wird ſich in ihren Auswirkungen auf allen Gebieten ohne Zweifel weit mehr be— zahlt machen, als die„klingende“ Entſchädi— gung des Nutzungsberechtigten für ſeine ab- getretenen Nutzungsrechte. Die Arbeiterſied— lung als Vorſtufe zur Kleinbauernſtelle ermög— licht erſt dem Arbeiter den ſozialen Aufſtieg. Sie iſt der beſte„Kitt“ zur Errichtung wahrer Volksgemeinſchaft. Es iſt dies eine unſerer vornehmſten Aufgaben auf lange Sicht. Artikel 3 des Geſetzes vom 27. Januar 1934 würdigt durchaus den ſozialen Charakter der Allmend, indem den betr. Gemeinden min— deſtens ein Fünftel des freigewordenen All- mendlandes zur unentgeltlichen oder verbillig— ten Nutzung durch bedürftige Ortsbürger überlaſſen wird. Im neuen Deutſchland darf keiner hungern und frieren— ſo will's unſer Führer. Es gilt die ausreichende Verſorgung des ganzen Volkes ſicherzuſtellen, unabhängig von der Auslandseinfuhr. Durch dieſe neue nationalvolkwirtſchaftliche Einſtellung, daß Blut und Boden dei Staat verpflichtet, re⸗ . wiederum als Folge die Lebenshoheit urch den Staat. Die Forderung des Staates, daß Eigentum verpflichtet, kann aber nie auf Allmendnutzung angewandt werden. Der ledigliche„Nutznießer“ kann ſich nicht verpflichtet fühlen, notwendige Meliorationen durchzuführen, um dadurch mit eigenem Gelde fremdes Eigentum zu verbeſſern, wenn er auch auf eine Verbeſſerung ſeiner eigenen Pachtver⸗ hältniſſe durch dieſe Maßnahme rechnen könnte. Der Materialismus treibt ſeine Blüte, indem nur ſolange gegeben wird, als das Grundſtück wieder geben kann, um dann bei geeigneter Zeit(bevorſtehendes Ableben des Nutznießers) zum Raubbau überzugehen. In letzterem Falle ſind die Methoden raffiniert ausgedacht lent⸗ ſprechende Kaligaben, Verſicherung mit einem Schubkarren Strohmiſt, einer Mütze voll Stoppelwicken uſw.). Durch häufiges Wechſeln des Beſitzers verurſacht und begünſtigt durch unzureichende Unkrautbekämpfung des weitab⸗ gelegenen Allmendgeländes, müſſen wir leider immer wieder eine verhältnismäßig ſchlechtere Bewirtſchaftung als bei Privatbeſitz feſtſtellen. Die heutige volkswirtſchaftliche Forderung aber gipfelt in eine Verbilligung der Produktions- koſten und Intenſivität der Wirtſchaft, derart, daß wir auf derſelben Fläche eine, die bis⸗ herige Ernte überſteigende Menge Frucht er— zeugen. Auch iſt auf eine richtige Ausnutzung der Arbeitskräfte durch richtige Einteilung Wert zu legen— ohne daß ſelbſtverſtändlich eine Ueberbürdung derſelben ſtattfinden darf. Unnötige Anmarſchwege zur Arbeit ſind zu vermeiden. Nicht unerwähnt möge bleiben, daß wir uns den Luxus einer Schwarzbrache nicht mehr erlauben können, obwohl der effek⸗ tive Nutzen derſelben zugegeben ſei. Unge⸗ ſtürzte Stoppeläcker ſoll es im dritten Reich überhaupt nicht mehr geben, ſie ſind der Aus⸗ druck der Liderlichkeit und Pflichtvergeſſenheit gegenüber der Nation. Wie wollen wir aber wirkſam an das Pflichtgefühl der Allmende— bauer appellieren, wenn die äußeren Umſtände keine Handhaben dazu bieten? Ein alter Bauernſpruch ſagt:„Auf kleinſtem Raum pflanzt ein Baum und pflege ſein, er bringt Dirs ein!“ Kindes- u. Kindes⸗ kinder haben die Baumnutzung und ſind ſtolz auf einen ſchönen Baumbeſtand. Es iſt aber beſchämend, beobachten zu müſſen, mit welcher Verſtändnisloſigkeit und Gleichgültigkeit lei⸗ der zu oft die jungen Baumbeſtände auf dem Allmendfeld angefahren werden, oder beiſpiels⸗ weiſe die Waſſerſchöſſe luſtig gen Himmel ragen. Ein mittelalterlicher Dichter hat ſchon ſ. Zt. die Grundſätzlichkeit der Unrentabilität von Allmendgut ausgedrückt im Satz: „Weß Wieſe iſt gemeine, der Gras iſt gerne kleine“. Wenn gelegentlich von Vorteilen dieſes Allmendſyſtems geſprochen wird, ſo bitte ich die Freunde der Allmendnutzung doch mal hineinzuhören in die Reihen der noch über⸗ lebenden„jungen“ Ortsbauern, die mit ihren 50 Jahren ſicher kein großes Intereſſe mehr verſpüren an dem Schickſal des Ortsbürger⸗ nutzens der ihnen im beſten Falle vielleicht noch zu Teil werden könnte, in Form der 18 f nend“ der großen Allme * Man hat uns Nationalſozialiſten gelegen⸗ lich den Vorwurf gemacht, wir reſpektierten nicht die Heimatgeſchichte, die im Ortsbürger⸗ nutzen wurzelte. Dieſer Vorwurf iſt nichtig. Denn keine politiſche Richtung vor uns hat Sitte und Brauchtum mehr reſpektiert als die Hitlerregierung. Wir wollen das Heimat⸗ recht tiefer verankern als bisher, nämlich im privaten Grundbeſitz unter Lehnshoheit des Staates, dem wir verpflichtet ſind, auf Ge⸗— deih und Verderb. Wir geben zu, daß die Allmendnutzung den„Menſchen wertvoller“ macht: die Kinder wetteifern miteinander, den alten Vater oder die alte Mutter zu ſich zu nehmen— ſie werden um ſo liebenswürdiger zu ihnen ſein, je wertvoller ihre Allmendnutzung iſt! Wir ſetzten dieſen Materialismus in Reinkultur, das Idealere, nämlich das Einſitzrecht des Erbhofbauers und der Erbhofbäuerin entgegen. Man ſagt uns, wir zerſtörten das innige Ge meindeleben: Wenn das Ohr des lieben Dorf— genoſſen lediglich auf den Ton der Sterbe— glocke eingeübt iſt und dann die Neugierde: ob Ortsbürger oder ſogenannte„Fremde“ den Nächſtrangälteſten auf die Straße treibt, muß an einem aufrichtigen Mitgefühl dieſer teilnahmsvollen Zweifel gehegt werden. Um einer gerechten und geordneten Planwirtſchaft Rechnung zu tragen, iſt es im Staat der Volksgemeinſchaft nicht angängig, mit zweierlei Maß zu meſſen. Feldſchützen, die das Allmendgut behüten, werden oft von der politiſchen Gemeinde bezahlt, die doch keinen Nutzen aus dem Allmend hat. Des— gleichen ſind ſeither die Unterhaltungskoſten der Allmendfeldwege, die Koſten für Landwirt ſchaftskammer und landwirtſchaftliche Berufs— genoſſenſchaft(wie in dieſem Falle für das Allmendfeld); aus allgemeinen Mitteln bezahlt worden. Wir jungen Ortsbürger hal— ten die Allmende heute nicht mehr für volks wirtſchaftlich gerechtfertigt. Wir ſuchen neue Wege in der Landwirtſchaft:„Das alte ſtürzt, es ändern ſich die Zeiten und neues Leben blüht aus den Ruinen“. Manche konſervative alte Nutznießer werden ſich in unſeren nationalſozialiſtiſchen Gedankengängen nicht mehr zurechtfinden. Sie mögen aber überzeugt ſein, daß wir Na⸗ tionalſozialiſten von der Notwendigkeit der hier vertretenen Reformen im Intereſſe un⸗ ſerer völkiſchen und bäuerlichen Entwicklung durchdrungen ſind. Deutſchland kann nur ge— ſunden durch eine exiſtenzfähige Land⸗ wirtſchaft. 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Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme, die uns anläßlich des tragiſchen Todes unſers teuren Entſchlafenen, unſeres unvergeßlichen Schwiegervaters, Großvaters und Urgroßvaters Herrn Valentin Reinhard entgegengebracht wurden, ſowie für die zahlreiche Be⸗ teiligung beim Gange zur letzten Ruheſtätte, ſprechen wir unſeren herzlichſten Dank aus Insbeſondere danken wir den ehrw. Schweſtern Pflege, der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, dem Krieger und Soldatenverein„Teutonia“ für die ihrem treuen Kameraden erwieſene letzte Ehre. Auch herzlichen Dank für die Krauz⸗ und Blumenſpenden. Viernheim, den 14. November 1934. für die ſorgende Die trauernden Hinternnehenen. Heute der Schlager auf den alle warten Adele Sandrock— Georg Alexander Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) — wie ihre bisherigen Erfolge Saarabſtimmung, Wenn alles mit enbeimer Anztiger Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 k. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandka ender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geschaefte a. bel den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt am Main, Verantwortlich für en Anzeigenteil! Joh. Martin, Viernheim. 2 22 Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Aus gabe 10 Pfg. Viernheimer Zeitung Elernbeimer Bürger- Big.—. Oiernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile Pfennig, Reklame Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plagzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Abolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nr. 267 Samstag, den 17. November 1934 51. Jahrgang Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbekrachtung. Morgen ift wieder Eintopfſonntag. Wenn wir auch im Rahmen unſerer politi— ſchen Wochenſchau hierauf hinweiſen, ſo geſchieht das, weil dieſe Tage nicht nur eine materielle, ſondern auch eine politiſch-ſym⸗ boliſche Bedeutung haben. Indem das ganze deutſche Volk als ſonntägliche Mittagsmahl⸗ zeit ein Eintopfgericht verzehrt, legt es ein ſinnfälliges und eindrucksvolles. Bekennt⸗ nis zur Volksgemeinſchaft ab. Alle Volks⸗ genoſſen legen ſich dieſelbe kleine Einſchrän⸗ kung auf, um Mittel frei zu machen für die Unterſtützung Notleidender. Das iſt der tiefe Sinn dieſer deutſchen Emntopfſonntage, den, zeigen, alle Kreiſe in Stadt und Land richtig erfaßt ha— ben. Darum wird es auch morgen— es iſt der zweite Eintopfſonntag in dieſem Winter [ ein gutes Sammlungsergebnis zu Gun⸗ der Werkes ſten des großen geben! Winterhilfe Nun zu dem üblichen Wochenrückblick auf die Weltereigniſſe. Da iſt zunächſt die die, je näher ſie rückt, deſto eifriger überall diskutiert wird. rechten Dingen zuginge, brauchte das nicht ſo zu ſein. Man könnte nämlich dann den Abſtimmungstermin in aller Ruhe herankommen laſſen und hätte nur nötig, aus dem Ergebnis der Abſtim⸗ mung die richtige Folgerung zu ziehen, das heißt, das Saargebiet dem Reiche zurückzu⸗ geben. Franzöſiſche Quertreibereien, die von gewiſſenloſen Emigranten eifrig unterſtützt werden, haben dieſe einfache Sachlage völlig verwirrt. Haben eine„Saarfrage“ geſchaf⸗ fen, die es eigentlich nie gab und auch heute noch nicht gibt. So kam es, daß man ſich in den Kabinetten und Parlamenten von Paris, London, Rom und in vielen anderen europäiſchen und außereuropäiſchen Haupt⸗ ſtädten über die Saar unterhält, und daß ſich der Völkerbund mit Denkſchriften aus dem Saargebiet befaſſen muß. Neuerdings hat der Chef der Regierungskommiſſion des Saargebiets, der Engländer Knox, eine ſolche Denkſchrift über die angeblichen Zuſtände im Saargebiet nach Genf geſchickt. Sie iſt ein abſolut tendenziöſes Machwerk, das nur dazu dienen ſoll, die Tätigkeit der Deutſchen Front zu verdächtigen. Selbſtverſtändlich iſt dieſe Organiſation, der alle Deutſchbewuß⸗ ten— das iſt die überwältigende Mehrheit der Saarbewohner— angehören, die Ant⸗ wort auf denTendenzſchrift des Herrn Knox nicht ſchuldig geblieben. In einer Gegener⸗ llärung nach Genf hat die Deutſche Front die Angriffe, die gegen ſie gerichtet waren, 0 punkt für Punkt widerlegt. Dieſer ganze Papierkrieg wäre völlig überflüſſig, wenn man ſich in Paris dazu entſchließen könnte, 5 ſich mit der Wahrheit abzufinden. Dieſe un⸗ umſtößliche Wahrheit iſt, daß das Saarge⸗ biet deutſches Land iſt und daß ſeine Bewoh⸗ ner deutſche Menſchen ſind, die heim zum Reich wollen. Deutſchland ſieht deshalb mit aller Ruhe dem 13. Januar entgegen. Es braucht die Machenſchaften garnicht, die ihm von Seiten des Präſidenten der Regierungs⸗ 1 ſorainiſſton, von Seiten der franzöſiſchen Po⸗ itiker, die gern im Trüben fiſchen, und 1 ſchließlich von Seiten der famoſen Emigran⸗ ien angedichtet werden! In dieſem Zuſam⸗ menhange iſt bemerkenswert die Genfer Meldung, daß die Tagesordnung der Völkerbundsſitzung vom 21. November, auf ö f urſprünglich nur die Saarabſtimmung ſtand, um einen weiteren Punkt erweitert werden ſoll: man rechnet nämlich damit, daß Südſlawien den Völkerbundsrat mit der Frage der Zuſammenhänge zwiſchen den politiſchen Mordtaten in Marfeille und der Tätigkeit der Emigranten im Ausland be⸗ ſchäftigt werden. Wie es heißt, ſoll Süd⸗ lawien nicht beabſichtigen, eine beſtimmte egierung anzuklagen, ſondern ganz allge⸗ mein vom Völkerbund fordern, die Tätigkeit er Emigranten zu überwachen. Frankreich hat eine neue Regierung. Der über 70 jährige Herr Doumergue, der 1 der Spitze des Kabinetts der„Nationa⸗ en E ng“ ſtand, hat müde und reſig⸗ leg ebe wieder Diplomaten auf Nei Empfänge in Paris und Rom— die ſüdſlawiſchen Anſchuldigungen gegen Angarn Erklärungen zur franzöſiſchen Außenpolitik Paris, 17. November. Der franzöſiſche Außenminiſter Laval hatte eine Reihe von Unterredungen, die von allgemeinem politiſchem Intereſſe ſind. Er empfing zunächſt den franzöſiſchen Bot— ſchafter in Rom, de Chambrun, der inzwi⸗ ſchen wieder nach Italien zurückgereiſt iſt, um die Verhandlungen an Ort und Stelle weiterzuführen. De Chambrun hätte eigent⸗ lich ſchon am Mittwoch Paris verlaſſen ſol— len, war aber gebeten worden, noch einige Tage länger zu bleiben, um ſich an den Vor⸗ arbeiten für die erhoffte franzöſiſch-italieniſche Ausſprache zu beteiligen.— Zu der Ankündigung einer Romreiſe des Miniſterpräſidenten Flandin durch ein Pariſer Morgenblatt wird von zuſtändiger Seite erklärt, daß noch keinerlei Beſchlüſſe in dieſer Angelegenheit gefaßt worden ſeien. Dieſe vorſichtige Aus⸗ kunft ſchließt die Möglichkeit einer Begeg⸗ nung Flandins mit Muſſolini an ſich nicht aus. In der Reihenfolge der Empfänge beim franzöſiſchen Außenminiſter folgte der ſüd⸗ flawiſche Vertreter beim Völkerbundsrat, Fotitſch, der vom ſüdſlawiſchen Geſandten in Paris begleitet war, und dann der öſter⸗ reichiſche Geſandte. Mit den ſüdflawiſchen Diplomaten hat Laval ſich ausführlich über die Abſicht Südſlawiens reiche andere Mitglieder der neuen Regie— rung— dem Kabinett Doumergue angehört. Außenminiſter Laval hatte ſeinen Poſten ebenfalls bereits im Kabinett Doumergue inne, nachdem er zum Nachfolger des er⸗ mordeten Außenminiſters Varthou ernannt worden war. Man wird alis von dem neuen franzöſiſchen Kabinett in der Außen⸗ politik kaum Ueberraſchungen zu erwarten haben. Die Regierungserklärung im Par⸗ lament war bezüglich der Außenpolitik auch ſehr zurückhaltend und Laval bemüht ſich, überall zu erklären, daß er ſeine Politik im Sinne ſeines Vorgängers fortführen werde. Die Gründe für den Regierungswechſel ſind ja auch innerpolitiſcher Natur geweſen: es war der Widerſtand der Parlamentarier gegen die Beſtrebungen Doumeragues, der Regierung mehr Autorität zu verſchaffen und zu dieſem Zweck die Machtbefugniſſe des Parlaments einzuſchränken. Die neue Regierung hat im Parlament einen erſten Abſtimmungsſieg errungen. Aber man darf dieſen Sieg nicht überſchätzen. Viele An⸗ zeichen ſprechen dafür, daß man im fran⸗ zöſiſchen Volk erkannt hat, wie überflüſſig, ja wie ſchädlich dieſe ganze Parlaments⸗ ſpielerei und dieſe ganzen parteipolitiſchen Kuliſſenmanöver ſind. Auch in Frankreich werden die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten immer größer und verlangen gebieteriſch ein ſtrammes politiſches Regiment. Die Regierung Flandin iſt daher keineswegs die Löſung der vielen Schwierigkeiten, ſondern höchſtens ein Uebergangsminiſterium. . Im übrigen ſieht es in Europa nach wie vor höchſt unbefriedigt aus. Und es iſt be⸗ zeichnend, daß ein Mann aus Süd⸗ afrika kommen muß, um den Europäern zu ſagen, was für ein Gefahrenherd der alte Kontinent geworden iſt.„Die Gerüchte, die über einen Krieg im Umlauf ſind, ſchaf⸗ fen erſt die Kriegsatmoſphäre und ſind ge⸗ eigneter, einen Krieg herbeizuführen als jede andere Tatſache.“ General Smuts, der bekannte ſüdafrikaniſche Politiker, der dieſe offenherzige Rede in England gehalten hat, hat auch ebenſo offenherzig geſagt, daß mit einer einzigen Ausnahme vielleicht keine Nation heute zum Krieg bereit ſei. Wer iſt dieſe e 4 timmt nicht. Die einzige Nation, die heute 1. ereit wäre, iſt b ſeine unterhalten, den Völkerbund mit einer Note über die angebliche ungariſche Verant⸗ wortung für den Marſeiller An⸗ ſchlag zu befaſſen Im Zuſammenhang hiermit glaubt„Echo de Paris“ feſtſtellen zu können, daß die Lage zwiſchen Paris und Rom wenig günſtig ſei, und daß die rö— miſche Regierung ſich gegenüber Paris ab— wartend verhalte. Das ſei kein gutes Vor— zeichen, wenn der Völkerbund jetzt aufge— fordert werden ſollte, die angebliche Verant— wortung Ungarns am Marſeiller Anſchlag zu prüfen. Franlreich und das Saargebiet Die franzöſiſchen Blätter halten ſich bei der Berichterſtattung über die Erklärungen, die Laval vor dem Miniſterrat und dor dem Kammerausſchuß für Auswärtige Angele— genheiten zur Saarfrage abgegeben hat, im allgemeinen an die amtliche Verlautba⸗ zung des Kammerausſchuſſes noch mitteilen wird hervorgehoben, daß Frankreich außer— halb des Völkerbundes keine Initia⸗ tive im Saargebiet zu ergreifen ge⸗ denke.— Das„Oeuvre“ will aus der Sit— zung des Kammerausſcheſſes noch mitteilen können, daß der Abg. Andraud geſagt habe: Die franzöſiſchen Intereſſen im Saargebiet ſeien vielleicht ſehr bedeutend, aber ſie ſeien nicht die Knochen eines Grenadiers aus der Auvergne wert. päiſchen Friedens, ſondern die franzöſiſche Wehrbereitſchaft iſt nichts anderes, als ein Mittel der franzöſiſchen Politik, das gefähr⸗ liche Folgen haben kann— es iſt ſchlechthin das Mittel, um die franzöſiſchen Vorherr— ſchaftsbeſtrebungen zu verwirklichen und zu verewigen. Aus dieſem Grunde wehrt ſich ja auch Frankreich gegen die deutſche Gleich⸗ berechtigung auf dem Wehrgebiet. Dieſe Gleichberechtigung bedeutet jedoch nicht eine Schuſchniggs Veſuch in Nom Eine Erklärung Berger⸗-Waldeneggs. Nom, 17. November. Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg hat ſich in Begleitung des Außenminiſters Berger-Waldenegg nach Rom begeben. In ihrer Begleitung befindet ſich noch der Sektionschef des Außenminiſteriums, Hornboſtel, der Chef des Politiſchen Departe ments dieſes Miniſteriums. Baron Berger-Waldenegg gab dem „Popolo d' Italia“ über den römiſchen Beſuch folgende Erklärungen ab: Angeſichts der Weltlage erſcheinen häufigere perſönliche Beſprechungen der Staatsmänner nützlich und notwendig. Während des römiſchen Beſuches wird man von der allgemeinen politiſchen Lage ſprechen, doch iſt auch die Behandlung der Fragen vorgeſehen, die Italien und Oeſter eich beſonders intereſſieren. Die itakle⸗ niſch⸗öſterreichiſche Zuſammenarbeit geht von der Ueberzeugung der Notwendigkeit der wirtſchaftlichen Wiederherſtellung Euro— pas aus und dient ausſchließlich dem Wieder⸗ aufbau. Sie hat keinen ausſchließlichen Cha⸗ rakter und ſteht jedem offen, der guten Wil⸗ lens iſt. deutſche militäriſche Ueberlegenheit, ſondern nur eine Befreiung von den ſchimpflichen Feſſeln des Verſailler Vertrages. Keine Großmacht kann auf Wehrhoheit verzichten und überall, wo unter Zwang darauf Ver⸗ zicht geleiſtet werden muß, ift das eine Quelle ſtändiger Unruhen. Das hat auch General Smuts erkannt und iſt konſeguent dafür eingetreten, dem Deutſchen Reiche die Gleichberechtigung zu geben. Naturgewalten Unwetter über Italien— Eine Waſſerhoſe bei Rom Mailand, 17. November. Gewaltige Regengüſſe haben in Genua und längs der Liguriſchen Küſte große Ueberſchwemmungen verurſacht. Die Keller, Kaufläden und Warenlager des tiefergelegenen Stadtteiles von Genug wurden unter Waſſer geſetzt, Straßen und Plätze überſchwemmt. In Gornigliano wurde eine Farbenfabrik durch Erdrutſch verſchükket. In Voltri hat das Hochwaſſer eine ſieben Meter hohe Fabrikmauer zum Ein⸗ ſturz gebracht. Bei Rom richtete eine Waſſerhoſe großen Schaden an. An der Nordküſte von Sardinien kenter— ten zwei Fiſcherbarken und gingen unter. Die ſechs Inſaſſen ſind ertrunken. N Wirbelsturm auf der hohen Rhön Julda, 17. November. Ein Wirbelſturm richtete in den Wäldern auf der hohen Rhön große Verwüſtungen an. In der Nähe von Dahlherda wurden über 2000 Feſtmeter Buchenbe⸗ ſtand enkwurzelt und zerſtört. Auch in der Nähe des Ebersberges fielen dem Sturm viele Bäume zum Opfer. Jagd auf einen Naubmörder Nach aufregender Verfolgung gefaßt. Görlitz, 17. November. Der Raubmörder Kurt John, der vor einer Woche den Kraftwagenbeſitzer Pietſch (Obe laut det bat einem eigenen iſt von der ſächſiſchen Gendarmerie verhaf⸗ tet worden. John wurde von einem Ar— beitsdienſtmmann im Walde bei Königs— wartha, Amtshauptmannſchaft Bautzen, ge— ſehen. Dieſer machte die Gendarmerie auf den Geſuchten aufmerkſam, die zuſammen mit der Kriminalpolizei die Verfolgung des Täters aufnahm, der zu fliehen verſuchte, ſo daß die Veamten auf den Flüchtigen meh⸗ rere Schüſſe abgaben, die ihn jedoch nicht trafen. Da John einſah, daß jede weitere Flucht zwecklos ſei, ſtellte er ſich ſeinen Ver— folgern. Raubüberfälle Paris, 17. November. In den letzten Tagen iſt wieder eine leb— hafte Tätigkeit der Pariſer Unter⸗ welt zu verzeichnen. Ein unbekannter jun⸗ ger Mann überfiel eine 68 jährige Frau, die Inhaberin eines Gold⸗ und Schmuckwaren⸗ ladens, und entriß ihr die Handtaſche, in der ſich Schmuckſachen im Werte von 500 000 Franken befanden. Der Räuber entkam in einem Auto. Ein zweiter Raub⸗ überfall wurde von einer ſechs Mann ſtar⸗ ken Gangſterbande in der Pariſer Vorſtadt Garenne⸗Colombes verübt. Die Bande lauerte einer Autodroſchke auf, in der zwei Bankangeſtellte den Betrag von 30 000 Franken von der Zweigſtelle einer Bank zu deren Hauptſitz beförderten. Mit dem Re⸗ volver in der Hand ließen ſich die Banditen das Geld aushändigen und ſuchten dann in Auto unerkannt das Weite. Lokale Nachrichten Honntagsgedanken Ev. Joh. 6, 15: Jeſus entwich aber⸗ mals auf den Berg, er ſelbſt allein. So oft man's lieſt, wird ein Verlangen wach nach dieſer Stille abſeits, empfindet man ſchmerzlich, wie uns die ununter⸗ brochene Haſt des Lebens nie zur Stille kommen läßt. Unſere Vorfahren haben es leichter darin gehabt. Sie wohnten nicht ſo dicht, das Leben hatte ein ruhigeres Tempo. Aber ſchließlich kommt es darauf nicht an. Es kommt an auf den Sinn für die Stille, auf den Willen aus der Haſt der Dinge und des Lebens um uns herum, heraus zu uns ſelbſt zu kommen. Wo der da iſt, findet ſich auch heute die Gelegenheit und der Weg. Gott gibt ſie uns. Bei beſonderen An⸗ läſſen: wenn er uns an Krankenbetten führt oder uns ſelbſt ins Krankenbett legt; wenn er uns an Särge oder Gräber ſtellt. Da ſagt er leiſe aber eindringlich:„Komm zu mir, komm zu dir.“ Er ruft uns in dieſe Stille der Beſinnung durch den Sonntag, der ja doch der„Feiertag“ iſt; er ruft uns beſonders eindringlich heute am Eingang der Woche, die in der Mitte den Bußtag, am Ende das Totenfeſt bringt:„Komm abſeits — in die Stille, allein.“ Wir brauchen dieſe Stille der Einſamkeit zum Kräfteſammeln für das ſtürmiſche Ru⸗ fen der Zeit. Die Allergrößten zeigen uns, wie ſie, ſelbſt ſie, ſa gerade ſie das Allein⸗ ſein immer wieder geſucht haben: Jeſus, Luther, um nur dieſe beiden zu nennen. Das Alleinſein, das doch nicht Einſamkeit iſt, ein Begegnen mit Gott. Ja, dieſe Woche ruft uns beſonders: am Bußtag Gott zu begeg— nen in der Stille, am Totenſonntag unſere abgeſchiedenen Lieben— laßt uns abſeits gehen und hören, wovon uns Gott an bei— den Tagen reden, wovon er uns ſchenken will: von der Ewigkeit: Stille und Stärke. Anſtellung von Schwerbeſchädigten. Die Reichsbahn hat Beſtimmungen über eine be⸗ vorzugte Anſtellung von Schwerkriegsbeſchä⸗ digten und ſchwerunfallverletzten Reichsbahn⸗ bedienſteten getroffen, die bereits ſtändig im Beamtendienſt beſchäftigt werden, deren plan⸗ mäßige Anſtellung mangels verfügbarer Stel⸗ len aber bisher nicht möglich war. Um dieſe Opfer des Krieges und der Arbeit alsbald in das Beamtenverhältnis zu überführen, ſind für das Geſchäftsjahr 1934 eine Anzahl Plan⸗ ſtellen des unteren Dienſtes beſonders geſchaf⸗ fen worden. e Vereinfachung des Zahlungsverkehrs. Für die Einziehung und Auszahlung kleiner Geldbeträge im Verkehr zwiſchen Reichs- und Länderbehörden beſteht ſeit längerer Zeit eine Regelung, wonach auf Beträge bis zu einer Mark verzichtet wird. Die Gemeinden und Gemeindeverbände hatten ſich bisher dieſer Regelung nicht angeſchloſſen. Der Reichsfinanz⸗ miniſter hat jetzt in einem Schreiben an die Landesregierungen feſtgeſtellt, daß es im In⸗ tereſſe eines einheitlichen Aufbaues des neuen Reiches geboten ſei, allgemein eine entſpre⸗ chende Regelung zu treffen. * Der Gottesdienſt an den Werk⸗ tagen findet von kommenden Montag ab über das Winterhalbjahr um 7.15 und 7.45 Uhr ſtatt. Demnach iſt um halb 9 Uhr Schul- beginn. * Ein Koch⸗ und Backkurſus be⸗ ginnt dieſe Woche im Inſtitut der Engliſchen Fräulein. Anmeldung und nähere Auskunft daſelbſt. * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht morgen Sonntag, den 18. November, den ärztlichen Dienſt Dr. med. Rudershauſen, Weinheimer— ſtraße 37; Tel. 16. * Lokales. Wir verweiſen an dieſer Stelle auf das billige Weinangebot von M. Traeger im Anzeigenteil. * Meliorations- und Sſedlungs⸗ programm im Hess. Ried. Die zu dieſem Thema durch die Bürger—⸗ meiſterei einberufene Verſammlung, die am Mittwoch Abend im„Engel“-Saal ſtattfand, wurde von etwa 120 Volksgenoſſen beſucht. Zu bemerken wäre, daß die älteren Jahrgänge vorherrſchend waren, während die jüngeren Volksgenoſſen, von denen man doch in erſter Linie ein Intereſſe am Siedlungsprogramm verlangen könnte, ſchwach vertreten waren. Landeskulturrat Pg. Reich gab in klaren Ausführungen ein Bild davon, was mit dem Meliorations- und Siedlungsprogramm er⸗ reicht werden ſoll. Einerſeits durch die Feld⸗ bereinigung eine Zuſammenlegung des über⸗ all verſtreuten Beſitzes zwecks rationeller Be⸗ wirtſchaftung, andererſeits durch Bereitſtel⸗ lung des Geländes aus der 7 einhalb% igen Abgabe der Feldbereinigung, der aufgehobenen Allmendfelder und des fiskaliſchen Grundbe⸗ ſitzes. Das bereitgeſtellte Gelände wird für landwirtſchaftliche Vollerwerbs⸗ Siedlungen oder zu Kurzarbeiterſiedlungen verwandt. Da⸗ 1 bei ſei zu beachten, daß die Ratenzahlungen, die zum Erwerb des Grund und Bodens füh⸗ ren, den üblichen Pachtpreis nicht überſteigen. Daß bei dieſem Programm der Verſorgung der bedürftigen Volksgenoſſen im Alter nicht vergeſſen wird, iſt unter einer nationalſozia⸗ liſtiſchen Regierung eine Selbſtverſtändlichkeit. Es beſteht durchaus kein Grund, aus reinem Egoismus und böswilligem Mißverſtehen ſich gegen die grundlegende Erneuerungsarbeit zu ſtemmen. Bevor man von Rechten ſpricht, hat man Pflichten als Angehöriger des deutſchen Volkes! Unter allen Umſtänden muß die Er⸗ nährungsgrundlage Deutſchlands ſichergeſtellt werden und jeder Quadratmeter deutſchen Bo⸗ dens einer intenſiven bäuerlichen Nutzung zu— geführt werden.(Wir verweiſen auf den Ar⸗ tikel„Der rechte Weg“ am Vortage.) An⸗ ſchließend an den Vortrag wurden einige An— fragen beantwortet, die zum Teil aus der Un⸗ kenntnis der angeſtrebten Ziele heraus eine ganz oder teilweiſe fehlerhafte Anſchauung verrieten. Nach entſprechender Aufklärung ging wohl alles in der Weiſe einig, daß man ſich mit der Aufteilung der Allmend einverſtanden erklärte, jedoch den Erlös aus dieſer Auf— teilung der Gemeinde erhalten wiſſen will. Dem ſteht auch, wie von den verſchiedenen Rednern erklärt wurde, nichts im Wege. Bür⸗ germeiſter B. Bechtel klärte ebenfalls des öfteren auf und mahnte zur Einſicht, da dieſe Geſetzesbeſtimmungen ſich in ſteuerlicher Hin— ſicht für alle ſo auswirken, daß dadurch mehr geholfen wird und ſo wieder zu geſunden Ver— hältniſſen in der Gemeinde führe. Pg. Bull— mann richtete an die Anweſenden eindringliche Worte, ſich gerade in dieſer Frage als Natio— nalſozialiſten zu bewähren und ſtets und ſtän⸗ dig daran zu denken, daß alle Maßnahmen unſeres Führers darauf abgeſtellt ſind: dem geſamten deutſchen Volke zu hel- fen! Wenn der Führer nicht geweſen wäre, würden wir alle ſchon untergegangen ſein. Da— ran ſollen alle die denken, die aus kraſſer Eigenſucht heraus ſich einem großen Werk gegenüber ablehnend verhalten. Die Entwick— lung wird über ſie hinweg gehen und mit eiſer— ner Konſequenz werden die Lebensrechte unſe— res Volkes geſichert unter dem unveränder— lichen Leitſpruch: Gemeinnutz geht vor Eigennutz! pachkirchweihe Nochmals erklingen die Geigen, ertönen die Trompeten und der Brummbaß wirft ſeinen Rhythmus dazwiſchen. Nochmals wird fröhlich das Tanzbein geſchwungen. Ein guter Feſttagsbraten— halt, es iſt Eintopfgericht— Sonntag, und ſo müſſen wir auf dieſen ver⸗ zichten und das erſparte Scherflein den not— leidenden Volksgenoſſen zukommen laſſen. Doch wir wollen den Eintopfgerichttag nicht als ein„Muß“, ſondern als eine freudige Selbſtverſtändlichkeit hinnehmen und in ein— mütiger Volksgemeinſchaft zuſammenſtehen.— Deswegen dürfen wir unſere Nachkirchweihe doch mit freudigem Herzen begehen und uns froh dem gebotenen Vergnügen hingeben. Wie wir aus dem Anzeigenteil erſehen, iſt wieder in allen Tanzlokalen Hochbetrieb und in vielen Gaſtwirtſchaften finden wir Unterhaltungs⸗ und Komikerkonzerte.— Auf dem Marktplatz iſt auch nochmals Hochbetrieb, was unſere Kleinen und auch viele Großen freudig begrü⸗ ßen werden. Deshalb nochmals, allen Gries⸗ gram, alle Sorgen vergeſſen und fröhlich hin⸗ eingeſtürzt in den Kerwetrubel. Nochmals all⸗ ſeits viel Vergnügen. Der zweite Eintopfsonntag NSV. Am nächſten Sonntag ſteigt der zweite Eintopfſonntag. Betrachtet man das Ergebnis des erſten Sammlungs⸗ tages, ſo muß man zu der Ueberzeugung kommen, daß an dieſem Tage bei vielen Volks⸗ genoſſen ein Irrtum beſtanden hat. Wir konn⸗ ten feſtſtellen, daß man vielfach der Meinung war, wenn man Kartoffel und Frucht geſpendet hat, oder wenn vom Arbeitslohn 20% M der Lohn⸗ ſteuer abgezogen werden, dann iſt man von allen Sammlungen be⸗ freit. Dieſe Meinung iſt ganz irrig. Be⸗ freit iſt man nur von der Hausliſtenſammlung. Dieſe gehabte Meinung zeugt aber nicht von echtem nationalſozialiſtiſchem Fühlen und Denken. Der Führer erklärte bei der Eröff⸗ nung des Winterhilfswerkes, daß wir im Kampfe gegen die Not die nationale Solidari⸗ tät ſchaffen müſſen. Volksverbundenheit und Solidarität kommen aber nur zum Ausdruck, wenn jeder Volksgenoſſe ſeinen Verhältniſſen entſprechend ſpendet. Es ergeht bahn ſchon fern an alle Volksgenoſſen der Appell, ſo zu Gewiſſen ſpenden, daß man es vor ſeinem rantworten kann. meigdepfllebt aller Einz- Gesamtoerband des 5 Einzelhandels, kannt. Durch die Anordnung vom 18. Sept. ſind alle Einzelhändler automatiſch Mitglied händlern ſind dieſer Tage Fragebogen zuge— gangen, die laut Anordnung des Geſamtver⸗ bandes auszufüllen und bei den Meldeſtellen des Verbandes in der Zeit vom 12. Novem⸗ ber bis 8. Dezember 1934 einzureichen ſind. Gleichzeitig erhebt der Geſamtverband einen einmaligen Beitrag für die Zeit vom 18. Sep⸗ tember bis 31. Dezember 1934 von Mk. 4.— für jede Betriebsſtätte. Dieſer Beitrag ermä⸗ ßigt ſich auf Mk. 1.— für Mitglieder eines der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzel- handels angeſchloſſenen Einzelhandelsverban⸗ des, ebenſo für meldepflichtige Handwerksbe⸗ triebe. Der Beitrag von Mk. 4.— bzw. Mk. 1.— iſt gleichzeitig mit der Abgabe des An⸗ meldebogens zu zahlen oder einzuſenden. Die anmeldenden Firmen erhalten alsdann als Be⸗ ſtätigung ihrer Anmeldung eine Plakette, die im Schaufenſter oder an der Ladentür anzu⸗ bringen iſt. Von der jetzigen Anmeldung ſind befreit alle Lebensmittelhändler(Rekofei-Mit⸗ glieder), die bereits gemeldet ſind, ferner der Buch-, Kunſt⸗ und Antiquitätenhandel und Apotheken. Meldeſtelle für das Gebiet des Volksſtaates Heſſen iſt der Landesverband des Heſſiſchen Einzelhandels e. V. Darmſtadt, Ludwigsplatz 8. Meldenebenſtelle: Vereinigung des Einzelhandels Viernheim. WINTERHII FSM ERE Des beüfschEN Volks 1934/5 Die Ausgabe von Kartoffeln an die Hilfsbedürftigen, die ſich für die erſte Aus⸗ gabe gemeldet haben, findet am kommen- den Montag, den 19. November, vorm. von 8—12 Uhr im Hofe der Mühle Heſſ. Haus ſtatt. In der Geſchäftsſtelle der NSV. — Fürſt Alexander— müſſen zuvor die Zu⸗ weiſungsſcheine abgeholt werden. Säcke ſind bei der Ausgabe mitzubringen. Betr. Kohlenverſorgung. Am Dienstag, den 20. ds. Mts., vorm. von 8 bis 12 Uhr, findet eine Brennſtoffausgabe für die Hilfsbedürftigen ſtatt, die ſich in der letzten Woche gemeldet haben. I. Giernheimer Tonfilmschau Der Weiß Ferdl in Viernheim in ſeinem luſtigſten Tonfilmſchlager „Pantoffelhelden“ über Nachkirchweih einſchl. Montag im Central⸗Film⸗Palaſt. Der luſtigſte Tonfilmſchlager den es gibt mit dem beſten deutſchen Komiker kommt ab heute bis Montag im beliebten Central⸗Film⸗ Palaſt zur Aufführung. Ein Bombenſchlager ſogar iſt es, der die ſchlechteſten Launen k. o. ſchlägt; nämlich der Weiß Ferdl boxt, Paul Henkels ſchwimmt, Hans Junkermann ſchwin⸗ delt und Sie lachen ſich ſchief. Der Schlager des Films, von Weiß Ferdl geſungen, heißt: „Wenn auf der Alm die Zither klingt, und man dazu'nen Jodler ſingt, dann möcht' ich gern beim Sonnenſchein ſelbſt auf der Alm a Blümerl ſein! plim plim plim. Alles ſingt dieſe Schlagermelodie. Alle ſeine bisherigen Filmerfolge wird Weiß Ferdl in dieſem Ton⸗ filmſchlager übertrumpfen. Ein Beſuch über Nachkirchweih wird wieder für jeden ein Hoch⸗ genuß ſein. Man möge nach Möglichkeit ſchon die erſte Vorſtellung ab 7 Uhr beſuchen, da⸗ mit die zweite Vorſtellung um 9,15 Uhr nicht überfüllt wird.— Das ſchönſte Nachkirchweih⸗ Vergnügen findet man im beliebten Central⸗ vom Wei Film⸗Palaſt. Alles iſt Wes eingeladen Ferdl. Zum Eintopf Sonntag Kein deutſches Haus darf am Sonntag, den 18. November, ohne Eintopfgericht ſein! Deutſche Volksgenoſſen, übt am Eintopf⸗ ſonntag die nationale Solidarität, zu der uns e e nr gerufen hat. Zeig Der Reichswirtſchaftsminiſter hat durch Anordnung vom 18. September 1934 den Ge⸗ ſamtverband des Deutſchen Einzelhandels als alleinige Vertretung des Einzelhandels aner⸗ des Geſammtverbandes geworden. Den Einzel⸗ bäume zum Ausgebot. der katholiſchen Gem 26. Sonntag nach Pfingſten Apoſtelkirche: e 6.30 Uhr 1. hl. Meſſe 8 Uhr 2. hl. Meſſe 10 Uhr Hochamt 2 Uhr Andacht i Nach der Andacht Verſammlung des chriſtlichen Müttervereins. Marienkirche: 8.30 Uhr Gottesdienſt 10.30 Uhr Kindermeſſe 1 Uhr Kindergottesdienſt In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: 7.15 Uhr beſt. Amt für die in Klein-Rohrheim verſtorbene Anna Allen— dörfer geb. Platz und Angehörige. 7.15 Uhr geſt. hl. Meſſe für die verſt. Joh. Hoock 6., Adam Kirchner und Sohn gefallener Krieger Johann. 7.45 Uhr 1. Seelenamt für den verſtorbenen Valentin Reinhard 1. Dienstag: 7.15 Uhr 2., 7.45 Uhr 3. Seelenamt für Valentin Reinhard 1. Mittwoch: 7.15 Uhr l. Seelenamt für Katharina Weinlein geb. Beikert. 7.45 Uhr Singmeſſe an Stelle eines beſt. Amtes für Adam Neff, Ehefrau Eliſ. geb. Effler, Sohn Peter, beiderſeitige Eltern und Anverwandten. Donnerstag: 7.15 Uhr beſtellte Segens— Meſſe für Katharina Dewald geb. Pfenning Sohn Friedrich, beiderſeitige Eltern und Angehörigen und Pauline Klingmann. 7.45 Uhr beſt. Engelamt für Johann Heck mann 2. Ehefrau Anna Mar. Wunderle, Tochter Margareta und beide Tanten. Freitag: 7.15 Uhr 2., 7.45 Uhr 3. Seelen⸗ amt für Kath. Weinlein geb. Beikert. 7.15 geſt. hl. Meſſe für alle verſtorbenen Gutperle, Kinder Nikl., Kath. und Ange hörigen. 7.15 geſt. hl. Meſſe für Heinrich Nikolaus Effler und Konrad Effler 2. Andreas Zöller. Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräuleins, Dienstags und Donnerstags bai den Barmherzigen Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Dienstag und Freitag um 7.15 Uhr in der Marienkirche heilige Meſſe. Nächſten Mittwoch gehen die diesjähr. Erſtkommunikanden zur heiligen Kommunion. Beicht iſt am Dienstag um 4.30 Uhr für die Mädchen, 5 Uhr für die Knaben. Nächſten Sonntag gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Schüler der Herren Riebel und Baldauf, der Frl. Kärcher und Krimmel. Uhr, Knaben am Samstag um 2 Uhr. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 18. November 1934 25. Sonntag nach Trinitatis. 244 Vers 6 u. 7, 295.) Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag, den 19. November 1934 Abends 8 Uhr: Mädchenabend. Dienstag, den 20. November 1934 Abends 8 Uhr: Frauenabend. Mittwoch, den 21. November 1934 Donnerstag, den 22. November 1934 Bekanntmachung ſtücken. werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nach- folgende Allmendgrundſtücke öffentlich, meiſt bietend verſteigert: i Gr. Neuenacker I. Gr. Nr. 19 2. Kleinbruchfeld I. Gew. Nr. 40 3. Oberbruchweide I. Gew. Nr. 12 4. Erlen I. Gew. Nr. 26 5. Erlen V. Gew. Nr. 56 „Oberbruchweide XI. Gew. Nr. 17 Betr.: Faſeldung. 5 Anſchließend an die Grundſtücksverſtei⸗ gerung wird der Dung vom bn Faſelſtall in vier Loſen an die Meiſtbietendel öffentlich verſteigert.— Weiterhin kommen die Weiden von Nee e Gräben und Gewäſſern ſowie zwei Loſe dürre Obſt⸗ Viernheim, den 16. Nov mbe 7.45 Uhr beſt. Engelamt für Jakob Kempf 4. Eltern, Schwiegereltern und Schwager Abends 8 Uhr: Uebungsſt. des Kirchenchor Krieger Viernheims(1870 u. 1914-18, Samstag: 7.15 Uhr beſt. Amt für Stefan! Mädchen beichten Freitag 4.30 Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt(Text Matth.“/ 1324; Lieder: 272, 264. Buß⸗ und Bettag, nähere Bekanntgabe folg. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrund⸗ Am kommenden Montag, den 19. 