Klavier- Unterricht nach erprobter, schnell fördern-! der Methode Lissi Schlatter langj. Lehrerin an der Mann- heimer Hochsch. f. Musik. Näheres flannnelmerst aa Ammer Viernheimer Zeitung Abſchl., Hinden⸗ burgring, zu Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. werte Kundſchaft billig und gut zu bedienen. vermieten. 4 740 Ut frei uns Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich 15 eSüuſtrierten Wir halten uns bei Bedarf beſtens empfohlen. Näh. im Verlag. Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Lorenz Adler 9.— Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten und Frau Eäcilia geb. Haas Leerer f Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan a u m Fernſprecher 117.— Telegr.; Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt Große ca. 4546 am Main, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. 9 0 8 Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Meter. Für ſtille geſchäftl. Tätig⸗ keit ſofort zu Nr 270 mieten geſucht. Zu erfragen 1 im Verlag. ö 2 Central-Film-Palast Achtung! Morgen Mittwoch nur 1 Tag! Der unvergängliche Nibelungenfilm in Tonfaſſung! Geſchäfts eber und ⸗Empfehlung ſſſſaaſaaaaaaſuneagg geg ggigengn ain neigen ma Der hieſigen Einwohnerſchaft, ſowie unſerer Nachbarſchaft nebſt Verwandten und Be⸗ kannten die Mitteilung, daß wir das von unſeren Eltern ſeit langen Jahren geführte Kolonial- und Farbwaren-⸗Geſchäft mit dem Heutigen übernommen haben. Es wird unſer eifriges Beſtreben ſein, unſere Miltwocn Bull. und Bettag Der ſtärkſte künſtleriſche Erfolg der Saiſon Ein erſchütterndes Meiſterwerk—. Ein Mahnruf an alle Eltern Ein tiefergreifendes Seelenbild Siernheimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) Sierabeimer Oärger- tg—. Olernb. Bolfzblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile Pfennig, Reklame Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim NB.: Bezugnehmend auf Obiges danken wir für das uns entgegengebrachte Vertrauen und bitten, dasſelbe auf unſere Nachfolger übertragen zu wollen. Hochachtungsvoll Adam Adler 7. u. Frau A. M. geb. Babylon. Mibe Donnerstag, den 22. November 1934 51. Jahrgang Die Zulunſt des Luftverkehrs Als Tonfilm überall Maſſenandrang. Die Wir⸗ T b kung des Nibelnngenfilm iſt Bun ee reer — am erſten Tage. 20 l ee, ee Nur 40 Pfg. weile Gänsefedern Werders auch] koſtet nach der neuen Anzeigen-Regelung eine Kleinanzeige in unſerer Zeitung. Wer alſo EOF. JUUEN SIe N kia Vondol u. Deloc. fiſm der kuropo . Devleche fesnutg Trietgon Musik A.-G. der Krieg um den Frieden 6 Der stärkste Lbastlerische Erfol 5 Der franzöſiſche Schriftſteller 8 U 1 E. E cler frengetschen fürs een 9 R o ma ins hat dieſer Tage in Berlin ee einen Vortrag gehalten und ſich dabei für i eine deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung aus⸗ Der Film iſt von unvergänglicher Schönheit. Schön ſind ſeine Geſtalten und ſchön ſind ſeine Schauplätze, ſchön iſt alles, was ſich in Kampf und Liebe dem Auge darbietet. Und von dieſer Bildſchönheit alles Geſchehens gehen namentlich unter dem Eindruck der mitverfilmten Originalbegleit'muſik Empfindun⸗ gen aus, die den Film immer wieder ſehenswert machen. für nur 75. 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Vorſtellung 9,15 Uhr Sichert euch wieder Plätze! ittwoch große Jugendvorſtell. nfang ½4 Uhr.— Alle Kinder gehen wieder ins U.-T. nterſtützt einheimiſches Gewerbe! Lokales Viernheim, 20. Nov. § Das Polizeiamt Viernheim teilt uns mit: Durch das Geſetz über die Feiertage vom 27. Februar 1934 hat die Reichsregier— ung den Buß- und Bettag, der auf Mittwoch vor dem letzten Trinitatisſonntag beſtimmt iſt, als geſetzlicher Feiertag ernannt. Auf— grund der Verordnung über den Schutz der Sonn- und Feiertage vom 16. März 1934 haben am Mittwoch, den 21. November 1934 ſämtliche ſportliche und turneriſche Veran— ſtaltungen gewerblicher Art und ähnliche Dar— bietungen ſowie ſportliche und turneriſche Dar— bietungen nicht gewerblicher Art, ſofern ſie mit Unterhaltungsmuſik verbunden ſind, ver— boten. Weiter ſind muſikaliſche Darbietungen jeder Art in Räumen mit Schankbetrieb, ſo— wie alle anderen der Unterhaltung dienenden öffentlichen Veranſtaltungen, ſofern bei ihnen nicht der dieſem Tage entſprechende ernſte Charakter gewahrt iſt, verboten. 1 Aus dem Viernheimer ſchäftsleben. Das altbekannte Kolonial- und Farbwarengeſchäft des Herrn Adam Adler 7., Ecke Neuhäuſer- und Annaſtraße, ging mit dem Heutigen an deſſen Sohn Herrn Lorenz Adler 9. über. Reelle Geſchäfts— prinzipen haben dieſes Geſchäft ſchon immer ausgezeichnet, das von dem Nachfolger in gleicher Weiſe fortgeführt wird. * Morgen Winterhilfs⸗Spiele. Morgen Mittwoch ſpielen die Verteidiger Kiß und Faltermann in der Auswahlmannſchaft in Heidelberg und der Läufer Fetſch und Halb— linke Michael Schmitt in der Answahlmann— ſchaft in Weinheim. Die Spieler haben dafür zu ſorgen, daß ſie pünktlich um 2 Uhr an den Plätzen antreten. In Weinheim beſtreitet um 1 Uhr die 2. Mannſchaft das Vorſpiel. Die 2. Mannſchaft ſpielt in der gleichen Aufſtel— lung wie am letzten Sonntag. Für den Ver⸗ teidiger Benz ſpielt Joſef Neff und Links⸗ außen ſpielt Rößling.— Heute abend findet im Freiſchütz für ſämtliche Aktiven Hallen⸗ training ſtatt. Morgen Vormittag 10 Uhr Zuſammenkunft der Jugend und Schüler auf dem Waldſportplatz. Kommenden Freitag Spieler⸗Verſammlung.— Nächſten Sonntag Großkampf gegen Sandhofen! Ge⸗ «Wegen des Feiertages, morgen Mittwoch, erſcheint keine Zeitung. 1. UDiefnheimer Tonfilmschau Morgen Mittwoch nur 1 Tag Der Nibelungen Großtonfilm Siegfrieds Tod im Central-Film-Palaſt Reichsminiſter Dr. Goebbels über„Die Nibelungen“:„Hier iſt ein Filmſchickſal nicht aus der Zeit genommen, aber ſo modern, ſo zeitnah, ſo aktuell, daß es auch die Kämpfer der nationalen Bewegung innerlich erſchüttert hat.“ Die Nibelungenſage— urdeutſches Volks— gut ſchon vor acht Jahrhunderten. Ueber den Wandel der Zeiten hinweg bis in unſere Tage iſt ſie, vom Volk treulich behütet, ewig geliebtes Kleinnod geblieben. Dieſer un— vergängliche Heldenſang iſt entſproſſen aus deutſchem Geiſt, deſſen Wurzeln aus der heiligen deutſchen Volkstums und deutſcher Weſensart ſich die beſten Kräfte ſogen. Aus der ehrwürdigen Dichtung wurde ein erhebendes Filmwerk von dramatiſcher Wucht. So wie die Sage noch heute mit unverminderter Erlebnisfülle auf den Leſer eindringt, ebenſo hat der Nibelungenfilm, Fritz aLngs noch heute Wert und Geltung. Der Film fand damals ein weithallendes Echo bei uns und über Deutſchlands Gren— zen hinaus. Er war berufen, den Völkern draußen einen Begriff vom deutſchen Volks- tum, von ſeinen kulturellen Gütern zu geben. Wieder werden die Menſchen zuſammen— ſtrömen— ergriffen, gebannt von dem„Liede eines Heldenſchickſals“. Heute mehr denn je zuvor iſt dieſer Film Volksgut, iſt„Siegfrieds Tod“ in der Zeit nationaler Wiedergeburt dem Deutſchen Erlebnis! Kunſtwerke, die das Gepräge dringender Geſtaltungskraft tragen, werden immer im Volke leben. Die Wirkung des Nibelungenfilms iſt unmittelbar wie am erſten Tag! Die Kenner des Films haben die Freude des wertvollen Nocheinmal-Erlebnis. Die inzwiſchen herangewachſene neue Generation der Kinobeſucher aber hat das Glück des Neuerlebens eines großen Kunſtwerks des deutſchen Filmſchaffens. Zu den geiſtigen Werten des Films tre— ten als weitere Wirkungsmomente hinzu, daß „Siegfrieds Tod“ das Bild eines großen Aus⸗ ſtattungsfilms bietet, ohne„Nur-Ausſtattung“ zu ſein! „Siegfrieds Tod“— Der Film für alle Deutſchen— Der Film an alle Deutſchen! durch⸗ Pekeins⸗Anzeiger Kath. Kirchenchor„Cäcilia“. Wegen des Feiertags findet die Geſangſtunde mor— gen Mittwoch nicht abends, ſondern mit— tags um 3 Uhr ſtatt. K. V. Donnerstag, den 22. ds. Mts., halb 9 Uhr abends im„Löwen“ Vortrags- abend. Unſere Mitglieder mit werten An— gehörigen und Jung-K.K. Vier ſind hierzu herzlichſt eingeladen. Der Vorſtand. Geſangverein„Sängertreue“. Die Spielerinnen und Spieler, ſowje ſolche die gerne eine Rolle haben möchten, bitte ich am Mittwoch mittag 2 Uhr im Lokal zu erſcheinen. Der Vorſitzende. Turnverein von 1893 e. V. Handball: Morgen Mittwoch Vormittag 10 Uhr Zu⸗ ſammenkunft auf dem Sportplatz, Lorſcher⸗ ſtraße. Sämtliche Spieler der Verbands⸗ und Privatmannſchaften haben unbedingt zu erſcheinen. Die Lichtbilder für die neuen Päſſe müſſen unverzüglich bis Freitag (Spielerverſammlung) mir zugehen. Der Spielwart. Sportvereinigung Amicitia 09. Heute Dienstag 8 Uhr Hallentraining im Freiſchütz. Morgen Mittwoch 1. und 2. Mannſchaft in Weinheim. Abfahrt per Rad 12 Uhr am Lokal. Vormittags 10 Uhr auf dem Waldſportplatz Zuſammenkunft der Jugend und Schüler. Freitag Spielerver⸗ ſammlung. Der Vorſtand. U.⸗T.⸗Tonfilmſchau Das packende Filmerlebnis „Armer kleiner Held“ im Union⸗Film⸗Palaſt Mit dem Film„Armer kleiner Held“ gelangt morgen Mittwoch der als der beſte und künſtleriſchſte Film anerkannte neueſte Duvivier-Film zur Aufführung. Die Haupt⸗ rollen ſpielen der auch in Deutſchland be⸗ kannte große Schauſpieler Harry Baur und der elfjährige Robert Lynen. Das Schickſal eines Knaben, der als Nachkömmling von allen Menſchen mißachtet, von der eigenen Mutter gehaßt wird und in Mewelſ kun um die Liebe ſeiner Eltern kämpft, iſt der In⸗ halt des packenden und ergreifenden Films, der einen intereſſanten Einblick in das Leben der Provinzbewohner gibt. Der Film wurde bekanntlich von der Filmprſt telle verboten und iſt jetzt von der Oberprüfſtelle in Aner⸗ kennung ſeines hohen künſtleriſchen Wertes zur Vorführung freigegeben worden. Was ſagt die Preſſe: Dieſer Film des genialen Julien Duvi vier iſt von ſolcher Reinheit und Zartheit des Gefühls, ſo berückend ſchön in der Photo graphie, ſo filmiſch bis ins letzte Beiwerk der Szenenführung und ſo ganz untheatra liſch in der Auswahl der Köpfe—, daß man nur ſeine Freude und ſeine Rührung aus— drücken kann. Ja, das iſt ſchließlich doch im— mer wieder das entſcheidende Erlebnis: naive Hingabe an die große Sache des Herzens und der Kunſt Jeder Freund, der nach neuen Möglichkeiten des Kinos ſucht— die Frage iſt jetzt brennend genug— ſollte ſich dieſe Arbeit genau anſehen.