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Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklam i n zeit 0 9 g, Reklame 9 Pfenn bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Woue 117 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Cleverstolz Oualitäts-Margarine offen ausgewogen/ 8 88 Frekag, den 21 Dezember 13 gie folgen dem Nuf der Heimat Ankunft der erſten sgardentſchen aus berſee— Begrüßung in Hamburg Eier Stück lo, 10%½%½, 12, 13 4 Sultaninen Korinthen Rosinen Neue Gemüse und Obst- Rons erben in großer Aus- wahl, billigſt 1031er Weisswein offen Liter 60 1034er Rotwein offen Liter 88 3% Rabat Bekanntmachung Betr.: Erhebung einer Hundeſteuer in 1935. Die Hundeſteuer erfährt für das Jahr 1935 keine Aenderung. Wir machen darauf aufmerkſam, daß ſämtliche am 1. Januar 1935 angemeldeten Hunde für das ganze Jahr 1935 verſteuert werden. Wer alſo ſeinen Hund ab⸗ zuſchaffen gedenkt, muß dies vor Jahresſchluß tun und die Abmeldung bei uns tätigen. — Viernheim, den 18. Dezember 1934 Täglich friſchen weißen Hüs ung Ran m Eppel Kiesſtraße Schöne, helle, groge Nüsse Pfd. nur 25 9 drangen Pfund nur 163 Mandarinen Pfd. nur 20 3 Feigen Kranz 103 Itauhen, lente, Bananen. Hotweln Natur Liter 48 9 15. 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Der Vorſtand III Bald iſt Weihnachten— ich will allen Kindern Freude machen— auf dein Paket warte ich Lokales Viernheim, 20. Dez. * Glänzendes Ergebnis der Poli⸗ zei⸗Sammlung. Die unter dem Stichwort „Tag der Polizei“ in Viernheim durchgeführ— te Sammlung für das Winterhilfswerk er⸗ brachte einen Betrag von 273.35 Mk. Dank der vorbildlichen Organiſation dieſes Tages und Dank der ſo oft bewieſenen Opferfreudig⸗ keit unſerer Einwohner, konnte dieſer Betrag zuſammengebracht werden, um hiermit wieder Not und Elend zu lindern. Unſere Anerken- nung gilt der Polizei ſowohl, als auch den freudigen Gebern, die den tiefen Sinn der wahren Volksgemeinſchaft erfaßt haben. „ Kameradſchafsabend. Am zweiten Weihnachtsfeiertag findet im„Freiſchütz“ ein Kameradſchaftsabend der Fuß⸗SS ſtatt und zwar als Erſatz für den am 30. abgeſagten. Die Fördernde Mitglieder der Ss ſeien hierauf beſonders aufmerkſam ge⸗ macht. * Meiſterprüfung. Friſtverlängerung für die Anmeldung zur Meiſterprüfung 1935. Die Handwerkskammer gibt bekannt, daß auf Grund der immer noch zahlreich einlaufenden Meldungen zur Meiſterprüfung 1935 der Schlußtermin für die Abgabe der Anmeld⸗ ungen zur nächſtjährigen Meiſterprüfung end⸗ gültig auf den 31. Dezember 1934 verlegt iſt. Interessenten für die Meiſterprüfung 1935 haben mithin noch Gelegenheit, ihre Anmeld⸗ ungen bis zu dem vorgenannten Termin unter 2 Juni plötzlich, Einzahlung der Meiſterprüfungsgebühr von 25 RM. auf das Poſtſcheckkonto Nr. 15 106 in Frankfurt a. M. der Heſſiſchen Handwerks⸗ kammer, Darmſtadt, abzugeben. Die konfeſſionelle Gliederung unſeres Kreiſes. Nach einer Zuſammen⸗ ſtellung des Heſſ. Landesſtat. Amtes iſt im Kreiſe Heppenheim in den letzten hundert Jahren eine prozentuale Abnahme der evgl. Bevölkerung und eine Zunahme der katholi⸗ ſchen Bevölkerung zu verzeichnen. Im Kreis Heppenheim machte im Jahre 1828 der evgl. Bevölkerungsteil 39,99% der Geſamtbevölker⸗ und aus. Im Jahre 1871 waren es 40,5%. Im Jahre 1905 jedoch war ein Rückgang auf 39,1% zu verzeichnen. 1910 auf 38,7%, 1925 auf 37,9% und 1933 auf 37,6%— Der Anteil der katholiſchen Bevölkerung im Kreiſe Heppenheim betrug 1828 56,60%, 1871 waren es 57,80%, im Jahre 1905 59,800, im Jahre 1910 60,2%, im Jahre 1925 60,8% und im Jahre 1933 61%. Die Iſraeliten wieſen 1933 einen Prozentſatz von 0,6 auf. Auf gleicher Höhe bewegt ſich der Prozentſatz aller anderen Religionsgemeinſchaften. Nach der letzten Volkszählung gab es im Kreiſe Heppenheim 35 943 Katholiken und 22 038 Evangeliſche. * Die konfeſſionelle Gliederung in Baden. Für das Land Baden ergibt ſich, wie die„Wandelhalle“ meldet, folgendes Bild: Es wurden ermittelt 943540 Evange⸗ liſche, 1408 532 Römiſch⸗Katholiſche, 5854 Angehörige anderer chriſtlicher Bekenntniſſe (Orthodoxe und andere morgenländiſche Chri⸗ ſten, Altkatholiken und verwandte Chriſten), ferner 20 617 Israeliten und 34 408 Sonſtige (Angehörige anderer Gruppen, Gemeinſchafts⸗ loſe, ohne Angabe). „ Sportvorſchau. Sonntag 1. Ver⸗ der Rückrunde gegen Oberhauſen. Abfahrt der 1. und 2. Uhr am Lokal. 3. Mannſchaft vorm. 10 Mannſchaft hier gegen VfL. Neckarau. Jugend gegen Phönix Mann⸗ heim, dort.— Das Spiel in Oberhauſen dürfte beſonders hart werden. Es werden die Grünen ſich deshalb ſehr anſtrengen müſſen damit kein Rückſchlag kommt. Es dürfte die Sportfreunde intereſſieren, daß der Spieler Karl Müller von 08 Mannheim zu Viern⸗ heim übergetreten iſt. Müller hat bereits Spielerlaubnis für untere Mannſchaften und wird am Sonntag in Oberhauſen die 2. M. führen. Ab 17. Januar iſt Müller für die erſte Mannſchaft frei und er dürfte eine ſehr notwendige Verſtärkung des Sturmes geben. 1. Uiernheimer Tonfilmschau Achtung! Nur Freitag! Achtung! „Die Insel der Dämonen“ In allen führenden Theatern des deutschen Reiches seit vielen monaten in nachtvor⸗ stellungen vor ausverkauften Häusern ständig prolongiert. Auf vielſeitiges Verlangen aller Film⸗ freunde wird der gewaltige Südſeefilm„Die Inſel der Dämonen“ auch in Viernheim dieſe Woche zur Aufführung kommen. Der Film kann nur ein Tag und zwar am kommenden Freitag im Central⸗Film⸗Palaſt zur Auf⸗ führung gelangen. Nur Freitag 1 Tag un⸗ widerruflich. Das Südſeeparadies von Bali, man müßte es bald können, wie einen belieb⸗ ten Ausflugsort ſo viel iſt es verfilmt worden. Aber ſo intenſiv wie ſein Leben zwiſchen Pal⸗ men, Dämonen und wunderbaren Menſchen im Dorfe Bedulu von dem Expeditionsleiter Baron von Theſſen in ſechsjähriger Forſcher⸗ arbeit geſtaltet worden iſt, das at man noch nicht geſehen——— ein wa haft ſchöner — Film. Vor dem farbenprächtigen Hintergrun balineſiſchen Tempel ſpielt die menſchlich a greif jungger Menſchen aus Bali. ende und tragiſche Liebesgeſchichte zwe Ein Film, de von der Preſſe aller Gaue mit enthuſiaſtiſchel Beifall begrüßt wurde. Ein Beſuch des beſteſ und erregenſten Südſeefilms kann beſtens eit pfohlen werden. Nur für Erwachſene. 5 Die Polizei dankt! Am„Tag der deutſchen Polizei“ af die Volksgemeinſchaft ſichtbar zum Ausdrüt, Das Sammelergebnis, die begeiſterte jugend haben gezeigt, daß Volk und c pal eins ſind und daß unſere Jugend mit glübch dem Herzen dem Führer gehört. So daß die Polizei in Viernheim für alle Spend die Polizei dankt im Namen derer, füt ſie eingetreten iſt. Es lebe die Volksgemeinſche in aller Zukunft! Heil Hitler! pollzeiamt Uiernbel gez. Bullmann Hamburg, 20. Dezember. Mit dem Motorſchiff„Monte Olivia“ der Hamburg⸗-Süd traf die erſte größere Gruppe abſtimmungsberechtigter— Saardeutſcher aus Ueberſee in Hamburg ein. Es handelt ſich um 32 Männer und Frauen aus Argentinien, Chile, Brafilien und Uruguay, die ihrer Ab— ſtimmungspflicht in der alten Heimat genü— gen wollen. An der Ueberſeebrücke hatte ſich eine große Menſchenmenge eingefunden, die die Saar⸗ deutſchen mit ſtürmiſchen Heil⸗Rufen be— grüßte, während eine Kapelle der Landes— polizei konzertierte. Vertreter der Reichs⸗ und Staatsbehörden ſowie des Saarvereins und viele Freunde und bekannte Saarlän— der begaben ſich an Bord. Staatsrat Stanik hieß die Heimgekehrten im Auftrage des Reichsſtatthalters willkommen. Die Saar— deutſchen hätten den weiten Weg nicht ge⸗ ſcheut, um in Treue zu ihrem Vaterland ihre Stimme am 13. Januar in die Waaſchale zu werfen, damit das Saargebiet endlich wieder mit dem deulſchen Multerlande vereinigt wird. Im Gegenſatz zu den ihnen von der Emigrantenpreſſe vorgeſetzten. Meldungen würden ſie ein einiges, zufriedenes und ruhig an ſeinem Aufbau arbeitendes deutſches Reich vorfinden. Der Landesgruppenleiter des Saarvereins, Dr. Kuhn, begrüßte darauf ſeine Landsleute und ſchilderte ihnen die Sorgen und Nöte der deutſchen Volksgenoſ⸗ ſen im Saargebiet. In vorbildlicher Treue zu Volk und Heimat hätten die Saardeutſchen aus Ueberſee keine Opfer und Mühen geſpart, um ſich der Hei⸗ mat zur Verfügung zu ſtellen. Dafür dank⸗ ten ihnen alle deutſchen Volksgenoſſen und namentlich die Brüder und Schweſtern im Saargebiet. Nachdem ein Vertreter der Saarländer für den herzlichen Empfang auf deutſchem Heimatboden gedankt hatte, wurde gemein⸗ ſam das Saar⸗Lied geſungen. der Hergang der Abſtimmung Strenge Konkrollmaßnahmen. pee Saarbrücken, 20. Dezember. f Die Abſtimmungskommiſſion iſt damit be⸗ ſchäftigt, die Einzelheiten für die Durchfüh⸗ rung der Volksabſtmmung vorzubereiten, 4E, 9p: Eine Kärkothek iſt eingerichtet worden, um nach einem bis ins kleinſte durchdachten Syſtem die Abſtimmungskar— ten ſämtlicher Abſtimmungsberechtigten al⸗ phabetiſch zu ordnen. Hierdurch wird gleich⸗ zeitig erreicht, Doppeleintragung feſtzuſtellen und durch nochmalige Rückfrage bei den zu⸗ ſtändigen Gemeindeausſchüſſen zu berichti⸗ gen. Die 83 Abſtimmungsbezirke werden ſich aus 5 5 e I l 0 A el 5 eee 660 Einzelwahllokalen zuſammenſetzen. Auf jedes Wahllokal ſol⸗ len ungefähr 650 Abſtimmungsberechtigte entfallen. Den Vorſitz jedes Wahllokals führt ein Auslände? Es werden hierzu etioa 960 Vertreter neutraler Länder— meiſt Hol⸗ länder und Schweizer— erwartet. Nach Ab⸗ ſchluß der Wahlhandlungen werden die Urnen verſiegelt und im Beiſein und unter Ueberwachung einer beſonderen Empfangskommiſſion über⸗ geben werden, die für den Weitertransport nach Saarbrücken zu ſorgen hat. Voraus- ſichtlich wird der Urnentransport von Mili⸗ tär flankiert und von Panzerwagen eskor⸗ tiert ſein. Die Straßen ſollen außerdem hell erleuchtet ſein. Für die vorher beſtimmten Vertreter der Deutſchen Front und der Rlickgliederungsgegner iſt Gelegenheit [Kraftwagenwerke, die Oeffentlichkeit in vermeiden, ge⸗ boten, die Urnen