17 November 1934, vormittags 10 Uhr, beg aufzuwezen battle iſt ſchan wieder ein beſſergeſtellten Bevölkerung. erſter Linie dem Winterhilfswerk r zweite„Eintopf“ achdem der Eintopf⸗Sonntag im Okto ⸗ bereits einen außerordentlich guten Er⸗ Monat ins Land gegangen, und der zweite „Eintopf“ iſt in Sicht. Dabei wollen wir nicht verſäumen, uns an die Rede des Füh⸗ rers zur Eröffnung des Winterhilfswerkes zu erinnern, in der er feſtſtellte, daß in ärmeren Stadtteilen die Bevölkerung gebe⸗ freudiger ſei, als in den Wohnvierteln der Schon der erſte Eintopf⸗Sonntag erbrachte wieder den Beweis, daß der Führer nur zu Wahres ge⸗ ſagt hatte. Müßte nicht gerade bei der Sammlung am Eintopf⸗Sonntag das Sam⸗ melergebnis in den Stadtvierteln. in denen die begüterten Volkskreiſe wohnen, zu⸗ mindeſt doppelt ſo hoch ſein, wie in den Ar⸗ beitervorſtädten? Wenn ſchon ein Arbeiter 25 bis 50 Pfennig und mehr gibt, dann ſollte es für die Beſſergeſtellten doch leicht ſein, das Doppelte zu geben. Wir richten deshalb an alle die Volkskreiſe, die bisher für ihre Verhältniſſe nie mehr als ein Almo⸗ ſen gegeben haben. den dringenden Appell, ſich endlich ihrer Pflichten den ärmeren Volksgenoſſen gegenüber zu erinnern. Und wenn am nächſten Eintopf⸗-Sonntag der Sammler kommt, wird der Führer feſtſtel⸗ len können, ob er jetzt von denen, die es an⸗ geht. verſtanden wird oder nicht. Gegen die Hamſterpſychoſe Gefängnis für Preistreiberei. Leipzig, 17. November. Im Schnellverfahren wurde vom Einzelrich⸗ ſer beim Amtsgericht Leipzig der 49jährige Paul Auch nach den Paragraphen 14 und 16 des Faſerſtoffgeſetzes zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte RNollengarn, das er kurz zuvor vom Groſſi⸗ ſten zu 10 Pfennige für die Rolle gekauf: hatte, im Hauſierhandel zu 20 und 25 Pfen⸗ nige weiterverkauft. Maßgebend für die Höhe der Strafe war die Tatſache, daß durch das Hauſieren die Hamſterpſychoſe wie ein infizierendes Gift weitergetragen werde. Da es ſich um die Frage des Durchhaltens han— dele, müſſe gegen derartige Volksſchädlinge unnachſichtig eingeſchritten werden. Erſchwerend kam hinzu, daß der Angeklagte erſt in der Zeit der Hamſterpſychoſe den Garnhandel auf— genommen hatte. Verwendung von Geldl uße! Abführung an die NS⸗Volkswohlfahrt. Berlin, 17. November. Geldbußen, die auf Grund einer Betriebs⸗ ordnung wegen Verſtoßes gegen die Ordnung oder die Sicherheit des Betriebes verhängt werden, ſind nach einer Verordnung des RNeichsarbeitsminiſters vom 1. Dezember 1934 ab an die Nationalſozialiſtiſche Volkswohlfahrt abzuführen. Sie floſſen zwar auch bisher ſchon einer neutralen Stelle, der RS-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ zu, waren alſo nicht zum Be— 0 ſten der Gefolgſchaft des Betriebes zu verwen⸗ den wie im alten Recht, wohl aber im Be⸗ rufskreis der Werktätigen. Die neue Regelung löſt nun auch den Zuſammenhang mit dem Berufskreis und ſieht die Verwendung der Bußen für die wohltätigen Zwecke der alle Volkskreiſe betreuenden Nationalſozialiſtiſchen Volkswohlfahrt vor. Ihre Beträge ſollen in zu⸗ gute kommen. Entſprechend ſollen auch künftig die auf Grund des Heimarbeitsgeſetzes ver— hängten Verzugsbußen verwendet werden. Betriebsordnungen, die auf Grund der bis⸗ herigen Vorſchriften die Verwendung vor Geldbußen zum Beſten der NS⸗Gemeinſchaf! „Kraft durch Freude“ vorſahen, ſind dahin abzuändern, daß die Verwendung dieſen 5 Bußen künftig zum Beſten der NS-Volks. wohlfahrt zu erfolgen hat. ãõͤͥũũ ͤ vb Volksverbundenheit forderk von jedem das Opfer des Eintopfs! r y Muor delt die Einheitsfront Eine Auflagenachrichl der Regierungs⸗ f kommiſſion. Sdarbrücken, 17. November. Die Regierungskommiſſion hat den ſaar⸗ deutſchen Zeitungen eine Auflagenachricht enn laſſen, die zu der jüngſt veröffent⸗ luhten Denkſchrift der Deutſchen Front Stellung nimmt. Es wird darin beſtritten, Beamte der Regierungskommiſſion das beſchlagnahmte Aktenmaterial der Deut⸗ ſchen Front unter Bruch des Amtsgeheim⸗ niſſes und unter Verletzung der ihnen auf⸗ erlegten Neutralitätspflicht dritten Perſo⸗ nen, insbeſondere Preſſevertretern. zu⸗ gänglich gemacht hätten. Alle diesbezüg⸗ lichen Behauptungen, die ſich auf die Be⸗ amten Heimburger, Ritzel, Lehnert und Laurolle bezögen, ſeien falſch. Dagegen hat die Regierungskommiſſion gegen eine frü⸗ here Stenotypiſtin der Direktion des In⸗ nern, Maria Carſenius, Strafantrag wegen Verletzung des Amtsgeheimniſſes erſtattet. Gegen ſie ſowie gegen die Unterzeichner der in den Tageszeitungen veröffentlichten Ein⸗ gabe der Deutſchen Front vom 13. Novem⸗ ber 1934 wurde außerdem bei dem Oberſten weſemmungs ericht Strafantrag wegen Bele diaung. Verleumdung und übler Nach rede geſtent. Beſtritten wiro ferner u. a., daß in einer der zuſtändigen Behörde nicht bekannten Weiſe der Generalanzeiger bzw. deſſen Geſchäftsführer Mar Waltz mit Schußwaffen verſorgt worden ſei. Walz habe für drei Geſchäftsſtellen des General⸗ anzeigers drei Revolver gekauft und ſie ord⸗ nungsgemäß bei der Polizei angemeldet. Das Deutſche Nachrichtenbüro bemerkt hierzu u. a.: Auf die völlig einſeitige Stel⸗ lungnahme der Regierungskommiſſion, die ſich ſofort veranlaßt geſehen hat. Unter⸗ ſuchungen anzuſtellen, um den ſaarlän— diſchen Separatismus zu decken, wird noch zurückzukommen ſein. Neue Beweiſe dafür, daß auf Seiten der Statusquoler tatſächlich illegale Handlungen begangen werden, laſſen ſich ſofort beibrin— gen. So konnte man am Hauſe der Kreis— leitung der Deutſchen Front in St. Ingbert eine Aufſchrift„Auf zum Straßenkampf“ mit kommuniſtiſchen Zeichen leſen. Kürz⸗ lich hatte ferner eine Verſammlung von Funktionären des berüchtigten„Maſſen⸗ ſelbſtſchues“ von Saarlouis und Umge— bung ſtattgefunden, die die Machenſchaften dieſer Elemente wieder grell beleuchtet. Un⸗ ter der Deviſe„Gewaltſame Fernhaltung des Faſchismus aus dem Saargebiet“ wurde von dem Verſammlungsleiter ein Schlachtplan aufgeſtellt, wonach in der nächſten Zeit um⸗ fangreiche Schmierkolonnen in Aktion tre— ten ſollen. Alle Straßen, Mauern und Schornſteine uſw. ſollten mit Parolen der „Einheitsfront“ beſchrieben, alle Schorn— ſteine mit den Fahnen der„Einheitsfront“ beflaggt und durch kunſtvolle Sprengvor— richtungen„geſichert“ werden. Jede Woche ſollen im Kreiſe Saarlouis zwei Demonſtra— tionszüge in Szene geſetzt werden. Den kommuniſtiſchen Rednern wurde für die letzten Wochen des Abſtimmungskampfes als Richtlinie an die Hand gegeben, daß, „um einen Putſch der Deutſchen Front ab— zuwehren“, Barrikaden errichtet werden müßten und anderes mehr. Nach all dieſen neuen Beweiſen für den Terror der„Einheitsfront“ werde ſich zei— gen müſſen, ob die Regierungskommiſſion ſetzt endlich gewillt ſe, von ihrer voreinge— nommenen Haltung abzurücken, oder ob wiederum nach bewährtem Muſter die Emigrantenpolizei nichts Belaſtendes habe finden können. Kein politiſches Auftreten Die Geiſtlichen im Saargebiet. Saarbrücken, 17. November. Die Biſchöfe Franz Rudolf von Trier and Ludwig von Speyer haben folgende Berfügung zum politiſchen Auftreten der Geiſtlichen im Saargebiet erlaſſen: „Wir ſehen uns veranlaßt, im Intereſſe einer gedeihlichen Seelſorge für alle katho— liſchen Saarländer, im Intereſſe des Frie— dens in den Gemeinden ſowohl im Hinblick auf die kommende Wertung des Abſtim— mungsergebniſſes folgendes zu verfügen: Alle Geiſtlichen der Diözeſen Trier und Speyer werden angewieſen, im Geiſte des Reichskonkordats ſich jedes öffentlichen Auf— tretens in politiſchen Verſamlungen im Saargebiet zu enthalten. Auch auf der Kan— zel und in der katholiſch-kirchlichen Vereins⸗ tätigkeit iſt die gleiche Zurückhaltung gebo— ten. Dieſe Anweiſung gilt auch für alle fremden im Saargebiet ſich aufhaltenden Prieſter Dieſe Prieſter ſollen es vermeiden, auf der Kanzel politiſche Zeitungen, Zeit⸗ ſchrften oden Bücher zu empfehlen. Was ihre Mitarbeit an Zeitungen oder Zeit⸗ ſchriften angeht, ſo bedarf es der Genehmi— aung ihres Ordinarius. Was wir durch dieſe Anwerſung ver⸗ meiden wollen und müſſen, iſt die Hin⸗ einttagung der Politik in die Kirche und Fleißige Hunde ſchaffen Eine Heimarbeiterfamilie — zeichen des Minterbilfsmerks für den Chriſt monat: links Seellorge. Unſere Anweiſung berührt nicht die ſittliche Pflicht der Liebe zum ange⸗ ſtammten Volkstum und der Treue zum Vaterland. Dieſe Liebe und Treue ſind viel⸗ mehr nach der katholiſchen Lehre ſittliche Tugenden. Die Prieſter wie auch die Laien mögen nicht vergeſſen, die ernſte und wich⸗ tige Frage der Abſtimmung im Gebet und Opfer dem allgütigen und allgerechten Gott zu empfehlen.“ Thronrede König Georgs Englands Außen- und Wirtſchaftspolitik. London, 17. November. In ſeiner Thronrede zur Vertagung des engliſchen Parlaments gab der König ſeinem Abſcheu über die Attentate gegen Dollfuß, König Alexander von Südfſlawien und Barthou Ausdruck. Dieſe Tragödien hätten einen Rückſchritt in den Verhand⸗ lungen zur Befriedung Europas zur Folge gehabt. Er könne aber mit Genugtuung auf die Anſtrengungen der engliſchen Re⸗ gierung verweiſen, nach vielen Richtungen zur Mäßigung zu raten. Trotz der ſchwierigen Bedingungen, fuhr er fort, unter denen der Welthandel zu lei— den hat, habe ſich die Kaufkraft und der Wohlſtand des engliſchen Volkes gehoben und die Finanzen Englands hätten ſich der⸗ art gebeſſert, daß man an eine erhebliche Verminderung der vor drei Jahren be— ſchloſſenen öffentlichen Laſten denken könne. Er ſei beſonders glücklich über die Ausbrei— tung des engliſchen Exports. Er gebe, ſo ſchloß der König, der Hoffnung Ausdruck, daß die Flottenkonferenz der drei Groß— mächte zu einem endgültigen Ende kommen möge, ſo daß man der Welt einen Wettlauf im Flottenaufrüſten erſparen könne. Die Kriſe in Velgien Jaspar gibt ſeinen Auftrag zurück. Brüſſel, 17. November. Der mit der Kabinettsbildung beauftragte Außenminiſter Jaspar hat dem König ſeinen Auftrag zurückgegeben. Jaspar hatte nach verhältnismäßig kur— zen Verhandlungen eine Miniſterliſte zu— ſammengebracht, auf der u. a. als Schatz— meiſter der Staatsminiſter Francqui, der Gouverneur Gutt, der Francqui und ein— flußreichen Induſtriekreiſen naheſteht, ſchließlich als„Wirtſchaftsminiſter“ der Di⸗ rektor der ſtaatlichen Waffenfabrik in Hers- tal, Joaſſart, ſtand. Dieſe Kombination ſcheint nicht die Billigung des Königs ge— funden zu haben. Die Luftjahrt ſtellt aus Inkernationale Schau in Paris. Paris, 17. November. Der Präſident der Republik, Lebrun, eröffnete die Internationale Luftfahrtaus⸗ ſtellung, die neben Frankreich beachtliche Ausſtellungen Deutſchlands, Englands, Italiens, Rußlands, Polens, der Tſchecho⸗ ſlowakei und der Vereinigten Staaten um— faßt. Präſident Lebrun ſchritt, nachdem er von den Spitzen der Behörden und den aus— ländiſchen Miſſionschefs, darunter auch dem deutſchen Botſchafter, vor dem Ausſtellungs— gebäude empfangen worden war, von Stand zu Stand und beſichtigte mit einge— hendem Intereſſe auch die deulſche Abkeilung, die ihm von dem deutſchen Botſchafter Ro⸗ lond Köſter gezeigt wurde. Als Ingenieur bewees Präſident Lebrun beſonderes In⸗ tereſſe für die Motoren, und als ehemaliger Kriegskampfflieger war Votſchafter Dr. Kö⸗ ſter natürlich in der Lage, ihm Erläuterun— gen zu den neuen deutſchen Motoren zu ge— ben. Der Präſident ließ ſich vor allem den neuen Schwerölmotor, der in dem Junkers⸗ flugzeug„Ju 52“ eingebaut iſt, zeigen. die Winkerhilfsplakelte für den Weihnachts monat. in Föritz bei Donneberg in Thüringen arbeitet an den Ab⸗ m Ausſchnitt die Plakette. — —————— Vefreiungsſeier in Ungarn Parade in Budapeſt. Budapeſt, 17. November. Aus Anlaß der fünfzehnjährigen Wieder⸗ kehr des Tages, an dem der Reichsverweſer und Admiral Horthy an der Spitze der in Szegedin gebildeten nationalen ungariſchen Armee in Budapeſt einzog und die Kom⸗ muniſtenherrſchaft in Ungarn brach, fand auf der hiſtoriſchen Generalwieſe eine Pa⸗ rade ſtatt. Der Reichsverweſer nahm, be⸗ gleitet vom Miniſterpräſidenten und Hon⸗ ved⸗Miniſter Gömbös den Vorbeimarſch ab. Auf der Ehrentribüne hatten u. a. das ganze diplomatiſche Korps und die Mili⸗ tärattaches der auswärtigen Mächte Platz genommen. Bei ſtrahlendem Sonnenwetter bot die Parade ein farbenprächtiges Bild. Die vieltauſendköpfige Menge begrüßte den Reichsverweſer mit ſtürmiſchem Jubel. Alle Aemter und Schulen waren geſchloſſen. In allen Arbeitsſtätten ruhte pünktlich um 11 Uhr die Arbeit auf fünf Minuten. Die Preſſe feiert den Reichsverweſer Hor⸗ thy als den Führer der Nation. der da⸗ Land von dem Gift der kommuniſtiſchen Idee gerettet und durch ſeine Energie und ſeinen Mut Ungarn wieder ſich ſelbſt zurück⸗ gegeben habe. Der ſtaatsmänniſchen Per— ſönlichkeit des Reichsverweſers ſei es zu ver⸗ danken, daß Ungarn heute wieder in hohem Anſehen ſtehe und Ruhe und Ordnung im Lande herrſchen. Glüdwünſche des RNeichslanzlers Berlin, 17. Nov. Der Führer und Reichs- kanzler hat an den Reichsverweſer des Kö⸗ nigreichs Ungarn folgendes Telegramm ge— richtet:„Zu dem Tage, an dem Sie vor 15 Jahren an der Spitze der nationalen Armee in Budapeſt als Befreier einzogen und da⸗ mit den Grundſtein zum Wiederaufbau Un- garns legten, bitte ich Euer Durchlaucht, meine und des deutſchen Volkes warm⸗ empfundene Glückwünſche und den Aus- druck aufrichtiger Freundſchaft entgegen- nehmen zu wollen.“ Deutſche Tagesſchan Ein Störſender an der Oſtgrenze. Bekanntlich wird der Empfang des Reichs⸗ ſenders Königsberg ſeit längerer Zeit durch einen offenbar in Memel ſtationierten litaui⸗ ſchen Schwarzſender ſyſtematiſch geſtört. Die deutſchen Rundfunkintendanten, die dieſer Tags in Königsberg tagten, konnten ſich ſelbſt da. von überzeugen, daß die Störung ſogar in Königsberg durchdrang. Es heißt, daß auch nordiſche Staaten durch den Störſender in Mitleidenſchaft gezogen werden. Verbot eines Wochenblattes. Das Wochenblatt„Der Blitz“, das unwahre Behauptungen über den Kardinal Faulhaber boerbreitet hatte, iſt auf Veranlaſſung des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Pro⸗ paganda wegen Verunglimpfung des Kardi⸗ nals Faulhaber und Störung des konfeſſionel⸗ len Friedens auf drei Monate verboten wor— den. Hprengſtoffprozeß in Salzburg Ein geflohener Zeuge wieder aufgegriffen. Wien, 17. November. Sechs Angeklagte aus Bad Gaſtein hat⸗ ten ſich vor dem Schwurgericht in Salz⸗ burg wegen Verbrechens gegen das Spreng- ſtoffgeſetz zu verantworten. Sie waren an⸗ geklagt, große Mengen Sprengſtoff ver- wahrt zu haben. Außerdem ſollen ſie Be⸗— ſprechungen über geplante Sprengſtoffanſchläge abgehalten haben. Von den Angeklagten wurden Joſeph Wörth, Johann Zafrad und Joſeph Wirth zum Tode durch den Strang verurteilt. Die übrigen Ange⸗ klagten wurden freigeſprochen. Während die Verteidigung gegen das Urteil Be— rufung einlegte, meldete der Staatsanwalt gegen die Freiſprüche Berufung an. Als Zeuge war der vom Standgericht Wien wegen Sprengſtoffanſchlages zu zehn Jahren ſchweren Kerkers verurteilte Michael Röck geladen. Der Vorſitzende teilte auf Grund eines Funktelegramms mit, daß Röck, der von der Strafanſtalt Stein nach Salzburg übergeführt werden ſollte, um 1 Uhr nachts in Seekirchen aus einem fahrenden Perſonenzug ge⸗ ſprungen und geflüchtet ſei. Er wurde aber kurz vor der Urteilsverkündung in Salzburg aufge— griffen, dem Gericht eingeliefert und als Zeuge vernommen. Er gab an, daß er an Beſprechungen, die ſich auf Sprengſtoff⸗ anſchläge bezogen, teilgenommen habe. Auslands⸗Rundſchau Konferenz von Sowjet⸗Diplomaten. Zurzeit befinden ſich in Moskau der ſos⸗ jetruſſiſche Botſchafter in den Vereinigten Staaten, Trojanowſki, der neue Botſchafter in Paris, Potjemkin, der Sowjetgeſandte in Wien und Budapeſt, Petrowſki und weitere vier ſowjetruſſiſche Geſandte, die der Regie⸗ rung über die allgemeine politiſche Lage Be⸗ richt erſtatten. Man erwartet, daß nach Schluß der Verhandlungen über die chineſiſche Oſt⸗ bahn der ſowjettuſſiſche Botſchafter in Tokio, Jurenew, in Moskau eintreffen wird, um der Sowietregierung perſönlich Bericht zu er⸗ ſtatten. In kurzen Worten Der Führer und Reichskanzler fberſandte dem ungariſchen Reichsverweſer anläßlich der Befreiungsfeier in Budapeſt ein Glück⸗ wunſchtelegramm. Der Reichsbauernführer empfing in Gos⸗ lar die ausländiſchen Bauernvertreter; die Teilnehmer des Reichsbauerntages unter⸗ nahmen eine Beſichtigungsfahrt in den Harz Der Präſident der ſaarländiſchen Regie⸗ rungskommiſſion hat gegen die Unterzeich⸗ ner der Denkſchrift der Deutſchen Front Strafantrag geſtellt Die ſüdſlawiſche Regierung wird beim Völkerbund eine Unterſuchung über den Marſeiller Königsmord beantragen. Aus dem ſpaniſchen Kabinett ſind der Außerminiſter Samper und der Kriegsmi⸗ niſter Hidalgo ausgeſchieden. In Salzburg wurden drei Angeklagte wegen Verbrechens gegen das Sprengſtoff⸗ geſetz zum Tode verurteilt. Vom Vauern hängt der Friede ab Ausländiſche Bauernführer in Goslar Goslar, 17. November. Der Reichsbauernführer empfing die in Goslar weilenden Bauernführer Englands. Polens, Frankreichs, Ungarns. Dänemarks. Norwegens, der Tſchechoſlowakei. Lettlands ſowie den Vertreter des Internationalen Arbeitsamtes in Genf. Er führte in ſeiner Begrüßungsanſprache aus, er habe angeord— net, daß ihnen alles ſo offen wie möglich ere werde. Die völlig desorganſſierte irtſchaft, die fa nicht nur in Deutſchland. ſondern auch in gang Europa ſich in Schwierigkeiten befände. könne nur in Ord— nung gebracht werden, wenn man ſich auf die Grundlage ſtelle, die unſere Vorfahren als ſolche betrachtet hätten: Auf die Agrar⸗ baſis. Der Reichsbauernführer wies dann auf die Zuſammenarbeit mit Polen hin, die bereits bewieſen habe, daß man dasſelbe wolle, wenn auch auf verſchiedenen Wegen. Durch eine ſolche Ausſprache bekomme man Verſtändnis für die geſamte Lage und aus dieſem könne man zu einem neuen wirt⸗ ſchaftlichen Prinzip kommen, aus dem ſich der Friede ergebe, der heute die dringlichſte Aufgabe in Europa ſei. Von der Zuſam⸗ menarbeit der Bauern über alles henweg hänge letzten Endes der Friede Europas ab Für die ausländiſchen Bauernführer dankte der Präſident ſämtlicher landwirt⸗ ſchaftlicher Organiſationen Polens. Fuda— kowſfki. Harzfahrt der Bauernführer. Goslar, 17. Nov. Am Freitag begaben ſich die Vertreter des Reichsbauerntages in die Berge des Harzes Die Bauernführer zogen in drei großen Kolonnen nach FHil— desheim über den Oberharz und ngch Oſte— rode zur Söſe-Talſperre, während die Ver— treter der in⸗ und ausländiſchen Preiſe zu⸗ nächſt in der Stadt Oſterode. der Geburks— ſtadt Tilman Riemenſchneiders. einen über— aus herzlichen. Empfang erlebten an dem die ganze Bevölkerung keilnahm Am Nach— mittag wurde dann die Söſe-Talſperre, die größte Trinkwaſſer-Talſperre Europas, be⸗ ſichtigt. Südflawiſcher Schritt in Gen Die Ermordung König Alexanders kommt vor den Völkerbund. Paris, 17. November. Der ſtändige Vertreter Südſlawiens beim Völkerbund, Potitſch, und der füdfſlawiſche Geſandte in Paris haben den franzöſiſchen Außenminiſter davon in gtennknis geſetzt. daßz Südſlawien beim Völkerbund eine Un- kerſuchung über die Ermordung König Ale⸗ randers beantragen werde. Die„Information“ rechnet damit, daß wegen der ſtarken Belaſtung der bevorſte— henden Völkerbundsratstagung und der Un— vollſtändigkeit der ſüdſlawiſchen aktenmäßi⸗ gen Unterlagen die Angelegenheit wahr⸗ ſcheinlich erſt auf der Januartaauna des Völkerbundsrats zur Behandlung kom. men wird. Rücktritt ſpaniſcher Miniſter Madrid. 