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Rate Gemeinde-, Kreis- und Provin zial⸗-Umlage. 5 Zöller. „Deutſchland wird nie untergehen Reichsminiſter Dr. Goebbels hielt in Stettin eine große politiſche Rede, in der er zu den wichtigſten Tagesfragen in bemer⸗ kenswerten Ausführungen Stellung nahm. Schon Stunden vor Beginn der Verſamm— 2 Neri KRomes 5 N Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und ene e ech die. Hen tele zw ne dahelſg den Fahrzfan und den bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ führendes Snerlalhaus seit 18 78 in Baden und Pfalz. 5 ier a Amtsblatt den Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt . 0 l Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernhein Untei- Gemeindekaſſe. Flaſchen IV. Rate Bürgerſteuer für 1934 Roschauef 5 0 g N 8. 0 1. f 5 gu Jos. an Hörbiger/ Kampers/ Heidemann Fed ——— Sento Sönelond/ Hilde Hildebrand/ Else kElstef e fointnse! 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Von wem, ſag daberBüns ur der Deutsc an- Ale e am Lertreter Tunane. * 1* fl.-A auch nicht, daß ſie auf unſere Rednertribü⸗ 8 Lat Ein 66⸗Millionen⸗Volk kann nicht 28 lung waren die Hallen, die über 15 000 Menſchen Platz bieten, ſo beſetzt, daß ſie poli— zeilich geſchloſſen und Parallelverſammlun— gen angeſetzt werden mußten. Unter der Menge der Zuhörer ragte die ſtarke Abord— nung des gerade in Stettin eingelaufenen Kreuzers„Königsberg“ heraus. Der Miniſter ſagte u. a.: Eine Regierung kann nicht ſchlimmer irren, als wenn ſie ver⸗ ſucht, es allen Recht zu machen. Eine Regie⸗ rung, die die Abſicht hat, Geſchichte zu ma⸗ chen, muß auch den Mut beſitzen, ganz große und kühne Entſcheidungen zu treffen. Wenn wir heute die wirtſchaftliche Geſundung des VBauerntums in Angriff nehmen, ſo nicht, weil wir den Bauern ſympathiſcher ge— genüberſtanden als etwa den Arbeitern, ſon— dern weil wir es wußten: der Urſtand unſe— res Volkes iſt das Bauerntum. In dem Au— genblick, in dem wir das Bauerntum wieder lebensfähig gemacht hatten, in dieſem Au— genblick konnten wir dann an die Sanierung des deutſchen Arbeitertums und ſeine wirt⸗ ern und ſozialen Möglichkeiten heran— reten. Miesmacher im Lande ſagen, die Devi⸗ ſen werden knapper. Warum werden die Deviſen knapper? Weil vor unſerer Macht⸗ übernahme 14 Jahre lang andere Regierun— gen, die Du unterſtützt haſt, nur Schulden beim Ausland gemacht haben, die wir jetzt abdecken müſſen. Wenn wir ſo gemein wä⸗ ren, wie man uns für gemein hält, dann würden wir feſtſtellen, wer ſich nicht gegen den Poung⸗Plan aufgelehnt hat, und diejeni⸗ gen ſollten auch jetzt die Schulden bezahlen, die zur Durchführung des Poung-Planes ge⸗ macht wurden. Wir haben nicht nur Schul⸗ den nicht aufgenommen, ſondern wir haben dagegen proteſtiert. Niemand wird aufſtehen können. um zu behaupten, daß wir ein Himmelreich auf Erden verſprochen hätten. Was wir verſprachen, das war: Wir werden arbeiten, wir werden uns für das Volk einſetzen, wir werden mutig ſein und kühne Entſchlüſſe faſſen. Wir ſind in unſerer Aufbauarbeit nicht ſtehengeblieben. Als Beiſpiel erwähn⸗ le der Miniſter die Schaffung des Arbeits⸗ dienſtes und das rieſige Programm der Reichs autobahnen. Man kann nicht behaupten, daß wir bei all dieſen großen Aufgaben nun untätig der ſozialen Not ge⸗ genübergeſtanden hätten. Was haben denn unsere Vorgänger getan? Wo war denn ihr Winterhilfswerk? Wir haben im vergangenen Winter im Winterhilfswerk 356 Millionen umgeſetzt, und in dieſem Win⸗ er werden es nicht weniger, ſondern eher mehr werden. In dieſer Woche feierten wir in Berlin das einjährige Beſtehen des großen nationalen Aufbauwerkes„Kraft dur ch Freude“. Ueber zwei Millionen Menſchen haben durch dieſes Werk zu billigen Preiſen Deutſchland und ſeine Schönheiten kennenge⸗ lernt. Hunderttauſende von Kindern ſind in einem Sommer durch dieſe Organiſation ver⸗ ſchickt worden. Zehntauſende von Müttern haben durch dieſe Organiſation ihre Ferien erhalten. Zur Kirchenfrage bemerkte der Mi⸗ niſter u. a.: Die Kirche glaube, daß wir uns als Reformatoren aufſpielen wollten. Nichts, was uns ferner liegt. Wir ſind keine Re⸗ formatoren. Wir ſind politiſche Repolutio⸗ näre. Wenn die Kirche weiterhin das Bedürf⸗ nis habe, dieſe Streitigkeiten vor dem deut⸗ ſchen Volke zu erörtern, und auch nicht davor zurückſchreckt, im Angeſicht der Oeffentlich⸗ keit ihre ſchmutzige Wäſche zu waſchen, dann nur unter zwei Bedingungen: erſtens: daß darunter der Staat keinen Schaden erleidet und zweitens: dann nicht in unſeren Ver⸗ ſammlungsfälen, ſondern in ihren Kirchen, im Angeſicht ihres Gottes, wenn ſie den Mut dazu haben. Wir haben nicht den Ehrgeiz, auf ihre Kanzeln zu ſteigen. Aber wir dulden nen kommen. Denn da haben ſie nichts verlo⸗ Paris, 2. Dezember. Die Erklärung Lavals über die franzö— ſiſche Außenpolitik wird von der Pariſer Preſſe als Beſtätigung der Kontinuität der franzöſiſchen Außenpolitik einmütig begrüßt. Selbſt Blätter, die Laval mißtrauiſch gegen— überſtanden und auch nicht alle Punkte ſei— ner Darlegungen vorbehaltlos unterſchreiben wollen, erklären ſich im großen und ganzen befriedigt. Die Ausführungen Lavals, die eine wohlerwogene, ſchriftlich fixierte Erklä— rung darſtellten, nahmen ihren Ausgang von einer Schilderung der Verhandlungen Frankreichs mit Italien und Süd ⸗ ſlawien. Laval verteidigte ſodann die An⸗ näherung an Sowjet-Rußland, mit dem kein geheimes Abkommen exiſtiere. Frankreich iſt bereit, mit allen Ländern eine Politik der Wiederverſöhnung zu be— treiben. Alle Regierungen, mit denen man auf dem Fuße der Gleichheit und unter Be— rückſichtigung ihrer Würde verhandeln werde, würden aufgefordert werden, ſich ge— nau zu äußern, ob ſie ihren europäiſchen Pflichten nachkommen wollen oder ſich ihnen entziehen. Es gebe einen Grundſatz, deſſen Notwendigkeit jeder anerkennen müſſe, das ſei die Auͤfrechterhaltung der gegenwärtigen Grenzen. Der Reichskanzler Hitler habe ſeinen Wil— len zum Frieden kundgetan. Frankreich for— dere ihn auf, ſeine Worte in Handlungen umzuſetzen, indem er ſich der Politik an— ſchließe, die Frankreich in Oſteuropa ver⸗ folgt. Durch die Herſtellung eines weit ge⸗ nug ausgeſpannten Netzes von Kollektivpak⸗ ten könne man hoffen, unter den Nationen das Vertrauen wieder herzuſtellen, das allein als die Vorbedingung für das ſchönſte menſchliche Werk angeſehen werden müſſe: eee Reichskirche zu vereinigen. Wir haben ge⸗ glaubt, daß das reibungslos vor ſich ginge. Denn es war nur zum Guten und Nutzen der Kirche erdacht geweſen. Wir haben ge— hofft, daß ſie uns einen Teil der Sorge und Arbeit abnehmen würde. Sie hat es nicht getan, ſondern ſich in dogmatiſchen Haarſpal⸗ tereien ergangen. Ich frage Euch: Wäre es nicht beſſer von der Kirche geweſen, wenn ſie in dieſer Zeit größter Umwälzung ſtatt dog⸗ matiſcher Haarſpaltereien innere Bele⸗ bung der ſeeliſchen Kräfte gege⸗ ben hätte? Wenn man heute durch Deutſchland fährt, hört man das Hämmern der Maſchinen und das Singen der Sirenen, ſieht man wieder die Frachtdampfer auf den großen Flüſſen majeſtätiſch dahingleiten und ſieht man wie⸗ der die vollbeladenen Transportzüge und ſieht man, wie die Landſtraßen verbreitert und neue Autobahnen angelegt werden, wie die Jugend marſchiert, ungebunden und ſtolz, mit hohem Haupt, keine Miesmacher und keine Drückeberger. Das iſt eine große Zeit, die wir geſchaffen haben, in der es ſich lohnt, zu arbeiten, in der der Menſch ſich ganz ſet⸗ nen Aufgaben hingeben kann. Die Regierung iſt dabei auf die Hilfe des Volkes angewieſen. Denn ſie kann nur das geben, was ſie empfängt. Dieſe Regierung wird in dieſem Dezember für das ganze Volk ein großes Weihnachten ver⸗ anſtalten und wird dieſe Weihnachten die ſo⸗ zialen Wunden, die die Zeit den Aermſten unſeres Volkes geſchlagen hat, wenigſtens zur Vernarbung zu bringen ſuchen, Die Par · tei wird ſich ſelbſt aktivieren. Die Parte! wird hart bleiben in ihrer Taktik, ſie wird ebenſo hart bleiben in ihren Prinzipien und ſie wird für die Aufgaben, über die zu ſpre⸗ chen noch nicht die Zeit iſt, die Geſchloſ⸗ ſenheit dieſes Volkes garantieren. Niemand bezweifelt die Kriſe und ſucht die Anſtrengungen zu verkleinern, die Deutſchland machen muß, um der Not und Kriſe Herr zu werden. Aber das glauben wir ſagen zu können: Deutſchland wird nie untergehen, wenn es den Mut hat, ſtärker zu ſein als die Not, die uns andeskirchen haben. Es iſt an der Zeit. dieſe 28 Landeskirchen zu einer 1 798 1 f 2 nämlich die internationale Verſtändigung für die Einſchränkung und Begrenzung der Rüſtungen. Baldwin hat dem engliſchen Unterhaus die Beunruhigung dargelegt, die ſein Land für den europäiſchen Frieden inſolge der ſtarken deutſchen Aufrüſtung in Mißach⸗ tung der militäriſchen Klauſeln des Verſail— ler Vertrages fühle. Reichskanzler Hitler habe erklärt, daß die augenblicklichen Gren— zen Deutſchlands ihm genügten. Um ſeine ſtilitärpolitik zu rechtfertigen, hat er auf die Würde ſeines Landes hingewieſen. Wie würde er morgen aber eine ähnliche Recht⸗ fertigung finden, wenn Deutſchland, das niemand bedroht, ſich weigere, ſeinen Anteil an der kollektiven Organiſierung des Frie— dens, ſo, wie er ihm angeboten worden ſei, zu nehmen?„Wir denken nicht daran, vor der durch die deutſche Aufrüſtung gegebenen Tatſache uns zu beugen oder uns den Ver— pflichtungen zu entziehen, die ſie uns auf— erlegt. Aber wir wollen glauben, daß Deutſchland in dem Augenblick, wo es ſeine Sorge um den Frieden verſichert, verſtehen wird, daß es ſeine moraliſche Verantwort- lichkeit vor den anderen Ländern nur noch verſtärkt, wenn es ſich weigert, an dieſer Politik der Zuſammenarbeit mitzuarbeiten, zu der es von allen aufgefordert wird. Ich wiederhole, daß es ſich um eine ehrliche Einladung handelt, die wir ihm gemacht haben.