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Volksblatt) Anzeigenpreiſe: bei Wiederholung abgeſtufter Die 12geſpaltene Milllmeter⸗Zeile Pfennig, Reklame Pfennig, abatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Peutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes ae bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an eſtimmt e Tagen kann jedoch eine Gewähr n Geſchäftsſtelle: A Montag, den 26. November 1934 Nr. 273 11 1 — 5 1 wäwerden Die Waſſen der anderen In der franzöſiſchen Kammer, die wieder einmal einen ſogenannten„gro⸗ ßen Tag“ hatte, konnte man bei der Be⸗ ratung des Militärhaushaltes viele ſcharfe Reden hören, in denen es von Vorwürfen gegen deutſchland nur ſo hagelte. Ange⸗ ſichts der phantaſtiſchen Behauptungen über die deutſche„Aufrüſtung“, in denen ſich be⸗ ſonders der radikalſozialiſtiſche Abgeordnete Archimbaud und der bekannte Oberſt Fabry hervortaten, erſcheint es angebracht, ſo oft es auch ſchon geſchehen ſein mag, etwas über die Waffen zu ſagen, die uns auch heute noch von dem Verſailler Diktat verboten ſind, während die anderen Vertragskontra⸗ henten ihre Rüſtungsverſtärkungen gerade auf dieſe Waffen richten. Gaeoßſchlachtſchiffe ſind uns verbo⸗ ten. Die Schiffe unſerer„Deutſchlandklaſſe“ ſind nicht einmal halb ſo groß als die Panzer der anderen, auch dürfen ſie nicht die gro⸗ ßen Kaliber führen, die wir bei den anderen ſehen. Auch U-Boote dürfen wir nicht halten, während die Marinen aller Seeſtaaten auf den Ausbau dieſer Waffe beſonderen Wert legen. Wir dürfen auch nicht die uns ver⸗ botenen Schiffsgattungen auf unſeren Werf⸗ 5 ten für andere Staaten bauen. Flugzeuge für militäriſche Zwecke zu bauen, iſt uns auch verboten. Ja. man hält ſogar unſere Handelsflu gzeuge für gqgahrüch, weil ſie angeblich in wenigen Stunden in Bombenflugzeuge verwandelt könnten. Bombenflugzeuge allein würden uns aber garnichts helfen, wenn uns die dazu gehörigen Kampfflugzeuge fehlen, die ſich auch nicht aus Paſſagierflugzeugen herſtellen laſſen. Es ſoll hier nicht auf die Zahl der Flugzeuge der anderen eingegan⸗ gen werden, die vermutlich in Wirklichkeit noch höher iſt, als ſie angegeben wird. Wir dürjen, obgleich wir ganz auf die Verkefdigung angewieſen ſind, auch keine neuen Feſtungen errich⸗ ten. Auch die Zahl det Feſtungsgeſchütze und das Kaliber, das natürlich heute auch überholt iſt, ſind uns vorgeſchrieben. Auch Flugzeugabwehrgeſchütze, alſo eine ausgeſprochene Verteidigungswaffe, ſind uns nicht geſtattet. In allen, auch in den klei⸗ nen baltiſchen Staaten, wird den Infanterie⸗ begleitgeſchüzen eine große Rolle zugewie⸗ ſen, uns ſind ſie verboten. Die ſchwere Ar⸗ lillerie wird in einem Zukunftskriege eine noch weit größere Rolle ſpielen. als im Weltkrieg. Bei uns werden die fehlenden Geſchütze im Manöver durch Scheiben mar⸗ kiert. An Stelle der uns verſagten Tanks, führen wir bei unſeren Reichswehrübungen Tankattrappen mit, um die Manöver doch nach Möglichkeit kriegsmäßig zu geſtalten. Die Tanks ſind ſeit Kriegsende bei den gro⸗ ßen Militärmächten zu einer ſehr ſtarken Kriegswaffe ausgebildet worden. Es hatte ſich ſchon im Weltkriege gezeigt, daß der Maſſeneinſatz von Tanks ſtets zu einem ge⸗ wiſſen Erfolg führte. Die modernen Tanks kennen überhaupt kaum noch Hinderniſſe. Sie ſind ſtark ge⸗ panzert, ſo daß ihnen Gewehre und Maſchi. nengewehre wenig anhaben können. dabei ſind ſie ſelbſt mit Artillerie armiert. Sie überwinden breite Gräben, ſtoßen ſtarke Mauern um, knicken ſtattliche Bäume, als ob dieſe Strohhalme wären, und im Schutze dieſer Koloſſe geht die Infanterie zum An⸗ griff vor. Frankreich beſitzt 4300 Tanks, das kleine Belgſen etwa 300. Polen 600. Rußland mehrere Tauſend— ein Beweis, welche Be deutung man dieſer Waffe beilegt. Es gibt auch kleine Ein ⸗Mann⸗Tanks die ſich mit großer Geſchwindigkeſt vorwärts bewe⸗ gen und ein Maſchinengewehr heſitzen, an⸗ dere Tanks ſind wieder mit mehreren Ma- ſchinengewehren bewaffnet. In den meiſten Staaten geht man dazu über, die Kavallerie zu verringern und zu motoriſieren. Wir ſind auf unſere Kavallerie feſtgelegt. Dieſe keineswegs vollſtändige Aufzäblung der uns verbotenen Waffen zeigt uns den ganzen Widerſinn des Verſailler Vertrages. an den ſich unſere Nachbarn nicht im gering.: ſten halten, denn ſonſt wäre das Wettrüſten garnicht möglich. Die vorſtehende Aufftel⸗ aber die Lächerlichkeit, t übernommen werden olf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim 51. Jahrgang England will vermitteln Einwirkung Edens auf die Kleine Entente— Franzöſiſche Stimmen für eine beſchleunigte Erledigung des Streites— Die Abſichten Ungarns London. 24. Nov. Der„Times“ Vertreter in Genf berichtet, die britiſche Abordnung habe bei der Bemü⸗ hung, die ſüdſlawiſche Note auf das juriſti⸗ ſche Gebiet zurückzubringen, die Führung übernommen. Es verlaute, daß die Beſpre⸗ chungen Edens mit den Vertretern der Kleinen Entente darauf abzielten, eine ruhi⸗ gere Auffaſſung über die Lage herbeizufüh⸗ ren. Er ſcheine dabei beträchtlichen Erfolg gehabt zu haben. Der Berichterſtatter fügt hinzu, ſe genauer die Note geprüft werde, einen umſo merkwürdigeren Eindruck mache ſie. Man ſen jetzt geneigt, in ihr eine Solida⸗ ritätskundgebung der Kleinen Entente zu ſe⸗ hen, bei der das Zuſammengehörigkeitsge⸗ fühl die Oberhand über die kaltblütige Beur⸗ teilung der Lage gewonnen habe. Die Ge⸗ reiztheit des ſüdſlawiſchen Volkes und ihre Rückwirkung auf die Kleine Entente würden dabei in Rechnung geſtellt. Der Völkerbund werde die Aufgabe haben, die Meinungsver⸗ ſchiedenheit 8 15 der Aimoſphäre des Jankes in die r ſuriſtiſchen Ruhe zurückzubringen. Auch in der franzöſiſchen Preſſe wird die ungariſche und nicht zuletzt auch die italieni⸗ ſche Haltung gegenüber der ſüdſlawiſchen Note eifrig beſprochen. Die Blätter verken⸗ nen nicht die äußerſt heikle Lage, in die der Völkerbund durch die Erklärungen des unga⸗ riſchen Miniſterpräſidenten und des ungari⸗ ſchen Vertreters in Genf geraten iſt. Durch dieſe Aeußerungen könnte ſich der Völker⸗ bund gezwungen ſehen, die ſofortige Bera⸗ tung des Falles auf die Tagesordnung zu ſetzen. Dieſe Möglichkeit wird ſogar zum Teil gutgeheißen. Das„Journal“ iſt der Anſicht, daß es vielleicht vorteilhafter wäre. die ganze Angelegenheit nicht auf die lange Bank zu ſchieben. ſondern ſofort zu erledigen. Südſlawien habe ſich zwar damit einverſtanden erklärt, keine Sanktionen zu fordern, ſondern lediglich eine Verurteilung des Terrorismus durch den Völkerbund anzuſtreben. Dies hätte erreicht werden können, wenn ſich die ſüdſlawiſche Regierung darauf beſchränkt hätte. die Be⸗ handlung der Angelegenheit für die Januar⸗ Tagung zu fordern. die ſüdſlawiſche Ankla⸗ ge habe aber den Charakter einer Anzeige angenommen. Sie habe Ungarn zu Gegen⸗ maßnahmen herausgefordert. Man brauche ſich nur den Fragebogen anzuſehen, den die ungariſche Preſſe der ſüdſlawiſchen Oeffent⸗ lichkeit vorgelegt habe, um ſich über die Ge⸗ fahren klar zu ſein, die mit einer Verſchlep⸗ pung der Angelegenheit verbunden ſeien. Die Haltung der italieniſchen Regierung, die angeblich darauf hinausgeht, die Aus⸗ ſprache über die ſüdſlawiſche Note auf eine breitere Grundlage zu ſtellen und alle Ter⸗ rororganiſationen in Europa zu verurteilen, hat in Paris einigermaßen überraſcht. Man ſchreibt dem Duce die Abſicht zu, eine dahin⸗ gehende Regelung zu fordern, daß die gefähr⸗ lichen Elemente in allen Ländern verfolgt und ausgewieſen werden können.„Echo de Paris“ und„Oeuvre“ weiſen aber gleich⸗ zeitig darauf hin, daß Muſſolini ſich bemüht habe, den franzöſiſchen Außenminiſter hin⸗ ſichtlich der in Frankreich beſtehenden italieniſchen Emigrantenvereinigungen einige Wahrheiten zu ſagen. Der Außen⸗ politiker des„Echo de Paris“. Pertinax, ragt ſich beſorgt, zu welchen Auseinander- etzungen das führen würde, wenn dem ita⸗ lieniſchen Wunſch Rechnung getragen würde. Das füdſlawiſche Verlangen nach Genug⸗ tuun der ſüüdſlawiſche Außenminiſter habe Laval mehrere Male erklärt, Südſlawien werde ſich vom Völkerbund zurückziehen, wenn es keine Genugtuung erhalte. Die Budapeſter Preſſe wendet ſich auch weiterhin im ſchärſten Ton gegen das Vor⸗ gehen Südſlawiens in Genf. Das Hauptin kereſſe wendet f Regierung zu, wobei von 1 wi die werde ebenfalls geltend gemacht und ſich der tung der lriſer d' ta li 0 ou einern ile Söcgee Faſſung der ſüdſlawiſchen Drohung mit einem „Auftreten wie 1914“ ſei nur auf Einſchreiten Lavals fallen ge⸗ laſſen worden. Der Vorſitzende des Außen⸗ politiſchen Ausſchuſſes des ungariſchen Ober⸗ hauſes, der frühere Minſſter Berzeviczy, erklärt im„Peſter Lloyd“, man wolle Un⸗ garn als vogelfrei erklären und dem Zorn Südſlawiens ausliefern, da Ungarn inner— 15 der Reviſionsfront der ſchwächſte Gegner ei. Der ungariſche Vertreter in Genf, Eckhardt, erklärte einem Vertreter des„Figaro“, Ungarn habe nicht die Abſicht, irgendetwas zu unternehmen, was die Lage noch weiter zuſpitzen könnte. Auf die Frage des Bericht⸗ erſtatters, ob Ungarn, wenn es eine Denk— ſchrift einreiche, darin gewiſſe Anklagen ge— gen Südflawien erheben werde, erwiderte der ungariſche Vertreter, es ſei ſelbſtverſtändlich, daß Ungarn ganz offen anzworten werde, falls es von Südflawien heftig angegriffen werde. Eckhardt ging dann auf die ungariſche Außenpolitik über. Die Donauländer ſeien weder politiſch noch wirtſchaftlich lebensfähig. Mit Polen habe Ungarn keinerlei Abkommen getroffen, und mit Italien ſei es lediglich durch den ttalieniſch⸗öſterreich⸗ungariſchen Pakt verbunden, der auch anderen Ländern offenſtehe. Im übrigen habe ſeine Regierung die Hoffnung noch nicht aufgegeben, daß der Trianon-Vertrag doch noch eines Tages revidiert werden würde. Politischer Jagdausflug Gömbös plötzlich nach Wien gereiſt. ö