— Pſychologiſch zarte, tief ſchürfende Schilderung und pracht volle Aufnahmen Das vom Spiel des kleinen Jungen ergriffene Publikum kargte nicht mit Beifall. Bekanntmachung Betreffend: Den Verkauf von Kartoffeln. Im Nachgang zu unſerer Bekanntmach ung vom 13. Ss. Mts. weiſen wir ausdrücklich darauf hin, daß die Schlußſcheine nach wie vor beim Ortsbauernführer Roos bei jedem Verkauf zu beantragen ſind. Betreffend: Feldbereinigung in der Gemar kung Viernheim. Mit Rückſicht auf die noch nicht abge ſchloſſenen Verhandlungen zur Durchführung des Siedlungsprogramms wird die auf näch— ſten Freitag, den 23. ds. Mts. anberaumte Tagfahrt zur Entgegennahme der Wünſche welche die Beteiligten für die Bildung der neuen Erſatzgrundſtücke geltend machen wollen bis auf weiteres zurückgeſtellt. Aus dieſem Grunde ſind die Wünſche der Beteiligten erſt zu dem ſpäter erneut anzuberaumenden Ter min vorzubringen. Entſprechende Aufforderung wird noch— mals rechtzeitig ergehen. Viernheim, den 19. November 1934 Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Mittwoch, den 21. November 1934. Buß⸗ und Bettag 10 Uhr Vormittags: Gottesdienſt. (k Text: Röm. 11, 22. Lieder: 214, 227, 242, 295). 8.30 Uhr Abends: Kirchenchor. und eine geſprochen. Jules Romains erzählte eine rührſame und ſymboliſche Geſchichte von der mißglückten Begegnung des Kaiſers Friedrich Barbaroſſa und des Königs Lud⸗ wig VII. von Frankreich, die ſich beide des⸗ halb verfehlten, weil ſie zu verſchiedenen Zelten am Ziele anlangten. f Die Geſchichte iſt in mehr als einer Bezie⸗ hung äußerſt lehrreich, beſonders für die an der Außenpolitik ihrer Länder Verantwort- lichen, ſie ſollte daher beſonders in den Schulbüchern der franzöſiſchen Ju⸗ gend verzeichnet werden. Denn die Ge⸗ ſchichte der deutſch⸗franzöſiſchen Beziehun⸗ gen, beſonders nach dem Weltkrieg, iſt ein kragiſcher Weg bisher mißglückter Ver⸗ ſtändigungsverſuche zwiſchen den beiden Nachbarn. Von Bismarck bis zu Adolf Hit⸗ ler, Rudolf Heß und Göring hat es nicht an deutſchen Verſuchen gefehlt und wird es auch in Zukunft nicht fehlen, eine Verſtän⸗ digung zu ermöglichen; wenn man auf der anderen Seite die ausgeſtreckte Hand ge— fliſſentlich überſieht, aber dafür haſtig jede andere, auch nicht ausgeſtreckte Hand, zu er⸗ greifen bemüht iſt, kann die gute Nachbar⸗ ſchaft nicht gedeihen, die doch die Voraus⸗ ſetzung für den Frieden in Europa„„ Es entſpricht der franzöſiſchen Mentalität, einfache Fragen, ſofern man ihnen auswei⸗ chen will, zu komplizieren, weil es dann für politiſche Künſte umſo leichter iſt, die wahren Tatbeſtände zu verdrehen und nach Bedarf auszulegen. Um ſo notwendiger iſt Klarheit. Iſt, nach Clauſewitz, der Krieg die Fortſetzung der Politik mit an⸗ deren Mitteln, ſo iſt nach dem Weltkriege, nach den ſogenannten Friedensverträgen, der Frieden die Fortſetzung des Krieges mit anderen Methoden. Frankreich hat nach der Unterzeichnung des Vertrages von Verſailles gegen uns nur die Waffen gewechſelt, aber ſein Krieg geht weiter. Erſt hat man Deutſchland wirr⸗ ſchaftlich faſt bis zum Verbluten gebracht, um es dann mit wirtſchaftlichen Waffen weiter zu bekämpfen. Mit politiſchen Me⸗ thoden allein ſchafft man es nicht, das hat man in Paris allmählich eingeſehen. Jetzt muß die Saarfrage, die für jeden Ge⸗ rechtdenkenden gar keine Frage iſt, dazu herhalten, Deutſchland ins Unrecht zu ſetzen. Als man deutſcherſeits Frankreich vor⸗ ſchlug, die Saarfrage ohne Abſtimmung zwiſchen den Regierungen zu bereinigen, um ihm die Blamage der Abſtimmung zu er⸗ ſparen, ſtellte man ſich in Paris taub, weil man mit Hilfe des Völkerbundes doch noch etwas dabei herauszuſchlagen hofft. Wie leitch es iſt,„Vorfälle“ zu ſchaffen, die nur durch den ſogenannten Gendarmen von Eu⸗ ropa, durch franzöſiſche Truppen, ſich wie⸗ der reparieren laſſen, weiß man nirgends beſſer als in Paris. Zwei Eiſen glaubt Frankreich alſo gegen uns im Feuer zu haben, die Saarfrage wirtſchaftliche Iſolie⸗ rung Deutſchlands. Oberflächlich möchte das ſtimmen, und doch iſt es ein großer Irr⸗ tum. denn die Weltwirtſchaftskriſe hat nunmehr auch Frankreich ergriffen, deſſen Weisheit letzter Schluß immer noch darin beſteht, ſein gehortetes Geld politiſch zu ver⸗ wenden, ſei es auch zum Schaden des eige⸗ nen Volkes. Soll aber Deutſchland wirt⸗ ſchaftlich in den Zuſtand einer belagerten Jeſtung verſetzt werden, ſo wird es ſich zur Abwehr bereit halten, es kann aber auch darauf hinweiſen, daß Frankreich allein die⸗ ſen Ring nicht ſchließen kann. Nachdem ſie viel Lehrgeld gezahlt hat, wird die Welt auch wirtſchaftlich wieder in Ordnung kom⸗ men, und dann werden viele Maßnahmen, die jetzt unumgänglich ſind, fallen können. Das Vertrauen iſt ſelten gewor⸗ den. Die Gutgläubigkeit und die Geduld der Völker iſt unfaßbar groß, iſt aber erſt das Vertrauen zu den Staatsleitern erſchüttert, dann hält es ſehr ſchwer, es wieder zurück. ugewinnen. In einer ſolchen Lage befindet ich Frankreich. Die Kabinette, die das ranzöſiſche Volk gehen und kommen ſieht, zählen nach Dutzenden. Es iſt faſt gleich⸗ i wer der verantwortliche Leiter der ö auswa olitik denn Dr. Etkener über den geplanten Zeypelindienſt zwiſchen Friedrichshafen und Lakehurſt Das Ergebnis der Verhandlungen mit den amerilaniſchen Luftfahrtbehörden Friedrichshafen, 21. November. Dr. Eckener, der ſich einige Wochen in Nordamerika aufhielt und mit den intereſ— ſierten Kreiſen über die Schaffung eines regelmäßigen Luftdienſtes zwiſchen Euro- pa und Nordamerika verhandelte, iſt wieder in Friedrichshafen eingetroffen. Dem Ver— treter des DRB gewährte er eine längere Unterredung, in der er über ſeine Verhand— lungen mit den maßgebenden Kreiſen der amerikaniſchen Luftfahrt und dem General— poſtmeiſter der Vereinigten Staaten, Far⸗ ley, berichtete. Dr. Eckener iſt grundſätzlich mit den Vereinigten Staaten übereingekom— men, daß das neue Luftſchiff„Li 129“ nach Indienſtſtellung von Mitte Juli 1935 bis Oktober 1935 alle zehn bis vierzehn Ta⸗ ge den Luftverkehrsdienſt über den Nord⸗ atlantik zwiſchen Deutſchland und Lakehurſt oder Miami ausführt. Dieſe Fahrten, die zunächſt als Verſuchsfahrten gelten, werden bis zur Fertigſtellung der im Bau befindlichen Halle in Rio de Janeiro ausgeführt. Die Halle dürfte bis Oktober 1935 vollendet ſein. Die intereſſierten ame— rikaniſchen Behörden haben Dr. Eckener die volle Unterſtützung für die Verſuchsfahrten zugeſichert. Sie haben in Lakehurſt eine Halle, den Ankermaſt, die Gasanlage ſowie die übrigen notwendigen Einrichtungen gegen Erſtellung der tatſächlich entſtehenden Koſten für Landungen, Material. Gasſfül⸗ lung uſw zur Verfügung geſtellt.„LZ 129“ wird außer 50 Fahrgäſten noch 20 Tonnen Fracht und Poſt befördern können. Die Fahrtdauer über den Nord— atlantik von Kuͤſte zu Küſte berechnet Dr. Eckener auf der Strecke von Amerika nach Europa mit 48 Stunden, in umgekehrter Richtung mit 55 Stunden. Der Fahrpreis 5* ſie wird nach einem durch die Forderungen 1 Zeit längſt überholten Schema fortge⸗ etzt. Frankreich und Deutſchland: darum kreiſt die Politik Europas und nicht nur dieſes Kontinents. Das offizielle Frank⸗ reich, das iſt die alte Zeit, das iſt die Anſchauung, man könne das Rad der Zeit, wenn man nur die genügende Kraft dazu anwendet, aufhalten. Frankreich, das iſt die Idee, der Frieden Europas und damit der Welt ſei am beſten geſichert, wenn alles in Abhängigkeit von ihm gerät. Frankreich, das iſt das Dorado der Kriegsinduſtrien aller Militärſtaaten. Frankreich, das iſt die Finanz, die nur einen Gott anbetet, den Ge⸗ winn, dieſen aber nicht zum Wohle des eigenen Volkes, geſchweige dem der Weltt zu verwerten weiß. Frankreich, das ſind, von außen geſehen, dieſe ewig unruhigen, ehrgeizigen Kreiſe in Paris, die das Volk in Abenteuer ſtürzen möchten, um bei der Ge⸗ legenheit von der Welle emporgehoben zu werden. Wir Deutſche ſuchen aber das fran⸗ zöſiſche Volk, um uns mit ihm offen und ehrlich verſtändigen zu können. Deutſchland, das iſt die neue Zeit, daher der Schrecken der Alten und Vergreis⸗ ten, der Bequemen und Gewohnten. Die Jugend aller Nationen horcht auf, hier ſieht ſie einen Weg, der aus der Dumpfheit alter Methoden ins Freie führt, zwar einen Weg voller Hinderniſſe, die zu überwinden man den Glauben der Jugend haben muß. So iſt der Krieg um den Frieden, den Frankreich gegen uns glaubt führen zu müſſen, genau 1 das Ringen der alten mit der neuen eit, der Kampf der Generationen. Der Frieden iſt geſichert, ſobald die gegenwärtige Gene⸗ ration in Frankreich einer Jugend Platz macht, die von der Pſychoſe ſeiner alten Po⸗ litiker nicht ergriffen iſt. ö 1 wird etwa 300 Dollar betragen. Dieſer Preis entſpricht der mittleren Kabine eines Ueberſeedampfers. Die Fahrzeiten werden, wie für die bisherigen Südomerika— fahrten, genau feſtgeſetzt werden. Der nächſtjährige Südamerikadienſt wird bis zur Fertigſtellung der Halle in Rio de Janeiro weiter mit dem Luftſchiff „Graf Zeppelin“ ausgeführt werden. Anſchließend kam der Vertreter des DNB auf verſchledene Preſſenachrichten der letzten Tage zu ſprechen. Zu einer kürzlichen Preſ⸗ ſemeldung ſagte Dr. Eckener, daß der Plan für eine Holländiſch-Indien nicht am Weltluftſchiffverkehr iſt Dr. Eckener nichts bekannt. Die Angaben über Beförde— rung von Heliumgas von Amerika nach Friedrichshafen entſprechen nicht den Tat⸗ ſachen.„LZ 129“ wird für den Luftpoſtdienſt nach USA nur Waſſerſtoffgas ver⸗ wenden. Erſt nach der endgültigen Indienſt⸗ ſtellung wird das Luftſchiff mit Heliumege⸗ füllt werden. Von dem Bau einer neuen Lager- und Reinigungsanlage für Helium— gas in Friedrichshafen weiß Dr. Eckener ebenfalls nichts. Der„Autopilot“ Ein Flugzeugſelbſtſteuergerät. Berlin. 