85 Viernheimer Zeitung alf Marlen Matianische Sodalität?) e e Ms Verlobte grüßen Greſa Hofmann Fugen Hofmann Ile grobe deuisehe Weinnaentsiest-Aufönrung!! Das Heldenlied von weisser und schwarzer Treue Helden im Urwald Schicksal einer deutsch. Farmersfrau g Am 2. Feiertag, abends 8 Uhr, findet in der Sporthalle unſere Weihnachtsfeier ſtatt. Alle Mitglieder ſind herzlichſt eingeladen. Auf vielfachen Wunſch können auch die An⸗ gehörigen mitkommen.— Wer Freude an einer ſchlichten, aber innerlichen Weihnachtsfeier (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheim Ueihnacfen 1934 (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) . ßßß̃ꝗRłfñkf pf r. Djernheim Ihre Verlobung beehren sich uguzeigen Annd Hara Hemp, Friß Schneider Weihnadiſen 1934 Y 85 7 Naria Hühner Frih Berrwerif. Viernheim Veihnacien 1934 lhre Verlobung zeigen an Ihm.-Hdferial Barbara Bang Fans Noicheri Verlobie Viernbeim Meipnacbten 1934 Giali A arten Verlobte Mym.- Mallſiadi Meipnacbien 1934 Mara S udolpb eo Gchodll Saderneſſer Viernheim Hine Gcball Vat, Jelbig Merlobite Mernboini, Meipnachten 1934 7 ans MDitscb Mernbeim 0 ſpre Verlobung beehren sicb anzugelgen Gahing M inſcenbacb Veipnacbien 1934 7 nahme ausgeſchloſſen ſein 8 5 hat, ſoll deshalb auch diesmal nicht von der Teil⸗ MmęgEHE bonlral-Füm- Palast Unser Weihnachtstestprogramm Eine Liebesnacht am Bosporus Ein Iriumph deutscher Jonfilmkunst Ein wunderbarer, eln herrlicher Film Uhenteuer an Bord der Frauenlob Mit Bustav fröhlich und larmila Hovotna Im märchenhaften Orient, in Konſtan- tinopel und am Bosporus ſpielt dieſer bezaubernde Film Dazu ein hervorragendes Hei- Programm Ein Beſuch iſt beſtimmt die ſchönſte Weihnachtsfeſt⸗Abendunterhaltung Anfang an beiden Tagen 7 Uhr und ab 9¼ Uhr 2. Vorſtellung un beiden agen grole jugend- und Kinder-Vorstellungen Allen Freunden und werten Beſuchern Frohe Weihnachten Mlavier- Unterricht nach erprobter, schnell fördern- der Methode Lissi Schlatter langj. Lehrerin an der Mann- heimer Hochsch. f. Musik Näheres ſllannnelimerst. 4d Alter Aptel- Wein Liter 25 3 Flaſchen mitbringen Hofelwelnkelterel Noschaber z. friſch. Quelle Muck. Arheiten aller Art liefert prompt und billig Buchdruckerei Jon. Martin Deutſch- Gſtafribe Ein denkmal för die unbesiegten Helden unserer Schutztruppe Drehbuch: Marie. Luise Droop, Musik: Herbert Windt Darsteller: Ilse Stobrawa, Sepp Rist, Peter Voss, undi Gerner. Arthur Reinhardt. Rudolſ Klicks u. o. Ein Ereignis von deutscher mannhaftigkeit u. edlem 285 Frauentum.— Ganz Viernheim muss diesen einzig- artigen Heldenkilm sehen Infolge des großen Andranges bei dieſem Meiſterwerk ſind jeden Tag 3 Vorstellungen. 1. Weihnachtsfeiertag: 4 Uhr Familienvorſt., 7 Uhr 2. Vorſt., ¼ 10 Uhr 3. Vorſt. 2. Feiertag: 4 Uhr Familien-Vorſtell., 7 Uhr 2. Vorſt, 10 Uhr 3. Vorſt. Wir bitten, die Anfangszeiten genau einzuhalten und ſich Plätze ſichern. In Vorbereitung ab Freitag. Wieder ein Spitzengroß⸗ film aus der neueſten Produktion Malas Wettlauf mit dem Tode! Eskimo Unsern Werfen Hesüehefn esu frohes Weſſpnachiefest Zum deutsch. 2 + 14 „Kaiser Am 2. Weih⸗ nachtstag Tanz Es ladet ein Der Wirt: Mandel Die Kapelle: Will Hanf Mache bekannt, daß über die Feier tage das wohlbekömmliche Mär⸗ zenbock aus dem Viernheimer Brauhaus zum Ausſchank kommt. Gaſthaus zum Freiſchütz * 25 Weihnachtstag Unterhaltung Kapelle Schwarzweiß Es ladet frol. ein P. Jochim. Am 2. Weihnachtsfeiertag findet der Kameradschafts- Abend des SS.⸗Trupp 2/3 im Engelſaale ſtatt wozu alle F M. ſowie Freunde und Gönner der Schutzſtaffel herzlichſt eingeladen ſind. Tanzen frei! Der Führer des SS⸗Sturmes 2/11/33 m. d. F.b. SS. Sturmmann s eh neldel. Aead. Der„Oiernheimer Anzeiger“ iſt auch im Einzelverkauf zu beziehen. In der Expedition täglich abgeholt koſtet die Nummer 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. Ins Haus ge— bracht monatlich Mk. 1.40 uad Neuzenoe 2 Zimmer und Mücne nebſt Bad mit Abſchluß ſo⸗ fort zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag. Für die Feier fage empfehle la Weifwein Liter 80 3 Ia Rolwein Liter 78 3 Mai ſi. Trägor, Gaßyftladen anulatur- Tablet zu haben im Verlag ds. Bl. 1 e Zu verkaufen: 2 Flelschständer, 1 Backmulde,! Zinkbadewanne, f Von wem, ſagt der Verlag 5 4 5 5 Kaiser- Natron hiltt sofort be S nο. Men- U Heitstelle elsen Ae iet bose ,s im e well, 1 Waschiisen sichen ge- 4h, befömm/feh. Machen 80e bitte een — 5 8 75 1 n un- eue uod velengen Sie 2% en aum gesteienen, 1 Schlatzimmer. dos chte KIS Natron. Vor in guns. Ofine. hocHhung, nome is os, in den mois ſen Oo schaften. Rorepte gratis, Arnold fete Wav. Seee%(% FFF Jangerbund- Flora Ai nnn wnuugunnmnudnea hene bannamdag dd * 2 Der Verein veranſtaltet am 25. Dezember(1. Weihnachts⸗ feiertag) abends 8 Uhr ſeine diesjährige Weihnachts⸗ Feier 8. im Lokal zum Karpfen Sämtliche Mitglieder mit ihren Angehörigen werden herzlichſt eingeladen. Der Vorſtand. Todes- Anzeige ö Gott, dem Allmächtigen, hat es in ſeinem unerforſch⸗ lichen Ratſchluſſe gefallen heute früh ¼5 Uhr unſere liebe gute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter und Tante fru frech Hunlwein b. Un. Katharina geb. Hanf nach langem ſchweren Leiden, wohlvorbereitet durch den Empfang der heiligen Sterbeſakramente in die ewige Hei⸗ mat abzurufen. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſere liebe Verſtorbene. Viernheim, Waldhof den 24. Dezember 1934. Die trauernden Hinterbliebenen Die Beerdigung findet am Mittwoch nachm.(2. Feiertag) nach der An acht vom Trauerhauſe, Louiſenſtr. 46 aus, ſtatt. Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Fluſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 * Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Donnersfag, den 27. Dezember 1934 51. Jahrgang Ual⸗Aal Ual⸗Ual iſt eine Oaſe in Nordoſtafrika an der Grenze zwiſchen Ito lieniſch⸗ Somaliland und Aberſinten. Der Platz und ſein ſchöner Name waren bisher wohl nur den Leuten bekanng die damit zu tun hatten. Jetzt aber iſt die Oaſe Ual-Ual plötzlich zu einer weltpolitiſchen Rolle gekommen. Es hat ſich nämlich dort der italieniſch⸗-abeſſiniſche Zwi⸗ ſchenfall ereignet, mit dem ſich dem— nächſt— wahrſcheinlich in ſeiner Januar— ſizung— auch der Völkerbundsrat zu befaſſen haben wird.„Zwiſchenfall“— das iſt eigentlich zu gelinde ausgedrückt. Es war ſchon eine kleine Schlacht, die ſich da abgeſpielt und viele Tote und Verwundete gekoſtet hat. Der Streit geht um die Frage, wem die Oaſe gehört, ob Abeſſinien oder Italien. Ueber den Hergang des Zuſammenſtoßes gehen die Angaben— wie immer in ſolchen Fällen— ſcharf auseinander. Die Abeſ⸗ ſinier bezeichnen die Italiener als die An— greifer und umgekehrt. Standpunkt ſteht gegen Standpunkt. Der Zwiſchenfall iſt ge— rade im gegenwärtigen Augenblick von Be— deutung, weil er mit dem Zeitpunkt zuſam— menfällt, den Italien für ſeine koloniale Offenſive in Afrika gewählt hat. Die fran⸗ zöſiſche Preſſe hat in den letzten Tagen klar durchblicken laſſen, daß das Kolo nial⸗ abkommen zwiſchen Rom und Paris perfekt ſei. Frankreichs Außenminiſter hat allerdings in ſeiner Senatsrede auf die ita— lieniſch⸗franzöſiſchen Kolonialverhaͤndlungen in keiner Weiſe Bezug genommen. Dieſes Abkommen mit Frankreich enthält bekannte; lich auch eine Konzeſſion Frankreichs an die italieniſchen Ausdehnungsbeſtrebungen an der Somaliküſte. Art und Inhalt die— er Abmachung ſind bisher nicht bekannt. Italien rechnet mit der Abtretung eines Stückes von franzöſiſch Somaliland. Ueber den Zwiſchenfall als ſolchen wird der Völkerbund entſcheiden, an den ſich die abeſſiniſche Regierung, die ſeit 1923 Mit⸗ glied der Genfer Inſtitution iſt, gewandt hat, Dieſer Entſcheid des Völkerbundes wird für Abeſſinien und für die abeſſiniſchitalie— niſchen Beziehungen von ſehr erheblicher Bedeutung ſein, da die Grenzverhältniſſe zwiſchen beiden Ländern offenbar nicht diee ſenige Klarheit aufweiſen, die erforderlich iſt. um Zwiſchenfälle wie den letzten zu ver— hindern. Der Zuſammenſtoß erfolgte bekanntlich, als eine engliſch⸗abeſſiniſche Kom⸗ miſſion die Grenze gegen Britiſch-Somali⸗ land abſteckte. Man wird daraus ſchließen müſſen, daß die engliſchen Offiziere von dem klaren Tatbeſtand ausgingen, daß Ual-Ual einwandfrei abeſſiniſches Hoheitsge— biet iſt. Nun hat aber inzwiſchen der eng⸗ liſche Außenminiſter Sir John Simon auf eine Anfrage im engliſchen Unterhaus ge⸗ antwortet, daß die Oaſe Ual⸗Ual„ſeit eini⸗ ger Zeit unter italieniſcher Kontrolle ſtehe“. Wenn dies die Auffaſſung des engliſchen Außenminiſters iſt, dann dürften die Aus⸗ ſichten der Abeſſinier in Genf nicht mehr erheblich ſein, zumal anzunehmen iſt, daß Paris grundſätzlich entſchloſſen is, den ita⸗ lieniſchen Expanſionsbeſtrebungen amRoten Meer und am Golf von Aden keinen Wi— derſtand entgegenzuſetzen Wichtig und von grundſäßlicher Bedeutung für die internatinale Politik iſt die Frage, ob das von Abeſſinien geſtellte, von den Italienern aber abgelehnte Verlangen auf Einberufung eines Schiedsgerichtes Berechtigung hat, oder nicht. Abeſſinien be. ruft ſich auf den Artikel 5 des mit Italien abgeſchloſſenen Vertrages vom 2. Auguſt 1928. Die Ablehnung Itliens ſtützt ſich auf die Behauptung, daß der Angriff der abeſ⸗ ſiniſchen Truppen auf einen italieniſchen Poſten ohne Provokation erfolgt ſei; in, ſolgedeſſen ſei ein Schiedsverfahren nicht möglich, ſondern die abeſſiniſche Regierung müſſe die Forderungen Italiens, die auf Entſchädigunng und Entſchuldigung lauten, erfüllen. Wenn alſo der Völkerbundsrat ſich mit der ganzen Frage beſchäftigen muß, was er allerdings erſt nach einem offiziellen Antrag durch eine der beiden ſtreitenden Mächte tun kann, dann wird das Problem des Schiedsgerichtsgedankens eine große Rolle guche nach Friedensgarantien * Die europäiſche Politik an der Jahreswende— Vor einem franzöſiſchen Beſuch in London Die Frage der internationalen Nüſtungen London, 24. Dezember. Die europäiſche Außenpolitik ſteht an der Jahreswende im Zeichen einer Reihe un— gelöſter Probleme. Die diplomatiſchen Be— ſprechungen, die in der letzten Zeit in Fluß gekommen ſind, ſollen ihre Fortſetzung fin den. Die engliſche Preſſe berichtet aus Pa— ris, daß Sir John Simon bei ſeinem Zuſammentreffen mit Miniſterpräſident Flandin und Außenminiſter Laval die franzöſiſchen Staatsmänner zu einem bal— digen Beſuche in London eingeladen habe. Beide würden der Einladung gerne Folge leiſten, doch ſei man in franzöſiſchen Krei— ſen der Anſicht, daß vor dieſer Reiſe die Saarabſtimmung erledigt ſein müſſe. Vorausſichtlich würden zu dieſem Zeitpunkt auch die franzöſiſch-italieniſchen Verhandlungen ſo weit gediehen ſein, daß ſie nicht mehr ſo— viel von Lavals Zeit in Anſpruch nähmen. Natürlich werde dieſe