bis Saarbrücken nicht aus dem Auge zu laſſen. Hier werden ſie in den großen Saal der Wartburg geſchafft und die ganze Nacht über von einem ſtarken Militäraufgebot über wacht. Am nächſten Morgen um 8 Uhr ſoll die Zählung der 50 bis 60 gleichzeitig arbeiten den Gruppen von je drei Neutralen unter der Aufſicht der Abſtimmungskommiſſion und noch einzuladender Abordnungen Deutſchlands und Frankreichs beginnen. Sämtlichen Perſonen, die mit der Zählung beſchäftigt ſind, iſt nicht geſtattet, einen be⸗ ſtimmt feſtgelegten Raum zu verlaſſen. Wenn das Endergebnis ermittelt iſt, wird es zunächſt telefoniſch nach Genf gemeldet und dann gleichzeitig dort und in Saarbrücken zuſammen mit den Einzelergebniſſen ver— öffentlicht. Man rechnet damit, in etwas weniger als 24 Stunden bewäl⸗ tigen zu können, ſo daß der große Augen⸗ blick der Bekanntmachung am Morgen des 15. Januar zu erwarten iſt. Es ſollen ſtreng— ſte Vorkehrungen getroffen werden, um un⸗ die Geſamtzählung ter allen Umſtänden zu vermeiden, daß irgendein Einzelergebnis vor Bekanntgabe des Endreſultates durchſickert. Ein Sprengſtofflager entdellt Munitionsfunde im Saargebiet. Saarbrücken, 20. Dezember. Wie die Zeitung„Deutſche Front“ meldet, hat die Kriminalpolizei ein Sprengſtofflager am Südhang des Spichererberges ausgegra— ben. Bei Nachforſchungen über einen Ein— bruch ſtieß man auf mehrere Gruben. In der erſten Grube fand man Munition, Sprengkapſeln und ſchwere Jagdmunition. Die zweite Grube enthielt eine große ble— cherne Bonbondoſe, die mit Briſanzſpreng, ſtoffen, Dynamit, ſowie Zündſchnüren mit Zündkohlen und Sprengkapſeln gefüllt war. In der dritten Grube wurde ein Spaten mit Stahlrohr gefunden, mit denen offen kundig die Gruben hergeſtellt worden waren. Das geſamte Material wurde von der Kri⸗ minalpolizei beſchlagnahmt. Die Munition, anſcheinend franzöſiſchen Urſprunges, war in franzöſiſchen bzw. lothringiſchen Zeitun— gen verpackt. Stabiſty— Varmats Strohmann? Neues zum großen franzöſiſchen Korruptionsſall Paris, 21. Dezember. In der Sitzung des parlamentariſchen Ausſchuſſes zur Unterſuchung des Staviſky⸗ Skandales erklärte der frühere Buchhalter der Staviſky-Unternehmen, Zweifel, meh— rere Polizeikommiſſare, darunter auch Bony, müßten mit den Staviſky-Leuten un⸗ ter einer Decke geſteckt haben. Im übrigen ſei Staviſky ſelbſt nur der Strohmann von Julius Barmat in Frank⸗ reich geweſen. Ihr gemeinſamer Kechtsan⸗ walt, Gaulier, habe ſich bemüht, zu errei⸗ chen, daß Barmak weiter in Frankreich blei⸗ ben könne. Barmat habe in Frankreich dieſelben Machenſchaften unternommen wie früher in Deutſchland. Soweit die Ausſage des Zeugen Zwei⸗ fel, der, wie erwähnt, Buchhalter der Sta⸗ viſky⸗Unternehmen geweſen iſt. Man darf annehmen, daß er ſeine Angaben auf Grund ſeiner genauen Kenntnis der Dinge und Zu⸗ ſammenhänge gemacht hat, ſo daß ſie richtig ſind. a 50 — Wer ſind die Mörder? Vor dem parlamentariſchen Unterſu⸗ chungsausſchuß in Sachen Staviſky erſchien auch der Sohn des bei Dijon tot aufgefun— denen Gerichtsrates Prince, um aufs neue ſeine Ueberzeugung zu betonen, daß ſein Vater ermordet worden ſei. Er beklagte ſich über den ſchleppenden Gang der polizei— lichen ung gerichtlichen Ermittlungen. Der Vorſitzende des Ausſchuſſes unker⸗ breitele Prince ſun. die Frage, wen er des Mordes an ſeinem Vater verdächtige, wo⸗ rauf Prince jun. die Namen des früheren Generalſtaatsanwaltes Preſſard und deſſen Schwagers, des ſetzigen Senators und frü⸗ heren Miniſters Chautkemps nannte. Es enk⸗ ſtand eine juriſtiſche Auseinanderſetzung darüber, ob Prince ſun. die Genannken an klage, oder ob er nur glaube, Anhaltspunkte für Vermutungen zu haben. Eine genauere Klärung erfolgte nichl. Man muß in dieſem Zuſammenhang da⸗ ran erinnern, daß Preſſard ſchon vor Monaten wegen der über ihn umlaufenden Gerüchte vom Unterſuchungsausſchuß gehört worden iſt, ſo namentlich über ſeine Mei⸗ nungsverſchiedenheiten mit Gerichtsrat Prince, die ſich auf den Fall Staviſky be- zogen haben ſollen. — m. ˙ vLvüñe 8 Stillegung der Citroenwerke? Rieſiger betrag der größten franzö⸗ 0 ichen Kraftwagenwerke Paris, 20. Dezember. Finanzſchwierigkeiten der Citroen⸗ die auch 100 e Miniſte⸗ eſprochen wurden, beſchäftige Miniſterrat beſproch bob aße, I Stellen wollen vor allen Dingen daß der Betrieb ſtillgelegt wird. Dadurch würden ſonſt etwa 50 000 Perſonen betroffen. Die ſtändigen Auf der anderen Seite ſcheint die Regierung é f N aber auf keinen Fall f dende eee geb dach Pe, 100 r Veffägung zu ſtellen. Man iſt an zu⸗ teien zur Bürgermeiſterei gebracht, wo ſie gewillt, ſtaatliche Mit⸗ ſtändiger Stelle der Auffaſſung, daß die eit des ſtaatlichen Eingreifens in Privat⸗ geſellſchaften vorüber iſt. Die genaue Summe des Jehlbetroges i icht bekannt, man ſpricht von rund 110051 Milliarde Franken. Die Citroen-Werke werden auf alle Fälle vom 24. Dezember bis 3. Januge ihre Tore ſchlie⸗ zen. Ob die Arbeit nach Ablauf dieſer Friſt wieder aufgenommen wird, hängt im we⸗— ſentlichen von dem Ausgang der Verhand- lungen und dem Urteil des Handelsgerichtes ab, das Ende der Woche erwartet wird. Deulſche Geſellſchaft nicht b lroſſen Berlin, 20. Dezember. Die deutſche Ci⸗ troen⸗Geſellſchaft in Berlin⸗Köln teilt im Zuſammenhang mit den Meldungen über die Lage der Citroen-Werke in Frankreich mit, daß ſie von den Pariſer Vorgängen weder hinſichtlich ihrer Finanzgebarung noch ihrer Erzeugung betroffen werde, und daß ſie voll 5 8 0 ſei und unverändert weitergeführt werde. Der grote Warſchauer Prozeß Warſchau, 21. Dezember. In dem Streit zwiſchen der Stadt Warſchau und dem einer franzöſiſchen AG. gehörenden Warſchauer Elektrizitätswerk ordnete das Handelsgericht auf Verlangen der Stadt die Beſchlagnahme des beweglichen und unbeweglichen Vermö⸗ gens der Gefellſchaft an, um die Forderun⸗ gen der Stadt ſicherzuſtellen. Als Treu⸗ händer wurde der frühere Verkehrsminiſter Kühn beſtellt. In den knapp zwei Jahren nationalſozia⸗ liſtiſcher Wirtſchaftsführung hat die deutſche Induſtrie einen ganz bedeutenden Auf⸗ ſchwung genommen, und zwar in einem Tempo, das allenthalben in der Welt mit Erſtaunen betrachtet wurde. Der Einzelhan— del erwacht erſt ganz allmählich aus ſeiner Kriſenerſtarrung. Dieſer Unterſchied in der Konjunkturentfaltung iſt aber ganz natür⸗ lich, wenn man bedenkt, daß die Einkommen, die über den Ladentiſch des Einzelhändlers in die Wirtſchaft fließen, ja zuvor erſt in der Induſtrie zuſätzlich verdient ſein mußten und daß außerdem von den mehr verdienten Ein— kommen große Teile zu allererſt zur Beglei⸗ chung alter Schulden verwandt worden ſind. Um ſo erfreulicher iſt aber die Tatſache, daß ſich Zahlungsmoral und Zahlungsfähigkeit im Einzelhandel ganz gewaltig gebeſſer: haben. Die jüdiſche Geſchäftsregel, daß man ſich„an der Pleite ſanieren“ könne, wird nur noch als peinliche Erinnerung an eine vergangene Zeit geſchäftlichen Verfalls emp— funden. Die Zahl der zuſammengebrochenen Einzelhandelsfirmen war in keinem Jahre der Nachkriegszeit ſo gering wie 19341 Das dürfte nicht nur ein Zeichen dafür ſein, daß die ſteigenden Umſätze dem Einzelhänd— ler wieder Raum zum Atmen geſchaffen haben, ſondern daß der jetzige Beſtand des Handels nach überſtandener ſchwerer Kriſe finanziell geſund und von unlauteren Ele— menten gereinigt iſt. Die deutſche Textilproduktion iſt, wie die der ganzen Welt, in den letzten Monaten zu— rückgegangen. Es iſt aber bemerkenswert, daß die deutſche Erzeugung kaum hinter den Vorjahrsergebniſſen zurückbleibt. Auch ge⸗ genwärtig liegt die Produktionsleiſtung un— ſerer Werke nur etwa 10 v. H. tiefer als 1928, dem günſtigſten Umſatziahr ſeit In— flationsende. Ueberhaupt dürfte ſich die Lage der deutſchen Textilinduſtrie nicht ſo ungün— ſtig darſtellen, wie es gelegentlich angenom— men wird. Es ſei erwähnt, daß unſere Ausfuhr von fertigen Textilerzeugniſſen in den letzten Monaten deutlich geſtiegen iſt, was wiederum günſtig auf unſere Kauf⸗ fähigkeit für Rohſtoffe rückwirkt. Auch die Befürchtungen in bezug auf Preiserhöhun— gen für Textilwaren ſind kaum am Platze. Allen gegenüber ſei darauf hingewieſen, daß 73 v. H. der deutſchen Textilarbeiter wieder in Arbeit ſind. Es wäre falſch, anzunehmen, daß mit der in letzter Minute wieder einmal zuſtan— degekommenen Verlängerung der Zement— verbände um ein Jahr das Unſicherheits⸗ moment, das ſeit vielen Jahren von der Ze⸗ mentinduſtrie ausgeht, beſeitigt wäre. Viel⸗ mehr dürfte die Annahme berechtigt ſein, daß nunmehr die große Auseinanderſetzung zwiſchen den Verbänden und den Außen⸗ ſeitern bevorſteht. Bereits wird angekün⸗ digt, daß die Zementverbände geſchloſſen den Kampf gegen die Außenſei⸗ ter führen wollen. Selbſtverſtändlich grei— fen die Zementverbände zu dem„altbe— währten“ Mittel einer ſtärkeren Herabſet⸗ zung der Preiſe. In vorſichtiger Form ſpricht die Zementinduſtrie davon, daß dieſe Herabſetzung in Kauf genommen werden müſſe. Unter allen. Umſtänden muß aber ein gegenſeitiges Schleudern verhindert werden. Bis zuletzt haben die Zemenkverbände, die doch immer nach freier Wirtſchaft rufen, diesmal nach der Staatshilfe ge⸗ rufen, die ausgeblieben iſt. Das Reichswirt⸗ ſchaftsminiſterium hat ſich nicht entſchließen können, durch ſtaatlichen Eingriff die Intereſ— ſen einer wirtſchaftlichen Machtgruppe und der ihnen naheſtehenden Banken zu ſanktio— nieren. Wenn ſich heute die Zementverbände ſelbſt als ein Unſicherheitsfaktor fühlen müſ⸗ ſen, ſo verdanken ſie das allein ihrer gänz⸗ lich verfehlten Produktions- und Preispoli- tik der letzten Jahrzehnte. Allem Anſchein nach wollen es ſich die Verbände wieder ein⸗ mal Millionen koſten laſſen, um einige ſelb⸗ ſtändige Unternehmungen, die es in zäher Arbeit verſtanden haben, ſich gegen finan⸗ zielle und wirtſchaftliche Uebermacht der Verbände durchzufetz en, zur Stillegung oder R eee zum