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Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 18geſpaltene Millimeter⸗Zeile Pfennig, Reklame Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſte Amtsblatt den u. von lämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes e bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an mmt e Tagen kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Abolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nr. 2688 Montag, den 19. November 1934 51. Jahrgang Kraftquellen der Nation Im Dichter treibt ihr alle euer We⸗ ſen, wenn er nicht ſingt, ſo ſeid ihr nie geweſen.(Hermann Burte.) Der deutſchen Oeffentlichkeit wurden in der vergangenen Woche zwei bedeutungs— volle Veranſtaltungen geboten: die Werbung für das deutſche Buch und in Goslar die Ta— gung des Reichsnährſtandes. Buch und Bauer: zwei anſcheinend weitvoneinander ſtehende Kräfte. Und doch ſind auch ſie im Innerſten verwandt. Das Buch im beſten Sinne ſoll die Pflugſchar des Geiſtes ſein, der Bauer aber, der für das Brot der Na— tion zu ſorgen hat, würde ſeine Aufgabe ſchlecht erfüllen, wenn er ſeine Arbeit nur als eine mechaniſche, nur als eine materielle betrachten wollte. Der Schriftſteller und der Landmann, ſo fernab ihre Wege äußerlich zu gehen ſchei⸗ nen, gehören zuſammen, weil ſie Hüter und Mehrer höchſter nationaler Güter ſein wol- len. Es iſt in dieſer Zeit viel vom Buche ge⸗ 0 ſprochen und geſchrieben worden, vom Nie⸗ dergang des deutſchen Schrifttums in der verfloſſenen Periode, von den wirtſchaftlichen Sorgen der Gegenwart, von ſeinen Zielen und Aufgaben im neuen Deutſchland. Wenn die große Propaganda der Buchwoche eine ſtarke Breſche für das Verſtändnis des deutſchen Schrifttums geſchlagen hat, ſo darf man ſich daher herzlich freuen. Dabei wird hoffentlich auch für die Bedeutung der deut⸗ ſchen Zeitſchrift und der Tagespreſſe ein guter Teil des Verſtändniſſes und der För⸗ derung verblieben ſein. Auch ſie gehören zum Träger des deutſchen Schrifttums und auch ſie ſind nicht auf Roſen gebettet. Alle aber, Bücher, die Zeitſchriften und Zeitungen, dienen ehrlich dem deutſchen Gedanken, ein jeder Teil auf ſeine Weiſe. Allen iſt gemein⸗ ſam der Wille, bodenſtändige Werte zu pfle— gen, Mittler zu ſein zwiſchen dem Leſer und den Problemen der Zeit, Träger ewiger Gedanken im Wandel der Tage. Die Zeit, in der man bei uns von einer Aſphaltlite⸗ ratur ſprechen konnte, die ihre Nahrung in volksfremdem Weſen fand, iſt dahin und ſie wird nicht wiederkommen. Deutſches Schrift⸗ tum auf deutſchem Boden. Manche unſerer Dichter und Schriftſteller ſind mit Recht ſtolz darauf, nicht nur Grund nur mit Worten, ſondern für ihre Perſon auch in der Tat. Aber nicht jeder iſt ſo glücklich, ſich ſolchen Vorzugs rühmen zu können. Bauernarbeit iſt ein hartes und 9 ſchweres Werk, das einen ganzen Mann und eine ſehr tüchtige Frau erfordert. Der klin⸗ gende Lohn aber iſt gering. Der Reichs⸗ nährſtand, als die Säule des neuen Bauerntums, will ſeine Aufgabe durchaus nicht als eine nur wirtſchaftliche Angelegen⸗ er keine Gruppenpolitik innerhalb des auerntums anerkennt. Er will nichts an⸗ deres ſehen, als die große Aufgabe, die dem . deutſchen Bauern dadurch geworden iſt, daß er für die Ernährung des ganzen Volkes verantwortlich iſt und darüber hinaus die raftquelle des Volkstums bleiben muß. Deshalb hat der Reichsbauernführer und eichsernährungsminiſter Darre in ſeiner ede in Goslar auch die notwendige Ver⸗ mehrung des Bauernſtandes gefordert. Zwar ſind 1934 etwa 7000 Bauernſtellen neu geſchaffen worden, das aber be⸗ wegt ſich ungefähr im Rahmen der bisheri⸗ gen Siedlungspolitik. Noch wichtiger iſt, 1 wirtſchaftlich o fundiert ſind, daß ſie wirklich für ein neues Geſchlecht zur dauernden Heimat beer können. Siedler, die körperlich oder beruflich nicht die notwendigen Vorausſet⸗ zungen erfüllen, oder die von Anfang an mit en ed Laſten behaftet ſind, ſcha⸗ 10 dem Gedanken und der Volkswirtſchaft nter ſolche Erkenntniſſe hat ſich die Geſetz⸗ gebung auf dem agrarpolitiſchen Gebiete ge⸗ ſtellt und will dem Nährſtand die Möglich⸗ ö 5 geben, das zu ſchaffen, was ſeine eigen⸗ Aufgabe iſt: die Sicherſtellung der Nah⸗ zungsgrundlage für unſere Nation. Daß die cebbebung noch manche ſchwierige Auf⸗ Acbe vor ſich bat. um den Neuaufbau der Agrarwirtſchaft zu vollenden, iſt ſedem be⸗ Das Vekenntnis zur Scholle Abſchluß der bäuerlichen Arbeitstagung— Mathtvolle Schlußlundgebung in Goslar Goslar, 18. November. Während auf dem Marktplatz die letzten Vorbereitungen für die große öffentliche Kundgebung am Sonntag getroffen wur— den, hatten ſich im Kongreßzelt wiederum die Bauernführer aus allen deutſchen Gauen und die erheblich angeſtiegene Zahl der Ehrengäſte eingefunden. Nach muſikaliſcher Einleitung durch die Kapelle der Leibſtan— darte gab der Sprecher des Reichsbauern— things in Fortſetzung des Kongreſſes dem Landesbauernführer Dr. Wagner das Wort zu dem erſten Vortrag, der die geopo— litiſche Bedeutung Goslars im erſten Reich behandelte. Der Bauernführer, ſo führte er u. a. aus, ſieht in Goslar einen Mittelpunkt des Reiches. Er ſieht aber in Goslar auch die gerechte Löſung für die nord- und ſüd— deutſchen Bauern; hier in dieſem zentralen Kern mögen alle auftauchenden Schwierigkeiten überbrückt werden. Goslar, das als Mittel⸗ punkt eines Reiches von Blut und Boden in einen tauſendjährigen Schlaf verſunken war, wird von Adolf Hitler, dem Schöpfer einer neuen Weltanſchauung, durch den Empfang deutſcher Bauern in der Kaiſerpfalz zu neuer geopolitiſcher Bedeutung erweckt. Goslar wird Stadt des Reichsnährſtandes, Goslar iſt des Deutſchen Reiches Bauern— ſtadt. Aus der Erkenntnis der Aufgaben einer völkiſchen Rechtsordnung und aus lebendi— ger Verbundenheit mit der Geſtaltung des neuen Bauernrechts ſprach Landgerichtsdi— rektor Dr. Wilhelm Saure, Hauptabtei— lungsleiter im Stabsamt des Reichsbauern— führers und Mitglied des Reichserbhofge— richts, über„Das Reichserbhofgeſetz als Grundpfeiler des deutſchen Rechts“. Nach grundſätzlichen Ausführungen über die Hauptformen der Agrarverfaſſung, bei denen es ſich im Grunde ſtets darum handele, ob freie Bauern als Mitträger des Staates den Boden bebauen oder nicht, zeigte Dr. Saure in großen Zügen den Einfluß der Bodenrechtsentwicklung auf das Schickſal des Bauernkums und die Staatsbildung in Deutſchland auf und wies hin auf das Ziel des Reichserbhofgeſetzes: die Schaffung eines raſſiſch, ſeeliſch und wirtſchaftlich ge— ſunden freien Bauerntums als Träger des Staates. Gegenüber dem bisherigen Boden— recht— ſo fuhr er fort—, das durch den römiſchrechtlichen Eigentumsbegriff und die Ideen des Liberalismus beſtimmt iſt, ſtellt das Reichserbhofgeſetz wieder einen deutſchen Eigentumsbegriff her, das Erbhofeigentum. Das neue Eigentum verbindet entſprechend der germaniſchen Grundanſchauung das Recht des Eigentümers mit ſeiner Pflicht ge⸗ genüber der Gemeinſchaft der Sippe und des Volkes. Dieſe aus dem Erbhofeigentum er⸗ wachſende Pflicht und Aufgabe kommt vor⸗ nehmlich zum Ausdruck in der Bindung die⸗ ſes Eigentums an Sippe, Ehre und Raſſe. Eigentümer eines Erbhofes kann nur wer⸗ den und bleiben, wer bauernfähig iſt, das heißt, wer deutſchen oder ſtammesglei⸗ chen Blutes und ehrbar iſt. Das Reichserb⸗ hofgeſetz gibt im übrigen dem deutſchen Bauern wieder die höchſte Freiheit zurück, J Nicht der Egoismus der Einen und nicht die überſpitzte intellektuelle Leiſtung der Anderen kann heute produktive Leiſtung für das Ganze ſchaffen. Erfordernis der Zeit iſt das Zuſammengehörigkeitsgefühl aller körperlich und geiſtig Schaffenden unter der Anerkennung des Wertes ihrer Arbeit und derjenigen perſönlichen Eigenart, die in Deutſchland immer anzufinden ſein wird. Nicht umſonſt hat ſchon vor vielen Jahren ein deutſcher Dichter die Mahnung ausge⸗ ſprochen, jede Hand voll Schwielen zu ehren, aber hinzugefügt:„doch auch deſſen, der mit Schädel und mit Geiſt hungernd pflügt, ſei nicht vergeſſen.“ 25 die er vor Jahrhunderten verloren hat, die Freiheit, in ſeinen eigenen Angelegenheiten Recht zu ſprechen. Das Reichserbhofgeſetz ſchafft nicht nur ein bäuerliches Sonderrecht, es iſt vielmehr als nationalſozialiſtiſches Bo— dengeſetz ein Grundpfeiler unſeres geſamten deutſchen Rechts überhaupt. Stabshauptabteilungsleiter Erwin Metz⸗ ner ſprach über„Das Odal als Schlüſſel zur germaniſchen Weltanſchauung“. Er be⸗ gann ſeine Ausführungen mit den Leitwor— ten Darres:„Der Lebensquell der nordi— ſchen Raſſe iſt das Bauerntum!