r leu Freitag nur 1 Jag] Mechmals der norrilekste und erprellenüsie Prsehtlüm im Une n-FIIm- PSI 811 1.„Armer Kleiner Held“— 2.„Mir blauen lungens“ Achtung Die letzte Gelegenheit verskume keine Mutter, kein Vater, Töchter und Söhne dieses Programm 3 weiſtöckiges Günſtiger Wonnhaus Celegen. bhieliskaul aus fr. Hand Guterhalt., pol. zu verkaufen. Schlafzimmer „Von wem, ſagt mit Roßhaar⸗ Udie Expedition matratzen, komplett nur RM 128. Wohnung Ferner ein 3 Zimmer mit Küche, möglichſt 9 c m. Abſchluß, in gut. 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Main Verantwortlich für 5 Un igenteilt 80 E Viernheim. l an einen bor gachricbenen Tagen. jedoch eine Gewähr nicht übernommen w Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. 5 Geſchäftsſtelle: Abolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Jol datlne Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, unſeren lieben Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel Herrn Michael Hoock 12. heute Nacht ½3 Uhr, nach langem, mit großer Ge⸗ duld ertragenem Leiden, verſehen mit den heiligen Sterbeſakramenten im Alter von 74 Jahren, in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten ſeiner Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 23. November 1934 Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Sonntag nach der Andacht vom Trauerhauſe Bürſtädterſtr. 25 aus, ſtatt. [Steruhetmer Bürger-Ztg.— Siernh. Volksblatt) eigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile Ffenni Reklame Pfennig, 0 abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von lämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes ng Ehepaar] Erſtklaſſige Läufer-, ſtarte Einleg- zu den billigſten Tagespreiſen hat zu mieten. lauf, abzugeb. Schweinehandlung Von wem ſagt ag Helfrieh, Moltkestr. 9 der Verlag. Malnol. Arheler- Verein Unſer Mitbruder, Herr Georg Renner N iſt geſtorben. Die Beerdigung iſt morgen Samstag 4 Uhr, woran wir uns be- teiligen. Der Vorſtand. Samstag, den 24. November 1934 ſeit langen Jahren bewährt bei e Fleeſſ Halllürkan beet erhältlich im 55:00 075 föbertroffenen Mit- Ausſchlag, Wundſein uſw. 0 0 1 Verlag dieſes gene n be, Flurd-Urog. F. Richler Blattes. WO LAK SICH. Zu haben bei Apoinehe M. Welzel malhaus-Drogerfe Feter moskopp. und wo Plakate sſentbar Beachtung und 10 ak I 0 atu 7 dadurch 1 zu haben guten Erlolg! 105 Nr. 272 Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbetrachtung. „Da die ungariſche Regierung durch das Vorgehen der ſüdſlawiſchen Regierung den europäiſchen Frieden als gefährdet an⸗ ſieht...“, dieſe Aeußerung des ungariſchen Miniſterpräſidenten Gömbös wirft ein grel⸗ les Schlaglicht auf die gefährliche Situation, in der ſich das Europa von heute befindet. Auch wenn man der Auffaſſung iſt, daß Herr Gömbös aus taktiſchen Gründen und in einer berechtigten Erregung ſeine Aeuße⸗ rung beſonders ſcharf formuliert hat— die Tatſache, daß aus dem Munde eines verant⸗ 51. Jahrgang Hochspannung im Südosten Ungarn verlangt dringliche Behandlung der ſüdſlawiſchen Veſchuldigungen— Außer⸗ ordentliche Natstagung im Dezember?— Die Haltung der Großmächte Genf, 23. November. Ueber die ungariſche Halkung zur ſüdſlawiſchen Note wird in Genf bekannt, daßz Ungarn die Veröffentlichung der an⸗ gekündigten füdſlawiſchen Materialſamm⸗ und Wetter trotzen Verkauis- Anzeigen finden in dieſer Zeitung große Trauerkleidung Trauerhüte- Trauerschleier stets in großer Auswahl Fischer- Riegel MANNHEIM— Paradeplatz Familien⸗ Drucksachen Verlobungs-, Vermählungs- u. Geburts- Anzeigen, Glückwunsch- und Besuehs- zu dem ſüdſlawiſchen Schritt einnehmen werden. Man gibt ſich der Hoffnung hin, daß die franzöſiſche Regierung aus naheliegen— den Gründen ihren Einfluß im beruhigen— dem Sinne auf die drei Mächte der Kleinen will wiſſen, daß ein Satz, in dem Ungarn der Krieg angedroht worden ſei, im letzten Augenblick aus der Note weggelaſſen worden ſei.„Daily Herald“ dagegen berich— tet, daß die Note trotz Lavals Bemühungen Karten liefert in moderner Ausführung C yd Druckerei Uliernheimer Anzeiger 1 iernneimer Anzeiger G Lokales Viernheim, 23. Nov. * Unſere Kirchuhr geht die letzten Tage wieder um 4 Minuten nach. Wer mit der Bahn fort muß und ſich nach der Kirchen— uhr richtet, verſäumt den Zug. Die Reiſen— den ſeien hierauf aufmerkſam gemacht. + Sterbetafel. Geſtorben ſind Herr Michael Hoock 12., Bürſtädterſtraße, 74 Jahre alt, Beerdigung am Sonntag nach der Andacht, und Herr Georg Renner, Fried— richſtraße, Beerdigung morgen Samstag. Sie ruhen in Frieden! * Union⸗Tonfilmſchau. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, iſt das packende Filmerlebnis„Armer kleiner Held“ nochmals zu ſehen. Wer ſich einen künſtleriſchen Hoch- genuß verſchaffen will, der beſuche die Union— Tonfilmſchau. Jeder wird hochbefriedigt das Theater verlaſſen. Beachten Sie das heutige Inſerat! * Von der Sportvereinigung. Heute Freitag abend 8 Uhr, Spielerverſamm— lung in der Sporthalle, wozu alle aktiven Hand- und Fußballer zu erſcheinen haben. Fehle keiner. Am Sonntag finden bedeutungs— volle Verbandsſpiele gegen Sandhofen ſtatt. Den Viernheimer Sportfreunden wird hier ein beſonderer ſportlicher Hochgenuß geboten werden, weshalb niemand dieſes Spiel ver— ſäumen wird.— Die Handballer ſpielen in Waldhof. Die Jugend ſpielt Sonntag vorm. 9 Uhr auf dem Waldſportplatz gegen Feu— denheim und die Schüler am Samstag nach- mittag 3.15 Uhr gegen Heddesheim. An alle Vereine im Gau Heſſen⸗Naſſau! Das Weihnachtsfeſt iſt ein Feſt der Familie. Ich richte daher an alle Vereine im Gau Heſſen⸗Naſſau die Aufforderung, auf öffentliche Weihnachtsfeiern in dieſem Jahre zu verzichten und etwa geplante Beſcherungen von Vereinsmitgliedern im engſten Kreiſe vor— zunehmen. Dagegen werden die Vereine gebeten, ihre ganze Kraft und Aufmerkſamkeit auch in der Weihnachtszeit dem Winterhilfswerk zuzuwenden. Heil Hitler! i. A.: Müller⸗Scheld Gaupropagandaleiter und Landesſtellen⸗ leiter des Reichsminiſteriums für Volks⸗ aufklärung und Propaganda. Willſt Du eine beſſere Zukunft, dann hilf die Not beſeitigen.— Die ſammelnde Hitler⸗ jugend iſt das ſozialiſtiſche Gewiſſen. Hammelfteiſch mit Zwiebeltunke. Zutaten: 1 1 Hammelfleiſch(Keule), dreiviertel Liter Waſſer, 3—4 Zwiebeln, Salz, S0 em, einen halben Teelöffel Kümmel, 20 Gramm Fett, 50 Gramm Mehl, 1 Tee⸗ löffel is Würze. Zubereitung: Das Fleiſch waſchen und in Würfel ſchneiden. In heißes Waſſer geben, kleingeſchnittene Zwiebeln, Suppengrün, Kümmel, Salz bei⸗ fügen, garkochen und die Brühe durch ein Sieb geben. Aus Fett und Mehl eine helle Ein— brenne bereiten, mit der Brühe ablöſchen, nach Maggi's Würze abſchmecken und das Fleiſch dazugeben. Man reicht SalzKartoffeln dazu. Bekanntmachung. Betr.: Steuerſprechtag des Finanz— amts Heppenheim. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts wird am Donnerstag, den 6. De- zember 1934 auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Montag, den 3. Dezember 1934, vormittags 12 Uhr bei uns, Zimmer 21, melden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erledi— gung ihrer Steuerangelegenheit an dem betr. Sprechtag nicht rechnen. Viernheim, den 20. November 1934. Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Vereins⸗Anzeiger Kaninchen- und Geflügelzuchtver⸗ ein 1916. Sonntag, den 25. November findet in Birkenau die Kreisgeflügelſchau in Rimbach und Heddesheim eine lokale Kaninchenſchau ſtatt. Die Mitglieder möch— ten es ſo einrichten, daß die drei Schauen beſucht werden können. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 e.V. Handball: Heute Freitag abend Spielerverſammlung. Reſtloſes Erſcheinen iſt unbedingt erforder— lich. Sonntag, 25. ds. Mts., Vormittags Verbandsſpiele gegen Tv. Feudenheim auf dem Stadion(Lorſcherſtr.) Näheres folgt. Der Spielwart. Sportvereinigung Amicitia 09. Heute Freitag abend 8 Uhr Spieler⸗Ver⸗ ſammlung, wozu alle Aktiven zu erſcheinen haben. Sportprogramm für Sonntag: J., 2. und 3. Mannſchaft Verbandsſpiele gegen Sandhofen. Beginn 11 Uhr, 1,15 Uhr und 2.30 Uhr. Jugend um 9 Uhr gegen Feudenheim. Die Handballer ſpielen in Sandhofen. Abfahrt per Rad halb 2 Uhr an der Dreſchhalle. Samstag nachmittag Schüler auf dem Waldſportplatz gegen Hed⸗ desheim. Wir laden die geſchätzten Sport⸗ freunde zu dieſen Spielen freundlichſt ein. Der Vorſtand. Geſangverein„Liederkranz“. Mor⸗ gen Freitag abend 8 Uhr Singſtunde für Feen— Samstag abend halb 9 Uhr Singſtunde für Männerchor. Zwecks Teil⸗ nahme am Jahrestag der NS.⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ bitte ich um reſtloſes Erſcheinen aller Sänge Der Vorſtand J. Uiernheimer Tonfilmschau Das gewaltigſte deutſche Spitzentonfilmwerk 9 a 0 6.9.6 Eisberg mit Leni Riefenſtahl, Sepp Riſt, Guſtav Dießl Dr. Max Holsboer, Walter Riml, Gibſon Gowland und unſer berühmter deutſcher Kampf- und Kunſtflieger Ernſt Udet. Achtung! ab heute Freitag im Central-Film-Palaſt Die Welt des ewigen Eiſes, die weiße Landſchaft des Arktis geben dieſem Film Hin⸗ tergrund und Stimmung. Was die Natur in verſchwenderiſcher Pracht zu bieten hat, hier wird es bildliches Ereignis und filmiſche Sen— ſation. Man ſieht Eisbären auf der Robben— jagd, man ſieht kalbende Eisberge, man ſieht das Nordlicht und hört den Donner ſtürzender Gletſcher. Die Wirklichkeit alſo ſtellte dem Film die Kuliſſen, und das Reich der ſchwarzen Sonne ſcheint die kühnſte techniſche Erfindung zu ſein, ſo unwahrſcheinlich in dem giganti⸗ ſchen Ausmaß ihrer Felſen und Meere wirkt dieſe Landſchaft. Der Film lebt von der Land— ſchaft... Nicht, was er erzählt, ſondern wie er den Schauplatz ſchafft, das gibt ihm Farbe und Stärke und zwingt die Zuſchauer, das anzubeten, was der Großſtadtverband gern leugnen möchte: die Allgewalt der Natur. Da dehnen ſich die Ebenen in ſchneeweißer Pracht, da fühlt man die Unendlichkeit der polaren Welt, wenn ein paar Menſchenweſen auf einer Eisſcholle in die Ungewißheit des Meeres hinaustreiben, da zeigt die Arktis ihre letzten wilden Geheimniſſe. Noch niemals wurde in einem Film ſo viel an menſchlichem Mut geboten. Sportgeſtählte Helden, die durch ein Waſſer ſchwimmen, das kälter iſt als Eis. Ihr Atem ſtrömt die einzige Wärme aus in dieſe Landſchaft unter Null. Und wenn ſie alle ſchon verzweifelt ſind und an ihrer Rettung verzagen, dann erſcheint, wie Apoll in ſtrahlender Sonne, die techniſche Wiſſen⸗ ſchaft, um ſie aus der Gefangenſchaft zu be⸗ freien; Ernſt Udet im Flugzeug, hilfreichen Eskimos den Weg weiſend, ein Tauſendkünſtler der Lüfte, der, an Fels und Eis vorbei, in tollen Kapriolen und Sturzflügen die im Meer Verſchollenen findet.— Sepp Riſt, Max Hols⸗ boer, Leni Riefenſtahl, Walter Riml und Gib⸗ ſon Gowland, ein Paneuropa von Wikingern, ſie führen den Kampf gegen Schnee und Meer in realiſtiſcher Wirkungstreue. Des Regiſ⸗ ſeurs(Arnold Franck) große Aufgabe war es, die Gletſcher und Wellen in ſeine Kamera ein⸗ Wiang Schneebergers Photographie eine Hroßtat. Ein einmaliger Film. Das Publikum verzaubert. Es war der größte Triumph der Natur. Man kann ihr Geheimnis und ihre Stärke nicht beſſer ſehen, als in dieſen Bildern. Beſtellungen auf den Viernheimer Anzeiger werden von den Austrägern jederzeit entgegengenommen. Batermörder hingerichtet. W'wener Standgerichtshof hatte ſich der Bauernſohn Alois Gaidoſch aus Ried bei Wien wegen Mordes an ſeinem Vater zu verantworten. Gaidoſch hatte im September ſeinen Vater mit einer Hacke ermordet weil er nicht in die Heirat ſeines Sohnes mit einer Straßenſängerin einwilligte. Der Mörder warf ſodann die Leiche in eine Jauchegrube, wo ſie erſt nach drei Wochen gefunden wurde. Der Standgerichtshof er— kannte Gaidoſch des Vatermordes ſchuldig und verurteilte ihn zum Tode durch den Strang. Der Mörder wurde kurz darauf hingerichtet. f Der Mörder des polniſchen Innenmini ſters verhaftet? An der ungariſch⸗ tſchechoſlowaki ſchen Grenze wurde ein 20 jähriger Landſtreicher verhaf tet, der im Verdacht ſteht, am 26. Mai den polniſchen Innenminiſter Pieracki in War ſchau ermordet zu haben. Die polniſchen Behörden hatten damals einen Steckbrief gegen den Mörder erlaſſen. Auf Grund der Lichtbilder erkannte die Gendarmerie in dem Landſtreicher den Warſchauer Mörder und verhaftete ihn. Der Mann leuanete zu— nächſt. Im Verhör gab er zu nur Augen zeuge des Mordes geweſen zu ſein, mit dem Morde ſelbſt aber nichts zu tun zu haben. Fünf Arbeiter in einer Sandgrube er⸗ ſtickt. In einer Sandgrube bei Betſha⸗ nes(Belgien) waren fünf Arbeiter be— ſchäftigt, als plötzlich gewaltige Sandmen: gen herabſtürzten, die die Arbeiter unter ſich begruben. Die ſofort in Angriff genomme— nen Bere nasarbeiten hatten keinen Erfola Vor einem gegen Erkältung ein elegante Wintermantel Schon für 28. 30, ll. 9. 53. 5b. finden Sie bei uns prachtvolle Ulster Palelols 1 und Anzüge in tadellose! Verarbeitung und vorzüglicher Paßform Auch zu Weih- nachten auf Junsch Zahlungs- erleichterung bei Anzahlung, Rest in Raten. Besichtigen Sie bitte unsere 2 Schaufenster 4 Modernes Spezial. Geschält Mannheim. 8 1. 6, Breite Strabe prößtes Aufſehen öd und Rumänien, die denen man„Kleine Entente“ nennt, zuſammenge⸗ chhloſſen iſt, haben ſich mit dem Inhalt der Ffährde.“ wähnt, die Kleinen Entente. 1 dieſes Staatenbundes, Frankreich, übrigens vergeblich bemüht hatte, auf Bel⸗ Nacht ö gate 90 wortlichen Staatsmannes ſolche Worte über⸗ haupt kommen Der Grund der ungariſchen die Note können, ſagt ſchon genug. Erregung iſt Südſlawiens an den Völkerbund wegen der Ermordung des Königs Alexander in Marſeille. Südſla⸗ wien, in ſeinem durchaus zu verſtehenden Schmerz über die Ermordung ſeines Kö⸗ gnigs, will die Schuldigen zur Beſtrafung er⸗ mitteln und hat daher an den Völkerbund den Antrag gerichtet, ſeiller Mord zuſammenhängenden die mit dem Mar⸗ Fragen auf die Tagesordnung des Völkerbundsrats uu ſetzen. Die Note, in der dieſes Verlangen begründet ſcharfe Angriffe auf die ungariſche rung. Südſlawien erklärt, das organiſierte Marſeiller können, Emigranten— in Ungarn ein Aſyl gefun⸗ den, ſich in Gruppen bis kurz vor dem Attentat auf ungariſchem Boden aufgehal⸗ ten und die Unterſtützung der Behörden gehabt hätten. Die Note iſt weit chärfer, als man angenommen hatte und hat deshalb nicht nur beim Völkerbunde in wird, enthält außerordentlich Regie⸗ Verbrechen hätte nur gelingen weil die Mörder— ſüdſlawiſche ungariſchen Genf, ſondern auch bei allen Regierungen erregt. Tſchechoſlowakei beiden Staaten, mit Südſlawien in dem Bündnis, das Belgrader Note ausdrücklich einverſtanden 5 9 erklärt und deren Bedeutung dadurch noch unterſtrichen. Ungarn wehrt ſich entſchieden gegen die Beſchuldigung. Der ungariſche Miniſterpräſident hat in einer Erklärung, aus der wir oben einen Satz zitierten, aus⸗ geführt, daß die ungariſche Regierung feier⸗ lichſt gegen das Vorgehen der ſüdflawiſchen Regierung proteſtiere und die Beſchuldigung der Teilnahme am Mord zurückweiſe. Auch die ungariſche Regierung wünſche, daß der Völkerbund die Angelegenheit kläre, ſagte NMiniſterpräſident Gömbös weiter und ſchloß mit dieſen ernſten Worten: dies umſomehr, weil es den Anſchein hat, „Sie wünſcht daß Südſlawien und ſeine Freunde im Be⸗ 4 wußtſein ihrer im Sinne der Friedensver⸗ 5 träge ihnen einſeitig zugeſtandenen legenen militäriſchen Kräfte den über⸗ heiligen edanken des europäiſchen Friedens ge— Dieſe Worte laſſen den ganzen Ernſt der Lage deutlich erkennen. Der Völ⸗ kerbund hat eine überaus heikle Aufgabe vor ſich. Neben Südflawien, das die ſcharfe Note überreicht hat, ſtehen, wie bereits er⸗ beiden anderen Staaten der i Dahinter aber, was man nicht vergeſſen darf, der große Protektor das ſich grad mäßigend einzuwirken. Ungarn aber, gegen das ſich die Belgrader Vorwürfe rich⸗ 1 ten, erfreut ſich der Freundſchaft und des Wohlwollens Italiens. Man braucht nur an jeſe Dinge zu erinnern, um zu zeigen, daß fepannungen und Verwicklungen von unab⸗ ſehbarer Tragweite möglich ſind. Deutſch⸗ land wird die Entwicklung verfolgen im Bewußtſein eines reinen Gewiſſens und im Beſtreben, alles zu unterſtützen, was ge⸗ eignet erſcheint, den ſchwerbedrohten Frie⸗ den Europas zu erhalten. * Deutſchland wird an dieſer friedlichen Einſtellung ſeiner Politit feſthalten, obwohl ihm von franzöſiſcher Seite weiterhin alle möglichen finſteren Abſichten unterſchoben werden. Jetzt hat die franzöſiſche Regierung vom Parlament einen kredit in Höhe von 800 97 en zum Heereshaushalt an⸗ ben bereits erklärt, daß ſie dieſem Antrag 1 1 zuſtändigen Ausſchüſſe bn d lung abwarten will, ehe es ſeinerſeils wei⸗ tere Schritte unternimmt. Grundſähtlich be⸗ ſteht auf ungariſcher Seite die Abſicht, die dringliche Behandlung der Angelegenheit zu verlangen, wie es der ungariſche Ver- treter Eckehardt bereits angekündigt hat. Das würde bedeuken, daß Ungarn die Einberu- fung einer außerordenklichen Ratstagung verlangen würde. Dieſe Tagung würde nach Anſicht des Völker- bundsſekretaͤriais etwa Mitte Ddezem⸗ ber ſtattfinden. Ueber die Verfahrensfrage wurde bereits zwiſchen dem ungariſchen Vertreter Eckhards und dem Sekretär des Völkerbundes Hvenol verhandelt. Nach Berichten aus Budapeſt hat die Note Südſlawiens und ihre Unterſtützung durch die Regierungen in Prag und Buka⸗ reſt nach Anſicht amtlicher ungariſcher Kreiſe eine neue Lage geſchaffen. Man hatte all⸗ gemein mit einem rein förmlichen Schritt Südſlawiens beim Völkerbund und der Ver⸗ tagung der ſachlichen Austragung der An⸗ gelegenheit auf die Januartagung des Völ⸗ kerbundsrates gerechnet. Jetzt habe ſich die Notwendigkeit einer ſofortigen Klärung der ſchweren, gegen Ungarn erhobenen An— ſchuldigungen Südſlawiens ergeben. Die geſamte ungariſche Oeffentlichkeit ſteht unter dem Eindruck der außerordentlich weitgehenden Beſchuldigungen und des ungewöhnlich ſcharfen Tones der ſüd⸗ flawiſchen Note. Die Note wird als untragbar empfunden. Allgemein iſt aufgefallen, daß in der ſüd⸗ ſlawiſchen Note Italien mit keinem Wort erwähnt wird. Man ſchiebt dies der Betei⸗ ligung der beiden anderen Mächte der Klei⸗ nen Entente an der Abfaſſung der Note zu;: ferner mag die deutliche Rückſichtnahme auf die jetzt wieder begonnenen franzöſiſch⸗ita⸗ lieniſchen Verhandlungen mitgeſpielt haben. Im Vordergrund ſteht jetzt die Frage, welche Haltung die Großmächte, vor allem England und Frankreich,. ohne weiteres zuſtimmen werden. Das iſt nicht weiter verwunderlich, denn in der Oeffentlichkeit wurde die Anforderung mit allerlei phantaſtiſchen Ziffern über die an⸗ gebliche deutſche Aufrüſtung begründet. Na⸗ türlich! Die franzöſiſchen Chaupiniſten und Militariſten brauchen das Geſpenſt der deutſchen Gefahr, weil ihnen die jetzige fran⸗ zöſiſche Rüſtung, die doch ſchon geradezu gigantiſche Ausmaße hat, immer noch nicht groß genug iſt. Wie lange ſoll das noch ſo weitergehen? Wie lange will man ſich noch weigern, in die Hand, die Deutſchland ſchon oft genug ausgeſtreckt hat, einzuſchlagen? 