kommende Ausſprache zwiſchen Flandin, Laval und den britiſchen Miniſtern von den Fragen des Augenblicks beherrſcht ſein. Alles deute aber darauf hin, daß die Frage der Abrüſtungskon⸗ ferenz wieder aufgeworfen werden wür— de. Es heißt weiter, entgegen allen amt⸗ lichen Ableugnungen ſeien die Vorberei— tungen zu einer Verlängerung der Militärdienſtzeit in Frankreich vom nächſten Frühjahr ab in vollem Gange. Die zweiſtündige Ausſprache Simons mit den franzöſiſchen Staatsmännern ſoll wenig mehr als einen allgemeinen Ueberblick über die außenpolitiſche Lage gegeben haben; von Beſchlüſſen oder auch nur von eingehender Behandlung eines der durch— geſprochenen Probleme ſei keine Rede. In⸗ deſſen glaubt der Pariſer„Times“-Kor⸗ reſpondent, daß die Frage der deutſchen Aufrüſtung den Hauptgegenſtand gebildet habe. Der Berichterſtatter ſpricht von der Entwicklung der briliſchen Politik in dieſem Falle, die auf allmähliche Schlie— ßung der durch die franzöſiſche Note vom 17. April geſchaffenen Kluft abziele. Groß⸗ britannien und Frankreich ſeien ſich jetzt ͤĩ7'4,“ ſpielen. Bisher faßt man die abeſſiniſchen Aktionen in Genf lediglich als„Mitteilung an den Völkerbund“ auf, da ſich die abeſſi⸗ niſche Regierung auf keinen der in Frage kommenden Paragraphen beruft. Der Zwiſchenfall von Ual-Ual iſt ein be⸗ deutſames Stück der künftigen Entwicklung der Kolonialfragen in Afrika. Italiens Wünſche und Beſtrebungen ſind bekannt. Sie ſind darauf gerichtet, in Abeſſinien eine Intereſſenſphäre zu erhalten, die etwa der Stellung Frankreichs in T u⸗ nis gleichkommt. Die Schwierigkeiten der abeſſiniſchen Lage ſind bekannt. Umgeben von Kolonialmächten und ohne eigenen Zu⸗ gang zum Meere iſt Abeſſinien in einer un⸗ günſtigen Lage. Die Verſuche. die man in den letzten Jahren feſtzuſtellen glaubte, daß ſich Abeſſinien in Japan einen Intereſ⸗ ſenten und gleichzeitig Bundesgenoſſen. ſchaf⸗ fen würde, ſind wohl noch nicht geglückt. Die italieniſche Kolonialpolitik iſt auf einem klaren Programm fundiert. Dieſes Programm iſt in vielen Fällen mit den übrigen an der Koloniſierung Afrikas be⸗ teiligten Mächten abgeſprochen, wenigſtens hinſichtlich der Gebiete, in denen die In⸗ tereſſenſphären ſich nicht überkreuzen. Der Zwiſchenfall von Ual⸗Ual iſt in jedem Falle, das heißt auch dann, wenn der italieniſche Standpunkt vom Angriff der Abeſſinier hundertprozentig richtig iſt, mehr als ein „Zwiſchenfal“ ſondern kann den Anſtoß zu einer Neuverteilung der Kräfte im ſchwar⸗ zen Erdteil ſein neueſten einig darin, daß Abrüſtung eine weſentliche Vorausſetzung der Erhaltung des Friedens ſei, daß einſeitige Abrüſtung nicht in Frage komme und daß Verminderung oder Be— grenzung der Rüſtungen nur durch ein Sy— ſtem garantierter Sicherheit zuſtandege— bracht werden könne. Beide wünſchten fer— ner Deutſchlands Rückkehr nach Genf, ſeien aber über die Methoden verſchiedener Meinung. Frankreich ſei nach wie vor gegen die An— erkennung der deutſchen Rüſtung und ſei nicht geneigt, den jetzigen Stand der deut— ſchen Rüſtungen als Grundlage zu betrach— ten, während ein Fortſchritt in Richtung auf Begrenzung möglich ſei. Irgendwelche wei— tere Schritte würden vorläufig kaum unter— nommen werden, da die Aufmerkſamkeit Frankreichs völlig durch die Saarabſtim— mung und ihre politiſchen und wirtſchaft⸗ lichen Probleme und durch die Vorbereitun— gen für die Romreiſe Lovals in Anſpruch genommen ſei. Die franzöſiſche Regierung wünſche nicht, daß dieſe Fragen durch eine Aufrollung des Abrüſtungsproblems kom— pliziert würden. Was die Oſtpaktfrage betreffe, ſo werde Deutſchland binnen kur— zem aufgefordert werden, ſich über eine Stellungnahme zu entſcheiden. Das Bewußt— ſein, daß Großbritanniens Standpunkt in dieſer Frage ſich mit dem Frankreichs decke, werde als Stärkung der Stellung Lavals bei den Verhandlungen betrachtet. Franzöſiſch⸗polniſche Verärgerung Immer noch gereizte Auseinanderſetzungen über den Textil⸗Standal Warſchau, 27. Dezember. Die polniſchen Gerichtsbehörden beabſich— tigen, wie verlautet, nunmehr die beiden ſeit geraumer Zeit verhafteten franzöſiſchen Direktoren der Zyrardow-Werke. Caen und Vermeer, gegen eine Kaution von 250 000 Zloty auf freien Fuß zu ſetzen. Die Kaution ſoll durch Eintragung einer Hypothek erle— digt worden ſein, die die Verwandten der Verhafteten angeboten haben. Das Entgegenkommen der Gerichtsbe— hörden iſt ſehr bemerkenswert, da noch vor wenigen Wochen von den polniſchen Behör— den für die Freilaſſung der beiden Direk— toren eine Kaution von ſieben Millionen Zloty gefordert worden war. Ohne Zweifel haben bei der Herabſetzung der Kautionsforderung poli— tiſche Erwägungen mitgeſprochen, da die Die Fragen des Donauraums Reviſionswünſche und Völkerbundsſtatut. Wien, 25. Dezember. Die chriſtlich⸗ſoziale„Reichspoſt“ bringt am Sonntag an leitender Stelle einen Auf— ſatz des ungariſchen Außenminiſters Kolo— man von Kanya unter dem Titel„Block politik oder internationale Zuſammen— arbeit?