“ Zwiſchen Frankreich und Deutſchland gebe es keine territorialen Streitfragen. Die Saarfrage müſſe normal und für beide Länder zufriedenſtellend geregelt werden. Es hängt von Deutſchland ab, ob ſich die Volksabſtimmung unter normalen Bedin— gungen vollziehe. Laval erklärte ſodann, daß Frankreich ſei— nen Glauben in die internationale Politik der Zuſammenarbeit und in den Völker— bund nur wieder zum Ausdruck bringe, in— dem es bis zum Schluß ſämtliche in Zuſam— menhang mit dem Saarproblem aufgewor— fenen Fragen unter der Autorität des Völ— kerbundes behandle. Nur im kollektiven Rahmen und in den Grenzen des Völker— bundspaktes wünſche Frankreich ſeine Be— mühungen um den Wiederaufbau Europas fortzuſetzen. Dieſe Erklärung Lavals, deren gute Auf— nahme in Frankreich ſchon eingangs er— wähnt wurde, hat auch in England große Beachtung gefunden. In einem Leit— aufſatz ſtellt„Daily Telegraf“ feſt, daß ſtarke Kräfte am Werke ſeien, die auf die Wiederaufnahme unmittelbarer Verhand— lungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland zur allgemeinen Beſſerung der Beziehungen hinarbeiten. Der verſtorbene Außenminiſter Barthou ſei dem Grundſatz der deutſch— franzöſiſchen Verſtändigung keineswegs ab— geneigt geweſen, aber er habe die Hoffnung auf einen Fortſchritt in dieſer Richtung auf— gegeben und ſich eifrig damit befaßt, die franzöſiſch-ruſſiſche Zuſammenarbeit zu ſtär— ken und einen Oſtpakt zu ſchaffen. Laval werde die in Genf angeknüpften Fäden ſchwerlich zerreißen, aber wenn Hitler eine Fühlungnahme wünſche, beſtehe kein Grund dafür, ſeinen Worten kein höfliches Gehör zu ſenken. Baldwin habe Deutſchland aufgefordert, den Schleier des Geheimniſſes zu zerreißen und die Dinge ans Licht zu bringen, die Europa aufrichten. Wenn Deutſchland das tue, dann ſeien ernſthafte Beſprechungen von neuem möglich. Tag der nationalen Solidarität Für die deutſche Volksgemeinſchaft— Ehrendienſt für das Wo W Die große Aktion, die am 8. Dezember die— ſes Jahres allen Städten Deutſchlands ihr Geſicht aufdrücken wird, iſt von Gedanken ge— tragen, die zu denen gehören, die nur von Nationalſozialiſten geboren und nur in einem nationalſozialiſtiſchen Staat durchgeführt werden können. Die Aktion ſelbſt wird ein Ereignis ſein, das in ſeiner Neuarkigkeit bisher kein Beiſpiel hatte. Sie iſt dabei letzten Endes nichts anderes, als eine Folgerung, die ſich logiſch aus na⸗ tionalſozialiſtiſchem Denken ergibt. Für den, der den Sinn der Volksgemeinſchaft erfaßt hat, bedeutet es nichts, auch einmal die Nach⸗ mittags⸗ und Abendſtunden auf die Straße zu ſtehen und für ſeine armen Volksgenof⸗ ſen zu ſammeln und jedem, der es ſehen will, zu demonſtrieren, daß der Begriff der Soli⸗ darität überall zu Hauſe iſt, daß er nicht Halt macht vor den Wohnungstüren der Miniſter und hohen Parteiführer, vor den Amtsräu⸗ men der Miniſterialbeamten, vor den Häu⸗ ſern der großen Künſtler, vor den Redaktio— nen der Hauptſchriftleiter. Wenn dieſe Männer am 8. Dezember ein⸗ mal weggehen von ihrer Arbeit, um auf al⸗ len Straßen Deutſchlands zum Winkterhilfs⸗ werk aufzurufen, dann wollen ſie damit zwei Abſichten demonſtrieren. Sie wollen auf der einen Seite zeigen, daß der Begriff des Jührens— ganz gleich auf welchem Gebiete und in welcher Stellung— niemals zu kren⸗ nen iſt von dem Begriff des Dienens, und daß auf der anderen Seite das Sammeln und Helfen im Winterhilfswerk ein Ehren dienſt iſt, den zu erfüllen auch die Männer an den verantworklichſten Stellen des Skaa⸗ tes und der Partei ſtets bereit ſind. Der 8. Dezember wird denen. die heute ſchon tagtäglich treppauf und treppab unter⸗ zu Boden geworfen hat. wegs ſind, um für das Winterhilfswerk zu 1 ſammeln, ein Tag der Genugtuung ſein für manche Verſtändnisloſigkeit, die ihnen ge— rade an den Türen mancher Gutſituierter zu— weilen noch entgegentritt. Niemand iſt zu ſchade für dieſen Ehren- dienſt, den Aermſten der Nation zu dienen und auf den Straßen, in den Reſtaurankts und in den Häuſern zu ſammeln, um dadurch die Not lindern zu helfen. Die Stellung zum Volksgenoſſen, der ſich in Not befindet, iſt durch den Nationalſozia— lismus eine ganz andere geworden. Die Be— wegung hat in der Kampfzeit Menſchen aus allen Schichten des Volkes in ihren Einhei— ten zuſammengeſührt und geprägt. Hier lernte man, an der Not nicht mehr vorbeizu— ſchauen, ſondern den Kameraden beizuſtehen. Mit der Machtübernahme wuchs aus der Gemeinſchaft der Bewegung die Gemeinſchaft des ganzen Volkes. Alles das, was ſich in den Bezirken der klein ſten nationalſozialiſtiſchen Einheiten vollzo⸗ gen hatte, übertug ſich nun auf die Weite der Nation. Die Zeiten ſind vorüber. daß die führenden Männer des Staates, des Kultur— lebens oder des Schrifttums keine Vorſtellung haben von dem, was das Volk empfindet, wie es lebt, wie man den einzelnen in der Gemeinſchaft helfen kann. Der 8. Dezember 1934 wird die Solidarftät des Staates und der Führung mit dem letz- ken Volksgenoſſen in einer neuen, für jeden eindringlichen Form zum Ausdruck bringen. Der deuiſch⸗franzöſiſche Wirtſchaftsverlehr Paris, 1. Dez. Die deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen ſind zum Abſchluß gekommen. Das Weſentliche iſt, daß die Ver⸗ träge, die im Juli zur Regelung des deutſch⸗ franzöſiſchen Waren⸗ und Zahlungsverkehrs und des Anleihedienſtes in Berlin abgeſchloſ⸗ 9 0 urden, nur um drei Monate vom 1. 52 085 bis 31. März 1935 verlängert wer⸗ en. . f ö 199 Proteſt gegen Prag Gemeinſchaftskundgebung der geſamten deut⸗ ſchen Studentenſchaft. Berlin, 2. Dezember. An allen deutſchen Hochſchulen wurden Pro⸗ teſtkundgebungen gegen die Ausſchreitungen in Prag veranſtaltet. Die Berliner Kund⸗ gebung in der Neuen Aula der Berliner Uni⸗ verſität ſtand im Mittelpunkt. Sie wurde von allen deutſchen Sendern übertragen, und die geſamte deutſche Studentenſchaft erlebte ſie in ihren Hörſälen und Verſammlungs⸗ räumen am Lautſprecher mit. An den Kund⸗ n nahmen die Rektoren aller deut⸗ chen Hochſchulen ſowie zahlreiche Profeſſoren und Studenten aus dem Reiche und dem Aus— lande teil. Der Rektor der Friedrich Wilhelm-Univer⸗ ſität und der Reichsführer der Deutſchen Stu— dentenſchaft ſprachen über die furchtbare Schmach, die dem Deutſchtum in Prag ange⸗ tan worden iſt, und' riefen die ſtudentiſche Jugend der ganzen Welt zum Proteſt auf. Die Neue Aula, geſchmückt mit den Fahnen des Dritten Reiches, bot den würdigen Rah— men für dieſe feierliche Proteſtkundgebung, und das gewaltige Wandgemälde„Fichtes Reden an die deutſche Nation“ wurde in die⸗ ſer Stunde zum Symbol für den Kampf um die Freiheit deutſchen Volkstums und deutſcher Wiſſenſchaft. Die aufrüttelnden Verſe eines Sprechchores leiteten die Feier ein. Stehend und mit erhobener Rechten ſangen die Tauſende in der Aula, in den angrenzen— den Gängen und auf dem Kaiſer Franz Joſeph-Platz das alte deutſche Studentenlied „Burſchen heraus“.„Lever dod as Slav“, ſo hallten dann wider wuchtig die Worte des Sprechchores durch den Raum. Privat⸗ und Straßenbahnen Tagung des Reichsverbandes deukſcher Verkehrsverwalkungen. Berlin, 1. Dez. Im Preußenhaus trat der Reichsverband deutſcher Verkehrsverwaltun— gen, der als alleinige Spitzenvertretung der dem öffentlichen Verkehr dienenden privaten Bahnunternehmungen 400 Verwaltungen mit 700 Betrieben umfaßt, zu einer außerordent— lichen Hauptverſammlung zuſammen. Die Tagung wurde gegen zehn Uhr von dem Vizepräſidenten Direktor Benninghoff-Berlin eröffnet; anſchließend führte der Reichsver— kehrsminiſter Eltz von Rübenach den Auf— ſichtsratsvorſitzenden der Berliner Verkehrs— eſellſchaft, Stadtrat Johannes Engel, in ſein mt als Leiter und Präſident des Reichs— verbandes ein, wobei er u. a. ausführte: Das Ziel, alle Bahnen des allgemeinen Ver— kehrs auf das Reich zu übernehmen, ſei in der Weimarer Verfaſſung richtig erkannt, bisher aber nicht gelöſt worden. Der über⸗ große Teil der Mitgliedsbahnen befinde ſich im Eigentum der Gemeinden oder Gemeinde— verbände. Ein erheblicher Teil der Privat⸗ bahnen und nebenbahnähnlichen Kleinbahnen habe den Wunſch gehabt, ſich bei der Neu⸗ ordnung des Reichsverbandes deutſcher Ver— kehrsverwaltungen von den Straßenbahnen zu trennen. Das Band, das durch die Betei— ligung kommunalen Kapitals in den Klein- bahnen gebildet wird, ſolle aber nicht durch eine Loslöſung der nebenbahnähnlichen Kleinbahnen von den Straßenbahnen zerriſ— ſen werden. Rüdktritt dez Memel⸗Direltoriums Spannungen im likauiſchen Regierungs- lager. fowno. 1. Dez. Wie amtlich mitgeteilt wird, iſt das Direk- korium des Memelgebietes zurückgetreten. Der Gouverneur des Memelgebietes, Nava⸗ kas, hat den Rücktritt angenommen. Bis zur Neubildung der memelländiſchen Regierung wird das Direktoriums Reizgys die Geſchäfte weiterführen. Wie hierzu verlautet, gingen ſchon ſeit einigen Tagen die Gerüchte um, wonach die Stellung des Direktoriums Reizgys infolge der wachſenden wirtſchaftlichen Schwierigkei⸗ ten im Memelgebiet unhaltbar geworden ſei. In eingeweihten Kreiſen rechnete man aber damit, daß der Rücktritt erſt im Januar er⸗ folgen werde. So kommt der Rücktritt in Kowno völlig überraſchend. Man iſt der Aluffaſſung daß ſich innerhalb des litauiſchen Regierungslagers erhebliche Spannungen ergeben haben, die den plötzlichen Rücktritt verurſacht haben. 