21. Nov. Ueber die neue Erfindung auf dem Ge— biete des Flugweſens, den„Autopiloten“, iſt bereits berichtet worden. Nun hört man darüber noch folgende intereſſante Einzel⸗ heiten: Dieſer Tage erhob ſich vom Berli⸗ ner Flugplatz„Tempelhof“ ein großes drei⸗ motoriges Verkehrsflugzeug vom Typ„Ju 52“ in die Luft. Es unterſchied ſich äußerlich durch nichts von den anderen Flugzeugen Luftſchiffverbindung 1— weitergekommen tenſteuerung beſteht, kommt bei Flugzeugen ſei. Von einer Teilnahme der Engländer enſteuerung beſteht, Atuazeug 0 des gleichen Typs, aber in ſeinem Maſchinen— teil barg es eine Erfindung von ſehr großer Tragweite. Es war mit einer automatiſchen Selbſt⸗ ſteuerung verſehen, einem äußerſt ſinnvollen Apparat, der die Sicherheit des Fluges we⸗ ſentlich erhöht. Auf den großen Ozean⸗ dampfern und Kriegsſchiffen ſind automati⸗ ſche Steuerungen ſchon ſeit langem einge⸗ führt, durch die der richtige Kurs viel beſſer gehalten werden kann, als das durch Men⸗ ſchenhand möglich iſt. Eine ähnliche Anlage für Flugzeuge zu ſchaffen, bemühte man ſich ſeit Jahren. Während jedoch das Problem bei Schiffen nur in der aut⸗mat ſchen Sei⸗ noch die Höhen- und Querſteuerung hinzu. Man muß alſo drei ſogenaunte Nudermaſchinen einbauen. Ehe der Apparat cinem kleinen Kreiſe in Tempelhof vorgefüyrt wurde, waren ſchon Flüge bis zu 800 Kilometern von ihm erprobt worden und hatten ein ausgezeichnetes Ergebnis zur Folge. Der Apparat wird kurz nach dem Start vom Piloten, der durch ihn keineswegs ent. behrlich wird, eingeſchalket und dann fliegt das Flugzeug jede gewünſchte Kurve, Spi- rale, ſenkt ſich und hebt ſich. Jede Schwan- kung der Kompaßnadel wirkt ſofort auf den automatiſchen Steuerungsapparat und kor- rigiert die Richtung. Das Höhenſteuer wird wiederum durch den ſehr empfindlichen Hö- henmeſſer beeinflußt. Die eingeſchaltete Richlung und Höhe wird durch den Appa- rat unbedingt gehalten. Aber auch jede Schräglage wird ſofort daukomakiſch ausge- glichen. Die Erfindung bedeutet für den Flieger eine außerordentliche Verringerung der Nerven- und Kräftebeanſpruchung und für die Fluggäſte eine ſtark erhöhte Si ⸗ cherheit in der Luft. Auth Wien will Gleichberechtigung Tagung des Präſidiums der Abrüſtungskommiſſion Genf, 20. Nov. Auf der Tagung des Präſidiums der Ab⸗ rüſtungskonferenz gab der Verkreker Oeſter- reichs, Baron Pflügl, die Erklärung ab, keinem Abrüſtungsabkommen zuſtimmen zu können, ehe nicht auch Oeſterreich die Gleich- berechtigung wenigſtens hinſichtlich der Ver⸗ teidigungswaffen erhalten habe. Die Tagung wurde durch eine Rede Hen— derſons eingeleitet. Danach kündigte der amerikaniſche Vertreter Wilſon die Vorlage eines Entwurfes zur Regelung der Frage des Waffenhandels und der Waffenherſtellung an. Gleichzeitig gab er die weſentlichen Richtlinien dieſer amerikaniſchen Vorſchläge bekannt. Sie lehnen ſich, wie ſchon vermutet wurde, ſehr eng an die Beſchlüſſe des im Juli dieſes Jahres tagenden Sonderausſchuſſes an. Neu iſt hauptſfächlich die ausdrückliche Feſtſtellung, daß ein autonomer Sonderver⸗ trag über Waffenherſtellung und Waffen⸗ handel abgeſchloſſen werden ſoll, ohne Rück⸗ ſicht auf ein ſpäter abzuſchließendes allgemei⸗ nes Abkommen. Der amerikaniſche Entwurf ſieht ein Syſtem der Konkrolle für die Waffenherſtellung und den Waffen⸗ handel in den betreffenden Ländern ſelbſt vor, verſtärkt durch eine zweite Kontrolle, die von Genf ſelbſt ausgeübt wird. Danach ſprach noch der ſowietruſſiſche Außenminiſter Litwinow, um ſeinen alten Vorſchlag— Umwandlung der Abrüſtungs⸗ konferenz in eine ſtändige Friedens⸗ und Sicherheitskonferenz— zu empfehlen. Das Präſidium beſchloß, den„Ausſchuß für ver⸗ ſchedene Beſtimmungen“ ſowohl mit der 2 Frage der Errichtung eines ſtändigen Abrü⸗ ſtungsausſchuſſes entſprechend dem Vorſchlag Henderſons vom 5. November, wie auch mit dem Vorſchlage Litwinows zu befaſſen. Die Tagung des Präſidiums der Abrüſtungskon— ferenz hat damit bereits ihr Ende gefunden. Vier Millionen im Keichsluftſchutzbund. Berlin. 21. Nov. Die Luftſchutzbewegung in Deutſchland macht ſo ſtarke Fortſchritte, daß, wie das Präfidium des Reichsluftſchutzbundes mitteilt, nunmehr bereits die vierte Million in der Mitgliederzahl des Reichsluftſchutzbundes überſchritten worden iſt. Ein Vergleich der Mitgliederzahl mit der Zahl der Wohnbevöl— kerung der einzelnen Landesgruppen ergibt, daß beſonders die Großſtadtbewohner ſich immer mehr von der Notwendigkeit des zivi⸗ len Luftſchutzes überzeugt haben. Allein in Groß⸗Berlin hat der Reichsluftſchutzbund ſchon über 600 000 Mitglieder, ſodaß mehr als 14,5 Prozent der Geſamtbevölkerung der Reichshauptſtadt bereits in der Luftſchutz⸗ organiſation erfaßt worden ſind. Groß⸗Ber⸗ lin marſchiert mit dieſem hohen Prozentſatz weitaus an der Spitze der Landesgruppen. Immerhin erfaßt auch die Gruppe Nordmark ſchon mehr als 12 Prozent der Einwohner⸗ ſchaft; weitere nennenswerte Ziffern liegen vor von den Gruppen Niederſachſen(7,4 Prozent der Wohnbevölkerung), Baden⸗ Rheinpfalz(6,2 Prozent) und Rheinland- Weſtfalen(6 Prozent). Nüngenittel und Saatgut Das geſetzliche Früthtepfandreiht der Händler und Genoſſenſchaften Berlin, 20. Nov. Im Rahmen der vom Reichsnährſtand aufgenommenen„Erzeugungsſchlacht“ iſt eine ausreichende Düngemittel⸗ und Saat⸗ gutverſorgung der Landwirtſchaft eine un⸗ entbehrliche Vorausſetzung. Die Reichsre⸗ gierung hat deshalb ein beſonderes Geſetz zur Sicherung der Düngemittel⸗ und Saat⸗ gutverſorgung erlaſſen. Dieſes gibt für die Forderungen aus der Lieferung von Dünge⸗ mitteln für die Ernte 1935 ein geſetzliches Pfandrecht an den Früchten der Ernte 1935 in gleicher Weiſe wie dies für die letzte Ernte der Fall geweſen iſt. Entſprechend den übereinſtimmenden Wünſchen der Land⸗ wirtſchaft, der Düngemittellieferanten und der Kreditinſtitute wird dadurch denjenigen Bauern und Landwirten, die zu einer ſo⸗ fortigen Barbezahlung der Düngemittel nicht in der Lage ſind, die Möglichkeit gegeben, die Düngemittel auf den bisherigen Lieferungs— wegen gegen einen aus der nächſten Ernke abzudeckenden Kredit zu beziehen. Das Geſetz ſieht das Früchte⸗ pfandrecht für die Forderungen aus der Lieferung derjenigen Düngemittel vor, die ab Dezember(bislang ab Januar) be⸗ ſchafft werden. Während das Früchte⸗ pfandrecht bisher an die Vorausſetzung ge— bunden war, daß ſich die Düngemittelbe— ſchaffung und-verwendung„im Rahmen der bisherigen Wirtſchaftsweiſe“ halte, iſt nun— mehr vorgeſehen, daß das Früchtepfandrecht Platz greift, wenn die Beſchaffung und Ver— wendung„'n Rahmen einer ordnungs— mäßigen Wirtſchaftsweiſe“ erfolgt, ſodaß danach ein Früchtepfandrecht auch in denje— nigen Fällen gegeben iſt, in denen bisher garnicht oder nur in unzulänglichem Um— fang gedüngt iſt.. Im übrigen entſpricht die Ausgeſtaltung des Früchtepfandrechts der vorjährigen Re— zelung. Das Pfandrecht iſt von dem Voll— treckungsſchutz freigeſtellt, erſtreckt ſich aber nicht auf die unpfändbaren Gegenſtände, d. ). auf diejenigen Früchte, die zur Fortfüh— eung der Wirtſchaft bis zur nächſten Ernte, dei Erbhöfen auch zur Unterhaltung des Bauern und ſeiner Familie bis zur mächſten Ernte erforderlich ſind. Dem von den Dünge— mittellieferanten gewährten Kredit iſt der zur Bezahlung des Lieferanten bei einem Rreditinſtitut aufgenommene Kredit wie bis— her gleichgeſtellt. Gegen Materialvergeudung Zum Abſchluß des 100 Tagekampfes. Berlin. 21. Nov. Der Hunderttagekampf gegen die Mate⸗ rialvergeudung findet für die Betriebe, die ihn am 15. Auguſt begonnen haben, am 24. November 1934 ſeinen Abſchluß. Anläßlich dieſes Kampfabſchnittes richtet die Organi⸗ ſationsleitung des Hunderttagekampfes einen Appell an die Kampfteilnehmer. Darin wird die Erwartung ausgeſprochen, daß alle Betriebe mit derſelben Zuverläſſigkeit, mit der ſie ſich der Durchführung des Kampfes gewidmet haben, zum Schlußtermin die aus⸗ gefüllten Vorſchlagsbogen und Ergebnis— meldungen einreichen. Dieſe Unterlagen ſind nach dem Programm des Kampfes dazu be— ſtimmt, der Wirtſchaft weitere wertvolle Hilfsmittel im Kampfe gegen die Material⸗ vergeudung an die Hand zu geben. Die Geſellſchaft zur Organiſation wird die Un⸗ terlagen in einer Weiſe bearbeiten und aus⸗ werten, daß ſich daraus eine möglichſt große Fülle nützlicher Anregungen für die Be⸗ triebspraxis ergibt. Sämtliche Vorſchlags⸗ bogen ſind, mit dem Firmenſtempel verſe⸗ hen, der mit der Durchführung des Hundert⸗ tagekampfes betrauten Geſellſchaft für Or⸗ ganiſation E. V., Berlin W 30. Motzſtraße 5. einzuſenden. Jeſtpreiſe für Butter Neufeſtſetzung ab 21. November. Berlin, 20. Nov. Der Reichskommiſſar für die Vieh-, Milch⸗ und Fettwirtſchaft hat mit Zuſtimmung des Reichsminiſters für Ernährung und Land⸗ wirtſchaft und des Reichskommiſſars für die Preisüberwachung eine Anordnung über Feſtſetzung von Butterpreiſen erlaſſen. Dem⸗ nach gelten vom 21. November ab bei der Abgabe von 50 Kilogramm Butter ſeitens der Molkerei an Wiederverkäufer folgende Feſtpreiſe: Deutſche Markenbutter 130 RM, Deutſche feine Molkereibutter 127 RM, Deut⸗ ſche Molkere'butter 123 RM, Deutſche Land⸗ butter 118 RM, Deutſche Kochbutter 110 RM. Dieſe Preiſe gelten einſchließlich Faß und Gebinde ab Verſandſtation des Erzeugers für alle vom 21. November ab am Empfangs⸗ ort eintreffenden Sendungen. Zu dieſen Preiſen ſind Zuſchläge zuge⸗ laſſen, und zwar ein Zuſchlag von höchſtens 3 RM als Frachtausgleich, ein wei⸗ terer von höchſtens 5 RM bei Lieferungen von Molkereien an Einzelhändler mit höchſtens fünf Verkaufsſtellen, und ſchließlich ein weiterer von höchſtens 5 RM bei Liefe⸗ rung von ausgepfundeter Butter. Für den Verkauf von noch nicht molkerei⸗ mäßig hergeſtellter Butter gilt bei Abgabe an Wiederverkäufer ein Höchſtpreis von 1.15 RM und bei unmmttelbarer Ahaabe an den Verbraucher ein ſolcher von 1.35 RM je Pfund. Der Verbraucher wird für molkereimäßig hergeſtellte Butter höchſtens folgende Preiſe zu zahlen haben: Markenbutter 1.60 RM je Pfund, Feine Molkereibutter 1.57 RM je Pfund, Molkereibutter 1,52 RM je Pfund, Landbutter 1,42 RM je Pfund, Kochbutter 1,34 RM je Pfund, und zwar für deutſche und gleichwertige Auslandsbutter. Soweit Verbraucherpreiſe bisher niedriger lagen, dürfen ſie nach dieſer Anordnung nicht er⸗ höht werden. N Die Verletzung der Preisanordnungen iſt unter hohe Strafe geſtellt(Gefängnis oder Geldſtrafe bis zu 100 000 RM). Ander⸗ weits erfolgte Preisfeſtſetzungen für Butter verlieren durch dieſe Anordnung ihre Wirk⸗ ſamkeit. Preisbindungen Anmeldepflicht bis 15. Dezember. Berlin, 20. Nov. Um eine Nachprüfung darüber zu ermög⸗ lichen, ob Preisbindungen aller Art mit dem Wohle des Volksganzen in Uebereinſtim⸗ mung ſtehen, hat der Reichskommiſſar für Preisüberwachung verordnet, daß alle Feſt⸗ ſetzungen, Verabredungen oder Empfehlun⸗ gen von Preiſen, Mindeſtverarbeitungsſpan⸗ nen, Mindeſthandelsſpannen, Höchſtnachlaſ⸗ ſen oder Mindeſtzuſchlägen für lebenswichtige Gegenſtände oder Leiſtungen des täglichen Bedarfs ſeit dem 1. Juni 1933 bis zum 15. Dezember 1934 bei dem Reichskommiſſar für Preisüberwachung, Berlin We 9, Voßſtraße 8. angemeldet werden müſſen. Ausgenom⸗ men ſind lediglich Fälle, in denen frühere Preisbindungen unverändert verlängert worden ſind. Preisbindungen aller Art, die aufgrund des Geſetzes über den vorläufigen Aufbau des Reichsnährſtandes und Maßnahmen zur Markt- und Preisregelung für landwirtſchaft⸗ liche Erzeugniſſe vom 13. September 1933 und der dazu ergangenen Verordnungen ge⸗ troffen worden ſind, und ſolche, die der Re⸗ gelung des Reichskulturkammergeſetzes vom 22. September 1933 unterliegen, werden von dem Reichsnährſtand und von der Reichskul⸗ turkammer unmittelbar dem Reichskommiſſar für Preisüberwachung angezeigt. 