verſchwenderiſcher Pracht zu bieten he wird es bildliches Ereignis und filmiſche S. ſation. Man ſieht Eisbären auf der Robben⸗ jagd, man ſieht kalbende Eisberge, man ſieht das Nordlicht und hört den Donner ſtürzender Gletſcher. Die Wirklichkeit alſo ſtellte dem Film die Kuliſſen, und das Reich der ſchwarzen Sonne ſcheint die kühnſte techniſche Erfindung zu ſein, ſo unwahrſcheinlich in dem giganti⸗ ſchen Ausmaß ihrer Felſen und Meere wirkt dieſe Landſchaft. Der Film lebt von der Land⸗ ſchaft... Nicht, was er erzählt, ſondern wie er den Schauplatz ſchafft, das gibt ihm Farbe und Stärke und zwingt die Zuſchauer, das anzubeten, was der Großſtadtverband gern Lokales Viernheim, 26. Nov. Vom Sonntag Der geſtrige Sonntag war wieder ein recht ſchöner Wintertag. Es war kalt. Doch der Boden war trocken und die Sonne zeigte ihre freundlichen Strahlen am Himmel. Der Winter hat bereits Einkehr gehalten obwohl ſein kalendermäßiger Beginn erſt in 4 Wochen iſt. Hoffentlich wird die Kälte nicht zu ſtreng. Wir hatten geſtern eine köſtliche friſche Luft. Es tat jedem wohl ſich einige Zeit im Freien ird heute abend 8 Uhr bei den Engliſchen] bilfswerk. Entſprech Fräulein für Frauen und Jungfrauen einen ichsjägermeiſters h iſter beſtimmt, daß Lichtbildervortrag gehalten, zu dem ſchafteſeh Stag sg 1 50 0 0 e 18. 9 afteten! ſagden der uß dez herzlichſt eingeladen wird. Am Donnerstag im laufenden Jagdfahr noch zu erledi nden abend 8 Uhr wird der Vortrag für Männer[A 1 1 0 ö 0 1 f f bſchuſſes in der Woche vom 9. bis 15. vor. und Jungmänner wiederholt. genommen wird. Se dieſer Woch 4. N auf den Regierungsjagden erlegtes Wild i Sport und Spiel reſtlos dem Winterhilfswerk zur Verfügung Viernheim zu ſtellen.— Gleichzeitig fordert der Heſſ. Slernheiner Tageblatt—Vlenbelner Nachrichten) Sandhofen 3:2 ſche Staatsminiſter die heſſiſche Jägerſchaf auf, dem Aufruf des Reichsjägermeiſters zur Beteiligung am Winterhilfswerk 1934/33 mit allen Kräften nachzukommen. Glernhehner Bürger- Big.—. Oiernb Bolkeblatt) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 140 Nr frei uus Haus gebracht.— Gratis⸗ Beilagen: wöchentlich 14055„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrßlan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Anzeigenpreiſe: Die 13geſpaltene Millimeter⸗ Zelle Pfennig, Reklame Pfennig, bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer aufzuhalten, zumal die letzten Tage vernebelt ſehr naßkalt und ungeſund waren. Das ſehen wir ja auch daran, daß der Großteil erkältet und verſchnupft war. So war geſtern auch unſer ſchöner Wald, der in herbſtlicher Farben— prächtjgkeit erſtrahlt, das Ziel vieler Erho— lungsſuchernder.— Die Feldarbeiten für den Bauern ſind ſo ziemlich beendet. Es iſt alles abgeerntet und ſicher unter Dach und Fach ge— bracht worden. Die Felder ſind zum großen Teil bereits umgeackert und für die kommende Ernte vorbereitet. Der geſtrige Sonntag war den Toten gewidmet. Für Viernheim iſt der eigentliche Totengedenktag Allerheiligen. Aus dieſem Grunde hat man hier von dem Totenſonntag wenig geſehen. Die Gräber auf dem Friedhof tragen noch ihren Schmuck von Allerheiligen her. Doch war der Friedhof geſtern das Ziel vieler, die in ſtillem Ge— denken an ihre Toten einige Zeit dort verweil— ten.— Der Kath. Arbeiter-Verein hielt geſtern Abend im Karpfenſaale eine ſtimmungsvolle Totengedenkfeier ab. Der Saal war dicht be— ſetzt. Nach der Eröffnung und Begrüßung durch den Ehrenpräſidenten Herrn Faber und der eindrucksvollen nachhaltigen Gedächt— nisanſprache des Hochw. Herrn Präſes Herrn Kaplan Schwarz wurden Lichtbilder vor— geführt, die das grauſige Geſchehen des Welt— kriegs ſchilderten. Zum Schluſſe öffnete ſich der Vorhang und auf der Bühne ſah mam einen Ehrenhain, der den Gefallenen des Ver— eins gewidmet war, Neben einem, großen Kreuz ſah man 25 Kreuze, die mit friſchem Grün geſchmückt und den Namen der 25 Ge— fallenen verſehen war. So nahm der Abend im Gedenken der Toten, der Gefallenen und der Verſtorbenen des Vereins einen eindrucks— vollen Verlauf.— Auf dem Waldſportplatz war geſtern Hochbetrieb. Der Tabellenführer Sandhofen war zu Gaſt und mußte nach einem harten und mitreißenden Kampfe ſeine erſte Niederlage einſtecken. Etwa 1700 Zuſchauer waren Zeuge dieſes raſſigen Kampfes. 2 * Sterbetafel. Frau Anna Maria Helbig geb. Pfenning, Waldſtraße 44, iſt im Alter von 34 Jahren in die Ewigkeit ab— gerufen worden. Die Beerdigung findet heute Nachmittag ſtatt. * Die Glocken läuten. Geſtern hör⸗ ten wir zum erſten Male, wie die neuen Glocken der Marienkirche mit ehernem Munde zum Gottesdienſte riefen. Am Samstag war das elektriſche Geläute eingebaut und die Glocken probiert worden. Nun hat das ſchöne Werk der Glockenbeſchaffung ſeine Krenung gefun⸗ den. Die Glocken läuten und rufen die Gläu⸗ bigen zum Gottesdienſte. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 4 wegen Ruheſtörung, 3 wegen Vergehen gegen die ge— werbepolizeiliſchen Anordnungen und 4 wegen Vergehen gegen das Geſetz der Sonntagsruhe und zwar wegen Verkauf von Waren am Buß⸗ und Bettag, der bekanntlich geſetzlicher Feier— lag iſt. 9 Einbruchsdiebſtahl. In der letzten Woche wurde in einer hieſigen Metzgerei ein Einbruchsdiebſtahl verübt. Der Täter ſtieg durch ein Fenſter ein und ſtahl Wurſt. Durch irgend ein Geräuſch muß er geſtört worden ſein, da er das Geld und die übrigen Waren liegen ließ. 1 1. Uiernbeimer Tonfilmschau Heute Montag letzter Tag Das gewaltigſte deutſche Spitzentonfilmwerk G. O. O Eisberg mit Leni Riefenſtahl, 20 Riſt, Guſtav Dießl Dr. Max Holsboer, Walter Riml, Gibſon Gowland und unſer berühmter deutſcher Kampf⸗ und Kunſtflieger Ernſt Udet. Die Welt des ewigen Eiſes, die weiße Landſchaft des Arktis geben dieſem Film Hin⸗ tergrund und Stimmung. Was die Natur in leugnen möchte: die Allgewalt der Natur. Da dehnen ſich die Ebenen in ſchneeweißer Pracht, da fühlt man die Unendlichkeit der polaren Welt, wenn ein paar Menſchenweſen auf einer Eisſcholle in die Ungewißheit des Meeres hinaustreiben, da zeigt die Arktis ihre letzten wilden Geheimniſſe. Noch niemals wurde in einem Film ſo viel an menſchlichem Mut geboten. Sportgeſtählte Helden, die durch ein Waſſer ſchwimmen, das kälter iſt als Eis. Ihr Atem ſtrömt die einzige Wärme aus in dieſe Landſchaft unter Null. Und wenn ſie alle ſchon verzweifelt ſind und an ihrer Rettung verzagen, dann erſcheint, wie Apoll in ſtrahlender Sonne, die techniſche Wiſſen⸗ ſchaft, um ſie aus der Gefangenſchaft zu be⸗ freien; Ernſt Udet im Flugzeug, hilfreichen Eskimos den Weg weiſend, ein Tauſendkünſtler der Lüfte, der, an Fels und Eis vorbei, in tollen Kapriolen und Sturzflügen die im Meer Verſchollenen findet.— Sepp Riſt, Max Hols⸗ boer, Leni Riefenſtahl, Walter Riml und Gib⸗ ſon Gowland, ein Paneuropa von Wikingern, ſie führen den Kampf gegen Schnee und Meer in realiſtiſcher Wirkungstreue. Des Regiſ- ſeurs(Arnold Franck) große Aufgabe war es, die Gletſcher und Wellen in ſeine Kamera ein— zufangen. Schneebergers Photographie eine Großtat. Ein einmaliger Film. Das Publikum verzaubert. Es war der größte Triumph der Natur. Man kann ihr Geheimnis und ihre Stärke nicht beſſer ſehen, als in dieſen Bildern. Heute Montag letzter Tag f*. 5 Mitglieder der ehemaligen Verbände herhören! Zum letzten Male werden hiermit die⸗ jenigen Mitglieder der ehem. Verbände die den Fragebogen über die Zugehörigkeit zur Deut⸗ ſchen Arbeitsfront noch nicht ausgefüllt haben, aufgefordert dies nunmehr umgehend, ſpäte⸗ ſtens bis Ende dieſes Monats, ſach zähe. Nach dem 1. Dezember gibt es nur noch Neu⸗ aufnahmen und ſind dann die durch langjährige Beitragszahlungen bei den früheren Verbänden erworbenen Rechten verloren. Hole daher jedes Verbandsmitglied ſofort das bisher Unter⸗ laſſene nach, damit bei einem evtl. Unter⸗ ſtützungsantrag die früheren Beitragszahlungen berückſichtigt werden können. 0 6 Merke ſich daher jeder, der letzte Termin iſt der 1. Dezember. 0 Ausſtellung: g „Die Kunſt im i chriſtlichen Heim“ Es liegt etwas Geſundes in dem Streben unſerer Zeit, der Nation wieder die echten Schätze ihres Volkstums zu vermitteln. Ur⸗ altes Vätergut, wertvolles Brauchtum darf nicht untergehen, ſondern ſoll mit Recht in erhöhtem Maße gepflegt werden. Die größte Hüterin gehetligter Bräuche war ſtets unſere hl. Kirche. Ihrem geweihten Tun, ihren heiligen Handlungen diente elne erhabene Kunſt, die zu allen Zeiten die edel⸗ ſten Werke überhaupt ſchuf. Und immer in der Geſchichte des Christentums fand die Weihe des Gotteshauſes ihren Niederſchlag im reli⸗ giöſen Brauchtum der chriſtlichen Familie. Damit ſollte aber auch echte Kunſt Eingang ins chriſtliche Heim gefunden haben. Gerade letzteres aber iſt heute leider nicht mehr der Fall. Je mehr ſich die Induſtrie auch der Herſtellung religiöſer Kleinkunſt angenommen hat, umſomehr iſt auch das Ver⸗ ſtändnis unſeres Volkes für echte Kunſt ver⸗ fälſcht worden. Allzuviel wertloſer Kitſch, allzuviel Dutzendware herrſcht in unſeren Häuſern vor. f Hier den Sinn für eine ſchöne und auch möglichſt künſtleriſche Geſtaltung des 1. lichen Heimes zu wecken, ſoll der Zweck der bereits angekündigten Ausſtellung ſein, die kommenden Sonntag, Montag und Dienstag in der Sporthalle veranſtaltet wird. Das katholiſche Pfarramt hat ſich diesbezüglich mit dem Leiter der Mannheimer Geſchäfts⸗ Wieder, wie ſchon ſo oft, mußten ſich die Sandhöfer den Grünen beugen. Als unge⸗ ſchlagener Tabellenführer kam Sandhofen mit einem großen Anhang, mehrerenhundert Sport⸗ anhänger, und glaubten beſtimmt in Viern⸗ heim Sieg und Punkte zu erobern. Etwa 1700 Zuſchauer, ein impoſantes Bild, umſäum⸗ ten den Waldſportplatz und wurden Zeugen eines raſſigen Punktekampfes, den die Grüſien nicht als die Glücklicheren ſondern als die beſſere Mannſchaft verdient gewann. Die Grünen lieferten die beſte Partie, die ſie bis jetzt in der Verbandsrunde gezeigt haben. Den erſten Treffer erzielte Sandhofen, dem Karl Kiß nach einer glänzenden Vorlage von Helbig das 1:1 entgegenſetzte. Mit dieſem Stand ging es in die Halbzeit. Gleich nach Beginn erzielte Koob das 2. Tor und Pfennig erhöhte auf 3:1. Ein völlig ungerechtfertigter Elf⸗ meter brachte Sandhofen einen billigen Er⸗ folg, ſodaß das Spiel 3:2 endete. Die Viern⸗ heimer Zuſchauer waren reſtlos begeiſtert von dem Sieg ihrer Mannſchaft. Ilvesheim mußte in Hockenheim(!) Haare laſſen und verlor dort 4:0. Ein Beweis dafür, wie hoch das Unentſchieden der Grünen am vorletzten Sonn⸗ tag in Hockenheim zu werten iſt. Am nächſten Sonntag kommt Neulußheim. Dieſer Neu⸗ ling hat ſich bis jetzt auch überraſchend gut geſchlagen und liegt mit nur 2 Punkten hinter Viernheim. Auch hier wird wieder ein inter⸗ reſſanter Punktekampf zu erwarten ſein. Reſultate Viernheim— Sandhofen Friedrichsfeld— Altrip Feudenheim— Oberhauſen Käfertal— Ph. Mannheim Hockenheim— Ilvesheim Neulußheim— Seckenheim Die Tabelle: Sp. gew. un. verl. Sandhofen 9 Feudenheim 9 Ilvesheim 10 Viernheim 9 Friedrichsfeld 9 Neulußheim 10 Altrip 10 Hockenheim 10 Phönix Mannh. 8 Seckenheim 9 14:26 5 Käfertal 10 16:25 4 Oberhauſen 9 13:36 2 r ỹ⁰˙.. ˙m Jubiläum der„Bremen“. Der deutſche vampfer„Bremen“ hat jetzt ſeine 100. Fahrt von Europa nach Neuyork und zurück hinter ſich und damit eine Strecke von 735 000 Meilen zurückgelegt. Gleich⸗ zeitig hat der Kapitän des Dampfers, Ziegenbein, heute ſein 60. Lebensſahr voll⸗ endet. 