“ In dieſem Aufſatz heißt es: Wer die Entwicklung der letzten Monate der mitteleuropäiſchen Politik unbefangen betrachtet, muß zu dem bedauerlichen Er— gebnis kommen, daß ſich der Gegenſatz zwi— ſchen den einzelnen Mächtegruppen eher vertieft als vermindert hat. Während die römiſchen Protokolle eine zwangloſe poli— tiſche und wirtſchaftliche Zuſammenarbeit mit praktiſchen Zielſetzungen bedeuten, iſt die Kleine Entente ein gegenſeitiges Schutz— und Trutzbündnis gegen alles das, was einer unabänderlichen Aufrechterhaltung des gegenwärtigen Status quo im Wege ſteht. Die Parole Titulescus: Reviſion bedeutet Krieg! ebenſo wie die Maſſenausweiſungen aus Südſlawien laſſen durchblicken, wie es um die Sicherung des Friedens bei dieſem Syſtem für dritte Staaten beſteht. Die Harmoniſierung des Grundſatzes des Angriffsverbotes in Artikel 10 der Völker⸗ bundsſatzung mit dem Grundſatz der Ent⸗ wicktungsnotwendigkeiten im Artikel 19 der Völkerbundsſatzung iſt in der Formel einer aktiven Friedenspolitik, wie dieſe im Geiſte der römiſchen Protokolle zum Ausdruck kommt, zweifellos vorhanden. Beharrt die Zyrardow-Werke ſeit Monaten eine ſtarke Belaſtung der Stimmung zwiſchen Polen und Frankreich bildeten. Noch in der ver⸗ gangenen Woche hatte Miniſterpräſident Flandin in der Kammer die franzöſiſche Erregung über den Fall Zyrardow erken⸗ nen laſſen. Flandin ſagte dabei, die Freilaſſung der beiden Direktoren würde kein Gnadenakt, ſondern ein Akt der Gerechtigkeit ſein, der die freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Frankreich und Po— len feſtigen würde. Zu Flandins Erklärung ſchreibt die halb- amtliche„Gazeta Polſka“: Flandin ſei of⸗ fenbar falſch unterrichtet worden. In Po— len vertreibe man weder ausländiſches Ka— pital noch ausländiſche Arbeiter, wohl aber wehre man ſich gegen Spekulationsge— ſchäfte und gehe gegen gewöhnlichen Dieb⸗ ſtahl vor. Kleine Entente auch weiterhin auf dem Standpunkt, der jegliche friedliche Reviſions- wünſche dem Kriege gleichſtellt, ſo wirft ſich die Frage auf, ob die Kleine Entente über— haupt noch auf dem Boden der Völker— bundsſatzung ſteht. Geſtürzte Sowjetgrößen Die Verhaftung ktamenews und Sinowſews Moskau, 27. Dezember. Die Moskauer Zeitungen bringen in großer Aufmachung die amiliche Meldung über die Verhaftung Sinocojecos und Ka⸗ menews und ihrer Gruppe. Sie erklären dazu, die beiden Politiker ſeien ſchon in den erſten Tagen der Revolution als Verräter der Partei Lenins aufgetreten. Sinowlew, der ſich immer gegen die Politik Lenins ausſprach, habe einige Tage vor der Okto⸗ ber⸗Revolution der entſcheidenden Sitzung des Zentralausſchuſſes der Partei in dem⸗ ſelben Smolny beigewohnt, wo Kirow jetzt ermordet wurde. In dieſer Sitzung erklärte Lenin dem Zentralausſchuß ſeine Pläne für den bewaffneten Aufſtand gegen die Ke⸗ renſki-Regierung. Sinowjew habe ein Miß⸗ glücken dieſes Aufſtandes befürchtet, er habe deshalb der Kerenſki⸗Regierung dieſe Pläne und auch den Tag des Aufſtandes verraten. Noch am 6. November habe Kerenſki eine Rede halten können, die auf der Denunzia⸗ tion Sinowjews aufgebaut war. Kerenſki habe die Vernichtung der Bolſchewiki ver⸗ langt, er habe aber nicht mehr die Macht dazu gehabt. Die Zeitungen rollen dann das ganze Leben der beiden Politiker auf in dem Beſtreben, nachzuweiſen, daß ſie nur Verrat an der Partei getrieben hätten. .—— Deutſchlands Waſſenträger Reichswehrminiſter v. Blomberg über die 0 Wehrmacht. Beclin, 26. Dezember Der Berliner Chefkorreſpondent der „Aſſociated Preß“, P. Lochner, hatte eine Unterredung mit dem Reichswehrminiſter, Generaloberſt von Bromberg, in deren Verlauf er dem Miniſter u. a. erklärte: Es vergeht wohl kaum eine Woche, ohne daß unſer Berliner Büro eine Anfrage über die deutſche Rüſtungs tage aus unſerer Zentrale in Newyork erhält. Darf ich Ihnen ein paar der an mich gedrahteten Fragen vorleſen? General von Blomberg nickte. Ich zog wahllos hervor: Jene Nachrich“ von der an— geblichen Fabrikation eines neuen töd'ichen Giftgaſes n Mißburg(Bayern)(2), die Mutmaßung des Sonderausſchuſſes des amerikaniſchen Senats, daß Militärflugzeuge im geheimen von Amerika nach Deutſchland ibm werden; Lammot Duponts Behauptung, Deutſchland fabriziere große Mengen hochexploſiver Sprengſtoffe entge— gen den Beſtimmungen des Verſailler Ver— trages. Ein amüſantes Lächeln umſpielte die Lip⸗ pen des Miniſters. Wiſſen Sie, meinte er, wir leſen täglich ſo viele abſurde Behauptun⸗ gen über unſere militäriſchen Angelegenhei— ten, daß wir es uns verſagt haben, auch nur den Verſuch zu machen, den offenſichtlichen Unſinn, der den meiſten dieſer Behauptungen zu— grunde liegt, zu dementieren. Nehmen wir 3. B. die Behauptung, daß wir im gehei⸗ men Flugzeuge aus dem Ausand herein— ſchmuggeln. Die Franzoſen wiſſen genau ſo wie wir, daß die amerikaniſchen Flugzeuge mit zu den beſten der Welt gehören. Die Franzoſen haben ſelbſt eine Anzahl„Mu— ſterexemplare“ verſchiedener Typen erwor- ben. Warum? Weil ſie dieſe Typen auszu— probieren wünſchen, um feſtzuſtellen, oh evtl. Verhandlungen mit den Konſtrukteuren gepflogen werden ſollen zur Erwerbung einer Fabrikationslizenz. Weder ſchmuggeln wir im geheimen amerikaniſche Flugzeuge ein, noch kann man ſoche importierte Flug- zeuge auf das„potentiell de guerre“ an— rechnen. Hier erlaube ich mir eine weitere Frage: 10 ſteht es mit der SA und SS. fragte ich. Seit den Ereigniſſen des 30. Juni hat alle Soldatenſpielerei in der SA aufgehört, ent— gegnete der Miniſter. Es iſt der feſte Wille und ausdrückliche Befehl des Führers, daß die Reichswehr— und ſie allein— der Waffenträger der Nation ſein ſoll. Der neue Chef des Stabes der Su, Lutze findet ſich hierin in voller Uebereinſtimmung mit dieſer Auffaſſung. Auf die weitere