Lokales Viernheim, 27. Nov. * Neuer Roman. Wir beginnen am Donnerstag mit dem neuen, hochintereſſanten und ſpannenden Roman des bekannten Schrift⸗ ſtellers Otfried v. Hanſtein„Um das Werk des Vaters“. Mit dieſem Roman bieten wir unſeren Leſern wieder eine beſonders aktuelle Lektüre. * Einen Perſonenwagen ange⸗ fahren. In der Sonntagnacht wurde in der Weinheimerſtraße ein hieſiger Perſonenkraft— wagen, der vor einem Hauſe hielt und deſſen Inſaſſen gerade ausſteigen wollten, von einem nach Mannheim fahrenden Perſonenwagen von hinten hart geſtreift, wobei ein Fräulein leichtere Verletzungen erlitt. Der Wagen ſelbſt wurde beſchädigt. Der Wagen fuhr gleich weiter, doch konnten die polizeilichen Erkenn— ungszeichen feſtgeſtellt werden. * Winterhilfsſpiel der Handbal⸗ ler. Am kommenden Sonntag werden die Winterhilfsſpiele der Handballer durchgeführt. Auch in Viernheim, auf dem Stadion am Lorſcherweg, findet ein Winterhilfsſpiel ſtatt. Es ſpielen Turnverein— Amicitia kombiniert gegen eine kombinierte Mannſchaft von Käfer— tal— Sandhofen— Waldhof. Dieſes Spiel dürfte bei den Handballfreunden beſonderes Intereſſe finden und da der Reinerlös dem Winterhilfswerk zugute kommt, müſſen alle Viernheimer Sportfreunde dieſes Spiel be— ſuchen. * Amicitia 09. Wegen der Veranſtal— tung der NS-Gemeinſchaft Kraft durch Freude fällt das Training der Sportvereinigung heute abend im Freiſchütz aus und findet am Don— nerstag abend ſtatt. Wir machen alle Sportler hierauf aufmerkſam.— Am kommenden Sonn— tag findet das vorletzte Spiel der Vorrunde gegen Neulußheim ſtatt. Neulußheim iſt eben— falls ein ſtarker Gegner, hat doch Friedrichs— feld dort 5:0 verloren und wurde am Sonn— tag Seckenheim 7:2 geſchlagen. Dieſes Spiel wird deshalb wieder reſtlos das Intereſſe der Viernheimer Sportfreunde finden. * Die neuen Steuergeſetze. Einführ⸗ rung in die neuen Steuergeſetze Ueberſich— ten über die weſentlichen Aenderungen gegen— über dem bisherigen Recht— Wortlaut der zehn neuen Geſetze, 400 Seiten, 1934, kart. Nel 4. Induſtrieverlag Spaeth& Linde, Berlin W 35.— In dieſem Buch beſchäftigt ſich Staatsſekretär Fritz Reinhardt, der Schöp— fer der neuen Steuerreform, mit den von der Reichsregierung am 16. Oktober verabſchie— deten zehn neuen Steuergeſetzen, die viele Neuerungen bringen. Die genaue Kenntnis der neuen Vorſchriften iſt deshalb beſonders wichtig, weil viele Beſtimmungen neue Maß— nahmen im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit darſtellen. Dann iſt auch zu beachten, daß ſchon die Veranlagung der Einkommenſteuer für 1934 nach den neuen Geſetzen zu erfolgen hat. Das Buch, das den genauen Wortlaut und Erklärungen der Geſetze enthält, iſt des— halb beſonders praktiſch, weil darin auch eine Ueberſicht über die gegenüber dem bisherigen Recht eingetretenen Anderungen gegeben wird. u. S. Gemeinschaft„Rraft aur Freude“ in Ulernbeim Heute Abend findet im Karpfenſaale eine große Veranſtaltung der NS ⸗Gemeinſchaft Kraft durch Freude“ ſtatt. Die Veranſtaltung ſoll zeigen, daß das Wirken der N. S. G. auch in Viernheim Anerkennung findet und, daß der nationalſozialiſtiſche Gedanken in alle Herzen Einkehr gehalten hat. Aus dieſem Grunde hat man auch davon Abſtand genom⸗ men, dieſen Abend durch auswärtige Künſtler ausfüllen zu laſſen, ſondern das Programm wird heute Abend durchweg von den hieſigen Turn⸗, Sport-, Geſang und Radfahrervereine beſtritten. Es wird alſo ein Abend der vor— bildlichen Volksgemeinſchaft werden. Den muſikaliſchen Teil hat die hieſige Ortsmuſiker⸗ ſchaft übernommen. Der Eintrittspreis be⸗ trägt einſchließlich einer Gedenkſchrift und Pidgramm 20 Pfg. Die NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ iſt nun ein Jahr alt. Sie hat in dieſem erſten Jahre ihrer Tätigkeit unendlich Segensreiches geleiſtet. Wir erin— nern nur an die Urlauberfahrten, an die Ver- mittlung von guter Kunſt für wenig Geld uſw. Wir wollen für all dies dankbar ſein und heute Abend die Geburtstagsfeier be— ſuchen, zumal auch die Führerrede übertragen wird. 1. Kunstturner Franz Eschweih in Oiernheim Anläßlich des Kunſtturn- Wettkampfes zwiſchen den Mannſchaften des Tv. 1846 Heidelberg, Tv. 1862 Weinheim und dem hie— ſigen Turnverein von 1893 gaſtiert der all— ſeits bekannte Gipfelturner Franz Eſchweih in Viernheim. Vor noch nicht allzulanger Zeit kehrte Eſchweih, ſeither bei M. T. V. Pforzheim, zu ſeinem Heimatverein, dem Tv. 1862 Weinheim, zurück. Nachdem er ſchon mehrmals repräſentativ in der Deutſchland— Riege unſere Nationalfarben vertreten hat, wird er am kommenden Sonntag abend im hieſigen Karpfenſaale als Schlußmann des Ty. 1862 Weinheim turnen. Näheres über die Durchführung dieſes mit Spannung er— warteten Kampfes folgt noch an dieſer Stelle. Mitglieder der ehemaligen Verbände herhören! Zum letzten Male werden hiermit die— jenigen Mitglieder der ehem. Verbände die den Fragebogen über die Zugehörigkeit zur Deut— ſchen Arbeitsfront noch nicht ausgefüllt haben, aufgefordert dies nunmehr umgehend, ſpäte— ſtens bis Ende dieſes Monats, nachzuholen. Nach dem 1. Dezember gibt es nur noch Neu— aufnahmen und ſind dann die durch langjährige Beitragszahlungen bei den früheren Verbänden erworbenen Rechten verloren. Hole daher jedes Verbandsmitglied ſofort das bisher Unter- laſſene nach, damit bei einem evtl. Unter— ſtützungsantrag die früheren Beitragszahlungen berückſichtigt werden können. Merke ſich daher jeder, der letzte Termin iſt der 1. Dezember. Der verfloſſene mittlere Herbſtmonat war im allgemeinen der Abhaltung von Treib⸗ jagden auf Haſen nicht günſtig. Er war zu warm und trübe. Und das iſt ein Wetter, bei dem der Krumme durchaus nicht laufen will. Ek liegt ſo feſt, namentlich in den Schonungen, daß er den Treiber dicht bei ſich vorübergehen läßt, ohne ſich zu rühren. Auf⸗ geſtöbert, mit dem Fuß oder dem Stock aus dem Lager geſtoßen, hat er das merkwürdige Beſtreben, nicht auf die Schützenlinie, ſon⸗ dern von der Treiberkette nach rückwärts zu laufen, und ſich bald, meiſtens noch in dem⸗ ſelben Jagen, wieder zu drücken. Daß er ſich vor dem Lärm der Treiber nicht fürchtet, kann man auch bei Vorſteh⸗ oder Keſſel⸗ treiben auf dem Felde beobachten, wo er meiſtens erſt dann aus dem Lager fährt, wenn der Treiber ſchon an ihm vorübergegan⸗ gen iſt. Und da die meiſten Menſchen nicht imſtande ſind, einen Haſen im Lager zu er⸗ kennen, gehen die Treiber an ihm vorüber, ohne ihn zu ſehen. Da an einem ſolchen Tage manchmal nicht der zehnte Teil der Haſen, die an einem klaren Froſttage geſchoſſen wor⸗ den wären, zur Strecke kommen, ſind trübe Novembertage wirklich nicht zur Abhaltung von Treibjagden geeignet. Hoffentlich bringt der Dezember noch das richtige Jagdwetter. Er ſtellt heuer das deut⸗ ſche Weidwerk zum erſten Male in den Dienſt der Winterhilfe. Die Aufforderung des Reichsjägermeiſters, das in der Zeit vom 9. bis 16. Dezember geſchoſſene Wild für die Winterhilfe abzuliefern, wird nicht un⸗ gehört verhallen. Der Abſchuß von Kahlwild, Tieren und Ricken, der ja nicht in das Be⸗ lieben der Jäger geſtellt iſt, ſondern erfüllt werden muß, bietet bei jeder Witterung keine Schwierigkeiten. Man kann alſo erwarten, daß auch eine erhebliche Menge Kahlwild in dieſer Woche erlegt und der Winterhilfe ab⸗ geliefert werden wird. Zu einer erfolgreichen Jagd auf Schwarzkittel dagegen iſt Schnee erforderlich. Das Schwarzwild zieht ſo unſtet umher, daß mancher Jagdbeſitzer keine Ahnung hat, wenn eine Rotte Sauen in ſeinem Revier ſteckt. Und ſelbſt ein fleißiges Abſpüren auf ſandigen Wegen oder einem an der Grenze aufgeſchütteten Spurſtreifen gibt ihm noch lang, nicht die Gewißheit, daß und wo die Sauen in ſeinem Revier ſich zur Tages⸗ ruhe eingeſchoben haben. Da auch erſt am 13. des Monats das Erſte Mondviertel am Himmel ſteht, wird auch ein nächtlicher Anſitz wenig Ausſicht auf Weidmannsheil bieten. Dagegen würde ein reichlicher Schneefall, der auch in der Ebene einige Tage liegen bleibt, die Abhaltung von Treibjagden ſehr begünſti⸗ gen, da man bet einer„Neuen“ die Schwarz⸗ kittel nicht nur ſpüren, ſondern auch einkreiſen kann. In den Mittelgebirgen, wo noch das meiſte Schwarzwild vorhanden iſt, wird wohl bis dahin genügend Schnee gefallen ſein. Dann kann man mit guter Ausſicht Treibjagden ab⸗ halten. In der Fiſchweid bereitet ſich bereits die Winterruhe vor. Der November mit ſeiner milden Witterung ließ heuer noch die Grund⸗ angelei zu, weil die Weißfiſche zwar ſchon größere Tiefen aufgeſucht hatten, die jedoch mit Hilfe der Rolle und des Gleitfloßes erreichbar waren, ſich aber noch nicht in ihr Winterlager an den tiefſten Stellen der Ge⸗ wäſſer zurückgezogen hatten. Damit erreicht die Grundangelei im Dezember ihr natürliches Ende. Bei offenem Waſſer iſt in Norddeutſch⸗ land noch der Hechtfang mit dem Spinner und die Anwendung der Darre möalich und manch⸗ 0 d e r, aber nicht 10 f jef, daß man ihm nicht den Spinner oder einen in ein Hakenſyſtem eingeſpannten toten Fiſch vorführen könnte. Da er erſt im Früh⸗ jahr laicht, kann er jetzt noch gefangen werden. während alle anderen Edelfiſche, die in den Wintermonaten laſchen, jetzt ſchon Schonung genießen. Dr. Fritz Stowronnel. — Vereils⸗Anzeiger Sängerbund⸗ Flora. Der Verein betei ligt ſich heute Abend reſtlos an der Jahres feier der N. S.-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ im Karpfen. Der Vorſitzende Sänger-Einheit. Heute Abend halb 8 Uhr Treffpunkt direkt im Karpfenſaale. Bei mir in Anweſenheitsliſte eintragen! Eintritts- und Trinkgeld wird allen erwerbs loſen Sängern ſofort erſtattet. Zöller, Vorſitzender. Geſangverein„Sängertreue“. Zwecks Beteiligung am Jahrestag der NS- Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ treffen ſich die Mitglieder heute abend 7 Uhr im Lokal. Der Vorſitzende. Turnverein von 1893 e.V. Handball: Ich möchte die Spieler aller Mannſchaften bitten, das jeden Mittwoch angeſetzte Hal lentraining in der Sporthalle zu beſuchen. (Uebungsleiter: A. Helfrich.) Der Spielwart. Sportvereinigung„Amicitia“ 09. Wegen der Veranſtaltung der NS-Gemein ſchaft„Kraft durch Freude“ fällt das Trai— ning heute aus und findet am Donnerstag abend im Freiſchützſaale ſtatt. Hierzu ha ben ſämtliche Aktiven, Fuß- und Handballer zu erſcheinen. Die angeſagte Spieler-Ver ſammlung fällt wegen des Donnerstags Training ebenfalls aus. Unſere Mitglieder beſuchen heute abend reſtlos die Kraft durch Freude-Veranſtaltung im Karpfen. 5 Der Vorſtand. Seeſiſch, grün. Zutaten: 2 Pfund Fiſch, einhalb Liter Waſſer, 3 Gewürzkörner, 1 Zwiebel, 2 Eßlöffel(40 Gramm! Mehl, 1 Eßlöffel(20 Gramm) Butter, 1 Teelöffel Zitronenſaft, 1 Teelöffel Maggi's Würze, Salz, feingehackte Peterſilie. Zubereitung Recht friſchen Fiſch waſchen, in Stücke ſchnei— den, in kaltem Waſſer mit der Zwiebel ſowie den Gewürzkörnern aufs Feuer bringen und garkochen. Das Mehl mit etwas kaltem Waſ— ſer glattrühren und mit der Butter im Fiſch⸗ ſud aufkochen laſſen. Zitronenſchaft, Magst Würze ſowie die feingehackte Peterſilie daz geben und nach Salz abſchmecken. Alter Liter 25 3 Flaſchen mitbringen Hafelwelnkeltspel Hoschauer z. friſch. Quelle 2 ſtarke Eluleg- Schweine zu verkaufen. Annaſtr. 