Verloren e an Kirchweihe auf dem Markt- platz eine Handtaſche und ein Glacèhandſchuh. Der ehrl. Finder wird gebeten, dieſe in der Expd. ds. Blattes abzugeben. dd Ein prelswerl. Angebot in Schlacht- Gewürzen Plefler weiß gem. ¼ Pfd. 45 ſchwarz gem„ 4 Todes-Anzeige. Schmerzgebeugt machen wir Verwandten, Freun⸗ den und Bekannten die traurige Mitteilung, daß mein lieber Mann, unſer guter, ſtets treuſorgender Vater, Sohn, Schwiegerſohn, Bruder, Schwager und Onkel err Georg Phil. Mandel 2. am Dienstag abend halb 10 Uhr, nach kurzem ſchmerzl. Leiden, unerwartet ſchnell im beſten Alter von 32 Jahren im Mannheimer Krankenhaus in die Ewigkeit abge⸗ rufen wurde. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſeren lb. Verſtorbenen. Viernheim, den 22. November 1934 i in tiefem Schmerze: Frau Georg Phil. Mandel 2. u. Kinder Familie Georg Phil. Mandel 1. Familie Jakob Pfenning Wtw. Die Beerdigung findet morgen Freitag nachm. ½4 Uhr vom Trauerhauſe Blauehutſtr. 53 aus, ſtatt. e Verkaufs- Anzeigen finden in dieſer Zeitung große Beachtung und dadurch immun Todes⸗Anzeige Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, nach einem arbeitsreichen Leben nerrn Jean Roos 4. Weigsbinder im Altersheim Eberſtadt, im Alter von 76 Jahren, wohlverſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für den Seelen— frieden des Verſtorbenen. Viernheim, den 22. November 1934. Die trauernd Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Samstag uachm. 2 Uhr von der Pflegeanſtalt aus ſtatt. Biernheimer Anzeiger Seer Lelkkl2n.— B22 Viernheimer Zeitung 21 täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage— De ugspreis monatl. 1 k. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sunne halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Voten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan gernſprecher 117.— Telegr.: unßengen 1e en, 8 Nr. 21577 Frankfurt n oh. am Main, Verantwortlich für zeigenteil: artin, Viernheim. Ainzel⸗Berkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Melken gem„ 45 Koriander ganz„ gemahlen„ Maloran ger.,„ Muskalnüsse 3 Stück 10 Heute friſch von der See Kabliau o.. Pfund 35 Lebensmittelhaus Il. Schau! erat doedeche Adolf Hitlerſtraße 88— faagaggaggggaggggngngagganagag Wohnung 3 Zimmer mit Küche, möglichſt m. Abſchluß, in gut. Hauſe geſucht. Von wem ſagt der Verlag. Zur Weihnachts. bäckerei: neue Mandeln S Pfd. 90, 1.— und 1.0 8 (Sieruheimer Bürger-Ztg.— Biernh. Volksblatt) neue Haselnusskerne Pfd. 64 und 703 Cocosnuss fein, geraspelt Pfd. 28 Zitronat Pfd. 1.10 Orangeat Pfd. 1.— Zitronen Stück 5 und 6 Rosinen Unzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile fe Reklame Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annonten ⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berück ichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt We Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Rorinthen Sultaninen Vorzügliche Mehle Auszugmehl Inlandmahlung Pfd. Auszugmehl m Auslandweizen Pfd. 229 Auszugmehl doppelgriffig Pfd. 23 9. Deutsche Markenbutter Pfd. 1.sé netto Palmin Tafel 44 und 38.9 Margarine Pfd. 63,98 u. 1.10 Cleverstolz Tad Freitag, den 23. November 1934 51. Jahrgang Das Joch der Fremdherrſchaft Die Negierungskommiſſion terroriſiert die deutſchen Beamten an der Saar „ Taler Gi ſparen Geid zu haben im Verlag ds. Bl neue Salzheringe 10 Stück 40 Mlavier- Bismarkhering u. Rollmops Lt. Dſ. 70 Unterricht Bratheringe Liter⸗Doſe bo terrie Heringssalat nach erprobter, Fleischsalat. Alle im Jahre 1017 aus der alten Schule entlassenen Schul- kameraden werden betreffs Besprechung der Beerdigung unſeres Kameraden Georg Mandel auf heute Abend 8 Uhr in die Die Wirtſchaſtswoche Rohſtoffbeſchaffung und ſtabile Preiſe.— Front der Auslandsdeulſchen gegen den Boykott.— Gegen Preisſteigerungen. Der nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftsaufbau Grollhandels-Firma ſucht am hieſigen Platze einen schnell fördern- Hering in Gellee der Methode Hering in milehs. 5 a Doſe 72 und aufen gut Sämtliche Elernudeln Hartgriesnudeln Fleischige Pflaumen Schoͤnes mischobst Hühnerfutter . Pfund 38 . Pfund 34 3 . Pfund 30 3 . Pfund 80 3 . 10 Pfund 1.28 Miederlage von Thams& Garfs Viernheim, Adolf Hitlerstralle 62 Lissi Schlatter langj. Lehrerin an der Mann- heimer Hochsch. f. Musik. Näheres ſllannnelmerst. 4d Druck- Anis Arbeiten Buchdruckerei Jon. Marin Oualitäts⸗Margarine offen ausgewogen, ſtets friſch ½ Pfd. 88 4 Eier Stück 10½, 12 u. 139 Block- Schokolade Pfd. 88 Backpulver, Backoblaten, Uanillenzucker, Zimt ge⸗ mahlen, helken gemahlen, RunsthonigPfd.⸗Würfelg z Puderzucker, Sandzucker, Streuzucker, Arrak, Rum, Rirschwasser 3% Rabatt mit Ausnahme w. Artikel aller Apt liefert prompt und billig Vertreter i für Kaffee, Tee, Kakao. guten Erfolg! Angebote unter Nr. 218 an den N Verlag erbeten. Trauerkleidung Trauerhüte- Trauerschleier stets in großer Auswahl fischer- Riegel MANNHEIM— Paradeplatz Wirtſchaft zum Deutſchen Haus eingeladen. Mehrere Schulkameraden Zum Tapezieren, Zum Schränkeauslegen, Zum Broteinschlagen haben wir ſtets alte Zeitungen vor⸗ rätig. Druckerei Viernheimer Anzeiger. Die Zeitung fördert Angebot und Nachfrage durch die Zeitungs⸗Anzeige, das anerkannt beſte Werbemittel. Lokales Viernheim, 22. Nov. * Vortragsabend. Auf den heutigen Vortragsabend des K.K. V. und Jung-K.K. V. im„Löwen“ wird nochmals hingewieſen. Nur völlig Gleichgültige fehlen! * An alle Frauen und Mädchen im Gau Heſſen⸗Naſſau! In der Zeit vom Samstag, den 24. November 1934, bis Sonn- tag, den 1. Dezember, finden durch die N. S. D. A. P. in allen Ortsgruppen des Gaues Verſammlungen ſtatt, die nur für Frauen und Mädchen beſtimmt ſind. Alle Frauen und Mädchen werden nochmals dringend eingela— den, die im Bereich ihrer Ortsgruppe ange— ſetzte Verſammlung zu beſuchen. Sterbetafel. Von herbem Leide wurde die Familie des Herrn Georg Philipp Mandel 2., Blauehutſtraße 53, betroffen. Nach kurzem, ſchmerzlichen Krankenlager wur— de der 32 Jahre alte Ernährer in die Ewig— keit abgerufen. Herr Mandel hatte eine ſchwere Erkältung, die auf die inneren Organe ſchlug und den Tod des fleißigen Mannes zur Folge hatte. Der ſchmerzbetroffenen Familie gilt unſere herzlichſte Anteilnahme. Die Beerdi— gung findet morgen Freitag nachmittag um halb 4 Uhr vom Trauerhauſe aus ſtatt. * Sterbetafel. Ein Veteran der Ar- beit, Herr Jean Roos 4. ging in die Ewig— keit. Durch den Todesfall ihres einzigen Sohnes während des Weltkrieges am Lebens— nerv getroffen, ging ihm ſeine Ehefrau im Tod voraus. Verwaiſt und infolge der Umwäl— zungen der letzten Jahre, war er ſich bewußt, daß für ihn eine Pflegeanſtalt am dienlichſten war. Dort erfreute er ſich durch ſeine ſtete Hilfsbereitſchaft und Freundlichkeit großer Wertſchätzung. Auch befand er ſich in liebe— voller Pflege bis ihn jetzt ein leichter Tod er⸗ eilte. Die Beerdigung findet am Samstag nachmittag von der Pflegeanſtalt aus ſtatt. * Polizeihundeprüfung. Bei den Polizeihundeprüfungen am 11. ds. Mts. in Darmſtadt, erhielt die Boxerhündin, Polizei— hündin Alga, von der Kriminalpolizei, Beſitzer P. H. W. Zöller, die Note„vorzüglich“. * Sandhofen kommt! Am Sonntag wird auf dem Waldſportplatz ein Großkampf erſter Ordnung von ſtatten gehen. Viern⸗ heim wird ſich gewaltig anzuſtrengen haben, wenn die Punkte auf dem e e blei⸗ ben ſollen. Doch die Grünen haben den feſten Siegeswillen und jeder Mann wird ſein beſtes hergeben um den Sieg zu erringen. Kein Viernheimer Sportfreund wird ſich 185 dieſen Großkampf entgehen laſſen, zumal die An— hänger von Sandhofen in einer großen Zahl erſcheinen werden. * Die Kritiken von geſtern. Bei den geſtrigen Winterhilfsſpielen hatte die Sportvereinigung bekanntlich 4 Spieler mit— wirken. Die Verteidiger Kiß und Faltermann ſpielten in Heidelberg. Die Sportpreſſe ſchreibt: die Stürmer der Gruppe Oſt konnten ſich nicht gegen die jede Lage beherrſchende gegneriſche Verteidigung durchſetzen.... Da die Weſtverteidigung Kiß— Faltermann ein ſchwer zu nehmendes Bollwerk darſtellte.— Von den beiden Spieler in der Auswahlmann— ſchaft in Weinheim erhielt Fetſch die Zen— ſur eines erſtklaſſigen Könners, während Mich. Schmitt ſich in das Stürmerſpiel nicht ein— fügen konnte. PPC ͤ Volksgenoſſe, haſt Du Deine Pfundpakete ſchon bereitgeſtellt?— Nichtswürdig iſt die Nation, die nicht Alles Freudig ſetzt an ihre Ehre! PPP/ Buß⸗ und Bettag Der geſtrige Mittwoch wurde zum erſten Male in ganz Deutſchland als Buß- und Bet⸗ tag und als Feiertag begangen. In den Kir— chen wurden Trauergottesdienſte abgehalten. Dee geſtrige Tag war von ſchönem Wetter be— günſtigt. Doch es war recht kalt. Wir haben ſeit geſtern den erſten Kälteeinbruch zu ver— zeichnen. Denn während der Nacht hat es ge— foren, die Dächer waren voller Reif und der Boden hart gefroren. Es iſt Winter geworden. Geſtern wurden in ganz Deutſchland Winter— hilfsſpiele durchgeführt. Alle Fußballer ſtell— ten ſich zur Verfügung, damit dem Winter- hilfswerk eine namhafte Spende zugute komme. In Heidelberg ſpielte eine Auswahlmannſchaft der Gruppe Oſt gegen die ſolche der Gruppe Weſt, wobei die Mannheimer, wo auch unſere beiden Verteidiger Kiß und Faltermann mit⸗ wirkten, 5:0 gewonnen haben.— In Wein⸗ heim ſpielten ebenfalls zwei Auswahlmann⸗ ſchaften, wobei die Mannſchaft, in welcher die Viernheimer Spieler Fetſch und Schmitt mitwirkten, 4:1 verloren. Ueberall waren ſehr viel Zuſchauer anweſend, ſodaß dem Winter⸗ hilfswerk durch Austragung dieſer Spiele ſehr gut gedient wurde. Für die Hausfrau. Braunes Rindfleiſch mit Gelb⸗ rüben und Kartoffeln.(Für 4 Perſonen.) Zutaten: 1 bis eineinhalb Pfund Rind⸗ fleiſch, 40 Gramm Butter, 50 Gramm Mehl, eine halbe Zwiebel, dreiviertel bis 1 Liter Waſſer, eineinhalb Teelöffel Salz, 1 Eſſig, einviertel Lorbeerblatt, 1 Priſe Pfeffer, 4 bis 5 Gelbrüben, 2 große Kartoffeln, 1 Tee⸗ löffel Maggi's Würze. Zubereitung: Das Fleiſch, am beſten vom Schlegel, ſchneidet man in Portionsſtücke, bratet dieſe in dem heißen Fett gut an, ſtreut das Mehl darüber und röſtet es ſchön braun. Nun läßt man. noch die geſchnittene Zwiebel mitdämpfen, bis ſie weich iſt und löſcht mit Waſſer ab, gibt die angegebenen Gewürze hinzu und dämpft das Fleiſch in gut verſchloſſenem Topf. Wenn es etwa halb weich iſt, mengt man die gewaſche— nen, geſchabten, in Stifte geſchnittenen Gelb- rüben und etwas ſpäter die rohen Kartoffel- würfel unter. Beim Anrichten verbeſſert man noch das Gericht mit Maggi's Würze. Aufruf! Jede Fürſorge und Betreuung der noch in Not befindlichen Volksgenoſſen erfordert die Hilfe des geſamten Volkes! Nur mit Hilfe aller Volksgenoſ⸗ ſen können wir die großen Ziele unſerer Idee verwirklichen. Der Führer ſagt:„Wer ſein Volk liebt, beweiſt es einzig und allein durch die Opfer, die er für dieſes zu bringen bereit iſt.“ Ja, Volksgenoſſen, bringt Opfer in dieſen Tagen! Man wird an Eure Türen pochen, um die bereitgeſtellten Lebens mittelpakete abzuholen. Laßt niemand mit leeren Händen von Eurer Schwelle ſcheiden. Wir appelieren an alle Menſchen mit guten Herzen und helfender Hand! Volksgenoſſen, vexrſchließt Euch nicht dem Rufe der N. S.-Volkswohlfahrt! Zeigt Euch als Sozialiſten der Tat! Kreisführung Heppenheim des Winterhilfswerkes. * Zuckerrübenbauern! Heute abend 8 Uhr Verſammlung aller zuckerrübenbauenden Landwirte im Gaſt⸗ haus zum Roſengarten. Die vorgedruckten Schlußſcheine für Kartoffelverkäufe nach Mannheim ſind eingetroffen. Landwirte, die Verkäufe ohne oder mit Er ſa tzſchein getätigt haben müſſen die Schlußſcheine dieſe Woche noch in der Milchzentrale ab⸗ holen. Roos, Ortsbauernführer. Fpruch des Alters Von Theodor Storm. Vergeſſen und vergeſſen werden!