17 November. Der ſpaniſche Außenminiſter Samper und Kriegsminiſter Hidalgo ſind zurückgetreten. Miniſterpräſident Lerrouxr hat die Ge⸗ ſchäfte des Außenminiſteriums dem Marine⸗ miniſter Rocha übertragen und hat das Kriegsminiſterium ſelbſt übernommen. Der Grund zum Rücktritt der beiden Miniſter⸗ ſind die Angriffe, die das Parlament we⸗ gen ihrer nachgiebigen Haltung gegenüber den revolutionären Elementen im Sommer dieſes Jahres gegen dieſe gerichtet hatte. Erkrankung Gasparris. Rom, 17 Nov der frühere Kardinal⸗ ſtaatsſekretär Pieter Gasparri erkrankte plötzlich an einem heftigen Fieberanfall mit Symptomen, die in ſeiner Umgebung in⸗ folge ſeines hohen Alters von 83 Jahren lebhafte Beſorgnis auslöſten. Indeſſen beſ⸗ ſerte ſich ſein Zuſtand wieder, und das Fie⸗ ber ſank inzw'ſchen. Um die Verlegung der engliſchen Munitionsſabriten London, 17. November. Eine Zeitungsmeldung, wonach es bereits entſchieden ſei, daß das Staatsarſenal von Woolwich verlegt wird, hat in politiſchen Kreiſen erhebliches Aufſehen erregt und bil⸗ det überall das Thema der Geſpräche. Dem— gegenüber erklärt eine amtliche Verlautba— rung des Kriegsminiſters: Wie ſchon mehr— iach mitgeteilt wurde, bildet die Frage, ob das Staatsarſenal in Woolwich ſich nicht an zu exponierter Stelle befinde. den Gegen— tand dauernder Beratungen der amtlicher Stellen Vis jetzt iſt jedoch keinerlei Ent— cheidung gefällt worden Es iſt auch kaum inzunehmen, daß in der nächſten Zukunf bereits eine ſolche Entſche dung ergeht. Die Abſtimmungsfälſcher Die Jahl der unberechtigten Einſprüche. Saarbrücken, 17 November Die Abſtimmungskommiſſion machte ge— nauere Angaben über die Zahl der bei ihr eingelaufenen E·nſprüche gegen die vorläu— fige Liſte der Abſtimmungsberechtigten. Die Geſamtzahl der Einſprüche belaufe ſich auf 107 145. Davon ſind etwa die Hälfte als berechtigt anerkannt worden 28 258 Ein⸗ prüche bezweckten die Bericht gung gering— zügiger Fehler in den aufgeſtellten Liſten die faſt ausſchließlich gutgeheißen wurden 32 000 Einsprüche lautet a gung in die Alten; davon wurden 56 Pro- lauteten 5 dent anerkannt. Bemerkenswert iſt, daß von en 46000 Anträgen auf Streichung nur 15 Prozent gutgeheißen wurden. Bei den reſtlichen 85 Prozent handelte es ſich um die planmäßigen Sabotageverſuche der Abſtim⸗ mungsfälſcher in den Reihen der Separa⸗ tiſten. Beſonders aufſchlußreiche Arbeit haben die Abſtimmungsfälſcher im Kreiſe Merzig geleiſtet, wo ſie 3343 Anträge auf Streichung ſtellten, wovon nur 78 berech⸗ tigt waren. Knox ſtellt Strafantrag. 1 Saarbrücken, 17. November. Wie gemeldet, hat der Vorſitzende der Regierungskommiſſion im Saarlande, Knox, gegen die Unterzeichner der Eingabe der Deutſchen Front vom 13 November 1934 Strafantrag beim Oberſten Abſtim⸗ mungsgericht wegen Velen digung, Verleum⸗ dung und übler Nachrede geſtellt. die er⸗ wähnten Unterzeichner waren Pirro, Röch⸗ ling, Kiefer, Levacher und Schmelzer. Luftverkehr über den Pazifik? Japaniſch⸗mandſchuriſches Proſekt. Tokio, 17. November. Gewiſſe beabſichtigen die Gründung einer Pazifik⸗ Luftfahrtsgeſellſchaft mit einem Stamm- kapital von 20 Millionen Ben. Zweck dieſer Geſellſchaft ſoll ſein, einen Zeppelinluftver kehr zwiſchen der Weſtkhüſte Ameri⸗ kas und Japan über den skillen Ozean zu eröffnen. Zunächſt iſt beabſichtigt, ein Luftſchiff für den regelmäßigen Verkehr zwiſchen Tokio und Hſingking, der Hauptſtadt des mandſchuriſchen Kaiſer⸗ reiches, einzuſetzen. Der Dienſt auf der Pa⸗ zifiklinie ſoll von drei Zeppelinluftſcheffen verſehen werden, und zwar werden die Luftſchiffe von Japan über die Hawai ⸗In⸗ ſeln nach Amerika verkehren, eventuell ſol⸗ len auch Singapore und die Südſeeinſeln von den Luftſchiffen angelaufen werden. Erllürung des Miſſionshauſes 51. Wendel Saarbrücken, 17. November. Das Miſſionshaus St. Wendel gibt über Pater Hugolin Doerr, den früheren Angehörigen ihrer Miſſionsgeſellſchaft, der bekanntlich u. a durch ſein Auftreten auf der Sulzbacher Kundgebung Aufſehen er— regt hatte, nachſtehende Erklärung ab: „Wir erklären, daß Pater Hugolin Doerr unſere Miſſionsgeſellſchaft verlaſſen und in eine außerdeutſche Diözeſe eingetreten iſt. Somit unterſteht er nicht mehr dem Gehor⸗ Treibt Volksmuſik! Am 20. November wird der Tag der Volksmuſte veranſtaltet, an dem alle Volksgenoſ⸗ ſen zur Ausübung der Muſik mit volkstümlichen Inſtrumenten angeregt werden ſollen. In erſter Linie iſt hierbei an einfache Inſtrumente wie Mund⸗ und Ziehharmonika ſowie an Zither, Lauten und Gitarren gedacht— Inſtrumente, die in den„klingenden Tälern“ im ſächſiſchen Muſikwinkel bei Klingenthal hergeſtellt werden. Wie unſer Bild zeigt, lernen dort bereits die Kinder die Inſtrumente handhaben. Bevor man zu ihm ins Zimmer trat, blieb man unweigerlich einen Augenblick ſtehen, ſtraffte ſich, griff nach der Krawatte und prüfte noch einmal den Anzug vom Kragen bis zu den Schuhen/ Er war in ſeinem Kreis ein mächtiger Mann. Aber alle ſeine Macht konnte die merkwürdige Scheu nicht erklären, die ſeder, der für oder mit ihm zu tun hatte, ber ihm empfand./ Er war gerecht und kerung, he ite niemals, auch inſeinerſchlechteſten te de nicht, daran gedacht, ſeine Macht irgendwie u mißbrauchen oder ſie unnötig fühlen zu laſſen. Woher alſo die Scheu vor ihm?/ Hinter ſeinem Rücken wiſperte man, er ſei kein Menſch mehr. Ein Arbeilstier ſei er, eine Maſchine und ein bedauernswerter Knecht ſeiner eigenen Macht.— Es gab viele Menſchen, die ihn anbeteten, viele, die ihn fürchteten, aber es gab keinen, der ihn liebte. Vielleicht war er deswegen ſo unnahbar geworden? Jedenfalls glücklich, innerlich glücklich war er nicht. nes Tages nun bekam er von jſemandem, mit dem er gar nicht verwandt war und der gewiß nichts von ihm haben wollte, ein Geſchenk. Der Belreffende ſchrieb, es ſei japaniſch⸗mandſchuriſche Kreiſe 8 Bberen ſede volſt. ſche Betätigung ausdrücklich unterſagt war Ebenſo erklären wir, daß weder das Mil. ſionshaus St Wendel noch die Geſellſchaft des göttlichen Wortes ſe etwas mit ſeiner politiſchen Tätigkeit zu tun gehabt hat.“ Aus Baden „Schön it die Welt“ Operetten⸗Erſtaufführung in Mannheim. Mannheim, 16 Oktober. Wir werden wieder inmal ins Reich der Prinzen und Prinzeſſinnen verſetzt. Eine Prinzeſſin weigerte ſich einen ihr nur dem Namen nach bekannten Prinzen zu heiraten, da ſie nur dem Zuge ihres Herzens folgen will, ebenſo der ihr aus politiſchen Grün⸗ den zugedachte Prinz. Aber wie es nun einmal in Operetten der Fall iſt, lernen ſich die beiden kennen, ohne voneinander zu wiſſen, wer ſie ſind, und beide werden von Amors Pfeilen getroffen. Nachdem ſich herausgeſtellt hat, daß ſie Prinz und Prin⸗ zeſſin ſind, ſteht der Heirat nichts mehr im Wege. Wenn wir auch der Muſik nicht das fin⸗ den, war wir von Leharſchen Operetten ge⸗ wöhnt ſind, ſo bot ſich doch eine ſehr gute Aufführung. Beſonders im zweiten Akt. der gut eine Kürzung vertragen könnte, glauben wir uns mehr in einer Oper als in einer Operette. Das Orcheſter unter Karl Klauß wurde allen Anforderungen ge⸗ recht. Gertrud Hillengaß als Prinzeſ— ſin bot wieder die gewohnte Leiſtung, eben ſo ihr Partner Max Reichart Lachſalven erſchütterten das Haus wenn Joſef Offen— bach als Hoteldirektor auf der Bildfläche erſchien. Friedrich Hölzlin als König und Lene Blankenfeld als Herzogin ſpielten ihre Rolle mit viel Würde. Hans Becker als Flügeladjutant. der auch die Regie führte, zeigte ſich wieder ſehr vielſeſtig Paula Staufert war als Primabelle— rina ſehr geſchickt. Sehr erfreulich die Büh— nenbilder von Hermann Meyer. Das Haus ſpendete ſehr ſtarken und verdienter Beffall. Schwur auf den Führer Vereidigung des Reichsbauernrates. Goslar, 17. November. Im großen Saal der Kaiſerpfalz fand am Freitagabend die feierliche Vereidigung al. ler Mitglieder des Reichsbauernrates und des nationalſozialiſtiſchen Führerkorps im Keichsnährſtand auf den Führer Adolf hit ler ſtatt. 5 Der Reichsbauernführer wies auf die ſymbolhafte Bedeutung hin, daß das end⸗ lich geeinte deutſche Bauerntum gerade in Goslar und in der Kaiſerpfalz vor wenigen Wochen den Führer Adolf Hitler habe be-. grüßen können, der die Einigung der deut⸗ ſchen Bauern vollzogen habe. Im ſelben Raum trete jetzt der ſammen, um auf den Führer und Reichs⸗ kanzler Adolf Hitler vereidigt zu werden. Der Reichsbauernrat habe den alten Kampf— gelſt des agrarpolitiſchen Sturmbataillons der NSDAP in einer Sondereinrichtung zu erhalten Damit dieſer Geiſt, ſo erklärte der Reichsbauernführer, erhalten bleibt, gebe ich den Mitgliedern jetzt und für alle Zukunft einen Richtſpruch mit, nach dem ſie ſich ſtets ausrichten können und ihr Tun und han⸗ deln zu überprüfen vermögen: „Handle als Deutſcher ſtets ſo, daß Dich Dein Volk als Vorbild erwählen kann!“ Wie ein Mann erhoben die Mitglieder des Reichsbauernrates die Schwurhand und ſprachen Satz für Satz dem Reichsbauern⸗ 1 05 die Worte des feierlichen Schwures nach: „Wir ſchwören Dir— Adolf Hitler— Treue und Tapferkeit. Wir verſprechen Dit — und den von Dir beſtimmten Vorgeſetz⸗ ten— Gehorſam bis in den Tod— ſo wahr uns Gott helfe.“ Der der menſchlich wurde nur das kleine Zeichen ſeiner Dankbarkeit, eine Aufmerkſamkeit nur, aber er hoffe, daß es ihm wenigſtens halbſoviel Freude bereite, wie er gehabt habe, als er es ſuchte und endlich fand/ Dieſer Brief bedeutete für den Mächtigen viel! Sollte es wirklich ſoviel Freude machen, zu ſchenken? Er ertappte ſich plötzlich dabei, wie er überlegte, was er wohl ſenen, mit denen er täglich zuſammenkam, ſchenken könnte, und er mußte feſtſtellen, daß ihm alle dieſe Menſchen innerlich ferngeblieben waren, daß er noch nicht einmal wußte, worüber ſie ſich freuen würden/ Da fing er an, alle Menſchen ſeiner Amgebung als Menſchen zu beobachten, und er freute ſich wie ein Kind, wenn er unauffällig einen ihrer Wünſche entdecken ihn ein einziges Feſt. konnte/ Die Adventswochen wurden für Das Wählen der Geſchenke, das richtige Zuteilen und Verpacken bereitete ihm eine Freude, die er bisher nicht gekannt hatte, und noch nie batte er ſo vorſichtig wägend eingekauft/ Er, der Mächtige, war menſchlich geworden, er hatte entdeckt, daß es ein Glück und eine wahre, tiefe Freude für jeden Menſchen gibt, das Glück und die Freude, andere glücklich machen zu können. den großen Weihnachtsſegen. Im Schenkendürfen fand er fllr ſich „**„* Reichsbauernrat zu- Der Freiwillige Arbeitsdienſt iſt die Hohe Schule der deutſchen Nation, iſt Dienſt am Volke im wahrſten Sinne des Wortes. Er lehrt, daß jede Arbeit, auch die geringſte, adelt, wenn ſie zum Wohle der Allgemeinheit verrichtet wird, und wenn durch dieſe Arbeit der Weg wieder zum Volke und zur Gemeinſchaft hinführt. Es gibt noch immer Skeptiker, die an dem wirtſchaſt⸗ lichen Wert des Arbeitsdienſtes zweifeln. Ihnen ſeien die Worte des großen Preußenkönigs in Erinnerung gebracht: „Wer bewirkt, daß dort, wo vorher ein Halm wuchs, nun⸗ mehr deren zwei wachſen, der leiſtet mehr für ſein Volk als ein Feldherr, der eine große Schlacht gewinnt.“ Arbeitsdienſt! Die Lauen fürchten ſich davor, glauben an wiedererſtandenes Mittelalter mit ſchwerer körperlicher Fron. Gewiß, gearbeitet wird, und zwar ſo, daß jedem der Satz des Weltweiſen Offenbarung wird:„Ich träumte, das Leben ſei Freude. Da erwachte ich und ſah, das Leben war Pflicht. Und ich arbeitete, und das Leben ward mir zur Freude.“ Wer fürchtet ſich vorm Arbeitsdienſt? Geht hin und ſeht mit eigenen Augen! Geht in die Moore Norddeutſch⸗ lands, die Dedländer im Oſten des Reiches, wandert durch die Lager im Bayeriſchen Wald, in den Bergen des Weſtens, geht überall dorthin, wo der Arbeitsdienſt lebt und ſchafft. Und die Furcht wird ſchwinden, wie die Sehnſucht wächſt, in dieſer Gemeinſchaft werken zu dürfen, ein Glied der Ge— meinſchaft zu ſein. Da liegt die alte Burg, das Lager der Arbietsdienſtfrei⸗ willigen, umgeben von einer dickwandigen Mauer und einem tiefen Graben, hart am Ufer des großen Stromes, ſtill und friedlich im Dunkel der Nacht, frühmorgens in der fünften Stunde. Tot und ſchwarz gloſen die Fenſter aus dem ver— witterten Gemäuer. Still iſt es ringsumher. In Schlaf ge— bettet liegt die Welt.— Wie lange noch? Der Turmuhrzeiger kreiſt, zerdreht die Zeit unermüd— lich, immerzu. 4.57, 58, 59— da fällt der Hammer auf das Erz, hart und ſchwer, fünfmal im Takt der Zeit, und weſtwärts fliehen die Geiſter der Nacht. Hornſignale blaſen Reveille. Die Fenſter ſchlagen ihre Augen auf, zeigen im Lichterglanz dem kommenden Mor— gen das Rüſten zur Arbeit. 150 Mann ſtürmen in die Waſchräume, ſehnige, ab—⸗ gehärtete Geſtalten, und nehmen unter der Brauſe ein küh⸗ les Vad. Mit Handtüchern wird gegenſeitig abgerubbelt, daß das Blut ſchneller durch die Adern fließt. Sie haben es eilig. Alle Mann. Ziehen ſich im Geſchwindtempo an und... Da klemmt der Feldmeiſter die Trillerpfeife ſchon zwi⸗ ſchen die Lippen, ertönt das Kommando:„Antreten zum Frühſport!“ „Stillgeſtanden!— Knie beugt— ſtreckt— beugt— ſtreckt—— Hinlegen!—— Sprung auf— marſch, marſch!“ So geht es eine Viertelſtunde lang, bis alle Müdigkeit verſchwunden.„Wegtreten!“„„ Schnell werden die Kochgeſchirre gefaßt. Brühheiß iſt der Morgenkaffee und kräftig das derbe Kommißbrot. Sie hauen alle tüchtig ein, daß auch nicht ein Krümelchen übrig— bleibt. „Beine weg!“ Mit dem Beſen ſauſt der Stubendienſt durch die Buden, fegt alles blitzblank, daß kein Stäubchen mehr zu ſehen iſt. Die anderen bringen die Schlafſäle in Ordnung. Im Fluge eilt die Zeit dahin. Schon ſchlägt die Turm⸗ uhr ſechs, ſtehen die Freiwilligen mit geſchultertem Spaten in Marſchkolonne auf dem Burghof. Im Gleichſchritt geht's zum Tor hinaus, mit Geſang durch die kleine Stadt. Kühl iſt der Morgen und ſcharf der Nordoſt. Mit hochgeſchlage⸗ nem Mantelkragen geht irgendwer über die Straße.„Froſt⸗ memme!“ Die Kolonne lacht, kennt keine Kälte, keinen Wind. Sie läßt ſich nicht von den heißen Sonnenſtrahlen aus der Faſſung bringen und von keinem Regenguß. Dieſe Jungen ſind geſund, geſund durch Arbeit. „Wenn wir marſchieren...“ Ausgefahren ſind die Feld⸗ wege, naß und glitſchig die fliegenden Herbſtlaubblätter. Zum Walde geht's hinaus, wo die Loren ſtehen, ſilberne Schienenſtränge ſich durch Kiefern und Tannen ſchlängeln und weiße Sandberge wie ein Liliputgebirge erſcheinen. Ein Weg wird durch den Wald geſchlagen, glatt und eben, breit und feſt. Weit ausholend beißen ſich blinkende Aexte ins Holz der Bäume, mahlen ſingende Bandſägen durch die Kreiſe der Jahresringe, bis die Rieſen wanken und krachend und berſtend zur Erde ſinken. Es iſt eine vielſeitige Beſchäftigung, die im Forſt zu verrichten iſt. Hier wird mit dem Schälmeſſer die Rinde entfernt, dort werden Stubben gebuddelt, an der Lichtung wird ein Sandhügel abgetragen, jenſeits eine Talſenke aus⸗ gefüllt, mit dem Bandmaß wird gemeſſen, mit Schaufeln planiert, mit Spitzhacken Eiſenkiesgelände gelockert.— Dieſe Arbeit iſt nur für die Neulinge mehr ungewohnt als ſchwer. Nux einige Wochen— und jedem iſt's, als habe er nie an— ders geſchafft. 1 10 Hin und her rollen die Loren, von kräftigen Fäuſten geſchoben, bis der Magen rebelliert und die Frühſtückspauſe Stärkung bringt. Es handelt ſich um zuſätzliche Arbeit, die hier verrichtet wird. In Gruppen ſitzen die Freiwilligen geſchützt hinter früchtetragenden Schlehdornbüſchen. Dunkelblau ſind die Beeren, die die Zunge und die Zähne ſtumpf machen. Sie werden trotzdem gegeſſen. In friſcher, freier Luft. ſchmeckt alles. Das Mutterſöhnchen, das noch vor Jahresfriſt dies und jenes nicht eſſen mochte, entwickelt heute den beſten Appetit. Dem Einzelgänger, dem früher der Begriff Kame⸗ radſchaft fremd war, ſchmeckt's nur noch in dieſem Kreiſe. Und wieder wird gearbeitet. Bis 1 Uhr mittags. Dann geht's ins Lager zurück zum Mittageſſen. Heute gibt es dicke Erbſen mit Speck. Der Tiſchälteſte ſpricht einen kurzen Spruch, und— die Freiwilligen ſchlagen eine derbe Klinge. „Nach dem Eſſen ſoll man ruhn oder tauſend Schritte tun.“ Die Freiwilligen halten es mit der Bettruhe, ein bis zwei Stunden lang. Dann geht's zum Unterricht, der ſich hauptſächlich auf Berufsfragen, Geſchichte, Staatspolitik und Weltanſchauung erſtreckt. Und hier kann man mitunter ſein blaues Wunder erleben. Oft zeigt es ſich, daß der Unge⸗ ſchulte eine beſſere Auffaſſungsgabe beſitzt als der Herr Sku— dioſus der Philologie. Dieſe Erkenntnis, die bisher vielen „höheren“ Schülern abging, ſchafft gegenſeitige Achtung und gegenſeitiges Verſtehen. Denn auch umgekehrt muß der Arbeiter der Fauſt erkennen, daß der Bücherwurm ebenſo⸗ gut Axt und Spaten handhaben kann, wenn die Pflicht es gebietet. Der Arbeitsdienſt beſeitigt alle Standesunterſchiede, jagt den Dünkel aus der Welt. Hierin liegt eine ſeiner ſchön⸗ ſten Aufgaben, aber auch einer ſeiner größten und für das Volksganze wichtigſten Erfolge. Nach dem Unterricht geht es noch einmal zum Burghof hinunter, wo Leichtathletikübungen den Körper ſtählen und entſpannen. Um 7 Uhr wird Abendbrot gegeſſen. Dor Reſt des Tages gehört ſodann der Unterhaltung und dem Spiel. Um 10 Uhr geht's in die Klappe. Die Trompete ſchmet⸗ tert den Zapfenſtreich in die Nacht. Todmüde ſinken die Soldaten der Arbeit auf die Strohſäcke und ſchlafen tief und traumlos dem nächſten Tag entgegen. 1 Sonntags iſt Urlaub. Ab und zu finden gemeinſame Spaziergänge, Ausflüge oder ſportliche Veranſtaltungen tatt.—— b Arbeitsdienſt! Alle Berufe ſind hier vertreten, und alle fühlen ſich durch das gleiche Schickſal als Kameraden ver⸗ bunden. Die Handwerker unter ihnen finden genügend Ar⸗ beit, ſowohl die Schuhmacher und Schneider als auch die Maurer, Zimmerer, Dachdecker, Tiſchler und Schloſſer. Bezeichnend für den Erfolg dieſer Einxichtung iſt die Tatſache, daß bisher ſich viele auf längere Zeit als vorge⸗ ſchrieben feſtlegen, um bei freier Unterkunft und Verpflegung mit dem Spaten in der Hand dem Vaterlande zu 5 rap. 1 9 44, v RAV EGRAUN Unſere Wohnung liegt im Erdgeſchoß. Auf der Straße ſtehen Lindenbäume. Gleich links neben der Haustür be⸗ findet ſich eine Laterne. Das iſt gut, denn dort beginnt auch die Einfahrt zu den Garagen im Hof. Ich erwähne das alles, damit der Leſer merkt, daß es ſich um eine Neubauwohnung handelt. Man ſollte annehmen, in einem neuen Haus gebe es keine Mäuſe. Vor einiger Zeit kam meine Frau erſchüt— tert zu mir und wies mir eine angeknabberte Brotrinde. Auf einem Tellerchen präſentierte ſie mir Mäuſedreck.„Haſt du ihn auf den Teller getan, um ihn mir zu zeigen, Grace?“ fragte ich. „Wen?“ meinte ſie begriffsſtutzig. „Den Mäuſedreck.“ b„Unſinn! Sei nicht ſo eingebildet. Er lag ſchon auf der Untertaſſe. Aber was ſagſt du dazu? Ich kann nicht in einem Hauſe leben, in dem es Mäuſe gibt! Es ſind widerliche Tiere Sie krabbeln an den Strümpfen herauf unter die Röcke und beißen ſich feſt.“ „Es iſt in der Geſchichte der Menſchheit und der Mäuſe dieſer Fall noch niemals vorgekommen, Grace. Du wäreſt die erſte, die eine Maus derart verwirrt hätte.— Wir können auch nicht einfach bei dem Wirt vorſtellig werden ohne Be— weis. Ich werde eine Falle mitbringen. Wenn wir eine Maus gefangen haben, werden wir weiter ſehen.“ „Du läßt mich wirklich mit den Mäuſen allein?“ „Ja,“ antwortete ich hart,„ich gehe eine raffinierte Falle kaufen.“ Ich erſtand ein mathematiſch genau ausgeklügeltes Drahtgeflecht, ein Labyrinth von Windungen. In der Mitte lag der Speck. Dorthin mußte die Maus geraten, dann war ſie gefangen. 