Frage, ob die Regierung bald beabſichtige, die allgemeine Wehrpflicht der Vorkriegszeit wieder einzuführen, er— widerte der Miniſter: Wenndeeutſchland auch nur an Eroberungen oder ſogar an Krieg dächte, ſo erkläre ich als Fachmann offen, daß eine Armee, die ſich aus Berufsſolda— ten mit langjähriger Dienſtverpflichtung zu⸗ ſammenſetzt, für dieſe Zwecke beſſer iſt, als ein Heer von kurz dienenden Militärpflich⸗ tigen. Auf techniſchem Gebiet ſchreitet die Entwicktung ſo raſch in dieſem Maſchinen⸗ zeitalter fort, daß eine kleinere Anzahl von Männern, die jedoch durch viele Jahre hin— durch ausgebildet worden ſind, beſſer iſt, als eine große Maſſe von nur kurz Ausge⸗ bildeten. Unſere deutſche Auffaſſung über das Militär iſt jedoch eine ganz andere. Wir ſehen in ihm nicht ein Inſtrument des Angriffs und der Eroberung, ſondern eine hohe Schule zur Ausbildung des Charakters. Al— les jenes, wofür ſich der Nationalſozialis⸗ mus einſetzt— der Geiſt der Einigkeit, des Gehorſams, der Diſziplin, des Zuſammen— wirkens, der Kameradſchaft,— alles dies var ſtets ein weſentlicher Beſtandteil der deutſchen Wehrmacht. Wir wünſchen, eder dienſttaugliche Deutſche dieſe Schule für die Entwicklung des Cha⸗ rakters durchmache. Auf eine weitere Frage er⸗ klärte der Miniſter bezüglich der SA, der SS und des Arbeitsdienſtes: Dieſe drei Organiſationen der nationalſoziaiſtiſchen Be⸗ wegung werden natürlich das hauptſächliche Reſervoir bilden, aus welchem die Wehr— macht ſich ergänzen kann. Soldaten aber ſind ihre Angehörigen erſt dann, wenn ſie im Heer ausgebildet ſind. Der Dienſt in der Wehrmacht des Volkes wird alle Unter— ſchiede ausgleichen, die heute zwiſchen dieſen Organiſationen beſtehen. Heimat und Volkstum Die Weihnachtsanſprache des Stellvertreters des Führers. München, 26. Dezember. Der Stellvertreter des Führers. Rudol! Heß, hielt wie im vorigen Jahre auch am diesjährigen heiligen Abend eine Weih— nachtsanſprache, die insbeſondere den aus, landsdeutſchen Volksgenoſſen gat. Für ihr ſei das ſchönſte Geſchenk, die Herzen all derer die auf deutſcher Erde das deutſcheſte al unſerer Feſte feiern können. Ich möchte glauben, ſo ſagte er, daß es für viele unſe ⸗ rer Voltsgenoſſen ebenſo die ſchönſte Weih. nachtsfreude iſt. ſich in dieſem Augenblio mit den Veutſchen im Reich, mit der Helma verbunden zu fühlen. Für uns Deutſche um; ſchließt dieſer heilige Abend Heimat unk Gott. Wo immer auf der Welt Deutſche Weihnacht feiern, da iſt Heimat in ihnen Ihres Volkstums Weſen wird ihnen bewuß und es iſt ihr höchſtes Glück, als Deutſch; deutſche Weihnachten zu feiern. Dann gaz der Stellvertreter des Führers den Aus, landsdeutſchen ein Bild dieſer Heimat. In einigen Ziffern umriß er die Erfolge dez Winterhilfswerkes, des Autobahnbaues, de! Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit, der Maf— nahmen zur Hebung der Volksgeſundheit un der Geburtenziffer und ſchilderte die ſchö nen Erfolge der nationalſozialiſtiſchen Or ganiſation„Kraft durch Freude“. Ich wünſchte nur, ſagte Rudolf Heß, daf alle Deutſchen draußen das neue Deutſch⸗ land ſehen könnten in Sonntag und Alltag. Im Kleid der Bewegung, die Deutſchland⸗ Rettung wurde, marſchieren die Formatio, nen des Wiederaufbaues im gleicher Schritt des gleichen Willens über die Stra— ßen der Großſtadt, über die Anger und Dörfer. Bauer und Arbeiter. Student und Handwerker, ſie arbeiten den Spaten in der Hand im Arbeitsdienſt. Und wie die Jun— gen im Arbeitsdienſt, die Mädel in ihren gern, ſo wird der Arbeiter, ſo wird der Ben und der alte Bauer von einem neuen Idealismus erfaßt, der ſich gründet auf das Bewußtſein der Rechte und Pflichten, die jeder als gleichwertiger Teil des Ganzen für das neue deutſche Volkstum hat. Heute wiſſe es die Welt und maßgebende Politiker anderer Völker hätten es aner kannt, daß es dem Führer allein zu ver— danken ſei, wenn im letzten Jahr der europäiſche Friede bewahrt wurde, als er mehrfach ſchwer bedroht war. Als wirkicher Staatsmann habe ſich der Führer auch in ſeinem Verhalten Frankreich gegenüber gezeigt, bei ſeinen ehrlichen Be— mühungen, zur Entſpannung des deutſch— franzöſiſchen Verhältniſſes beizutragen. Rudolf Heß ſchloß ſeine Anſprache: Das Geſchenk, das wir Deutſchen Adolf Hitler erneut zur Weihnacht bringen, iſt: Ver— trauen. Wir wiſſen, wenn abermals Weih— nacht iſt in Deutſchland, können wir wieder, um ſtolz, glücklich und dankbar ſein, ihr zum Führer zu haben. Ihm werden wir banken, daß die Kinder eines friedlicher Deutſchlands auch dann in Frieden ſinger werden von einer ſtillen, heiligen Nacht. Denkt an den Nachwuchs! Aufruf zur Einſtellung von Lehrlingen. Berlin, 27. Dezember. Der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, der Reichsjugendführer Baldur von Schirach, der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenver⸗ ſicherung Dr. Syrup und der Leiter der Reichswirtſchaftskammer Dr. Hecker erlaſſen einen„Aufruf zur Einſtellung von Lehrlin⸗ gen“, in dem es heißt: In wenigen Monaten, am 1. April 1938, verlaſſen wieder je 600 000 Knaben und Mäd⸗ chen die Volksſchulen und rund 100 000 Ju⸗ gendliche die Fachſchulen und höheren Lehr⸗ anſtalten. Die meiſten von ihnen möchten Lehr⸗ und Ausbildungsſtellen in Handwerk, Induſtrie, Handel und Verwaltung finden. An Lehrherren und Lehrmeiſter, Betriebsin⸗ haber und Betriebsleiter, ſowie die verant⸗ wortlichen Stellen der Verwaltung im Staate und in den Gemeinden richten wir im Na⸗ men der deutſchen Jugend und aus der Ver⸗ antwortung für den Fortbeſtand der Lei⸗ ſtungsfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft her⸗ aus die Bitte: „Stellt für Oſtern 1935 der deutſchen Ju⸗ gend hinreichend viel Lehr⸗ und Ausbildungs⸗ plätze zur Verfügung!