“ Der nordt⸗ ſche Menſch habe in ſich die zwingende Ver— pflichtung getragen, das Land, das er in Beſitz nahm, urbar zu machen. Die Odal⸗ oder Allodverfaſſung bilde das germaniſche Bodenrecht der Volksgemein⸗ ſchaft oder Volksgenoſſenſchaft. Sie entſpreche dem Grundſatz„Gemeinnutz geht vor Eigen— nutz“ und ſtelle ſomit eine ausgeſprochen nationalſozialiſtiſche Auffaſſung dar. Stabsamtsführer Dr. Reiſchle gab einen Einblick in die organiſatoriſche Entwicklung des Reichs⸗ nährſtandes und, zum erſtenmal in der Oeffentlichkeit, auch des Stabsamtes des Reichsbauernfüh— rers. Größte Beachtung fanden ſeine Aus— führungen über die zukünftige Ausgeſtal— tung der Hauptabteilung 3, Marktordnung. Für jede weſentliche Erzeugungsgruppe wird eine Hauptvereinigung mit regionalen Untergliederungen beſtehen, in welcher in vertikaler Anordnung alle an der Erzeu— gung, Be- und Verarbeitung und Verteilung beteiligten Reichsnährſtandsangehörigen zu— ſammengefaßt ſind. Mit Sicherheit können ſchon heute folgende Hauptvereinigungen ge— nannt werden: 1. Getreide, 2 Vieh und Fleiſch, 3. Milch, 4. Eier, 5. Fett, 6. Kar⸗ toffeln, 7. Zucker, 8. Brauerei, 9. Garten— bau und Weinbau, 10. Fiſchwirtſchaft. Die heute beſtehenden Einzelgenoſſenſchaften der Reichshauptabteilung 3 können heute nur noch von dem Geſichtspunkt ihrer Funktion und nicht mehr ihrer Rechtsform geſehen werden. Auch die rein organiſatoriſche Zu— ſammenfaſſung der Kreditgenoſſen⸗ ſchaften, die in die Marktordnung nicht hineinpaſſen, wird ihre organiſatoriſche Lö— ſung finden. Ein bewährter Grundſatz des Reichsnährſtandes wird bei der Neuordnung zur Verwirklichung kommen, nämlich die Koppelung von ehrenamtlicher und beamte— ter Führung. Den Höhepunkt des zweiten Kongreßtages bildeten die Ausführungen des Staatsſekrekärs Herbert Backe über die Wirkung der nationalſozialiſtiſchen auf die allgemeine Wirtſchaftspolitik. Seine Darlegungen wurden von minutenlangem Beifall ſtürmiſch unterbrochen. Zwei Wirt⸗ ſchaftsprinzipien, ſo erklärte er, herrſchten in Deutſchland: Das aus der induſtriellen Revo⸗ lution überkommene Prinzip der ſogenann⸗ ten„freien Wirtſchaft“— des freien Spieles der Kräfte— und das durch den Reichs— nährſtand verwirklichte Prinzip der gebun⸗ denen Wirtſchaft. Genau wie die Weltanſchauung den Tota— litätsanſpruch ſtets erheben wird und erhe— ben muß, ſo ſtrebt auch das durch die Welt⸗ anſchauung bedingte Wirtſchaftsprinzip zur Totalität. Die Antwort auf die Frage, ob das Prinzip der gebundenen Wirtſchaft dem nationalſozialiſtiſchen Ziele dient, wollen wir ruhig der Geſchichte überlaſſen. Feſtſtellen aber können wir heute ſchon folgendes: Dort, wo dieſes Prinzip angewandt iſt, im agrar⸗ politiſchen Sektor— iſt durch die Herauslö⸗ ſung aus dem Kapitalismus durch das Reichserbhof⸗ und das Reichsnährſtandsge⸗ ſetz die Sicherung des Bauernkums und feiner Jukunft erfolgt. Mag die Grundlage knapp ſein— ſie iſt aber lebensgeſetzlich unterbaut und auf das Wohl des Geſamtvolkes abgeſtimmt. Und weiter: Auch über den Rahmen des U Reichspreſſechef Dr. Dietrich auf der Kölner Haupfſchriftleiterkagung. Die Hauptſchriftleitertagung der national— ſozialiſtiſchen Parteipreſſe in Köln fand ihren Abſchluß mit einer Rede der Reichspreſſe— chefs Dr. Dietrich über„Die philoſophiſchen Grundlagen des Nationalſozialismus“. F Bauerntums hinaus hat dieſes Prinzip Le— bensmöglichkeiten und Lebensſicherung für weite Teile der Arbeiterſchaft geſchaffen. Das deutſche Bauerntum ſtellt ſich heute ſeine Aufgabe, mehr zu erzeugen und das Erzeugnis ſparſamer zu verwerken. Wir konnten uns dieſe Aufgabe erſt ſtellen, nachdem durch die Marktordnung die Vor— ausſetzungen für ihre Löſung geſchaffen ſind. Und wenn ſich auch vor dieſe Aufgabe Schwierigkeiten türmen ſollten, eins vergeſ— ſen Sie nie: Am Ende ſiegt doch die Leiſtung für das Volk! Dann ſchloß der Sprecher des Reichsbauern— tages, Staatsſekretär Willikens, den zweiten Kongreßtag mit einem begeiſtert aufgenom— menen Sieg-Heil auf den Führer. Empfang des Vauerurates Ein Ehrengeſchenk der Stadt Goslar. Im Hotel„Der Achtermann“ empfing der Magiſtrat der Stadt Goslar den Reichs⸗ bauernrat. Zugleich mit dem Reichsbauern— führer wurden vom Oberbürgermeiſter Goslars, Droſte, in den Saal geleitet Reichs⸗ miniſter Kerrl, der Reichsführer der SS, Himmler, Reichsarbeitsführer Hierl, Reichs⸗ obmann Staatsrat Meinberg, die Staatsſe⸗ kretäre Backe und Willikens, der Stabsamts— führer Dr. Reiſchle, der Verwaltungsamts⸗ führer Freiherr von Kanne und der General⸗ inſpekteur des Reichsnährſtandes. Dr. Hal⸗ ler. Oberbürgermeiſter Droſte entbot daz Willkommen der Stadt Goslar. Der Reichsbauer hrer dankte den Bür⸗ gern der Stadt Goslar für den außerordent⸗ lich herzlichen Empfang. Wenn Goslar bis⸗ her den Vertretern des Bauerntums ein geo⸗ graphiſcher Begriff geweſen ſei, ſo habe die⸗ ſer etzt dem Gefühl Platz gemacht, daß das Bauerntum Eine Ueberraſchung zum 2. Reichsbauern- tag. Anläßlich des Reichsbauerntages übergab die Deutſche Geſellſchaft für Gartenkultur allen Bauernführern einen farbenfrohen Leinenbeutel mit Blumen- und Gewürz⸗ ſämereien. Der Beutel ſelbſt ſtellt ein reines kunſthandwerkliches Erzeugnis der bayeri— in Goslar ſeine Heimat finde. Im weiteren Verlauf des Abends er⸗ griff der Reichsführer der SS, Heinrich. Himmler, das Wort, um auf die Bedeu— tung der allezeit unzertrennlichen Zuſam— menarbeit zwiſchen den Schutzſtaffeln und dem Bauerntum hinzuweiſen. In dieſen bei— den Eckpfeilern der Bewegung, ſo führte der Reichsführer aus, wollen wir dem Führen ein Inſtrument halten, das allen Gegenan— griffen und dem wahren Deutſchtum nack tauſend Jahren zum Endſieg verhelfen wird Dem Reichsbauernführer Darre, der ſei— dem Frühjahr bereits Ehrenbürger der jun— gen Reichsbauernſtadt iſt, wurde ein ſchmuk— ker Schrein aus grobem Schmelzemail mi' dem Ehrenbürgerbrief der Stadt Goslar überreicht. Er wurde nach einem Entwur des Berliner Künſtlers Hanns Baſtianer her— geſtellt und trägt auf dem Deckel und mi ihm verſchmolzen ein Schild, auf dem ſich die Widmung befindet und das mit Zeichen de⸗ Reichsnährſtandes und Odalsrunen um ſäumt iſt. In dieſem Schrein ruht in einer eingelaſſenen ſilbernen Kaſſette der Ehren bürgerbrief. Erſter Neichspreſſetag Das Tagesſchrifttum im neuen Reich. Berlin, 18. November. In der Reichshauptſtadt fand der Erſte Reichspreſſetag ſtatt, der zahlreiche deutſche Journaliſten in Berlin vereinigte. Reichsminiſter Dr. Goebbels ſchrieb zus dieſem Anlaß in der„Deutſchen Preſſe“ ein Grußwort, in dem es heißt: Auf dem Reichspreſſetag vereinigt ſich das Tagesſchrifttum, um aus den Erfahrungen bes vergangenen Jahres die Aufgaben des kommenden zu erkennen. Wir können ſtolz ſein auf die Leiſtung der deutſchen Preſſe. Ein Jahr hat genügt, um eine gründliche Umſtellung herbeizuführen und dem deut⸗ ſchen Journalismus eine neuen Geiſt, einen neuen Geſtaltungswillen und eine neue Ver— antwortung zu geben. Die deutſche Preſſe fügte ſich zwanglos in den Rahmen, den die freiwillig übernommenen Verpflichtungen und die neue ſtaatspolitiſche Aufgabe ziehen. Wer heute noch von kommendem Zei— tungsſterben ſpricht, der lügt. Geſtorben iſt das Kranke, Vermorſchte, Faule, geblieben iſt das Geſunde und Echte. Das aber wächſt und blüht, und wir freuen uns deſſen. Wie könnte auch auf die Dauer eine Preſſe ſchlecht ſein, wenn das Volk gut iſt? Die Grüße der Partei übermittelte Reichspreſſechef der NSDAP, . Reichsleiter Dr. Dielrich. Er ſchrieb u. a.: Der deutſchen Preſſe, deren Journaliſten ſich zum Erſten Reichspreſſetag im neuen Deutſchland zuſammenfinden, über— mittele ich als Reichspreſſechef der NSDAP die Grüße der Partei. Die Partei ſieht in der Arbeit der Preſſe einen der weſentlich— ſten volkspolitiſchen Erziehungsfaktoren der Nation. Der Aufgabe, die der Führer bereits im Jahre 1921 der nationalſozialiſtiſchen Parteipreſſe ſtellte:„Wecker des Volkes“ zu ſein, hat ſie in jahrelangem unermüdlichen Ringen gedient und damit der geſamten deutſchen Preſſe im nationalſozialiſtiſchen Reich den Weg in die Zukunft gewieſen. der Endkampf um die Saar „Das Saarbuch, Schickſal einer deutſchen Landſchaft.“ Berlin. 18. Nov. Der Bund Deutſcher Saarvereine und die Geſchäftsſtelle„Saarverein“ empfingen die Vertreter der in⸗ und ausländiſchen Preſſe, um ihnen das im Verlag„Volk und Reich“ erſchienene große Werk„Das Saarbuch, Schickſal einer deutſchen Landſchaft“ zu über⸗ reichen, das als letzte literariſche Waffe für den Saarkampf ſoeben herausgekommen iſt. Der Gründer des Bundes der Saarvereine und Leiter der Geſchäftsſtelle„Saarvere en“, Verbandsdirektor Vogel, unterſtrich die in dem Buch ageſchilderten Zuſammenhänge. der deutſche g Geſandter a. D. Frelherr von Dufour⸗Feron wies nach, daß der ſtatus quo für die Saar⸗ bevölkerung überhaupt nicht in Frage kom⸗ me, ſondern einzig und allein die Wiedervereinigung mit dem Reich. In zwei Monaten werde Glockengeläute im ganzen Vaterlande die Rückkehr des Saar⸗ gebiets verkünden und wenn dieſe Entſche:⸗ dung richtig verſtanden werde, könne ſie von ungeheurer internationaler Bedeutung ſein. Das Saarbuch ſoll eine Schickſalschronik des Landes an der Saar ſein. Es will, wie Friedrich Heiß, der Herausgeber der politi— ſchen Monatshefte„Volk und Reich“, in der Einführung ſagt,„den herben Hintergrund der Geſchichte, das Land, zeigen, wie es ſchön iſt in ſeiner Deutſchheit, in ſeinem Le⸗ ben und ſeiner Arbeit. Es will berichten von Beſatzung, Unterdrückung, von fremder Gewalt im Land, vom unbeugſamen, zähen und unbeirrbaren Willen der Menſchen an der Saar, trotz Rot, Armut und Hunger aufrechtzuſtellen, zu dem Recht Deutſchlands ſich zu bekennen, wie die Brüder es taten, geſtern und in aller Zeit, heute und morgen und immerdar“ Der Neichsbankausweis Normale Entwicklung. Berlin, 18. Nov. Auch in der zweiten Novemberwoche hiel⸗ ten ſich laut Reichsbankausweis die Rück⸗ flüſſe an die Reichsbank in normalem Rah⸗ men. Die geſamte Kapitalanlage hat ſich um 91,7 Millionen RM vermindert. damit wurden in der erſten Novemberhälfte rund 70 v. H. der Inanſpruchnahme zum Monats— wechſel wieder abgedeckt, gegen 67 v. H. in der gleichen Zeit des Vorjahres. Nach der bekannten Bereitſtellung von 400 000 Pfund hat in der vergangenen Woche der Goldbe— ſtand wieder eine kleine Erhöhung erfahren, und zwar um 341000 RM auf 78,2 Millio⸗ nen RM. Dieſe Erhöhung kam dem Goldde— pot bei ausländiſchen Zentralnotenbanken zugute. Der Veſtand an deckungsfähigen De— viſen beträgt ziemlich unverändert 4.3 Mil⸗ lionen RM. Der geſamte Zahlungsmittel— umlauf ging von 5 575 zur gleichen Zeit des Vormonats auf 5 455 Millionen RM zu— rück. Ein Emigrantenkabarett Zürich, 18. Nov. In Erika Mann's Kabarett„Pfeffermühle“ fam es au Proteſtkundgebungen zahlreicher ö Gäſte gegen die zweifelhaften Vorfuytungen. Die Kundgebungen ſetzten ſich auf der Straße fort. Als 70 bis 80 jüngeren Män⸗ nern der Eintritt in das Kabarett verwei⸗ gert wurde, wurden aus der Menge Steine gegen das Gebäude geworfen. Durch einen Steinwurf löſte ſich ein Schuß aus dem Re⸗ volver eines Detektivs. Ein Demonſtrant wurde dadurch verletzt. Anſchließend veran⸗ ſtalteten die Kundgebungsteilnehmer einen Umzug, wobei judenfeindliche Rufe ausge⸗ ſtoßen wurden. Der Zug wurde von der Po⸗ lizei zerſtreut. 