Lokales Viernheim, 19. Nov. Nachkirchweihe! Verklungen ſind die Geigen, verhallt iſt der Trompetenklang. Zum letzten Male er— ſchallte„Weil ich jetzt ſcheiden muß Anne— marie“, die Kirchweihe mit all ihrem bunten Drum und Dran, die Alt und Jung in ihren Bann gezogen hatte, iſt zu Ende. Der geſtrige Nachkirchweihſonntag brachte nochmals über— all regen Betrieb. Auf dem Jupplatze tobte ſich die Jugend noch einmal aus. Es wurde Karuſſell gefahren, ſich in der Schiffſchaukel geſchwungen, auf den Pferden geritten, in den Sportbuden gewonnen u. bei dem Namen— ſpiel das„Letzte“ und„Allerletzte“ gekauft um einen kleinen oder gar größeren Hund zu erhalten. Auch die Zuckerbuden gingen nicht leer aus, denn was wäre Kirchweihe ohne Zuckerſtangen und Kerwebollen uſw. In den Tanz- und Vergnügungsſtätten ging es eben— falls hoch her. Von Jung und Alt wurde un— ermüdlich das Tanzbein geſchwungen und in froher Stimmung den Kerwe-Kehraus gefeiert. Auch die Konzertlokale und übrigen Gaſtſtät— ten waren ſehr gut beſucht, ſodaß alles, Wirte und Gäſte, auf ſeine Rechnung kam. So hat nun Kirchweihe 1934, die auch ihren Teil zur Belebung der Wirtſchaft beigetragen hat, ihr Ende gefunden. Geſtern hatten wir den 2. Eintopfgerichtſonntag. Unermüdlich gingen die Sammler von Haus zu Haus, von Familie zu Familie, um die Eintopfgerichtſpende in Empfang zu nehmen. Zum 2. Male in dieſem Winter zeigte das deutſche Volk wie es in der Not treu zuſammenſteht und in vorbildlicher Volksgemeinſchaft zuſammenhilft, daß getreu dem Führerworte: niemand hungere und friere. Das Spendeergebnis war hier 640.— Mark gegenüber 674.— Mark bei der erſten Samm— lung. Die Grünen traten zum fälligen Verbandsſpiel in Hockenheim an. Es muß ſchon geſagt werden, dieſe Neulinge ſtellen alle ſehr kampfkräftige und flinke Mannſchaf— ten ins Feld. Die wenige unentwegte Viern— heimer Sportfreunde bekamen in Hockenheim einen beſonders hartnäckigen Punktekampf zu ſehen, der nachdem Viernheim 2:1 bis kurz vor Schluß führte, doch noch 2:2 alſo Unent— ſchieden und mit einer Punkteteilung endete. Die Viernheimer Mannſchaft war hiermit die 1., die aus Hockenheim einen Punkt mitnahm. * Aus der Sportvereinigung. Ab morgen Dienstag findet jeden Dienstag abend 8 Uhr Training für ſämtliche Aktive ſtatt. Es wird erwartet, daß ſich ſämtliche Fuß— und Handballmannſchaften hieran beteiligen. Während den Wintermonaten wird dieſes Training Trt regelmäßig durchgeführt Sportler hat hieran teilzunehmen. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Vergehen gegen das Geſetz über Unterbring⸗ ohne Licht. am geſtrigen Sonntag erbrachte hier wieder das ſtattliche Ergebnis von 640. Mark. Die erſte Eintopfgerichtſammlung erbrachte 674.— Mark. * Wegen abfälliger Acußerungen über den Staat und ſeiner Einrichtungen wur⸗ den 2 Perſonen veranzeigt. Die eine iſt von hiec und der zweite von auswärts. Wir wei⸗ ſen darauf hin, doch das unnötige Kriti— ſieren und Meckern zu unterlaſſen. Man tut beſſer daran, ſich dem Staat und ſeinen Ein⸗ richtungen zur Verfügung zu ſtellen und tat— kräftig mitzuarbeiten am Wiederaufbau un— ſeres Vaterlandes. * Ein Verkehrsunfall. Geſtern nach⸗ mittag wurde Ecke Holz- und Mannheimer— ſtraße ein Schüler von einem Radfahrer überfahren, wobei der Junge Verletzungen erlitt. * Ein Koch⸗ und Backkurſus be⸗ ginnt dieſe Woche im Inſtitut der Engliſchen Fräulein. Anmeldung und nähere Auskunft daſelbſt. Acht mütter gehen wieder in Erholung. Im heutigen dritten Reich legt man wie— der den größten Wert auf geſunden Nachwuchs. Die Grundlage hierzu iſt ſelbſtverſtändlich eine geſunde Mutter. Mit der Durchführung dieſer Aufgabe iſt die NS-Volkswohlfahrt be— auftragt. Heute hat ſie deshalb acht Mütter aus unſerem Kreiſe nach Falkenſtein i. T. zur Erholung gebracht. Körperlich gekräftigt und ſeelich geſtärkt werden ſie nach Ablauf der Er— holungszeit in den Kreis ihrer Familie zurück— kehren und von nun ab ihre Kinder ganz im Geiſte unſeres Führers erziehen, au daß unſer Deutſches Volk ein ewig Volk werde. Sozialismus der Tat. Niemand ſoll hungern noch frieren! ſo ſprach der Führer im Herbſte 1933. Und er hat Wort gehalten. Auch für den Winter 193435 verpflichtet uns dieſes Wort. So konnte die Leitung des W. H. W. in unſerem Kreiſe für dieſen Winter rund 6000 Zentner Kohlen zur Verteilung bringen. Auch ſtehen ihr bereits 4000 Zentner Speiſekartoffel zur Verfügung, die im Laufe des Winters ent— ung von Kraftwagen und 1 wegen Fahren, Die Eintopfgericht⸗Sammlung zelnen Gemeinden zugeführ 5 Daß durch die NS. Volkswohlfahrt wirk⸗ lich Sozialismus der Tat geübt wird, hat ſie bis jetzt voll und ganz bewieſen. Es wäre deshalb zu wünſchen, daß jeder Volks⸗ genoſſe Mitglied der N. S. V. wird, um ſo den großen Gedanken„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ zu verwirklichen. 1. Ujernheimer Tonfiimschau Der Weiß Ferdl noch heute Montag im Central⸗Film⸗Palaſt. Die beſte Lachkanone iſt der Weiß Ferdl aus München. Ueber ſeinen Tonfilmſchlager lacht man von Anfang bis Ende.„Pantoffel⸗ helden“ ja, ja ſo geht es, wenn die Frauen die Hoſen an haben wollen, dann iſt es erſt recht nichts. Weiß Ferdl als Meiſterboxer und Paul Henkels als Meiſterſchwimmer muß man geſehen haben. Auch Hans Junkermann als Schwindler hat die Lacher auf ſeiner Seite. So iſt ein Komiker-Drio beiſammen, das die ſchlechteſte Laune k.o. ſchlägt. Ein Beſuch noch heute abend iſt empfehlenswert, denn Lachen iſt die beſte Medizin für alle Krankheiten. Der Kehraus der diesjährigen Kirchweih iſt noch ein Beſuch des Weiß Ferdl. Schuljahrbeginn 1935. Darmſtadt, 18. Nov. Verſchiedene Anfra⸗ gen veranlaſſen die heſſiſche Miniſterial⸗ abteilung für Bildungsweſen darauf hinzu⸗ weiſen, daß nach einer Mitteilung des Reichsminiſters für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung die Frage des Schuljahr⸗ 0 0 für 1935 noch nicht endgültig ge⸗ ärt iſt. * Rüdesheim, 18. Nov.(Beginn der großen Weinbergsrodungen.) In der letzten Woche haben in den Rhein- gauer Weinbaugebieten die im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms vorgeſehe⸗ nen großen Weinbergsrodungen begonnen. Die Durchführung der Rodungen erfordert 84 000 Tagewerke, ſo daß die Beſchäftigung von 900 bisher erwerbsloſen Volksgenoſſen den Winter hindurch geſichert iſt. Darmſtadt, 18. Nov.(Im 70 Kilome⸗ ter Tempo auf einen Möbel w a⸗ gen gefahren.) Ein Laſtkraftwagen mit einem Möbelwagen als Anhänger kam von Griesheim durch die Rheinſtraße, um in die Feldbergſtraße einzubiegen. Ein aus ent⸗ gegengeſetzter Richtung kommender Perſo⸗ nenkraftwagen von Erfelden fuhr mit etwa 70 km⸗Stundengeſchwindigkeit auf den Laſt⸗ wagenzug auf. Der Führer des Perſonen⸗ wagens wurde erheblich verletzt in das Stadtkrankenhaus eingeliefert. Sein Fahr⸗ zeug iſt demoliert. ü 5 rei ch hach E von 0 ö mmend Rheinſtraß überqueren wollte und dabei von ene Perſonenkraftwagen angefahren wurde Der Führer des Hanomags hatte nämſih keinen Führerſchein. Auch hatte ſein Fahr deug kein Kennzeichen. Der Wagen wur, ei der Polizei ſichergeſtellt. Sport und Spie Hockenheim Viernheim 2. Obwohl die Sportpreſſe den„Grünen wenig Chancen bei dieſem Spiele gab, konnt Viernheim doch bis kurz vor Schluß 2. führen. Das Spiel war in jeder Hinſicht en raſcher und hartnäckiger Punktekampf, den Hockenheim kurz vor Schluß infolge der hei tigen Anfeuerung durch ſeine Zuſchauer au gleichen konnte. Der Kampf war in jeder B. der Fahrer eines Eliſobethenſtraße komm in ſeinem Bann und es ſei offen geſagt, un ſere Spieler verſtanden es ſich in Hockenhein die Sympathie der Zuſchauer zu erringan heim auf ſeinem eigenen Gelände einen Pu abnehmen konnte.— Am kommenden Sonp— Der altbekannte Gegner heißt Sandhofen! die bis jetzt noch ungeſchlagen an der Taha lenſpitze ſtehen. Die Sandhofenmannſchaf befindet ſich in dieſem Jahr ſehr gut in Fahn. Doch Viernheim bedeutete für ſie immer ein Klippe. Wird es auch in dieſem Jahre de Fall ſein? Wir hoffen es. Bekanntlich ſtein mit der Spielſtärke des Gegners das Kennen der„Grünen“. Es wird deshalb am Sonntaz Reſultate Hockenheim— Viernheim Sandhofen— Seckenheim Ilvesheim— Friedrichsfeld Feudenheim— Neulußheim Altrip— Käfertal Oberhauſen— Ph. Mannheim Die Tabelle: Sp. gew. un. verl. 2:2 5:0 0·˙⁰ 21 53 verlegt Tore Pt Sandhofen Ilvesheim Feudenheim Viernheim Friedrichsfeld Altrip Neulußheim Hockenheim Seckenheim Käfertal Phönix Mannh. Oberhauſen 15:11 17:14 10 16:16 17:22 3 12:19 0 15:21 14:22 4 11:32 0 e D S O O OD e 2— 2 rn O do o d do- e o e ASO 80 iir Mole Lachtaumnt Mel) fert n, Fantoflelhelden“ nella Nontap mchmds in Cölp Bekanntmachung Betreffend: Meliorationsarbeit- und Sied— lungsprogramm im Heſſ. Ried, Feldbe— reinigung in der Gemarkung Viernheim. Tagfahrt zur Entgegennahme der Wün— ſche, welche die Beteiligten für die Bildung der neuen Erſatzgrundſtücke geltend machen wollen, finden ſtatt: Viernheim, Freitag, den 23. November 1934, vormittags 9.30— 10.30 Uhr im Rathaus. N Die Wünſche ſind ſchriftlich einzureichen und müſſen angeben, welche alten nach Flur und Nummer zu bezeichneden Grundſtücke zu— ſammengelegt werden ſollen und bei welcher 110 Parzelle die Zuſammenlegung erfolgen ſoll. Wünſche, die in dieſem Termin nicht ſchriftlich eingereicht haben, haben keinen Anſpruch auf Berückſichtigung. Zur nochmaligen Aufklärung der Betei- ligten über die künftige Gewanneinteilung und Grundſtücksrichtung liegen in Viernheim vom 19. bis einſchließlich 22. November 1934 die Pläne daſelbſt zur Einſicht offen. Darmſtadt, den 5. November 1934 Der Feldbereinigungskommiſſar für Starkenburg Dr Andres, Oberregierungsrat Bekanntmachung. Betreffend: Feldbereinigung in der Gemark⸗ ung Viernheim. Alle Verfügungen über Grundſtücke(wie Kauf, Tauſch pp.), die zwar vor der Bildung und Ueberweiſung der Erſatzgrundſtücke vor⸗ genommen, jedoch infolge Stundung der Grunderwerbſteuer erſt nach dem Ueberwei— ſungstag zur Eintragung in das Grundbuch gelangen, müſſen bei der Bildung der Erſatz⸗ grundſtücke unberückſichtigt bleiben. Wenn die Intereſſenten ſolche Verfüg— ungen im Zuteilungsplan berückſichtigt haben wollen, müſſen ſie durch Zahlung der Grund— erwerbſteuer dafür ſorgen, daß die grundbuch— mäßige Wahrung derſelben vor der Fertig— ſtellung des Zuteilungsplans und vor deſſen Offenlegung ſtattfindet. Geſchieht dies nicht, ſo bleibt den In— tereſſenten nur übrig, die ſpätere Aenderung der Zuteilung außerhalb des Feldbereinig— ungsverfahrens auf eigene Koſten herbeizu— führen. Darmſtadt, den 5. November 1934 Der Feldbereinigungskommiſſar für Starkenburg Andres, Oberregierungsrat Vereing⸗Anzeiger Verein der Hundefreunde. Morgen Dienstag, den 20. November, abends halb 9 Uhr Monatsverſammlung im Vereins⸗ lokal„Zum Ochſen“. Der Vorſtand. Sportvereinigung Amieitia 09. Morgen Dienstag abend 8 Uhr im Frei⸗ ſchützſaale Training ſämtlicher Aktiven. Die Spieler der 1., 2., 3. und Jugend⸗ mannſchaft, die 1. und 2. Handballmann⸗ ſchaft hat hierzu anzutreten. Pünktliches Erſcheinen wird erwartet. Der Vorſtand. Dr. U.