0 Meine Frau ſtellte die Falle in der Speiſekammer auf. Es war 9 Uhr morgens. Ich verließ das Haus. Um 10 Uhr ſaß eine Maus in der Falle. Meine Frau wurde durch ein klägliches, ganz hohes Piepen gerufen. Sie ſtieß einen Schrei aus, die gefangene Maus reagierte mit einem verzweifelten Galopp, ſie ſauſte wie ein Varietéradfahrer waagerecht in halber Höhe im Kreis in der Falle herum. Meine Frau iſt in Stunden wirklicher Gefahr tapfer. Sie nahm die Falle auf. Die Bewegungen und das Tempo der Maus wurden irrſinnig, aber meine Frau ließ ſich nicht beirren. Sie hielt die Falle über einen Eimer, in den ſie ſpäter Waſſer einlau— fen laſſen würde, um die Maus zu erſäufen. Sie öffnete die Klappe, die Maus fiel in den Eimer. Die Wände waren hoch und glatt; ſie konnte— nicht heraus. Meine Frau ſetzte den Eimer auf einen Stuhl beim Fenſter, ſie ſetzte ge— wiſſermaßen die Maus ins Licht und betrachtete ſie. Es war ein ſchö— nes Tier, das uns in die Falle gegangen war. Das Fell glänzte blank, es war graubraun mit Silberſpitzen. Kleine ſchwarze Jettaugen ſa— ßen im ſpitzen Kopf; drei Schnurrbart— haare ſproßten an jeder Seite der Schnauze. Nur der lange nackte Schwanz gefiel meiner Frau nicht. Sie geſtand mir, daß ihre Abneigung gegen die Maus geringer geworden ſei, je länger ſie das Tierchen betrachtet habe. Es muß wirklich ſo geweſen ſein, denn als ich nach Hauſe kam, ſaß die Maus noch immer im trockenen Eimer, die Küche roch nach gebra— tenem Speck, und die Maus hockte auf einer Scheibe Brot und knabberte an einer angebräunten Speckſchwarte. Meine Frau ſah mich ernſt an.„Ich habe ihr zu freſſen gegeben,“ erläuterte ſie, was keiner Erklärung mehr bedurfte. „Sie hat ſich ſo entſetzlich aufgeregt und abgehetzt, als ſie in der Falle war. Aber jetzt iſt ſie ſchon viel ruhiger, ſie frißt bereits.“ Sie ſeufzte erleichtert. Ich betrachtete meine Frau aufmerkſam. Dann nahm ich den Eimer mit der Maus und ging zur Waſſerleitung, er— reichte ſie aber nicht.„So laß das arme Tier doch wenig— ſtens erſt noch freſſen!“ rief meine Frau. Ich ſetzte den Eimer wieder ab.„Ueberhaupt, es iſt nicht richtig, daß wir ſie töten. Wir haben auch von den Sachen in der Speiſekam— mer gegeſſen, und uns will doch keiner erſäufen.“ Solche Logik war zwingend. ich widerſprach gar nicht erſt.„Was ſoll nun werden?“ Sie trat an den Eimer heran, machte:„Kſſ— kſſ—“, und die Maus richtete ſich auf, ihre großen, runden Augen ſtarrten uns eine Sekunde lang an, die Ohren ſtanden frei aus dem Pelz heraus, dann begann ſie eine wilde Flucht im Kreiſe.„Sie iſt noch ſcheu,“ erläu— terte meine Frau.„dich kennt ſie noch nicht.“ Ich holte ein Stück Zucker und warf es in den Eimer. Die Maus ſtolperte ein paarmal darüber, dann blieb ſie plötz— lich entſchloſſen davor ſitzen und knabberte daran mit der ſpitzen, behaarten Schnauze, die breitgeſpaltene Oberlippe ſchnüffelte mehr als die Naſe, die Perlaugen glänzten uns wachſam an.„Immerhin,“ ſagte ich,„etwas Waſſer müſſen wir ihr hineintun.“—„Nein, auf keinen Fall!“—„Aber ſie wird trinken müſſen, Grace.“—„Ach ſo, Trinkwaſſer!“ Das ſah meine Frau ein. Es wurde ein entſprechendes Ge⸗ fäß in den Eimer geſtellt.. Die Maus blieb am Leben. Sie fraß und trank. All⸗ mählich würde ſie weniger ſcheu. Sie floh nur noch zur Seite, wenn einer von uns die Hand in den Eimer ſtreckte und Brot oder eine Käſerinde hineintat. Dann, unſere Hände waren noch nicht ganz zurück, ſtürzte ſie ſich ſchon auf den Biſſen. Schließlich— ein Zeitraum von 14 Tagen war ver⸗ gangen— lief ſie überhaupt nicht mehr weg ſondern kam der Hand, die den Leckerbiſſen brachte, mit witternder Schnauze entgegen. Dies war der Zeitpunkt, da wir uns entſchieden, ſie zu behalten. Von Töten war ſchon lange 's war ein ſchönes Tier, das uns in die Falle gegangen war. keine Rede mehr geweſen, jetzt kam es auch nicht mehr in Frage, daß ſie ausgeſetzt werden würde.. Ich beſorgte ein Aquariumglas, wir füllten es fingerhoch mit Sägeſpänen, legten ein vergeſſenes, ſteinhart geworde⸗ nes Brotſtück dazu(es wurde ausgehöhlt und gab die Schlaf⸗ kammer ab) und ſetzten zwei Näpfe hinein. Dann wurde die Maus umquartiert. a Meine Frau hatte ihr den Namen Nella gegeben. Wes⸗ halb nicht Nella? Ich griff alſo Nella. Sie quiekte wie ein Miniaturſchweinchen, ſie hätte wahrſcheinlich auch gebiſſen, aber ich hielt ſie in der hohlen Hand, daß nur ihr Kopf her⸗ ausſah. Ich ſpürte ſie wie einen kleinen Vogel in den Fin⸗ gern. Ihr Herz pochte einen fürchterlichen Takt, aber meine Frau ſprach ihr gut zu. Sie tippte ihr auf die Schnauze und kraute ihre— Nellas!— kleine Ohren. Dann, weiter war von Nella ja nichts zu erſpähen, ſtrich ſie ihr mit Ueberwin— dung den langen, dünnen Schuppenſchwanz. Als ich Nella im neuen Glaspalaſt losließ, blieb ſie einen Augenblick ſtill ſitzen. Dann begann ſie, ſich auf den Hinter⸗ füßen mit einer Intenſität zu putzen, daß man merkte, wie ſcheußlich unangenehm ihr die Berührung mit der Menſchen— hand geweſen war. Trotzdem gewöhnte ſie ſich von Tag zu Tag mehr an uns. Nach einiger Zeit, als ihr Behälter gründlich geſäubert werden mußte, nahm ich ſie heraus und ließ ſie in der Küche, die Steinboden hat, frei laufen. Sie ſchoß mit einem Huſch unter den Küchenſchrank; da ſich aber dort niemand um ſie kümmerte, kam ſie bald wieder hervor, tänzelte in der Küche herum, fand dort eine Brotkrume, da ein Körnchen und huſchte umher wie ein winziger, ſonderbarer Hund. Meine Frau war entzückt, daß Nella nicht fortlief. Sie kniete ſich hin, ſtreckte die Hand aus mit ein wenig abgebröckeltem Käſe darauf und lockte Nella. Tatſächlich kam Nella. Sie erſtieg die Hand, die flach an der Erde lag, und fraß. Dann hüpfte ſie wieder herunter, ſchnüffelte an den Schuhen meiner Frau und krabbelte— ich behaupte: harmlos und ahnungslos!— an den Strümp— fen herauf. Meine Frau ſprang mit einem markerſchü Schrei auf und begann, 1558 Röcke zu ſchüttel halber Höhe der linken Wade, ward von dem Geb ſchreckt, drehte um, krabbelte wieder herunter und lief neuer⸗ lich unter den Schrank. i Leichenblaß, mit Schweißtropfen auf der Stirn, ſagte meine Frau mühſam:„Da haſt du es 1 7 0 es ſind ö fa ſche Tiere! i Sie krabbeln Frauen doch un⸗ ter die Röcke! Nur auf die gün⸗ ſtige Gelegenheit hat das Untier gewartet! „Sie iſt dir ja nicht unter den Rock gekrab⸗ belt, Grace,“ ſagte ich ſanft, „ſie ſprang ja ab, als ſie merk⸗ te, daß dir das nicht paßte.“ Meine Frau warf mir einen verachtungsvol⸗ len Blick zu. „Bitte“ ſagte ſie un⸗ deutbar und ging hinaus. Wenn nicht ein Wunder Meine Frau ſprang mit einem mark⸗ geſchieht, wer erſchütternden Schrei auf und begann, de ich Nella ihre Röcke zu ſchülteln. nun doch wohl noch ausſetzen müſſen.— Schade, ſie wurde gerade auf eine poſſierliche Art zutraulich. Andere Leute halten ſich Kanarienvögel Goldfiſche oder auch weiße Mäuſe. Es hätte mir Spaß gemacht, meinen Beſuchern Nella, die graue Hausmaus vorzuführen.—— Finden Sie, daß meine Frau ſich richtig verhält? . N Ne Jr A 4a 2 vo Wihelmine Beftines ter In dem düſteren Kellerraum der Bergarbeiterkneipe auf einem in die Mitte gerückten Tiſch tanzt eine Frau. Vollgepfropft iſt der enge, muffige Raum. Vierzig Männer ſtehen um den Tiſch, auf dem ſie ſich wiegt, auf dem ſie tanzt und ſtampft, und nur für dreißig wäre Platz. Den buckligen Bettler, der auf ſeiner heiſeren Mandoline den Tanz be— gleitet, haben ſie, immer heißer vorwärts drängend, allmäh⸗ lich bis unter den Tiſch der tanzenden Frau verjagt; dort hockt er, und ſein Spiel klingt wie aus dem ſchwarzen Grabe. Vierzig Männer, harte Geſichter, braune Geſichter, ernſte Geſichter, ſtarren auf ein einziges Weib. Vierzig Männer, ernſte Männer, vergeſſen vor dieſem ſüßen, trägen, wilden Tanze ihr hartes Leben. Vierzig Männer würden jetzt den Freund niederſtechen für dieſe Frau. Vierzig graben mit den Ellbogen hart in die Hüften des verhaßten Nachbars, möchten jeden anderen Mann forthaben von hier, von der tanzenden Frau, von der Welt überhaupt. Vierzig Männer brennen für eine Frau. Es iſt öde in dem kleinen, armen Bergwerksort. Schöne Frauen gibt es nicht, es gibt überhaupt nur wenig Frauen hier, und die ſind abgehärmt, mager, häßlich. Dieſe hier iſt anders. Vor ein paar Tagen erſt iſt ſie gekommen. Die Frau eines Neuen iſt ſie. Ah, die läßt ſich nicht an Herd und Kammer binden, die geht, wann's ihr paßt, durch den Ort und hat die Augen offen, und wo ſie geht, iſt die graue Luft gleich anders. Die beſucht— als einziges Weib— die Kneipe und ſpringt auf den Tiſch und tanzt, und wenn keine Muſik da iſt, kein alter Lump, der die Bettelmandoline zupft, ſie kann auch tanzen, wenn einer leiſe pfeift. Die hat's im Blut. Die hat nicht nur ein Leben, die hat zehn. Die hat nicht Arme wie die anderen Frauen hier, nicht ausgemer— —— 5 8 Vierzig Männer ſtehen ſtumm und ſtarren düſter auf eine Frau. gelte Männerarme, nein, die hat runde, ganz weiche, ganz weiße. Und ihre Kleider hängen nicht ſtumpf und grau⸗ braun, ſie ſtrotzen von Farben und Formen. Die da iſt ſchön; weiß Gott, man könnte ſich von ihrem winzigen, vollen Fuß im Geſicht herumtreten laſſen und würde dabei lächeln.— 5 Männer ſtehen ſtumm und ſtarren düſter auf eine rau.— Zeit verſtreicht. Eine Stunde? Zehn? Ein Leben? Oder vielleicht nur ein paar Minuten? Ueber der erhöhten Schwelle öffnet ſich die ſchmale Tür. Luftzug weht herein. Oben ſteht ein Mann, füllt mit wuch⸗ tigem Leib und wuchtigem Schädel die ganze Türöffnung. Eiſern geſpannt iſt ſein kupferfarbenes hört jäh zu tanzen auf. Ueber die Köpfe der Männer hin⸗ weg ſehen die beiden ſich an. Schwarz bohrt des Mannes Blick; der des Weibes ſchmeichelt feig. Unten der Muſikant weiß nichts davon; er ſpielt. eſicht. Die Frau Ganz langſam ſteigt der Mann von der Schwelle die drei Stufen in die Kneipe hinunter. Es iſt totenſtill. Den Muſikmacher hat einer mit einem Fußtritt angezeigt, da er ſtill zu ſein habe. Vierzig Männer rotten ſich ſchützen in maſſiger Mauer vor die Frau, die ſich duckt. Des Maaues eiſenharter Arm ſchiebt ſich in die Menge, wühlt ſtumm um Platz. Aber ſie weichen nicht, die vierzig. Dunkle Fäuſte ballen ſich. Zuerſt iſt es Abwehr, dann Angriff. Aber der erſte,. der dem Manne 7 die Fauſt unters Kinn ſchlagen will, läßt den Arm ſinken. So⸗ viel zerwühlendes Leid, ſoviel bit⸗ terſte Marter in einem einzigen Menſchengeſicht hat, er noch nie geſehen. „Was ſchonſt du ihn?“ bläfft es rechts und links. Ein zweiter, ein dritter wollen an den Mann heran, laſſen jedoch, als er ihnen das von i tiefſtem inneren Schmerz verzerrte Geſicht zuwendet, die Fäuſte fallen. 5 „Laßt mich zu meiner Frau. Ich muß es ihr ſagen, ſpricht mit einer Stimme, die mit einemmal die eines Greiſes geworden iſt, der Mann.„Zu Hauſe iſt das Kind, das ſie allein gelaſſen hat, aus dem Fenſter geſtürzt. Tot.“ Nichts Menſchliches mehr hat dieſe Stimme, ein Schmerz, ſchwerer, als man ihn tragen kann, hat ſie erdrückt. N Vierzig Männer weichen beſchämt vor einem zurück. Eine Gaſſe öffnet ſich zwiſchen Mann und Frau. Mit keu⸗ chenden Atemſtößen, von greller Bläſſe überdeckt, kauert das Weib auf dem Tiſch. Wie ein Schlag iſt eine jähe Schwäche über den Mann hereingebrochen. Er ſteht gebeugt, ſeine Kiefer hängen, die Arme ſchlottern.„Komm zu deinem toten Kind!“ lallt er. wendet ſich langſam um und geht tief gebückt die Stuſen zur Tür hinauf. 5 6 Vierzig Männer folgen einem. Vierzig Männer geleiten einen zu ſeinem toten Kinde. Vierzig Männer haben aus ihren Herzen und aus ihren Sinnen eine Frau verſtoßen, die jetzt wie ein Schatten hinter dem ernſten Männerzuge herſchleicht. Redlich geteilt Beim dritten Verleſen eines Geſetzes, das auf ein gewiſſes Vergehen eine Strafe von fünfzig Ma Sterling ſetzte, ſchlug ein Abgeordneter des engliſchen Unterhauſes im Jahre 1826 vor, die Worte„von fanfdtg fund unterworfen durch die Worte„von ſiebenjähriger Deportation unterwor⸗ fen“ zu erſetzen. Der Vorſchlag wurde angenommen, und als das Geſeß veröffentlicht wurde, las man folgendes: „. einer Strafe von ite bahn dente nd dee unter⸗ worfen, wovon die eine Hälfte dem König und die andere dem Angeber zufallen ſoll „Zu Hauſe iſt das Kind, das ſie allein gelaſſen hat, aus dem Jenſter ge⸗ ſtürzt. Tok.“ — 0 N. Ge, q ge/ uchi Hiqddere/ vom Kinderturpen Ich kam in die Deutſche Turnſchule und habe eine köſt— liche Stunde erlebt. Wohl 60 Kinder, Jungen und Mädchen, waren da. Die Begrüßung mit Onkel Hermann und den anderen Helfern und Helferinnen, die alle beim Vornamen angeredet wurden, war überaus herzlich. Die Kleinſten, die Drei⸗ und Vierjährigen, kletterten dem Onkel erſt auf den Arm und hingen wie Kletten an ihm. Ein wildes Durchein— ander erfüllte die Halle. Alle Geräte wurden erklettert, auch die hohen Leitern und Sproſſenwände. Da geſchah etwas, das mich tief ergriff. Ein harter Pfiff ertönte, und im Augenblick ſaßen 60 Kinder, ſchön in Reihen nach dem Alter geordnet, vor dem Leiter. Kein Kind ſprach ein Wort. Die Turnſtunde begann. Ein Lied erklingt:„Deutſch iſt die Saar..“. Die Größeren kennen das Lied und führen die Stimmen, die Kleinſten öffnen andachtsvoll den Mund, und bei ſchon bekannten Worten: Saar— immerdar, Fluſſesſtrand— Heimatland.. fal- len ſie kräftig ein. Ein Fünfjähriger tritt vor die Abteilung und komman— diert mit lauter Stimme:„Alles Aufſtehen! Anfangen!“ Nun rücken die Riegen ab an ihre Arbeitsſtätten. Ich bleibe bei den Kleinſten, den Drei- bis Fünf⸗ jährigen, um m Turnen zu⸗ ſchauen, das ich unbequem aber es geht ſchon ganz ſchön. in dieſer Art noch nicht kennengelernt hatte Wie ein reiz— voller Kinderfilm rollt das Leben und Treiben dieſer klei— nen Kinderſchar ab; hinter dem fröhlichen Tummeln und Spielen ſtand ſo viel Ernſthaftigkeit der kleinen Kämpfer und Kämpferinnen, daß mir das Herz warm wird. Aus meinem urſprünglichen Intereſſe wird ein ſtarkes Mit— erleben. Mit dem„Spiel mit dem Ball“ fing die Reihe der ungen“ an. Die Kinder trugen die ſchwarzen Gummi— e, die etwa Fußballgröße haben, ſtolz auf ihrem Kopfe und marſchierten in beſter Ordnung in allerlei Kurven hin— ter dem Leiter drein. Ein„freundlicher“ Befehl ertönte:„Wir ſpielen„lieber Ball“!“ Alle Kinder warſen ihre Bälle hoch und fingen ſie wieder und riefen dabei:„Lieber Ball! Lieber Ball!“ Neuer Befehl:„Ball auf den Kopf!“, und Ruhe und Ordnung ſind ſofort wieder hergeſtellt. Dieſer Befehl kehrt als Abſchluß einer Uebung und als Auftakt für eine neue Uebung immer wieder. Und nun:„Böſer Ball!“ Der Ball wird auf die Erde arfen, daß er ſo hoch wie ein Haus aufſpringt. Und „Lieber Ball, ſag' mir doch, wieviel, Jahre lebſt du noch?!“ Der Ball wird fortgeſetzt auf die Erde geprellt, und dabei wird gezählt. Manche Kinder kommen ſehr bald auf „Millionentauſend“, weil die vielen Zwiſchenzahlen in der Vorſtellung noch fehlen. d neinmustein werden gelenkig und ſeſtz tdein werden die kleinen kerle lapfer. r die ſuuAER Hit EN.: Handarbeit und Mode ſind eng miteinander verbunden. Wieder ſind es die warmen Strickſachen, denen wir es zu verdanken haben, daß uns eine intereſſante und lohnende Handarbeit in Erinnerung gebracht wird. Die Vielfältigkeit neuer Ideen macht uns moderne Zuſammenſtellungen des Materials und der Muſter ſchon wegen ihrer Kleidſamkeit ſo liebenswert, daß man das Praktiſche ihrer Eigenſchaften gar nicht erſt noch zu betonen braucht. Auch die neuen Strickarten und Garne, langhaarige oder locker geſtrickte Wolle oder grobe Dochtwolle ergeben charakteriſtiſche ſport— liche Formen. Einfarbig gearbeitete Pullover laſſen ſich durch ein— fache Durchbruchmuſter intereſſant abwandeln. An Aermeln, Kragen und Taſchen ſind auch andersfarbige Stickereien an— gebracht, und man erzielt ohne viel Aufwand an Arbeits- mühe eine beſonders nette Farbwirkung. Die Strick- bluſen dagegen ſind manchmal, der neuen Modelinie folgend, in der Taille ſtärker ge— ſchoppt, und die weiten, tief eingeſezten Aermel finden mehr Beachtung, als zu erwarten war. Die weſtenartige Jacke mit aparten Knöpfen aus Leder, Spangen oder Holzverſchlüſſen be— wahrt die dem Straßen— anzug verbundene Ein— fachheit. Monogramme, ebenfalls aus Leder oder Filz, ſind eine kleine Konzeſſion an die allgemeine Mono⸗ grammwut. Der Jumper will, aber nicht nur herb und ſportlich ſein, ſein Ehr— geiz drängt ihn immer mehr in das Modebild, und er wird, wenn auch mit gewiſſen Einſchränkungen, überall gern aufgenommen. Man kann ihn alſo elegant geſtalten, wenn man auf den richtigen Stil Rückſicht nimmt. Weſtchen, Plaſtrons, Paſſen, auch Jabots aus Strickſpitze ergeben eine weiche, gefällige Verzierung. Dieſe Formen ſind auch von beſtimmtem Material abhängig. Feine Strick— ſtoffe haben die Effektwolle abgelöſt, man erſpart ſich ſogar die Arbeit des Strickens und iſt ſchon mit dem Zuſchneiden und Ausprobieren der Machart genügend beſchäftigt. Lamé⸗ jerſey, metalldurchwirkte Maſchenſtoffe behaupten ſich als Strickbluſen für den eleganten Anzug. Sogar aufgenähte Perlen und Paillettengarnierungen ſind wirkungsvolle Zeugen einer„glänzenden“ Mode. Den Strick- und Baskenmützen iſt in den modiſchen Nachmittagsbaretts eine neue Konkurrenz entſtan— den. Auch für den Abend iſt cellophandurchwirktes, perlen— und flitterbeſätes Material anregend und phantaſiévoll. Die kleinen Kappenformen vertragen ein graziöſes Reihergeſteck, einen Straßclip oder einen ſchmalen Schleierrand aus gro— bem Tüll oder Roßhaar. Sthulkleidung, wie ſie ſein ſoll Die üblen Erfahrungen mit feinen, empfindlichen Kleid— chen haben gelehrt, daß die Mutter das Material auf Waſch⸗ barkeit und Haltbarkeit viel eingehender prüfen ſollte, als es ſonſt üblich iſt. Gerade die erſten Schuljahre ſtellen ganz 415 Das fortgeſetzte Prellen des Balles in der Vorwärts⸗ bewegung, im Gehen und Laufen, macht beſondere Freude. Weite Strecken werden dabei in der Turnhalle zurückgelegt. Bei der„wilden Jagd“ geht's wild her! Onkel iſt der große Wolf, die Kinder ſind die Jäger, und jeder Treffer mit dem Ball löſt einen Jubelſchrei aus. „Ausruhen!“ Die Kinder ſitzen artig dicht um den Onkel herum auf ihren Bällen. Beim kleinſten Anſtoß des Onkels purzeln die Kinder von ihrem Rollſitz herunter und verlangen immer wieder aufs neue, den„Sturz“ zu er— leben. Nun geht's mit vereinter Kraft auf den Onkel, der muß auch einigemal purzeln.„Ball auf den Kopf!“, und die Ruhe iſt wieder hergeſtellt. „Ball, komm' wieder!“ Das iſt ſchon ein ſchwieriges Kunſtſtück. Der Ball wird an die Wand geworfen und wie— der gefangen. Mit dem„Ball in den Korb“ kamen die Kin⸗ der ſchon beſſer zurecht. Der Onkel wußte den an der Stange befeſtigten Korb ſo geſchickt zu führen, daß auch den Schwäch— ſten der„große Wurf“ in den Korb gelang.„Ball in Ruh!“ erklang, und ſorgfältig wurden die Bälle in ihren Kaſten zum Schlafen niedergelegt. Nun bauen wir„unſeren Turm“. Das iſt ein rieſen— großes Allerweltsgerät. In der Mitte ſteht ein großer Be— fehlstiſch, ſo hoch, daß die Kleinen kaum darüberſchauen können. Matten werden rings herumgelegt. Vier Kaſten— deckel bilden die ſchrägen Wände, zwei angelegte Bänke die Turmleitern. Kein Befehl iſt notwendig für die nun einſetzende Be— tätigung. Alle nur denkbaren Arten des Steigens, Klet⸗ terns, Klimmens, Rollens, Rutſchens und Springens kom⸗ men hier zur Anwendung. Die Kinder ſind unermüdlich im Wetten und Wagen und im Neuerfinden. Hier turnt das Kind unmittelbarer, inſtinktſicherer und überraſcht den Lei⸗ ter durch ſichere Anwendung der im Leben bereits erwor— benen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Die Stunde ſcheint ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Rote Wangen und glänzende Augen zeugen von den inne⸗ ren Kräften, die hier am Werk ſind. Und ſiehe da! Mit einer einfachen Geſte hat der Onkel die Kinder wieder um ſich geſchart. Er ſetztie ſich in einiger Entfernung vom Turm auf die Erde und klatſchte einigemale in die Hände. Und im Augenblick ſaßen alle bei ihm und auf ihm.„Wir machen Muſik!