26 Mitglieder der nationalen Front und der Heimatwehr der neuen Schweiz wurden feſtgenommen. Politiſches Allerlei Berlin. Das Reichsgeſetzblatt veröffentlicht die„3. Verordnung zur Durchführung des Fünften Geſetzes zur Aenderung des Ge⸗ ſetzes über das Verfahren in Verſorgungs⸗ ſachen“ und eine Bekanntmachung der neuen Faſſung des„Geſetzes über das Verfahren in Verſorgungsſachen“. Berlin. Zwecks engerer Zuſammenarbeit der Reichsfilmkammer mit der Reichsvpreſſekammer und der Tages- und Fachpreſſe, hat der Preck⸗ ſident der Reichsfilmkammer den Parteigenoſ⸗ ſen Gerhard Kunze mit der Leitung einer neu⸗ eingerichteten Preſſe- und Propagandaſtelle beauftragt. Ottawa. Zahlreiche in Kanada anſäſſige Deutſche, die zu den Stiminberechtigten des Saarlandes gehören, haben bereits Schiffs- plätze belegt, um im Saargebiet an der Volks⸗ abſtimmung im Januar teilzunehmen. 15 r 88 Kraftfahrer! deine Signaleinrich⸗ tung ſoll keine Dampfſchiff⸗Sirene ſein! Es iſt eine große Rückſichtsloſigkeit, im Stadt. verkehr ein Signal anzuwenden, das allen Menſchen im weiteren Umkreis im Ohr gellt. Wundere Dich dann nicht, wenn die Polizei Dich für einen eigennützigen Schädling hält. der aus dem Verkehr als Kraftfahrer ent- fernt werden muß. Der Grundſaß des na- tionalſozialiſtiſchen Verkehrsrechts lautet: Jeder hat ſich ſo zu verhalten, daß er keinen anderen ſchädigt oder mehr als unvermeid⸗ bar beläſtigt. Und Du machſt einen ſolchen Lärm? Das Winterhilfswerk 1934-35 Eine Anterredung mit dem Reichsbeauftragten Hilgenfeld Berlin, 18. November. Der Reichsbeauftragte für das WHW. Reichswalter Hilgenfeldt, empfing emen Vertreter des Deutſchen Nachrichtenbüros zu einer Unterredung über die Leiſtungen des Winterhilfswerkes im Winter 193435. Reichswalter Hilgenfeldt antwortete auf die 110 ihn geſtellten Fragen dabei u. a. folgen— es: Wir ſtehen erſt im Anfang und können noch keinen vollſtändigen Ueberblick über die Mittel haben, die uns zur Verfügung ſte— hen werden. Aber ich kann bereits jetzt zu— ſichern, daß wir bis zum 31. Dezember dieſes Jahres dieſelben Leiſtungen wie im Vorjahre geben können, wenn die Opferfreudigkeit aller, aber auch aller Bevölkerungskreiſe weiter ſo anhält wie bisher. Die Verſorgung mit Koh le iſt z. B. bis zu Anfang des neuen Jahres in gleichem Umfange wie im Vorjahre ſichergeſtellt, und bei Kartoffeln wird die Zuweiſung an die Bedürftigen wahrſcheinlich mindeſtens ſo groß ſein wie im vergangenen Winter. Dies⸗ mal war die Verteilung der Karkoffein außerordentlich ſchwierig, denn wir hatten nur wenig Zeit zur Verfügung, da aus tech⸗ niſchen Gründen das Winterhilfswerk ſpä⸗ ter als im vergangenen Jahr eröffnet wor⸗ den war. Der erſte Einkopfſonnkag am 14. Oktober hat ein durchaus zufrieden- ſtellendes Ergebnis gebracht. Sein Ertrag be⸗ läuft ſich auf 4538 540 Mark. Der Durch⸗ ſchnittsertrag der Eintopfſonntage im Win⸗ ter 1933⸗34 war 4188 000 Mark. Das Er⸗ gebnis vom 14. Oktober liegt alſo über dem Durchſchnitt des vergangenen Jahres. Wenn man den rieſigen Umfang des Win⸗ terhilfswerkes bedenkt— im Winter 1933⸗ 34 ſind Werte von insgeſamt 350 Millionen Mark durch das Winterhilfswerk gegan⸗ gen—, dann ſind die wenigen Fälle von Mißbräuchen verſchwindend gering. Es iſt ein ſehr gutes Zeugnis, daß ſo wenig vorge— kommen iſt. In ſedem ſauberen Handels— unternehmen können die Verhältniſſe nicht beſſer ſei. Zu Weihnachten wird, wie im Vorfahr, wieder eine beſondere Beſcherung veranſtaltet. Allerdings werden wir ganz bewußt diesmal die Weihnachtsbeſcherungen in die Familie verlegen. In dieſem Winter werden vom Winterhilfswerk Maſſenbeſche⸗ rungen nicht veranſtaltet. Zum Schluß hob Hilgenfeldt noch die wichtige Rolle hervor, die das Winterhilfs⸗ werk als Arbeitsbeſchaffung bei der Herſtel⸗ lung der monatlichen Anſtecknadeln und Pla⸗ ketten ſpielt. 1 Die größte Kongreßhalle der Welt in Nürnberg. In Nürnberg, der Stadt der Parteitage, wird nach den Ideen des Führers ein rieſiger Kon⸗ ele errichtet, deſſen Verſammlungsraum 60 000 Menſchen faſſen ſoll. Der Entwurf des rofeſſors Ludwig Ruff, Nürnberg, ſieht einen ſchche Dem Halbrund des Hauptſaales Flächenraum von 145 maf 190 Metern vor. ießen ſich die beiden Nebenſäle im Vorbau an. Polisiſten verwundet. ü inlegung von Re Wichtig für Saarabſtimmung⸗ deren iat e noch nicht feſiſteht. Der Bund de teilt uns mit: N Es beſteht Veranlaſſung, darauf hinzu. weiſen, daß die Rekurſe gegen die Ent. ſcheidung eines Kreisbüros auf den amtl. chen von der Abſtimmungskommiſſion heraus. gegebenen weißen Jormularen einzulegen ſind. Dieſe müſſen auf das ſorgfältigſte aus. gefüllt werden. Der Abſtimmungsberechtigle läuft ſonſt Gefahr, daß der Rekurs wegen formeller Mängel verworfen wird. Wem ein ſolches Formular nicht zugegangen iſt. wen. de ſich an den Vertrauensmann, die Orts. gruppe oder die Geſchäftsſtelle des Bundes der Saarvereine, Berlin SW 11. Streſe. mannſtraßze 42. Die genannten Skellen ſind 115 5 der Ausfüllung der Formulare be. i Aus Polen geflüchtet Warſchau, 18. November. Der Hauptaktionär der Oelfabrik in Sam⸗ ter(Polen), der franzöſiſche Staatsangehörige Borah, iſt aus Polen geflohen, nachdem er zahlreichen Gläubigern Wechſel ohne Deckung hinterlaſſen hat. Die Fabrik iſt in Konkurs gegangen. In der polniſchen Preſſe wird, da es ſich wieder um einen franzoſiſchen Unter⸗ nehmer handelt, an den berüchtigten Fall Bouſſac in den Zyrardow-Werken erinnert, deſſen betrügeriſches Verhalten bekanntlich viel Erregung hervorgerufen hat. Neues aus aller Welt Eine Unfallſtatiſtik. Wie aus München gemeldet wird, haben ſich dort in der Woche vom 2. bis 8. November wieder 125 Ver⸗ kehrsunfälle ereignet. Nicht weniger als 81 Perſonen wurden bei dieſen Unfällen oerletzt und drei Beteiligte getötet. In der Vorwoche betrug die Zahl der Verkehrsunfälle 111, verletzt wurden damals ebenfalls 81 Perſonen, während vier Menſchen ihr Leben einbüßten. Geſtändnis eines Raubmörders. Jer Raub. mörder Kurt John hat nach ſeiner Einliefe⸗ rung in das Görlitzer Gerichtsgefängnis einem Gendarmeriewachtmeiſter gegenüber ein umfaſſendes Geſtändnis abgelegt. Als Grund für den Mord an dem Kraftwagenver⸗ mieter Pietſch gab er an, er habe bei dem Er⸗ mordeten einen Geldbetrag in Höhe von 50 Mark(!) vermutet, den er habe an ſich brin⸗ gen wollen. Bei ſeiner Vernehmung gab det Mörder weiterhin zu, daß er vor dieſem Ver brechen einen anderen Mord geplant hatte. Schwere Unwetter. In Sübfrankreich herrſchten Stürme und wolkenbruchartiger Re⸗ gen. Im Kriegshafen von Tulon rammte bei außerordentlichem Seegang ein Torpedo⸗ boot eine mit einem Deckoffizier und ſechs Matroſen bemannte Motorbarkaſſe eines Kreuzers, die ſofort unterging. Die ſieben Inſaſſen konnten trotz des hohen Wellengan. ges gerettet werden. Zahlreiche Boote riſſen ſich von ihren Ankern los und trieben ab. Das erſte Geſchwader, das zu Manövern aus⸗ gelaufen war, hat angeſichts der ſtürmiſchen See die Uebungen abgebrochen und iſt in den ſchützenden Hafen von Toulon zurückge⸗ kehrt. In der Gegend von Marſeille haben die 5 den Schaden angerichtet Gasunglück.— Zwei Tote. In einem Hauſe in Straßburg wurden eine 54jährige Frau und ein 23 jähriger junger Mann tot in ihren Betten aufgefunden. Wie die Unterſuchung feſtſtellte, hatte der Gasſchlauch einen Niß bekommen, wodurch das Gas in die Zimmer dringen und die beiden Menſchen vergiften konnte. erechlige, Saarvereine bringen, das Geheimnis der Werkfreudigkeit des deut⸗ und Chrauffaſſung findet. Wir deutſchen Bau⸗ f wird die deutſche Rechtsauffaſſungbe⸗ wird die deutſche Rechtsauffaſſung be⸗ Blut und Boden und deren Wechſelwirkungen. kerbe ſeine Kraft bewieſen, ſondern auch in der Hennt. 5 wird es abhängen, ob der Strom deutſchen Metzen darf, für die Nation, für das Volk, Deutſche Bauern huldigen dem Führer. Goslar, 19. Nov. Der Wald der angeſtrahlten Fahnen, das ge— Kings um das Feld aufgeſtellten mattweißen Lichtkugeln auf halbhohen Säulen, das alles iich der Bauer bewußt. daß er ſeinen Bo⸗ das Vauerntum als Arquelle Staatsrat Meinberg vor den Bauern. 