Budapeſt, 24. November. Miniſterpräſidenk Gömbös und Ackerbau. miniſter Kallay haben ſich überraſchend mit dem Nachtſchnellzug nach Wien begeben. Wie„Peſti Naplo“ meldet, ſind Gömbös und Kallay einer Einladung Starhembergs zur Teilnahme an einer Jagd gefolgt, an Note enthaltene der auch Schuſchnigg und einige andere Ka- binettsmitglieder teilnehmen ſollen. Die offizielle Begründung der Reiſe mit einer Jagdeinladung dürfte unter den ge⸗ genwärtigen Umſtänden kaum als genügend angeſehen werden. Die Reiſe wird allge⸗ mein auf den Wunſch der Regierung zurück— geführt, mit der öſterreichiſchen Regierung in unmittelbare Beſprechungen über die Lage einzutreten. Darüber hinaus wird aus der Teilnahme des Ackerbauminiſters Kallay an der Reiſe geſchloſſen, daß wirt⸗ ſchaftspolitiſche Fragen zwiſchen Heſterreich und Ungarn geklärt werden ſollen. Die für Ungarn lebenswichtige Frage der Ueber- nahme ungariſcher Weizen⸗ und Mehlkon⸗ tingente durch Oeſterreich konnte während der letzten Anweſenheit des öſterreichiſchen Handelsminiſters Stockinger in Budapeſt noch nicht gelöſt werden. i Die geplante Kundgebung des unga⸗ riſchen Parlaments zu den Anſchuldigungen der ſüdſlawiſchen Regierung iſt zunächſt auf Wunſch der worden. Die ungariſchen Miniſter begaben ſich ſo⸗ fort nach ihrer Ankunft in Wien in das Bundeskanzleramt, wo ſie mit Bundeskanz⸗ ler Dr. Schuſchnigg und Außenminiſter Berger⸗Waldenegg eine längere Unter⸗ redung hatten. Sodann fuhren ſie in Be⸗ gleitung des Vizekanzlers Starhemberg und des Handelsminiſters Stockinger in das oberſteieriſche Jagdgebiet zwiſchen Semme⸗ ring und Mariazell. Zu dieſer Jagd, die wahrſcheinlich drei Tage dauern wird, wird ſpäter auch Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg kommen und Gelegenheit zu einer Ausſprache über die augenblicklich brennenden politiſchen Fragen nehmen. Wie verlautet, wird das politiſche Hauptge— ſprächsthema die ſüdſlawiſche Note und das Verhältnis der drei Mächte des Paktes von Rom zu Südſlawien ſein. Regierungspartei verſchoben Der Stand der Saarverhandlungen die Saartagung des Völkerbundsrates vorläufig verſchoben Genf, 24. November. Aus Kreiſen des Völkerbundsſekretariats wird mitgeteilt, daß man nach den letzten Nachrichten aus Rom mit dem Juſammen- tritt des Völkerbundsrates zur Beſprechung der Saarfragen nicht vor dem 3. De⸗ zember rechnet. Dieſe Wendung kommt überraſchend, da noch Freitag abend allgemein Dienstag oder Mittwoch der kommenden Woche als feſt⸗ ſtehender Zeitpunkt angeſehen wurde. In den internationalen Kreiſen Genfs glaubt man aus dieſer Verſchiebung der Rats- tagung ſchließen zu können, daß die Abſicht beſtehe, in Rom zu einem vollſtändigen Ergebnis zu kommen und alle weſentlichen Punkte klären zu können. Gleichzeitig hat man aber auch den Eindruck, daß doch noch eine Reihe ſchwieriger Einzelfragen zu löſen ſein werde, deren Bereinigung noch einige Zeit in Anſpruch nehme. Auch könne man die Vermutung hören, daß eine Verſchie⸗ bung der Ratstagung noch über den 3. De⸗ zember hinaus ſtattfinden könnte. Bemerkenswertes Eiho Zum Erlaß der Biſchöfe von Trier und Speyer. Rom, 25. November. Bemerkenswert iſt ein Artikel des im all⸗ gemeinen nicht zu Deutſchland neigenden Renano im katholiſchen Blatt„Avvenire der ſich mit dem Erlaß der Trier und Speyer über die Sautſtage vollkommen einverſtanden erklärt. Sozialiſten und Kommuniſten täten alles, um die Katho⸗ liken durch Verſprechungen einzufangen, daß ihre religibſen Rechte nach einem Siege der Status quo-Anhänger reſpektiert würden. Auch ein anderer Verſuch ſei im Gange, nämlich beim Völkerbund die Zuſtimmung zu einer zweiten Abſtimmung in acht oder zehn Jah⸗ ren durchzusetzen. Aber Artikel 47 des Ver⸗ ſailler Vertrages gebe zu verſtehen, daß die Abſtimmung endgültig ſein müſſe. Einige Katholiken hätten ſich in die ſoziali⸗ ſtiſch⸗kommuniſtiſche Front hineinziehen laſ⸗ ſen, indem ſie es für möglich hielten, die religiöſe Frage und eine Bewegung politiſcher. noch dazu antireligiöſer und antinationaler Natur zu vereinigen. Darunter ſei ein Prie⸗ ſter, der im Ungehorſam gegen ſeine geiſt⸗ lichen Vorgeſetzten Propaganda für die Ein⸗ heitsfront treibe und ſich fotografieren laſſe, während er eine Parade der militäriſchen kommuniſtiſchen Formationen abnimmt und deren Gruß mit een Be Fauſt erwidert. Der Ruf der Biſchöfe zur Vaterlandsliebe be⸗ treffe daher dieſe Leute, die in dem Glauben, den Katholizismus zu verteidigen, ſich in den Dienſt eines von antinationalen und anti⸗ religibſen Elementen vertretenen politiſchen Intereſſes ſtellten. Zuchthausſtraſe für einen Diplomaten Mailand, 25. Nov. Das Gericht von Tol⸗ nezzo verurteilte den Handelsattache bei der franzöſiſchen Geſandtſchaft in Budape t, Bril⸗ lat, zu einem Jahr Zuchthaus und chaden⸗ 185 Er hatte mit ſeinem l in Tarnis N ien) einen Bauern lödlich überfahren. — A p ere Err Nauſchnings Nükktritt Eine amtliche Danziger Mitteilung. Danzig, 24. November. Von der Preſſeſtelle des Danziger Senats wird amtlich mitgeteilt: ö „Präſident Dr. Rauſchning, der ſeit län⸗ gerer Zeit kränkelt, hat ſich entſchloſſen, von ſeinem Amt als Präſident des Senats der Freien Stadt Danzig zurückzutreten. 6 Wir bedauern außerordentlich, daß der hervorragende Staatsmann nicht länger an verantwortlicher Stelle für ſein Heimatland tätig ſein kann. Eine eingehende Würdi⸗ gung ſeiner großen Verdienſte während der eineinhalbjährigen Regierungszeit des Na— tionalſozialismus in Danzig braucht hier nicht gegeben zu werden. Es ſoll ausdrücklich betont werden, daß die bisherige Politik des Senats weiter ver⸗ folgt werden wird Die Regierung wird insbeſondere die freunoſchaftlichen Bezie— hungen zur Republik Polen aufrechterhalten und weiter fördern. Auch wird ſie genau ſo wie bisher in der Innenpolitik ſich an die Grenzen halten, die ihr durch die vom Völ— kerbund garantierte Verfaſſung geſetzt ſind.! Aufgabe des Volkstages wird es ſein, in nächſter Zeit die Wahl des neuen Präſiden⸗ ten vorzunehmen und die Regierung zu er— gänzen.“ 71* der Kurs der Regierung Große Rede des Reichsminiſters Dr. Göbbels im Berliner Sportpalaſt. Berlin, 25. November. Auf der Maſſenkundgebung des Gaues Groß-Berlin der NSDAP, zu der ſich faſt 20 000 Teilnehmer im Sportpalaſt eingefun— den hatten, hielt der Gauleiter, Reichsmini— ſter Dr. Goebbels, eine zweieinhalbſtündige Rede über die Grundzüge der Regierungspo— litik. Der Gauleiter wandte ſich einleitend gegen die ewigen„Romantiker der Erinne— rung“, die ſich nicht in die Gegenwart hinein— finden könnten. Dr. Goebbels ſetzte darauf auseinander, daß eine Regierung, die die Abſicht hat, Ge— ſchichte zu machen, auch den Mut haben muß, auf lange Sicht zu arbeiten und Unpopuläres zu tun. Die nationalſozialiſtiſche Regierung habe eine ſehr üble Hinterlaſſenſchafi übernehmen müſſen, zumal ihre Vorgänger gewiſſenlos und unſittlich genug geweſen ſeien, die eigentlich unantaſtbaren Reſerven der Na— tion auf Koſten der nachfolgenden Generatio— nen anzugreifen. Unſere Vorgänger, ſo be— tonte Dr. Goebbels, haben mit ſträflichem Leichtſinn das Vermögen der Nation verzehrt und haben für 20,30 Milliarden Kredite ins Land genommen. Wir dagegen haben nicht einen Pfennig Schulden im Auslande ge— macht(ſtürmiſcher Beifall), wohl aber mehrere Milliarden der Schulden unſerer Vorgänger bereits wieder zurückgezahlt. Wir mußten den Mut haben, zunächſt die Reſerven wieder aufzufüllen. Das erfordert harte Maßnahmen, die vielleicht hier und da auch Unſchuldige treffen. Wir haben das Volk von vornher— ein nicht im geringſten über die Schwere der Zeit im Anklaren gelaſſen und uns des⸗ wegen auch eine Zeit von vier Jahren aus⸗ bedungen. 5 Dr. Goebbels ſetzte weiter auseinander, daß die von der nationalſozialiſtiſchen Regierung betriebene Politik eine wahre Volkspolitik geweſen ſei, in deren Verlauf zunächſt das Bauerntum als die Grundlage des Staa— tes einer Sanierung entgegengeführt werden mußte und darnach als wichtigſtes Problem der Kampf gegen die Arbeitsloſig⸗ keit in Angriff genommen wurde. Weiter mußten wir die Wirtſchaft in den Dienſt des Volkes ſtellen, ohne daß wir dabei, da uns ja die Not unter den Nägeln brannte, riskante Experimente machen konnten. So waren wir gezwungen, auch dieſe oder jene Maßnahme zurückzuſtellen. Es war z. B. ſelbſtverſtändlich, daß infolge der unumgänglichen Sanierung des Bauerntums die Preiſe der landwirtſchaft⸗ lichen Erzeugniſſe erhöht werden mußten. Roh⸗ weil wir vier Millionen Menſchen wieder in den Arbeits⸗ prozeß eingliederten. Dadurch ſtieg der Kon⸗ ſum und letzten Endes mußten wir deshalb auch mehr Rohſtoffe, die ja Deviſen koſten, einführen. Selbſtverſtändlich nahmen wir für einen ſolchen Erfolg die Reglementierung der Deviſen⸗ und Rohſtoffvorräte gern in Kauf. In dem Beſtreben, das Volk, über die Zwangsläufigkeit dieſer unpopulären Maß⸗ nahmen zu unterrichten, kam uns die durch viele Jahre hindurch geſchulte Parteiorganiſation zugute, die ſich nun in den Dienſt der Auf⸗ klärung ſtellte. Dr. Goebbels ſetzte ſich in dieſem Zuſammenhang mit den geruhſamen Spießbürgern auseinander, die zwar ſelbſt frü⸗ her nach dem Grundſatz gehandelt hätten, „irgendwie muß doch regiert werden“, die ſich heute aber erkühnten, am Biertiſch groß— ſprecheriſch jede Maßnahme der Regierung mit ihrer Nörgelſucht zu kritiſieren. Wir haben den Weg des Opferganges gewählt. Aller⸗ dings mußten wir uns dafür vorweg die Sicherheit verſchaffen, daß das Volk uns in völliger Diſziplin folgte. Dr. Goebbels führte in dieſem Zuſammenhang an erſter Stelle die Beſeitigung der volksſchädlichen ſogenannten Dreſſefreiheit an. Auf die Grundzüge der Regierungspolitik eingehend, betonte Dr. Goebbels, daß, da nicht die Wirtſchaft, ſondern die Politik das Primäre iſt, die erſten Maßnahmen auf poli⸗ tiſchem Gebiet liegen mußten. Er erwähnte dabei die Beſeitigung des parlamentariſchen Unweſens und der kommuniſtiſchen Oppoſi⸗ tion. In einer Aufzählung der vielen ſichtbaren Erfolge der nationalſozialiſtiſchen Regierungs- politik trat dann Dr. Goebbels den Beweis dafür an, daß der nationalſozialiſtiſche Staat auf allen Gebieten an die Arbeit gegangen iſt: Die deutſche Preſſe iſt wieder ſauber geworden, die Kultur wird neuer Blüte ent— gegengeführt, allenthalben wächſt die Arbeits— freudigkeit, und Handel und Wandel können ſich wieder in Sicherheit und Stabilität voll— ziehen. Im Kampf gegen die ſoziale Not iſt ganz Großes durch das Winterhilfswerk und die„Kraft durch Freude“-Organiſation geleiſtet worden. In einer kurzen außenpolitiſchen Betrach— tung unterſtrich Dr. Goebbels erneut den ehrlichen Friedenswillen des deutſchen Volkes. Für uns iſt es keine Unehre, für den Frieden zu arbeiten, und ebenſowenig bedeutet es eine Schande für uns, Zugeſtändniſſe zu machen; wiſſen wir doch, daß der Friede nur möglich iſt, wenn Alle Zugeſtändniſſe machen. Aber wir wollen auch nicht, daß wir das allein tun müſſen!