“ Die Ausbildung des Nachwuchſes für alle Zweige der Berufe, der Wirtſchaft und der Verwaltung iſt keine Angelegenheit, die nur den einzelnen Betrieb angeht, ſie iſt eine Angelegenheit des ganzen deutſchen Volkes und der geſamten deutſchen Wirtſchaft. Meldungen von Lehr- und Ausbildungsſtel⸗ len für alle Berufe nehmen mündlich, ſchrift⸗ lich und durch Fernruf die deutſchen Arbeits⸗ ämter(Berufsberatungsſtellen) jederzeit ent⸗ gegen. der Kampf an der Saar Eine Mitteilung des Saarbevollwächligien, von Induſtriellen und ſonſtigen Unterneh⸗ mern haben in anerkennenswerter Weiſe in der letzten Zeit Anfragen an mich ge⸗ richtet, die ſich mit einer Abſicht namhafter Unterſtützungen des Kampfes an der Saar befaſſen Ich bringe auf dieſem Wege den beteiligten Kreiſen Dank und Anerkennung 9 00 Ausdruck. Die in Frage kommenden eträge werden dem Konto„Saar-Hifs⸗ werk bei der Bezirksſparkaſſe Neuſtadt a. d. Hdt.“ zugeführt. Die Mittel dienen aus⸗ ſchließlich zur Beſſerung der ſozialen Lage für solche Familien, die in den Jahren der Abtrennung in bittere Not kamen(Beſei⸗ tigung von Elendswohnungen, Beſchaffung von Arbeitsplätzen uſw.) gez. Bürckel, Saarbevollmächtigter des Reichskanzlers. Berliner Vollsweihnachten Dr. Göbbels bei der Kinderbeſcherung. Berin, 27. Dezember. Auf etwa 100 Plätzen Groß-BVexlins flammten bei Beginn der Dunkelheit Tau— ſende von Weihnachtsbäumen auf und an langen, feſtlich geſchmückten Tiſchen wurden 12 000 Berliner Kinder beſchert. Die Haupt- feier veranſtaltete die Standarte 16 vor 3000 Kindern in Moabit. Die ganze Wic⸗ lef⸗Straße hinunter ſtanden mitten auf dem Damm, 711 Meter lang, Gartentiſche, be⸗ deckt mit den Gaben. Jedes Kind bekam eine große Tüte mit Lebensmitteln. Naſch⸗ werk und Spielzeug. Ein grüner Zettel auf dem Paket verkündete:„Winterhilfs⸗ werk 1934/35— Deutſchland für Dich. Du für Deutſchland!“ Mit großem Jubel wurde Dr. Goebbels empfangen. Er verwies auf den Wandel, der in dieſem Arbeitervierte vor ſich gegangen ſei und warf die Frage auf, wer das vor zwei oder drei Jahren überhaupt für möglich gehalten hätte. Der Sozialismus der Tat ſei Wirklichkeit ge⸗ worden. Wir hätten es nicht nötig, die Ar⸗ beiterwohnungen mit Kanonen zuſammen— zuſchießen. Drei Dinge wohnten in jedes Deutſchen Bruſt: Der Glaube an den Füh- rer und ſein Werk, daraus ſteigend die Hoffnung auf den Wiederaufbau unſeres Vaterlandes und ſchließlich eine tiefe Dank— barkeit für alle, die zur Neugeſtaltung des Reiches beigetragen hätten, vor allem auck die Dankbarkeit gegen die Veteranen aus den Jahren 1866, 1870/71 und die Kämpfer des Weltkrieges, die Leben und Geſundhei⸗ eingeſetzt haben, um die Heimat zu ſchützen Wenn wir ſie heute unter uns ſehen, ie ſolle ihr Handeln uns Vorbild ſein. Die deutſche Jugend ſei berufen, das zu vollen. den. was die Vorfahren begonnen hätten. Letzte Schlacht um die Saar Ein fünfzehnjähriger Kampf geht zu Ende. Auf dieſen Inhalt iſt die Sondernummer des„Saar-Freund“, des bekannten Aufklä⸗ cungsorgans des Bundes der Saarvereine, eingeſtellt. Sie wird überall willkommen ſein, wo deutſche Menſchen der großen Entſchei⸗ dung des 13. Januar entgegenfiebern. Denn ſie bringt in gedrängter Kürze noch einmal die großen Geſichtspunkte, die den Saarkampf auf deutſcher Seite beherrſchen und zieht ſo⸗ zuſagen das Fazit aus einem fünfzehnjäh⸗ rigen Kampfe um die Erhaltung und Be⸗ hauptung des Saargebietes in ſeiner deut⸗ ſchen Art. Der Leitartikel zeigt unter dem Motto„Fertigmachen“ die Rieſenvorbereitun⸗ gen des Bundes der Saarvereine, der ſaar⸗ ländiſchen Verlehrsvereine und der Deutſchen Front für die Heranſchaffung der Tauſende oon Abſtimmungsberechtigten aus dem Reich auf. Es iſt wirklich ein Generalauf⸗ arſch, der ſich da in den nächſten Wochen oollzieht. Vor ihm wird der Spuk der Sepa⸗ catiſten wie die Spreu vor dem Winde ver⸗ fliegen. Aber auch aus dem Auslande und besonders aus Ueberſee werden Tauſende dem „Ruf zur Fahne“ folgen. Was jeder Abſtim⸗ mungsberechtigte für die Einreiſe wiſſen muß, gehört mit in dieſen Rahmen und wird in Sinn der Saarvereiniaung wird noch einmal Der Führer begrüßt die Helden der„Neuyork. Der tapferen Beſatzung des W der„Neuyork“, die vor 105 05 Tagen unter Lebensgefahr die 16köpfige annſchaft des norwegiſchen Frachtdam gerettet hatte, wurde bei der Ankunft im Heimathafen ae 5 i ers„Siſto“ Cuxhaven eine beſondere Ehrung zuteil; der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler ſprach% den tapfe⸗ ren Seemännern ſeinen Dank aus und überreichte jedem einzelnen die ettungsmedaille. Neuſtadt a. d. 9d, 27 Dez. Eine Reihe kamen nicht zu Schaden. Die kurzen, markanten Sätzen dargelegt.— Der von Richard Poſſelt, dem f iter des„Saar⸗Freund“, dargele ö em Intereſſe iſt in dieſem Zuſammenhang, was ein Engländer zur Saarabſtimmung zu ſagen hat:„Wenn ich Sagtobſtichmun ste ig ter wäre“, ſagt der Engländer,„würde ich begierig die Rückkehr in mein Vaterland er⸗ warten.