44 Jahre hat er auf dem Meere zu⸗ 5 und über zwei Millionen Meilen be⸗ ſahren, was ungefähr einer 90fachen Reiſe um die Weltkugel entſpricht und der neun⸗ fachen Entfernung der Erde vom Mond. 3:2 2:2 4:2 1:4 3:0 72 Tore Pkt. 27:8 15 19:13 14 24:13 13 22:18 12 19:16 11 23:18 10 19:17 10 17:22 10 18:23 6 - ne O d O e d do G d E Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 405 Stück, verkauft 262 Stück. Milchſchweine das Stück 710 Mark, Läufer das Stück 1250 Mark. Marktverlauf mittel. Mannheimer Thenterſchau Im Nationaltheater: Montag, 26. November: Für die. NS. Kulturgemeinde, Abtlg. Theater Mannheim, Abtlg. 120, 261, 281, 291, 360 bis 369, 508 bis 510, 514 bis 520, 528 bis 530, 544 bis 550, 554 bis 560, 564 bis 570, 584 bis 600, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 1 bis 600: Die Hoch⸗ zeit des Figaro, von W. A. Mozart. Anfang 19.30, Ende gegen 22.45 Uhr. Dienstag, 27. November: Miete§ 6, Sondermiete H 3: Schwarzmann und die Magd. Schauſpiel von Walter Erich Schäfer. Anfang 20, Ende etwa 22.15 Uhr. Mittwoch, 28. November: Für die Ne. Kulturgemeinde, Abtlg. Theater, Ludwigs⸗ hafen, Abtlg. 5, 46, 111, 405 bis 427, 432 bis 434, 451 bis 472, 501 bis 502, Gruppe B und Gruppe F, Abtlg. 815 bis 817: Lohengrin, von Richard Wagner. Anfang 19, Ende gegen 23 Uhr. Donnerstag, 29. November: Miete A 6, Sondermiete A 3: Die Räuber, von Schiller. Anfang 19.30, Ende nach 23 Uhr. Freitag, 30. November: Miete F 7, Son⸗ dermiete F 4: Ein Maskenball. Oper von Guiſeppe Verdi. Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr. a J Samskag, 1. Dezember: Miele B 7: Schön iſt die Welt. Operette von Fr. Lehar. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Sonntag, 2. Dezember: Nachmittags- Vor⸗ ſteliung, in neuer Inſzenierung: Aſchen⸗ bröd'l. Weihnachtsmärchen von C. A. Gör⸗ ner. Anfang 14.30, Ende 16.30 Uhr.(Ein- trittspreiſe 0,30 bis 2 Rm.).— Abends: Miete E 6, Sondermiete E 3: Der Ro⸗ ſenkavalier. Oper von Richard Strauß. Anfang 19, Ende 22.30 Uhr. N Montag, 3. Dezember: Für die NS.⸗Kul⸗ turgemeinde Abtlg. Theater Mannheim, Abtlg. 145 bis 146, 261 bis 262, 321 bis 326, 351 bis 359, 361 bis 369, 573 bis 576, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 301 bis 600: Gregor und Heinrich. Schauſpiel von E.. Kolbenheyer, Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. f Im Neuen Theater(Roſengarten): Dienstag, 27. Dezember: Gaſtſpiel der „Vier Nachrichter“ mit Enſemble: Die Rervenſäge. Kriminalſtück mit Muſit und Tanz. Anfang 20, Ende etwa 22.0 Uhr.(Eintrittspreiſe 0,50 bis 3,50 Ru... Mittwoch, 28. Dezember: Gaſtſpiel der „Vier Nachrichter“ mit Enſemble: Die Nervenſäge. Kriminalſtück mit Muſit und Tanz. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Ahr.(Eintrittspreiſe 0,50 bis 3,50 Rm.) Sonntag, 2. Dezember: Zum erſten Male: Der Mann mit grauen Schläſen. f Luſtſpiel von Leo Lenz. Anfang 20, Ende mach 22 Uhr.(Eintrittspreiſe 0,50 bis 3 Rm.) 7 Am kommenden e 4 tag, den 27. November N 1 1954 abends 20 Uh de in der Schilerſcut ee ein 1 Belehrungs⸗ Abend ſtattt. Wegen der Wichtigkeit des Vortrage iſt es unbedingte Pflicht eines jeden Kameraden, hierbei zu erſcheinen.(Anzug: Zivil). Das Kommando. —— A Schnell an den Mann ge“ bracht ist alles, einerlei was es auch ſein maß wenn es in der Zeitung ange zeigt wird. In wenigen Stun. den wiſſen es Tauſende. Zeitung. anzeigen helfen kaufen un Zwei ſtarke Eulen- Sonweine zu kaufen geſ. Fronberg 2. 1 Zimmer und Küche zu ver⸗ mieten. verkaufen! * ſtelle der„Christlichen Kunſt“ in Verbindung dds. 25 frioſdgb föbbrehr Würfen. Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan recher 117.— Telegr.: An 2. lein Verantwortlich für ger, Viernheim.— ee Nr. 21577 Frankfurt Anzeigenteil: Joh. 2 —5 2 Martin, Viernheim. zel-Berkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 öſg Cherne Tatſachen den Marxiſten des Saargebiets iſt für ihren völlig ausſichtsloſen Kampf ge⸗ gen das Reich und ſeine Regierung kein Mittel zu ſchlecht. Dafür gibt es neuerdings wieder Beweiſe. Beſonders unangenehm ſind den marxi⸗ ſtiſchen Hetzern an der Saar die Erfolge der nationalſozialiſtiſchen Regierung bei der Be⸗ kämpfung der Arbeitsloſigkeit. Der Grund liegt auf der Hand: es kommt dem Marxismus ja nicht darauf an, das Elend im Lande zu beſeitigen und dem Arbeiter zu helfen, ſondern er iſt eher intereſſiert, die Not zu vergrößern, um eine verzweifelte, losgelöſte und hungernde Proletariermaſſe für die Ziele der Roten Internationale miß⸗ brauchen zu können. Mit ohnmächtiger Wut erleben ſie, wie im neuen Deutſchland durch die großzügigen Arbeiten der Regie⸗ rung praktiſcher Sozialismus betrieben und der Arbeiterſchaft tatſächlich geholfen wird. Darum auch allein läßt die Separa⸗ tiſtenpreſſe kein Mittel unverſucht, mit ge⸗ meinen Lügen die Erfolge der ſozialen Auf⸗ bauarbeit in Deutſchland abzuleugnen. So behauptete die Saarbrücker„Volks⸗ ſtimme“ kürzlich mit frecher Stirne und fet⸗ ten Buchſtaben, es gäbe in Deutſchland heute „5,7 Millionen Arbeitsloſe“ und bei den 25—40 jährigen herrſche die„Maſſenarbeits⸗ loſigkeit““ Man wagt es, die amtlichen Zah⸗ len der deutſchen Statiſtik als falſch hinzu⸗ ſtellen, und behauptet, daß die in der Land⸗ hilfe, bei Notſtands⸗ und Fürſorgearbeiten Beſchäftigten„amtlich unſichtbar gemacht würden.“ Wir beſchränken uns hierzu auf nüchterne Feſtſtellungen: Nach der ſeinerzeit bekannt⸗ gegebenen amtlichen Statiſtik waren Ende September 1934 beſchäftigt: als Notſtandsarbeiter als Fürſorgearbeiter als Landhelfer 256 000 55 000 111 000 zuſammen 422 000 Die Behauptung, durch Landhilfe, Not⸗ ſtands⸗ und Fürſorgearbeit ſei eine nach Millionen zählende Arbeitsloſigkeit unſicht⸗ bar gemacht, iſt demnach un wahr. Ebenſo einfach iſt die Widerlegung der Behauptung, daß„in der neueſten ſtatiſtiſchen Mitteilung die Kleinigkeit von 3,3 Millionen Arbeitern fehlt“. Die angebliche Differenz zwiſchen der Zunahme der Beſchäftigtenzahl und der Ab⸗ nahme der Arbeitsloſenzahl erklärt ſich fok⸗ gendermaßen: 5 Nach der Zählung vom Juni 1933 beträgt die Zahl der Arbeitnehmer 20,1 Millionen. Davon ſind ſtatſſtiſch erfaßt: Stand 30. 9. 34: als Beſchäftigte 15.6 Millionen als Arbeitsloſe 243 als Kranke als Arbeitsdienſtwillige zuſammen 18.6 Millionen Nicht ſtatiſtiſch erfaßt ſind: die unſichtbaren Arbeitsloſen mit ſchätzungsweiſe die unſichtbaren Beſchäftigten mit ſchätzungsweiſe 0 0 1 Arbeitnehmer zuſ.(wie oben) 20.1 Millionen Die Zahl der Arbeitsloſen(2.3 Millionen am 30. 9. 34) iſt weiter im Sinken. Im Ge⸗ genſatz hierzu ſei nur noch an die Tatſache erinnert, daß am 30. Januar 1933 die natio⸗ nalſozialiſtiſche Regierung aus den Händen des Marxismus das furchtbare Erbe von acht Millionen Erwerbsloſen übernahm. * Die Arbeitsloſen im Saargebiet Sdarbrücken, 27. Nov. Das Arbeitsamt der Regierungskommiſſion beziffert die Ar⸗ beitsloſen des Saargebiets zum 7. November mit 32 793, gegen 36 163 am gleichen Vor⸗ jahrstermin. die faſt ausſchließlich den reichsdeutſchen Aufträgen ver⸗ dankte Konfunkturbeſſerung drückt ſich alſo in einem Rückgang der Arbeitsloſen um etwa 10 Prozent gegenüber der Vorkriegs⸗ 50 aus. Von den Arbeitsloſen entfielen am „November auf den Bergbau 6092, Bau⸗ ewerbe und Bauinduſtrie 9399, Eiſenindu⸗ ſtrie 4258, ſonſtige Fabriken 1484. Nah⸗ krungsmittel⸗ und Getränkeinduſtrie 655, smäßige Berufe 2366, Angeſtellte hiedene Berufe 6723 1 Dienstag, den 27. November Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt den Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Wlatzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht abernommen werden Geſchäftaſtelle: Abolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Abgelehnte Aus! 51. Jahrgang Italien verweigert eine übergabe der beiden Emigranten Kwaternik und Pawelitſch an die franzöfiſchen Juſtizbehörden Rom, 27. November. Wie amtlich bekanntgegeben wird. hat die Unterſuchungsabteilung des Appellations- gerichtshofes in Turin enkſchieden. die Aus- lieferung der beiden ſüdſlawiſchen Emigran⸗ ten Pawelitſch und Kwaternik könne Frank- reich nicht zugeſtanden werden. Welche Auswirkungen dieſer Beſchluß des italieniſchen Gerichts haben wird. läßt ſich zur Stunde noch nicht abſehen. Wie erinner— lich, wurden die beiden Südflawen Eugen Kwaternik und Dr. Anton Pawelitſch am 18. Oktober von der italieniſchen Polizei in Turin verhaftet, und zwar auf Erſuchen der franzöſiſchen Juſtizbehörde, die annahm, die Genannten ſtänden im Bunde mit den Behörden gegen König Alexander. Dr. Pawelitſch ſoll einer der führenden Per⸗ ſönlichkeiten innerhalb der revolutionären kroatiſchen Bewegung ſein. Sowohl Pawe⸗ litſch wie Kwaternik haben von vornherein jede Beteiligung an dem Marſeiller Mordanſchlag energiſch beſtritten. Die ſüdſlawiſche Preſſe, die im Zuſammen⸗ hang mit der Tragödie von Marſeille be⸗ kanntlich nicht nur gegen Ungarn, ſondern auch gegen Italien die heftigſten Angriffe richtete, nahm jedoch eine Teilnahme der Verhafteten an der Mordverſchwörung be⸗ reits für erwieſen an. Dabei ſtützte man ſich vor allem auf die Ausſagen eines gewiſſen Peter Oreb, der im Dezember 1933 König Alexander in Agram ermorden ſollte, aber vor Ausführung ſeiner Tat verhaftet wer⸗ den konnte. Er wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet. Vorher ſoll er noch ein umfaſſendes Geſtändnis über die Tätigkeit der ſüdſlawiſchen Emigranken in Italien abgelegt und Einzelheiten über das ſo— genannte„Aufſtändiſchenlager“ in Borgo⸗ karo zu Protokoll gegeben haben. Nach Ver⸗ öffentlichungen der Belgrader Zeitung „Prawda“ hat Oreb u. a. angegeben, daß die Zahl der in Borgotaro verſammelten Auf⸗ ſtändiſchen bei ſeiner Abreiſe 400 betrug. Die Lagerinſaſſen ſeien in graue Uniformen ge— kleidet und hätten täglich militäriſche Uebun⸗ gen abzuhalten. Sie ſeien beſonders im Bombenwerfen und Revolverſchießen aus⸗ gebildet worden. Die Verantwortung für die Richtigkeit dieſer Angaben muß dem ſüd⸗ ſlawiſchen Blatt überlaſſen bleiben. abge⸗ ſehen davon, daß bisher nichts darüber be⸗ kannt geworden iſt, in welchen Beziehungen die beiden oben genannten Kroaten zu den Hintermännern des Attentäters Oreb und den Helfern und Mitwiſſern des Marſeiller Königsmörders geſtanden haben. Der Turi⸗ ner Appellationsgerichtshof, iſt zweifellos nicht ohne die genaueſte Prüfung der ſchwer durchſchaubaren Zuſammenhänge zu ſeinem aufſehenerregenden Beſchlufß gekommen. Graf Vethlen in Wien Die Beſprechungen mit Gömbös. Wien, 26. November. Der frühere ungariſche Miniſterpräſident Graf Bethlen iſt mit ſeiner Gattin in Wien eingetroffen und im Hotel Sacher ab⸗ geſtiegen. Da auch Gömbös am gleichen Tag von ſeinem Jagdaufenthalt in Steier⸗ mark in Wien zurückerwartet wird. nimmt man an, daß er Beſprechungen mit Bethlen in Wien haben wird, da Gömbös häufig Bethlen zu wichtigen Aufgaben heranzuzie⸗ hen pflegt.