5 Feſtſetzungen, die dem Reichskommiſſar für Preisüberwachung bis zum 15. Dezember 1934 nicht gemeldet ſind, treten mit dem Ab⸗ lauf dieſes Tages außer Kraft.“ Einzelaktionen unſtatthalt Berlin, 22. Nov. Im Anſchluß an ſeine Anordnung über die Zentraliſierung der Preisfeſtſetzung vom 19. November hat der Reichskommiſſar für Preisüberwachung die, ſtändigen Stellen angewieſen, dafür Sorge zu tragen, daß irgendwelche Einzelaktionen auf dem Gebiete der Preisfeſtſetzung nicht mehr ſtattfinden. Von der Ehefrau ermordet Heilbronn, 22. November. der Z4jährige Arbeiter Karl Kohler. Weißach, OA. Vaihingen, war am 8. Novem⸗ ber d. J. nach einer kurzen Erkrankung an Lungenentzündung unter verdächtigen Begleit⸗ erſcheinungen geſtorben. Die gerichtliche Lei⸗ henöffnung hatte Anhaltspunkte ergeben, daf Kohler nicht eines natürlichen Todes geſtor⸗ ben war. Es iſt nun als Täterin die 28fäh⸗ eige Ehefrau des Verſtorbenen verhaftet wor⸗ den. Sie hat ihrem Manne Zyankali in ein Glas Waſſer geſchüttet, mit dem er ein Schlaf⸗ mittel einnehmen wollte. Die beſchuldigte Ehe⸗ frau hat nach hartnäckigem Leugnen ein Ge⸗ ſtändnis abgelegt. Sie will ihren Mann des⸗ halb beſeitigt haben, weil er ein Trinker ge⸗ weſen ſei und ſie oft mißhandelt habe. Mit der Ehefrau iſt auch ihre Mutter, die 59 jährige Witwe Wilhelmine Strohäcker von Weißach, die um das verbrecheriſche Vorhaben ihrer Tochter wußte, verhaftet worden. Juwelier ermordet Von Banditen erſchoſſen. Düſſeldorf, 22. November. Der Inhaber des Uhren⸗ und Goldwaren⸗ geſchäfts, Max Schlingermann, wurde in den Abendſtunden von zwei Verbrechern in ſei⸗ nem Laden überfallen und niedergeſchoſſen. Die Täter hatten vorher das Geſchäft wie⸗ derholt aufgeſucht und ſich Uhren vorlegen laſſen. Nachdem andere Käufer das Geſchäft verlaſſen hatten, zogen die beiden Räuber mit dem Ruf:„Hände hoch!“ ihre Revolver. Einer verſuchte, die im Nebenzimmer befind⸗ liche Schweſter des Ueberfallenen mit der Piſtole in Schach zu halten. Inzwiſchen fie⸗ len im Laden die tödlichen Schüſſe. Trotz Bedrohung drängte die Schweſter des Ermordeten den Banditen zur Seite, lief zur Tür und rief um Hilfe. Hierauf ergriffen die Verbrecher die Flucht. Sie wurden zwar ver⸗ folgt, es gelang ihnen aber, unerkannt zu entkommen. Die Winterhilfsſpiele Der Fußball am Bußtag. Gau Weſtfalen: Schalke 04— Union Gelſenkirchen 3:2 MB. Linden— SV. Höntrop 1:1 Deutſcher S. Hagen— Hagen 72 2:1 Städteſpiel Rheine— Münſter 1:1 Gau Niederrhein: SSV. Elberfeld— Vf. Benrath 0:4 Tura Düſſeldorf— 1 Düſſeldorf 0:3 FV. 08 Duisburg— Duisburg 1900 O:0 abg. Anion Hamborn— Hamborn 07 3:0 Gau Mittelrhein: Städteſpiel Trier— Köln 2:0 Eintracht Kreuznach— VfR. Köln 6:2 Bonner FV.— Tura Bonn komb. 2:8 Gau Nordheſſen: Hanau Stadt— Nordheſſen Nachw. Süd 0:5 Kaſſel: Nachwuchs Nord— Bor. Fulda 2:3 — Bildnachleſe vom Abſchluß des Reichshauerntages. Der Schlußkundgebung des Reichsbauerntages in Goslar wohnte auch der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Heß, bei. Rudolf Heß überbrachte die Grüße des Führers und deſſen Wünſche für die deutſchen Bauernſchaft. in Goslar während der gewaltigen Schlußkundgebung des Reichsbauerntages; Oben ein Blick auf den Marktplatz unten, von links: der Reichsführer der SS., Himmler, der Stellvertreter des Reichsbauernfüh⸗ rers. Staatsrat Meinberg, Reichsminiſter Rudolf Heß und Reichsminiſter 9 bauernführer Darre auf der Kundgebung im Kongreßzelt. 1 S del Städteelf Ma Gieße Fulda— K ö Süd deutſche Spiele Pfalz— Saar 32 ö Frankfurt B— Offenbach 2:3 Wiesbaden— Frankfurt C 0:1 Starkenburg— Rheinheſſen 1:1 Sfr.⸗Saar 05— F V.⸗Boruſſia 1:2 Mannheim— Frankfurt 7:3 Karlsruhe— Württemberg 2:2 Pforzheim— Heilbronn⸗Böckingen 2:6 Lörrach— Freiburger FC. 2:4 Unterbaden Weſt— Unterbaden Oſt 5:0 Stuttgart— Baden 416 München— Nürnberg⸗Fürth 1:1 Miltenberg— Fc. 05 Schweinfurt 1:4 Kempten— Augsburg 2:4 Städteel Aus 0:3 wurde 7:31 Das Mannheimer Opfertagsſpiel für das Winterhilfswerk des deutſchen Fußballſports war ein voller Erfolg. Frankfurts Vertretung, die gleich der Mannheimer Elf auf mehreren Poſten geändert war, hatte bis zur Mitte der erſten Hälte eine 3:0⸗Führung herausgeholt, hatte dann aber nichts mehr zu beſtellen, als in den letzten fünf Minuten vor dem Pauſenpfiff die Einheimiſchen gleichzogen und ſchließlich noch als 7:3⸗Sieger aus dem Kampf hervorgingen. Bei den Mannheimern war Heermann der aktivſte und heſte Spieler. Frankfurt hatte ſeine beſten Spieler in Pflug, Kirſch, Allermann und mit Abſtand Ehmer. Karlsruhe— Württemberg 2:2(1:2). Dieſes Spiel brachte vor etwa 3000 Zu⸗ ſchauern keine überragenden Leiſtungen. Bis zur Pauſe hatten die Gäſte die meiſten Vor⸗ eile und in der zweiten Spielhälfte konnten die Karlsruher eine leichte Ueberlegenheit her⸗ ausſpielen. Als Mannſchaftsganzes vermoch⸗ ten die Württemberger beſſer zu gefallen. Die Verteidigungen waren ſich auf beiden Sei⸗ ten gleichwertig. In der Karlsruher Mann⸗ wal. lieferten ſich die beiden jugendlichen lußenläufer Herm und Noe ein aufopferndes Spiel. München— Nürnberg⸗Fürth 1:1(1:1). Etwa 9000 Zuſchauer hatten ſich zu dem großen Kampf der beiden Hochburgen Mün⸗ chen und Nürnberg⸗Fürth im 1860er Stadion eingefunden, die einen ſehr lebhaften und temperamentvollen Kampf zu ſehen bekamen, der mit einem gerechten Unentſchieden endete. Während die Nürnberg⸗Fürther Kombination im Angriff eine Umſtellung vorgenommen hatte und den linken Flügel mit Lindner und Frank beſetzte, vermißte man bei den Mün⸗ chenern Goldbrunner als Mittelläufer und den Rechtsaußen Bergmaier. Es blieb trotz oieler Chancen hüben und drüben beim 111. Sieg der Nationalelf Berlin 2:4(1:0) geſchlagen. Das Fußballſpiel für das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes war am Bußtag in Berlin ein ganz großer Erfolg. Das Ber⸗ liner Poſtſtadion war bis auf den letzten Platz gefüllt. Bei kühlem, aber trockenem Wetter mögen ſich etwa 40 000 Zuſchauer eingefunden haben, die dem Hilfswerk zum Kampf gegen Hunger und Kälte einen nennenswerten Be⸗ trag eingebracht haben dürften. Beide Mannſchaften traten in den angekün⸗ digten Aufſtellungen an. Das Spiel begann recht lebhaft. Berlins Hintermannſchaft wehrte zunächſt verſchiedene Angriffe der Nationalen ab, dann holte ſich der Angriff der Reichs⸗ hauptſtädter in der 14. Minute überraſchend den Führungstreffer. Eine Flanke Ballendats verpaßte Jakob im Herauslaufen, Janes wehrte auf der Torlinie zunächſt zwar ab, aber dem Nachſchuß von Raddatz war er nicht gewachſen. Kurz vor der Pauſe wurde Szepan verletzt und mußte für einige Minu⸗ ten das Feld verlaſſen. Sofort nach der Pauſe gab es eine große Ueberraſchung. Berlin ging 2:0 in Führung. Ballendat war ſchön nach innen gelaufen und gegen ſeinen überraſchenden 25⸗Meter⸗Schuß war Jakob machtlos. Jetzt kamen aber auch die Nationalen zum Zuge. Ihr erſter ge⸗ fährlicher Angriff ergab durch Kobierſki auch den erſten Gegentreffer. Valinfki holte ſich dann verſchiedentlich Sonderbeifall für aus⸗ gezeichnete Paraden und auch Jakob auf der Gegenſeite bekam mehrfach Gelegenheit, ſich auszuzeichnen. Die 25. Minute brachte das 2:2. Conen hatte ſchön getäuſcht, Siffling tauchte mit dem Ball zwiſchen Berlins Ver⸗ teidigung auf und gab Valinſki mit unhalt⸗ barem Schuß das Nachſehen. Fünf Minuten ſpäter kam Conen ſelbſt zu Torehren. Direkt aus der Luft ſchmetterte er eine Bombe ins Berliner Netz, daß Valinſki nur mehr das Nachſehen blieb. 3:2. Das Geſchick der tap⸗ feren Berliner Elf vollzog ſich dann in der 35. Minute, als Kobierſki ſich mit einem vier⸗ ten Treffer meldete. Bis zum Schluß blieben die Nationalen dann weiterhin leicht über⸗ legen, eine Erhöhung des Spielſtandes gelang aber nicht mehr. 4:2 war Berlins Elf ehren⸗ voll unterlegen. Schottland— Wales 32. In Aberdeen ſtanden ſich vor 25 000 Zu⸗ ſchauern am Mittwoch die Fußballauswahl⸗ mannſchaften von Schottland und Wales egenüber. Dieſes zur internationalen Mei⸗ fare zählende Spiel wurde von den Schot n verdient mit 32(1:0) gewonnen. piſchen Wettbewerb. 5 meiſterſchaften und un N I Nee dentlthe Leichtathlet Jachamtiskagung in Berlin. Das Fachamt für Leichtathletik hielt in Berlin ſeine erſte Tagung ab. Der Reichsſportführ er hob in ſeiner An⸗ prache die bedeutſame Stellung der deut⸗ chen Leichtathletik im Reichsbund für Lei⸗ hesübungen und im Hinblick auf die Olym⸗ piſchen Spiele hervor. Die Geſamtarbeit für 1935 ſei ganz gewaltig. Dr, von Halt machte grundlegende Ausführungen über die Neuorganiſation des Fachamtes. Er kam dann auf das Meiſterſchaftsprogramm für 1935 zu sprechen. Die Meiſterſchaften beſtänden für 935 und 1936 nur aus dem olym⸗ Zu den deutſchen Mei⸗ ſterſchaften würde nur eine Ausleſe der Be⸗ ſten zugelaſſen werden. Dr. von Halt dankte ſchließlich insbeſondere auch der deutſchen Preſſe für ihre Mitarbeit. Den Hanns Braun⸗Gedächtnispreis für 1935 konnte Dr. von Halt an den SA-Sani⸗ tätsgruppenführer Dr. Emil Ketterer⸗Mün⸗ chen verleihen. Dr. Ketterer. der Führer der deutſchen Sportärzteſchaft, ſei ein alter Mitkämpfer und Könner der Leichtathletik, Er war ein alter Mitkämpfer von Hanns Braun und ſei ein alter Mitkämpfer der Partei und SA, der auch dem neuen deut⸗ ſchen Sport ſeine Kraft zur Verfügung ſtellte. Ueber die Olympiaarbeit 1935 verbreitete ſich ſodann Olympia⸗Inſpekteur und Sportwart Buſch. Die Austragungs⸗ form der Groß⸗Staffelläufe und Hallen— portfeſte werde bewußt geändert. Der ge— ſamte Wettkampfbetrieb ſei planmäßig auf die Vorbereitung auf 1936 aufgebaut. Ueber Klubkämpfe, Kreismeiſterſchaften. Gau⸗ internationale Veran— ſtaltungen führe der Weg zum Höhepunkt der deutſchen Meiſterſchaft. Für 1935 wer⸗ den allerdings noch Länderkämpfe durchge— führt, um weitere Kampferfahrung zu ſam— meln. Für