Anſchluß zu zwingen. Die Zementver⸗ bände ſind entſchloſſen, gegen die außerhalb der Syndikate befindlichen Werke einen Ge⸗ neralangriff zu eröffnen, der ſich zwar nicht der Hilfe der Reichsregierung zu bedienen vermag, aber immerhin auf Grund der Ka⸗ pitalkraft, allgemein volkswirtſchaftlich ge⸗ ſehen, ſich zu einem riſiko⸗ und verluſtreichen geſtalten dürfte. Die Produktionswirtſchaft in der deutſchen Zementinduſtrie hat ſich ſeit einer Reihe von Jahren in einer Richtung entwickelt, welche die dadurch hervorgeru— fenen Zuſtände nicht länger erträgt, ins— beſondere gilt das für den Bezirk des Weſt— deutſchen Zementverbandes, der dringend einer Umgeſtaltung bedarf. Wie das ſtatiſtiſche Reichsamt mitteilt, ſtellte ſich der Ertrag der Tabakernte im Deutſchen Reich 1933 auf 294000 Doppelzentner, 1932 auf 282 000 Doppel- zentner. Der durchſchnittliche Verkaufspreis für einen Doppelzentner dachreifen Tabak er— reichte wie im Vorjahr rund 116 RM. ſo daß der Geſamtwert des dachreifen Tabaks aus? der Ernte 1933 ſich auf 34,1 Millionen RM (1932 32,7 Millionen RM) berechnet. Die mländiſche Ernte deckt etwas mehr als ein Fünftel des deutſchen Tabakbedarfs. Im Jahre 1934 haben im Deutſchen Zollgebiet 55 070 Pflanzer zu gewerblichen Zwecken Tabak angebaut. Die Zahl der Pflanzer, hie von 1932 auf 1933 um 13,8 zugenommen hatte, hat ſich damit 1934 weiter um 2,6 er— höht. Der Flächeninhalt der gewerblich mit Tabak bepflanzten Grundſtücke hat ſich ebenfalls wieder vergrößert und zwar um „4 im Jahre 1934 auf 12 264 ha. Im Jahre 933 hatte die Zunahme 10,7 betragen. Einreiſe zur Saarabſtimmung 25 Mark dürfen mitgenommen werden. Berlin, 21. Dezember. Den abſtimmungsberechtigten Perſonen, ſie zur Volksabſtimmung in das Saargebiet eiſen, iſt es geſtattet, einen Geldbetrag bis u 25 RM, der ganz oder zum Teil in der m Saargebiet geltenden franzöſiſchen Wäh— ung beſtehen kann, mitzunehmen. Mit Rück— icht darauf, daß die Bevölkerung des Saar— jebiets die Verpflegung und Unterkunft der m Reich wohnenden Abſtimmungsberechtig— en übernommen hat und im Hinblick darauf, jaß die Regierungskommiſſion des Saarge— hiets den Aufenthalt für die Abſtimmungs— derechtigten aus dem Reich auf drei Tage heſchränkt hat, kann von der Mitnahme eines Hefen Betrages abgeſehen werden. die eviſenbanken und Wechſelſtuben werden er— nächtigt, den Abſtimmungsberechtigten deut— ſches Geld bis zum Vetrage von 25 RM n franzöſiſche Franken umzuwechſeln. Der Abſtimmungsberechtigte muß zu dieſem Zweck der Bank 1. ſeinen Reiſepaß, 2. die Mitteilung, daß er in die vorläufigen Liſten eingetragen iſt, oder den Abſtimmungsaus— weis vorlegen. Die„Werag“⸗Verwaltung Vernehmung des Rechtsanwalts Jo o ſt. Berlin, 21. Dezember. Im großen Rundfunkprozeß wurde der Rechtsbeiſtand der Weſtdeutſchen Rundfunk AG., Rechtsanwalt Jo oſt, als Zeuge zu dem Anklagepunkt gegen den früheren Wirtſchaftsdirektor der„Werag“, Paul Kor⸗ the, vernommen. Korthe wird. wie berichtet, zum Vorwurf gemacht, daß er die Unter⸗ ſchlagung des früheren Kaſſierers der Köl⸗ ner Funkhilfe begünſtigt und verſucht habe, ein eingeleitetes Verfahren gegen den Kaſ— erer rückgängig zu machen. Zeuge Jooſt bekundete, daß Korthe ihm die Bearbeitung des Falles Schneider über— geben habe. Jooſt habe ſofort das Mobiliar Schneiders beſchlagnahmen laſſen und dar— aus 1500 Mark erlöſt. Das ganze Beſtreben der Geſellſchaft ſei dahingegangen, in erſter Linie eine zivilrechtliche Wiedergutmachung des Schadens zu erzielen und dieſe Abſicht nicht durch ein loft Strafverfahren durchkreuzen zu aſſen. Bemäntelung der Unterſchlagungen beabſich⸗ tigt. Wenn Korthe irgendwelche Rückſichten habe nehmen wollen, ſo nur im Intereſſe der „Werag!“. a Der Vorſitzende teilte nun mit, daß der frühere Kölner Inkendank Hardt, gegen den das Verfahren, wie erinnerlich, wegen Erkrankung abgetrennt worden war, telegraphiſch mitgeteilt habe, er könne einer Zeugenladung nach Berlin wegen ſeiner Er⸗ krankung auch jetzt noch keine Folge lei⸗ ſten. Das Gericht beſchloß daher, Hardt durch einen beauftragten Richter in Köln verneh— men zu laſſen. Der Angeklagte Korte wurde ſodann zu der Beſchuldigung vernommen, daß er ver⸗ anlaßt haben ſoll, die Prozeßkoſten für den Intendanten Hardt gegen deſſen Privat⸗ ſekretär Toeller durch die„Werag“ zu über⸗ nehmen. Toeller war bis 1930 Privatſekretär von Hardt und wurde von dieſem dann friſt— los entlaſſen. In Briefen an Hardt drohte der Entlaſſene mit Enthüllungen über den Rundfunk und ſtellte erpreſſeriſche Forderungen. Hardt erſtattete gegen Toeller eine Anzeige wegen Erpreſſung. Toeller wurde aber in dem Prozeß aufgrund des Paragraph 51 freigeſprochen. Korte hatte veranlaßt, daß die Prozeßkoſten für Hardt in Höhe von rund 23 000 Mark von der„Werag“ übernommen wurden. Außerdem ließ Korte Toeller eine Abfindung von 2300 Mark auszahlen. Im Verlauf der Vernehmung über dieſen Fall erklärte der Angeklagte Dr. Bredow, es ſei ſelbſtverſtändlich geweſen, daß ſich der Rundfunk ſchützend vor ſeine Angeſtellten geſtellt habe. Rechtsanwalt Joos teilte mit, er habe über ein Jahr lang mit dieſem Fall zu tun gehabt, vor allem deshalb, weil ſich aus dieſer Verhandlung zahlreiche Preſſeangriffe entwickelt hätten, die zu weiteren Prozeſſen führten. Die reinen Prozeßkoſten hätten ſi auf 14000 Mark belaufen. Im Anſchluß an die Erörterung des Falles Toeller ging der Vorſitzende weiter auf Be— ſchuldigungen ein, die gegen Korte wegen weiterer Uebernahme von Prozeßkoſten er— hoben werden. Es ſtellte ſich dabei u. a. her⸗ aus, daß die„Werag“ einmal eine Jahlung von 900 Mark an ein Skandal⸗ blakt veranlaßte, das eine Prozeßangelegenheit des Leiters der Opernabteilung des Kölner Senders aufgreifen wollte. Korte erklärte hierzu, er ſei der Ueber— zeugung geweſen, daß es beſſer ſei, Erpreſ⸗ ſer mit ein paar hundert Mark abzufinden als es auf langwierige Prozeſſe ankommen zu laſſen. Die Weiterverhandlung wurde dann auf Freitagvormittag vertaat. Neue Vutterverordnung Herkunftsbezeichnung fällt weg. Berlin, 21. Dezember. Das Reichsernährungsminiſterium hat eine neue Butterverordnung erlaſſen, die zum 1. Januar 1935 in Kraft tritt. Die But⸗ terverordnung vom 20. Februar 1934 hatte unter anderem die Kennzeichnung der But— ter nach der Herkunft und nach der Sorte vorgeſehen. Dabei erſtreckte ſich die Pflicht zur Herkunftsbezeichnung auf alle Butter, alſo auch auf die ausländiſche, während die Sortenbezeichnung(Markenbutter. feine Molkereibutter, Molkereibutter, Landbutter, Kochbutter) nur für deutſche Butter verlangt wurde. Die neue Verordnung hebt die Be- ſtimmungen über die Kennzeichnung der Butter nach der Herkunft auf. Damit entfällt die Kennzeichnung ausländiſcher Butter nach dem Herkunftslande. Die neue Verordnung dehnt jedoch nach einer anderen Richtung hin die Butterbe⸗ ſtimmungen aus. Denn die Kennzeichnung der Butter nach der Sorte wird jetzt mit Wirkung vom 1. Januar 1935 an auch für Auslandsbutter vorgeſchrieben. Alle in Deutſchland gehandelte Butter muß alſo künftig unter einer der erwähnten Kennſor⸗ tenbezeichnungen verkauft werden, die ſich nach den Wertmalen der Butter richten, wie Geſchmack, Geruch, Gefüge, Ausſehen uſw. Seiner Anſicht nach habe Korthe keinerlei Die Ausdehnung der Sortenbezeichnungs⸗ Qu 1, 8, P 7, 20, Schwetzingerstrasse 48, Mittelstrasse 50. * ieun Pperſonen, nämlich vier Beſatzungs mit. vom erſten inländiſchen Empfänger ange⸗ pflicht auf Auslanpsdurer wirg Jo einfach wie möglich gehandhabt; es genügt, wenn ſie bracht wird, ehe die Butter von ihm weiter in den Verkehr geſetzt wird. Endlich be⸗ ſtimmt die Verordnung noch, daß das In⸗ krafttreten des Ausformzwanges von Mar⸗ kenbutter um ein Jahr, d. h. bis zum 1. Ja⸗ nuar 1936 verſchoben wird. Das Leben im NHekeraoben Die überwiegende Mehrzahl der Bauern betrachtet den Boden als ein totes Gebilde. Sie denken nicht im entfernteſten daran, daß er etwas lebendiges iſt. Und doch iſt es ſo. Der Boden enthält neben den allgemein bekannten Beſtandteilen Millionen und aber Millionen von Kleinlebeweſen, die ſogenann⸗ ten Bodenbakterien, die nur durch vielfache Vergrößerungen unter dem Mikro⸗ ſkop zu erkennen ſind. Für die Frucht⸗ barkeit des Bodens ſind aber dieſe Bakterien von ausſchlag⸗ gebender Bedeutung. Ohne ſie iſt ein ordentliches Pflanzenwachstum nicht möglich. Man hat feſtgeſtellt, daß in 1 Gr. gutem Ackerboden 100 Millionen dieſer Bakterien enthalten ſind. Es iſt weiter wichtig, zu wiſ⸗ ſen, daß die Zahl der Bakterien im Boden mit der Tiefe abnimmt, und daß in 50—60 Zentimeter Tiefe Bakterien kaum mehr vor⸗ handen ſind. Dieſe Schichten werden deshalb auch als toter Boden bezeichnet. Jeder Bauer weiß, daß er es bei der Bodenbearbeitung vermeiden muß, toten Boden an die Ober⸗ fläche zu bringen, Soll die Ackerkrume vertieft werden, ſo muß dies ganz allmählich im Laufe der Jahre geſchehen. Die Klein- lebeweſen benötigen zu ihrem Gedeihen Luft und Nahrung, verlangen geregelte Waſſer⸗ verhältniſſe und einen genügenden Kalk⸗ gehalt im Boden. Organiſche Stoffe, wie wir ſie mit den wirtſchaftseigenen Düngern in den Boden bringen, dienen ihnen als Nah⸗ rung. Für genügenden Kalkgehalt des Bo⸗ dens muß, wenn nötig durch Kalkdüngung geſorgt werden, denn die meiſten dieſer Kleinlebeweſen ſterben in ſaurem Boden ab. Die Arbeit dieſer Bakterien beſteht in der Hauptſache darin, die Nährſtoffe, die wir mit den wirtſchaftseigenen Düngern in den Bo⸗ den bringen, in Formen überzuführen, die für die Pflanzenwurzeln aufnehmbar ſind. Schon hieraus geht die außerordent⸗ liche Bedeutung dieſer Bakterien für die Landwirtſchaft hervor. denn ohne ſie keine vollwertige Ausnutzung unſerer ſo wertvollen wirtſchaftseigenen Dünger. Außerdem legen ſie aber bei ihrem Körpergufbau Stoffe, in erſter Linie Stick⸗ ſtoff feſt, der dann bei ihrem Abſterben den Pflanzen