— Von amtlicher öſterreichiſcher Seite wird erklärt, daß Gömbös ohne wei⸗ tere Beſprechungen mit öſterreichiſchen Stel⸗ len zu pflegen, von Wien nach Budapeſt wei⸗ terfahren wird. 8 5 1 ü ie auch in ien verbreite l pie öſterreſchiſche Regierung Truppen an der ſüdſlawiſchen Grenze zu⸗ ſammenziehe, beſtätigen ſich nicht. Anderer ſeits wird behauptet, die ſüdſlawiſche Regie— rung ziehe ihrerſeits Truppen an der ungariſchen und öſterreichiſchen Grenze zuſammen. Oeſterreichiſcherſeits ſind aber daraufhin keinerlei Gegen maß nahmen erfolgt. Fraulreichs Politit Eine ſchonungsloſe Kritik. Neuyork, 26. November. Das führende Hearſtblatt„Neuyor k American“ veröffentlicht unter der ganzzeiligen Ueberſchrift, Franzöfiſche Un ehrlichkeit und franzöſiſcher Militarismus“— „Schlimme Vorzeichen eines Weltkrieges“ einen Leitartikel, in dem es u. a. heißt: Im— mer herausfordernd, extrem in der Geitend machung ſeiner Rechte aus allen Vertrögen, immer geneigt, deren Wortlaut zu verdrän⸗ gen, um durch künſtliche und anſcheinend einleuchtende Auslegung ſeine Anſprüche zu vergrößern, ſtellt Frankreich die ewige Gefahr für den Weltfrieden dar, während es in frommer Weiſe ſeine Er⸗ gebenheit zu ihm vorſchützt. Frankreichs Verhalten hinſichtlich der be— vorſtehenden Saarabſtimmung, ſährt das Blatt fort, iſt nur ein Punkt und nur der letzte. Aus den halbamtlichen Aeußerungen franzöſiſcher Staatsmänner geht hervor, daß Frankreich dabei iſt, ſich aus ſeinen Ver⸗ pflichtungen des Verſailler Vertrages, ſo⸗ weit er das Saargebiet betrifft, herauszuwinden. Frankreich bereitet den Weg vor fur einen neuen Fall der Ver⸗ pflichtungsverweigerung, die zum Eckſtein der franzöſiſchen internationalen Politik ge— worden iſt, was auch Amerika durch die Zahlungsverweigerung Frankreichs erfahren hat. Falls der Verſailler Vertrag, der zu neunzehntel zu Gunſten Frankreichs war, teilweiſe widerrufen werde, dann ſollte er ganz annulliert werden. Auf keinen Fall darf die ſelbſtdieneriſche Doppelköpfigkeit Frankreichs einen neuen Weltkrieg herauf— beſchwören * Verhandlungen in Paris Paris, 26. November. Der rumäniſche Außenminiſter Titulescu und der türkiſche Außenminiſter Tewfik Rüſchtü Bey trafen aus Genf in Paris ein, wo ſie mit Miniſterpräſident Flandin und Außenminiſter Laval Fühlung nahmen. Der Genfer Berichterſtatter des„Matin“ meint, daß die Beſprechungen ſich beſonders auf den Oſtpakt, die ſüdſlawiſche Note an den Völkerbund und die Forde— rung Ungarns auf ſchleunige Behandlung der Note beziehen. 3 „Militärischer Veiſtand⸗ Eine Begründung der jranzöſiſch⸗ruſſiſchen gonderabmachungen Paris, 26. November. Die Pariſer Zeitung„Oeuvre“ nimmt Frankreich gegen den Vorwurf, ein Militär⸗ bündnis mit Sowjetrußland abgeſchloſſen zu haben oder abſchließen zu wollen, mit der Erklärung in Schutz, daß man ebenſowenig von einem Militärbündnis zwiſchen Frank⸗ reich und England oder Frankreich und Ita⸗ tien ſprechen könne, das jedoch nicht ver⸗ hindere, daß Frankreich aufgrund der Ver⸗ träge berechtigt ſei, für den Fall einer Ver⸗ letzung dieſer Verträge auf den materiellen und militäriſchen Beiſtand der beiden ande⸗ ren Unterzeichnermächte zu rechnen. Denn es handle ſich nicht um ein Bündnis im Sinne der Vorkriegsdiplomatie, ſondern um eine Ark militäriſchen Beiſtands des. Es ſei natürlich, daß kein Franzoſe und kein einziger Ruſſe gegenwär⸗ tig daran zweifle, daß moraliſch eine ſolche Lage zwiſchen Frankreich und Sowjetruß⸗ land bereits beſtehe, da alle Mitaliedſtaaten des Völkerbundes mit ihren Nachbarn bzw. den räumlich entfernteren Mitaliedsſtaten durch Beiſtandsverträge verbunden ſeien. — 7 Frankreich warte jetzt auf Polens Antwork in der Oſtpaktfrage. Aber natürlich ſeien Paris und Moskau über die endgültige Organiſation der Sicherheit im Oſten einig. In Paris glaube man übri⸗ gens nicht, daß der polniſche Außenmini⸗ ſter prompt eine günſtige Antwort geben werde. Der„Oeuvre“ rechnet damit, daß der Abſchluß des Oſtpaktes noch in weiter Ferne ſtehe, ſo daß die Gründe für das franzöſiſch⸗ im Rahmen und im Geiſte des Völkerbun⸗ einziger ruſſiſche Unternehmen nur zu verſtändlich würden. Prinzenhochzeit in England Die ersten Gäſte treſſen ein— Das große Intereſſe der Heſſentlichleit Donnerstag Trauung London, 27. November. Ganz London ſteht im Zeichen der Hoch⸗ zeit des Herzogs von Kent— zwei⸗ ter Sohn des engliſchen Königspaares— mit der Prinzeſſin Marina von Griechenland. Zahlloſe Häuſerfronten Londons prangen im Schmuck von bunten Blumen, grünem Blattwerk und Flaggen⸗ tüchern. Das Intereſſe des Publikums an der Hochzeit und allem, was damit zuſam⸗ menhängt, iſt anſcheinend unerſättlich. Der Umſtand, daß es ſich um eine Liebes heirat handelt, intereſſiert die Oeffent⸗ lichkeit ganz beſonders. Unter den Fürſt⸗ lichkeiten, die am Montag eintrafen. befan⸗ den ſich der König und die Königin, ſowie Prinz Waldemar von Dänemark, Großfürſt Kyrill von Rußland und ſeine Gattin, deren „Tochter Kira zu den acht Brautjungfern ge⸗ hört. Der Regent von Südſlaw een. Prinz Paul, weilt ſchon ſeit Samstag in London. Der Oberhofmarſchall hat den Plan für die Hochzeit am Donnerskag der Oeffentlich keit bekanntgegeben. Drei Züge werden ſich nach der Weſtminſter-Abtei bewegen. Der König und die Königin werden in Beglei- tung der fürſtlichen Gäſte vormittags den Buckingham-Palaſt verlaſſen. Wenige Mi- nuten ſpäter wird der Jug des Bräutigams vom Si. James-Palaſt aus den gleichen Weg nehmen. Der Herzog von gent wird von ſeinen Brüdern, dem Prinzen von Wa- les und dem Herzog von Vork, begleitet ſein. Kurz vor 11 Uhr wird die Braut mit ihrem Vater und den anderen Gäſten ein- kreffen. Den Gottesdienſt wird der Erzbiſchof von Canterbury abhalten. Nach der Eheſchlie⸗ zung werden die Neuvermählten unter den Klängen des Hochzeitsmarſches von Men⸗ delsſohn die Weſtminſter⸗Abtei verlaſſen. Der Bericht des Juriſtenausſchuſſes. Genf, 26. November. Wie mehrere ſchweizeriſche Blätter mel⸗ den, hat der Juriſtenausſchuß, der von den Signatarmächten der Memelkonvention zur Prüfung des litauiſchen Vorgehens im Me⸗ melgebſet eingeſetzt worden iſt, in ſeinem dor kurzem fertiggeſtellten Gutachten ſchwere Verletzingen grundlegender Beſtimmungen des Autondmieſtatuts feſtgeſtellt. Die Ueber⸗ gabe dieſes Gutachtens und damit die Auf- zorderung an die litauiſche Regierung, die feſtgeſtellten Mißbräuche abzuſtellen, iſt je⸗ doch neuerdings verſchoben worden. Wie es heißt, ſoll die litauſſche Regierung narſuchen, durch unverbindliche Erklärungen in einigen nichtsſagenden Punkten die Ueber— teichung des für Litauen unangenehmen Berichtes zu verhindern. Die„Vafler Nach⸗ cichten“ bemerken dazu: Wie Litauen ſeiner— seit den Schritt der Signatarmächte amtlich“ dementiert hat, ſo möchte es auch das un⸗ wusbleibliche Vorgehen aufgrund des Juri— tengutachtens ſabotieren, um dann die bis— gerige Politik weiter treiben zu können. Sollte das zutreffen, ſo würde die ganze Welt nicht verſtehen, wenn die Siqanatar⸗ mächte die Verletzung des von ihnen garan— tierten Memelabkommens zulaſſen und die »ertragswidrigen und immer unhaltbarer werdenden Zuſtände weiter dulden würden. **** 66 „Wie du mir, ſo ich dir! Ein merkwürdiges Rundfunkdurcheinander. Berlin, 27. November. Bekanntlich wird in Oſtpreußen und im Memelgebiet der deutſche Rundfunkempfang durch litauiſche Schwarzſender geſtört. Da der Sender Kowno auf Welle 1935 infolge der Störungen durch den vor einigen Tagen aufgetauchten Schwarzſender, der ſich Munke-Punke“ nannte, überhaupt nicht mehr empfangen werden konnte, iſt er jetzt zazu übergegangen, abwechſelnd auf der Welle 1935 und der Welle 1955 zu ſenden Seit drei Tagen meldet ſich der Schwarzſen— Jer„Munke-Punke“ nicht mehr. Dafür mel⸗ Jete ſich auf der Kownoer Welle ein neuer Sender mit Telegraphiezeichen und einer Nachricht, die bei den Deutſchen der Grenz gebiete lebhafte Heiterkeit auslöſte:„Wie Dau mir, ſo ich Dir! Hier ſind die Amateure vom Verein„KAnakterkiſte“. Solange Herr Angſtuelis aus Memel den Rundfunkempfang mit ſeinem Telegra— ohieſender ſtört, werden wir mit unſeren Kiſte knattern! Wie Du mir, ſo ich Dir!“ Man darf annehmen, daß der ganze Spuk zurch das Zugreifen der litauiſchen Behör— den in den nächſten Tagen wohl ſein Ende finden wird. Wegen Hochverrats verurteilt Zuchthaus für ehemalige KPD.-Abgeordneke. Berlin, 26. November. Der Volksgerichtshof verurteilte den 39. jührigen ehemaligen Inſtrukteur des Zen— tralausſchuſſes der KPD., Hans Pfeiffer. wegen Vorbereitung zum Hochverrat zur zu— käſſigen Höchſtſtrafe von drei Jahren Zucht⸗— haus, den 29jährigen Hugo Paul aus Rem⸗ ſcheid zu zwei Jahren ſechs Monaten Zuchi— haus, den 39 jährigen Rudolf Hennig aus Düſſeldorf zu zwei Jahren Gefängnis und die mitangeklagte 28jährige Ellen Lueg, die Pfeiffer als Schreibhilfe zur Verfügung ge— ſtanden hatte, zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis Die drei Angeklagten, die ſämtlich ehs— malige Reichstagsabgeordnete der KPD. ſind, haben bis zum Sommer vergangenen Jahres in den Bezirken Niederrhein., Mittelrhein und Ruhrgebiet den Verſuch gemacht, eine kummuniſtiſche Orga— niſation neu aufzubauen. Der Neichsbankausweis Normale Entwicklung. Berlin, 26. November. Auch in der dritten Novemberwoche nahm die Kontenbewegung bei der Reichsbank normalen Verlauf. Die geſamte Kapital- anlage hat ſich weiter um 56,6 Millionen Mark vermindert, damit ſind rund 86 v. H. der Inanſpruchnahme zum Monatswechſel wieder in die Reichsbank zurückgefloſſen. Die Deckungsbeſtände blieben ziemlich unverän⸗ dert. Der Goldbeſtand ſtieg um 0,2 auf 78,4 Millionen Mark. Der Beſtand an deckungs— fähigen Deviſen verminderte ſich um 0,1 auf 4,2 Millionen Mark. Der geſamte Zahlungs— mittelumlauf betrug 5342 Millionen Mark gegen 5331 Millionen Mark zur gleichen Zeit des Vormonats und 5226 Millionen Mark zur gleichen Zeit des Vorjahres. Ein ruhmloſer gieg Die Inſignien der alten Karls⸗Aniverſität den Tſchechen übergeben. Prag, 26. November. Aufgrund der Vereinbarung des Rektors der Prager deutſchen Univerſität, Profeſſor Dr. Großer, mit dem Unterrichtsminiſter, erſchien eine viergliedrige Abordnung des Unterrichtsminiſteriums im Rektorat der Prager Deutſchen Uniperſität. Hier wurden ihnen vom deutſchen Rektor die Inſignien der alten Karls⸗Univerſität übergeben. Es ſind dies die 15 goldenen Ketten der akade⸗ mischen Würdenträger, das alte Zepter des Rektors, die vier Zepter der ein⸗ goldene zelnen Fakultäten und das alte Siegel aus dem Jahre 1348. Die alten Gewänder und Bilder blieben in den Händen der deutſchen Univerſität. Die Uebergabe erfolgte in feier⸗ licher und würdiger Weiſe. Dieſe Inſignien werden der tſchechiſchen Univerſität über⸗ geben. Für die Auffaſſung der tſchechiſchen Studentenſchaft erſcheint bezeichnend, daß ſie auf die Nachricht von der erfolgten Ueber⸗ gabe der Inſignien eine Art Siegesverſamm⸗ lung auf dem Wenzels-Platz abhielt. Proteſtlundgebung in Wien Wien, 26. November. In Zuſammenhang mit den Ausſchreitun⸗ gen der tſchechiſchen Studenten in Prag kam es auch an der Wiener Univerſität zu Kund— gebungen. Zahlreiche Studenten verſam— melten ſich in der Univerſität und nahmen gegen die Tſchechen Stellung. Rufe wie „Nieder mit den Tſchechen, nieder mit der tſchechiſchen Preſſe“ wurden laut. Die Polizei ſchritt ein und zerſtreute die Anſammlungen. Größere Gruppen von Studenten zogen dann vor die Verlagsgebäude der im tſche⸗ chiſchen Beſitz befindlichen Zeitungen„Die Stunde“ und„Der Tag“; andere verſuchten, zur