“, und freudig folgten alle in den Muſikraum. aus frau beſtimmte Anforderungen an die Kleidung. Praktiſche Wollſtoffe, reizende Schotten⸗ oder Streifenmuſter entſpre⸗ chen allen Erwartungen der kleinen Mädchen, denen das Ausſehen bereits gar nicht mehr gleichgültig iſt. Für den derben Winter⸗ mantel eignen ſich feſt gewebte Nop⸗ penſtoffe, deren Oberfläche vor dem Aufrauhen geſchützt iſt. Die ganz modernen Stoffe ſind für einen Kinderman⸗ tel oft weniger geeignet, weil ſie nicht ſo wider⸗— ſtandsfähig wie ausprobiertes Ma— terial ſind. Das ſei den Müttern als Warnung ge— ſagt, die für ihre Kleidung reichli— ches Maß kaufen und aus den Re— ſten etwas für die Kleinen zum Anziehen machen. Ein Röckchen oder eine kleine Jacke fallen ja leicht dabei ab. Wem es alſo Spaß macht, für kleine Mädchen zu ſchneidern, darf ſich nicht nur eine niedliche Form ausdenken, man muß auch davon überzeugt ſein, reine Wolle zu kaufen, wenn man ſich ſpäter lange Strafpredigten über zerdrückte Kleidchen erſparen will. Der Schulmantel(1) hat die beliebten großen, aufgeſteppten Ta— ſchen, durch die ein Leder- oder Stoffgürtel gezogen werden kann. Das Schulkleid(2) mit ſeitlicher Falte im Rock und weißer Piquégarnitur erhält durch die kleine aufgeſetzte Pe— lerine ſogar modernen Ausdruck. Zum Auftragen von alten Bluſen oder Strickjacken eignet ſich das Trägerkleidchen 68) mit kleinen Schultervolants. Eine Form, die auch aus einem alten Kleid entſtehen kann, deſſen Aermel ſchadhaft gewor— den ſind. Winterhilfe durch Eintopfaeritht Ein kräftiges Einkopfgericht. 500 Gramm Sauerkohl. einige Schweinskoteletts aus Kamm, nach Perſonenzahl ge— rechnet, ein viertel bis ein halber Liter ſaure Sahne, zwei bis drei Eier, ein kleiner Löffel Mehl, ein Apfel. Gewürz Schmalz. Iſt der Sauerkohl ſehr ſcharf, muß er zuvor ge— waſchen werden. Dann dämpft man ihn nebſt zwei zerſchnitte⸗ nen Aepfeln, Zwiebelſcheiben, einigen Pfefferkörnern und ein paar Wacholderbeeren in reichlich Schmalz in feſt ver— ſchloſſenem Topf weich. Darauf füllt man ihn in eine feuer— feſte Form, legt die Fleiſchſcheiben oben auf, ſalzt und pfef— fert nach Geſchmack. Darüber kommt noch eine dünne Lage Sauerkohl, zuletzt gießt man folgende Miſchung auf das Ganze. Eier, Mehl und ſaure Sahne werden gründlich mit— einander gequirlt, mit einer Priſe Salz abgeſchmeckt, dann über den Sauerkohl gegoſſen und das Ganze bei mäßiger Hitze/ Stunden gebacken. Beſonders für die Herbſt-⸗ und Winterszeit iſt dieſes kräftige Eintopfgericht geeignet. Einkopf aus Kabeljau. Der blättrige, feſtfleiſchige Kabel— jau läßt ſich gut zu der bequemen Kochart eines Pichelſteiner Topfes verwerten. Der mit Zitronenſaft gebeizte Fiſch wird in Würfel geſchnitten und mit rohen Kartoffelſcheiben, Mohr— rübenſtiften, Selleriewürfeln und Zwiebelringen in einen mit Fett ausgeſtrichenen Dampftopf geſchichtet. Sellerieſalz und gehackten Kümmel ſtreut man locker dazwiſchen. Man gießt eine Taſſe Brühe an, legt ein paar Butterflöckchen auf und ſchraubt den Deckel feſt auf. Nach einer Stunde iſt das Gericht gar, das man recht heiß aufträgt. Kriechen iſt nicht nur ein nettes Spiel ſondern hilft, den ganzen Körper zu kräftigen. Wenn ich vorher überraſcht war über das impulſive Le— ben dieſer kleinen Menſchenkinder, ſo wurde ich jetzt erſt recht gefangengenommen von dem Zuſammenklang kindlicher Be— wegungsformen und der Muſik. Hier war ſtärkſter Rhyth— mus der Kinder lebendig, der liebevoll von der Muſik unter— ſtrichen und geſtützt wurde. Die letzten 15 Minuten waren ſie im Schwimmbad. Die Kleinen tummelten ſich im Waſſer. Lachen und Kreiſchen, auch einmal Tränen. Der Onkel iſt ſo lieb, der hilft jedem einzelnen über die Lebensangſt hinweg. Einmal kommt der Augenblick der Gewißheit: Ja, das Waſſer trägt dich! Und dann das tiefe Kinderglück, eine neue Stufe zum Leben er— klommen zu haben. Ich nahm glücklich-⸗nachdenklichen Abſchied von den Kin⸗ dern und gab auch dem gütigen Onkel die Hand. Er lachte mit hellen Augen und ſagte:„Kinderturnen muß getragen ſein bon Quellen und Strömen herzhafter Freude, muß gleichſam immer tief in ein ſeliges Kinderparadies hinein⸗ finden. Und wie gern gehen wir Großen mit Kindern Hand in Hand in ein Kirdermärchenland!“ Gero im Reichsſportblatt.) Schachaufgabe. d e b e., e ,. a b e, , . . b 4 Weiß zieht und ſetzt mit dem vierten Zuge Verwandlungs-Aufgabe. Lira 5 34 In vorſtehender Verwandlungs-Aufgabe ſoll das Wort Rand durch ſtufenweiſe Umänderung in die Wörter Bill Heut Lira Rute umgewandelt werden, und zwar darf im— mer nur ein Buchſtabe durch einen anderen erſetzt werden: auch darf jedes Wort nur einmal vorkommen. Entzifferungs-Aufgabe. adna cop gej naydajoleah xwhz cehp iwj jeydpo rwhz cehp iwj reah Vorſtehende rätſelhaften Wörter ſind durch Verſchieben des Alphabets entſtanden. Es beginnt dies in vorliegendem Falle nicht mit dem erſten Buchſtaben(a), ſo daß 3. B. z nicht der 26. Buchſtabe ſondern ein früherer iſt und a ſich demſelben unmittelbar anſchließt. Wie lauten die zu ent— ziffernden Wörter? ö Problem„Wanderluſt“. 47. UI SSO HED SCN EMU EA Silben-Rätſel. al bor ca che das dyll ern field fis ge glau goll ha han i i ka ke le ler les ne nen ni non now o o o pi ri ſo ſeps 11. Stadt in Pommern. 12. Franzö⸗ ſiſcher Staaksmann. 13. Früchteertrag 14. Erzählendes Gedicht. 15. Römiſcher Dichter. 16. Handelsgenoſſenſchaft. Richtig gebildet, ergeben die Wörter in ihren Anfangsbuch⸗ ſtaben von vorn nach hinten und Endbuchſtaben von hinten nach vor ein Zitat von Chriſtoph Martin Wieland. 10. Nahrungsmittel. Scherzfragen. 1. Mit welchem Worte vermag man ein im Sommer geborenes Zwillingspärchen noch zu bezeichnen? 2. Was für ein Landsmann iſt der Kaffee? Auflöſungen aus voriger Nummer. Schach-Auf gabe: 1. Dg5—c5, Tbß cc5õ, 2. Lh4—d8. Ka5—bß, 3. Sf7—86 matt. Leiſten-Rätſel: Georg— Organ— Ferro— Ornat. Scharade: Jagdtaſche. Kopfänderungs-Rätſel: Acker Edda Raum Salta Euter Eſche Lette Allerſeelen.— Jagdfrühſtück: Hubertus. Röſſelſprung: Sei groß, ſei klein, ſei klug, ſei dumm, Nie machſt du's recht dem Publikum; Laß nur die Leute ruhig ſchimpfen. Die Achſel zucken. Naſe rümpfen Und denk' dabei: ob Herr, ob Knecht.— Dir macht's ja ſelber keiner recht! Such-Rätſel: Marienfaeden. Lauch Leder Eris Nocke.— „Warum weinſt du, Kleiner?“ „Ich habe meinen Groſchen verloren „Hier haſt du 10 Pfennige von mir!“ „Alſo Sie haben mein Geld die ganze Zeit gehabt?“ * 1* „Nein gnädige Frau, da kann ich nur mit Götz von Berlichingen ſagen...“ „Um Gottes willen!“ „.. wo viel Licht iſt, iſt ſtarker Schatten!“ * „Meine Mama iſt durchaus gegen das Küſſen!“ „Aber Liebſte! Ich würde doch nie auf den Gedanken kommen, deine Mutter küſſen zu wollen.“ (Schluß des redaktionellen Teils.) „Zum Wochenende: Nr. 47 mu Nebenausgaben„Die Familie, und„Zum Zeitvertreib“. D. A. 10. 84: 671588. Verantwortlich für den redaktionellen Teil Kurt Winkler, verantwortlicher Anzeigenleiter Car! Görg.— Verlag Sonn⸗ tagsblatt Deutſcher Provinz-Verleger, ſämtlich Berlin W'8, Mauerſtraße 80. IJ. Km monatlich Während der Sparzeit Amgang mit dem eigenen Kopf Das Haar gilt ganz beſonders als das Symbol der Jugend und der ungebrochenen Lebenskraft Mag es nun richtig ſein oder falſch, daß das Dünnwerden oder gar der Verluſt des Haares ein Zeichen der Erſchöpfung und des Alterns iſt— keinem iſt ein ſol⸗ cher Vorgang gleichgültig. Und gerade dann, wenn man weiß, daß es auch andere Urſachen des Haarſchwundes gibt als das un⸗ vermeidliche Aelterwerden, iſt man beſtrebt alles zu tun, um dieſer natürlichen Zierde nicht verluſtig zu gehen Gibt es hier Möglichkeiten? Selbſtverſtändlich. Alles. was wir ſorglich und rückſichtsvoll pflegen und behandeln, dankt dafür mit Schönheit. Das Zarte iſt ganz beſonders empfindlich gegen Rückſichtsloſigkeit und ganz beſonders empfänglich für verſtänd un volle Pflege— und das menſchliche Haar iſt eines der zarteſten Dinge auf der Welt. Bedenken wir doch, was wir ihm alles zumuten. Da iſt der Schweiß, eine ätzende Flüſſigkeit, die guch dann, wenn ſie verdunſtet. gerade die Beſtandteile konzentmert zurückläßt. welche den feinen Haarkörper angreifen und zerſetzen müſſen. Da iſt der Talg der die Haardrüſen verſtopft. Da iſt vor allem in der Großſtadt ger winzige und doch ſo ſcharfe Staub. der Haar und Hgarboden tau ſendfältig verletzt Da ſind falſche Kämme und Bürſten, die. rack ſichtslos und unbedenklich angewandt, das Haar geradezu folteen, — da iſt vor allem der jähe Wechſel der Temperaturen, bei dem die feuchte Kopfhaut plötzlich der Kälte ausgeſetzt wird: Weil m Haar keine Nerven ſind wiſſen wir gar nicht, was wir ihm alles antun! Hier muß die Vernunft die Korrektur des Gefühls erſetzen Sieh dir dein Haar an und überlege ruhig, was es brauchen könnte Wenn es ſehr fettreich iſt, waſche es öfter, etwa jede Woche einngal Nimm dir Zeit dazu und nicht irgendwelche Seife ſondern eine beſondere Haarſeife, trockne es langſam und nicht zu heiß. Iſt es fettarm, ſo gib ihm ein gutes Hagröl und nicht zuviel. Kämme und bürſte dein Haar jeden Abend langſam und ohne zu reißen ait einer nicht zu harten Bürſte— das Haar braucht Maſſage. um gekräftigt zu werden Benutze Kämme die nicht zu eng und wache zu ſpitz ſind. Und als Wichtigſtes benutzte täglich ein gutes Haar— waſſer. Es löſt jene gefährliche„Schmiere“ die ſich aus Staab, Haartalg, Fett und gar„Schuppen“ zuſammenſetzt, beſonders ge Rückſtände des Schweißes, es macht die Haut und das Haar „atmen“ Das Beſte, was es gibt iſt echtes Birkenwaſſer. Die ſelt ſame Heilkraft des Birkenſaftes für Haut und Haar iſt ſeit Jahe⸗ hunderten bekannt. Bei Erzeugniſſen wie etwa dem der de rühmten Hamburger Firma Dralle kann man ſich darauf verlaſſen. daß man den reinſten Frühlingsſaft ſchleswig-holſteiniſcher Birken im richtigen und gepflegteſten Anſatz erhält. Dem Naturfreung lei nebenbei geſagt, daß der auf kurze Zeit bemeſſene Entzug des Heil ſaftes den Birken nicht ſchadet; die Zapfnarben werden verwacht. und der Baum gedeiht fröhlich weiter.) 5 78 Eine ſolche Haarpflege wie die eben geſchilderte, die täglich nur wenige Minuten in Anſpruch nimmt, bewirkt nicht nur, ein ſchönes und volles Haar bis in ſpäte Lebensjahre zu erhalten, ſſe vermag auch, bereits gelichtetes und verdorbenes Haar wieder „lebensfreudig“ zu machen fummern: ert; 20 Nachrichten; Nation; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 14.15 Sendepauſe; Sagen; 18 Jugendfunk; 18.30 Zwei Flügel im Dreivierteltakt; 19 Abendmuſik; 20.10 Volk ſunk⸗Programme Reichsſender Stuttgart. 1 Werktag wiederkehrende Programm⸗ 6 Bauernfunk; 6.15 Gymnaſtik l; 3.45 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 7 Früh⸗ Jeden lonzert; 8.45 Wetter, Waſſerſtandsmeldun⸗ gen; 9 Funkſtille; 10 Nachrichten; 10.15 Schul⸗ funk; 11.15 Funkwerbungskonzert; 11.45 Wet⸗ ter, Bauernfunk; 12 Mittagskonzert J; 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 16 Nachmittagskon⸗ 20.15 Stunde der 24 Nachtmuſik. Sonntag, 18. November: 6.35 Hafenkon⸗ zert; 8.15 Zeit, Wetter, Nachrichten; 8.25 Eymnaſtik; 8.40 Bauer, hör zul; 9 Morgen⸗ feier; 9.45 Morgenkonzert; 10.45 Deutſches Polk, deutſches Erbe; 11.30 Friedrich von Flotow, ein Lebensbild; 12 Standmuſik; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Sonntag— der ſchönſte Tag der ganzen Woche; 14 Kin⸗ derſtunde; 15 Bunte Muſik; 16 Nachmittags⸗ konzert; 17 Bauerntumsabend auf dem Oſter⸗ feld: 18 Suleika, Gedenkblatt zum 150. Ge⸗ burtstag von Marianne von Willemer; 18.30 Buntes Schallplattenkonzert; 19 Schlußſit⸗ zung der Reichsbauerntagung in Goslar, Reichsbauernführer Walter Darre ſpricht; 19.35 Sport; 20 Bunter Abend; 21.30 Fünf⸗ ies Meiſterkonzert des deutſchen Rundfunks; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Tanzmuſik; 24 Nachtmuſik. Montag, 19. November: 10.45 Serenaden; 15.30 Aus ſchwäbiſchen und Wirtſchaft an der Saar; 20.30 Dichter⸗ ſtunde; 21 Neue Unterhaltungsmuſik; 22.30 Die neueſten Tonfilmſchlager; 23 Tanzmuſik. Dienstag, 20. November: 10.45 Muſizier⸗ 5 ſtunde; 14.15 Sendepauſe; 15.30 Kinderſtunde, 7.30 Ein kurioſer Kaffeeklatſch; 18 Fran⸗ 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 2 Eine ſchutzloſe Frau; Schwank von Tſchechow; 18.30 Zum Tag der deutſchen Hausmuſik; 9.45 Viertelſtunde des Frontſoldaten; 21 0 Tanzmuſik; 22.30 Liebeleien; 23 Tanz in der Nacht. Mittwoch, 21. November: 6.35 Frühkon⸗ eert; 3.15 Zeit, Wetter, Nachrichten; 8.25 Gymnaſtik; 8.40 Bauer, hör zu!; 9 Evang. Morgenfeier; Einkehr; 10.20 Fünf geiſtliche Lieder für Ge⸗ ſang und Klavier; NMorgenmuſik; 12 Saarländiſche Dichter; 13.05 Mittagskonzert; 44.30 Sendepauſe; 15.15 Werke von Vinzen; Lachner; 16 Nachmittagskonzert; 18 Wolken, 9.45 Der 94. Pſalm; 10.10 11.30 12.50 11 Sendepauſe; Mittagskonzert; Luft und Winde, Feierſtunde; 18.30 Orcheſter⸗ konzert; 19 Der Weg des Helden; 19.10 Mutter, Tod und Streiter, ernſtes Spiel; 9.30 Fortſetzung des Orcheſterkonzerts, 20 Nachrichten; 20.10 Unſere Saar; 20.30 Orche⸗ Iſterkonzert mit Soliſten; 21.30 Klaviermuſik; 22 Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport; 22.30 Nachtmuſik. Aus Heſſen und Naſſau Vom Reichsſender Frankfurt. Frankfurt a. M., 17. Nov. Die Ueber⸗ holungsarbeiten am Sender auf dem Heili⸗ genſtock in Frankfurt a. M., die eine ſpä⸗ ere Inbetriebnahme des Senders notwendig machen, werden vorausſichtlich am kommen⸗ den dienstag beendet ſein. Bis dahin er⸗ alten die Hörer das Programm weiterhin krſt ab 10 Uhr vormittags mit Ausnahme im ü Sanntag den 18. November an dem der mainiſche Sender bereits ab 6.35 Uhr in Setrieb it. Die Nebenſender verbreiten das Programm nach wie vor ab 6 Uhr vormittags. Rhein-mainiſcher Frontſoldaten⸗ und Kriegsopfer ⸗Ehrenktag. ö r Frankfurt a. M., 17. Nov. Am Sams⸗ ag, den 17., und Sonntag, den 18. Novem⸗ der, findet in Frankfurt a. M. der 1. rhein⸗ be Frontſoldaten- und Kriegsopfer Ehrentag ſtatt. Mit 30 Sonderzügen werden die Teilnehmer, und zwar ca. 30 000 Kriegs⸗ opfer und Frontſoldaten, nach Frankfurt befördert. Am Samstag vormittag findet in Darmſtadt das Richtfeſt der dortigen Front⸗ kämpferſiedlung der NS KO ſtatt, an wel⸗ hem bereits Reichskriegsopferſührer Pg. Oberlindober teilnimmt. Der Samstagnach⸗ mittag bleibt einer Preſſebeſprechung und ꝛinem Amtswalterappell vorbehalten, wäh⸗ rend der Samstagabend die Kriegsopfer und Frontſoldaten zu einem Kameradſchafts⸗ ibend vereinigt. In den Morgenſtunden des Sonntag treffen die Sonderzüge ein und Abordnungen der Frankfurter NSKOV verden am Ehrenmal und den Regiments— henkmälern der toten Kameraden gedenken. Im 11 Uhr findet in der Feſthalle und auf dem Feſthallengelände die Großkundgebung ſtatt, bei welcher der Gauleiter, Reichsſtatt— halter Pg. Sprenger, der Reichskriegsopfer⸗ führer Pg. Hanns Oberlindober-Berlin ſo— wie der SA⸗- Gruppenführer Pg. Beckerle und Staatsrat Pg. Oberbürgermeiſter Dr. Krebs-Frankfurt a. M. ſprechen werden. * Frankfurt a. M., 17. Nov.(Unter ⸗ ſchlagungen beim Winterhilfs⸗ werk.) Das Schöffengericht verurteilte we⸗ gen verſchiedener Delikte den Karl Roden⸗ häuſer zu 1½ Jahren Gefängnis. Der An⸗ geſchuldigte hatte für das Winterhilfswerk einkaſſierte Gelder im Betrag von 37 RM unterſchlagen und einer Witwe 50 RM ab⸗ geſchwindelt, die für den Opferring ſein ſollten. ** Frankfurt a. M., 17. Nov.(Kon ⸗ trolle der Milchgeſchäfte.) Nach neueren Beſtimmungen iſt in den Milchge⸗ ſchäften die Milch ſo aufzubewahren, daß ſie nicht durch irgendwelche Gerüche in ihrem Geſchmack beeinflußt wird. Eine Händlerin hatte in dem Raum, in dem ſie die Milch aufbewahrte, auch Gurken und Seife ſtehen. Die Frau machte ſich dadurch ſtrafbar und erhielt eine Geldſtrafe von 20 RM. * Wiesbaden, 17. Nov.(Strenge Ueberwachung der Preis⸗Be⸗ ſchilderung.) Aufgrund eines Erlaſſes des Reichskommiſſars für Preisüberwachung hat der Regierungspräſident in Wiesbaden allen Polizeibehörden ſeines Bezirkes zur Pflicht gemacht, die beſtehenden Verordnun⸗ gen über Beſchilderung und Auszeichnung von Preiſen auf ihre genaue Durchführung zu überwachen. Die peinliche Durchführung dieſer Vorſchriften iſt für die Preisüberwa⸗ chung von entſcheidender Bedeutung. Sie ermöglicht den Käufer den Vergleich der Preiſe in den verſchiedenen Geſchäften und bewahrt ihn davor, Geſchäfte aufzuſuchen, deren Preiſe offenbar ſeiner Kaufkraft nicht entſprechen oder gar überhöht ſind. Darmſtadt, 17. Nov.(Statt ſechs Monate Gefängnis ein Jahr und ſechs Monate.) Nicht zufrieden mit ſeiner Strafe war der 61jährige Engel⸗ bert Heim von hier, der im Juni wegen Be— trugs zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden war. Er hatte ſich vor einem Mann und deſſen Sohn derart ſachverſtändig, ja ſogar als wiſſenſchaftliche Autorität und Er⸗ finder aufgeſpielt, daß ſie ihm 8000 RM zur Einrichtung einer Tankſtelle anvertrauten. Pokal Sie ſahen nie wieder etwas davon. denn Heim arbeitete mit Verluſt, da er den Be⸗ triebsſtoff unter Preis verkaufte. Ein ande⸗ rer Mann entging Heim gerade noch, ehe er ihn mit einer Anleihe hineinlegte. Da auch der Staatsanwalt Berufung eingelegt hatte, wurde die Strafe auf ein Jahr und ſechs Monate erhöht, auf 3 Jahre Ehrverluſt er⸗ kannt und der Täter gleich in Haft genom⸗ FPyortvorſehan Fußball⸗Meiſterſchaftsſpiele.— Zwiſchenrunde zum Deutſchen Handball⸗Pokal.— Hockey⸗ Länderkampf Deutſchland— Belgien in Ber⸗ lin.— Ring⸗Länderkampf Deutſchland— Un⸗ garn in Ludwigshafen. Die„tote Saiſon“, die Uebergangszeit vom Sommer- zum Winterſport, nimmt langſam ihr Ende. Nach den ruhigen Sport⸗Sonntagen der letzten Zeit bringt ſchon der nächſte Sonn⸗ tag wieder eine ſtattliche Anzahl von Groß— ereigniſſen auf allen Gebieten des Sports. Selbſt zwei Länderſpiele ſtehen wieder auf dem Programm und zwar der Hockeykampf Deutſchland— Belgien in Berlin und der Amateur-Ringländerkampf Deutſchland— Un⸗ garn in Ludwigshafen. Die Handballer unter⸗ brechen ihr Punktekampf⸗Einerlei durch die Zwiſchenrunde zum Deutſchen Handball-Pokal, die Radfahrer haben ſich nun vollſtändig an die Halle gewöhnt und auch die Schwimmer betätigen ſich immer mehr bei Hallen— Schwimmfeſten. Am Sonntag haben ſie gleich an acht Orten bedeutende Veranſtaltungen Im Fußball geht die Punktezahl natürlich mit unvermin— derter Heftigkeit weiter. Die Spiele näherr ſich dem Schluß der erſten Runde— ii manchen Gauen wird ſogar bereits Halbzei— gemacht— und da verſuchen natürlich alle Vereine, noch möglichſt viel für ſich an Punk— ten herauszuſchlagen. Mittelrhein: Weſtmark Trier— Mülheimer SV. Sülz 07— Blauweiß Köln Kölner SC. 99— 1. FC. Idar VfR. Köln— Kölner CfR. Bonner FV.— Eintracht Trier. Nordheſſen: Kurheſſen Kaſſel— VfB. Friedberg SV. Kaſſel— Heſſen Hersfeld Boruſſia Fulda— SC. 03 Kaſſel Hanau 93— Germania Fulda Sũ d weſt: Wormatia Worms— Sfr. Saarbrücken Eintracht Frankfurt— FK. Pirmaſens Kickers Offenbach— Phönix Ludwigshafer Boruſſia Neunkirchen— FSV. Frankfurt Ba den: SV. Waldhof— Vfg. Mannheim Freiburger F.