(Erneuter ſtürmiſcher Beifall.) Während die Meckerer und Kritikaſter bei ihrer Bierbankſtrategie bleiben, erfüllen wir Tag für Tag unſere Aufgaben. Wir wollen nicht nur beten, ſondern auch arbeiten. Un⸗ ſere Arbeit heißt Pflicht und unſer Gebet lautet: „Herr, wir ſelbſt werden nach beſten Kräf⸗ ten dafür ſorgen, daß wir nicht zu Grunde gehen. Wir bitten Dich nur, daß Du unſere Sorge ſegnen und uns nicht verlaſſen mögeſt! Wenn Du uns nicht hilfſt, hilf auch unſeren Feinden nicht!“. Die evangeliſche Kirche Iwei Verordnungen des RKeichsbiſchofs. Berlin, 24. November. Um die verfaſſungsmäßige Bildung des Geiſtlichen Miniſteriums zu ermöglichen, hat der Reichsbiſchof in zwei Verordnungen alle Beſtimmungen aufgehoben, die einer verfaſſungsmäßigen Tagung des Kirchen— ſenats der evangeliſchen Kirche der Altpreu— ßiſchen Union entgegenſtanden. Der für Samstag in Ausſicht genommene Zuſam— mentritt des Kirchenſenats mußte verſchoben werden. Auch die Landeskirchenführer tre— ten daher erſt ſpäter zuſammen. Die Lockerung der Kartelle Ein Rundſchreiben des Führers der Wirt- ſchaft. Berlin, 24. November. In einem Rundſchreiben an die Wirt⸗ ö ſchaftsgruppen bittet der Fuhrer der Wirt⸗ ſchaft um Anregungen aus den einzelnen 0 Wirtſchaftszweigungen im Sinne der be⸗ abſichtigten Lockerung der Preiskartelle in der Wirtſchaft. Es heißt in dem Rundſchrei⸗ ben u. a.: „Eigennützige Denunziationen und leicht⸗ fertige Beſchwerden, die vor allem auf die Mängel anderer hinweiſen und gleichzeitig die eigenen zu verbergen ſuchen, lehne ich entſchieden ab. Wenn ich die Wirtſchaft ſeibſt zu dieſer Mitarbeit aufrufe, ſo geſchieht es, um alle Arten von Experimenten zu ver- meiden. Es kommt mir darauf an, beſtimmte und zutreffende Angaben zu erhalten über über⸗ ſtürzte Kartellbindungen, bei denen natür⸗ liche Vorausſetzungen nicht vorliegen. Kar⸗ tellbindungen, die nicht innegehalten wer⸗ den können ader ſolche, die exporthemmend wirken. erhebliche Preisſteigerungen ſeit Arte an Ausdrücklich wird hervorgehoben, daß ſich die beabſichtigten Ueberprüfungen nicht lediglich auf derartige Bindungen der In⸗ duſtrie beſchränken, ſondern auch auf die anderen Wirtſchaftszwe nge, wie Groß⸗ und Einzelhandel, Handwerk, Verſicherun⸗ gen, Verkehr uſw., erſtrecken. gelbſtverkauf der Kartoffeln durch die Bauern Der Reichskommiſſar für Preisüberwa⸗ chung hat am 12. November 1934 nachſtehen⸗ des Telegramm zur Veröffentlichung über⸗ geben:„Reichsnährſtand hat Selbſtverkauf der Kartoffeln durch Bauern freigegeben. Bauer braucht nicht mehr als Erzeuger Mindeſtpreis zu fordern. Ich bitte dafür zu ſorgen, daß dieſe Regelung weiteſtgehend bekannt wird, weil ſie eine erhebliche Ver⸗ billigung des Einkaufs ermöglicht.“ Dieſes Telegramm wird vielfach ſowohl von Bauern wie Händlern und Verbrau- chern mißverſtanden, zumal durch einige Zeitungen beſonders in der Rheinpfalz eine entſtellte Darſtellung dieſes Telegramms gebracht wurde, worin es heißt:„Bauer braucht nicht mehr Erzeugermindeſtpreis zu fordern“. Man hat hier mit oder ohne Ab⸗ ſicht das ausſchlaggebende Wörtchen„als“ weggelaſſen. f Zur Klarlegung diene folgendes: Der Reichsnährſtand hat den Selbſtver— kauf der Kartoffeln durch den Bauer wohl freigegeben, aber nur unter der Bedingung, daß der Bauer den geſetzlichen Erzengermin⸗ deſtyreis von 2,75 Rm je Zentner für gelb- fleiichſige Speiſekarkoffeln und 2.55 RM für weißfleiſchige rokſchalige Speiſekarkoffeln for⸗ derk. Dieſer Mindeſtpreis muß im Intereſſe der Abſatzregelung unter allen Umſtänden aufrechterhalten werden, da ſonſt das ganze Gebäude der Abſatzregeluna und Marktord⸗ nung für Kartoffeln in ſich zuſammenbrechen würde. Das Telegramm des Reichskommiſſars iir Preisüberwachung will beſagen, daß der Vauer bei direkter Kartoffellieferung an den ſtädtiſchen Verbraucher mittels Fuhrwerk nicht 3 RM oder 3,20 RM e oder 3.50 Rm für leine Kartoffeln verlangen ſoll, ſondern daß er die Syeiſekartoffeln, die er jetzt noch an den ſtädtiſchen Verbraucher abſetzen kann, für 2.75 Rm e frei Keller liefern darf. Daß damit der Schlufiſchein; wang heſtehen bleibt, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit: denn ohne den Schußſchein iſt die Durchffihrung der Ab⸗ ſatzregelung überhaupt nicht denkhar. Alle Bauern, die heute noch die Möglichkeit ha⸗ ben, Speiſekartoffeln im Großen oder im Kleinen zu verkaufen, müſſen nach wie vor den Schlußſchein bei dem Ortsbeauftragten bzw. Ortsbauernführer anfordern und aus⸗ füllen. Wer ohne Schlußſchein bei der Ablie⸗ ferung durch die Aufſichtsorgane angetrof⸗ fen wird, macht ſich nach den beſtehenden Verordnungen ſtrafbar. Man erwartet von den Bauern, daß ſie ſoviel Selbſtdiſziplin und Ordnungsſinn auf⸗ bringen und die einzig und allein in ihrem Inkereſſe getroffene Abſatzregelung für Kar⸗ toffeln nicht durchbrechen; denn die Abſatz⸗ regelung für Kartoffeln iſt doch in erſter Li⸗ nie für den Bauer, in zweiter Linie für den ſtädtiſchen Verbraucher angeordnet worden. Brückenpfeiler unker⸗ wegs. Für den Bau der Reichsautobahn Berlin Stettin wurde bei Niederzahden ein großer Senkkaſten in die Oder hinabgelaſſen, der als Brückenpfeiler für die Straßenüberführun dienen wird. Unſer Bild zeigt den Trans⸗ port des rieſigen Ka⸗ ſtens. einaen. Ich a gerechten Preis für ſei hält und der Verbraucher n hohe eee belaſtel wird überaus großen Kartoffelernte im Jahre 1934 wäre der Kartoffelpreis ohne weiteres völlig in ſich zuſammengebrochen, wenn nicht die Abſatzregelung für Kartoffeln höheren Orts angeordnet worden wäre. Man könnte es ſich ſehr gut vorſtellen, daß ohne Markt. ordnung für Kartoffeln der Preis ins Ifer⸗ loſe geſunken wäre, weil ſeder Bauer dann ohne Rückſicht auf den Preis ſeine Karfof. feln abgeſtoßen hätte. Wo das hingeführt hätte, kann ſich jeder Bauer ſelber klarma⸗ chen. Wir müſſen unſerem Reichsbauernfüh⸗ rer für die getroffene Abſatzregelung nur dankbar ſein und ſelbſt alles dazu beitragen, damit dieſe auch ordnungsgemäß durchge⸗ führt werden kann. Wer nur aus Eigennutz den Erzeugermindeſtpreis nicht einhält, ver⸗ fündigt ſich an ſeinem Berufsſtand, an ſeiner Bauernehre und muß die Verantwortung auf ſich nehmen, wenn der Markt in Unord⸗ nung kommt. Die Marktordnung will dem Bauer helfen, und ihm einen gerechten Preis ſichern und ſtellt keine Schikane oder gar eine Abſatzhemmung dar, wie manche Bauern glauben. Der Bauer hat anſcheinend die ſchlechten Zeiten mit ihren unmöglichen Preiſen der letzten Jahre ſchon wieder ver⸗ geſſen! Hätten wir nicht Abſatzregelung und Marktordnung, ſo wären Abſatzmöglichkei⸗ ten und Preisbildung ſchon längſt ins Ufer⸗ loſe zuſammengebrochen. Wir müſſen dieſen Tatſachen nüchtern gegenüberſtehen und im⸗ mer daran denken, wie es gekommen wäre, wenn keine Abſatzregelung angeordnet wor den wäre. Politiſches Allerlei Berlin. Der Reichskommiſſar für Preis⸗ überwachung hat mit Wirkung vom 25. November 1934 die Preisbindungen für ſolche Erzeugniſſe der deutſchen Fiſchindu⸗ ſtrie, die der menſchlichen Ernährung die⸗ nen, aufgehoben. London. Die Aktionäre der Lena Gald⸗ field⸗Geſellſchaft haben ſich mit der An⸗ nahme des ſowjetruſſiſchen Angebotes einer Zahlung von drei Millionen Pfund Ster⸗ ling einverſtanden erklärt. Chicago. Bei einer Zuſammenkunft der Bürgermeiſter der amerikaniſchen Groß⸗ ſtädte ſchätzte der Leiter der Bundesbehörde zur Behebung der öffentlichen Notſtände, Hopkins, die augenb'ickliche Zahl Unterſtüt⸗ zungsbedürftiger in den Vereinigten Staa⸗ ten auf 17 Millionen; im letzten Jahr hät⸗ ten etwa vier Millienen Arbeit bekommen. Kraftfahrer, Radfahrer und Fuhrwerkslenker, laßt andere über. holen, wenn ſie ſchneller ſind als Ihr. Es iſt keine Schande, langſamer zu fahren als an- dere; dagegen iſt es nicht immer ein Ruhm, ſchneller zu ſein als andere! Gebt dem, der Euch überholen mill, mit der Hand ein kur · zes Zeichen(Winkzeichen). daß er Euch über holen kann und geht rechts heran! Nur ein Verkehrsrüpel handelt anders! Verſtändigung! Zum Beſuch franzöſiſcher Frontkämpfer beim Führer. Berlin, 26. November. Die franzöſiſche Preſſe beſchäftigt ſich nach wie vor mit der Unterredung, die der Füh⸗ rer und Reichskanzler vor einiger Zeit dem Führer der franzöſiſchen Nationalen Vereini⸗ gung ehemaliger Frontkämpfer, Goy, ge⸗ währt hat, wobei die franzöſiſchen Zeitungen ſich z. T. immer noch in übelwollenden Be⸗ merkungen und gefliſſentlichen Miß⸗ deutungen ergehen. Zur Klarſtellung und objektiven Würdigung der Pane des Führers über die deutſch⸗franzöſiſchen Be⸗ ziehungen ſei feſtgeſtellt, daß der Führer nach den Mitteilungen des Herrn Goy u. a. fol⸗ gendes erklärt hat: „Die deutſchen und franzöſiſchen ehemaligen Frontkämpfer haben ſich während des Krieges kennengelernt und haben von einander einen richtigen Begriff ihres Wertes und des Wer⸗ tes jeder Nation bekommen. Sie ſind beſſer als andere befähigt, dieſen Wert im Frieden zu achten. Zwiſchen unſeren beiden Völkern darf es keine Mißverſtändniſſe geben. Die gegenwärtigen Schwierigkeiten gehen f vom Saarproblem aus. Die franzöſiſche Preſſe ſchien die Annahme aufkommen zu laſſen, daß wir Deutſchen einen Putſch vorbereiteten. Es iſt reine Tor⸗ heit, zu glauben, daß Deutſchland durch Gewaltanwendung die kommende Volksbefra⸗ gung zu ſtören verſuchen will. Ich erkläre formell, daß wir uns vor dem Ergebnis der Volksbefragung, gleichviel, wie ſie ausfällt, beugen werden. Ich hatte übri⸗ gens dem franzöſiſchen Außenminiſter vor einigen Monaten vorgeſchlagen, ein Protokoll zur Regelung aller eventl. Schwierigkeiten auszuarbeiten. Aber ich habe keine Antwort bekommen.