110 Gegen den„Imro“⸗Terror 12 Todesurteile gegen mazedoniſche Terro⸗ riſten. Sofia, 2. Dezember. Nach einer Meldung des Regierungsblat⸗ tes„Nowi Dni“ haben die Militärgerichts⸗ höfe in den mazedoniſchen Städten Newro⸗ kop und Gorna⸗Djumaja gegen eine größere Anzahl von Mitgliedern der aufgelöſten In⸗ neren mazedoniſchen revolutionären Orga— niſation verhandelt, die ſich wegen mehrerer im Jahre 1932 begangener Jememorde zu verantworten hatten. In Newrokop ver⸗ urteilte das Gericht neun Angeklagte wegen Ermordung des früheren Bürgermeiſters von Dolen und eines Architekten zum Tode durch den Strang. In Gorna⸗Djumaja wur⸗ den drei Mazedonier zum Tode und zwei zu lebenslänglichem Kerker verurteilt. Unter den Verurteilten befanden ſich einige bekannte Unterführer der Imro. Die 12 Todesurteile der Militärgerichte haben in der bulgariſchen Leffentlichkeit großes Aufſehen hervorgerufen. Wie die „Nowi Dni“ meldet, werden ſich die Mili⸗ tärgerichte in Mazedonien in den nächſten Tagen noch mit zahlreichen weiteren Feme⸗ morden zu beſchäftigen haben. Ein Grenzzwiſchenfall Gemetzel an der bulgariſch-griechiſchen Grenze. Saloniki, 1. Dezember. Nach Meldungen aus Dir am a überſchrit⸗ ten einige Pomaken-Familien(ſo werden die bulgariſchen Mohammedaner genannt) die griechiſch-bulgariſche Grenze bei Thermia und wurden von bulgariſchen Soldaten an— geblich neun Kilometer tief in griechiſches Gebiet hinein verfolgt. Fünf Pomaken wurden hierbei getötet und mehrere Frauen und Kinder verwundet. Die überlebenden Pomaken ſollen von den bulgariſchen Solda— ten unter Zurücklaſſung der Leichen nach Bulgarien zurückgeführt worden ſein. Es wurde eine Zuſammenkunft des grie— chiſchen und bulgariſchen Grenzkommandan— ten wegen dieſer ſchweren Grenzverletzun— gen verabredet. Stgatsakt in Mexilo Amtsübernahme des neuen Präſidenken. Mexiko-Stadt, 1. Dezember. Vor verſammelter Kammer und Senat fand im Stadion die feierliche Amtsübernahme durch den neuen Präſidenten von Mexiko, General Lazaro Cardenas ſtati. Das Sta— dion, das über 65 000 Menſchen faßt, war bis auf den letzten Platz gefüllt. Nach der Eidesleiſtung verkündete Car— denas ſein Regierungsprogramm. Er führte aus, ſeine Regierung wolle die Ziviliſation und die Kultur des Landes heben und für einen höheren Lebensſtandard des Volkes arbeiten. Er wolle den Bau von Schulen fördern und der ſozialiſtiſchen Schulform Auftrieb geben. In ſeiner auswärtigen Po— litik werde Mexiko die bisherigen herzlichen Beziehungen zu der Mehrzahl der Nationen enger knüpfen. Das neue Kabinett, das Präſident Car— denas gebildet hat, iſt entgegen den Erwar⸗ tungen nicht beſonders radikal, ſo daß ein Friede mit der Kirche möglich erſcheint. Die radikaleren Elemente haben die Innenpoli⸗ tik weniger berührende Poſten erhalten. Revolte im Zuchthaus Bukareſt, 31. Dez. Ein Aufſtandsverſuch der Sträflinge des Zuchthauſes Doftana bei Peoſti beanſprucht durch die Aufdeckung der Hintergründe größeres Intereſſe. Im Zucht⸗ haus Doftana verbüßen u. a. die bekannten im Militärputſchprozeß verurteilten degra— dierten Offiziere Oberſt Precup und Major Nicoara ihre Strafe Es ſcheint nun, daß dieſe Offiziere dem Aufſtandsverſuch nicht fernſtanden. Man hat feſtaeſtellt. daß der Phönix L'hafen— VfB Stuttgart Bruder des Majors, ein Student Nicoara, ſich am kritiſchen Tage in der Nähe der Strafanſtalt befand und auf dem Dach eines Hauſes ſtehend, das der Major durch das Zellenfenſter ſehen kann, Signale gab. Kaum waren die Signale abgegeben, als alle Sträf⸗ linge begannen, gegen die Zellentüren ſchlagen, zu ſchreien und ohrenbetäubenden Lärm zu ſchlagen. Die Ruhe in der Straf⸗ anſtalt konnte nur nach Heranziehung von Verſtärkungen aus Plöſti wieder hergeſtellt werden. Gehilfe Stalins erſchoſſen Politiſcher Mord in Leningrad. Moskau, 3. Dezember. Der Sekretär der Leningrader Pa teiorgani⸗ ſation, Kirow, wurde vor dem Gebäude des Leningrader Sowſets erſchoſſen. Kirow war Mitglied des Politiſchen Büros des Zentral⸗ komitees und Mitglied des Vollzugsausſchuſſes der Sowjetunion. Er war Vertrauter Stalins. Der Mörder wurde von der OGPU. feſtge⸗ nommen. 0 Der Ermordete war ſchon vor dem Kriege Mitglied der Kommuniſtiſchen Partei ge⸗ weſen. Nachdem Sinowjew(Apfelbaum) we⸗ gen ſeiner oppoſitionellen Haltung von dem Poſten als Sekretär der Parteiorganiſation in Leningrad entfernt worden war, wurde Kirow zu ſeinem Nachfolger ernannt. Auf dem letzten Kongreß der Partei wurde Kirow z um dritten Gehilfen Stalins als Partei⸗ ſekretär gewählt. Außerdem wurde er in das Präſidium des Vollzugsausſchuſſes der Sow⸗ jetunion gewählt und ſpielte eine bedeutende Rolle in der Induſtrialiſierung Nordweſtruß⸗ lands. Kirow galt als einer der treue ⸗ ſten Anhänger Stalins und hat deſſen Vertrauen in vollem Maße genoſſen. Auf Veranlaſſung des Präſidenten des Voll⸗ zugskommiſſariats fand eine Trauerkundge⸗ bung ſtatt, in der Kirow als einer der größten Vorkämpfer der Partei gefeiert wurde. Der Mörder des Generalſekretärs der Kom⸗ muniſtiſchen Partei hat noch keine Ausſage darüber gemacht, ob er Mitwiſſer oder Hel⸗ fershelfer hatte. Wie weiter bekanntgegeben wird, wurden in Leningrad noch zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. In erſter Linie handelt es ſich dabei um Verwandte des Mörders. Sport vom Sonntag Fußball. Süddeukſchland. Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: Eintracht Frankf.— Spfr. Saarbrücken 21 1. FC K'lautern— Wormatia Worms 113 Gau Baden: VfR Mannheim— Phönix Karlsruhe Karlsruher FV— Freiburger FC 1. FC Pforzheim— SW Waldhof Gau Würktemberg: SC Stuttgart— Ulmer FV 94 SW Feuerbach— Spfrd. Eßlingen 1. SSW Ulm— Stuttgarter Kickers Gau Bayern: Schwaben Augsb.— Bayern München Jahn Regen burg— Wacker München 1. FC Nürnberg— BC Augsburg SpVg Fürth— SpVg Weiden 1860 München— FC 05 Schweinfurt Geſellſchaftsſpiele: 2 88 Reichsbahn Frankfurt— Kickers Offenb. Spfrd. Stuttgart— VfR Gaisbura Gau Nordheſſen: SC 03 Kaſſel— Germania Fulda Heſſen Hersfeld— Kurheſſen Kaſſel VfB Friedberg— Boruſſia Fulda SpVg Kaſſel— BC Sport Kaſſel Hanau 93— FJC Langenſelbold Gau Mittelrhein: VfR Köln— Bonner FV SpVg Sülz 07— Weſtmark Trier Kölner SC 99— CEfR Köln Eintracht Trier— Mülheimer SV Der Fußball⸗Sonntag Von den vier ſüddeutſchen Fußball⸗Gauen hatte am erſten Dezember-Sonntag lediglich der Gau Bayern ein volles Programm. Die Bayern ſind mit ihren Spielen am wei⸗ teſten; ihre Rückrunde iſt bereits in vollem 2— 9 = 82 8 28 Gange. Die Spog Für tag ihre Spitzenſtellun 5 ger weiter befeſtigen, da der 1. ff f erg und Wacker München wieder ohne Steg blieben. 1860 München iſt nun mit fünf Punkten() Rückſtand Tabellenzweiter. Während alſo in Bayern die Lage ziemlich klar iſt, wird ſie z. B. a ö in Baden immer verworrener. Der SV Waldhof wurde erneut geſchlagen und der Freibur⸗ ger FC büßte in Karlsruhe wieder einen Punkt ein. Da auch Phönix Karlsruhe beim VfR Mannheim verlor, ſtehen nicht weniger als ſechs Mannſchaften mit ziemlich gleichen Chancen da. Ja, ſelbſt Mühlburg kann das Rennen noch machen. Im Gau Südweſt hat nun Wormatia Worms tatſächlich die Vorrunde als Tabellenzweiter beendet, da den Nibelungenſtädtern in Kaiſerslautern ein 3:1⸗Sieg gelang. Auch die Frankfurter Eintracht iſt nun in die oberen Regionen vorgeſtoßen. In Würktemberg hat zur Abwechſlung wieder der SW Feuer⸗ bach die Spitze, da die Stuttgarter Kickers in Ulm verloren. Auch hier iſt, genau wie in Baden, noch nichts entſchieden. Baden VfR Mannheim— Phönix Karlsruhe 311 (1:1) Was Neckarau und Waldhof nicht gelang, das glückte jetzt dem VfR Mannheim. Der Karlsruher Phönir wurde von den Raſen⸗ ſpielern verdient und einwandfrei beſiegt. Der Gaſt gefiel wieder ausgezeichnet, vor allem die Abwehr zeigte ſich von der beſten Seite. Beim VfR eſchlug ſich ebenfalls die Abwehr ſehr gut, die Läuferreihe war gewohnt zuver⸗ läſſig und im Sturm waren Langenbein und Striebinger die eifrigſten und erfolgreichſten Spieler. Der VfR ging ſchon gleich in der erſten Minute durch Striebinger in Führung, aber durch einen Weitſchuß des Mittelläufers Schoſer glich der Gaſt in der 20. Minute aus. Eine halbe Stunde nach dem Wechſel rettete ein Phönix⸗Verteidiger ein ſicheres Tor durch Handabwehr; den Elfmeter verwandelte Fürſt zum 2:1. Fünf Minuten ſpäter gelang dann Langenbein noch ein drittes Tor.— Schiedsrichter Stemmler(Pforzheim) war ſehr gut. 0 a 1. FC Pforzheim 6 Waldhof 4.1 Auch in dieſem Jahre bezog der SV Wald⸗ hof in Pforzheim eine klare Niederlage, die allerdings in ihrem Ausmaß nicht ganz dem Spielverlauf entſrpach. Waldhof mußte auf den im Verfolg der Waldhöfer Vorfälle ge⸗ ſperrten Torhüter Edelmann verzichten, und ſein Erſatzmann Rihm hütete das Tor nicht ſehr glücklich. Rein ſpieleriſch hatten die Gäſte ſogar ein klares Plus; der Sturm ſpielte ſehr ſchön zuſammen, aber im gegneriſchen Strafraum war er mit ſeiner Kunſt am Ende. Die Pforzheimer zeigten die geſchloſſenere Mannſchaftsleiſtung und ſie kämpften auch mit rieſigem Eifer. In der 6. Minute ſchoß Hu⸗ ber das erſte Tor und gleich darauf köpften die Pforzheimer einen Eckball zum 2:0 ein. Nach halbſtündigem Spiel erhöhte Rau auf 3:0; dann leiſtete ſich der Pforzheimer Schneck ein Eigentor, ſo daß es alſo mit 3:1 für Pforzheim in die Pauſe ging. In der 55 Minute ſtellte dann Huber im Nachſchuß auf 4:1.