⸗T.⸗Tonfilmſchau Dieſe Woche die prächtige Filmoperette „Zigeunerblut“ in fabelhafter Beſetzung Eine reizende Tonfilm-Operette mit tol⸗ len Schwankſituationen und witzigen Dialo⸗ gen. In der Hauptrolle eine junge ungariſche Tänzerin Margit Symo, die den Hauptdar⸗ ſtellern des Films, Walter Jankuhn, Georg Alexander, Ralph Arthur Roberts und Erie Ode den Kepf verdreht und ein ganzes Hotel auf den Kopf ſtellt, bis Adele Sandrock— in einer großen Rolle komiſch wie kaum zu⸗ vor— alles zu einem glücklichen Ende bringt. Die Schlagermuſik Will Meiſels iſt in kurzer Zeit populär geworden. Ein toller Filmſchwank mit herrlichen Außenaufnahmen aus Kitzbühel und erſter Beſetzung. Die Schlager des Films„Zigeunerblut“: Schön ſind unſere Frauen beim Tanzen, ſchwarz ſind ihre Augen beim Tanzen, wild ſchlägt mir das Herz, treu in Freud und Schmerz. Süß iſt unſer roter Tokayer, toll ſind unſere Lieder voll Feuer, ſtolz ſind unſere Herzen, wenn es durch die Pußta klingt: Zigeunerblut, dein Feuer hält mein Herz in ö Brand. Zigeuerblut und Liebe ſind verwandt. Ja! Zigeunerblut, ich träum von dir bei Tag und Nacht, wenn irgendwo voll Sehnſucht leis die Geige weint und lacht. Was kümmert mich die Welt'? Ich ſpiel von Liebe und wünſch wir, 5 daß es ſo für immer bliebe. Eljen! Zigeunerblut,— dein Feuer hält mein Herz in Brand, ich denke nur an Dich und unſer ſchönes Heimatland. ſuche den Union⸗Film⸗Palaſt! Darmſtadt, 18. Nov. ſchloſſen) Das Staatspreſſeamt te. mit: Durch Veifügung des Heren Staal miniſters wurde die Metzgerei des Erh Jakob Meier in Gernsheim g. Rh. auf di Dauer von drei Tagen geſchloſſen.— D Schließung des Geſchäftes erwies ſich al von 80 Pfennig das Pfund führt, 0 den Sachverſtändigen als eine einfache Ta geswurſt zu dieſem Preiſe wegen bhret werden mußte. Klein⸗Linden, 18. Nov. Abzweigung Frankfurter⸗ Straße ereignete ſich wieder ein ſchwerel wurde. erſonenwagen, der zertrümmert bite in Von den Inſaſſen wurden die drei nand Müller aus Frankfurt einen Becken, bruch, 0 Robert Dropp aus Frank furt und Jakob Hoffmann aus Offenbac men ſämtlich in die Klinik nach Gießen. — Die Tuberkuloſeberatung am Mittwoch, den 21. November fäll wegen des Buß⸗ und Bettages aus Die nächſte Beratungsſtunde iſt am Mittwot den 28. November. Heute der Schlager den jeder sehen muß Adele Sandrock— Georg Alexander „Ligeunerblut — e Im Usion-Film- Palast. Arit Haid— Artut ziehung ſpannend und hielt alle Zuſchaua Viernheim war der erſte Verein, der Hocke! Reichsminiſter 900 tag ſteigt nun der Hauptkampf der Vorrunde! Anſchluß daran bemerkenswerte ein beſonders raſſiges Spiel zu ſehen ſei das ſich dadurch nicht aus ſeiner Selbſtſicherheit 25:5 24:10 10 20:16 10% 17:15 auch die Kriſe in der Schiffahrt der Wer dieſe Woche ein wirklich ſchönes und bil 5 liges Nachkirchweih⸗Vergnügen haben will, b. (Meß geren ge 1 wenn er ſtark genug auf notwendig, nachdem ſich ergeben hatte, daß der Inhaber eine Leberwurſt zum 10 5 die vol mangelhaften Zuſammienſetzung verworfen. (Laſtwagel f fährt auf Per ſonenauto.) An de und Wetzlarer! Verkehrsunfall. Ein Laſtwagen mit Anhäl.“ er führ auf einen mit 5 Perſonen beſetztel Sitzendon verletzt, und zwar erlitt Ferd. ſich leichtere Verletzungen zuzogen. Sie k Purcha Siernheimer Tageblatt— Siernheimer Nachrichten) k. frei ins Haus gebra 1,40 5 die Sonntag“, halbmonatli — Gratis⸗Beilagen: wöchentlich eimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den eimer Anzelgr Viernheimer Zeitung 0 täglich mit i der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. en„Illuſtrierten Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt en Anzeigenteil: Jo 7 am Main, Verantwortlich für 22 Martin, Viernheim Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 ps. Nr. 269 . (Eiernhetmer Bürger-Ztg.— Siernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12g bei Wiederholung abgeſtufter altene Millimeter⸗ Zelle. Pfennig, Reklame abatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ Pfennig. mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von lämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt den Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an bestimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gew Geſchäftsſtelle: r nicht übernommen werden olf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Dienstag, den 20. November 1934 0 51. Jahrgang Deutſchland und die Welt an die deutſchen See⸗ ahrer. Zu einer großen Kundgebung der deut⸗ ſchen See leute, die in Bremerha⸗ pen abgehalten wurde, war auch der Stell⸗ vertreter des Führers, Reichsminiſter Heß erſchienen. Er überbrachte den Verſammel⸗ ten die Grüße des Führers und machte im Ausfüh⸗ rungen, die allgemein intereſſieren. Reichs⸗ miniſter Heß ſagte u. a.: Mögen andere, in blinder Wut darüber, daß ihnen die Möglichkeit genommen iſt, Unfrieden ins deutſche Volk zu tragen, die Stände gegeneinander zu hetzen und daraus ihre Profite zu ziehen, nunmehr ihre Auf⸗ gabe darin erblicken, die Handelsbeziehun— gen zu zerſtören und die Völker wirtſchaft⸗ lich und politiſch gegeneinander zu hetzen: nationalſozialiſtiſche Deutſchland läßt und Ruhe bringen. Es geht ſeiner Arbeit nach, ſchafft neue Arbeitsmöglich⸗ eiten und verſucht, die friedlichen Be⸗ ziehungen zwiſchen den Völkern pflegen und auszugeſtalten. Wir haben be— gründete Hoffnung, daß die Vernunft ſiegen wird, die den Führern aller Natio⸗ weiter zu nen ſagen muß, daß nur der normale Güteraustauſch zwiſchen den Völkern der Welt ind der Wille zu gegenſeitigem e dem Frieden der Welt dienen ann. Der Wille, nach dieſem Ziele zu ſtreben, wird von deutſcher Seite immer wieder be⸗ ſtont und wird im deutſchen Volk geſtärkt. Wir glauben nicht, daß der Wirtſchaftskrieg, der Boykott gegen Deutſchland, im Intereſſe der anderen Völker liegt. Wir hoffen, daß der Zuſtand normaler Beziehun⸗ gen bald wieder eintritt und dann 9 0 e ieder deutſche behoben werden und die Seeſchiffahrt wird zu ihrem Teil beitragen zur Geſundheit der Welt überhaupt. Ich bin der Einſadung der Auslandsorga⸗ niſation und der von ihr betreuten See⸗ ahrer nach Bremerhaven umſo lieber ge⸗ folgt, als gerade heute Deutſchlands ſchönſte und größte Sie ſind lebendige Zeugen für die Leiſtun⸗ gen, die in den ſchweren Nachkriegsjahren Schiffe hier im Hafen liegen. trotz allen politiſchen und wirtſchaftlichen Druckes entſtehen konnten, weil der Geiſt des deutſchen Reeders, des deutſchen Kauf⸗ mannes, des deutſchen Schiffbauers, troßz allem nicht gebrochen werden konnte. Sie ind hiſtoriſche Beweisſtücke dafür, daß der Widerſtand richtet, ein hohes und großes Ziel gerichtet iſt. Ebenſowenig wie in den hinter uns liegenden Jahren des Zu⸗ ſammenbruches und der Depreſſion wird Wille ſich gegen jeden man den deutſchen Seemann heute unter⸗ kriegen. Er bleibt das Fundament der deut⸗ chen Seefahrt und mit ihm ſteht a die deutſche Seefahrt für alle Zukunft. Die und fällt kameradſchaftliche Verbundenheit aller und die geſunden Lebensgrundlagen für die Mannſchaft ſind eine Notwendigkeit der Schiffahrt. Dem Nationalſozialismus iſt es gelungen, as Verſtändnis für die Bedürfniſſe der ſee⸗ ahrenden Mannſchaft bei den maßgeblichen Stellen der Schiffahrt zu wecken und zu dergrößern und beſ den Seefahrern das Maß für das Erreichbare zu begrenzen. Der Rampf des Seefahrers um die gleichberech⸗ igte Anerkennung eines Standes mit allen übrigen ſchaffenden Ständen der Nation iſt eute im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland aus und endgültig entſchieden. Heute it die nationalſozialiſtiſche Führung der Seefahrer dabei, der Anerkennung des Ses⸗ ahrers als gleichberechtigten Stand geſetz⸗ ichen Ausdruck zu geben. Die deutſchen Ju⸗ eiſten ſind dabei, eine neue Seemannsord⸗ ung zu ſchaffen. Auch ſie wird dazu dienen, dem deutſchen Seefahrer das Gefühl zu ge⸗ ben, ein wertvoller Teil der deutſchen Volks⸗ gemeinſchaft zu ſein. Der deutſche See⸗ ann hat in den vergangenen ſchweren Jahren die Treue gehalten, obwohl er mit am ſtärkſten der bolſe nien Agitation 8 ür, obwohl ihn 190 Bonkottbe⸗ N derſten traf. utſchen Handels⸗ 0 und 10 ſeid im Rahmen Curer Pflicht die Großes Treſſen in Genf Die Vertreter der Völkerbundsmächte verſammelt— Ein vielſeitiges Programm Genf, 19. November. Ein Teil der Vertreter für die Tagung des Präſidiums der Abrüſtungskonferenz und für die außerordentliche Völkerbunds— verſammlung zur Regelung des Chaco— Konfliktes iſt bereits in Genf eingetroffen. So befinden ſich Lordſiegelbewahrer Eden, der ſowjetruſſiſche Volkskommiſſar Lit⸗ winow, der ſſchechoſlowakiſche miniſter Beneſch, der rumäniſche Au“ en⸗ miniſter Titulescu und der ſüdflawiſche Außenminiſter Jeftitſch bereits in Genf. Der franzöſiſche Außenminiſter La— val wird ebenfalls erwartet. In Völkerbundskreiſen ſpricht man davon, daß— je nach dem Ausfall der Beratungen des Dreierausſchuſſes in Rom— der Ver⸗ ſuch gemacht werden ſoll, noch Ende dieſer Woche mit der außerordentlichen Rats- tagung zu beginnen. Auf engliſcher Seite legt man Wert darauf, daß die Tagung ſchon am kommenden Samstag beendet wird, da Eden und andere engliſche Vertreter den Wunſch haben, an den Hochzeitsfeierlichkeiten für den engliſchen Königsſohn teilzunehmen, die ſchon am Samstag beginnen. Allerdings könnte der beabſichtigte Schritt Südflawiens beim Völkerbund einen ſchnellen Abſchluß der Ratstagung unter Umſtänden verzögern, obgleich es als ausgemacht gilt, daß die eigentliche Behandlung der Königsmord— frage erſt auf der nächſten Ratstagung zu Beginn des kommenden Jahres ſtattfinden wird und daß es ſich zunächſt nur um die Feſtſetzung dieſes Termines und vielleicht noch um vorbereitende Schritte handeln kann. Am Montag fand eine Zuſammenkunft der Außenminiſter der Kleinen Entente ſtatt. Ueber den Inhalt der ſüdſlawiſchen Denkſchrift werden keine Mitteilungen gemacht. Aus Belgrad verlautet jedoch, daß die Denkſchrift noch keine endgültige Form erhalten habe, wenn auch die Richtlinien der Beſchwerde feſtſtehen. Der ſüdſlawiſche Außenminiſter ſoll entſchloſſen ſein, in der Form Zu⸗ geſtändniſſe zu machen, den Inhalt ſeiner Anklage jedoch gegen alle etwaigen Einwen⸗ dungen zu verteidigen. Man rechnet damit, daß die Beſchwerde ſich von vornherein im weſentlichen gegen Ungarn allein richtet. Amerilas Waffenkontroll⸗Plan Waſhington, 19. November. Staatsſekre⸗ tär Hull gab eine Erklärung ab, in der er ſagte, daß die amerikaniſche Regierung feſt entſchloſſen ſei, ihren neuen Plan zur Kon⸗ trolle internationalen Kriegsmaterials, ſei⸗ Führers danke ich an dieſer Stelle den deut⸗ ſchen Seefahrern für ihre Treue. Ihnen aber, die wieder auf See gehen, rufe ich zu: Bleibt Euch der Verantwortung bewußt, die Ihr als Repräſentanten deu neuen Deutſchland tragt. Fragt man Euch nach Deutſchlands Außenpolitik. ſo ſagt den Fragenden, was wir Alle emp⸗ finden: Kein Deutſcher ſehnt ſich nach einem Kriege, denn Deutſchland hat am ſchwerſten unter dem Weltkriege gelitten. Adolf Hitler, ſo führte Heß weiter aus, hat die deutſche Ehre wiederhergeſtellt. Hinter ihm ſteht einig und geſchloſſen das deutſche e ge⸗ ſandten des Führers. Dankt ihm ſeine Arbeit ür Deutſchland dadurch, daß Ihr Euch drau⸗ ben ſeiner würdig zeigt. Grüßt mit mir den Mann, dem wir alle danken, daß wir wieder den Glauben an eine hellere Zukunft beſitzen.