“ i Als das ee dann auf die Verträge übergegriffen habe, habe der Führer leb⸗ haft von den moraliſchen Ehrenforderungen des deutſchen Volkes geſprochen und hinzu⸗ ken⸗ ge 5 „Es kann von einer Verſetz 85 eines 1 U N e N 40 72 een 10 0. abe e unge Moment 1 ungelöste Räiſel der Galapagos. Inſeln. Neuyork. 24. Nov. uch ein Funktelegramm über die rätſel⸗ de Wuffmdung der Leichen auf den Gala⸗ os aufmerkſam gemacht, fuhr der Ka⸗ an eines Fiſchdampfers. Fred Oſtrem. zu der Marchena⸗Inſel. Er will dort die zwei Kichen, über deren Auffindung wir berelts berichteten, als die des Norwegers Arthur Eſtampa von den Indefatigable⸗Inſeln und des Alfred Rudolf Lorenz, des Begleiters der Boronin Wagner⸗Wehrborn, feſtgeſtellt ha⸗ ben. Kapitän Oſtrem ſoll angeblich alle Ein⸗ mohner der Galapagos kennen und iſt der Meinung, daß das Boot Eſtampas ein altes Lotſenboot iſt, welches Eſtampa seinerzeit von Oberſt Theodore Rooſevelt geſchenkt bekam. als er dor mehreren Jahren die Charles-Inſeln mit Vincent Aſtor beſuchte und dabei bei der Marchena⸗Inſel Schiffbruch erlitt. Oftrem erklärte, Eſtampa habe Lorenz vor drei Jahren, als er ſich zur Jagd auf die Charles⸗Inſel begab, kennengelernt. Die Baronin Wagner⸗Wehrborn ſoll ihn dre: Tee tone gefangen gehalten haben, weil ſie ſich als Herrin der Inſel be⸗ trachlete. Lorenz habe ihn dann aus der Geſangenſchaft befreit. Oſtrem berichtete weiter, bei Eſtampa ſeien Brieſe einer Frau Wittmann und die Beklei⸗ dung eines kleinen Kindes gefunden worden, die(stampa ohne Zweifel von Frau Witt⸗ mann zur Weiterbeförderung erhalten habe. Neichswehrauto verunglückt Altona. 24. Nov. In der Nähe von Quickborn(etwa 20 km nördlich von Altona) geriet auf der Fahrt nach Hamburg ein Perſonenwagen mit vier Reichswehrangehörigen am Bilſener Wohld auf abſchüſſiger Straße ins Schleudern. Er prallte mit voller Wucht gegen einen Chauſſeebaum. Dabei wurde der Wagen völlig zertrümmert, von den Inſaſſen wurde der Oberwachtmeiſter Nagel getötet und der Gefreite Krogmann ſchwer verletzt. Der Führer des Wagens und der neben ihm ſit⸗ zende Begleiter kamen mit leichten Verletzun— gen davon. — Aeſerwagen vun Zuge erfaßt Wolfenbüttel, 25. Noy. Der Lieferwagen des Bäckermeiſters Hartung aus Bornum bei BVörſſum wurde abends beim Ueberfahren des nicht geſchloſſenen Bahnüberganges der Strecke Wolfenbüttel⸗Jerzheim vom einem Leergüter⸗ zuge erfaßt und mitgeſchleift. Hartung, ſeine Stieftochter und ſein Sohn wurden ſchwer verletzt. Die beiden erſten ſind im Kranken⸗ haus ihren Verletzungen erlegen. Der Halleneinſturz Das Unglück auf dem Brüſſeler Weltaus⸗ ſlellungsgelände. Brüſſel, 24. Nobo. Der Einſturz einer der Seitenhallen in der belgiſchen Abteilung auf dem Gelände der Weltausſtellung für 1935 hat acht Todes⸗ opfer gefordert. 21 Arbeiter ſind verletzt worden, doch ſind ihre Verletzungen glück⸗ licherweise nur leicht. Das Eiſengerüſt der linken Seite des Gebäudes iſt an drei Stei— len, und zwar in einer Länge von 50 m und in einer Breite von 40 m eingeſtürzt. Man rechnet damit. daß auch der noch ſte⸗ 10 bliebene Teil des Gerüſtes einſtürzen rb. f Die Rettungsarbeiten, an denen ſich auch die in der benachbarten deutſchen Halle be⸗ ſchäftigten deutſchen Arbeiter beteiligte wurden durch den faſt undurchdringlichen Nebel, der auf dem Ausſtellungsgelände herrſchte, erſchwert. Vereius⸗Polal im Fußball Auftakt am erſien Januarſonntag 1935 Am erſten Sonntag des Januarmonates 1935 beginnen die Spiele um den neu ge⸗ ſchaffenen Vereins⸗Pokal im Fußball. Für dieſen Wettbewerb hat der Reichsſportführer einen Pokal geſtiftet, der als Wanderpreis ausgeſpielt wird. Wenn der Pokal dreimal hintereinander, oder viermal außer der Reihe von einem Verein gewonnen wird, geht er in Vereinsbeſitz über. Für die Mann⸗ ſchaften der Gauliga und Bezirksklaſſe iſt die Teilnahme Pflicht, dagegen iſt den Vereinen aus den unteren Klaſſen die Beteiligung freigeſtellt. Am 6. Januar wird mit der Austragung begonnen. Die nächſten Termine ſind 3. Februar., 3. März und weiter jeder erſte Sonntag im Monat. Die Teilnehmer werden durch das Los beſtimmt, aber erſt die Schlußſpiele— mit dem Endſpiel kann im Dezember ge⸗ rechnet werden— finden auf neutralen Plätzen ſtatt. Wieder um den Bundes- Pokal. Nach zweijähriger Pauſe ſpielen in dieſem Jahre wieder die Gaumannſchaften(früher waren es die Verbandsmannſchaften) um den Pokal des Deutſchen Fußball-Bundes. Die 16 deutſchen Gaumannſchaften nehmen hier⸗ on teil. Am 6. Januar ſteigt die Vorrunde, vier Wochen ſpäter die Zwiſchenrunde und für den 3. März ſind die beiden Treffen der Vorſchlußrunde angeſetzt. Das Endſpiel ſoll am 23. Juni 1935 ſteigen. 5 54 Mailand— Rieſſerſee 0:0 Im Mailänder Sportpalaſt ſpielte der HC Mailand gegen den SC Rieſſerſee nur 070, obwohl die Italiener von ihren zahlreichen Landsleuten ſtürmiſch angefeuert wurden. Leichtathletik Ungarn— Schweden— in Oslo Schweden und Ungarn haben für das nächſte Jahr einen Länderkampf der Leicht⸗ athleten abgeſchloſſen, der eine Woche nach dem Vierländerkampf in Berlin ſteigen ſoll. Da aber um dieſe Zeit in Stockholm ver⸗ ſchiedene große Sportveranſtaltungen abge⸗ halten werden, iſt der ſchwediſche Verband auf einen recht originellen Ausweg gekom⸗ men. Er hat den Länderkampf gegen Un⸗ garn nach Os ho verlegt, denn gegen Nor⸗ wegen hat Schweden am 7. und 8. Septem⸗ ber gleichzeitg einen Länderkampf auszu⸗ tragen. Die Ergebniſſe zwiſchen Norwegen und Ungarn werden nicht gewertet und hier⸗ zu hat der norweg ſche Verband bereits ſein Einverſtändnis gegeben. Sport in Kürze Martha Genenger, die deutſche Europa⸗ meiſterin im 200-Meter⸗Bruſtſchwimmen, wird am 27. November auf der ſchnellen Düſſeldorfer Schwimmbahn einen Angriff auf den deutſchen 500-Meter⸗Rekord unter⸗ nehmen. Die Düſſeldorferin Dreyer iſt mit 8:27,4 Minuten Rekordinhaberin. Sdarturner weilen am 9. Dezember in Mannheem, wo der TV Mannheim gegen den MTW Saarbrücken und den Tbd Wies⸗ 0 8 einen Kunſtturnkampf austragen wird. 4 2 Der Schweizer Segelflieger Schreiber ſtellte in Bern einen neuen Landesrekord im Dauerfliegen auf. Schreiber blieb 10 Stunden und 15 Minuten in der Luft. Ankunft der Prinzeſſin Marina. Der Herzog von Kent, Prinz Georg, begrüßt ſeine Braut, Prinzeſſin Marina, bei der Ankunft in Dover. An der be⸗ vorſtehenden Hochzeit nimmt ganz England regſten Anteil. Deulſchland und Polen haben einen Län⸗ derkampf im Eisſchnellauſen vereinbart, der am 9. und 10. Februar in dem vpolniſchen Winterkurort Zakopane ausgetragen wird. Der Stall Oppenheim ſteht nun ſchon zum 10 Mal an der Spitze der deutſchen Renn⸗ ſtälle Seine Geſamtgewinnſumme 1934 be⸗ trägt 196 886 Mark, davon gewann der dre. jährige Blinzen allein 65 250 Mark den zweiten Platz hat der Stall Haniel(125 366 Mark) vor dem Hauptgeſtüt Graditz(113 700 Mark) und dem Stall Weinberg(113 389 Mark). Scotland Yard In der Nähe des Parlaments und des Buckinghampalais erhebt ſich der gewaltige finſtere Häuserblock, der Sitz der Londoner Polizei, Scotland Yard. Ueber 20 000 Po⸗ liziſten ſorgen für den Schutz der eng⸗ liſchen Metropole mit ihren mehr als 8 Mil⸗ lionen Einwohnern. Neben dieſem uniformier⸗ ten Poliziſtenheer beſteht noch eine andere, aber ſozuſagen unſichtbare Organiſation, die der Geheimpolizei, über deren Stärke keine Angaben gemacht werden. Im Gegenſatz zu den Bobbies, den ſtattlichen Poliziſten, die in einer unerſchütterlichen Ruhe in hellſter Oeffentlichkeit ihren Dienſt verſehen, vollzieht ſich die Tätigkeit der Detektive in einem myſti⸗ ſchen Dunkel, ſo unauffällig, daß, wenn ihr Wirken in ihren Ergebniſſen nicht der Be⸗ völkerung ſichtbfn würde, man überhaupt nichts von ihr wüßte. Es geht im Dienſt der Detektive erheblich anders, viel nüchterner zu, als die Krimminalſchriftſteller mit Conan Doyle an der Spitze uns glauben machen wollen. Die Detektive Londons unterſtehen den Commiſſioner, der vom König gewählt wird. Die berühmteſte und gefürchtetſte Abteilung der Geheimpolizei iſt die„C. J. D.“(Cri⸗ minal Inveſtigations Departement). In Scot⸗ land Pard befinden ſich auch die techniſchen Säle für Vermeſſungen, Fingerabdrücke, Labo⸗ ratorien, photographiſche Ateliers uſw. Im erſten Stock befindet ſich der Sitz des Com⸗ miſſioners und ſeines Generalſtabes. Jeden Mittag begibt ſich der Chef der Geheim⸗ polizei von ſeinem Zimmer zu einem ſchwarzen Marmorblock, auf dem ein ewiges Licht brennt. Es iſt das Denkmal der im Weltkrieg ge⸗ fallenen Poliziſten. Hier verweilt er einige Augenblicke in Andacht und begibt ſich dann in einen merkwürdigen Saal. Die Wände die⸗ ſes Saales ſind mit rieſigen Karten bedeckt, die den ganzen Londoner Polizeibezirk umfaſ⸗ ſen. In dieſe Karten wird jedes Verbre⸗ chen mit einem beſtimmten Kennzeichen einge⸗ tragen. Iſt der Fall für die Polizei durch Aufdeckung erledigt, wird das Zeichen mit weßem Papier bedeckt. Der ommiſſioner kann ſich ſo täglich von dem Stand der Kri- minalfälle überzeugen. Eine beſondere Tafel gibt die neuen Fälle der letzten 24 Stunden bekannt. Das iſt alles, was der unbeſtrafte Durchſchnittsengländer von Scotland Yard weiß, die aber mehr von ihm wiſſen— ſchweigen. Eine Indianer-Skadt. Den Beſtrebungen, die indianiſche Raſſe in den Vereinigten Staaten nicht ausſterben zu laſſen, entſpricht nach einem Bericht aus Newyork die im Staate Oklahoma erfolgte Gründung d- Indianerſtadt Minnechiha. Die ganze Ver—⸗ waltung und das Bürgermeiſteramt liegt in Händen von Indianern. Es wurden bisher 1200 Rothäute angeſiedelt. 