wieder zur Verfügung ſteht. Der Bauer muß deshalb durch ſachgemäße und vernünftige Bodenbearbeitung möglichſt günſtige Lebensbedingungen für dieſe Klein⸗ lebeweſen ſchaffen. Und er muß dies vor allem in der jetzt beginnenden Erzeu— gungsſchlacht tun, in der der Kampf um die Freiheit der Ernährung des deutſchen Volkes, und um ſeine Un⸗ abhängigkeit in der Lebensmittelverſorgung vom Ausland, geführt wird. Zur Exreichung dieſes Zieles iſt auch eine ſachgemäße Ein⸗ ſchaltung der Bodenbakterien in der Bear— Schiffs zufammenſtoßz Leſſabon, 21. Dezember. „Der aus Südamerika kommende hollän— biſche Perſonendampfer„Orania“ iſt auf der Reede von Leixoes bei Porto von dem portugieſiſchen Perſonendampfer„Leadan“ während der Ausſchiffung der Reiſenden gerammt worden. Der Bug. der„Ora⸗ nia“ wurde vollkommen eingedrückt, ſo daß ſich rieſige Waſſermaſſen in das Schiffsin⸗ nere ergoſſen. Das Schiff begann ſchnell zu ſinken. Die aus 150 Mann beſtehende Be— ſatzung und die 122 Reiſenden wurden von Schrecken ergriffen. Aus dem Hafen Lei⸗ foes waren ſofort viele Boote an der Un⸗ allſtelle, die ſich an den Bergungsarbeiten beteiligten. Soweit bisher bekannt iſt, iſt ein Verluſt un Menſchenleben nicht zu beklagen. Jedoch vurden verſchiedene Reiſende und Mitglie⸗ der der Beſatzung verletzt. Ein Reiſender, der über Bord geſprungen war, wurde mi nem ſchweren Schädelbruch ins Kranken ⸗ aus von Porko eingeliefert. Außerdem ſind Mete eine Krankenwärterin und vier eiſende, leichter verletzt worden. eee ö muna Schenkt nraktisch! Schenkt Schuhe! , Zum Weihnachtsfeſte finden Sie bei mir große Auswahl in allen Sorten Sohuh waren in bewährt guten Qualitäten und billigſt berechneten Preiſen. frau Marla Fe nning u. Schuhgeſchäft— Seegartenſtraße 10. facdnnnmammammnmnnmmmmf acgaganganmnmaaammn Vereinsanzeiger Turnverein von 1893. Sonntag Ver bandsſpiel der 1. Fußballelf gegen Hems bach 1. Beginn halb 3 Uhr. Vorſpiel: 1,5 Uhr 1. Privathandballelf gegen Turnverein Wallſtadt 1. M. Heute abend Spielerver ſammlung in der Sporthalle. Die Leitung. * Neujahrsbriefverkehr. Die gegen Jah— resſchluß von den Geſchäftshäuſern zur Ver⸗— lendung kommenden Druckſachen(Kalender, Plakate, Geſchäftsempfehlungen uſw.) wer— den häufig erſt in den letzten Tagen des al— ten Jahres, und zwar in großen Mengen, zur Poſtbeförderung eingeliefert. Dadurch wird die glatte Abwicklung des zu dieſer Zeit ohnehin ſehr ſtarken eigentlichen Brief— verkehrs zum Nachteil des Publikums er— heblich beeinträchtigt. Außerdem beſteht bei dem beträchtlichen Umfang der erwähnten Druckſachen in erhöhtem Maße die Gefahr, daß gewöhnliche Briefe kleineren Formats ſich in die Umſchläge einſchieben und ſo in unrechte Hände gelangen. Sie ſind dadurch eicht der Gefahr des Verluſtes oder minde— tens erheblichen Verzögerungen ausgeſetzt. Es liegt daher im Intereſſe ſowohl der All⸗ zemeinheit als auch der betreffenden Ge. chäftshäuſer, die erwähnten Druckſachen nöglichſt frühzeitig zu verſenden. Es wird ich dies in den meiſten Fällen umſo leichter hewirken laſſen, als dieſe Kalender, Plakate aſw. in der Regel ſchon längere Zeit vor⸗ her fertiggeſtellt ſind. Es empfiehlt ſich alſo, dieſe Art von Sendungen möglichſt vor den Weihnachtsfeiertagen, mindeſtens aber vor dem 27. Dezember, einzuliefern und ſie wi. derſtandsfähig zu verpacken, damit ſie nicht in geknicktem und für den Empfänger wert. loſen Zuſtand am Beſtimmungsort an- kommen. Weltervorherſage: Obwohl innerhalb des ruſſiſchen Hochdruck— ten die Kälte ſteigt und ſich bereits in olen auszuwirken beginnt, bleibt Mittel⸗ und Weſteuropa vorläufig weiter im Zufuhrbe⸗ reich ozeaniſcher Luft, während ſich in hohen Lagen eine zunehmende Abkühlung feſtſtel⸗ len läßt; bei veränderlicher Bewölkung und örtlichen Niederſchlägen vielfach dunſtig und in den Niederungen neblig, Anhalten der milden Temperaturen. Vörſen und Märkte Frankfurter Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 74 Rinder, darunter 15 Ochſen, 2 Bullen, 30 Kühe, 27 Färſen; ferner 1737 Kälber; 118 Schafe, 1520 Schweine. Preiſe: Kälber 45 bis 52, 36 bis 44, 30 bis 35, 20 bis 29; Hammel—, 33 bis 35, 32 bis 34; Schafe 30 bis 33, 26 bis 29, 16 bis 25; Schweine 53, 52 bis 53, 50 bis 33, 50 bis 53, 48 bis 53, 43 bis 30,—, 46 bis 4, 40 bis 45.— Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr: 176 Kälber, 5 Schafe, 51 Schweine, 200 Ferkel, 333 Läufer. Preiſe: Kälber 4 bis 50, 42 bis 46, 34 bis 41, 27 bis 33; Ferkel bis ſechs Wochen 10 bis 14, über ſechs Wochen 18 bis 26; Läufer 27 bis 31.— Mannheimer Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen W 15 20,55 Wü 16 20,75, W 17 21,05; Roggen R 15 16,75, R 16 17,05, R 13 16,35; Braugerſt⸗ inl. 19,50 bis 21,50; Winter⸗ und Induſtrie⸗ gerſte 18,50 bis 19,50; Futtergerſte G. 15,75, G 8 16,05, G 9 16,25, G 11 16,55 Hafer H 11 15,75,§ 14 16,25,§ 17 16,55 Raps 31; Mais m. S. 21,25; Weizenklei⸗ W'ß17 10,53, Roggenkleie R 16 10,20; Wei, Vüne 12,75; Weizennachmehl 16,50 Vollkleie plus 50 Pfg.; Erdnußkuchen 14,30 Soyaſchrot 13; Rapskuchen 11,40, ausl. 11,90 Palmkuchen 13,30; Kokoskuchen 15,20; Lein kuchen 15,20; Biertreber 17,50; Malzkeim⸗ 16,50; Trodenſchnitzel 8,40; Rohmelaſſe 5,76 Steffenſchnitzel 10; Wieſenheu 9,80 bis 10,60 Luzernekleeheu 10,50 bis 11; Weizen⸗ un! Roggenſtroh gepr. 4,50, geb. 4; Hafer⸗ un! Gerſteſtroh gepr. 4,50, geb. 4; Weizenmeh Geb. 17 Type 790 27,50, Geb. 15 27,50 Roggenmehl Geb. 16 Type 997 24,60, Geb 15 24, Geb. 13 23,60, Pe 50 Pfg. Fracht sgl.; 1 mit 20 Proz. Ausl. plus 3, mit 10 1 5 plus 1,50; Ausgleichszuſchl Weizen und Roggen plus 40 55 Futter gerſte und Haſer plus 60 5 ühlennach produkte plus 30 Pfg., 5 tige Futtermif tel plus 40 Pfg., 1 tige Futtermitte ausgenommen Malzkeime, plus 30 Pfg. D. A. Nl. 21 1185 eee Vom Chriſtbaumſchmutk Zu dem älteſten Chriſtbaumſchmuck dar man Aepfel und Oblaten zählen. Aber auch 551 ſchon treten neben den Aepfeln und blaten als Schmuck des Weihnachtsbaumes Ziſchgold, Zucker und Puppen auf. Zugleich damit wied uns auch von vielfarbigen, aus Papier geſchnittenen Roſen berichtet. Vermut⸗ lich geht gerade dieſe Sitte auf das bekan xv“ Weihnachtslied„Es iſt ein Ros' entſpru n gen“ zurück. Erſt ſpäter kamen dann vergol⸗ dete und verſilberte Nüſſe dazu. Jung Stil⸗ ling erzählt aus ſeiner Kinderzeit, daß der Weihnachlsbaum mit„vergoldeten Rüſſen, Schäfchen, Obſt und Puppen“ geſchmückt ge⸗ weſen ſei. Marzipan und Pfefferküchlein tra⸗ en erſt ſpäter hinzu; ſo ſoll Friedrich Schil⸗ ler in ſeiner Jugend zu Ludwigsburg einen großen Weihnachtsbaum aufgeputzt haben, den er— außer mit Lichtern— auch mit ver goldeten Nüſſen, Pfefferküchlein und allerle kleinem Zuckerwerk zierte. Ehe man die Wachslichter kannte ſcheint da und dort eine andere Art der Be— leuchtung des Baumes im Schwunge geweſen zu ſein. Jedenfalls wird aus der Pfalz eine Nachricht überliefert, die auch in anderer Hin ſicht aufſchlußreich iſt:„Zu Großmutters Zei: waren die Lichtlein halbe Nußſchalen, mi: Oel gefüllt und einem Endchen Baumwolle darin, das Oel wurde nachgegoſſen. Die Nüſſe wurden angefeuchtet und in Mehl ge⸗ taucht; das gab die„gezuclerten Nüſſe“ „Große Tannenzapfen“ erwähnt ſchon Theo— dor Storm als Baumſchmuck. In Berlin hal man im Jahre 1755 ſogar„vergoldete Erd— zpfel“ an den Baum gehängt. Später tauch⸗ ten Wachsengel auf, die gewöhnlich ebenſo wie der Stern die Stelle des Apfels oder eines Hahns an der Spitze einnahmen. Jetzt konnte man in den Buden auf dem Weih— nachtsmarkt die Figuren von Adam, Eva und der Schlange erſtehen, um ſie an den Chriſtbaum zu hängen. Schriftbänder mit dem Lobgeſang der Engel bedruckt:„Ehre ſei Gott in der Höhe“, traten hinzu. Noch vor fünf⸗ zig Jahren und mehr war anſtelle des da— mals erſt aufkommenden Lamettas ein Ge— hänge von Papierroſetten üblich, das ſich in Ketten um den Baum herumzog. Endlich aber kam aus Thüringen zu Ende der ſiebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts der Glas- ſchmuck. Die thüringiſchen Glasbläſer hatten ich damit einen ganz neuen Erwerbszweig erſchloſſen, ſo daß ſchon im Jahresbericht der Sonneberger Handels- und Gewerbekam⸗ mer von 1888-89 feſtgeſtellt werden konnte: „Der Artitel Glasſpielwaren iſt ſo ziemlich berſchwunden und der Chriſtbaumſchmuck an eine Stelle getreten“. Nicht unintereſſant iſt dabei, daß der berühmte Chemiker Juſtus don Liebig das Verfahren zur inneren Ver— ſilberung von Glaskörpern entdeckt und damit eigentlich dieſen neuen Chriſtbaumſchmuck erſt ermöglicht hat. Hochbetrieb bei Tag und Nacht Weihnachtsverkehr auf dem größten deut- ſchen Paketpoſtamt. Das größte deutſche Paketpoſtamt oder richtig benannt: die Poſtumſchlagsſtelle Ber⸗ tin SWö 77 befindet ſich in der Nähe des Anhalter und Potsdamer Bahnhofs. Wie bei allen Paketumſchlagsſtellen iſt die Haupt- arbeit in der Nacht zu leiſten. Das muß des⸗ halb geſchehen, damit die Morgenbeſtellung möglichſt viele Pakete mitnehmen kann und die Empfänger ſie morgens erhalten, was wieder für die Geſchäftswelt von allergröß— ter Bedeutung iſt und wieviel Mühe und Arbeit tor des den maſchinellen Apparates gegeben Bei dem Paketpoſtamt SW 77 beträgt allein der Durchgangsverkehr täglich etwa 210 000 Pakete Die Höchſtzahl war im vori⸗ gen Jahr an einem Tage 464 000 Pakete. Abgefertigt werden außerdem täglich etwa 100 000 Päckchen. Die Aufgaben dieſes größten Paketpoſt⸗ amtes beſtehen zunächſt darin, Pakete anzu⸗ nehmen und zweitens iſt es Durchgangs- ſtelle für die Paket⸗ und Wertſendungen, die in Berlin auf dem Anhalter und Potsdamer Bahnhof angekommen ſind und nach Vran⸗ denburg und den nördlichen Provinzen ſo⸗ wie Mecklenburg weiterbefördert werden ſollen. Für dieſe Provinzen und Länder it das Poſtamt Durchgangsſtelle der Pakete, die vom Norden Deutſchlands nach Mittel-, Süd⸗ und Weſtdeutſchland weiterbefördert werden müſſen. Ebenſo werden die Pakete aus dieſen Gegenden unſeres Vaterlandes für Berlin und die nördlichen ſowie nord⸗ öſtlichen Teile Preußens in dieſem Paketamt geſammelt und weiterverſandt. Zu dieſem Paketamt führen 12 Eiſen⸗ bahngeleiſe, es hat ferner ein eigenes Stell- werk, vier Triebwagen und eine Anzahl im Eiſenbahndienſt ausgebildete Poſtbeamte. Ein Abend hinter den Kuliſſen Allerlei Bühnengeheimniſſe.