— 1. FC. Pforzheim VfB. Mühlburg— 08 Mannheim Württemberg: 7 Sfr. Stuttgart— VfB. Stuttgart SC. Stuttgart— SV. Feuerbach Sfr. Eßlingen— Stuttgarter Kickers Ulmer FV. 94— SV. Göppingen Bayern: Bayern München— Schwaben Augsburg Wacker München— ASV. Nürnberg BC. Augsburg— 1. FC. Nürnberg SVg. Fürth— Jahn Regensburg SVg. Weiden— FC. 05 Schweinfurt Handball. Die Kämpfe um den Deutſchen Handball, nehmen mit der Zwiſchenrunde ihren 4 1 n Mannheim ſtehen ſich die bei⸗ den füddeutſchen Gaue Baden und Bayern gegenüber. Der Ausgang dieſes Treffens iſ ungewiß, die Badenſer haben vielleicht auf Grund ihres Platzvorteils etwas beſſere Sie⸗ gesausſichten. Brandenburg dürfte einen leich ten Sieg gegen den Gau Oſtpreußen feier ebenſo wie auch Weſtfalen mit Schleſien nich viel Mühe haben ſollte, zumal außerdem noch das Spiel in Minden ausgetragen wir“ Etwas offener iſt die Begegnung Niederrh. — Nordmark in Barmen Meiſterſchafts ſpiele führen folgende Gaue durch: Süd weſt: SV. 98 Darmſtadt— Polizei Darm ſtadt, TSV. Herrnsheim— Pfalz Ludwigs hafen, VfR. Schwanheim— TV. Frieſen heim. Württemberg: Stuttgarter Kik kers— TV. Altenſtadt, Tgm. Göppingen— TV. Bad Cannſtatt, TSV. Süſſen— Eßlin zer TS., Stuttgarter TV.— Ulmer FV. 34. Bayern: MTV. München— XV. Milbertshofen. Nordheſſen: TV. Wetzlar — Tuſpo. Bettenhauſen, 1900 Gießen— CT. Kaſſel, Kurheſſen Kaſſel— TV. Kirchbauna, Tuſpo 86⸗09 Kaſſel— SC. 03 Kaſſel. Mit⸗ telrhein: Mülheimer SV.— VfR. Köln, ASV. Köln— TV. Algenrodt, TV. Ober⸗ mendig— Niederpleiß, TV. Siegburg⸗Müll⸗ dorf— TV. Koblenz-Mülheim. Hockey. Deutſchland tritt in Berlin zum dritten Länderkampf gegen Belgien an. Das erſte Mal ſtanden ſich die beiden Länder im Jahre 1910 in Brüſſel gegenüber. Sieger blieben damals die Belgier mit 3:1 Toren. Die zweite Begegnung fand 1928 anläßlich der Amſter⸗ damer Olympiade ſtatt; ſie brachte Deutſch⸗ land einen ſicheren 3:0⸗Sieg. Radſport. Die Radſportler finden an dieſem Sonn⸗ tag nur auf zwei deutſchen Bahnen Beſchäf⸗ tigung, in Stuttgart und Dortmund. In Stuttgart haben die Amateure das Wort und in Dortmund findet neben Dauerrennen ein Radball⸗Turnier ſtatt, an dem ſich auch die Frankfurter Weltmeiſter Schreiber-Blerſch beteiligen. Auf der Kopenhagener Winter⸗ bahn ſteigt ein Radländerkampf zwiſchen Deutſchland und Dänemark, bei dem für Deutſchland Richter, Engel, Steffes, Merkens, Lorenz, Ehmer und Rieger ſtarten. Weitere Rennen gibt es in Brüſſel und Paris.— Ringen. Deutſchland und Ungarn führen ihren zwei⸗ ten Ringländerkampf in Ludwigshafen durch. Bei der erſten Begegnung— 1932 in Kopen⸗ hagen— kamen die Ungarn zu einem knap⸗ pen 4:3⸗Sieg. Deutſchlands Mannſchaftsauf⸗ ſtellung lautet: Fiſcher⸗ Zweibrücken, Hering⸗ München, Schwarzkopf-Koblenz, Schäfer⸗Schif⸗ ferſtadt, Neuhaus-Eſſen, Siebert⸗Darmſtadt, Hornfiſcher-Nürnberg. Schwimmen. Die Schwimmer betätigen ſich diesmal be⸗ ſonders eifrig. Nicht weniger als acht Ver⸗ anſtaltungen ſind angeſetzt. Ueberall, in Offen⸗ bach, Dresden, Karlsruhe, Beuthen, Halle, Hamburg, Bochum und Duisburg geht gute Klaſſe an den Start. In Beuthen hofft man bei einem Olympia-Prüfungsſchwimmen auf gute Zeiten. Turnen. Im Turnen tritt die Kunſtturnriege Mün⸗ chens am Samstag in München gegen Zürich an. Die Gaue Niederrhein und Mittelrhein treffen ſich mit ihren Kunſtturnern in Neuß. Außerdem gibt es noch internationale Wett⸗ kämpfe in Kopenhagen. Dieses Eigenheim mit 5 Zimmern, küche, Bad und 2 Kammern kostet 10 000.- RM. Statt Miete, ilgungstete nech d. Zuteilung monat]. 52.50 RM. ſter ſtüt ta te tull ul werth. Aus vorſtehenden 40 Silben ſind 16 Wörter mit fol⸗ gender Bedeutung zu bilden; 1. Pferdezuchtanſt taniſcher König. 3. Nebenfluß der Weſer. 4. Weiblicher Per⸗ 6. Inſel im Rhein. 5. Sundainſel. 8. Stadt in England. 9 ſonenname. in Mähren. Perſiſ alt. 2. Spar⸗ Verlangen Sie kosten- lose Druckschrift Nr. 52 7. Stadt cher Dichter. Schon 19000 Figenheime mit über 260 Mill. RM tinenziert. Jeder baut nech seinem Wunsch. Bausparkasse Gemeinſchaft der freunde Wwüſtenrot in Ludwigsburg APO TH. mild, leicht schaumend, „undervoll im Oeschmock. RICH. S HRANO TS g SeUWEIZERPILLEN BEI VERSTOPFU NW In Apotheken Schachtel Nl. 1.26 und 0.52 2 ber Autofahrer verlangt im Winter betriebf 1 sofortigen start bei 10 größter b 116% 21 zbverlössig f 5 Schmierong hel stäfkstet Motor hitze:— erle, dais, Wintergel, erföllt öbetisgen, diese 2ei (Hremen Winterfopde rungen! Brürsen Vac Si AK riE NSE SEIT senf; 1 . 222 SAE, ES 1 IN DER FAME. N ämlich, die empfindliche Haut! Schon sein Großvater hätte sich so schwer ra- siert und immer über Brennen und Spannen geklagt. Daß sich seit Großvaters Zeiten einiges geündert hat und daß es heute Rasierseifen gibt, die besonders für em: liche Haut und harten Bart hergestellt werden, das übersah Herr Schmidt dabei ganz und gar. Bis ihm eines Tages ein Stück Kaloderma-Rasierseife den Be- weis brachte. So rasch, so leicht, so sauber war ihm das Rasieren noch nie von der Hand gegan- FW OI Ff Ff gen. Und das beste: schon nach wenigen Tagen beruhigte sich seine ewig gereizte, empfind- liche Gesichtshaut. Kein Brennen und Spannen mehr! Mit dem glyzerinhaltigen Kaloderma- Rasierschaum bleibt sie auch beim schärfsten Ausrasieren kühl und glatt und geschmeidig. ES LIEGT AM GILIYZERIN: Glyzerinhaltiger Schaum erweicht den Bart besonders rasch und gründlich. Glyzerin verhindert Verdun- stung und schnelles Eintrocknen des Schaumes. e Es neutralisiert den Seifenschaum und macht seine Wir⸗ kung besonders mild. Es überzieht die Haut mit einer ſeinen Gleitschicht: die Klinge„schabt“ ni 1 Es bringt rauhe und aufgesprungene Gesichtstant schnell zum Abheilen, e Es durchtränkt die äußeren Hautzellen, macht die Haut weich und geschmeiche Aacceres, Nn vod., KALODE RMI RASIERSEIFIE Stück RM. 60. In Bakelitehülse RM F Ss ON K AR I S R Un I ſſch Hebo raman von Hlothilde von Hu Urbeberrechtsschutz: Fünf Türme⸗Verlag Halle(Saale) 40 Konſtantin fragte es haſtig. Nur eine Galgenfriſt noch N gewinnen! Ah, er ſehnte ſich zum Sterben danach, Marilka noch einmal zu küſſen— zum letzten Male, ehe das Un⸗ vermeidliche ausgeſprochen wurde. „Nein, Signor“, antwortete zu Konſtantins un⸗ beſchreiblicher Erleichterung der Hotelportier,„ich wollte nicht vorgreifen.“ Konſtantin nickte und ging durch die Halle, um ſich in ſein Zimmer hinauffahren zu laſſen. Marilkas Zimmertüren waren bereits geſchloſſen, ihr Einzug alſo bewerkſtelligt. Hinter den Doppeltüren hörte 97 Koko ſchreien und den kleinen Pekineſen ſchrill kläffen. Er glaubte durch dieſe weißen Holztüren den Duft von Mariltas Parfüm zu ſpüren. Da floh er, floh in ſein Zimmer, verſchloß die Türen. Niemand ſollte ihn hören, niemand wiſſen, daß er weinte. *. 1* Es mochte gegen acht Uhr geweſen ſein, als er endlich ich aus ſeiner Verzweiflung aufraffte. Nun mußte es e e, Die Auseinanderſetzung mit Marilka mußte f fc ſollte er nicht jede Achtung vor ſich ſelbſt ver⸗ fieren. Er wuſch ſich, zog ſich um. Ging hinüber, klopfte an e Tür. Schritte kamen, es wurde geöffnet. Die volniſche Dienerin ſah erſtaunt auf den vor ihr Stehenden. „Panie Losmirſta zu ſprechen“, fragte er. en hat den ganzen Abend auf den Herrn ge⸗ artet“, antwortete die Dienerin in ihrem gebrochenen Deutſch.„Panie iſt nun allein fort. Panie hat doch heute Konzert Eine Karte für den Herrn har ſie mir gegeben.“ Ganz mechaniſch nahm Konſtantin die Karte Konzert— richtig, er hatte es ganz vergeſſen Es war ja dieſen Abend das erſte Auftreten Marilkas mim dem Römiſchen Symphonieorcheſter. Wenn er ſich beeilte, kam er noch zurecht. Er empfand eine tiefe Sehnſucht, Marilka wieder einmal ſpielen zu hören. Vielleicht, daß ſich auch ſeine Seele dabei beruhigte. In ihrer Kunſt fiel alles ab, was Schlacke an ihr war. Dann ſah und fühlte er ſie 2 2 Vds wieder ſo, wie er ſie damals an jenem erſten Abend in dem Berghotel von Kreuthſteg empfunden. Vielleicht, daß wie ein leiſes Weinen in weicher Sommernacht; es trug in ſich Weiche und Sehnſucht einſamer Herzen und zarte ſein Süße Befahl durch das Zimmertelephon ein Auto. Jagte als⸗ bald durch die Straßen Roms zu dem großen Konzert⸗ ihm auch jetzt dadurch Linderung wurde. Er eilte in ſein Zimmer, nahm Mantel und Hut. hauſe, in ſpielte. dem Marilka mit dem berühmten Orcheſter Der Platz lag verlaſſen und dunkel. In langen Reihen parkten die glänzenden Autos. ſchon begonnen zu haben. veſtibül war leer und ſtill. Galonierte Diener in ſcharlachroten Livreen gingen lautlos auf und ab. „Hier, bitte!“ Man wies ihn in einen breiten, teppich— belegten Gang.„Hier— die Loge!“ 1 Schnell gab Konſtantin ſeine Garderobe ab. Eine Schiebetür öffnete ſich lautlos; er trat ein. Schon brandete ihm die Muſik entgegen. 1 Er ſaß in der erſten Reihe. Ein paar Köpfe wandten ſich unwillig um, Programme kniſterten leiſe. Nun wieder Stille. Nun ſah er auch Marilka. Sie ſtand, ſehr groß und ſehr ſchmal, neben dem Podium des berühmten Dirigenten. Stand da in einem gleißenden Kleide aus Gold, das ſich eng wie eine Haut um ihren geſchmeidigen Körper ſpannte. Stand da, wie er ſie einſt geſehen, den Kopf halb zurückgelehnt, die Welle des ſchwarzen Haares über der bleichen Stirn. Das Konzert ſchien alſo Das rieſenhafte Marmor⸗ Stand, den Bogen läſſig in dem bräunlichen Arm. Nun ein Zeichen des Dirigenten; ſie hob den Arm— aber nicht mit jener wilden Gebärde, mit der ſie zu der Teufels- ſonate angeſetzt. Nein, behutſam, zärtlich faßte ſie die Geige, bettete ſie unter das Kinn, in ihren Arm wie eine zarte Koſtbarkeit. Ließ den dunklen Bogen eine Sekunde darüber ſchweben— wandte nun den dunklen Kopf. als lauſche ſie. Und nun, zu der leiſe beſchwichtigenden Melodie des Orcheſters, ſpielte ſie das polniſche Lied, das Volkslied— Konſtantins Lied Es war wie eine traurige Vogelſtimme, Lautlos ſaßen die Tauſende im Saale, horchten auf die ſüße Stimme der Geige, lauſchten der großen Künſtlerin, die ihr geheimſtes Lied hier in Tönen auszuweinen ſchien. Mit einem wehen Akkord in Moll klang das Lied aus. Die Zuhörer ſchwiegen noch eine kurze Spanne ergriffen, dann brach der Beifall mit echt ſüdländiſcher Kraft los. Immer wieder praſſelten die Beifallsſalven von den Logen; und aus dem Parkett auf, immer wieder mußte ſich die bleiche Frau da oben dankend verneigen. Aber immer und immer wieder das Klatſchen, bittend und fordernd. Der Dirigent lächelte zu Marilka herunter. Sie nickte kurz. Der Dirigent, ein ſchlanker Mann mit eisgrauem, tlugem Kopf, klopfte auf das Holz ſeines Pultes— die Geiger ſetzten ſich in Poſitur— ein Zeichen mit den Armen: Noch einmal ſchluchzte das ſüße Lied auf. Noch einmal wehte die müde, einſame Volksliedmelodie durch den ſtummen Raum. Wieder ſetzte Marilka ihre Geige an. Wandte lauſchend den Kopf. Und nun, ein Zucken wie von einem elektriſchen Funken ging durch Konſtantin. Deutlich ſab er: Marilka blickte zu ihm herüber. Suchte ihn mit den Augen. Ein leiſes, nur ihm ſpürbares Heben; und Senken der Augenlider: Sie grüßte ihn. Und nun, die Augen feſt in die ſeinen geſenkt, ſpielte ſie das Lied der Mutter, als ſpielte ſie für ihn allein. f (Fortſetzung folgt.) — i 5 5 * — a RUE REG- U n el * t U 0 0 1.* Kon W NN N EN 88, CBEINDE RN . 1 c. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 80 Nachdruck verboten. Wenn ich freilich gewußt hätte, daß man derart hoch ſpielen würde, wie dann tatſächlich geſpielt worden iſt, hätte ich allerdings abgelehnt. Nun, das iſt aber heute nicht mehr zu ändern. Kurz geſagt, ich habe geſtern abend unſinnig verloren und, da mir flüſſige Mittel nicht in dem gewünſchten Umfange zur Verfügung ſtenden, Schulden gemacht. Ich bin nun in der unangenehmen Lage, ent⸗ weder die Schulden zu bezahlen oder mir eine Kugel in den Kopf zu ſchießen. Da man in meiner Lage natürlich alle Möglichkeiten erſchöpft, das letzte zu verhindern, er⸗ innerte ich mich Ihrer freundlichen Zuſage und bin nun hier. Es iſt mir zwar erklärlich, wenn Sie mir, der ich doch erſt ganz kurze Zeit in Ihren Dienſten ſtehe, meine Bitte ablehnen würden, aber— na alſo, man verſucht eben alles, wenn einem das Meſſer an der Kehle ſitzt.“ Unter anderen Umſtänden hätte Leder jetzt nach der Tür gewieſen, empört über ſo viel Frechheit und über dieſe ſaloppe Erklärung. Er zügelte jedoch ſein Tempera— ment und fragte nur kurz: „Wieviel?“ „Fünfundzwanzigtauſend Mark“, war die Antwort. Schaeffer hielt es für ſelbſtverſtändlich, daß er ſich noch ein kleines Betriebskapital ſichern müſſe für die Revanche, die er demnächſt fordern würde. „Ausgeſchloſſen!“ entfuhr es Leder. Er hatte ſich zu dieſem Ausruf verleiten laſſen, weil er genau wußte, daß die Schulden um zweitauſend Mark niedriger waren. Ueber ſoviel Unverfrorenheit war er denn doch erſtaunt. Schaeffer machte jetzt eine kurze, knappe Verbeugung und wollte ſich entfernen. „Na, bleiben Sie ſchon! Vielleicht läßt ſich noch über Ihr Anliegen reden. Vor allen Dingen ſagen Sie mir, welche Sicherheiten Sie mir geben, daß ich mein gutes Geld zurückbekomme. Denn daß ich Ihnen dieſe Summe nicht ſchenken kann, iſt Ihnen doch klar?“ Der junge Ingenieur zuckte gleichmütig Schultern. „Ich wäre bereit, die Schuld durch Gehaltsabzüge ab— zutragen.“ „Was einige Jahre dauern könnte. Darauf kann ich nicht eingehen.“ „Einen anderen Ausweg ſehe ich nicht.“ „Ich habe gehört, daß Sie ein ganz tüchtiger Ingenieur ſein ſollen. Weshalb arbeiten Sie nicht Ihren Anlagen entſprechend? Was Ihrem Freunde Burian gelungen iſt, müßte doch auch Ihnen möglich ſein. Auf eine annähernd lukrative Erfindung hin bin ich natürlich bereit, Ihnen die Summe vorzuſtrecken.“ Da kam Schaeffer ein ganz ſeufliſcher Gedanke. Die Erfindung Burians! Konnte man die ſich nicht nutzbar machen? Man wußte, wo die Pläne lagen. Aber was nutzten ſie ſchon, wenn der Erfinder noch lebte. Mord? Nein, das ging nicht. Soweit war man doch noch nicht heruntergekommen. Wenn man auch den ehemaligen Freund haßte, zum Mörder wollte man deswegen nicht werden. Leder hatte geſpannt den Ingenieur beobachtet. Er glaubte zu wiſſen, welche Gedanken ihn bewegten. Nicht umſonſt hatte er den jungen Mann auf die Erfindung des Freundes aufmerkſam gemacht. Er wartete auf die Ant⸗ wort. Als die nicht erfolgte, holte er zum Schlage gegen Burian aus. Jetzt war ſeine Zeit gekommen, wo er ſich rächen konnte für den geſchäftlichen Schaden, den er Burian zu verdanken hatte. Am beſten, er ſpielte jetzt mit offenen Karten. Sie waren beide allein, und wenn Schaeffer das Anſinnen, das er ihm ſtellen würde, ab⸗ lehnen ſollte— nun, dann zog man ſeine Hilfe zurück. Und Schaeffer konnte die letzten angedeuteten Konſe— quenzen ziehen. Wenn der junge Mann zum Verräter werden wollte, dann erklärte er, der angeſehene Fabrik— beſitzer Leder, Schaeffer habe dieſe Unterredung erfunden, um das Geld für den Spielverluſt von ihm zu erhalten. Jedermann würde ihm, Leder, glauben. „Ich will Ihnen noch einen Vorſchlag machen. Sie übernehmen die Erfindung Burians und werden ſein Nachfolger.“ Erſtaunt und fragend ſchaute Schaeffer ſeinen Chef an. „Ich glaube ſchon, daß Sie mich nicht verſtehen. Laſſen Sie ſich kurz erklären: Ich habe noch eine kleine Rechnung mit Ihrem Freunde zu begleichen, und dabei ſollen Sie mir behilflich ſein. Sie müſſen irgendwie verſuchen, ſich die Pläne und Skizzen Burians zu verſchaffen. Wir laſſen ihn dann die Maſchine zu Ende bauen und den Probe⸗ ſtart unternehmen. Der Start wird jedoch nicht glücken. Die neue Maſchine wird dann von uns gebaut.“ Hart war dieſer letzte Satz ins Zimmer geſprochen worden. Schaeffer verſtand ihn zunächſt nicht. Als er in das Geſicht Leders blickte, wurde ihm aber auf einmal der Sinn klar. Er ſchauerte zuſammen. Alſo doch Mord! „Nun?“ a Bei Schaeffer brach ſich der Reſt anſtändigen Emp⸗ findens Bahn. „Dieſen Vorſchlag werde ich nicht akzeptieren“ „Dann bin ich leider nicht in der Lage, Ihnen zu helfen.“ mit den Ruhig nahm Leder ein Schriftſtück zur Hand und blätterte darin. Er hatte Zeit, zu warten. Und er würde nicht umſonſt warten, er müßte ſich denn ſehr in dem jungen Manne getäuſcht haben. Schaeffer ging grußlos aus der Tür. Er ſuchte das Konſtruktionsbüro auf, wo er Burian antraf. Der ſtudierte über einem Briefe, den er eben erhalten hatte. Ganz von dem Schreiben beanſprucht, dachte er im Augen⸗ blick nicht an die prekäre Lage, in der ſich Schaeffer be— finden mußte. Glücklich ſchaute er den Freund an. „Ich habe da gerade eine Einladung nach Hannover erhalten. Willſt du am Sonntag mitfahren?“ Schaeffer nickte abweſend. Dieſer Menſch war jetzt glücklich, war der Verlobte des Weibes, nach dem er ſich ſelbſt verzehrte, ſtand bald vor dem Tage, da ſein Name durch die Welt laufen würde. In Schaeffer verſtärkte ſich der Haß. „Ich habe jetzt keine Zeit, muß noch einmal zum Chef. Ich laſſe mich in Hannover empfehlen, und wenn es irgendwie geht, bin ich natürlich mit von der Partie.“ Schaeffer ließ ſich dann zum zweiten Male bei Leder melden. Befriedigt nickte der mit dem Kopfe. Er hatte ſich alſo doch nicht getäuſcht. Als ſein Opfer eintrat, nahm er eine ganz gleichgültige Miene an. „Nun?“ „Die Pläne werde ich beſorgen, das übrige geht mich nichts an. Unter dieſer Bedingung bin ich Ihr Mann.“ „Bedenken Sie, junger Mann, für fünfundzwanzig⸗ tauſend Mark muß ich ſchon etwas von Ihnen verlangen. Und Sie brauchen ja kein Meſſer zu zücken, auch nicht in den Apotheken nach Gift nachfragen. Ein kleiner Motor⸗ fehler genügt, um den Start zuſchanden zu machen. Es iſt ſchließlich auch nicht notwendig, daß man die Abſicht hat, den Gegner zu beſeitigen. Das überlaſſen wir dem Schickſal.“ Vor ſolch brutaler Offenheit und ſo viel Zynismus erſchrak Schaeffer denn doch und fühlte ſich abgeſtoßen. Aber was blieb ihm anderes übrig, als ja zu ſagen?! Der andere ließ gewiß nicht locker. Vielleicht ließ ſich ſpäter, wenn man das Geld hatte, doch noch irgend etwas tun, daß die Sache weniger nach dem Willen dieſes Schurken ausfiel. Jetzt mußte man ihm zu Willen ſein. „Gut, ich übernehme auch die andere Aufgabe, aber für fünfundzwanzigtauſend Mark kann ich nicht Ihr Werk⸗ zeug werden. Welche weiteren Vorſchläge machen Sie mir?“ Leder hatte damit gerechnet, daß er weitere Opfer würde bringen müſſen. Er hatte darum auch bereits eine Berechnung aufgeſtellt, wie er ſich die Abfindung dachte. „Sie müßten eigentlich froh ſein, daß ich Ihnen heute helfe; aber ſchließlich erweiſen Sie mir immerhin einen Dienſt, für den Sie eine gewiſſe Belohnung verdienen. Ich bezahle Ihnen vorläufig die Spielſchulden, und außer⸗ dem erhalten Sie eine gleich hohe Summe nach der Ab⸗ lieferung der kopierten Pläne Burians. Nach dem Probe⸗ ſtart ſollen Sie weitere fünfzigtauſend Mark bekommen und bei mir Chefingenieur mit einem angemeſſenen Gehalt werden. Ich glaube, daß dieſer Vorſchlag wohl von Ihnen angenommen werden kann.“ Der Ingenieur war über das Angebot verblüfft. Er hatte weniger erwartet. Er erhielt von Leder einen Scheck. Dennoch verließ er wenig befriedigt das Privatbüro. Er wußte, daß er nun auf der unterſten Stufe angelangt war. * 4*. Thomas war einigermaßen erſtaunt, daß ſich der Freund ſo wenig Gewiſſensbiſſe über die Spielſchulden machte. Er mochte aber zunächſt nicht fragen. Endlich ging er doch aus ſeiner Reſerve heraus. Er erhielt die gleichmütige Antwort, daß Schaeffer mit Erfolg den Vater angepumpt habe. Die Schuld wäre bereits beglichen. Darüber war Burian aufrichtig erfreut. Als er am nächſten Sonnabend die Vorbereitungen zur Fahrt nach Hannover traf, fragte er nochmals an, ob Schaeffer mitfahren wolle. „Ich danke beſtens und laſſe mich den Herrſchaften empfehlen. Da ich jedoch morgen ebenfalls Beſuch erwarte, muß ich leider verzichten. Aber vielleicht iſt es angenehm, wenn ich dich das nächſte Mal begleite.