— Schiedsrichter Keller(Karlsruhe) lei⸗ tete vor 5000 Zuſchauern ausgezeichnet. Gau Südweſt: Phönix Ludwigshafen 10 21:12 Wormatia Worms 10 28:16 FK Pirmaſens 10 31:15 Union Niederrad 9 16:18 Eintracht Frankfurt 91212 Kickers Offenbach 10 18:21 FSW Frankfurt 10 21:28 Boruſſia Neunkirchen 14:20 Saar 05 Saarbrück 10 15:22 Sportfr. Saarbrücken 10 19:24 1. FC Kaiſerlautern 10 15:22 Gau Baden: Freiburger FC SV Mannheim/ Waldhof Vfe Neckarau 1. FC Pforzheim Phönix Karlsruhe BfR Mannheim VfB Mülburg Karlsruher FV Fc 08 Mannheim Germania Karlsdorf Gau Würktemberg: SW Feuerbach Stutgarter Kickers 1. SSV Ulm — 2———— n ο S= D An tent — 2 1 13:6 18:11 19:10 21:10 17:12 20:17 12:16 7:9 10:32 418 O D O Y 23:12 21:20 32:23 Eine 1 quer durch die Sahara zu bauen, die ſie mit dem Nil verbindet. iſt ein Man, der die Franzoſen ſeit Mitte des vori⸗ gen Jahrhunderts beſchäftigt. Technisch iſt er gewiß durchführbar, aber wirtſchaftlich beſte⸗ hen die größten Bedenken wegen der enor⸗ men Koſten des Baues, an deſſen Verzinſung nicht zu denken iſt. In Frankreich iſt man nach wie vor ſehr gegen einen ſolchen Plan eingeſtellt und verlangt zunächſt einmal ein lückenloſes Bahnnetz in der Heimat. Man iſt daher in der Sahara dazu übergegangen, Autoſtraßen zu bauen, d. h. Straßen durch eme Wüſte, die nichts anderes darſtellt als eim welliges Sandmeer. Waren früher den Karawanen, die auch heute noch, wie vor Jahrtauſenden, ihres Weges ziehen, die ge⸗ bleichten Knochen der an den großen Wegen verendeten Kamele die Wegzeiger, ſo ſind es jetzt im Zeichen des Autos die leeren Benzin⸗ kaniſter und Konſervendoſen, die die Richtung angeben. Der Autoverkehr iſt allerdings we⸗ gen der furchtbaren Glut, die am Tage Herrſcht, darauf angewieſen, nachts zufah⸗ ren, was jedoch nicht ganz ungefährlich iſt, nicht wegen der wilden Tiere, die ſich längſt an die Autos gewöhnt haben, ſondern wegen des Verirrens, das nachts leicht möglich iſt. Man will daher Leuchttürme in der Wüſte errichten und acht derartige Türme ſind auf der faſt 2000 Kilometer langen Strecke von Roggan nach Goa am Niger ſchon erbaut worden, auch haben ſie ſchon die Funktion des Leuchtens begonnen. Nicht nur den Autos, ſondern erſt recht den Flugzeugen werden dieſe Lichtwegweiſer ſehr willkom⸗ men ſein. Bewähren ſich die Leuchttürme, woran nicht zu zweifeln iſt, ſo will man ihre Zahl aufs Vielfache vermehren und auch die anderen Hauptwüſtenſtraßen mit ihnen be⸗ leuchten. So verliert die Wüſte Sahara, die ſich in einer Ausdehnung von 5000 Kilome⸗ tern von Weſten nach Oſten und 1600 Kilo⸗ metern von Norden nach Süden erſtreckt, immer mehr von ihrer Furchtbarkeit. Was ſind„Wetterflieger“? Noch mehr als der Seemann auf die See⸗ narten, ſind die Flieger auf den Wetterdienſt der meteorologiſchen Stationen angewieſen. Zur Vervollſtändigung dieſes Dienſtes hat man ihnen in verſchiedenen Städten Wetter⸗ flugſtellen angegliedert. Von dieſen Flugſtel⸗ len ſtarten jeden Morgen bei Wind und Wet⸗ ter Spezialflugzeuge, häufig bis über die 5000 Meter⸗Grenze hinaus. Der Meteoro⸗ graph verzeichnet ſelbſttätig: Luftdruck, Tem⸗ peratur und Feuchtigkeit in den verſchiedenen Höhen. Dazu gehören ferner Angaben über die Sichtverhältniſſe, Böen, Vereiſungsgefahr uſw. Der Dienſt der Wetterflieger, wie die Piloten, die dieſen Dienſt ausüben, genannt werden, iſt ſehr ſchwer und verantwortungs⸗ voll. Zeigt das Thermometer am Boden etwa 3 Grad Wärme, ſo ſinkt es bei den erſten tauſend Metern ſchon auf 4 Grad Kälte, bei 2000 Metern auf 7 Grad, bei 3000 auf 10 Grad, bei 4000 auf 16 und bei 5000 Metern auf 27 Grad Kälte. Die Flieger müſſen ſich daher auch im Sommer dick vermummen, ſoll ihnen die Kälte keinen Schaden zufügen. Steigt man noch höher, dann ſtellen ſich leicht unangenehme Erſchei— nungen ein, man hat gegen eine ſtarke Müdig⸗ leit anzukämpfen, das Atmen wird unregel⸗ mäßig, der Kopf ſcheint etwas benommen. Abwärts fliegen die Wetterflieger in ſteilen Spiralen, denn es gilt, die gewonnenen Er— gebniſſe ſchnellſtens zu verwerten. Der raſche Abſtieg macht ſich auf das Trommelfell ſehr mangenehm bemerkbar und die Ohren ſchmer⸗ zen, aber bald nach der Landung iſt das uver⸗ wunden. Welche Energie und Kraft bei ſtar⸗ kem Froſt dazugehören, dieſen Dienſt zu ver⸗ ſehen, kann man ſich leicht vorſtellen. Eine Frau teiſt durch Tibet Tibet iſt zwar auch heute noch das ver⸗ botene und geheimnisvolle Land, aber unſere Kennt biſſe über dieſes Land ſind durch die Reiſen wagemutiger Forſcher, wir nennen an erſter Stelle Sven Hedin, ſchon recht be⸗ deutend, wenigſtens in geopolitiſcher Bezie⸗ hung. Tempeltänze, die früher nur mit Lebensgefahr von Europäern belauſcht wer⸗ den konnten, ſind längſt verfilmt und über die religiöſen Zeremonien der tibetaniſchen Prieſter ſind wir auch leidlich unterrichtet. Und doch ſteht Tibet noch voller myſtiſcher Geheimniſſe, die ängſtlich von den Einge⸗ borenen geheimgehalten werden. Es gehört weit mehr als Mut dazu, in die Myſterien der Tibetaner zu dringen, ohne ſtarkes Ein⸗ fühlungsvermögen und genaue Kenntnis der Sitten und Anſchauungen der Bevölkerung ſind Erfolge nicht zu erwarten.— Zum erſten Mal hat es eine mutige Frau gewagt, in das verbotene Land einzudringen. Frau Alexandra David⸗-Neel hat eine viermonatige Fußwanderung durch das unwegſame Land unternommen. Sie hat vorher ſchon den größ— ten Teil von Aſien durchſtreift, auch Afrika iſt ihr nicht fremd, aber. Tibet ſuchte ſie auf, um tiefer in die aſiatiſchen Religionen und Philoſophien einzudringen. In einem tibeta⸗ gaiſchen Kloſter„Kumbum“ hat ſie ihre Stu⸗ dien und Unterſuchungen vorgenommen und in einem Werk von drei Büchern niedergelegt, die ſie nach ihrer Rückkehr geſchrieben hat. Arjopa“ ſchildert die Peiſe einer weißen Frau nach der verbotenen Stadt,„Heilige und Hexer“ handelt von dem Glauben und Aber⸗ glauben der Tibetaner und über„Mönche und Strauchritter“ berichtet das dritte Buch. Jetzt iſt noch ein viertes hinzugekommen: „Meiſter und Schüler“, die Geheimniſſe der amaiſtiſchen Weihen. Blick ins Weihnachts paradies Weihnachtliche Schaufenſter. Seit Tagen liegt ſo recht das Weben weihnachtlicher Stimmung über den Stra⸗ ßen der Stadt. Die Zahl der adventfroh⸗ ö geſtimmten Schaufenſter wächſt mit jeder Stunde. Für Buben und Mädel iſt die ſchönſte Zeit jetzt angebrochen: das unbegrenzte Hof— fen! Noch keine Härten des Lebens beſchwe⸗ ren die Träume der Kleinen, und nichts auf der Welt kann ſie hindern, auf Wochen nun unterzutauchen im Wunſchparadies der lang⸗ ſam nahenden Weihnachtszeit. Alle paar Schritte leuchtet dir jetzt ſolch ein köſtlich ver⸗ klärtes Kindergeſicht entgegen. Da geht der kleine Junge an Vaters Hand, doch die Augen ſind immer auf der Wanderfahrt, bald nach links, bald zur rechten Seite der Straße. Ehe ſich's der Betreuer richtig verſieht, zieht ihn der Bub ſeitab, und mik richtiger Vor— ahnung landen die Bummler vor der neuen Weihnachtsauslage des Spielwarengeſchäftes. Hier drängt ſich ſchon ein gutes Halbdutzend Neugierige, denn eine elektriſche Eiſenbahn iſt durch allen Wandel des Zeitgeſchmacks der Gipfel kindlicher Phantaſie geblieben. Der Vater hebt ſeinen Sprößling mit mächtigem Schwung nun auf den Arm, ſo iſt über die ganzen Leute hinweg ſein Blick geweitet ins Land der Sehnſucht. Vorn an der Scheibe drücken ſich die Kinder die Stupsnaſen platt, zumal wenn die Lokomotive in beſtändiger Wiederholung den geheimnisvollen Tunnel vaſſiert. Immer neu wird dann der Ausdruck der Freude aus Kindermund, und es hält weiß Gott wer, die kleine Geſellſchaft von ſolch einem Schaufenſter auch wieder einmal wegzubringen. So ſind viele Auslagen ſchon heute ein Blick durchs Fenſter in Ehriſtkinds Werkſtatt. In allen Farben glüht im La⸗ metta das Zauberlicht des nahenden Feſtes. Und es iſt wohl keiner von uns, der nicht ſelbſt irgendein liebes Erinnern an eigenes Jugendglück in ſich trägt! Die Heringsinflation „Als die engliſche Fiſcherflotte kürzlich in ihre Häfen, Parmouth und Loweſtoft, zu⸗ rückkehrte, brachte ſie einen Fang heim, der auf 50 Millionen Heringe geſchätzt wurde und damit alle bisherigen Rekorde weit übertraf. Zu einer Freude darüber beſtand für die Fiſcher gar keine Urſache, wie ſich bald zeigte, denn die Häfen ſind für die Zu⸗ bereitung ſolcher Fiſchmengen für den Ver- ſand ganz außer ſtande. Es kam zu erregten Auseinanderſetzungen zwiſchen Fiſchern und den Kaufleuten, die nur einen Teil des Fan— ges abnehmen wollten. Man einigte ſich ſchließlich dahin, daß man den durch den Heringsverkauf erzielten Betrag zu gleichen Teilen auf die Fiſchkutter verteilen wollte. Die an einem Tage einkommenden Heringe können ſpäteſtens bis zum Morgen des drit— ten Tages verwertet werden, was bis da— hin nicht eingeſalzen iſt, muß wieder ins Meer geworfen werden, und ſo kam es, daß die Fiſcher von ihrem Rieſenfang wieder zwei Tauſend Tonnen Fiſche fortſchütten mußten. Die Heringsfiſcher durften für die nächſten drei Tage nicht auf Fang gehen, auch wollte man die Zahl der mitzuneh— menden Netze auf ein Drittel begrenzen. Die ungeheuren Heringsſchwärme waren übrigens von Dr. Hodgſon vom Miniſterium für Landwirtſchaft und Fiſcherei für die Vollmondzeit des Monats Oktober voraus— geſagt worden. Das Verbot des Auslaufens der Fiſchkutter iſt inzwiſchen noch verlän— gert worden, während auf den Fangſtellen ſich Millionen und aber Millionen von Heringen cummeln. Die Engländer ſind über dieſen Zuſtand wenig erfreut, daß in den wichtigſten Fiſchfangtagen 800 Fiſchkutter in den Häfen liegen müſſen, 600 Fiſcher und Arbeiter ohne Beſchäftigung ſind, die großen Einſalzhöfe leer ſtehen, und das Volk acht Tage warten muß, ehe wieder friſche Heringe auf dem Markt erſcheinen können. Zoologiſche Rüthelfragen Ein Säugetier mit Fiſchgräten.