45 Goslar, 19. November. Staatsrat Meinberg hielt auf der chlußkundgebung in Goslar eine Anſprache, u det er u. a. alisführte, daß die Revolution inſerer Bewegung in Begriff ſtehe, die laden des der letzten 1500 Jahre artfrem⸗ den Einfluſſes zu beſeitigen und der Wie⸗ derbeſinnung auf die lebensgeſetzliche Bedeu⸗ dung des Bauerntums Raum zu geben. Es wird ſtets das Geheimnis unſeres Volkes blei⸗ en, daß wir aus unſerem Boden, aus unſe⸗ er Muttererde immer wieder die Kraft er⸗ halten, die unſere Art und Zukunft beſtimmt. Dem Städter wollen wir zum Bewußtſein daß Bauerngeiſt ein Blutserbe iſt, das auch in ihm liegt. Die Einordnung des Bauerntums in das Walten der Natur, in das Walten Gottes iſt schlechthin weſensbeſtim⸗ gend für alle Lebensgebiete und Lebensbe⸗ ziehungen des deutſchen Menſchen. Damit ſtoßen wir auf einen Begrif, der we⸗ ensbeſtimmend für das ganze deutſche Voll eworden iſt, und der allen anderen Völ⸗ ſern der Erde geheimnisvoll, ja unheimlich zu ſein ſcheint: den deutſchen Begriff der Arbeitsehre. Er hat nicht nur uns Bau⸗ ern gelehrt, die Pflicht über den Lohn zu ſtel⸗ len und unſer Leben als Kampf aufzufaſſen, ondern er iſt der Weſenskern deutſcher Ar⸗ beitſamkeit ſchlechthin. Hier finden wir den Fraftquell bürgerlichen Unternehmungsgeiſtes, der schaffte, um zu ſchaffen, hier finden wir schen Arbeitertums, das ſeine Erklärung nur n dem Zuſammenklang von Arbeitsleiſtung rn müſſen handeln, als ob es auf uns lein ankommt. Ebenſo wie die deutſche Arbeitsauffaſſung stimmt und geformt aus dem Blutserbe bäuer— lichen Menſchentums durch das Verhältnis von Aber nicht nur im Bauerntum hat das Bluts⸗ Staatsgedankens Selbſtzweck aner⸗ Entwicklung des deutſchen der den Staat nicht als Von Euch und Eurem Dienſt am Volk Blutes viele tauſend Jahre deutſcher Ge⸗ schichte geſtalten ſoll, oder ob er in einigen Jahren oder Jahrhunderten verſiegt. Wir Bauern aber, wir wollen dem Führer an der Stelle, die er uns anweiſt, die Truppe ein, die ihr Leben nicht hat, um es auszu⸗ leben und auszuloſten, ſondern weil ſie es ein⸗ für unſer Volk! Für Deutſchland! Heilige deutsche Erde Das Thinggelände bot im Samstagabend ein zauberhaftes Bild. waltige lodernde Feuer der Opferſchalen vor den Symbolen des Reichsnährſtandes, die in den milden Schleier des Nebels getaucht, ſchufen die rechte Stimmung. Rudolf Heß überbrachte die Grüße des Führers. Dann legte er ein glühendes und be⸗ geiſtertes Bekenntnis zum deutſchen Bauern⸗ tum ab, indem er u. a. ausführte: Stets Verſteigerung von Briefen Napoleons. Bel 5 der Verſteigerung der Sammlung der Brieſe 0 Napoleons wurden hohe Preiſe erzielt. Ein Brief, der von Napoleon im Alter von 10% Jahren geſchrieben wurde und die Unterſchrift trägt„Napoleone di Buonaparte“ erbrachte die Summe von 21000 Franken. Der noch weit höhere Betrag von 46 300 Franken wurde 1 für den berühmten Brief Napoleons an Joſe⸗ phine von Caſtiglione aus dem Jahre 1796, während des Feldzuges Napoleons, bezahlt. Eine Familie mit 28 Söhnen. Eines recht anſehnlichen Familienzuwachſes kann ſich die Familie Vinzenz Carrara in dem Orte Ber gamo rühmen; nachdem dieſer Tage der Klapperſtorch ihnen einen neuen Beſuch ge— macht, beläuft ſich die Zahl der Kinder zurzei auf 28 Söhne. Ein 70jähriger als Meiſterläufer. Ein ¼ jähriger Farmer namens Nuvill hat ſich bel einer Leichtathletik⸗Veranſtaltung im nörd⸗ lichen Kaukaſus an einem 100 Meer- Wettlauf beteiligt und dieſen in 16 Sekunden bezwungen. Dieſe Leiſtung des ruſſiſchel „Nurmi“ wird von den Moskauer Blättern lobend hervorgehoben. Blutiger Zuſammenſtoß mit Kommuniſtel. Vor dem Gebäude der kommuniſtiſchen Zei tung„Riſoßpaſtis“ in Athen rotteten ſich Kommuniſten zuſammen und bedrohten unter herausfordernden Rufen griechiſche National. ten. Es kam zu einem ſchweren Zuſammen⸗ ſtoß. el. griff ein und verhaftete 30 Kom. muniſten. Bei dem Handgemenge wurden etwa 30 Kommuniſten, 10 Nationalisten und viel N e gänzung in erſter Linie ein Wehrſtand da den nicht halten tönnte, wenn 1 als Er⸗ wäre, der den Boden ſchütze. Stets ſoll der Bauer auch aalen ſein, daß der Arbeiter⸗ ſtand die Waffen ſchmiedet, mit denen der Nährſtand den Kampf übernimmt. Anläßlich des Reichsparteitages in Nürnberg habe ich wiederum Vertreter der Arbeiter⸗ ſchaft, des Handwerks und des Mittelſtandes bei mir gehabt. Ich habe ihnen geſagt, ihr mögt vielleicht ſchimpfen, daß die Preiſe des Bauern vielfach höher ſind, als im Auslande. Ich habe es ihnen geſagt,% d ſich darüber klar ſein; würden dieſe Preiſe nicht ſo hoch gehalten, ſo müßte über kurz oder lang mit mathematiſcher Sicherheit unſer Bauern⸗ tum, unſer Nährſtand zu Grunde gehen. Wir können die Ergebniſſe der Arbeit un⸗ ſerer Induſtriearbeiter nicht auf den Markt hinausbringen und demgemäß können wir auch nicht einführen, was wir brauchen und immer mehr brauchen würden, wenn die Landwirt⸗ ſchaft im Abſterben wäre. Heute bringen wir alle nach wie vor ge⸗ meinſam unſer Opfer. Dieſes Zuſammenſtehen, dieſes Einſtehen des einen Standes für den anderen, dieſer gemeinſame Kampf hat uns den Sieg gebracht. Im Vorführungszelt auf dem Thinggelände führten Bauern und Bäuerinnen Tänze auf. „Kanzlei des Führers der NS dA“ Eine Verfügung des Führers und Reichs⸗ kanzlers. Berlin, 19. November. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hit⸗ ler hat folgende Verfügung erlaſſen: 1. zur Bearbeitung aller Parteiangelegen. heiten, die an mich als der Jührer Nsdup und ihrer Gliederungen gelan- gen, wird die„Kanzlei des Jührers der kel. Jum Chef der Kanzlei des Führers der Ns dap ernenne ich den Parkeigenoſſen Reichsleiter Philipp Bouhler. Er unter ſteht mir unmittelbar und iſt nur mir ver⸗ ankworllich. Dem Chef der Kanzlei des Führers der Ns Dp ſind unterſtellt die Parkeiadju⸗ tantur und die Privatkanzlei Adolf Hitler. „Die Ausführungsbeſtimmungen zu dieſer Verfügung erläßt der Chef der Kanzlei des Führers der NS DA p. Dr. Goebbels an die Preſſe Der erſte Reichspreſſetag des Reichsverbandes der deutſchen Preſſe. Berlin, 19. November. Auf dem erſten Reich preſſetag des Reichs⸗ verbandes der deutſchen Preſſe gab Reichs⸗ verbandsleiter ein an den Führer gerichtetes Begrüßungstelegramm bekannt und ſtellte dann an die Spitze ſeiner Ausführungen die Feſtſtellung: die deutſche Preſſe lebt und be⸗ tonte, daß andere Zeiten andere Zeitungen erforderten. 0 Dann ſetzte ſich der Redner mit der Kritik an der deutſchen Preſſe auseinander und er⸗ klärte: die Zeitung iſt heute nicht um ihrer ſelbſt Willen da, ſondern auch ſie hat nur Exiſtenzberechtigung, wenn ſie ſich bewußt einem höheren politiſchen Willen unterorbnet. Diſziplin, politiſcher Inſtinkt und Fingerſpitzen⸗ gefühl ſind die Grundforderungen, die wir für jeden Schriftleiter aufſtellen müſſen. NSDAP“ mit dem Sitze in Berlin errich⸗ Reichsminiſter Dr. Goebbels 8 hielt dann eine richtungweiſende Rede. Det Miniſter erinnert eingangs an die Lage und an die Verhältniſſe, die im deutſchen Preſſeweſen gegeben waren, als er vor einem Jahr das Schriftleitergeſetz verkündete. Die Preſſe beſitzt heute wieder ein poſitives Verhältnis zur Regierung und die Regie⸗ rung ein poſitives Verhältnis zur Preſſe; ſie beide ſtehen nnicht mehr in Kampfſtellung zueinander. Die Preſſe hat ſich wieder der großen Schickſalsfragen unſeres Volkes bemächtigt und ſich mit ihnen auseinandergeſetzt. Mit wachſen⸗ dem Einfühlungsvermögen hat die deutſche Preſſe die Situation gemeiſtert. Das allein hat auch der Preſſe den ihr gebührenden Platz zurückgegeben. Der Miniſter verſagte es ſich nicht, auf Dinge hinzuweiſen, die auch heute noch feh⸗ ler⸗ oder mangelhaft oder einer Kritik bedürf⸗ tig ſind. Es ſind meiſt Dinge, die nicht allein bei der Preſſe liegen, ſondern auch bei den Stellen, die immer noch und immer wieder die Preſſe ungerechtfertigter Weiſe zu beeinflufſen verſuchen. Die deutſche Preſſe ſolle nicht Klaſſeideal ge⸗ ſtalten, ſozuſagen Muſterknaben des politi⸗ ſchen Zuſammenſpiels hinſtellen, die es nicht gebe, ſondern das Leben zu erforſchen ſuchen, wie es ſei. 5 Nicht moralinſaure Tugend ſollten die deut⸗ ſchen Schriftſteller ſein, ſondern offene und freie Renaiſſancemenſchen, die das Leben prü⸗ fen und erfaſſen, ſo wie es der Nationalſozia⸗ lismus von ſeinem Anfang an tat. Dr. Goebbels ſchloß: Die Welt will uns oft nicht wohl, und wir haben nicht allzuviele Freunde in ihr. So wollen wir denn die Freunde unſeres eigenen Landes ſein. Wir können uns nur ab uns ſelbſt verlaſſen! Wir müſſen tapfer und mutig ſein und dürfen niemals müde werden. Nach einem Dankeswort an Reichsminiſter Dr. Goebbels ſchloß der Redner mit dem Gelöbnis, daß die deutſche Preſſe dem Reich und dem Führer mit allen Kräften dienen wolle. Vereitelte Entführung Jeuerkampf zwiſchen Polizei und Menſchen⸗ räubern. Neuyork, 18. Nov. Aus Darien in Connecticut wird berichlel. daß eine Gruppe Menſchenräuber. die das Haus eines wohlhabenden Schiffahrtsagen⸗ ten namens Weſtheim überfiel, um deſſen 12jährigen Sohn zu enkführen, eine unange⸗ nehme Ueberraſchung erlebte. Da die Familie von der Verbrecherbande bereits vor einigen Tagen Drohbriefe erhalten hatte, hatten ſich in dem Hauſe ſechs Geheimpoliziſten verbor⸗ gen. Vier Mitglieder der Bande trafen in einem Kraftwagen ein und gingen, da kein Poliziſt in Sicht war, ohne weiteres auf das Haus los. In dieſem Augenblick öffnete ſich die Tür und die Banditen ſahen ſich ſechs ſchußbereiten Revolvern gegenüber. Es entwickelte ſich ein wilder Kampf, in deſſen Verlauf zwei Beamte verwundet wurden. Die vier Verbrecher wurden ſchließ⸗ lich überwältigt und ins Gefängnis gebracht. Überfall auf eine Sparlaſſe Hannover. 