tſchechoſlowakiſchen Geſandtſchaft vorzu⸗ dringen. Die Polizei drängte die Studenten ab und löſte die Züge auf. Todesurteil in Wels Verbrechen gegen das Sprengſtoffgeſetz. Wien, 26. November. Zum Tode durch den Strang wurde vom Schwurgericht Wels der 22jährige Johann; Schneidhofer aus Alkoven aufgrund des Sprengſtoffgeſetzes verurteilt, nachdem er bereits wegen Teilnahme an den Juli-Er⸗ eigniſſen vom Linzer Landesgericht zu acht Jahren ſchweren Kerkers verurteilt worden war. Die Anklage richtete ſich auch gegen eine Reihe weiterer Angeklagter. Am 16. Juli wurden in einem Kraftwagen fünf Kiſten mit 68 Kilogramm Ammonal nach Alkoven gebracht, wo ſie einer der Angeklagten in ſeinem Hauſe in Empfang nahm. Die Mit⸗ angeklagten hatten von der Sache nur teil— weiſe gewußt. Drei Angeklagte wurden zu fünf Jahren ſchweren Kerkers verurteilt. Das Urteil gegen Schneidhofer muß nicht ſofort vollſtreckt werden, da es ſich um ein Geſchworenenurteil handele. Zwei Hinrichtungen Weimar, 26. November. Im Hofe des Weimarer Gerichtsgefäng— niſſes wurden die Verbrecher Alfred Bu— ſchendorf und Alfred Schlegel hingerichtet., Der bereits vielfach vorbeſtrafte 31 Jahre alte Buſchendorf aus Gera hatte in Gemein— ſchaft mit anderen Verbrechern zahlreiche Einbrüche in Thüringen verübt. Als er bet einem Einbruch in Rudolſtadt von der Po— lizei überraſcht worden war, gab er mehrere Schüſſe auf einen Flurſchutzbeamten ab, durch die dieſer ſchwer verletzt wurde. Auch bei ſeiner Verhaftung ſchoß der Verbrecher auf die Polizei, verfehlte jedoch ſein Ziel. Vom thüringiſchen Sondergericht war Bu— ſchendorf wegen verſuchten Mordes aweimal zum Tode verurteilt worden. Der Alfred Schlegel aus Graitſchen bei Jena hatte im Februar einen Arheitskolle— gen nachts überfallen, erſchlagen, und be— raubt. Deutſche Tagesschau Der Wehrminiſter wieder in Berlin. Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blombera iſt von ſeinem Kuraufenthalt Dresden in Berlin ei ngetroffen und ſeine Dienſtgeſchäfte in vollem Umfange genommen. 1 Gedächtnismal für Admiral Scheer. Die Ortsgruppe„Admiral Scheer“ des N SDB(Stahlhelm) Weimar und der Ma⸗ vineverein Weimar haben eine Bronzege⸗ dächtnistafel mit dem Bild des Siegers vom Skagerrak herſtellen laſſen, die am Montag, dem Todestag des Admirals, an deſſen Wohnhaus in der Admiral Scheer⸗Straße in Weimar enthüllt wurde. Auslands⸗Nundſchau Gefallenengedenken in Wien. Beim Kriegerdenkmal auf dem Wiener Zentralfriedhof fand die alljährliche Helden⸗ gedenkfeier für die dort beigeſetzten veichs⸗ deutſchen Teilnehmer am Weltkriege ſtatt. Geſandter von Papen, der mit dem Bot⸗ ſchaftsrat Prinzen Erbach, dem Militär⸗ attache Generalleutnant Muff und den übri⸗ gen Mitgliedern der Geſandtſchaft erſchienen war, hielt die Gedenkrede, in der er u. a. ausführte: Auf dieſem Gottesacker liegen Schulter an Schulter Oeſterreicher und Reichsdeutſche aller Stämme. Das gemein⸗ ſame große Ziel, die Geſchichte des tauſend⸗ jährigen Reiches, das ihrer aller Heimen war, hat einen geiſtigen Ring um ſie alle ge⸗ ſchlagen. Verbrüderung mit Hemmungen. Der Nationalrat der franzöſiſchen Sozia⸗ liſtiſchen Partei hat eine Verlegenheits— löſung als Antwort auf das neue Angebot der Kommuniſtiſchen Partei für ein gemein- james Aktionsprogramm und die möglichſt organiſche Perſchmelzung beider Richtungen gefunden. Auf Vorſchlag von Leon Blum hat der Nationalrat beſchloſſen, dem Ver— waltungsrat der Partei die weitere Sorge für die Behandlung der Frage zu überlaſſen, Von verſchiedenen Rednern, namentlich ſol— chen aus dem Elſaß, wurde die Befürchtung geäußert, daß die Kommuniſtiſche Partei die ſozialiſtiſche„auffreſſen“ werde. Alle kommuniſtiſchen Vereinigungen in Rumänien aufgelöſt. Im Einvernehmen mit dem rumäniſchen Innenminiſterium löſte der Kommandeur des 2. Bukareſter Armeekorps auf Grund des Belagerungszuſtandes ſämtliche Vereinigun⸗ gen auf, die kommuniſtiſchen Charakter tra— gen oder Beziehungen zum Kommunismus oder zu Sowjetrußland unterhalten. Es han- delt ſich insgeſamt um 32 Vereinigungen, Klubs, Gewerkſchaften und Ausſchüſſe uſp). Vom Amt ſuspendiert Berlin, 27. November. Reichsminiſter Ruſt hat dem beamteten ordentlichen Profeſſor der evangeliſchen Theologie in Bonn, Dr. Karl Barth, der ſich geweigert hat, dem aufgrund des Ge— ſetzes über die Vereidigung der Beamten vom 20. Auguſt 1934 vorgeſchriebenen Eid auf den Führer und Reichskanzler zu leiſten, vom Amt ſuspendiert und ein Diſsiplinar⸗ verfahren gegen ihn eingeleitet. Das Nittergut auf dem Mond Ein vielſeitiger Schwindler. Berlin, 27. November. Berliner Kriminalbeamte konnten in Hamburg den berüchtigten Hochſtapler und Heiratsſchwindler Eduard Schröder feſtneh— men, der ſeit langer Zeit wegen verſchiede⸗ ner Straftaten geſucht wurde. Schröders Strafliſte reicht bis in das Jahr 1910 zu⸗ rück. Vor dem Kriege gelang es ihm, unter dem Namen eines Barons von Prittwitz“ Wer auf die preußiſche Fahne ſchwört In der Stadt Lübbenau(Spreewald) wurde ein Heldenehren⸗ mal errichtet, das die Worte des Dichters Walter Flex trägt: „Wer auf die preußiſche Fahne chwört, hat nichts mehr, was ihm ſelber gehört.“ * fender d ſich die ihm irt über ner verſchwa em Geld au wiederſehn. Nach weiteren Verurteilungen wegen Heiratsſchwindels näherte ſich Schrö⸗ der erneut einer Dame, der er erzählte, daß er ein Rittergut in Mecklenburg kaufen wolle. Die Frau überließ ihm ſchließ⸗ lich 20000 Mark in Goldpfandbriefen. Kurz darauf kaufte ſich der Schwindler. der ſich in dieſem Falle als Rittmeiſter a. D. Strowe ausgegeben hatte, einen großen Perſonen⸗ kraftwagen. Zuſammen mit der Frau unter⸗ nahm er eine luſtige Fahrt ins Rhein⸗ land. Allmählich kamen der Frau Beden⸗ ken, und ſie ſchüttete ihr Herz einem Bekann⸗ ten aus. Auf deſſen Veranlaſſung hin wurde ſchließlich Anzeige erſtattet, und es gelang nunmehr, den Schwindler in Hamburg feſt⸗ zunehmen. Von den 20 000 Mark wurden noch 2000 Mark gefunden. Grauſige Verirrung Die Leiche der Tochter über zwei Jahre in der Wohnung behalten. Gelſenkirchen, 27. Novnmber. Ein ſchauerlicher Fund wurde in der Wohnung des Bergmanns Stanislaus Nozoll in der Kaiſerſtraße gemacht. Man entdeckte die Leiche der 22 jährigen Tochter Hedwig, die bereits am 18. Mai 1932 ge⸗ ſtorben iſt. Nozoll hatte jedoch den Sterbefall nicht angezeigt, ſondern die Leiche luftdicht verſchloſſen in einem Bett die ganze Zeit über aufbewahrt. Da von der Verſtorbenen nur noch das Knochengeripp vorhanden iſt, ließ ſich noch nicht feſtſtellen, ob das Mädchen eines natürlichen Todes geſtorben iſt. No⸗ zoll wurde feſtgenommen. Er iſt ein ſehr überſpannter Mann. So erklärte er ſeinen Angehörigen, das Mädchen dürfe nicht be⸗ erdigt werden, da es wieder auferſtehen würde. Vergwerksunglück in Japan Tokio, 27. November. Im Gouvernement Nagaſaki in den Kohlenbergwerken Matſhiſima hat ſich ein furchtbares Bergwerksunglück ereignet, das nach den bisherigen Schätzun⸗ gen über 40 Todesopfer gefordert hat. Beim Anlegen eines neuen Skollens ſtie⸗ ßzen die Bergarbeiter auf Meeresboden. Mit raſendet Geſchwindigkeit drangen die Waſ⸗ ſermaſſen in den Stollen ein, wobei über 40 Bergarbeiter ums Leben kamen. In dem Augenblick des Waſſereinbruchs ſollte ein Förderkorb mit 15 Arbeitern herabgelaſſen werden, doch gelang es noch im letzten Au⸗ genblick, den Korb zu ſtoppen und hochzu⸗ heben, ſo daß die Arbeiter gereklet wurden. Die Begegnung mit Hitler Der Abgeordnete Goy erſtattet Bericht. Paris, 27. November. Der Verwaltungsrat der U. N. C., des Na⸗ tionalverbandes der ehemaligen Kriegsteil⸗ nehmer, iſt zur Prüfung verſchiedener lau⸗ Fragen zuſammengetreten. Jean Goy erſtattete einen Bericht über ſeine Be⸗ gegnung mit Reichskanzler Hitler und deſ⸗ ſen wichtigſten Mitarbeitern und ſchilderte die Eindrücke, die er aus Berlin mitgebracht hat. Nach einem anſchließenden Gedanken⸗ austauſch nahm der Verwaltungsrat mit allen gegen zwei Stimmen folgende Ent⸗ ſchließung an: „Der Verwaltungsrat der U. N. C. hat den Bericht Jean Goys über ſeine Unter⸗ redung mit Reichskanzler Hitler angehört und dankt ihm dafür, daß er der öffentlichen Meinung Frankreichs wichtige und beach— tenswerte Informationen zugänglich gemacht hat. Getreu ſeiner Politik der Annäherung der Völker ermächtigt er ſeinen Vorſtand, unter Umſtänden einige ſeiner Mitglieder mit der Sicherſtellung nützlicher Fühlung⸗ nahmen mit befugten Vertretern der ehema⸗ ligen deutſchen Kriegstelnehmer unter Be⸗ obachtung der notwendigen Vorſicht zu be⸗ auftragen.“ Ein Aufruhrprozeß in Nigg Sozialiſtenführer vor Gericht. Kiga, 27. November. Ein Putſch, der Anfang Mai dieſes Jah⸗ res durchgeführt werden ſollte, iſt Gegen⸗ ſtand eines Prozeſſes vor dem Rigaer Kriegsgericht. Die Angeklagten ſind der frü— here ſozialdemokratiſche Seimpräſident Paul Kalninſch, ſein Sohn Bruno Kalninſch ſowie die ehemaligen ſozialiſtiſchen Abgeordneten Colms und Ulpe. d Der Anklage liegt umfangreiches Unter: ſuchungsmaterial über ſozialdemokratiſche Vorbereitungen zum bewaffneten Aufſtand „nach öſterreichiſchem Vorbilde“ zugrunde, Als ſich die Nachrichten über dieſe Vorberei⸗ tungen Anfang Mai immer mehr verdich⸗ teten, erfolgte, um Blutvergießen und ſchwere Erſchütterungen zu vermeiden, in der Nacht zum 16. Mai die Verhängung des Kriegszuſtandes durch die Regierung II. manis. Zu dem Prozeß ſind ungefähr 80 Zeugen vorgeladen. 9 0 0 Ein Gedenkblalt aus Deutſch⸗Oſtafrika. Von Willy Reinhold Hacker. Zwiſchen den ſonderbaren Wurzelgebil⸗ den der Mangroven erte Peter Jenſen rauchelnd umher. Die äußerſte Aufbie⸗ ng aller Kräfte konnte ihn nicht retten, das fühle ex. Die Engländer blieben ihm hart auf den Ferſen. Und doch verlor er die Be⸗ ſinnung keinen Augenblick Mochte kommen, was da wollte, das Schickſal ſollte ihn ge⸗ wappnet finden. An einem Punkte, an dem ſich das Land auf etwa zwanzig Meter erhob, dichter Buſch, untermiſcht von hohen, dunkelbelaub⸗ ten Bäumen, die Stelle der Sumpfpflanzen einnahm, verſagten ihm die Füße den Dienſt. Nicht lange, und die Häſcher kamen herbei, ſchlammbedeckt, von Moskitos zer⸗ ſtochen, ſchweißtriefend. „All right, old fellow! Biſt ein verdammt schneller Burſche!“ begrüßten ihn die Ver⸗ folger, vierzehn ſtämmige Südafrikaner, zähes engliſches Kolonſalvolk, Ihn auszu⸗ fragen, verſpürten ſie nach den Anſtrengun⸗ en der Verfolgung anſcheinend ebenſowenig Lust wie Peter Jenſen, hierauf zu antwor⸗ ten.—— Der Weg nach dem feindlichen Lager wurde ſchweigend zurückgelegt. Peter brauchte nicht lange auf Klarheit über die Zukunft zu warten. Die Zeltbahnen wurden ause nandergeſchoben— der Kommandant befahl Peter zu ſich. Ein kleiner. unterſetzter Herr mit ſtechenden Augen, die einen un⸗ beugſamen Willen kündeten. „Sie ſind ſchon lange im Lande?“ „Seit zwölf Jahren.“ „Sie kennen die Eiſenbahn ganz beſonders genau?“ „Nicht im mindeſten!“ Der Offizier lachte.„Nun, mein Freund, legen Sie ſich nicht aufs Leugnen! Sie ſind Lokomotivführer, und Ihre Auskunft iſt uns außerordentlich erwünſcht. Zwanzig Kilometer von hier ſteht ein völlig ausge⸗ rüſteter Panzerzug, nur der Führer dazu fehlt. Der werden Sie ſein. Widerſpruch kenne ich nicht. Entweder Sie gehorchen— und eine angemeſſene Belohnung iſt Ihnen ſicher, oder Sie gehorchen nicht— und Ihr Lohn iſt dies!