“ Derſelbe Mann bezeichnet die Saarrückgliederung zu Deutſchland als not⸗ wendig für den Frieden Europas. Ein Arti⸗ kel von Verwaltungsdirektor Vogel ſchildert in dramatiſcher und feſſelnder Form das „Saargebiet in Abſtimmungsatmoſphäre“, ein anderer die näheren Umſtände des Falles Roſſenbeck, des Finanziers der Saarſepara⸗ tiſten und die Geſichtspunkte, die für die deutſche Beurteilung zu berückſichtigen ſind. Wir erfahren auch, was die„Status quoler“ dem Saarbergmann zumuten und hören ſchließlich noch, daß der franzöſiſche Markt nicht lebensnotwendig für die Saarwirtſchaf iſt, daß vielmehr Deutſchland der eigentliche und ſtärkſte Abnehmer der Saarprodukte iſt. Der Brand im Mainzer Hauptbahnho Mainz, 26. Dezember. Zu dem Großfeuer im Mainzer Haupt, bahnhof wird noch mitgeteilt: Der Brand brach gegen 20 Uhr im Nordflügel des Hauptbahnhofs aus; die Urſache iſt bis ſetz nicht bekannl. Die Decken einiger Räume wurden keilweiſe ſtark beſchädigt, ſo daß ein erheblicher Materialſchaden enlſtand. Die Warteſäle, die ſich in dieſem Flügel befin. den, mußzten geſperrk werden. Perſonen Feuerwehr halte den Brand um 23 Uhr in der Haupt. ſache gelöſcht. Ein Schleppzug gerammt Mokorſchiff auf Grund gelaufen. St. Goar, 24. Dezember. Unterhalb Oberweſel brach einem Motor- ſchiff, das ſich auf der Talfahrt befand, un. terwegs das Ruder. Dabei wurde das Schiff manövrierunfähig und rannte gegen einen auf der Bergfahrt befindlichen Schleppzug. Von dieſem riſſen ſich drei Schleppkähne los und trieben rheinabwärts. Das Mokorſchiff lief auf Grund und erlitt dabei noch weitere Beſchädigungen. Den ganzen Tag über war die Talfahrt für Schleppzüge geſperrt. „Klopftöne aus dem Sarg“ Iſt es möglich, lebendig begraben zu werden? Dillenburg, 27. Dezember. Die Mitteilung über den ſeltſamen Vor⸗ fall im Kreisort Mandeln, wo eine verſtor⸗ bene Frau nach der Beerdigung wieder aus⸗ gegraben wurde, weil man angeblich Klopf töne im Sarg vernommen haben wollte, gibt dem Kreisarzt des Dillkreiſes, M. tzinalrat Dr. Ganz, Veranlaſſung zu der Feſtſtellung, daß es ſich um eine ſchwerkranke Frau han⸗ delte, bei der am dritten Tage nach dem Tode durch die von einem zuverläſſigen Arzt vorgenommene Leichenſchau ſichere Todeszei⸗ chen feſtgeſtellt worden waren. Deshalb war für den Sachkenner jegliche Möglichkeit eines Scheintodes ausgeſchloſſen. Trotzdem wurde die Wiederausgrabung der Leiche angeord⸗ net, um die Bevölkerung und insbeſondere diejenigen Perſonen, die das„Klopfen“ ge⸗ hört haben wollten und glaubten, daß es von der„wiedererwachten Scheintoten“ her⸗ rührte, von der Unſinnigkeit dieſes Glaubens zu überzeugen. Dr. Ganz fügt hinzu, daß ein Lebendig⸗begraben⸗werden vollſtändig un⸗ möglich ſei, wenn eine ſorgfältige ärztliche Leichenſchau vorgenommen ſei. Sorgfältig müſſe ſie allerdings ſein; darauf könne gar nicht genug verwieſen werden, denn tatſäch⸗ lich ſei bei einer Reihe von Todesfällen, ins⸗ beſondere bei plötzlichem Tode durch äußere Einwirkungen(Elektrizität, Vergiftung, Er⸗ frieren, Ertrinken) der Scheintod viel häu⸗ figer, als angenommen werde. Deshalb ſeien in allen dieſen Fällen Wiederbelebungsver⸗ ſuche ſo lange zu machen, bis von einem Arzt die ſicheren Todeszeichen feſtgeſtellt ſeien. Der Förſter als Wilddieb Ungeheuerliches Dienſtvergehen. Wetzlar, 27. Dezember. Unter der Anklage der Wilddieberei ſtand kürzlich vor dem Wetzlarer Schöffengericht der Gemeindeförſter Müller aus Altenkirchen mit ſeinen Söhnen und ſeiner Tochter. Der Förſter Müller hatte ſich in dem ihm zur Betreuung übergebenen Jagdgebiet eines Jagdpächters lange Zeit der Wilddieberei ſchuldig gemacht, wobei ihm ſeine Söhne Hilfe leiſteten. Der Fall konnte erſt durch die Inanſpruchnahme eines Deteltivs aus Berlin, der als biederer Handwerksmeiſter ſich im Förſterhaus einquartiert hatte, aufgeklärt wer⸗ den. Nach wochenlangen Beobachtungen ge⸗ lang es dem Detektiv, die Wilddieberei an den Tag zu bringen. Der Förſter, ein 59. jähriger Mann, wurde zu zwei Jahren Ge⸗ fängnis, einer feiner Söhne 11 ſieben Mona⸗ ten, ein anderer zu drei Monaten Gefäng⸗ nis, ein weiterer Sohn zu 50 Mark Geld- ſtrafe den Jagdvergehens verurteilt. Die Tochter, die der Hehlerei angeklagt war, wurde freigeſprochen. 5 5 Groher Fabritbrand 8 HSummivorräte in Flammen. Wuppertal, 27. Dezember. u den Gummiwerken von Vorwerk und Sohn in Wuppertal⸗Barmen brach am Hei⸗ ſigen Abend ein Großfeuer aus. Beim Ein⸗ tteſſen der Wehren ſtand bereits der geſamte Vorrat an Gummi und anderen Rohmateria⸗ ſien in hellen Flammen. Infolge der großen Hitze zerſprangen die Glasfenſter der Hofüber⸗ 7 und das Feuer griff auf das A tende mehrſtöcige Lager⸗ und Verſandge ände ider, das den Flammen zum Opfer fiel, wäh⸗ rend der ſiebenſtöckige Fabrikneubau gerettet werden konnte. Der Brandſchaden wird auf etwa 2,5 bis 3 Millionen Rm. geſchätzt. Der Betrieb wird nach einigen Umſtellungen ſei⸗ nen Fortgang nehmen können. Am ganzen erſten Feiertag, die Nacht hindurch und auch am zweiten Feiertag waren die Berufs- und freiwilligen Feuer⸗ wehren mit dem Ablöſchen und den Auf⸗ räumungsarbeiten am Brandplatz beſchäf⸗ tigt. Die Arbeiten wurden ſtark behindert durch die im Lagerhaus noch teiweiſe beſte⸗ hende Einſturzgefahr. Die Ablöſchung der im Keller lagernden Stoffe war nur dadurch möglich, daß die großen Kellerräume voll⸗ kommen unter Waſſer geſetzt wurden Eine ganze Anzahl von Feuerwehrleuten trug eichlete Verletzungen davon. So mußten ſich 14 Wehrleute wegen Rauchvergiftung n Behandlung begeben, konnten aber bald ihre Tätigkeit wieder aufnehmen. der Sport zu Weihnachten Fußball. Meiſterſchaftsſpiele der Gauligen. Gau Südweſt: Eintr. Frankfurt— Phönix Ludwigshafen 1:0 Sfr. Saarbrücken— Boruſſia Neunkirchen 11 Gan Baden: Uf. Mannheim— 08 Mannheim 5:0 Gau Nordheſſen: SC. 03 Kaſſel— Sport Kaſſel 4:0 Geſellſchaftsſpiele: BB. Bielefeld— Preußen Münſter 12 Schalke 04— SVg. Fürth 3:0 Sc. 03 Münſter— Union Recklinghauſen 2:1 Germania Bochum— SV. 99 Düſſeldorf 1:1 Germania Datteln— Vikt. Recklinghauſen 5:4 Hamborn 07— Köln-Sülz 07 5,0 Aso. Preußen Krefeld— Union Krefeld 2:0 Boruſſia Gladbach— SC. Gladbach 7:0 Turn Düſſeldorf— Pf. Benrath 8:5 Sg. Sterkrade— Schwarzweiß Saarbr. 