55 ie une pan old un Heel Urbeberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag. Halle(Saale) Die Ankunft Konſtantins Oldvördes war nicht lange geheim geblieben. Sepp, der Träger, erzählte bereits am Abend unten davon im Dorfkrug. „Spinette Leut', die Stadtherren“, ſagte einer von den auern,„dort oben in der Hütt' zu hocken. Wie lang' wird's dauern, und es gibt Tauwetter. Dann kann er ſehen, daß er nicht fortſchwemmt mitſamt der Lawinen, ver Maler.“ Schon am Morgen brachte die kleine Magd des Schul⸗ 0 Leuthold die Nachricht von Konſtantins Wieder⸗ 90 Gar elend ſoll er ausg'ſchaut haben, der Herr Old⸗ 5 rde“, berichtete ſie, während ſie die dampfende Kaffee⸗ 9 5 5 und das Landbrot vor Heinrich Leuthold auf den Tiſch ſetzte.„Ka Wort net ſoll er g'redet haben. Früher, N 155 war er doch ein ſo komoder Herr. Allweil hat er eine e zu erzählen g'habt. Und jetzt? Ganz mager ſoll 28 ausſchauen und blaß. So, als ob er krank wär'. Wollen S' net mal nach ihm ſchau'n, Herr Leuthold?“ 0„Nein!“ hatte Heinrich Leuthold kurz geſagt.„Schwatz net, Marile! Geh und ſchaff deine Arbeit!“ * e ſo barſch er nach außen tat, innerlich dachte Heinrich Leuthold doch über die Worte der Magd nach. Konſtantin Oldvörde zurück? Allein da oben in der ütte e Du Jetzt hier, da kein einzi „ r, ger Fremder mehr hier weilt Was hatte das wohl zu bedeuten? Das ſah wie aus. Flucht vor vem? Vor dieſer Marilka a? Sicherlich. Flucht. Und vielleicht noch mehr. 46 tat er ihm leid. einem Geſpräch ergeben. nachzutragen. kommen würde. die erſten Höhen hinauf. einem Menſchen kaputt. Heinrich Leuthold hatte in ſeinem Leben viel Schick— ſale geſehen. Viele junge Menſchen hatten ſich ihm an— vertraut damals, als er noch in der großen Stadt Lehrer und Führer der Jugend war. Er wußte, ein wie wankel⸗ mütiges Gebilde das menſchliche Herz iſt. Wußte vor allem, wie Männer ſich an Liebe verlieren konnten. Solange Konſtantin Oldvörde hier im Hauſe geweſen war, hatte er ihn beinah gehaßt. Denn er hatte Bettina Leid gebracht. Nun er ihn da oben wußte, ganz allein, Vielleicht würde Konſtantin Oldvörde allein herunter— lommen ins Dorf. Da würde ſich eine Gelegenheit zu 0 Er, Heinrich Leuthold, war jedenfalls nicht der Mann, lange einem anderen etwas Aber dieſe Gelegenheit kam nicht. So oft Heinrich Leut⸗ hold bei ſeinen Gängen durch das Dorf auch umherſpähte, ſo oft er unter der Hand fragte: niemand hatte Konſtantin Oldvörde von der Serner Hütte herunterkommen ſehen. Der Träger Sepp hatte ein für allemal den Auftrag, zwei⸗ mal die Woche mit neuen Farben, Papier und einem kargen Proviant herauf in die Serner Hütte zu kommen. Heinrich Leuthold ſchüttelte den Kopf. Das ſah nicht danach aus, als ob der Einſame da oben ins Tal herunter⸗ Und ſo machte er ſich eines Sonntags, kurz entſchloſſen, auf den Weg. Er wollte ſelbſt einmal nach dem Rechten ſehen. Die Ski an den Füßen, glitt Heinrich Leuthold die Dorfſtraße entlang und ſodann bald in rüſtigem Steigen Es war ſchon ein guter Gedanke von Oldvörde, hier herauf zu kommen Wenn ein Menſch zu ſich ſelbſt finden konnte, dann doch hier oben. Schade wäte es, ginge Konſtantin Oldvörde an irgendeiner Sache oder irgend⸗ Leuthold hatte den feinen, ſtillen Menſchen von Herzen lieb gewonnen. Von ſeiner Kunſt hatte er ſehr viel er⸗ wartet, bis dieſe Geigerin gekommen war. Man hatte die beiden ja nur anſehen brauchen, um zu wiſſen, daß das nichts Gutes geben konnte. Dieſe Frau war groß als Künſtlerin, aber offenbar klein als Menſch. Sie ge⸗ hörte zu denen, für die die Liebe wohl Triumph bedeutete, nicht demütiges Glück. Eine Frau vermochte viel bei einem Mann, zum Guten oder Böſen. Marilka Losmirſka ſchien in Konſtantin Oldvörde zum Böſen gewirkt zu haben. Heinrich Leuthold ſtieg weiter und weiter. Die Berge glänzten wie Silber. Ihre Konturen waren golden ein- geſäumt von Sonne. Auf den weißen Schneematten lagen blaue Schatten. Nach langer Wanderung hatte er die Serner Hütte erreicht. Vorſichtig umfuhr er ſie. Da barg er ſich hinter einem ſchneebedeckten Felsvorſprung und ſah: Vor der Hütte in der warmen Mittagsſonne ſaß Kon- ſtantin Oldvörde. Eine Staffelei lag halb umgeſtoßen. eine Leinwand mit einem Schnitt mitten durchgeſchnitten. Pinſel, Farbtuben, Malpalette lagen wild verſtreut wie bunte Farbenflecke im Schnee. 5 Konſtantin Oldvörde ſaß auf einer umgeſtülpten Kiſte. Er hatte die Arme auf die Knie geſtützt. f Die Sonne lag voll auf ihm. Heinrich Leuthold konnte jeden Zug deutlich erkennen. Was er ſah, erſchreckte ihn, tief. Das war ein vollkommen verſtörtes Geſicht Die Züge wie von Gram zerriſſen. Die Augen ſahen mit troſt⸗ loſem Blick vor ſich hin. Reglos, als wäre er geſtorben, in der Einſamkeit hier, ſaß Oldvörde da. Aber die um⸗ geworfene Staffelei, das bunte Bild in der Mitte zer⸗ ſchnitten, die wild verſtreuten Arbeitsgeräte— ſie redeten eine deutliche Sprache! Dieſer Mann hier war am Ende ſeiner Kraft, ſeines Willens. Er hatte das letzte verſucht, was ihm Halt geben könnte, nämlich die Arbeit. Und auch in dieſem Letzten ſchien er geſcheitert. 8 Heinrich Leuthold verſtand ſich auf Menſchen. Er wußte, hier half man nicht mit ein paar Worten des Troſtes. Die Verzweiflung dieſer armen Seele hier war zu groß. Es mußte Größeres kommen, um ſie zu löſen. Da wandte ſich Heinrich Leuthold. Er fuhr den Weg zurück. Es gab 5 einen Menſchen, der hier helfen konnte. 1 Fort. folgt.) Voges K* N — Urheberrechtsschutz: Fünf Türme ⸗Verlag, Halle(Saale) 14 Nachdruck verboten. Und Schaeffer trank, trank ſich an ſeinem Hochzeits⸗ abend, der ihm die Erfüllung eines jahrelang gehegten Wunſches bringen ſollte, einen Rauſch an, während einige Zimmer von ihm entfernt ein junges Weib ihren Kopf in die Kiſſen wühlte und in wehem Aufſchluchzen eines Toten gedachte. 0 6* Im Juni ſchmolz der Schnee an der Küſte Labradors. Länger als ein halbes Jahr hatten Thomas und Weſter⸗ maier bei den Eskimos Gaſtfreundſchaft genoſſen. Sie batten ſich mit den Eingeborenen angefreundet und ihnen manche Gefälligkeit erwieſen. Jetzt war der Sommer ins Land gekommen. Er mußte den lange erwarteten Beſuch des Miſſionars bringen. Eines Tages traf auch der Beſuch aus Hopedale ein. Es war ein noch junger deutſcher Geiſtlicher, der das Lager aufſuchte und einige Wochen dort bleiben wollte. Erſtaunt hatte er die beiden, in ihre Lederanzüge ge⸗ kleideten, ſonſt aber ziemlich verwildert ausſehenden Weißen betrachtet. Thomas rief ihm einen engliſchen Gruß zu, den der Miſſionar erwiderte. Als er dann er⸗ fuhr, daß die beiden Deutſche waren, ſprach er ſie in ihrer Mutterſprache an. Und dann begab man ſich ans Erzählen. Burian ſchilderte den Flug über den Ozean und wie ſie bald das Opfer eines Anſchlages geworden wären. Der Miſſionar wußte von dem Unternehmen; denn auch in ſeine Station war eine Anfrage nach den ver— ſchwundenen Fliegern gelangt. Bei der Erzählung über den Anſchlag machte er freilich zunächſt ein ungläubiges Geſicht. Der Gottesmann glaubte nicht, daß es ſo viel Verworfenheit gäbe. Als ihm Thomas jedoch die Konſtruktion vorwies, die ihn und Weſtermaier faſt das Leben gekoſtet hatte, da war ſein Geſicht nur noch helle Empörung. Der Miſſionar erklärte ſich natürlich bereit, die beiden mit in die Niederlaſſung zu nehmen, und wollte zu dieſem Zweck ſeinen diesjährigen Beſuch bei den Eingeborenen abtürzen. Als Thomas Einwendungen erhob mit der Er⸗ klärung, daß es nun auch nicht mehr auf zwei oder drei Wochen ankomme, war er ſichtlich befriedigt. Die Zeit verging in Geſellſchaft des Miſſionars ſchneller als vermutet. Und raſch war der Tag der Abreiſe heran- getommen. Die Eskimos begleiteten die Weißen noch eine Strecke des Weges. Nach mühſeliger Reiſe kam man wohlbehalten in Hope⸗ dale an. Von dort aus aber war noch der größere Teil des Weges bis nach Kanada zurückzulegen. Doch auch dieſes letzte Hindernis wurde überwunden. Seit der Ozeanüberquerung Burians war ein Jahr vergangen, als er mit Weſtermaier in Montreal ankam. Schon Wochen vor ſeiner Ankunft hatten die amerikaniſchen Sabre erfahren, daß Burian lebte, und daß er auf Labrador gelandet war. Man kannte auch den Grund des mißglückten Fluges und hatte ihn in die Welt poſaunt. Die deutſchen Zeitungen hatten das Ereignis auf- gegriffen. Alle waren ſich einig, daß eine ſtrenge Unter⸗ ſuchung des Verbrechens ſtattfinden, und daß man von dem Urheber Sühne fordern müſſe. Burian freilich hatte es bisher abgelehnt, einen Verdacht zu äußern. Er wollte den Jugendfreund perſönlich zur Rechenſchaft ziehen. Die Stad: Montreal bereitete Burian und Weſtermaier einen großartigen Empfang. Die Spitzen der Behörden erwarteten ſie am Bahnhof, vor dem ſich eine rieſige Menſchenmenge angeſammelt hatte. Der Empfang ge⸗ ſtaltete ſich zu einer jenen ſpontanen Kundgebungen, wie ſie in Amerika üblich ſind, wenn es gilt, eine beſondere Leiſtung zu feiern. Die Flieger beſaßen die beſonderen Sumpathien der Bevölkerung, weil ſie faſt das Opfer eines Verbrechens geworden waren. Burian wie Weſtermaier ſtanden den Kundgebungen zlemlich ratlos gegenüber. Sie ließen die Anſprachen der Abordnung über ſich ergehen und ſtreckten den Herren ein wenig befangen ihre Hände entgegen. Da kam auf einmal Bewegung in die Gruppe. Ein kleiner und junger Herr mit kaht geſchorenem Schädel brach ſich rückſichtslos Bahn durch die Menge der befrackten Herren, und ehe man es ſich verſah, lagen er und Burian ſich in den Armen. „Thomas, alter Freund, ſei gegrüßt! Beſtens will⸗ kommen!