“ Dabei hob er wie im Spiele den ſchwarzen Lauf einer Browningpiſtole in die Höhe.„Douglas Campbell ließ noch nie mit ſich handeln. Merken Sie ſich das! Ruhen Sie bis morgen und laſſen Sie mir morgen früh Ihren Entſchluß bekannt- geben!“ 8 Peter Jenſen war ſich vollkommen klar darüber, daß es eine Rettung aus dieſer Lage nicht gebe. Eine Flucht aus dem zutbewachten Lager heraus war unmöglich, ine Sinnesänderung des berüchtigten Campbell, der in den Burenkriegen viel von ſich reden gemacht hatte, ausgeſchloſſen. Wäre er, Jenſen, ein ſimpler Farmer, ſo würde ſich ſein Los ertragen laſſen. So aber mußte er den Engländern als äußerſt wich⸗ tig erſcheinen. Denn verfügten dieſe auch über techniſches Perſonal, ſo kannten ſie ſich doch auf dieſer Bahnſtrecke nicht aus. Weigerte er ſich, dem Befehl nachzukom⸗ men, ſo war ſein Leben verwirkt. Das war es ja ohnehin, denn ein Verrat an ſeinen Brüdern, der ihn zum reichen Manne machen konnte, kam für ihn überhaupt nicht in Betracht. Es hieß alſo, dieſer ſchönen Erde, ſeinem liebaewonnenen Neu-⸗Deutſch⸗ lanv, Vevewohl zu ſagen. Aber— ſel ben war kein Pappenſtiel. Das ſollten dieſe f Unten Briten zu fühlen bekommen nd er legte ſich ſeinen Plan ſorgfältig zu ⸗ recht So oder ſo, auf die eine oder andere Art mußte es gehen. Sir Douglas Campbell war über den Sinneswechſel ſeines Gefangenen, deſſen raſche Anpaſſung an alle ſeine Wünſche, ſehr erfreut Fel ihm doch ein Stein damit vom Herzen, wenn er es auch als ein Gebot der Klugheit betrachtete, ſich nichts davon mer⸗ ken zu laſſen. Als er auf einer Karte mit der Goldfeder die Station bezeichnete, wohin er den Zug geführt haben wollte, packte Peter eine grimmige Freude. Das paßte ausgezeichnet zu ſeinem Vorhaben. In beſtem Einver⸗ nehmen trennten ſich die beiden, und Camp⸗ bell traf ſeine Anordnungen zu der geplan⸗ ten Fahrt. Er beabſichtigte nichts Gerin⸗ geres, als ſeine Truppen mit der Bahn in den Rücken der Hauptmacht der deutſchen Streitkräfte zu führen und damit einen Angriff von drei Seiten zu ermöglichen. Nach einigen Tagen war die Expedition zur Abfahrt bereit. Campbell ſtand ſelbſt mit auf der Lokomotive neben Peter Jenſen, außer ihm noch ein britiſcher Ingenieur und zwei ſchwarze Heizer. Die Tommies waren guter Dinge. Statt durch dieſen greulichen Urwald marſchieren zu müſſen, wurden ſie gefahren, an Lebensmitteln und Getränken waren reiche Vorräte vorhanden— na, und wenn dieſe„bloody Germans“ merkten, daß ſie ihnen über waren, dann würden ſie bei⸗ zeiten die Waffen ſtrecken. Weiter brauſte der Zug. Ueberall bieten die Bergzüge dasſelbe Bild des Pflanzen⸗ wuchſes, die Abhänge an den niedrigen Partien mit lichtem gleichförmigem Wald, die Einſchnitte und Schluchten der in un⸗ unterbrochener Folge ſich aneinanderreihen⸗ den Bachkaskaden von üppigem Urwald be⸗ ſtanden. An einer landſchaftlich beſonders ſchönen Stelle ließ Campbell halten, die Soldaten ausſteigen und abkochen. Er hatte ja Zeit, denn ehe die anderen britiſchen Korps die zu dem gemeinſamen Angriff nötigen Bewegungen ausgeführt hatten, konnten Wochen vergehen. Die Zelte waren raſch aufgebaut, die Feuer loderten, und ee wurde geſchmauſt und gezecht. Doch nicht lange ſollte das luſtige Leben dauern. Ein blendender Blitz, gleichzeitig ein dröhnender Donnerſchlag, der brüllend in den Wolken weiterrollte, machte die Erde erbeben, und mit doppelter Wucht rauſchte der Regen hernieder Die Engländer wuß— ten ſehr wohl, was ein afrikaniſches Gewit⸗ ter bedeutet, und eilends brachen ſie ihre Zelte wieder ab und flüchteten in die Wagen. Das Rauſchen und Praſſeln des Regens, das Brauſen des Windes, das Wet— terleuchten, das Krachen des Donners wur— den immer furchtbarer. Peter Jenſen ſah lächelnd in das Toben der Elemente. Alles war ſeinem Vorhaben günſtig Die Wirkung eines ſolchen Gewit— ters iſt nämlich gewaltig. Im Verlauf wen ger Stunden ſteigt das Waſſer um einige Meter, die Flußmündungen, Savannen und weiten Ebenen, ſelbſt Wälder ſtehen unter Waſſer. g An ein trockenes Plätzchen zum Lagerr war nicht mehr zu denken. Alſo beſchloß Campbell, weiterzufahren, nachdem er ſich zuvor vergewiſſert hatte, daß die Nacht für Peter Jenſen kein Hindernis in bezug auf die Sicherheit der Beförderung bildete. Je näher Peter ſeinem Ziele kam, um ſo ruhiger wurde er. Was half alles Schwanken und Zagen, es mußte ſein! Frei⸗— 0 0 5 656 0 i 1 — ſein Le. iich war ihm vorhin, während er in die Racht hinausſtarrte, das Bild des Vaterhau⸗ ſes und ſeiner alten Eltern lebendig vor die Seele getreten, aber— das Gedenken an einen toten Helden würde ſie ſtählen, das Bewußtſein, einen Verräter an Deutſchlands Sache Sohn genannt zu haben, würde ſie töten. Bald war er am Ziele. Schon klang das Brauſen des Fluſſes an ſein Ohr. Hei, der führte Waſſer mit ſich wie ſeit langem nicht, denn nach der letzten Regenzeit hatte ſein Rauſchen nicht halb ſo laut geklungen. Campbell erwachte aus tiefem Schlafe und wickelte ſich aus ſeiner Decke. Der In⸗ genieur ſtand noch immer aufmerkſam neben Peter. „Was iſt das?“ „Nichts von Bedeutung!“ Campbells Augen ſuchten die Nach! zu durchdringen. Es war ihm, als ſähe er wild durcheinandergeworfenes Geſtein, ge⸗ bogenes Eiſen in geſpenſtiſchen Formen. Peter hätte es ihm ſagen können: Es war die von den Deutſchen bei ihrem Rückzug geſprengte Brücke über den jetzt hochgehen⸗ den Fluß Campbell warf einen Blick auf Peters Geſicht, das rot von den Flammen beſchienen war— und wußte alles. „Halten Sie ſofort!“ „Ihre Befehlsgewalt iſt zu Herren begleiten mich auf meiner Fahrt!“ Wild aufſchreiend ſtürzten ſich die beiden Engländer auf Peter. Doch der hielt ftand. Noch wenige Sekunden— dann glitt der Zug in voller Fahrt ziſchend hinunter in die gurgelnde Tiefe.—— Zwei Geſchichten von Ener, dem Egoiſten Von Jo Hanns Rösler. Eyner zahlt ſeine Steuern pünktlich. Ge⸗ nau am letzten Tag nach der zweiten Mah⸗ nung. Bis dahin läßt Eyner das Geld ab— gezählt im Schreibtiſch liegen. „Warum zahlen Sie nicht früher Ihre Steuern, wenn Sie das Geld haben?“ Ey⸗ ner lächelte mitleidig. „Sie ſind wirklich reichlich naiv, lieber Freund! Haben Sie ſchon einmal einen Menſchen geſehen, der ſeine Steuern auch nur einen Tag früher zahlt, als er muß? Mich ſtört das Geld genug, wenn es im Schreibtiſch herumliegt! Aber früber zah⸗ len? Damit die Leute daraufkommen. daß es mir leicht fällt? Und mich höher ein⸗ ſchätzen? Lieber Freund, ich zahle meine Steuern ſo anſtändig, wie ſelten einer. Ich zahle, was ich muß. Aber mehr, als man mir aus meinen Büchern nachweiſen kann — da wäre ich doch ein Narr!“ „Sie meinen, wenn Sie das verſteuerten, was Sie wirklich verdienen?“ „Seit zwanzig Jahren verdiene ich! Weiß ich aber, ob ech in zwanzig Jahren noch ver— dienen werde? Wenn alle Leute verſteuer— ten, was ſie wirklich verdienen. dann brauchte der Staat ja gar nicht ſo hohe Steuerſätze zu fordern, ſondern könnte die Steuern herabſetzen! Aber warum ſoll ich der Dumme ſein? Nein, lieber Freund, mir ſitzt mein Hemd immer noch näher als meine Jacke!“ Egoiſten haben immer recht. Wenigſtens Ende! Die letzten ** ſcheint es ihnen ſo. * Ein anderes Mal hörte Eyner etwas über die Not des Landes. Eyner lächelte überlegen.„Geklagt haben die Leute immer. Wenn es wi o ſchlimm wäre, müßte ch doch auch etwas merken. Gehen Sie doch einmal in die teu⸗ ren Weinlokale der Stadt, jeder Tiſch iſt be⸗ ſetzt, und die Leute eſſen Auſtern und Hum⸗ mern. Das ſind aber keine Ausländer! Das ſind Inländer! Und die müſſen doch das Geld verdienen, ſonſt würden ſie es nicht ausgeben.“ „Halten Sie es für richtig, Eyner, daß einzelne Leute Hummern eſſen und andere haben kaum das trockene Brot?“ Jetzt aber wurde Eyner ernſtlich böſe. „Lieber Freund, das ſind volkswirtſchaft⸗ liche Fragen, von denen Sie nichts verſte⸗ hen Wovon ſollten denn die armen Hum⸗ mernfiſcher leben, wenn jeder ſo denken möchte wie Sie? das Geld muß wieder unter die Leute. Was ſoll denn ſonſt aus den Hummern werden? Glauben Sie, der arme Mann reißt ſich danach?“ Egoiſten haben immer recht. Wenjioſtens ſcheint es ihnen ſo. Schlechte Zeiten für Heiratsvermittler. Ob auch die Heiratsvermittler in Deutſchland ebenſo zu klagen haben, als ihre engliſchen Kollegen, ſoll hier nicht unterſucht werden. Für England ſteht jedenfalls feſt, daß die Heiratsvermittler ihre beſte Zeit gehabt ha⸗ ben. Wie iſt das zu erklären? Die ſogenannten Vernunftsheiraten haben merklich abgenommen. Sie wurden meiſtens in den Salons der Hei⸗ ratsvermittler geſchloſſen, wobei die Mitgift der Frau und der Titel des Mannes ent⸗ ſcheidend waren. Die Vernunftsheiraten ha⸗ ben— wenigſtens in England— oft zu ganz guten Ehen geführt, da beide Kontra⸗ henten ſich von vornherein nichts vormachten und daher nicht enttäuſcht werden konnten. Aber der Krieg und die Nachkriegszeit ha⸗ ben gelehrt, daß das Geld kein feſtes Funda⸗ ment iſt, und allein ſchon aus dem Grunde ſpielt das Geld und die Mitgift längſt nicht mehr die Rolle wie früher. Die jungen Leute in England ſind illuſionslos. Der beſte Hei⸗ ratsvermittler von heute iſt der Sport. Da⸗ bei lernen ſich die jungen Leute kennen und ſchätzen Im Waſſer und auf dem Schnee find ſchon viele Bekanntſchaften geſchloſſen worden, die dann zur Ehe führten. Die große leidenſchaftliche Liebe iſt auch nur ganz aus⸗ nahmsweiſe anzutreffen. Die junge Welt in England iſt ſich über die Bedeutung einer Lebensgemeinſchaft ganz klar. Es wird vorher alles ſachlich beſprochen, erwünſcht iſt, daß ſie, die zukünftige Gattin, mit verdienen hilft, ſchon, damit man früher heiraten kann. Man ſagt nicht, ſie leben ſehr glücklich miteinander, ſondern, ſie leben gut zuſammen. Die An⸗ ſprüche an das Glück ſind geringer geworden, oder haben einen anderen Sinn bekommen. Aus der Welt des Wiſſens Das Alter der Weinberge iſt recht ver⸗ ſchieden und meiſt größer, als man allgemein annimmt; in den ſchweren Lagen erreichen die Weinſtöcke nachweislich ein Alter bis zu 150 Jahren, in leichten Böden dagegen nur 35 bis 40 Jahre durchſchnittlich. Eine der bekannteſten deutſchen Weinſorten iſt der„Zeller Schwarzer Herrgott“; dieſe Weinbergslage iſt aber ſo klein, daß ſie bei einem Vollherbſt unter Berückſichtigung der erlaubten Verſchnittmöglichkeit höchſtens 50 000 Liter ergibt. 5 Im vergangenen Jahre ſind aus dem Toten Meer in Paläſtina 11000 Tonnen Rein⸗ kali gewonnen worden. Bettina war gerade im Begriff, zur Univerſität zu gehen, als der Briefträger in München ihr einen Brief übergab. Schon im Gehen, las ſie ihn. Hielt mit einem Ruck inne. Starrte auf die Zeilen. Las noch einmal. Wurde bleich, wandte ſich und lief eilig die Treppe zu ihrer kleinen Penſion wieder hinauf. „Nun, Fräulein Leuthold“, fragte Penſionswirtin„heute kein Kolleg?“ „Doch, doch, Frau Stengler. Aber ich habe eben eine Nachricht bekommen. Ich muß dringend verreiſen.“ „Doch nichts Schlimmes, Fräulein Leuthold? Der Herr Vater iſt doch nicht erkrankt?“ In Frau Stenglers gutem Geſicht ſtand ehrliche Teilnahme. „Nein, nein, Frau Stengler. eine Handtaſche!“ 15 Frau Stengler ſah auf die Uhr: „Wenn Sie ſich beeilen, können Sie in einer halben Stunde den Zug nach Achrott noch bekommen.