— Wie iſt der ſchnelle Szenenwechſel möglich?— Kuliſſen auf Rädern und Scheinwerſfereffekte. Es gibt genug Theaterbeſucher, die ſchon biele Male mit Freude und Bewegung den Vorgängen auf der Bühne gefolgt ſind, ohne daß ihnen je in den Sinn gekommen wäre, was ſich wohl alles hinter der Bühne zutragen mag, wieviel Können notwendig ind, um dem Spiel der Schauſpieler entſprechenden Rahmen zu geben. Nicht nut zechniſche Fertigkeiten, ſondern auch künſt⸗ eriſches Verſtündnis muß der techniſche Theaterleiter aufweiſen, um eine einwand— freie Aufführung zu gewährleiſten, die den Anſprüchen des modernen Publikums ge⸗ recht wird. Bei Bühnenſtücken mit häufigem Szenenwechſel iſt es beiſpielsweiſe nicht einfach, längere Pauſen zu vermeiden. Ueber die techniſchen Möglichkeiten, die überhaupt für die Auswechſlung der Kuliſſen beſtehen, herrſchen vielfach ganz irrige Vorſtellungen. So kommt es ſogar vor, daß man in Thea— terkritiken eine Anerkennung für die ge— ſchickte Verwendung der„Drehbühne“ fin⸗ det, während eine derartige Einrichtung in dem betreffenden Theater gar nicht exiſtiert — über Drehbühnen, die nicht mit den ſo⸗ genannten Drehſcheiben zu verwechſeln ſind, derfügen nämlich nur einige wenige große Theater— oder wegen der Größe des be⸗ götigten Raumes für die fraglichen Auf⸗ tritte nicht in Betracht kommt. Einen intereſſanten Einblick in das Thea⸗ terleben hinter den Kuliſſen und in ſeine eigene verantwortungs— und mühevolle Tä⸗ tigkeit gewährte kürzlich der techniſche Dirck— Nationaltheaters in Mannheim, Hoffmann, einigen Journaliſten, die er eingeladen hatte, einer Aufführung hinter der Bühne beizuwohnen. Da es ſich eben nicht um Fachleute handelte, konnte natürlich nur ein gewiſſerGGeſamtein⸗ druck von dem Umfang der vielfach kompli⸗ zierten Arbeiten und von der Leitung und Handhabung des faſt verwirrend ade, wer⸗ den. So ſoll hiernach auch garnicht verſucht werden, etwa alle techniſchen Leiſtungen und den Errungenſchaften aufzuzählen, über die das Mannheimer Nationaltheater verfügt, ſon⸗ dern es ſoll nur einmal auf die Eigenart und den Wert der Arbeit verwieſen werden, die hier geleiſtet wird. Beim Theater kennt man— ähnlich wie in einem richtigen Zeitungsbetrieb und wohl in allen Berufen, die auf das Kunſt⸗ und Geiſtesleben eingeſtellt ſind— keinen Alltag. Jede Aufführung iſt etwas Neu⸗ es und gibt, mag das Stück noch ſo oft ge⸗ geben worden ſein, eine erwartungsvolle Spannung, die ſich in reger Betriebſamkeit auslöſt. Das gilt nicht nur für die Schau⸗ ſpieler ſelbſt, ſondern für das ganze Bühnen⸗ perſonal, für den techniſchen Leiter und für ſeine Helfer, die ihre Tätigkeit nicht ale Handwerk ausüben, ſondern in dem Darin ſlehen und Mitleben, was der Abend brin gen ſoll. Jeder, der einmal mit dem Theater etwas zu tun gehabt hat, kennt die eigen. artige Atmoſphäre, die hinter der Bühne herrſcht, die berühmte Theaterluft, ein unbeſtimmbares Gemiſch von Schminke- Staub⸗ und Schweißgeruch. Kurz vor dem Beginn der Vorſtellung— es wird Kol. benheyers Schauſpiel„Gregor und Heinrich“ gegeben— werden auf den Bühne die letzten Vorbereitungen getroffen während ſich die Darſteller für ihren Auftrith rüſten. Dem Uneingeweihten ſcheint auf den erſten Blick ein heilloſes Durcheinander zu herrſchen, obwohl ſich in Wirklichkeit planmäßig abſpielt und jeder genau. Funktion beherrſcht. Durch das Loch im Vorhang darf man einen Blick in der vollbeſetzten Zuſchauerroum wer ſen in den ich augenblicklich das Intereſſe auf die Loge ſes anweſenden Autors konzentriert. Dann leleitet Direktor Hoffmann ſeine Gäſte auf hie Galerie an der Seitenwand des Bühnen- aums, die den beſten Ueberblick bietet. Die Anforderungen, die gerade das Stück ſeſes Abends in techniſcher Hinſicht ſtellt, ind außerordentlich ſchwierig und haben der zeitung viel Kopfzerbrechen und Mühe ver⸗ irſacht. Das Schauſpiel„Gregor und Hein— ich“ erfordert einen dreizehnmali⸗ zen Szenenwechſel. die naheliegende Löſung, dieſen häufigen Austauſch der Ku— liſſen mit Hilfe der Drehſcheibe zu bewerk— ſteigen, kam ſchon deswegen nicht in Be⸗ tracht, weil dann nicht geügend Platz für das Spiel geweſen wäre. Direktor Hoffmann kam nun auf den Ausweg, einen großen Teil der Kuliſſen fahrbar zu machen. Diele Kuliſſen auf Rädern werden mit unheimlicher Schnelligkeit ausgewechſelt, wobei es natürlich auf die Zuverlöſſ'akeit ichnelle Auffaſſung und Handfertigkeit des Perſonals ankommt. Der längſte Szenen⸗ wechſel nimmt nur eine Minute 40 Sekun⸗ ö den in Anſpruch, die übrigen faſt nur ine Minute. Das loſe Mundwerk der Bühnenarbeiter iſt ſprichwörtlich. So wur⸗ hen die Neuerungen natürlich auch das Ob— ekt verſchiedener Witze.„Die Bühne kommt nir vor wie ein Rangierbahnhof“, meinte ein Bühnenarbeiter,„und Herr Direktor hoffmann wie der Oberweichenſtel— er“. Der„Oberweichenſteller“ hat als ge— bürtiger Verliner Sinn für Humor und ann im übrigen ſein Perkonol, mit dem er öffenſichtlich glänzend zuſammenarbeitet, zarnicht genug herausſtreichen. Durch die geſchickte Verwendung von Scheinwerfern werden ſtimmungs— zolle Effekte erzielt, die der Eigenart des Auftritt jeweils angepaßt ſind. Graue Ku⸗ iſſenwände, die— ſchon aus Sparſamkeits— tründen— nicht nur für ein beſtimmtes „Ohl, das ſteht ſcho' a paar Jahr!“ erwiderte die Lob— maier gleichgültig. herüber.“ Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag Halle(Saale). 12 Burger kannte dieſen Stolz der Frauen aus dem Volke. Für eine ſchöne Totenfeier— ihre eigene wohlverſtanden — ſparten ſie ſich die Kreuzer vom Munde ab. a ihm einen Stich. War denn der alten Frau nicht beizu⸗ bringen, daß ſie jetzt ein beſſeres, ſorgloſe follte? Da hieß es nachdenken. „Wann wollen S' denn einziag'n?“ erkundigte ſie ſich, „8 wird alles herg richt't, da können's ganz ruhig ſein. „Ohl, das hat keine Eile!“ beeilte ſich 5 widern.„Vorläufig wohne ich bei einem Freund, der ſehr gekränkt wäre, wenn ich ihn ſchon wieder verlaſſen wollte. 8 es iſt, Frau Lohmaier. Ich werde Ihnen ſchon zeitgerecht Mitteilung machen. Aber Laſſen Sie nur alles, wie eine andere Bitte hätte ich.“ „Was wollen S' denn?“ „Ich möcht' vielleicht morgen wieder zu Ihnen kommen. mit einem Lächeln, denn er hatte inzwiſchen eine Idee gefaßt, wie er Es iſt ſo heimelig da!“ meinte er ihr beikommen wollte. Sie nickte und fügte mit ſeltener hinzu: Burger wie nebenher: „Hat ſich wohl viel geändert in der Gaſſe? Nebenan iſt auch ein neues Haus, wie ich bemerkt habe.“ Einfühlung ſchlicht „Kann mir ſcho' denken, daß Ihna hamli is, wo S amal jung war'n.— Na, kummens nur.“ Nach einer momentanen Geſprächspauſe fragte dann hätte er fragen Frauenhand zugehörte? halten. Es gab s Leben führen Burger zu er⸗ hinſtreckte: ſie, belauſcht zu werden. kleinen fürchten, wiſſen S'...“ lag verlaſſen da. „Eine Werkſtätte iſt da im Tieſparterre— nicht wahr?“ „Ja! A Tambourieranſtalt haben's da.“ ſchien ihr etwas einzufallen, denn ſie ſetzte beruhigend hinzu:„Aber da brauchen S' kan Angſt e net haben. s is a ruhiges Gewerbe und die Maſchinen hört man net bis Da gab es Felix auf, Fragen zu ſtellen. können? Da hätte die Lobmaierin „Alſo— auf Wiederſchau'n, liebe Frau Lobmaier!“ Doch ſie hielt ihn plötzlich am Aermel feſt:„Gel'n's, Sö ſag'n niemand von dem vielen Geld, was mir geb'n hab'n?“ flüſterte ſie hinter vorgehaltener Hand, als fürchte „Niemand, denn ſonſt tat i mi' Felix beruhigte ſie— und dann ging er. i Langſam ſchritt er die wenigen Stufen zum Haustor hinab und trat auf die Gaſſe. Und als er in die Nähe des gewiſſen Feuſters kam, wo er vorhin die ſpukhafte Hand erblickte, die ausſah, als läge ſie abgehackt zwiſchen den Falten des dunklen Stoffes, da verlangſamte er den Schritt noch mehr. Aber als er hinunterblickte, da fand er den Raum in völliger Dunkelheit. Die Lampen waren verlöſcht, denn ſechs Uhr war vorbei und die Werkſtätte Felix Und dann Abendſtunde Stück, ſondern auch gelegentlich wiederholt zerwendet werden, wirken je nach der Ve⸗ euchtung verſchieden. Ein Problem, das erſt iach langwierigen Verſuchen ſeine Löſung indet, iſt die Lenkung des Lichtes, die Frage, ob die Hauptbeleuchtung der Bühne jon der Seite oder von obenher erfolgen ſoll iſw. Beſonderes Kopfzerbrechen erforderte hie befriedigende Löſung teilweiſe infolge zer Eigenart der verwendeten Kuliſſen in zem Stück„Gregor und Heinrich“, in dem nan ſich zu der vorwiegenden Verwendung eitwärts befindlicher Scheinwerfer entſchloß. Während der großen Pauſe gibt ein gang, der in den Maſchinenraum ſinunterführt, einen Einblick in die kompli⸗ ierte techniſche Apparatur. Auf dem Wege orthin bemerkte man eine Fülle von Sig⸗ ialeinrichtungen, die große Signaltafel im alles ſeinen, Inſpizlentenraum und zahlreiche Haustele⸗ one, die eine ſofortige Verſtändigung zwi⸗ chen Leitung und Perſonal ermöglichen. Abgeſehen von einem rechtzeitigen Eingrei⸗ en bei unvorhergeſehenen Zwiſchenfällen nuß ja dafür geſorgt werden, daß im rich⸗ igen Augenblick ein Steinblock herunter⸗ allt, ein Gewitter losbricht und was ſich onſt im Theaterleben zu ereignen pflegt. Es iſt ſchon ein beſonderes Erlebnis, ein⸗ nal hinter die Kuliſſen zu ſehen und dabei inen unmittelbaren Eindruck von der künſt— eriſchen und techniſchen Leiſtung derer zu zewinnen, die das Publikum vielleicht dem Namen nach kennt, ohne im allgemeinen ben Wert ihrer Arbeit richtig einzulegen. ö r. Neues aus aller Welt Pfirſichblüte im Dezember. Ein einzigarti⸗ ges Naturſchauſpiel