0 Auch ſonſt in der Welt zeigt ſich ein ge⸗ fährlicher Eifer zum Aufrüſten. Deshalb kommt auch die Londoner Flotten⸗ konferenz nicht vom Fleck. Japan hält an ſeiner Forderung auf Gleichberechtigung und Gleichſtellung ſeiner Seerüſtung mit England und Amerika unbedingt feſt und bringt dadurch die Konferenz, die ja eigent⸗ lich nur eine Vorbeſprechung ſein ſoll. wahr⸗ ſcheinlich zum Scheitern. Es ſieht augen⸗ blicklich ſo aus, als ob alle Verſuche der Ja⸗ paner, einen Keil in die engliſch⸗amerika⸗ niſche Front zu treiben, mißlungen ſind. Man ſpricht in London ſchon offen vor der Notwendigkeit eines Zweimächtevertrages zwiſchen Großbritannien und den Vereinig⸗ ten Staaten anſtelle des jetzigen Flotten⸗ vertrages, den außer dieſen beiden auch noch Japan unterſchrieben hat. 1. Mittlerweile iſt der von intereſſierter Seite ſtark aufgemachte Beſuch des Entente ausüben werde, da der offene Aus— bruch eines Streites im Südoſten Europas auch für Frankreich als unerwünſcht ange— ſehen werde. Eine gleiche Haltung wird auch von der engliſchen Regierung erwartet, die, wie verlautet, bereits dahingehende diploma— tiſche Schritte getan haben ſoll. Die italieniſche Regierung hat, wie allgemein bemerkt wird, ſich zu⸗ nächſt nach außen hin Zurückhaltung auf⸗ erlegt, ſoll jedoch, wie gerüchtweiſe verlau— tet, bereits mitgeteilt haben, daß ſelbſtändige Schritte der ſüdſlawiſchen Regierung gegen Ungarn Italien zu ähnlichen Schritten ge— gen Südſlawien zwingen würden. Der Be⸗ richt der amtlichen italieniſchen Nachrichten⸗ agentur Stefani aus Genf betont, daß in Genfer Kreiſen nicht ſo ſehr die Ueberrei⸗ chung der ſüdſlawiſchen Note, die erwartet wurde, Eindruck gemacht habe, als vielmehr deren Ton, von dem man angenommen hatte, er ſei durch das verſchiedentliche Ein⸗ greifen Lawals bedeutend herabgeſtimmt worden. Die Kreiſe der Kleinen Enkenke verſuchten nun, den tiefen Eindruck, der durch die verwegene Geſte Südſla⸗ wiens hervorgerufen worden ſei, dadurch abzuſchwächen, daß ſie durchblicken ließen, Südflawien werde ebenſowenig wie in ſei— ner Note in der Materialſammlung be— ſtimmte Maßnahmen fordern. Trotz dieſer mündlichen Vereinbarungen bleibe der Ein⸗ druck beſtehen, daß es ſich„um einen ge— fährlichen Verſuch Südſlawiens handelt, das ſeine provokatoriſche Tätigkeit gegen Un⸗ garn fortſetze, indem es unbegründete und freche Anklage gegen es richtet“. In London herrſcht Ueberraſchung über den ſcharfen Ton der Note und die Anſchuldigungen ge— gen Ungarn. Die ſofortige Verwahrung des ungariſchen Vertreters in Genf findet eben— falls große Beachtung.„News Chronicle“ öſterreichiſchen Vundeskanz⸗ lers Schuſchnigg in Rom beendet. Die Tiſchreden und die amtlichen Verlaut⸗ barungen ergeben keine Anhaltspunkte da⸗ für, daß ein beſonderes Ergebnis dieſes Be— ſuches erzielt worden iſt. Die Beteuerungen der Freundſchaft und gegenſeitigen Unter⸗ ſtützung werden für Oeſterreich nur dann praktiſche Auswirkungen haben, wenn durch nicht geändert worden ſei. Der Genfer Ver— treter der„Times“ kennzeichnet den Allge— meineindruck dahingehend, daß die Note be— trächtlich weitergehe, als für politiſch klug gehalten werde und daß ihr Ton und Wort— laut der Würde etwas Abbruch tue, die Süd— flawien bisher unter ſehr ſchwierigen Um— ſtänden gezeigt habe. Die Anſchuldigungen und der Ton der Note ſeien derartig, daß es für ſehr wenig wünſchenswert gehalten wird, ſie bis zum Januar unbeantwortet zu laſſen und dadurch die politiſche Umwelt zu vergiften. Die franzöſiſche Oeffentlichkeit ſtimmt dagegen dem ſüdfſlawiſchen Schritt zu, wenn auch nicht verhehlt wird, daß er zu ernſten Schwierigkeiten Anlaß geben könnte. Die Erklärungen des Vertreters Un⸗ garns werden von den einen als Manöver, von den anderen als Verlegenheitshandlung angeſehen. Nur„Echo de Paris“ gibt der Auffaſſung Ausdruck, Ungarn fordere ab— ſichtlich die ſofortige Beratung der Sache, da es wiſſe, daß es, geſtützt auf Italien, nichts zu befürchten habe. Auf alle Fälle müſſe man damit rechnen, daß Ungarn und die Kleine Entente ſich in den nächſten Monaten ſchärfer denn je gegenüberſtehen würden. Eine ſcharfe Sprache führt die rumäniſche Preſſe: So erklärt die Bukareſter Zeitung„Univerſul“, daß das füdſlawiſche Memorandum in klaren Aus— drücken die Teilnahme Ungarns an dem haſſenswerten Anſchlag feſtlege, und fügt hinzu, daß drei friedliche Völker mit 45 Mil⸗ lionen Einwohnern vor der Welt Ungarn der Beteiligung an der Ermordung König Alexanders und Barthous beſchuldigten, da ſie den Mördern Zuflucht gewährt und Wei— ſungen erteilt hätten. Zum erſten Mal ſei der Völkerbund berufen, die moraliſche Autorität gegen diejenigen zu bekräftigen, die durch Fälſchungen, Falſchmünzerei und Verbrechen verſuchten, den Frieden der Welt zu ſtören. die Handelsbeziehungen beider Länder die öſterreichiſche Zahlungsbilanz tatſächlich ge⸗ beſſert werden kann. Wichtiger für die in⸗ neröſterreichiſche Entwicklung dürfte die Audienz des Bundeskanzlers beim Papſt geweſen ſein. Jedenfalls iſt die Orientie— rung der Politik der Regierung Schuſch⸗ nigg nach Rom durch den Staatsbeſuch er— neut unter Beweis geſtellt worden. Schönheit der Arbeit Ein Aufruf an Betriebsführer und Geſolgſchaft Berlin, 24. November. Die Deutſche Arbeitsfront NS-Gemein⸗ ſchaft Kraft durch Freude, Abteilung „Schönheit der Arbeit“ veröffentlicht fol⸗ genden Aufruf:„Betriebsführer und Ge⸗ folgſchaft! Der Kampf um die nationalſo⸗ zialiſtiſche Geſtaltung der Betriebe hat be⸗ gonnen! Die Abteilung„Schönheit der Arbeit“ der NS⸗Gemeinſchaft Kraft durch Freude wird das geſamte ſchaffende Deutſch⸗ land darüber aufklären, daß Arbeitsfreude nur in dem Betriebe herrſcht, wo für Ge⸗ ſundheit, Ordnung, Sauberkeit und Schön⸗ heit geſorgt wird. Darum überprüft Eure Arbeitsſtätten! Weg mit den„Bruchbuden und Knochenmühlen“ im nationalſozialiſti⸗ ſchen Deutſchland! Schafft Arbeitsſtätten, in denen ſeder mit Freude an die Arbeit geht! Gebt nicht nur den Maſchinen, was ſie brauchen, gebt dem arbeitenden Volksgenoſſen, was ſeiner wür⸗ dig iſt: einen freundlichen, geſunden Ar- beitsplatz. Weg mit den verrokleten Um⸗ kleide-, Waſch- und Aborkräumen. weg mit dem Dreck und Gerümpel in den Fabrik- höfen, weg mit allem, was früher einmal die Arbeitsſtätten verhaßt gemacht hat! Be⸗ triebsführer, zeige Dich als wahrer Führer, ſorge für das Wohl Deiner Gefolgſchaft während der Arbeit und in den Pauſen. Männer und Frauen der Gefolgſchaft, zeigt Euch als Natſonalſozialiſten, packt mit an und ſchafft Euch ſchöne Arbeiksſtätten! Der Wettbewerb um die Schönheit der Arbeit beginnt! Die Abteilung„Schönheit der Arbeit“ ſteht bereit. Wartet nicht, bis Mißſtände ans Tageslicht gebracht werden, handelt von ſelbſt! Schönheit der Arbeit in allen deutſchen Betrieben! Heil Hitler!“ Lokales Viernheim, 24. Nov. * Unſere Kirchuhr, deren Zeiger in den letzten Tagen um einige Minuten nach⸗ gingen, wurden noch geſtern Nachmittag richtig geſtellt. Alle die zur Bahn müſſen, werden hierüber nur erfreut ſein. Die Kirchuhr iſt die einzige öffentliche Uhr im Ort, nach ihrem Glockenſchlag die Einwohnerſchaft die Zeit wahrnimmt. »Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht morgen Sonntag Herr Dr. Bläeß, Adolf Hitlerſtraße Nr. 46, Telefon 110, den ärztlichen Dienſt. * Die Verleihung der Ehren⸗ kreuze in Mannheim ſchreitet rüſtig fort. Insgeſamt wurden bis jetzt 35000 Ehren- kreuze beantragt. Jubilar des Alters. Morgen Sonn— tag begeht unſer geſchätzter Mitbürger Herr Leonhard Hoock, Adolf Hitlerſtraße 62, in körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit ſeinen 70.ſten Geburtstag. Wir gratulieren und wün— ſchen auch weiterhin einen langen geruhſamen Lebensabend. Die Religionsgliederung Weinheim. Am 16. Juni 17486 Einwohner gezählt. Sonſtige. ** Kirchliche Perſonalien Am 28. Oktober erhielten das Sub- diakonat: Albrecht Ebner aus Heidesheim und Robert Quirmbach aus Höhr bei Koblenz; das Diakonat: Wilhelm Diel aus Dahl— heim, Jakob Dürk aus Dromersheim, Anton Eſch aus Mainz, Richard Geis aus Köln, Jakob Georgen aus Mainz, Friedrich Heiſer aus Bingen, Adolf Jäger aus Offenbach, Lorenz Knapp aus Fürth i. O., Ludwig Mayer aus Bieber, Joſeph Roßkopf aus Münſter und Alfons Schroth aus Offenbach. Mit Wirkung vom 11. Oktober wurden ernannt: Kaplan Michael Schäfer in Darm— ſtadt(Liebfrauen) zum Kaplan in Seligen— ſtadt, Kaplan Witzel in Lampertheim zum Kaplan in Darmſtadt(Liebfrauen), Kaplan Lang in Fürfeld zum Kaplan in Lampertheim und Kaplan Klein in Oppenheim zum Ka— plan in Fürfeld. Kaplan Ludwig Laufenberg in Seligenſtadt wurde beurlaubt, um eine Seelſorgeſtelle in Braſilien übernehmen zu können. Mit Wirkung vom 20. Oktober wurde Pater Anton Biba O. M. J. an Stelle des erkrankten Pater Georg Schardt O. M. J. zum Rektor an St. Peter in Offenbach er— nannt. Mit Wirkung vom 16. November wurde Kaplan Nau in Bingen, zurzeit aushilfs— weiſe in Mainz(St. Bonifaz), zum Ka⸗ plan in Bürſtadt ernannt. Die Wahl des Herrn Pfarrers Kurz in Hechtsheim zum zweiten Definitor des Dekanates Mainz-Land wurde beſtätigt. Am 2. Auguſt wurde Pater Alfred Schmalbach S. J. dem Klerus der Mainzer Diözeſe inkardiniert. Bei der Pfundſammlung übt man Sozialis— mus der Tat.— Willſt Du eine beſſere Zu⸗ kunft, ſo ſpende Pfundpakete. Sandhofen auf dem Waldſporlplatz! Morgen Sonntag ſteigt auf dem Wald⸗ ſportplatz der größte Kampf in dieſer Saiſon. Der Tabellenführer Sandhofen kommt. Die Spiele Viernheim— Sandhofen hatten bis jetzt immer ihren beſonderen Reiz. Und ſo wird auch das morgige Spiel wieder alle Sport— freunde reſtlos begeiſtern. Sandhofen wird mit mehreren hundert Zuſchauern kommen. Deshalb ihr Viernheimer Sportfreunde, er— ſcheint reſtlos auf dem Waldſportplatz und gebt eurer Mannſchaft hierdurch den morali⸗ ſchen Rückhalt. Feuert die Grünen in dieſem harten Kampfe an, dieſes muß jedoch in an⸗ ſtändigſter Weiſe geſchehen. Ihr Viernheimer in 1933 wurden Davon waren 12 474 evangeliſche Chriſten, 4 481 Katholiken 9 andere Chriſten, 168 Israeliten und 354 Die Mannheimer Preſſe ſchrei te, muß am Sonntag den raſchenderweiſe unentſchieden 111 gegen Friedrichsfeld abgegeben und iſt zur Ze holen, wird der Ausgang dieſes wichtige Spiels zeigen.“ Großer Handballkampf auf dem Stadion Morgen Vormittag halb 11 Uhr rückt Kühlwein. Die Fußballer, die am Sonntag DiͤK-Weinheim 13:0 beſiegten, ſchließen morgen ihre Vorrunde in Altenbach. * G. O. Eisberg mit Leni Riefenſtahl, Sepp Riſt, Guſtav Dießl Gowland und unſer berühmter deutſcher Kampf⸗ und Kunſtflieger Ernſt Udet. Die Welt des ewigen Eiſes, die weiße Landſchaft des Arktis geben dieſem Film Hin— tergrund und Stimmung. Was die Natur in verſchwenderiſcher Pracht zu bieten hat, hier wird es bildliches Ereignis und filmiſche Sen— ſation. Man ſieht Eisbären auf der Robben⸗ jagd, man ſieht kalbende Eisberge, man ſieht das Nordlicht und hört den Donner ſtürzender Gletſcher. Die Wirklichkeit alſo ſtellte dem Film die Kuliſſen, und das Reich der ſchwarzen Sonne ſcheint die kühnſte techniſche Erfindung zu ſein, ſo unwahrſcheinlich in dem giganti⸗ ſchen Ausmaß ihrer Felſen und Meere wirkt dieſe Landſchaft. Der Film lebt von der Land⸗ ſchaft... Nicht, was er erzählt, ſondern wie er den Schauplatz ſchafft, das gibt ihm Farbe und Stärke und zwingt die Zuſchauer, das anzubeten, was der Großſtadtverband gern leugnen möchte: die Allgewalt der Natur. Da dehnen ſich die Ebenen in ſchneeweißer Pracht, da fühlt man die Unendlichkeit der polaren Welt, wenn ein paar Menſchenweſen auf einer Eisſcholle in die Ungewißheit des Meeres hinaustreiben, da zeigt die Arktis ihre letzten wilden Geheimniſſe. Noch niemals wurde in einem Film ſo viel an menſchlichem Mut geboten. Sportgeſtählte Helden, die durch ein Waſſer ſchwimmen, das kälter iſt als Eis. Ihr Atem ſtrömt die einzige Wärme aus in dieſe Landſchaft unter Null. Und wenn ſie alle ſchon verzweifelt ſind und an ihrer Rettung verzagen, dann erſcheint, wie Apoll in ſtrahlender Sonne, die techniſche Wiſſen⸗ ſchaft, um ſie aus der Gefangenſchaft zu be⸗ freien; Ernſt Udet im Flugzeug, hilfreichen Eskimos den Weg weiſend, ein Tauſendkünſtler der Lüfte, der, an Fels und Eis vorbei, in tollen Kapriolen und Sturzflügen die im Meer ö Verſchollenen findet.— Sepp Riſt, Max Hols⸗ boer, Leni Riefenſtahl, Walter Riml und Gib⸗ ſon Gowland, ein Paneuropa von Wikingern, ſie führen den Kampf gegen Schnee und Meer in realiſtiſcher Wirkungstreue. Des Regiſ⸗ ſeurs(Arnold Franck) große Aufgabe war es, Sportfreunde verliert die Nerven nicht und bewahrt auf dem Sportplatz unbedingt Ruhe. Viernheim muß, wie im Fußball, auch in der ſportlichen Anſtändigkeit maßgebend ſein. Je⸗ der Fußballfreund iſt auf dem ce t zu die⸗ ſem Spiel:„Sandhofen, das bis jetzt unge⸗ ſchlagen die Tabellenführung behaupten konn⸗ ſchweren Gang nach Viernheim antreten. Sandhofen konnte erſt am vergangenen Sonntag Seckenheim ganz überlegen 5:0 abfertigen, Viernheim da⸗ gegen reichte es in Hockenheim nur zu einem 2:2. Viernheim hat auf eigenem Platz noch kein Spiel verloren, nur Phönix konnte über⸗ ſpielen. Sandhofen hat auswärts nur einen Punkt beſtimmt beſſer als Viernheim. Ob es aber reicht, alle zwei Punkte nach Sandhofen zu Die 1. Handballelf des Turnvereins 93 empfängt die ſpielſtarke Mannſchaft des Turn⸗ vereins Feudenheim. Dieſe Begegnung wird wieder ein raſſiger Kampf werden, denn die Turnfreunde aus Feudenheim wollen ſich hier— dur ſſchden Anſchluß an die Tabellenſpitze ver— ſchaffen, denn vier Verluſtpunkte ſind wieder gut zu machen. Deshalb muß Viernheim auf der Hut ſein, um nicht eine Ueberraſchung erleben zu müſſen. Die Mannſchaftsaufſtel- lung bleibt dieſelbe, mit Ausnahme von Fiſcher der Beruflich abweſend iſt. An deſſen Stelle J. Uiernheimer Tonfilmschau Das gewaltigſte deutſche Spitzentonfilmwerk Dr. Max Holsboer, Walter Riml, Gibſon zufangen. Sch Natur. Man kann ihr Geheimnis un neebergers Photographie eine Großtat. Ein einmaliger Film. Das Publikum verzaubert. Es war der Gelen 1 der unis ihre Stärke nicht beſſer ſehen, als in dieſen Bildern. 27. Apoſtelkirche: nen erwartet. Der Vorſitzende. it Uhr Singſtunde. Jeder zur Stelle! f Zöller, Vorſitzender. halb 9 Uhr Singſtunde. Der Vorſitzende. 1 Geſangverein„Sängertreue“. Heute abend halb 9 Uhr Singſtunde. Der Vorſitzende. gang findet nicht ſtatt. Der Vorſt. Radfahrerverein„Eintracht“. erwartet. Der Vorſtand. Geflügelzuchtverein Viernheim. an der O. E. G. Der Vereinsführer. beſucht werden können. Der Vorſtand. Sportvereinigung Amicitia Sportprogramm Der Vorſtand. Turnverein von 1893. Handball: Morgen Sonntag vormittag Verbandstref⸗ fen gegen Turnverein Feudenheim. Spiel⸗ beginn: 1. M. 10.45 Uhr, 1b M. halb 10 Uhr. Unſere Mitglieder u. Handballfreunde ſind hierzu herzlichſt eingeladen. Fußball: Morgen Sonntag Verbandsſpiel in Alten⸗ bach. Abfahrt der 1. Mannſchaft 1 Uhr per Auto ab Drehſcheibe. Die Spielleitung. Turnverein von 1893. Sämtl. Spiel⸗ leute haben morgen Sonntag früh 9 Uhr zur Kreisprobe auf dem Sportplatz am Lorſcherweg mit Inſtrumenten anzutreten. Der Leiter. An alle Vereine im Gau Heſſen⸗Naſſau! Das Weihnachtsfeſt iſt ein Feſt der Familie. Ich richte daher an alle Vereine im Gau Heſſen⸗Naſſau die Aufforderung, auf öffentliche Weihnachtsfeiern in dieſem Jahre zu verzichten und etwa geplante Beſcherungen von Vereinsmitgliedern im engſten Kreiſe vor⸗ zunehmen. Dagegen werden die Vereine gebeten, ihre ganze Kraft und Aufmerkſamkeit auch in der Weihnachtszeit dem Winterhilfswerk zuzuwenden. Heil Hitler! i. A.: Müller⸗Scheld Gaupropagandaleiter und Landesſtellen⸗ die Gletſcher und Wellen in ſeine Kamera ein⸗ leiter des Reichsminiſteriums für Volks⸗ Vereius-Auzeiger Männergeſangverein. Heute Abend 8.15 Uhr Singſtunde. Pünktliches Erſchei⸗ Sänger⸗Einheit. Heute abend halb 9 Sängerbund⸗Flora. Heute abend punkt K. K. V. Der für Sonntag geplante Spazier⸗ Sonntag Nachmittag 4 Uhr Mitgliederver- ſammlung im Lokal. Zahlreiches Erſcheinen Abfahrt unſerer Mitglieder zur Kreis-Ge⸗ flügelſchau nach Birkenau um 12.42 Uhr Kaninchen- und Geflügelzuchtver⸗ ein 1916. Sonntag, den 25. November findet in Birkenau die Kreisgeflügelſchau in Rimbach und Heddesheim eine lokale Kaninchenſchau ſtatt. Die Mitglieder möch⸗ ten es ſo einrichten, daß die drei Schauen 0 9. für Sonntag: 1., 2. und 3. Mannſchaft Verbandsſpiele gegen Sandhofen. Beginn 11 Uhr, 1,15 Uhr und 2.30 Uhr. Jugend um 9 Uhr gegen Feudenheim, in Feudenheim, Abfahrt 8 Uhr am Lokal per Rad. Die 1. und 2. Hand⸗ ballmannſchaft ſielt in Sandhofen. Ab⸗ fahrt halb 1 Uhr gemeinſam per Rad an den„Vier Jahreszeiten“. Heute nachmittag Schüler auf dem Waldſportplatz gegen Hed⸗ desheim. Wir laden die geſchätzten Sport⸗ freunde zu dieſen Spielen freundlichſt ein. 6.30 Uhr 1. hl. Meſſe 8 Uhr 2. hl. Meſſe 10 Uhr Hochamt 2 Uhr Andacht. Nach der Andacht Ver⸗ ſammlung der Jungfrauen⸗Congr. 5 Uhr Verſammlung der 3. Abteilun der Jungfrauen⸗Congr. bei den Engl Fräuleins. 9 Marienkirche: 8.30 Uhr Gottesdienſt. 10.30 Uhr Kindermeſſe 1 Uhr Kindergottesdienſt In der Apoſtelkirche an Werktagen: amt für Georg Philipp Mandel 2. 7.15 Uhr heilige Meſſe für die gefallenen beitervereins. Eberſtadt verſtorbenen, Jean Roos. Mandel 2. lenamt für Georg Renner 1. Seelenamt für Michael Hoock 11. Hoock geb. Mandel, Eltern, Schwiegereltem Anverwandte. 8 Stumpf 2. und Martin Beutel. Großeltern und Angehörigen. Renner 1. 1. und Adam Schulz 1. heilige Meſſe. und Freitag um 7.15 Uhr heilige Meſſe. Am nächſten Sonntag empfangen die M— nahmslos zu kommen. für die Barmh. Schweſtern. Anſtelle der all jährlichen Hauskollekte die für dieſes Jaht nicht geſtattet wurde. Heidenmiſſion. der Sporthalle eine große Ausſtellung„Chriſ— Lichtbildervorträge gehalten bei den Engl. Frl. lichen Heim. 2. Krippenbau. lenen⸗Gedenkfeier im Karpfen. Die Hinter 1 bliebenen und Angehörigen der Gefallenen des Vereins, ſowie alle gefallenen und verſtorbenen Mitglieder des Vereins. Sonntag, den 25. November 1934. Totenſonntag 11 Uhr vorm.: Kindergottesdienſt. Montag, den 26. November 1934. Abends 8 Uhr: Mädchenabend Dienstag, den 27. November 1934 Abends 8 Uhr: Frauenabend. Donnerstag, den 29. November 1934: aufklärung und Propaganda. Abends 8 Uhr: Kirchenchor. 1.30 Uhr Chriſtenlehre für die Jungfrauen Montag: 7.15 Uhr 1., 7.45 Uhr 2. Seelen⸗ und verſtorbenen Mitglieder des Kath. A ü 4 Dienstag: 7.15 Uhr Requien für den il 7.45 Uhr 3. Seelenamt für Georg Philipy! Mittwoch: 7.15 Uhr 1., 7.45 Uhr 2. Sur b Donnerstag: 7.15 Uhr 1., 7.45 Uhr 2. 3 Freitag: 7.15 Uhr beſt. Amt für Lulfe und den verunglückten Sohn Matthäus und 7.15 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Vall, 1. 7.45 Uhr beſt. Engelamt für die verſtorbe⸗ 5 nen Geſchwiſtern Anna und Kätchen Kemp, Samstag: 7.15 Uhr 3. Seelenamt für 69 7.15 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie War 7.45 Uhr 3. S.⸗A. für Michael Hoock 11. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräuleins, am Dienstag und Donners⸗ tag be iden Barmh. Schweſtern um 7 Uhr In der Marienkirche iſt am Dienstag ventskommunion alle Jungfrauen. Der Beich- ſtuhl während der heiligen Adventszeit be. ginnt für die Erwachſenen Samstags 4 Uhr. Die Jungfrauen werden gebeten, möglicht die Zeit von 4— 7 Uhr zu benutzen und aus- Die Kollekte in allen Gottesdienſten Am nächſten Sonntag Kollekte für de Am 2., 3. und 4. Dezember findet in liche Hauskunſt“ ſtatt, auf die jetzt ſchon hin— 5 1 gewieſen wird. Zur Vorbereitung dieſer werk vollen Ausſtellung werden dieſe Woche zwe und zwar am Montag abend 8 Uhr für Frauen und Jungfrauen, am Donnerstag abend 8 Uhr für Männer und Jungmänner. Das Thema behandelt jedesmal: 1. Die Kunſt im chriſt Morgen Abend halb 9 Uhr veranſtaltet 1 04 der Kath. Arbeiterverein eine kleine Gefal, alle Vereinsmitglieder m 1 ihren Angehörigen ſind herzlichſt eingeladen. Am Montag um 7.15 Uhr heilige Meſſe für Kirchliche Anzeigen der; N Ev. Gemeinde Viernheim 10 Uhr vorm.: Gottesdienſt(Text: Je 4 40, 68, Lieder 498, 483, 267,29 für Marſchlolonnen Gegen rückſichtsloſe Kraftfahrer. Berlin, 24. November. eichsminiſter der Juſtiz hat einen 9 0 90 1 alle deutſchen Strafverfolgungs⸗ dehörden über die Sicherung von Marſch⸗ kolonnen gegen rückſichtsloſe Kraftfahrer ge⸗ richtet. Der Erlaß erwähnt eingangs neun Unglücksfälle aus dem ganzen Reich aus der Zeit vom Juni 1933 bis November 1934, die durch rückſichtsloſe Kraftfahrer verurſacht worden ſind und zuſammen vier Tote und 44 Verletzte, darunter an 30 Schwerverletzte. forderten. In dem Erlaß heißt es u. a. Der Führer und Reichskanzler hat das deutſche Kraftfahrweſen zu neuem blühenden Leben erweckt und fördert ez in einzigartiger Weiſe. Solche Förderung verpflichtet zu höchſtem Verantwortungsbewußtſein. Die Marſchkolonnen der Reichswehr, Polizei, SA, SS, PO, des FA d, der HJ. des JV, ebenſo wie die Arbeitskolonnen der deutſchen Arbeiter drücken der deutſchen Straße den Stempel des Lebenswillens des erwachten Volkes auf. Sie müſſen vor allem das Gefühl der vollſten Sicherheit n deutſchen Straßen haben. 