22. ul ub: Ins erferel Wohnung 3 Zimmer mit Küche, möglichſt m. Abſchluß, in gut. Hauſe geſucht. Von wem ſagt der Verlag. SS 2222880 Alle Sorten Helzölfen und Kerde bei Verwendung von nur beſtem Material u. billigſten Berechnung Hans Haas Schornſtein u. Ofenbau Blauehulstr. 22, Tel. 39 * r V J N DoD * e VD V — DDD DD — onen von Otfried von Hanstein. Wir ſehen, wie zwei Gelehrte, Vater und Sohn, um das ungeheuer liche Werk ringen. Sie ſind die Erfinder der Strahlen, mit denen die ſchwerſte Geißel der Menſchheit, der Krebs, endgültig beſiegt werden ſoll. Wir ſehen daneben das Ringen einer lungen Frau, einer Künſtlerin, der die ganze Welt zu Füßen lag—, das Ringen einer Frau, die ſich, ihre große heilige Liebe, mit Füßen getreten fühlt.— Zwei Welten in Aufruhr! Und Otfrid von Hanſtein, deſſen Meiſter⸗ werke weit über Deutſchland hinaus berühmt ſind, packt uns mit ſeiner Erzählung ſo machtvoll, daß wir von Anfang an heiß und atemlos die Vorgänge verfolgen, daß wir an dieſem Ringen teil nehmen, als handle es ſich um das eigene Leben. — Schnell an den Mann ge- bracht ist alles, wenn es in der Zeitung ange zeigt wird. den wiſſen es Tausende. Zeitungs; anzeigen helfen kaufen und verkaufen! —— 5 Junge zu kaufen geſucht. dieſes Blattes. — Weißen komb. lrischalis- Nerd 1 leeres zu vermieten!“ 2 Heckel zu verpachten. für Gas und Kohlen, S:: zu verkaufen. Saarſtraße 24. Ernſt⸗ 0 Ludwigstr. 2. Aude Hüntsllur. Abeldtamol pu. as heide 7 Vertreter fer Deutschland- R M Wögläelünin- N ed b 1086 am Senntagabend, den 2. Dezember im Harniensal einerlei was es auch ſein mag, In wenigen Stul⸗ Hühner Meldungen an die Geſchäftsſtel. — memben lern heimer Tageblatt— Liernheimer Nachrichten) k. frei ins Haus gebra —, Gratis⸗Beilagen: wöchentlich en„Illuſtrierten 1 täglich mit 0 ber Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1„ * Sonntag“, halbmonatlich die eimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Aelteſte Tageszeitung am Platze— Erfolgreiches Inſertionsorgan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.—. Nati, 8. Nr. 21577 Frankfurt am en Anzeigenteil: Joh. 9 Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. ain, Verantwortlich für 2 Martin, Viernheim. Auheimer Anzeiher Viernheimer Zeitung hoiernheimer Bürger-gig.— Sternh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile bei Wicbertolung abgeſtufter Rabatt.— Pfennig, Reklame Pfennig, Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt den Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jeboch eine Gew r nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Ein Jahr Gemeinſch Großkundgebung der Deutſchen Arbeitsfront in der Maſchinenhalle der Ac G⸗Werle in Berlin. Neichsminiſter Dr. Goebbels über den 3ozialismus der Tat— Rudolf Heß übermittelt die Grüße des Führers— Große Nede Arbeit und Feierabend Von Horſt Andreß, Amtsleiter der NS.⸗Ge⸗ meinſchaft„Kraft durch Freude“. NSK. Die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ beſteht ein Jahr. Sie kann mit Stolz auf das erſte Jahr ihrer Entwicklung zurückblicken, in dem ſie eine Organiſation geworden iſt, wie ſie in der Geſchichte der Arbeiterſchaft der Welt ohne Beiſpiel iſt. Es hat ſich gezeigt, daß alles das, was wir aus der Arbeiterſchaft heraus willenmäßig geſtalten wollten, nun auch in ſteigendem Maße von der Arbeiterſchaft er⸗ kannt und von den ſchaffenden Volksgenoſ— ſen zu ihrem perſönlichen Einſatz und Er— lebnis gemacht werden kann. Selbſtverſtändlich kann eine ſo umfaſſende Organiſation wie„Kraft durch Freude“ in der kurzen Zeit ihres Beſtehens noch nicht die endgültigen Inhalte und Formen emp— fangen haben. Wir ſtehen vielmehr auf dem Standpunkt, daß es die Aufgabe von „Kraft durch Freude“ ſein muß, allem, was ſich im Leben des deutſchen Arbeiters an neuen, nach Geſtaltung drängenden Kräften ſpürbar macht, eine beſondere Pflege an⸗ gedeihen zu laſſen, und daß diejenigen Kräfte, die ſich als ſchöpferiſch erweiſen, unſerer beſonderen Förderung auch ſicher ſein können. Wichtig iſt zunächſt, die Zuſammenfaſſung wirklich ſchöpferiſcher Kräfte aus dem Le⸗ bensraum des Arbeiters zu erreichen und feſtzuſtellen und ihnen dann für ihr Wirken die jeweils erforderliche organiſatoriſche Grundlage zu geben. Wo ſich Kräfte auftun, die imſtande ſind, mit künſtleriſchen Mitteln die Erlebniswelt des ſchaffenden Volksgenoſ— ſen im nationalſozialiſtiſchen Sinne zu ge— ſtalten, müſſen ihnen der Raum und die Mittel zur Verfügung geſtellt werden, ſich neben dem repräſentativen Kunſtſchaffen früherer überwundener Kulturepochen zu behaupten. Es muß zum zwingenden Geſetz für die geſamte Kulturgeſtaltung, die von „Kraft durch Freude“ betreut wird, werden, ein der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchau⸗ ung entſprechendes organiſches Weltbild aus dem Erlebnis des Arbeitertums zu ſchaffen und mit den Mitteln der Kunſt zu geſtalten. Die nationalſozialiſtiſche Kulturgeſtaltung muß, wie es„Kraft durch Freude“ bereits in wirkungsvollen Anſätzen gezeigt hat, im lebendigen Volkstum verwurzelt werden. Aus der Kraft und dem Gebote unſerer nationalſozialiſtiſchen Weltanſchau⸗ ung heraus muß der arbeitende deutſche Volksgenoſſe zu der Erkenntnis ſeines durch eine Arbeit beſtimmten Eigenwertes ge— bracht und ihm damit zu einer ideellen Auf⸗ faſſung von ſeinem Daſein im materiellen Lebensraum verholfen werden. Nur der⸗ jenige vermag dem deutſchen Arbeiter den Sinn ſeines Lebens wiederzugeben, der die Arbeit als höchſtes Gebot und als höchſte Pflicht darzuſtellen imſtande iſt. Wenn es einmal gelungen iſt, in dem Arbeiter die Erkenntnis von der Größe ſeiner Arbeit, von dem ideellen Wert ſeiner Leiſtung zu wek⸗ ken, dann wird er auch fähig werden, ſein ſichtbares Schickſal ſelber in der Kunſt zum Durchbruch zu bringen. Darum gehen wir mit unſerer wellanſchaulichen Propaganda unermüdlich hinaus ins ſchaffende Volk, an die Stätten der Arbeit und nehmen den Kampf um die Seele des Arbeiters und um neue Kulturgeſtaltung aus dem Erlebnis der Arbeit mit der gleichen Leidenſchaft auf, wie wir einſt den politiſchen Kampf ge⸗ führt haben. So nur kann es uns gelingen, den deutſchen Menſchen zur Erkenntnis ſei⸗ nes wahren Wertes und damit zur Freiheit ſeines Weſens zu bringen. Wenn die nationalſozialiſtiſche Kultur⸗ Weoltung ausgeht von der großen deutſchen Werktätigkeit, wie ſie ſchon im Namen der sdruck kommt, ſo iſt es eſe Welt des werk⸗ weitere Förderung finden. tätigen Schaffens auch in der Geſtaltung des Feierabends wirkſam ſein muß. Denn der Feierabend hat den Arbeitstag zur Voraus— ſetzung. Dem kameradſchaftlichen, allen ſichtbar werdenden Erlebnis der Arbeit ſteht das ebenſo kameradſchaftliche Gemeinſchafts— erlebnis des Feierabends gegenüber. Wenn beiſpielsweiſe das Amt„Reiſen und Wandern“ im vergangenen Jahre Hun— derttauſende von Volksgenoſſen auf große Land- und Seereiſen hinausſchickte. dann kommt dieſen Reiſen eine ganz andere Be— deutung zu wie etwa den üblichen Geſell— ſchaftsreiſen. Nicht das Reiſeziel iſt hier be— deutend, ſondern die kameradſchaft— liche Form des Gemeinſchaftserlebens und das kameradſchaftliche Zueinanderfinden der Werktätigen aus den verſchiedenartigſten Berufsgruppen. Denn wie wir feſtgeſtellt haben, werden auf dieſen Reiſen zwiſchen den Beteiligten ſo enge Kameradſchaften be— gründet, daß ſie ſich über die Dauer der Reiſen fortſetzen und in ihrem Heimatort Hier bahnt ſich tatſächlich eine völlige Umwandlung des deutſchen Vereinslebens an. Auf der Baſis dieſer neuen, aus dem gemein— ſamen Reiſen gebildeten Gemeinſchaften kann die Kulturgeſtaltung von„Kraft durch Freude“ Weſentliches aufbauen. Dadurch, daß man dieſe Gemeinſchaften mit dem Kul— turgut der von ihnen bereiſten vertraut macht, daß man ihnen die Eigen— arten des induſtriellen und bäuerlichen Schaffens in jenen Gegenden zum Erlebnis werden Feierabend für das deutſche kulturſchöpferiſch auswirkt. Arbeitertum Auch der Sport erhält im Rahmen die- „Kraft Angarns erfolgreicher ſer Arbeit der NS.-Gemeinſchaft durch Freude“ gegenüber der Vergangenheit ein reſtlos anderes Weſen. Aus dem ins Individuelle zerflatterten„Sportbetrieb“ entſteht jetzt das gemeinſchaftliche Arbeiten und Ringen um Leiſtung. Für uns liegt der Sinn des Sportes nicht mehr im Rekord, ſondern in der gemeinſamen kameradſchaft⸗ lichen Leiſtung, durch die eine geiſtige Hal-— 9 5 Forderung, daß der Außenminiſter Beneſch während der Be— j 9 531 1 1h In dem gewaltigen Feierabendwerk der Ne en e e ee eee ee Deutſchen Arbeitsfront„Kraft durch Freude“ Ratspräſidentſchaft Verzicht leiſten ſolle, gab auch die Informationsabteilung des Völkerbun— tung und nicht irgendeine äußere Verſpielt— heit zum Ausdruck kommt. wird ſich im kommenden Jahr gerade die weltanſchauliche Willensbildung des deutſchen Menſchen entſcheidend zu vollziehen 5 33 15 Aus dem Leben der Arbeit erſteht neralſekretär iſt von Herrn das Arbeitserlebnis als Geſtalter neuer kul-„f 8 1 8**— re C 7 5 1 1 d 1 cb Or tureller Werte, die die Feierabendwelt des eiſe aus Genf darüber unterrichtet worden, d den 5— E und den ſlawiſche Forderung auf die Tagesordnung haben. deutſchen Arbeiters durchdringen Arbeiter ſchließlich zum verantwortlichen Träger deutſchen Kulturlebens erheben. Nechenſchaftslegung und Ausblick Berlin, 28. November. Das erſte Leiſtungs- und Arbeitsſahr der NS.-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ſchloßz am Dienskagabend mit einer Maſſen- kundgebung der Deutſchen Arbeitsfront in der Maſchinenhalle der AEGG.-Werke in Ber- lin ab. Die Veranſtalkung wurde über alle deutſchen Sender überkragen und bot durch Gemeinſchaftsempfang den Grundſtock zu 16000 Ortsgruppenverſammlungen im gan- zen Reich, in der der erſte Jahrestag der NS.-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ feſt⸗ lich begangen wurde. Zu der Großkundgebung in der Ma— ſchinenhalle der Berliner AEG.-Werke waren Vertreter aller Gliederungen der Partei, der SA., der SS., des Arbeitsdienſtes, der öffentlichen Verbände und des Reichsheeres erſchlenen. Mit beſonderem Beifall wurde der Stellvertreter des Führers, Heß, begrüßt. Reichsminiſter Dr. Goeb— bels hielt die Eröffnungsrede, in der er auf die bisherigen Erfolge des Nationalſozialis— mus hinwies und von den großen Zukunfts— möglichkeiten ſprach. Seine Ausführungen über den Sozialismus der Tat wurden von der Verſammlung mit ſtürmiſcher Zuſtim— mung aufgenommen. Anſchließend ergriß der Stellvertreter des Führers das Wort. Seine Feſtſtellung, daß auch das Gemein— ſchaftswerk„Kraft durch Freude“ der Tat— kraft des Führers zu danken ſen, erntete be— geiſterten Beifall. Beſonderen Eindruck rief auch ſein Hinweis auf den Friedenswillen des Führers und des ſchaffenden deutſchen Volkes hervor. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley gab ſodann einen Rückblick auf das vergangene erſte Leiſtungs- und Arbeitsjahr FVV... Deulſch die Saar, immerdar! In Tauſenven von Inſchriften und Kundgebungen kann man die deutſche Gesinnung der Saarbevölkerung beobachten. Eine wirkungsvolle Mahnung„Deutſch die Saar“ iſt am Eingang eines Straßentunnels zu ſehen. 48 und ein Sprechchor des te, für die Dauer der tikel 4 Rudolf 7 0 Nr. Leys ö der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Gegenden und einen Ausblick auf das kommende Jahr. Den künſtleriſchen Rahmen der Veranſtal— tung bot das Muſikkorps des Flottenflagg— ſchiffes läßt, wird erreicht, daß ſich der „Schleswig-Holſtein“ aus Kiel, der Männerchor der Berliner Verkehrsgeſellſchaft Freiwilligen Ar— beitsdienſtes. Einſpruch Beneſch wird nicht als Präſident der Raks- kagung fungieren. Genf, 27. November. In Zuſammenhang mit der ungariſchen tſchechoſlowakiſche den Völkerbundsrat auf die Ausübung der des folgende Mitteilung bekannt:„Der Ge— 1 Beneſch, dem ausübenden Ratspräſidenten, vor deſſen Ab— daß er in dem Falle, daß der Rat die ſüd— der außerordentlichen Ratstagung ſetzen ſoll— Behandlung dieſer Frage darauf verzichten würde, die Präſi— dentſchaft auszuüben im Einklang mit Ar— Paragraph 4 der beſonderen Ge— ſchäftsordnung des Rates.“ In Genfer politiſchen Kreiſen berührt es merkwürdig, daß dieſe Mitteilung, die für die Oeffentlichkeit doch von größtem In— tereſſe iſt, erſt nach energiſchem Proleſt des unga⸗ riſchen Delegierten Eckhardt gegen die Ausübung der Präſidentſchaft durch Beneſch in der Königsmordfrage er— folgt iſt. Jedenfalls mußte bei der ungari— ſchen Delegation der Eindruck entſtehen, daß Beneſch die Abſicht hatte, auch während der Behandlung des ſüdſlawiſch⸗ungariſchen Streites Ratspräſident zu bleiben, obgleich er ſich ſelbſt in dieſen Streit eingemiſcht hatte. Bei der großen Erregung der öffent— lichen Meinung in Ungarn und Südfſlawien hätte es zweifellos beruhigend und klärend gewirkt, wenn ſchon in der vergangenen Woche, in der die in Genf anweſenden Mit— glieder des Völkerbundsrates ſich— ſchon vor Veröffentlichung der ſüdſlawiſchen Note — über die Behandlung der Frage durch den Völkerbundsrat unterhalten haben, der Eindruck vermieden worden wäre, daß Be— neſch in ſeiner Eigenſchaft als Ratspräſident n dieſen Beſprechungen teilnahm. Wer trieb ihn in den Tod? Geheimnisvoller Selbſtmord eines Journa⸗ liſten. London, 27. November. Zeitungsmeldungen zufolge ſcheint die Unterſuchung des Todes des ſüdflawiſchen Journaliſten Petrowitſch, der in einem Londoner Hotelzimmer mit Gas vergif— tet aufgefunden worden war, ſenſationelle Ergebniſſe zu zeitigen. Wie die Blätter mel⸗ den, ſoll ſich Petrowitſch ſtändig durch Agen⸗ ten einer balkaniſchen Geheimgeſellſchaft be— droht gefühlt haben.„Daily Expreß“ teilt mit, Petrowitſch habe im Verlaufe einer Unterhaltung mit einem Freunde den Tod König Alexanders vorausgeſagt. Der amerikaniſche Haushalt Warmſprings(Georgia). Die Beſprechun⸗ gen Rooſevelts mit den Führern beider Häuſer des Kongreſſes werden allgemein dafür ausgelegt, daß die Regierung einen ausgeglichenen Haushalt anſtrebt unter Ver⸗ meidung von Bonuszahlungen an die frühe⸗ ren Kriegsteilnehmer. e London in Feſttagsſtimmung Die Liebesheirat im englischen Königshaus— Großer Empfang im Bullingham⸗Palaſt— Anſtrengende Neyräſentations pflichten London, 27. November. In London iſt man rege mit der Aus⸗ geſtaltung des Feſtſchmuckes und den ſon⸗ ſtigen Vorbereitungen für die Hochzeit des Prinzen Georg mit der Prinzeſſin Marina von Griechenland beſchäftigt. Vor der Weſt⸗ minſterabtei und in den Straßen, die der Hochzeitszug paſſiert, ſind rieſige Tribünen errichtet worden, die mit Girlanden und Bändern in den britiſchen und griechiſchen Farben geſchmückt ſind. In den Hauptyer⸗ kehrsſtraßen ſind große mit bunten Bändern und Blumengewinden ausgeſchmückte Kro— nen aufgehängt, die die Monogramme Ge— orgs und Marinas tragen. Selbſt die zrauen, nüchternen Klubhäuſer des Lon— honer Weſtends erhalten durch den bunten Blumen- und Flaggenſchmuck ein heiteres Ausſehen. Der König und die Königin von England beſuchten die Weſt⸗ minſterabtei, um den Feſtſchmuck zu beſich⸗ igen und der Generalprobe der Brautjungfern beizuwohnen. Auch in der griechiſchen Kapelle, wo nach der Trau— ung in der Weſtminſterabtei noch eine zweite Trauzeremonie nach grie⸗ hiſch⸗orthodoxem Ritus ſtattfindet, wurde eine Generalprobe durchgeführt. Im Buckingham-Palaſt fand am Diens— tagabend ein Feſteſſen mit einem großen Empfang ſtatt, zu dem 800 Angehörige der höchſten Londoner Geſellſchaft, der Politik und der Diplomatie erſchienen. Die engliſche Preſſe überbietet ſich in fangen Artikeln, ihre Leſer über die bevor— ſtehende Hochzeit zu informieren. Prinz Georg iſt ein ſympathiſcher, einfacher Herr, der ſich bei der engliſchen Bevölkerung großer Be— liebtheit erfreut. Da der Prins wie ſein Vater Marineoffizier iſt, ſo wird natürlich die engliſche Marine bei dem Feſt ſehr ſtark vertreten ſein. Die Beſatzungen der Schiffe auf der der königliche Bräutigam diente, werden ſelbſt große Feiern veranſtal— en. Für 95 000 Matroſen ſind 1300 engliſche fund für Rum und Gin bewilligt wor— ben. Die Inſtandſetzung des Galaſaales wird 1500 Pfund koſten. Die Bewirtung der Bauernmaſſen, die von den königlichen Landgütern nach London kommen werden, um ihre Huldi— gungen darzubringen, wird 4000 Pfund koſten, um nur einige wenige Zahlen zu mennen. Die Koſten der Hochzeit wer⸗ den auf ungefähr 10000 Pfund geſchätzt, ahne die Toiletten und Hochzeitsgeſchenke. Der Königliche Vater hat die Ehre, die Koſten aus ſeiner Taſche zu beſtreiten. Für die engliſchen Kinder bedeutet die Nieſenkorte bas Glanzſtück der ganzen Hochzeit. Sie wird dreieinhalb Meter hoch und 450 Kilogramm ſchwer ſein, die„leichteren Torten“ wiegen nur 150—200 Kilogramm. In die Haupt— torte werden nach uralter Tradition Ringe, Ohrgehänge und Goldketten eingelegt, wer einen Schmuckgegenſtand findet, darf ihn behalten. Der Zufall“ will es. daß das Brautpaar die Ueberraſchungen findet. Seit Wochen ſtrömen ſchon aus dem gan— zen Empire die Hochzeitsgeſchenke für das fürſtliche Paar m London zuſam— men. Kürzlich traf eine Abordnung aus Meſopotamien mit einem koſtbaren Teppich in England em. Ueber die Kleider der glücklichen Braut ſind die engliſchen Damen durch ihre Journale auf das Genaueſte un— terrichtet. Das Brautkleid beſteht aus wei⸗ ßem Brokat, in den ein altengliſches Roſen— muſter eingewebt iſt. Die Kleider der Brautjungfern werden in Stromlinienform gearbeitet ſein d. h. ohne Taille. Die eng— liſche Oeffentlichkeit will über alle Empfänge and Schritte der Prinzeſſin orientiert ſein. Zehn Tage gehören der Repräſentation. Tage, die an die Nerven der große Anforderungen ſtellen. Auf den Schultern der Polizei laſtet eine ſchwere Verantwor⸗ tung. Die Liſten der Zuſchauer, die ſich ſchon Tribünen- oder Fenſterplätze für den Hochzeitszug geſichert haben, werden ſehr genau durchgegangen und am Tage der Hochzeit wird der Londoner Verkehr auf weite Strecken ganz ſtillgelegt. Gläubiger und Schuldner Ein verfehlter Proteſt Amerikas. Waſhington, 27. November. Die Regierung der Vereinigten Staaten veröffentlicht eine Note an die Reichsregie⸗ rung, in der erneut gegen die angebliche Diskriminierung amerikaniſcher Privatgläu⸗ biger und Inhaber deutſcher Wertpapiere Proteſt erhoben wird. f f In der Note wird behauptet, die Anſicht Deutſchlands, daß Schulden nur durch den Erlös der Ausfuhr nach dem Gläubigerland bezahlt werden könnten, ſei gefährlich und unannehmbar. Dieſe Anſicht verlagere das Verhältnis zwiſchen Gläubiger und Schuld⸗ ner und verſuche, einen neuen Grundſatz aufzuſtellen, nach dem ein Schuldner ſeine ganzen Auslandsſchulden eigenmächtia ſtrei⸗ 1 Prinzeſſin Londoner chen und den Gläubiger aus dem Elearing⸗ verfahren abtreten dürfe, ihn alſo zwingen könne, Waren zur Bezahlung der Schuld anzunehmen. Hiervon abgeſehen ſtehe jedoch feſt, daß das Reich die amer kaniſchen Gläu⸗ biger ſchlechter behandele als die anderer Länder. *. Das Deutſche Nachrichtenbüro erklärt hier⸗ zu, die Beweisführung der amerikaniſchen Note gehe an dem Problem vorbei. Es han⸗ dele ſich nicht darum, daß die Beziehung zwiſchen Gläubigern und Schuldnern durch die Frage nach dem Verhältnis des Waren— austauſches zwiſchen Deutſchland und den einzelnen Gläubigerländern verlagert wird, ſondern um die rein praktiſche Frage, wie die von den deutſchen Schuldnern in Mark aufgebrachten Zinsbeträge transferiert wer— den können. Wenn Deutſchland in ſeiner gegenwärtigen Lage die hierfür erforder⸗ lichen Deviſen nicht aufbringen kann, ſo iſt eben das einzige Mittel, den Transfer zu ermöglichen, eine Steigerung der deutſchen Ausfuhr. Im übrigen iſt die Schuldenfrage durchaus nicht ein rein deutſches Problem. Gerade die Vereinigten Staaten haben For- derungen an zahlreiche Länder, die ebenſo— wenig wie Deutſchland in der Lage ſind, ihre Zinsverpflichtungen an Amer ka in Deviſen zu erfüllen. Das beweiſt ſchon die Tatſache, daß die amerikaniſche Regierung es für not— wendig erachtet hat, an die aller Schuldnerländer gleichlautende lungsaufforderungen zu richten. ArbeitsfrontundReſchsnährſtand Berlin, 28. November. Der Reichsorganiſationsleiter der NS.⸗ DAP. ſagt in einer grundſätzlichen Erklä— rung, die der.„Völkiſche Beobachter“ ver⸗ öffentlicht, u. a.: Die Mitgliedſchaft bei der Zah⸗ Deutſchen Arbeitsfront iſt freiwillig. Unter Zwang hineingeführte Menſchen ſind natur gemäß Fremdkörper, die den Aufbau der Volksgemeinſchaft nur ſtören würden. Der, Landarbeiter hat ſelbſtverſtändlich ge— nau ſo wie jeder andere ſchaffende deutſche Menſch das Recht, die Mitgliedſchaft der Deutſchen Arbeitsfront zu erwerben und da— durch die Möglichkeit, von allen ihren Ein— richtungen Gebrauch zu machen. Eine Frage— ſtellung. ob Arbeitsfront oder Reichsnähr— ſtand, iſt vollkommen abwegig, da beide Organiſationen grundverſchiedene Aufgaben haben. Jorkſ.: Ein Jahr Gemeinſchaft „fraft durch Freude“. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley führte in ſeiner Rede u. a. aus: Vor nunmehr einem Jahr verkündete ich im ehemaligen preußiſchen Herrenhaus den Beginn eines neuen Werkes, das die kaum aus der Taufe gehobene Arbeitsfront gewillt ſei, in Angriff zu nehmen: Die Neugeſtalkung des Feierabends, die Sicherung einer wahren Erholung für den deukſchen Arbeiter. 