gibt es im Garten des Pfarrers von Dernau(Ahr). In herrlich⸗ ſtem Blütenſchmuck ſteht dort ein großer Pfirſichbaum und an einem Roſenſtock ent⸗ falten ſich die in großer Zahl vorhandenen Knoſpen f Kraftwagen vom Zug erfaßt. An einem unbewachten Bahnübergang auf der Strecke Geldern—Weſel wurde der Kraft wagen eines Arztes von der Lokomotive eines Perſonenzuges erfaßt. Trotz ſtarken Bremſens des Lokomotivführers wurde der Wagen etwa 100 Meter weit mitgeſchleift. Als der Zug endlich zum Halten gebracht werden konnte, war der Arzt bereits tot. Das Steuerrad hatte ihm den Bruſtkorb eingedrückt f zum Tode verurteilt. Das Berliner Schwurgericht verurteilte den 34jährigen Erich Sehlke wegen Mordes in zwei Fällen zweimal zum Tode und wegen Mordver⸗ ſuches zu 15 Jahren Zuchthaus Sehlke hatte im Juni ſeine Ehefrau und ſein drei Monate altes Töchterchen durch Beilhiebe getötet. Seine Schwiegermutter, auf die der Mörder gleichſalls mit dem Beil eindrang, wurde verletzt Sehlke war am Tage vorher von ſeiner Ehefrau geſchieden und als allein ſchuldiger Teil erklärt worden. Gemsjäger abgeſtürzt. Auf dem ſogenann⸗ ten Spitzenſtein im Salzkammergut ſtürzte nach einer Meldung aus Wien der Gems⸗ jäger Joſef Franner tödlich ab.! Hinrichtung einer Gattenmörderin. In Hull(England) wurde Frau Major, die ihren Gatten vergiftet hatte. durch den Strang hingerichtet. Ihre Beanadigungs- geſuche waren abgelehnt worden. Seit mehr als ſieben Jahren iſt damit eine Frau in England hingerichtet worden Drittes Kapitel. Es war etwas nach ſieben Uhr abends, als Doktor Burger Veſtibül begab. Er war im Smoking, wie er es um dieſe ſein Hotelzimmer verließ und ſich ins gewohnt war, und ſchüttelte erſtaunt den Kopf, als er den Herrn Attache Doktor Slomi ſchon unten vorfand, der jedoch ſcheinbar noch nicht umgekleidet war. Er trug einen hellen engliſchen Straßenanzug und rauchte Was auch die wunderbare blaſſe ihn Wen gemütlich eine Zigarette. N „Nun, willſt du nicht lieber hinaufgehen und dich zyrechtmachen, ehe die Damen kommen?“ erkundigte ſich höchſtens für nicht ganz richtig im oberen Stübchen ge- Burger, nachdem ſich die Freunde begrüßt hatten. „Zurechtmachen— wozu? Und weshalb in aller Well . Man ſprach noch dies und das, aber Burger war nicht haſt du dich ganz bei der Sache. Die Alte bemühte ſich, ihren neu- geſchenkten Mieter ein wenig auszuhorchen. Der war aber inſtinttiv auf der Hut und ſagte ihr nur das, was ſie ſicherlich gern hören wollte. Endlich erhob er ſich, um zu gehen. Noch einige belang⸗ loſe Redensarten und er griff nach dem Türdrücker, indem er die freie Rechte der alten Frau freundlich lächelnd feſſelten. in den Smoking geworfen? Du wirſt doch nicht damit im Prater auftreten wollen?“ Ein wenig betreten biß ſich Burger auf den Schnurr— bart. Slomi hatte recht. Und von einem Ausländer mußte er ſich belehren laſſen, was in Wien Sitte war. Drüben, da mußte der müde, abgehetzte Mann abends unbedingt im Geſellſchaftsanzug zu Tiſch kommen, auch wenn es nur Büchſenfleiſch gab. Nun, das machte weiter nichts aus— umgekleidet war er bald. Das Schlimmſte war bloß, er hatte es natürlich auch verabſäumt, die Damen aufmerkſam zu machen, und die würden im vollen„Kriegsſchmuck“ erſcheinen, das war vorauszuſehen. Und ehe er ſich noch mit Slomi darüber verſtändigen konnte, erſchienen ſchon am letzten Treppen⸗ abſatz, vor dem die beiden Männer ſtanden, zwei Frauen⸗ geſtalten, die den Blick des jungen Attachés ſofort „Donnerwetter!“ flüſterte der nicht allzu leiſe und klemmte das Einglas, das an einem ſchwarzen Schnürchen an der Bruſt gebaumelt hatte, raſch und ſicher ins linke Auge.„Donnerwetter— das ſind aber einmal Weiber! Beſonders die Rothaarige! Allerhand Hochachtung! Etwas Neues im Hauſe, von dem ich noch nichts weiß? Da ſoll denn doch...“ (Fortſetzuna folat.) 1 Nachdruck verboten. Doralies Wolfram ging nachdenklich durch die Straßen der kleinen Stadt. Doralies kannte ganz Mooshauſen, und ganz Mooshauſen kannte ſie. Auf ihren Vater, den be— rühmten Schriftſteller, waren die Mooshauſener ſogar ſehr ſtolz. Er wohnte draußen vor der Stadt, im ſo— genannten Schlößchen. f Plötzlich ſtand ſie Regina Graven gegenüber, die eben um eine Ecke gebogen war. Die beiden Mädchen be⸗ grüßten ſich herzlich. Sie waren ziemlich gleich groß und ſchlant, auch waren beide blond; aber das Blond Reginas ſchimmerte rotgolden. Ihr Geſicht hatte faſt ein wenig ſtrenge Linien, von griechiſcher Reinheit, die aber gemil— dert wurden durch die tiefblauen, etwas ſchwärmeriſch blickenden Augen und den weichen, ſchön geſchnittenen Mund. Die Mädchen reichten ſich die Hände. Doralies fragte: f „Haſt du immer noch keine Arbeit gefunden, Gina?“ Die Freundin ſchüttelte traurig mit dem Kopfe. „Ich werde auch keine finden! Hier nicht und wo anders, wo ich fremd bin, noch weniger. Vielleicht könnte ich noch eher in einer ſehr großen Stadt, wie Berlin, unter— triechen, aber es iſt doch ein Riſiko, ſo aufs Geratewohl dorthin zu reiſen. Und dann die weite Fahrt; meine paar Groſchen brauche ich ſelbſt zu ſehr.“ Doralies gab ihr einen freundſchaftlichen kleinen Stoß: „Aber Gina! Wozu bin ich denn deine Freundin? Wenn du Geld brauchſt, bin ich zuſtändig! Hundert Mark Spargeld habe ich liegen, und wenn's nötig iſt, gibt mir Vater immer etwas.“ Regina wehrte ſich: „Nein, Doralies! Geld nehme ich nicht von dir! Ein Geilchen geht es ja auch noch. Aber es iſt ſchrecklich, von morgens bis abends beſchäftigungslos zu ſein. Die Arbeit bei Juſtizrat Dörfler hat mir dazu noch Freude gemacht. Er hat mich auch ungern enttaſſen; aber ſchließlich— ſeine Nichte ſteht ihm näher als ich. Sie hat auch Maſchinen⸗ ſchreiben und all das gelernt, was ſoen Bürowurm, wie unſereins, braucht.“ Die beiden Mädchen gingen nebeneinander her, bogen in die Promenade ein, den Wall, wie dieſer Weg aus längſt vergangener Feſtungszeit des Städtchens hieß. Arm in Arm ſpazierten ſie dahin, und die kleinen Füße ſchritten wie auf einem Teppich, über das dürre Laub der Ahorn⸗ blätter, die von den Bäumen gefallen. Manchmal raſchelte es aus dem Naturteppich leiſe auf, und das klang wie verhaltenes Seufzen. Doralies erzählte von den Arbeitsloſen und der vielen Not. Regina Graben meinte: „Hübſch von dir, die Sympathie mit den Arbeitsloſen. Aber eigentlich geht es dich doch nichts an.“ Doralies zuckte mit den Achſeln: „Wenn ſich jeder bloß um das kümmern wollte, was ihn ganz perſönlich anginge, ſähe es traurig aus auf der Welt. Dann geſchähe nichts Gutes und nichts Großes mehr. Tue nicht ſo klein, Gina! Biſt ja auch ein anſtän⸗ diges Weibsbild; bloß ein bißchen verängſtigt durch deine Notlage jetzt— durch Sorge vor der Zukunft. Ein Jam⸗ nier, daß unſere Väter ſich zuletzt ſo ſpinnefeind geweſen, was bei Vater und auch etwas bei dir nachwirkt, ſonſt tönnteſt du bei uns im Schlößchen wohnen.“ Die beiden Mädchen hatten gemeinſam das ſtädtiſche Lyzeum beſucht und, wenn auch Regina Graven zwei Jahre älter war, ſich ſtets ausgezeichnet verſtanden. Große Sympathie hatte die beiden zuſammengeführt, und die eruſtere Regina hatte immer guten Einfluß ausgeübt auf die ſtets zu Streichen aufgelegte, ſehr verwöhnte, vorlaute Doralies Wolfram. Danu kam der böſe Tag, au dem man Franz Graven, den Prokuriſten der Mertenſchen Fabrik, einſperrte wegen ſchwerer Unterſchlagung. Alles ſprach gegen ihn, und auch ſein guter Freund Wolfram trat nicht für ihn ein. Frau Graven ſtarb vor Aufregung an Herzſchlag, das Kind, die dreizehnjährige Regina, kam zu Fremden in Pflege, und Franz Graven ſaß ein halbes Jahr lang im Zucht⸗ haus, bis ſich ſeine Unſchuld herausſtellte. Dann gab es eine böſe Auseinanderſetzung zwiſchen den ehemaligen Freunden vor Zeugen. Franz Graven verzieh es dem andern nie, daß er nicht zu ihm gehalten in ſeinen ſchwer⸗ ſten Stunden. Er ſtarb ſehr bald und unverſöhnt mit Fritz Wolfram. Aber die beiden Mädchen hingen aneinander und hielten zuſammen. Fritz Wolfram wußte es, aber miſchte ſich nicht ein; es drückte ihn zuweilen, Reginas Vater Unrecht getan zu haben, aber der hätte ihm ſeine allzu bitteren Wahrheiten nicht vor anderen ſagen dürfen. Das hatte ihn gedemütigt, darüber empörte er ſich noch jetzt, wenn er daran dachte. Sie waren ja einmal Schulfreunde geweſen— Franz N Urhieberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Graven und er. Aber er war früh in die Welt hinaus— gefahren, ein bißchen Vermögen hatte ihn frei gemacht, ſein Leben ſo zu geſtalten, wie es ihm gefiel. Die ganze Welt hatte er bereiſt, ſich in Bmerika mit einer reichen, exzentriſchen Frau verheiraten die ſich in ſeiner Heimat, nachdem er ſich hier das ſogenannte Schlößchen gekauft, gar nicht wohl gefühlt und ihm ſchließlich davongelaufen war. Er war damals durch ſeine vielgeleſenen Bücher ſchon ein reicher und unabhängiger Mann geworden. Die Frau hatte ihm in der Ehe zu viele Stunden vergällt durch ihre Launen, zu viele Arbeitsſtunden zerſtört; er jammerte ihr nicht nach, als ſie wieder heimgefahren nach Amerika. Die Hauptſache war, ſie hatte das Kind nicht mitgenommen, Leichtfertig war ſie und oberflächlich, ohne jede ſeeliſche Tiefe, ſtellte er feſt, ſonſt hätte ſie das Kind, das damals erſt drei Jahre alt war, nicht im Stiche gelaſſen. Manchmal dachte er an May wie an einen kurzen Traum, der aufregend geweſen wie ein Alpdruck; im übrigen war er ein geſunder und optimiſtiſcher Menſch, der nichts allzu ſchwer nahm. Manchmal war er auch ein bißchen verträumt und phantaſtiſch, aber das kam ſeinen Arbeiten zugute. Er hatte dann lange nichts mehr von ſeiner Frau ge— hört, nur im Anfang hatte ſie ihm geſchrieben: „Ich werde Dich nie mehr ſtören, denn wir paſſen nicht zueinander, aber ich werde auch nicht mehr heiraten. Scheidung iſt in meinen Augen verwerflich. Es gefällt mir nicht, eine geſchiedene Frau zu ſein. Ich will auch die Gattin des berühmten Wolfram bleiben.