17. Nov. In Seelze im Landkreis Hannover dran⸗ 113 abends kurz vor Geſcha 7 16 7 40 5 anner in die Zweigſlelle der Sparkaſſe des Landkreiſes Hannover ein. Während einer der Räuber im Vorraum Schmlere ſtand, feſſelten die beiden anderen den Buchhalter und eine Sekretärin unter Drohung mit der Waffe und raubten die in der Kaſſe befind lichen rund 4500 Rm. Die Täter konnt⸗“ unerkannt entkommen. Altenſtoß als Auflagenachricht Die ſaardeutſche Preſſe zu den Knoꝛr'ſchen Pflichtmeldungen. Saarbrücken, 19. Nov. Die Negierungs⸗ kommiſſion hat die Blätter der Deutſchen Front angewieſen, ihre bekannte 26 Seiten lange gegen die Deutſche Front gerichtete Denkſchrift an den Völkerbund als Auflage⸗ nachricht zu veröffentlichen, die bisher nur von der Separatiſtenpreſſe gebracht wurde. Allerdings hat ſie ſich den zeitungstechniſchen Schwierigkeiten nicht ganz verſchließen können, einen derartigen Aktenſtoß auf einmal zu ver⸗ öffentlichen, ſondern verfügt, daß der zweite Teil der Denkſchrift in der folgenden Zei⸗ tungsausgabe zu bringen ſei. Die ſaardeutſchen Blätter befaſſen ſich ein⸗ gehend mit der geſtrigen Auflagenachricht der Regierungskommiſſion, daß Präſident Knox gegen ſämtliche Führer des Saardeutſch⸗ tums Strafanzeige wegen Beleidigung, Ver⸗ leumdung und übler Nachrede geſtellt hat, um ſeine Emigrantenbeamten zu decken. Völlerbundsrat verschoben Genf, 19. Nov. Wie das Völkerbundsſekre⸗ tariat mitteilt, hat der Präſident des Völler⸗ bundsrates, Beneſch, nach Rückſprache mit dem Generalſekretär des Völkerbundes und auf Bitten des Präſidenten des Dreieraus⸗ ſchuſſes Baron Aloiſi beſchloſſen, die urſprüng⸗ lich auf den 21. November feſtgeſetzte außer⸗ ordentliche Tagung des Völkerbundsrates um einige Tage zu verſchieben, um ſo die Arbeiten des Saarausſchuſſes zu erleichtern. Guter Erfolg des Spartages Erhebliche Mehranlagen. * Kaſſel, 18. Nov. Wie der Sparkaſſen⸗ und Giroverband für Heſſen⸗Naſſau, Kaſſel. meldet, liegt das auf Grund ſtatiſtiſcher Er⸗ hebungen feſtgeſtellte Ergebnis des 2. Na⸗ ſionalen Spartages(30. Oktober 1934) von den ihm angeſchloſſenen 58 öffentlichen Sparkaſſen reſtlos vor. An dem genannten Tage wurden auf Sparkonten rund 13 Millionen RM an 11098 Einzelpoſten an⸗ gelegt gegenüber rund 0,9 Millionen RM in 8721 Einzelpoſten am Nationalen Spar ⸗ tag 1933. Die Einzahlungen ſind alſo ge⸗ tragsmäßig rund 40 Prozent und bezüglich der Poſtenzahl über 25 Prozent höher als am Vergleichstag. Die Durchſchnittseinlage betrug 116,80 RM gegenüber 102,80 RM am 1. Nationalen Spartag 1933. Auf 1132 (i. V. 597) neu errichteten Sparkonten ka⸗ men rund 175000 RM zur Anlage. Ob- gleich an jedem Monatsletzten naturgemäß ſtarke Abhebungen erfolgen, verblieb am Berichtstag ein Einnahmeüberſchuß von rund 0,21 Millionen RM im Vorjahre. Das Ergebnis des 2. Nationalen Spartages in Heſſen-Naſſau erbrachte einen weiteren Be⸗ weis für das ſtändig wachſende Vertrauen der Sparer zur Staatsführung. 755 Depoaenen on Hflot hij ſde lun eginann.- Urheberrechtsschutz: Fünf Fürme⸗Verlag Halle(Saale) Da zerriß der Schleier des heißen Traumes. Der Bann wich. Konſtantin Oldvörde wurde wie hellſichtig. Ent⸗ fernt durch den großen, ſtrahlenden Raum von der Frau, war nur noch das Band der Töne zwiſchen ihnen. Rein und klar ſchwang es. Brachte in ſeine dunklen Melodien die Jugend zurück. Auf einmal wußte er: Die Jugendſehnſucht hatte ihn derangeriſſen an Marilka. Die Sehnſucht nach der Mutter, vie ex ſo heiß geliebt, die ihm entriſſen worden, ſie band ihn mit dieſer unentrinnbaren Kraft an Marilka. Aber die Jugend war vorbei. Man war ein Mann. Man hatte ſeine Arbeit und ſein Werk. Wollte man be⸗ ſtehen, nicht zurückſinken, unmündig werden, man die Liebe zu einer Frau anders Sklave eines andern war, konnte niemals Herr über ſich ſelbſt ſein War nie frei. Die Kunſt aber ſchenkte ſich nur dem freien Menſchen. Er mußte ſich entſcheiden. So wie es war, ging es nicht weiter. Maxilka mußte das einſehen. Er konnte nicht mehr wie ein Page hinter ihr her durch Et mußte ſich auf ſich ſelbſt ſtützen. In ſich ſelbſt wurzeln. dieſen Gedanken wagte er noch Klarheit zwiſchen ihnen kommen. Wie konnte er ſchaffen mit dem ätzenden Gedanken ihrer Untreue im Herzen? Wie konnte er ſich entwickeln, wenn er nirgends Boden faſſen konnte? Es mußte zu einer Entſcheidung kommen. Er wollte Was geweſen war, mochte ſein. Wie unwichtig erſchien ihm jetzt ſein Er⸗ Marilka aufgebenl, nicht zu faſſen. Aber es mußte zur N ihr keine Vorwürfe machen. . geweſe ſo mußte geſtalten. Wer die Welt reiſen. ſchon zurück ſein? lebnis am Vormittag hinter jener abgeſchloſſenen Mauer in den Albaner Bergen. Es ging nicht mehr um jenen Unbekannten dort. Es ging auch nicht mehr um einen einzelnen Menſchen. Es ging um die große Frage der Lebensgeſtaltung überhaupt. Marilka mußte ſich entſcheiden für oder Liebte ſie ihn wirklich, dann mußte ſie ſich von allem andern trennen. Sie mußte ihm allein gehören, mußte vor der Welt ſeine Frau werden. Er mußte reine Luft 41 um ſich haben, ſollte ſeine Seele nicht erſticken. Gleich nach dem Konzert mußte er mit Marilka ſprechen. Vierzehntes Das Lied war zu Ende. Die Geigerin ließ Bogen und Geige ſinken. Wieder ſchwoll der Beifall wie ein dunkles Meer aus der Tiefe des Zuſchauerraumes. Da ſtand Konſtantin Oldvörde auf, verließ leiſe die Loge. Er konnte jetzt nichts mehr hören von dem langen Programm des Konzerts. Dies Lied der Mutter, das ihn einſt verzaubert und ihm nun Klarheit geſchenkt, ſollte das letzte ſein. Er wollte Marilka nicht wieder hören, ehe es nicht rein zwiſchen ihnen geworden. Er fuhr ins Hotel zurück. Saß in ſeinem Zimmer und überdachte ſein Leben. Wie würde es werden? Nun ſchlug ihm doch das Herz angſtvoll. Würde Marilka ſeinen Bitten nachgeben? Würde ſie jenen Unbekannten fort⸗ ſchicken können? Aus ihrer Stimme hatte kein Glück ge⸗ klungen. Wer weiß, an wen ſie gefeſſelt war, und ob nicht ſeine Liebe ihr helfen konnte. Die Zeit ſchlich ihm unendlich langſam dahin. Immer wieder ſchaute er nach der Uhr. Programm doch einmal beendet ſein. Vielleicht wußte die Kammerfrau, wann Marilka zurückkehrte. Da überfiel es ihn wie ein Schreck. Wußte er denn ſicher, ob ſie ſofort zurücktehrte? Vermutlich war doch ihr zu Ehren hinterher irgendwo eine Feſtlichkeit. Und er ſaß hier und wartete. Er ſprang auf, ging durch den Korridor bis an Mariltas Zimmer. Er hörte drin ſprechen. Sollte ſie doch Dienerin. gegen ihn. Er klopfte kurz an und drat ein. N ihm ſtand eine große blonde Dame im ſchwarzen Seiden— ſamtkleid, den Hermelinmantel nachläſſig um die ent— blößten Schultern geworfen. Sie ſprach mit Anianka, der Mit dem Rucken 5“ „Oh, Verzeihung!“ ſagte Konſtantin betroffen; er er⸗ kannte Liddy Renningen.„Verzeihung“, ſagte er noch⸗ mals,„ich dachte...“ Er wollte wieder gehen. Er hatte jetzt nicht die ge— ringſte Luſt, mit Liddy Renningen zuſammenzutreffen. Die Erinnerung an ſie war ihm völlig entglitten. Nun ſah er ſie unvermutet wieder. Wer weiß, wie ſie noch an Kapitel. Endlich mußte das entferne. ihn dachte. Vielleicht gab es Erinnerungen. Heraufbeſchwören einer Vergangenheit, die ihm nicht das geringſte mehr bedeutete. Aber Liddy Renningen trat mit blitzenden Augen näher: „Gehen Sie hinaus, Anianka!“ Ein kurzer, befehlender Seitenblick ſcheuchte Dienerin aus dem Zimmer. f „So“, ſagte Liddy Renningen,„nun endlich ſehen wir uns einmal wieder, Herr Oldvörde. nichts zu ſagen? Halten Sie es nicht endlich für an der Zeit, ſich mir gegenüber Sie hatte laut geſprochen. Im Korridor kamen Schritte. hielten vor der Tür an 1 „Erlauben Sie“, ſagte Konſtantin und ſchloß die Tür. „Es iſt nicht nötig, daß das vorübergehende Perſonal uns hört.— Und nun, Gräfin, muß es wirklich zu einer Szene kommen? Ich denke, Sie haben einen unbedeuten⸗ den Menſchen wie mich längſt vergeſſen.“ „Den Menſchen wohl, aber nicht die Beleidigung“, er⸗ widerte Liddy Renningen mit haßvollen Augen.„Und ich freue mich, daß ich habe ſchon lange auf dieſe Konſtantins Geſicht wurde eiſig: f „Darf ich Ihnen ſagen, Gräfin, daß mir der Augenblick ſchlecht gewählt ſcheint. Geſtatten Sie mir, daß ich mich Ich habe über dieſe Bagatellen zu ſprechen.“ Szenen, ein die Nun, haben Sie mir zu entſchuldigen?“ Sie endlich einmal wiederſehe. Ich Gelegenheit gewartet.“ jetzt wirklich andere Gedanken, als (Fortſ. folgt.) — ucg E- Uu; VWoddor. E * A 0 0.* 2 42 ———. EBEN NOMAN EIN E 1 N 0 WV ENEUN DEN K 1 Orheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗Verlag, Halle(Saale) 99 Nachdruck verboten. „Konkurrenz kaum, vielleicht iſt meine Idee auch bereits in größerer Vollkommenheit von Thomas verwirklicht worden. Das müßte eine Nachprüfung und Vergleichung unſerer Berechnungen ergeben. Daß wir Jungen der Zunft ununterbrochen das Problem wälzen, wie eine größere Schnelligkeit und Sicherheit im Luftverkehr erzielt werden kann, wiſſen Sie. Wir müſſen uns ja doch erſt die fetten Pfründe erobern, die unſere älteren Herren Kol⸗ legen ſeit Jahren innehaben, und da gilt es eben zu arbeiten. Der eine ſchraubt ſein Ziel weiter, der andere enger; ſchließlich läuft aber alles auf dasſelbe hinaus. Meine Berechnungen ſind noch nicht beendet, aber ich denke in nicht mehr zu langer Zeit ſo weit zu ſein, daß ich Sie, meine Herren, bitten darf, mit mir die ganze Sache einmal zu überprüfen. Sollte ſich herausſtellen, daß ich hinter Thomas nachhinke, iſt der Fall ſelbſtverſtändlich für mich erledigt; aber da ich die neue Maſchine nicht kenne, kann ich natürlich auch nicht ſagen, inwieweit ſich unſere Konſtruktionen und Berechnungen begegnen. Jedenfalls darf ich doch auf Ihre gütige Unterſtützung bei der Ueberprüfung rechnen?“ „Selbſtverſtändlich!“ Burian war über dieſe Mit⸗ teilung des Freundes offenſichtlich erfreut. Er kannte keinen Neid und keine Furcht, daß etwa eine neue Er⸗ findung die ſeine in ſo kurzer Zeit ſchon überholen könnte. Und wenn das tatſächlich der Fall ſein ſollte, dann hätte ſich Thomas ſicher auch über den Erfolg des Freundes und Kollegen gefreut. Burian war ein zu wertvoller Charakter, als daß kleinliche Gefühle ſein Tun und Handeln je hätten beeinfluſſen können. „Selbſtverſtändlich, lieber Freund Fritz, ſind wir bereit dazu. Hat da dieſer Duckmäuſer doch bis jetzt nichts von dieſer Sache verlauten laſſen. Und da wundert man ſich über das ſchlechte Ausſehen dieſes Menſchen. Es iſt wohl manche Nacht draufgegangen— he? Ich weiß, das war bei mir auch nicht anders. Aber nun vor allen Dingen einmal meine herzlichſte Gratulation!