— Wer lange lebt auf Erden Der hat wohl dieſe beiden Zu lernen und zu leiden. Dein jung Genoß in Pflichten Nach dir den Schritt kät richten. Da kam ein andrer ſunger Schritt, Nahm deinen ſung Genoſſen mik. Sie wandern nach dem Glücke, Sie ſchaun nicht mehr zurücke. Holland in Not In Zeiten der Nol pflegen ſich Nachbarn! beizuſtehen, ſie ſollten es überhaupt tun und! nicht erſt warten, bis die Not dazu drängt. Das gilt auch für Völker. Ein Vorgang in Holland zeigt leider, wie meilenweit noch die Völker von der Erkenntnis entfernt ſind, daß gemeinſamer Beiſtand das beſte Mittel ge⸗ gen die Weltwirtſchaftskriſe und damit gegen 5 die eigene Kriſe wäre.— Eine Verordnung der niederländiſchen Regierung beſtimmt, daß der Rinderbeſtand um 150000 Kühe und. 50000 Kälber verringert werden ſoll, weil di holländiſchen Bauern für ihre Milchprodukte nicht genügend Abſatz haben. zeſter Friſt geſchlachtet und zu Büchſenfleiſc verarbeitet werden. Zur Abſatzförderung die 5 Fleiſches wird die Steuer für Büchſenfleiſt auf die Hälfte herahgeſetzt. Der Standpunlt! 75 iſt heutzutage auch für Staaten nicht mehl haltbar, daß jeder tun kann, was er will Staaten ſind wie die Menſchen gufeinanden a angewieſen und voneinander wirtſchaftlich ab. hängig. Die Zeiten ſollten vorüber ſein, do man mit dem Segen des Bodens nichts wel ter anzufangen weiß als große Mengen eil. fach zu vernichten, während in vielen Ländern Millionen von Menſchen ſelbſt das Notwen, bloß an digſte entbehren müſſen. Es ſei die Verwendung von Weizen als Heizungs material und an das Ausſchütten gewaltigel 5 Kaffeemengen ins Meer erinnert. Solche Handlungen ſtellen den Ländern, in dene die Wirtſchaftsführer ſich nicht anders zu hel! fen wiſſen, ein wirtſchaftliches Armutszeugme aus. Verelus⸗Anzeiger Geſangverein„Liederkranz“. Mol 90 Freitag abend 8 Uhr Singſtunde fil 5 rauenchor.— Samstag abend halb 9 Uh or. Zwecks Teil ingſtunde für Män nahme am Jahrestag der NS.⸗Gemeinſchaſt „Kraft durch Freude“ bitte ich um reſtloſee Erſcheinen aller Sänger. Der Vorſtard. Die 200 00% wertvollen Tiere müſſen alſo innerhalb kürn! ö erzeugt werden. hat zum Gelingen zwei weſentliche Voraus⸗ ſetzungen: Die Rohſtoffbeſchaffung und die Erhaltung des Preisniveaus. Die Wieder⸗ eingliederung von Millionen von Arbeits⸗ loſen in den Arbeitsprozeß führte— ob⸗ wohl hier die Löhne vielfach niedrig ſind—, in der Geſamtheit doch zu einer Vermeh⸗— rung des Volkseinkommens, d. h. zu einer geſte'gerten Kaufkraft. Dieſe geſteigerte Kaufkraft ſetzte ſich, wie das nicht anders zu erwarten war, beſonders in den Induſtrien wieder um, die für den täglichen Bedarf arbeiten, ſo vor allem in der Textilinduſtrie. Waren alſo durch die Arbeitsbeſchaffungs— maßnahmen der Reichsregierung anfangs zunächſt die Schlüſſelinduſtrien, und hier vor allem das Baugewerbe, erfaßt, ſo wirkte die hierdurch geſchaffene Kaufkraft im Verlauf des Aufſchwunges auch günſtig auf die Ent⸗ wicklung der Konſumgüterinduſtrien ein. Um ſo beachtlicher war der Erfolg des nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftsaufbaues, als im Außenhandel keine Beſſerung zu ver⸗ ſpüren war, ſondern im Gegenteil vom Aus⸗ land alles getan wurde, deutſche Waren fernzuhalten. Im Außenhandel iſt inſofern nach der Machtergreifung eine Verſchlech⸗ terung eingetreten, als daß insbeſondere der Boykott, der von den Juden aller Welt ſyſtematiſch betrieben wird, eine Diskrimi⸗ nierung der deutſchen Waren mit ſich brachte. Sollte es gelingen, die Auslandsdeut⸗ ſchen ſo zuſammenzufaſſen, wie die Juden ſich vermöge ihrer Raſſezugehörigkeit zu⸗ ſammengehörig fühlen, ſo ergäben ſich hier Möglichkeiten, denen kein Bonkott, von wel⸗ cher Seite er auch käme, gewachſen wäre. Für die Deutſchen im Inlan de ergibt ſich aus der Tatſache, daß gewiſſe einflußreiche Kreiſe im Ausland ein Intereſſe daran haben, daß die Wiederaufrichtung der deut⸗ ſchen Wirtſchaft trotz der gigantiſchen An⸗ ſtrengungen der Reichsregierung mißlingt, die Verpflichtung, feſter denn je zuſammen— zuhalten. Alle erdenklichen Anſtrengungen werden gemacht, um ausländiſche Rohſtoffe, die wegen des Mangels an Deviſen ſchwer be⸗ ſchafft werden können, durch deutſche Werk⸗ arbeit zu erſetzen. Es iſt deshalb beſon⸗ ders verwerflich, die in den Zeiten des Ueberganges vorübergehende Rohſtoff⸗ knappheit dadurch zu verſchärfen. daß man die Konſumenten zu übereilten Käufen auf⸗ fordert, um ſchließlich einen Grund zu haben, die Preiſe in die Höhe zu treiben. Ein ſolches Vorgehen iſt mit nationalſozialiſtiſcher Wirt⸗ ſchaftsauffaſſung unvereinbar und muß ſchärfſtens geahndet werden. Deutſchem Er⸗ findergeiſt wird es gelingen, die Schwierig⸗ keiten, die noch teilweiſe in der Rohſtoffbe⸗ ſchaffung beſtehen, reſtlos zu überwinden. Es bedarf dazu allerdings der Disziplin und der nationalen Solidarität. Es kommt dar⸗ auf an, der Welt zu zeigen, daß wir nicht ge⸗ willt ſind, wegen der Rohſtoff⸗Frage zu kapitulieren. Es iſt in der letzten Zeit bei vielen Waren⸗ gattungen beobachtet worden, daß die Preiſe ungerechtfertigt in die Höhe geſchraubt wurden. Die nationalſozialiſtiſche Wirt⸗ ſchaftsführung kann und darf aber eine ſolche Preisſteigerung unter keinen Umſtänden dulden. Solange die der deutſchen Volksge⸗ meinſchaft zur Verfügung ſtehende Kauf⸗ kraft keine Steigerung aufzeigt, muß ſich notwendigerweiſe jede Preisſteigerung auf einem einzelnen Gebiet des täglichen Lebens in einer Verknappung der Mittel auswirken, die zur Befriedigung der übrigen lebens⸗ wichtigen Bedürfniſſe zur Verfügung ſtehen. Die Folge einer Preisſteigerung wäre ein weiterer Rückgang der Kaufkraft bei der überwiegenden Mehr⸗ l unſerer Volksgenoſſen, was gleich⸗ bedeutend mit einer weiteren Abſatzſchrump⸗ fung und neuer Arbeitsloſigkeit wäre. Echte neue Kaufkraft kann nur durch die 5 10 fung von Gegenwerten durch nützliche Arbeit Die ſoeben von der Marktberichtſtelle beim Reichsnährſtand und vom Stlatiſtiſchen Saarbrücken, 22. November. In Form einer Auflagenachricht für die Saarpreſſe hat die Regierungskommiſſion auf Erſuchen der Abſtimmungskommiſſion eine neue Verordnung erlaſſen, nach der den unmittelbaren oder mittelbaren Staats- beamten unterſagt iſt: 1. in oder für Vereinigungen, die eine Einwirkung auf die Volksabſtimmung be— zwecken, irgendwelche Parteifunktionen oder irgend eine Agitationsarbeit auszuüben; 2. politiſche Verſammlungen zu veranſtal⸗ ten, zu leiten oder in dieſen als Redner auf— zutreten; 3. in periodiſchen oder nichtperiodiſchen Druckſchriften Angelegenheiten der Volks— abſtimmung zum Gegenſtande der Erörte— rung zu machen. Zuwiderhandlungen werden mit Gefäng— nis nicht unter drei Monaten und mit Geld— ſtrafen nicht unter 1000 Franken beſtraft. Bei mildernden Umſtänden tritt Gefängn's nicht unter einer Woche und Geldſtrafe nicht unter 500 Franken ein. Regierung und Abſtimmungskommiſſion glauben in ihrer Verordnung ferner darauf hinweiſen zu müſſen, daß Beamten bei ihrer Betätigung im öffentlich-politiſchen Leben bereits durch ihr Amt Rückſichten auferlegt ſind, die für andere, nicht unter dem Zwang der im öffentlichen Intereſſe unerläßlichen Diſziplin ſtehende Staatsbürger nicht in Be⸗ tracht kommen. Außerdem müſſe der Be⸗ amte auch bei politiſch Andersdenkenden das Vertrauen auf ſe Unparteilichkeit er⸗ wecken. Aufrufe der Deutſchen Front Sofort nach Bekanntwerden der neuen Verordnung der Regierungskommiſſion hat der ſtellvertretende Landesleiter der Deut⸗ ſchen Front, Nietmann, folgenden Auf⸗ ruf erlaſſen: „Die Regierungskommiſſion hat 52 Tage vor der Abſtimmung eine neue Verordnung Erhebungen über die am 31. Oktober 1934 bei der Landwirtſchaft und in Mühlen und Lagerhäuſern vorhandenen Getreide⸗ vorräte ergeben ein durchaus befrie⸗ digendes Bild. Die Abnahme der Ge⸗ treidebeſtände bei der Landwirtſchaft hat durchaus den Erwartungen entſprochen und bringt trotz der unleugbar teilweiſe vorhan⸗ denen Verknappung in der Futterverſorgung keinerlei Ueberraſchungen, die irgendwelche Beſorgniſſe erwecken könnten. Die Verſorgung kann naturgemäß in die⸗ ſem Jahre einer knapperen Ernte nicht ſo günſtig und nicht ſo reichlich ſein wie auf Grund der vorjährigen Rekordernte. Wie die bisherige Entwicklung der Verſorgungs⸗ lage aber zeigt, iſt die Brotverſorgung der Bevölkerung aus den noch vorhandenen Beſtänden ohne weiteres ge deckt. Be⸗ züglich der Futterverſorgun g zeigt ſich erfreulicherweiſe ein ſtarkes Beſtreben der Landwirtſchaft, durch ſparſamſte Bewirt⸗ ſchaftung das ihre zur Erleichterung beizu⸗ tragen, in dem Bewußtſein, daß die für die menſchliche Ernährung benötigten Mengen an Weizen und Roggen unter allen Umſtän⸗ den abgeliefert werden müſſen. Trauerfeier für Gaſparri Rom, 22. November. In Anweſenheit des Herzogs von Spoleto als Vertreter des Königs von Italien, eines Vertreters Muſſolinis, zahlreicher Miniſter und anderer hoher geiſtlicher und weltlicher Würdenträger fand die Trauerfeier für den verſtorbenen Kardinal Gaſparri ſtatt. Nach einem feierlichen Totenamt und der Abſolu⸗ tion, die durch die Aelteſten des Kardinal⸗ kollegiums erteilt wurde, wurde die Leiche nach Uſſita, dem Heimatsort des Kardinals, en Ergebniſſe ihrer überführt. erlaſſen. Nach dieſer Verordnung mittelbare oder unmittelbare Beamte keine Funktionen mehr innerhalb der Deutſchen Front ausüben. Das beſagt, daß auf einen Schlag eine Reihe von Ortsgruppen, Zellen uſw. führerlos werden. Daraus eraibt ſich nun das eine, nämlich dieſer Verordnung mit der richtigen Antwort zu begegnen: 1. Alle in Frage kommenden Perſönlich— keiten ernennen ſofort ihren Nachfolger. Dieſe Ernennung wird bindend für die ge— ſamte Mitgliedſchaft. Der von dem Aus— ſcheidenden Ernannte wird ſofort der zu⸗ ſtändigen Kreisleitung bzw. der Landeslei— tung mitgeteilt. 2. Uns iſt es völlig gleich, wer Ortsgrup— pen⸗ und Zellenleiter iſt. Die Perſon ſpielt in dieſer neugeſchaffenen Situation aber auch gar keine Rolle. Unſere Parole heißt nun erſt recht Disziplin und brüderliches Zuſam— menhalten. Es lebe der 13. Januar und damit das deutſche Vaterland!“ An alle durch die neue Verordnung be— troffenen Amtswalter erließ der ſtellvertre⸗ tende Landesleiter folgenden kurzen Aufruf: „Kameraden! Ihr müßt ausſcheiden. Für Eure Arbeit gibt es keinen Dank, ſondern nur Pflichten. Die Landesleitung drückt Euch die Hand. Schweigt und denkt an unſere ge— meinſame Sache.“ N dürfen Zu der neuen Verordnung der Saarregie— rung erklärt das Deutſche Nachrichtenbüro, es werde der Saarbevölkerung nicht verübelt werden können, wenn ſie dieſe Maßnahme ebenſo wenig begreife, wie die vorangegan⸗ genen welt- und volksfremden Methoden der Regierungskommiſſion. Die Beamtenſchaft des Saargebiets, ſo heißt es weiter. bildet einen Teil der ſaardeutſchen Bevölkerung nnd iſt nicht zu verwechſeln mit der dortigen unmittelbaren Beamtenſchaft des Völkerbun⸗ des. Auch von der deutſchen Beamtenſchaft iſt ſelbſtverſtändlich Pflichterfüllung in ihrem Amt zu verlangen. Eine Neutralität aber, die zu einer entſprechenden Intereſſeloſigkeit gegenüber dem Kampf um das Saardeutſch— tum ausarten würde, kann jedoch dieſer Ve— amtenſchaft nicht zugemutet werden. Es bleibt nun intereſſant, abzuwarten, ob ſich die vorliegende Verordnung auch auf jene Beamten erſtrecken wird, die gerade in den ihnen zugew'eſenen politiſchen Stellen ſtärk— ſtes Aergernis im Saargebiet hervorrufen: die von dem Präſidenten Knox eingeſtellten Emigrantenbeamten in der Regierungskom— miſſion, die in den Augen der ſaardeutſchen Bevölkerung Dinge mit ihren Amtspflichten zu vereinbaren wußten, die allem anderen als der ihnen auferlegten Neutralität ent— ſprachen Die Verhandlungen in Nom Juverſichkliche Auffaſſung in Frankreich. Paris, 22. November. Der Sonderberichterſtatter des„Matin“ in Rom unterſtreicht die Wiederaufnahme der deutſch⸗franzöſiſchen Verhandlungen über die verſchiedenen Fragen, die in Zuſammen— hang mit der Saarabſtimmung geregelt wer— den müſſen. Die letzte Sitzung der beiden Abordnungen ſei nicht nur ſehr freundſchaft⸗ lich verlaufen, ſondern ſogar herzlich. Die Tatſache, daß dieſe Beratungen auf beiden Seiten von gutem Willen getragen ſeien, habe in diplomatiſchen Kreiſen einen recht guten Eindruck gemacht. Man ſtelle mit Be⸗ friedigung feſt, daß eine Verhandlungs- grundlage gefunden ſei und daß trotz der vorläufig noch beſtehenden Meinungsver⸗ ſchiedenheiten Hoffnung für eine Verſtän⸗ digung beſtehe.