“„. Reichsminiſter Heß ſchloß mit einem drei⸗ 00] fachen Sieg⸗Heil auf den Führer, in das die enge begeiſtert einſtimmte. Außen⸗ Die Engländer haben Eile ner Herſtellung und Verſchiffung mit Ener— gie zu verfolgen. Der amerikaniſche Geſandte Wilſon werde den neuen Plan dem Genfer Ausſchuß formell unterbreiten und auf bal— dige Bearbeitung dringen. Ein Stimmungsumſchwung Marxiſtiſche Niederlage im Kankon Genf. Genf, 19. November. Die von dem Marxiſten Nicole geführte Regierung des Kantons Genf hat eine ſchwere Schlappe erlitten. Die Regierung Nicoles hatte der Bevölkerung des Kantons Genf ein Geſetz zur Volksabſtimmung unter— breitet, das neue Steuern und Belaſtun— gen vorſieht, die in erſter Linie die Indu— ſtrie und die größeren Vermögen treffen würden. Dieſe Initiative wurde mit 23 422 gegen 13 328 Stimmen verworfen. Die rechtsbürgerliche„Suiſſe“ berichtet aus Bern, daß dieſes Ergebnis dort ein poli— tiſchen Kreiſen einen ſehr günſtigen Eindruck gemacht habe. Die Genfer Regierung dürfte ſich vorausſichtlich noch in dieſer Woche an Bern mit der Bitte um einen Vorſchuß wen— den. Falls aber Nicole ſich weigert, irgend— welche Folgerungen aus der Abſtimmung zu 3 will der Bundesrat den Vorſchuß able, 8 Blutige Auseinanderſetzung Bern, 19. Nov. Wie aus Sitten im Kan- kon Wallis berichtet wird, brach in einem Dorf oberhalb von Sikten zwiſchen jungem Ceuten aus politiſchen Gründen eine ſchwere Schlägerei aus, bei der ſich die Gegner mit Steinen bewarfen und ſchließlich auch von Schußwaffen Gebrauch machten. Zwei junge Leute wurden gekökek. während zwei weitere verletzt wurden. Wahlfieg der N5 DAP in Danzig Das Ergebnis der Kreistags⸗ und Gemeindewahlen Danzig, 19. November. Ueber die Kreistagswahlen Danziger Niederung liegt folgendes vorläufiges amtliche Endergebnis vor: Von 15942 Wahlberechtigten 14.614 gültige Stimmen abgegeben. erhielten NSDAP. 11 610 Stimmen Chriſtlich⸗-nationale(Zentrum und Deutſchnationale) 956 Sozialdemokraten 1575 1 Kommuniſten 473 15 Die Wahlbeteiligung beträgt 93.2 v. H. Von den abgegebenen Stimmen erhielten die NSDAP. 79,4 v. H. gegen 62 v. H. bei den Volkstagswahlen im Mai 1933. Die Sitze im Kreiskag verteilen ſich wie folgt: NSDAP 16 Sitze Chriſtlich⸗nationale 1* Sozialdemokraten 2. Kommuniſten(durch Reſtſtimmen) 1 Bei den gleichzeitig erfolgten Gemein- dewahlen im Kreiſe Danziger Niede— rung erzielte die NSDAP. mit 12 128 von wurden Davon 7 13 174 Stimmen 92.0 v. H. der abgegebenen Stimmen.— Ueber die Kreistagswahlen Danzig- Werder liegt folgendes amtliches vor: Von den 25 618 Wahlberechtigten wurden 23 452 gültige Stimmen abgegeben. Davon erhielten NSDAP. 18 102 Stimmen Chriſtlich⸗nationale(Zentrum und Deutſchnationale) Sozialdemokraten Kommuniſten Polen Geſamtergebnis 2186 2079 830 255 Die Folgen eines Verſehens Harakiri und ſtrenge Diſziplinarmaßnahmen. Tokio, 19. November. Auf einer Beſichtigungsreiſe, die der Kai⸗ ſer von Japan nach den Manövern machte, wurde durch ein Verſehen eines Po⸗ lizeiſergeanten der Kraftwagen des Kaiſers in eine falſche Straße geleitet. Dieſes Vor⸗ kommnis hat nun für europäiſche Begriffe recht ſchwerwie ⸗ 8 gende Folgen 3 Der Polizeiſergeant verſuchte durch arakiri ſeinem Leben ein Ende zu Die Wahlbeteiligung betrug faſt 92 v. H. Von den abgegebenen Stimmen erhielt die NSDAP 78 v. H. gegen 60,8 v. H. bei der Volkstagswahl im Mai 1933. Bei den gleichzeitig erfolgten Gemein- de wahlen m Kreiſe Danzig-Werder er— zielte die NSDAP. mit 18 737 von 21 500 abgegebenen Stimmen ſogar 86 v. H. der ab— gegebenen Stimmen.— In einer Kundgebung des Gauleiters Forſter an die Bevölkerung heißt es:„Ihr habt der nationalſozialiſtiſchen Bewegung Euer Ver— trauen in überwältigender Art und Weiſe ausgeſprochen. Ihr habt Euch dadurch zur deutſchen Sache in Danzig bekannt. Als Führer der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterparte in Danzig danke ich Euch für Euer Vertrauen und verſpreche, genau ſo fleißig und ſelbſtlos wie bisher auch in der Zukunft zu ſein.“ Die Bedeutung des Wahlergebniſſes wurde von der Danziger Preſſe in Extraaus— gaben gewürdigt.„Indem ſich die überwie— gende Mehrheit der Bevölkerung“, ſo ſchreibt das Organ der NSDAP.„Der Danziger Vorpoſten“,„in den beiden Kreiſen zur NSDAP. bekannt hat, hat ſie zugleich ein er— neutes Bekenntnis zu ihrem unbedingten Deutſchtum abgelegt und damit den An— ſpruch der NSDAP., als die einzige maß— gebliche Vertreterin des Deutſchtums zu gel⸗ ten, beſtätigt.“ Die„Danziger Neueſten Nachrichten“ führen aus:„Das Wahlergeb— nis bedeutet eine Enttäuſchung für alle jene ausländiſchen Kreiſe, die darauf gehofft hat— ten, daß ein Rückgang der nationalſozialiſti— ſchen Stimmen in Danzig auch gegen Deutſchland dipſomatiſch hätte ausgewertet werden können“— Auch das unabhängige „Danziger Tageblatt“ hebt die außenpoli— tiſche Bedeutung des Wahlergebniſſes her— vor. machen. Er verletzte ſich mit ſeinem Dienſt⸗ ſäbel ſo ſchwer, daß ſein Zuſtand ernſt iſt. Die Regierung hat einen Unterſuchungsaus⸗ ſchuß eingeſetzt, der alle für die Fehlleitung des kaiſerlichen Wagens verantwortlichen Beamten ermitteln ſoll. Der Gouverneur der Provinz Guma, der Polizeichef und der Po⸗ lizeidirektor von Guma wurden zu einer Geldſtrafe verurteilt, die 10 v. H. ihres Jah⸗ resgehalts beträgt. Es iſt nicht ausgeſchloſ⸗ ſen, daß auch hohe Beamte in der Re⸗ gierung zum Rücktritt gezwungen werden. a 4 U. Pietro Gaſparri f Rom, 19. November. Kardinalſtaatsſekretär Pietro Gaſparri ſt an einer Lungenenkzündung, die er ſich zor wenigen Tagen zugezogen hatte, ge⸗ korben. Am Mittwoch vergangener Woche hatte er noch auf dem Internationalen Katholiſchen Juriſtenkongreß einen viel beachteten Vor— trag über eines der wichtigſten Werke ſeines Lebens gehalten, nämlich die Kondifikation des kanoniſchen Rechts für die lateiniſche Kirche. Der 82jährige Kardinal zog ſich da— mals eine Bronchitis zu, die ihn aufs Kran— kenlager warf Mit Gaſparri iſt wohl eine der bedeutend— ſten Geſtalten des Kardinalkollegiums da— hingegangen. Er wurde am 5. Mai 1852 in Uſſita di Viſſo(Mittelitalſen) geboren. Schon früh fand er wegen ſeiner juriſtiſchen Kennt— niſſe innerhalb des Kollegiums„de propa— ganda fide“ in Rom Verwendung, wurde dann an das neugegründete Katholiſche In— ſtitut in Paris berufen. Er arbeitete dort mit dem damaligen Monſignore della Chieſa, dem ſpäteren Papſt Benedikt XV. zuſammen. Von 1899 bis 1901 war er Apoſtoliſcher Dele— gat in Peru, ſeit 1899 auch Titularbiſchof von Cäſarea in Paläſtina. Im Jahre 1901 wurde er Sekretär der Kongregation für außerordentliche kirchliche Angelegenheiten, 1904 auch Sekretär der Commiſſion zur Ko— difikation des kanoniſchen Rechtes. 1907 wurde er vom Papſt Pius X. zum Kardinal ernannt. 1914 ernannte ihn Benedikt XV. zum Kardinalſtaatsſekretär. Als er von Kar— dinalſtaatsſekretär Pacelli im Staatsſekreta— riat abgelöſt wurde, war er einer der trei— benden Kräfte für die Ausſöhnung des Vati— kans mit dem Quirinal. Gaſparri hinter— läßt zahlreiche kirchenrechtliche Werke über Eherechte, Prieſterweihe, Sakramente u. a. m. Gehälter und Vorſchüſſe Fortgang des Rundfunkprozeſſes. Berlin, 19. November. Im Rundfunkprozeß wurde der frühere Staatsſekretär im Reichspoſtminiſterium, Sautter, als Zeuge vernommen. Er er⸗ innerte ebenfalls an die Schwierigkeiten, die ſich ſeinerzeit für die Reichspoſtverwaltung aus dem Rundfunk entwickelt hatten. Man ſei daher zu der Ueberzeugung gekommen daß eine Abtrennung des Rundfunks von der Reichspoſtverwaltung beſſer ſei. Der mehrfach erwähnte Unterſuchungsausſchuß ſei 1932 im Zuſammenhang mit verſchiede⸗ nen in der Oeffentlichkeit erhobenen An— griffen teils auf Veranlaſſung des Miniſte⸗ riums, teils aber auch auf einen ausdrück— lichen Wunſch des Rundfunkkommiſſars Bre— dow eingeſetzt worden. Angekſagter Dr. Bredow bemerkte, er habe dieſen Unterſuchungsausſchuß vor allem gewünſcht, um ſeine unbedingte Objektivität zu beweiſen. Der Zeuge erörterte ſodann die Fragen der Gehaltsregelung beim Rundfunk im ein- zelnen und erklärte, vor allem Bredow habe die Auffaſſung vertreten, daß die Gehalts— regelung beim Rundfunk nicht beamten— mäßig aufgezogen werden könne. Sodann wurden zunächſt die Angeklagten Dr. Bredow und Dr. Magnus über die Be— ſchuldigungen vernommen, die den Südweſtfunk betreffen. Dabei handelt es ſich Linie um die Vorſchüſſe, die an den dama⸗ ligen Frankfurter Intendanten Fleſch gezahlt wurden und um die Tatſache, daß Fleſch auch nach ſeiner Uebernahme durch die Funkſtunde Berlin noch drei Monate Ge— halt vom Südweſtfunk erhalten hatte. Zu dem Anklagepunkt, daß neben dem Gehalt auch die Lebensverſicherung von Dr. Fleſch vom Südweſtfunk gezahlt wurde, ob⸗ wohl Fleſch ſchon in Berlin tätig war, er⸗ klärte Bredow, davon habe er erſt bei ſei⸗ ner Vernehmung im jetzigen Verfahren Kenntnis erhalten. Zum Schluß wurde das frühere Vorſtands⸗ mitglied des Südweſtfunks, Schüller, ver⸗ nommen, der ſeinerzeit Nachfolger von Fleſch wurde. Er bekundete, daß der Aufſichtsrat damals ein Darlehen für Fleſch bewilligt zatte, weil dieſer völlig mittellos zum Rund⸗ unk gekommen war und in der Lage ſein ollte, in ſeiner Wohnung Künſtler und an⸗ dere Perſönlichkeiten zu empfangen. in erſter Ein glänzendes Ergebnis Die Erträge des Einkopfſonntags. f Berlin, 20. November. Das vorläufige Ergebnis des Eintopf⸗ onntags am 18. November im Gau Groß Berlin beläuft ſich auf rund 400 500 Mark; gegenüber dem Monat Oktober mit und 335 000 Mark ſind demnach etwa 70 000 Mark mehr eingekommen, wobei die Spenden aus den Eintopfgerichten in den Haſtſtätten noch nicht mit eingerechnet ſind. Der Reichsiuſtizkommiſſar in Sofia Sofia, 20. Nov. Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank, der auf Einladung der bulgariſchen Landesuniverſität in Sofia weilt, wurde von Nönig Boris in einſtündiger Audienz emp⸗ angen. Am Vormittag hatte Dr. Frank dem Miniſterpräſidenten Georgieff, der auch das Zuſtizminiſterium verwaltet, einen Beſuch äbgeſtattet und bei dieſer Gelegenheit dem zulgariſchen Regierungschef Grüße des Füh⸗ zers und Reichskanzlers überbracht. Dr. Frank ſchlug dabei dem bulgariſchen Mini⸗ terpräſidenten u. a. einen Austauſch von Rechtsſtudenten zwiſchen Deutſchland und Bulgarien vor. Auslands⸗Rundſchan „Polniſcher Weſtverband“. In Warſchau wurde eine zweitägige Ta— zung des polniſchen Verbandes zum Schutze der Weſtmarken abgehalten, an der 200 Ver⸗ ſfreter des Rerbendes teilnahmen. Der Ver— 4 0 dand hat auf dieſer Tagung die Aenderung eines Namens in„Polniſcher Weſtverband? ind die Verlegung ſeines Sitzes von Poſen nach Warſchau beſchloſſen. Italieniſch⸗abeſſiniſcher Zwiſchenfall. f Das italieniſche Konſulat in Gondar(Abeſ⸗ inien) iſt dieſer Tage von Eingeborenen über⸗ fallen worden. Die Schutzwache des Kon⸗ ulats konnte den Ueberfall zwar abwehren, dabei purde jedoch ein Askari getötet und zwet verwundet. Von der italieniſchen Preſſe wird dieſer Zwiſchenfall als ernſt angeſprochen. „Corriere della Sera“ ſchreibt: Wir bezwei⸗ feln nicht, daß die Regierung von Abeſſi⸗ mien auf unſere Vorſtellungen hinreichende Genugtuung leiſten wird, damit der bedauer⸗ ie Zwiſchenfall ohne weitere Verwicklungen deigelegt werden kann. Kundgebungen der NSDAP Die erforderliche Genehmigung. Berlin, 19. November. Der Reichspropagandaleiter der NSDAP. gibt laut NSK. bekannt: Im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers erlaſſe ich folgende Anordnung: Oeffentliche Verſammlungen und Kund⸗ gebungen der NSDAP., all ihrer Gliede⸗ rungen und aller angeſchloſſenen Verbände bedürfen der Genehmigung des zuſtändigen Hoheitsträgers, der ihre Durchführung im Einvernehmen mit dem jeweiligen Propa— gandaleiter entſcheidet. Dieſe Veranſtal⸗ tungen werden genehmigt: 1. durch den zuſtändigen Ortsarupvenleiter, Weihnachtsmänner werben für das Winterhilfswerk. Im Chriſtmonat werden ſechs verſchiedene Plaketten des Winterhilfswerkes ausgege— ben, von denen wir hier drei Stück wieder geben: Holz und werden im ſächſiſchen Erzgebirge hergeſtellt. Verkauf: Halle Merſeburg, Hamburg, Oſt⸗Hannover, Koblenz, Magdeburg-Anhalt, Mecklenburg-Lübeck, Oſtpreußen, Sachſen, Ober-. Mittel- und Niederſchleſien, Weſer⸗Ems, Gauen zum Kurheſſen, Kurmark, bemaltem folgenden Trier, Pommern, und Weſt⸗ ſind aus kommen in die Abzeichen Sie Weſtfalen-Nord falen-Süd. 5322 Darres Appell an die Bauern Zum Abſchluß des Neichsbauernthings in Goslar Das Intereſſe, das das ausländiſche Bau⸗ erntum an den Veranſtaltungen in Goslar genommen hat, fand ſeinen Ausdruck in einem Ausſpracheabend, zu dem ſich die zahl⸗ reichen ausländiſchen Bauernführer nach der Feſtaufführung auf Einladung des Stabs— amtes des Reichsbauernführers getroffen hatten. Erſchienen waren auch Reichsmini⸗ ſter Kerrl, Reichsminiſter Seldte, Reichsfüh⸗ rer der SS, Himmler, Staatsrat Körner, der Bürgermeiſter von Hamburg, Kroopmann, und der Wirtſchaftsberater des Führers Keppler. Dr. Winter wies auf die Bedeutung der Zuſammenarbeit des Bauerntums für die Erhaltung des Friedens hin. Hierauf ſprachen Präſident Klindera(Tſchechoſlowa⸗ kei), Vitez Maſcer(Ungarn), Frau Kar- cewſka(Polen) und der franzöſiſche Haupt⸗ delegierte Achard. Alle betonten die aufrich— tige, ehrliche Bewunderung für das neue Deutſchland. Den Höhepunkt der Tagung bildete die große Rede des Reichsbauernführers R. Walter Darre, die wiederholt von Bei⸗ fallskundgebungen unterbrochen wurde. Er wies nach einem Rückblick auf die entſchei⸗ denden agrarpolitiſchen Geſetze darauf hin, daß ſich nicht nur die deutſche Wirtſchaft, ſon⸗ dern die Wirtſchaft der ganzen Welt in einem Chaos befinde. Dies ergebe für uns die Notwendiakeit. erſt einmal die Neuord⸗ nung der Wirtſchaft auf nationalſozialiſtiſche Vorausſetzungen in Deutſchland durchzufüh⸗ ren. Bei der Abſchnürung Deutſchlands und bei unſerer Deviſenlage erfordere das in er— ſter Linie die Ordnung der Lebensmittelver— hältniſſe auf dem Binnenmarkt, weil man unter den gegebenen Verhältniſſen keine Wirtſchaft aufbauen könne, ſolange der Binnenmarkt noch nicht in Ordnung gebracht ſei.„Aus dieſer Sachlage heraus mußte man an das deutſche Bauerntum den Appell rich— ten, ſich einzureihen in die kommende Er⸗ zeugungsſchlacht. Wir hatten vor Jahren den Mut, das deutſche Bauerntum aufzufor⸗ dern, trotz ſeiner verzweifelten Lage im alten Syſtem unverändert die Ernte für de deutſche Volk zu erſtellen. Wir haben dane die Vorausſetzungen für die Volksernährung des Jahres 1933 überhaupt erſt ermöglicht und damit eine noch wenig beachtete Vor⸗ ausſetzung für dieſes glorreiche Jahr geſchaf⸗ fen, Wenn wir heute den gleichen Appell an Sie richten, dann unter Bedingungen, die ſehr viel einfacher ſind als damals, weil heute ſich jeder ausrechnen kann, daß, wenn der Staat Adolf Hitlers nicht beſtehen bleibt, wir alle erledigt ſind. Weil unſer Führer unſer Garant für dieſe neue Idee der Wirt⸗ ſchaftsordnung iſt, iſt jeder letzten Endes in ſeiner Perſon auch der Garant für den Frie⸗ den in Europa.“ Ettenkreuze wurden berliehen. Die erſten Ehrenkreuze für Frontkämpfer und Kriegsteilnehmer wurden Tagen verliehen. Unſer in dieſen Bild berichtet von dem feierlichen Moment, in dem ein Poli⸗ zeioffizier das Ehrenkreuz dem Beliehenen an die Bruſt heftet. Ber nſtaltung bereich hinaus. geht;„%%%; f 2. durch den Kreisleiter, wenn die Beden. tung der Veranſtaltung über den Orts, gruppenbereich hinausgeht; 3. durch den Gauleiter, wenn die Veranſtaſ— tung eine allgemeine politiſche Bedeutung für das Gaugebiet beſitzt. f Die ſchlagartige Veranſtaltung von Ver ſammlungen für ein Gebiet, das mehrere Gaue umfaßt, iſt nur mit meiner Gen ehm gung zuläſſig. (gez.) Dr. Goebbels Reichspropagandaleiter der NS. An den Pranger! Ein Hamſterer bloßgeſtellt. Leipzig, 20. November. Im Leipziger Oſten hatte man einen Ham ſterer feſtgeſtellt. Am Sonntag morgen be— kam er, nachdem die Sache öffentlich bekannt geworden war, die Meinung des Volkes über ſein Verhalten zu hören. Schon von Tages⸗ 3 grauen ab hatten ſich vor ſeinem Hauſe immer wieder neue Gruppen erregter Volksgenoſſen zuſammengefunden, die ihren Ausdruck brachten. Nach 11 Uhr ſetzte ſich dann ein Zug aus Volksgenoſſen aller Be— rufe durch die Straßen in Bewegung. Es wurden Transparente mitgeführt, deren In-! halt das Weſentlichſte über die Tätigkeit des ertappten Hamſterers ſehr eindringlich zut Kenntnis brachte. Er hatte Gegenſtände des täglichen Bedarfs in größeren Mengen ein gelagert, darunter allein 300 Pakete Seifen- pulver und außerdem Putzmittel neben unver- ſtändlich vielen Stücken Seife, die vielerlei Fertigwaren gar nicht mitgerechnet. Abſchlie— zend wurde als weſentlichſtes Kennzeichen der Einſtellung dieſes Hamſterers zur Volksge— meinſchaft die Tatſache bekanntgegeben, daß er, der 16fache Hausbeſitzer, der ein Ver— mögen von einer bis anderthalb Millionen Reichsmark beſitzt und der ſich ſelbſt zu einen Jahreseinkommen von 20 000 Rm. bekennt. — es wurde im Zuge für die Pfundſammlung des ein Pfund Gräupchen mitgetragen— Winterhilfswerkes 4010 „geopfert Tſchiangkaiſchel ſiegreich Heftige Kämpfe mit Kommuniſten. Schanghai, 20. November. habe. Nach einem mehrtägigen Gefecht mit der Nachhut der von Kiangſi aus in ſüdweſtlicher Richtung abziehenden Kommuniſten beſetzten die chineſiſchen Regierungstruppen den kom- muniſtiſchen Stützpunkt Juetu in Südveſt⸗ Kiangſi. An der Grenze von Kwantung in 8 Raume Jitſchang⸗Linwu in der Nähe von Hunan ſollen Vorſtöße der Kommuniſten, laut amtlichen Kantoner Meldungen, worden ſein. Marſchall Tſchiangkaiſchek wohnte in Nan. tſchang einer Trauerfeier für vier in den Kämpfen gefallene Offiziere bei und gedachte in einer ehrenden Nachrede ihres vorbild— ichen Opfergeiſtes. Das Mainzer Vrütlenſeſt Die Straßenbrücke dem öffentlichen Verleh. übergeben. Mainz, 20. November. Die verbreiterte Straßenbrücke wurde i einem feierlichen Akt dem Verkehr übergeben Oberbürgermeiſter Dr. Barth begrüßte del Gauleiter Reichsſtatthalter Sprenger, de Staatsminiſter Jung, und die Vertreter den Reichs⸗ und Landesbehörden und der Kik.“ chen und dankte in erſter Linie der Reichs regierung für die Unterſtützung, durch Ueber nahme der weſentlichen Laſten des Umbaues Er dankte dem Lande Heſſen, das als Bau FFF Ich denke Tag und Nacht daran— wie ich den Menſchen helfen kann. Der Rembranddeutſche. herr dieſen Brückenbau vollzogen habe und allen Arbeitern der Fauſt und der Stitt für ihre Leiſtungen zur Vollendung der Brücke. Miniſterialrat Ickes, der Vorſitzende des Bauausſchuſſes, übergab die Brücke und gab einen Rückblick auf die Geſchichte des Baues, 5 Sodann verlas er die Urkunde, die in Schlußſtein geborgen werden ſoll. Nach der Einmauerung führte Reichsſta“ halter Sprenger u. a. aus: Seien wir ein gedenk deſſen, daß wir heute noch unter den nicht die Druck des Verſailler Vertrags 5 Möglichkeit haben, eine größere Anzahl Rheif⸗ brücken zu erſtellen. Früher mochte eine ge nügen für dieſes große Gebiet, heute brauch ten wir mindeſtens deren zwei oder drei. Und ich bin überzeugt, daß auch die Vel traasvartner ſich nicht der Anſicht verſchlie Hat mein Mann recht! Frage:„Ich bin jung verheiratet und habe mich darch gewöhnt, meine Hände jedesmal nach beendeter Haus arbeit mit Leolrem einzureiben. Mein Mann denkt, da wäre en Hat mein Mann recht?“ Antwor! „Ihr Mann würde anders denken, wenn er ſelber Haus arbeit verrichten müß merken, wie wichtig krem für die f werden. Alle klugen Abſcheu zum abgewehn die Tieſſee iſt belebt Die Anſchauung, daß in größerer Meeres⸗ tiefe es keine lebenden Weſen wegen des ge⸗ waltigen Waſſerdrucks geben könne, iſt von den Forſchern Beebe und Barton glänzend widerlegt worden. Sie drangen in einer Stahllugel, die mit Quarzfenſtern ausgeſtat⸗ ſet war, im Ozean bis auf eine Tiefe von 900 Metern und haben in dieſer Tiefe durch ihre Fenſter ein Leben beobachten können, das äußerſt phantaſtiſch anmutete. Was man durch Netze aus größerer Tiefe heraufholte, iſt, wie man jetzt weiß, ein nur ganz kleiner Teil deſſen, was noch der Entdeckung harrt. In einer Tieſe, in der jedes Unterſeeboot durch den gewaltigen Waſſerdruck, den es dort vor⸗ fände, wie dünnes Blech zuſammengedrückt würde, gibt es noch eine erſtaunlich reich— artige Fiſchwelt. Das Licht dringt auch viel weiter in die Tiefe, als man bisher annahm, wo es aber tatſächlich ausgelöſcht iſt, erleuch— ien die Lebeweſen ſelbſt die Tiefe. Es gibt dort unten Tiere, die rot oder weiß leuchten; die meiſten Tierarten ſcheinen von ſchwarzer Farbe zu ſein. In einer Tiefe, in der auch mit den feinſten Apparaten kein Licht oben jeſtzuſtellen iſt, haben die Fiſche trotzdem noch Augen, die ſo gebaut ſein müſſen, daß ſie. auch dort noch ſehen können, wo für den Menſchen tiefſte Finſternis herrſcht. Viele Lebeweſen der Tiefe leuchten am ganzen Kör⸗ per, andere haben eine Art Scheinwerfer über den Augen. Man wird in England noch grö— ßere und ſtärkere Stahlfugeln bauen, um noch größere Tiefen des Ozeans erforſchen zu kön⸗ nen. Die Wiſſenſchaft bringt dieſen Forſchun— gen ein ſehr großes Intereſſe entgegen und erwartek von ihnen außerordentlich wertvolle Ergebniſſe. Karpfenſaiſon Wenn es ſo nach und nach auf Weihnach— en zugeht, kommt der Karpfen zu Ehren, „Karpfen und Schleie, der Tafel Weihe!“ ſagt ein altes Wort. Es iſt mit dem Karp⸗ ſen ungefähr ſo wie mit dem jungen Ge— müſe: die Jungkarpfen ſind am beſten und ſchmackhafteſten. Allzu jung freilich dür⸗ ſen ſie nicht ſein, aber ein dreißigpfündiger Karpfen— ſo was gibt es!