5 Der Führer war es, der auch hier, wie im⸗ mer, richtunggebend war. Er ſagte:„Ich will. daß dem Arbeiter ein ausreichender Urlaub gewährt wird und daß alles geſchieht, um ihm dieſen Urlaub wie ſeine übrige Frei— zeit zu einer wahren Erholung werden zu laſſen. Ich wünſche das, weil ich ein nerven⸗ ſtarkes Volk will, denn nur allein mit einem Volk, das ſeine Nerven behält, kann man wahrhaft große Politik machen. Regierungen! „Millionen Mark umgeſetzt wurden. Dieſer Wille des Führers war uns hei⸗ liger Befehl. Das, was wir bisher für unbeſtimmt hielten, wurde uns jetzt klar. Die marxiſtiſchen Klaſ⸗ ſenkampfinſtrumente, die alten Verbände, ſelbſt n ſtaatlich korporativer Verbrämung durften wir nicht weiterbeſtehen laſſen. Des⸗ halb bauten wir ſyſtematiſch die Organiſa⸗ lien der Gemeinſchaft aller Schaffenden, Un⸗ ternehmer wie Arbeiter:„Die Arbeitsfront“. Lohn⸗ und Wirtſchaftskämpfe wollten und konnten wir nicht führen. Solange noch Mil⸗ lionen arbeitslos ſind, kann auch nicht an eine generelle Verſchiebung des Lebens⸗ nivegus der arbeitenden Schichten gedacht werden Sind alle Arbeitsloſen wieder in das Erwerbsleben eingegliedert, dann ſoll es unſere vornehmſte Aufgabe ſein, den Le⸗ bensſtandard des ſchaffenden deutſchen Vol⸗ kes zu heben. Der Führer zeigte uns auch ſozialpolitiſch einen neuen Weg! Das Leben iſt nicht allein eine nackte Magenfrage, ein Lohn- oder gar Dividendenproblem, ſondern wir haben ge— lernt, und das Volk hat es begriffen: Zum Leben gehört eine Summe von anderen Dingen, die anſtändige Geſinnung, die Teilnahme an der Kultur, das Schauen der Schönheiten unſeres Vaterlandes, die Geſtaltung des Ar— beitsplatzes, die Erhaltung der Spannkraft des Körpers, die Erweckung eines neuen Volks- und Brauchtumes und vieles andere mehr. So iſt denn heute nach noch nicht zwei Jahren der große Wurf gelungen.„Die Ar— beitsfront iſt der Exerzierplatz, auf dem die Gemeinſchaft geübt wird, und„Kraft durck Freude“ iſt das Reglement, nach dem wir exerzieren.“ Heute iſt die Gemeinſchaft dei Arbeitsfront feſt und unerſchütterlich in der Herzen der Menſchen und in den Vetrſeber verankert. Das iſt ein Wunder und wan nur möglich, weil Adolf Hitler ſo tief in Volke lebt und deshalb ſeine Seele ſo genau kennt wie kein anderer. Dr. Ley zählte ſodann einen Teil der Erfolge des erſten Jahres „Kraft durch Freude“ kurz auf. Er bezeich⸗ nete als das Prachtſtück das Amt für„Rec ſen und Wandern“ Hier zeige ſich der un— geheure Erfolg von„Kraft durch Freude“, Insgeſamt 2 168 032 Arbeiter wurden auf Reiſen geſchickt. davon 1,75 Millionen auf Urlaubsreiſen von 14 Tagen. Von der Größenordnung der Arbeit könne erſt einen Begriff machen, wenn man be⸗ denke, daß für die Beförderung dieſer Volks genoſſen rund 36000 Eiſenbahnwagen er⸗ forderlich waren. Reiht man dieſe Waggons aneinander, ſo ergibt ſich ein rieſiger Kdß.⸗ Sonderzug, bei dem die Lokomotive in Ber⸗ lin und der letzte Wagen in Breslau ſtehen würde. Die wirtſchaftliche Bedeutung der Fahrten ergebe ſich aus der daß bei ſämtlichen Urlauberzügen rund 40 b. Davon erhielt die Reichsbahn allein eme zuſätzliche Einnahme von rund 7 Millionen Reichs⸗ mark. Durch eine vorzügliche Organiſation ſeien die Koſten der einzelnen Fahrten ſenſationell niedrig gehalten worden. Einer beſonders großen freuten ſich die Urlaubsreiſen zur See. Nicht weniger als rund 80 000 Volksgenoſ⸗ ſen aus allen Teilen Deutſchlands fuhren auf eigenen Dampfern zu den norwegiſchen Fiorden oder an die engliſchen Küſten. Neben den Land- und Seereiſen ſei auch ganz beſonders das deutſche Wandern gepflegt worden. Die nächſtjährigen Pläne des Amtes „Reiſen, Wandern und Arlaub“ berſprechen eine Verdoppelung und Verdrei⸗ Beliebtheit er⸗ Der Kichtſpeuch. ö Das Richtfeſt der 60 Meter hohen Pfeiler an der Mangfall⸗ brücke im Zuge der Autobahnſtraße e e e ee wurde mit einer ſchlichten Feier, an der auch der eichs⸗ unſerem ge von Bayern, Ritter von Epp, und der General- n 19 0 Dr. Todt teilnahmen, begangen. A Bilde ſehen wir einen Arbeiter beim Verleſen es Rich! man ſich f Tatſache, ben und ſtändige einheitliche tung feſtgelegt. fachung des letlah e! weniger als 3—4 Mill ein Urlaubs⸗ oder Wochene en möglicht werden. Dabei ſollten in erſter Li. gie landſchaftlich beſonders ſchöne Notſtands⸗ und Grenzgebiete berückſichtigt werden Auch Hochſeefahrten würden weſentlich berſtärkt werden. Neben den Llond- Damp. fern„Der Deulſche“ und„Cordoba“ in Bre. merhaven werden in Hamburg vier große Dampfer in Dienſt geſtellt werden. Jur Ze. wältigung dieſes Verkehrs müßten die gg. fenanlagen in Hamburg ausgebaut und er. weitert werden. Die Hochſeefahrten werden im kommen den Frühjahr eine ſehr intereſſante Vereiche⸗ rung dadurch erfahren, daß einzelne Schiffe in den Vorfrühlingszeiten Fahrten nach den ſüdlichen Zonen unterneh— men werden, z. B. nach Portugal, Madeira und den Azoren. An dieſen Fahrten werden auch die Familienangehörigen teilnehmen. Die Urlaubsfahrten ſollen nicht allein die Geſundheit des deutſchen Volkes fördern, die Heimatliebe wecken, ſondern einen Kameradſchaftsgeiſt hervorrufen, der dazu beitrage, daß das ganze deutſche Volk eine nationalſozialiſtiſche Gemeinſchaft bildet. Welche Begeiſterung und welches Glück durch unſere Reiſen erweckt worden ſind, könne man einem der unzähligen Schreiben entnehmen das ein alter Arbeiter an einen Amtswalter gerichtet hat. Dr. Ley verlas hierauf den Brief eines alten Arbei— ters, der voller Begeiſterung die Fahrt als größtes Erlebnis ſeines Lebens ſchilderte. Ein Amt mit geradezu ſenſationellen er— folgen nannte Dr. Ley das Sportamt. Gerade der Sport ſei es, der mit wenigen Hilfsmitteln in wenigen Stunden Kraft durch Freude hervorrufen könne. Von ſämt⸗ lichen Sportämtern wurden bisher 8500 Sportkurſe durchgeführt und etwa 70 000 Unterrichtsſtunden abgehalten, an denen ins— eie 450 000 Perſonen teilgenommen ha— en. Als nächſtes werde im örtlichen Bereich eines jeden Sportamtes eine ſportärztliche und eine allgemeine Sporlberatungsſtelle eingerichtet werden, um jedermann beralen zu können, ob er Sport treiben dürfe und welchen er betreiben ſolle. Weiter werden Kurſe für invalide und körperlich beſchädigte Perſonen eingerichtet, um auch ihnen etwas Kraft durch Freude vermitteln zu können. In Zukunft würden die Sportämter der N&⸗ Gemeinſchaft Kraft durch Freude noch mehr mit den Vereinen des Reichsbundes für Lei⸗ besübungen auf gemeinſamem Wege mar⸗ ſchieren, um das große Ziel zu erreichen, den Sport zur Lebensgewohnheit des deutſchen Volkes werden zu laſſen. 0 Dr. Ley ſprach ſodann über die Arbeit des Amkes für Schönheit und Würde der Arbeil, die Geſtaltung der Betriebe und des Ar⸗ beitsplatzes. Das Zentralamt teilt ſich in zwe: Abteilungen. Betriebsgeſtaltung und Orga⸗ niſation. In der zweiten Schulungstagung des Amtes vom 28. bis 30. Juli 1934 wurde der organiſatoriſche Ausbau feſtgelegt und die ſtraffe Bindung vom Zentralamt und den Gauämtern durch laufende Rundſchre⸗ Berichterſtat⸗ Mit Reichsbahn und Reichspoſt wurden einige gemeinſame Beſprechungen und Ve⸗ ſichtigungen durchgeführt. Beſondere Erlaſſe von den beiden Direktionen gewährleiſten, daß bei dieſen Behörden unſere Arbeiten un⸗ bedingt unterſtützt werden. Die letzte große, dem Amk„Schönheit der Arbeit“ überkragene Arbeit iſt die Erſtellung vorbildlicher Wohnbaracken für die Reichs- dutobahnbauſtellen. Die Einweihung des er⸗ ſten Wohnlagers wird vorausſichtlich am 1. Dezember erfolgen. 1 Von dem Amt und ſeinen Unterorganiſa⸗ tionen wurden bisher 4139 Betriebe bear⸗ beitet. Unbeanſtandet konnten von uns nut 10 v. H. verlaſſen werden. In 50 v. H. der Bearbeitungen konnten ſofortige Verbeſſerungsdurchführungen veranlaßt werden. Der Reſt wurde für das Frühjahr 1935 in Ausſicht geſtellt. Als letztes ſei nun der vielen tauſenden Veranſtaltungen gedacht, die die Güter der Kultur und Brauchtums vermittel— ten. In dem erſten Jahr wurden in allen Gauen Deutſchlands 66 739 Veranſtaltungen von„Kraft durch Freude“ durchgeführt. Dr. Ley ſchloß: Wir brachten dem Volk keine Wohlfahrten und Geſchenke nach Art des humanitären Bürgertums und machten keine Verſprechungen auf paradie— ſiſche Zuſtände wie der Marxismus, ſondern wir waren fleißig, mobiliſierten in erſtet Linie das Volk und ließen im übrigen das Volk ſich ſelbſt das Haus bauen. Die geldlichen Aufwendungen f vonſeiten der Arbeitsfront— insgeſamt in dieſem Jahre 30 Millionen— ſind lächerlich gering gegenüber dem Erfolg. Wir haben keinen Zuſchuß vom Staate erhalten wie das italieniſche Dopo Lavore, und ich er kläre, wir wollen auch keinen. Da wir ſedoch eine lebendige Volksgemein ſchaft aufbauen wollen, in der jeder ein vol! wertiges Mitglied ſein ſoll, muß auch edel das Beſte dafür Fete e o wollen wit au dem bisherigen digung Verordnung des ege fortfahren, den un der Führer genen bal 1 195 5 ndiſche Zweillügen ngen über die Reichswehr. . Berlin, 28. November. den letzten Tagen werden in der Aus⸗ ep e Lügenmeldungen über die Reichs⸗ hr verbreitet, die ganz offenſichtlich den wech verfolgen, im deutſchen Volke Beunru⸗ hervorzurufen und dem Anſehen der Jeichsregierung zu ſchaden. Von zuſtändiger Sielle wird mitgeteilt, daß alle dieſe Nach⸗ lichten, die ſich mit dem Reichswehrminiſter, Genergloberſt von Blomberg, dem Chef der Heeresleitung, General von Fritſch, und deren Verhältnis zu anderen Regierungsmitgliedern beſchäftigen, glatt erfunden und nichts an⸗ deres als böswillige Verleumdungen ſind. Der Reichswehrminiſter, Generaloberſt von Blom⸗ berg, it von ſeinem Krankheitsurlaub zurück⸗ gekehrt und hat ſeine Amtsgeſchäfte wieder übernommen. Eine Denkſchrift des Generals von Fritſch, die in dieſen Lügennachrichten eine beſondere Rolle ſpielt, gibt es über⸗ haupt nicht. Von einem beabſichtiaten Rück⸗ tritt des Generals von Fritſch kann feine Rede ſein. Ebenſo unwahr ſind alle Nachrich⸗ ten, bie ſich auf angebliche Tätigkeit des eneralmajors von Reichenau in dieſem Zu⸗ ſammenhange beziehen. Frei erfunden ſind ſchiießlich auch die verleumderiſchen Bemer⸗ kungen der Auslandspreſſe über angebliche Un⸗ ſtimmigkeiten zwiſchen der Reichswehr und dem Heichspropagandaminiſter Dr. Göbbels. Es ſet ſeſtgeſtellt, daß das Verhältnis von Dr. Göbbels zur Reichswehr und umgekehrt ſo⸗ wohl fachlich als auch perſönlich nach wie vor das denkbar beſte iſt. Aufgelöſt und verboten Hund fteiteligiöſer Gemeinden Deutſch— lands“. Berlin, 27. November. Der preußiſche Miniſterpräſident und Chef der Geheimen Staatspolizer hat durch eine Verfügung auf Grund des Paragraph 1 der Reichspräſidenten zum Schutz von Volk und Staat in Verbindung mit Paragraph 14 des Polizeiverwaltungs⸗ gelezes den„Bund freireligiöſer Gemeinden Deutſchlands“ ein⸗ bag eg aller ſeiner Organiſationen für as Gebiet des preußiſchen Staates aufge⸗ löſt und verboten, da ſich in ihm in neueſter Zeiten auffallend zunehmenden Maße An⸗ hänger ehemaliger kommuniſtiſcher und marxiſtiſcher Parteien und Organiſationen in der Hoffnung Aufnahme gefunden hätten, in dieſer angeblich rein religiöſen Vereini⸗ gung einen Unterſchlupf bei ihrem getarnten politiſchen Kampf gegen das heutige Regie⸗ rungsſyſtem zu haben. Proteſt Kölner Studenten Kundgebung zu den Vorgängen in Prag. Köln, 28. November. Zu Proteſtkundgebungen der Studenten⸗ ſchaft gegen die Prager Ausſchreitungen kam es an der Kölner Univerſität. Prof. Spahn, der ſeine Vorleſungen unterbrochen hatte, gei⸗ ßelte das Verhalten der tſchechoſlowakiſchen Behörden. Gegen 11 Uhr verſammelten ſich vor dem Univerſitätsgebäude etwa 1500 Stu⸗ denten, die ſich zu Viererreihen formierten und vor das tſchechoſlowakiſche Konſulat zo⸗ gen, um hier nachdrücklichſt Proteſt gegen die Prager Ausſchreitungen zu erheben. Dem Zuge hatten ſich zahlreiche Volksgenoſſen an⸗ geſchloſſen. Vor dem Konſulat