“ Alter und Eva ſchloſſen ſich den Glückwünſchen an. „Noch iſt es nicht ſoweit, meine Herrſchaften! Ihre Glückwünſche kommen verfrüht.“ „Du wirſt es ſchon ſchaffen. Aber haſt du ſchon zu Leder über deine Pläne geſprochen?“ „Nein! Bevor ich nicht am Ende bin, möchte ich das möglichſt vermeiden, zumal ich ja noch nicht weiß, ob ich nicht hinter dir nachhinte.“ „Ich würde mich ſelbſtverſtändlich für Ihre Erfindung intereſſieren, Herr Schaeffer“, warf Alter ein.„Wir ſprechen wohl ſpäter noch einmal darüber?“ „Gern, Herr Alter. Ich wäre ja doch auch zunächſt Ihnen verpflichtet, wenn Sie mir helfen wollen, die Pläne zu überprüfen.“ „Na, jedenfalls wollen wir zur Feier des Tages noch einer Flaſche den Hals brechen und auf das gute Gelingen Ihrer Erfindung trinken.“ Schaeffer war von der herzlichen Anteilnahme, die man ihm ſo offenſichtlich entgegenbrachte, durchaus nicht peinlich berührt. Es gewährte ihm in dieſem Augenblick eine Freude, zu wiſſen, daß die Verbindung zwiſchen Eva und Thomas dann aus ſein würde. Wer wußte dann, wie ſich die Verhältniſſe noch geſtalten konnten! Schaeffer iwähnte ſich ſchon als glücklicher Nachfolger des Jugend⸗ freundes und ſchickte zu Eva einen heißen, leidenſchaftlich werbenden Blick. Die fing ihn auf und errötete erſchrocken. Was war das? Was hatte dieſer Blick zu bedeuten? Ein Gefühl der Beklommenheit bemächtigte ſich plötzlich des jungen Mädchens. Hilfeſuchend ſah ſie zu Thomas hin. Dann kehrte ihr Blick zu Schaeffer zurück, und da bemerkte ſie, wie auch der ſeine Augen auf Thomas richtete, der gerade mit dem Vater ſprach. Deutlich erkannte ſie, wie in den Augen des Gaſtes ein Funke Haß aufglomm. Eva fröſtelte es. Sie wurde ſtiller und beteiligte ſich nur noch wenig an der Unterhaltung. Thomas jedoch, der von dem bevor⸗ ſtehenden Ereignis ganz befangen war und mit Alter eine Auseinanderſetzung über eine techniſche Frage hatte, bemerkte das nicht. Alter wollte den beiden jungen Leuten einige Minuten des Alleinſeins verſchaffen, weshalb er Schaeffer liebens⸗ würdig aufforderte, ſeine Münzenſammlung zu beſich⸗ tigen. Die Sammlung war ein Steckenpferd des alten Herrn. N Eva und Thomas zogen ſich in einen Erker zurück. Hier überkam Evch das beklommene Gefühl von vorhin noch ſtärker. Sie ſchmiegte ſich eng an den Geliebten, während ihre Augen ſich mit Tränen füllten. Erſchrocken ſchaute Thomas ſie an. „Ja, um Gottes willen, was iſt dir denn, Eva? Du weinſt?“ N b Er beugte ihren Kopf zurück und ſchaute ihr in die Augen. Und da ſtrahlte ihm ein ganzes Meer von Liebe entgegen. Er preßte das junge Weib an ſich und küßte ihr die Tränen von den Wangen. „Rind, warum weinſt du denn? Willſt du mir das nicht ſagen?“ „Ich habe ſo ſehr Angſt um dich, Thomas. Ganz plötzlich hat mich vorhin am Tiſch dieſes Gefühl über⸗ raſcht.“ „Ja, aber warum denn Angſt, Mädel? Kannſt du mir das nicht näher erklären?“ „Ich weiß nicht, Thomas— aber ich glaube, Schaeffer will dir nicht wohl. Du mußt dich vor ihm hüten.“ „Dummchen“, befreit lachte Thomas auf,„wie kommſt du nur auf ſolche ausgefallenen Gedanken? Fritz iſt doch mein Freund. Wir verſtehen uns ſehr gut, wie wir uns von Jugend auf verſtanden haben.“ „Immerhin, Thomas, mich betrügt mein Gefühl nicht. Ich bitte dich herzlich, ſei zu Schaeffer etwas zurück⸗ haltend. Vertraue dich ihm nicht zu ſehr an! Bitte, ſei vorſichtig! Du tuſt mir einen großen Gefallen.“ Beruhigend ſtrich Thomas über den braunen Wuſchel⸗ kopf. „Kind, wenn ich auch weiß, daß dein Verdacht un⸗ gerechtfertigt iſt, ſo will ich dir doch den Gefallen tun und zu Fritz etwas zurückhaltender ſein.“ 5 Alter und Schaeffer kamen nach einiger Zeit zurück. Man blieb noch bis zum Anbruch der Dunkelheit in zwang⸗ loſem Geſpräch beiſammen. Dann fuhren die beiden Ingenieure nach Lüneburg zurück. * 0* Der für Burian ſo bedeutungsvolle Tag war heran⸗ gekommen. Heller Sonnenſchein lag über dem Flugplatz der Turmach⸗Werke. Es hatte ſich zum Probeſtart eine erleſene Zahl von Gäſten eingefunden. Die Lufthanſa hatte ihre Vertreter entſandt, auch drei Herren des eng⸗ liſchen Luftfahrtminiſteriums waren anweſend, desgleichen nahmen Beauftragte der Reichsregierung an der Ver⸗ anſtaltung teil. Selbſtverſtändlich wohnten auch das ganze Ingenieurkorps der Turmach-Werke und zahlreiche Herren der Alter⸗Werke dem Schauſpiel bei. Alter war mit Eva im Auto nach Lüneburg gekommen. Sie hatten bereits mit Thomas geſprochen, der dem Start⸗ verſuch voller Hoffnung entgegenſah. Er wußte, daß er ſich auf ſeine Maſchine verlaſſen konnte, die vorläufig noch in der Montagehalle ſtand. Nichts aber wußte er von dem Beſuch, den Schaeffer in dieſer Nacht der Halle abgeſtattet hatte, unterſtützt von Leder, der zu Beginn des abendlichen Kontrollganges die Wächter der Fabrik in ſein Privatkontor hatte kommen laſſen. Hier waren die Leute aufgehalten worden, und er hatte ihnen ſtrengſte Anweiſung gegeben, beſonders die Halle nicht außer acht zu laſſen, in der die neue Maſchine untergebracht war. Die Zeit jener Unterredung hatte jedoch für Schaeffer genügt, den vorbereiteten Sabotageakt auszuführen. N Als die Wächter ihren Gang durch die Werkſtätten und Hallen antraten, war Schaeffer bereits auf dem Wege nach Hauſe. Pünktlich zur feſtgeſetzten Zeit rollte die Maſchine auf den Flugplatz. Sie wurde ſofort von den Gäſten um⸗ drängt. Man ſah, daß es ſich um eine vollkommen neue Kon⸗ ſtruktion handelte. Der Flugzeugrumpf ähnelte dem eines Schiffskörpers. Der vordere Teil war bis auf eine Art Kopf, an dem der Propeller ſaß, faſt eine haarſcharfe Linie, die ſich erſt nach hinten zu erweiterte. Der Führer⸗ ſitz lag weit zurück, die ſeitlichen Tragflächen waren ſchräg nach hinten gebaut. Auch dem Laien wurde ſofort klar, daß dieſe Maſchine der Luft weit geringeren Widerſtand entgegenſetzte als die bisher üblichen Modelle. Man beſtürmte den jungen Erfinder, der im Flieger⸗ dreß mit ſeinem alten Werkmeiſter erſchienen war, und wollte von ihm die verſchiedenſten Aufklärungen haben. „Nachher, meine Herren! Vorerſt muß ich Ihnen be⸗ weiſen, was die Maſchine leiſtet.“ Ein Reporter trat an Burian heran. „Wenigſtens eine Frage zuvor, Herr Burian. Welche Höchſtgeſchwindigteit gedenken Sie zu erreichen?“ „Wenn alles klappt, mindeſtens fünfhundert Kilometer.“ Dieſe Ziffer wurde aufgegriffen und machte unter den Anweſenden die Runde. Einige der Herren lächelten ſkeptiſch. Aber Burian lachte nur. Die Zuſchauer mußten jetzt zurücktreten. Die Monteure ſetzten die Propeller in Bewegung, während Thomas und ſein Werkmeiſter die Sitze in dem Flugzeug einnahmen. Und dann ertönte der Startſchuß der Flugpolizei. Schriller heulte der Motor. Auf einmal rollte das Flugzeug leicht und grazlös über den Erdboden. Schon nach ganz kurzer Entfernung erhob es ſich und ſchraubte ſich in beängſtigend raſchem Tempo in die Höhe. Bereits dieſer glatte Start regte die ſachverſtändigen Zuſchauer zu lauten Beifallskundgebungen an. a Ruhig und gleichmäßig kurvte die Maſchine in die Höhe. Plötzlich ſchien ſie ſtillzuſtehen. Dann ſchoß ſie wie ein Habicht mit einem Ruck vorwärts. Immer kleiner wurde ſie, bis ſie innerhalb weniger Minuten den Blicken der Zuſchauer entſchwunden war. „Donnerwetter! Bravo!“ Ein die ganze Zeit über phlegmatiſch dreinblickender Engländer hatte das vor ſich hin geſprochen. Die anderen umringten Leder und Alter und beglückwünſchten die r 5 Maſchine erworben hatten. 5 1 Etwas abſeits ſtand Schaeffer. Er ging nervös auf und ab. Was war denn mit der Maſchine los? Hatte er denn derart ſtümperhaft gearbeitet? Aber nein, das war unmöglich. Er hatte ſich doch überzeugt, daß der Schweiß⸗ apparat gründliche Arbeit geleiſtet hatte. 6 Der Ingenieur ſchaute auf die Uhr. Dann blickte er“ in die Luft. Aha, der Anblick des Abſturzes blieb ihm wenigſtens erſpart. Gott ſei Dank; denn ganz im Hinter⸗ grunde regte ſich nun doch ein wenig das Gewiſſen. Mochten die beiden ſonſtwo den Hals brechen, nur nicht hier in der Nähe. f Auf einmal wurde er aus ſeiner nervöſen Unruhe auf⸗ geſchreckt. Einer der Anweſenden hatte am Horizont einen ſchwarzen Punkt entdeckt, der raſch näher kam. Die Menge brach in laute Beifallskundgebungen aus. Jetzt konnte man den großen Vogel bereits deutlich erkennen. Da— was war das? Plötzlich ſchlingerte der Apparat, der ſich gerade über dem wenige hundert Meter entfernten Walde befand. Er neigte ſich rechts ſeitwärts, und bevor noch die Zuſchauer ſich der Situation recht bewußt ge⸗ worden waren, ſah man eine Tragfläche vom Rumpf ab⸗ brechen, während das Flugzeug in raſendem Fall ab⸗ ſtürzte. i Ein Entſetzensſchrei durchgellte die eben noch ſo be⸗ geiſterte Menge. Alles lief zu den am Rande des Feldes ſtehenden Kraftwagen, die dann dem Waldesſaum ent⸗ gegenraſten. Auf dem Feld blieb nur ein einſames Maäd⸗ chen zurück bei einem alten Herrn, der am Boden lag. Alter, dem der Arzt ſchon öfters empfohlen hatte, ſich vor Aufregungen zu hüten, hatte den jähen Wechſel ſtolzen Selbſtbewßtſeins und jachen Schreckens nicht ertragen. Ihn hatte ein Schlaganfall getroffen. Eva, die ſich im Augenblick der Kataſtrophe an den Vater klammern wollie, wurde von dem Sturz des ſchweren Körpers faſt mit zu Boden geriſſen. Herzbrechendes Schluchzen hallte über das verlaſſene Feld und erreichte noch einige der Gäſte, die dem Walde zueilten. Ein paar Herren kamen zurück und bemühten ſich um den am Boden liegenden Alter wie um Eva, die neben dem Vater kniete. Man trug den lebloſen Körper des Fabrikherrn zu den unweit liegenden Turmach-Werken. Hier war ein Arzt bald zur Stelle, der aber nur den inzwiſchen eingetretenen Tod Alters feſtſtellen konnte. Eva Alter verharrte in dumpfem Schmerz. Jegliches Denken war bei ihr ausgeſchaltet. Zwei Schickſalsſchläge hatten ſie getroffen. Sie hatte den Vater verloren und erwartete, daß man bald die Leiche des Geliebten neben den toten Vater betten würde. Schaeffer, der dem Transport Alters beigewohnt hatte, weil er es nicht ertragen konnte, mit zur Unglücks⸗ ſtelle zu eilen, nahte ſich Eva und verſuchte zu tröſten. Das junge Weib aber ſah ihn nur mit einem geiſtes⸗ abweſenden Blick an. Dann wandte ſie ſich von ihm ab. Schuldbewußt trat er weg. Inzwiſchen war ein Trupp der Zuſchauer, die dem Start beigewohnt hatten, in den Wald eingedrungen. Es war ſchwierig, in dem dichten Geſtrüpp des mehrhundert⸗ jährigen Eichenwaldes vorzudringen und ſich zu orlen⸗ tieren. Da glaubte man jedoch aus einiger Entfernung Stöhnen zu vernehmen. Die Herren gingen den Lauten nach und ſahen plötzlich auch das abgeſtürzte Flugzeug in dem Wipfel einer beſonders großen Eiche hängen. Das Stöhnen war jetzt ganz deutlich hörbar. Ein Ve⸗ herzter trat näher und ſchaute in die Höhe. Da ſah er aus dem zuſammengepreßten Führerſitz einen Kopf hängen. „Hallo!