— Die lau- nenhaften Krokodile. Ebenſo wie es noch weite unerforſchte Weltgegenden gibt, ſo bleibt im Tier- und Pflanzenleben für den Forſcher noch reich— lich Neuland zu bearbeiten. In dieſem Jahre hat das Auftreten von ſogenannten„See— ungeheuern“ nach dem faſt zur Berühmtheit gewordenen Loch Neß-Ungeheuer in allen Weltteilen von ſich reden gemacht. Obwohl ſich das Phantom Loch Neß nach engliſchen Marineſachverſtändigen-Ausſagen angeblich als die Ueberreſte von im Kriege abgeſchoſ— ſenen Ballons herausgeſtellt hat, flackert das Geſpenſt ab und zu doch wieder auf, und wird wohl auch im nächſten Jahre noch„le— bensfähig“ ſein. Bei den übrigen aufge— ſpürten Seetieren hat ſich im Laufe der Zeit eine natürliche Erklärung gefunden, in— dem man ſie zu Abarten bekannter Waſſertiergattungen zu zählen vermochte. Nur über eines dieſer ſonderbaren Tiere hat man noch keine Auf— klärung erhalten konnen: jenem, einem See⸗ pferdchen ähnlichen Tier, wie es in der Phantaſie früherer Jahrhunderte lebte, das in den kanadiſchen Gewäſſern umherirrte und jetzt eingegangen iſt. Darüber berichten engliſche Blätter aus Prince Rupert in, Bri⸗ tiſch⸗Columbien, daß von der Henry⸗Inſel her der Tierkadaver durch eine Fiſcherei⸗ Geſellſchaft nach Prince Rupert geſchafft worden ſei. Man mußte aus dem roten Fleiſch feſtſtellen, daß es ſich um ein warmblütiges Tier mit einem pferdeähnlichen Kopf hat. Der obere Teil des Körpers war mit Haaren bedeckt, während er im übrigen ſtachelartige Borſten trug. Daß es trotzdem der Gattung der Fiſche zugezählt werden müßte, geht daraus hervor, daß ein eigent⸗ liches Knochengerüſt gänzlich fehlt. Man kann ſich nach dieſer Beſchreibung vorſtellen, daß es den Wiſſenſchaftlern ſchwer fallen wird, das Tier zu klaſſifizieren. Ob mit der hiermit gemachten Feſtſtellung nach eng⸗ liſchen Blättermeldungen das Seepferdchen der älteren Zeiten ein Wiederaufleben er⸗ fährt, muß dennoch bezweifelt werden. Man erſieht aber aus ideſer Entdeckung, daß es im Tierleben noch ungelöſte Rätſel gibt und erſt recht muß man mit weiteren Ueberraſchungen rechnen, wenn es gelingt, in das Gebiet der Tiefſee— forſchung weiter vorzuſtoßen. Man braucht aber ſchon nicht ſo weit in die Tiefe vorzu— dringen, um auf Neuland auf dem Gebiete der Zoologie zu ſtoßen. Betrachten wir uns nur einmal die Krokodile, jene vornehmlich in den Waſſerläufen Afrikas lebenden Tiere. Sie gelten zwar als für den Menſchen ge— fährlich. Daß dies nun nicht immer der Fall iſt, vermochte der engliſche Forſcher Theſiger auszukundſchaften. Zunächſt fand er, was keineswegs allgemein bekannt iſt, daß die Tiere in„ſehr ſeifigem“ Waſſer le— ben. Noch intereſſanter iſt jedoch, daß Kro— kodile derſelben Gattung in dem einen Fluſſe den Menſchen nachſtellen, in dem an— deren aber ihm ungefährlich bleiben. Auch iſt es merkwürdig, daß es beiſpielsweiſe im Albert⸗See von Krokodilen wimmelt. während man in den ebenſo gute Lebens— bedingungen aufweiſenden Georg- und Ed⸗ ward⸗Seen nicht ein einziges der Tiere an— trifft. Eme weitere Eigentümlichkeit iſt die daß die Eingeborenen im Tann⸗Fluß in An⸗ weſenheit der Krokodile ungeſtört baden während in anderen Flüſſen viele Eingebo— rene den Tieren zum Opfer fallen. Alles dies ſind Dinge, deren Urſachen noch der Enträtſelung bedürfen, und ein reiches Feld wiſſenſchaftlicher Arbeit wartet auf die Hand des Forſchers. 75 33 000 Franken für ein Beil. Auf einer Pariſer Kunſtausſtellung wurden für antike Gegenſtände, zum Teil aus ehemal⸗ gem franzöſiſch⸗königlichen Beſitz ſtammend ſehr hohe Preiſe erzielt. Darunter befand ſich das hiſtoriſche Bett Louis XV., das fihr 33 100 Franken einen Käufer fand. 5 Gangſter George Nelſon kot aufgefunden. Generalſtaatsanwalt Cummings in Waſhington gab bekannt, daß der be⸗ rüchtigte Ganaſter George Nelſon, der den Spitznamen„Baby Face“ trug, in der Nähe von Niles Center(Illinois) mit fünf Magenſchüſſen, zwei Bruſtſchüſſen und zehn Beinſchüſſen tot aufgefunden worden iſt. Anſcheinend iſt Nelſon den Verletzungen er— legen, die er bei dem Zuſammenſtoß mit Re ten am Dienstaa dapongetragen fte. gehandelt nicht! mich.“ „Doch, das gibt es.“ „Niemals 5 Hot hiſdeę vn eανh⁰¹,. Urheherrechtsschutz: Fünf Türme Verlag. Halle(Saale) „Darf ich fragen, was Sie hier oben zu ſuchen haben? 5— 85 2 2 9 7 4 2. Hat Herr Oldpvörde Sie vieueicht hier heraufbeſtellt?“ Hohn war in ihrer Stimme. „Das hat er nicht. Ich bin heraufgekommen, weil ich erfuhr, daß er hier oben einſam und allein iſt. Daß er in Not iſt. Daß er einen Menſchen braucht.“ „Nun, Fräulein Leuthold, das iſt ja ungemein beſorgt von Ihnen! Aber Sie ſehen, er braucht niemanden. Er bat ja mich Wenn Sie unſer Geſpräch mit angehört haben, wiſſen Sie, wie wir beide miteinander ſtehen.“ Da lächelte Bettina Leuthold. Es war ein ſchmerz— irgendwoher drang. noch einmal auf. Begreifen Sie, es geht nur um ihn. „Das gibt es nicht in der Liebe.“ werde ich Ihnen ſo viel glauben. Niemals werde ich—“ Die letzten Worte erſtarben in einem Geräuſch, das von „Was iſt denn das?“ wollte Marilka fragen, da ſchrie 152 ſie auf, da ſchrie auch Betting auf. 7—* „Vorwärts!“ ſchrie Bettina, aber Marilka verſtand micht.„Lawine!“ keuchte Bettina, aber ihre Worte gingen unter in einem Dröhnen ihr zu Häupten; dort wogte es wie ein großer weißer Schleier. tönen ſchien in einer geiſterhaften Weiſe ſich zu bewegen. Da ſtieß Betting mit jäh hervorſchnellendem Arm gegen Marilka. Die kam ins Schwanken, Gleiten, fiel— rollte um die Ecke des Hanges— den Weg hinunter— glitt im weichen Schnee— begriff, wußte nichts— da heulte es Das Weiße da oben ſchrie auf, löſte ſich— ein ohren- Nicht um „Marilka!“ 7 Er rief es voll erlöſter Seligkeit— und noch einmal:„Marilka!“ Selbſtloſigkeit hang? Da ſtutzte er. Was für ein angſtverzerrtes Ausſehen balte Marilka? Was rief ſie? Was waren das für angſt⸗ volle Handbewegungen? ſinnig geworden, auf die große Schneewehe dort am Ab— Sie deutete, als wäre ſie irr— Nun waren ſie in Hörweite: „Lawine, Der Hang dicht über Konſtantin! Um der willen, hilf! Betting Leuthold, dort, dort—!“ Er verſtand nicht. Hatten ſich Marilkas Sinne vor Schreck verwirrt? Was ſtammelte ſie da von Bettina? „Bettina, ſie liegt da unten. Einen Spaten! Schnell!“ Noch immer begriff er nicht. Da rüttelte ſie ihn an den Schultern: „Aufwachen, Leuthold, ſie war hier oben, wir ſprachen— die Lawine— ſie ſtieß mich vorwärts, rettete mich— und ſie...“ Sie ſchluchzte auf „In der Hütte!“ Er keuchte.„In der Hütte, Marilka! Beim Herd. Der Spaten heiligen Jungfrau Konſtantin! Ehe es zu ſpät iſt. Bettina Nun hatte Konſtantin begriffen. Hole ihn.“ VfB Stuttgart Nach der Trauung ir Union Böckingen Ulmer F 94 der Weſtminſter⸗Abbey S Eßl portfr. ingen Unſer Bild zeigt die Fa⸗ SV Göppingen milie des Brautpaares Sportfr. Stuttgart e e e Gau Bayern: na er Trauung in ürt 227 19.8 der Weſtminſter⸗Abbey. 1900 Winden 2717 14.8 In der Mitte das junge 1. Fc Nürnberg 20:14 14.10 Töne links daneben der C 05 Schweinfurt 22:17 13.11 önig, rechts die Köni⸗ acker München 16:18 1311 gin von England. ASV Nürnberg 21:18 12.19 Bayern München 24:27 11:13 Jahn Regensburg 2 22:21 9115 Spogg. Weiden 9.45 ben Augsburg f 8.14 Augsburg 6410 DA N. I II 8 22:16 27:26 17:14 16:22 10:22 14:25 betäubendes Krachen, ein Knirſchen und Stürzen— ein Urwelttoben— und plötzlich Stille. Wo Bettina geſtanden, wo ſie ſelbſt eben geſtanden hatte, lag eine dicke Schneedecke, aus der es noch leiſe aufſtiebte. haftes und überlegenes Lächeln. beinah einer Mutter. a „Frau Losmirſka“, ſagte ſie,„wir ſtehen uns heute zum erſten und letzten Male gegenüber. Denken wir doch nicht an uns. Denken wir an Konſtantin. Sie lieben ihn. Aber Sie werden ihn nicht glücklich machen. Sie nicht. Er wird ſich an Ihnen verlieren. Seine Kunſt wird zu⸗ grunde gehen, Und dann wird er Sie haſſen. Wollen Sie ihn nicht aufgeben, Frau Losmirſka?“ „Ich ihn aufgeben? Damit Sie ihn haben?“ Auf Bettinas Geſicht ſtand immer noch dies ſchmerz⸗ volle Lächeln: „Ich werde ihn nicht haben, Frau Losmirſka! Denn et liebt Sie und nicht mich.“ „Aber Sie hoffen, wenn ich verzichte, ihn für ſich zu gewinnen?“ „Nein, das hoffe ich nicht, weil ich weiß, er liebt mich Sie flog davon. Einmal wandte ſie ſich um: Konſtantin kniete im Schnee, grub ſich mit ſeinen Händen hinein, warf die Schneeſtücke rechts und links zur Seite. Als Marilka wiederkam, grub Konſtantin mit keuchen— dem Atem und blutenden Händen. Da griff Marilka nach dem Spaten. „Ich grabe, hole du Hilfe aus dem Dorfe!“ „Aber du wirſt nicht aushalten, Marilka; deine Kräfte werden erlahmen, bis ich wiederkomme!“ „Ich halte aus, Konſtantin!“ kam es zwiſchen zu⸗ ſammengebiſſenen Zähnen. * * Es war das Lächeln 2182 S SSS . D= 2 Achtzehntes Kapitel. Den Weg, den ſie gekommen war, keuchte Marilka wieder hinauf. Entſetzen ſtand in ihren Augen. Rettung, Rettung— um Gottes willen, Rettung! Auf halber Höhe kam ihr ſchon Konſtantin Oldvörde entgegen. Er hatte das Donnern der Pulverſchneelawine gehört. Es hatte ihn aus ſeiner Lethargie aufgeweckt. Marilta war ſein erſter Gedanke. Wenn ſie auf dem Wege war— ſein Herzſchlag ſtockte vor Entſetzen. Aber da ſah er ſie ſchon über das Schneefeld ihm entgegenjagen. Er raſte mit den Ski abwärts. * Als nach zwei Stunden die Rettungskolonne auf Ski herbeijagte, an ihrer Spitze Heinrich Leuthold, da lag Bettina bewußtlos, aber lebend, in der freigegrabenen Schneemulde. Neben ihr, ohnmächtig, Marilka Losmirſta. * *.(Fortſ. folgt.) 1. Uiernheimer Tonfilmschau Heute Montag letzter Tag „ Die 3 von der Kavallerie“ von Lebensmittel, 1 wegen Schwarzarbeit, wegen Hauſieren ohne Wandergewerbeſchein“ (Verkauf von Schriften), 1 wegen Verſtoß, gegen die Verordnung über die Einſtellung von Kraftfahrzeugen, 1 wegen gefährlicher Körperverletzung und 1 wegen Fahrrad⸗ diebſtahl. Wohltäter der Menſchheit zu werden im Begriff 1 5 99 tram ein, ſah mii verwunderten Augen den noch gedeckten Tiſch— die Scherben und Bianka, die ſich ſchlafend ſtellte; aber ſein Herz war noch zu voll von dem großen wiſſenſchaftlichen Erleben dieſer Nacht, als daß 5 für andere Gedanken Raum gehabt hätte. Wieder ſtieg in geſſen Run war er ja ſelbſt überzeugt, da ales 10 1 Viernheim, 3. Dez. Vom Sonntag Im Kampf ausſchließen! Die Weihnachts⸗Abzeichen des Winterhilfs⸗ werks ſind ein äußeres Zeichen der Opfer⸗ bereitſchaft! 