“ Bettina eilte in ihr Zimmer. So ſchnell ſie konnte, vackte ſie die notwendigſten Toilette⸗ und Nachtſachen ein. Ihre Stiausrüſtung hatte ſie ja daheim beim Vater. Aber 27 Maigret ag an oll eee Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale die freundliche f Der Vater iſt ganz geſund. Einem Freund von uns, dem geht es ſchlecht. Und deswegen hat mir der Vater geſchrieben.“ „Na, dann wünſche ich alles Gute, Fräulein Leuthold. Soll ich Ihnen helfen, etwas von den Sachen zu richten?“ „Nein! Danke, liebe Frau Stengler! Ich nehme nur Liebes Kind! Ich glaube, es wäre gut, Du kämſt hierher. Kon— ſtantin Oldvörde iſt unerwartet wieder hier im Ort erſchienen und hinauf nach der Serner Hütte gezogen. Es ſcheint ihm nicht gut zu gehen. Ich habe ihn ge⸗ Sein Geſicht ſagt es mir. Menſchen. Ob Du dieſer Menſch ſein kannſt, wage ich nicht zu entſcheiden. Jedenfalls wollte ich es Dir mit⸗ 147 teilen. Du weißt, wo man helfen kann, muß man helfen. 5 Da kann man nicht nach ſich ſelber fragen. ſehen. wirkliches Mitleid. es zu beheben. eine gütige Verheißung. . warf ſie immer wieder einen Blick auf den] Senſation. Vater ſchrieb: Vater, lieber Vater!, dachte ſie. Das war ganz er. Dieſer Brief, karg und knapp. Kein überflüſſiges Wort der Weichheit und doch in jedem ſoviel Menſchlichkeit und Er wußte, wenn Konſtantin Oldvörde in Not war, dann gab es für ſie nur einen Gedanken, wie man ihm helfen konnte. Sie dachte nicht mehr an ihren eigenen Kummer. Der war jetzt ganz zurückgetreten. Sie dachte nur, daß der geliebte Mann litt. Und ſelbſt wenn eine andere dies Leiden verſchuldet hatte, wollte ſie verſuchen, Mit geſammeltem Geſicht ſaß ſie in dem Zuge, der aus dem Münchener Hauptbahnhof hinausfuhr. kamen graue, ſchmutzige Vorſtädte. Aber dann wurde alles weiß und winterlich klar. Bei Grau und Nebel war ſie fortgefahren. Als ſie ſich den Bergen näherte, kam eine zage Sonne hervor. Es war wie ein Gruß von oben, wie Sechzehntes Kapitel. Die italieniſchen Zeitungen, die vor ein paar Tagen noch von dem Triumph des großen polniſchen Geigerin Marilka Losmirſta berichteten, von dem Empfang bei Hofe, von den angekündigten Konzerten in ganz Italien, fror ſchon zum erſten Male ausverkauft— ſie hatten eine neue Marilka Losmirſta war plötzlich von Italien abgereiſt. Er braucht einen Dein Vater. ausgeſpielt. Zunächſt Sämtliche Konzerte waren abgeſagt. Der Manager, ein bekannter Agent, mußte vor dem Anſturm der Telephon⸗ anfragen der Beſucher, den Telegrammen, flüchten. Kein Menſch wußte, warum Marilka abgereiſt war. So groß die Begeiſterung für die Künſtlerin geweſen, ſo groß waren nun Enttäuſchung und Tadel. blütigen, ehrempfindlichen Italiener verziehen es Marilka Losmirſka nicht, daß ſie ſie ſo behandelte. Ausverkaufte Häuſer, jubelnder Empfang, ehrenvolle Artikel in allen Blättern— und dies alles für eine Künſtlerin, die einfach auf und davon ging? Der Manager Marilka Losmirſkas war ſich darüber klar: hier in Italien hatte die Künſtlerin Die heiß⸗ Marilka Losmirſka kümmerte ſich um nichts. Sie hatte noch ein paar Tage durchgehalten mit letzter, eiſerner Kraft. Plötzlich war ſie abgereiſt. Rom, München— die Fahrt verging ihr wie in einem Fiebertraum. Sie ſah und hörte nichts. In ihr lebte nur der eine Gedanke: Wie würde ſie Konſtantin verſöhnen? Würde es ihr gelingen. ihn zu ſich zurückzuführen? Wie ſie ihn geliebt hatte, wußte ſie erſt jetzt, da ſie ihn für ſich verloren glaubte. * 4.* Ein Auto jagte von München den Bergen zu. Es fuhr die Chauſſee längs des Schienenſtranges, auf dem der kleine Lokalzug in die Berge ging. Der Chauffeur des Autos hatte die höchſte Geſchwindig⸗ keit eingeſchaltet. Die fremde, dunkle Frau hatte ihm ein Trinkgeld von einhundert Mark verſprochen, wenn er ſo ſchnell fuhr, wie er nur irgend konnte. Die Bäume flogen vorbei, die Meilenſteine. Die Häuſer der Dörfer waren nur wie ein Punkt. Kaum geſehen, auch ſchon wieder zurückgelaſſen. In der Ecke des Wagens ſaß Marilka, ganz eingehüllt in ihren Pelz, eine warme Decke über den Knien. Sie Sie war ſonſt unempfindlich gegen Kälte und Winter, vollkommen abgehärtet. Aber dies Frieren war nur ein Frieren der Seele. Sie hatte Furcht, zum erſten Male Furcht. (Fortſetzung folat.) e Gee „9577 Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 15) Nachdruck verboten. Was war zu machen? Die Zeugen ſeines Verbrechens mußten verſchwinden. Aber wie? Es war wohl das Beſte, wenn er ſich mit Leder darüber unterhielt. Der war ja doch Mitſchuldiger, alſo würde er ihm auch helfen müſſen, die Suppe auszulöffeln. **** Mit dem erſten Morgenzug fuhr Schaeffer nach Lüne⸗ burg. Er ließ ſich ſofort bei Leder melden. Der empfing ibn mit einem diaboliſchen Lächeln auf den Lippen. „Nun, junger Freund, ſchon hier? Ich hatte Sie er— wartet.“ „Alſo wiſſen Sie Beſcheid?!“ „Natürlich! Warum ſollte ich nicht?!“ „Und das läßt Sie ſo kalt?“ „Aber beſter Herr Schaeffer— was geht mich die Sache an? Wegen mir ſoll Burian zurückkommen. Ich habe von ihm nichts zu fürchten.“ „Nichts zu fürchten? Sie— Sie ſind doch der Anſtifter des Anſchlags geweſen!“ „Anſchlag? Nicht, daß ich von einem Anſchlag wüßte!“ Jetzt wurde es Schaeffer klar, daß er hier nicht den Helfer finden würde, den er geſucht hatte. Raſende Wut vemächtigte ſich ſeiner. „Schurte!“ ſchrie er den freundlich lächelnden Leder zu. „Mäßigen Sie ſich, Herr Schaeffer! Sonſt müßte ich Sie aus dem Zimmer weiſen laſſen. Es wird Ihnen doch hoffentlich klar ſein, daß gegen mich auch nicht der geringſie Verdacht ſpricht. Die Maſchine iſt nicht in meinem Werk gebaut worden. Ich habe zu ihr keinen Zutritt gehabt und ſie nicht eher als vor dem Start geſehen, während Sie täg— lich in der Montagehalle aus und ein gegangen ſind.— Außerdem war es für mich ein derber Verluſt, auf die Ausnutzung dieſer Erfindung verzichten zu müſſen, die mir rechtlich geſicherrt war. Sie dagegen, Sie haben durch dieſes Unglück ſo ziemlich alles gewonnen, wonach Ihr Begehr ſtand. Sie wurden der Mann Eva Alters und damit der Chef der Alter-Werke. Ich hoffe, daß Ihnen dieſe Logik einleuchtet; der Oeffentlichkeit und Ihrem Freunde Burian wird ſie jedenſalls verſtändlich ſein.“ „Teufel! Du Teufel! Jetzt läßt du mich im Stich?!“ „Ich muß Sie noch einmal bitten, ſich eines höflicheren Tones zu befleißigen, und im übrigen haben wir uns wohl nichts mehr zu ſagen.“ Verabſchiedend wies Leder nach der Tür. „Das iſt dir nicht geſchenkt, Schurke!“ Worten entfernte ſich Schaeffer. Er hatte ſeinen Kraftwagen nach Lüneburg beſtellt, um von der Eiſenbahn unabhängig zu ſein. Der Wagen ſtand bereits vor der Tür. Jetzt ſich austoben! Dieſe ungeheure Enttäuſchung, dieſe Wut, die mußte er niederzukämpfen verſuchen, um für die weiteren Entſcheidungen einen klaren Kopf zu be⸗ kommen. „Ich fahre ſelbſt!“ herrſchte er den Chauffeur an. Der Chauffeur wußte, daß jetzt mit ſeinem Chef nicht gut Kirſchen eſſen war. Dennoch wies er darauf hin, daß ihm die gnädige Frau einen Auftrag mit nach Lüneburg gegeben habe, den er noch ausführen müſſe. „Meinetwegen! Scheren Sie ſich zum Teufel! Fahren Sie mit der Bahn nach Hauſe! Ich habe jetzt keine Zeit, auf Sie zu warten!“ Schaeffer entnahm ſeiner Brieftaſche einen Geldſchein und warf ihn dem Chauffeur zu. Dann ſetzte er ſich an den Führerſitz und raſte davon. Mehrfach wurde die Nummer des Wagens von den Polizeibeamten notiert. Ohne Rückſicht auf den Verkehr, taſte Schaeffer durch die Straßen Lüneburgs. Er wußte es nicht einmal. Die Wut in ſeinem Innern drohte ihn zu erſticken. Endlich war er auf der Landſtraße. Schaeffer gab dem Wagen immer mehr Gas, ſo daß dieſer wie auf der Renn⸗ bahn über die Straße fegte. Dicht über das Steuer ge⸗ beugt, achtete der Fahrer nicht der Umwelt. Nur immer geradeaus war ſein Blick gerichtet. Da, was war das? Eine Barriere? Und was dieſer ſchwarze Streifen, der wie eine Schlange durch die Gegend kroch? Noch ehe Schaeffer ſich beſinnen konnte, gab es einen Krach; ein wildes Aufbäumen des Autos und ein lauter Pfiff. Das vernahm Schaeffer noch. Dann war es Nacht um ihn. Er war gegen eine Eiſenbahnſchranke ge⸗ fahren und in den gerade dieſe Stelle paſſierenden Zug. 2 5. Mit dieſen Am Morgen dieſes Tages ſtand Eva über die Wiege des kleinen Thomas gebeugt, als mit allen Zeichen der Erregung die alte Emma in das Zimmer getrippeli kam. „Eva, eine Nachricht von...!“ f „Warum ſo aufgeregt, Alterchen? Was haſt du für eine Nachricht?“ 5 „Eine Nachricht von Thomas Burian.“ „Von wem?“ Das war keine Frage mehr, das war ein Schrei. Das junge Weib entriß der Alten die Zeitung, die Weſe in den Händen gehalten hatte. Sie überflog die auf der erſten Seite ſettgedruckten Zeilen. Dann ſank ſie in Ohnmacht. Die Alte ſchrie auf und eilte aus dem Zimmer. Auf ihren Hilferuf kam der Diener herbeigeeilt. Den Be⸗ mühungen der beiden gelang es, Eva aus ihrer Ohnmacht zu erwecken. „Was— was iſt?“ Verſtört ſchaute ſie ſich um. Da fiel ihr Blick auf das Zeitungsblatt. Und ein Schluchzen, ein weher Laut entrang ſich ihrer Kehle. ö Thomas Burian nicht tot? Was wollte das Schickſal von ihr? Sollte ſie noch zugrunde gehen an dieſem Manne? Sie war eines anderen Weib. Und wenn ſie den auch verabſcheute, er blieb doch immer ihr Mann. Einem Toten konnte ſie nachtrauern, ohne daß ſie ſich ſchuldig zu fühlen brauchte. Aber ſie durfte nicht den Lebenden lieben. Und ſie würde ihn lieben. Sie würde nicht laſſen von ihm. „Herrgott— warum?“ Die alte Emma ſtrich ihr begütigend über den Scheitel. „Faſſe dich, Kind, es wird noch alles gut werden!“ Der kleine Thomas in ſeinem Bettchen krähte laut auf, und ein Lächeln verſchönte das Geſicht des Kindes. Wehmütig ſchaute ihn die junge Mutter an. Das Kind, ja, das Kind würde vielleicht Mittler ſein zwiſchen ihr und Thomas, wenn er kommen ſollte und Antwort heiſchen auf ſeine Frage: Warum ſie ihn ſo ſchnell vergeſſen habe? Ein Hoffnungsſchimmer zuckte über das Geſicht Evas. Sie nahm den Kopf ihres Kindes und hauchte einen zärt— lichen Kuß auf die lachenden Lippen. Aber ſie wurde nicht froh an dieſem Vormittag. Immer wieder mußte ſie an den fernen Geliebten denken und daran, daß ſie das jetzt nicht mehr durfte. Gegen Mittag läutete das Telephon. Der Diener kam zu Eva und teilte ihr mit, daß man ſie perſönlich ſprechen wolle. Eva nahm den Hörer in die Hand. „Hier Doktor Bräuer!“ ſchallte es ihr aus der Muſchel entgegen.„Habe ich die Ehre, mit Frau Schaeffer zu ſprechen?“ „Bitte!“ „Gnädige Frau, erſchrecken Sie, bitte, nicht! Es iſt ein Unfall paſſiert. Ihr Gatte iſt auf dem Wege nach Hannover mit dem Auto verunglückt und liegt hier ver— wundert in einem Bahnwärterhauſe. Er möchte Sie gern ſprechen. Dürfen wir hoffen, daß Sie kommen?“ „Fritz verunglückt? Er liegt in einem Bahnwärter— gauſe? Warum hat man ihn nicht in ein Krankenhaus iransportiert?“ „Guädige Frau, das Unglück verlief leider nicht ſo leicht, wie Sie annehmen! Wir müſſen uns mit der Ueber⸗ führung noch gedulden. Ich möchte Sie aber dringend bitten, wenn es irgend möglich iſt, bald zu kommen.“ Eva hörte aus den Worten des Arztes, daß Fritz ſchwer verunglückt ſein mußte. Es war ihr, als ob ſie dieſe Nach⸗ richt angenehm berühre. Aber ſchon hatte ſie dieſe Empfindung niedergekämpft. Schaeffer war trotz allem ihr Mann, der jetzt ihrer bedurfte. Eva war zu viel Weib, als daß ſie ſich in dieſer Stunde an Vergangenes erinnert hätte. „Ich komme ſofort, Herr Doktor!