5 aa e deshalb an: Fälle rückſichtsloſen oder nur fahrläſſigen Anfahrens ſolcher marſcheerenden und arbeitenden Kolonnen nd von der Staatsanwaltſchaft mit aller größter Beſchleunſgung und mit ſchärfſtem Nachdruck zu bearbeiten. Insbeſondere iſt zu orüfen, ob die Gewiſſenloſigkeit des An⸗ fahrens ſolcher Kolonnen nicht Anlaß zur Annahme gibt, daß der Täter in ſeiner be⸗ wieſenen Gewiſſenloſigkeit verſuchen wird, ſich der Strafe zu entziehen, und ob nicht deshalb ſofortige Verhaftung 1 angezeigt erſcheint. Dies umſo mehr, als die vorgeschriebenen Schluß⸗, Seiten⸗ und Bruſt⸗ lichter marſchierender Abteilungen ebenſo wie die vorgeſchriebenen deutlichen Kenn⸗ zeichnungen von Arbeitsſtellen auf Straßen, es dem aufmerkſamen Kraftfahrer leicht machen, Marſch⸗ und Arbeitsabteilungen rechtzeitig zu erkennen. Die Empfindlichkeit und Schwere der Strafe muß für jeden gleich Gewiſſenloſen ein warnendes Beiſpiel ſein. Auszeichnung für Lebensretter Berlin, 24. November. Der Führer und Reichskanzler hat mit Erlaß vom 13. November 1934 verliehen: Die Rettungsmedaille am Bande: dem De⸗ korateur Wilhelm Rüdel aus Wiesbaden, dem Bäcker Franz Kaiſer aus Bernburg a. d. S., dem Hauer Johann Strenka in Gel⸗ ſenkirchen, dem Hauer Guſtav Schwarzhöfer der Kredite fur neues Arlegsmate“ rial um 400 Millionen. Der Finanzmini⸗ ſter erklärte hierzu, daß er den Haushalts⸗ plan nicht habe überlaſten 0 1 n der Fortſetzung der Ausſprache ver 19 der er Archimbaud die Anſicht, daß Rußland die beſte und Frankreich die zweitbeſte Luftarmee beſitzen.. Wenn beide Länder zuſammengingen, könne man gegenwärtig ruhig ſein. Hierbe bemerkte der Berichterſtatter, daß es ihm fern gelegen habe, eine Panikſtimmung in Frankreich zu ſchaffen. f f Der Vorſitzende des Heeresausſchuſſes, Oberſt Fabry, folgte Archimbaud mit angeb⸗ ſichen Enthüllungen über die angebliche deutſche Aufrüſtung. Bemerkenswert war die Feſtſtellung Oberſt Fabrys, daß die Nach⸗ richten über die angeblichen deutſchen Rü⸗ ſtungen vor allem aus Sowietrußland ſtammen. Die franzöſiſche Organiſation ent⸗ ſpreche nicht mehr dem Deutſchland, das man jetzt vor ſich habe. Frankreich verfüge über eine Luftarmee und über Menſchen. Es fehle nur noch das Material, um daraus die erſte Luftmacht der Welt zu machen. Frank⸗ reich verfüge über ein Befeſtigungsſyſtem, das die motoriſierten Angriffe aufhalten könnte, die einem Angriff zur Luft folgen würden. Es fehle abe, an Spezialtruppen. um die Verteidigung ber Befeſtigungslinie ſtändig zu gewährleiſten. Für das Kriegs⸗ material genüge es Geld zu haben. aber das Kriegsmakerial ſei nutzlos ohne Kaders. Parade der Wachtruppe Vorbeimarſch vor dem Chef der Heeres; leitung. Berlin, 23. November. Der Chef der Heeresleitung, General Freiherr von Fritſch, nahm auf dem großen Moabiter Exerzierplatz zum erſten Mal die Parade des Berliner Wachregiments ab Die Truppe hatte unter dem Befehl ihres Kom— mandeurs mit ihren ſieben, von den ein⸗ zelnen Wehrkreiſen geſtellten Kompagalen Aufſtellung genommen. Nachdem der Chel der Heeresleitung die Front abgeſchritten hatte, nahm er den Vorbeimarſch de; Truppe ab. Das Publikum hatte Gelegenheit. dieies militäriſche Schauſpiel mit anzuſehen ard ſich erneut von dem Schneid des Berliner Wachregiments zu überzeugen. 5 hitlers Verſtändigungswille Mißdeukungen eines Geſpräches mit dem Führer. Berlin. 24. Nov. Das„Berliner Tageblatt“ kommt am in Wanne⸗Eickel, dem Monteur Heinrich utel in Duisburg; 1 Erinnerungsmedaille für Rettung aus Gefahr: dem Wachtmeiſter der Landespoli⸗ zei Bruno Schipporeit in Marienburg, dem Bäckermeiſter Emil Ströterhoff in Lüden⸗ ſcheid. dem SS⸗Scharführer Franz Liva in Dachau(Oberbayern), dem Zollangeſtellten Auguſt Schneider in Pfalzdorf Kreis Bomſt, Samstag auf ein vor einigen Tagen geführ⸗ ſes Geſpräch des Führers und Reichskanzlers mit zwei ehemaligen franzöſiſchen Kriegsteilnehmern. Jean Goy und Robert Meunier, zu ſprechen, mit denen er ſich zwanglos über die deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen unterhalten hatte. Der Führer hatte dabei ſeine ſtets vertre- tene Anſchauung aufs Neue ausgeſprochen, dem Bergmann Wilhelm Lünkemann in Ah⸗ len in Weſtfalen, dem Buchhalter Rudolf Müller in Dresden, dem Lokomotwführer Karl Kramer in Haltern in Weſtfalen, dem Oberrealſchüler Edgar Schiekodofer in Re⸗ gensburg. Unſoziales Verhalten Kemplen, 24. November. Auf Antrag des Kreisamtswalters des Amtes für Volkswohlfahrt wurde der ver⸗ heiratete Roman Stoll in Schutzhaft genom⸗ men und ſeine Verbringung nach Dachau veranlaßt, weil er zur Abgeltung von acht Reichsmark Bierſchulden in einer Wirtſchaft zwei Zentner Kartoffeln, die ſeine Familie dam Winterhilfswerk bekommen hatte, ner⸗ taufte bzw anrechnen ließ. Stoll iſt Vater pon dier Kindern In Trunkenheit hat er wiederholt Fran und Kinder m Bbandelt. Die Linſe aus Beton Der Heereshaushalt nor der franzöſiſchen Ne—. 272 Sowſet⸗Union als frron⸗ zeuge„für die Sache des Friedens“. Paris, 23. November. Die franzöſiſche Kammer ſetzte die Aus⸗ ſprache über den Haushalt des Kriegsmini⸗ ſteriums fort. Der Berichterſtatter Archim⸗ baud ergriff die Gelegenheit, ſeine ſchriftlich zuſammengefaßten Behauptungen über die deutſchen Rüſtungen nochmals von der Red⸗ nertribüne aus zu entwickeln. Man würde der Sache des Friedens ſchlecht dienen, wenn man die Auffaſſung zulaſſen würde, daß Hitler die Beſtimungen des Verſailler Ver⸗ trages genau einhalte. Sowietrußlan d habe Frankreich als erſtes darauf aufmerk⸗ ſam gemacht. Nur eine Union zwiſchen Frankreich und Rußland werde den Frieren feſtigen. Es ſei zu hoffen, daß die 3 rüſtungskonferenz Ergebniſſe zeitige. Man könne aber nicht damit rechnen. 5 Zu den einzelnen Fragen des Kriegshaus⸗ halts erklärte der Berichterſtatter u. a., 5 Raditalſozialiſten zögen es oor. Kredite für Kriegsmakerial zu bewilligen als für eine Polilſt der Effektipſtärken. Mit einem ein 0 en Jahrgang unter den Waffen wäre es awer geweſen, die Oſtgrenze von der Nordſee bis zum Mittelmeed zu verteidigen wenn nicht die berühmte Linie aus Velon errichtet worden wäre. Die ein⸗ ba ie Dienſtzeit reiche aus, aber man müſſe das beſte Krſegsmaterial beſitzen. Der Be⸗ daß eine Verſtändigung der beiden großen Länder das Ziel ſeiner Politik ſei. Eine Veröffentlichung über den Inhalt dieſer Unterredung war nicht in Ausſicht genommen und war in Deutſch⸗ and auch deshalb unterblieben. weil das deutſche Volk dieſe Anſchauung des Füh⸗ rers ſeit langem kennt und ſich ſchon in der Volksabſtimmung vom 12 November einmütig dazu bekannt hat hafen. Der Luftrieſe ſoll richterſtatter bemüönaelte daher die Kürzung Entgegen den b 0 aten die franzöſiſchen Teilnehmer an die⸗ em Geſpräch in der franzöſiſchen Preſſe Mitteilungen darüber gemacht. an die ſich dann wieder Kommenta fe knüpften. Beſonders hatte die ſranzöſiſche Preſſe we⸗ gen der Tatſache der Nichtveröffent⸗ ichung n Deutſchland geglaubt, die Aufrichtigkeit des deutſchen Verſtändi⸗ ungswillens in Frage ziehen zu müſſen. Das„Berliner Tageblatt“ tritt dieſer Unter⸗ ſtellung deutlich entgegen. Die einfache Feſt⸗ ſtellung, daß die Veröffentlichung überhaupt gicht, auch nicht für Frankreich. vereinbart worden war. dürfe e 0 die Halt⸗ igkeit dieſer Folgerungen darzutun.. deer hinaus ſeien die Reden des Jüh⸗ rers und Kanzlers ſeit dem Mai 1933 aus; nahmslos Zeugnis für den Berſtändigungs⸗ willen der Regierung Adolf hitler gegen⸗ über Frankreich, an dem die Regierung nie- mals, auch nicht zu Zeiten harter franzöſi⸗ ſcher Angriffe, irre geworden ſei. Es müſſe daher im Intereſſe des europäiſchen Frie- dens beklagt werden, daß ein Teil der fan zöſiſchen Preſſe ebenſo hartnäckig die enk⸗ gegengeſetzte Tendenz verfolge. 1 Aehnlich ſagt die„Deutſche Zeitung“, es ſe! zu erwarten geweſen, daß ein Teil 15 franzöſiſchen Preſſe die Ausführungen es Führers nur auszugsweiſe und vielfach ver⸗ zerrt wiedergeben würde. f Den Drahtziehern in den Schreibſtuben der franzöſiſchen Preſſe ſei nur darum zu tun geweſen, ſede ehrliche Abſicht. zu einer an. dauernden Verſtändigung ju gelangen. 15 ſie von hüben oder von drüben, zu zerſchla⸗ gen. Das Blatt weiſt in dieſem Juſammen⸗ hang beſonders auf die Intereſſen der Rü⸗ ſtungsinduſtrie hin. Frankreichs Oſtpaltpläne Neue Beſprechungen bei Laval. Paris, 24. November. Eine Beſprechung, die Außenminiſter Laval mit dem polniſchen Botſchafter in Paris hatte, bezog ſich, wie aus autunter⸗ lichteter Quelle gemeldet wird, auf die Ant⸗ vort der franzöſiſchen Regierung auf die dgolniſche Note vom September über die Stellungnahme zu den Oſtpaktplänen. Wenn Außenminiſter Beck, wie verlautet, ſich an⸗ äßlich der Zuſammenkunft des Völkerbun⸗ zes in Genf aufhalten ſollte, würde Außen⸗ niniſter Laval ihm direkt den Inhalt der ranzöſiſchen Note bekanntgeben. Sollte Beck nicht in Genf anweſend ſein, ſo würde der Botſchafter in Warſchau der polniſchen Re⸗ ſierung die Note übergehen.— Die Be⸗ prechungen, die Laval anſchließend mit dem owjetruſſiſchen Geſchäftsträger Rosenberg hatte, bezogen ſich gleichfalls auf die Oſtpakt⸗ pläne. die demſche Front 5 legt Verwahrung ein Sdarbrücken, 24. November. Der ſtellvertretende Landesleiter der Deutſchen Front, Nietmann, ſprach bei der Abſtimmungskommiſſion vor, um gegen die neueſte Verordnung über das Verbot der politiſchen Tätigkeit der Beamten Verwah⸗ rung einzulegen und dabei den Standpunkt der Deutſchen Front zu einigen weiteren ſchwebenden Fragen eingehend auseinander— zuſetzen. 1933 Kontrolle der Blumenpreiſe Bertin. 23. Nay. Anläßlich des Buß⸗ und i 5 Der neue deutſche Luftrieſe. ild zeigt den gewaltigen Körper des„L dale d i 5 555 1 0 1 mit Dienst zwiſchen Deutſchland und Nord⸗ d zunäüchſt im neuen Transatlantik⸗ 1 i eee N»merita eingeſetzt werden. 120% in der Halle in Friedrichs es kommenden Jahres fertiggeſtellt urſprünglichen Abſichten f ee e e d e eee nung bemerkbar gemacht, daß beim Verkauf oon Blumen und Kränzen an den Fried⸗ höfen vielfach weſentlich überhöhte Preiſe gefordert worden ſind. Der Reichskommif⸗ ar für Preisüberwachung weiſt darauf hin, daß am kommenden Totenſonntag durch Stichproben eine Kontrolle der Blumen- preiſe ſtattfinden wird und gegen Blum verkäufer, die ſich der in dieſem Falle als wenig anſtändig anzuſehenden Harrolung der Preisüberhöhung ſchuldig machen, ſchatf vorgegangen wird. Deutſche Tagesſchan Eine Schrifttum⸗Ausſtellung. In den Schauräumen der Staatsbibliothed Unter den Linden eröffnete Reichsleiter Roſen⸗ berg eine Ausſtellung deutſchen Schrifttums aus 15 Jahrhunderten, angefangen von der gotiſchen Bibelüberſetzung des Ulfilas bis zu Hindenburgs„Aus meinem Leben“ und Adolf Hitlers„Mein Kampf“. Entſchuldungsaktion für Beamte. Der vor einiger Zeit erörterte Plan, eine Um⸗ und Entſchuldung der deutſchen Beamten durchzuführen, iſt vom Reichsbund der deut⸗ ſchen Beamten aufgegriffen worden. Der Führer des Reichsbundes hat angeordnet, daß bei den Kreiſen des Bundes Entſchuldungs⸗ ſtellen eingerichtet werden. Ueberall ſollen Kreis⸗ und Gauentſchuldungsreferenten ernannt werden. Berlin unter der neuen Führung. 30 Hauptſchriftleiter aus Weſt⸗ und Süd⸗ deutſchland wurden im Berliner Rathaus durch Staatskommiſſar Dr. Lippert empfan⸗ fangen. Dr. Lippert umriß die unter der neuen Führung begonnenen Arbeiten zur Ge⸗ ſundung Berlins, ſo vor allem auch den. Gö⸗ ring⸗Plan. Als in erſter Linie kennzeichnend für die Aufwärtsentwicklung nannte er das von annähernd 100 Millionen auf 52 illio⸗ nen geſenkte Defizit des Haushaltes die von 300 000 auf 145 000 verringert. Zahl der Mohlfahrtserwerbsloſen. Auslands⸗Nundſchan Wirtſchaftsverhandlungen. 8 Ju nächſter Zeit werden der frühere ita⸗ eniſche Finanzminiſter Volpi und 5 nord⸗ ſtalieniſche Induſtrielle Pirelli im Auftrage der italieniſchen Induſtrie der öſterreichiſchen und der ungariſchen Regierung. einen Beſuch abſtatten. Die Reiſe bezweckt, in perſönlichen Verhandlungen mit der öſterreichiſchen und ungariſchen Induſtrie dem Waxenaustauſch zwiſchen Italien, Ungarn und Oeſterreich neue Wege zu öffnen. Der japaniſche Haushalt. 18 Das japaniſche Kabinett einigte ſich in einer Nachtſitzung uber den Haushaltsplan. Nach den Erhöhungen beläuft ſich der Haushalt auf 2210 Milliarden Ven. Davon entfallen 490 Millionen Yen auf das Heer und 530 Millio⸗ nen Yen auf die Marine. Der Fehlbetrag, der 750 Millionen Yen beträgt, 1 durch Ausgabe von Schatzwechſeln gedeck werden. Politisches Allerlei in. d otel Kaiſerhof in Berlin be⸗ ban bie Lohn ſämtlicher Gauleiter der 5 AP.. 9 8 Der frühere langjährige General; ſekretär des franzöſiſchen Außenmimiſtert⸗ ums, Philippe e iſt im Alter von ö eſtorben. 8 Wehn de An die Vertreter von 12 Staaten iſt die Aufforderung. ergangen, die am 15. Dezember dieſes Jahres fällige Kriegsſchuldenrate zu bezahlen. 2. Mexiko-Stadt. Der Mexikaniſche Senal ratifizierte ein Abkommen zwiſchen Mexiko und den Vereinigten Staaten betreffend die Vergütung der Schäden, die Amerikanern in Mexiko durch die Revolution in Höhe von 7:5 Millionen Dollar entſtanden ſind. Raſche Arbeit der Polizei Die Düſſeldorfer Raubmörder verhaftet. Düſſeldorf, 24. November. Rach einer Mitteilung der Polizeipreſſe · ſielle 1 es gelungen, die beiden Verbrecher. die den Juwelier Max Schlingermann er⸗ mordet haben, in Köln feſtzunehmen. Bei den Tätern handelt es ſich um den 20jährigen Franz Otten aus Köln und 0 20jährigen Alfred Janik aus Berlin. Jani trieb ſich ſeit längerer Zeit ohne e Wohnſitz in Köln herum. Otten hatte 100 ſeiner Feſtnahme eine entſicherte Selbſtlade⸗ piſtole im Beſitz, von der er aber infolge lleberrumpelung durch die Beamten keinen Gebrauch machen konnte. Die beiden Ver⸗ hafteten haben bereits ein Geſtändnis ab⸗ gelegt. Im Kraftwagen verbrannt Drei Tote, zwei Schwerverletzte. Böhmiſch-Ceipa, 23. November. Auf der Straße von Sukorad nach Groß Bubi geriet 17 0 Abendſtunden ein Laſt⸗ wagen der Liebeſchitzer Brauerei in einer Kurve aus der Jahrbahn. Der Wagen türzte über eine elwa acht Meter liefe 2 0 in den Straßengraben, wo er ſich überſchlug und in Brand geriet. Die auf dem Führerſith befindlichen drei Perſonen verbrannten. Iwel weitere Mitfahrer wur⸗ den ſchwer verletzl. Der Wagen brannte vollſtändia aus. In kurzen Worten Der Reichsſuſtizminiſter richtete an die dee e einen Erlaß zur Sicherung von Marſchkolonnen gegen Kraft⸗ jahrer. In Beantwortung der ſüdſlawiſchen Note deabſichtigt die ungariſche Regierung auch ihrerſeits beim Völkerbund einen Schritt zu unternehmen. Der franzöſiſche Außenminiſter hatte mit dem polniſchen Botſchafter und mit dem ruſ⸗ iſchen Geſchäftsträger in Paris Beſprechun⸗ zen in der Oſtpaktfrage. In der franzöſiſchen Kammer wurde die Ausſprache über den Heereshaushalt fortge— etzt. Auf dem Gelände der Brüſſeler Weltaus— ſtellung ſtürzte eine große Ausſtellungshalle während des Baues ein. Die griechiſche Hauptſtadt wurde von einem ſchweren Unwetter heimgeſucht. In Erwartung der Beweiſe Enkſpannung durch Verſchleppung? Genf, 24. November. Genf erwartet geſpannt die Veröffentli⸗ chung der ſüdſlawiſchen Materialſammlung, Die die in der Note enthaltenen Anklagen ge⸗ gen Ungarn urkundlich belegen ſoll. Der Zeitpunkt dieſer Veröffentlichung ſcheint noch umſtritten zu ſein, da ſich Frank⸗ reich und die Kleine Entente über die Zweck⸗ mäßigkeit einer Veröffentlichung etwa noch während der jetzigen Ratstagung nicht ganz einig ſind. Die Ungarn wollen ihr weite⸗ res Vorgehen von der ſüdflawiſchen Mate⸗ rialveröffentlichung abhängig machen. Wenn es ihnen Angriffspunkte bietet— und deſſen ſind ſie ziemlich ſicher— wollen ie die Einberufung einer außerordentlichen Ratstagung verlangen, Die Vermeidung jeder Erörterung vor dem Januar war aber gerade eines der Ju- geſtändniſſe, das Frankreich und die anderen Mitglieder der Kleinen Entente von Süd- ſlawien erlangt hatten. Man erblickt noch immer eine wichtige Aufgabe des Völker- vundes darin, den Konflikt durch Verſchlep⸗ pung zu entgiften und ihn auf alle Fälle zu zerreden. Die typiſchen Nachteile des Gen- fer Syſtems ſollen ſich diesmal zugunſten des europäiſchen Friedens auswirken. Frankreich und Nußland „Die ruſſiſche Armee angeboken.“ Paris, 24. Nov. Die Ausführungen des Berichterſtatters des Heeresausſchuſſes, Archimbaud, in der Freitagſitzung der franzöſiſchen Kammer liber das Verhältnis zwiſchen Frankreich und Rußland lauten wörtlich: „In der Erkennknis, daß die Haltung Deukſchlands den Frieden Europas zu ge⸗ fährden droht, haben Frankreich und Ruß land ihre Freiheit ſichern wollen und es iſl nicht zu leugnen, daß eine Verſtändigung (enktente) zwiſchen beiden Ländern beſteht. Ich ſpreche weder das Wort Bündnis (alliance) noch das Wort Militärabkommen (accord militaire) aus. Ich ſtelle lediglich feſt, daß die ruſſiſche Armee ſtark iſt und ſehr gul ausgerüſtet und daß ſie uns im Falle eines Konfliktes mit Deutſchland angeboten iſt. (offerte).“ Die Gauleitertagung Empfang beim Führer.— Aus dem Arbeitsfeld. Berlin, 24. November. Wie die NSK u meldet, fand am Freitag in Berlin eine Gauleitertagung der NSDAP ſtatt, in deren Mittelpunkt ein Empfang der Reichsleiter und Gauleiter beim Führer in der Reichskanzlei ſtand. In kameradſchaftli⸗ chem Beiſammenſein erörterte der Führer am Kreiſe ſeiner Reichs⸗ und Gauleiter die im Vordergrunde ſtehenden politiſchen Fra⸗ gen und ihre Bedeutung für die Aufgaben und die Arbeit der Partei. Am Vormittag war die Tagung eingelei⸗ tet worden durch eine Beſprechung im Hotel„Kaiſerhof“, an der unter dem Vorſitz des Stellvertreters des Führers. Rudolf gebrochen worden. Nur eine einfache Bronze⸗ werde nirgendwo ſo herzlich begrüßt werden Heß, die Reichsleiter, die Gauleiter Amtsieiter der Reichsleitung teilnahm Im Rahmen dieſer Beſprechung, die gab Hauptamtsleiter Hilgenfeld Bericht über die Arbeit der NS- Volkswohlfahrt. Er teilte dabei intereſſante Einzelheiten aus der Arbeit dieſer Rieſenorganiſation mit. So wurden in dieſem Sommer von der NS allein 500 000 Kinder verſchickt, 35 000 Müttern geholfen und in großem Umfange wurden Bettenhilfen, Wohnungshilfen, Um. zugshilfen durchgeführt. Hilgenfeld gab an ⸗ ſchließſend eine Ueberſicht über den gegenwär⸗ tigen Stand des Winkerhilfswerkes 1934.35 99 konnte günſtige Angaben darüber ma⸗ en. 0 b Im Zuſammenhang mit dieſem Bericht ergriff Reichspropagandaleiter Dr. Goeb⸗ bels das Wort, um für das Winterhilfs⸗ werk einen großen Tag der nalionalen Solidarität anzukündigen, ſowie beſondere tungsmöglichkeiten der Weihnachts fetern der Parteiorganiſationen zu be⸗ ſprechen. Die Gauleitertagung befaßte ſich anſchlie⸗ ßend mit einer Reihe von Einzelfra⸗ gen wirtſchaftlicher und ſozialpolitiſcher Na⸗ tur, ſoweit ſie den deutſchen Arbeiter betreffen. Mit einem Referat des Haupt⸗ amtsleiters Selzner über die Organiſa⸗ tion der Deutſchen Arbeitsfront und der NS⸗ Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ wurde eine Ausſprache eingeleitet. Es folgte ein Referat des Hauptamtslei— ters Dr. Frauendorfer über Schu⸗ lungsfragen, in dem u. a. mitgeteilt wurde, daß heute bereits in den 50 Schulen der Partei jährlich etwa 30 000 Parteigenoſſen an vierwöchigen Schulungskurſen teilnah— men. Zum Abſchluß der Vormittagstagung ſprach der Gauleiter von Baden, Pg. Ro⸗ bert Wagner, in zuſammenfaſſender Weiſe über eine Reihe von Einzelfragen, die im Vordergrunde der verantwortungsvollen politiſchen Arbeit der Gauleiter ſtehen. dem Gedächtnis Schumachers Ein Gedenkſtein enthüllt. Nürnberg, 24. Nov. Am Grabhügel des am 23. November 1933 an der deutſch⸗öſterreichiſchen Grenze erſchoſſenen Reichswehrſchützen Schumacher aus Nürnberg gelangte ein über 3 Meter hoher und 10 Zentner ſchwerer Stein züt Aufſtellung. Der Stein iſt am Fuß des Eck— alpenkegels, des Berges, auf dem den Reichs wehrſchützen die tödliche Kugel traf einen 0 platte mit der Inſchrift„Schütze Michael Schumacher, 6. Komp., 21. Inf.⸗Reg., geb. 12. 7. 1914, geſt. 23. 11. 1933. Auch er ſtarb für deutſches Land“ ziert den mächtigen Felsblock. Am Freitag, dem Jahrestag ſeines Todes, Büne dieſer Gedenkſtein in aller Stille ent— hüllt. Ausſtellungshalle i eingeſtürzt Bauunglück auf dem Gelände der Brüſſeler Weltausſtellung. Brüſſel, 23. November. Auf dem Gelände der Brüſſeler Weltaus⸗ ſtellung ſtürzte am Freitagnachmittag ploötz⸗ lich eine der beiden großen belgiſchen Hallen ein. Der Bau dieſer Hallen war bereits ſehr weit fortgeſchritten. Nach den erſten Nach. richten wurden ſechs Arbeiter gelötet und ekwa 20 zum Teil ſchwer verletzt. Eine engliſche Stimme. London. 