— iſt entſchie⸗ den mehr zu fürchten, wenn man ihn vor— geſetzt bekommt. Sobald von Karpfen die Rede iſt, muß von Teichwirtſchaft geſprochen werden Die Karpfenzucht in Teichen iſt ſehr alt und wurde in Deutſchland namentlich im Mit- telalter, wo die Fiſche als Faſtenſpeiſe eine größere Rolle ſpielten, in ſehr ausge— dehntem Maße betrieben. Es ſind zur Zucht tets mehrere Teiche erforderlich. Die Streich⸗ und Laichteiche dienen zur Gewin— nung der jungen Brut und werden im Frühjahr mit laichreifen Karpfen beſetzt. In Herbſt wird die junge Brut oder der Strich ausgefiſcht, um im nächſten Frühjahr der Streckteichen übergeben zu werden.„Strek, en“ bedeutet das Heranwachſen der Brut Es gibt Streckteiche erſter und zweiter Ord— nung, für die einſömmerigen und zweiſöm; merigen Karpfen. die dreiſömmerigen Karpfen werden in die Abwachgateiche geſetzt worin ſie in einem oder in zwei Jahren eir Gewicht von ein bis anderthalb Kilogramm das heißt eine marktfähige Größe, erreichen Die Abwachsteiche enthalten tiefere, ſchlamm ſreje Stellen, wohin ſich die Karpfen in. Winter zurückziehen können. Iſt der Teick mit Eis bedeckt, ſo müſſen beſtändig mehrer, Stellen im Eiſe offengehalten werden. Die Winterteiche oder Winterungen dienen zus n 5— 2 La Aufnahme der einſömmerigen und zweiſom merigen Karpfen während des Winters. Man muß nun aber nicht glauben, daf der Karpfen ſich nur in Teichen befinde: en kommt auch in Flüſſen und in Seen vo! und vermeidet nur ſchnellſtrömende Gem ſer. Da der Karpfen leicht den modriger Geſchmack des Waſſers ſchlecht gehaltene Weiher annimmt, muß man bei der Teich wirtſchaft ſehr ſorgfältig zu Werke gehen Das Wettrennen von Europa Von Heinrich Boltze. Welhrlin ſchreibt in ſeinem kritiſchen Mo⸗ nats⸗Journal aus dem Jahre 1787: „Einer meiner Korreſpondenten ſchildert mir's. Ich bilde mir etwas darauf ein, der⸗ jenige zu ſein, der es bekannt macht. Der Adel, der in der Wiener⸗Zeitung fand, daß die Wettrennen zum guten Ton gehören, be— ſchloß, eines unter ſich zu geben. Die milde Monarchin bewilligte es:„Nur“, ſo ſchrieb ſie unter die Kabinettsordre,„unter der Bedin⸗ gung, daß ſich kein Kavalier die Bruſt gegen einen Fiaker einſtoße, noch einen Vater mit einem Kind überrenne.“ Das Feſt fand ſtatt. Wer die Pracht des ruſſiſchen Hofes kennt, ſtellt ſich vor, daß es keines von jenen miſerablen Wettrennen zu Newmarket war, wobei man nichts ſieht als Roßkämme, Fuchsjäger, und penſionierte Offi⸗ ziere. Nein, ein herrlicher Spektakel war's. Man könnte es das Wettrennen von Europa nennen. Die Bahn betrug dreieinhalb Werft. Es war eine hübſche Terraſſe, deren Ausſicht aufs Schwarze Meer geht. In der Mitte derſelben ſtand der Zielpunkt. Das war eine Lorbeerkrone, von vier Adlern über einer Spitzſäule gehalten, an deren Fußgeſtell Skla— ven mit Blumenketten ſpielten. Ein Herold verlas die Renngeſetze. Es war der Stallmeiſter des Fürſten Potemkin. Ein Gericht aus 6 Akademikern, unter Vorſitz der Fürſtin Daſchkow erkannte über den Preis. So- bald die Schnur fiel, die an einem Ende vom Ge— neraladjutanten Herrn von Anhalt und am anderen vom Vicomte Dumas, Ritter vom Geiſtorden, gehalten wurde, brachen die Sprin— ger unter dem Ausbruch einer Symphonie von 150 Waldhörnern los. Niemals ſah man etwas Edleres. Zuerſt zeigte ſich ein ſiebenbürgiſcher Hengſt, noch ein junges Tier, aber feurig, hochherzig, ſieg— ſchnaubend. Hart an ihn drängte ſich ein Brandfuchs, ein Normann, Man ſah, daß er ſchon öfters beim Spiel war. Sie liefen mit gleicher Anſtrengung. Wahrſcheinlicherweiſe gewann der Siebenbürger, denn er ſchien mehr Mark in den Knochen zu haben. Aber es überſprang das Ziel. Da dieſes wider die Statuten verlief, ſo mußte er den Preis dem Fuchs abtreten. Jetzt lief Boby, eine engliſche Stute, mit Gladiator, einem Mausfalben. Man ſagt, daß der Falben einſt einer der beſten europäiſchen Renner war und bei mehr als einem Spiel ſiegte. Nun ſchien es, daß er etwas ſteif war. Er war zwar prächtig aufgeputzt, aber ſein Lauf ſtrauchelte. Nichts als der gute Jokei, der ihn ritt, gab Hoffnung. Nebenher folgen: Bajazzo, Roland und Sancho⸗Panſa, raſche Tiere, aber ſchlecht beritten. Boby und Gla⸗ diator liefen zugleich ein. Sie mußten alſo den Preis teilen. l Damit endete der erſte Teil. Nun folgte zum Zwiſchenſpiel eine Burleske. Zwo Schind⸗ mähren liefen miteinander. Es war ein Haupt⸗ Liepen von Hol hlde len Pe Hel Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag Halle(Saale) Liddy erregt: Renningen lachte grell „Alſo als eine Bagatelle erſcheint Ihnen die Liebe einer Frau?“ „Liebe erſcheint mir niemals als eine Bagatelle. Aber ich möchte das, was Sie mir gegenüber vielleicht emp— funden haben, nicht mit dieſem Ausdruck Liebe' bezeichnen. Ich kann mir keine Liebe vorſtellen, die in ſo kleiner Münze auszahlt, Gräfin.“ Liddy Renningen fuhr auf. gebieteriſch die Hand: „Sie haben dieſe Auseinanderſetzung gewünſcht. Nicht ich. Nun laſſen Sie mich bitte reden. Ich habe Ihnen damals geſagt, daß ich mir zu gut bin als Spielball für die Launen einer Frau. Ich kann nur lieben, wo ich ganz und ungeteilt wiedergeliebt werde.“ Plötzlich brach er ab. Eine dunkle Glut zog über ſein Was hatte er da eben geſagt? Ganz und un⸗ geteilt wiedergeliebt werden? Und Marilka? Gehörte ſie Geſicht. ihm ganz und ungeteilt? Das Geſpräch hinter der weißen Gartenmauer war die höhniſche Antwort darauf geweſen. 4 Was ihn von Liddy Renningen forttrieb, das hatte auch Marilka ihm angetan. Auch ſie war ihm untreu. Auch ſie wollte ihn als Spielball für ihre Launen behandeln. Alles, was er Liddy Renningen jetzt ins Geſicht ge⸗ ſchleudert, er mußte es als Anklage gegen ſich ſelbſt be⸗ trachten. Er war derjenige, der ſchwach war, feige und ner unwürdigen Liebe nicht los konnte. von ei auf und Aber Konſtantin erhob Liebe zu geloben. 102 9 erwiderte ſtantin Oldvördes höhniſch auf: Was für große Worte! Sie?“ „Was ſagen ballten ſich.„Was wagen Sie mir da zu ſagen? Sofort ſchweigen Sie! Ich laſſe Marilka nicht beſchimpfen.“ Aber Liddy Renningen wich keinen Schritt zurück. Das zornige Auffahren Konſtantins hatte ihr gezeigt: ſie hatte richtig getroffen. zeigen? dazu veranlaßt?“ „Ja, ich!“ Und dennoch, es mußte ein Unterſchied ſein. Renningen war eine Frau von kleinem Format. Marilka aber war eine große Künſtlerin. nach anderem Recht geſtalten als die tauſend kleinen Weibchen mit ihrer Gier nach Abwechſlung. Was von einer Liddy Renningen unerträglich geweſen wäre— Marilka konnte man es verzeihen. bereit war, von nun an Klarheit und Einheitlichkeit der Liddy Renningen hatte die Veränderung auf Kon⸗ Geſicht „Das haben Sie ausgezeichnet geſagt, mein Freund. Sie Launen einer Frau? Sie können nur lieben, wo Sie ganz und ungeteilt wiedergeliebt werden? Nun, dann hätten Sie ſich eine andere ausſuchen müſſen als Marilka.“ „Ich ſchweige, wann ich will. Aber jetzt will ich nicht. Marilta zu beſchimpfen, daran iſt nicht zu denken. Marilka iſt meine Freundin. Wir haben nicht die geringſten Ge⸗ heimniſſe voreinander, Wollen Sie wiſſen, wie Marilka wirklich über Sie denkt? Wiſſen Sie denn überhaupt, warum ſie Ihre Nähe duldet? Soll ich Ihnen Briefe Da würden Ihnen die Augen aufgehen. bin es geweſen— ich, die Marilka veranlaßt hat, das Spiel mit Ihnen aufzunehmen.“ Er taumelte zurück, wurde aſchfahl: „Das Spiel mit mir aufzunehmen? Sie haben Marilka Liddy Renningen richtete ſich hoch auf. Triumph war auf ihrem blaſſen, kecken Geſicht: „Als Sie damals verſchwanden. mein Lieber, mich in paß. Die eine fiel auf die Naſe und ſtreckte en Hintern in die Höhe. Sein Mitringer, ein ukrainiſcher Wallach, der nur auf einem Eiſen noch lief, weil er die drei übrigen ſchon ver⸗ loren hatte, hinkte wie der Teufel daher. Alles klatſchte in die Hände. Sobald man ſie weggeführt hatte, begann der zweite Teil. Solimann trat auf. Eine edle Beſtie. Die Tartarei iſt ſein Vaterland. Mit ihm der Su⸗ perb, ein anderer Barbar. Wie feurige Blitze liefen ſie. Ohne Zweifel würde der Barbar den Tartar überwunden haben. Aber er machte Paraden im Lauf. Der Tartar reckte ſeine aufgeſchnittene Naſe hoch in die Luft und rannte ſeinen natürlichen wilden Gang. Man ſtritt darüber, wer Gewinner war: Kenner ſprachen in der Stille dem Soliman den Preis zu. Nun warf der Jokei Cäſars, des Siebenbür⸗ gers, der ſich inzwiſchen wieder erholt hatte, dem Jokei des Soliman den Handſchuh hin. Zween über einen ſind zuviel. Soliman nahm den Kampf auf, aber vom vorigen Gang ab— gemattet, unterlag er. Stolz auf dieſen Sieg forderte der Sieben⸗ bürger einen Schampion für einen dritten Gang auf. Der Gladiator ſprang hervor. Man lief. Es ſchien, als wenn ein Zauberer dem Mausfalben in die Ohren gerufen hätte: Sohn des Phoebus, denk an die Siege zu Newmarket und Brentford! Weit ließ er den Siebenbürger hinter ſich und gab ihm zu ver⸗ ſtehen, daß man nicht zu glücklich iſt. Dieſes ſeltene Spektakel ſchloß ſich mit einer Hatze. Ein frieſiſcher Bulle wurde mit engliſchen Doggen und ein polniſcher Bär mit Wind⸗— ſpielen gehetzt. Zuletzt jagte man einen Hir— ſchen aus Beſſarabien par force. Alles dieſes lief zum unendlichen Vergnügen des Hofs und des Publikums ab.“ Vuntes Allerlei Einbrecher ruft die Polizei an. Das Ein⸗ brecherunweſen in Paris, gegen das die Polizei bisher einen ebenſo erbitterten, als ausſichtsloſen Kampf geführt hat, wird diel— leicht durch eine Erfindung, die kürzlich in Frankreich gemacht worden iſt, eingeſchränkt werden können. Es handelt ſich um einen kleinen harmloſen Alarmapparat, der irgend— wo im Hauſe oder in der Wohnung ange— bracht wird. Betritt ein Unberufener durch die Tür oder ein Fenſter die Wohnung, er— tönt eine Glocke, die jedoch nicht dem Ein⸗ brecher als Warnung dient, denn er hört ſie nicht, weil ſie ſich auf der Polizeiſtation be— findet, wo auch ſofort feſtgeſtellt werden kann, bei wem eingebrochen wird. Die Be— wohner der Einbruchſtelle können ruhig die Ankunft des Ueberfallkommandos abwar— ten, das ſich geräuſchlos dem Hauſe nähert und den Einbrecher, der keine Gefahr ver— mutet, auf friſcher Tat feſtnehmen kann Der Verbrecher hat ſelbſt unbewußt die Polizei alarmiert. Die Einbrecher von Paris müſſen nunmehr bei jeder„Arbeit“ befürchten, plötzlich von der Polizei überraſcht zu wer— den. Es wird gar nicht einmal notwendig ſein, daß ſich ſeder Wohnungsbeſitzer den Alarmapparat zulegt, vermutet muß er über— ll werden. Rätſel um einen General Vor dem Weltkriege gehörte General Ska⸗ lon, der letzte Generalgouverneur von War ſchau, zu den volkstümlichſten Generälen de Zarenreichs. Er erfreute ſich ſowohl beim Militär, als auch bei der Bevölkerung größ⸗ ter Beliebtheit und war am Zarenhofe ver⸗ Liddy Sie durfte ihr Leben Aber nur, wenn ſie wohl geſehen. Sie lachte ſind ſich zu gut für die trat näher. Seine Fäuſte Irren. Ich leſen! * fona grata. Im Sommer 1914 ſtarb der General, wie behauptet