“ „Ich danke Ihnen, gnädige Frau— und ſäumen Sie nicht!“ Das Werkauto ſauſte über die Landſtraße. Im Fond ſaß das junge Weib. Seltſam— ihre Gedanken waren aber nicht bei dem Manne, der vielleicht jetzt im Sterben lag, ſondern bei dem anderen, den ſie tot geglaubt hatte und der nun doch lebte. In dem Bahnwärterhauſe traf Eva einen Sterbenden an. Die Bruſt Schaeffers war eingedrückt. Der Tod konnte jede Minute eintreten. Dennoch war er bei Bewußtſein, als ſeine junge Frau an das notdürftig hergerichtete Lager trat. Ein Gefühl des Mitleids überkam Eva, als ſie Schaeffer da liegen ſah. Der Arzt hatte ſie vorbereitet. Die Nach⸗ richt von dem bevorſtehenden Tod ließ ſie alles vergeſſen. Mit ſchwacher Stimme bat der Schwerverwundete, man möge ihn mit ſeiner Frau allein laſſen. Der Wunſch wurde gewährt. Schaeffer ſchloß die Augen und nahm die willig dar⸗ gereichte Hand Evas. „Ich habe die anderen fortgeſchickt, weil ich dir ein Ge⸗ ſtändnis machen muß. Ein gütiges Geſchick hat mich zwei⸗ mal davor bewahrt, daß ich zum Mörder geworden bin— zum Mörder an Thomas Burian.“ Dieſe Worte, langſam hervorgeſtoßen, ließen Eva ent⸗ ſetzt zurückfahren. Auf einmal wurden ihr die Zuſammen⸗ hänge klar, auf einmal erinnerte ſie ſich der Zeitungs⸗ meldung von dem Sabotageatt, die ſie zunächſt über die Nachricht von der glücklichen Errettung Burians außer acht gelaſſen hatte. Der Todkranke lächelte ſchmerzlich. „Ich weiß, daß du mich deshalb haßt. Und ich werde den Haß mit ins Grab nehmen müſſen. Aber ich möchte dich zur Fürſprecherin bei Thomas machen. Ich bitte dich herzlich, Eva, wenn er zurückkommt, ihm auszurichten, daß ich in meiner letzten Stunde bereut habe, daß ich, ein Sklave meiner Leidenſchaften, zum Verbrecher geworden bia. Ich habe geſühnt un gern. 9 ju mir verzeihen, wenn du Ac dali e 1 as wird 6 ö 8 Willſt du das tun? Und willſt auch du mir verzeihen? Da erwachte die Natur des alles verſtehenden, alles verzeihenden Weibes in Eva. Sie beugte ſich zu dem Sterbenden und hauchte einen Kuß auf ſeine Lippen. „Ich will, Fritz!“. Wie von einem ſchweren Alp befreit, ſank Schaeffer auf das Lager zurück, und ein erlöſender Seufzer entrang ſich ſeiner Bruſt. Dann ſchloß er die Augen. Bis hierher hatte ſeine Energie gereicht, nun übergab er ſich ſeinem Schickſal. Der Körper ſtreckte ſich. a 1 Fritz Schaeffer war tot. Er hatte geſühnt. 4 7 * Der alte Werkmeiſter Weſtermaier war in die Heimat zurückgekehrt. Er wollte ſich eine andere Stellung ſuchen, mußte aber nach Hannover, um dort perſönliche Angelegen⸗ heiten zu regeln. Dort erfuhr er von dem Tode Schaeffers. Damit war für ihn der Fall erledigt. Er hatte Burian ſein Wort gegeben. Warum der nicht mit nach Deutſch⸗ land gekommen war, wußte er von dem Augenblick an, als er von der Heirat der Tochter ſeines alten Chefs er⸗ fahren hatte. Nachdem Schaeffer geſtorben war, beſtand für Weſter⸗ maier kein Grund mehr, außerhalb der Alter⸗Werke tätig zu ſein. Er meldete ſich im Direktionsbüro wieder zurück und bat um Weiterbeſchäftigung. Die wurde ihm ohne weiteres zugeſtanden. f Eva erfuhr von der Rückkehr Weſtermaiers erſt einige Tage ſpäter, da ſie nach dem Tode ihres Mannes zurück⸗ gezogener denn je gelebt und ſich nur ihrem Kinde ge⸗ widmet hatte. Dann ſtand eines Tages auf ihren Wunſch der alte Werkmeiſter vor ihr. „Haben Sie nicht eher den Weg zu mir gefunden, Weſtermaier? Mußte ich Sie erſt bitten laſſen?“ „Ich hatte keine Veranlaſſung, gnädige Frau, Sie auf⸗ zuſuchen!“ Faſt feindlich klangen dieſe Worte. Und Eva horchte auf. „Haben Sie mir nichts auszurichten?“ „Nein!“ Da ſenkte Eva ſchuldbewußt den Kopf, während eine glühende Röte ihr Geſicht überzog. Sie wagte den Alten kaum anzuſehen. „Wollen Sie mir nicht wenigſtens erzählen, wie Sie gerettet wurden?“ „Das, gnädige Frau, hat in den Zeitungen geſtanden. und mehr zu ſagen bin ich nicht berechtigt!“ „Weſtermaier, lieber Weſtermaier, quälen Sie mich doch nicht! Sie wiſſen doch, in welchem Verhältnis ich zu Thomas Burian geſtanden habe, und mit welcher Sehn⸗ ſucht ich auch nur ein gutes Wort von ihm erwarte.“ Da wurde das Geſicht des Mannes hart, und ein feind⸗ licher Blick ſtreifte Eva. „Eines ſolchen Wortes hätte es gar nicht bedurft, gnädige Frau, als wir nach monatelangem Warten in die Ziviliſation zurückkamen, um meinem Gefährten alle Leiden und Entbehrungeß vergeſſen zu machen. Keines ſolchen Wortes hätte es bedurft, nur der Gewißheit, daß in der Heimat ihm jemand die Treue bewahrt hat. Und dieſer Traum iſt Thomas Burian zerſtört worden. Damit wurde ſein Leben zerſtört. Mehr habe ich nicht zu ſagen, gnädige Frau! Ich darf mich wohl verabſchieden?“ Der Alte machte eine Verbeugung und ſchritt aus dem Zimmer. Er ließ ein unglückliches Weib zurück. K** f Ein weiteres Jahr war ins Land gegangen. Eva ſaß nun täglich im Privattontor ihres Vaters. Das Leben erſchien ihr ſo leer, daß ſie ſich nach Arbeit ſehnte. Ein Brief, den ſie durch die Vermittlung Weſtermaiers au Burian geſandt hatte, war uneröffner zurückgekommen. Ein wenig ſchuldbewußt hatte ihn ihr der Werkmeiſter übergeben Er ſah täglich wie ſich das junge Weib nach Thomas verzehrte. Unbewegten Geſichts hatte Eva den Brief zurückgenommen und Weſtermaier für ſeine Mühe gedankt. Dann ſtürzte ſie ſich um ſo mehr in die Arbeit. In letzter Zeit häuften ſich die Konferenzen mit den alten Beratern ihres Vaters. Nach dem Tode Schaeffers hatte es ſich erſt herausgeſtellt, welche Unſummen durch ſeine Hände gefloſſen waren. Die Alter⸗Werke hatten mit gioßen Schwierigkeiten zu kämpfen. Dazu kam, daß die Aufträge in geringerem Maße als früher einliefen. Zahyl⸗ reiche Arbeiter waren bereits entlaſſen worden. Wieder ſtanden Arbeiterentlaſſungen bevor. Da ſetzte ſich eines ſchönen Abends Weſtermaier hin und ſchrieb einen Brief an Thomas. Er bat ihn, zurückzukommen und die Leitung der Werke zu übernehmen, die ſonſt dem ſicheren Ruin entgegengingen. Eine feſte Hand in der Leitung und die Erfindung Burians könnten den Sturz nur noch aufhalten. Darauf vergingen Wochen. Endlich traf bei den Alter⸗ Werken ein Brief aus Amerika ein, der perſönlich an Eva gerichtet war. Die Fabritherrin las: Sehr geehrte gnädige Frau! Mein alter Freund Weſtermaier hat mir in ſeinem letzten Briefe von den Schwierigkeiten Kenntnis ge⸗ geben, mit denen die Alter⸗Werke gegenwärtig zu kämpfen haben. Nach reiflicher Ueberlegung habe ich mich entſchloſſen, nach Deutſchland zurückzukommen und die Leitung der Werte zu übernehmen, wenn ſie mir von Ihnen übertragen werden ſollte Ich bin ferner bereit, meine Erfindung zugunſten der Fabrik aus⸗ zuwerten, weil ich eine Dankesſchuld Ihrem verſtorbenen Herrn Vater gegenüber abzutragen habe, der mir ſtets ein aufrichtiger Freund und Förderer meiner Pläne geweſen iſt. Nur aus dieſem Grunde mache ich Ihnen dieſes Angebot und erwarte diesbezüglich Ihre Nach richt in allernächſter Zeit. 1 Ergebenſt i Thomas Burian. e Schluß folgt.) . Reichswehrminiſter Generaloberſt [Gerüchte, wonach die öſterreichiſche timmten politiſchen Gründen gemacht. 5 us Heſſen und Naſſau rien von Blomberg hat ſeine Dienſtgeſchäfte in vollem Umfange wieder aufgenommen. Der Juriſtenausſchuß, der von den Signa⸗ ö tarmächten des Memelabkommens zur Prü⸗ fung des litauiſchen Vorgehens im Memel⸗ gebiet eingeſetzt worden iſt, hat ſchwere Ver⸗ letzungen des Autonomieſtatuts feſtgeſtellt. Die Inſigmen der Prager deutſchen Uni⸗ verſität ſind dem tſchechoſlowakiſchen Unter⸗ richtsminiſterium übergeben worden. Die italieniſchen Gerichtsbehörden haben die Auslieferung der ſüdflawiſchen Emigran⸗ ten Kwaternik und Pawelitſch abgelehnt. Graf Bethlen iſt in Wien eingetroffen; . i Regie⸗ rung Truppen an der ſüdſlawiſchen Grenze zuſammenziehe, beſtätigen ſich nicht. Im Rumänien wurden ſämtliche kommu⸗ uſtiſchen Vereinigungen aufgelöſt. Die Schüſfe auf die Polizei Ein Nachſpiel der Auruhen in der Kaſſeler g Altſtadt am 10. Juni 1931. * Kabſſel, 27. November. Vor dem Kaſſeler Schwurgericht begann der Prozeß gegen den 33jährigen Johann Becker, den 29jährigen Willi Vanſelow, den B4jährigen Alfred Altmeyer und den 26jähri⸗ gen Johannes Engel, ſämtlich aus Kaſſel. Die Anklage legt ihnen gemeinſchaftlichen Mord an dem Kaſſeler Polizeibeamten Kuhlmann am 10. Juni 1931 und ſchwe⸗ en Lanbfriedensbruch zur Laſt. Die Verhandlung begann mit einer Ueber⸗ kaſchung, denn Becker widerrief ſein früheres eingehendes Geſtändnis mit der Begründung, er habe ſeine bisherigen Ausſagen aus be— Der Angeklagte gab zu, daß er ſeit 1929 Mit⸗ glied der KPD. war. Er ſei am 10. Juni inn der Altſtadt geweſen, um kommuniſtiſche 9* 7 Zeitungen zu verkaufen, er habe ſich aber, als geſchoſſen wurde, entfernt. Vom Tode Kuhlmanns habe er erſt durch die Zeitungen erfahren. Schwer belaſtend für den Ange- lagten iſt, daß er mehrere Schußwaffen beſaß. Der Angeklagte Altmeyer beſtreitet eben⸗ alls entgegen ſeinen früheren Ausſagen jede Beteiligung an den Unruhen und am Mord. Der Angeklagte Vanſelow hat ſchon früher ede Schuld geleugnet und bleibt auch jetzt dabei. Engel erzählte, wie er am Altmarkt einer großen Menſchenmenge die Mitange— lagten getroffen habe. Aus der Menge her— Aus fiel das Wort, man müßte der Polizei Front bieten. Kurze Zeit danach habe er die Ungeklagten aus den Augen verloren und ſei ſpäter wieder mit ihnen zuſammengekommen, Pecker ſei ihm aus anderer Richtung entgegen⸗ ekommen. Er wüßte nicht, ob Becker inzwi⸗ hen ſeine Piſtole geholt habe. Jetzt ſeien Schüſſe gefallen und die Mitangeklagten ſeien lie Marktgaſſe heraufgelauſen. Das iſt die telle, von der aus der tödliche Schuß ab— egeben wurde. Frankfurt a. M., 27. Nov. uchter Raubüberfall?) Abends lopfte ein unbekannter Mann an die hintere lusgangstür eines Goldwarengeſchäfts in der Fchillerſtraße und rief:„Aufmachen! Hier t die Polizei!“. Der Aufforderung der La— enhalterin, zur vorderen Ladentür zu kom⸗ (Ver⸗ Pen, kam der Unbekannte nach. Als die La⸗ nhalterin ſah, daß es eine Zivilperſon war, El ſie ihm zu:„Sie ſind doch garnicht on der Polizei!“. Hierauf murmelte der Un⸗ kkannte etwas und verſchwand. Es beſteht r Verdacht, daß der Unbekannte einen eberfall auf die Ladenhalterin plante. Die F minalpolizei iſt mit der Aufklärung des ulles beſchäftigt. Mieder⸗Ingelheim, 27. Nov.(134 Grad f Noſtgewicht von Stoppeltrauben.) je Weinſtöcke blieben dieſes Jahr nach dem erbſt noch lange grün, was den hängenge⸗ lebenen Trauben ſehr zuſtatten kam. So ein Gaſtwirt von hier von ausgekauften ktoppeltrauben Moſtgewichte von 110—134 8. nach Oechsle erzielt. Wöllſtein, 27. Nov.(Kind vom Laſt⸗ gen überfahren.) Von ſpielenden en mußte einer ſeinen Anverſtand mit dem d büßen. Am Ortsausgang von Siefers⸗ im wollten ſie auf de! Anhänger eines Bull⸗ Jas klettern. Dabei kam der ſechsjährige der zu Fall, ſo daß ihm die Räder des ten Anhängers über den Kopf gingen. ir arme Junge war ſofort tot. Das Un⸗ a wollte es, daß ſich der Fahrer des zwei⸗ Anhängers gerade einmal nach vorne be⸗ hen hatte. Danzigs Senatspräſident zurückgetreten. Der ſeit längerer Zeit kränkelnde Danziger Senatspräſident Dr. Rauſchning hat ſeinen Rücktritt erklärt. Sportnachrichten Rückblick und Ausſchau. Der letzte Novemberſonntag brachte im deutſchen Sport mit einer Ausnahme leine Heſonders here.