— Herr Burian!“ Ein ſchwacher Laut wurde hörbar. An der Unfallſtelle hatten ſich nun allmählich auch die anderen Gäſte eingefunden. Ein paar Herren rannten zum Waldrande zurück, um den Rettungsmannſchaften den Weg zu weiſen. Zahlreiche Werkangehörige, mit Sägen und Leitern be⸗ waffnet, waren nun erſchienen. Man drang wieder in den Wald ein und fand die Unglücksſtelle— dank der orts⸗ kundigen Führung— unſchwer. Die Leitern wurden angelegt und von einigen Werk⸗ ſchloſſern beſtiegen. Ihnen gelang es nach einiger Zett, die beiden Inſaſſen des Flugzeuges aus der Maſchine zu befreien. Sie wurden an Seilen zur Erde gebracht. Mit den Hilfstruppen war auch ein Arzt an der Un⸗ fallſtelle eingetroffen. Er bemühte ſich ſofort um die Ver⸗ letzten und ſtellte feſt, daß der Sturz glücklicher abgelaufen war, als man erwartet hatte. Dem Werkmeiſter waren beide Beine gebrochen; wie durch ein Wunder ſchien jedoch Burian nichts Ernſtliches zugeſtoßen zu ſein. Sein Körper wies zwar einige böſe Quetſchungen auf, die Gliedmaßen jedoch waren heil ge⸗ blieben. Allerdings konnte der Arzt noch nicht feſtſtellen, ob innere Organe durch den Sturz gelitten hatten. Daß der Fall ſo glücklich abgelaufen war, mußte auf den Um⸗ ſtand zurückgeführt werden, daß die große Baumkrone des Eichenrieſen das Flugzeug aufgefangen hatte. Burian hatte wahrſcheinlich, geiſtesgegenwärtig, ſofort den Motor abgeſtellt und damit eine Exploſion verhindert. 0 Man brachte die beiden Verletzten auf Tragbahren zu den Turmach⸗Werken. 1 Hier erwachte Thomas aus ſeiner ſchweren Ohnmacht und ſchaute ſich ganz verſtört um. i „Was iſt los? Wo bin ich?“ Der Arzt— um jede Aufregung zu vermeiden— machte einen Scherz.. i „Na, im Himmel noch nicht. Ein wenig abgetrudelt ſind Sie, und ein mächtiges Schwein haben Sie dabei ent⸗ wickelt. Sie ſind ſcheinbar unverletzt davongekommen.“ „Wo iſt Weſtermaier?“ 5 Dieſe Frage nach ſeinem Werkmeiſter ſchien den jungen 1 Erfinder beſonders ſtark zu bewegen. f b M wußle bereits, daß die beiden Werke die Lizenz zum Bau der Polksgenoſſen, die noch kein eigenes Peſitzen, aber über ein kleines, wenn hoch ſo beſcheidenes Barguthaben verfügen, um Bau eines billigen und geſunden Eigen⸗ atkräftigen eues großes Angriff genommen werden rößte eim zu erwerben. Haſtrie⸗ uns Farl Lüer, erläuterte die einzelnen Maß⸗ ahmen auf dem Gebiete der Elektrizitäts- Wohngebäuden. 0 Gotiſehung ſolgl) ruf des Gaul f Deutſche Volksgenoſſen! jeder ſteht der Winter vor der Tür. Ge⸗ 90 Hunger und Not, zur Unterſtützung be⸗ ürftiger Volksgenoſſen ruft uns das Win⸗ erhilfswerk. Daneben aber gilt es, auch horbeugende Maßnahmen zu treffen, um len Arbeitskameraden die bisherigen Ar⸗ heitsplätze zu erhalten und— wenn irgend⸗ nöglich— die noch unbeſchäftigten Volks⸗ genoſſen wieder in die ſchaffende Front ein⸗ jureihen. Jeder einzelne muß hieran zu einem Teil durch Vergebung von Aufträ⸗ zen mitarbeiten! i Das Arbeitsbeſchaffungspro⸗ (ramm des Winter 1934/35 ſieht mehrere urchgreifende Aktionen vor. dabei wird der deutſche Hausbeſitz wie im Vorjahre wie⸗ der mit in vorderſter Reihe ſtehen. Elektri⸗ itätswerke, Gasanſtalten, Handwerk und andel haben ſich in einmütigem opferbe⸗ eitem Zuſammenwirken bereiterklärt, für Inſtandſetzungs⸗ und Ergänzungsarbeiten m Rahmen der Elektro⸗Gas⸗Front ſowie ür alle ſonſtigen Hausreparaturen beträcht⸗ iche Zuſchüſſe zur Verfügung zu ſtellen. Ich ichte daher an die Bevölkerung des rhein⸗ ainiſchen Gaues die dringend Aufforde⸗ ung: Setzt Eure Häuſer und Wohnungen in- ſtand und verbeſſert Eure Gas. und Elektrizitätsanlagen! Gleichzeitig aber rufe ich alle diejenigen Haus auch heimes i Pu. Städte, Gemeinden und Kreditanſtal⸗ en ſtellen dafür günſtiges Baugelände und billiges Kapital zur Verfügung. Auch von der In duſtrie erwarte ich eine nachhaltige Unterſtützung des Sied— ungsprogramms und richte an ſie den ein⸗ dringlichen Appell: Verhelft Euren Stamm— Arbeitern durch Gewährung eines Spitzen⸗ darlehens zu einem eigenen Heim! Ihr ördert damit Arbeitsfreude und Geſund— heit. Deutſche Volksgenoſſen! Stellt Euch wäh⸗ end dieſes Winters ohne Ausnahme in den dienſt der Volksgemeinſchaft! Scheut Euch icht, gewiſſe Opfer auf Euch zu nehmen! denkt immer an die Worte unſeres Füh⸗ ers:„Jeder einzelne hat die Pflicht, von ich aus nicht zu zögern und nicht zu warten mit ſeinen Anſchaffungen, mit dem. was er nachen ſoll und einmal machen muß. Je⸗ der hat die Pflicht, von ſich aus, ver⸗ rauend auf die Zukunft, ſeinen Teil ſo⸗ ort beizutragen.“ gez. Sprenger. Arbeitsbeſchaffung für den Winter Das Programm im Rhein⸗Main-Gebiet. * Frankfurt a. M., 18. Nov. Im Rhein⸗ Main⸗Gebiet iſt dank der unermüdlichen und . Arbeit des Gauleiters und Reichsſtatthalters Sprenger auf dem Ge⸗ hiete der Arbeitsbeſchaffung für den Winter zut vorgeſorgt worden. In einer Preſſebe⸗ rechung der Gauleitung Heſſen⸗Naſſau gab der Gauleiter Grundſätzliches über das Urbeitsbeſchaffungsprogramm im Rhein⸗ Main⸗Gebiet bekannt. Selbſtverſtändlich könne jetzt zu Beginn des Winters auch bei Peſtem Vorſatz ein Rückſtrom nicht vermie⸗ den werden. Der Gauleiter konnte feſtſtellen, daß der Pille, Arbeit zu beſchaffen, bei allen hier ⸗ ür in Betracht kommenden Kreiſen gegen⸗ über dem Vorjahr nicht erlahmt ſel, und daß die Aufforderung, auch in dieſem Jahre Pyſer zu bringen, überall freudigen Wi- gerhall gefunden hal. Der Gauleiter führte in erſter Linie ein g Siedlungsvorhaben n. Die Vorarbeiten ſind bereits ſoweit ge⸗ Riehen, daß während des Winters im gan⸗ en Gau rund 2000 Siedlungen in können. Der ̃ Teil der großinduſtriellen Unter⸗ jehmungen im Gau Heſſen⸗Naſſau iſt be⸗ keit, mit namhaften Zuſchüſſen es zu möglichen, daß ihre Werkangehörigen die Röglichkeit haben werden, ſich ein Eigen⸗ 1 Die Siedlungen ſollen erſter Linie Eigenheime ſein. Der Präſident des Rhein⸗Mainiſchen In⸗ Handelstages, Profeſſor Dr. ind Gaswirtſchaft und bezüglich der Förde⸗ ung gon Inſtandſetzungsarbeiten an Die Werke des Rhein⸗Main⸗Gebietes ſaben ſich daraufhin ſofort bereiterklärt, U prozentige Zuſchüſſe in Form von dtromgutſchriften zu gewähren, die auf den Nehrverbrauch eines Jahres monat⸗ ch angerechnet werden. Die Beteiligung er Elektrizitäts⸗ und Gaswerke konnte ſich aher nur auf Neuinſtallationen, [weiter ungen und den Kauf von zeräten erſtrecken. Insgeſamt erfolgt eine zerbilligung von 28 Prozent für Neu⸗ uſtallationen und Erweiterungen, 25 Pro⸗ ent für den Kauf von Geräten. i Wie im Vorfahr, ſoll auch die Inangriff⸗ 1 9 der Inſtandſetzung von Vohngebäuden gefördert werden. ſandel u ndwerk werden einen Bar⸗ uß von je 5 Prozent im Falle der Bar⸗ auleiters Sprenger zahlung von dem Rechnungsbetrag in Ab⸗ zug bringen. der Rhein⸗Mainiſche Garan⸗ tieverband hat ſich ferner bereiterklärt, die Laufzeit der von ihm neu zu garantieren⸗ den Kredite von zwei auf drei Jahre aus⸗ zudehnen. Schließlich konnte Präſident Dr. Lüer noch mitteilen, daß hinſichtlich des Siedlungsprojektes in Verhandlungen mit verſchiedenenn Banken und Sparkaſſen die Finanzierung der Gelände- und Baukoſten ſichergeſtellt worden ſei. Der Vorſitzende des Landesplanungsver⸗ bandes, Stadtrat Dr. Niemeyer, errechnet die Koſten für die Eigenheimbauten auf 8000 bis 15 000 RM. Der Landeshandwerksmeiſter Gamer teilte mit, durch Verhandlungen mit den in unſerem Gau anſäſſigen Brandverſiche⸗ rungskammern ſei erreicht worden, daß dieſe etwa 350000 RM Kredite zu verbil⸗ ligtem Zinsfuß von 3 bis 3,5 Prozent zur Verfügung geſtellt hätten. Dieſe Kredite elten jedoch nur für ſolche Arbeiten. die mit 105 Beſeitigung von Feuergefahr in Ver⸗ bindung ſtehen. Neue Verkehrsmittel im Nhein⸗Main⸗Gebiet Der Reichsſtatthalter im Reichsbahndirek⸗ kionsbezirk Mainz. GPA Frankfurt a. M., 18. Nov. Der Reichsſtatthalter in Heſſen führte eine Be⸗ ſichtigungsfahrt zu den in erfreulichem Ausmaß unternommenen Arbeitsbeſchaf⸗ fungsmaßnahmen der Reichsbahndirektion Mainz durch. Beſichtigt wurden die Brük⸗ kenbauſtellen bei Mainz⸗Guſtavsburg, die Weichenbauarbeiten bei Mainz⸗Mombach, die Umbaupläne an der Strecke Rüdes⸗ heim Bingen—Hindenburgbrücke, ſowie der ö bei Mainz⸗Mombach eingeſetzte muſtergül⸗ tige Bauzug. Hierbei begrüßte der Ga u— leiter die Arbeiter