“ „Selbſtverſtändlich! Vor dem Start fahre ich beſtimmt noch einmal hinüber, und da die Arbeiten gut vorwärts— ſchreiten, wird es gar nicht einmal mehr lange dauern.“ Schaeffer hatte die Einladung abgelehnt, weil er die Abweſenheit des Freundes benutzen wollte, die Pläne in ſeine Hand zu bekommen. Es traf ſich günſtig, daß die Wirtin, in der Annahme, daß beide Herren nach Hannover fahren würden, ſich bei einer Freundin zum Kaffee ein⸗ geladen hatte. So war Schaeffer mehrere Stunden allein im Hauſe. Die Zeit würde ausreichen, ſich in den Beſitz der Pläne zu ſetzen. Im letzten Moment machte die alte Dame noch Ein⸗ wendungen. Sie wollte nun auch daheim bleiben, nach⸗ dem ſie wußte, daß Schaeffer nicht mit nach Hannover fuhr. Es gelang jedoch dem Ingenieur, ſie zum Beſuch bei der Freundin zu beſtimmen mit dem Hinweiſe, daß er wahrſcheinlich während des ganzen Sonntagnachmittags nicht anweſend ſein werde, da er einen Freund von aus wärts erwarte, mit dem er ſich in der Stadt treffen werde. Darüber war die alte Dame beruhigt. 5 Am Sonntag machte ſich Schaeffer gegen Mittag auch wirklich zum Ausgang bereit. Er ſuchte ein Lokal auf und wartete hier bis zum Spätnachmittag. Dann ging er in die Penſion zurück. Gewiſſe Vorbereitungen für den Diebſtahl waren ſchon getroffen. Die Tür zu Burians Zimmer war zwar ver⸗ ſchloſſen, doch beſtanden für Schaeffer keine Schwierig⸗ keiten, ſie zu öffnen. Weniger leicht wurde es ihm, zu den Plänen zu gelangen. Das Schloß des Schreibtiſches bot keinen beſonderen Widerſtand, jedoch war es mit mannig⸗ fachen Anſtrengungen verbunden, das Geheimfach zu öffnen. Schaeffer mußte vorſichtig vorgehen, um nicht den Berdacht des Freundes zu erwecken. Ein ſolcher hätte die ganze Aktion zunichte machen können. Schaeffer wußte zwar, wo ſich das Geheimfach befand, doch kannte er nicht den Mechanismus, es zu öffnen. Es verging eine Viertelſtunde, eine halbe Stunde, ohne daß es ihm gelungen wäre, in das Fach einzudringen. Er wurde allmählich nervös. Noch einmal taſtete er genau das Fach und ſeine Umgebung ab. Da traf ſein Finger auf eine kleine Unebenheit. Dort drückte er plötzlich kräftig, und da bewegte ſich auch ſchon eine Holzverſtrebung zur Seite und gab eine Oeffnung frei. Dahinter ſah Schaeffer die Pläne liegen. Raſch griff er zu und verſchwand auf leiſen Sohlen in ſeinem Zimmer. Hier war alles vorbereitet. Ein Photoapparat harrte der Benutzung. In einer halben Stunde waren die Pläne photographiert. Schaeffer verwiſchte alle Spuren ſeiner Tätigkeit und trug dann die Originalpläne in das Zimmer des Freundes zurück. Durch Druck auf dieſelbe erhöhte Stelle des Holzes ſchloß ſich die Oeffnung wieder mechaniſch. Mit ſeinem Nachſchlüſſel war es nun ein leichtes für Schaeffer, auch die Türen des Schreibtiſches und des Zimmers wieder zu ſchließen. Den gelungenen Diebſtahl gedachte Schaeffer nun aber gründlich zu feiern. Er fuhr in die Stadt zurück, nachdem er die photographiſchen Platten ſicher verwahrt hatte. In einem Cafs traf er auf einige der Zechgenoſſen des nächtlichen Ausfluges, den er ſeinerzeit mit Thomas unter⸗ nommen hatte. Das Wiedererkennen war beiderſeitig. Man hatte erfahren, daß der Ingenieur ſeine Schulden am anderen Tage anſtandslos bezahlt hatte, und be⸗ trachtete und behandelte ihn dementſprechend als Ehren— mann. Zuletzt landeten die jungen Leute wieder im Klub und trafen hier auch den rheiniſchen Induſtriellen an. Schaeffer wußte, daß er am anderen Tage eine weitere. beträchtliche Summe von Leder bekommen würde, und beſchloß mit Hilfe dieſes in Ausſicht ſtehenden Kapitals nun noch einmal ſein Glück zu verſuchen. Die anderen waren ſelbſtverſtändlich zur Revanche bereit. Von Anfang an wurde an dieſem Abend ſehr hoch geſpielt. Schaeffer gewann auch diesmal, gewann mit wenigen Unterbrechungen fortgeſetzt und bis zum Schluß. Er hatte nicht nur die am erſten Abend verlorene Summe zurückgeholt, ſondern in ſeiner Brieftaſche lagen noch ein paar Tauſender mehr. Verſtörter als am erſten Abend fuhr er nach Hauſe. Jetzt hätte ſich dieſe Schurkerei er⸗ übrigt. Aber der junge Menſch dachte nicht daran, die Konſequenzen aus dieſer Ueberlegung zu ziehen. Jetzt haßte er den ehemaligen Freund ſogar noch mehr. * 4.* Für Mittwoch war der Probeſtart angeſetzt. Der Sonn⸗ tag vorher ſah Burian und Schaeffer noch einmal in Hannover. Je näher der Termin rückte, an dem Schaeffer den Schurkenſtreich an dem Freunde begehen ſollte, deſto zer⸗ fahrener und nervöſer wurde der junge Menſch, während Thomas in dem ſtolzen Bewußtſein ſchwebte, nun bald die Probe ſeines Könnens ablegen zu dürfen. Er war deſſen gewiß, daß er ſie mit Glanz beſtehen würde. Der ſtolze, ſchnittige Vogel ſtand in der Halle bereit; es galt nur noch, letzte Hand anzulegen. Eva Alter teilte das Glück mit ihm. Sie war ſtolz auf Thomas, der in kurzer Zeit als jüngſter Erfinder die Augen der Welt auf ſich lenken würde. Glücklicher war ſie auch deshalb, weil ihr der Geliebte nun bald gehören ſollte. Man wollte ſich nach dem geglückten erſten Stack verloben, und in wenigen Wochen ſollte die Hochzeit ſein, nachdem Thomas ſeine Verpflichtungen in Lüneburg gelöſt und als Teilhaber in die Fabrik des Vaters eingetreten ſein würde. Das junge Mädchen hätte es lieber geſehen, weun Thomas dieſes letzte Mal vor dem Start allein zu ihr gekommen wäre; aber ſie hütete ſich natürlich, ihre Ent⸗ täuſchung Burian oder Schaeffer ſpüren zu laſſen. 5 Sie wie auch Alter nahmen Schaeffer freundlich auf, der wiederum dem Zauber der jungen Braut erlag. Sein blühenden Formen, und ſeine Augen glühten in ver haltener Leidenſchaft. Die Unterhaltung dieſes Tages drehte ſich mehr oder weniger um den bevorſtehenden Start. Schaeffer mußte jetzt, um ſpäter keinen Verdacht zu erwecken, von einer angeblichen Erfindung ſprechen. Alter, der wahrſcheinlich die Pläne kannte, konnte vielleicht ſpäter die Schurkerel durchſchauen. Dem galt es vorzubeugen. Als man Burian auf ſeine Erfindung zutrank, Schaeffer eine entſprechende Bemerkung fallen: „Du wirſt mir nicht glauben, lieber Thomas, daß det Anblick deiner Maſchine Pläne in mir reifen ließ, die ich ſchon lange verfolgte, ohne daß ſie ſo recht Geſtalt al genommen hätten.“ „Oho“, unterbrach Alter,„Sie wollen uns doch etwa keine Konkurrenz machen?“ ließ (Fortſetzung ſolgt! Sonnenaufg. 7.26 Blick ſaugte ſich feſt an der ſchlanken Geſtalt mit den Suß iſt unſer roter Tokayer, igeuerblut und Liebe ſind verwandt. Fa! Zigeunerblut, ich träum von dir bei Tag daß es ſo Aus der Heimat Gedenktage a 17. November 1624 Der Myſtiker Jakob Böhme in Görlitz geſtorben. 1796 Katharing II., Kaiſerin von Rußland, geſtorben. Prot.: Hugo Kath.: Gregor der Wundertäter Sonnenaufg. 7.24 Sonnenunterg. 16.05 Mondaufg. 14.02 Mondunterg. 2.45 18. November 1836 Der Mediziner Ceſare Lombroſo in Verong geboren. 1863 Der Dichter Richard Dehmel in Wen⸗ diſch⸗Hermsdorf geboren. Prot.: 25. Sonntag nach Trinitatis Kath.: 26 Sonntag nach Pfingſten Prot.: Gelaſius— Kath.: Otto. Eugen Sonnenunterg. 16.04 Mondaufg. 14.18 Mondunterg. 4.09 Rheuma Als ungebetener Gaſt erſcheint all⸗ jährlich, beſonders im Herbſt, begünſtigt durch Regen, feuchten Nebel und Wind, das Heer der rheumatiſchen Erkrankungen. Der Arzt unterſcheidet im allgemeinen zwei Formen: den Muskel⸗ und den Gelenkrheumatismus. Bei Muskelrheumatismus erkranken gewöhn⸗ lich beſtimmte Teil der Muskelaruppen. Ale urſächliches Moment kommt für die Erkran⸗ kung meiſt eine Erkältung in Frage. Während der Muskelrheumatismus ein verhältnismäßig harmloſes Leiden darſtellt, das in ziemſich kurzer Zeit zur Ausheilung kommt, ſtellt der Gelenkrheumatismus eine langwierige Krank⸗ heit dar. Der akute Gelenkrheumatismus wird ausgelöſt durch eine Infektion des Kör⸗ pers mit beſtimmten Krankheitserregern. Als Eintrittspforte für das Krankheitsgift ſpielen erfahrungsgemäß Muskelentzündungen und dergleichen neben allgemeinen Erkältungsurſa⸗ chen die Hauptrolle. Unter Fieber, begleitet von Schüttelfroſt und heftigen Schmerzen, entwickelt ſich ſprunghaft nacheinander Ent⸗ zündung und Schwellung. Der Gelenkrheu⸗ matismus hat die große Neigung, in kürze⸗ rer oder längerer Friſt wiederzukommen. Eine weitere Gefahr des akuten Gelenkrheumatis⸗ mus beſteht darin, daß er entweder zu Verſtei⸗ fungen der Gelenke oder aber zu Nachkrankhei⸗ ten, insbeſondere der Niere und des Her⸗ zens, führt. Der chroniſche Gelenkrheumatis⸗ mus geht teils aus dem akuten Gelenkrheuma⸗ tismus hervor, teils bildet er die ſpätere Folge anderer chroniſcher Leiden. e Förderung der Landeskultur. Die Deut⸗ ſche Rentenbank-Kreditanſtalt hat bisher rund 450 Millionen Rm. zur Förderung der Lan⸗ deskultur bereitgeſtellt bezw. verausgabt und über 258 Millionen Rm. Zuſchüſſe an Grund- förderung und Arbeitsdienſtförderung gelei— ſtet. Dafür wurde die Neulandgewinnung von 1800 ha, die Moor- und Oedlapdkultivie⸗ rung von 127000 ha. Acker⸗ und Grün⸗ Cebe geſũ trinke Kathreiner. landmellorationen auf 658 000 ha, Auffor⸗ ſtungen von 34000 ha, zahlreiche ländliche Wegebauten und viele kleinere Bodenverbeſ⸗ ſerungsarbeiten in Angriff genommen. D, orzugung kinderreicher Familien. Kinderreiche Familien ſollen nach einer Ver⸗ einbarung zwiſchen dem Zentralverband deut⸗ ſcher Haus⸗ und Grundbeſitzervereine, dem Bund deutſcher Mietervereine und dem Reichs⸗ bund der Kinderreichen Deutſchlands bei der Vergebung freiwerdender Wohnungen künf— tig bevorzugt werden. f Flandin will durchgreiſen Ein„Reinigungserlaß“. Paris, 17. November. Miniſterpräſident Flandin hat an alle Miniſter ein Rundſchreiben gerichtet, in dem es heißt: „Die Wiederherſtellung der Staatsautori— tät bedingt eine genaue Befolgung der Ge⸗ ſetze und Beſtimmungen durch die öffentlichen Amtsſtellen. In Zukunft darf eine tadel⸗ loſe Durchführung des Dienſtes weder durch einzelne noch gemeinſame Nachläſſigkeiten oder Verlangſamung der Arbeit geſtört werden. Ich bitte Sie alſo erſtens darauf zu achten, daß keine Vergehen in den Ihnen unterſtellten Aemtern begangen werden; zweitens mir jeden Monat eine Liſte der feſtgeſtellten Vergehen und der getroffenen Strafmaßnahmen zukommen zu laſſen.“ geltſume Meeresfärbung Eine Erſcheinung, welche nur einmal in ſieben Jahren zu beobachten iſt, hat jetzt wieder in der Bucht von San Diego ge⸗ waltige Menſchenmaſſen in Staunen verſetzt Das Meer zeigte auf einem großen Streifen von drei Meilen eine lebhaft rote Farbe, die zehn Tage lang ſichbar iſt. In alter Zeit, wo man für die eigenartige Erſcheinung keine Erklärung fand, war die einheimiſche Bevölkerung der Anſicht, daß Teufelskräfte hier die Hand im Spiele haben müßten; nur durch Menſchenopfer könnten dieſe beſänftigt werden. 7 Die Geſchichte erzählt, daß vor etwa einem Jahrtauſend tatſächlich zahlreiche Menſchen⸗ leben dem Meeresgott geopfert worden ſind. Heute glaubt man, daß die merkwürdige Erſcheinung auf Milliarden äußerſt winziger mit dem bloßen Auge nicht wahrzunehmen— der Waſſertierchen von ſcharlachroter Farbe zurückzuführen iſt. Sie haben eine Lebens— dauer von nur zehn Tagen und werden nach dieſer Zeit entweder von größeren Inſekten oder von den Fiſchen verſchlungen. Allein, ſogar die Wiſſenſchaft von heute hat noch keine Erklärung dafür beizubringen vermocht, wie das plötzliche Auftreten dieſer überaus winzigen Waſſertierchen genau alle ſieben Jahre ſich vollzieht. Mit ſtum⸗ mer Bewunderung ſtehen die Menſchenſcha⸗ ren ſeit einigen Tagen vor der wunderbaren Erſcheinung und betrachten vom Ufer aus 15 gewaltige ſcharf umgrenzte rote Waſſer— äche. D. A. X. 34 1125 er · im Ginne Gebaſtian Kneipp. en Kneipp Malz kaffe Abrechnung der 3 Aufführungen des Schauspieles „Die Räuber“ der Kath. Pfarrgemeinde am 7., 14. und 21. Oktober 1934 Heſamt-Ein nahmen: 885.00 Mk. Geſamt-Ausgaben: 791.36 Mk. beſtehend aus Stempelgebühren, Vergnügungs⸗ euer(90.72 Mk.), Saalvergütung, Friſeur, Koſtüme, Bühnenausbau, Reklame, Inſerate, Plakate, Programme, Munition, Rollenbücher nd ſonſtige Unkoſten. Liernach verbleibt ein Gewinn von: 93.64 Mk.(dreiundneunzig 64/100). Dieſer wurde dem Kath. Pfarramt zur Ver- fügung geſtellt. Die Leitung. ü U.⸗T.⸗Tonfilmſchau Dieſe Woche die prächtige Filmoperette „Zigeunerblut“ in fabelhafter Beſetzung f Eine reizende Tonfilm-Operette mit tol⸗ len Schwankſituationen und witzigen Dialo⸗ den. In der Hauptrolle eine junge ungariſche Tänzerin Margit Symo, die den Hauptdar⸗ ſtellern des Films, Walter Jankuhn, Georg Alexander, Ralph Arthur Roberts und Erie de den Kepf verdreht und ein ganzes Hotel uf den Kopf ſtellt, bis Adele Sandrock— in einer großen Rolle komiſch wie kaum zu⸗ Por— alles zu einem glücklichen Ende bringt. Pie Schlagermuſik Will Meiſels iſt in kurzer Beit populär geworden. Ein toller Filmſchwank mit herrlichen Außenaufnahmen aus Kitzbühel und erſter Beſetzung. „Die Schlager des Films„Zigeunerblut“: Schön ſind unſere Frauen beim Tanzen, ſchwarz ſind ihre Augen beim Tanzen, ild ſchlägt mir das Herz, treu in Freud und N Schmerz. oll ſind unſere Lieder voll Feuer, tolz ſind unſere Herzen, Penn es durch die Pußta klingt: N. 1 5 1. N Bigeunerblut, dein Feuer hält mein Herz in Brand. nd Nacht, wenn irgendwo voll Sehnſucht leis die Geige weint und lacht. Was kümmert mich die Welt? Ich ſpiel von Liebe und Ae 1 ir immer bliebe. Eljen! Zigeunerblut, 5 dein Feuer hält mein Herz in Brand, ch denke nur an Di . unſer 1 857 Heimatland. a Wer dieſe Woche ein wirklich ſchönes und bil⸗ iges Nachkirchweih⸗Vergnügen haben will, be⸗ Inio laſt Vekeins⸗Anzeiger Männergeſang-Verein. Die Sing⸗ ſtunde findet ausnahmsweiſe am Sonntag morgen, den 18. ds. Mts. um 11 Uhr, ſtatt. Der Dirigent erwartet vollzähliges Erſchei— nen. Der Vorſitzende. Sänger-Einheit. Heute abend 8.30 Uhr Singſtunde. Keiner fehle! Der Vorſitzende. Geſangverein Sängertreue. Heute Abend 8.30 Uhr Singſtunde. Der Vorſitzende. Sängerbund-Flora. Sonntag morgen 10.30 Uhr vollzählige Singſtunde. Der Vorſitzende. Sportvereinigung Amicitia 09. Sportprogramm für Sonntag, den 18. Nov. Heute Samstag 3.15 Uhr Schülerſpiel auf dem Waldſportplatz. Sonntag 9 Uhr Ju⸗ gend in Sandhofen. 11 Uhr 3. Mannſchaft in Waldhof. 1.45 Uhr 2. und 2.30 Uhr 1. Mannſchaft in Hockenheim. Handballer ſpielfrei. Abfahrt: Jugend 8 Uhr und 3. Mannſchaft halb 10 Uhr per Rad ab Lokal. 1. und 2. Mannſchaft gemeinſam per Auto um 11 Uhr am Lokal. Mannſchaftsauf— ſtellungen ſiehe Schaukaſten. Wir laden zu dieſen Spielen freundlichſt ein. Der Vorſtand. Kaninchen- und Geflügelzuchtver⸗ ein 1916. Sonntag nachmittag halb 2 Uhr findet im Lokal„Kaiſerhof“ eine Kreis- verſammlung ſtatt. Alle Mitglieder werden gebeten, zahlreich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Geflügelzuchtverein Viernheim. Samstag abend halb 9 Uhr findet im Lokal um„Goldenen Stern“ eine wichtige Mit⸗ gliederverſammlung ſtatt. Tagesordnung im Lokal. Mitglieder, die zur Kreisausſtellung ausſtellen wollen, müſſen dies unbedingt bis Samstag abend bei Schriftführer N. Bugert Steinſtraße melden. Wir machen weiter darauf aufmerkſam, daß durch den Zucht⸗ ausſchuß am Sonntag von 102 Uhr eine Stallſchau ſtattfindet und bitten die Mit⸗ glieder, ſich dieſe Zeit frei zu halten. Der Vereinsführer. Mitglieder der ehem. Verbände herhören! Wiederholt iſt es vorgekommen, daß Mit— glieder der ehem. Verbände bei der Deutſchen Arbeitsfront Antrag auf irgendwelche Unter— ſtützung ſtellen wollten, ohne den vorſchrifts— mäßigen Fragebogen ausgefüllt zu haben. Bis- her war das weiter nicht ſchlimm, aber in der Zukunft können den betreffenden ſehr un— angenehme Folgen daraus entſtehen. Dieſe Volksgenoſſen ſcheinen ſich über die Wichtig⸗ keit dieſes Fragebogens nicht im klaren zu ſein. Dieſer Schein entſcheidet über die Zugehörig— keit zur DA F., und wer ihn nicht ausfüllt wird bei den einzelnen Verwaltungsſtellen nicht geführt. Damit die während der früheren Ver— bandszugehörigkeit erworbenen Rechte nicht verloren gehen, hat man ſich auf ſeiten der DAF. entſchloſſen, eine letzte Friſt bis 1. Dez. zu bewilligen. Wer nach dieſem Termin den Fragebogen nicht ausgefüllt hat, hat kein An— recht mehr auf irgend welche bei den früheren Verbänden erworbenen Rechte, hat alſo im Bedarfsfalle keine Unterſtützung zu erwarten. Setze ſich daher jeder ſofort mit ſeiner zuſtändigen DAF.-Ortsverwaltung in Ver- bindung und hole das bisher Unterlaſſene nach. Nach dem 1. Dez. werden keine Fragebogen mehr angenommen, ſondern nur noch Neuauf— nahmen. Die durch frühere Beitragszahlungen erworbenen Rechte ſind alsdann erloſchen. * Einlauf⸗Suppe. Zutaten: 4 Maggi's Fleiſchbrühwürfel, 1 Liter Waſſer, 1 Ei,! Teelöffel(5 Gramm) Mehl, I Eßlöffel Milch, 1 Priſe Salz, feingehackte Peterſilie. Zu- bereitung: Maggi's Fleiſchbrühwürfel im kochenden Waſſer auflöſen, das Ei mit Milch Mehl und einer Priſe Salz verquirlen und langſam vom Quirl in die kochende Fleiſch⸗ brühe tropfen laſſen. Bei kleinem Feuer einige Minuten kochen und nach Belieben etwas fein— gehackte Peterſilie dazugeben. Bekanntmachung Nächſten Dienstag, den 20. ds. Mts., nachmittags halb 4 Uhr wer— den im Sitzungsſaale des Rathauſes die nach- genannten Grundſtücke auf freiwilligen An- trag des Eigentümers öffentlich meiſtbietend in Eigentum verſteigert: 1. Flur II Nr. 381/10 Bauplatz auf dem neuen Sand 4. Gewann 345 Qua. 2. Flur II Nr. 38 3/10 degl. 393 Qua. 3. Flur II Nr. 40 75/100 degl. 128 Qua. Flur II Nr. 40 81/100 degl. 170 Qua. 5. Flur II Nr. 40 85/100 desgl. 213 Qua. Viernheim, den 17. November 1934. Heſſ. Ortsgericht Viernheim: Alter. Luſtige Elle Wär's möglich? „Mein lieber Herr Meyer“, ſagte der Arzt voller Teilnahme,„ich fürchte, Ihre Frau wird ihr Sprechvermögen einbüßen!“ „Na, hoffen wir das Beſte!“ entgegnete der Mann beſorgt.(Karikaturen.) Beim Arzt. „Die Krankheit Ihrer Frau iſt lediglich Einbildung— ich werde ihr aber eine ima⸗ ginäre Medizin verſchreiben!“ „Schön, Herr Doktor— und dann ſtellen Sie mir bitte eine imaginäre Rechnung aus!“(Politiken.) Der möblierte Herr. „Alſo gut, ich nehme das Zimmer. es gefällt mir... und Sie machen auch den Eindruck, eine gebildete Dame zu ſein!“ „Das bin ich auch— ſo lange die Miete pünktlich bezahlt wird!“ Hemmets Journal.) Das Zeugnis. „Was ſollen wir nur der Minna für ein Zeugnis geben! Du weißt ja, Hartmann, ſie iſt zwar willig geweſen, aber ihre Koch⸗ kenntniſſe waren ſehr ſchach!“ „Schreibe doch einfach: der Geiſt war wil⸗ lig, aber das Fleiſch war ſchwachl“ (Vart Hem.) Möbelhaus Gunter ſlannhelm, du 5, 16. Telefon 240 19 Besuchen Sie unsere Ausstellungsraum in Slockwernen Grolle Auswahl in Kuchen-, Schlal-, Speise- Und Herrenzimmer Polster- und Einzel-Möbel aller Art in jeder Preislage. khestands-Darlehen werd in Zahl. genommen