— Die„Journee Indu— ſtrielle“ ſchreibt im Zuſammenhang mit der gleichen Frage, die Verſchiebung der Saar⸗ tagung des Völkerbundsrates bedeute nicht, daß die Beſprechungen des dreierausſchuſ— ſes in Rom keine Fortſchritte machten. Das Gegenteil ſei der Fall. Der franzöſiſche Außenminiſter wünſche nicht, ſich von der intereſſierten Propaganda der Emigranten oder internationaler Kreiſe beeinfluſſen zu laſſen. Redliche Preisgeſtaltung Schädliche Bindungen werden gelöſt— Notwendige Sicherheiten bleiben aufrechterhalten— Angemeſſene Dualitätshaltung Berlin, 22. November. Zur Frage der Preisbindungen in der Wirtſchaft gibt der Reichskommiſſar für Preisüberwachung folgende Erklärung ab: Eine meiner wichtigſten Aufgaben erblicke ich darin, die Wirtſchaft von ſolchen Bin⸗ dungen zu befreien, die der Entwicklung und Verwertung der Gaben und Fähigkeiten des Menſchen gegenüberſtehen. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß ich hierbei nicht einem zügel⸗ loſen Wettbewerb den Weg freimachen will. Ebenſo ſelbſtverſtändlich iſt es, daß viele Bindungen der landwirtſchaftlichen und in⸗ duſtriellen Urproduktion und auch manche andere als nationalwirtſchaftlich nottwendig anzuerkennen ſind. Wenn ich auf Gebieten der Erzeugung und des Handels Bindungen, die ich aufgrund meiner Erfahrung und Prü⸗ fung als volkswirtſchaftlich überflüſſig und ſchädlich anſehe, aufhebe oder lockere, ſo werden die notwendigen wirtſchaftlichen Sicherheiten geſchaffen werden. In der Notzeit der Nachkriegsjahre haben ſich unleugbar vielfach Formen und Metho⸗ den des Wettbewerbs entwickelt. die mit Berufsehre und geſchäftlichem Anſtand un⸗ vereinbar ſind. Die Möglichkeit, auf Koſten Dritter a mit Preiſen zu ſchleudern. gilt es, ſcharf zu beſchneiden. Hierin ſowie in der Ueberwachung einer der Kaufkraft⸗ lage richtig angepaßten Qualitätshal⸗ tung ſehe ich heute die wichtigſte Aufgabe der fachlichen Selbſtverwaltung. Es muß die Sicherheit gegeben ſein, daß jeder Wettbewerber unter allen Umſtänden ſeine Verpflichtungen gegen Staat und ſeine Gefolgſchaft erfüllt, um überhaupt auf die Dauer im Geſchäft bleiben zu dürfen. Hier⸗ zu wird den Verbänden, deren Preisbindun⸗ gen aufgehoben, oder die die Aufhebung frei— willig beantragt haben, das Recht gegeben, bei den zuſtändigen Stellen der Finanzver⸗ waltung und der Arbeitsfront jederzeit Er⸗ kundigungen einzuziehen, und die Kalkula⸗ tion ſolcher Berufsgenoſſen, die ihren Ver⸗ pflichtungen nicht nachkommen, durch eine neutrale Stelle genau nachprüfen zu laſſen. Es wird mit allen Mitteln darauf hin⸗ gewirkt werden, daß künftig von den Mög⸗ lichkeiten, welche die Vorſchriften des Ge⸗ ſetzes gegen den unlauteren Weltbewerb und der Konkursordnung bieten, in wirk⸗ ſamſter Weiſe zur Bekämpfung gemeinſchäd⸗ licher Preisſchleuderei Gebrauch gemacht wird. Wer in ſeiner Preisgeſtaltung unred⸗ lich war, wird in Zukunft keine Möglichkeit haben, ſich die Vorteile eines Vergleichsver⸗ fahrens zu Nutze zu machen. Nötigenfalls wird auch eine Verſchärfung der geltenden Strafbeſtimmungen in dem Sinne erfolgen, daß die einer Zahlungseinſtellung vorher⸗ gegangene rückſichtsloſe Preisunterbietung, die zur Verſchleuderung anvertrauter Werte geführt hat, als beſonders ſtrafbare Hand- lung gewertet wird. Deviſen und Auslandswerte Möglichkeit ſtraffreier Anzeige bis 31. Dezember 1934. Berlin, 23. November. Nach dem Volksverratsgeſetz vom 12. Juni 1933 waren Deviſen und im Ausland be⸗ findliche Vermögensſtücke nach dem Stand vom 1. Juni 1933 dem Finanzamt anzuzei⸗ gen. Die Friſt, in der dieſe Anzeige zu er⸗ ſtatten war, iſt Ende Oktober 1933 abgelau— fen. Es hat ſich aber herausgeſtellt, daß viele Anzeigepflichtige ihrer Anzeigepflicht nicht genügt haben. Daher hat das Steueranpaſ—⸗ ſungsgeſetz vom 16. Oktober 1934 die An⸗ zeigefriſt bis zum Ablauf des 31. Dezember 1934 verlängert. Durch ordnungsmäßige An⸗ zeige wird Straffreiheit erlangt wegen der Steuer- und Deviſenzuwiderhandlungen, die mit den angezeigten Werten mittelbar oder unmittelbar zuſammenhängen. Dieſe Wir— kung tritt auch dann ein, wenn bereits ein Ermittlungs- oder Strafverfahren eingeleitet worden iſt. Eine noch weitergehende Amneſtie gilt für Deviſenzuwiderhandlungen: 1. Hat jemand vor dem 17. Oktober 1934 hinſichtlich anbietungspflichtiger Werte(De— viſen oder Reichsmarkforderungen gegen Ausländer) eine Deviſenzuwiderhandlung begangen, ſo wird Straffreiheit dadurch er— langt, daß die Werte bis zum Ablauf des 31. Dezember 1934 der Reichsbank oder einer Deviſenbank angeboten werden. 2. Hat jemand vor dem 17. Oktober 1934 hinſichtlich anbietungspflichtiger Werte (Deviſen oder Reichsmarkforderungen gegen Ausländer) eine Deviſenzuwiderhandlung be— gangen, hat er jedoch über die Werte vor dem 17. Oktober 1934 verfügt, ſo tritt Straffreiheit nur dann ein, wenn die Deviſenzuwiderhandlung bis zum Ablauf des 31. Dezember 1934 der Reichsbank angezeigt wird und wenn außerdem innerhalb einer von der Reichsbank zu beſtimmenden Friſt Deviſen(Erſatzdeviſen) in Höhe eines Betrages angeboten werden, den die Reichs— bank beſtimmt. 5 3. Deviſen, die der Reichsbank oder einer Deviſenbank bereits angeboten worden ſind oder bis 31. Dezember 1934 angeboten wer— den, ſind der Anzeigepflicht, die das Volks— verratsgeſetz vorſieht, nur dann unterwor— fen, wenn die Deviſen, betrachtet nach dem Stand vom 1. Juni 1933, zu den im Aus— land befindlichen Vermögensſtücken gehörten. An Jedermann ergeht hiermit die folgende Aufforderung: Prüfen Sie nach, ob Sie am 1. Juni 1933 Deviſen oder im Ausland befindliche Ver- mögensſtücke hatten, die dem Finanzamk an- gezeigt werden müſſen. Falls Sie mit Devi⸗ ſen zu kun haben, ſo prüfen Sie ferner nach. ob 5 Deviſenangelegenheiten in Ordnung ſind. Wenn Sie im Zweifel darüber ſind, ob Sie dieſe oder jene Werte anzeigen müſ— ſen oder ob in dieſem oder jenem Punkt Deviſenangelegenheiten zu bereinigen ſind, ſo wenden Sie ſich an ein Finanzamt. Wer bisher mit Deviſen oder mit aus— ländiſchem Vermögen geſündigt hat und bis zum 31. Dezember 1934 von der Möglichkeit, wieder ſteuerehrlich und deviſenehrlich zu werden, nicht Gebrauch macht, ſetzt ſich ſchweren Freiheitsſtrafen aus. Die Jozialverſicherung Ab 1. Januar neuer Aufbau. Berlin, 23. November. Der Reichsarbeitsminiſter hat, wie ſchon kurz bekanntgegeben, mit Wirkung ab 1. Januar die weſentlichſten Teile des Geſetzes über den Aufbau der Sozialverſicherung in Kraft geſetzt. Ab 1. Januar werden damit Krankenverſicherung, Rentenverſicherungen der Arbeiter und Angeſtellten, Unfallverſicherung und Knappſchaſtsverſicherung in einer Reichsverſicherung zuſammen gefaßt. Die Träger der Kranken⸗ und der Renten⸗ verſicherungen werden zur Durchführung von Gemeinſchaftsaufgaben zu einer einheitlichen Organiſation verbunden. Jeder Träger der Sozialverſicherung hat einen Leiter; in der geſamten Sozialverſicherung wird der Führer⸗ grundſätz eingeführt. Nur für die Landkran⸗ lenkaſſen, die Landwirtſchaftlichen Berufsge⸗ noſſenſchaften, die Sonderanſtalten der Reichs⸗ bahn und die Erſatzkaſſen der Krankenverſiche⸗ rung ſteht in dieſer Frage eine Regelung noch aus. In Kraft geſetzt werden auch die weſentlichen Beſtimmungen über die Finanzgebarung, u. a. über die Einführung einer Gemeinlaſt für die Träger der Krankenverſicherung, fer⸗ ner die Vorſchriften über die Verſicherungs⸗ behörden und die Zuſtändigkeit der Aufſicht. Für die Durchführung der in Kraft geſetzten Beſtimmungen über den Aufbau der Sozial⸗ verſicherung werden in Kürze die notwen⸗ digen Ausführungsbeſtimmungen ergehen. Von der Inkraftſetzung ſind in der Hauptſache noch die folgenden drei weſentlichen Punkte des Geſetzes vorläufig angenommen: die Aufhebung der Erſatzkaſſen der Ange⸗ ſtelltenverſicherung, die Schaffung von Beiräten zur Unterſtüt⸗ oung der Leiter der Verſicherungsträger und 5 die Neuregelung der Beitragsaufbringung in der Sozialverſicherung.— Nach dem neuen Geſetz ſollen die Beiträge von den Verſicherten und ihren Unterneh⸗ mern in Zukunft gemeinſam zu gleichen Tei⸗ fallverſicherung auein von den Anter⸗ nehmern. Nach dem noch weiter geltenden bis⸗ herigen Rechtszuſtand werden beiſpielsweiſe bei der Krankenverſicherung die Beiträge vom Unternehmer nur zu einem Drittel, vom Ver⸗ ſicherten zu zwei Dritteln aufgebracht. Der dritte Rundfunkprozeß Der Jall Knöpfke. Berlin, 22. November Seit drei Wochen läuft im großen Schwur⸗ gerichtsſaal des alten Kriminalgerichts der große Rundfunkprozeß. Um dieſen Haupt⸗ prozeß nicht unnötig in die Länge zu ziehen, hat man den bereits abgeurteilten„Bau- fall“ und die Angelegenheit der Hergabe von Schmiergeldern an den durch Selbſtmord geendeten Direktor der Funkdienſt Gmbh., Georg Knöpfke, abgetrennt. Die Schmier⸗ gelder wurden von den Inhabern der Druk— kereifirma J. S. Preuß gezahlt. Gegen dieſe begann am Donnerstag vor dem Berliner Landgericht der Prozeß. Die beiden Inhaber der Druckerei, der 37jährige in Unter— ſuchungshaft befindliche Dr. Max Radzie⸗ jewſki und der 64jährige Hans Wedekind, ſollen nach der Anklage mit Hilfe ihres Ver— treters, des ebenfalls angeklagten 49jährigen Herbert Jennewein, an Direktor Knöpfke Schmiergelder in Höhe von 200 000 Mark gezahlt haben, um dadurch den Druckauftrag für die„Funkſtunde“ zu erhalten. Die Schmiergelder ſollen aber die angeklagten Druckereiinhaber durch über— höhte Preiſe wieder eingebracht haben.— Die Anklage richtet ſich ferner noch gegen; die 47jährige Ehefrau Helene des Angeklag— ten Radziejewſki, den 52jährigen Albert Dünnemann, den 36jährigen Richard Strem— pel, den 42jährigen Karl Rudolf Heetsfeld und den 48jährigen Otto Lapaczewſki. Die Trennungsvergütung Berlin, 22. Nov. Im ſogenannten Großen Rundfunkprozeß Denhoß hat das Gericht, einem Antrage der Verteidigung auf Ladung von Sachverſtändigen über die Frage, ob und in welchem Umfange Sonderzahlungen für leitende Angeſtellte in der Wirtſchaft üblich wären, zum Teil ſtattgegeben. Es handelt ſich hierbei um die Klärung der Frage, ob die Zahlung einer„Trennungs— vergütung“ an Fleſch ſtatthaft war. Frankreichs Luftſtreitlräfte 3,5 Milliarden Franken für die Moderni⸗ ſierung. 1 Paris, 22. November. eber die Ausführungen des franzöſiſchen Luftfahrtminiſters General Denain 08 b Luftfahrtausſchuß der Kammer ſchreibt der „Petit Pariſien“, Denain habe mit Nachdruck die phantaſtiſchen Gerüchte über die angeb⸗ liche deutſche Militärluftfahrt dementiert. Der Ausſchuß bewilligte dann für die Mo⸗ derniſierung der franzöſiſchen Militärluft⸗ fahrt 3,5 Milliarden Franken, auf drei Jahre verteilt. Dazu kommen die jährlichen Haushaltsausgaben für das Luftfahrtmini⸗ ſterium in Höhe von 2,5 Milliarden Fran⸗ ken. Der Ausſchuß hat im Anſchluß an die Ausführungen des Luftfahrtminiſters be⸗ ſchloſſen, die für den laufenden Haushalt nicht verbrauchten Mittel in Höhe von etwa 450 Millionen Franken auf den kommenden Haushalt zu überſchreiben. Kürzung der Rüſtungskredite i Paris, 23. November. Die radikalſozialiſtiſche Kammerfraktion hat u. a. beſchloſſen, fünf Mitglieder, dar⸗ unter den Abgeordneten Archimbaud, der in dieſen Tagen als Berichterſtatter für den Haushalt des Krieasminiſteriums viel ge⸗ ——— tiven Leiſtungen der deutſchen Regierung nötigenfalls zum Miniſterpräſidenten zu ent⸗ ſenden, um bei ihnen für die Wiedereinſet⸗ zung der urſprünglich für die, neuen Feſtungsbauten und das Kriegsmaterial be⸗ ſtimmten Kredite in den Haushaltsplan vor⸗ ſtellig zu werden. Dieſe Kredite ſind bekannt⸗ lich um 380 Millionen gekürzt worden.