die ſpezielle Olympia-Vorberei— tung ſeien nun Speziallehrer(Waitzer, Bre chemacher, Hoke, Engelhard und v. d. Pla— nitz u. a.) eingeſetzt. Die Terminliſte 1935 ſieht an internationalen Veranſtaltungen vor: 28. Juli: Deutſchland— Schweiz; 11. Auguſt: Studentenweltmeiſterſchaften in Budapeſt; 24.25. Auguſt: Deutſchland ge⸗ gen Finnlad in Helſindfors: 31. Auguß bis 1. September: Vierländerkampf Deutſch— land Schweden— Ungarn Italien in Ber⸗ lin; 15. September: Deutſchland—Frank— reich in Paris. Zehn Olympiaprüfungs⸗ kämpfe in allen deutſchen Gauen werden für die Ausleſe ſorgen; dieſe Kämpfe wer⸗ den teilweiſe international durchgeführt. Die Meiſterſchaftslermine: 20. April: Gepäckmarſch⸗Meiſterſchaft; 2 Juni: Lauf- und Marſch-Gaumeiſterſchaf— ten über 30 km; 23. Juni: Kreismeiſterſchaf— ten; 7. Juli: Gaumeiſterſchaften; 3. und 4 Auguſt: Deutſche Meiſterſchaften: 6 Okto⸗ ber: Kreiswaldlaufmeiſterſchaften: 20, Ok tober: Gauwaldlaufmeiſterſchaften; 3. No— hem ber: Deutſche Waldlaufmeiſterſchaft. Am 2. Mai beginnen die Klubrunden in den Kreiſen, am 26. Mai folgen die Bahn⸗ ſtaffeltage in den Kreiſen. Der„Tag der deutſchen Leichtathletik“ findet am 2. Juni ſtatt. Ueber den Frauenſport konnte H. Voß faſt nur Erfolgreiches berich⸗ ten. Im Meiſterſchaftsprogramm 1935 und 1936 gibt es keinen Fünfkampf. Jede Wett⸗ kämpferin dürfte ſich bei einer Veranſt tung nur an zwei Wettbewerben und an der ä Sprinterſtaffel beteiligen. Im Ffrühlahr wird ein Olympiakurs für den Nachwu in Ettlingen abgehalten. eh Von Frau und Tochter erschlagen Jurchtbare Mordtat in Skeiermark. Wien. 20. Nov. Der Beſitzer Johann Bracke aus St. Ankon (Steiermark) war ſeit einigen Tagen ver⸗ ſchwunden. Ein ſechsjähriger nabe fand jetzt in einer Talmulde zwiſchen den Fel⸗ dern eine Leiche, die furchibare Verletzungen aufwies und als die des vermißten Beſitzers Bracke erkannt wurde. Die Unterſuchung er⸗ gab, daß Bracke, der mit ſeiner Frau ſeit lan⸗ gem in Zwietracht gelebt hatte, von dieſer mit Hilfe der 15fährigen Tochter des Ehepaares während der Nacht erſchlagen und dann von beiden aufs Feld hinausge⸗ zerrt worden war, um einen Unfall oder einen Raubüberfall vorzukäuſchen. Frau und Tochter haben, unter der Laſt des Beweis- makerials zuſammengebrochen, den Gakten⸗ und Vatermord eingeſtanden. Autofahrerin verurteilt Königsberg, 21. November. In Königsberg ging ein Prozeß zu Ende, der in Oſtpreußen außerordentliches Auf⸗ ſehen erregte. Ein Fräulein Urſula Geh— lig, Tochter eines Großkaufmanns. hatte mit ihrem Auto den Architekten Zelunſki, der ihr zur Nachtſtunde mit dem Motorrad begegnet war, überfahren und ge⸗ tötet. Die Leiche des Toten wurde von Freunden des jungen Mädchens. die in einem nachfolgenden Auto die Uufallſtelle paſſierten, auf das Gleis der Straßenbahn gelegt, um den Eindruck zu erwecken, als wäre Zelinſki von der Straßenbahn über⸗ ahren worden. Das Gericht ſprach in erſter uſtanz Urſula Gehlig wegen fahrläſſiger Tötung frei, weil ihre Schuld nicht er⸗ wieſen ſei. Die Bevölkerung in Königsberg war über den Freiſpruch außerordentlich er⸗ regt, umſomehr als Urſula Gehlig durch arrogantes Auftreten und durch ihr ganzes Gebaren ſich äußerſt unbeliebt gemacht hatte. Die Revifionsinſtanz wies die Angelegen⸗ heit zu nochmaliger Berhandlung zurück. Durch Vernehmung neuer Zeugen erwies ſich ſetzt, daß der Unfall katſächlich auf ſchwere Jahrläſſigkeit der Gehlig zurückzu⸗ führen war. Das Gericht verurteilte ſie des ⸗ halb zu einem Jahr Gefängnis. In der Urteilsbegründung wies der Richter darauf hin, daß die Angeklagte ſich nicht aus freien Stücken habe bereitfinden laſſen, ſich der Stütze und der Waiſe des Getöteten anzu⸗ nehmen. Erſt im Gerichtsurteil habe den Hinterbliebenen eine Enkſchädigung zuge- ſprochen werden müſſen. Letzte Nachrichten Preisſeſtſetzung nur durch den Neichskommiſſar Die Preisüberwachungsbehörden. Berlin. 21. Nov. Der Reichskommiſſar für Preisüberwa⸗ chung hat unter Aufhebung und Abänderung aller bisher getroffenen abweichenden Be⸗ ſtimmungen über die Ueberkragung von Auf⸗ gaben und Befugniſſen des Reichskommiſſars für Preisüberwachung beſtimmt, daß Preiſe, Preisſpannen oder Zuſchläge aller Ark in Zukunft nur noch durch den Reichskommiſſar für Preisüberwachung feſtgeſetzt werden. Allen anderen Stellen wird jegliche Preis- feſtſetzung verboken. Soweit Preiſe nur bearenzte räumliche Die Einweihungsfeier der Mainzer Rheinbrücke. In Mainz fand die Einweihung der 1882 bis 1885 erbauten und 1931 bis 1934 kommen umgebauten Rheinbrücke durch Reichsſtatthalter voll⸗ Gauleiter Sprenger ſtatt— Auswirkungen haben, kann die ffeſtſetzung im Einverſtändnis mit dem Reichs lommiſſar auch durch die oberſten Landesbehörden, in Preußen durch die Oberpräſidenten, in Ber⸗ lin durch den Staatskommiſſar erfolgen. Die Preisüberwachung wird von den oberſten Landesbehörden durchgeführt. Die Befugniſſe zur Schließung von Betrieben wegen Zuwiderhandlungen oder aus ſonſtigen wichtigen Gründen ſteht auch den Regierungspräſidenten zu: ſelbſt⸗ verſtändlich hat ſich der Reichskommiſſar die⸗ ſe Befugnis auch ſelbſt vorbehalten. Im übrigen ſind künftig auch Ordnungs— ſtrafen gegen Unternehmungen, in deren Ge— ſchäftsbetrieb eine Zuw' derhandlung gegen die allgemeinen Vorſchriften begangen wor— den iſt, oder gegen die ſchuldigen Perſonen bis zu über 1000 RM für jeden Fall der Zuwiderhandlung vorgeſehen. Die Preisüberwachungsbehörden ſind von Reichskommiſſar gebeten worden, bei der Preisüberwachung mit den Gau- und Kreis leitern der NSDAP Fühlung zu halten. Mutter und Tochter freiwillig aus dem Leben geſchieden. Mannheim, 21. Nov. Eine Kaufmanns⸗ ehefrau aus dem Stadtteil Feudenheim ging mit ihrer 15jährigen Tochter durch Einatmen von Leuchtgas freiwillig aus dem Leben. Da die Tochter zur gewohnten Zeit nicht ins Geſchäft kam, erkundigte man ſich bei ihr zu Hauſe telefoniſch, erhielt aber keine Ant⸗ wort. Auch bei Verwandten konnte ſie nicht gefunden werden. Voll böſer Ahnungen kam der Schwiegerſohn der Frau von Franken⸗ thal, um ſich nach dem Verbleib der Frau und des Mädchens zu erkunden. Als man die Wohnungstür geöffnet hatte, ſand man beide Frauen tot am Boden auf. In zwei auf dem Tiſch liegenden Abſchiedsbriefen hat⸗ ten ſie den Grund ihres Verzweiflungsſchrit— tes mitgeteilt. Todesurteil gegen Matuſchla Budapeſt, 21. November. Das Budapeſter Strafgericht hat den Eiſen⸗ bahnattentäter Matuſchka wegen vorſätzlicher Tötung, begangen in 22 Fällen, zum Tode verurteilt. Ergänzung des Kardinalloilegiums Rom, 21. Nov. Die ſchon ſeit langem um⸗ laufenden Gerüchte über ein noch vor Weih⸗ nachten ſtattfindendes Konſiſtorium verdich— ten ſich in vatikaniſchen Kreiſen immer mehr. Wie es heißt. habe Papſt Pius XI. die Abſicht, etwa 10 Kardinäle zu kreieren, darunter zwei, die er beim letzten Konſiſto— rium in Ausſicht genommen hatte. Schuschnigg vom Payſt empfangen Rom, 21. Nov. Der Papſt empfing Bun⸗ deskanzler Dr. Schuſchnigg und den öſterrei— chiſchen Außenminiſter Freiherr von Berger— Waldenegg. Anſchließend ſtatteten die öſter⸗ reichiſchen Staatsmänner dem Kardinal— ſtaatsſekretär Pacelli einen Beſuch ab. Von Käubern ausgeplundert. Wie aus Jeruſalem gemeldet wird, haben ſechs be⸗ waffnete Räuber auf der Straße Jeruſa⸗ lem⸗Ha fa in der Nähe des Dothan⸗ Tales fünf Kraftwagen angehalten und 30 Perſonen ihres Geldes und ihrer Kleid beraubt. Drei Reiſende, die den Befehlen der Räuber nicht ſofort nachkamen, wur⸗ den niedergeſchoſſen, aber nicht lebensge— fährlich verletzt. „Aber Signor, der erſt morgen früh!“ Konſtantin Oldvörde antwortete nicht. Er ſchnell er konnte zu dem Hotel heraus. Der Portier ſah ihm erſtaunt nach. das für eine merkwürdige Abreiſe? Wenn er nicht wüßte, daß dieſer Deutſche wirklich Konſtantin Oldvörde, der Urbeberrechtsschutz: Fünf Türme Verlag. Halle(Saale Da ſtöhnte Konſtantin auf. Floh durch den Korridor bis in ſein Zimmer. Schloß die Tür leiſe, ganz leiſe, als fürchtete er, verfolgt zu werden. Brach lautlos zuſammen. Als Liddy Renningen einige Minuten ſpäter mit den Brieſen in Marilkas Zimmer zurückkam, fand ſie es leer. Sie lächelte boshaft. So hatte ihre Medizin doch ge⸗ wirtl. Schade, ſie hätte zwar gern Konſtantin Oldvördes Geſicht bei der Lektüre dieſer Briefe geſehen. Aber er hatte ſeinen Denkzettel auch ſo weg. Wie Marilka lachen würde, wenn ſie ihr dieſe Szene ſchilderte! Die klügſten Männer waren doch immer dumm, wenn es ſich um die Liebe handelte, und zogen ſchließlich immer den kürzeren. Der Portier vom Hotel„Di Roma“ war ſehr erſtaunt, als Konſtantin Oldvörde nach einer Viertelſtunde, eine kleine Reiſetaſche in der Hand, in der Hotelſchranke er⸗ ſchien. „Ich habe Nachrichten aus Deutſchland bekommen und muß ſofort abreiſen“, ſagte Konſtantin.„Machen Sie mir bitte ſofort meine Rechnung fertig.“ „Soll das Gepäck heruntergeholt werden, Signor?“ „Es kann mir nachgeſchickt werden. Adreſſe hinterlaſſen.“ Konſtantin Oldvörde ſchien außerordentlich ungeduldig zu ſein, fortzukommen. Er wartete nicht einmal ab, bis die Rechnung ausgeſchrieben war, ſondern legte einen Iweſhundert⸗Lire⸗Schein auf den Tiſch: „Rechnen Sie ab und ſenden Sie mir das Geld an die e Adreſſe, an die die Koffer gehen. Ich habe es ellig, um meinen Zug zu erreichen.“ mand hier zu Schaden. Gerade als Maeſtro! Ich habe die Zug berühmte Maler, wäre, man würde denken, es wäre die Kriminalpolizei hinter ihm. Nun, ihm ſollte es egal ſein. 43[Die Rechnung betrug für einen Tag noch längſt keine hundert Lire. Alſo kam durch des Malers Abreiſe nie- Konſtantin Straßen vor dem Hotel überquerte, glitten raſch hinter— einander zwei Autos heran. einem Herrn ſorglich geleitet, Marilka Losmirſka. aroß und ſchlank neben ihm der Hotelhalle zu. „Es iſt wirklich ſehr liebenswürdig von Ihnen, lieber Maeſtro“, ſagte ſie zu dem dunklen, grauköpfigen Herrn, „daß Sie mich hierher begleiten.“ „Aber ich bitte, Signora, das tue ich doch zu gern. Ich muß doch ſicher ſein, daß Sie bald wieder mit zurückkehren. Wir dürfen unſere Bankettgäſte nicht warten laſſen. Ihnen zv Ehren werden ſelbſt unſere ſonſt ſo unpünktlichen Damen auf die Minute erſcheinen. Einé glänzendere Ge⸗ „ſellſchaft, um einen ausländiſchen Künſtler zu feiern, haben wir in Rom kaum gehabt.