ſprach ein Student kurz über das Unrecht, das von den tſchechoflowakiſchen Behörden dem Deutſch⸗ tum zugefügt worden ſei. Sprechchöre vertra⸗ ten die Forderung, den deutſchen Studenten das gleiche Recht wie den tſchechoſlowakiſchen in Prag einzuräumen. Zum Schluß der Kund⸗ gebung erklang das Deutſchlandlied. In muſtergültiger Ordnung erfolgte dann wieder der Abmarſch der Studenten. Die Nültungsfrage Engliſche Erklärungen. London, 28. November. Im Hinblick auf die für Mittwoch vorge⸗ jehene Unterhaus-Ausſprache über den Ab- änderungsantrag Churchills, in dem ange- ſichts der augenblicklichen europäiſchen Lage eine Verſtärkung der britiſchen Wehrmacht. insbeſondere der Lufiſtreitrafte, gefordert wird, iſt die britiſche Regierung fprfiichen mit dieſer Frage beſchäftigt. In britiſchen Regierungskreiſen waren Gerüchte über emen Schritt der britiſchen Regierung in der Rüſtungsfrage in Amlauf. Von Staatsſekre- kär Simon werde im Unterhaus eine wichtige Erklärung abgegeben werden. Wie das Deulſche Nachrichtenbüro hierzu erfährt, ſprach der engliſche Bolſchafter Sir Eric Philipps im Auswärtigen Amt vor und unterrichtete die Reichsregierung in freund- ſchaftlicher Form über die Erklärungen, die die britiſche Regierung im Laufe der Unter- hausausſprache abzugeben gedenkt. Gleich; zeitig hatte in London Sir John Simon mit dem deutſchen Botſchafter von Hoeſch eine Unterredung. gaatverhandlungen in Berlin Berlin, 28. November. In Berlin begannen am Dienstag zwi- ſchen der Reichsregierung und Vertretern der Regierungskommiſſion des Saargebiets Ver- handlungen, die die Frage der Regelung der Verhältniſſe der Beamtenſchaft bei der Kück gliederung des Saargebiets an das Deutſche Reich zum Gegenſtand haben. Viſchofskonferenz in Wien Erörterung der Jugendfrage. Wien, 27. November. Im Wiener Erzbiſchöflichen Palais trat die diesjährige ordentliche Biſchofskonferenz unter dem Vorſitz des Kardinalerzbiſchof Dr. Innitzer zuſammen. Wie die chriſtlich⸗ 1 Preſſe mitteilt, wird den breiteſten Raum in den Beratungen die Jugendfrage einnehmen Wie erinnerlich, wünſchen die führenden kirchlichen Kreiſe die Auflöſung der Jugendorgan ſationen der Heimwehr. Das Beſtreben der Kirche geht dahin, die ge⸗ ſamte Jugendbewegung in Zukunft von Staatswegen nur mehr in den katholiſchen Jugendverbänden zu vereinigen. Ferner werden Fragen des Eherechts, hauptſächlich der geiſtlichen Gerichtsbarkett bei Eheprozeſ⸗ ſen o wie der Ausbau der Katholiſchen Ak- tion in Oeſterreich beſprochen werden. Tolenſonnkag in Berlin. Um der Toten des Weltkrieges zu geden⸗ ken, beſuchten Tauſende am Totenſonntag das Ehrenmal Unter den Linden. Radfahrer! Benutze die Nadfahrerwege! Du biſt dort vor Zuſammenſtößen mit Kraft⸗ fahrzeugen, bei denen Du doch den Kürzeren ziehſt, ſicher! Außerdem wirſt Du beſtraft, wenn Du ſtatt dem Nadfahrweg die Fahr⸗ bahn des übrigen Verkehrs benutzeſt! ..... Demonſtrationen in Wien Neue Kundgebungen der Studentenſchaft. Wien, 28. November. Die Wiener Studenten haben abermals zegen die Vorfälle in Prag demonſtriert. Mittags fand zunächſt eine offizielle Proteſt⸗ kundgebung in der Aula der Univerſität ſtatt. Nach Beendigung dieſer Veranſtaltung, bei der von den zahlreichen Rednern die Prager Vorfälle ſcharf mißbilligt worden waren, ſam⸗ melte ſich ein großer Teil der Teilnehmer auf dem Platz gegenüber der Univerſität und brach in Rufe:„Nieder mit Prag!“ aus. Sodann ſangen die Studenten das Deutſchlandlied. Die Polizei ſchritt ein, jedoch war ſie zu ſchwach, um die Demonſtranten zu zerſtreuen. Die Studenten ſtürmten dann zur tſchecho⸗ ſlowakiſchen Geſandtſchaft im Stadtinnern, fanden aber alle Zugangsſtraßen von ſtarken Wachabteilungen besetzt. Varauf begaben ſie ſich auf den Stephans-Platz und verſuchten, gegen die Redaktionsgebäude des„Neuen Wie⸗ ner Tagblattes“ und des„Neuen Wiener Journals“ vorzudringen. Die Wache nahm zahlreiche Verhaftungen vor.— Bald dar⸗ auf flammten die Kundgebungen wieder in der Stadtmitte auf, und zwar am Graben und auf der Kärntner-Straße, wo Kund⸗ gebungen vor jüdiſchen Warenhäuſern ſtatt⸗ fanden. Dabei ſollen auch einzelne Fenſter⸗ ſcheiben eingeſchlagen worden ſein. Die Poli⸗ zei hat außerordentliche Sicherheitsmaßnah⸗ men getroffen. Das Parlament, wo eben der Staatsrat in ſeiner erſten Sitzung tagte, wurde von großen Polizeiaufgeboten geſichert. Studentenkundgebung in Budapeſt. Budapeſt, 28. Nov. Vor dem ſüdſlawiſchen Paßamt, das in unmittelbarer Nähe der Uni— verſität gelegen iſt, ſammelten ſich einige hun⸗ dert Studenten, die unter Abſingung der un⸗ gariſchen Nationalhymne vor dem Paßamt demonſtrierten. Die Polizei griff jedoch ſofort ein und zerſtreute die Demonſtranten. Ein Student, der ſich weigerte, der Aufforderung der Polizei Folge zu leiſten, wurde verhaf— tet; gegen ihn wird ein Verfahren wegen Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung eingeleitet. Anlifaſchiſtiſche Krawalle Saarbrücken, 28. November. Bei einer„antifaſchiſtiſchen“ Kundgebung im Saalbau zu Saarbrücken kam es zu einer Zuſammenrottung von etwa 70 Verſamm⸗ lungsteilnehmern, die ſich zu einem geſchloſ— ſenen Zug formierten und unter Abſingung der Internationale die Straßen durchzogen. Beim Einbiegen in eine Straße verſuchten zwei Polizeibeamte, den Zug unter Anwen⸗ dung des Gummiknüppels aufzulöſen. Dabei wurden beide Beamten niedergeſchlagen und erheblich verletzt. Kurz darnach erſchien der Emigrantenkommiſſar Machts mit einem Ueberfallkommando. Noch vor ſeinem Erſchei— nen ſtürzten ſich die Separatiſten aufs neue auf die beiden Polizeibeamten und richteten ſie mit Fußtritten übel zu. Als Machts ein⸗ getroffen war, hatte ſich der Zug bereits auf⸗ gelöſt. Trotzdem gelang es der Polizei noch, zwei Radaubrüder feſtzunehmen, die jedoch ſpä— ter wieder freigelaſſen wurden. 77 al 7507 v7man von Hlothiſde n legmenn: Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag Halle(Saale Die kommende Auseinanderſetzung mit Konſtantin lag wie ein ſchwerer Druck auf ihrer Seele. Solange ſie ihn nicht geliebt, ſo lange war ſie Herrin über ſich ſelbſt und über ihn. Die Liebe hatte ihr die Sicherheit genommen. Sie hatte ihm nichts zu bringen als ihr Herz. Würde er es nehmen? Ein⸗, zweimal mußte der Wagen in einem der kleinen, verſchneiten Dörfer halten, um zu tanken. Marilka ſaß in fremden Gaſtſtuben an weißgeſcheuerten Tiſchen, trank widerwillig eiwas Heißes, zerbröckelte ein paar Biſſen Brot. Die Kachelöfen der kleinen Wirtsſtuben ſprühten Wärme aus. Dennoch fror ſie. Die Kehle war ihr wie zugeſchnürt. Sie konnte es kaum erwarten, bis die Fahrt weitergehen konnte. Nun die Berge! Der Wagen kam nur langſam vorwärts. Die Straßen waren glatt. Immer wieder mußte der Fahrer anfahren. Mußte ſehen, nicht abzurutſchen. Endlich Achrott. Durch das Dorf jagte der Wagen. Schneeſtücke ſpritzten[der techts und links beiſeite. Am Leutholdhauſe wandte Marilta den Kopf ab. Die Erinnerung warf ſich wie ein schweres, ſchwarzes Tuch über ſie. Aber Heinrich Leuthold, der gerade ins Haus eintreten wollte, ſah dennoch die Umriſſe ihrer Geſtalt, erkannte die Frau in dem dahinſtiebenden Wagen. Er wußte ſofort, ohin ſie fuhr. Alſo war es doch noch nicht zu Ende! Er umſonſt gerufen. Nun kam ſie mit dem batte Bettine ächſte uge 19 0 48 ſtieß ſich ab. hing es bleiern. Wehen durchs Tal. warmen 1. wie verwiſcht. Sie hatte die in München gekauften Ski hinten am Wagen feſtgebunden. In einem kleinen, eiskalten Gaſtzimmer des Paßwirtshauſes zog ſie ſich um. Die wenigen Gäſte. ein paar Jäger, zwei Holzfäller aus dem Gebirge, ſchauten neugierig auf die dunkle Frau im Pelz, die mitten in die Wintereinſamkeit hier hineingeſchneit kam. „Wo geht denn die hin?“ fragte einer der Holzfäller leiſe, als Marilka herunterkam, nun in ihrem Skianzug. „Auf die Serner Hütte“, gab der Chauffeur leiſe zur Antwort. Er ſaß mit den andern zuſammen und ſtärkte ſich nach der tollen Fahrt durch ein paar Glas Enzian. Der Holzfäller ſchmunzelte verſtändnisvoll: „Aha, zu dem Verrückten?! Zu dem Maler oben. Na, wann's mein Madel wär, i tät net ſo weit raufziehn. Da unten im Tal wär's bequemer.“ Ein unterdrücktes Gelächter glitt hinter Marilta her. Sie hörte nichts. Sie war ſchon draußen. Schnallte die Ski an, prüfte die Bindung. Stemmte die Stöcke ein, Sie fuhr und fuhr. Es war ein grau verhängter Tag. Die Sonne war ſchon wieder verſchwunden. Am Horizont Ab und zu ging es wie ein leichtes Als ſie hinauskam auf die Hänge, wurde das Wehen ſtärker. Aber ſie kümmerte ſich nicht darum. Sie kämpfte ſich weiter, Merkwürdig, wie ſchwer die Luft jetzt wirkte! Wie ſchwer ihr das Steigen hinauf wurde! Als ob ſie in Vorfrühlingsluft Roms erſchlafft Aber man durfte nicht müde werden. Man mußte vor⸗ wärts. Vorwärts. Denn das Ziel war Konſtantin! Drei Stunden war ſie nun oben in den Bergen. War aufwärts geſtiegen über die Hänge, hinabgeglitten, wieder hinauf. Sie folgte den Spuren, die der Träger auf dem Wege zur Senner Hütte zurückgelaſſen hatte. Es war der Wegweiſer, den ſie hier oben fand. Oft waren die Spuren Wenn jetzt Schnee fiele, mußte ſie denken, dann wäre wäre. . 0 es aus! Dann wäre ſie allein in der unendlichen Einöde. wüßte nicht Weg und Steg, nicht vorwärts und zurück. Sie beſchleunigte den Schritt. Lief vorwärts, was die ki nur hergaben. Das Wehen wurde ſtärker. entgegen. Aber ſie wollte, ſie mußte zu Konſtantin. Und endlich ſah ſie die Serner Hütte, in die Schnee⸗ mulde des Abhangs eingeſchmiegt. Da ſchluchzte ſie auf. Ihre Augen waren faſt blind vor Tränen, als ſie endlich erſchöpft, glühend heiß, in tiefſter Seele erſchüttert, vor der Hütte haltmachte. Der Wind warf ſich ihr * 5* Heinrich Leuthold ſtand auf dem Bahnhof. Er ſah von fern ſchon die Rauchfahne des Zuges ſeitlich wehen. Nun löſte ſich die Maſchine aus der Ferne, kam näher heran. Die Wagen wurden deutlich. Geſichter ſchauten aus den Fenſtern. Und im erſten Wagen ſtand Bettina. Da wurde dem alten Mann das Herz ſchwer. Da kam nun das Kind, um zu helfen, wenn Hilfe nötig war. Und er mußte ihm doch ſagen: Es iſt zu ſpät, die andere iſt wieder da, die Feindin. Bettina ſah ſofort das Unheil in den Augen des Vaters. Sie ſtieg aus. „Vater, was gibt es? Was iſt nun wieder geſchehen?“ „Sie iſt wieder da, Kind— Marilka Losmirſka.“ Heinrich Leuthold ſagte es ganz ruhig, faßte nach Bettinas Hand, wie tröſtend. ſeinen. Einen Augenblick ſchien die knabenhafte Geſtalt Bettinas zu ſchwanken. Aber ſchon hatte ſie ſich wieder 1 4 gefaßt „Woher weißt du das, Vater?“ „Ich ſah ſie heute durchs Dorf jagen in einem Auto. Sie ſcheint Konſtantin nachgereiſt zu ſein. Ich konnte dich nicht mehr erreichen, Kind. graphiert: Bleib, wo du biſt.