23. Nov. „Daily Mail“ ſagt in einem Leitaufſatz, eine Vereinbarung über das Saarproblem wie in Großbritannien. Das engliſche Volk habe von Anfang an die Torheit mißbilligt, ſich mit einer Reihe politiſcher Fragen befaßte, Ausgeſtal⸗ a uch nach einer friedlichen Erledigung dieſer Frage bleibe. ſo meint das Blatt, der Friede ernſtlich gefährdet. rozbritannien ha Saaxgebiet. Aber at einer ſchnellen wirtſchaftlichen und indu⸗ voll ſei, müſſe ein Ende gemacht werden. Dies würde nach Anſicht der„Daily Mail“ am beſten geſchehen durch ein enges Einvernehmen zwiſchen den vier Großmächten Frankreich, Italien und Deutſchland. In Großbritannien beſtänden keine unfreund⸗ lichen Gefühle gegenüber Deutſchland.„Daily Mail“ führt dann weiter aus, Hitler zeige unſtreitig große Mäßigung und ſtaatsmänni⸗ ſche e Es ſollte auch nicht vergeſſen werden, daß Europa ihm Dank ſchulde. Seine Feſtigkeit habe Europa vor der gro⸗ ßen kommuniſtiſchen Revolution gerettet, von der es bedroht worden ſei, als Hitler die Macht ergriff. In einem engen Einverneh⸗ men der vier Mächte und nicht in irgend⸗ welchen Verhandlungen in Genf liege die wirkliche Hoffnung auf Frieden. Die voll⸗ kommene Unfähigkeit des Völkerbundes, das ungebärdige Paraguay zur Ruhe zu brin⸗ gen, ſei der ſicherſte Beweis der Machtloſig⸗ keit des Völkerbundes. Hochwaſſerunglück in Athen Ganze Skadtvierkel von der Flut ein geſchloſſen. Athen, 23. November. Die Hauptſtadt von Griechenland wurde von einem ſchweren Anwelter heimgeſucht, das in den Abendſtunden mit ungeheurer Gewalt zum Ausbruch kam. Viele Schiefe in Piräus, dem Hafen von Athen, und zahl- reiche Häuſer wurden ſchwer beſchädigt. Manche Stadtviertel waren von den Was. ſermaſſen völlig abgeſperrl. Viele Flücht lingsbaracken wurden von den reißen ⸗ den Fluten weggeſpült. Unter der Bevölkerung kam ſtellenweiſe eine Panik zum Ausbruch, da ſich die Aus⸗ maße des Unheils zunächſt gar nicht über⸗ ehen ließen. Lichtſcheue Elemente verſuchten, ſich die allgemeine Verwirrung zunutze zu machen und ſich am Eigentum der Bewohner zu vergreifen. Indeſſen konnte die Polizei cechtzeitig eingreifen. Leider hat das Unglück eine Reihe von Todesopfern gefordert. So haben nach den erſten Feſt⸗ tellungen zehn Perſonen den Tod dur ch Ertrinken gefunden. Es wurden ſogleich umfaſſende Hilfsmaßnahmen getroffen. Eine Anzahl von Häuſern mußten wegen Ein⸗ turzgefahr geſtützt werden. Der Schaden, der ſehr hoch iſt, läßt ſich vorläufig noch nicht beziffern. Letzte Nachrichten Her Heeresetat angenommen Verdienſte eines Militärattaches. Paris, 24. Nov. In der Nachmittagsſitzung verabſchiedete die Kammer den Haushalt des Kriegsmini⸗ ſteriums, nachdem zu Beginn Kriegsminiſter General Maurin das Wort zu einer halb⸗ ſtündigen Erklärung ergriffen hatte, um auf die im Verlauf der Ausſprache geſtellten Fragen zu antworten. Da einige Kritiker die Ausgaben für die Militärattaches als übermäßig hoch kritiſiert halten, bot ſich dem General Gelegenheit, die rieſigen Verdienſte des franzöſiſchen Militär⸗ aktaches in Moskau um die Annäherung zwi⸗ ſchen der franzöſiſchen und der ruſſiſchen Ar⸗ mee hervorzuheben. Derarkige Verdienſte könnten nie hoch genug bezahlt werden. Zu den beiden Hauptreden der Ausſprache übergehend, die von Archimbaud und Oberſt Fabry gehalten worden waren, meinte der Kriegsminiſter, daß beide die Frage der franzöſiſchen Sicherheit richtig aufgerollt hätten. Das Sprichwort:„Wenn du den Frieden willſt, bereite den Krieg vor“, müſſe in ſeinem zweiten Teil eigentlich heißen: „bereite dich für den Krieg vor“. Frankreich einen Beamten des Foreign Office zum Vorſitzenden der Saarkommiſſion zu ernennen. müſſe ſich vor einem überraſchenden Angriff in Acht nehmen. a0 Dem Gefühl der Beſorgnis und Furcht, das ſtriellen Erholung der Welt ſehr verhängnis⸗ Weſt⸗ und Mitteleuropas: Großbritannien, auen Di den Krieg mitgemacht hätten, hi keine Luſt mehr, einen neuen Krieg zu ſehen, aber es kämen neue Generationen, gie die Schrecken des Krieges nicht kennen. Wenn es 0 einem neuen Kriege komme, würde die Jiviliſation Europas vernichlet werden. Er ſehe nicht ein, warum große Böl. ker, die ſtets ein Beiſpiel der höchſten Kultur eweſen bie ſich zerfleiſchen ſollten um en, e man auf andere Weiſe regeln önne. N Die Worte des Generals Maurin gegen den Krieg wurden von ſämtlichen Abgeord⸗ neten von der? äußerſten Linken bis zur äußerſten Rechten mit ſtürmiſchem Beifall begrüßt. Die Kammer ging ſo⸗ dann zur Beratung des Haushaltplanes für öffentliche Arbeiten über. Neues aus aller Welt Der Kaſſenſchrank auf dem Schubkarren. Im Rathaus in Riem(Oberbayern) ſprengten Diebe in der Nacht einen eiſernen Fenſterladen, ſchlugen die Fenſterſcheiben ein und drangen in den Parterreraum, in dem ſich die Poſtagentur befindet. In etwa dreiſtündiger Arbeit ſchleppten ſie den eiſer⸗ nen Kaſſenſchrank hinaus, luden ihn auf einen Schubkarren, den ſie bei einem Nachbarn geſtohlen hatten und fuhren da⸗ mit fort, wobei ſie den Kaſſenſchrank mit Kartoffelſäcken zudeckten. Ein Hausbewoh⸗ ner nahm die Verfolgung auf, erwiſche aber an dem Karren nur noch einen der Einbrecher, der dann ebenfalls die Flucht ergriff und den Wagen mit dem Schrank ſtehen ließ. Ein Nebelvernichtungsapparat? Aus der Schweiz wird über die Erfindung eines Ingenieurs berichtet, mit der es möglich ſein ſoll, den dichteſten Nebel zu zerſtören. Der Apparat, der vier Tonnen wiegt. ar⸗ beitet mit ultravioletten und infraroten Strahlen, welche auf die Nebelmaſſe gerich⸗ tet, dieſe in kürzeſter Zeit zerſtört. Sechs bis ſieben ſolcher Apparate, ſo behauptet der Ingenieur, würden ausreichen, um gan; London nebelfrei zu machen. Jüdiſche Möbelverſteigerung verboken. In Dragnignan(Provence) mußte die olizei einſchreiten, um eine von Juden aus eutſchland. Polen und Griechenland ver⸗ anſtaltete geſetzlich verbotene öffentliche Ver⸗ ſteigerung neuer Möbel zu unterbinden, die ſeit vergangenem Samstag täglich ſtattfand Die Kaufleute der Stadt ſahen ſich mit Recht durch dieſe Verkaufsmethode geſchä⸗ diat und hatten Klage eingereicht. Der Ver⸗ ſteigerungsſaal wurde gerichtlich geſchloſſen Die vorhandenen Möbel wurden vorläufig heſchlaanabhmt. Unter ſchwerem Verdacht. In Lauen⸗ burg(Pommern) wurde die Witwe Arndt unter dem Verdacht, ihr neugeborenes Kind zetötet zu haben, verhaftet Die Feſtgenom⸗ mene, die ſeit anderthalb Jahren verwitwet lſt, hatte am 7. d. M ohne fremde Hilfe ein Kind geboren. Die Frau hatte die Leiche des Kindes einige Tage im Hauſe aufbewahrt und dann im Grabhügel ihres verſtorbenen Mannes verſcharrt. Der beſtbezahlte Fußballſpieler der Welt. Die italieniſche Fußballmannſchaft, die zur⸗ zeit in England trainiert, um einen Fuß⸗ ballmeiſterſchaftskampf mit England anzu⸗ treten, kann den Ruf beanſpruchen, unter ihren Mitgliedern den beſtbezahlten Fuß⸗ ballſpieler der Welt zu beſitzen. Monti, einſt ein argentiniſcher Spieler, erhält dort 150 Pfund Sterling pro Monat eines lau⸗ fenden Jahres von zehn Monaten, 9 Die Nachleile der Wolkenkratzer. Der ſeit einer Woche andauernde Streik der Fahr⸗ ſtuhlbedienſteten in Neuyork hat nament⸗ lich für das Wolkenkratzerviertel eine recht mangenehme Lage geſchaffen. In 1125 Rieſengebäuden verurſacht das Treppenſtei⸗ zen für viele Perſonen, namentlich für Frauen, große Unbequemlichkeit. Wiederholt hört man auf den Treppenabſätzen, wo ſtets⸗ eine Menge Leute zum Raſten beiſammen⸗ ſtehen, Verwünſchungen gegen die Wolken⸗ kratzer, die man beſſer nicht erfunden hätte. Das Wãdehen und die ſjeben Freuden Sie hieß Karoline, und die Angewöhnlichkeit des Namens in einer Zeit, die Mia und Baby, Jo, Daiſy und Gwen als erſte durchs Ziel gehen ließ, iſt meine früheſte Erinnerung an ſie. Mißverſtehen ſieben weiß wohl gar nicht, daß ſie es taten“/ 0 „Da iſt Schweſter Martha, die mir die Hand hielt in der langen Nacht vor der Operation. Da iſt Paul, der Portier des Büro⸗ Der Tod iſt das Geheimnis des Lebens. Und wenn wir an einem Tage im Jahre unſere Schritte zum Friedhof len⸗ ken, wenn wir durch die ſchweren Tore ſchreiten und voller Andacht zwiſchen den Gräbern weilen, um das eine Grab, jene Ruheſtätte zu finden, wo ein uns teurer Menſch ſeinen großen Schlaf ſchläft, dann ſoll mit der Trauer um den Ver⸗ juſt der Glaube in uns ſein, daß mit dem Tode zwar ein irdiſches Leben jäh e e wurde, daß aber damit ein eues Leben begonnen hat. 5 wens Mit dem Tode hört die äußere Wirkſamkeit des Men⸗ ſchen auf; nur ſo weit reicht unſer Wiſſen. Gleich dem Er⸗ müdeten, der von der wunderbaren Macht des Schlummers ergriffen wird und für Stunden das Bewußtſein verliert, verläßt der Sterbende das ſichtbare Leben. Wenn wir den Toten zur letzten Ruheſtätte bringen, dann folgen ihm Men⸗ ſchen, die ſeines Blutes und Fleiſches ſind. Iſt nicht, das ſchon ein Beweis dafür, daß der Tod niemals das Leben beendet? Und wir betten ihn zur letzten Ruhe, wie wir ſagen, weil wir darin eine Verheißung ſehen, die durch den Glau⸗ ben Wirklichkeit wird. So iſt für uns der Tod nicht Ende ſondern lebenskeimender Schlaf, aus dem einſt neues, pran— endes Leben erſteht. f 9 Wir 10 n der Abgeſchiedenen, anſtatt ſie aus dem Gedächtnis zu löſchen. Zeigt ſich nicht auch darin der Glaube an die Ewigkeit des Lebens? Denn wenn wir den Tod für das Ende aller Dinge hielten, würden wir ihm aus⸗ weichen und die Abgeſchiedenen aus dem Gedächtnis löſchen. Nein, in der unlösbaren Verbindung über den Tod hinaus liegt die Beſtätigung dafür, daß der irdiſche Tod ſelbſt uns Lebenden nicht als das abſolute Ende gilt. e Freilich, mit dem Glauben an ein ewiges Leben iſt für uns Lebende nicht das Geheimnis um den Tod gelüftet. Aber deshalb ſoll uns der Tod nichts Grauſames oder Furcht⸗ erregendes ſein. Dem Urmenſchen war der Tod ſo geheim⸗ nisvoll wie der Kreislauf der Geſtirne, das Wachstum von Pflanze. Tier und Menſch; trotzdem nahm er den Tod hin ohne Furcht als eine unausbleibliche Erſcheinung des Le⸗ bens. Der moderne Menſch hat manches Geheimnis gelüftet; wenn ſein Geiſt an dem Geheimnis Tod verſagt, ſo macht dieſes Verſagen den Tod nicht furchterregend, ſondern be⸗ weiſt nur, daß dem Menſchengeiſte Schranken geſetzt ſind. Wir klagen und trauern, daß der Tod den Dahingeſchie⸗ denen uns nahm, und wir ſind untröſtlich um einen Verluſt, der uns betroffen hat, nicht aber klagen wir für ſie, weil ſie das Leben verlaſſen mußten., Iſt nicht auch dieſe Erſchei⸗ nung wunderbar genug und ein Beweis dafür, daß für uns — ohne daß wir uns deſſen bewußt würden— der Tod nicht Ende iſt?. agg 15 um die Toten klagen, weil ihr Dahinſcheiden uns einſam gemacht hat; aber glaubt an das unendliche Leben, deſſen größtes Geheimnis der Tod iſt. K. W. Ur den Tod belogen Skizze von C. H. Barnick. Am Donnerstagabend ſchlug Campell auf der Probe hin, es gab einen 85 Ton, als fiele ein Kürbis auf die Bretter. 5 0 1 l Der Theaterarzt konnte nur noch einen Herzſchlag ſeſt⸗ ellen. 80 N Eine Stunde ſpäter erfuhr Maxley von dem Tod ſeines beſten Freundes, e hatte am ſelben Abend im Roxley⸗ Theater den Falſtaff in Shakeſpeares Heinrich Drama 41 ſpielen. Er fürchtete den Abend wie den Tod: Sein beſter Freund war geſtorben— und er ſollte Falſtaff ſein, 1 1 0 Es war gut, daß ihn der Telephonruf des e aus ſeiner Angſt riß. Er müſſe ſofort in den Bühnenk ub kommen, mit Campells Tode ſei das ſeit Wochen el der Feſt in Frage geſtellt. Auch das noch! An den Bal 1 Komiker“ hakte er ja gar nicht gedacht. Den Ball, der ſei 0 5 ö e, das Jahren den Gipfel der Feſtſaiſon der Hauptſtadt den Man belog gewiſſermaßen Campell um ſeinen Tod, und wenn 1) ft and Anrecht auf Wahrheit hat, pie es doch wohl in der Stunde, in der er die Reiſe durch das zeben beendet hat. g 1 0 Maxley Hürde der Tage nicht froh, und ſo kam, der Sonnabend heran, und mit ihm der„Ball der Komiter. Nach Theaterſchluß erſchienen die drei in ihren Narren— koſtümen und machten der großen Welt die Honneurs.. Cs war ſeit Jahren Tradition, daß in der Mitte des großen Feſtſaales auf einem Podium die Runde pe thronte. Diesmal waren es 175 drei, und in elſgen Mühe. ie neugierigen Frager in guter Form— elügen. die e am ein Augenblick da ſaßen die drei ſchweigend. Dann hob Schumakow das Glas:„In memoriam!“ 1 Maxley ließ das Glas fallen.„Er iſt unter uns, er du N det die Lüge nicht“, ſo keuchte er und ſtarrte nach dem vier⸗ ten Seſſel, dem ſie das„in memoriam zugetrunken hatten. Schumakow wurde einen Schein bleicher, und it dee legte die Hand auf Maxleys Schulter:„Junge, du biſt doch i f N75 2— 12 N güte ner Antwort ſtand Maxley auf, und die Billard— kugel ſeines Kopfes ſchwankte durch den Saal. * 5 it einem ſchneiden— Am anderen Tag, er kam hell und mit einem ſchnei en⸗ den Oſtwind, der die Straßen durchfegte, traf ſich das Ko⸗ mitee im Bühnenklub. Man mußte Abrechnung halten, i was die Lüge eingebracht hatte. Wc runder Kopf ſchien über Nacht ins Ovale 57 längert zu ſein. In ſeinen Augen zuckte es gefährlich. Ein— mal ſagte er mit riſſiger 5 N f S f 1 N or ſtand auf dem Podium, mitten im Saale. Und darunter ſtand f f ß oſen: je vier Väter vom geſtrigen ſchwarz auf weiß zu leſen:„Die vier Väter vom geſteig „Ball der Komiker.“ Aber er hatte nicht mehr lange Zeit, erſtarrt zu ſein, i ſank axle i ſi uſamme ie eine neben ihm ſank Maxley in ſich zuſammen 55 e ies Puppe. Und noch aus dieſem Juſame enereh 51155 Menſchen hörte man das leiſe Wiehern eines Pferdes. * 2 Ein Telephongeſpräch klärte den Vorfall auf. Die Re daktion der„American Times“ hatte ganz aktuell ſein woi— len. Am Donnerstag ſchon lief die Sonntagsausgabe durch die Rotationsmaſchine— ſo hatte denn das Archiv die f f 101 0 N 0 j Blitzlichtaufnahme der vier vom letzten Jahre 5. hergegeben. Das konnte man ſchon riskieren! Die Marken 8— E— 2 1„In koſtüme der vier waren ſchon aus Tradition ſeit Jahren dieſelben, und ob Campell 49 oder 48 Jahre alt, du guter Gott, das konnte man auf ſo einer Blitzlichtaufnahme werk lich nicht erkennen. 1 1 8 2 So hatte die Redaktion gedacht und gehandelt. Und da⸗ für, daß Maxley ſich die Sache ſo zu Herzen genommen hatte, daß man ihn ins Irrenhaus einliefern mußte, i dafür konnte man dieſe Redaktion nicht gut verantworttich Han machen! 4 11 24 1 amol dan So hatte ſich die Lüge gerächt. Und Campell Ruhe finden. Stimme:„Das Theater wird uns nicht gut be⸗ kommen.“ Ein andermal warf er in die Zahlendebatte ein: „Campell findet nicht eher Ruhe, bis wir den Schwin⸗ del aufgedeckt haben.“ Der Präſident des Büh⸗ nenklubs bekam ordentlich einen Heldenvaterzorn, als er dies hörte:„Maxley, ſeien Sie doch vernünftig! Alle Gefühle können uns nicht darüber hinwegtäu⸗ ſchen, daß wir ohne dieſe — Lüge heute 15 000 Dol⸗ lar weniger in der Kaſſe hätten.“ a Maxley entgegnete kein Wort, er jonglierte nur mit einem Bleiſtift zwiſchen den Fingern, und es war unangenehm, ihm bei die⸗ ſem kindlichen Spiel zuzu— ſehen. 8 Dann ging er hinüber ins Leſezimmer. Die De⸗ batte nahm ohne ihn ihren Fortgang. Bis ein Schrei, der wie das ängſtliche Wiehern eines Pferdes klang, aus dem Nebenzim⸗ mer zu hören war. Dieſes Wiehern war gräßlich, alle ſprangen auf, da ſtand ſchon Maxley in der Tür, ſein Geſicht war rot gedunſen, in der Hand hielt er eine illuſtrierte Seite der„American Times“. „Er war doch unter Feſt, dem ſeit Jahren die vier ihren Stempel 5 Campell, 1 e und Schumakom, der Ruſſe. Die vier großen Künſtler der ae ſie, von denen jedem ein Platz in der Theatergeſchichte ſicher war. 1 f nd nun 1 Campell tot! Man mußte das Feſt ab⸗ agen! 15 5 Aber man konnke nicht mehr zurück, das ganze Komitee war ſich darüber einig, und ſo faßte man den Entſchluß, den Tod Campells bis zum Sonntag früh zu e, Keine Notiz ſollte in die Zeitungen, der Ball mußte un 1 dem Protektorat Campells, Maxleys, Brewers', Schumakows vonſtatten gehen. 5 N Magleh het ſich gegen dieſes„irrſinnige eee wie er es nan pte; er konnte ſich eines unheimlichen Geſich 0 bei dieſer Lüge nicht erwehren, die aus Sorge um die in de Ballvorbereitungen inveſtierten Gelder geboren war. hauſes, der im rechten Augenblick ſagte:„Wie ſchön ſcheint die Gonne heute, Frollein“, als ich einmal ganz verzagt dachte, alles ſei zu Ende. Da iſt der Omnſbusſchaffner, der immer ein wenig wartet, wenn ich verſpätet zur Halteſtelle laufe. Da iſt Fräulein Berger, Herr Schmidt, die Mutter Moſer und nicht zuletzt der kleine Fritze, der ſo wundervoll ſpucken kann und mir das Murmelſpielen beigebracht hat // Jetzt darf ich mitwählen und mitausſuchen, um ſieben Menſchen Freude zu ſchenken. Dann darf ich helfen, ſieben Pakete zu machen, in Weihnachtspapler gepackt und mit bunten Dändern verſchnürt. Oann werde ich helfen, ſie zur Poſt zu tragen. Aber es werden vierzehnn Pakete und nicht ſieben, denn meine eigenen ſieben Freuden werden auch dabei ſein/ And dann, das weiß ich, werde ich Karoline ſo glück, lich ſehen, wie damals im ſeligen Walzerſchritt. uns— geſtern“, quietſchte Maxley, und dann war wieder das Wiehern. Brewers faßte ſich als erſter; mit einem geheimen Grauen trat er auf Maxley zu und nahm ihm ſanft wie einem kleinen Kinde das Blatt aus der Hand. Und ſein Kopf ſchob ſich vor, und ſeine Augen ſtarrten entſetzt: Da war es, das Titelbild, groß und deutlich, und zeigte die vier in ihren Narrenkoſtümen Sie mich nicht. Karoline war gar nicht unmodern. Sie war Abtellungsleiterin in einer großen Firma, geſchaftstüchtig, fleißig und dabei eine Meiſterin in der Kunſt, ihr Geſicht ſchön zu machen, ohne das Auge des Bewunderers ihrer Figur zu beleidigen. Wie ſie mich aus einem Haufen ſtrampelnder Mädchenarme und Bubenbeine im Schwimm⸗ bad herausgriff, um mir Anterricht im Crawlen zu geben, das iſt die zweite Erinnerung. And Karoline im ſeligen Walzerſchritt die dritte— am Abend, an dem ich zum erſien Male mit Onkel ausgehen durfte/ Immer der gleiche, frohe und ausgeglichene Kamerad, das iſt Karoline(und ſeit dem Schwimmunterricht darf ich ſie alle paar Wochen beſuchen). Als ich ſie geſtern überraſchen wollte, ſand ich ſie am Schreibiſſch verlegen zum erſten Male, ſeit ich ſie kenne.