“ „Junge— Berger! Ja, wie kommſt du denn hierher?“ „Auf Siebenmeilenſtiefeln, lieber Freund! Nachdem mir nämlich die Zeitungen deine Ankunft mitgeteilt hatten.“ Nun waren die Herren der Abordnung perplex. Berger wandte ſich ihnen mit lachendem Geſicht zu. „Sie müſſen ſchon entſchuldigen, meine Herren! das iſt nämlich mein Jugendfreund, den ich ſeit Jahren das erſtemal wiederſehe.“ Und erklärend fügte er noch einige Worte hinzu. Ueber⸗ füſſig zu ſagen, daß er ſich durch ſeine Beziehungen zu dem gefeierten Erfinder einen Wlatz in einem der offiziell zur Verfügung geſtellten Kraftwagen ſicherte, die durch die von einer beifallsfreudigen Menge beſetzten Straßen der Stadt zum Rathaus fuhren. Am Abend hatten dann die Freunde, nachdem die feierlichen Begrüßungsanſprachen und Empfänge beendet waren, Zeit genug zu einer Ausſprache. „Mich hätteſt du alſo nicht hier vermutet, mein alter Thomas? Glaube ich, nachdem du ein Jahr bei den See⸗ hundfreſſern zugebracht haſt und über die Ereigniſſe von Bedeutung nicht unterrichtet biſt. Ich baue nämlich noch immer Straßen, zur Abwechſlung einmal in Kanada. Das heißt, ich habe gebaut. In nächſter Zeit geht's an die andere Seite dieſes mit Recht von mir ſo geliebten Länd⸗ chens. Dann werden wir ein wenig die Rocky Mountains unſicher oder ſicher machen— wie du willſt. Ein ziemliches Räuberleben, ſage ich dir; aber das Bankkonto wächſt. Wenn es genug ſein wird, komme ich wieder nach Hauſe und werde auch Fabrikherr wie unſer gemeinſamer Freund Schaeffer.“ „Fabritkherr? Wie— Fabritherr?“ „Ach ſo, das kannſt du ja auch noch nicht wiſſen. Nun, der Fritze hat doch die Eva Alter geheiratet.“ „Nein!“ Wie ein Schrei entrang ſich dieſes Wort dem Munde Burians. Berger ſah erſtaunt auf den Freund. Dann kam ihm das Verſtändnis. Mitleidig ſah er den Freund an. „Armer Kerl! Ich habe dir wohl einen ſehr ſchlechten Freundſchaftsdienſt erwieſen. Wenn ich gewußt hätte...“ „Robert! Ich bitte dich, ſag', daß es nicht wahr iſt!“ Da ſtand der kleine Berger auf und legte ſeine Hand auf die blonde Mähne des Freundes. „Tröſte dich, Thomas! Die Weiber ſind alle falſch. Am beſten iſt, man hat nichts mit ihnen zu tun.“ Burians Kopf ſank auf die Tiſchplatte. Ein trockenes Schluchzen durchſchüttelte ſeinen Körper. Begütigend wollte Berger auf ihn einſprechen. Doch er beſann ſich eines anderen und ging ſtill aus dem Zimmer. In dieſer Nacht brannte in der Wohnung des Ozean⸗ fliegers das Licht bis zum anderen Morgen. Thomas tämpfte in dieſer Nacht den ſchwerſten Kampf ſeines jungen Lebens. Er war am anderen Morgen ein anderer tenſch. Er war hart geworden und verſchloſſen. Als Robert ihn aufſuchte, und als der Freund ein gutes Wort an ihn richten wollte, da ſtieg in Burians Ge⸗ ſicht ein abweiſender Zug. „Iſt für mich erledigt, Robert! Bitte, ſprich nicht mehr davon.“ „Recht, Thomas.“ Berger drückte dem Freunde feſt die Hand. „Ich hätte jetzt eine Bitte an dich, lieber Freund. Kann ich mit dir zum Straßenbau an die Weſtküſte?“ Prüfend ſchaute Berger den Freund an. Es war wohl am beſten, wenn man dem jetzt Arbeit gab und die Mög⸗ lichkeit, in der Stille zu vergeſſen. g „Komm nur mit, alter Freund! Ich werde es ſchon durchſetzen. Du haſt ja Verſtändnis für Maſchinen, und von den Dingern brauchen wir im Gebirge allerhand. Da findeſt du alſo ein Betätigungsfeld.“ „Ich danke dir, Robert!“ Burian ſtellte es Weſtermaier anheim, in die Heimat zu fahren. Der wollte zunächſt nicht, nachdem er von dem Entſchluß des Ingenieurs gehört hatte. Aber ſchließlich beſann er(ch doch eines anderen. „W. Zie, Herr Burian, mit meinen maroden Knochen lauge ich am Ende doch nichts bei dem Straßen⸗ bau. Dann fehlen mir auch die notwendigen Kenntniſſe. Da ift es wohl beſſer, ich fahre nach Hauſe.“ „Schon recht, wackerer Kamerad. Und fahren Sie aut. Noch eins: Was wir da an der Küſte von Labrador ver⸗ mutet haben, bleibt unter uns.“ „Warum?“ „Bitte, fragen Sie nicht und erfüllen Sie mir meinen Wunſch. Ich werde Sie ſpäter darüber aufklären. Ich kann mich auf Sie verlaſſen, Weſtermaier?“ „Jawohl, Herr Burian!“ Schlicht ſprach das der Akte aus. Dann kam Miſter Brown von der„New Pork Times“, der über die Abſichten Burians unterrichtet zu werden wünſchte. Er gab ſeiner Vermutung Ausdruck, daß der Erfinder nun wahrſcheinlich ſchnellſtens nach Europa zurücktehren und von dort aus einen neuen Flug vor⸗ bereiten werde. Als er das Gegenteil hörte, zeigte er ſich recht erſtaunt. „Wie ſoll ich das verſtehen, Miſter Burian? Haben Sie den Flugzeugbau abgeſchworen?“ „Wenigſtens vorläufig, Herr Brown! Ich habe private Gründe dafür.“ „Ja, aber, das geht doch nicht an, daß man eine ſolche Erfindung einfach unter den Tiſch fallen läßt. Wenn Sie, wie ich annehme, vorläufig nicht nach Deutſchland zurück⸗ zukehren wünſchen, bietet ſich doch bei uns in Amerika die Möglichkeit, die Maſchine zu bauen.“ „Nehmen Sie es mir nicht übel, Herr Brown— aber das wäre Verrat an meinem deutſchen Vaterlande. Ent⸗ weder ich baue die Maſchine in Deutſchland oder über⸗ haupt nicht.“ Dieſe Antwort verſtand der Reporter und wußte ſie zu würdigen. Dann verabſchiedete er ſich. Am ſelben Tage noch brachten die amerikaniſchen Zei⸗ tungen das Interview, das dann von der deutſchen Preſſe übernommen wurde. 5 *.** Schaeffer und Eva lebten nach der Ausſprache an ihrem Hochzeitsabend nebeneinander hin. Der Außenwelt gegen⸗ über traten ſie als Mann und Frau auf, in ihrem Hetm herrſchte eine ſcharfe Trennung zwiſchen ihnen. f Eva war Mutter geworden. Sie hatte einem Sohn das Leben geſchenkt. Immer wieder hatte Schaeffer verſucht, dem jungen Weibe näherzukommen, aber er war ſtets auf Abweiſung geſtoßen. Da hatte er ſich dann in ſein Geſchick ergeben. Er ſuchte Vergeſſen in ſeinen alten Leidenſchaften. Der Chef der Alter⸗Werke galt in der Lebewelt Hannovers und Berlins als Berufsſpieler und als gern geſehener Partner, weil er faſt ſtändig verlor. Ungeheure Summen waren dem Spiel ſchon zum Opfer gefallen. Eines Tages ließ ſich der kaufmänniſche Direktor bet Eva melden. Der alte Herr, der jahrelang mit Alter zu⸗ ſammengearbeitet hatte, gab ſeiner jungen Herrin einen Einblick in den Stand des Unternehmens. Mit Entſetzen mußte Eva die Feſtſtellung machen, daß es bergab ging mit dem Lebenswerk ihres Vaters. Gut fundiert und mit ausreichenden Aufträgen verſorgt, konnte es aber doch nicht die Verluſte weiterhin tragen, die durch Schaeffere Spielerhände floſſen. Am Abend dieſes Tages ließ Eva ihren Mann zu ſich bitten. „Ich habe da heute eine Wahrnehmung machen müſſen, über die mir eine Ausſprache unbedingt notwendig er⸗ ſcheint. Ich wußte nicht, daß deine privaten Anſprüche der⸗ art große Summen verſchlingen, daß das Werk meines Vaters dem ſicheren Ruin entgegengeht, wenn hier nicht gebremſt wird.“ „Ah!, ſieh da! Hat der ſaubere Herr Direktor dich zu ſeiner Vertrauten gemacht?“ „Wer mir die Augen geöffnet hat, iſt nebenſächlich. Ich bin froh, daß man den Weg zu mir gefunden hat. Ich muß dich dringend bitten, in Zukunft deine Anſprüche einzu— ſchränken. Ich habe keine Luſt, das Eigentum meines Sohnes von dir vergeuden zu laſſen.“ „Das Eigentum deines Sohnes? Ach, des Baſtards meinſt du?“ Zyniſch lachte Schaeffer auf. „Deine Giftpfeile prallen an mir ab. Du wußteſt Be— ſcheid, als du mich zur Frau nahmſt. Daß du nicht mich wollteſt, ſondern die Fabrik, iſt mir ſchon längſt klar. Aber ich werde zu verhindern wiſſen, daß du die Lebensarben meines Vaters vernichteſt.“ „So? Darf man vielleicht erfahren, wodurch?“ „Ich habe Anweiſung erteilt, daß dir allmonatlich als Leiter der Werke ein angemeſſenes Honorar ausgezahlt wird und darüber hinaus nicht ein Pfennig. Unſeren ge⸗ meinſamen Unterhalt werde ich beſtreiten.“ „Als unmündigen Knaben willſt du mich alſo behan⸗ deln?“ fuhr Schaeffer wütend auf.„Denkſt du, ich laſſe mir das ohne weiteres bieten? Vorläufig bin ich noch immer als geſchäftsführender Leiter der Werke angeſtellt und habe das ausdrücklich mir zuerkannte Recht, über die Finanzen der Firma zu verfügen.“ „Es ſind bereits Schritte unternommen worden, dir dieſe Vollmachten abzunehmen.“ „Weib, du... Haha! Ich habe eine Waffe, durch die ich dich gefügig machen kann. In die Welt werde(ch poſaunen, daß du das Liebchen dieſes ſauberen Herrn ge⸗ weſen biſt, den ich...“ Erſchreckt hielt Schaeffer inne. Er beſann ſich zur rech⸗ ten Zeit, daß er bald eine Unvorſichtigkeit begangen hätte. „Den du...? Sprich nur weiter! Deine Drohungen fürchte ich nicht. Aber ich möchte wiſſen, was du mir eben verſchwiegen haſt.“ „Den ich haſſe, ebenſo wie ich dich haſſe und eure Brut.