“ „Ich halte mich gewiß nur ein paar Minuten auf, Ich will nur noch Herrn Oldvörde, meinen Freund, den berühmten Maler, ſprechen. Ich ſah ihn im Konzert; abet er war dann offenbar verſchwunden. Sie wiſſen ja, ich habe Sie gebeten, einen Platz für ihn bei dem Bankett freizuhalten.“ „Gewiß, Signora! Direkt Ihnen gegenüber.“ „Nun“, lächelte Marilka,„dann wollen wir uns ihn einmal ſelber holen. Wenn Sie einen Moment hier in der Halle warten wollen, Maeſtro— ich bin ſofort wieder da.“ Sie fuhr im Lift hinauf, eilte zu ihren Zimmern. „O Liddy, du biſt hier?“ fragte ſie überraſcht und ging, + nach- Deutſchland geht ja freudig erregt, auf Liddy zu.„Wie freue ich mich! Aller- dings hatte ich jemand anders erwartet.“ eilte ſo Was war denn Oldvörde die erleuchteten Aus dem erſten ſtieg, von Ging Liddy umfaßte die Freundin zärtlich: „Konſtantin?“ „Ja! Woher weißt du es?“ „Nun, weil ich ſoeben mit ihm geſprochen habe.“ „Und wo iſt er jetzt?“ Liddy Renningen lachte höhniſch auf: „Auf und davon.“ Marilka erblaßte: „Was heißt das? Auf und davon?“ „Nun“, ſagte Liddy Renningen,„er fing mit mir eine kleine Auseinanderſetzung an. Wir wurden etwas heftig, und da habe ich ihm die Vorgeſchichte deiner Beziehungen zu ihm erzählt.“ Aus Marilka Losmirſkas Geſicht wich der letzte Bluts— tropfen. Hart faßte ſie die Freundin am Handgelenk und fragte haſtig: „Was haſt du getan? Was ihm erzählt?“ „Was iſt dir denn, Marilka?“ Liddy Renningen erſchrak nun auch: „Du ſtehſt doch noch genau ſo mit Konſtantin, wie du, als du mir nach Kairo ſchriebſt, geſtanden haſt? Da amüſierteſt du dich doch über die ſinnloſe, verrückte Leiden⸗ ſchaft Konſtantins zu dir. Nun, ich habe ihm geſagt, daß du dich für mich an ihm gerächt haſt.“ „Aber um Gottes willen!“ Liddy erſchrak tief: „Was haſt du denn?“ Marilka Losmirſka machte eine leiſe Handbewegung, verſuchte zu ſprechen, ſank auf dem Seſſel zuſammen, ſchlug die Hände vor das Geſicht. Ein Aechzen kam aus ihrem Munde. Liddy Renningen kniete vor Marilka nieder. „Marilka, meine liebe Freundin, was iſt denn? Hab' ich etwas falſch gemacht? Hätte ich das Konſtantin nich ſagen ſollen? Um Gottes willen, du haſt dich doch n etwa in ihn verliebt?“ (Fortſetzung folge, A 0 0 do 1 i W ——. 2880 t 0 0 0 1* SNS ROMAN EINEN 8 Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 110 Nachdruck verboten. „Rein!“ Hart und ſchneidend löſte ſich dieſes Wort von den Lippen des jungen Ingenieurs. „Oho, junger Freund, die Sache iſt ſchwieriger, als Sie anzuneymen belieben! Burian baut die Maſchine in Hannover.“. „Dann werde ich in Hannover das Notwendige zu tun wiſſen.“ „Sieh einer an! Sie ſind brauchbarer, als ich gedacht babe! Aber wie denken Sie ſich denn Ihre freundliche Mitwirkung bei dieſem Flug?“ „Das iſt mir gegenwärtig noch nicht klar; aber ich werde den richtigen Weg finden.“ „Nun, junger Freund, ich habe ihn bereits gefunden! Sie ſtehen doch mit Burian auf gutem Fuße? Ich habe mir das gedacht bei der naiven Beurteilung Burians gegenüber ſeiner Umwelt und beſonders gegenüber ſeinen Freunden. Alſo hören Sie: Es iſt notwendig, daß Sie ſich um eine Stellung bei den Alter-Werken bewerben. Wenn man Sie nach dem Grund des Wechſels fragt, ſchieben Sie eine heſtige Auseinanderſetzung mit mir vor. Ein Grund wird ſich ſchon finden laſſen. Daß ich eine dem⸗ entſprechende Auskunft den Alter-Werken geben würde, iſt ſelbſtverſtändlich. Am beſten wird ſein, wir trennen uns eines ſchönen Tages, ohne die Kündigungsfriſt einzu⸗ halten. Gelegentlich fahren Sie dann nach Hannover zu Ihrem Freunde Burian und ſchimpfen dort gründlich über mich und die Turmach⸗Werke. Daß Sie Ihr Freund auf⸗ nehmen wird, glaube ich mit einiger Sicherheit annehmen zu dürfen. Sie werden weiter verſuchen müſſen, zum Bau der neuen Maſchine hinzugezogen zu werden; denn ein nächtlicher Beſuch in der Montagehalle könnte Ihnen in Hannover ſchlecht bekommen. Es gilt jetzt allerdings, die Dinge nicht zu überſtürzen; auf ein paar Wochen mehr oder weniger kommt es nicht an.— Wie denken Sie über meinen Plan?“ Schaeffer hatte mit Aufmerkſamkeit zugehört. Es leuch⸗ tete ihm ein, daß das ein Weg war, zum Ziel zu gelangen. Er zögerte daher nicht mit ſeiner Zuſtimmung. Die beiden waren ſich einig. 0 4 4 In den Alter-Werken wurde mit aller Kraft an dem Bau der neuen Maſchine gearbeitet. Sie war bereits zur Hälfte fertiggeſtellt, da erſchien eines ſchönen Tages Schaeffer in Hannover. Burian, der den Freund lange nicht geſehen hatte, freute ſich über den Beſuch und wollte ihn zu Eva führen. Aber Schaeffer lehnte ab. „Du mußt mir das nicht verübeln, Thomas, daß ich ſo lange nichts habe von mir hören laſſen! Ich wäre auch vielleicht heute noch nicht gekommen, wenn mich nicht eine geſchäftliche Angelegenheit hierher geführt hätte.“ „Geſchäftliche Angelegenheit?“ unterbrach Burian.„Ach ſo, du wollteſt uns ja ſchon längſt irgendwelche Pläne vorlegen. Entſchuldige, wenn ich dieſes ganz vergeſſen hatte. Darum handelt es ſich wohl?“ „Nicht direkt. Ich habe mich mit Leder überworfen und kann nach dem, was wir uns geſagt haben, nicht länger vei ihm bleiben. Letzten Endes iſt das Zerwürfnis auf meine Erfindung zurückzuführen. Ich hatte Leder ſchon vor Monaten einmal über mein Projekt in großen Zügen unterrichtet, das ich dann in der Folgezeit einer Nachprüfung unterzogen habe. Dabei iſt von mir feſtgeſtellt worden, daß meine Pläne durch deine Maſchine bereits überholt ſind. Vor allen Dingen über⸗ zeugte mich davon dein dann verunglückter Probeſtart. Auf dieſe Geſchwindigkeim käme mein Modell keinesfalls, und deshalb erachtete ich es auch als völlig ausſichtslos, mit dem Bau zu beginnen. Nun drängte Leder, ich möchte ihm meine Pläne und Berechnungen vorlegen. Das iſt dann auch geſchehen. Als er ſie durchgearbeitet hatte, erklärte er mir, er werde die Maſchine bauen. Ich ſtellte ihm vor, daß das zwecklos ſein würde, da wir ja durch deine Erfindung ſchon überholt worden ſind. Da lächelte er in ſeiner mokanten Art und gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß aus deiner Erfindung nie etwas Rechtes werden würde. Ich hielt es für ſelbſt⸗ verſtändlich, darauf eine ſcharfe Erwiderung zu geben. Na— ſchließlich ſind wir uns dann ganz beachtlich in die Haare gefahren, als er mir den Vorwurf machte, ich ſei auf den Vorteil der Alter⸗Werke bedacht und würde wohl demnächſt auch nach Hannover überſiedeln. Daß ich mir das nicht bieten laſſen konnte, wirſt du verſtehen. Jedenfalls habe ich ihm mitgeteilt, daß er auf meine weitere Tätigkeit in ſeinem Betriebe nicht mehr rechnen könne. Und ſo bin ich denn hier.“ Burian hatte dem Bericht intereſſiert zugehört, der in biedeter Entrüſtung vorgetragen wurde. Da er ſelbſt nicht anders gehandelt haben würde, glaubte er ohne weiteres den Worten. Er drückte ſogar Schaeffer freundſchaftlich die Hand zum Dank, daß der ſeine Ehre als Ingenieur verteidigt hatte. „Na, und!“ fuhr dann Schaeffer fort.„Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als wieder ins Ausland zu gehen. Ich möchte dich nun zum Zweck der Bewerbung um deine Empfehlung bitten. Wir haben ja doch in Lüneburg zu⸗ ſammen gearbeitet, und du weißt, daß ich etwas leiſte. Deine Empfehlung als Leiter der Alter-Werke würde mir ſehr nutzen können.“ 0 Die mit ſchlauer Berechnung vorgetragenen Worte ver⸗ fehlten ihre tatſächlich beabſichtigte Wirkung nicht. Burian fühlte ſich zudem Schaeffer gegenüber für die Art und Weiſe, wie er ihn vor Leder verteidigt hatte, verpflichtet. „Ja— haſt du denn Luſt, wieder ins Ausland zu gehen?“ „Ich müßte lügen, wenn ich das behaupten wollte. Aber wo ſoll ich ſchon in Deutſchland unterkommen?“ „Möchteſt oder würdeſt du bei uns arbeiten?“ „Aber ſelbſtverſtändlich, Thomas! Nur will ich nicht den Anſchein erwecken, als ob ich durch deine Protektion mir eine Stellung verſchaffen wollte.“ „Da kannſt du beruhigt ſein, Fritz! Wenn ich nicht wüßte, daß wir uns in dir einen brauchbaren Mitarbeiter verpflichten, hätte ich dir ſelbſtverſtändlich ein ſolches An⸗ gebot gar nicht gemacht. Es trifft ſich übrigens gut. Da ich dir vertrauen darf, könnteſt du mir helfen, meinen neuen ‚Sturmvogel' fertigzuſtellen. So habe ich nämlich die neue Maſchine getauft. Ich bin doch manchmal zu ſehr von dieſem ganzen geſchäftlichen Kram in Anſpruch ge⸗ nommen, der mit der Leitung der Werke verbunden iſt. Und wenn mir auch der Chefingenieur ſoviel wie möglich abnimmt, bleibt doch immer noch mehr auf meinen Schultern laſten, als dem Fortſchritt der Arbeit in der Montagehalle dienlich iſt. Da könnteſt du mich zuweilen erſetzen. Fremden Perſonen möchte ich die Maſchine nicht gern anvertrauen.“ Nur ſchlecht konnte Schaeffer ein triumphierendes Auf⸗ blitzen ſeiner Augen verbergen. Er kam alſo leichter ans Ziel, als er ſich je hätte träumen laſſen. Im Innern lachte er über den„vertrauensvollen Trottel“, wie er den Freund nannte. Aeußerlich gab er ſich herzlich erfreut. Er ſtreckte Burian ſeine Hand entgegen. „Ich danke dir, Thomas! Ich hätte nicht vermutet, daß der Krach mit Leder ſo günſtige Folgen für mich haben mürde. Es iſt natürlich unnötig, dir zu verſichern, daß du voll auf mich zählen darfſt. Ich werde dir dieſen Freund⸗ ſchaftsdienſt nicht vergeſſen.“: Thomas ſchlug kräftig in die dargereichte Rechte ein. Später kamen ihm allerdings doch Bedenken, als er Eva von dem Engagement Schaeffers erzählte; denn dieſe brachte ihre Enttäuſchung darüber offen zum Ausdruck. Ayer der lautere Charakter Burians ließ es nicht zu, dem Freunde ſtändig zu mißtrauen. Thomas maß die Mit⸗ menſchen nach der Elle, die er ſelbſt in allen ſeinem Tun und Handeln ſich anlegte. 