“ Statt einer Antwort lief Bettina vor zum Gepäck⸗ wagen. ſprang hinein. Man kannte ſie hier und ließ ſie, ruhig gewähren. Kam mit den Ski heraus. Fortſ folgt.) Die Hand zuckte in den Sonſt hätte ich dir tele⸗ — . UrggS-UUp, N M O 0 L* 5 ENS EO MAN EIN ES 1 5 e ENPEIN DE. N. 10 K 1 W N N * W N N 0 0 Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 160 Nachdruck verboten. Eva wußte nicht, wie ihr geſchah. Ein Glücksgefühl ohnegleichen bemächtigte ſich ihrer. Immer und immer wieder las ſie den Brief. Dabei kam ihr dann doch das Bewußtſein, wie kalt er eigentlich gehalten war. Aber das ſtörte ſie vorläufig nicht. Die Hauptſache war, daß der Geliebte zurückkommen wollte. Sie gab ſofort Anweiſung, daß Burian für das Angebot der Dank der Werkleitung ausgeſprochen werde, und die Bitte, ſo ſchnell wie möglich die Leitung zu übernehmen. Und eines Tages traf Thomas Burian ein. Sonnen⸗ gebräunt und kräftig ſchaute er aus. In ſeinem Geſicht hatte ſich der energiſche Zug noch vertieft. Männlich war er geworden. Alles Knabenhafte war aus ſeinen Zügen verſchwunden. Es fiel jedoch auf, daß nur ſelten ein Lächeln über ſein Geſicht ſtrich. Im Privatkontor ſtanden ſich Thomas und Eva gegen— über. Sein erſter Gang war zur Fabrikherrin geweſen. Gemeſſen war er dem anmeldenden Bürodiener gefolgt, und gemeſſen war ſeine Verbeugung. Eva wäre am liebſten auf ihn zugetreten und hätte Schutz in ſeinen Armen geſucht. Aber ein eiſiger Blick hatte ſie zurückgeſchreckt. Nun wartete ſie auf ſeine Anrede. „Ich bin dem Wunſch der gegenwärtigen Werkleitung gefolgt und bereit, mein Verſprechen einzulöſen, das ich Ihnen bereits ſchriftlich übermittelt hatte.“ Eva ſchwieg. Nach einer Pauſe kam es ihr zum Be— wußtſein, daß ſie jetzt ſprechen mußte. Zu ſtark ſtürmten die Erinnerungen auf ſie ein. Deshalb ſprach ſie Thomas, ohne es zu wollen, mit dem ihr vertrauten Du an. „Willſt du nicht Platz nehmen?“ Sie wies auf einen Seſſel. „Es erſcheint mir notwendig, gnädige Frau, von vorn— herein eine gewiſſe Klärung der Verhältniſſe herbeizu— führen! Wie ich bereits die Ehre hatte, Ihnen in meinem Briefe mitzuteilen, hat mich nur das Andenken an Ihren Herrn Vater bewogen, hierher zu kommen. Alles übrige gehört der Vergangenheit an. Ich habe alles vergeſſen, und ich möchte auch Sie bitten, zu vergeſſen und mich als Fremden zu betrachten, als den Leiter des Werkes Ihres Herrn Vaters! Weiterhin möchte ich den Wunſch aus— ſprechen, daß mir die Leitung der Fabrik allein übertragen wird. So ſehr wahrſcheinlich Ihre Arbeitskraft hier ge— ſchätzt wird, erſcheint es mir doch notwendig, daß die Zügel in einer Hand bleiben. Nur dann kann ich garan— tieren, die Alter-Werke auf ihren früheren Stand zurück— zubringen. Und das habe ich mir vorgenommen.“ Eva hatte den Worten gelauſcht. Nichtachtung, viel— leicht Verachtung meinte ſie aus ihnen hören zu ſollen. Da erwachte in ihr der Stolz des Weibes. „Ihren Wünſchen wird entſprochen werden. Sie werden ſich alſo zur Erledigung der übrigen Formalitäten mit unſerem langjährigen Direktor in Verbindung ſetzen müſſen. Ich ſelbſt werde mich von den Geſchäften, Ihrem Wunſche entſprechend, zurückziehen.“ Thomas verbeugte ſich knapp und zog ſich zurück. * 3* Die Nachricht von der Rückkehr des Erfinders nach Deutſchland hatte ſich in den Kreiſen der internationalen Luftfahrt raſch verbreitet. Man ahnte, daß Burian jetzt ſeine Erfindung ausnutzen werde, und machte alle An⸗ ſtrengungen, ſich mit dem Leiter der Alter-Werke auf freundſchaftlichen Fuß zu ſtellen. Die Aufträge über- ſtürzten ſich, und ſchon nach einigen Wochen konnten ſämt⸗ liche entlaſſenen Handwerker wieder eingeſtellt werden. Den Bau ſeiner neuen Maſchine führte Burian mit Weſtermaier und einem kleinen Stabe verläßlicher Monteure durch. Auch Leder hatte natürlich von dem neueſten Stand der Dinge erfahren. Er ſchrieb Thomas einen Brief und bat ihn zur Rückſprache nach Lüneburg. Burian leiſtete der Einladung Folge. Jetzt wollte er abrechnen. Ihm war längſt klar geworden, daß Schaeffer in Leder einen Verbündeten gehabt haben mußte. Denn nur ſo war es möglich geweſen, den erſten Sabotageakt auszuführen. Er hatte darüber an einſamen Abenden in Amerika nachgedacht und ſich auch mit Robert darüber unterhalten, der ihm voll und ganz beigeſtimmt hatte. Alſo jetzt würde er Rechenſchaft verlangen. Leder trat Burian äußerſt freundlich entgegen und reichte ihm zur Begrüßung die Hand. Thomas gab ſich den Anſchein, als ob er die Geſte überſehen habe. Als die beiden Platz genommen hatten, pries Leder mit überſchwenglichen Worten ein gütiges Geſchick, das Burian zweimal vom Tode errettet habe. „Ihr Verdienſt iſt das nicht geweſen, Herr Leder!“ Meſſerſcharf hallten dieſe Worte durch das Zimmer. Leder erbleichte. Dann ſetzte er ein ſüßliches Lächeln auf. „Wieſo, Herr Burian? Dieſe Bemerkung iſt mir un⸗ verſtändlich.“ „Wie Sie wollen! Aber Sie hatten mich zu einer Aus⸗ ſprache gebeten. Was iſt der Grund?“ „Den müßten Sie ahnen, Herr Burian! Man hört, daß Sie jetzt zum dritten Male die Maſchine bauen. Ich glaube es daher an der Zeit, daß wir uns über die Bedingungen der gegenſeitigen Ausnutzung der Maſchine einigen.“ Scharf ſah Thomas ſeinem Gegenüber in die Augen. Leder konnte den Blick nicht aushalten und beſchäftigte ſich nervös mit einem vor ihm liegenden Schriftſtück „Dieſe Stunde habe ich herbeigeſehnt, Herr Leder! Täglich, ſtündlich habe ich darauf gewartet, Ihnen ſagen zu dürfen, daß Sie ein Schuft und ganz feiger Mord⸗ geſelle ſind. Bitte, ſetzen Sie nicht ein derartig un— ſchuldiges Geſicht auf; das ſteht Ihnen nicht! Ein Mord⸗ bube ſind Sie, und daß ich noch lebe, das iſt nicht Ihr Verdienſt. Das wollte ich Ihnen ſagen. Und dann noch ein übriges. Ich bin nicht geſonnen, die Zuſammenhänge für mich zu behalten, die zwiſchen Ihnen und meinen Un- fällen beſtehen. Ihr Werkzeug iſt toi. Schaeffer hat ge⸗ ſühnt. Und Sie ſollen noch ſühnen. Sie ſind nicht würdig, ein deutſcher Kaufmann und Ingenieur zu ſein. Ich mache Ihnen nun einen Vorſchlag, den Sie annehmen werden, oder aber, ich unterrichte die Oeffentlichkeit über Sie. Ihr Werk wird eine Aktiengeſellſchaft, an der Sie nicht beteiligt ſind. Ich will Sie nicht vor die Hunde gehen laſſen. Eine kleine Rente ſollen Sie erhalten. Das aber iſt alles. Und nun ſtelle ich Ihnen eine Friſt von einem Monat. Haben Sie bis dahin meine Forderung nicht erfüllt, mache ich meine Androhung wahr. Solche Lumpen dürfen nicht an der Spitze eines deutſchen Unternehmens ſtehen. Leben Sie wohl, Herr Leder, und denken Sie daran, daß ich ein Mann von Wort bin!“ Zuſammengeſunken ſaß Leder in ſeinem Seſſel. Er hatte ausgeſpielt. Mechaniſch taſteten die Hände nach dem Schub eines Schreibtiſches. Er mußte ein reicher Mann ſein, er mußte herrſchen können. Damit war es jetzt vorbei. Leder ſchaute den Revolver an. Dann erwachte ſeine alte Eurrgie. Er ſetzte die Schußwaffe an ſeine Schläfe und drückte ab. Die Angeſtellten der Turmach⸗Werke fanden ihren Cber tot im Schreibtiſchſeſſel. Sein Geſicht war von Haß eut⸗ ſtelli. 5 0* 5* Zehntauſende von begeiſterten Amerikanern hatten ſich im Hafen von Neuyork eingefunden. Thomas Burian, der im Rekordflug den Atlantiſchen Ozean überquert hatte, der durch ſeine Erfindung, nach den übereinſtimmenden Urteilen ſämtlicher Fachleute, die Möglichkeit des ſtändigen Flugverkehrs zwiſchen Europa und Amerika geſchaffen gatte, fuhr in die Heimat zurück. Brauſend ſtiegen die Jubelrufe auf, als der kühne Pilot und geniale Erfinder in Begleitung des Präſidenten der Vereinigten Staaten über die Landungsbrücke ſchritt. Die Sirenen der Schiffe heulten. Ein ohrenbetäubender Lärm, der ſich noch verſtärkte, als der Ozeanrieſe aus dem Hafen fuhr. Mit noch größerem Jubel wurde Thomas Burian in ſeinem deutſchen Vaterlande empfangen. Der Reichs⸗ präſident war in Bremen erſchienen, Reichs⸗ und Staats⸗ miniſter und viele andere Perſönlichkeiten von Rang hießen ihn willkommen. Thomas war wie betäubt. Suchend ging ſein Auge über die Reihen. Aber die, die das Auge ſuchte, die Frau, nach der ſich Thomas verzehrte, die ſah er nicht. Dem Empfang am Hafen folgten weitere Ehrungen im Bremer Rathauſe. Am anderen Tage fuhr Burian nach Hauſe. Auch die Stadt Hannover hatte es ſich nicht nehmen laſſen, ihrem großen Bürger einen feſtlichen Empfang zu bereiten. Durch die Maſſen Zehntauſender fuhren Thomas und ſein alter Werkmeiſter Weſtermaier mit dem Ober⸗ bürgermeiſter durch die Straßen der Stadt zum Rathauſe, wo ſich Thomas in das Goldene Buch der Stadt einzeich⸗ nete, zu deren-Ehrenbürger er ernannt worden war. Faſt befriedigt, den Ehrungen nun endlich entgangen zu ſein, kam Burian bei den Alter-Werken an. Die Arbeiter und Angeſtellten waren im Feſttagsgewand, die Maſchinen ſtanden ſtill zu Ehren des Erfinders. Jetzt hoffte Thomas. die Frau zu ſehen, die er liebte, mehr liebte denn je, wenn⸗ gleich er ihrer Geſellſchaft in all den Monaten geflohen war, während der er an der Spitze ihres Eigentums ſtand. Aber Eva fehlte Der Direktor und der älteſte Werk⸗ meiſter hießen Burian und Weſtermaier willkommen, and begeiſtern ſtimmten die Werkangehörigen in das Hoch mit ein. das auf die beiden Heimgekehrten ausgebracht wurde Dann übermittelte der Direktor die Bitte Evas. Thomas möge ſie für kurze Zeit in der Villa zu einer geſchäftlichen Beſprechung aufſuchen. Burian ſchwebte ſchon eine Abſage auf den Lippen., Dann aber machte er doch kurz kehrt und ſchritt zur Villa. In deren Tür ſtand der Sohn Evas und hatte einen großen Blumenſtrauß in den Händen. Als ſich Thomas Burian freundlich zu ihm niederbeugte, zeigte der Kleine ein ſonniges Lächeln und ſtammelte: „Thomas ſoll ſeinem Papa Glück Blumen geben!“ Und dann drückte der kleine Kerl den Strauß ſeinen großen Freunde, mit dem er ſehr vertraut geworden was, in die Hand. Burian erbleichte. Hatte er recht gehört? Auf einmat kam ihm ein großes Verſtehen. Er ſtieß einen un⸗ artikulierten Laut aus Und ohne weiter auf das Kind zu achten, ſtürmte er in den Hauseingang und in das ge⸗ öffnete Zimmer, aus dem er das feſtliche Kleid Evas leuchten ſah. Ungeſtüm riß er das junge Weib in ſeine Arme. „Eva— iſt das wahr?“ Errötend barg ſie ihr Geſicht an ſeiner Bruſt. „Ich habe nie einen anderen Mann gekannt als dich, Thomas!“ „Weib— du mein Weib——!“ Die alte Emma trippelte den Korridor entlang. Ihr runzliges Geſicht ſtrahlte. Leiſe ſchloß ſie die offene Tür und nahm den kleinen Thomas bei der Hand. Sie er⸗ zählte ihm von ſeinem Papa, der auch Thomas heiße, und der nun immer bei ſeinem Buben und der Mama bleiben werde. wünſchen und — Ende.— Humoreske von Ludwig Waldau. Ueber meinem Schreibtiſch hängt eine Trompete. Sie iſt nicht gerade ſchön zu nennen. Eher kann man behaupten, daß 110 auf dem Wege zu Kraft und Schönheit erheblich geſtolpert 115 denn ſie ſieht aus, als ob ein ausgewachſener indiſcher lefant auf ihr geraſtet hätte,„nur ein Viertelſtündchen“. Aber trotzdem liebe ich ſie, denn ſie gibt trotz ihrer derangierten Figur Töne von ſich— Töne ſage ich Ihnen, die direkt ans Herz gehen. Wenn ich meiner geliebten Trompete Töne zu entlocken beliebe, ruft die gane Nachbarſchaft begeiſtert aus: „Haſte Töne!?!