“ Schaeffer ſtürmte aus dem Zimmer. Es wurde noch ſchlimmer mit ihm. Mehr denn je weilte er Tage und Nächte in Berlin in Geſellſchaft käuflicher Weiber und in Spielklubs. Eines Abends ſaß er am Spieltiſch, da ging ein auf⸗ geregtes Murmeln durch die Reihen der Zuſchauer. Eln neu angekommener Herr hatte ein Extrablatt mit von der Straße gebracht und die Mitteilung verbreitet, daß bie deutſchen Ozeanflieger des Vorjahres in einem Eskimo lager aufgefunden worden ſeien und ſich jetzt auf dem Wege zum Feſtlande befänden. Dieſe Nachricht war geeignet, auch die verbohrteſten Spieler einen Moment aufhorchen zu laſſen. Schaeffer, det zufälligerweiſe gerade einmal eine Gewinnſerie hatte, war über die Störung ärgerlich. Er erkundigte ſich uninter⸗ eſſiert, warum man ſich ſo aufgeregt zeige. Einer der Umſtehenden klärte ihn auf. Da packte den Spieler jähes Entſetzen. Mit einem Fluch ſprang er von ſeinem Sitz auf und entriß einem der Herren das Extra- blatt. Seine Augen weiteten ſich, während Leichenbläſſe ſein Geſicht bedeckte. Mit einer vor ſich hingemurmelten Entſchuldigung ver“ ließ er den Spieltiſch und ließ das gewonnene Geld liegen. Mechaniſch zog er ſeinen Abendmantel an, den ihn det Diener reichte, und fuhr in ſein Hotel. Ruhelos wanderte er dort in ſeinem Zimmer auf und ab. Tauſende von Gedanken durchkreuzten ſein Hirn. Aber das war ja doch unmöglich, daß Burian gerettet ſein konnte. Sein Anſchlag mußte doch etwa in der Mitte des Ozeans von Erfolg getrönt worden ſein. Wiederum war es nicht gut denkbar, daß eine Verwechſlung vorlag. Die Meldung drückte ſich ganz beſtimmt aus. Was war zu machen? Es war ſelbſtverſtändlich, daß Burian den Täter kannte. Keinen anderen als ihn ſelb konnte der Verdacht treffen. Höchſtens noch Weſtermaier! Aber es war zu abſurd, auf den die Schuld abwälzen zu laſſen, da der Mann la ſein eigenes Leben riskiert halte 7 85 t Gortſehang iel) l* zen wieder z Schwierigkeiten verurſachten, wenn ſie fran⸗ keit ung wäre, al anzi oder a trieg zu führen, um Wrovin⸗ nehmen, die Frankreich ſtets öſiſch waren, und Deutſchland, wenn ſie ö deutſch waren. Hier denkt das heutige Deutſchland nicht o wie das frühere Deutſchland. Wir haben be Sicherung des Lebens unſeres Volkes im Auge. Worauf es jetzt ankommt, iſt, zu ar⸗ beiten, um eine neue ſoziale Ord⸗ nung N Man wird andeuten kön⸗ nen, ich ſuch e nur Zeit zu gewinnen, um meine Vorbereitungen zu vollenden. Dar⸗ auf antworte ich, daß mein Arbeitsplan der⸗ artig iſt, daß der Mann, der das Ziel wird erreichen können, das ich mir geſteckt habe, von der Dankbarkeit ſeines Volkes ein viel größeres Denkmal verdienen wird, als dasjenige, das ein ruhmreicher Führer nach zahlreichen Siegen verdienen konnte. Wenn Frankreich und Deutſchland ſich ver⸗ ſtändigen, ſo wird eine große Anzahl von Nachbarvöllern einen Seufzer der Erleichte⸗ rung ausſtoßen, und ein Alpdruck würde ver⸗ ſchwinden. Es würde ſich eine ſofortige Ent⸗ ſpannung ergeben, eine Beſſerung der Wirt⸗ ſchaftsbeziehungen aller Länder Europas. Von unſeren beiden Völkern hängt es ab, daß dieſer Traum Wirklichkeit wird. Ich bin der Anſicht, daß die Männer, die den Keieg mitgemacht haben und die in ihrer Mehr⸗ zahl noch in dem Alter ſtehen, um aufs neue mobiliſiert zu werden, eine klarere Vorſtel⸗ lung von den Cefahren haben, die die Nicht⸗ verſtändigung beider Völker heraufbeſchwört. Ohne Rüclſicht auf diplomatiſche Gepflogen⸗ heiten müſſen ſie ſich ihre natürlichen Be⸗ ſorgniſſe anvertrauen und rechtzeitig mittei⸗ len, um die Konfliftgefahren zum Verſchwin⸗ 4 7* 11 den zu bringen. Sport vom Sonntag Gauſpiel in Göppingen. Württemberg— Südweſt 63. Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: Saar ee— Eintracht Frankfurt Wormatia Worms— Kickers Offenbach 2:1. Gau Baden: SV. Waldhof— Phönix Karlsruhe 1.2. Karlsruher FV.— Vf. Mannheim 20. Freiburger Fc.— Pf. Neckarau 1:1. 1. FC. Pforzheim— VfB. Mühlburg 1:1. 08 Mannheim— Germania Karlsdorf 20, Gau Württemberg: Sc. Stuttgart— 1. SSV. Ulm 2:3. Gau Bayern: SV. Weiden— 1. FC. Nürnberg 33. ASV. Nürnberg— 1860 München 20. Bayern München— Jahn Regensburg 22. BC. Augsburg— Wacker München 8:1. FC. Schweinfurt— Schwaben Augsburg 6:0. Geſellſchaftsſpiele. ss. Frankfurt— Union Böckingen 40. * Niederlage Südweſts Von Württemberg 6:3 geſchlagen. In Göppingen wurde das Spiel Würt⸗ emberg— Südweſt ausgetragen, das der ſüdweſtdeutſchen Mannſchaft eine ſchwere Nie⸗ „ derlage brachte. Ueberraſchend gab Württemberg ſchon gleich zu Beginn den Ton an. Schon in der 4. Mi⸗ nutte brachte Koch die Schwaben durch einen 16 Meter⸗Schuß in Front. Südweſt drehte aber dann ſtark auf und erzwang in der 8. Minute durch einen Strafſtoß Markerts den Ausgleich. Der gleiche Spieler brachte die Gäſte wenig ſpäter in Führung. Nach einer Viertelſtunde wurde Speidel im Süd⸗ weſt⸗Strafraum unfair gelegt, ohne daß der Schiedsrichter den fälligen Elfmeter gab. Württemberg kam dann durch Handtke zum 5 Ausgleich. Die Gäſte gingen jedoch vor der Pauſe durch Fuchs, der ſich geſchickt durch⸗ ſette, wiederum in Führung.— Nach der Pauſe ſpielten die Württemberger wie aus⸗ gewechſelt. Der Ball lief von Mann zu Mann, und die Gäſte wurden die ganze Spielzeit in N hre Hälfte zurückgedrängt. Koch erzielte in der 13. Minute den Ausgleich, in regelmäßigen Abſtänden fielen dann die weiteren Tore. i Kraichauf(Nürnberg) hatte nicht ſeinen be⸗ ſten Tag. Er gab einige Fehlentſcheidungen, f at das Spiel jedoch noch gut über die Die württembergiſche Mannſchaft 95 g hatte keinen ſchwachen Punkt, alle elf Leute 0 pielten gleich gut. In der Süd weſtmann⸗ chaft hatte man von Pletſch(Saarbrücken) ſetwas mehr erwartet, er ſpielte zeitweiſe recht ſunſicher. Verſager in der Gäſtemannſchaft wa⸗ en der rechte Läufer Sold(FV. Saarbrük⸗ en) und der Mittelſtürmer Johanneſſen(FK. e die faſt ganz ausfielen. Die Ver⸗ 0 leidiger, Konrad(Kaſſerslautern) und Klett Phönir Ludwigshafen), waren vor der Pauſe nur wenig beſchäftigt. Nach der Pauſe konnte Nonrad etwas beſſer gefallen. Beſter Mann der Häſte war zweifellos Hergert, der in der Abwehr Unglaubliches leiſtete, aber auch dabei für den Aufbau 1 und ſeine Mann⸗ ſchaft vor einer höheren Niederlage bewahrte. * platz eine Rieſenuberraſchung. Phönix Karls⸗ ruhe kam gegen den Tabellenführer des Gaues Baden, SB. Mannheim⸗Waldhof, mit 2:1(1:0) zu einem knappen, aber nicht un⸗ verdienten Sieg. Leider nahmen ſowohl einige Spieler des badiſchen Gaumeiſters als auch ein Teil der Zuſchauer dieſe Niederlage nicht mit dem gebotenen ſportlichen Anſtand hin. Schon während des Spieles wurde weidlich „geholzt“ und die Temperaments⸗Ausbrüche auf den Rängen nahmen zuweilen recht un⸗ ſchöne Formen an. Toll ging es dann nach dem Schlußpfiff zu. Edi(Freiburg) war zwar zugegebenermaßen kein erſtklaſſiger Schiedsrich⸗ ter, aber das berechtigt auf keinem deutſchen Sportplatz Spieler oder Zuſchauer zu einem ſolchen Skandal, wie er ſich auf dem Waldhofplatz abgeſpielt hat. Die Behörde wrid ſicher das Ihre tun. Phönix begann das Spiel mit ſeiner be⸗ kannten Defenſiv⸗Aufſtellung: drei Verteidiger und drei Läufer. Damit konnte ſich Waldhof abſolut nicht abfinden. Das Spiel war ſchon in der erſten Halbzeit reichlich hart; Leiſt von Waldhof und der Läufer Noe von Phönix Karlsruhe mußten wegen Verletzungen zeit⸗ weiſe vom Platz. Kurz vor dem Wechſel er⸗ zielte Föhry aus einem Eckball den Füh⸗ rungstreffer für Phönix. Unmittelbar nach der Pauſe erhöhte der gleiche Spieler auf 2:0. Mit Waldhof war es jetzt vorbei. Ein Teil der Spieler verlor die Selbſtbeherrſchung. Zwar gelang nach langer Belagerung des Phönixtores Weidinger 16 Minuten vor Schluß ein Trefſer, aber zum Ausgleich reichte es nicht mehr Karlsruher FV.— VfR. Mannheim 2:0. 3000 Zuſchauer erlebten unter der guten Leitung von Schiedsrichter Bräutigam(Frei⸗ burg) den erſten Sieg des badiſchen Alt⸗ meiſters, der überdies vollauf verdie: Schon in der erſten Spielhälfte war eine deutliche Ueberlegenheit der Einheimiſchen feſt⸗ zuſtellen, die immer wieder ihren heute aus⸗ nahmsweiſe äußerſt gefährlichen Sturm in Be⸗ wegung ſetzten. Dazu ſtand hinten eine auf einſt eine Stütze zu ſein. Montreal heiratete merkſame Verteidigung, die einſchließlich Tor⸗ wart ohne Fehler arbeitete. Die Läuferreihe hatte ebenfalls keine Mängel aufzuweiſen, während die des VfR. von Anfang an ſtark defenſiv ſpielte und ſo die an ſich ſchlechte Stürmerreihe, in der Berk fehlte, zu wenig unterſtützte. Ausgeſprochen ſchwach in A 9 ff d N J ſagen vielleicht gerade die Urſache des De⸗ 1 e en un l au fenſivſipels der Läuferreihe war. Langenbein, auf den man beſonders geſpannt war, taute der Verteidigung war Hoßfelder, deſſen Ver⸗ erſt in der 2. Spielhälfte richtig auf und holte ſich mit einigen hervorragenden Solo⸗ beide in der erſten Halbzeit. Voxländerkampf gegen Polen Deutſcher Sieg mit 11:5. Der große Amateurbor⸗Länderkampf zwi⸗ ſchen Deutſchland und Polen wurde in Eſſen ausgetragen. Deutſchland konnte ihn über⸗ legen mit 11:5 Punkten gewinnen. Die Polen waren nur in l einem Kampf erfolgreich. Im Mittelgewicht gab es ein Unentſchieden. Im Fliegengewicht waren die beiden Punkte an Polen gefallen, bevor noch der Kampf er⸗ öffnet war. Der deutſche Fliegengewichtler Rappſilber war nämlich mit etwa 3 Pfund Uebergewicht aus Frankfurt gekommen. Alle Verſuche,„Gewicht zu machen“, blieben ohne genügenden Erfolg; bis auf 50 Gramm be⸗ kam man das Uebergewicht herunter, dann aon oc aus. Für den deutſchen Weihnachtsmann? gebe eder was er kann! 2 E 5 2 8 8 Schon naht wieder die Weihnachtszeit her⸗ man mit all' ihrem geſchäftigen Tun, mit all' der fröhlichen Geheimniskrämerei, die ſowohl Kinder wie Erwachſene erfaßt. Der erſte Vor⸗ bote zu dieſer erwartungsfrohen Zeit iſt der Nikolaus, Schrecken und gleichzeitig Freude unſerer lieben Kleinen. Manchem klopft das Herzchen in banger Angſt, wenn der Nikolaus mit tiefer Stimme fragt, ob es auch brav war, aber umſo heller leuchten nachher die Augen, wenn der Weihnachtsmann ſeinen gro⸗ ßen Sack ausleert und die en n Sachen, die nur ein Kinderherz erfreuen können, zum Vorſchein kommen. Dieſe Freude wollen wir insbeſondere den Kindern bereiten, die nur vom Hörenſagen dieſe ſchönen Dinge kennen. Wie wollen ihnen nicht nur ein warmes Zim⸗ mer und ausreichendes Eſſen, ſondern darüber hinaus noch ein Mehr geben, etwas, was ihre 8 0 1 läßt teude unverg wife e gangen. laſſen und geächtet fühlte, entſchloß ſich eines war. erat zu erlaſſen, um eine Lebensgefährtin zu nicht ö 5 1: 5 a Regierungsbezirks Wiesbaden leiſtungen reichlichen Beifall. Die Tore fielen dazu beigetragen zu haben, daß Frohſinn bei Vielen wieder zu Gaſt iſt, die ſchon garnicht mehr an ein beſſeres Lob glaubten, wollen wir geben. Unſere Parole laute: Gebt dem Weihnachtsmann, ſo viel ihr könnt. r Die Wandlung des Zuchthäuslers * Wiesbaden, 25. Nov. 22 1 2 3 2 85 geführt, weil die Staatsanwaltſchaft Siche— rungsverwahrung nach Verbüßung ſeiner neun⸗ jährigen Zuchthausſtrafe gegen ihn beantragt hatte. Montreal wehrte ſich energiſch gegen dieſen Antrag und erklärte:„Ich bin heute nicht mehr der Montreal von 1927, ich bin heute der Montreal von 1934. Mit mir iſt eine Wandlung vor ſich gegangen. Nie mehr werde ich irgend etwas Strafbares begehen.