5 1 Der Frühherbſt war herangekommen, als der„Sturm— vogel“ fertig montiert in der Halle ſtand. In aller Stille wurde der Probeſtart unternommen, der die Berechnungen Burians vollkommen rechtfertigte. Die Durchſchnitts⸗ geſchwindigkeit der Maſchine betrug fünfhundert Kilometer in der Stunde. Sie verlor kaum bei ſtürmiſchem Wetter. Auch hiervon hatte ſich Thomas durch Probeflüge über— zeugt. Die Jahreszeit kam ihm dabei zuſtatten. Still wie die Probeflüge ſollte auch der Ozeanflug durchgeführn werden. Da ſich aber Thomas mit den Wetter— warten in Verbindung ſetzen mußte, war von ſeinem Unternehmen doch etwas durchgeſickert. Die Zeitungen er— innerten ſich der von Leder lancierten Notiz vor einigen Monaten und wieſen in fetten Schlagzeilen auf den be— vorſtehenden Flug hin. Das Datum des Abfluges kannten ſie freilich nicht. Seit dem Tage aber, wo das Unternehmen bekannt geworden war, belagerte ein Heer von Reportern die Alter⸗Werke. Und denen entging nichts. Da Burian nach Amerika die vorausſichtliche Zeit ſeiner Ankunft kabeln mußte, war man auch letzten Endes über die Zeit des Abfluges unterrichtet. Der Start ſollte am Mittwoch nachmittag vor ſich gehen, die Ankunft in den Vereinigten Staaten war etwa zwölf bis fünfzehn Stunden ſpäter vorgeſehen. Als Be⸗ aleiter nahm Thomas ſeinen alten Werkmeiſter Weſter⸗ maier mit, der ihn ſchon auf ſeinem verunglückten Fluge begleitet hatte, und der als Junggeſelle unbedingt darauf beſtand, Thomas zu begleiten. Burian wußte, daß er ſich auf den vielfach Erprobten verlaſſen konnte, und ſtimmte auch zu. Der Abend vor dem Start gehörte natürlich Eva. Das junge Weib ſah auch dieſem neuen Unternehmen des Geliebten mit banger Sorge entgegen. Bis zuletzt hatte ſie ihn bedrängt, er möge doch den„Sturmvogel“ einem erfahrenen Piloten anvertrauen. Ihm ſelbſt bleibe ja doch immer noch nach dem geglückten Fluge der Ruhm, der Erfinder und Erbauer der Maſchine zu ſein. Aber Thomas hatte den Kopf geſchüttelt. „Wenn der Flug nicht glückt, Liebes, dann kann man mir wenigſtens nicht den Vorwurf machen, ich hätte die letzte große Verantwortung nicht tragen wollen!“ „Du hegſt alſo ſelbſt Zweifel über das Gelingen des Unternehmens?“ e „Nicht doch, Eva! Aber wie, wenn ein ſolch ungläck⸗ licher und unerklärlicher Zufall eintritt wie ſeinerzeit in Lüneburg, dann haftet auf mir die Schuld, wenn ich nicht ſelbſt die Maſchine ſteuere.“ 9555 „Thomas, Geliebter, bleib doch bei mir! Ich bitte dich! Ich habe wieder eine ſolch unerklärliche Angſt. Bleib bei mir!“ N Das junge Weib nahm den Geliebten um den Hals und lehnte ihr Geſicht an ſeine Wange. 5 166255 Thomas drehte ihr Geſicht dem ſeinen zu und ſchaute ihr in die angſtdunklen Augen. Als ſich das junge Geſchöpf ſo willenlos in ſeine Arme ſchmiegte, überkam ihn ein Ge⸗ fühl des Mitleids. Sein Blut aber geriet in Wallung. Mühſam kämpfte er ſeine Erregung nieder. Doch Eva ſchmiegte ſich nur noch inniger an ihn. Da war es auch mit der Selöſtbeherrſchung des Mannes vorbei. Er bedeckte ihr Geſicht mit glühenden Küſſen, während ſeine Lippen wirre Worte ſtammelten.— Draußen im Park wirbelte ein welkes Blatt durch die laue Herbſtnacht und vermählte ſich mit der Mutter Erde, die ihm Kraft geſpendet hatte und nun liebevoll⸗mütterlich ihre Arme nach ihm ausſtreckte. Und der Mond ſchickte ſeine ſilbernen Strahlen in das Zimmer, lächelte freund⸗ lich und philoſophierte über die alte Geſchichte vom Werden und Vergehen. * 4.* Blitzblank ſtand der„Sturmvogel“ ſtartbereit auf dem Flugplatz der Alter⸗Werke. Eine dichte Menſchenmenge umſäumte den Platz, und aufgeregt liefen die Reporter umher. Die Telephonleitungen und die Kabel waren ſeit Stunden von den Journaliſten beſetzt. Alles war voll geſpannter Erwartung. f Auch Leder war aus Lüneburg erſchienen. Er hatte Thomas begrüßt, Schaeffer jedoch nicht beachtet. Der ging nicht von der Maſchine fort. Er gab ſich den Anſchein, als ob er ihr treuer Hüter ſei. Eine Viertelſtunde vor dem feſtgeſetzten Start er⸗ ſchienen auch Thomas und Eva, die ſich bemühte, ein hoff⸗ nungsvolles Geſicht zu zeigen. Es gelang ihr jedoch nur unter größter Anſtrengung. Burian und ſein Werkmeiſter waren bereits gerüſtet. Sie hatten die Lederkleidung in den Werkgebäuden üver⸗ geſtreift. Weſtermaier zeigte eine lachende Miene, und jedem, der es wiſſen wollte, verſicherte er ſein unbedingtes Vertrauen über den glücklichen Verlauf dieſes Fluges. Der Zeiger der Uhr rückte immer näher dem Zeitpunkt zu, an dem der Aufſtieg erfolgen ſollte. Die Menge wurde ſchon ein wenig ungeduldig. Zum letzten Male reichte Burian den ihm bekannten Herren die Hand. Dann galt es noch von Eva Abſchied zu nehmen. Er hatte ſich vorgenommen, ruhig und feſt zu bleiben und ihr nur konventionell die Hand zu drücken. Als er jedoch ihr liebes Geſicht vor ſich ſah, in dem verborgene Angſt ſich widerſpiegelte, nahm er ſie in ſeine Arme und küßte ſie unter dem Beifallsjubel der Menge. Dann beſtiegen Burian und Weſtermaier die Maſchine. Die Monteure drehten den Propeller an, und wentge Minuten ſpäter hob ſich der ſtolze Vogel in die Luft. Zu gleicher Zeit ſtiegen einige Maſchinen der Alter⸗ Werke auf, die den Ozeanflieger ein Stück des Weges ve⸗ gleiten wollten. Aus dem Ehrengeleit wurde jedoch nicht viel. Der„Sturmvogel“ hatte die übrigen Flugzeuge bald abgehängt. Und bevor die Menge recht zur Beſinnung kam, war der kleine ſchwarze Punkt bereits am Horizont verſchwunden. Burian nahm Kurs gegen den Rhein. Er wollte Frankreich überfliegen und etwa in Höhe der Stadt Cherbourg die offene See gewinnen. Dann würde er Neufundland anſteuern, worauf als Endziel Neuyort in Ausſicht genommen war. Nach dem Start trat der Rundfunk in Tätigkeit. Er berichtete viertelſtündlich über den Verlauf des Fluges. Auch die franzöſiſchen Sender ſtellten ſich in den Dienſt der Sache. 5 Schon nach einer reichlichen halben Stunde meldete der Kölner Sender, daß der„Sturmvogel“ eben die Stadt überflogen habe. Eine Stunde ſpäter meldete ſich Paris mit der gleichen Mitteilung. Das Flugzeug durchraſte alſo bald in Höchſtgeſchwindigkeit die Luft. In den großen deutſchen Städten wurden Extrablätter ausgegeben. Denn ſchon mit dieſem Landſtreckenftug waren ſämtliche bisher gehaltenen Rekorde gebrochen. Noch bevor die Extrablätter in den Händen des geſpannten Publikums recht trocken geworden waren, traf aus Cherbourg die Nachricht ein, daß der„Sturmvogel“ die offene See gewonnen habe. 5 Jetzt kamen die Abendausgaben der Blätter heraus. Die Zeitungen überboten ſich in ihren lobenden Kommen⸗ taren. Diejenigen, die ſeinerzeit harte Kritik geübt hatten, nahmen keinen Anſtand, ihre irrige Auffaſſung über die geniale Erfindung zu korrigieren, und gaben dem jungen Erfinder herzliche Glückwünſche auf ſeinen weiteren Flug mit auf den Weg. In der Alter⸗Villa ſaß Eva unentwegt vor dem Radio⸗ apparat. Die Pauſen zwiſchen den einzelnen Meldungen erſchienen ihr viel zu lang, und nervös ging ſie dann im immer auf und ab. Beglückt hörte ſie die kurzen Aus⸗ züge aus den Abendzeitungen vortragen, die ſich unter anderem auch mit der Perſon des Geliebten beſchäftigten und ihm noch eine große Zukunft verſprachen. Unausgeſetzt jagten ſich die Meldungen, bis ſie dann gegen Mitternacht aufhörten. Eva fand jedoch keinen Schlaf. Sie nahm ein Buch zur Hand, um ſich zu zer⸗ ſtreuen und die in den nächſten Stunden zu erwartende Ankunft des„Sturmvogel“ in Amerika abzuwarten. Aver ſie konnte ihre Gedanken nicht ſammeln, die ſich nur um einen Punkt konzentrierten: um den Geliebten. Fortſeßung VLeſchaſts. 1767 Andreas Hofer in St. Leonhard geb. 1780 Der Komponiſt Konradin Kreutzer in Meßkirch geboren. 1849 Der Schriftſteller Fritz Mauthner in Horitz in Böhmen geboren. Prot.: Alfons— Kath.: Cäcilia Sonnenaufg. 7.32 Sonnenunterg. 15.59 Mondunterg. 9.21 Mondaufg. 16.17 Stadt und Land Hoch oben im Walde zwiſchen alten. hohen, ſtolzen Tannen iſt eine Lichtung, von der aus man eine herrliche Fernſicht hat. Ich ſtehe neben der Bank und ſehe hinüber nach der Stadt, über der eine dicke graue Wolke aus Rauch und Dunſt liegt. Nur ein ſchma⸗ les Tal trennt mich von dem Häuſermeer und doch fühle ich mich hier oben ſo weit ent⸗ fernt von Haſt und Lärm und Unruhe. Wohl ſehnt ſich der einſame Mann auf ſeiner Scholle draußen im flachen Lande nach dem Leben und Treiben, wohl lockt ihn die im abendlichen Lichterglanz ſtrahlende Stadt. Und in den Menſchen, die den großen Teil ihres Lebens in den Städten verbringen, brennt die Sehnſucht nach der Stille und dem Frieden des Landes mit ſeinen Wäl⸗ dern und Aeckern und Wieſen. So geht die Sehnſucht hinüber und her⸗ über. 0 Ihr Menſchen aber draußen, glaubt es einem, der in der großen Stadt lebt, wenn er euch ſagt: Ihr habt doch das beſſere Teil! Näher ſeid ihr der Erde und näher dem Himmel, und wenn ihr der Einſamkeit gram ſeid, die euch umgibt, dann denkt daran, daß das Beſte im Menſchen: Glaube. Liebe, Charakter, Seelengröße und wie man es ſonſt noch nennen mag, noch immer am be⸗ ſten in der Stille gedieh, in der Zwieſprache mit ſich ſelbſt und der Natur. In der Ruhe und dem Frieden eurer Wälder hört man den Pulsſchlag des Leben. Die in den Städten leben, grüßt nach dem morgend⸗ lichen Erwachen kein Vogelruf, kein Baum ſteht vor ihrem Fenſter und ihr Blick fällt nicht zuerſt auf Wieſe und Wald Und glaubt mir weiter: Eure Sehnſucht iſt nichts im Vergleich zu der, die lichthung⸗ rige Menſchen in der Stadt in ſich tragen nach Waldeinſamkeit und dem Frieden eines heimatlichen Tales! Kraftfahrer! Janfarenſignale leine Jolge verſchieden hoher Töne) ſind für Reichswehr, Reichspoſt, Polizei und Feuer. wehr zuläſſig. Wenn du eine Fanfare führſt, ſchimpf: Dein Nachbar im Verkehr. außerdem machſt Du Dich bei vernünftigen Menſchen lächerlich. * Anzuläſſige Gepädmſtnahme. Die Reichs⸗ vahn⸗ Hauptverwaltung hat den Gepäckträgern, Bahnſteigſchaffnern und Zugbegleitbeamten aufgegeben, die über die Mitnahme von Handgepäck in die Perſonenwagen erlaſſenen Beſtin mungen in Zukunft ſtreng durchzufüh⸗ ren. Dieſe Maßnahme war aus Gründen der Betriebsſicherheit und im Intereſſe der Bequemlichkeit der Reiſenden notwendig. Dem Reiſenden ſteht nur der Raum über und un⸗ ter ſeinem Sitzplatz für Handgepäck zur Ver⸗ fügung. Das Belegen unbeſetzter Sitzplätze mit Gepäd, das Unterbringen des Gepäcks in anderen Abteilen oder das Abſtellen im Sei⸗ tengang iſt nicht zuläſſig. Wenn feſtgeſtellt wird, daß Reiſende mehr Gepäck als zuläſſig in die Abteile mitgenommen haben, ſo ſind die Zugführer verpflichtet, den überſchüſſigen Teil des Gepäcks zur vorläufigen Abfertigung in den Gepädwagen ſchaffen zu laſſen.