“ Denn es klingt faſt ſo, als wenn man einen alten rheumatiſchen Dackel mit ſeinem fröhlichen Ende in eine Tür klemmt, bloß noch lauter, viel lauter. Und eben darum liebe ich meine Trompete ſo. Jedesmal, wenn ich morgens an meinem Schreibtiſch Platz nehme, ſtreichelt mein dankbares Su mit tiefer Inbrunſt die alte, verbogene Tute. O du Quell meiner 9 für meines Friedens! Geſegnet ſei der Tag, an dem ich dich für lumpige drei Mark beim Trödler erſtand und mit hoffnungsgeſchwelltem Buſen in meine Klauſe trug! Es war aber auch die höchſte Zeit geweſen, daß wir einander anden, ich und meine Trompete. Ueber mir wohnt nämlich eine Familie, die vom Schickſal mit einer kleinen 17 0 geſtraft worden iſt. Außerdem iſt die neunzehnjährige Tochter eminent muſikaliſch. Sie kann im Moment mit ſtaunenswerter Sicherheit ohne weiteres ſagen, ob ihr Aale im Bauer ſingt oder ob das die Straßenbahn Lung och ie vorbeibimmelt. Kein Wunder, daß der Vater, urch ſo Hülfe der Erbſchaft r zu erſtehen. In Kürze ging's nun ſber mir los! Von„frühmorgens, wenn die Hähne krähen“ bis„der Mond war aufgegangen“. Das heißt: dieſe ſchönen Lieder ſpielte ſie nicht, ſondern i en und Tonleitern mit baufenweiſem Pedal u umgedreht. Zwiſchendurch grandioſe dee bezwungen, ausging, um mit ein Klavie meldete ſie zur Abwechſlung, allerdings nur mit einem Finger getippt, täglich mindeſtens zweihundertachtundſiebzigmal, ſie hätte ihr Herz in Heidelberg verloren. Als ich nach dem ſieben⸗ unddreißigtauſendachthunderteinundzwanzigſten Male höflichſt ſchrieb, ich wäre nunmehr wirklich davon überzeugt, antwortete mir ihr Vater mündlich auf der Treppe, mein Neid auf das muſikaliſche Talent ſeiner Tochter laſſe ihn ſehr kalt. Erſt müſſe ich beweiſen, daß ich's beſſer könne, dann erſt dürfte ich mit⸗ reden! So, nun wußte ich Beſcheid. Dieſe momentane Niederlage ſchmerzte mich tief. Grübelnd ging ich nachts im Bett auf und ab. Doch als beim 7 65 Sonnenſtrahl über mir die Jungfrau wieder Holz hackte, kam mir ein rettender Gedanke: als ich eine Stunde ſpäter von meinem eiligen Ausgange zurückkehrte, hielt ich triumphierend in der Hand— meine Trompete. Und als oben gerade die luſtige Holzhackermaid mit friſcher Kraft in die Saiten ſiel, pumpte ich ſeelenruhig meine Lungenflügel bis zum Platzen voll, ſetzte die Trompete an die Lippen und blies hinein mit vollſter Kraft. Die Wirkung war ſabelhaft! Es gab einen Ton— einen Tobon! Nein, ein Ton war's gar nicht, es war ein Schrei! Ein Schrei, ſoo entſetzlich, daß mein Schnauzerle mit einem Ruck aus dem Schlafe fuhr und erſchrocken aufheulte. Und oben gab's einen dumpfen Krach. ann tiefe Stille. Plötzlich ging die Vorſaalklingel. Ich gehe öffnen. Wer ſteht draußen? Der Vater der Klavierſungfrau.„Was war denn das?!“ fährt er mich ſchreckensbleich an.„Meine Tochter iſt ſooo erſchrocken! Direkt vom Stuhle gefallen.“—„Ach was!“ ſage ich mit ſüßem Lächeln.„Aber damit Sie Beſcheid wiſſen: ich lerne Trompööte!“, und ſchwupp! klappte 0 ihm die Tür vor der Naſe zu, ging dann ins Zimmer und blies ſeelenruhi weiter. Es ging ſehr, ſehr ſ n— laut natürlich und au daneben, aber erheblich. Na, bitte Sie, wenn man lernt! Außerdem ſang mein Schnauzerle ſehr brav die zweite Stimme dazu. Es war ein liebliches Duett, das kann ich wohl ſagen. Anderntags war ein Poliziſt bei mir: man hätte ſich über mir, unter mir, neben mir beſchwert; heftig 1 57— über einen ſchrecklichen Lärm, den ich neuerdings verurſache— was denn los ſei. Drohend funkelte mich das Auge des Geſetzes an.„Bitte“, ſagte ich wiederum, ſüß lächelnd,„ich lerne Trom pööte.“ Und zum Beweis blies ich ihm was vor. Er war ganz ſchnell draußen,„wie weggeblaſen“; bezwungen von den Macht der Töne. Und ſo blies ich in Kürze auch das Klavier aus dem Hauſe Für immer. Ich zerblies auch jede gackernde Damenkonfereinz auf Flur und Treppen, jeden Ihelſchen Zwiſt nebenan, jeden Kinderlärm. Eine Ruhe herrſcht jetzt im Hauſe, die direll paradieſiſch iſt. Ich bin gefürchtet. Trompete üben brauche ich nur noch ganz ſelten. Aber ſie iſt noch da, die Gute. Ueber meinem Schreibtiſch hängt ſie. Ja, wie geſagt: lernt Trompete! Es macht ſich bezahlt. d Allerhand Wiſſenswertes. n China iſt es Sitte, daß eingeladene Gäſte nach der Mahlzeit aufſtoßen— als Aeußerung dafür, daß es einem gut geſchmeckt hat. 252 Die von der„Svenska Tändſticks A. G.“ beherrſchten Streich- holzfabriken ſtellen Gan 10 Milliarden Schachteln her, die im Durchſchnitt 60 Stück je Schachtel enthalten. Die Fabriken 19 555 täglich ſo viel 98505 er her, daß auf jeden Bewohner er Welt ein bis drei Zündhölzer je 150 entfallen. Stapelt man die in acht Monaten von den ſchwed ſchen Fabriken her⸗ geſtellten a mit Zündhölzern aufeinander, ſo erhält man eine Säule, die dem Abſtand zwiſchen Erde und Mond entſpricht. 1 a Bei Schuß verletzungen, die Blindheit zur Folge haben können 4 0 die peripheren 188 oder das Sehzentrum im Gehirn oder die vermittelnden Sehnerven zerſtört worden ſein. Meiſtens handelt es ſich um Schläfenſchüſſe. das ſchaffende deutſche Volk Praktiſcher Ausdruck geworden am liebſten weilt, ſelbſt 1 ſo 757 mer eine Unzahl ſchaffender Daſein friſten müſſen, oft an der . des Exiſtensmin mums. auch, daß es heute noch nicht mal noch nicht anders ſein Nationalſozialtsmus nun einmal einen Staa und eine Wirtſchaft übernehmen mußte, die am Zbſammenbruch ſtanden. g Wir wollen auch dieſen Tag nicht vorüber geben laſſen, ohne den ſchaffenden Menſcher i vir deulſchen Nationalſozialiſten, ind wir Deutſchen überhaupt, wir wollen ſo Die Rede Dr. Goebbels eichsminiſter Dr. Goebbels führte 9 0 Rede auf der Jubiläumstagung der NS„Kraft durch Freude“ u. a. folgen⸗ des aus: Nicht ohne Abſicht haben wir die Kund⸗ gebung zum einjährigen Beſtehen des Wer⸗ ſes„Kraft durch Freude“ in einen der gro⸗ zen Berliner Induſtriebetriebe hineingelegt. Denn dieſes Werk iſt ein Werk natlionalſozialiſtiſcher Arbeiter- geſinnung, ein Werk, das die nationalſozialiſtiſche Be⸗ wegung und die Deutſche Arbeitsfront für gegründet ha⸗ ben. Wir Nationalſozialiſten haben uns nicht viel mit theoretiſchen Programmen ab⸗ gegeben, ſondern wir ſind an die Arbeit gegangen. Wir wollten nicht einen Sozialis⸗ mus, der aus blutloſen Phraſen und Dok— trinen beſtand, wir wollten einen Sozialismus der Tat. im wahr⸗ ſten Sinne nationalſozialiſtiſchen Denkens iſt unſer Werk„Kraft durch Freude“. Wir ge⸗ hören nicht zu jener Gilde von Spaßver⸗ derbern, die da glauben, eine neue Weltauf— faſſung müſſe ſich mit Miesmacherei und Uebelnehmerei kundtun. Wir ſind Menſchen, verſuchen, es auf ihre Art umzugeſtalten die das Leben ſo ſehen wie es iſt und die und darum iſt der Titel unſeres Werkes auch Programm, denn Freude halten wir nötig, um mit den ſchweren Hinderniſſen unſeres deutſchen Lebens fertig zu werden. Freude hatten wir nötig, um die Not des Tages zu überwinden. Mit Stolz und innerer Zufriedenheit blicken wir auf das vergangene Jahr zurück. mit Mut und Selbſtvertrauen nehmen wir uns Taten und Werke für das kommende Jahr vor. Das, was wir begonnen haben, wird herrlicher weitergeführt und herrlicher zu Ende gebracht. 8o möge das Werk auch in aller deutſcher Zukunft Millionen Men- ſchen das geben, was ſie zum Leben gebrau- chen und was ihnen Mut und Hoffnung gibt, das Leben anzufaſſen und das Leben zu meiſtern: Kraft durch Freude(Lebhafte Beifallskundgebungen.) Die Rede des Stellvertreters des Führers Nach Dr. Goebbels nahm der Stellver- treter des Führers, Rudolf Heß, das Wort. Er führte u. a. aus: Nationalſozialiſten! Deutſche Arbeiter! Zum Abſchluß des vergangenen und zu⸗ gleich zu Beginn des neuen Arbeitsſahres des nakionalſozialiſtiſchen Gemeinſchaftswerkes »Kraft durch Freude“ der Deutſchen Ar⸗ beitsfront läßt der Führer durch mich ſeinen 0 Gruß übermitteln. Schwerwiegende andere politiſche Arbeiten hindern ihn daran. in die⸗ ſem Kreiſe der deutſchen Arbeiter, in dem er einen Abend der Freude zu verleben. Der Führer dankt vor 5 allem den Organiſatoren, die in kurzer Zeil die Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ins Leben gerufen haben. Wir wiſſen, daß noch immer die materiel⸗ len Verhältniſſe des deutſchen Arbeiters nicht o ſind, wie wir es wünſchten, daß noch im⸗ Volksgenoſſen unter ſehr ſchweren Lebensbedingungen ihr Grenze wiſſen n anders ſein kann, da der Nationalſozialismus nun ein⸗ kann., da der Aber wir der anderen Völker, denen jetzt ſo böswillie 4 ift das Wort vom drohenden Krieg zugeru⸗ en wird, zu ſagen: 0 Wir Deutſchen, wir deutſchen Arbeiker, und das venig den Krieg wie alle anderen Menſchen, ie ihn kennen und die arbeiten wollen zum Bohle ihres Volkes(Stürmiſcher Beifall.) Wir ſehnen uns nicht nach Krieg und wir brauchen ihn nicht zur Wiederherſtellung un⸗ erer Ehre, denn unſere Ehre hat der Jüh⸗ er wieder hergeſtellt(Erneut langanhalten⸗ ber Beifall). Mit Freude können wir feſtſtellen, daß der Weckruf des Fſthrers für den Frieden auch In anderen Nationen nicht ungehörk verhallt ſſt. daß auch Frontſoldaten anderer Natio⸗ ien mutig ihre Stimme erhoben haben. Deukſche Arbeiter und Arbeiterinnen! Wie 1 ſchließlich alles, was im neuen Staat der eulſchen uns zugutekommt, wie alles, was dus dem Nichts entſtanden, nationales und ſezaliſt ches Gepräge krägt, ſo danken wir letzten Endes auch das Werk der NS. Ge⸗ meinſchaft„Araft durch Freude“ dem Jüh⸗ ter(Skürmiſcher Beifall und heilrufe). Adolf Hitler, wir danken Dir und wir grü⸗ gen Dich! Adolf Hiller Sieg⸗Heil! Branddirektor In lurzen Worten Anläßlich des 1% Beſtehens der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ fand in der Maſchinenhalle der AEG.⸗Werke in Berlin eine Großkundgebung ſtatt, auf der die Reichsminiſter Dr. Goebbels und Heß 1955 Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley ſpra⸗ en. In Berlin begannen zwiſchen der Reichs⸗ regierung und Vertretern der Regzerungs⸗ kommiſſion des Saargebiets Verhandlungen, die Beamtenſchaftsfragen bei der Rückglie⸗ derung der Saar zur Folge haben. In Köln fanden wegen der Vorfälle in Prag Studentenkundgebungen ſtatt. Auch in Wien kam es aus dem gleichen Grunde zu ſtudentiſchen Demonſtrationen. Die franzöſiſche Kammer verabſchiedete den Haushalt der Kriegsmarine und des Luftfahrtminiſteriums. Kleintierſchau in Frankfurt Vom 30. November bis 3. Dezember in den Feſthalle. ** Frankfurt a. M., 28. Nov. Nach dem Meldeergebnis und den vor dem Abſchluf ſtehenden Vorbereitungen kann jetzt ſchon geſagt werden, daß die zweite Reichsklein— tierſchau ein reiches und mannigfaltiges Bild der geſamten deutſchen Kleintierzuchſ und der Mittel zu ihrer Förderung geber wird. Die große Lehrſchau des Reichsnährſtan— des wird die Beſucher am Eingang begrü⸗— ßen. Neben dieſer Lehrſchau nimmt die Ausſtellung der Abteilung Geflügel, die 2000 Nummern umfaßt, den größten Tei! der Feſthalle ein. Sie ſtammen zum größ ten Teil aus Heſſen-Naſſau. Auch Waſ⸗ ſer geflügel und Tauben werden ver— treten ſein. Am Samstag, den 1. Dezem— ber, gelangen vormittags 144 erſtklaſſige Zuchthähne zur Verſteigerung. 