des Bauzuges und anerkannte ihren guten Geiſt und die be— ſonderen Schwierigkeiten ihrer Arbeit, ab⸗ ſeits von Familie und Privatwohnung, in deren Härte, verbunden mit einem ſo guten Geiſt, jene Charakterſtärke heranwächſt, wie ſie die Nation zum Neubau des Reiches be— nötigt. Reichsbahnpräſident Dr. Goudefroy ver⸗ wies im Bahnhof Wiesbaden darauf, daß die Arbeit der Reichsbahn nicht unterſchätzt werden dürfe vor den im Rahmen der deutſchen Arbeitsſchlacht auf anderen Ge⸗ bieten unternommenen bedeutenden Maß⸗ nahmen, und dankte für die Gelegenheit, dem Reichsſtatthalter die Beweiſe dafür erbrin⸗ gen zu können, daß die Reichsbahn voll und ganz mit der Zeit gehe und auf ſozia⸗ lem wie nationalem Gebiet poſitive Leiſtun⸗ gen nachweiſen könne. Den Beſchluß der Beſichtigungsfahrt bil⸗ dete eine Schnellfahrt ohne Halt von Wiesbaden über Mainz. Worms. Bens⸗ heim, Darmſtadt nach Frankfurt. Dieſe Fahrt erfolgte mit dem neueſten Eil⸗ triebwagen, der demnächſt in den Dienſt der rhein⸗mainiſchen Bahnſtrecken ge⸗ ſtellt wird. Der Wagen hielt eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 110 km ein und vermittelte hierbei ein überraſchend angenehmes Gefühl höchſter Fahrtſicherheit fa geſchmackvoller Einrichtung aller Fahr⸗ aſſen. Aus Heſſen und Naſſau Obſtbautag 1934. * Frankfurt a. M., 18. Nov. Am Diens⸗ tag, den 20. November, veranſtaltet die Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau in Frank⸗ furt a. M., Reſtaurant Kyffhäuſer, Kaiſer⸗ ſtraße 62, einen Obſtbautag. Während am Vormittag eine geſchloſſene Verſammlung der Bezirksfachwarte für Obſtbau ſowie der Obſtbaubeamten ſtattfindet, wird in der öffentlichen Verſammlung, nachmittags 1 Uhr, allen Obſtzüchtern Gelegenheit gege⸗ ben, ſich über die wichtigſten Fragen im Obſtbau zu unterrichten. Alle Obſtanbauer und Obſtliebhaber werden hiermit zu dieſer Verſammlung, nachmittags 1 Uhr eingela⸗ den. In Anbetracht der Wichtigkeit der Ta⸗ gesordnung ſei jedem der Beſuch empfoh⸗ len. Es werden ſprechen: der Vertreter der Landesbauernſchaft, der Landesfachwart Garten, Trui⸗Frankfurt a. M., über„Die Eingliederung des geſamten Gartenbaues in den Reichsnährſtand“, der Landesfach⸗ wart Obſtbau, Groh-Winterſtein, über„Der Aufbau des Obſtbauvereinsweſens im Be⸗ zirk der Landesbauernſchaft“, Obſtbau⸗ inſpektor Metternich⸗Büdingen über„Ge⸗ meinſchaftsarbeiten im Obſtbau“, Diplom⸗ Obſtbauinſpektor Enkler-Oppenheim über „Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung im Obſtbau“, Diplom⸗Obſtbauinſpektor Horn⸗Hofheim i. T. über„Deutſche Ver⸗ ladeprüfung für Obſt und Gemüſe, Garten⸗ baudirektor Lange-Frankfurt über„Neu— zeitlicher Buſchobſtbau“, Landwirtſchafts⸗ kammerrat Pfeiffer über„Ausbildung und Aufgaben der Baumwärter“ und über „Mitarbeit an dem Fachblatt der Bauern— zeitung“. Mannheimer Theaterſchau Spielplan vom 19. bis 26. November 1934. Im Nationaltheater: Montag, 19. November: Miete G 5: Schön iſt die Welt, Operette von Franz Lehar. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr Dienstag, 20. November: Miete H 5: Gregor und Heinrich, Schauſpiel von E. G. Kolbenheyer. Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Mittwoch, 21. November, Miete Ml 6, Sondermiete M 3: Fidelio, Oper von Beethoven. Anfang 19.30, Ende nach 22 Uhr. Donnerstag, 22. November: Miete D 6, Sondermiete D 3: Die Räuber, von Schiller. Anfang 19.30, Ende 23 Uhr. Freitag, 23. November: Miete B 6, Son— dermiete B 3: Der Herr Baron fährt ein, Komödie von Heinz Stegu— weit. Anfang 20, Ende nach 22 Uhr. Samstag, 24. November: Miete E 5: zum erſten Male: Schwarzmann und die Magd, Schauſpiel von Walter Erich Schä— fer. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Sonntag, 25. November: Miete C 5, Son⸗ dermiete C 3: Lohengrin, von Richard Wagner. Anfang 18, Ende 22 Uhr. Montag, 26. November: Für die„NS⸗ Kulturgemeinde, Abteilung Theater, Mann⸗ heim“, Abt. 120, 261, 281, 291, 360 bis 369, 508 bis 510, 514 bis 520, 528 bis 530, 544 bis 550, 554 bis 560, 564 bis 570, 584 bis 600, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 1 bis 600: Die Hoch⸗ zeit des Figaro, von W. A. Mozart. Anfang 19.30, Ende gegen 22.45 Uhr. Mittwoch, 28. November: Für die„NS⸗ Kulturgemeinde, Abteilung Theater, Lud⸗ wigshafen“, Abt. 5, 46, 111, 405 bis 427, 432 bis 434, 451 bis 472, 501 bis 502, Gruppe B, und Gruppe F, Abteilung 815 bis 817: Lohengrin, von Richard Wag— ner. Anfang 19, Ende 23 Uhr. Im Neuen Theater im Roſengarten: Samstag, 24. November: 6. Vorſtellung für Erwerbsloſe— ohne Kartenverkauf:— Die Regimentstochter, komiſche Oper von Donizetti. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Sonntag, 25. November: Zum letzten Male: Saat und Ernte, Schauſpiel von Hans Multerer. Anfang 20, Ende nach 22 Uhr.— Eintrittspreiſe 0.50 bis 3 Mark. Sport vom Sonntag Fußball. Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Mittelrhein: VfR Köln— CfR Köln 1.1 Kölner SC 99—0 1. FC Idar 3:1 Spogg Sülz 07— Blauweiß Köln 1:0 Bonner FV— Eintracht Trier 4:1 Weſtmark Trier— Mülheimer SV 2.2 Gau Nordheſſen: Boruſſia Fulda— SC 03 Kaſſel 0:0 Kurheſſen Kaſſel— BfB Friedberg 2:1 Hanau 93— Germania Fulda 5:1 SW'Kaſſel— Heſſen Hersfeld 1:0 FE Langenſelbold— BC Sport Kaſſel 4:0 Die Winkerhilfsplakette für den Weihnachtsmonat. Die im Dezember zur Au abe gelangende Plakette des Winterhilfswerkes wird von Heimarbeitern des thüringiſchen 3 Naotſtandsgebietes angefertigt. Gau Südwen Kickers Offenbach— Phönir Ludwigshafen 1:1 Wormatia Worms— Sfr. Saarbrücken 4:2 Eintracht Frankfurt— F Pirmaſens 0:0 Boruſſia Neunkirchen— FSW Frankfurt 1:0 Gau Baden: VfR Y. heim— SV Waldhof 1:2 Freiburger FC— 1. FC Pforzheim 2:1 VfB Mühlburg— FC 08 Mannheim 3:1 Gau Württemberg, Sfr Stuttgart— Pf Stuttgart 2:2 Sc Stuttgart— SW Feuerbach 2:2 Sfr. Eßlingen— Stuttgarter Kickers 1:2 Ulmer FV— SW Göpipngen 0:1 Gau Bayern: 1 Bayern München— Schwaben Augsburg 2:3 Wacker München— AS Nürnberg 0:2 Spogg Fürth— Jahn Regensburg 1:0 Be Augsburg— 1. FC Nürnberg 3:3 Spogg Weiden— FC 05 Schweinfurt 3:2 8 Aus der Heimat Gedenktage 19. November 1231 Die Heilige Eliſabeth von Thüringen in Marburg a. d. Lahn geſtorben. 1770 Der Bildhauer Bertel Thorwaldſen auf See, zwiſchen Island und Dänemark geboren. 1828 Der Komponiſt Wien geſtorben. 1869 Eröffnung des Sueskanals. Prot. und kath.: Eliſabeth Sonnenaufg. 7.27 Sonnenunterg. 16.03 Mondaufg. 14.37 Mondunterg. 5.32 Eliſabeth Eine der volkstümlichſten Geſtalten der Heiligengeſchichte iſt diejenige der heiligen Eliſabeth, deren Namenstag am 19. November gefeiert wird. Bekannt als die Landgräfin von Thüringen, deren Ge⸗ Franz Schubert in mahl auf einem Kreuzzug fiel. bekannt als die Frau, an der ſich das Roſenwunder vollzog und die eine Wohltäterin der Ar⸗ men bis zu ihrem Tode in der Armut war. lebt die heilige Eliſabeth heute noch im Ge⸗ denken der deutſchen Menſchheit weiter als eine zarte Blume auf dem Voden des früh⸗ chriſtlichen Mittelalters. Aus der kriege— riſchen und rauhen Vergangenheit jener Zeit leuchtet Eliſabeths Reinheit und Mild⸗ tätigkeit verklärend und verehrungswürdig heraus. Der Name Eliſabeth iſt weit ver; breitet in deutſchen Landen, ein Beweis da— für, wie volkstümlich dieſe Heiligengeſtalt iſt. »Wer darf ſammeln? Dieſe oftmals auf⸗ geworfene Frage iſt wie folgt zu beantwor⸗ ten: Das am 1. November in Kraft getretene Geſetz zur Regelung der öffentlichen Samm— lungen und ſammlungsähnlichen Veranſtaltun⸗ gen ordnet für alle öffentlichen Sammlungen und für den Verkauf von Gegenſtänden zu gemeinnützigen oder mildtätigen Zwecken eine Genehmigungspflicht an. Ebenſo iſt die Aufforderung zum Eintritt in Vereine, die nicht die Herbeiführung eines feſten perſön⸗ lichen Verhältniſſes zwiſchen der Vereinigung und den angegangenen Perſonen bezweckt, ge⸗ nehmigungspflichtig. Der Kartenverkauf und die Ankündigung von Veranſtaltungen, deren Ertrag ganz oder teilweiſe zu gemeinnützigen oder wohltätigen Zwecken verwendet werden ſoll, fällt ebenfalls unter die Genehmigungs⸗ pflicht. Der Behörde ſteht das Recht zu, zum Zwecke der Ueberwachung von Vereini⸗ gungen, Stiftungen und Anſtalten, überhaupt allen Unternehmungen und Einzelperſonen, die eine öffentliche Sammlung durchführen, die Geſchäftsbücher und die Kaſſenbeſtände prü⸗ fen zu laſſen und Vertreter zu Verſammlun⸗ gen und Sitzungen zu entſenden. Nicht be⸗ rührt werden von dem Geſetz Sammlungen und ähnliche Veranſtaltungen, die auf An⸗ ordnung der Reichsregierung, von der NS.⸗ DAP. oder don einer chriſtlichen Religions⸗ geſellſchaft des öffentlichen Rechts in kirch⸗ lichen Räumen durchgeführt werden. e Die ſoziale Ehrengerichtsbarkeit. In wei⸗ ten Kreiſen herrſcht noch Unklarheit darüber, ob die durch das Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit eingeführte ſoziale Ehren⸗ gerichtsbarkeit auch auf Handlungen Anwen— dung findet, die vor dem Inkrafttreten des Geſetzes begangen ſind. Der Reichs- arbeitsminiſter weiſt deshalb, wie das Nd meldet, in einem Schreiben an die Treuhänder der Arbeit auf die Beſtimmung des Straf— geſetzbuches hin, daß eine Handlung n. dann mit einer Strafe belegt werden kann, wenn dieſe Strafe geſetzlich feſtgelegt war, bevor die Handlung begangen iſt. Entſprechend konnten auch nur ſolche Handlungen von den Ehrengerichten geſühnt werden, die nach dem Inkrafttreten des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit(1. Mai 1934) begangen werden. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 409 Stück, verkauft 281 Stück. Milſchſchweine das Stück 710 Mark, Läufer das Stück 15.45 Mk. Marktverlauf mittel.