„enden Ereigniſſe. Die Fußball⸗ und Handball⸗Verbands⸗ ſpiele gingen ihren normalen Gang, unter⸗ brochen lediglich von einem Gauſpiel Würt— temberg— Südweſt, das die Schwaben über— raſchend glatt 6:3 gewannen, und einem Gau— ſpiel Mitte— Nordheſſen, das in Erfurt die Nordheſſen 2:1 ſiegreich ſah. Die Ver⸗ bandſpiele ſelbſt brachten wieder die üb litt berraſchungen, unter denen in Süd⸗ deutſchland die 2:1⸗Heimniedestage von Wald— hof gegen Phönix Karlsruhe ſowie die hohe 1:5⸗Schlappe von Wacker München bei BC. Augsburg die größten ſind. In den Tabel⸗ len gab es aber kaum Aenderungen; ledig— lich der mit Schärfe einſetzende Kampf gegen den Abſtieg zeitigte Wandlungen nennenswer— ter Art. f Die Handballer hatten im Süden ver— kürztes Programm; Ueberraſchungen blieben aus. Die erwähnte Ausnahme vom normalen Sportgeſchehen war der Berliner Endkampf um den Hockey-Silberſchild. Vor gut 3000 Zuſchauern gewannen die gut aufgelegten Brandenburger gegen die Elf von Baden— Württemberg hoch 7:2(4:1). Auf dem regen⸗ glatten Spielfeld zu Berlin-Dahlem machte ſich die beſſere techniſche Durchbildung der Berliner Spieler doch bemerkbar. Im Tennis dagegen gab es in Mann- heim eine intereſſante Hallenveranſtaltung. G. v. Cramm, der zuſammen mit H. Henkel gegen Dr. Buß(Mannheim) und Wetzel (Pforzheim) nach Davispokal⸗Schema einen Kampf Baden— Berlin beſtritt, hatte die Mannheimer Tennisfreunde überraſchend zahl— reich auf den Plan gelockt. 5:0 für die bei⸗ den Berliner war das Ergebnis. Die Schwimmer waren am Sonntag in Deutſchland wieder recht fleißig am Werk. In Berlin gab es ein internationales Schwimmfeſt, das erneut den Beweis für die Unzulänglichkeit der Berliner Schwimmhallen brachte. Die Leiſtungen waren ebenſogut wie in Düſſeldorf. In Berlin ſchwamm über 800 Meter Freiſtil der junge Bremer Freeſe mit 10:39,4 Minuten vor Deiters neuen deut— ſchen Rekord, der wegen der zu kurzen Bahn nicht anerkannt werden wird, während in Düſſeldorf die Holländerin Maſtenbroek über 100 Meter Rücken mit 1:16,8 Minuten Weltrekord ſchwimmen konnte. Im Rahmen der gleichen Veranſtaltung verbeſſerte Si⸗ mon(Gladbeck) über 200 Meter Rücken mit 2:38,3 Minuten den deutſchen und Europa⸗ Rekord von Ernſt Küppers(2:39,7) nicht unerheblich. Auch ſonſt gab es auf beiden Schwimmfeſten gute Leiſtungen. von denen der 100 Meter-Bruſt⸗Sieg Wittenbergs in 1:18,1 Minuten über den Dänen Malmſtröm bemerkenswert iſt. Die Winterſportler warteten auf dem Zug⸗ ſpitzblatt mit dem erſten Skiſpringen der be⸗ ginnenden Saiſon auf, das der Norweger Birger Ruud mit guter Leiſtung gewann. In Paris wurde SC Rieſſerſee im Eis⸗ hockeyG⸗-Kampf der Europapokalrunde von Stade Francais hoch 711 geſchlagen. Gau Mittelrhein: VfR. Köln Sülz 07 Kölner CfR. Bonner FV. Mülheimer SV. Kölner SC. 99 Weſtmark Trier Eintracht Trier 26.9 25:14 18:11 21:18 10:13 24:24 11:15 13:21 —— 22 22 One Blauweiß Köln 1. FC. Idar Gau Nordheſſen: Boruſſia Fulda 0 28. Hanau 93 8 18:7 Heſſen Hersſeld 8 18:10 SV. Kaſſel 16:14 Germania Fulda 19217 VfB. Friedberg 20:24 Kaſſel 03 20:8 SᷣVg. Langenſelbold 17:33 Kurheſſen Kaſſel 13:21 Sport Kaſſel 8:30 Gau Südweſt: Phönix Ludwigshafen 10 FK. Pirmaſens 10 Wormatia Worms 9 Union Niederrad 9 Kickers Offenbach 10 Eintracht Frankfurt 8 FSV. Frankfurt 10 Boruſſia Neunkirchen 10 Saar Saarbrücken 10 Sfr. Saarbrücken 9 1. FC. K'lautern 9 Gau Baden: SV. Waldhof Freiburger FC. VfL. Neckarau Phönix Karlsruhe 1. FC. Pforzheim VfR. Mannheim VfB. Mühlburg Karlsruher FV. 08 Mannheim Germania Karlsdorf Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers SW Feuerbach SSV. Ulm VfB. Stuttgart Union Böckingen Stuttgarter SC. Sfr. Eßlingen Ulmer FV. 94 SV. Göppingen Sfr. Stuttgart Gau Bayern: SVg. Fürth 10 60 München 10 1. FC. Nürnberg 11 Schweinfurt 05 11 ASN Nürnberg 11 Wacker München 11 Bayern München 11 SVg. Weiden 11 Jahn Regensburg 11 Schwaben Augsburg 11 BC. Augsburg 10 21:12 31:15 25:15 16:18 18:21 10:11 21:28 14:20 15:22 18:22 14:19 2 t dd c 17:7 13:6 19:10 16:9 17:9 17:15 12:16 79 10:32 4:18 —— 22 o O O O A O 0 0 d==—— 82 E 2 01 21:17 19:11 29:23 22:16 22:16 21:21 15:18 14:13 10:22 14:25 OOo OD 20:7 24:14 20:14 19:14 21218 16:18 23:22 23:38 22221 19:26 18:33 Sportallerlei Mannheim und Berlin lieferten ſich am Wochenende in Mannheim einen Tennis⸗ Städtekampf, den Berlin überlegen mit 8:0 Punkten für ſich entſcheiden konnte. Gottfried v. Cramm ſchlug am erſten Tage Wetzel 6:2, 6:0 und am zweiten Tage Dr. Buß 6:3, 6:3. * Deutſchlands Amateur⸗Borſtaffel ſchlug am Samstag abend Polen in Eſſen vor 8000 Zuſchauern überlegen mit 11:5 Punkten. * In Verlin ſpielte die engliſche Eishockey⸗ Mannſchaft der Richmond Hawks im Rah— men des Europa-Pokal⸗Wettbewerbs gegen den Berliner Schlittſchuh-Club und gewann mit 5:1 Toren. Der SC. Rieſſerſee, der eben⸗ falls ein Europa-Pokalſpiel und zwar in Paris gegen Stade France austrug, verlor hoch mi 9700 ö 1 ö Aus der Heimat Gedenktage 27. November 1701 Der Phyſiker Anders Celſius in ÜUpp⸗ ſala geboren. Prot.: Otto— Kath.: Virgilius Sonnenaufg. 7.40 Sonnenunterg. 15.54 Mondunterg. 12.09 Mondaufg 21.53 * Nauhreifnacht Zauberhaft iſt die kleine Welt unſerer Hei⸗ mat verändert. Der aufſteigende Morgen hat ſic in glitzerndes Rauhreifwunder getaucht und fortgeweht iſt alles, was in fahlem Gelb und rußigem Grau auf Wegen und Feldern lag. Der Rauhreif glitzert im frühen Morgen— ſchein der Laternen wie weihnachtliches We— ben, gleich tauſend Sternen flimmerts vor dem Auge, ob man zu Boden ſieht oder über die ſchimmernden rahtzäune hinauf zu den Dächern. Still, und doch kaum bewußt, preiſen wir den Schöpfer, der dieſer Jahres— zeit ſo Schönes gab, der auch den Lenz mit dem Zauber des Erwachens, den Sommer mit dem Blumenwunder, den Herbſt mit der Erfüllung und den Winter mit der weißen wolligen Decke ſchmückt... Stoppelige Gras— flächen ſind Paradiesgärten geworden; die entlaubten Aeſte ſcheinen verſilbert, vielfach entſchädigt für das, was letzter November— ſturm an ihnen tat. Vielleicht ſind an die Fenſter ſchon Eisblumen gemalt, Wunder, die keine Menſchenhand erſetzt. Im Aufleuchten der erſten Sonne iſt jenes Glitzern der rauhreifbedeckten Aeſte und Gräſer dann wahrſtes Erleben. Wie klein iſt unſer Können angeſichts ſolcher Wunder! Die Zeit ſolchen Geſchehens fällt zuſam— men mit den Vorwochen der chriſtlichen Weih— nacht. Hier das Rauhreifglitzern, dort das große Leuchten, das über die Welt einſt kam, überall Raunen des nahenden Feſtes. g * * Kein Zeitungszwang für Schulen. Der Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung hat die nachgeordneten Behör— den nachdrücklichſt auf ſeinen Erlaß vom 6. Januar 1934 hingewieſen. Der Miniſter ſagt dazu, unter leinen Umſtänden dürfte ein Zwang auf die Schulen und Schüler zum Be— Dächer, zuge beſtimmter Zeitſchriften, Zeitungen uſw. ausgeübt werden. Im Uebertretungsfalle werde er die Schuldigen zur Verantwortung ziehen. Der Miniſter legt Wert darauf, daß alle Schüler mit dieſem Erlaß in irgend einer Form bekannt gemacht ern en. n Steuerfreie Erſgtzbeſchaffungen. Das Ge⸗ ſetz über Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffun— gen ſieht Steuerfreiheit vor, wenn die An— ſchaffung oder Herſtellung des Erſatzgegen— ſtandes vor dem 1. Januar 1935 erfolgt iſt. Der Friſtablauf vom 31. Dezember hat nun in einzelnen Zweigen der Maſchineninduſtrie zu ſo großem Auftragseingang geführt, daß eine Bewältigung der Aufträge bis zum 31. Dezember 1934 ohne Ueberſtunden oder außer— gewöhnliche Maßnahmen nicht möglich iſt. Der Reichsfinanzminiſter hat deshalb durch Ver— ordnung die Friſt, innerhalb derer der Erſatz— gegenſtand geliefert werden muß, bis zum 31. März 1935 verlängert. Voraus⸗ ſetzung iſt jedoch in jedem Falle, daß der Auftrag noch vor dem 1. Januar erteilt wird. Aus rücglich ſei feſtgeſtellt, daß es ſich bei dieſen Friſten nicht um die Beſtimmungen des neuen Einkommenſteuergeſetzes über Steuerfreiheit für kurzlebige Wirtſchaftsgü— ter des Anlagevermögens handelt, ſondern einzig und allein um das Geſetz über Steuer— freiheit für Erſatzbeſchaffungen. Börſen und Mürtte Vom 26. November. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 1250 Rinder, darunter 355 Och— ſen, 89 Bullen, 486 Kühe, 320 Färſen; fer⸗ ner 665 Kälber, 84 Schafe, 3875 Schweine. Preiſe: Ochſen 38 bis 39, 33 bis 37, 28 bis 32, 23 bis 27; Bullen 35, 31 bis 34, 27 bis 30, 24 bis 26; Kühe 32 bis 34, 25 bis 31, 17 bis 24, 10 bis 16; Färſen 38 bis 40, 33 bis 37, 28 bis 32, 23 bis 27; Kälber—, 40 bis 50, 32 bis 39, 25 bis 31; Hammel—, 35 bis 36, 32 bis 84; Schweine 53, 51 bis 53, 50 bis 53, 48 bis 53, 45 bis 52, 44 bis 48,—, 47 bis 50, 42 bis 46.— Marktverlauf: Rinder ruhig, geringer Ueberſtand; Kälber ruhig, ausverkauft; Hammel und Schafe ruhig; bei Schafen etwas Ueberſtand; Schweine mittel⸗ mäßig, nahezu ausverkauft. doaklonen für Zan Kiepurg. Vor der be in Berlin verſammelte ſich in li endſtunden des Sonntags eine ge⸗ 15 Menſchenmenge, die auf das Er⸗ . 10 des berühmten Tenors Jan Kie⸗ tan Immer wieder wurde laut lich f des Sängers gerufen und der 4 a uus rt, Jan Kiepura möge ſin⸗ 1 5 der Andrang ſchließlich den Stra⸗ 1 1 0 zu behindern drohte und die 050 1 0 6 angeſichts der erregten 55 n, mußten zwei Wagen des erfalkommandos alarmiert werden, um inger den Weg von aden zu babnen. Notgebiet Großfeuer. Von einem ſchweren Brand⸗ unglück betroffen wurde die im Thüringer liegende Wald⸗Gemeinde Vier na u. In der Nacht brannte das mehrſtöckige Fabrikgebäude der Firma Friedrich Henkel faſt völlig nieder. Der Brand fand in den Holz⸗ und Lackvorräten der Drechslerei reiche Nahrung. Die Fa⸗ brik brannte vollkommen nieder. Mit ihr wurden wertvolle Maſchinen ſowie Halb⸗ und Fertigwarenvorräte vernichtet. Etwa 120 Arbeiter ſind durch das Brandunglück zum Feiern gezwungen. Die Firma Henkel war Herſtellerin von Haus- und Küchenge⸗ räten und hatte weitreichende Geſchäfts⸗ beziehungen zum Ausſand. Raubüberfall auf Vizekonſul. Aus Te⸗ heran wird berichtet, daß der britiſche Vizekonſul Hart be. Meſched von Banditen überfallen und beraubt worden ſei. Er erhielt einen Schuß in den Arm. Zwei Per⸗ ſer, die ſich in ſeiner Begleitung befanden, wurden ſchwer verletzt. Die Behörden ha⸗ ben Maßnahmen getroffen, um der Räuber habhaft zu werden. Grauſiger Fund. Be Carliſte(Penn⸗ ſylvanjien) wurden auf einem ſtark bewal⸗ deten Berghang unter Bettdecken drei Mäd⸗ chen von acht, zehn und dreizehn Jahren, offenbar Schweſtern aus einer wohlhaben⸗ den Familie, feſt umarmt, tot aufgefunden Sie ſind anſcheinend erwürgt worden. Mit dem Windmühlenflugzeug nach Kapſtadt. Die engliſche Fliegerin, Frau Bruce, hat in einem Windmühlenflugzeug eine Luftreiſe von London nach Kap⸗ ſtadt angetreten. Die erſte Landung war in Diſon Es iſt das erſtemal, daß mit einem Flugzeug dieſer Art ein Fernflug verſucht wird. Der Monblanc-Durchſtich. Das jetzt end⸗ gültig gebildete franzöſiſch⸗italieniſche Syn⸗ dikat für den Durchſtich des Montblanc von Courmayeur nach Chamonix unter den Gletſchern des Gigant und Vallee Blanche durch einen Tunnel von 12.5 Kilo⸗ meter Länge wird in den nächſten Wochen in Turin die erſte Verſammluna abhalten.