— Auch die Frage der Staatsreform wurde in der Fraktionsſitzung behandelt. Hierbei kam die Ablehnung gegen eine Verfaſſungsände⸗ rung deutlich zum Ausdruck. N Flugmotore für sowjetrußland Neuyork, 22. Nov. Die Whright Aero Cor⸗ poration teilt mit, daß ſie im Laufe dieſes Jahres ungefähr 300 Flugzeugmotoren nach Sowjetrußland geliefert habe. * Britiſche Flugzeuge für Kanada. Monkreal, 22. November. Zehn britiſche Kampfflugzeuge für die kanadiſche Armee trafen auf einem Frachtdampfer in Mon⸗ treal ein. Sie werden mit der Eiſenbahn nach Ottawa weiterbefördert werden. Deutſchlands Recht auf die saar Die Saar als Rechtspraplem ſteht zurzeit um Vordergrund aller Saarerörterungen. Den Anſtoß zu dieſer Betrachtung hat die Denkſchrift des Präſidenten der Akademie für deutſches Recht, Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Hans Frank und des Vorſitzenden des Völkerrechtsausſchuſſes der Akademie fur Deutſches Recht, Univerſitätsprofeſſor Dr. Viktor Bruns, an die Juriſten der Welt ge⸗ geben. Der weſentliche Inhalt der Denk⸗ ſchrift wird in Nummer 23 des„Saar⸗ Freund“ wiedergegeben. Mit ſtreng wiſ⸗ ſenſchaftlicher Methode erläutern die beiden Juriſten die dem Völlerbund und ſeinen Organen im Saargebiet durch den Friedens— vertrag auferlegten Pfüchten. Auf den gleichen Ton iſt der Leitartikel geſtellt. In ihm wird dargelegt, wie Frankreich heute bemüht iſt, eine„Rechtskonſtruktion“ zu fin⸗ den, die den Dingen an der Saar eine völ⸗ lig neue Deutung gibt und die Rechtslage von Grund aus verſchieben ſoll. Allen poli⸗ tiſchen und rechtlichen Verdrehungen des Herrn Knox in der Polizeifrage und in der Behandlung der Deutſchen Front wie auch Rauf internationalem Gebiete muß das ewige Naturrecht der 800 000 Menſchen an der Saar auf ihre deutſche Heimat entgegenge⸗ halten werden. Frankreich tut heute, wie ein Artikel über„Hiſtoriſche Rechte“ zeigt, gut daran, ſeine Theſe von den hiſtoriſchen Rechten eine gründlichen Reviſion zu unter⸗ ziehen. ind Tatſachen entſcheidend, und dieſe entſcheiden gegen Frankreich. Frankreichs Drohung mit dem Einmarſch wird an Hand neuer, und zwar engliſcher Meldungen beleuchtet und mit aller Deut⸗ lichkeit dargetan, daß Frankreichs Behaup⸗ tung von dem vorübergehenden Charakter der Saarbeſetzung eitel Heuchelei und Schwindel iſt. Der Aufruf des Saarbevoll⸗ mächtigten Bürckel, daß die SA an keinen Putſch denkt, findet an dieſer Stelle Platz. Man ſieht aus den Preſſeſtimmen deutlich, wer die Schützlinge Frankreichs ſind. Von großem Intereſſe iſt ferner ein Artikel von, Landgerichtsdirektor a. D. Dr. von Krae⸗ wel über die„Unwahrheit der Saar-Repa⸗ ration“, der mit alten Ladenhütern auf⸗ räumt und mit der Feſtſtellung ſchließt, daß die Gewaltherrſchaft an der Saar aus Be⸗ trug und Unrecht geboren war. Ein anderer Artikel, der die Ueberſchrift trägt:„Wer be⸗ treute das Saargebiet“, zeigt in wohltuender Gegenüberſtellung die Unterlaſſunasſünden der Saarregierung in der Erfüllung ihrer Aufgabe,„die Rechte und Wohlfahrt der Bevölkerung ſicherzuſtellen“ und die poſi⸗ auf ſozialem Gebiete für das notleidende vom Bau der„A Als neues Bindeglied zwiſchen rgebiet wird bei Krefeld⸗Uerdingen eine gro len aufgebracht werden, die Beiträge zur Un⸗ dem Ruh ö ße Brücke über den Rhein gebaut, die den Namen Adolf⸗Hitler⸗ Brücke tragen ſoll. dolf⸗Hiller-Brücke“. dem linken Niederrhein⸗ und nannt worden iſt, zum Kriegsminiſter und Saarland. Die pol rage werden in A n ich einmal mit der Tagung des S. chuſſes in Rom, mit der beitiſchen zur Möglichkeit des Truppenei mit dem Völkerbundsbericht des Präſiden. ten Knox gegen die Deutſche Front und mi ſeinen haltloſen Vorwürfen befaſſen. Die in Nummer 22 des„Saar⸗Freund“ begonnene Artikelſerie„199 Monate Kampf ums Saarrecht“ wird fortgeſetzt und leuchtet in die Anfänge des„Saargebietsſchutz“ und der Geſchäftsſtelle„Saar⸗Verein“ hinein. Mit Intereſſe erfahren wir, wie berufene Organe in der gefahrwollen Zeit des Jahres 1919 bereits die literariſche Aufklärungs⸗ tätigkeit in großem Stile aufnahmen. Die Fortſetzung der Chronik über„Des Saar⸗ volks Leiden in der Beſatzungszeit“ bildet zu dem Vorhergehenden eine willkommene Ergänzung. Dr. Vogel. Einzug in London Feierlicher Empfang der Prinzeſſin Marina. London, 22. November. Dichteſter Nebel hüllte die Straßen Lon⸗ dons ein, als die Prinzeſſin Marina von Griechenland ihren Einzug in die Hauptſtadt ihres neuen Heimatlandes hielt. Der König und die Königin von England hatten ſich ſelbſt auf den Bahnhof begeben, um ihre neue Schwiegertochter zu begrüßen. In Be— gleitung der Prinzeſſin befanden ſich ihre Eltern, Prinz und Prinzeſſin Nikolaus von Griechenland, ihr Verlobter, der Herzog von Kent, ſowie ihre heiden Schweſtern. Prin⸗ zeſſin Paul und Gräfin Toerring. Nach herzlicher Begrüßung begaben ſich die Fürſt⸗ lichkeiten durch die von einer feſtlich beweg⸗ ten Menge umſäumten Straßen zum Puk⸗— kinghampalaſt. Politiſches Allerlei Berlin. Der von Schirach ſtellte Reichsminiſter Dr. Goeb— bels die 38 Gebietsführer der HJ. vor; dieſe begaben ſich anſchließend in die kanzlei. leb, wurde das Mandat in der kiſchen Bauernkammer aberkannt. Paris.„Populaire“ und„Humanite“ ver⸗ öffentlichen einen Aufruf der marxiſtiſchen ſteiermär— Leon Blum ſchreibt dazu, es ſei das Verdienſt der Marxiſten, die Regierung Doumergue geſtürzt zu haben. London. Nach einer Reutermeldung aus Delhi wird der Bericht des gemeinfamen Ausſchuſſes beider Häuſer des britiſchen Par⸗ laments über die Frage der Verfaſſungs⸗ reform in Indien von den Indern abgelehnt. Letzte Nachrichten üdſlawiens Veſchwerde In Genf überreichk.— Ungarn. Genf, 23. November. Der ſüdflawiſche Außenminiſter laſſen, in der die Unkerſuchung der volitiſchen tates verlangt wird. 5 Die Noke, die drei Schreibmaſchinenſeiten umfaßt und alsbald veröffentlicht werden ſoll, richtet ſich, wie verlautet, ausdrücklich ga Materialſammlung ergänzt wer⸗ en. ſüdſlawiſchen Vorſtoß durch gleiche Schritte unterſtützen werden. Eine bah Beſprechung zwiſchen dem fran⸗ zöſiſchen Außenminiſter Laval und den vor ſeiner Abreiſe Donnerstag vormittag ſtattgefunden, wobei die noch vorhandenen Schwierigkeiten beſeitigt wurden. Der Inhalt Die ſüdſlawiſche Note begennt maßen: „Das fluchwürdige Verbrechen von Mar⸗ ſeille, das das Bewußſein aller Kulturvölker in Erregung verſetzt hat, zwingt die ſüdſla⸗ wiſche Regierung auf Grund der polizeilichen Unterſuchung in verſchiedenen Ländern, den Bölkerbundsrat mit gewiſſen beſonders ern⸗ folgender⸗ weil ſie dazu angetan ſind, das gute Ein- vernehmen und den Frieden zwiſchen Süd- fügen und dem benachbarten Ungarn zu ren.“ Die Note erinnert an die Verhandlungen vor dem Völkerbundsrat im Juni. Damals bereits habe die ſüdſlawiſche Regierung auf die verbrecheriſchen Umtriebe gewiſſer terro⸗ riſtiſcher Elemente in Ungarn und deren Unterſtützung durch gewiſſe ungariſche Be⸗ hörden hingewieſen. Sie habe damals er⸗ wartet, daß die ungariſche Regierung die notwendigen Maßnahmen treffen würde, um der Unterſtützung, der ſich die terroriſtiſ ein Ende zu machen. 8 „Die e der i e des Mordes an König Alexander d an Barthou in Marſeille“, ſo behauptet die Denkſchrift,„haben bewieſen, Ddieſe⸗s Verbrechen unter der Teilnah inmarſches g Reichsjugendführer Baldur Reichs⸗ Wien. Dem ehemaligen Vizekanzler und Führer der ſteieriſchen Landbündler. Hart- Einheitsfront gegen die Regierung Flandin.! Ausdrücklich gegen Zeftiſh hat Donnerstag nachmiklag im Völkerbunds. ſekretariat die angekündigte Note überreichen Verantworklichkeiten des Marſeiller Allen. gegen Ungarn und wird ſpäter durch ein? Die übrigen Mitglieder der Kleinen. Entente haben angekündigt, daß ſie den Vertretern der Kleinen Entente hatte kur 0 ſten Seiten dieſer Angelegenheit zu befaſſen, 5 n Elemente in Ungarn erfreuten, e derſeniaen Singende Tiere iſt ein Irrtum anzunehmen, daß nur 1 ſingen könnten, die Laute je⸗ voch, die die übrige Tierwelt beſäße, nicht als Gefang angesprochen werden können. Wenn wir unter Geſang die Hervorbringung von einer Skala von Tönen verſtehen, die. durch⸗ aus nicht in unſerem Sinne melodiös zu ſein brauchen, dann gibt es eine ganze Anzahl ſingender Tiere. Schon ein Gang durch einen großen Zoo lehrt einen, daß manche Tiere Laute von ſich geben, nur weil ſie an der eige⸗ nen Muſik Freude haben, oder eine frohe oder trübe Stimmung ſie dazu reizt. Die in der Wildnis lebenden Wölfe, die bekanntlich in Rudeln leben, beginnen zuweilen gemeinſam mit einer Art Schwatzen, die bald zu einem dumpfen, langgezogenen Heulen übergeht. Nach einiger Zeit wird wieder geſchwatzt und plötz⸗ lich, wie auf Kommando, hört das Konzert auf. Die ſogenannten Brüllaffen des Amazo⸗ nasgebietes fingen oft die ganze Nacht hin⸗ durch, wobei es dei ihnen alle denkbaren Stimmlagen gibt. Dieſer vielſtimmige Geſang ſoll durchaus nicht unmelodiſch ſein. Aber ſelbſt Krokodile und Alligatoren ſingen, wo⸗ bei der Geſang der Krokodile von vielen kur⸗ zen Pauſen unterbrochen wird, während die Alligatoren getragen ſingen. Die indiſche Rat⸗ tenſchlange erzeugt einen Ton, als wenn eine Stimmgabel angeſchlagen würde. Daß Fröſche ſehr vornehmlich quaken können, wiſſen wir, wenn wir auch ihrem Gelang keinen Geſchmack abgemm,„ können. Aber ſelbſt Meeresbewoh⸗ ner brauchen nicht ſtumm zu ſein, wie man meiſt vermute: Die Languſte gibt einen tie⸗ jen melodiſchen Ton von ſich und auch manche Fiſche erzeugen eine uns ſeltſam anmutende Muſik. Das Land der Nätſel Religion und Politik in Tibet.— die geheimen Kräfte. der Lama-Prieſter.— Hier endet unſere Wiſſenſchaft. Der aſiatiſche Kirchenſtaat, dem der Da- lai⸗Lama vorſteht, iſt das größte Hoch— land der Welt Es ſt mehr als doppelt ſo groß als das Deutſche Reich, wird aber we⸗ gen ſeiner Unwirtlichkeit nur von etwa zwei Millionen Einwohnern bewohnt. Das Land ſteht formell unter chineſiſcher Oberhoheit. doch iſt China bei ſeinen unaufhörlichen in⸗ neren Wirren und bei der Abgeſchloſſenheit Tibets gar nicht in der Lage, dort ſeinen Einfluß geltend zu machen. Dagegen hat es Tibets füdlicher Nachbar, England, verſtan⸗ den, ſich größeren Einfluß in der Hauptſtadt des Landes, Lhaſa, zu verſchaffen. Im De⸗ zember 1933 ſtarb dort der 13 Dala-Lama, das geiſtige Oberhaupt des Buddhismus, der in Aſien Hunderte von Millionen Glau⸗ bensanhänger beſitzt. Dieſe gewaltige reli⸗ giöſe Herrſchaft bei weltlicher Ohnmacht ſſt charakteriſtiſch für Tibet. Seit dem Tode des Dalai⸗Lama hallt die Kloſterfeſtung von Lhaſa von den Trauergeſängen und Zeremonien, die ſich jahrelang fortſetzen können, wieder, bis der neue Lama, d. h. ein Kind. in das der unſterbliche Geiſt des verſtorbenen Dalai Lama eingekehrt iſt, gefunden wird Es würde zu weit führen, den Vorgang des Findens des neuen Buddha-Kindes zu ſchil⸗ dern. Bis zur Großjährigkett des Kindes nimmt der oberſte Lama die Stellung eines Regenten wahr, während das Kind eine ſehr ſorgfältige Erziehung als Vorbereitung für ſeine hohe Miſſſon erhält Wenn jetzt ſchon der neue Dalai⸗Lama gefunden wurde, ſo ſoll England dabei nicht ganz unſchuldig ſein, denn es gibt noch 5 8 A n einen zweiten Lama. den Pantſchen⸗Lama, der dem dalai⸗ Lama den Rang ſtreitig macht und ſeine Stütze bei China und bei Sowjet⸗Rußland findet Hier hört die Religion auf und ſetzt die Politik ein. Eine alte Prophezeiung. wonach der 13 Dalai⸗Lama der letzte ſeiner Art ſein Soll, ſpielt bei den religionspoli⸗ tiſchen Ränken eine große Rolle. Jeden⸗ falls wird Tibet dank ſeiner geopolitiſchen Lage in der kommenden machtpolitiſchen Auseinanderſetzung um die Vorherrſchaft in Aſien eine wichtige Rolle ſpielen, was man in London ebenſogut wie in Moskau. Nanking und Tokio weiß.