9 1 gegen die Not darf ſich keiner 99 0 1 „Keine Zeit?“ „Aber Bianka!“ „Für mich keine Zeit? Egon fühlte nicht, daß zerriß. „Lege dich ee 10 Sie lachte bitter auf. Aber er i Aber den Keſtalkor gebeugt und flüſterte mit dem Vater. Bianka richtete ſich auf und eilte fluchtartig in ihr Zunmer hinauf, ſtand, ohne es zu wollen, vor dem Spiegel, fühlte, daß in ihr etwas zerbrach. Egon hatte ſie geſehen, und— ſein Auge war achtlos über ihre Schönheit hinweg⸗ eglitten. 5 190 ſtand der Sekt, da war das ſchwellende Ruhebett.. 4 Ihre Stimmung wechſelte. Grell ſtieg in ihr das 1 fühl auf, verſchmäht zu ſein. Zum erſten Male kam ihr die Erkenntnis, daß es etwas gab, das Egon mehr galt als ſie— ſeine Wiſſenſchaft! Sein Ehrgeiz! 1 Wieder lachte ſie bitter. Sein alles hatte ſie zu ſein geglaubt. Nun war ſie ihm nichts als ein Spielzeug, das er beiſeite legte, wenn des Vaters Phantaſtereien ihn riefen! Dieſer kalte Refraktor, dieſe dummen Sterne, von denen ſie nichts verſtand, nichts verſtehen wollte, galten iom mehr als ſein harrendes Weib. Und desbalb? Deshalb... 2 Sie ſah Hjalmar Engſtröms lockende Augen. Dann ſprang ſie auf. Wahnſinn war das geweſen! Alles! Nie war ſie zur Frau eines Gelehrten geboren! Ihre Arme verlangten nach Liebe! 1 Faſt ohne zu wiſſen, was ſie wollte, raffte ſie 110 Mantel aus ihrem Schrank. Sicher ſaßen die Künſtler jetzt lachend und fröhlich beim perlenden Sekt! e Sie nahm den Hörer zur Hand. Noch hatte ſie die Rummer des Hotels im Kopfe und ſtellte die Verbin- dung her. „Hier Hotel Adlon!“ e 1 „Bitte rufen Sie Herrn Kommiſſionsrat Franken au den Apparat!“ 5 Während ſie wartete, hatte ſie ein verzerrtes Lächeln um ihre Lippen. Mochte er büßen! Bianka Colani war nicht die Frau, die man um toter Sterne wegen vernach⸗ läſſigte. „Hier Franken!“ „Hier Bianka Colani!“ „Womit kann ich dienen?“ N Der Ton ſeiner Stimme klang anders, vorher.„. leben Kommiſſionsrat! Ich will Ihnen eine freudige Mitteilung machen. Ich habe mich anders beſounen. Ich werde die Tournee mitmachen. Lohnes ſich noch, jetzt ins Hotel zu kommen?, oder ſoll ich morgen in Ihrem Büro vorſprechen, um den Vertrag abzuſchließen? Sie ſprach ganz laut. Was ſchadete es, wenn Egon t etwas hörte?. 85„Bedaure, meine gnädigſte Frau Gregorius!“ Der Agent nannte nicht mehr ihren Künſtlernamen. „Herr Engſtröm hat vor einer halben Stunde den Ver⸗ trag mit Aida Calcher in Hamburg durch Telephon⸗ geſpräch perfekt gemacht. Sie haben wahrſcheinlich richtig gehandelt. Es war ja immerhin ein Wagnis, nach drei⸗ jähriger Pauſe zur Oper zurückzukehren. Auch Herr Eng⸗ flröm iſt der Meinung. Bleiben Sie ruhig bei Ihrem in der Seele ſeiner Frau etwas kühler als omann von Otfried von Henstein. Urheberrechtsschutz; Fünf Türme-Vorlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten.] und mit großen, verſtörten Augen ſtarr vor ſich hinblickte, halte ſie wirklich etwas Zigeunerhaftes. „ wan es zum wenigſten. Der Ekel ſchüttelte ſie. i r— lä i Aida Calcher! Sie er⸗ ſofort bereit war lächerlich! 50 8 innerte ſich an das rothaarige Geſchöpf, das Anfängerin hatte ſich ſchon wieder war, als ſie auf der Höhe ſtand. Intrigant, leichtſinnig, für jeden zu haben— und ſie? Ihr war ſchal im Munde. Der haſtig genoſſene Sekt Sie dachte an Hjalmar Engſtröm. Pfui! Weil ſie nicht An nichts hatte ſie gedacht als an ihre Kunſt. Kein Mann war in ihr Leben getreten, dem ſie etwa gehört hätte! i 5. Engſtröm? Ihre Eitelkeit war gereizt, als er ſich ihr näherte— nichts weiter. Jetzt! Wie ſie ſtatt der Zofe Olga die Zofe Ida oder Auguſte hätte engagieren e ſo nahm er nun einfach ſtatt der Colani die Calcher. Natür⸗ lich, die griff mit beiden Händen zu, die flog ihm auch in die Arme, wenn er nur wollte! 15 Jetzt kam ihr die ganze Epiſode auf der Bühne ſchon wie eine Entwürdigung vor: Engſtröms lüſterne Blicke. Was wußte der, ob ihre Stimme wieder die alte Kraft hatte. Er hatte in ihr einfach das Weib geſehen. 15 Unwillkürlich war ſie aufgeſprungen, ſtand zufällig vor dem Spiegel, ſah ihre Geſtalt, und wieder üvermannte ſie ein Wutanfall. Sie ergriff die ſchwere, marmorne Schale für Zigarren, die auf dem Tiſch ſtand, 10 ſchleuderte ſie in den großen Spiegel, daß das Glas klirrend zu Boden ſtürzte und im Zimmer umherſprühte; dann ſtand ſie, vor der eigenen Tat erſchauernd, voller Schrecken und lauſchte. Hatte Egon es gehört? Egon! a Sie kauerte wieder auf einem Stuhl und dachte an ihn. Hatte über die Art, wie Franken und Engſtröm ſie beiſeite geſchoben, auf Minuten ihren Groll gegen ihn vergeſſen. Ein leiſes, wehmütiges Lächeln huſchte um ihre Lippen. Sie ſah ſich im Sanatorium. Damals, als ein Kehltopf⸗ krampf mitten auf der Bühne mit einem Schlage ihre ganze Laufbahn vernichtete. Als ſie in der Verzweiflung hatte ſterben wollen und Veronal genommen— und da- mals? Stunden um Stunden hatte Egon, der damals noch Arzt war, an ihrem Bett geſeſſen, hatte ſie dem Tode ab⸗ gewonnen, und dann— dann war ſie gekommen, die große, heiße Liebe. Die erſte Liebe ihres Lebens. Schnell hatten ſie geheiratet. Sie hatte nicht daran ge⸗ dacht, daß ſie eine reiche Frau wurde! Glück! Glück! Wie ein märchenhaftes Glück waren die Flitterwochen ver⸗ gangen, und mit ihren nun erwachten, heißen Sinnen hatte ſie ſich an ihn geklammert. s a Dann kamen die Wochen des Alltags. Und doch— jetzt ſprach alles in ihrer Seele für ihn. 14005 0 Wie hatte eb un dieſem Abend geſprochen! Wie lieb war er geweſen! Wie zart und gut! f Nun ſaß er unten. Nein, Egon— er ſtand eben wieder unter dem Bann des Vaters! Dieſes ſchrecklichen Mannes, der ſolche Gewalt über den Sohn beſaß.. Bianka war ruhiger geworden. Wenn er heraufkam? Sie ſah? Er würde es machen wie im Theater, ſie um Verzeihung bitten. Schließlich— das Mikroſkop war keine Aida Calcher!. Kam er noch nicht? Immer noch nicht? Wie ſie ſich nach ihm ſehnte! Aber— der Spiegel? Unſinn— ſie war Gatten und verzeihen Sie mir, daß ich dieſe kurze Unruhe üdereilt in Ihr Leben brachte.“ „Lieber Freund...“ Sie ſah ordentlich, wie er mit den Achſeln zuckte. „Bedaure nochmals. Jetzt iſt es zu ſpät.“ Drüben wurde der Hörer aufgelegt. Der Agent hatte das Geſpräch einfach abgebrochen.. Bianka ſtand regungslos da. Wie kalt, wie unfreund⸗ lich jetzt das Zimmer war! Wie lächerlich die halb geleerte Sektflaſche, die Kaviarbüchſe auf dieſem Tiſch ausſah. Zum zweiten Male an dieſem Abend war Bianka Colani verſchmäht worden Kalt, geſchäftsmäßig, wie eine Bittſtellerin hatte Franken ſie abgeſchüttelt. Derſelbe Franken, der ihr am Morgen nicht genug Schmeicheleien ſagen konnte. Kalt hatte Egon ſie zurückgeſtoßen, derſelbe Egon. der ſie noch vor zwei Stunden mit ſeiner Liebe überſchüttete. Ihr Temperament brach durch. Sie bebte vor Zorn, vor Scham über die Erniedrigung, die ſie doppelt erſeh en In krampfhaftem Schluchzen, bebend vor beleidigtem Stolz, warf ſie ſich auf die Couch, und ihr Geſicht verzerrte ſich in Wutausbrüchen. während ihre Finger die weichen Kiſſen ausgeglitten, gefallen. Er wußte ja nichts von alledem, was ſie erlebt hatte. 5 Und dann ſprangen ihre Gedanken wieder zu Engſtröm hinüber; aber nun ſie ruhig geworden war, ſah auch das anders aus. Es war eben Sektlaune, Aerger über ihre Ablehnung! f Bianka lag der Länge nach auf dem Diwan und hatte das Geſicht in die Hände geſtützt, während ſie mit den Füßen in die Luft ſtrampelte, wie ſie es bisweilen tat, wenn ſie Egon zum Lachen bringen wollte. Am Morgen ging ſie eben noch einmal zu Franken. Der wußte ſchon, wer die Calcher war und wer ſie. Der würde glücklich ſein, wenn ſie noch einmal kam und dann— dann nahm ſie den Vertrag, brachte ihn heim und zeigte ihn Egon. Nein ſie wollte ja gar nicht zur Bühne! Nur ihn ſchrecken! Fordern, daß er mit ihr wieder fortreiſte! Wenn auch nach Tokios und dann— ritſch⸗ratſch— in Fetzen geriſſen den Vertrag und ſo an Engſtröm geſchickt, damit der vor Aerger blau wurde. Sie war über allen dieſen Gedanken, die wirr durch ihren Kopf zigeunerten, ganz zufrieden geworden— und nun begann es draußen ſchon langſam zu tagen. Natürlich! Es war ja faſt Mitternacht geweſen, als zerwühlten. Zweites Kapitel. „Zigeunerin!“ So hatten ſie Bianka Colani am Theater genannt. Vielleicht nicht ganz mit Unrecht, denn die ungariſche Mutter konnte wohl Zigeunerblut in ihren Adern gehabt haben. Zigeunerin! Als ſie nun, von dem Wutanfall er⸗ ſchöpft, das Haar wirr, das zerriſſene Kleid halb von den Schultern geglitten in dieſer Nacht auf dem Diwan hockte ſie aus dem Theater heimkamen. Bianka horchte auf Unten wurden Schritte laut, leiſe Stimmen. Egon kam. Sie ſtreckte ſich lang auf dem Diwan aus. Natürlich mußte ſie jetzt ſchmollen, ſich abbitten laſſen. Sie ſah ihn ſchon neben ſich knien und betteln, und dann Egon war mit zitternden Nerven zu ſeiner Wohnung hinaufgeſtiegen. Seine Gedanken waren noch immer bei der großen Entdeckung, die ſein Vater gemacht. Er hatie iht der Groll auf, als er ſie freudig anredete. „Bianka? Du ſchon auf? Das war die größte, die herrlichſte Nacht meines ganzen Lebens!“ N Bianka lachte empört auf. f „Wirklich! Ich— ich habe Vater bitter unrecht getan; er iſt der größte Mann unſerer Zeit. Ich werde von jetzt au mit ihm arbeiten.“ 1 Sie richtete ſich langſam auf und ſah ihn groß an: „Das iſt alles, was du mir ſagſt?“ Er war weder vor ihr niedergeſunken, noch hatte er einen Blick für ihre reizvolle Geſtalt. 0 „Vater hat ein Miſtel gefunden, den Krebs— „Hör mir auf!“ 8 Die plötzlich auflodernde Leidenſchaft ließ ihn un ⸗ ſchauen: „Was iſt denn hier geſchehen? Spiegel?