wurde, an einem alten Leiden, und ſeine Leiche wurde mit großen Feierlichkeiten nach Moskau übergeführt und unter großer Beteiligung dort beigeſetzt. In dieſen Tagen hat ſich die Tochter des ver⸗ ſtorbenen Generals an die polniſchen Behör⸗ den mit der Bitte gewandt, ihr zu geſtatten, die Leiche ihres Vaters auf dem Warſchauer Armenfriedhof ausgraben zu laſſen, um ſie auf einem anderen Friedhof beizuſetzen. Wäh⸗ rend der prunkvolle aber leere Sarg nach Moskau gebracht wurde, befand ſich Gene Skalon lebend in einer Zelle der Warſchaue! Zitadelle und wurde erſt im Jahr darauf kurz bevor die deutſchen Truppen in War ſchau einmarſchierten, vom Kriegsgericht zun Tode wegen Spionage verurteilt und erſchoſ ſen. Ob dem Antrag der Tochter von der polniſchen Behörden, die ihn zurzeit prüfen ſtattgegeben werden wird, ſteht noch dahin. Neues aus aller Welt Jamiliendrama. Der 67 Jahre alte pen⸗ ſionierte Anton Kohlhofer in Füſſen (Allgäu) hat in der Küche ſeiner Wohnung ſeine 57jährige Frau durch zahlreiche Meſſer⸗ ſtiche ins Geſicht und in den Hinterkopf ge⸗ tötet und ſich nach der ſchrecklichen Tat um⸗ gezogen und mit dem Fahrrad entfernt. In einem hinterlaſſenen Brief bezeichnet er ſich ſelbſt als den Mörder ſeiner Gattin, die ihn in finanziellen Dingen betrogen habe. Der falſche Graf. In einer Penſion in Bad Reichenhall mietete ſich ein an⸗ geblicher italieniſcher Graf ein. Er pumpte ſeine Hausleute um 180 RM an und unter⸗ nahm mit einem Mietautobeſitzer eine 2900 km lange Rundreiſe, ohne den Vetrag hier⸗ für in der Höhe von 580 RM zu berappen. Zuerſt hielt er ſeine Gläubiger hin mit dem Bemerken, daß er von ſeiner Familie Geld geſchickt bekomme. Als das aber allzulange dauerte, machte er ſich auf den Weg,„um das Geld zu holen“. Von dem Herrn Grafen 920 den 760 RM hat man nichts mehr geſe— en. „Menſchenſchmuggel“. In Zuſammen⸗ hang mit einem umfangreichen„Menſchen— ſchmuggel“ an der polniſch⸗ſowjet⸗ ruſſiſchen Grenze wurden im polni⸗ ſchen Grenzgebiet etwa 80 Perſonen, darun— ter eine Reihe polniſcher Kommuniſten, ver— haftet. Sie verhalfen polniſchen Staatsange— hörigen, die von den Gerichten verfolgt wurden, zur Flucht in die Sowjetunion über die Grenze. Der Nobelpreis für Chemie. Die ſchwedi⸗ ſche Akademie der Wiſſenſchaften in Stock⸗ holm hat beſchloſſen, dem Profeſſor Harold T. Urey von der Columbia-Univerſität in RNeuyork den Nobelpreis für Chemie für 1934 für ſeine Entdeckung des ſchweren Waſ— erſtoffs zuzuerkennen. Von dem von 1933 zufbewahrten Chemiepreis werden ein Drit— zel zum Hauptfonds und zwei Drittel zum deſonderen Fonds abgeſetzt. Der Phyſikpreis don 1934 wird für das nächſte Jahr zurück⸗ gehalten. Streik. Wegen Meinungsverſchiedenheiten nit der Werksleitung ſind 3600 chineſiſche Arbeiter der Engliſh Tobacco-Comagny in Schanghai in den Streik getreten. Ver— uche der Verwaltung und der Behörden, den Streik auf friedlichem Wege beizulegen, ſind mißlungen. Die Streikenden verlangen die Entfernung mehrerer Verwalter, die chine⸗ ſiſche Arbeiter mißhandelt haben ſollen. Die Fabrikanlagen werden von der Polizei charf überwacht. der ganzen Geſellſchaft lächerlich machten, da ſchwor ich es mir zu: Wenn ich mich ſchon nicht rächen konnte— eine andere ſollte es können. Und dieſe andere war Marilka. Sie iſt meine einzige Freundin. Als ich ſie unvermutet wiederſah, geſtand ich ihr alles.“ „Sie haben mich wiedergeſehen? Wo denn?“ „In Kreuthſteg! Ja, ja, mein Lieber, ich bin dort ge— weſen zu gleicher Zeit mit Marilka. Marilkas Konzert herüberſtarren wie einen Mondſüchtigen. Da wußte ich, auch Sie ſind dieſer Frau verfallen. ſinnen Sie ſich? Kurz darauf kam Marilka zu Ihnen. Da begann es. glauben, eine Marilka Losmirſtka könnte Sie lieben?“ Sie lachte ſchrill auf: f Ich ſah Sie bei Be⸗ Sind Sie wirklich ein ſolcher Tor, zu „O nein, mein Freund, ſie hat mich an Ihnen gerächt!“ „Das glaube ich nicht.“ i Er keuchte dieſe Worte. Seine Augen waren die eines „Sie glauben mir nicht? Wollen Sie ein paar Minuten warten? Mein Koffer iſt noch nicht ganz ausgepackt, Ich bin gerade von Kairo aus angekommen. Aber in meiner Schreibmappe liegen die Briefe, die Marilka mir nach Kairo geſchrieben hat. Da kann ich Ihnen ſchwarz auf weiß zeigen, was Sie nicht glauben wollen. Fünf Minuten nur, lieber Konſtantin!“ Sie nickte ihm höhniſch zu. Zimmer. Die Tür klappte. Dieſes Geräuſch brachte ihn zum Bewußtſein der Gegenwart. Er ſah ſich um, ſchüttelte den Kopf. Sein Geſicht trug einen vollkommen hilfloſen Ausdruck. Er konnte es nicht faſſen. Er konnte es nicht glauben. Das alles war Lüge! Böswillige, gemeine Lüge einer liebesenttäuſchten Frau! Und doch, zu ſicher hatten Liddy Renningens Worte geklungen. Und nun war ſie ja auch gegangen, die Briefe zu holen. Das konnte kein Bluff ſein. Sie würde wieder⸗ kehren, jene Briefe in der Hand, in denen das ganze Spiel enthüllt war. Schwarz auf weiß würde ei ſeine Schande Glitt ſchnell aus dem (Fortſetzung folgt.) 1 — Ucggs- Und, N uu ee —————-—& UO Ol. SNS ROMAN EIN Eg 2 ENREUN DEN 10 RK 1& Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 10 ö Nachdruck verboten. „Im Krankenhaus. Aber ſorgen Sie ſich nicht. Auch er iſt nicht lebensgefährlich verletzt. Ein kleiner Beinbruch— weiter nichts.“ Weſentlich beruhigter ſank der Kopf Burians wieder aufs Kiſſen zurück. Dann auf einmal ſchien ihn eine neue Frage zu quälen. Er öffnete wieder die Augen. „Iſt meine Braut benachrichtigt?“ „Ihre Braut?“ Fragend ſchaute ihn der Arzt an. Thomas wurde ein wenig rot. „Ich meine Fräulein Alter.“ Verſtehend blickte der Arzt auf. Er mochte aber dem Verunglückten nicht ſagen, was ſich inzwiſchen auf dem Flugplatz ereignet hatte. Burian ſollte vor Aufregungen bewahrt bleiben. „Ja, Verehrteſter, jetzt müſſen Sie ſich erſt ein wenig erholen. Ich habe niemanden den Zutritt hierher geſtattet. Ich werde jedoch ſofort Ihr Fräulein Braut von dem glücklichen Verlauf des Abſturzes unterrichten. Sie werden indeſſen ruhen. In einigen Stunden können Sie auch Ihr Fräulein Braut ſehen.“ Der Arzt entfernte ſich. Thomas Burian fiel wieder in das Kiſſen zurück. Als man Eva Alter mitteilte, daß Burian faſt ohne Schaden den Abſturz überſtanden hatte, da löſte ſich zum erſten Male der ſtarre Ausdruck ihres Geſichts, und Tränen rannen aus ihren Augen. Waren es Tränen des Schmerzes über den toten Vater? Waren es Freudentränen über die Nachricht von dene Geliebten? Wer weiß eines Weibes Herz zu ergründen!? * 4.* Die nähere Unterſuchung ergab, daß außer den kaum bedentlichen äußeren Quetſchungen Thomas keinen Schaden erlitten hatte. Wie durch ein Wunder war er dem Tode entronnen. Und dennoch fühlte er ſich nicht froh. Der Tod Alters laſtete wie ein Alp auf ihm; wußte er doch, welch innige Bande Vater und Tochter verknüpft hatten. Dazu kam ſein Unfall, deſſen Urſache er ſich nicht erklären konnte. Die Zeitungen hatten über das Unglück berichtet. So⸗ viel menſchliche Sympathie man dem jungen Erfinder ent⸗ gegenbrachte, ſo hart war aber auch die Kritik über das Mißlingen des Starts geweſen. Man hatte von der Jugend des Erfinders geſprochen. Gewiß, ſeine Geniali⸗ tät war nicht angezweifelt worden, aber es wurde auch darauf hingewieſen, daß dem Verunglückten die Erfahrung gefehlt habe. Die kurze Zeit nach dem vollendeten Hoch⸗ ſchulſtudium könne keinesfalls genügt haben, ihm auch die ptaktiſchen Kenntniſſe zu vermitteln, die zur Ausführung einer ſolchen Erfindung notwendig geweſen ſeien. Dieſe Kritik erſchien Burian außerordentlich hart. Er wußte, daß ſeine Berechnungen richtig geweſen ſein mußten, wußte auch, daß die Konſtruttion ſeiner Maſchine mit aller Sorgfalt ausgeführt worden war. Allerdings war ihm noch jetzt unklar, wie die Trag⸗ fläche vom Flugzeugrumpf abbrechen konnte. Es kam ihm wohl vorübergehend der Gedanke, daß ein Sabotageakt vorliegen könne; aber bald ſchaltete er dieſe Erwägung wieder aus. Er hatte keine Feinde, höchſtens war man in Kollegenkreiſen ein wenig neidiſch auf ihn geweſen. Aber das hätte nicht ein ſolches Verbrechen gerechtfertigt. Eine genaue Unterſuchung ließ ſich an dem abgeſtürzten Flugzeug leider nicht mehr vornehmen, da es durch den Sturz zu ſehr mitgenommen worden war. In dieſen Stunden quälenden Suchens fehlte Burian der Vater Evas. Jetzt erſt fühlte er, welch treuen Freund er in dem alten Herrn verloren hatte, vielleicht den ein⸗ zigen. Schaeffer hatte ihn wohl einmal nach dem Unglück aufgeſucht, er war aber bald wieder gegangen. Der Jugendgefährte erſchien Burian damals ſehr zerfahren. Aber das mochte wohl auf die Kataſtrophe zurückzuführen ſein. Auch Eva hatte Thomas aufgeſucht. Sie konnte ihm allerdings keinen Troſt bringen. Vielmehr hatte er tröſten müſſen. Nachdem das junge Weib von dem glücklichen Abſturz gehört hatte, konzentrierte ſich ihr ganzes Denken zunächſt einmal auf den toten Vater. Einmal, am Tage vor der Beiſetzung Alters, hatten ſie beide über ihre nächſte Zukunft geſprochen. Aber das Thema war bald wieder abgebrochen worden, da es ihnen beiden pietätlos erſchien, darüber zu ſprechen, ſolange der Vater noch auf dem Schragen lag. Dann war der Tag der Beerdigung herangekommen. Thomas ſchritt neben Eva hinter dem Sarge her. Sie hatte ihn darum gebeten, weil ſie auf dieſem ſchweren Gange eine Stütze brauchte. Die Werkmeiſter der Alter⸗ Werke trugen den Sarg zur Familiengruft. Als er hinabgelaſſen wurde in die kühle Gruft, ſchrie Eva weh auf, und Thomas nahm ſie in ſeine Arme. Er hatte ſie nach Hauſe begleitet und ſie dann allein gelaſſen. Am anderen Tage war ihm die Verwaiſte gefaßter ent⸗ egengetreten. Der alte Juſtizrat, der Freund des Vaters, war zur Teſtamentseröffnung gekommen. Eva wurde als Alleinerbin genaunt. Von der Aufnahme Burians als Teilhaber in die Alter⸗Werke ſtand noch nichts in dem Dokument. Alter hatte nicht mit einem ſo plötzlichen Ab⸗ leben gerechnet. Thomas war dann von Eva gebeten worden, ſchon jetzt ſeine Verbindlichkeiten gegenüber Leder zu löſen und die Leitung der Werke mit den erprobten Direktoren und dem Chefingenieur zu übernehmen. „Bis du mein Mann ſein wirſt!“ hatte ſie mit einem trüben Lächeln hinzugeſetzt. Danach waren ſie dann auf die Zukunft zu ſprechen gekommen. Der alte Juſtizrat, der um ihr Verhältnis wußte, hatte geraten, den Hochzeitstermin in kürzeſter Zeit anzuberaumen; denn ein ſolch großes Unternehmen, wie die Alter-Werke, bedürfe eines Herrn. Aber Thomas hatte abgewinkt, obwohl Eva mit dem Vorſchlag einverſtanden geweſen war und ihn unterſtützt hatte. Erſt mußte er, ſo gab er zu bedenken, von vorn mit dem Bau ſeiner Maſchine beginnen, erſt mußte er be⸗ weiſen, daß die Kritik, die an ihm geübt worden war, zu Unrecht erhoben wurde. Nur dazu hatte er ſich bereit er- klärt, von Lüneburg nach Hannover zu überſiedeln, um hier die Leitung der Werke zu übernehmen und nebenvei ſeiner Erfindung noch einmal Geſtalt zu geben. In dieſem Sinne ſprach er dann einige Tage ſpäter mit Leder. Von dem wurden Einwände erhoben. „Ich hatte mich bereit erklärt, nach dem Verkauf der Lizenz an mich, Sie unter den abgeſchloſſenen Bedingungen aus meinem Dienſt zu entlaſſen. Nachdem die ganzen Pläne zunichte geworden ſind, muß ich ſchon verlangen, daß Sie die neue Maſchine in meinem Werk bauen.