1500 Kaninchen werden von den Kaninchen— züchtern zur Ausſtellung geſchickt. Ein kleine Sammlung von 12 Ziegen ir Muſterſtällen wird das Geſamtbild der Kleintierzucht abrunden. Von den 150 Pelztieren ſind die meiſten Silber füchſe. Auf einer Geſamtfläche von 1200 am wer den Bienenerzeugniſſe, Bienenge— rätſchaften und Mittel zur Förderung den Bienenzucht gezeigt. Auch die Seiden raupenzucht iſt auf der Ausſtellung vertreten. Aus Heſſen und Naſſau Landesverband der Heſſiſchen Freiwilligen Jeuerwehren. Frankfurt a. M., 28. November. Der Landesverband der Heſſiſchen Frei⸗ willigen Feuerwehren hielt im Volksbil⸗ dungsheim ſeine Abgeordnetenverſammlung ab, die unter der Leitung des Landesvor— ſitzenden Knaup-Birkenau ſtand. Oberregie⸗ rungsrat Dr. Krebs als Vertreter des heſ— ſiſchen Staatsminiſters überbrachte mit den Grüßen des Staatsminiſters Worte der An⸗ erkennung für die hohe Bedeutung der Frei— willigen Feuerwehren. Aus dem Geſchäfts⸗ bericht. den der Landesvorſitzende erſtattete durde die ſtändige Verbeſſerung und zeit⸗ gemäße Ausrüſtung der heſſiſchen Feuer⸗ wehren hervorgehoben. Der guten Ausbil⸗ dung der Feuerwehren und ihrer Diſziplin ſei es zu verdanken, daß viel Volksgut all⸗ jährlich vor der Vernichtung bewahrt bleibe. Dder beſte Gradmeſſer für die ſteigende Wirkſamkeit der Feuerwehren und des Feuerſchutzes ſei die erneute Herabſetzung der Brandverſicherungsbeiträge von 5,5 auf 5 Pfennig für je 100 RM Verſicherungs⸗ kapital. Bemerkenswert ſei, daß danach in Heſſen dieſe Beiträge von 1931 bis jetzt von 10 auf 5 Pfennig geſenkt, alſo in vier Jah⸗ ren auf die Hälfte ermäßigt worden ſeien Noehl⸗Mainz ſprach über das neue Reichsfeuerlöſchgeſetz. Brandd rek— tor Braubach-Gießen erſtattete Bericht über die Reichstagung der Feuerwehrführer in München. Kreisfeuerwehrinſpektor Wern— her⸗Nierſtein ſprach über die Stellung der Feuerwehren im neuen Deutſchland. Kreis⸗ feuerwehrinſpektor Müller⸗Erbach befaßte ſich mit der zeitgemäßen Ausrüſtung und den Alarmmitteln der Feuerwehren auch für den Kataſtrophendienſt. Schließlich be⸗ richtete noch Oberbrandmeiſter Kunz-Buch⸗ ſchlag, der Leiter der heſſiſchen Feuerwehr⸗ fachſchule, über dieſe Anſtalt und ihre Ver⸗ legung von Friedberg in die ehemalige Zi— tadelle nach Mainz. Zulaſſung neuer Bauweiſen. Darmſtadt, 28. Nov. Das Staatspreſſe⸗ amt teilt mit:„Das Verfahren für die Zu⸗ laſſung neuer Bauweiſen hat in allen Län⸗ dern eine Vereinheitlichung erfahren. Ankrag⸗ ſteller, die die Zulaſſung ihrer Bauweiſe in allen Ländern gleichzeitig erwirken wollen, oder in einzelnen von ihnen, brauchen in Zu⸗ kunft nur einen Antrag bei der Zulaſſungs⸗ ſtelle des Landes zu ſtellen, in dem ſie ihren Wohnſitz haben oder ein Gewerbe betreiben. Die mit den Anträgen vorzulegenden Nach⸗ wmeiſe und Prüfunasergebniſſe dienen ars Grundlage für die Zulaſſung in den einzelnen Ländern. Durch dieſe zwiſchen den Ländern getroffene Vereinbarung iſt der vielfache Wunſch der Bauwirtſchaft nach Vereinheitli⸗ chung des Zulaſſungsverfahrens im ganzen Neich erfüllt.“ Frankfurt a. M., 28. Nov.(Anfall in der Schleuſe.) Der 60 Jahre alte Steuermann Maier von hier rutſchte auf dem gefrorenen Deck eines zu Tal fahrenden Kahnes aus. Er fiel, als das Schiff die Offen⸗ bacher Schleuſe pafſierte, gegen die Schleu— ſenmauer und erlitt erhebliche Verletzungen im Geſicht und eine Nierenzerreißung, an deren Folgen er im Frankfurter Kranken⸗ haus geſtorben iſt. Groß⸗Rohrheim, 28. Nov.(Eine 9 9 jährige.) Witwe Katharina Hoffmann konnte die Vollendung ihres 99. Lebens⸗ jahres begehen. Aus ihrem faſt 100jqährigen Leben ſind der Greiſin noch viele Erinnerun⸗ gen lebendig, ſo vor allem die Hochwaſſer in den 80er Jahren, von denen Groß-Rohrheim heimgeſucht wurde und bei denen ſie ſelbſt bei der Bergung von Haustieren half. Dae Urgroßmütterchen, das zurzeit bettlägerig 5 iſt bei ihrem Sohn, der auch ſchon 65 Jahre zählt, gut aufgehoben. Sie entſtammt einer geſunden Biebesheimer Familie und hat noch vier lebende Geſchwiſter, von denen ein Bru⸗ der in Eich 87 Jahre, der andere in Biebes⸗ heim 85, eine Schweſter in Stockſtadt 83 und die jüngſte Schweſter in Biebesheim über 75 Jahre zählt. Große deutſche Flugleiſtung Gronau flog 25 000 Kilomeler durch Amerika. Berlin, 28. November. Der deutſche Weltflieger von Gronau, Präſident des Aero-Klubs von Deutſchland, iſt von ſeiner Amerika-Reiſe wieder in Deutſchland eingetroffen. Auf ſeiner Ame— rikareiſe hatte er, wie der„Völkiſche Beob— achter“ berichtet, Gelegenheit, die Luftver— kehrsverhältniſſe in Nord- und Südamerika kennen zu lernen. Am Steuer der verſchie— denſten Maſchinen legte er in den acht Wo— chen feiner Abweſenheit von Deutſchland drüben etwa 25 000 Flugkilometer zurück. Er benutzte für ſeine Rückkehr aus amerika die Luftpoſtverbindung der Luft- hanſa über die Flugſtützpunkte„Schwaden⸗ land“ und„Weſtfalen“, die erſte und ein⸗ zige Südatlantik-Poſtſtrecke mit regelmäßi— gem Dienſt. Er flog ſelbſt einen Dornier BMW. Wal von Südamerika über den Aklankik und war nach Zurücklegung der Strecke über die Or- ganiſation begeiſtert. Die ungeheuren Vor- teile und die Sicherheit dieſes Poſtdienſtes, ſo erklärte er, wären in Deutſchland ebenſo 0 im Auslande noch viel zu wenig be— anni. Korruption im vowietreith Rieſige schiebungen und Fälſchungen. Moskau, 28. November. Wie amtlich mitgeteilt wird, iſt es den ſowjetruſſiſchen Unterſuchungsbehörden ge⸗ lungen, rieſige Schiebungen und Fäl⸗ ſchungen beim ſowjetruſſiſchen Textil⸗ truſt in Charkow zu entdecken. Es handelt ſich um einen der größten Unkerſchlagungsfälle, der ſich in der Sowjetunion bisher ereignet hat. Nach den bisherigen Feſtſtellungen wurde die Bilanz der Geſellſchaft für das Jahr 1933 vollſtändig gefälſcht. Von den verbuchten Einnahmen und Ausgaben ſtimmt keine einzige Zahl, obwohl die Bilanz von zwei Kommiſſionen geprüft wurde, die wochenlang an der Prüfung arbeiteten, 995 die Schiebungen entdecken zu können. er Direktor der Charkower Zweigſtelle der ſowjekruſſiſchen Staatsbank hat von dieſen Schiebungen gewußt und ſie ſogar finanziert. Die Geſellſchaft hat von der Statsbank auf Grund von gefälſchten Rechnungen Kredite in Höhe von 360 000 Rubel erhalten. Sonderkredite ſind der Ge— ſellſchaft in Höhe von 900 000 Rubel erteilt worden. Weiter hat ſie Waren verpfändet, die nicht vorhanden waren, und zwar in Höhe von 400 000 Rubel. Die angeſchuldig⸗ ten Beamten haben ſich ſogar, ſo heißt es in der amtlichen Verlautbarung, die Frechheit erlaubt, ſich vom Staat Geldprämien für „beſondere Leiſtungen“ am Wiederaufbau geben zu laſſen. Die Steuerbehörden wurden um 1 200 000 Rubel geſchädigt. Weiter hat die Geſellſchaft elwa 400 000 Rubel Beſtechungsgelder er- haltken. Die Bande hat außerdem für eine halbe Million Waren rerſchenkt. Um die Sympathien der ukrainiſchen Behörden zu gewinnen, hat die Bande zahlreiche Geld- geſchenke gemacht; die Namen der Empfän⸗ ger werden jetzt feſtgeſtellt. Nach den bis⸗ herigen Mitteilungen betragen die Verluſte des Staates über ſechs Millionen Rubel. Es wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenom- men. Süd⸗ Aus der Heimat Fedenktage 28. November. 1898 Der ſchweizeriſche Dichter Konrad Fer⸗ dinand Meyer in Kilchberg geſtorben Sonnenaufg. 7,42 Sonnenunterg. 15,54 Mondaufg. 23.03 4 Mondunterg. 12,22 * Zur Winterhilfsſpende des Handwer⸗ kes. Zur Erläuterung des Aufrufes des Reichshandwerksmeiſters zum Winterhilfswerk weiſt der Reichsſtand in einem Rundſchrei⸗ ben an die Handwerksgliederungen darauf hin, daß der Hauptzweck des Aufrufes ſei, die im Handwerk aufkommenden Barbeträge nach Möglichkeit wieder dem Berufsſtand zu⸗ zuführen. Die Kammerpräſidenten ſollen ſich mit dem Gaubeauftragten des Winterhilfswer⸗ les in Verbindung ſetzen, um zu erreichen, daß die aus dem Handwerk kommenden Be— träge durch handwerkliche Lieferungen und Leiſtungen den bedürftigen Bolksgenoſſen zu— gutekommen. Im übrigen hat der Reichsſtand Ermittlungen eingeleitet, um einen genauen Ueberblick über die Leiſtungen des geſamten Handwerks zum Winterhilfswert 193435 zu erhalten. n Keine Vergnügungsſteuer auf Veranſtal⸗ tungen des WHW. Wie im Vorjahre, ver⸗ anſtalten auch in dieſem Winter Organiſa⸗ tionen der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Ar⸗ beiterpartei und der Nationalſozialiſtiſchen Voltswohlfahrt im Rahmen des Wintsshilfs— werks des Deutſchen Volkes 1934-35 Ver⸗ gnügungen, deren Ertrag ausſchließlich und unmittelbar für die Zwecke des Winterhilfs— werks verwendet wird. Nach dem an die Landesregierungen gerichteten Erlaß des Reichsminiſters der Finanzen vom 6. 10. 34 finden auch auf dieſe Vergnügungen die Ver⸗ günſtigungen hinſichtlich der Vergnügungs— ſteuer Anwendung. Mit Rückſicht auf die be⸗ * ſonderen Ziele des Winterhilfswerks erſcheint es dem Reichsfinanzminiſter auch zuläſſig, aus nahmsweiſe und mit den gebotenen Einſchrän— kungen auch ſolche Veranſtaltungen von der Vergnügungsſteuer freizulaſſen, mit denen Tanzbeluſtigungen verbunden ſind. Beſchränkt werden muß die Ausnahme auf Vergnügun— gen, die von Organiſationen der NSDAP. und NSV. veranſtaltet werden und deren Ertrag ausſchließlich und unmittelbar dem Winterhilfswerk zugute kommt. Die Verpflich⸗ tung zur Anmeldung der Vergnügungen bleibt beſtehen. Wettervorherſage: Trotz des Vordringens feuchter ozeaniſcher Luftmaſſen, die im Norden den Anlaß zu wei⸗ terer ſtarker Nebelbildung geben, in unſeren Gebieten kaum eine weſentliche Aenderung der Wetterlage; in den Höhengebieten weiterhin ſtarke Nachtfröſte. gühne nach drei Jahren Mörder eines Polizeibeamten zum Tode verurteilt. Kaſſel, 28. November. Bei kommuniſtiſchen Unruhen in der Kan gſeler Altſtadt wurde am 11. Juni 1931 der Polizeiwachtmeiſter Kuhlmann erſchoſſen. Der in dieſem Jahr an der Tat verdächtig Feſtgenommene Johannes Becker aus Kaſſel hatte genau drei Jahre nach dem erfolgten Morde vor der Kaſſeler Kriminalpolizei ein Geſtändnis abgelegt, wonach er die drei Schüſſe abgegeben habe, durch die Kuhl— mann getötet wurde. Der Angeklagte Becker hatte ſich nunmehr por dem Kaſſeler Schwurgericht mit dre anderen Angeklagten zu verantworten. Nach zweitägiger Ver— handlung verurteilte das Schwurgericht den Angeklagten Johannes Becker wegen Mor— des in Tateinheit mit ſchwerem Aufruhr zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte. Das Verfahren ge— gen die übrigen drei Angeklagten wurden aufgrund des Straffreiheitsgeſetzes vom 20 Dezember 1932 eingeſtellt. Pörſen und Märkte Vom 27. November. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 168 Ochſen, 106 Bullen, 265 Kühe, 259 Rinder, 859 Kälber, 35 Schafe, 2289 Schweine, 4 Ziegen. Preiſe: Ochſen 37 bis 39, 31 bis 36, 27 bis 30, 23 bis 26; Bullen 35 bis 36, 31 bis 34, 27 bis 30; Kühe 31 bis 32, 26 bis 30, 19 bis 25. 13 bis 18; Färſen 37 bis 39, 32 bis 36, 28 bis 31; Kälber 49 bis 51, 44 bis 48, 36 bis 43, 28 bis 35; Schweine—, 83, 50 bis 53, 48 bis 53, 46 bis 52. 44 bis 49. — Marktverlauf: Großvieh mn Ueber⸗ ſtand; Kälber mittel, langſan geräumt; Schweine mittel, Ueberſtand. Mannheimer Pferdemarkt. Zufuhr: 45 Arbeits- und 55 Schlacht⸗ pferde. Preiſe: Arbeitspferde 500 bis 1100, Schlachtpferde 30 bis 125 Rm. pro Stück. — Marktverlauf in Arbeitspferden mittel, in Schlachtpferden lebhaft.