— Nach den übereienſtim⸗ menden Ausſagen der europäiſchen Forſcher. die Tibet beſucht haben, verfügen die Lama⸗ Prieſter über geheime Kräfte, für die wir keine Erklärung wiſſen. Spielt auch die Suggeſtion dabei eine Rolle, ſo reicht ſie zur Erklärung der„Wunder“ keineswegs aus. Die Lamas behaupten, Menſchen, die nach ihrem Tod auf geheime Art präpariert ſind, wieder auferſtehen laſſen zu können. Euro⸗ päiſche Aerzte, die ſolchen Zeremonien bei⸗ wohnten, überzeugten ſich, daß es ſich katſächlich um Tole handelte, die wieder ins Leben zurückgerufen wurden. Das„Lung⸗gom“ iſt eine geheimnisvolle Fähigkeit, die größten körperlichen Strapa⸗ zen ſpielend zu ertragen. Ein Lung⸗gom⸗ Läufer kann in einigen Tagen Strecken zu⸗ rücklegen, für die jeder andere einen Monat brauchen würde. Ferner beſitzen die tibeta⸗ niſchen Myſtiker die Kraft, bei größter Kälte ſich ſtundenlang nackt im Schnee aufzuhalten. Die Menſchen, die dieſe Kraft„Tumo“ ſich nach, den geheimen Vorſchriften aneignen, ſind offenbar imſtande, ihre eigene Körper⸗ wärme zu einer uns unbegreiflichen Höhe zu ſteigern. Eine große Rolle bei den mei⸗ ſten Künſten der Lamas ſpielt unbedingt das Atmen, das, wie wir auch wiſſen, die körperlichen und geiſtigen Fähigkeiten des Menſchen außerordentlich zu ſteigern ver⸗ mag. Es bleibt aber ein nicht kleiner Reſt der geheimen Kräfte, für die der materjali⸗ ſtiſchen Wiſſenſchaft befriedigende Erklärun⸗ gen fehlen. Tibet, ſo viel ſteht feſt, wird der Menſchheit in mancher Beziehung noch man⸗ ches Rätſel aufgeben. Novembermorgen Novembermorgen. Stahlgraue, froſtige Zir⸗ ruswolken bedecken weithin den Himmel. Ueber Nacht haben die blaugrünen Kronen und die kupferroten Stämme des alten Kiefernforſtes ein anderes Gewand angelegt, denn in der Frühe hat es ſtark gereift, und ſilberner„Duf⸗ tenhang“, wie der Grünrock ihn nennt, hängt als Rauhreif in feinen Eisfäden an Holz und Nadelwerk, ſo dicht, daß die ganze Wald⸗ landſchaft, die ſich im Dunſt in der Ferne verliert, in einen zartweißen Schleier ge— hüllt iſt. Die gleiche Pracht zeigen die ſchlanken, im⸗ 8 mergrünen Chriſtdorn⸗ und Wacholderbüſche und der junge, auch jetzt noch braunbelaubte Eichenaufſchlag, den der Eichelhäher, der far⸗ benſchönſte Vogel unſerer Wälder, unter vie Föhren geſät hat. Er, ein nimmerſatter Fein⸗ ſchmecker, trägt im Herbſt die Eicheln, ſeine liebſte Atzung, weit umher, läßt ſie da und dort fallen und fördert ſo die Beſamung und den Unterwuchs der Nadelwaldungen mit jungem Laubholz, weshalb ihn die grüne Gilde den„Forſtgärtner“ nennt. Auch der Boden⸗ überzug des Waldes, die Maſſe der welken Gräſer und Stauden. des Farnkrauts. der Urheberrechtsschutz: Fünf Türme Verlag. Halle(Saale) Da ließ Marilka die Hände ſinken. Verſtörte, angſt⸗ volle Augen ſahen Liddy Renningen an: a „Verliebt?“ fragte ſie mit erſchütternder Stimme. „Nein, verliebt nicht. Ich liebe ihn. Und nun iſt alles vorbei.“ Liddy Renningen ſah zu ihr auf. In ihrem Herzen ſtritt jäh erwachte Eiferſucht gegenüber Marilka, Haß der Jugendliebe Freundin. Aber dieſe Liebe behielt die Oberhand. „Marilta“, ſagte ſie zart,„ich bin ſehr traurig, daß ich mit meinem unbedachten Haß gegen Konſtantin da etwas Schlimmes angerichtet habe. Aber wie konnte ich glauben, daß du, die Kalte, die Männerverächterin, jemals für einen Mann würdeſt wieder fühlen können? Haſt du nicht tauſendmal geſagt, daß du an der einen Erfahrung genug hätteſt? Daß die Männer dir nichts mehr ſein können als etwas, was man demütigen und beſiegen wollte?“ gegenüber Konſtantin mit Marilta lächelte herzzerreißend: „Have ich das geſagt, Liddy? Nun, dann habe ich ge⸗ ſprochen 5 der Blinde von der Farbe. Aber ich habe ja nicht gewußt, daß ein geſtorbenes Herzen wachen kann. Nun iſt es aufgewacht— antir Ich habe dagegen gekämpft, Lidoy! Du kannſt es mir glauben. Ich war hart gegen ihn.⸗Höhniſch. Ich habe ihn ſo ſchlecht behandelt, daß, wäre er ein wirklicher Mann, er längſt mit mir gebrochen hätte. Aber trotz alledem: ich habe ihn geliebt. Was ſoll ich nun tun?“ VLiddy Renningen ſtand mit einem Ruck auf, och einmal auf⸗ zurückholen.“ ratloſe Beſtürzung. zu der Marilkas Lippen. nicht da.“ anderes übrig? für Konſtantin. gewonnen zu haben. zu ihm fahren.“ eilte die Tür. die verſtummen und wieder einſetzen: „Was willſt du tun?“ fragte Marilka beunruhigt. 5 „Zu ihm gehen!“ war die kurze Antwort.„Glaubſt du, ich könnte es mit anſehen, daß du durch mich leideſt? Biſt du nicht die einzige geweſen, die mir in der Penſion Güte und Liebe gegeben hat? Ohne dich wäre meine Jugend bei meinen Eltern ganz liebeleer geweſen. Jetzt will ich dir meine Freundſchaft beweiſen. Ich will dir Konſtantin „Hole ihn mir zurück, Liddy! Hole ihn! Ich warte!“ 14⁴ Marilta blieb unbeweglich ſitzen. Sie konnte kein Glied rühren. Nur ihr Geſicht war lauſchend und ſehnſüchtig der Tür zugewandt. Jetzt zuckte ſie zuſammen. Kamen da Schritte den Korridor hinunter? Konſtantins Schritte? Sie legte die Hand auf das wild ſchlagende Herz. Jetzt— die Tür öffnete ſich— Marilka ſank in ſich zuſammen. Denn Liddy allein betrat das Zimmer. Ihr Geſicht zeigte „Du bringſt ihn nicht?“ Liddy Renningen ſchüttelte mit dem Kopfe. „Er will nicht kommen? Ich habe es gewußt!“ Liddy war ſchon bei der Freundin, umfaßte ſie: „Nein, nein, Marilka, ſo iſt es nicht! „Wohin iſt er gegangen? Weiß der Portier etwas?“ Verzweifelt fragte es Marilka. Liddy Renningen zögerte einen Augenblick. Sollte ſie Marilka die ganze Wahrheit ſagen? „Rilta, liebe, ſei vernünftig! Er iſt abgereiſt. Aber er hat eine Adreſſe hinterlaſſen. Man kann ihn doch benach⸗ richtigen. Man kann ihm ſchreiben.“ 5 Marilka ſtand auf. Sie ſchien ihre Spannkraft wieder⸗ „Schreiben?“ fragte ſie. nicht ſchreiben, Liddy! Da muß wan ſprechen. Ich werde Sie eilte auf ihr Toilettezimmer zu. Da klopfte es an Heidelbeere und Preiselbeere, deren eiſormige Blätter denen der Myrte gleichen, ſtehen heute in winzigen Eispanzern, ein ſilbergrauer Tep⸗ ch des Waldreviers. Schräg fallen die Strahlen der tiefſtehenden Winterſonne durch die Baumkronen und laſſen die feinen Ge⸗ bilde des Rauhreifs an Blatt und Halm' in den zarten Farben des Regenbogens wie Myriaden blitzender Edelſteine funkeln. Vom Berghang hallen Arxtſchläge herüber, nun ſchmetterndes Krachen. Holzer ſind dort ſeit dem Morgengrauen bei einem Kahlhieb be⸗ ſchäftigt, dem ein fünfzigjähriger Buchenbe⸗ ſtand zum Opfer fällt, um Brenn⸗ und Bau⸗ holz zu liefern. Stark beſpannte Leiterwagen mit Ladebäumen und Winden kommen durch den Talgrund zur Holzabfuhr heran. Die kräftigen Pferde, grau von Reif, dampfen in der friſch⸗herben Frühluft, die Deichſelketten raſſeln, das Lederzeug jankt und knirſcht, und die anfeuernden Rufe und das Peitſchenknal⸗ len der Geſchirrführer hallen weithin durch den herbſtſtillen Wald. Der Förſter verteilt die Abfuhrſcheine und ſchreibt den Rückweg bis zur Landſtraße vor; den feuchten Tieren wer⸗ den die Decken über die Kruppen gezogen und die Futterſäcke umgehängt, dann beginnt die mühſelige Arbeit des Aufladens, das bis zur Dämmerung währt. Der Tag iſt vorgerückt. In einem ſchmalen Einſchnitt zwiſchen fichtendunklen Höhen wird die blutrote Sonnenſcheibe noch einmal ſicht⸗ bar und überflutet die Fläche des ſtillen Schilfſees im Grunde mit purpurner Glut. Der See, in deſſen Waſſer ſich die ſchirmför⸗ migen Kronen der Schwarzkiefern ſpiegeln, die faſt alten hohen Pinien gleichen, iſt leicht bewegt. Unabläſſig rollen die flachen Wellen heran, deren grauweißer Schaum auf dem Uferſand zurückbleibt, um in dem leichten Bodenfroſt des Novembertages ſogleich zu erſtarren. Da wird es in der Luft noch einmal lebendig— rauſchend und brauſend fallen mit jäher Schwenkung ganze Geſchwader von Staren in das dichte Röhricht, als ihrem gewohnten Nachtquartier ein; auf jedem Rohrſtengel hoden ſie ſchwatzend und lärmend im Dutzend nebeneinander, daß das Ried wie dunkle Wogen auf- und niederſchwenkt. Da und dort bricht eine Staude änter der Laſt, dann ſuchen die Exmittierten ſchnarrend und ſchimpfend ein anderes Unterkommen. Doch unverſehens verſtummt der Lärm— ein ſpäter Raubvogel, der ſeinen Schlafbaum, die alte graubärtige Wetterfichte am geſchütz⸗ ten Südhang des Berges, ſucht, ſtreicht nied⸗ rig über das geſchwätzige Konvivium hinweg, und ſeine fatale Erſcheinung, die an die Ver⸗ gänglichkeit alles Irdiſchen mahnt, bringt« auch eine Starenzunge auf Augenblicke zum Still⸗ ſtand. Der Abend kommt. Der frühen Dämme⸗ rung folgt das Halbdunkel ſternheller Novem⸗ bernächte. Auf den Schienen rollt ein Güter⸗ zug vorüber. Aus den ſchwarz qualmenden Schloten der in der Steigung ſchwer arbei⸗ tenden Maſchinen wirbeln lohende Aſchengar⸗ ben auf. Eine Zeitlang noch trägt der Wind, bald ſtärker, bald ſchwächer, das rhythmiſche Stoßen der Räder herüber, bis der Tunnel das letzte Dröhnen einſchluckt und dunkle Rauchſchwaden aus dem ſchwarz gähnenden Portal wie Nachtgeſtalten langſam zur Höhe aufſteigen. Das Rottier mit ſeinem Kalb am Brombeergeſtrüpp des Einſchnitts hat kurz aufgeworfen, doch das Donnern der Züge ſtört es nicht mehr, vertraut kreuzen ſie die Gleiſe und ziehen in den ſchattendunklen Hoch— wald hinein. 5 Ueber den Höhen im Oſten geht mit tief⸗ Faſt tonlos kam es von igt die unvollkommene Scheibe des roten Monds mit ſpäter Glut heran“. Anfangs blickt er tief durch die ſchwarzen Stämme, dann ſteigt er höher und höher bis in die Kronen der alten Föhren, jetzt ſteht er über be Schein der Mond auf:„wie traurig dem weiten Wipfelmeer und umſpielt mit ſei⸗ nem milden Licht die hundertjährige Rieſen⸗ eiche am Berghang, die über die dunkle Wand der jungen Fichtenſchonung hoch hinausraz Noch fällt draußen im Tal, wo die Fel⸗ der an den Wald herantreten, ein ſpäter Schuß, der wohl einem Stück Schwarzwild galt, das um dieſe Stunde gern die Buchel⸗ und Eichelmaſt unter den Nandbäumen ſucht; von Wand zu Wand kommt der rollende Hall herangezogen und verebbt ſacht zwiſchen Höhen und Tiefen. Dann wird es ſtill, und das tiefe Schweigen der Herbſtnacht geht durch den ſchlafenden Wald... Neues aus aller Welt Die zweite Heidelbeerernte. Im Speſ⸗ fart iſt noch immer die zweite Heidelbeer⸗ ernte im Gange. In den Wäldern der Oberförſtereien Bad Orb, Burgjoß, Flörs⸗ bach und Biebergrund werden noch käglich Körbe voll Heidelbeeren geerntet. Die zahl⸗ reichen Beerenbeſtände zu ſo ſpäter Jahres⸗ zeit ſtellen eine äußerſt ſeltene Naturlaune dar. Grauſiger Leichenfund. In Altona ſtieß der Beſitzer eines Gartengrundſtücke⸗ beim Umgraben auf eine menſchliche Leiche. Die Kriminalpolizei ſtellte feſt, daß es ſich bei der Toten um die ſeit dem 14. Oktober vermißte 28 jährige Elſe Kleiſt handelt, die in Altona in Stellung war. Seinerzeit ver⸗ ließ ſie das Haus ihres Arbeitgebers, um ſich mit einem gewiſſen Fridolin Becker, mit dem ſie ſeit etwa einem Jahr verkehrte, zu treffen. Becker wurde unter dringendem Mordverdacht verhaftet. Lawinengefahr in Oberitalien. Infolge der durch anhaltendes Regenwetter ver⸗ ſchärften Lawinengefahr mußten zahlreiche Gebirgstäler Oberitaliens für den Verkehr geſperrt werden. Am Südabhang des Simplon ſind fünf Arbeiter von Ant⸗ rona Piana in eine Lawine geraten. wobei einer ums Leben kam. f Der franzöſiſche Betrugsſkandal. Auf An⸗ weiſung des Unterſuchungsrichters iſt, wie aus Paris gemeldet wird, nunmehr auch der frühere ſtellvertretende Vorſitzende des Verwaltungsrates der Finanzierungsgeſell⸗ ſchaft, die zurzeit Gegenſtand einer Unter⸗ fuchung bildet, Charles Levy, mit ſeinem richtigen Namen Charles Goldenberg, ver⸗ haftet und ins Gefängnis eingeliefert wor⸗ den, nachdem ſein Vetter Joſeph Levy bort ſchon vor einigen Tagen Aufnahme gefun⸗ den hat. 5 N Ueberſchwemmungen in Südfrankreich. In Südfrankreich ſind die Flüſſe in⸗ folge anhaltender Regengüſſe ſtark ange; ſchwollen. An mehreren Stelten ſind die Landſtraßen überſchwemmt. Die Uebungs⸗ und Fluggeländeplätze der Marineflug⸗ zeugſtützpunkte Freſus und St. Rapyael ſind ebenfalls überſchwemmt. Ein 106 Jähriger ſucht Beſchäftigung. In emer Londoner Zeitung findet ſich eine Anzeige, in der es heißt:„Ein 106⸗Jähriger, noch lebhaft wie ein 40 er, ſucht Beſchäf⸗ tigung.