“ Bald darauf erfuhr er ihren Tod. Ein Herzſchlag— mitten im Tanz— hatte ihr ruheloſes Leben jäh beendet. Er dachte nicht daran, ſeinem Mädelchen eine Stief⸗ mutter zu geben. Er wollte es ſelbſt erziehen. Und das Reſultat war ein etwas eigenwilliges, zu allerlei impul— ſiwen Handlungen bereites Mädel. Er lachte nur, wenn man ihm irgendeinen Streich von Doralies erzählte, und ſeine Wirtſchafterin, die ſchon im Hauſe geweſen, als Doralies gevoren wurde, lachte mit ihm. Berta Henſel, von Doralies„Hänschen“ genannt, war ganz vernarrt in Doralies, und wer ein Wort gegen Dora⸗ lies zu äußern wagte, hatte es mit ihr verdorben.— Doralies kam, nachdem ſie noch allerlei Umwege mit Regina gemacht, nach Hauſe. Es war höchſte Zeit. Man wartete ſchon auf ſie mit dem Mittageſſen. Frau Henſel nahm ſie unten in der kleinen Eingangshalle in Empfang. „Dein Vater iſt ſchlechter Laune, Doralies! Er fragt ſchon immerzu nach dir!“ Sie blinzelte pfiffig.„Haſt wohl wieder mal was ausgefreſſen— nicht wahr?“ Doralies ſchüttelte mit dem Kopfe, daß die bis zu den Schultern reichenden Locken nur ſo flogen. „Ich? Bewahre, Hänschen! Was du aber auch immer gleich von mir denkſt.“ Sie nahm die Treppenſtufen mit ein paar langen Sätzen. Frau Henſel rief ihr nach: „Wo willſt du denn hin, Doralies? Dein Vater wartet ja ſchon unten im Eßzimmer auf dich!“ „Ach ſo, Hänschen!“ Mit einem Schwung ſaß Doralies auf dem Geländer und rutſchte mit erſchreckender Schnellig— keit und verblüffender Sicherheit darauf hinunter, landete dicht vor Frau Henſel, gab ihr einen kleinen Klaps und verſchwand dann hinter eine der nächſten Türen. Frau Henſel lächelte ihr zärtlich mütterlich nach. Sie war Witwe, und ihr einziges Töchterchen war ganz jung geſtorben; nun bildete ſie ſich manchmal ein: ſo wie Dora— lies ſähe vielleicht ihr Mädelchen aus, das jetzt auch gerade neunzehn Jahre alt wäre. . 1 1 Fritz Wolfram ging ein bißchen nervös im Eßzimmer, in dem bereits gedeckt war, auf und ab. Er war etwas über Mittelgröße, ſchlank und dunkelhaarig. Seine Augen waren ſchwarz, ſein Geſicht hatte die ausgeprägten Züge eines Schauſpielers. Er war äußerlich das, was man einen intereſſanten Mann nennt. Als Doralies eintrat, hielt er in ſeinem Hin- und Her⸗ wandern inne, begann ohne Umſchweife: „Du haſt mich wieder eine geſchlagene Stunde warten laſſen! Du weißt doch, wie ungehörig das iſt!? Du willſt dich durchaus nicht in die Ordnung ſügen. Ich habe das Gefühl, als wäre es gut für dich, wenn du für einige Zeit unter die Leitung einer Frau gehörteſt, die dir durch Beiſpiele klar macht, was man tun darf und was nicht.“ Es klopfte. Frau Henſel erſchien, gefolgt von dem Mädchen; beide trugen Tabletts mit Speiſen. Fritz Wolfram beſtimmte: 70 A VO ANL „Wollen zunächſt eſſen. Später werde ich dir erklären, für was ich mich deinetwegen entſchieden habe.“ Doralies war ziemlich luſtig während der Mahlzeit. Ihr verſchlug nichts ſo leicht den Appetit. Was ihr der Vater geſagt hatte, ſtörte ſie wenig. Alle paar Wochen erklärte er ihr, ſie gehöre einige Zeit unter die Leitung einer Frau, die ihr durch Beiſpiele klarmache, was man als junge Dame tun dürfe. Darauf gab ſie längſt gar nichts mehr. Ihr Vater aber war während der Mahlzeit ziemlich einſilbig und ſchien nachzudenken. Nach Tiſch ſagte er: „Jetzt komm, bitte, mit in mein Zimmer. Ich habe ein— gehend mit dir zu reden.“ Sie lachte: „Ach, Fritzchen, das hat wohl Zeit. Ich möchte...“ „Was du jetzt möchteſt, intereſſiert mich gar nicht, Doralies. Du kommſt jetzt erſt mit in mein Zimmer. Im übrigen ſollſt du mich nicht ‚Fritzchen' nennen. Ich mag es nicht.“ „Du haſt es ſehr gern!“ gab ſie zurück.„Aber du biſt ſchlechter Laune! Eine Laus iſt dir über die Leber ge— laufen, und die Laus bin ich!“ Er zwang ſein Lachen zurück. „Komm! Ich habe nicht viel Zeit!“ Er ging voran, ſie folgte und murmelte: „Du biſt heute wirklich komiſch, Fritzchen!“ Er hörte es— aber er ſchwieg. Das Arbeitszimmer des berühmten Romanſchrift— ſtellers war eine Weltausſtellung im kleinen. Er hatte auf ſeinen weiten Reiſen, die vor ſeiner Heirat lagen, von überall, wo er geweſen, etwas mitgebracht. Aus Paläſting und Kairo, aus Bombay und Kalkutta, aus Java und Griechenland, aus Italien und Spanien. Immer hatte er Fernen eh gehabt, bis er die blonde Frau genommen. Da wurde er ſeßhaft. Und wenn ſie ihn auch bald ver— laſſen und er ſeitdem heimiſch geblieben und heimattreu. barg doch das Arbeitszimmer alle Sehnſüchte ſeiner jungen Jahre. Wenn er hier ſchrieb, fiel ſein Blick auf alle die Andenken, und das beſchwingte ſeine Phantaſie. Doralies nahm an einem Tiſchchen Platz, ſpielte nach⸗ läſſig mim einem dolchartigen Meſſer, das der Vater einſt aus Toledo heimgebracht. Sie fragte: „Was gibt's nun, Vati?“ Er nahm auch Platz. „Ich habe mich entſchloſſen— weil ich es für not⸗ wendig halte—, dich für ein Vierteljahr fortzuſchicken, und zwar zu einem guten Bekannten nach Berlin, damtt du ein bißchen Benehmen lernſt. Ich ſelbſt verſtehe es an⸗ ſcheinend nicht, dir das beizubringen. Du weißt, ich kenne in Berlin eine Dame, mit der ich hier in Mooshauſen als Kind geſpielt, doch hal ſie keine Verwandten mehr hier. Vor zehn Jahren war ich zuletzt bei ihr in Berlin. Sie beſuchte mich vor ſechs Jahren hier. Seitdem ſtehen wie in gelegentlichem, freundſchaftlichem Briefwechſel. Sie ſchwärmt für meine Romane und fragte ſchon mehrmals an, ob ſie nichts für dich tun könnte, und ob du nicht ein Weilchen bei ihr leben möchteſt. Ich bin überzeugt, ſie nimmt dich mit offenen Armen— wie eine Tochter— auf. Da ſie ſelbſt kinderlos iſt...“ Er konnte nicht weiterſprechen. Doralies war ſo leb⸗ haft aufgeſprungen, daß der kleine Tiſch ſchwankte und das Dolchmeſſer mit hartem Schlag auf den Teppich fiel. Sie hob es auf und behielt ſes in der Hand. „Ich fahre nicht nach Berlin zu Frau von Stäbnitz! Was ſoll ich denn da? Ich verſpüre gar kein Verlangen, danach, mich erziehen zu laſſen. Ich bleibe hier bei dir! Ich will nicht fort von dir!“ Er war einen Augenblick gerührt und beinah bereit, nachzugeben; doch ſchon im nächſten Moment ſagte er ſich, daß er jetzt nicht ſchwach werden durfte. Doralies brauchte frauliche Erziehung. Ihr ganzes Weſen war zu burſchi⸗ tos. Unter dem Einfluß der liebenswürdigen, welt⸗ gewandten Frau von Stäbnitz würden ſich die Ecken und Kanten ihres Weſens abſchleiſen. Der Gatte von Edde Stäbnitz war einer der bekannteſten Anwälte Berlins, de ſchon in vielen ſchweren und ungewöhnlichen Kriminal- fällen als glänzender Verteidiger gerühmt worden wee. In ganz jungen Jahren war zwiſchen Edda Stäbnitz und Fritz Wolfram nicht nur Kinderfreundſchaft, ſondern ſo etwas wie Liebe geweſen, ſo eine erſte, etwas ſentimen⸗ tale Liebe, für die auch das leiſeſte Wort zu kauh iſt. Vann zogen Eddas Eltern nach Berlin, die ſeinen ſtarben; er folgte dem lockenden Ruf in die weite Welt. Da zerfloß das hauchfeine Geſpinſt, das beinah wie Liebe a sgeſehen; es war nicht lebensfähig geweſen, und es blleb als feſtes Gewebe die Freundſchaft. Die hielt, auch wenn mau ſich nicht ſah.(Fortſetzung ſolgt.) geriet er der Böſchung zu Nahe und ſtürzte herunter. kolonne leiſteten die erſte Hilfe. wurde in das hieſige Krankenhaus gebracht. Sc⸗Fußſturms findet am 2. Weihnachtsfeier— geſtern gemeldet im Freiſchütz ſtatt. Die In⸗ tereſſenten machen wir hierauf aufmerkſam. Gewinnung des Jubiläums ⸗Ablasses! Gewinnung des großen Ablaſſes verſäumt haben, andere wieder an einer Andacht nicht teilgenommen haben, werden die Andachten in der Faſtenzeit wiederholt. Es können dann die, die den Ablaß jetzt bereits gewonnen baben, ihn unter gleichen Bedingungen noch— mals gewinnen.— Der Beſuch der Andachten var ſehr gut. dem ſchönſten aller deutſchen chriſtlichen Feſte. [Veihnachten! Iſt es doch das Feſt des Schenkens. So viele deutſche Volksgenoſſen— und Genoſſinnen werden ſich in dieſen Tagen ſelbſt fragen: was kaufe und ſchenke ich prak— f 1 dieſer Frage mögen nachſtehende Zeilen dienen. en ene den ehe eg aeg ich einmal im Ort umſieht muß ſich ſagen: Jegut wie alle meine Wünſche kann die orts⸗ ganſäßige Geſchäftswelt befriedigen. Sei es Futte 182 7256 Muſikinſtrumente Radios, Rauchwaren, Weine ielwaren u. ſ. w. Kurzum, alles iſt zu haben ür Jung und Alt. Darum heißt meine Parole befaſſe nach Auswärts zu fähren und meine der Marken dort dem internationalen Waren— Heute! Der neue Bronfiim—„Krach um Jolanthe“— Illes wartet auf den Schlager! llein spielt Abends so schön auf dem Schifferklavier Noch dreimal werden wir wach— da fängt dem Nikolaus ſeine Arbeit an— es fehlt mir noch manches— bring es ſchnell in das Waldhäuschen am Rathaus! Lokales Viernheim, 21. Dez. Neuer Roman. Heute beginnen wir mit dem Abdruck eines neuen hochintereſſanten und ſehr unterhaltenden Romans der belieb— ten Schriftſtellerin Anny von Panhuys„Die echt und die falſche Doralies“. Er wird un— ſeren Leſer viel Freude bereiten. Wer un— ſere Zeitung ſofort beſtellt, erhält dieſe bis Ende dieſes Monats gratis. * Schützt die Autobahn. Die noch im Bau befindliche Autobahn wird von den Beſuchern und ſonſtigen Perſonen durch Ueber— queren und darauf herumtrampeln ſehr be— ſchädigt. Es wird deshalb darauf aufmerk— ſam gemacht, daß doch jeder beſorgt ſein ſoll hier Beſchädigungen zu vermeiden und ſolche die, dabei betroffen werden auf das verwerf— liche ihres Tuns aufmerkſam gemacht. Die Autobahn wird von dem Führer für das deutſche Volk gebaut, ſie gehört alſo dem Vol— ke, deshalb ſei jeder achtſam. * Unglücksfall.