“ Dann ſchilderte Montreal, der noch drei Jahre zu verbüßen hat, wie er zu den Straftaten gekommen iſt. Elf Geſchwiſter waren zu Hauſe, und Schmalhans war ſtändig Küchenmeiſter. Er ging zu Diebſtählen über und wurde be⸗ ſtraft. Dann kam die Militär⸗ und Kriegs⸗ zeit. Nach dem Kriege konnte er keine Arbeit finden, denn die Vorſtrafen machten ſich hin⸗ dernd bemerkbar, und dann fehlten ihm die Papiere.„So kam es, meine Herren“, er⸗ klärte er,„daß ich erneut zu Diebſtählen überging.“ Die Angaben waren ſchlicht und überzeugend. Nach den Berichten der Straf— anſtalt iſt in Montreal ſeit dem Augenblick, da in das Leben des Entgleiſten eine Frau getreten iſt, die ihm Halt und Stütze ſein wird, eine merkliche Wandlung vor ſich ge— Montreal, der ſich verſtoßen, ver— Tages, aus der Strafanſtalt heraus ein In⸗ finden. Dieſes Heiratsgeſuch war nicht ver— gebens. denn eines Tages wurde Montreal von einer Frau im Zuchthaus beſucht, die ſich nach näherem Kennenlernen entſchloß, ihm dieſe Frau im Zuchthaus. Der letzte Bericht der Anſtaltsleitung befürwortet, daß Mon⸗ treal von der Sicherungsverwahrung verſchont bleibt. Das Gericht ſchloß ſich an. Frankfurt a. M., 25. Nov.(Siche⸗ rung von Naturdenkmälern.) In den Gebieten der einzelnen Landkreiſe des wurde neuer⸗ dings von der Aufſichtsbehörde wieder eine ſehr bedeutende Menge alter ehrwürdiger oder durch den Wuchs intereſſanter Bäume für alle Zeiten unter Schutz geſtellt. Abgeſehen von Baumgruppen und Baumalleen beträgt die Zahl der neuerdings geſchützten Bäume 243. Davon entfallen auf den Kreis Main⸗ Taunus 71, auf den Rheingaukreis 54, Kreis St. Goarshauſen 35, Anterlahnkreis 23, Kreis Uſingen 20, Kreis Limburg 19, Ober⸗ taunuskreis 8, Oberlahnkreis 4, Dillkreis und Oberweſterwaldkreis je 3, Anterweſterwald⸗ kreis 3 und Kreis Biedenkopf 1. Unter die⸗ ſen Denkmälern befinden ſich Bäume aller Gattungen, beſonders aber viele ſehr alte Linden, Buchen und Eichen. Frankfurt a. M., 25. Nov.(Polizei peiſt Hilfsbedürftige.) Die geſamte Frankfurter Polizeibeamtenſchaft hat es ſich trotz der durchſchnittlich recht geringen Ein⸗ kommen ſchon ſeit Jahren zur ernſten Auf⸗ gabe gemacht, die herrſchende Not unter den Volksgenoſſen lindern zu helfen. Zu dieſem Zweck läßt ſie ſich allmonatlich einen kleinen Betrag vom Gehalt abziehen. Dieſe freiwil⸗ ligen Beiträge ermöglichen es, aus der Küche der Polizeiunterkunft täglich 80 hilfsbedürf⸗ tigen Kindern und ca. 490 erwerbsloſen SA⸗ bezw. SS⸗Kameraden eine ausreichende Mit⸗ tagskoſt zu verabfolgen. Darüber hinaus hat ſie aber auch die Nor in den Reihen der eige⸗ nen Kameraden nicht vergeſſen. Aus dieſem Grund werden eine Anzahl erholungsbedürf— tiger Kinder ſechs Wochen lang unentgeltlich! in dem im erholungsheim und betreut. : 1,1 Millionen Mark Schillermünzen. Nach einer Bekanntmachung des Reichs⸗ finanzminiſters werden aus Anlaß der in die⸗ ſem Jahr ſtattfindenden Schiller-Veranſtaltun⸗ gen Reichsſilbermünzen im Werte von 2 und Taunus ſchön gelegenen Oberreifenherg Poſt⸗ us tergebracht 5 Mark als Schillergedenkmünzen ausgeprägt. ö Die Ausprägung erfolgt in Höhe von 1,1 Millionen Mark. Die Schauſeiten der Mün⸗ zen tragen in der Mitte den Kopf Friedrich Schillers im Profil. Innerhalb des Randes ſtehen oben die Worte„Friedrich Schillet und in der unteren Hälfte die Jahreszahlen „1759— 1934“. Die Wertſeiten der Mün⸗ zen tragen in der Mitte den Reichsadler. Die Münzen werden im Ringe mit einem glat⸗ ten Rand geprägt, der die Inſchrift„Ans Vaterland, ans teure, ſchließ dich an“ führt. ** Lehrlingsmangel im Pußmacherhand⸗ werk. Der Reichsverband des deutſchen Putz⸗ macherhandwerks teilt mit, daß infolge der ſyſtematiſch betriebenen Förderung des hand⸗ gearb. Ates bereits ein fühlbarer Man⸗ gel an gelernten Facharbeiterinnen bemerkbar gemacht habe. Hierzu komme, daß durch die Maßnahmen der Reichsregierung zur För⸗ derung der Eheſchließungen im letzten Jahre eine weſentlich größere Zahl junger Putz⸗ macherinnen dem Arbeitsmarkt entzogen wur⸗ üher. Die Lehre im Putzmacher⸗ rk bie 1 9 wieder eine austeichende glichkeit. 8 8 Der Ein⸗ und Ausbrecher Montreal wurde dem Gericht vor⸗ Sonnenaufg. 7.38 etwas Selbſtgefertigtes zu jetzt gleich mit der Arbeit beamnen und ſich wohl nur ein paar ſein, die man der men kann, weil man doch anderes zu tun hat, und weil gel um Selbſtgeſticktes. merkt werden— ſich denken: Aus der Heimat Gedenktage 26. November 1857 Der Dichter Joſeph Freiherr von Eichendorff in Neiße geſtorben. 1928 Der deutſche Admiral Reinhold Scheer, der Sieger in der Skagerrakſchlacht, in Marktredwitz geſtorben. 1930 Der Polarforſcher Otto Sperdrup in Oslo geſtorben. Prot. und kath.: Konrad Sonnenunterg. 15.55 Mondunterg. 11.52 Häusliche Weihnachtsarbeit Die ganz große Rolle ſpielt natürlich der Weihnachtseinkauf, aber die perſönliche Weihnachtsarbeit iſt darum nicht minder Mondaufg. 20.41 wichtig. Wer ſich mit dem Gedanken trägt, irgend⸗ einem lieben Angehörigen zu Weihnachten ſchenken. ſollte „ranhalten“, denn es werden ja jeden Tag „geſtohlene“ Stunden Weihnachtsarbeit wid⸗ ſchließlich noch alles doch „heimlich“ gemacht werden muß. Mei⸗ ſtens ſind Weihnachtsarbeiten eine Sache. die die Frauen angeht, da es ſich in der Re⸗ Selbſtgehäkeltes, Selbſtgenähtes handeln wird. Nun ſtelle man ſich einmal vor, daß man den oder der Beſchenkten am Weihnachtsabend eine halbfertige Handarbeit, etwa eine „Schlupfjacke ohne Aermel oder eine Kaffee— decke mit noch unausgeſtickten Vorzeichnun— gen hinlegt und tröſtend dazu ſagt:„Bald nach dem Feſt oder ſpäteſtens nach Neufahr mache ich es fertig!“ Der oder die Be— ſchenkte wird natürlich ſich trotzdem herzlich bedanken, aber— da Gedanken nicht be— „Eigentlich hätte ſie es rechtzeitig fertigmachen können!“ Jawohl. das hätte ſie(oder auch er)! Man ſollte ſchon deshalb pünktlich mit den Weihnachtsarbeiten anfangen, weil man im Laufe der Arbeit vielleicht manches braucht, was in der Weihnachtszeit nicht ſo raſch beſchafft werden kann. wie man es wünſchte. Da geht beiſpielsweiſe die Wolle aus, mit der man ſtickt oder ſtrickt. und es muß neue beſorgt werden. Der Kaufmann aber hat ſie nicht gleich auf Lager und muß ſich erſt mit ſeinem Lieferanten in Verbin⸗ dung ſetzen. Darüber vergeht natürlich einige Zeit, und inzwiſchen kommt Weihnach⸗ ten immer näher, und dann geſchieht es eben, daß man mit der Weihnachtsarbeit zu⸗ rückbleibt. Alſo es iſt wirklich ſchon gut. wenn man ſich das alles überlegt und die Weihnachtsarbeit ſofort in Angriff nimmt. Am Weihnachtsabend ſind dann alle reſtlos glücklich und zufrieden: die Beſchenkten und der oder die Schenkerin ſelbſt! * Deutſche Treibſtoffe. Im Zuge der Be⸗ ſtrebungen, die auf einen verſtärkten Einſatz heimiſcher Rohſtoffe abzielen, hat ſich der Deutſche Gemeindetag für die vermehrte Ver⸗ wendung deutſcher Treibſtoffe für kommunale Fahrzeuge eingeſetzt. Es entſpricht dem Wunſch der Reichsregierung, ſo führt der Gemeindetag in ſeinem Appell an die Gemeindeverwaltun— gen aus, daß die öffentlichen Unternehmungen Pionierarbeit in der Anwendung heimiſcher Treibſtoffe, leiſten. und es iſt notwendig, daß die Gemeladen für ihre Fuhrparks dieſen Ab— ſichten folgen. Dem Charakter der Kommu— nalfahrzeuge als Stadtfahrzeuge entſprechend komme für die Gemeinden im beſonderen Maße der elektriſche Antrieb in Betracht. Für Fahrzeuge mit größerem Aktionsradius kämen an neuen Antriebsarten insbeſondere Wagen mit Antrieb mit Holzgas, Holdkohlen— gas und anderem Gasantrieb in Frage. * Keine Zugabe von Zend zolzbriefen. Das Einigungsamt für Wettbewerbsſtreitigkeiten bei der Berliner Induſtrie- und Handelskam⸗ mer hat eine für alle Raucher wichtige Frage geklärt: Die Zugabe von Streichholzbriefen beim Einkauf von Tabakwaren. Das Eini⸗ gungsamt ſtellt in ſeinem Gutachten feſt, daß die Zugabe eines Streichholzbriefes beim Ver⸗ kauf von Zigaretten im Werte von 25 Pfen⸗ nig und die Zugabe zweier Briefe beim Ein⸗ kauf von Tabakwaren im Werte von 50 Pfennig unzuläſſig iſt und gegen das Geſetz über den unlauteren Wettbewerb verſtößt. Unter Berückſichtigung der beſonderen Ver⸗ hältniſſe im Tabakwareneinzelhandel hält das Einigungsamt die Zugabe von einem Brief Zündhölzer erſt beim Einkauf von einer Reichsmark w an für zuläſſig. Körperbehinderte im Straßenverkehr. Der Reichsminiſter des Innern ſagt in einem Erlaß an die Landesregierungen: Es iſt dar⸗ über Klage geführt worden, daß Schwer⸗ beſchädigten, die einen Rollwagen oder Selbſtfahrer benutzen, nicht immer die nötige Rückſicht bei der Durchführung verkehrspoli⸗ zeilicher Maßnaymen entgegengebracht wird. Das gilt insbeſondere für Umzüge, Auf⸗ märſche, Aufziehen der Wachen und ähnliche Gelegenheiten. Ich halte es für ſelbſtverſtänd⸗ lich, daß die Polizeiorgane den körperlich be⸗ hinderten Volksgenoſſen die Möglichkeit, der⸗ artige Veranſtaltungen zu ſehen, erleich⸗ tern, und daß den in Selbſtfahrern oder Rollwagen 0 fortbewegenden Schwerbeſchä⸗ digten durch Anweiſung von Plätzen an der Kante der 1 oder Gehbahn ihr ſchwe⸗ Los erleichtert wird 1 6