„Es iſt Adventszeit“, ſagte ſie,„Zeit zum Nachdenken, wer mir Gutes getan hat in dieſem Jahre, bewußt oder unbewußt. Hier ſiehſt Du ſieben Namen. Sie bedeuten ſieben Freuden, die mir geſchenkt worden ſind, und die Mehrzahl der Coll mon frinken: MHzdtten nt ober OH Es gibt Streitfragen, die Jahrzehnte alt und doch un— gelöſt ſind. Als ein Schulbeiſpiel dafür darf die Frage an— geſehen werden: Soll man beim Einnehmen der Mahl— zeiten gleichzeitig trinken oder nicht? Früher ſagten die einen, ja, man ſoll zu Mahlzeiten trinken. Wenn der Ma— gen die Aufnahme von Getränken verlangt, ſo iſt das ein Zeichen, daß der Verdauungsprozeß gewiſſer Flüſſigkeits— mengen bedarf. Dieſem natürlichen Verlangen muß auch nachgegeben werden. Die anderen verſuchten, jedes Getränk beim Eſſen als ſchädlich hinzuſtellen. Dem Hinweis auf den natürlichen Bedarf des Magens an Flüſſigkeit gegenüber betonten ſie, daß ja durch das Eſſen der Suppe, ferner durch Soßen und andere flüſſige Beſtandteile des Eſſens ſowieſo ſchon für Flüſſigkeitsaufnahme geſorgt wäre. Heute verſucht man, zwiſchen dem glatten Ja und dem glatten Nein zu ſchlichten, indem man das Trinken beim Eſſen von der Frage abhängig macht, wass getrunken wird. Allerdings kann man davon ſprechen, daß der Ver— dauungsprozeß durch eine lediglich verdünnende Flüſſigkeit auf keinen Fall angeregt wird. Vernünftiger wäre es, die Mahlzeit durch Suppen und Soßen von ſich aus flüſſiger zu geſtalten. Denn eine gute Suppe gibt dem Magen Ge— halt. Wie ſehr der Verdauungsprozeß durch Waſſer beein— trächtigt werden kann, zeigt die Tatſache, daß Waſſer, zu fetten Speiſen getrunken, ſehr leicht ernſthafte Verdauungs— ſtörungen hervorrufen kann. Gerade die Begleiterſcheinun— gen beim Genuß ſehr fetter Speiſen geben aber den rich— ligen Fingerzeig, welche Art von Getränken ſich als Beigabe zur Mahlzeit am beſten eignet. Man hört vielfach, daß die Herren des Hauſes nach einer ſehr fettreichen Mahlzeit das Bedürfnis nach einem „Schnaps“ äußern. Das dem Magen in größeren Mengen zugeführte Fett erſchwert die Verdauungsarbeit. Die Hinzu⸗ jügung einer geringen Menge Alkohol erhöht die Verdau⸗ lichkeit. Nach neueren Forſchungen zieht man es nun vor, meſe Anregung durch ein weniger konzentriertes Getränk zu geben, als es etwa bei Spirituoſen der Fall iſt. Deshalb verordnen die Aerzte vielfach zur Verhütung von Ver⸗ dauungsſtörungen und insbeſondere auch als durſtſtillendes Getränk das Bier als Tiſchgetränk. Man hat die Beobach— tung gemacht, daß der leichte Alkoholgehalt des Bieres dem Magen die richtige Anregung gibt, die er insbeſondere bei Verarbeitung ſchwerer und fettreicher Speiſen doppelt be⸗ nötigt. Der leichte und in ſeiner Form beſonders bekömm⸗ liche Alkoholgehalt des Bieres regt die Bauchſpeicheldrüſe zu erhöhter Abſonderung von Säften an, ſo daß auf dieſe Weiſe der Verdauungsprozeß erleichtert wird. Des Guten zuviel tun die Hausfrauen, die die Mahl⸗ zeiten völlig flüſſigkeitsarm halten wollen und ſo den Ihren einerſeits keine Suppe auftiſchen, andererſeits aber auch das Trinken während des Eſſens verbieten. Hier muß man auf das natürliche Verlangen des Magens nach Flüſſigkeit hin⸗ weiſen. Müſſen wir uns aber nun in unſerer ganzen Le⸗ benshaltung von allem Koſtſpieligen und Außergewöhn⸗ lichen fernhalten, ſo dürfen wir getroſt zurückgreifen auf die einfachen Lebensformen, die frühere Generationen mit beſtem Erfolg erprobt haben. Für die G a Die modiſche Haltung verlangt in dieſem Jahr von den Frauen viel mehr Grazie und Anpaſſungsfähigkeit; ein alt⸗ modiſch gewordenes Wort ſoll durch die weiblichſte Eigen⸗ ſchaft wieder Bedeutung gewinnen. Die elaſtiſchen, ſport⸗ geübten Körper mit eckigen Bewegungen haben ſich bereits in frauliche Figuren verwandelt, es fehlt ihnen noch der richtige Ausdruck, zart abgeſtimmte Geſten, die auch eine innere Wandlung glaubwürdig machen. Ein gewiſſer Hang zur Romantik in der Mode läßt die Frauen eine neue Art, ſich zu geben, lernen. Es beginnt ſchon bei der Anprobe der letzten Neuheiten für den Winter, und der Spiegel mahnt zum Korrigieren einiger unbewußter Fehler. Stilvolle Dra⸗ pierungen an den Abendkleidern, Anſätze zur Schleppe ver⸗ pflichten zu einer faſt königlichen Haltung, Volants und Rüſchengarnierungen müſſen mit großer Vorſicht getragen werden. Nichts wirkt komiſcher als eine„neu⸗weibliche“ Aufmachung, wenn die Trägerin vergißt, ſich mit dem neuen Kleid auch andere Bewegungen zuzulegen. Man kann nicht mehr nach Herzensluſt tüchtig ausſchreiten, die Enge der neuen Röcke(bis zu den Knien) und ihre untere Weite gebieten genau ſtudierte Schritte, ſo wie ſie zu zarten Geſtalten paſſen. Den beſten Eindruck rührender Hilfsbedürftigkeit erwecken die win⸗ terlichen Koſtüme und Mäntel, denen ein Muff beigefügt iſt. Es iſt merkwürdig, wie ver⸗ ſchieden dieſe Formen mit Handtaſche oder mit Muff ausſehen können. Es kann kaum eine beſſere Wir⸗ kung geben, als durch eine ſchöne Mufftaſche, die zugleich die Umriſſe einer neuen Silhouette prägt. In dieſem Jahr ſind die Mufftaſchen keine tönnchenartigen Rollen mehr, ſie haben jetzt einen größeren Umfang, ſind flacher geworden und etwas in die Breite gezogen. Ganz aus Pelz, ganz aus Stoff, oder auch aus Stoff mit Pelz⸗ garnierung gibt es nette handliche Formen, die man durchaus praktiſch nennen kann, weil ſich alles, was in einer Handtaſche Platz hat, unterbringen läßt. Auch das Complet für den Winter(Nr. 1) erhält durch die Mufftaſche eine beſondere Note. Der ſchmale Kra⸗ gen mit dreieckigem Revers aus Perſianerklaue iſt ebenſo wie der Aermelbeſatz flach und anliegend gearbeitet. Die Mufftaſche, ganz aus Pelz angefertigt, paßt ſich dem Gan⸗ zen ſehr gut an, ohne überladen zu wirken. Die Form des Capes(Nr. 2) mit ſeitlichem Verſchluß iſt am Hals leicht drapiert und mit einem ſchmalen Pelzſtreifen umſäumt. Die Mufftaſche iſt hier ſehr groß gewählt, die Kräuſeleien er⸗ geben eine weiche, gefällige Form. Bei dieſem Format iſt man mit der Anwendung des Pelzwerks etwas zurückhalten⸗ der, um die Taſche nicht zu ungeſchickt erſcheinen zu laſſen. Daß man nicht nur auf die Garnierung mit Fellen ange⸗ wieſen iſt, zeigt das Samtcomplet Nr. 3. Ein ſehr eleganter Meine Schwiegermutter Von E. Jepſen⸗Jöge. „Ja, du haſt es gut, mit dieſer Schwiegermutter...“ Das bekomme ich überall zu hören, hundertmal, tauſendmal; es iſt an ſich ſchon berechtigt, denn meines Mannes Mutter iſt wirklich ein taktvoller, verſtändnisvoller Menſch, und ich ſchätze das auch. Trotzdem glaube ich, nicht unbeſcheiden zu ſein, wenn ich auch für mich ein Teilchen von der Ehre beanſpruche, denn gerade, weil ſie ſo gut und klug iſt, hätte mein Mann Anlaß genug, immer zu glauben, daß ſie im Recht iſt mir gegenüber; es gehört ein ganzes Teilchen Diplomatie dazu, ihn daran zu verhindern, immer die Mutter als Muſter aufzuſtellen und ihren Rat dem meinen vorzuziehen, wozu er im Anfang auch große Nei⸗ gung zeigte. Den größten Fehler, den junge Frauen ihrer Schwieger⸗ mutter gegenüber begehen, iſt der, mit ihrer Macht über den Mann zu prahlen, denn das iſt etwas, das ihn in ein lächerliches Licht ſtellt und in ihren Augen herabſetzt. Viel⸗ leicht ſagt ſie nichts darüber, oder im Anfang nicht, daß aber dieſes ganze Getue, das darauf himausläuſt, die junge Frau nicht in ein anſprechendes Licht rückt, iſt klar. Denk daran, daß er gerade dich auserwählte unter vielen an⸗ deren, daß er von Herzen gern ſtolz auf ſeine Frau ſein möchte und darauf hofft, daß auch ſeine Familie von dir begeiſtert wird. Denk vor allem daran, daß er zwanzig Jahre lang und mehr„Mutters Junge“ geweſen iſt, und daß du eine Fremde biſt, die deshalb der Kritik ausgeſetzt iſt. Er iſt jetzt dein, das iſt wahr, aber das Band des Blu⸗ tes iſt ſtark und zäh! Denk auch daran, daß zwanzig Jahre eine lange Zeit ſind, in der die Menſchen miteinander ver⸗ wachſen! Die Macht des 1 J iſt eine gute Hilfe; man darf nicht um jeder Kleinigkeit willen zu ſeiner eigenen Mutter laufen, ſondern tut gut daran, dem Mann zu zeigen, wie leicht ein Kuß oder ein gutes Wort einen kleinen Riß heilen kann, der erſt dann, wenn er dritten anvertraut wird— 19 80 iſt es die eigene Mutter— zu einer tiefen Wunde wird. Wenn meine Schwiegermutter bei uns iſt oder wir ſind Anzug für Theaterbeſuche oder feſtliche Gelegenheiten, der auf jede Abweichung in der Farbe und im Material ver⸗ zichtet. Die Kappe ünd der höchgeſchloſſene Ausſchnitt find mit Blüten und Blättern aus Samt verziert. Dieſelden Blumen wiederholen ſich am kleineren, ſtark gekrauſten Muff mit Innentaſche. Georgette und Glasbaliſt in zarten Farben werden nie ihren Reiz verlieren. affe zier⸗ lichen Garnierungen ſchaffen viel Abwechſtung und ſind gar nicht koſtſpielig. Die pliſſierte Aus⸗ ſchnittverzierung aus pfirſichfarbe⸗ nem Georgette wird auf einem braunen Wollkleid freundlich und gediegen ausſehen. Etwas koketter iſt ſchon das Jabot aus weißem Glasbatiſt mit hochſtehendem, viereckigem Kragen. Wenn Sie ſich etwas mehr Mühe machen wollen, können Sie den Wert dieſer kleinen Sache durch eine leichte Handarbeit erhöhen. Einzeln verſtreute Schatten⸗ ſtichmotive nehmen ſich auf Glasbatiſt ſehr gut aus, eine Anregung für andere Hand⸗ arbeiten, die ſchnell fertig werden ollen. Schönheitspflege in Stichworten Müde Füße, in ſtark kochſalzhaltigem Waſſer gebadet, werden wieder widerſtandsfähig. Läſtige Haare laſſen ſich leicht entfernen. Eine Paſte aus je zur Hälfte Zinkoxyd und Stärke und zwei Teilen Kalziumſulfid, alles in Waſſer angerührt, wird auf die be⸗ treffende Stelle aufgelegt. Nur 5 Minuten liegen laſſen und die Haut danach abreiben! Häufig wiederholt, verſchwin⸗ den die Haare. 4 MN e Kc Haſenpfeffer. Die Vorderläufe, die Bauchhaut, Herz, Lunge und Leber des Haſen werden gründlich gewaſchen und dann mit einem Tuch abgetrocknet. In 250 Gramm Butter ſchwitzt man Wurzelwerk, Gewürz und Salz mit Fleiſchbrühe weich, fügt einen Viertelliter Rotwein hinzu und läßt die verſchnittenen Fleiſchſtücke weich dünſten. Dann nimmt man das Fleiſch heraus, ſchöpft das Fett von der Soße ab, verrührt zwei Eßlöffel Mehl darin, fügt noch 50 Gramm Butter hinzu und läßt die Soße durch ein Haar— ſieb über die Fleiſchſtücke. Die Schüſſel verziert man mit Champignons, Peterſilienkartoffeln oder glaſierten Zwiebeln. Schwarzwurzelin. Für 4 Perſonen. Zutaten: 2 Pfund Schwarzwurzeln, 3 Eßlöffel Butter, 3 Eßl el Mehl, einen halben bis drei Viertelliter Waſſer, 1 Eßlöffel Salz, etwas Rahm. Zubereitung: Die Schwarzwurzeln werden geſchabt und in Mehl⸗ oder Eſſigwaſſer gelegt, da⸗ mit ſie nicht braun werden. Man wäſcht ſie und ſchneidet ſie in fingerlange Stücke. Nun bereitet man eine weiße Mehl⸗ ſchwitze, füllt mit Waſſer auf, gibt Salz zu und läßt die Schwarzwurzeln darin garkochen. Zuletzt ſchmeckt man mit Rahm und etwa 8 Tropfen Maggi's Würze ab. Saure Rahmeier. Eier kochen. halbieren, das Gelbe paſſieren, mit Butter, Rahm, Salz und Pfeffer verrühren, in die Hälften wieder e in feuerfeſte, ausgeſchmierte Formen legen und mit folgendem Guß überſchütten: zwei ganze Eier, ein Achtelliter Rahm und Salz. Dann 20 Minu⸗ ten backen. bei ihr, laſſe ich ſie immer unter irgendeinem Vorwand eine halbe Stunde mit meinem Mann allein, in der Hoff⸗ nung, daß ſie dieſe Zeit niemals benützen wird, mir in ſei⸗ nen Augen zu ſchaden. Ich glaube, daß ſich das ſchon recht ut ausgewirkt hat, denn ertrauen verpflichtet be⸗ anntlich. Ich ziehe ſie auch oft zu Rate in irgendeiner Angelegen⸗ heit, die die Kinder, das Heim, die Küche betrifft, und laſſe ſie verſtehen, daß ich, trotzdem ich mein eigenes liebes Müt⸗ terchen habe, das mir ſo gern mit Rat und Tat beiſteht, bisweilen doch ihren Rat vorziehe, weil meine eigene Mutter ſtets meine Art berückſichtigen und überhaupt meine Partei ergreifen e e ſie als meines Mannes Mutter auf der Gegenſeite ſtehe, ein Standpunkt, den ich war nicht immer teilen kann, aber auf den ich ſtets Rück⸗ ſicht u nehmen gewillt bin. f 80h halte dieſes Verhalten der Schwiegermutter gegen⸗ über für gut, denn ich habe bemerkt, daß ich ihr in den letzten Jahren immer näher gekommen bin, und nicht mehr e gelte ſondern innerlich mit ihr zuſammen⸗ gehöre. f ö Lolenſonntag Ein ſtilles Weinen Iſt in meiner Seele, ein fernes Rauſchen. In der Nacht, Wenn die Sterne ſcheinen, Kann ich nicht ſchlafen, muß ans Jenſter gehn Und lauſchen. Ich meine, es müſſe jemand unten ſtehn, Der meinen Namen ruft mit leiſem Klageton. Das iſt ein wunderſames Wehn, Als rief die Mukter ihren fernen Sohn. Ach, das ſind Stunden, wo uns Träume narren, Und unſer Herz in heißer Sehnſucht ſchreit. Wir zittern, wenn im Skurm die Bäume knarren. Wir ſehn Geſtalten in der Dunkelheit. Und unſere Herzen, die in Sehnſucht ſchlagen, Die armen Herzen hoffen, harren Auf die, die ſich ſchon längſt zu Gott getragen K. R. Neubert. 7— zalgefrefer SKizze von Ellen Riggert— Hocherhobenen Hauptes verließ Kantor Bergmann die Hirche. Als er die Straßen der kleinen Stadt durchſchritt, setzte er ſeinen Stock nachdrücklich auf das holprige Pflaſter, und ſein Gang war aufrechter als gewöhnlich. Nach einer ſchier endloſen Presbyteriumsſitzung war es ihm doch endlich gelungen durchzuſetzen, daß ſeine alte Orgel ausgebeſſert wurde und elektriſche Luftzufuhr bekam. Lange genug hatte es gedauert, bis man eingeſehen hatte, daß es ſo nicht weiter⸗ ging. Freilich, der alte Krauß hatte ſeine Pflicht als Bälge⸗ treter gut getan, und gegen ihn war nichts einzuwenden. Er war ſogar Kriegsverletzter; ein Granatſplitter hatte ihm bei Verdun ein Auge ausgeſchlagen; aber er wurde allmäh— lich alt. Da wollten die zittrigen Glieder nicht immer ſofort gehorchen, und ſo war es vorgekommen, daß mitten im gro⸗ ßen Halleluja die Luft wegblieb oder daß der Ausgangs⸗ choral zu einem Wimmern herabſank. Zum Teil, und viel⸗ leicht zum größeren, mochte es aber auch die Schuld des alten Hlaſebalges geweſen ſein, denn er war undicht. Und über⸗ haupt, ſo etwas Rückſtändiges wie einen Blaſebalg ohne oſektriſche Luftzufuhr... Da fiel dem Kantor gerade ein, daß der alte Krauß noch gar nicht Beſcheid wußte. Er konnte auf dem Nachhauſe⸗ weg gleich bei ihm vorſprechen und ſagen, daß ſein altes Amt aufgehört hatte zu ſein. Es würde nicht viel ausmachen, denn es war nur ſo eine Art Ehrenamt geweſen. Krauß wohnte neben dem Marktplatz in einem wind⸗ ſchiefen Häuschen. Er ſaß am Fenſter und blickte verwundert auf, als der Kantor bei ihm eintrat. So hohen Beſuch war er nicht gewöhnt, denn Bergmann liebte es, eine kleine höf⸗ liche Schranke zwiſchen ſich und ſeinen Untergebenen auf— zurichten. Im Städtchen hieß er drum„der vornehme Kantor“. Jetzt grüßte er freundlich und ſagte:„Sie brauchen von nun an Sonntags nicht mehr zu treten, Krauß, morgen be— lommt die Gemeinde einen elektriſchen Blaſebalg.“ Ein her⸗ ablaſſendes Kopfnicken, und die Tür fiel hinter dem Beſucher ins Schloß. Der alte Mann hatte den Kopf in die Hände geſtützt und ſah ſtarr vor ſich hin. Er konnte den Inhalt der ver⸗ Hungenen Worte noch nicht begreifen. Er ſollte nicht mehr die Bälge treten, hatte der Kantor geſagt? Ja, aber, das wur doch ſein Amt, ſein freiwilliges, das konnte doch erſt mit ſeinem Tode aufhören. Auf einmal ſollte er den lieben Platz neben der Orgel nicht mehr einnehmen, ſollte nie mehr hören, wie die Luft mit leiſem Ziſchen in den Balg fuhr, um ann mit Spannung zu warten, bis der Orgelton einſetzte? Er lebte doch noch, atmete.. und ſeine Orgel ſollte ihren Atem nie mehr von ihm empfangen? Er blickte im Zimmer umher. Da war alles noch wie ſonſt, nein, doch nicht, die Sonne, die eben noch auf den Dingen gelegen hatte, ſchien mie weggewiſcht. Im Dunkeln lag alles Am nächſten Sonntag ſaß der alte Krauß ſchon lange vor Beginn des Gottesdienſtes auf ſeinem Platz neben der Man fand den völlig degree Greis lot in der Kirche neben der Orgel liegen. Orgel. Kantor Bergmann machte ein erſtauntes Geſicht, als er ihn ſah, doch da der Alte 17 0 bat, einmal zuſe en zu dürfen, wie der neue Blaſebalg arbeite, nickte er Ge⸗ ien 0 0 er doch innerlich vor Befriedigung über ſeinen Erfolg. Allmählich füllte ſich die Kirche, die Glocken verſtummten, die Orgel legte ein. Wie gebannt ſtarrte der alte Krauß auf die Stelle, an der ſtatt des ſtaubigen, oft geflickten ein funkelnagelneuer Blaſebalg prangte. Gleich⸗ mäßig ſank er in ſich zuſammen und füllte ſich ebenſo wieder prall mit Luft, ganz ohne Geräuſch. Da verließ der frühere Bälgetreter leiſe die Kirche und ging nach Hauſe. Als der Briefträger am nächſten Morgen kam und dem Einſamen wenigstens einige mündliche Neuigkeiten bringen wollte, fand er die Haustür verſchloſſen. Der alte f War ee Die Bewohner eines entfernten Dör. fanden einige Tage darauf einen völlig abgezehrten is tot in der Kirche neben der kleinen Orgel liegen. Seine Nas umſpannten krampfhaft den Griff des alten Blafe⸗ alges. SHZZe von Er Gal für Fr ed 5 8 15 Hargesfefe MWöchepef „Wie denkſt du es dir eigentlich? Erſatz für Fredi? Mir kann nichts mein totes Kind erſetzen! Ich haſſe dieſes Wort!“ Der Mann antwortete nicht. Ein Jahr war es her, ſeit der kleine Fredi ihnen genommen war. Er wußte es, ſeine Frau trug ſchwer daran. Er ſelber war Mann genug, den Schickſalsſchlag aufrecht hinzunehmen. Was half alles Trauern, wem nützte es? Gertrud richtete ſich nur ſelbſt da⸗ mit zugrunde. Behutſam hatte er vor acht Tagen von Klein⸗ Egbert zu en begonnen, dem Kind einer Verwandten, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Erſt vor wenigen Wochen hatte ſich das Grab über ihr ge⸗ ſchloſſen. Klein⸗Egbert war zurückgeblieben. Seine Frau hatte nicht nein geſagt, aber ſie hatte in ſtillem Trotz geſchwiegen. Ein harter Zug lag um ihren Mund, ſooft er die Rede darauf brachte, daß ſie den Kleinen zu ſich nehmen ſollten. Vergeblich hatte er ſie in die Arme genommen, ihr zu⸗ geredet.... Nach acht Tagen war er noch keinen Schritt weitergekommen. a Und nun brauſte ſie plötzlich auf:„Wie denkſt du dir das? Erſatz... Mir kann nichts Fredi erſetzen! Niemand! Ich will den Erſatz nicht!“ Er ſah, wie ſie weinte. Vor ihrem Auge ſtand der Tag, an dem der kleine Sarg hinausgetragen wurde, ſtanden 5 e die Wochen der tückiſchen Krank- heit, die vorauf⸗ gegangene Zeit ihres Mutter⸗ glücks. Ihr Kind, ihr Fleiſch und lut! Ahnte ihr Mann denn nicht, wie er ſie ver⸗ letzte mit dem Vorſchlag, einen „Erſatz“ für Fredi ins Haus zu nehmen? Ein Kind iſt nicht zu erſetzen, für ſie jedenfalls nicht. Freilich, Män⸗ ner.. die fühlen ja wohl anders. Senkrecht er⸗ ſchien eine Falte auf der Stirn des Mannes. Er erhob ſich.„Ger⸗ trud“, klang es noch einmal weich, aber ſie Eines Nachmittags krug der Mann ihn auf ſtarken Armen in die große, ſchöne Wohnung, die ſo leer war. wandte ſich trotzig ab. Da ſagte er beſtimmt:„Ich will, daß wir das Kind aufnehmen. Ich fühle die Pflicht dazu, und ich hänge an dem Kleinen. Er kommt ins Haus!“ Und Klein⸗Egbert kam. Eines Nachmittags trug der Mann ihn auf ſtarken Armen in die große, ſchöne Woh— nung, die ſo leer war. Ein hübſcher Blondkopf von drei Jahren, und ſo drollig, daß jeder Griesgram geſund wer— den mußte. Einen Augenblick erſchien es, als ob er im erſten Anſturm auch Gertruds abweiſende Haltung beſiegte; doch dann grub ſich der abwehrende Zug nur noch tiefer um ihre Lippe. Mit gewollt gleichgültiger Miene rief ſie das Mädchen:„Lene wird ihm oben alles zeigen. Die Schlüſſel zum Spielſchrank ſtecken. Sie kann ſich mit ihm beſchäftigen. Ich werde das Abendeſſen ſelber herrichten.“ Kurz und abgehackt kamen die Sätze heraus, als wären ſie ſeit Tagen eingeübt... Ein raſcher Blick zur Seite zeigte ihr, wie ihr Mann ſich auf die Lippen biß. Seine Augen blickten ſie durchdringend an; dann wandte er ſich langſam von ihr ab. Die kinderliebe Lene hatte das jetzt ein wenig ſcheu um ſich blickende Kind auf den Arm genommen, herzte es und ging mit ihm die Treppe hinauf. Werner ſah noch einmal zu Gertrud hinüber; er war unſchlüſſig, und kämpfte gegen ein hartes Wort, das ihm über die Lippen wollte. Dann ging er allein den beiden nach. Gertrud ſtand in der Küche und hörte das Lachen, das von oben her zu ihr drang. Nervös hantierten ihre Hände. Nein, ſie wollte nicht! Was geht das fremde Kind ſie an, das da oben mit Dingen ſpielt, die ſie in glücklicheren Tagen 15 Fredi gekauft, das heute und jede kommende Nacht in em Bettchen ſchlafen würde, das ſie ſo oft und gern für ihren Liebling hergerichtet hat? Wie kann ihr Mann ſo ge— fühllos ſein! Begreift man ſie denn nicht? Gefliſſentlich verſcheuchte ſie Klein⸗Egberts blanke Kin⸗ deraugen, die vorhin in kindlicher Freude auch ſie ange⸗ ſtrahlt hatten, um dann unter dem Eindruck ihrer Kälte unbewußt zu den andern abzuſchweifen.. „Konnteſt du nicht einmal die erſten Stunden mit ihm verbringen?“ bemerkte ihr Mann beim Abendeſſen.„Eine wildfremde Frau wäre nicht ſo herzlos wie du!“ Da brach es aus ihr heraus, wild und ungehemmt:„Du biſt herzlos! Du biſt es, der mich quält! Du! Was weißt du davon, wie eine Mutter an ihrem Kinde hängt! Nichts wird mir Fredi aus dem Herzen reißen, du nicht, und die⸗ ſes Kind nicht! Niemals!“ Sie war aufgeſprungen und ſchluchzte. Der Blick des Mannes verriet Liebe und e ee Sie bemerkte es und ſetzte ſich.„Beruhige dich“, fuhr ſie fort, und ihre Stimme war ein wenig weicher,„es ſoll ihm an nichts fehlen. Ich achte deinen Willen. Aber verlange nicht, daß ich ches: heuchle, die ich nicht habe! Verlange nichts Un⸗ mögliches!“ Wochen vergingen. Klein⸗Egbert lebte ſich ein. Lebte er ſich wirklich ein? In Kinderſeelen iſt oft nicht weniger ſchwer zu leſen als in denen von Erwachſenen. Niemand konnte Gertrud etwas nachſagen; der Junge ehe es gut. Lene hätte nicht behaupten können, daß Fredi rüher, äußerlich betrachtet, es beſſer gehabt hätte. Nur drückte ſie das„arme Wurm“ abends beim Zubettgehen be⸗ ſonders feſt an ſich, denn das meinte ſie, habe Fredi nicht ſo zu entbehren brauchen.. Oben neben den Schlafzimmern lag ein Raum, den Gertruds Mann ſcherzhaft die Univerſalſtube getauft hatte. Da ſtand der Spielſchrank, hier hatte Fredi geſpielt, und nun tat Klein⸗Egbert es ebenſo; hier arbeitete, wenn ſie kam, die Hausnäherin, und hier wurde allerlei verſtaut, „damit es zunächſt einmal ſeine! Platz hatte.