— Die Reichsbahn weiſt in dieſem Zuſammen⸗ hang darauf hin, daß der Gepäcktarif ſei dem 1. Mai 1934 um etwa 30 Prozen: ermäßigt worden iſt. Ungeſtörte Abwicklung des Weihnachts⸗ ö Der Reichswirtſchaftsminiſter hat in einem Schreiben an die Landesregierungen und die beteiligten Stellen der Wirtſchaft mitgeteilt, daß die gleichen Gründe, die ihn im vorigen Jahr im Intereſſe der Arbeits⸗ beſchaffung veranlaßten, ſich für eine u geſtörte Abwicklung des Weihnachtsgeſchäfts einzusetzen, auch in dieſem Jahr vorliegen. ie Landesregierungen haben ſomit auch in dieſem Jahr jeder Störung des Weihnachts- geſchäfts nachdrücklich entgegenzutreten. Es ſoll ſowohl der Unbeeinträchtiate Verkauf von Ein Flugzeug, das ohne Führer fliegt. Auf dem Berliner Flughafen Tempelhofer Feld wurde ein Verkehrsflugzeug vorge— ührt, das durch ein Selbſtſteuergerät von Siemens völlig allein fliegt: Kurz nach dem Start ſchaltet der Flugzeugführer den„Autopiloten“ 1 und 1 Maſchine hält den einmal eingeſchlagenen Kurs ein. Durch eine ſinnvolle Vorrichtung kann das Flug- zeug allerdings auch Kurven fliegen, die an einem kleinen Kurbelrädchen eingeſtellt werden. Unſere beiden Bilder von der Erfindung, die den Piloten zwar nicht erſetzen zann, ihm aber die Arbeit weſentlich erleichtern ſoll, zeigen(links): Blick auf das In— trumentenbrett; wie man ſieht, bedient der Flugzeugführer der ſämtliche Ruderflächen automatiſch betätigt—(recht): die gerade den Kurvengeber, Maſchine mit dem an der Vorderkante der Tragfläche angebrachten Pilotrohr, einem Staudruckmeſſer zur automatiſchen Regelung der Geſchwindigkeit des Flugzeuges. Weihnachtsgeſchenken und Chriſtbaumſchmuck, wie eine ungehinderte Werbung in den For⸗ men und in dem Rahmen, wie ſie auch für Waren- und Kaufhäuſer, Einheitspreis⸗ und Filialgeſchäfte ſowie für nichtariſche Betriebe für den Weihnachtsverkauf ſeit langem üblich ſind— z. B. durch Ausſchmückung der Ver— kaufsräume, Schaufenſter und Waren mit Tannenbäumen, Tannengrün und Lametta— ſichergeſtellt werden. v Prämiierung von eingelagertem Obſt. Die Landesbauernſchaft Heſſen-Naſſau beab⸗ ſichtigt, beſondere Leiſtungen in der Einlage⸗ rung von Winteräpfeln zu prämiieren. Die baldmögliche Gewinnung einer Ueberſicht über etwa in Frage kommende Einlagerungen iſt erwünſcht, wenn auch die Prämiierung ſelbſt erſt nach Vorlage der Ergebniſſe erfolgen kann. Er ergeht daher an alle Einlagerer, die im Reichsnährſtand ihre Vertretung ha⸗ ben, die Aufforderung, ſich bei dem zuſtändi⸗ gen Obſtbaubeamten zu melden. Dem Schrei⸗ ben iſt eine Ueberſicht beizufügen, aus der alle Faktoren, die für eine Beurteilung der Einlagerung von Wert ſind, erſichtlich ſind (zum Beiſpiel Einlagerungsort, Mengen, Skizze uſw.) Aus Heſſen und Naſſau Abgeordnetenverſammlung des Landesverban⸗ des Heſſen der Freiwilligen Feuerwehren. ** Frankfurt a. M., 21. Nov. Am Sonn⸗ tag, den 25. November, hält der Landes⸗ verband der Heſſiſchen Freiwilligen Feuerweh⸗ ren in Frankfurt a. M. im großen Saal des Volksbildungsheims ſeine Abgeordnetenver⸗ ſammlung ab. Auf der Tagesordnung ſtehen u. a. der Geſchäftsbericht des Verbandsführers Knaup⸗Birkenau, die Berichterſtattung über das kommende Reichsfeuerlöſchgeſetz im Ver⸗ gleich zum heſſiſchen Feuerlöſchgeſetz, vorgetra⸗ gen von Branddirektor Noehl, Kreisfeuerwehr⸗ inſpektor Wernher-Nierſtein ſpricht über die Feuerwehr im neuen Deutſchland, während Kreisfeuerwehrinſpektor Müller⸗Erbach über die zeitgemäße Ausrüſtung und Alarmmittel der Feuerwehr auch für den Kataſtrophendienſt referieren wird. 8 Der Schulbeginn 1935 noch nicht feſigeſtellt. Darmſtadt, 21. Nov. In einer Mitteilung der Miniſterialabteilung für Bildungsweſen an die Schulämter wird feſtgeſtellt, daß nach einer Mitteilung des Reichsminiſters für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung die Frage des Schuljahrbeginns 1935 noch nicht endgültig geklärt iſt. 8 * Kaſſel, 21. Nov.(Die Mörder Kuhlmanns vor Gericht.) Am 26. und 27. November wird vor dem Kaſſeler Schwurgericht die auf Mord und ſchweren Landfriedensbruch lautende Anklage gegen Jo⸗ hannes Becker, Willi Vanſelow, Alfred Alt⸗ meyer und Johannes Engel, ſämtlich aus Kaſſel, verhandelt. Ihnen wird der Mord an dem Polizeiwachtmeiſter Kuhlmann zur Laſt gelegt. Heppenheim, 21. Nov.(Große tenheit: Eine Rehageiß Sel⸗ mit Ge⸗ geplant. Einmal ſoll das ſtädtiſche Gelände zwiſchen der Mainzer- und Hafenſtraße wei⸗ kerhin bebaut werden, ſodann iſt das Gebiet zwiſchen der Fabrik Heyl AG. und der Stadtrandſiedlung zur Bebauung auserſe⸗ hen. Jede Siedlerſtelle ſoll 600 am groß werden und 3000 RM ekoſten. Funtersblum, 21. Nov.(Freiwillig aus dem Leben geſchieden.) Der erſt am vergangenen Freitag aus dem Arbeits— dienſtlager zurückgekehrte Buchbinder Paul Mann machte durch Erhängen ſeinem Leben ein Ende. Man fand den Unglücklichen im Garten neben dem Gartenhäuschen an einem Baume hängend. Rüſſelsheim, 21. Nov.(Rüſſelsheim wächſt.) Um dem ſtarken Zugang von An⸗ zeſtellten und Arbeitern bei Opel Wohnung zu ſchaffen, iſt von der Firma für das kom⸗ mende Jahr die Anlage einer umfangreichen Siedlung geplant, deren Heime mit der zeit in das Eigentum der Mieter überge— hen. Auch die Stadtverwaltung will neue Wohnbauten errichten. Zurzeit wird die Rönigſtädter Straße aſphaltiert. Schotten, 21. Nov.(Waſſerleitungs⸗ bauten.) Die wochenlange Waſſernot der Stadt Schotten im verfloſſenen heißen Som⸗ mer, in deren Verlauf die Waſſerverſorgung der Stadt jeden Tag auf mehrere Stunden abgeſtellt werden mußte, hat den Gemeinde⸗ rat von Schotten veranlaßt, durch eine An⸗ zahl Waſſerverſorgungsmaßnahmen dieſem Uebelſtand in wirkſamer Weiſe entgegenzu⸗ treten. Es ſollen mehrere Waſſerleitungsbau⸗ ten durchgeführt werden, u. a. Erſchließung neuer Quellgebiete, Ausbau der beſtehenden Quellen, Bau eines weiteren Hochwaſſerbe⸗ hälters zur Aufſpeicherung von Waſſer, ferner Verbeſſerungen im jetzigen Rohrnetz. Durch all dieſe Maßnahmen ſoll die Waſſerverſorgung der Stadt auch für trockenſte Zeiten ſicherge⸗ ſtellt werden. Die Koſten des umfangreichen Vorhabens will man aus den Mitteln des Arbeitsbeſchaffungsprogramms decken. Mit der Durchführung der Arbeiten wird im nächſten Frühjahr begonnen. Der Führer beſucht den Wehrminiſter. Dresden, 22. Nov. Reichswehrminiſter Ge⸗ ieraloberſt v. Blomberg weilt bekanntlich eit einigen Wochen in Dresden zur Kur. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler tattete ihm, von München kommend, am Mitt⸗ voch einen Beſuch ab. Neue Kabinettslriſe? Kriſengerüchte in Paris. Paris, 22. November. In der Pariſer Oeffentlichkeit werden Ge⸗ rüchte über ernſte Meinungsverſchiedenheiten innerhalb des franzöſiſchen Kabinetts, die an der Börſe zu ſtarken Kur sſt ürzen An⸗ laß gegeben haben, eifrig beſprochen. Trotz ö JSchneider⸗ und eines Veme nie, dad ber Junenminiſter her⸗ ausgegeben hat, halten einige Blätter ihre Behauptungen aufrecht, wobei jedoch die Gründe für die angeblichen Meinungsverſchie⸗ denheiten voneinander abweichen. Einerſeits wird behauptet, es handle ſich um den gro⸗ ßen Bankkrach der Finanzierungsgeſellſcha“ bei dem die beiden Direktoren Levy bereits verhaftet worden ſind. Der Juſtizminiſter habe die ſofortige Verhaftung des ehemali⸗ gen Privatſekretärs Chautemps, Dubois, ver⸗ langt, der in den Skandal verwickelt ſein ſoll. Die anderen Miniſter hätten ſich jedoch einer ſolchen Maßnahme widerſetzt, und der Juſtizminiſter habe daraufhin mit ſeinem Rück⸗ tritt gedroht.— Andererſeits ſollen Mei⸗ nungsverſchiedenheiten wegen der Regelung der Getreidefrage aufgetaucht ſein. Sturm auf ein Nathaus Paris, 22. Nov. Arbeitsloſe beſetzten wäh⸗ rend einer Stadtverordnetenſitzung das Rat⸗ haus von St. Quentin, um die Aufhebung von Kürzungen der Arbeitsloſenunterſtützung durchzuſetzen. Erſt als der Bürgermeiſter die Erfüllung der Forderungen verſprach, zog die Beſatzung wieder ab. Die evangeliſchen Landeskirchenführer treten in Berlin zuſammen. Berlin, 22. November. Eine Konferenz der evangeliſchen Landes kirchenführer findet Freitag, den 23. Novem- ber, am Sitz der Reichskirchenregierung in Berlin ſtatt. U. a. wird dabei der Fragen⸗ bereich erörtert werden, der ſich mit der Bil— dung eines geiſtlichen Miniſteriums befaßt. Die Tagung des Kirchenſenats der Alt— preußiſchen Union iſt nunmehr endgültig auf Samstag, den 24. November, feſtgeſetzt. Landesbiſchof in Braunſchweig Berlin, 22. Nov. Wie kirchenamtlich mit— geteilt wird, hat der braunſchweigiſche Lan— deskirchentag den von ſeinem Präſidenten Staatsrat Bertram verleſenen Antrag der Kir— chenregierung, den bisherigen kommiſſariſchen Kirchenführer Dr. Johnſen zum Landesbiſchof zu wählen, einſtimmig angenommen. Da die kirchliche Lage es erfordere, daß der Landes biſchof wichtige Entſcheidungen treffen könne ohne vorher die Stellungnahme des Landes⸗ kirchentages einholen zu müſſen, übertrug der Landeskirchentag auf Antrag des Landge⸗ richtsdirektors Gerhard widerruflich ſeine Be⸗ fugniſſe auf den Landesbiſchof. Direltor Brünings Geſchäfte Aufſehenerregende Feſtſtellungen. Köln, 22. November Im Prozeß gegen den früheren Bankdirek— tor Dr. h. c. Brüning brachte die Verhand⸗ lung Ueberraſchungen. Die dem Angeklagten vorgeworfenen Straftaten, über die bereits ſeit ſieben Tagen vor der Großen Strafkam— mer in Köln verhandelt wird, fallen in die Jahre 1926 bis 1933. Jetzt kamen zwei auf⸗ ſehenerregende Fälle zur Sprache. Im erſten Fall hatte der Angeklagte dem früheren Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Adenauer 55000 Rm. über⸗ wieſen, in dem anderen dem ehemaligen Ober⸗ präſidenten der Rheinprovinz, Dr. Fuchs, und deſſen Frau insgeſamt 95000 Rm. Dazu ſagte der Angeklagte, er habe ſowohl Dr. Adenauer wie Dr. Fuchs an ſeinen Geſchäf⸗ ten mit der Bank in Münſter beteiligt. Die Ueberweiſungen ſeien die Gewinnanteile der beiden Herren. Hierzu erklärte der Vor⸗ ſitzende, daß das Geſchäft mit der Bank in Münſter mißglückt ſei, ſo daß der Angeklagte daran habe kein Geld verdienen können. Die Ueberweiſungen ſeien alſo nur Geſchenke geweſen. Der Sachverſtändige, Diplomkauf— mann Krumpe, erklärte dazu u. a., daß der Angeklagte an Dr. Fuchs 30000 Rm. bar nach Koblenz überwieſen habe. Die Reſtſumme ſetzte ſich aus kleinen Barbeträgen und aus Rechnungen zuſammen, die Dr. Brüning für Dr. Fuchs bezahlt habe. Darunter ſeien auch Wäſcherechnungen für Dr. Fuchs und eine Weinrechnung über 504 Rm., ferner eine Rechnung über 1200 Rm. für drei Anzüge. Der Vorſitzende ſtellte dazu noch feſt, daß Dr. Fuchs mit den 30000 Nm. die Ausſteuer ſeiner Tochter beſorgt habe. guter Raſſer ſein, len Francl hinein: — ob Bohnenkaffee oder Malzkaffee. Sie erreichen durch Mühlen Franck, den guten Raffee⸗Juſatz, immer eine wohltuende hebung des Geſchmackes und des Aromas ſowie auch eine ſchöne Farbe.