“ Seine Eigenſchaften werden als jugendliche Erſcheenung, ſehr gebildet und tolentvoll angegeben. „Verzeihung, Signora, Maeſtro Torrani läßt fragen, ob Signora nicht bald kämen! Das Bankett hätte ſchon längſt beginnen müſſen.“ Marilka machte eine wilde Bewegung: „Man ſoll mich in Ruhe laſſen“, ſagte ſie har! „Aber Marilka!“ 5 Liddy faßte beſchwörend nach Marilkas Händen. waren eiskalt und zitterten. „Marilka, du kannſt doch all die Menſchen nicht warten laſſen. Du mußt doch gehen.“ 1 1 „Zu dem Bankett? Jetzt? Bin ich denn ein Stlave der Menge? Bin ich nicht ein einziges Mal mein freier Herr?“ fragte Marilka— ſie ſchien außer ſich zu ſein. „Haſt du mir nicht oft geſagt, Marilka, daß deine Kunſt das einzige wäre, dem du dich unterordneſt? Bedenke, wieviel Menſchen jetzt auf dich warten! Willſt du ſie ent⸗ täuſchen zum erſten Male? Heut' abend gehörſt du den anderen. Wenn der heutige Abend vorbei iſt, dann kannſt Die du an dich denken.“ Er iſt nur Marilka Losmirſka ſenkte den Kopf: „Du haſt recht. Ich werde gehen.“ Maeſtro Torrani ſprang auf. Marilka kam vom Fahrſtuhl her auf ihn zu: „Endlich, Carissima! Ich glaubte ſchon, es wäre Ihnen Aber was blieb ſammen. „Nach ſo etwas kann man blick. etwas Schlimmes geſchehen.“ Mariltas Geſicht war ſehr bleich. Ihre Augen brannten wie von ungeweinten Tränen. Heiter ſein!, etwas geſchehen war. konnte, die Angſt um Konſtantin. a Aber ſie nahm ſich zu⸗ dachte ſie. Nicht zeigen, daß Das Schlimmſte, was geſchehen Fünfzehntes Kapitel. Konſtantin Oldvörde ſtand, immer noch die kleine Reiſetaſche in der Hand, in einem Torweg der Straße. Er hatte Marilka ausſteigen ſehen. Hatte ſie ins Hotel hineingehen ſehen mit dem berühmten Dirigenten. Nach ziemlich langer Zeit kam ſie wieder heraus. Er ſtand noch im Dunkeln da und ſchaute. Es war der letzte Abſchieds⸗ (Fortſetzung folgt. FFF * s 8 V ——— M D 0„* MN EINES Eg! * 10 RKI CN. rheberrechtsschutz: Fünf Türme Verlag, Halle(Saale) 12 N Nachdruck verboten. Thomas ſaß währenddeſſen am Steuer und ſchaute in die Nacht hinaus. Bis jetzt hatte er vorzügliches Wetter gehabt. Der Flug war ohne Störung vonſtatten gegangen. Die reichliche Hälfte des Weges war ſchon zurückgelegt. Beglückt lachte er vor ſich hin und dachte an die Liebſte, die ſich jetzt wohl um ſeinetwillen härmen würde. Zehn Stunden war man bereits unterwegs. Die Felſenbänke der Küſte von Neufundland mußten bald auf⸗ tauchen. Da wurde er von Weſtermaier an der Schulter geſtoßen. Der Mund des Werkmeiſters legte ſich ganz dicht an das Ohr des Piloten, und mit allem Stimmenaufwand ſchrie ihm der Begleiter zu, daß im Südweſten eine ſchwarze Wolken⸗ und Nebelwand auftauche. Thomas ſchickte einen orientierenden Blick in jene Richtung und mußte die Beobachtung beſtätigen. Er wußte, daß noch genügend Benzin im Behälter war, um einige weitere Stunden in der Luft zu bleiben. Auf ſeinen Motor konnte er ſich ebenfalls verlaſſen. So entſchloß ſich Burian denn, dem Wetter auszuweichen und einen nördlicheren Kurs ein⸗ zuſchlagen. Man würde dann eben über Labrador das Feſtland zu erreichen verſuchen. Lange konnte es nicht mehr dauern. Mit Volltempo raſte jetzt die Maſchine in nordweſt⸗ licher Richtung davon. Plötzlich hörte Weſtermaier einen ſchwachen Knall, der kaum das Surren der Maſchine über⸗ tönte. Er unterſuchte ſofort, aus welcher Richtung das Geräuſch gekommen war und ſtellte feſt, daß er den Benzin⸗ tant würde unterſuchen müſſen. Er kroch zu dem Behälter. Was er dort erblickte, ließ ſein von dem raſchen Fluge gerötetes Geſicht leichenfahl werden. Der Tank batte ein Loch, aus dem der koſtbare Stoff hervorſchoß. Eine Anzahl Liter mußten ſeit der Zeit, da der Knall vernehmbar geweſen war, bereits verloren gegangen ſein. Weſtermaier verſtopfte das Loch notdürftig mit Werg, kletterte dann auf ſeinen Sitz zurück und ſchrie Burian die Nachricht ins Ohr. Da durchzuckte auch den jungen Führer ein unſagbarer Schreck. Blitzſchnell durchſchoß ſein Gehirn der Gedanke: das iſt das Werk des unbekannten Feindes. Aber dann kam die ruhige Ueberlegung zurück. Er wollte Weſtermaier eine Anweiſung geben, mußte aber bemerken, daß der ſchon wieder zum Tank zurückgeklettert war, um den Strom des Benzins, das inzwiſchen auch durch das Werg geſickert war, aufzuhalten. Thomas rechnete und orientierte ſich über den gegenwärtigen Standort. Sie konnten nicht mehr weit von der Küſte Labradors entfernt ſein. Wenn es gelang, ſie zu erreichen, war mit einer vorläufigen Rettung zu rechnen, während ein Benzinmangel über der offenen See unweigerlich den Tod brachte. Noch ſurrte der Motor in gleichmäßigem Takt. Wie lange noch? Das Benzin nahm rapide ab. Glücklicher⸗ weiſe dämmerte der Morgen. Man würde alſo das Land auftauchen ſehen. Mit höchſter Kraft fuhr die Maſchine weiter. Aber noch immer nicht zeigten ſich die ſo heiß erſehnten Fels⸗ wände der amerikaniſchen Küſte. Weſtermaier hockte am Benzintank. Seine Fauſt, die er auf die Oeffnung gedrückt hielt, ſchmerzte ſchon heftig. Aber der wackere Mann ließ nicht locker. Er wußte, daß da vorn am Steuerhebel ein entſchloſſener Führer ſaß, der für ihn dachte. Er hatte nur Helferdienſte zu leiſten. Eine halbe Stunde war vergangen. Noch immer ſah man nichts anderes als Waſſer und Waſſer. Die Minuten wurden Burian zu Stunden. Unentwegt ſtarrte er immer geradeaus. 0 Da— hatte er ſich getäuſcht? Ein Schatten. Aber nein. Es war eine Täuſchung. Mit zuſammengebiſſenen Zähnen und geſpannten Muskeln ſaß der junge Mann vor dem Steuerknüppel. Wieder bohrte er ſeine Augen in die Dämmerung. Und— ein erlöſender Schrei entrang ſich ſeiner Kehle. Land!— Nur jetzt nicht die Beſinnung verlieren. Die Küſte Labradors fiel zum größten Teil ſteil zum Meer ab. Alſo galt es, das Flugzeug höher zu ſchrauben. Die Maſchine ſtieg. In gerader Richtung ſteuerte ſie auf die Küſte zu. Weiter, nur weiter! Da war das Land erreicht. Ein weites, verſchneites Felsplateau. Burian hatte ſich vor dem Fluge über die geographiſchen Verhältniſſe unter⸗ richtet. Er wußte, daß die Hochflächen von zahlloſen Seen durchſetzt waren. Sie mochten zugefroren ſein. Denn hier hatte ſchon der Winter begonnen. Man ſchrieb Mitte Ottober. Würde das Eis halten, wenn man das Pech hatte, auf einem gefrorenen Waſſerſpiegel aufzuſetzen? Thomas ſtoppte die Maſchine ab. In niedrigem Fluge uumkreiſte er den Landſtrich auf der Suche nach einem ge⸗ eigneten Landeplatz. Da— dort mußte es glücken. Burian ſetzte zum Gleit⸗ flug an. Ruhig ſenkte ſich der„Sturmvogel“ und ſetzte auf. Er rollte über den unebenen Boden, der der Schnee⸗ decke wegen unkontrollierbar war. Plötzlich gab es einen Krach. Das Fahrgeſtell war gegen einen großen, ſchnee⸗ dedeckten, erratiſchen Block gerannt und gebrochen. Die (RMaſchine blieb ſiehen und legte ſich zur Seite. Burian und Weſtermaier ſprangen heraus. In auf⸗ wallender Freude umarmte der junge Pilot ſeinen tapferen Gefährten. Sie waren gerettet. Vorläufig gerettet, denn in den unwirtlichen Gegenden Labradors war es noch immer zweifelhaft, ob und wann ſie auf menſchliche An⸗ ſiedlungen ſtoßen würden. Proviant beſaßen ſie faſt gar keinen mehr, da man ſich nur mit wenig Lebensmitteln verſorgt hatte. * Jäh ſchreckte Eva aus einem wirren Traum auf. Was war? Das Licht brannte im Zimmer, während der grauende Morgen ſich durch das Fenſter ſtabl. Da kam ihr die Bedeutung. Nach der Aufregung dieſes Abſchiedstages war ſie eingeſchlafen. Beſchämt richtete ſie ſich auf. Ein Blick nach der Uhr überzeugte ſie, daß bald wieder die erſten Nachrichten über den Flug würden ver⸗ breitet werden. Thomas mußte bereits das Feſtland er⸗ reicht haben. Sie eilte zum Apparat und hörte den Wecker. Sollte ſie ſchon eine Nachricht verpaßt haben? Es mußte doch bald die neue Meldung kommen. Richtig, da räuſperte ſich ja bereits jemand. Geſpannt lauſchte das junge Weib. „Meine Damen und Herren! Wir ſind leider auch jetzt noch nicht in der Lage, weiteres Material über den Ver⸗ lauf des Fluges zu geben, da ſeit Mitternacht keine Nach⸗ richten eingelaufen ſind. Die amerikaniſchen Küſten⸗ ſtationen erwarten die Flieger bereits ſeit Stunden ohne Erfolg. Dagegen meldet man von einem ſchweren Sturm an der Küſte Neufundlands, der ſchon längere Zeit in unverminderter Stärke anhält. Ob die Flieger dem Sturm ausgewichen ſind, iſt leider nicht feſtſtellbar. Wir kommen in einer Viertelſtunde wieder.“ Entgeiſtert ſtarrte Eva in das Rohr des Lautſprechers. Ja aber, das war doch nicht möglich. In Kombinationen darüber, wie der Geliebte dem Sturm würde ausgewichen ſein, verbrachte ſie die nächſte Viertelſtunde. Der Anſager im Rundfunk bedauerte abermals, nichts von dem Verbleib des„Sturmvogel“ berichten zu können. Nichts? Wieder nichts? Auf einmal kam die bange Ahnung wieder, die ſie über den Aufregungen des ver⸗ gangenen Tages und den erfreulichen Rundfunknachrichten des letzten Abends faſt vergeſſen hatte. Und wieder verging eine Viertelſtunde und noch eine— und noch eine. Der junge Tag war bereits an⸗ gebrochen. Die Herbſtſonne ſchickte ihre erſten Strahlen in dos Zimmer, in dem ein junges Weib, von haltloſem Schluchzen geſchüttelt, auf dem Ruhebett lag und hin und wieder einen zaghaften Blick nach dem Lautſprecher ſandte. Die alte Emma war ins Zimmer getreten und hatte zu tröſten verſucht. Aber die unbeholfenen Worte der Alten konnten keinen Troſt bringen. Gegen Mittag verbreitete der Rundfunk folgende Meldung: „Die Regierung der Vereinigten Staaten hat vor einigen Stunden an ſämtliche Küſtenſtationen die An⸗ weiſung erlaſſen, auch über die geringſte Beobachtung, die mit dem Fluge in Zuſammenhang gebracht werden kann, ſofort zu berichten. Sämtliche telegraphiſchen Auskünfte waren negativ. Nur Neufundland berichtet noch immer von dem Anhalten des Sturmes, deſſen Zentrum auf der Fluglinie liegt. Da der ‚Sturmvogel' bereits ſeit Stunden überfällig iſt, nimmt man an, daß er das Feſtland nicht erreicht hat, ſondern vom Sturm getroffen und vernichtet worden iſt. Wir ſtehen trotzdem weiter mit Amerika in ſtändiger Verbindung und werden ſofort das Tages⸗ programm unterbrechen, wenn neue Nachrichten eintreffen ſollten.“ Für Eva ſtand es feſt, daß Thomas ſein kühnes Unter⸗ nehmen mit dem Tode hatte büßen müſſen. Ein unſäg⸗ licher Schmerz bemächtigte ſich ihrer und nagte in ihrem Innern. Aeußerlich gab ſie ſich jetzt doch gefaßter als am Anfang. Sie hatte jetzt alles verloren, was ihr lieb war: den Vater und den Geliebten. Ein Mädchen trat ins Zimmer und meldete den Beſuch Schaeffers an. Eva wollte abweiſen. Gerade jetzt erſchien es ihr unmöglich, den zu empfangen, deſſen Geſtalt in ihrem Unterbewußtſein immer mit der bangen Furcht aufzutauchen pflegte, über die ſie mehrfach zu Thomas geſprochen hatte. a N Aber noch bevor ſie die Anweiſung erteilen konnte, daß ſie jetzt keinen Beſuch empfange, ſtand Schaeffer in der Tür des Zimmers. „Entſchuldigen Sie bitte, gnädiges Fräulein, wenn ich dem Mädchen auf dem Fuße gefolgt bin. Aber ich glaubte, daß ich im anderen Falle eine Ablehnung zu gewärtigen hätte. Und ich möchte mich doch mit einem Menſchen über dieſe furchtbare Situation ausſprechen, in der ich als Freund ſo unſagbar leide.