“ Gertrud hatte das Mädchen in die Küche geſchickt und ſich ſelbſt ans Fenſter geſetzt, um das Kind zu beaufſich⸗ tigen. Ganz ſo ſtarr wie in den erſten Tagen war ſie nicht mehr.„Mutti“, jubelte das Kind, wenn ihm mit ſeinen Spielſachen etwas beſonders Schönes gelungen war.„Mutti! Mutti!“ Seine glänzenden Augen wanderten zwiſchen ihr und ſeinem Kunſtwerk hin und her, und einen Augenblick durchzuckte es ſie wie Freude, als ſie den Kleinen in ſeiner drolligen Kindlichkeit vor ſich ſtehen ſah: doch dann hörte ſie hinter dem ſo kräftig hervorgeſtoßenen Mutterlaut ein anderes, feines Stimmchen, das nun erloſchen war „Ja, ja“, kam es kurz über ihre Lippen.„Spiele nur wei⸗ ter!“— Was würde ſie(ſo fuhr es ihr wider Willen durch den Kopf) getan haben, wenn Fredi ihr ſo zugejubelt hätte? Dann wäre ſie aufgeſprungen. hätte ihn in die Arme ge⸗ ſchloſſen, mit ihm gelach! d geſubelt und— höchſtes Kin⸗ derglück— ihm lich al us noch Schöneres zu bauen.. Klein⸗Egbert ſchlich allen.„ ſeinem Spiel zurück.. Gertrud ſtarrte durchs Fenſter; dies Kind machte ſie wahnſinnig. Warum hatte ihr Mann es ins Haus gebracht? Sie konnte doch nicht vergeſſen, konnte nicht.— Sie ſprang auf und lief im Zimmer umher, Ablenkung von ihren eige⸗ nen Gedanken ſuchend. Sieh da, das Paket von Herkings! Aus dem aufgelöſten Haushalt von Klein-Egberts Eltern. „Briefſachen und ſonſtiges“, hatte ihr Mann geſagt.„Kannſt es gelegentlich ſichten.“ i Gertrud löſte die Schnur und packte aus. Es war wirk⸗ lich nur„Rummel“, ein paar Briefe dazu und einige Pho⸗ tographien. Sie blätterte ohne viel Intereſſe, las hier und da ein paar Stellen, und warf es fort, neben ſich. Nach einer Weile fühlte die Knieende Egberts Kinderhand im Nacken: über die Schulter ſchaute er ihr zu. Sie wollte ihn abſchüt⸗ teln, duldete dann aber die Berührung doch. Wie warm und zart das Händchen war! Da merkte ſie. wie es ſich loslöſte. Drei, vier der drollig⸗kurzen Schritte— er ſtand neben ihr. „Aha“, dachte ſie,„nun beginnt das Wühlen in den ſchönen, neuen Dingen hier!“ Sie wandte den Kopf zur Seite und lächelte. Aber das Kind ſtand ſtill, ganz ſtill. Rutſchte in die Knie, lag vor dem Durcheinander auf dem Boden, den Blick geradeaus. Der Blick ſtarrte, irgendein Etwas mußte ihn bannen. Mit einer unerklärlich erwachenden Unruhe folgte die Frau dieſem Blick des Kindes. Und ein jähes Er⸗ kennen: Da lag ein Bild... das Bild einer Frau.. das Bild von—— „Mammi“, ſchlug des Kindes Stimme an ihr Ohr, wim⸗ mernd, ſehnſüchtig, herzbrechend.„Mammi. Mammi“ Das ganze, kleine Körperchen war ein nervöſes Zucken, ein Der Blick ſtarrte, irgend etwas mußzte ihn bannen. Krampf von Empfindungen, die verſchüttet geweſen waren und nun jäh erwachten. Einen Augenblick ſaß ſie gelähmt, dann breitete ſie die Arme um das zitternde Kind. Als wäre ihm in dieſem Augenblick eine Ahnung davon gekommen, was er verloren hatte, ſo ſchluchzte der Kleine weinend vor Herzeleid, in nicht endender Wiederholung nur immer das eine Wort: „Mammi, Mammi..“ Gertrud herzte das Kind und drückte es an ſich, wiegte es auf den Armen und küßte ihm die Tränen fort.„Ich will dich liebhaben, Klein⸗Egbert“, flüſterte ſie an des Kindes Ohr, ſo lieb, wie ich Fredi gehabt habe. Denn du lebſt und haſt meine Liebe nötig.“ 0 An dieſem Abend ging ſie, ſobald es klingelte, zur Tür, um ihrem verwunderten Mann zu öffnen. Wohl das ſchönſte Ende eines Dichters hatte Klop⸗ 0 5 der im Jahre 1803 ſtarb. In ſeinen letzten Augen⸗ licken rezitierte er ſeine eigenen Verſe aus dem de e 5 erhabenen Geſang auf den Tod Marias, die ſeinen usgang zu einem feierlichen und ergreifenden Erlebnis für alle Anweſenden machten. Schach⸗-Aufgabe. d . N ,. VCWV•P N. 2, en e 5 „ d ee * e 4 b e d 2 8 Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Rätſel. 5 Daß ſchon das Wort mit ſechs Zeichen mußt' kommen, Das will vielen Leuten nicht recht frommen; Die erſten vier Zeichen, glaub' ich, verkünden Beim Darandenken ihr inn'res Empfinden. Würfel- Rätſel. * e. fen 8 * Die Buchſtaben auf den ſechs Seiten der einzelnen Wür⸗ fel bedeuten, ſofern man von links oben beginnt: 1. Haus⸗ angeſtellter. 2. Teile des Klapiers. 3. Haustiere, 4. gute Eigenſchaft. 5. Leibwäſche(Mehrzahl), 6 anderes Wort für Fahne. Die nicht ſichtbaren Buchſtaben ergeben miteinander verbunden einen altdeutſchen Sinnſpruch. granzrätſel. g. ö Vegonie Chryſantemum Edelweiß Efeu Ehrenpreis Erika Heliotrop Immortelle Iris Levkoje Nelke Schneeglöckchen Zinnia.— Man ordne die Blumen in vorſtehendem Kranze anders, das Wort, das die Anfangs⸗ buchſtaben uns dann ſagen, wird der Kranz ſein, mee am Totenſonntag auf den Ruheſtätten unſerer uns im Tode vorausgegangenen Angehörigen niederlegen. Ergänzungs-Rätſel. 0 f Auf Zeile 2 reimt ein Zitat aus Schillers„Maria Stuart“. In freier Zeit wird oft ein Vers verbrochen, Auf Anſichtskarten, wenn man fortgereiſt; Verwandlungs⸗Auf gabe: 1. Rand Wand Wald Wild Bild Bill, 2. Rand Hand Hans Haus Haut Heut, 3. Rand Land Lund Luna Lina Lira, 4. Rand Sand Sund Rund Rune Rute. 5 Problem„Wander luſt“: Der Schlüſſel zum Nd C EREHE Aude Problem liegt in der kleinen Tafel links im Bilde. Danach lieſt man die Buchſtabengruppen in der Diagonalrichtung von links nach rechts ab. Das ergibt alsdann: g „Durch deutſches Land im Sonnenſchein Zu wandern, was könnt' ſchöner ſein? Silben-Rätſel: 1. Geſtüt. 2. Leonidas. 3. Aller. Ulrike. 5. Borneo. 6. Nonnenwerth. 7. Iglau. . Cheſterfield. 9. Hafis. 10. Tapioka. 11. Gollnow. 2. Leſſeps. 13. Ernte. 14. Idyll. 15. Catull. 16. Hanſa. Glaub' nicht gleich alles, was du hoerſt. f Scherzfragen: 1. Mit Sommerſproſſen.— 2. Ein Orientale, denn er ſetzt ſich ohne Stuhl. Aehnlichkeit. „Die Augen haben Ihre Kin⸗ der von Ihnen, gnädige Frau!“ 155 Aber die Haare haben ſie von meinem Mann!“ Freund Schmüßlein trifft in den Anlagen die heimlich Angebetete. Er faßt ſich ein Herz und wagt es, die Dame anzuſprechen. ö g 5 de es aber recht ſonderbar, mein Herr. Sie ſprechen mich an und ſtellen ſich nicht einmal vor! Schmüßlein ſeufzt:„Ach, meine Gnädigſte, ich habe das Pech, Müller zu heißen, und das hätten Sie mir ja doch nicht geglaubt!“ * Maxe führt einen Freund aus Amerika durch die Stadt. Per Aerial mäkelt. Es iſt ihm alles nicht groß und ſchön genug. In Amerika iſt es beſſer. f Maxe ärgert ſich. Schließlich führt er ſeinen Freund vor einen 11 55 1 0 „Was ſagſt du dazu?“. 1 Dh. Man der, i New Pork haben wir ſolche Häu⸗ ſer mehrere hundert!“ genügt dieſe eine Irrenanſtalt!“ * „Kannſt du boxen?“ „Nein.“ 1 „Dann komm her, du Feigling! * „Mag ſein“, lacht Maxe beſcheiden,„für unſere Stadt TuNGSSTARKE GIIITER⸗ EMpFANGER Fol add pal Tülle Aör co, 0 cm groß,, in auttig. Nreppfest. Kleid, sch, Luft u. spricht„Mama“ versende gegen Nachnahme xu niedrigen Preis 79091 d 1.15 Dieselbe puppe 1 1 5 lad 6.95 Christian Müllee fFuppenfabrik O Neustad! bei Coburg Gortenstrohe! e des Betteges au Postscheckk. Nun 5 berg Nr. 39193 jede Foppe 50 Pig. bit- liger, Bei Nichige- talen Geid xurdc. 130 A RonREN Dies ahnend, hat auch Schiller einſt geſprochen: 0 Im Kleinwagen. Mann:„Der Wagen zieht nicht mehr. Die Straße iſt zu ſteil. Wir ſind zu ſchwer.“ Frau:„Sollen wir nicht den Picknickkorb leer eſſen, um leichter zu werden?“ Anagramme. Für fünf— kaufte er den ganzen— f 5 0 Zwecke Verkaufs ſeiner— Fabrik erließ er in der Zei— tung ein—. g a a Der Platz, wo früher die— ſtand, war jetzt— Sein geſamtes Bücher⸗— befand ſich auf dem einen—. Das— tuch hatte eine große—. 1 a Vorſtehende Sätze ſind an den durch Striche bezeichneten Stellen zu ergänzen, und zwar muß das zweite Wort ſtets durch Umſtellen der Buchſtaben des erſten entſtehen. Auflöſungen aus voriger Nummer. Schachauf gabe: 1. KdSs—e8, Keß—eß, 2. Td7— ds, Ke6— es, 3. Ke8—d7, Ke5—d4, Bestecke Alp. Chrom Rosſſr. Stahl el 925 „Fred ſagt, ich ſei nicht nur ſchön, ſondern auch inter⸗ Mann binden, der dich jetzt ſchon beſchwindelt?!“ Immer gut Briefmarken S endet M. 10,— Kasse voraus 5 Hagen portofrei Sonst Nachnahme. 4. Kd7—e6 matt. Entzifferungs⸗ Aufgabe: (Abraham ea Santa Clara.) 8 57 1 Sle elne Strecke von hundert Fiir 1 N eme zurück, wenn Sie diesen irischer Beleuchtung versehen. Lieferbar 74 com und s oom Verlangen Sie kostenlos Prosp. 68 u. Vertreternachweis dur ch eſſant!“ 5 N i „Und du willſt dich für dein ganzes Leben an einen N„abt sor. e 5 le db Wöcd get für die 1. W. 4 aan ö, Kölns üierringd Ehre iſt ein Rechenſpiel, n Mi 1 hilj 9 Bald gilt man nichts, bald gilt man viel. IL er 2! e Je Moſtänſteumenbe „ Ekxpreß mit Sachs motor e 2 NN 8. 2 besltzen, Er ist mit 5¼ Liter-Tank ausgestattet und mit elek- U 5 8 Rx Presswerke A. G., Neumarkt 34(Obpf.) a Caf Ferfens! Soll- Worde-Angebol Marke„STANDARO“ Traubensekt garant, Flaschengärung rassig und blumig per Flasche RM 1.78 inkl. 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Auf Grund der Ziffer 2 der Anordnung des Reichswirtſchaftsminiſters vom 18. Sep⸗ tember 1934 ſind zur Wirtſchaftsgruppe Gaſt⸗ ſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbe(Reichs⸗ einheitsverband des deutſchen Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungsgewerbes) alle Unternehmer und Untemehmungen(natürliche und juriſtiſche Perſonen) anmeldepflichtig, die Schank⸗ und Gaftwirtſchaft oder beides gemeinſam betrei⸗ ben. Meldepflichtig ſind nicht nur die konzeſ⸗ lionspflichligen Gaſt⸗ und Schankwirtſchaften, ſondem auch die nichtkonzeſſionierten Frem⸗ denpenſionen, Fremdenheime, Bahnhofswirt⸗ ſchaſten, Speiſewagenbetriebe, Speiſewirtſchaf⸗ ien jeder Art, Privatmittagstiſche, Milchhallen, Speiſeeiswirtſchaften, r Betriebe, die Privatzimmervermietung an Fremde ge⸗ werbsmäßig betreiben, Kantinen, Werkskan⸗ tinen, Sanatorien, Kurhäuſer, Hoſpize uſw., ſoſern nicht nach der Gewerbeordnung beſon— dere cee als Krankenhäuſer beſteht. Der Meldepflicht unterliegen nicht gemäß 0 Paragraph 27 des Gaſtſtättengeſetzes: Kan⸗ tinen, Kameradſchaftsheime, Offiziersheime, g Meſſen der Wehrmacht und der Polizei, ſo⸗ fern ſich der Betrieb auf den Kreis der An⸗ gehörigen der Wehrmacht bezw. der Polizei Leſchränkt. Meldeſtellen ſind grundſätzlich die Kreisverwaltungen bezw. die örtlichen Grup⸗ penverwaltungen der Organiſation des Reichs⸗ 9 einheitsverbandes des deutſchen Gaſtſtätten⸗ Ngewerbes. Die Meldefriſt läuft am 30. November 1934 ab. Bei der Meldung iſt von jedem meldepflichtigen Betrieb eine ein⸗ nalige Meldegebühr in Höhe von 2 Rm. zu gentrſchten. Die Mitgliedſchaft bei der Wirt⸗ 5 ſchaftsgruppe Gaſtſtätten⸗ und Beherbergungs— gewerbe iſt durch die Anordnung des Reichs⸗ liſchaftsminiſters auch dann begründet, wenn Meldung erfolgt. Bei allen Mitglied⸗ ſchaftspflichtigen entſteht die Beitragspflicht ab 1. Oktober 1934. Ein Toter, ein Schwerverletzter HGroß⸗Gerau, 24. Nov. Auf der Straße hach Mörfelden rannte der 21jährige Gaſt⸗ wirtsfohn Heinrich Gernandt aus Mörfelden nit ſeinem Motorrad beim Forſthaus Klip⸗ Kein, etwa 50 Meter hinter der Kurve, auf der linken Straßenſeite gegen eine Telegrafen⸗ tange. Gernandt wurde auf der Stelle ge⸗ ötet, während der mitfahrende, gleichaltrige riſeur Schulmeher von Mörfelden ſchwere Verletzungen erlitt und ins Krankenhaus nach Peoß⸗Geran gebracht wurde. Wie das Anglück entſtanden iſt, iſt noch zöllig ungeklärt. Die Verunglückten hatten ch in Nauheim aufgehalten und befanden ſch auf der Heimfahrt. Sie warden erſt ine Stunde nach dem Unfall von einem vor⸗ berfahrenden Mann gefunden. Aus Heſſen und Naſſau Frankfurt a. M., 24. Nov.(Sie fan⸗ der Ofſenbacher Landstraße ließen ſie auch dieſen Wagen 16 7 0 Später eigneten ſie ſich in der Moſe ſtraße einen weiteren Wagen an, fuhren damit nach Höchſt und ſtellten ihn dort ab. Jetzt konnten die beiden jugend⸗ lichen Räuber feſtgenommen werden. Darmſtadt, 24. Nov.(Faſſadenklet⸗ terer in Darmſtadt.) In der RNied⸗ Uingerſtraße wurde nachts von einem im erſten Stock gelegenen Balkon ein Damenmantel und eine kurze Damenſacke geſtohlen. Der Täter kletterte an einem Eiſenpfeiler des Balkons 10 100 und verſchwand auf dieſem Wege wie⸗ er. Offenbach, 24. Nov.(Ermäßigte Strafe.) Der 31jährige Friedrich Ambra⸗ tis, Inhaber eines Trödlerladens in Offen⸗ bach, hatte verſchiedene Schmuckſtücke, die ihm zum Kauf oder zur Reparatur übergeben wa⸗ ren, unterſchlagen und war vom Bezirksſchöf⸗ fengericht Offenbach zu einer Zuchthausſtrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt worden. Die Strafkammer Darmſtadt kam als Be⸗ rufungsinſtanz zu der Auffaſſung, daß die Taten in der Trunkenheit und nicht aus ver⸗ brecheriſcher Neigung begangen worden ſeien und erkannte unter Anrechnung einer halb⸗ jährigen Unterſuchungshaft auf eine Gefäng⸗ uisſtraſe von zwei Jahren. Nach verbüßter Strafe erfolgt Unterbringung in einer Trin⸗ kerheilanſtalt. Bensheim, 24. Nov.(Brieftaſche mit 250 Mark liegen gelaſſen.) Am 10. November, etwa um 13.50 Uhr, hat ein Reiſender beim Löſen einer Fahrkarte am Fahrkartenſchalter im Bahnhof eine Brieftaſche mit Inhalt liegen gelaſſen. Die Brieftaſche enthielt 5 Fünfzigmarkſcheine, eine Reiſe-Legi⸗ timationskarte und Geſchäftspapiere. Perſo⸗ nen, die hinſichtlich der Fundunterſchlagung irgendwelche Wahrnehmung gemacht haben, werden gebeten, dem Polizeiamt Bensheim umgehend Nachricht zu geben. Erbach i. O., 24. Nov.(12 Millionen Edelweiß⸗ Plaketten für das W̃ H. W.) Zurzeit haben die weltbekannten Elfen⸗ bein⸗ und Beinſchnitzereien und drechslereien, die im Mümlingtal des Odenwaldes und zwar in Erbach, Michelſtadt, König und Höchſt ihre Hauptplätze haben, alle Hände voll zu tun, um einen Rieſenauftrag auszuführen. Sie ſtehen im Dienſt des Winterhilfswerkes. Etwa zwölf Millionen Winterhilfsplaketten werden angefertigt. Die edelſte Alpenblume, der Edel— weißſtern, wird das Symbol eines der letz⸗ ten Monate des Winterhilfswerks 1934.35 ſein. Sämtliche Odenwälder Schnitzereien und Drechslereien, vom Großbetrieb bis zum letz— ten Heimarbeiter, haben dadurch auf drei Monate Beſchäftigung. Geinsheim, 24. Nov.(E hrung des „Vaters der Riedentwäſſerung“.) In der letzten Sitzung des Aſtheim⸗Erfelder Entwäſſerungsverbandes wurde Bürgermeiſter Hauf⸗Geinsheim zum 1. Vorſitzenden des Ver⸗ bands ernannt. Sein Vorgänger war Dr. Dehlinger⸗Weilerhof, der„Vater der Ried⸗ entwäſſerung“. Er wurde zum Ehrenvorſitzen— den des Verbandes ernannt. Mainz, 24. Nov.(Nochmals Zucker⸗ und Einkommenſteuerhinterzie⸗ hungsprozeß.) Das Mainzer Landge⸗ richt hatte am 16. April d. J. den Joſef Scheidel in Mainz, der während der Beſat⸗ zungszeit Zuckerlieferungen an die Beſatzungs⸗ truppen ausführte, wegen Zucker- und Ein⸗ hart Scheidel Neviſion beim Reichsgericht ein⸗ gelegt. Der 1. Strafſenat in Leipzig hob das Arteil wegen zweier Verſtöße gegen die Pro⸗ zeßordnung auf und verwies die Angelegen⸗ heit zur nochmaligen Verhandlung an das Landgericht Darmſtadt. Mainz, 24. Nov.(B randſtiftung.) Bei dem Brand im Karthäuſer Hof, durch den am 17. November eine Scheune mit allen Vorräten zerſtört wurde, vermutete die Poli⸗ zei ſofort Brandſtiftung. Hofpächter Inſpek⸗ tor Steeg hat ein Geſtändnis abgelegt, aller⸗ dings Fahrläſſigkeit vorgeſchützt. Er wurde in Haft genommen. Der Karthäuſer Hof iſt Eigentum der Stadt Mainz. Worms, 24. Nov.(Zwei Bäckereien polizeilich geſchlofſen.) Bei den Kon⸗ trollen des Brotgewichts wurde in den Bäk⸗ kereien Joſeſ Bergold, Alzeyerſtraße 46, und Valentin Haxaire, Alzeyerſtraße 6, am 5. und 19. November, im Laden zu leichtes Brot für den Verkauf vorgefunden. Da die beiden Bäckermeiſter ſich das Ergebnis der erſten Kontrollen nicht zur Warnung dienen ließen und erneut mindergewichtiges Brot verkauften, wurden die beiden Bäckereien mit Ermächti⸗ gung der Preisüberwachungsſtelle des Heſſi⸗ ſchen Staatsminiſteriums polizeilich geſchloſſen, und zwar die Bäckerei Joſef Bergold für einen Tag, die Bäckerei Haxaire auf die Dauer von drei Tagen. Gegen die beiden Bäckermeiſter wurde außerdem ein Strafver⸗ fahren eingeleitet. Die gestohlenen Papiere Rätſel um einen Spionagefall.— Ein um⸗ ſtrittenes Urteil. In Belfort hat dieſer Tage ein Spionage⸗ brozeß ſein Ende gefunden, der in mehr als iner Beziehung nicht nur im franzöſiſchen Volke, ſondern auch im Auslande ſtarkes Intereſſe. aber auch lebhaftes Befremden gervorgerufen hat. Der Militärintendant George Froge, der Beſitzer höchſter Kriegsauszeichnungen, der zweimal verwundet wurde, dreimal öffent⸗ ich wegen Tapferkeit vor dem Feinde ge⸗ lobt wurde und am Tage des Einzugs ſei⸗ nes Regiments in Paris die Regiments— ahne tragen durfte, war des Hochverrates angeklagt worden. Der Angeklagte hatte gebeten, als Offizier vor ein Kriegsgericht geſtellt zu werden, er kam aber auf Grund einer vor einigen Jahren erfolgten Geſetzesänderung vor ein Strafgericht, das Strafen von 6 Monaten bis zu 20 Jahren verhängen kann, während das Kriegsgericht nur Freiſpruch oder lebenslängliche Verbannung kennt. Der Prozeß wurde mit Ausſchluß der Jeffentlichkeit verhandelt. Trotzdem war im Schluß des Prozeſſes nicht nur Belfort, wo die Verhandlung ſtattfand, unterrichtet, hie geſamte franzöſiſche Preſſe zeigte ſich auffallend gut orientiert. Bei den franzöſiſchen Fronklkämpfern oll der Prozeß eine ſtarke Erbitterung aus— zelöſt haben, und ein der Armee iſt man auf bie Führung des Prozeſſes wenig gut zu prechen. Froge war angeklagt, für die Verteidi⸗ gung des Landes wichtige Papiere auslän⸗ ziſchen Spionen oder Agenten ausgehefert zu haben Gleichzeitig mit ihm war Stanis⸗ aus Krauß, ein ehemaliger Offizier der bolniſchen Armee, der wechſel geſtanden zu haven, veranlaßten die Verleidigung des Intendanten, von einer Berſchwörung der Sicherheits polizei zu ſprechen. Froge erklärte, nie einen Brief oder ein Telegramm von Krauß erhalten zu haben, doch dieſer legte Poſtbelege vor, die dagegen ſprachen. Zwei Briefe, die Froge geſchrieben haben ſoll, liegen dem Gericht vor und die Handſchrift wurde von Sach⸗ verſtändigen als die von Froge erklärt. Es ſteht feſt daß der Angeklagte vor einigen Jahren infolge unglücklicher Bör⸗ ſenſpekulationen ſtark verſchuldet war und Geld aufnahm, für das er ſehr hohe Zinſen zu zahlen hatte. Man will auch Krauß in der Militärintendantur von Belfort geſehen haben. Krauß ſchien ſehr viel daran zu liegen, den Franzoſen der Spionage zu Gunſten einer fremden Macht überführt zu haben, um dafür die Anerkennung der Gegenſpionage zu erhalten. Auch die anderen Zeugen ſind wenig glaubwürdig. Eigenartig mutet die Erklärung des Krauß, daß Zeugen, die in dieſem Prozeß auftraten, auch heute noch im Dienſt remder Mächte ſtänden. George Froge iſt nun zu fünf Jahren Gefängnis, 5000 Fr. Buße, zu 10 Jah. ren Aberkennung der bürgerlichen Rechte und zu einer Aufenthaltsverweigerung auf 10 Jahre verurteilt worden. Krauß erhiel! ebenfalls 5 Jahre Gefängnis und 3000 Fr Buße. Der Verteidiger Froges hat der Preſſe gegenüber erklärt, daß das Urteil den Ar⸗ gumenten der Verteidigung nicht gerecht ge worden wäre. Die Begründung des Urteil ſei nur eine Kopie der Anklage und könn keine einzige Behauptung der Verteidigun; entkräften. Der Verteidiger hat infolgedef len gegen das Urteil appelliert, während ſich die franzöſiſche Preſſe in temperamentvol⸗ ler Weiſe für oder gegen die Prozeßführung ausſpricht. Am 25 Millionen Dollar Vor anderthalb Jahren verſtarb der Ta⸗ bakskönig Reynolds nach einer durchzechten Nacht in ſeiner Wohnung. Die Todesurſache konnte bis heute noch nicht aufgeklärt wer⸗ den. Er war mit dem ehemaligen Revpueſtar Libby Holman verheiratet, gegen die jetzt die Teſtamentsvollſtrecker des Toten einen Prozeß angeſtrengt haben, von dem ſich die Newyoler große Senſationen verſprechen. Da die Polizei als Todesurſache des Mannes Mord feſtgeſtellt hat, wurde die Gattin unter dem Verdacht, am Mord beteiligt zu ſein, ver⸗ haftet. Man vermutet, daß ſie ſich in das Vermögen ihres Mannes, das auf 25 Mil⸗ lionen Dollar geſchätzt wird, ſetzen wollte. Die Unterſuchungen führten jedoch zu keinem Ergebnis, ſo ſetzte man die Gattin nach mehr⸗ monatiger