“ Sie war aufgeſprungen:. „Zerſchlagen habe ich ion, dort, mit der Schale.“ Er glaubte an einen unglücklichen Zufall. 5 5 „Du hätteſt dich verletzen können. Kind— jetzt ſehe erſt: du haſt ja noch das Kleid von geſtern an! „Das ſiehſt du wirklich?“ „Warſt du denn gar nicht zu Bett?“ „Warſt du denn zu Bett?“ 1 Er wurde ganz weich und voller Mitleid. 5 „Haſt du die ganze Nacht etwa auf mich gewarter?? „Was geht es dich an, worauf ich gewartet habe?! N „Aber Bianka, Liebes— du mußt doch einſehen. 00 „Gewiß ſehe ich ein. Alles ſehe ich ein, alles! Viel mehr als du ahnſt!“ „Ich mußte doch bei Vater bleiben.“ „Natürlich!“ 1 „Es war doch ſo unendlich wichtig.“ e eee Sehr wichtig!“ Komm, Liebling!“ 3 Er wollte ſie in ſeine Arme ſchließen, aber ſie ſtieß ihn zurück: 16 95 „Rühr' mich nicht an. W wich Egon, immer noch nicht verſtehend, zurück. a 0 1 Sie ſtand dicht vor ihm, krampfte ihre Finger in ler zerriſſenes Taſchentuch und war wie eine fauchende Katze: „Heirate doch gleich dein Fernrohr!“ Er ſah ſie verſtändnislos an. „Aber Bianka, was iſt dir?“ 1 a i „Was mir iſt? Was einer Frau iſt, die von ihrem Manne verſchmäht wird? Deren Mann ſie über ein pag: dumme Mitkroſkope einfach vergißt?“ 5 4 Jetzt erſt ſah Egon den noch nicht abgeräumten Tiſch. die Kaviarbüchſe, den Settkühler— und nun dachte er erg wieder an den geſtrigen Abend.. 5 „Du biſt töricht. Du weißt, wie lieb ich dich habe— „Das weiß ich! Seit dieſer Nacht!“ 1 „Du haſt ja keine Ahnung, was mir geſchehen iſt! Wir. Vater und ich, haben das größte Wunder erlebt! Wi haben Dinge in den Sternen geſehen, die alle Wiſſenſchaft auf den Kopf ſtellen. Ich werde Vater bitten, dich heute mit ſchauen zu laſſen!“ „Verzichte!“ 0 „Haſt du denn keine Ahnung, was es für einen Forſcher bedeutet, an der Schwelle der Löſung verborgener Welt rätſel zu ſtehen? An der Schwelle unſterblichen Ruhmes. „Ich weiß nur, was es für eine Frau bedeutet, wenn ſie ſich ſelbſt und ihr alles zu geben bereit iſt, wenn ſie liebt und vecſchmäht wird.“ 5 5 „Bianka— ich— dich verſchmähen? Nun wird das Leben erſt ſchön. Du biſt klug! Du wirſt begeiſtert ſein. wirſt meine 0 de ga werden.“ „Rühr' mich nicht an!“ 0 Er t 5 den Arm um die Schulter legen, aber ſie ſtieß ihn wieder zurück. f f ed bei deinen Mikroskopen, werde gerade ſo toll wie dein Vater—“ Ich verbiete dir..!“. 1— ſchrei' mich auch noch an! Ich weiß, was ich u tun habe. Laß mich!“ a 5 Sie 18 ſich los, eilte in ihr Schlafzimmer und verſchloß die Tür. Egon ſtand allein im Zimmer, verſtand noch nicht völlig, wußte nur, daß ſie ihm zürnte, daß ſie litt, ſich ge⸗ tränkt glaubte, und ſie tat ihm leid. Und doch dämmerte etwas in ihm auf, an das er nicht gedacht hatte: daß er und ſein Weib verſchiedenen Welten angehörten, daß Bianka gar kein Verſtändnis für ſeine Wiſſenſchaft hatte Er ſchüttelte traurig den Kopf: 8 „Kleine Bianka! Wie kannſt du ſo dumm ſein! Was iſt mit dem * ** Es war eben neun Uhr, als Bianka das Büro des Kommiſſionsrats Franken betrat. „Frau Gregorius?“ Er war ein ganz anderer als 1 zuvor; aber ſie war eſt entſchloſſen, ihn zurückzugewinnen. f E mich 1 überrumpelt! Das alles kan ſo ſchnell. Es iſt nicht leicht, ſich loszureißen. Und— ich habe in dieſer Nacht Erfahrungen gemacht! Sie hatten techt! Ich gehöre nicht in dieſe nüchterne Atmoſphäre! Meine Welt iſt die Bühne!“ a Der Agent ließ ſie ausreden, dann ſagte er ruhig: „Schade, daß Ihnen dieſe Ertenntnis zu ſpät komme. wahrhaftig Bianka und das verpaßte Liebesſtündchen ver⸗ heim gewonnen. Die 2. Stelle erhielt Viern⸗ uſw. So nahm der Abend in jeder Bezieh⸗ ung findet morgen Dienstag nachmittag um Uhr ſtatt. Möge ſie ruhen in Frieden. üer und körperlicher Rüſtigkeit die Vollen⸗ (Fortſetzung folgt.“ Der erſte Sonntag im Advent. Welch eine Fülle von freudiger Hoffnungen und Er- wartungen hat uns dieſer Tag erſchloſſen. Mit ihm begann die heilige Adventszeit, die fröhlige ſeelige Vorweihnachtszeit mit all ihren Heimlichkeiten. Wieder iſt bald ein Jahr zu Ende. Der letzte der Monate iſt ange⸗ brochen. Er bringt uns die Sonnenwende und das heilige Chriſtfeſt. Bereiten wir uns des⸗ halb vor um in würdiger Weiſe das hohe Weihnachtsfeſt begehen zu können, die Advent⸗ zeit gibt uns Gelegenheit dazu.— In der Sporthalle fand geſtern eine Ausſtellung„Die Kunſt im chriſtlichen Heim“ ſtatt. Dieſe Aus⸗ ſtellung war ſo recht geeignet uns in würdiger Weiſe in die heilige Adventszeit einzuführen. In prächtiger Weiſe wurde hier chriſtliche Heimkunſt und Heimgeſtaltung gezeigt, die viel lehrreiches hatte und manche Anregung gab. Die zahlreichen Beſucher waren erſtaunt über die Fülle des Gebotenen. Für alle kirch⸗ lichen und familiären Anläſſe war etwas paſ⸗ ſendes vorhanden. Die Ausſtellung iſt auch heute Montag noch von 310 Uhr geöffnet. Ein Beſuch kann beſtens empfohlen werden. Bei den Engl. Fräuleins fand ebenfalls eine Ausſtellung ſtatt. Hier wurden die Hand— arbeiten der Berufs- und Nähſchule gezeigt. Auch hier hatten ſich viele intereſſierte Be— ſucher eingefunden, die von der Schönheit und Vielſeitigkeit der geſchaffenen Handarbei— ten überraſcht waren. Es wird hier zur Aus- bildung und Ertüchtigung der deutſchen Frau Vorbildliches geleiſtet.— Auf dem Stadion an der Lorſcherſtraße wurde geſtern im Rah— men der Aktion„Handballer helfen“ eine Winterhilfsſpiel durchgeführt. Eine kombin. Mannſchaft Turnverein.— Amicitia ſpielte ge⸗ gen eine ſulche aus Sandhofen, Käfertal und Waldhof. Die Viernheimer Mannſchaft zeigte vor den in großer Zahl erſchienenen Zu— ſchauern die beſſere Mannſchaftsleiſtung und ſiegte auch mit 9:5 Toren. Im Vorſpiel ſtanden ſich die Turnvereins- und Waldhof— jugend gegenüber, das die Viernheimer mit 5˙3 ebenfalls für ſich entſcheiden konnten. Der Reinerlös aus dem Wiznterhilfsſpiel wurde dem hieſigen Winterhilfswerk zur Ver⸗ fügung geſtellt.— Auf dem Waldſportplatz wurde das vorletzte Verbandsſpiel der Vor⸗ runde ausgetragen. Der Gegner war Neuluß— heim. Es war ſchon ſo, wie man erwartet hatte, Neulußheim entpuppte ſich als ein Geg⸗ ner, der geſchlagen ſein wollte. Die Grünen zeigten infolge verſchiedener Umſtände: Ver⸗ letzungen uſw. nicht die gewohnte Leiſtung. Es reichte jedoch zu einem Siege, ſodaß die Grünen wieder zwei Punkte errangen. Am kommenden Sonntag findet das letzte Spiel der Vorrunde gegen Seckenheim ſtatt. Auch hier heißt es wieder aufgepaßt, damit keine Ueberraſchung eintritt.— Im Karpfenſaale fand geſtern abend ein Kunſtturnwettkampf zwiſchen Heidelberg;— Weinheim— Viern⸗ heim ſtatt. Der Saal war dicht beſetzt von Geſuchern, die ſich an dem gezeigten ſehr ſchönen turneriſchen Vorführungen erfreuten. Der Wettkampf war ſehr intereſſant und wur⸗ de mit knappem Punktvorſprung von Wein⸗ heim. Das Programm wurde noch umrahmt von Vorführungen der Turnerinnen, Reigen ung einen wohlgelungenen Verlauf. * Sterbetafel. Am Samstag abend halb 9 Uhr wurde Frau Katharina Kirchner eb. Hoock, Louiſenſtraße 42, nach ſchwerem Leiden im Alter von 64 Jahren, gottergeben in die ewige Heimat abgerufen. Die Beerdig⸗ Jubilar des Alters. Herr Georg Kaiſer, Alexanderſtraße 1, kann morgen ae den 4. Dezember, in ſeltener geiſt⸗ dung ſeines 78. Lebensjahres feiern. Herr daiſer befindet ſich noch im Vollbeſitz ſeiner kräfte und kann noch manche Arbeit im Hauſe erledigen. Zum Wiegenfeſte unſere herzlich⸗ ſlen Glückwünſche.“ 83 Jahre alt. Unſer geſchätzter Mit⸗ bürger Herr Valt. Lammer 3., Maurer, Holzſtraße 23, begeht heute ſeinen 83. Ge⸗ füctstag. Das greiſe Geburtstagskind befindet 10 in jeder Hinſicht noch wohlauf. Zum Shentage unſere herzlichſten Glück⸗ und Cegenswünſche und alles Gute zu einem ge— uhſamen friedvollen Lebensabend. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 wegen Verſtoß ſöen die Bauordnung(Nichtanmeldung bezw. orlage 5 5 wegen Vetgeh n Vom Standesamt. Im Monat November wurden in unſerer Gemeinde 32 Kinder zur Welt gebracht, 10 Perſonen ſind geſtorben. Weiter wurden 20 Eheſchließungen regiſtriert. N NeS⸗Volkswohlfahrt. Die Block— walter haben heute abend 8 Uhr im„Fürſt Alexander“ zu erſcheinen. Die Leitung. Frauen⸗Verſammlung erſt am Donnerstag. Die für Dienstag bekannt gegebene Kundgebung der deutſchen Frauen findet erſt am Donnerstag abend halbe 9 Uhr im„Freiſchütz“ ſtatt. Schenkgewerbe. In Bensheim be— ſtehen zur Zeit nicht weniger als 22 Strauß⸗ wirtſchaften. Infolgedeſſen klagen die an— deren ſtändigen Wirtſchaften ſehr über den ſtillen Geſchäftsgang. Schau der Kleintiere Die große Reichsſchau in Frankfurt. Frankfurt a. M., 1. Dez. In der Feſt⸗ halle wurde die zweite Reichs⸗Kleintierſchau eröffnet, die meiſt durch heſſen⸗naſſauiſche Züchter beſchickt iſt, darüber hinaus haben es aber die Züchter des ganzen Reichsgebietes nicht verſäumt, ihre beſten Tiere und Er— zeugniſſe zu zeigen. In der großen Feſthalle finden wir die vom Stabsamt des Reichsbauernführers be— ſchickte Lehrſchau. Reiches ſtatiſtiſches Ma⸗ terial und die Kojen der einzelnen Fachgrup— pen im Reichsverband der Deutſchen Klein— tierzüchter tun die Bedeutung der deutſchen Kleintierzucht dar. In der Schau der Ge— flügelherdbuchzüchter fallen die präch⸗ tigen Zuchthähne auf, die am Sonntag nach dem Katalog zur Verſteigerung kommen In der Abteilung Tauben überwiegt die Zahl der Brieftauben. Ein Paar jun⸗ ger Goldfaſanen erregt Bewunderung. Stark beſchickt iſt ferner die Schau der Fachgruppe Kaninchenzüchter. Zunächſt wird die Bedeutung der Kaninchen. Angora— Wolle durch ſtatiſtiſches Material dargelegt. Ein Kilogramm Angorawolle erſter Quali, tät wird heute mit 30 Mark vandelt) (Fortſetzung). Der Arbeiter ſoll durch die Werkſied— lung vor allem kriſenfeſt gemacht werden, indem wir ihn mit dem Land verwurzeln