(Die Böſchung herun— ter geſtürzt). Geſtern abend 6 Uhr verunglück— le ein 8Sjähriger hieſiger Junge auf folgende Art: Der Junge hat mit einem Handwagen im Bierkeller ein Ztr. Malz geholt und fuhr mit ſeinem Wägelchen den Abhang herunter. Hierbei ſetzte er ſich auf den Handwagen und wollte mit den Füßen lenken. Auf dieſe Art mit dem Wägelchen die 3 Meter hohe Böſchung Der Junge erlitt einen Schädel— bruch. Angehörige der freiwilligen Sanitäts— Der Bub * Der Kameradſchaftsabend des tag abends im Engelſaale und nicht wie Achtung! Wiederholung der Andachten zur Da manche Gläubige die Gelegenheit zur Weihnachtseinkäufe! Nur noch einige Tage trennen uns von iſch meinen Angehörigen zu Weihnachten? Der deutſche Einzelhandel, Handwerk u. kleidung, Wäſche, Schuhwaren, Möbel Haus haltartikel, Ausrüſtungsgegenſtände, Bücher, Aköre, Süßigkeiten und nicht zuletzt Kinder— Bevor ich mich, überhaupt mit dem Gedanken ür Weihnachten zurückgehaltenen Groſchen hausunternehmen hinbringe, unterſtütze ich ſehnmal vorher meinen deutſchen Volksge— noſſen am Platze. Dieſer wird dies zu danken wiſſen. Wenn der ortsanſäſſige deutſche Ge— ſchäftsmann verdient, ſo wird er ſofort ſeinen Verdienſt wieder dem deutſchen Volke zukom men laſſen. Er zahlt Steuern, gibt nach Mög— lichkeit Aufträge für Reparaturen pp. Hat er gut verkauft, ſo wird er genötigt ſein, ſich neue Waren auf Lager zu nehmen. So ſorgt er für Arbeitsbeſchaffung. Man ſpricht mit Recht ſo oft von der Volksgemeinſchaft. Wenn jeder deutſche Volksgenoſſe zuerſt deutſch denkt, fühlt und auch handelt, ſo wird er praktiſch geſehen, mithelfen den Aufbau und Ausbau des neuen Deutſchlands. Darum ihr Arbeiter, Bauern, Beamte, Angeſtellte und Unterſtütz— ungsempfänger von Viernheim, denkt bei euren Weihnachtseinkäufen zuerſt an Eure ortsan— ſäſſigen deutſchen Geſchäften. Dann wird das Weihnachtsfeſt für alle Deutſchen ein Feſt des Friedens und des ſich gegenſeitigen Verſtehens ſein. Denn, wenn wir uns ſo gegenſeitig un terſtützen, dann können wir unter dem ſtrah lenden Weihnachtsbaum befriedigt ſagen: Wir haben gegenüber den Zielen unſeres großen Führers und auch gegenüber unſeren deut— ſchen Volksgenoſſen unſere Pflicht erfüllt. . Weihnachtsfeſer der Marianischen Jünglings⸗Sodalität. Schon jetzt ſei darauf aufmerkſam ge macht, daß die Sodalität am zweiten Feiertag in der Sporthalle ihre Weihnachtsfeier ab hält. Allerdings wird der äußere Rahmen anders ſein als in den Vorjahren. Es ſoll keine weltliche Feier mit Theateraufführung ſein, ſondern eine kurze, aber ſehr ſtimmungs— volle rein religiöſe Feier. Sie wird im Stil eines ſchönen Heimabends nur für die Mit— glieder der Sodalität abgehalten. Alle werden heute ſchon herzlichſt dazu eingeladen. Unſere alten Weihnachtslieder, die wir gemeinſam ſingen, Muſik, Proſa und Poeſie, ferner ein Grippenſpiel in lebenden Bildern werden zu einem abwechslungsreichem Programm ver einigt. 855 Angeſtelltenverſicherung Bei einem großen Teil der Verſicherten iſt die Anwartſchaft erloſchen und damit jeder Anſpruch auf Leiſtungen der Angeſtelltenver— ſicherung verloren. Gerade jetzt aber vor Jahresſchluß iſt es nötig, daß man ſich ſeine Angeſteltenverſicherung anſieht und in Ord— nung bringt. Zur Aufrechterhaltung der Anwartſchaft ſind vom 2. bis 11. Kalenderjahr je acht und vom 12. Kalenderjahr ſeiner Verſicherung an je vier Beiträge nötig. Vom 1. 1. 34 ab ſind jährlich 6 Beiträge nötig. Für Arbeitsloſ entrichtet das Arbeitsamt die zur Anwartſchaft nötigen Beiträge bis 1. 4. 33. Nach dieſer Zeit wird die Zeit der Arbeitsloſigkeit als Erſatzzeit angerechnet und Beiträge durch das Arbeitsamt nicht mehr entrichtet. Bis zum Schluß eines Jahres kommen die zur Anwart— ſchaft fehlenden Beiträge noch für das Jahr 1932 und 1933 freiwillig nachentrichtet wer— den. Für 1934 können ſogar noch für jeden Monat ein Beitrag freiwillig nachentrichtet werden. Die freiwilligen Beiträge ſind der Höhe des Geſamt-Einkommens entſprechend, mindeſtens aber in Klaſſe B zu zahlen. Die Marken ſind auf der Poſt erhältlich. Im Ver—⸗ ſicherungsfall dürfen Beiträge nachentrichtet werden. Man gehe am beſten ſofort zu einem Vertrauensmann und laſſe ſich ſeine Verſicher— ung, unter Vorlage der Karten und Ausrech— nungsbeſcheinigungen, nachprüfen. Auskunft, ſowie Bearbeitung von Leiſt— ungsanträgen ete. jederzeit und koſtenlos durch Werkmeiſter M. Jörns, Moltkeſtraße 13. J. Oiernheimer Tonfilmschau Achtung! Nur heute Freitag! Achtung! „Die Insel der Dämonen“ In allen führenden Theatern des deutschen Reiches seit vielen Monaten in hachtvor- stellungen vor ausverkauften Häusern ständig prolongfert. Auf vielſeitiges Verlangen aller Film freunde wird der gewaltige Südſeefilm„Di le ſe m 1 Inſel der Dämonen“ auch in Viernheim die Woche zur Aufführung kommen. Der Fil kann nur ein Tag und zwar nur heute Freitag im Central-Film-Palaſt zur Auf— führung gelangen. Nur Freitag 1 Tag un— widerruflich. Das Südſeeparadies von Bali, man müßte es bald können, wie einen belieb— ten Ausflugsort ſo viel iſt es verfilmt worden. Aber ſo intenſiv wie ſein Leben zwiſchen Pal— men, Dämonen und wunderbaren Menſchen im Dorfe Bedulu von dem Expeditionsleiter Baron von Pleſſen in ſechsjähriger Forſcher— arbeit geſtaltet worden iſt, das hat man noch nicht geſehen ein wahrhaft ſchöner Film. Vor dem farbenprächtigen Hintergrund balineſiſchen Tempel ſpielt die menſchlich er— greifende und tragiſche Liebesgeſchichte zweier jungger Menſchen aus Bali. Ein Film, der von der Preſſe aller Gaue mit enthuſiaſtiſchem Beifall begrüßt wurde. Ein Beſuch des beſten und erregenſten Südſeefilms kann beſtens em— pfohlen werden. Nur für Erwachſene. Nur Heute Freitag. Anfang 9 Uhr u.⸗T.⸗Tonfilmſchau Die luſtigſte Bauernkomödie „Krach um Jolanthe“ im Union-Film-Palaſt! Dieſe Woche ſehen Sie im UT-Film-Pa⸗ laſt Carl Froelichs, des Meiſterregiſſeurs beſte Leiſtung. Wer ehrlich lachen will be— ſuche ſchnell„Krach um Jolanthe“.— Da iſt der Bauer Kirſchan Lampken, der nun eben abſolut ſeine Steuern nicht bezahlen will, ob— wohl er das Geld im Kaſten hat, weil er es ſich in ſeinem Dickkopf ſo eingebildet hat. Da iſt der vierſchrötige Müller Bunjes, dem man anſieht, daß mit ihm im Ernſtfalle nicht gut Kirſcheneſſen iſt, da iſt der langſame aber doch irgendwie ſchlaue Knecht Hinnerk Pracht— kerle einer wie der andere. Und dann erſt Ulster ae, paleiots öh. 56.- A.- J0.- 25. Stoffe reinwoll. K'garn 16.—14.-12.- 8.30 Hausjacken für Straße u. Sport in K'garn u. Cheviot 05.-50.- 40. Jö. 20. Kinder-Mäntel u. Anzüge Strapazlerf. Qualität 15. 12.-9.- 6. Uniformen mollige Qualität viele Farben 18.-15.-12.- 8.73 Lodenſoppen aller Art, wie IV-Blusen, Hosen, Hemden usw. GEG. 871 Mannheim, M 1,3 M sreite strasen F38onntag von 2—7 Uhr geöffnet! die Mädels! Die kalberige und doch zielbe— wußte und im Grunde kluge und ernſte Bauerntochter Anna, die unübertreffliche Magd Stine, das kleine Müllermädel, eine Reihe von Geſtalten, wie ſie künſtleriſch feiner kaum gezeichnet werden könnten, als das Wilhelm Krüger und Olaf Bach, Marianne Hoppe, Marieluiſe Claudius und Carſta Löck und ſchließlich auch die„Stadtleute“ Albert Vieven Karl Dannemann und Willi Schur tun könn— ten.„Krach um Jolanthe“ alles in allem geſehen, iſt ein in ſeiner Art unübertrefflicher Film. eee Aufruf an die Be⸗ völkerung Viernheims! Volksweihnacht im dritten Reich! Am Sonntag, 23. Dezember, abends 6 Uhr veranſtaltet die Partei mit ihren ſämt lichen Gliederungen eine große öffentliche Volksweihnacht im Schulhof der Schillerſchule. Es iſt damit eine Be ſcherung der Volksgenoſſen verbunden, die durch das Winterhilfswerk betreut und hierzu bereits perſönlich eingeladen ſind. Darüber hinaus ſoll durch die Teilnahme der ganzen Viernheimer Bevölkerung die Ver bundenheit aller deutſchen Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen bekundet werden. Die geſamte Einwohnerſchaft, insbeſon— dere die Parteigenoſſen und Mitglieder aller NS-⸗Formationen und Gliederungen ſind zu dieſer Feier herzlichſt eingeladen. Die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr ſowie die hieſigen Geſangvereine tragen zur Verſchönerung der Feier bei. Alle Vereine und NS-Gliederungen tre— ten um halb 6 Uhr vor dem Rathaus zum ge meinſamen Abmarſch an. An dieſe Volksweihnachtsfeier ſſchließt ſich die Feier der Winterſonnen⸗ wende auf dem freien Platz vor dem HJ. Heim(gegenüber Corſettfabrik) an, wozu die geſamte Bevölkerung ebenfalls herzlichſt ein— geladen iſt. Bekannmachungen etr.: Steuerkarten für 1935 — Die Steuerkarten für 1935 wurden in den tzten Tagen den Empfangsberechtigten zuge— llt. Wir fordern hiermit alle diejenigen hn⸗ und Gehaltsempfänger auf, denen eine teuerkarte nicht zugeſtellt worden iſt, die usſtellung einer ſolchen bei uns— Zimmer 9721 ſofort zu beantragen. 7 —— 8 90 0 8 — 2 — Betr.: Dienſtregelung am 24. und 31. De— zember 1934. Am Montag, den 24. Dezember 1934 und am Montag, den 31. Dezember 1934 wird wie für den 1. und 2. Weihnachtsfeier— tag und 1. Januar 1935 für den Geſchäfts— verkehr der Bürgermeiſterei und Gemeinde— kaſſe Sonntagsdienſt angeſetzt. Wir machen unſere Ortseinwohner be— ſonders darauf aufmerkſam. Betr.: Den Bau der Kraftfahrbahn Frank furt a. M.— Heidelberg— Mannheim; hier; Landespolizeiliche Begutachtung der Anſchlußſtelle Mannheim Viernheim beim km. 60, 4421, 54 ſüdlich. Die Pläne über das obige Straßenpro— jekt liegen vom 21. Dezember 1934 bis 4. Januar 1935 einſchließlich zur Einſicht der Intereſſenten und entgegennahme etwaiger Einwendungen bei uns offen. Die Einwen— dungen ſind bis zum letztgenannten Termin ſchriftlich bei uns einzureichen. Viernheim, den 21. Dezember 1934 Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Wem gehört die Reichsautobahn? eder Volksgenosse muss wissen, dass der heubau der Reichsautobahn in hunderten von Jahren ein Denkmal vom Willen des Führers und vom Können deut⸗ cher Arbeiter sein wird. Deshalb ist es Pllieht eines jeden Uolksgenossen den heubau des gigantischen Werkes nicht nur zu schonen sondern auch ꝛu hüten. Die Keichsautobahn gehört dem deutsehen Oelke! 1