Haft wieder in Freiheit. Sie hat nun ſofort eine Erbſchaftsklage gegen die Fa⸗ milie ihres Mannes angeſtrengt, da kein Te⸗ ſtament vorhanden war, und ſie fürchtete, leer auszugehen. Die Witwe hatte inzwiſchen einem Knaben das Leben geſchenkt und die Familie wollte für dieſes Kind eine Summe bereitſtellen, doch damik wollte ſich die Witwe nicht abſpeiſen laſſen. Das Appellationsgericht des Staates Nord⸗Carolina hat ihr recht gegeben. Plötzlich fand ſich auch ein Teſta⸗ pomemann und der gleichaltrige Heinrich Zeu⸗ entwendeten in Bingen einen Perſonen⸗ Faftwagen. Mit dem Wagen hatten ſie auf Fahrt einen Unfall und ließen ihn ſtehen. el zeitig an.) Der 19jährige Franz n Nüdesheim entwendeten ſie erneut ein o und fubren nach Frankfurt a. M. In f C 2 Meier, an von Hlothilde wn glegmahn. Irheberrechtsschutz: Fünf Türme Verlag. Halle(Saale ö 45 1 kun hin in ihr verſtricktes, aufgewühltes Leben. Ging hin und nahm ſein Herz mit. Aber er folgte ihr nicht mehr. Dieſe Liebe wäre ſein Tod geweſen. Er aber mußte leben. Zuviel war noch ungelöſt in ibm. Bilder rangen noch in ihm nach Schöpfung und Licht. Er durfte nicht fahnenflüchtig werden. , Und mitten im tiefſten Schmerz kam auf einmal Bettinas Geſicht zu ihm zurück. Es leuchtete klar und hell. Es hatte in ſich keine Verwirrung, keine Dumpfheit. Nur etwas unbeirrbar Reines. e Bettina, er hatte ſie verloren, noch ehe er ſie gewonnen. Marilta, er hatte ſie zu beſitzen geglaubt, aber ſie doch nie deſeſſen. Einſam und zum Sterben müde, ſo hatte ihn die 5 5 Liebe von ſich geſtößen. Es blieb nun nur noch eins für ibn: die Kunſt. „ arilka war längſt an der Seite Torranis zu dem 0 50 0 zurückgefahren, als Konſtantin endlich zum Bahn⸗ ng. Der Portier hatte ihm recht berichtet. Die großen Züge nach Deutſchland gingen jetzt nicht mehr. Aber er wollte auch nicht eine Stunde länger hier in einer Stadt mit Marilta verbringen. Je ſchneller er auch äußere Trennung zwiſchen ſich und ihr ſchuf, um ſo ſicherer war er vor er⸗ neuter Schwäche. Er nahm einen Lokalzug in eine kleine Stadt nahe nom. Sie lag ſchon an der Strecke, die er anderntags 1 hren wollte. Er kam in eine ſtumme Stadt. Es war Mond⸗ kommenſteuerhinterziehung zu einem Jahr Ge⸗ fängnis und drei 1,5 Millionen Mark Geldſtrafe und 1,3 Mill. Mark Werterſatz verurteilt. Die hinterzogene Zuckerſteuer wurde net. während die hinterzogene Einkommenſteuer 51800 Mark ausmachte. Gegen das Urteil i Er würde ſie nie wiederſehen! Die wilde Empörung var einer unnennbaren Trauer gewichen. Da ging ſie Jahren Ehrverluſt, über geflüchtet mit 418000 Mark berech⸗ ſchein. Die Faſſaden der alten Palazzi warfen ſtrenge Schatten. Ein Brunnen ergoß unaufhörlich ſein Waſſer in das große bronzene Becken. Er fand noch ein Hotel offen, ſchlief wie ein Toter tief und traumlos bis in den Morgen. Dann fuhr er weiter. Schon beim Weg vom Hotel zum Bahnhof begann es fein zu regnen. Je mehr er ſich dem Norden näherte, um ſo kühler wurde es. An der Gotthard⸗ grenze wandelte ſich der Regen zu Schnee um. Die Schweizer Berge grüßten ihn. Schnee begleitete ihn bis hinein nach Deutſchland. Er war ziellos gereiſt, eigentlich ohne Plan. Der Schnee erſt gab ihm das Ziel. Er mußte einſam ſein. Ganz einſam. Allein für ſich. Er mußte ſchaffen können, wie er einſt geſchaffen hatte. Zwieſprache halten mit der großen Natur. Vielleicht, daß ſie ihm Antwort gab, Tröſtung und Kraft. Je mehr er ſich von Italien und damit von Marilka entfernte, um ſo tiefer brannte der Schmerz der Trennung. Es gab für ihn nur eine Rettung. In München beſorgte er ſich die notwendigſten Sachen für den Aufenthalt im Hochgebirge. Schon die Be⸗ ſchäftigung mit dieſen Dingen gab eine kleine Beruhigung. Da waren Farben und Pinſel auszuſuchen, Malutenſilien und was alles zu ſeiner Arbeit gehörte. Am nächſten Tage bereits verließ er München und fuhr mit der Bahn weiter nach Achrott. Kreuthſteg ließ er hinter ſich liegen. Aber auch Achrott war noch qualvolle Erinnerung genug. Es zeigte ſich in dem friſcheſten, ſauberſten Winterweiß, als hätte ſeit ſeiner Abreiſe von hier die Zeit ſtillgeſtanden. Er mußte am Leutholdhauſe vorbei, um den Aufſtieg zur Serner Hütte zu unternehmen. Das Haus lag ſtill da mit ſeinem Dach wie aus weißer Watte, ſeinen bunten Holzſchnitzereien, an denen luſtige Eiszapfen wie eine funkelnde Girlande hingen. Die Gardinen waren zugezogen. Niemand war zu ſehen. Eine Sehnſucht faßte ihn, bineinzugehen, die Treppe hinauf in ſein altes Zimmer. Aber er wagte es nicht. Der Abſchied hier vom Leutholdhauſe war von der Leiden⸗ mit der Regimentskaſſe ins Ausland war, angeklagt, die Papiere von Froge er⸗ halten und weitergeleitet zu haben. Nach franzöſiſchen Preſſeſtimmen war es auffal⸗ ſie allabendlich lend, wie ſchwer Krauß den Franzoſen be— ihren laſtete. Die Bemeiſe mit Froage im Brief⸗ ment, aber der Witwe fehlte es an Mitteln, zu prozeſſieren. Um ſich dieſe zu verſchaffen, tritt ſie daher wieder in einer Revue am Broadway auf. In kurzer Zeit wird die Tänzerin den Prozeß anſtrengen können, da ein kleines Vermögen mit 1 Auftreten verdient. ſchaft zu Marilka beſchattet geweſen. Es gad nen Weg mehr von ihm zu allem, was zu Bettina gehörte. Langſam ſtieg er aufwärts. Hinter ihm im Abend folgte der Träger mit den notwendigſten Sachen. Anderntags ſollte das Weitere vom Tal heraufgebracht werden. Das Dorf blieb zurück. Die Hänge wurden zu Bergen. Die Berge wuchſen. Immer klarer die Luft. Immer tiefer das ſtrahlende Blau des Winterhimmels. Immer ungeheurer die Schneefelder rechts und links. Schon funkelten am Horizont die Serner Gletſcher auf. Er ſtieg und ſtieg. Raſtete neben dem ſchweigenden Träger in einer ſchnell geſchaufelten Mulde. Verzehrte eine Hand⸗ voll getrocknete Früchte. Ein Stück Brot. Trank einen Schluck Wein aus der Feldflaſche. Saß in der wärmer werdenden Sonne und ſchaute über das ſtille Land. Farben von unerhörteſter Leuchtkraft entzündeten ſich vor ſeinen Augen. Die große Melodie des Winters ſang ihr hehres Lied! Das war eine andere Melodie als die ſehnſuchtsvoll⸗ſchwermütige des mütterlichen Liedes. Größer, kraftvoller war ſie, nahm alles Kleine und Angſt⸗ volle hinweg. Solange er hier oben blieb, das fühlte er ſicher, ſo lange war er gerettet. Und er durfte nicht eher zurück, ehe er ſich nicht in der Natur und durch die Wieder⸗ gabe der Natur in ſeiner Kunſt befreit hatte. Erſt wenn ihm etwas gelang, noch größer, beſſer als das, was er bisher geſchaffen hatte, würde er vor ſich ſelbſt gereinigt daſtehen. Die Serner Hütte lag vor ihm und dem Träger. Sie duckte ſich weich in den Schneehang. „Kalt wird's hier oben ſein“, ſagte der Träger und ſtieß die Tür der Hütte auf. Wirklich: eiſige, feuchte Luft ſchlug ihm entgegen. N Nun, man mußte ſehen, daß es wieder warm wurde. Warm auch im eigenen Herzen. i ö (FJortſetzung folgt.) ee. F Er würde jetzt im alten Vaterland wahrſcheinlich ſchon urggęgs- Uno! Sütdee OMAN „K Del* Orheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) e ö Nachdruck verboten. Stundenlang gingen ſie ſchweigend nebeneinander her. Beide beſchäftigten ſich mit Schaeffer. Thomas dachte auch an Eva. und ein großes Mitleid bemächtigte ſich ſeiner. ioigeſagt worden ſein. Armes Mädel! 5 Dieſe Gedanken beflügelten ſeinen Schritt. Er wollte und mußte leben, auch um Evas willen. Da die beiden Wanderer lange nichts mehr genoſſen hatten, ſtellte ſich jetzt auch Hunger ein. Sie teilten den letzten Proviant und wanderten weiter. 1 Bei Weſtermaier kam aber nun eine ſtarke Ermüdung auf, da ſeine Beine immer noch an den Folgen des Ab⸗ ſturzes bei Lüneburg litten. Nach ſchlafloſer Nacht und bei leerem Magen vertrug er ſolche Gewaltmärſche weniger gut als der bedeutend jüngere Burian. Nun mußte auch Thomas ſeine Schritte mäßigen. 8 Faſt hätte er jetzt ſeine neue Erfindung verflucht. Denn die Maſchine hatte die beiden Flieger mit ihrer Höchſtgeſchwindigkeit ziemlich weit ins Innere des Landes getragen. Weſtermaier mußte öfters raſten. Endlich, die Dämmerung war ſchon hereingebrochen, ſahen ſie einen tiefen Bodeneinſchnitt. Das Meer konnte nicht mehr weit entfernt ſein. Man war an einem der vielen Fjorde an der Küſte Labradors angelangt. Der Abſtieg machte viel Schwierigkeiten, aber nach einer weiteren Stunde ſtand man am Waſſerſpiegel des Ozeans. Inzwiſchen war die Nacht hereingebrochen. Eine lange Winternacht ſtand den beiden Fliegern bevor, die ſie ohne Obdach zu verbringen hatten und ohne Schutz vor der Kälte. Ein Glück war es, daß man ſich noch nicht im tieſſten Winter befand. So erſchien die Kälte, die im Fjord außerdem noch weniger ſtreng als auf der Hoch⸗ fläche war, immerhin erträglich. Die Lederkleidung hielt auch einigermaßen die eigene Körperwärme zurück. Eng aneinandergeſchmiegt warfen ſie ſich zu Boden und ſchliefen auch bald ein. In der Nacht erwachten ſie mehrmals, und dann ſtanden ſie auf und machten ſich Be⸗ wegung, damit das Blut wieder etwas in Wallung geriet. So verbrachten ſie die vielen Stunden der Dunkelheit, bis der Morgen graute. 1 a Etwas geſtärtt, wenn auch der Hunger in ihren Ein⸗ geweiden wühlte, marſchierten ſie dann am Abhang des Fjordes entlang und kauten das Holz der verkrüppelten Zwergbäume, die ſie hier und da antrafen. b Der Marſch dauerte wieder Stunden, da die Wande⸗ rung über Geſtrüpp und Geröll ging. Endlich ſahen ſie das offene Meer vor ſich. Was ſollte nun werden? Müde und erſchöpft ließen ſie ſich nieder und ſtarrten troſtlos in die Ferne. Selten würde ſich ein Schiff in dieſe Breiten verirren. Die Jahreszeit war wohl auch für die Fiſch⸗ züge zu weit vorgeſchritten. Auf einmal bemerkte Thomas dunkle Punkte auf dem Waſſer. Er ſprang erregt in die Höhe und deutete darauf hin. Nun kam auch in den apathiſch dreinſchauenden Weſtermaier Leben. Sie machten ſich durch laute Rufe bemerkbar; aber die Entfernung war wohl zu groß. als daß die Inſaſſen der Boote die Rufe gehört hätten. Ob dieſer Beobachtung packte die beiden faſt die Verzweiflung. Burian kletterte den ſteilen Hang des Fjordes hinauf, ſtellte ſich auf einen Steinblock und winkte mit ſeiner Lederjacke, die er ausgezogen hatte. Das ſchien endlich die Aufmerkſamkeit der Bootsinſaſſen zu erregen, denn man ſah eins der Fahrzeuge der Küſte zuſteuern. 5 .„Gerettet!“ ſchrie Thomas, und Weſtermaier ſtimmte in den Jubelruf ein. 5 Es 59065 einige Zeit, bis das Boot in die Nähe des Ufers gekommen war. Zwei in Pelze gehüllte Eskimos ſaßen darin. Sie ſahen erſtaunt auf die beiden Flieger. In engliſcher Sprache ſchrie ihnen Thomas etwas zu, aber die Eingeborenen verſtanden die Sprache ſcheinbar nicht. Es ſchien, als ob ſie auch Anſtalten treffen wollten, wieder abzufahren. Da durchzuckte Thomas ein Gedanke. Er nahm den glänzenden Nickelhammer, den die beiden vom Flugzeug mitgenommen hatten und ſtreckte ihn den Eingeborenen mit einer Geſte entgegen, die deutlich verriet, daß die Weißen den Bootsinſaſſen ein Geſchenk machen wollten. Das Boot kam nun näher und ſtieß ans Ufer. Nach lebhaften Verhandlungen, die nur mit Hilſe von Gebärden geführt werden konnten, verſtanden die Eskimos, daß die beiden Aufnahme in dem Fahrzeug wünſchten. Da ſie alles Handwerkszeug, das die Flieger hatten, zum Geſchenk erhielten, waren ſie auch damit einverſtanden. Und ſo fuhren denn Burian und Weſtermaier zu der im Meere wartenden Flottille und mit dieſer zu der un⸗ weit entfernt liegenden Eskimoſiedlung. Dort traf man einen jüngeren Eingeborenen an, der etwas engliſch radebrechen konnte. Ihm teilte Thomas ihr beider Schickſal mit. Als die Eingeborenen hörten, daß die beiden durch die Luft hierhergekommen ſeien. zogen ſie ſich ehrfurchtsvoll zurück. Ihre Väter noch hätten die Weißen wahrſcheinlich nun erſchlagen, aber dieſe Söhne des Nordens waren wenigſtens dem Namen nach Chriſten. Sie wurden von einem Miſſionar der Herrn⸗ huter Gemeinde Hopedale alljährlich aufgeſucht und einige K N WWI Burian und Weſtermaier galten jedenfalls bei den Eingeborenen als etwas Ueberirdiſches, und die erbetene Gaſtfreundſchaft wurde ihnen gern gewährt. Von dem jungen Dolmetſcher hatten ſie erfahren, daß ſie bis zum nächſten Sommer in der Siedlung bleiben und den Beſuch des Miſſionars abwarten müßten. 5 Thomas war erfahren genug, um ſich zu ſagen, daß er nicht ohne fremde Hilfe über die rieſige Halbinſel Labrador nach Kanada und damit zur Ziviliſation gelangen konnte. Er mußte ſich alſo mit ſeinem Gefährten in dies Schickſal ergeben. Vorläufig war er zunächſt einmal befriedigt, daß nunmehr Ausſicht auf ihre endgültige Rettung beſtand. * 1* Seit dem Tage, da der Tod des Geliebten für Eva zur Gewißheit geworden war, waren Wochen vergangen. Sie hatte ſich während dieſer Zeit ganz der Trauer um Thomas hingegeben. Oefters weilte Schaeffer bei ihr zu Beſuch, gegen den ſie nun wohl kaum noch ein Vorurteil hatte; freilich konnte ſie in ſeiner Gegenwart nie richtig warm werden. Nur wenn er ihr von dem Freunde er⸗ zählte, hörte ſie aufmerkſam zu und dankte ihm dann herzlicher beim Abſchied für den Beſuch. b 35. Eva war ruhiger geworden, ſeit ſie wußte, daß ſie ein Kind unter ihrem Herzen trug. Das Kind würde ſie ewig mit dem Geliebten verbinden. 3 5 a Manchmal, in ſtiller Nachtſtunde, wenn ſie vor ſich hin⸗ träumte in künftigem Mutterglück, dann kam ihr wohl auch der Gedanke, daß das Kind keinen Vater haben würde und daß es deshalb ſpäter vielleicht geringer ge⸗ achtet werden könnte. Solche Gedanken quälten ſie dann ſehr. Aber ſie tröſtete ſich immer wieder damit, daß ſie ihm den Vater durch ihre uneingeſchränkte Liebe würde erſetzen können. Schaeffer war noch immer bei den Alter⸗Werken be⸗ ſchäftigt. Er wollte jetzt nicht mehr nach Lüneburg zurück⸗ gehen, weil er andere Ziele verfolgte und auch nicht wußte, was Thomas ſeiner Braut über den Grund des plötz⸗ lichen Stellungswechſels damals erzählt hatte. Er mußte ſehr vorſichtig ſein. Erſt wollte er verſuchen, ob ſich hier ſeine Pläne erfüllen würden, und dann konnte er ja noch immer zu Leder zurückgehen, wenn die Sache in Hannover ſchief auslief. ö a Schaeffer wollte nichts mehr und nichts weniger, als die Nachfolge des Jugendfreundes antreten; er wollte die Beſitzerin der Alter⸗Werke und das junge Weib Eva. Er wußte, daß Eva beſonders weich veranlagt war, wenn er von Burian ſprach. Und dieſe Erfahrung nahm er ſich vor auszunutzen. i Eines Abends ſaßen ſie beide, Eva und Schaeffer, in der Alter⸗Villa. Der Ingenieur erzählte von dem Jugend⸗ freunde, von der gemeinſamen Studentenzeit und von ihrer treuen Freundſchaft. Dann brach er dieſes Thema unvermittelt ab und ſchaute vor ſich hin. „Woran denken Sie?“ f „An Sie, Fräulein Eva, und daran, daß man nicht immer und für alle Zeiten dem Vergangenen nachtrauern, ſondern als junger Menſch überlegen ſollte, daß man dem mit noch unentſchloſſenem Blick züwandie, wußte er, dliß er gewonnen hatte. 1 i 5 „Stehen Sie auf, Herr Schaeffer! Sie haben vielleicht nicht umſonſt Thomas als Ihren Fürſprecher angerufen. Aber bevor wir weiter über Ihren Antrag ſprechen, muß ich Sie darüber unterrichten, daß ich ſchon eines anderen Weib geweſen bin, das Weib Ihres Freundes. Ich er⸗ warte ein Kind, deſſen Vater Ihr Freund iſt.“ 5 Der junge Ingenieur empfand plötzlich einen ſchalen Geſchmack im Munde. Aber blitzſchnell durchzuckte ihn der Gedante: Faſſung bewahren, du willſt ja doch auch die Beſitzerin der Alter⸗Werke! Eva hatte die Wirkung ihrer Worte auf Schaeffer ſeſtzu⸗ ſtellen verſucht, und ihr war ein Farbwechſel im Geſicht des vor ihr Stehenden nicht entgangen. Sie meinte, daraus ſchließen zu können, daß ſich der Beſucher nach dieſer Er⸗ öffnung empfehlen würde. Bei dieſem Gedanken empfand ſie ſogar ein Gefühl der Erleichterung.. 5 Die Fabritherrin hatte ſich jedoch getäuſcht. Schaeffer war nun wieder Herr ſeiner ſelbſt. Er ſetzte ein möglichſt feierliches Geſicht auf. f „Laſſen Sie mich der Vater dieſes Kindes werden, Eva!“ ſagte er abſichtlich einfach. f i Da wallte ein Gefühl der Dankbarkeit für den jungen Menſchen in Eva auf, und impulſiv gab ſie ihm ihre Hand. Schaeffer drückte ſeine Lippen darauf. Dieſe Zurückhaltung empfand Eva angenehm. Bald darauf empfahl ſich der Beſucher. Er wartete darauf, daß ſie ihm die Lippen zum Kuß bieten würde. Aber er hatte falſch kalkuliert. Ein häßliches Lächeln ſtahl ſich auf ſeine Appen, 5 * 1 5 Nach dem Wunſche Evas wurde die Hochzeit in aller Stille begangen. Nur ein kleiner Kreis geladener Gäſte nahm an ihr teil. Auf eine Hochzeitsreiſe hatte das junge Paar verzichtet. 5. Es war am Abend ihres Hochzeitstages. Die Gäſte hatten ſich ſchon früh zurückgezogen, da eine rechte Stimmung nicht aufkommen wollte. Beſonders die Braut ſah durchaus nicht wie ein glücklicher Menſch aus, und der Bräutigam trug eine Fröhlichkeit zur Schau, die man als gekünſtelt empfand.. 5 Schaeffer und Eva ſaßen ſich im behaglich ausgeſtatte— ten Salon gegenüber. Da bemerkte er plötzlich eine Träne in den Augen ſeiner jungen Frau. Er wußte, daß ſie au Thomas Burian dachte. Ein anderer hätte Rückſicht ge⸗ nommen und Zurückhaltung bewahrt. Nicht ſo Schaeffer, dem ſeine Rolle als Ehemann zweiten Grades jetzt erſt ſo. recht zum Bewußtſein kam. Und Haß ſtieg in ſeinem Innern auf— Haß gegen den Toten, aber auch Leiden. ſchaft für die in ihrem Schmerz rührend hilflos aus ſehende Frau.. i Er ſtand auf und näherte ſich Eva. Er wollte ihren Kopf in ſeine Hände nehmen und dieſen von eiten inneren Weh verzogenen Mund küſſen. „Laß, Fritz!“ 15 1 Mit einer müden Handbewegung wies ihn Eva zurück „Ich liebe dich, Eva! Ich verzehre mich nach dir.“ „Bitte, laß! Ich habe dir ſchon geſagt, daß nur die Zeit mich dir näher bringen kann. Vorläufig muß ich noch an den anderen denken. Ich will dir eine gute Frau werden; aber ich bitte dich um Geduld.“ In Schaeffer kam jetzt ſein wildes Temperament zum Durchbruch, und ſein wahrer Charakter offenbarte ſich. „Der andere? Der iſt tot. Wer weiß, wo ſein Körper fault?! Alſo iſt er für mich abgetan. Und für dich muß er auch vergeſſen ſein. Jetzt biſt du mein Weib, und ich verlange, daß du meine Rechte reſpektierſt.“ f Mit erſtaunten Augen ſah Eva in das wutentſtellte Ge⸗ ſicht des Gatten. 5„ „Ja, ſchau mich nur an. Lange genug habe ich mir ven unnützen Kult angeſehen, den du mit einem längſt Ver⸗ geſſenen treibſt; jetzt muß endlich einmal Schluß dann gemacht werden.“ Leben noch viel ſchuldig iſt. Fräulein Eva, bewahren Ste Thomas ein gutes Gedenken, aber verſchließen Sie ſich nicht Ihrer Jugend. Gewiß, die Zeit iſt kurz, die ſeit dem Tode unſeres gemeinſamen Freundes vergangen iſt, aber ich halte es nicht mehr länger aus. Ich muß Ihnen ſagen, daß Sie mir alles ſind, daß Sie die Welt für mich bedeuten. Fräulein Eva— nein, Eva, ich liebe dich! Werde mein Weib!“ 1 Erſtaunt hatte die junge Fabritherrin dieſen Worten gelauſcht, die überſtürzt aus dem Munde Schaeffers ge⸗ kommen waren. Nun ſah ſie den Sprecher an, während er ihr ſein bleiches Geſicht bittend zuwandte. Sie horchte dem Klang der Worte nach, aber ihr Gefühl regte ſich nicht. Sie empfand ſogar jetzt wieder Abneigung gegen den Mann zu ihren Füßen. 4 „Stehen Sie auf, Herr Schaeffer. Ich bin nicht in der Lage, Ihren Wunſch zu erfüllen.“ „Des Toten wegen. Ich weiß! Des Toten wegen werde ich abgewieſen. Und er— gerade er würde, wenn er dieſe Stunde geahnt hätte, meinen Wunſch unterſtützt haben. Er hätte ſeinem Freunde die Frau gegönnt, die er nicht beſitzen durfte.“ 1 Eva ſtutzte. Hatte Schaeffer recht? Gewiß, Thomas hatte von ihm immer als von einem Freund geſprochen. Sie erinnerte ſich auch, wie er ſeinerzeit den Verdacht weit von ſich wies, daß ihm von dieſer Seite Gefahr drohen könnte. Aber nein, ſie konnte das Andenken an Thomas nicht ſo ſchnell aus ihrem Herzen reißen, ſie konnte nicht eines anderen Weib werden, nicht jetzt und nicht ſpäter. Auf einmal dachte ſie an das Kind, das keinen Vater haben würde. Wäre das nicht die Gelegenheit, ihm den Vater zu geben, wenigſtens vor der Welt? In ihrem Herzen ſtritten die Gefühle. Mutter⸗ und Gattenliebe ſtanden im Kampf um das Vorrecht. Und es ſiegte die Mutterliebe, des Weibes vornehmſte Liebe. Schaeffer hatte den Kampf beobachtet, der ſich deutlich „Längſt Vergeſſenen? Ich habe Thomas Burian noch nicht vergeſſen, und ich werde auch ſeiner nie vergeſſeu. „So?