“ „Dazu bin ich nicht in der Lage. Ich habe bereits meiner Braut die Zuſicherung gegeben, nach Hannover überzuſiedeln. Im übrigen läuft ja doch mein Kontrakt mit Ihnen demnächſt ab.“ Leder, dem es weniger auf die Arbeitskraft des jungen Ingenieurs ankam, als vielmehr auf die Möglichkeit, das Schickſal des Erfinders auch künftig zu korrigieren, ſperrte ſich weiter gegen die Abſicht Burians. „Und welche Entſchädigung denken Sie mir anzubieten für das Vertrauen, das ich ſeinerzeit in Sie geſetzt habe, und für die nicht unerheblichen Geldmittel, die von den Turmach⸗Werken für den Bau Ihrer Maſchine aus⸗ geworfen worden ſind?“ „Aber dieſe Frage iſt doch höchſt einfach zu löſen. Ich baue das neue Flugzeug in Hannover und überlaſſe Ihnen dann die gleichen Rechte bei der Ausnutzung der Erfin⸗ dung, die ich Ihnen ſchon vor der Kataſtrophe eingeräumt hatte.“ „Wer aber garantiert dafür, daß der neue Start nicht derſelbe Reinfall wird, wie wir ihn beim erſten Male er⸗ lebten?“ „Ich bitte, Ihre Ausdrücke geſchickter zu wählen. Dieſer Start war kein Reinfall. Werkmeiſter Weſtermaier iſt Zeuge, daß wir eine Stundengeſchwindigkeit von über fünfhundert Kilometer erreicht haben. Die Gründe des Unglücks ſind mir allerdings ſchleierhaft, ſo viel ich auch darüber nachgedacht habe.“ „Die Preſſe iſt anderer Meinung. Leider ſetzt man nun auch nicht mehr in den Kreiſen, die ſich für die neue Maſchine lebhaft intereſſiert haben, großes Vertrauen in Sie.“ „Ich werde dieſes Vertrauen zurückgewinnen, verlaſſen Sie ſich darauf. Herr Leder.“ Als das Thomas nicht ohne Selbſtbewußtſein ſagte, da durchzuckte ihn ein Gedanke. Kurz entſchloſſen fügte er hinzu: 8 „Ich werde den Ozean mit der neuen Maſchine in Rekordzeit überqueren.“ Erſtaunt ſchaute Leder auf. Es war ein wenig Hoch⸗ achtung, was ſich auf ſeinem Geſicht ausdrückte. Dieſer Zug verſchwand aber bald wieder und machte verbiſſenem Schweigen Platz. Hinter der Stirn des Fabrikherrn arbeitete es. Das war ein Weg, dieſen Menſchen endgültig zu beſeitigen. Man würde ſchon Mittel und Wege finden, um auch in Hannover ein wenig Schickſal ſpielen zu können. Der junge Schaeffer war einem ja durch die gemeinſame Schuld verpflichtet. Jetzt galt es nur, Burian unbedingt auf ſein Verſprechen zu verpflichten. „Unter dieſen Umſtänden erkläre ich mich mit der vor⸗ geſchlagenen Löſung einverſtanden. Aber Sie dürfen im letzten Augenblick natürlich nicht kneifen.“ „Ich bitte noch einmal, Herr Leder, ſich dieſer und ähn⸗ licher Ausdrücke zu enthalten. Ich bin gewohnt, zu meinem Wort zu ſtehen.“ Leder, der Burian nicht unter allen Umſtänden ver⸗ ärgern wollte, lenkte ein. Einige Tage darauf aber er⸗ ſchien in einer Berliner Zeitung der Hinweis, daß der junge, vor einiger Zeit verunglückte Erfinder des neuen Flugzeugmodells, das ſo berechtigtes Aufſehen erregt habe, dieſelbe Maſchine noch einmal bauen und zu ihrer Erprobung den Ozean in der Oſt⸗Weſt⸗Nichtung über⸗ queren wolle. i i Da Burian in dieſer Notiz eine geſchäftliche Sicherung Leders, der als Informator der Zeitung nur in Frage kommen konnte, ſah, lachte er nur. Hätte er geahnt, was ihm nach dieſem Verſprechen noch bevorſtand, würde er 4 wahrſcheinlich weniger hoffnungsfreudig in die Zukunft geſehen haben. ö N **. 5* Die Mitteilung von ſeinem Vorhaben hatte Thomas Eva zunächſt verheimlicht. Eines Tages aber machte er ſie doch mit ſeinem Plan bekannt. Eva fuhr zuerſt erſchreckt auf, dann nahm ſie den Kopf des Geliebten in ihre Hände, ſchaute ihm in die Augen, die ſie unternehmungsluſtig anblitzten, und küßte ihn. Auch ſie hatte darunter gelitten, daß Thomas um alle ſeine Hoffnungen betrogen worden war. Jetzt war ſie ſtolz und befriedigt, daß der Geliebte wieder ein Ziel vor ſich ſah. Aber dann tauchten aus dem Unterbewußtſein wieder Zweifel auf— dieſe Ahnungen, die ſie auch vor dem erſten Start gehabt hatte und die ſich ſo furchtbar erfüllt hatten. Sie ſchmiegte ſich an Thomas. „Warum gleich ſolche großen Pläne, Thomas? Warun gleich einen Flug über den Ozean? Kannſt du nicht einen Rekord zu brechen verſuchen, der über eine gewiſſe Land⸗ ſtrecke aufgeſtellt worden iſt?“ Lachend ſchaute er ſie an.„ „Haſt du Angſt, Liebes? Das Schickſal läßt ſich nicht in die Karten gucken. Wenn mir etwas zuſtoßen ſoll, daun bin ich auch über dem Lande nicht ſicherer als über dem Waſſer. Und außerdem hat ſich der Plan bei mir um ſo mehr gefeſtigt, als dieſer Flug nicht der Rekordſucht ge⸗ widmet ſein ſoll, ſondern mehr der Wiſſenſchaft. Ich wü meinen Teil beitragen zu der Löſung des Problems eines ſtändigen Luftverkehrs zwiſchen der alten und der neuen Welt, und ich werde es mit meiner Maſchine ſchaffen. Außerdem habe ich ein feſtes Verſprechen in dieſer Hinſicht ſchon Leder gegenüber abgegeben.“ Seit langem ſah Eva wieder die früher ſo oft beob⸗ achtete Geſte, das Zurückwerfen des Kopfes. Und da wußte ſie, daß ein weiterer Einſpruch vergeblich ſein würde. Nachdem der Vater nun ſchon mehrere Wochen unter der Erde lag, hatte Eva den erſten großen Schmerz über⸗ wunden und dachte öfters auch an die durch den Tod und das Unglück hinausgezögerte Verbindung mit Thomas. Es ſchien ihr jetzt der gegebene Moment, darüber zu ſprechen. „Und mich willſt du allein zurücklaſſen?“ „Aber ja, Liebes! Denkſt du, ich werde dich mit⸗ nehmen?“ „Ich möchte ſchon. Aber meine Frage war eigentlich onders gemeint. Wollen wir nicht vorher Mann und Frau werden?“ Thomas nahm ſie in ſeine Arme und ſtreichelte iht Geſicht. „Kind, daran hindert mich ein Verſprechen! Ich habe mir gelobt, dich nicht eher zu mir zu holen, als bis etwas geworden bin. Und bis jetzt bin ich noch nichts al ein ſtümperhafter junger Ingenieur. Die Zeitungen haben es mir beſtätigt.“ „Aber, Thomas, was gehen uns die Zeitungen, und was geht uns die ganze Welt an?! Ich weiß doch, wer du biſt!“ „Eva, bitte, jetzt mußt du mich einmal zu verſtehen ver⸗ ſuchen. Ich weiß nicht, wie ich dir das erklären ſoll; das mußt du fühlen, daß ich nicht anders kann. Noch niemals habe ich mein Wort gebrochen, und niemals werde ich es brechen, auch wenn ich mir ſelbſt gegenüber nur ver⸗ pflichtet bin.“ Eva Alter hatte an dieſem Abend ihre zweite Schlacht verloren. Aber ſie war nicht enttäuſcht darüber; denn letzten Endes hatte ſie gewußt, daß ihr Bitten erfolglos bleiben würde. Und gerade dieſer Eigenſchaften wegen, gegen die ſie angekämpft hatte, liebte ſie ja Thomas. Wie für jede urſprünglich empfindende Frau war auch für Eva Alter der Geliebte zunächſt Herr und Führer. *** Fritz Schaeffer hatte nach dem Unglück mit Leder eine Unterredung. Schaeffer ſah ſeinen Chef mit böſem Blick an. Der aber ſetzte nur ein mokantes Lächeln auf. „Ihre Arbeit iſt umſonſt geweſen, Herr Schaeffer!“ „Und in Ihre Berechnung hat ſich ein Fehler ein⸗ geſchlichen.“ Leder machte eine läſſige Bewegung mit der Hand. „Na, nun ſteht ja der Verbindung Ihres Freundes mit Fräulein Alter nichts mehr im Wege!“ bemerkte er hämiſch. Schaeffer ſchaute den Alten wütend an, der das mit beſonderem Vergnügen zu konſtatieren ſchien. „Tja, da wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben, als uns den Gehrock anzuziehen und uns den ſteifen Hut aufzuſetzen, damit wir zur Vermählungsgratulation noch zurecht kommen.“ ü „Auf keinen Fall!“ warf Schaeffer erregt dazwiſchen. „Wie, bitte?“ Der junge Ingenieur ſchaute verlegen vor ſich hin. „Ja— aber wie wollen Sie denn das verhindern?“ „Burian heiratet nicht, ſolange er nicht rehabilitiert iſt. Da kenne ich ihn zu gut.“ 5 5 a „Und Sie meinen, bis zu dieſem Zeitpunkt ließe ſich noch ein Weg finden, der uns zu einem beſſeren Erfolg führen würde?“ 5 Es trat jetzt eine Pauſe im Geſpräch ein, während der Schaeffer nervös an ſeinen Lippen kaute. Leder ließ noch eine Weile verſtreichen, dann ſchaute er Schaeffer feſt an. „Sind Sie bereit, mir auch ferner zu helfen?“ Wiederum Schweigen. Die Anſpielung des Alten auf die Verbindung zwiſchen Eva und Thomas hatte den Haß Schaeffers aufs neue entfacht. Er ſtieß kurz hervor: „Ihre Vorſchläge?“ ö „Burian plant einen Ozeanflug mit der Maſchine, die et noch einmal bauen 6 7 Sind Sie der Meinung, daß dieſer Flug gelingen wird?“ i. ſer Flug geling(Foriſebuua folgt * Armeen ein zweites Tannenberg Proßfürſt Nikolai Nikalajewitſch von frei Diviſionen beſtand, eellt wurden! Nurchbruch in einem ter der Führung ihres Generals. viſion keine Verwundeten itte und ſogar eine große 1 uſſiſchen Gefangenen, eroberten Geſchützen 5 90 rch Dick und Dünn folgen. Als Um Führer und Reichskanzler puntt vaio gerom⸗ r derartig 1 if 5 zerträge nicht weiter ſhen Auslegung der Hebrauch zu machen. Die Brücke allein gibt die Möglichkeit, ie engen Wechſelbeziehungen zwiſchen beiden fern zu pflegen. Nach eindringlicher Mahnung zur Einig⸗ eit übergab der Reichsſtatthalter die Brücke dem Verkehr. a b Aus Heſſen und Naſſau Darmſtadt, 20. Nov.(Wieder zwei Metzgereien geſchloſſeſ.) Nach Mit⸗ eilung des Staakspreſſeamts hat die Preis⸗ berwachungsſtelle des Heſſiſchen Staatsmini⸗ teriums auf Antrag des Kreisamts Groß⸗ erau die Metzgereien Wilhelm Schilling und Peter Wilhelm Witwe, beide in Dorn⸗ heim, auf die Dauer von drei Tagen polizei⸗ ich geſchloſſen, da in den beiden letzten Ta⸗ zen Leberwurſt verkauft wurde, die in ihrer Dualität als minderwertig anzuſehen war und den Verkaufspreiſen in keiner Weiſe ent⸗ brumpertheim, 20. Nov.(Mit der Pi⸗ ole auf Haſenjagd.) Im September af der Feldſchütze Strubel frühmorgens am rlenwäldchen einen 25jährigen Arbeitsloſen on Worms, der ihm verdächtig erſchien. zn ſeiner Fahrradtaſche fand ſich eine zu⸗ äͤmmengeklappte geladene Piſtole mit Schall⸗ ämpfer. Vor dem Amtsgericht gab der An⸗ ellagte auch zu, damit auf Haſen geſchoſ⸗ in zu haben— und dies in der Schon⸗ kit. Der Wilderer wurde zu ſechs Wochen s verurteilt, wobei ſeine wirtſchaft⸗ che Notlage ſtrafmildernd wirkte. Hechtsheim(Rhh.), 20. Nov. euer im Karthäuſer Hof.) Ein broßfeuer, das im Karthäuſer Hof aus bis⸗ ger unbekannten Gründen zum Ausbruch kam, griff Scheunen und Stallungen. Mit ſechs ohren bekämpfte die Freiwillige Ortsfeuer⸗ hehr den Brand. Die Scheunen mit den orräten wurden ein Raub der Flammen, Vor 20 Jahren Der Durchbruch von Brzeziny. Ueberraſchend hatte im November 1914 ſeneraloberſt von Hindenburg den nken Flügel ſeiner Armee im Oſten auf den echten Flügel der ſich gegen Weſten heran— zälzenden ruſſiſchen Armee geworfen und s ſchien für dieſen Teil der ruſſiſchen bevorzu— ehen. Doch im letzten Augenblick ſchob der War⸗ hau aus ungeheure Truppenmaſſen kutſchen Angreifer entgegen und aus dem mzingelnden wurde ein von der Umzinge⸗ ng ſelbſt bedrohter deutſcher Flügel. Unter er Führung des Generals von Scheffer⸗ zoyadel kämpfte hier. das 20. Korps, das aus einen Kampf nach llen Seiten; zu dieſen drei Diviſionen ge⸗ örte auch die 3. Garde-Diviſion unter Ge⸗ ſeral Litzmann. Nur eines blieb den Deutſchen: der Durch⸗ ruch nach Norden. So ſiegesgewiß war er Ruſſe, daß bei Warſchau bereits zahl⸗ iche Eiſenbahnzüge zum Abtransport der warteten deutſchen Gefangenen bereitge⸗ Am 23. November nun tra⸗ n die 49. und die 50. Diviſion zum Marſch lach Norden an und erkämpften ſich trotz der ewaltigen ruſſiſchen Ueberlegenheit den ununterbroche⸗ len Kampf von zwei Tagen und wei Nächten. 