“ Eva ſchaute erſtaunt auf. Das Geſicht Schaeffers war noch bleicher als ſonſt. Es ſchien, als ob auch er die Nacht durchwacht hätte. Seine Augen drückten großen Schmerz aus. Eva kannte den ihr ſonſt wenig ſympa⸗ thiſchen Menſchen kaum wieder. Durch ſeine jetzige Ver ⸗ faſſung wurde ſie faſt gerührt. Sie glaubte, daß die aus⸗ Freundlich wies ſie ihm daher einen Stuhl an. Schaeffer wußte, daß er die Rolle eines betrübten Freundes gut geſpielt hatte. Ein triumphierendes Gefühl bemächtigte ſich ſeiner. Er mußte jetzt der Lage gewachſen bleiben. 5 Er ſprach zu Eva von ſeinem unverrückbaren Ver⸗ trauen auf die kühne Erfindung des Freundes. Er hätte es geſchafft, zweifellos geſchafft, wenn nicht unüberwind⸗ liche Naturkräfte ſich kurz vor dem Ziel entgegengeſtemmt hätten. Er erhob den Freund über alle ſeine Bekannten, flocht geſchickt einige Erlebniſſe aus ihrer gemeinſamen Jugendzeit in ſeine Worte. Kurz, er verſtand es, die Ab⸗ neigung Evas zu zerſtreuen. Als ſie ihm zum Abſchied die Hand reichte, wußte er, daß er wieder ſeinem Ziel einen Schritt nähergekommen war. Ein ſpöttiſches Lächeln auf den Lippen, verließ er gebliebenen Nachrichten Schaeffer ſo mitgenommen hatten. das Zimmer. * 0* Nachdem Burian und Weſtermaier ihrer erſten freu⸗ digen Genugtuung über die Rettung Ausdruck gegeben, gingen ſie daran, zu unterſuchen, was von dem„Sturm⸗ vogel“ noch übriggeblieben war. Sie ſtellten ſchon nach oberflächlicher Prüfung ſeſt, daß die Maſchine außer dem Bruch des Fahrgeſtells kaum ernſtlichen Schaden erlitten hatte. Leider war das kein Troſt für ſie, da ein Aufſtieg ohne das Geſtell unmöglich war, ebenſo eine Reparatur. Ferner ergab auch eine Nachprüfung des Benzintanks, daß kein Tropfen dieſes unentbehrlichen Stoffes mehr vorhanden war; er hatte ſeinen Weg durch die kreisrunde Oeffnung gefunden, die zuzuſtopfen der brave Weſter⸗ maier in der erſten Freude über die Landung auf feſtem Boden ganz vergeſſen hatte. Beide unterſuchten dann die Urſache jener Oeffnung. Lange Zeit blieb ſie ihnen unerklärlich. Plötzlich ſtieß Burian einen überraſchten Laut aus und wies auf eine gleich große Oeffnung am Boden unter dem Loch des Benzintanks. Man beklopfte die Stelle, die einen hohlen Klang von ſich gab. Mit dem vorhandenen Werkzeug war die Er⸗ höhung bald beſeitigt. Zu ſeinem Entſetzen ſah Burian dort ein kleines Gebilde, das einer Teufelsmaſchine in Liliputformat ähnelte. Die nähere Unterſuchung ergab. daß es ſich um eine ſinnreiche Konſtruktion handelte, die aus einem Uhrwerk und einer Art Piſtole beſtand. Ihm als Ingenieur war jetzt ſofort die Sachlage klar. Es war ein Anſchlag auf ihn und das Flugzeug verübt worden. Der Anſchlag ſollte ihn treffen, als der„Sturm⸗ vogel“ etwa die Mitte des Ozeans erreicht hatte. Das war von dem Zifferblatt des winzigen Uhrwerks abzuleſen. Durch einen glücklichen Zufall mußte das' Werk eine Zeit⸗ lang zum Stillſtand gekommen und erſt ſpäter wieder durch eine Erſchütterung in Gang geraten ſein. Thomas ſchauerte zuſammen. Wie, wenn dieſes Teufelsding einwandfrei funktioniert hätte? Er und ſein braver Weſtermaier lebten dann jetzt nicht mehr. Ueber dieſer Erwägung vergaß er zunächſt ganz, nach dem Warum des Anſchlages zu fragen. Erſt durch die Frage Weſtermaiers wurde er auf⸗ geſchreckt: „Wer war dieſer Schurke?“ „Ja, wer iſt es geweſen, Weſtermaier?“ „In Frage kommt nur ein Menſch mit ganz ungewöhn⸗ lichen techniſchen Kenntniſſen. Das verrät die Kon⸗ ſtruktion.“ Auf einmal durchzuckte Thomas Burian ein Gedanke: „Schaeffer!“ Halblaut murmelte er den Namen vor ſich hin. „Jawohl, Schaeffer iſt es geweſen, Herr Burian.“ Aber in dieſem Augenblick hatte Thomas auch ſchon wieder den Verdacht von ſich abgeſchüttelt. Nein, Schaeffer konnte es nicht geweſen ſein, der war doch ſein Freund. Das konnte doch nur einer getan haben, der ihn haßte. Aber wer haßte ihn denn? „Schaeffer!, weiter kein anderer iſt es geweſen, Herr Burian“, bekräftigte Weſtermaier noch einmal.„Kein anderer Ingenieur iſt an das Flugzeug herangekommen. Die Monteure habe ausſchließlich ich bei ihrer Arbeit be⸗ aufſichtigt— und nur während der Zeit, da Schaeffer allein in der Halle geweſen iſt, kann er dieſes Teufelsding eingebaut haben.“ Die Logik dieſer Worte fand endlich auch bei Thomas Gehör. Ja, Fritz Schaeffer mußte es geweſen ſein! Aber warum? Als er weitergrübelte, da erſtand vor ſeinem geiſtigen Auge jene längſt vergeſſene Szene in Flinsberg, als er den Freund wegen ſeiner unverſchämten Blicke zur Rede geſtellt hatte. Er erinnerte ſich jetzt der Andeutungen Evas, die ihn vor Schaeffer gewarnt hatte. Und ein Zug eiſerner Entſchloſſenheit grub ſich in ſeine Mundwinkel. Er würde dieſen Menſchen zur Rechen⸗ ſchaft ziehen für dies hier und für damals, als er in Lüneburg abſtürzte. Denn auch dieſer Unfall mußte das Werk des vermeintlichen Freundes ſein. „Weſtermaier, wir müſſen uns durchſchlagen. Wir müſſen leben. Dieſe Schurkerei kann nicht ungeſühnt bleiben.“ 5 „Ganz meine Meinung, Herr Burian. Aber wiſſen Sie denn überhaupt, wo wir uns befinden, und wie wir uns retten können?“ „Seien Sie beruhigt! Der Kompaß iſt noch in Ord⸗ nung, und an dem haben wir einen großen Helfer. Wir müſſen jetzt zunächſt einmal verſuchen, wieder an die Rüſte zu kommen, da wir dort eher eine Siedlung antreffen als im Innern des Landes.“ 3 Die beiden Männer beluden ſich mit dem Inhalt des Flugzeuges, den ſie wahrſcheinlich auf ihrer Wanderung brauchen konnten, und marſchierten los. Es war Tag und die Orientierung mit Hilfe des Kompaſſes nicht schwierig.— Fortsetzung folgt.) an Gen Se geflüchteten terroriſtuchen Ele- men niſtert und ausgeführt worden iſt, die in dieſem Lande nach wie vor die gleiche Hilſe genoſſen haben wie vorher und daß dieſe Verbrechen nur dank dieſer Hilfe ausgeführt werden konnten. Die Ergebniſſe der Unkerſuchung beleuchlen in beſonders ernſter und eindrucksvoller Art die Verantworklichkeit der ungariſchen Re. gierung für die Hilfe und Unkerſtützung, die der kerroriſtiſchen Aktion gewiſſer emigrier⸗ ter füdſlawiſcher Untertanen gewährt wor⸗ den iſt. Die Note kündigt die Einreichung weiteren Materials an. Die Erleichterungen und der Schutz, deſſen ſich die Verbrecher auf ungariſchem Gebiet während ihrer eingehenden und langen Vor⸗ bereitung erfreut haben, ſind kaum glaub⸗ lich geſichts der Schwere dieſer Tatſache ſieht ſich die ſüdſlawiſche Regierung aus Sorge für die Aufrechterhaltung des Frie⸗ dens und im Vertrauen auf die Autorität des Völkerbundes gezwungen, unter Be⸗ rufung auf Artikel 11 Abſatz 2 des Völker⸗ bundspaktes a den Völkerbundsrat mit dieſer Lage zu be; faſſen, die in ernſter Weiſe die Beziehun⸗ gen zwiſchen Südſlawien und Angarn be⸗ droht und den Frieden und das aute Einver⸗ nehmen zwiſchen den Nationen zu ſtören droht. Auch Beneſch und Rumänien Schließen ſich Südſlawien an. Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Dr. Beneſch hat an das Völkerbundsſekretariat eine Note gerichtet, in der er auf den ſüd⸗ flawiſchen Schritt Bezug nimmt und ſodann erklärt: Angeſichts deſſen, daß die in dem Ankrag der ſüdflawiſchen Regierung erwähnten Tat ⸗ ſachen wegen ihres außergewöhnlich ſchwer. wiegenden Charakters die Tſchechoſlowakei und ihre gutnachbarlichen Beziehungen zu Ungarn unmittelbar berühren und dadurch in Gefahr bringen, ſowie die allgemeinen Bedingungen, von denen der Itiede in Mit⸗ teleuropa abhängt, ſchließt ſich die kſchechoſlo wakiſche Regierung als Mitglied des Völker ⸗ bundes vollinhaltlich der Eingabe der ſüd⸗ flawiſchen Regierung an. Den gleichen Schritt wie die Tſchechoflo⸗ wakei hat Rumänien unternommen. Anfall im Nebel Bier SA-Männer ſchwer verleßt. Eſſen, 23. November. Bei Schwerte begegnete eine SA.⸗Kolonne, die ſich auf einem Gepäckmarſch befand, im dichten Nebel einem Lieferwagen mit An⸗ hänger. Als der Wagenführer verſuchte, ſein Fahrzeug zum Halten zu bringen, kam der Anhänger ins Schleudern ſtreifte einen Baum und brach einen weiteren Baum glatt ab. Die in dieſer Höhe maͤrſchierenden SA⸗ Männer wurden von dem Anhänger eine ſteile Böſchung hinunter geſchleudert. Emine Anzahl SA⸗-Männer wurde leicht rerletzt. Vier SA⸗Männer mußten mit ſchweren Ver⸗ letzungen dem Krankenhaus zugeführt wer— den. Die Reithshauptſtadt im Nebel Verkehrsſtockungen und Anfälle. Berlin, 22. November. Der Nebel, der immer noch weite Teile des Reiches einhüllt, führte zu zahlreichen Verkehrsſtörungen. Auch die Reichs⸗ hauptſtadt war in ungewöhnlich dichten Nebel gehüllt. Der Nebel hielt ſich vor allem auf den Straßen in der Nähe der Waſſer⸗ läufe den ganzen Vormittag, bis gegen Mit⸗ tag die wärmeren Luftmaſſen ſiegten und den Nebel zum Niederſchlag brachten. Im Stadtinnern trat zeitweiſe eine erhebliche Behinderung des Straßenverkehrs ein, da die Fahrzeuge ſich aus Vorſicht nur im Schneckentempo vorwärts bewegten. Auch in den Außen⸗ bezirken, wo der Nebel zum Teil noch dichter als in der Innenſtadt war, kam es auf den großen Ausfallſtraßen an verſchiedenen Stel⸗ len zu Verkehrsſtockungen. Ein ſchwerer Juſammenſtoß wird aus Ohlau(Schleſien) gemeldet. Ein Motorradfahrer und ſein Mitfahrer aus Breslau fuhren infolge des dichten Nebels mi ein Milchfuhrwerk hinein, das wenige Minuten vorher von einem überholenden 1 Kraftwagen angefahren worden und um⸗ geſtürzt war Der Motorradfahrer erlitt chwere Verletzungen, ſein Mitfahrer wurde auf der Stelle getötet. Auch der Kutſcher des Milchfuhrwerkes wurde bei dem Zuſam⸗ ö menſtoß ſchwer verletzt. Die Saarbeſprechungen Abſchluß nicht vor Samstag. Rom, 23. November. Die Saarbeſprechungen in Rom haben den ganzen Donnerstag über ihren Fortgang ge⸗ nommen. Eine gemeinſame Sitzung des Un⸗ ö terausſchuſſes und des Dreierausſchuſſes fand nicht ſtatt, vielmehr wurden die einzelnen wirtſchaftlichen und finanztechniſchen Fragen von den betreffenden Sachverſtändigen in Einzelbeſprechungen behandelt. Für Freitag iſt wohl eine Sitzung zu er⸗ warten, 1 einen Abſchluß der Arbeiten und die Abreiſe des Dreierausſchuſſes nach N 907 wie verlautet, wohl kaum vor In kurzen Worten Der Reichskommiſſar für Wreisüber⸗ wachung gab zur Frage der Preisbindungen eine grundſätzliche Erklärung ab. Die Regierungskommiſſion hat auf Er⸗ ſuchen der Abſtimmungskommiſſion allen Beamten die politiſche Betätigung im Ab⸗ ſtimmungskampf verboten. Die franzöſiſche Antwort auf die polniſche Stellungnahme zum Oſtpakt iſt an die pol⸗ niſche Regierung abgeſandt worden. Die franzöſiſchen Radikalſozialiſten haben ſich gegen eine Kürzung der Rüſtungskredite ausgeſprochen. In verſchiedenen Gegenden des Reiches kam es infolge dichten Nebels zu ſchweren Verkehrsſtörungen und Unfällen. Die amerikaniſche Polizei hat eine Falſch⸗ münzerbande ausgehoben, die Falſchnoten in Höhe von zwei Millionen Dollar in Um⸗ lauf gebracht haben ſoll. 5 Aus Heſſen und Naſſau * Frankfurt a. M., 23. Nov.(Flüch⸗ tige Diebin feſtgenommen.) Die 36⸗ jährige Angelika Lindner aus Mainz⸗Mom⸗ bach machte die Bekanntſchaft hieſiger Ge⸗ ſchäftsleute, denen gegenüber ſie erzählte, daß ſie eine größere Erbſchaft, beſtehend aus 27 000 Mark und einer größeren Bauernwirtſchaft, zu erwarten habe. Sie wurde bei Geſchäfts⸗ leuten aufgenommen und bei paſſender Ge— legenheit entwendete ſie 600 Mark und alte Münzen im Werte von ebenfalls 600 Mark. Die L. ging dann flüchtig. Sie konnte jetzt in Gießen feſtgenommen werden. ** Frankfurt a. M., 23. Nov.(Der Pro⸗ viſtonsſchwindlerprozeß.) Der ſeit einigen Wochen im Gang befindliche Straf— kammerprozeß gegen eine Anzahl der Provi— ſionsſchwindeleien beſchuldigten Perſonen neigt ſich ſeinem Ende entgegen. Die Beweisauf⸗ nahme wurde beendet. Das Urteil wird in der nächſten Woche zu erwarten ſein. ** Wiesbaden, 23. Nov.