“ höhnte Schaeffer.„Niemals wirſt du ier vergeſſen? Großartig! Ich bin wohl gerade gut genug, die Vaterſchaft anzuerkennen?“ Auf einmal verſchwand der ſinnende Ausdruck aus dem Auge des jungen Weibes. Sie war ſchmerzlich anne, gezuckt. Dann richtete ſie ſich hoch auf, und ihr Geſicht überzog eine glühende Röte. f ö a „Das biſt du alſo— Fritz Schaeffer? So 0 15 Jetzt erkenne ich dich wieder, nachdem du deine 0 haſt fallen laſſen. Es iſt gut, daß ich dich noch rechtzeitig erkannte.“ 5 1 Schaeffer kam es jetzt zum Bewußtſein, daß er ſich 0 ſehr hatte gehen laſſen. Er wollte dies wieder gutmachel. Aber ich bin doch ſchließlich auch nur ein Menſch. 9 mußt doch verſtehen, daß dieſe ſtändige Trauer um des Toten mich beleidigt.“ 5, „Jedes Wort iſt überſtüſſig, das du ſprichſt. Ich 110 dich jetzt, Fritz Schaeffer! Von heute ab hört e jede Gemeinſchaft zwiſchen uns beiden als Mann rau auf. Geh!“ ö 5 Schaeffer machte Anſtalten, noch einmal um Verzelblun, zu bitten. Aber hoch aufgerichtet ſtand ſein ihm Neri getrautes Weib vor ihm. Ihre Hand wies gebiete nach der Tür. „Geh!“ Jetzt wußte Schaeffer, daß er ſeine Frau 10 hatte, noch ehe er ſie beſaß. Höhniſch zuckte er mit 9 Achſeln. Und mit einem ſpöttiſchen Lachen ging zur Tür. 1 „Wie Gnädigſte wünſchen!“ e In ſeinem Arbeitszimmer angekommen, klinge lose nach dem Diener und befahl, man möge ihm eine 7 135 Wein bringen. Erſtaunt zog der alte Diener die Br Zeit mit den Lehren des Chriſtentums vertraut gemacht. in Evas Geſicht widerſpiegelte. Und als ſie ſich jetzt ihm hoch, entfernte ſich jedoch ſchweigend. — „Verzeih, Eva, wenn ich mich habe hinreißen laſſen du wie eine Braut. Goriſetzung soll) 5 durch mein Schrejen. Sieben Tage und der heißt Tod. Das Skerben im Volkslied und in der Dich. flung. Unzählig ſind die Lieder, die ſich mit dem Sterben befaſſen. Am volkstümlichſten wur⸗ den ſene, die den Abſchluß eines Helden⸗ lebens beſingen. Hier ſeien an erſter Stelle genannt„Ich hatt einen Kameraden“ und Theodor Körners Heldenlieder. Allgemein bekannt iſt auch eins große Anzahl von Kir⸗ chenliedern ſolcher Art, deren Urſprung zum Teil bis ins frühe Mittelalter zurückreicht Eins der älteſten iſt das des St. Gallener Mönches Notker. Es blickt auf das Alter von faſt tauſend Jahren zurück und begann in ſeinem lateiniſchen Text:„Media vita in morte ſumus“(„Mitten im Leben ſind vom Tode wir umfangen“). Vielleicht entſtand ee unter dem Eindruck der vielen Todesopfer, die der Ungarneinfall im Bodenſeegebie forderte. Aehnlichen Umſtänden, nämlich der ſchreck⸗ lichen Zeit des Dreißigjährigen Krieges, ale Feuer und Schwert und Peſt unter der Be⸗ völkerung wüteten, verdanken wir folgendes Lied: „Der grimme Tod mit ſeinem Pfeil Tät nach dem Leben zielen. Sein' Bogen ſchießt er ab mit Eil Und läßt nicht mit ſich ſpielen. Das Leben ſchwind't Wie Rauch im Wind: Kein Fleiſch mag ihm entrinnen. Kein Gut noch Schatz Find't bei ihm Platz: Du mußt mit ihm von hinnen!“ Bezeichnend für die furchtbare Notzei! des Dreißigjährigen Krieges iſt die Tatſache daß die meiſten uns bekannten Sterbelieder im 17. Jahrhundert geboren ſind. Hierhin gehört auch das eindrucksvolle Erntelied, da⸗ den Tod als Schnitter auftreten läßt, der keine Blume ſchont: „Es iſt ein Schnitter, der heißt Tod, Hat Gewalt vom höchſten Gott...“ In einer ganzen Anzahl Strophen wer⸗ den alle Blümlein genannt, die dem grim; men Senſenmann zum Opfer fallen. Dock trutzig klingt der Sang aus: „Trotz, Tod! Komm der; ich fürcht' dich nit! Trutz, komm, und tu einen Schnitt! Wenn er mich verletzet, So werd' ich verſetzet— Ich will es erwarten— Im himmliſchen Garten: Freu dich, ſchön's Blümelein!“ Nicht wenige alte Volkslieder handeln vom Tode, die in ihrer kecken und derben Art üddeutſchen Urſprung erkennen laſſen, ſum Beiſpiel dieſes: Wenn der grimmig Tod o' kimmt Und mit ſich ſei Büchſerl nimmt: Gebt fei acht, wo's hingeh müaßt, Wenn er enk amol derſchiaßt!“ Nicht minder keck iſt ein Wildſchützenlied, heſſen Endſtrophe lautet: „Am jüngſten Tag, da putzt ein jeder Ja ſein Gewiſſen, ſein Gewehr, Und dann marſchieren viele Jäger Aufs hohe Gamsgebirg zum Luzifer.“ Zum Schluß ſei einer Dichtung gedacht, deren Alter auf 5000 Jahre geſchätzt wird. durch Keilſchriftbruchſtücke, die man in der roßartigen Tontafelbibliothek des Aſſyrer⸗ tönigs Aſſurbanipal fand, iſt das Werk uns überliefert. In einer Szene dieſes Epos wird geſchildert, wie der Held Gilgameſch zum erſten Male dem Sterben gegenüber⸗ teht, als ſein Herzensfreund Enkidu einem böſen Fieber zum Opfer fällt. Wahrhaft er⸗ chütternd wirkt die Ratloſigkeit des Gilga⸗ menſch der furchtbaren Gewißheit gegen⸗ über, daß des Freundes Leben verlöſcht iſt. a tritt er an des Freundes Toten⸗ ager: „Enkidu, Geliebter und Freund meiner a a jungen Jahre! Da liegt nun der Panther der Steppe, Der alles vermochte!— Was iſt das für ein tiefer Schlaf. Der dich gepackt hat? Du ſiehſt ſo finſter aus und hörſt mich nicht mehr!. „Doch der erhebt ſeine Augen nicht mehr. külgamenſch berührte ſein Herz, aber es lopfte nicht mehr. Da deckte er den Freund „Einem Löwen gleich erhob er die klagende Ftimme. Seine Haare raufte er aus und ſtreute ſie hin, er zerriß ſein Gewand und zog das ſtaubige Trauerkleid an. „Sobald der nächſte Morgenſchimmer er⸗ Aänzte, erhob Gilgamenſch neue Klage. . 9s Tage und ſechs Nächte beweinte er des de den Freund. Bis die Morgenröte s ſiebenten Tages erſchien, ließ er ihn un⸗ begraben.— b ala minder ergreifend iſt Gilgamenſchs age gegenüber der Göttin Sabitu: „Wie ſollten nicht abgezehrt ſein die Wan⸗ fol nicht die Stirn düſter gefaltet? Wie ollte nicht mehr meine Seele betrübt ſein 9 0 nicht gebeugt meine Geſtalt? Wie ſollte 1 meine Seele betrübt ſein und nich⸗ 0 eugt meine Geſtalt? Wie ſollte nicht eh ſein in meinem Herzen?— Mein jun⸗ nid Bruder, der Panther der Steppe, En. 0 he ehe der Freund, den ich liebte, Geſchechk lebte, ihn erreſchte der Menſcher Ta Nacht weinte ich um ihn ih in ein Grab. 55 i . 1 nüſſe auferſt eben Nächte lag er da wie ein zertretener Wurm. Ich ſuchte das Leben und fand es nicht mehr. So jagte ich in der Steppe um⸗ her gleich einem Manne der Wildnis. Dae Schickſal des Freundes laſtet ſo ſchwer auf mir. Wie ſoll ich es nur verſchweigen? Wie ſoll ich es nur hinausſchreien?— Mein Freund, den ich liebte, iſt zu Staub gewor⸗ den! Endiku, den ich liebte, mein Freund, iſt wie der Lehm des Landes geworden!“— Heute wie damals ſteht der Menſch er⸗ ſchüttert am Totenbett eines Lieben und ſucht das Rätſel des Sterbens zu ergründen. „Was iſt das jetzt für ein tiefer Schlaf, der dich gepackt hat?“ Am Tag der Toten Es war in Oberſchleſien. Der Herbſt ver⸗ doppelte die Melancholie dieſes an ſich ſchon ſcchwermütigen Landes. Und es war der Tag der Toten, an dem das ganze Volk un⸗ terwegs iſt auf den Landſtraßen. Aus den Feldern tauchen ſie auf, gehen an den Feld⸗ rainen entlang, den Dörfern zu. Die bun⸗ ten Papierblumen in den Kränzen funkeln von weitem. Der Ausdruck ihrer Geſichter iſt verhalten, die Haltung ſteif, der Gand langſam. Die düſter wirkenden Holzkir⸗ chen mit ihren bedachten Umgängen und vielfachen Zwiebeltürmchen und die ſie um⸗ gebenden Kirchhöfe ſind heute der allge⸗ meine Anziehungspunkt. Auch durch die Straßen von Pleß wallt der Zug— vorbei an herbſtlich wilden Gärten, in denen der Sellerie duftet, vergilbte Bohnen raſcheln und der Fuchsſchwanz brennt— hinein in den alten Schloßpark. Die Hauptallee hinunter wollen wortlos die vielen, vielen Menſchen, deren grellbunte Tracht in merkwürdigem Gegenſatz zu den reglos ernſten Geſichtern ſteht. Der ſchwarz⸗ ſchuppige Schindelturm der Holzkirche am Ende der Allee ſcheint durch goldrotes Laub hindurch. Lichtchen brennen auf dem Abſatz davor. Die Menge iſt in der Kirche ver⸗ ſchwunden. Draußen iſt es ganz ſtill. Ich gehe auf den kleinen Stufen zur Kirche hinauf, Nebel und Feuchtigkeit ertö— teten alles Laute. Gräber.. viele ſind kaum noch zu erkennen. Nur das Immer⸗— grün hat ſich gehalten. Das miſcht ſich mit dem Herbſtlaub. Von einem flachen Fleck⸗ chen Immergrün ſind die Blätter abgeſam⸗ melt und mit jenen runden weißen Früch⸗ ten beſtecktt, die wir als Kinder im Herbſt ſo gern zerknallten. Da ſtehen welche— den Hut vor der Bruſt—, durch die Wild— nis von verſchlungenen Zweigen können ſie kaum auf ihr Grab ſehen, beſſer— auf die Stelle, wo es einſt war. Die Gräber reden deutſch:„Hier ruht in Gott...“ Goldene Flämmchen leuchten aus der grüngelben, nachmittäglichen Dämmerung. Wie ver⸗— wunſchen iſt der Friedhof in der nebligen Herbſtſtille,— und wenn nicht überall die bunten Herbſtblumenſträuße auf den Grä⸗ bern ſteckten, dann wäre es ſo, als gäbe es keine Menſchen mehr,— als lägen hier die letzten, und auch ihre Gräber zöge ſchon die Natur langſam ganz und gar in ihren Schoß. Der Wind weht Tropfen von den Zweigen, und die prallen auf die Blätter am Boden. Auch ich bin es gar nicht ſelbſt, die hier geht. Es iſt nur die Erinnerung. Da— abſeits am Zaun, dicht neben einem uralten Eichenſtamm, ſtecken zwei Lichtchen im modernden Laub auf der Erde. Zwei Lichtchen, nicht höher als die Blattſtengelchen, die aus der Erde wachſen, die junge Ahornausſaat iſt ſchon rieſenhaft über ihnen. Was iſt unter den Lichtchen in der dunklen, bergenden Erde? Ein geweſe⸗ nes Leben— eine vergangene Liebe. Im Städtchen gibt es eine Menſchenſeele, die weiß noch davon, von dieſer Stelle dicht am Zaun. Ein zittriger Greis oder vielleicht ein altes Mütterchen ſetzte heute die Lichter der Hoffnung, die Symbole des ewigen Lebens zwiſchen die kleinen Ahornchen und das ra⸗ ſchelnde Laub über der ſtaubgewordenen irdiſchen Hülle von einem, der einſt ihr Liebſtes war— einſt— einſt. Ein Huhn kommt und ſcharrt an der Stelle. Ich habe es fortgejagt, damit es die heiligen Lichtchen nicht umſtößt. Dies hat es mir ſo angetan, daß andere Bilder nicht mehr in meine Seete zu fallen vermögen. Ich ſehe ſie wohl, die ſtillen Wei⸗ her, und wie ſchön die Rotbuchen ſich in ihnen ſpiegeln unter hängenden Zweigen, ich ſehe das ſtattliche Schloß und über den ſchütteren Zweigen die anderen Kirchen von Pleß hinüberlugen, ich ſtehe am Wehr und höre es rauſchen, aber ich gehe vorüber wie im Traum. H. Reimeſch⸗Dominik. Trauriger Rekord. Das Moskauer amtliche Blatt muß eingeſtehen, daß bei einer Rekordzahl von 7728 Unfällen bei den ruſſiſchen Eiſenbahnen innerhalb der letz⸗ ken neun Monate es keinem Reiſenden zu⸗ gemutet werden könne, ſelbſt die kürzeſte Reiſe zu unternehmen. Das Blatt führt aus, daß die Schuld an dieſen chaotiſchen Zuſtänden der Mangel an Diſziplin unter dem Eiſenbahnperſonal ſei ſowie nicht min⸗ der die bürokratiſche Einſtellung des Ver⸗ kehrskommiſſars. Das rollende Material und die Signalvorrichtungen ſollen in einem ſkandalöſen Zuſtand ſich befinden. Säuberungsaklion in Rußland. Aufgrund der Säuberungsaktion in der Parteiorga⸗ niſation im Tomſker⸗Gebiet wurden 439 Kommuniſten von der Partei ausge⸗ ſchloſſen. Etwa 110 und mi einen ſtrengen U.⸗T.⸗Tonfilmſchau Dieſe Woche das wundervolle Filmwerk Das Lied der Sonne Der 2. Caruſo! Dieſen Film müſſen Sie ſehen! Lauri Volpi, der höchſtbezahlte Tenor der Welt.— Pietro Mascagni, der bedeutend⸗ ſte lebende italieniſche Muſiker, Komponiſt von „Cavalleria“.— Originalaufnahmen aus der Mailänder Scala, der berühmteſten Opern- bühne der Welt— eine amüſante Handlung voll Verwechslungen und komiſchen Situatio⸗ nen— dieſe Tatſachen geben die Gewißheit für die große, ungewöhnliche Publikumswirk⸗ ſamkeit dieſes Filmes. Außenaufnahmen in Venedig, Rom, Neapel, Capri. Lauri Volpi, deſſen unvergleichliche Stimme vielleicht nur durch das göttliche Organ eines Enrico Caruſo übertroffen wurde und den eine Welt umjubelt, trägt dieſen Film. Pietro Mascagnis Muſik hat dieſem deutſchen, in großartigem Rahmen hergeſtellten Sängerfilm eine muſikaliſche und künſtleriſche Qualität gegeben, die bei Filmen großer Tenöre allzuoft vermißt wurde. Dem Charme der Muſik Mascagnis, dem Kompo- niſten von„Cavalleria ruſticana“, dem ein— ſchmeichelnden Timbre der Stimme Lauri Vol⸗ pis kann niemand widerſtehen.— Und dazu eine leichte amüſante Spielhandlung vor dem Hintergrund der ſchönſten italieniſchen Land— ſchaften. Sie ſehen alſo, daß wir dieſe Woche ein ganz hervorragendes erſtklaſſiges Filmwerk zur Aufführung bringen, das ver— dient von jedem Viernheimer Kinofreund ge— ſehen zu werden. Verſäumen Sie deshalb dieſe Woche den Beſu chdes beliebten U. T.- Filmpalaſtes nicht. Schwere Ausſchlußſtrafen Ein Nachverfahren gegen Werder Bremen. Nach langen und ſchwierigen Ermittlun⸗ gen hat jetzt Gau⸗Rechtswart Sternberg Hamburg) als Ergebnis des Nachverfahrens gegen den SV Werder Bremen folgende Entſcheidung bekanntgegeben: 1. Das Nach⸗ oerfahren wird eingeſtellt, ſoweit es den Vereinsführer Stöver betrifft. 2. Der Sport⸗ wart Drewes und der Spieler Müller wer⸗ den wegen Verſtoßes gegen die Amateurbe⸗ ſtimmungen auf Lebenszeit aus dem Deut⸗ ſchen Fußballbund ausgeſchloſſen. 3. Der Spieler Frank(früher Würzburg) wird aus dem gleichen Grund bis zum 31. Dezember 1935 aus dem DFB ausgeſchloſſen. 4. Die Koſten des Verfahrens in Höhe von 300 RM hat der SV Werder Bremen zu tragen. In der Urteilsbegründung wird ausge⸗ führt, daß Drewes und Müller erſt unmittel⸗ bar vor der Gegenüberſtellung mit den Zeu⸗ gen Conen(Saarbrücken) und Gick(Würz⸗ burg) ihre Verfehlungen zugegeben haben. Der Vereinsführer Stöver hat hinſichtlich der im Nachverfahren erhobenen Vorwürfe gutgläubig gehandelt. Ein Balkan-Jußballturnier. Die Valkan⸗Fußballmeiſterſchaft wird auch in dieſer Spielzeit wieder ausgetragen, und zwar iſt ihr Beginn auf den 23. De⸗ e in Athen feſtgeſetzt. Griechenland, ugoſlawien, Bulgarien und Rumänien ſind mit ihren Nationalmannſchaften beteiligt. Die ſugoſlawiſche Elf, die bisher noch nie das Balkan⸗Turnier gewinnen konnte, gilt als Favorit. Berlin gegen Krakau. Die Reichshauptſtadt ſieht in dieſen Wo⸗ chen fußballſportliche Großereigniſſe am laufenden Band. Berlins Städteelf ſpielt am 2. Dezember im Poſtſtadion gegen die Stadtmannſchaft von Krakau, in deren Rei⸗ hen einige bekannte Nationalſpieler, u. a. die Brüder Kotlarczyk, Myſiak. Riesner und Pazurek, ſtehen werden. Ein Sieg der„Roten Teufel“. Die Nachwuchs⸗Ländermannſchaften von Belgien(Diables Rouges) und Holland bei Scheinwerferbeleuchtung. Die„Roten Teufel“, alſo die Belgier, ſiegten mit 110 über die„Schwalben“. Sportallerlei Stalsrud, Engneſtangen und Ballangrud, die drei bekannten norwegiſchen Eisläufer, wurden vom Internationalen Eislauf⸗Verband wegen Nichteinhaltung der Wettlauf⸗Ordnung für den ganzen Winter 1934⸗35 geſperrt. Das Eishockey⸗Treffen in Mailand zwiſchen dem SC. Rieſſerſee und dem HC. Mailand endete nach ſpannendem Kampf 00. Schalke 04, der deutſche Fußballmeiſter, ſpendete dem WH W. aus eigener Taſche 1000 Mark, nachdem ſein WH W.⸗Spiel infolge des ſchlechten Wetters nur einen Ertrag von 475 Mark erbrachte. Die Spiele um den Deutſchen Vereins⸗ Fußball⸗Pokal beginnen am 6. Januar 1938. Wie jetzt feſtſteht, ſind die Mannſchaften der Gauliga und Bezirksklaſſe verpflichtet, ſich an den Spielen zu beteiligen. Den Vereinen der unteren Klaſſen iſt es dagegen freigeſtellt, zu melden. Die Vorrunde ſteigt am 6. Januar, die Zwiſchenrunde wird am 3. Februar aus⸗ Nerceen und die Vorſchlußrunde findet am N Aus der Heimat 1 1632 Der Philoſoph Benedictus de Spinoza in Amſterdam geboren. 1801 Der Dichter Ludwig Bechſtein in Wei⸗ mar geboren. Prot. und kath.: Chryſogonus 25. November. 1835 Der amerikaniſche Großinduſtrielle An⸗ drew Carnegie in Dunfermline ge⸗ boren. 1850 Der Germaniſt Eduard Sievers in Lip⸗ poldsberg bei Hofgeismar geboren. Prot.: 26. Sonntag n. Trinitatis. Totenfeſt. Kath.: 27. Sonntag n. Pfingſten.— Prot. und kath.: Katharina. Sonnenaufg. 7,37 Sonnenunterg. 15,56 Mondaufg. 19,29 Mondunterg. 11,30 Laſtwagenkraftfahrer! Sind die Reifen Deines Laſtkraftwagens in Ord- nung? Anebenheiten(herausgebrochene Stücke, abgeſchliffene Stellen) beſchädigen die Fahrbahn. Die Straßen ſind Allgemein- gut; die Polizei muß bei ordnungswidriger Bereifung Dich und den Eigenkümer des Jahrzeuges ſchwer beſtrafen und das Jahr- zeug aus dem Verkehr ziehen! CCC ͤĩ ͤ KAT Was tun wir, wenn es kalt wird? So nach und nach beginnt man zu merken, daß es kälter wird. Beim geſunden Menſchen ſchützt ſich der Körper ſelbſt gegen große Kälte und Wärme, und zwar durch Erweiterung oder Verengerung der Blutgefäße. Anders aber iſt es bei ſchwächlichen und blutarmen Menſchen: hier zeigen ſich leicht Störungen im„Regulierungsmechanismus“. An gewiſſen Rörperteilen, die von der Kleidung wenig bedeckt ſind, meiſt an den Ohren, an der Naſe, an Händen und Füßen, kommt es dann zu Erfrierungserſcheinungen, die uns ja hinlänglich bekannt ſind. Es gibt geringere und höhere Grade von Erfrierung. Der ge— ringſte Grad äußert ſich durch Rötungen und Schwellungen und verurſacht, beſonders wenn (Zwaluwen) lieferten ſich in Lüttich ein Spiel man einen geheizten Raum betritt, oder wenn man ſich ins Bett legt, juckende und bren⸗ nende Schmerzen. Dieſe Art der Erfrierung iſt die unangenehme„Froſtbeule“. Bilden ſich Blaſen, ſo nennt man das ein„Aufbrechen des Froſtes“. Daß ſehr ſchwere Formen von Erfrierung, wobei der ganze Körper vom Froſte befallen iſt, zum Tode führen können, iſt bekannt. Was nun aber die einfachen Froſtbeulen angeht, ſo finden ſie ſich meiſt an Händen und Füßen; aber es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß ſie auch an anderen Kör⸗ perſtellen, die durch eine Blutabſperrung zu leiden haben(z. B. durch enge Strumpf⸗ bänder), auftreten. Der wirkſamſte. Schutz gegen jede Form der Erfrierung iſt bei jung und alt, beſonders jedoch bei ſchwächlichen Menſchen und bei ſol⸗ chen, die an Tuberkuloſe, Blutarmut, Herz⸗ krankheiten uſw. leiden, die Sorge für einen ungeſtörten Blutumlauf. Man trage wollene, warme Handſchuhe, wollene Strümpfe, Ohren⸗ ſchützer, Kopftücher uſw. Das Schuhwerk ſoll bequem ſein und den Zehen einen genügenden Spielraum laſſen. Die Strümpfe ſollen keine Löcher haben. Bei längerem Aufenthalt im Freien ſorge man durch Umhergehen oder Freiübungen für ausreichende Bewegung der Arme und Beine. Raſcher Uebergang von. kalter zu heißer Luft und umgekehrt iſt zu vermeiden. Was die Ernährung betrifft, ſo ſoll ſie an kalten Tagen möglichſt kräftig und fettreich ſein. a * Für Briefmarkenſammler! Anfang Dezember 1934 verkauft die Verſandſtelle für Sammlermarken in Berlin W' 30, Geisberg, ſtraße 7, Paketkartenausſchnitte mit gebrauch ten in⸗ und ausländiſchen Marken. Sie wer den in Päckchen zu 250 Gramm zum Preiſ⸗ von 7 Mark abgegeben. Der Inhalt beſteh aus etwa 700 bis 800 in⸗ und ausländiſchen Poſtwertzeichen. Beſtellungen ſind nur ſchrift⸗ lich bis ſpäteſtens 30. November 1934 an die Verſandſtelle zu richten. Neue Verordnung zum Verbot von Preisbindungen. Dem Reichskommiſſar für Preisüberwachung iſt zur Kenntnis gekommen, daß Verbände, Vereine und andere Zuſam⸗ menſchlüſſe den Verſuch machen, das Verbot von Preisbindungen dadurch zu umgehen, daß ſie 8 blätter für Koſtenberechnungen von Fall zu fall oder in regelmäßiger Folge an ihre Milglieder verſenden und Koſten und Preiszahlen einſetzen. Es wird auf dieſe Weiſe verſucht, gewiſſe einheitliche Preisfeſtſetzungen zu erzielen. Der Reichskommiſſar für Preis⸗ überwachung hat daher eine Verordnung zur Förderung ſelbſtändiger Koſtenberechnungen in der Wirtſchaft erlaſſen, in der dies unterſagt wird. Die Verordnung wird im Reichsgeſeßz⸗ blatt und Reichsanzeiger veröffentlicht. Zu⸗ widerhandlungen werden mit entſprechenden Strafen belegt. Die Ausgabe von Formblät⸗ Aa Koſten und Preiszahlen iſt jedoch zuläſſig. Wetltervorherſage: Beim Wiederaufleben öſtlicher bis nord⸗ östlicher Winde örtliche Aufheiterung, im übrigen aber noch weitere Auswirkung der von Norden andringenden Randſtörungen. kärz ſtatt. Das Endſpiel iſt für de 5 Jun 8 b n 90 8 2 D. A. X. 34 1125