und ihm die Möglichkeit bieten, einen Teil ſeines Einkommens durch Landbeſtellung ver— dienen zu können. Es wird gerechnet, daß nach Einführung der Kurzarbeit, aber auch bei Saiſonarbeit, dem Arbeiter die Gelegen— heit gegeben werden ſoll, etwa ein Drittel ſeines Exiſtenzminimums durch Landbeſtel⸗ lung zu verdienen. Wir faſſen dies in den Begriff„Selbſtverſorgung“, ſo daß alſo die Erzeugniſſe des beſiedelten Geländes keines— falls für den Verkauf in Betracht kommen können Ein bereits beſtehender Geländebe— ſitz kann in der Regel bis zu 2 Morgen Ackergelände aufgefüllt, reſp. neu erworben werden, ſo daß wirtſchaftlich gedacht, der Haupt⸗Lebensmittelbedarf(Korn und Kar— toffel) geſichert, ſtaatspolitiſch aber die Be— griffe von Blut, Raſſe und Boden mit dem Arbeitertum verwachſen ſind. Es muß alſo auch das vom Staat übereignete Gelände in der Familie bleiben und ſelbſt bebaut werden. Eine Zuſammenlegung des beſtehenden Eigen— landes mit dem Siedlungsland in der Gemar— kung iſt möglich. In dem demnächſt zur Aus⸗ gabe kommenden Wunſchzettel der Feldberei— nigung können Wünſche über die Lage und über event. Zuſammenlegung der Grundſtücke geäußert werden. Es wird bei geeignetem Zeit- punkt Sache der Feldbereinigungvollzugs— kommiſſon ſein unter Hinzuziehung örtlicher Sachverſtändigen in einer eigens hierzu einbe— rufenen Verſammlung aller Siedler, dieſe Fragen zu erörtern und zu klären. Die Kauf bedingungen ſind die gleichen, wie bei den Voll- und Randſiedlungen(ſ. auch 1. Teil d. Art.) Die ländlichen Handwerker und Ge— werbetreibenden ſollen auf ihren Haupterwerb, alſo wieder auf das Handwerk erſp. Gewerbe abgeſtellt bleiben. i Im Rahmen unſeres großen Aufbauwer⸗ gauplänen), 1 eren and erkenn (Gauer— Abelter— 8 „Wozu dies alles!“ Entgegennahme von Siedlungsanträgen in Viernheim. von J. B. „Viernheim tulation!“ Deutſchland führt jährlich noch für 5 Mil⸗ lionen Mark Angorawolle ein und man kann aus dieſem Rohprodukt der Schafwolle völlig ebenbürtige Erzeugniſſe herſtellen. Eine eindrucksvolle Koje iſt den Seiden daupenzüchtern eingeräumt. Neben dem Entwicklungsgang der deutſchen Seide wird hier das Endprodukt in anſprechender Weiſe gezeigt Einen weiten Naum nimmt gleich⸗ falls die Abteilung der Imker ein. Die Pelztierzüchter warten mit einigen Mu— ſterexemplaren ihrer Zuchtarbeit auf. Präch⸗ tige Silberfüchſe werden allſeitige Be— wunderung erregen. Eine kleine Muſterſchau von zwölf Tieren erläutert die Bedeutung der Ziegenzucht gerade für den Klein— gärtner und Kleinſiedler. Am Sonntag wird die Ausſtellung eine weitere Vervollſtändigung durch die Hunde— ſchau erfahren, die mit etwa 370 Raſſehun⸗ den aus ganz Deutſchland beſchickt iſt. Aus dem Land der Stierlämpfe Vieles hat ſich in Spanien nach dem Zu— aummenbruch der Monarchie geändert. Re— volutionäre Strömungen laſſen das Land in den letzten Jahren nicht zur Ruhe kommen, und wer heute die pyrenäiſche Halbinſel be— ſucht, iſt erſtaunt über den Wandel. den das Land in kurzer Friſt durchgemacht hat Nur die leidenſchaftliche Luſt an Stierkämpfen ſcheint keine Minderung erfahren zu haben. Jetzt iſt eine der einſt gefeiertſten Stier— kämpferinnen, Maria Salome, im Alter von 56 Jahren nach einer Pauſe. die allerdings keine freiwillige war, in die Arena zurück— gekehrt. Die mutige Senorita hat zwar ſchon weißes Haar und 22 Jahre war ſie der. Arena ferngeblieben. länger aber nicht mehr aus. Sie will ihren fungen Kolleginnen, vor denen ſie ſehr wenig Ach— tung zu haben ſcheint, zeigen, wie zur Zeit der großen Toreros, zu denen ſie ſich auch rechnet, gekämpft wurde. Die Kämpfe. in denen ſie auftreten werd, ſind ſchon alle aus— verkauft. Um den Spaniern einen neuen Nervenkitzel zu verſchaffen, benutzte man in der Arena ſtatt der Pferde Motorräder Die knatternden Maſchinen machten die Stiere nicht wild, ſondern flößten ihnen Furcht ein, ſo daß man von dieſer Nenerung wieder ab— gekommen iſt. Die junge ſpaniſche Republik würde ſich in die größte Gefahr begeben, wenn ſie es wagte, den Stierkampf zu ver— bieten. werker, ihrer urſprünglichen Beſtimmung zu— führen, ohne daß Härten entſtehen. Eine Landreſerve müßte im Zuge des momentanen Umbruchs und Uebergangs zur Vermeidung einer Exiſtenzſchädigung gefordert werden. Um dieſen augenblicklichen Bedarf an land— wirtſchaftlich benutztem Gelände für dieſe ſo— genannten Zwiſchenexiſtenzen mit allein glaub— würdigen Unterlagen höheren Ortes zu fordern und auch zu begründen, iſt es uns im In— tereſſe der Viernheimer Bevölkerung nicht einerlei, ob der wirklich landhungrige Volksgenoſſe ſeine Siedlungsanträge ſtellt oder nicht! Ich möchte in Anlehnung an dieſen Wunſch darauf hinweiſen, daß jeder Volksgenoſſe, ob er Ortsbürger iſt oder nicht, Siedlungsantrag ſtellen kann, ohne Rückſicht auf evtl. Ladung. Ausſchlaggebend für die Genehmigung des einzelnen Antrages iſt vor allem die grundſätzliche Weltanſchauung der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung, u. a. auch unſere Einſtellung, daß nicht etwa der Geldbeutel allein mitbeſtimmend iſt, ſondern Charakter und perſönlicher Kredit. Der Führer kennt die Nöten und Sorgen des Vol— kes, alſo auch die der Viernheimer. Die Ver— trauensmänner und Beauftragten der Orts— bauernſchaft ſowie der örtlichen landwirt— ſchaftlichen Genoſſenſchaften ſind nicht nach dem Bückeberg geſandt worden, um etwa mit der geldlichen Unterſtützung der Bauern eine ſchöne Reiſe zu machen oder ſich ausſchließlich am Feſtgepränge des Erntedankfeſtes zu er— götzen, ſondern um den Geiſt des neuen jungen Deutſchlands den Viernheimer Volks- genoſſen und Bauern zu übermitteln, vor allem aber das Evangelium unſeres Führers, das ausklingt in dem Satz, den er mit geball⸗ ter Fauſt in die Maſſen ſchleuderte: „Wohlgemerkt meine Volksgenoſſen, ver— ſtehen Sie mich gut und mißverſtehen Sie mich nicht: Wenn ich von Sorgen rede, denke ich niemals an Kapi⸗ 7 hielt ſie mit Paul Hörbiger, Fritz Kampers, Paul Heidemann, Hugo Fiſcher Köppe, Hilde Hilde⸗ brand und Senta Söneland Des ganz großen Erfolges wegen kommt heute Montag nochmals das luſtige Soldatenſtück das je da war„Die drei von der Kavallerie“ mit den bekannteſten Lieblingen aller Filmfreunde: Hörbiger, Kam— pers und Heidemann. Dieſe 3 Ulanen ſtellen eine ganze Garniſon auf den Kopf. Außer dieſen 3 Lieblingen ſehen wir noch: Hugo Fiſcher Köppe, Senta Söneland, Albert Pau— lig, Hilde Hildebrand, Julius Falkenſtein, Elſe Elſter, Hermann Picha uſw. Eine regel- rechte Luſtſpielgarde iſt aufmarſchiert und ſichert ſo den größten Lacherfolg. Alles amü— ſiert ſich bei dieſem Filmwerk königlich. Drei Ulanen für die Damen. 3 Lachkanonen für die, die das Lachen verlernt haben, 3 Lieb— linge für alle Filmfreunde. Ein ſolches Sol— datenſtück kommt nie wieder. Deshalb iſt ein Beſuch beſonders zu empfehlen. Achtung! Wichtig! Die Anfangszeiten ſich merken: Achtung, jeden Werktag ab 8 Uhr, ab 9 Uhr nochmals alles zu ſehen. Jeden Sonntag zwei Vorſtellungen; 1. Vorſtellung ab 7 Uhr, 2. Vorſtellung ab 9.15 Uhr. Die ſchönſten und billigſten Abendunterhaltungen bietet ihnen ſtets der Central-Film-Palaſt. Ein Beſuch überzeugt! Heute Montag letzter Tag Sport und Spiel Reſultate Viernheim— Neulußheim Sandhofen— Feudenheim Ilvesheim— Seckenheim Hockenheim— Friedrichsfeld Oberhauſen— Käfertal Altrip— Ph. Mannheim Viernheim— Neulußheim 3:2 Das 10. Verbandsſpiel gegen Neuluß— heim hatte wieder über 700 Zuſchauer ange— lockt, die den Waldſportplatz umſäumten und noch einen ſchönen Sieg der Grünen feiern konnten. Zugegeben es klappte geſtern nicht ſo recht bei den Einheimiſchen. Hieran war je— doch ſchuld, daß verſchiedene Spieler an Ver— letzungen laborierten und ſo ſich nicht ganz entfalten konnten. Viernheim ſchoß durch Hel— big den erſten Treffer, dem Neulußheim in— folge einer harten Entſcheidung einen Handelf— meter entgegenſetzte. Mit 111 ging es in die Halbzeit. Bald brachte Müller die Grünen wieder in Führung. Doch nicht lange dauerte der Spaß, da hatte Neulußheim wieder aus— geglichen. Nun ſpurteten die Grünen mit aller Macht gegen das gegneriſche Tor und der Erfolg blieb nicht aus. Ein Verteidiger lenkte einen Ball aus der rechten Ecke gerade noch zur Seite. Den fälligen Elfmeter verwandelte Mandel zum 3:2. Nun noch einmal ein bei— derſeitiges aufflackern, doch bald war das Spiel zu Ende. Viernheim hat glücklich, je— doch verdient gewonnen. Am nächſten Sonntag ſteigt das letzte Spiel gegen Secken— heim. Auch Seckenheim wird einen nicht zu verachtenden Gegner abgeben. Sie unterlagen geſtern ganz knapp 1:0 gegen Ilvesheim in Ilvesheim und dieſes Reſultat will etwas beſagen. Darum ihr Grünen, aufgepaßt, da— mit es hier keine Ueberraſchung gibt.— Am 16. Dezember findet auf dem Waldſportplatz ein Freundſchaftsſpiel gegen die Bezirksli— giſten aus Eppelheim ſtatt. Eppelheim iſt ein ſtarker Gegner der Gruppe Unterbaden-Oſt und ſo wird ein ſchönes Spiel zu erwarten 3:2 1:0 1:0 1:2 1:4 0:0 ſein. Am 23. Dezember beginnt bereits die Rückrunde, die ebenfalls ohne Unterbrechung burchgeführt wird. Viernheim hat in der Rückrunde nur 4 Heimſpiele und 7 Spiele auswärts. Da heißt es alſo die Ohren ſteif halten, wenn noch etwas erzielt werden ſoll. Die Tabelle: Sp. gew. un. verl. Tore Pkt. 10 28:8 17 11 25:13 15 10 25:20 14 10 19:14 14 10 21:16 13 11 19:17 11 Neulußheim 11 27:21 10 Hockenheim 11 18:24 10 Phönix Mannh. 9 18.23 7 Käfertal 11 20:26 6 Seckenheim 10 14:29 5 Oberhauſen 10 14:40 2 Weinheimer Schweinemarkt Stück. Sandhofen Ilvesheim Viernheim Feudenheim Friedrichsfeld Altrip - a 0 O d e d do o ο= 0 o r 8 en wir wieder e Zwi⸗ Hage ührt 298 Stück, verkauft 221 Milchſ⸗ 19 das Stück 710 Mark, La tück 14