(Das Auto⸗ unglück am Wandersmann.) In der Nähe des Wandermannes ereignete ſich am 3. Auguſt d. J. ein ſchweres Autounglück. Ein Mainzer Kohlenlaſtwagen fuhr in eine Radfahrergruppe hinein, wobei der 55jährige Portier Karl Wild aus Okriftel getötet, ſeine 30jährige Tochter Frau Elſe Konradi und deren 10jähriger Sohn Heinz ſchwer verletzt wurden. Der Fahrer des Laſtwagens, der 22jährige Joſef Enoch aus Mainz ⸗Kaſtel, hatte ſich jetzt vor dem hieſigen Schöffenge⸗ richt zu verantworten. Die Beweisaufnahme ergab, daß ihn allein die Schuld an dem bedauerlichen Unfall trifft. Der Staatsan- walt beantragte gegen ihn eine Gefängnis⸗ ſtrafe von zwei Jahren und Entziehung des Führerſcheins auf die Dauer von zwei Jah⸗ ren. Das Gericht verurteilte ihn zu einem Jahr Gefängnis. Von der Entziehung des Führerſcheins ſah das Gericht ab, da das Sache der Polizeibehörde ſei. Geiſenheim, 23. Nov.(Eine Rhein⸗ gauer Autoſtraße.) Zur Hebung des Fremdenverkehrs, beſonders auch des Kraft⸗ fahrverkehrs, beſchäftigt ſich die Stadt Geiſen⸗ heim ſchon ſeit Jahren mit dem Plan der Umgeſtaltung des Rheinufergeländes. Zur Verwirklichung dieſes Planes iſt jetzt der Be⸗ ſchluß gefaßt worden, eine Autoſtraße zwi⸗ ſchen Rüdesheim und Wiesbaden zu bauen, und zwar als Reichsſtraße nach den von dem Generalinſpektor für das deutſche Straßen⸗ weſen, Dr. Todt, gegebenen Richtlinien. Im Januar 1935 ſoll als erſter Abſchnitr mit dem Bau der Straße in Geiſenheim und mit der Herſtellung einer neuen Durchfuhr in Niederwalluf begonnen werden. Dieſer Bau iſt von außerordentlicher Bedeutung für den Arbeitsmarkt, da damit zu rechnen iſt, daß im nächſten und übernächſten Jahr weitere größere Abſchnitte, wie Anſchluß nach Rüdes⸗ heim, Umgehung von Winkel— Mittelheim— Oeſtrich bergſeitig, ſowie Hattenheim rhein⸗ ſeitig für den Ausbau freigegeben werden. Darmſtadt, 23. Nov.(Zwei Metzge⸗ reien auf 8 Tage geſchloſſen.) Nach Mitteilung des Staatspreſſeamts wur⸗ den zwei Metzgereien in Heſſen von der Preisüberwachungsſtelle auf 8 Tage ge⸗ ſchloſſen, und zwar die Meßgerei Karl Kaſt⸗ ner in Offenbach, Waldſtraße 92 und die Metzgerei des Philipp Schilling zu Büttel⸗ born, Kreis Groß⸗Gerau. Zu der Schlie⸗ ßung des Schillingſchen Betriebes wird amt⸗ lich mitgeteilt:„Schilling gab bei ſeiner Ver⸗ nehmung an, er habe bei Herſtellung der Leberwurſt erkannt, daß ſie minderwertig iſt, und hobe ſie um deswillen im Kachel⸗ ofen ſeiner Wirtſchaft verbrannt. Es konnte ihm jedoch nachgewieſen werden, daß er die Wurſt zum Teil in ſeinem Laden zum Preis von 75 Pfennig verkauft und zum Teil an ſeinen Bruder in Dornheim zum Verkauf in deſſen Laden abgegeben hatte. Der Preis von 75 Pfennig ſtellte bei Verückſichtigung der Qualität der Wurſt einen Wucherpreis dar. Mit Rückſicht auf das geſamte Verhal⸗ ten des Schilling, das als Sabotage ſchlimm⸗ ſter Art gegen die Maßnahmen der Regie⸗ rung und des Reichsnährſtandes anzuſehen iſt, erſchien eine Schließung auf die Dauer von 8 Tagen angebracht.“ Darmſtadt 23. Nov.(Verſuchter Opiumſchmuggel.) der in Paris wohnende 34 jährige Schweizer Staatsange⸗ hörige Rudolf Bachofener hatte im Auguſt verſucht, bei der Merckſchen Fabrik Opium zu erhandeln und war wegen Vergehens ge⸗ gen das Opiumgeſetz vom Bezirksſchöffen⸗ gericht zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Berufungsinſtanz ermäßigte die Strafe auf anderthalb Jahre, weil es ſich lediglich ſu handelt habe. f Sportvorſchau Württemberg— Südweſt im Fußball.— Silberſchild⸗Endſpiel Brandenburg— Baden⸗ Württemberg in Berlin.— Amateurbor⸗ Länderkampf Deutſchland— Polen in Eſſen.— Gottfried von Cramm in Mannheim In quantitativer Hinſicht läßt das kom⸗ mende Sportwochenende einige Wünſche offen. Bezüglich der Qualität kann es aber mit ſeinen Vorgängern konkurrieren. Es weiſt ſogar einige Großereigniſſe auf, wie der Box⸗ länderkampf in Eſſen, das Silberſchild⸗End⸗ ſpiel zwiſchen Brandenburg und Baden⸗Würt⸗ temberg, das Gaſtſpiel Gottfried v. Cramms in Mannheim ſowie die Fußballgauſpiele zwi⸗ ſchen Württemberg— Südweſt und Mitte— Nordheſſen. Im Fußball gehen die Spiele um die deutſche Meiſterſchaft in den Gauen im Reich und in Süddeutſch⸗ land in vollem Umfange weiter. Allerdings temberg lwegen des in Göppingen zum Aus⸗ trag kommenden Gaſtſpiels ein verkleinertes Programm Im einzelnen treffen ſich: Gau Mittelrhein: Eintracht Trier— Kölner SC 99 VfR Köln— Weſtmark Trier Gau Nordheſſen: Hanau 93— 03 Kaſſel Heſſen Hersfeld— Kurheſſen Kaſſel Langenſelbold— Sport Kaſſel Gau Südweſt: Saar 05 Saarbrücken— Eintracht Frankfurt Wormatia Worms— Kickers Offenbach Gau Baden: S Waldhof— Phönix Karlsruhe Karlsruher TFB— VfR Mannheim Freiburger FC.— Pf. Neckarau 1. FC Pforzheim— VfB Mühlburg FC 08 Mannheim— Germania Karlsdorf Gau Württemberg: SC Stuttgart— 1. SSV Ulm Gau Bayern: Spogg. Weiden— 1. FC Nürnberg AS Nürnberg 1860 München Bayern München— Jahn Regensburg BC Augsburg— Wacker München FC Schweinfurt— Schwaben Augsburg Die wichtigſten Treffen ſind: SV Waldhof— Phönix Karlsruhe Karlsruher FB— VfR Mannheim Freiburger F— VfL Neckarau SVg. Weiden— 1. FC. Nürnberg AS Nürnberg— 1860 München Bayern München— Jahn Regensburg In Göppingen: Gauſpiel: Südweſt— Württemberg Im Reich ſind neben den Meiſterſchafts— ſpielen folgende Begegnungen zu verzeichnen: Gau Mitte— Gau Nordheſſen(in Erfurt), und Gut-Muts Dresden— Minerva 93 Ber— lin.— Handball geht ebenfalls der Meiſterſchaftsreigen wei⸗— ter. In Süddeutſchland treffen ſich: Südweſt: Keine Spiele Baden: TV Ettlingen— SV Waldhof TG Ketſch— TW Weinheim TSV Nußloch— FC 08 Mannheim Hockenheim— Tſchft Beiertheim Württemberg: Tbd Göppingen— TW Lannſtatt Eßlinger TSV.— Tg. Stuttgart Bayern: Polizei Nürnberg— TW Ingolſtadt FC Bamberg— 1860 München MTW München— Polizei München Im Hockey ſteht das Endſpiel um den Silberſchild zwi⸗ ſchen Brandenburg und der Gaugruppe Ba⸗ den⸗Württemberg im Vordergrund des allge⸗ meinen Intereſſes. Die Badenſer, die in der Vorſchlußrunde gegen das Rheinland erfolg⸗ reich waren, tun nach Berlin einen weit ſchwerenen Gang. Der Verteidiger Branden⸗ burg hat zu dieſem Endſpiel eine„kleine Ländermannſchaft“ nominiert, die einen ſiche⸗ ren Sieg landen müßte. Im Tennis bildet das Gaſtſpiel des deutſchen und fran⸗ zöſiſchen Meiſters Gottfried von Cramm und ſeines Klubkameraden Heinrich Henkel in Mannheim für ganz Süddeutſchland ein Er⸗ eignis. Die beiden Berliner werden gegen die beſten badiſchen Tennisſpieler, wie Br. J. P. Buß(Mannheim) und K. Wetzel (Pforzheim) antreten. In London beteiligt ſch der Nürnberger Tennisweltmeiſter der Profeſſionals Hans Nüßlein an einem inter⸗ nationalen Turnier für Berufsſpieler.— Auch der Boxſport wartet mit einem Großereignis auf. In Eſſen treffen nämlich die Nationalſtaffeln von Deutſchland und Polen aufeinander. Die deutſche Elf ſteht vom Fliegen⸗ bis Schwer⸗ gewicht wie folgt: Rappſilber(Frankfurt), Staſch(Kaſſel), Ahring(Osnabrück), Schme⸗ des(Dortmund), Campe(Berlin), Schmittin⸗ ger(Würzburg), Pigge(Elberfeld), Runge Elberfeld). Auch die Polen haben eine ſtarke Staffel 8 die aber ſchwerlich in 75 zu einem Erfolg kommen dürfte.— Im Schwimmen iſt es gegenüßer dem vergangenen Sonnkaa haben in Süddeutſchland Südweſt und Würt⸗ elwas ruhtger. Der Düſſeldörfer SVV. 98 veranſtaltet im Stadtbad an der Kettwiger Straße ein zweitägiges internatio gal 57ſt, an dem vornehmlich eine Reihe bekannter hol⸗ ländiſcher Schwimmerinnen teilnimmt. Auch in Berlin wird ein internationales Feſt ver⸗ anſtaltet, und zwar durch den Berliner SS. Hier gelten zahlreiche Dänen als Teilneh⸗ mer.— Im Radſport gibt es an dieſem Wochenende nicht viel von Bedeutung. Von den deutſchen Bahnen veranſtaltet nur Dortmund, das als Haupt⸗ nummer den Helden⸗Gedenkpreis, ein Zwei⸗ ſtunden-Mannſchaftsfahren, auf dem Pro⸗ gramm hat. Im Pariſer Sportpalaſt wird ein Kampf ausgetragen, der eine Reihe be⸗ kannter Radſportler Europas auf der Bahn ſehen wird. Deutſche ſind nicht am Start. — Der Winterſport bringt die erſten Skiſpringen auf dem Zug⸗ ſpitzplatt, womit gleichzeitig die deutſche Ski⸗ Saiſon eröffnet wird. Die Mannſchaft des SC. Rieſſerſee beſtreitet am Samstag im Pariſer Sportpalaſt den Rückkampf um den Europa-Pokal der Eishockeymannſchaften ge⸗ gen Stade Francais Paris. Aus der Heimat Gedenktage 23. November 912 Kaiſer Otto J., der Große geboren. 1845 Der Bildhauer Karl Begas in Berlin geboren. Prot. und kath.: Klemens Sonnenaufg. 7.34 Sonnenunterg. 15.58 Mondaufg. 17.12 Mondunterg. 10.19 *Die Streupflicht bei Glatteis. Zur Frage der Streupflicht bei Glatteisbildung liegt eine neue Entſcheidung des Amtsgerichts Berlin vor, die gerade jetzt, bei beginnendem Winter von Bedeutung iſt. In der Entſchei⸗ dung heißt es, daß die Streupflicht zwar nur bis 21 Uhr beſtehe. Wenn aber vereiſte Trep⸗ pen vor dem Hauſe bis 21 Uhr nicht b ſtreut waren und eine weitere Vereiſung nach 21 Uhr nicht eingetreten iſt, dann hat der beklagte Hausbeſitzer allen ſpäteren Schaden genau ſo zu vertreten, als wenn er vor 21 Uhr eingetreten wäre. Die Entſcheidung ſtellt weiter feſt, daß auch bei großen Flächen für rechtzeitige Beſtreuung Sorge zu tragen iſt. Verbeſſerte Poſtzuſtellung. Nach einer Anordnung des Reichspoſtminiſters werden künftig am erſten Oſter⸗, Pfingſt⸗ und Weih⸗ nachtsfeiertag Briefſendungen und Pakete mit und ohne Nachnahme und Zeitungen nach allen Landorten zugeſtellt. In Orten mit Poſtſtellen ſoll ebenſo verfahren werden. Durch die neue Regelung wird verhütet, daß unter Umſtänden der Inhalt von Paketen während der Feiertage verdirbt; außerdem aber wird erreicht, daß Geſchenkgegenſtände noch rechtzeitig in den Beſitz der Empfänger gelangen. 1 Weltkervorherſage: Infolge Eindringens milder ozeaniſcher Luft⸗ maſſen Erwärmung und überwiegende Bewöl⸗ kung, ohne daß es zu nennenswerten Nie⸗ derſchlägen kommt; nur noch geringe Nacht⸗ froſtgefahr. Vörſen und Märkte Vom 22. November. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen W 15 20,40, W'e 16 20,60, W 17 20,90; Roggen R 15 16,60, N 16 16,90, R 13 16,20; Braugerſte 19,50 bis 21,50, Winter- und Induſtriegerſte 18,50 bis 19,50; Futtergerſte G 7 15,60, G 8 15,90, G 9 16,10, G 11 16,40; Hafer § 11 15,60,§ 14 16,10, 5 17 16,40; Raps inl. 31 Mais m. S. 21,25; Weizenkleie W' 17 10,45; Roggenkleie R 16 10,14; Wei⸗ zenfuttermehl 12,75; Weizennachmehl 16,50; Erdnußkuchen 14,30; Soyaſchrot 13; Raps⸗ kuchen 11,40, ausl. 11,90; Palmkuchen 13,30; Kokoskuchen 15,20; Biertreber 17; Malzkeime 15,50 bis 16; Trockenſchnitzel 8,40; Rohmelaſſe 5,58; Steffenſchnitzel 10; Wieſenheu 9,80 bis 10,60; Luzernekleeheu 10,50 bis 11; Roggen⸗ und Weizenſtroh gepr. 4 bis 4,50, geb. 3,75 bis 4; Hafer⸗ und Gerſteſtroh gepr. 4 bis 4,50, geb. 3,75 bis 4; Weizenmehl Geb. 17 Type 790 27,50, W 15 27.50, mit 20 Proz. Ausl. plus 3, mit 10 Proz. plus 1,50; Roggenmehl! Geb. 16 Type 997 24,60, R 15 24, R 13 23,60, plus 50 Pfg. Fracht⸗ ausgl.; Ausgleichszuſchläge: Weizen und Rog⸗ gen plus 40 Pfg., Hafer und Futtergerſte plus 60 Pfg., ölhaltige Futtermittel plus 40 Pfg., zuckerhaltige Futtermittel(ausgen. Malzkeime) plus 30 Pfg., Mühlennachpro⸗ dukte plus 30 Pfg., Vollkleie 50 Pfg. höher. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr: 19 Kälber, nicht notiert; 287 Fer⸗ kel und 400 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 7 bis 12, über ſechs Wochen 15 bis 23, Läufer 24 bis 28 Rm. pro Stück.— Marktverlauf: Ferkel und Läufer ruhig. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 43 Rinder, darunter 33 Ochſen, 5 Bullen, 1 Kuh, 4 Färſen; ferner 575 Käl⸗ ber, 152 Schafe, 214 Schweine. Preiſe: Kälber 53 bis 56, 43 bis 52, 36 bis 42, 27 bis 35; Hammel—, 34 bis 36, 31 bis 33, 26 bis 30; Schafe—, 24 bis 29, 15 bis 23; Schweine—, 50 bis 53, 50 bis 53, 49 bis 52.— Marktverlauf: Kälber ru ausverkauft; Hammel und Schafe mittelmä ausverkauft: Schweine rege, ausverkauft.