1 Weit entfernt von dieſen beiden Diviſionen chlug ſich mit der Front nach Südoſt über It und Nord die dritte Garde-Diviſion. Ge⸗ Diviſion L itz⸗ ann, der ſelbſt bei der Vorhut marſchier⸗ hennt von den anderen iſt dieſe nach Norden durch die Erſtürmung des Porfes Brzeziny durchgebrochen. und im Kommandierenden General konnte berdies gemeldet werden, daß die 3. Garde⸗ zurückgelaſſen Anzahl von w., mitbrachte. Dieſer Durchbruch von rzeziny iſt die leuchtendſte Tat eines preu⸗ ſſchen Generals, der ſich unbedingt darauf, zrlaſſen konnte, daß ihm Truppen 0 Führer hritt er ihnen voran und verrichtete mit nen Offizieren und Soldaten eine Tat, die 45 Kriegsgeſchichte faſt als ein Wunder ſteht. ſeine * General Litzmann wurde aus Anlaß r 20. Wiederkehr des Tages von Brzezing beſonder Vor dem Hotel„Nordland“, General Litzmann Wohnung genommen tte, war ein Poſten der Leibſtandarte dolf Hitlers aufmarſchiert, der die einem koßen Feldherrn gebührenden Ehrenbezeu⸗ Usgezeichnet. ungen erwies. engher⸗ (Groß ⸗ dem wie es da ſteht, und dann, ja dann: der Tag der Frontfolbaten und Kriegsopfer das Richtfeſt in Darmſtadt.— Das Tref⸗ fen in Frankfurt. Frankfurt a. M., 20. November. Der Ehrentag fand ſeine Einleitung mit dem Richtfeſt der Frontkämpferſiedlung Darmſtadt in Anweſenheit des Reichskriegs⸗ opferführers Pg. Hanns Oberlindober. Auch Staatsminiſter Jung und der Darmſtädter Oberbürgermeiſter Wamboldt wohnten dem Feſtakt bei. Oberbürgermeiſter Kreisleiter Wamboldt übermittelte die Grüße und Wün⸗ ſche des Reichsſtatthalters und Gauleiters. Reichskriegsopferführer Oberlindober hielt eine Anſprache, in der er ermahnte, enger zu⸗ ſammenzuhalten, alles Trennende zu vergeſ— ſen, damit die deutſche Seele in unſerem Volk geſunden werde. 1 In Frankfurt waren inzwiſchen die erſten Sonderzüge eingetroffen, der Reichskriegs⸗ opferführer, empfing die Abordnungen der Saar auf dem Hauptbahnhof. Oberbürger⸗ meiſter Dr. Krebs-Frankfurt hieß ſie will⸗ kommen. Abends fand in der Feſthalle ein Kameradſchaftsabend ſtatt. Eine große Kundgebung war für Sonntag in der Feſthalle angeſagt. Nach Eröffnung durch Gauamtsleiter Pg. Ziegler begrüßte Gauleiter Reichs⸗ ſtatthalter Sprenger die Kameraden ſeines Gaues. Oberbürgerrzeiſter Dr. Krebs, der die Ka⸗ meraden namens der Stadt Frankfurt herz⸗ lich willkommen hieß, ſchioß keine eindrucks⸗ volle Anſprache mit den Worten: Wir wollen leinen Krieg, wir wollen keine Blutopfer hüben und drüben mehr, wir alle ſehnen uns nach Frieden, aber nach einem Frieden der Gleichberechtigung und der Ge⸗ rechtigkeit. Die Grüße der Saar überbrachte der Lan⸗ desführer der deutſchen Kriegsopfer an der Saar.. 8 Zum Schluß umriß Reichskriegsopferfüh⸗ rer Oberlindober den Kampf der alten Front⸗ ſoldaten um Achtung und Ehre. Zum Thema Frieden kommend, rief er aus: Wir lieben den Frieden, aber wir lieben auch die Ehre unſeres Volkes und die Zukunft unſerer Kin⸗ der. Hierfür trete jeder alte deutſche Front⸗ ſoldat an jedem Tag und zu jeder Stunde ein. Es gelte auch immer, daran zu denken, welch außerordentliches Opfer die Witwen unſerer gefallenen Kameraden gebracht hät⸗ ten. Denn an dieſem ungeheuren Frauen⸗ opfer würde immer noch viel zu gedanken, los vorbeigegangen. In erſter Linie gelte es deshalb, auch die Verſorgung der Hinterbliebenen, einſchließlick der Waiſen und Eltern, immer mehr der Vollendung zuzuführen. Weiter verbreitete ſich der Reichskriegsopferführer über die außerordentlichen Erfolge der NSKOV. be. der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit und be der Erſtellung von Heimſtätten. Der Tag der Volksbuße Alle Jahre im deobember. wenn die Bäume kahl geworden ſind, wenn ſie den verbergenden Mantel des Laubwerks ab⸗ gelegt haben, ſo daß ſie unverhüllt daſtehen und man klar hineinſehen kann in das in⸗ nere Gefüge ihres Baues, in dieſer Zeit er⸗ klingt mit beſonderem Ernſt der Ruf:„Tut Buße!“ Das heißt: Legt ab die Hüllen, die neues inneres Weſen verbergen, blickt klar hinein, wie es in euch ausſieht. 190 „L U Buße!“ Soll das einmal im Jahre nur geſchehen? Das wäre ſo, als wenn eine Hausfrau nur einmal im Jahre ihren Haushalt reinigen und in Ordnung bringen, als wenn ein Kaufmann nur einmal im Jahre abrechnen wollte. Tagtäglich muß es geſchehen, dies eine Mal aber mit beſonderer Gründ⸗ lichkeit und im Rückblick über die lange Strecke des letzten Jahres. Haben wir Chriſten es da nicht gerade dieſes Jahr be⸗ ſonders nötig, den Bußtag erſt recht ernſt zu nehmen? Wer von uns iſt in dem ſchwe⸗ ren kirchlichen Ringen frei geblieben von Schuld? Sei ſie zu ſuchen in unchriſtlichem Verhalten zueinander, in unchriſtlichem Ur⸗ teil übereinander, in Fehlgriffen oder Ver⸗ ſäumniſſen— wer wollte von ſich ſagen: Ich habe keinen Anlaß, etwas zu bereuen, ich habe alles immer recht gemacht?„Wir brauchen ſie alle, die Buße, die da anfängt: „Gott, ſei mir Sünder gnädig!“ Nur ſo wird die wahre Erneuerung unſerer Kirche möglich und zur Tatſache werden. Aber noch etwas anderes kommt hinzu. Wir von 5 Kirche, wir Chriſten betonen. und mit Recht, daß Gott uns alles ſendet zu unſerem Beſten. Daß er uns durch alles, Freude und Leid, Kampf und Drangſal, ſegnen will. Hat uns alles. was wir Schweres, Erregendes durchlebt haben, zum Beſten gedient? Wer von uns hat ſo all den Kampf und all die Heimſuchung durch⸗ lebt: offen, willig gereift dadurch? iet Darin liegt ja auch der eigentliche Dienſt, den die Kirthe, die Gemeinde der Gläu⸗ bigen, dem Volk zu leiſten hat und leiſten kann: daß ſie ihre Glieder erzieht zu ſolchen Menſchen des innerſten Wahrheitsernſtes, der ſich gegen alles Unzulängliche wendet, zuallererſt in ſich ſelbſt. Nur aus dieſem tiefſten Wahrheitsernſt kann wahre Er⸗ neuerung der Welt kommen. Gerade am Bußtag wollen wir die geſchichtliche Tat⸗ ſache recht deutlich herausſtellen: daß die große Welterneuerung anfängt mit dem Wort: Buße. Das erſte Prediatwort von Jeſus:„Tut Buße!“(Marc. 1,15). So ganz von innen her, da berühren ſich deutſche Art und chriſtliche Verkündigung im Tiefſten, muß die Erneuerung kommen. Wir wollen dieſe Erneuerung alle— J zilt er für uns alle: Buße tun. Laßt uns iber nicht ſagen:„Tut Buße“— das Recht nur anderen Buße zu predigen, ha lein einer, er, der allein ohne Sünde ge— weſen iſt; wir anderen können nur ſo ſagen: „Laßt uns Buße tun!“ Mondunterg. 8.12 Aus der Heimat Gedenktage 20. November 1802 Der Maler Wihelm v. Kügelgen in St Petersburg geboren. 1858 Die ſchwediſche Schriftſtellerin Lagerlöf in Morbacka geboren. 1910 Der Schriftſteller Graf Leo Tolſtoi in Aſtapowo geſtorben. Selma 0 Prot.: Amos— Kath.: Felix von Valois Sonnenaufg. 7.29 Sonnenunterg. 16.01 Mondunterg. 6.54 Mondaufg. 15.01 21. November 1694 Der Schriftſteller F. M. Voltaire in Paris geboren. 1768 Der Theolog Friedrich Schleiermacher in Breslau geboren. 1811 Der Dichter Heinrich von Potsdam geſtorben Kath.: Mariä Opferung Prot.: Buß- und Bettag Sonnenaufg. 730 Sonnenunterg. 16.0 Mondaufg. 15.33 Arouet de Kleiſt bei * n Keine Weihnachtsgratifikationen im öffentlichen Dienſt. Um Beſtrebungen, für einen kleinen Teil der im öffentlichen Dienſt beſchäftigten Arbeiter und Angeſtellten Son— dervorteile zu beſchaffen, entgegenzutreten, hat der Reichsfinanzminiſter angeordnet, daß es zweckmäßig erſcheine, von Anträgen auf Be— willigung von Weihnachtsgratifikationen ab— zuſehen. Derartige Sonderbewilligungen könn— ten auch ausnahmsweiſe nicht bewilligt werden. „Dieſe Regelung bezieht ſich auf Angeſtellte und Arbeiter von Körperſchaften des öffent— lichen Rechts im Sinne der zweiten Gehalts— kürzungsverordnung vom 6. Oktober 1931. Nach einem Rundſchreiben des Reichsfinanz— miniſters ſind auch die Gemeinden ſowie ihre gemiſchtwirtſchaftlichen Betriebe verpflichtet, Anträge auf Weihnachtsgratifikationen abzu— lehnen. 8 7 Wettervorherſage: Bei wenig veränderten Temperaturen wei⸗ ter aufheiternd; in höheren Lagen Nachtfröſte. Börſen und Märkte Vom 19. November. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weiſen W 15 20,40, W̃ 16 20,80, W 17 20,90; Roggen R 15 16,60, R 16 16,90, R 13 16,20, Braugerſte inl. 19,50 bis 21,50; Winter- und Induſtriegerſte 18,50 bis 19,50; Futtergerſte G 7 15,60, G 8 15,90, G 9 16,10, G 11 16,40; Hafer H 11 15,60, H 14 16,10, H 17 16,40; Raps inl. 31 Mais m. S. 21,25; Weitzenkleie W' 17 10,45, Roggenkleie R 16 10,14; Wei⸗ zenfuttermehl 12,75; Weizennachmehl 16,50; Erdnußkuchen 14,30; Soyaſchrot 13; Raps⸗ kuchen 11,40, ausl. 11,90; Paimkuchen 13,30; Kokoskuchen 15,20; Leinkuchen 15,20; Bier— treber 17; Malzkeime 15,50 bis 16; Trocken⸗ ſchnitzel 8,40; Rohmelaſſe 5,68; Steffenſchnit— zel 10; Wieſenheu 9,80 bis 10,60, Luzerne— kleeheu 10,50 bis 11: Weizen- und Roggen- ſtroh gepr. 4 bis 4,50, geb. 3,75 bis 4; Hafer- und Gerſteſtroh gepr. 4 bis 4,50, geb. 3,75 bis 4; Weizenmehl Geb. 17 Type 790 27,50, W 15 27,50, mit 10 Proz. Ausl. plus 1,50, mit 20 Proz. plus 3; Roggenmehl Geb. 16 Type 997 24,60, R 15 34, R 13 23,60, plus 50 Pfg. Frachtausgl.; Aus⸗ gleichszuſchläge: Weizen und Roggen plus 40 Pfg., Hafer und Futtergerſte plus 60 Pfg., ölhaltige Futtermittel plus 40 Pfg., zucker⸗ haltige Futtermittel(ausgen. Malzkeime) plus 30 Pfg., Mühlennachprodukte plus 30 Pfg., Vollkleie 50 Pfg. höher. Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr: 165 Ochſen, 113 Bullen, 232 Kühe, 265 Färſen, 616 Kälber, 41 Schafe, 2348 Schweine, 7 Ziegen. Preiſe: Ochſen 37 bis 39, 31 bis 34, 27 bis 30; Bullen 35 bis 36, 31 bis 34, 27 bis 30; Kühe 31 bis 32, 25 bis 30, 17 bis 24, 12 bis 16; Färſen 37 bis 39, 32 bis 36, 28 bis 31; Kälber 50 bis 52, 46 bis 49, 38 bis 45, 32 bis 373 Schweine—, 53, 51 bis 53, 46 bis 52, 44 bis 48.— Marktverlauf: Großvieh mittel, Ueberſtand; Kälber lebhaft; Schweine lang⸗ ſam, Ueberſtand. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 67 Ochſen, 45 Bullen, 66 Kühe, 112 Färſen, 227 Kälber, 925 Schweine. Be⸗ zahlt wurden: Ochſen 36 bis 38, 30 bis 35, 27 bis 30, 20 bis 25, 20 bis 25; Bullen 36 bis 38, 34 bis 36, 24 bis 30, 20 bis 24; Kühe 22 bis 26, 18 bis 22, 12 bis 18, 12 bis 18; Färſen 36 bis 40, 34 bis 36, 28 bis 32, 26 bis 28; Kälber 46 bis 48, 44 bis 47, 38 bis 44; Schweine—, 53, 53, 48 bis 52.— Marktverlauf: Großvieh langſam, Ueberſtand; Kälber mittel, geräumt; Schweine langſam, Ueberſtand; Ochſen und Kälber beſte Qualität über Notiz. Der Name