4.2 Boner FV.— Kickers Offenbach 2:1 Westmark Trier— Schwarzweiß Eſſen 1:1 SV. Wittlich— Eintracht Trier 0.2 Eintracht Kreuznach— Kickers Offenbach 215 Kölner ER.— SV. Höntrop 0:1 Blauweiß Köln— Kölner BC. 3:2 Kölner SC. 99— Viktoria Düſſeldorf 9:1 Bonner FV.— Offenbacher Kickers 2.1. In Bonn bekamen 1500 Zuſchauer ein über die ganzen 80 Minuten dauerndes flottes Spiel zu ſehen, in dem der Bonner Torwart durch großes Können den Ausſchlag zum Sieg gab. In techniſcher Hinſicht waren die ſüd— deinſchen Gäſte ihrem Gegner etwas voraus. In der Verteidigung hatten die Offenbacher wie auch die Bonner Erſatz einſtellen müſſen. Zwei Durchgänge des Halblinken und Links— außen führten zur 2:0-Führung für Bonn. In den letzten Spielminuten vermochten die Offenbacher noch ein Ebrentor zu erzielen, ob⸗ wohl ein unentſchieven dem Spielverlauf eher gerecht worden wäre. Schalke 04— SVg. Fürth 3:0. Vor 15 000 Zuſchauern ſtanden ſich am 2. Weihnachtsfeiertag in der Glückauftampfbahn in Gelſenkirchen der deutſche Meiſter Schalke 04 und der Tabellenführer der Gruppe Bay⸗ ern, die SVg. Fürth, gegenüber. Die Schal⸗ ker ſiegten dank des beſſeren Zuſammenſpiels ſicher mit 3:0. Schalke ging in der 38. Mi⸗ nute durch Kalwitzti in Führung. Bei ver⸗ teiltem Spiel ereignete ſich bis zur Pauſe nichts mehr von Belang. Nach dem Wechſel ſetzte ſich bald das vorzügliche Kreiſelſpiel der Schalker durch, während die Kleeblättler mehr und mehr abfielen. In der 23. Minute der zweiten Halbzeit fiel das zweite Tor durch den Mittelſtürmer Pörtgen, der eine Flanke un⸗ haltbar aus der Luft verwandelte. Der Halbrechte Urban ließ in der 34. Minute noch ein 3. Tor folgen. SC. Stuttgart— Phönix Ludwigshafen 00. Das einzige größere Fußballſpiel in Stutt⸗ gart über Weihnachten fand am 2. Feiertag in Gaisburg ſtatt, wo der SC. Stuttgart die Mannſchaft des Phönix Ludwigshafen zu Gaſt hatte. Etwa 3000 Zuſchauer ſahen ein von beiden Seiten mitunter ſehr flott durchgeführ⸗ tes Spiel. Bei beiden Mannſchaften geſie— len am beſten die linken Sturmreihen. Chemnitzer BC— Wormalia Worms 12 2000 Zuſchauer ſahen am 2. Weihnachts tag in Chemnitz einen Fußballkampf zwi⸗ ſchen dem Tabellenführer des Gaues Süd⸗ weſt, Wormatia Worms, und dem Chem⸗ nitzer Ballſpiel-Club, das nach beiderſeitig mäßigen Leiſtungen mit einem nicht ganz verdienten Sieg der Süddeutſchen von 21 (0:0) endete. Der ſiegbringende Treffer fiel in der 86. Minute durch einen Kopfball von Trumpfheller gamburger SB— S Waldhof 2:3(0:1) Sehr knapp, aber ſicherer als es das Ey zebnis von 3:2(1:0) wiedergibt, gewanr die badiſche Spitzenmannſchaft des S2 Waldhof ihr Gaſtſpiel in Hamburg vor 4000 Zuſchauern. Die Wadhöfer, die mit den Nationalſpieler Siffling als Mittelläufer an, traten, waren in ſpielkultureller und tech niſcher Hinſicht den Norddeutſchen um eir Beträchtliches voraus und hätten nach den 1:0⸗Pauſenführung einen viel deutlicheren Sieg erringen müſſen. IC Madrid— 1. JC. Nürnberg 15. Die Fußballelf des 1. FC Nürnberg ſpielte am erſten Weihnachtstag gegen den führen, den ſpaniſchen Fc Madrid. Die Deutſcher gewannen die Partie überraſchend hoch mi! 5:1 Toren. Am Neufahrstag tragen beide Mannſchaften— ebenfalls in Madrid— da— Rückſpiel aus. Gauliga⸗Tabellen Gruppe Südweſt: Wormatia Worms 3 Phönix Ludwigshafen 13 FK. Pirmaſens 12 Kickers Offenbach 13 Eintracht Frankfurt 12 Union Niederrad 11 FSV. Frankfurt 13 29:35 Boruſſia Neunkirchen 14 24:29 1. FC. Kaiſerslautern 13 23:27 Sfr. Saarbrücken 12 23:26 Saar 05 Saarbrücken 12 17:0 Gruppe Baden: VfR. Mannheim 11 30:20 SV. Waldhof 10 20:15 1. FC. Pforzheim 11 Phönix Karlsruhe 11 Freiburger FC. 11 VfL Neckarau 9 VfB. Müblbura 10 40:24 24:18 33:18 31:26 15:16 18:25 == — 2 0 8 0 0— ——————— —— 0 Jeſtlicher Empfang der„New Vork“. Der Dampfer„New York“ iſt mit der geretteten Beſatzung des norwegiſchen Damp— fers„Siſto“ in Hamburg eingetroffen und feſtlich empfangen worden. wurden vom Führer perfſönlich ausgezeichnet. e a Die Retter Unſer Bild zeigt in der Mitte den Führer der„New Pork“, den Commodore Kruſe, links von ihm den Führer der Ret⸗ tungsmannſchaft, Erſter Offizier Alfred Wieſen, rechts den Kapitän des Dampfers „Siſto“. Reinertſen. eine Niederlage der tungen. In dem Karlsruher FW. 11 13241 Germania Karlsdorf 11 7:28 08 Mannheim 11 10:42 Sportallerlei Freddie Miller, der amerikaniſche Weltmei⸗ ſter im Federgewichtsboxen, ſiegte in Paris über Alf Brown, den Weltmeiſter der Ban⸗ tamgewichtsklaſſe, nach Punkten. Argentiniſcher Fußballmeiſter wurde auch der in Deutſchland beſtens bekannte Verein „Boca Juniors“. Das in Buenos⸗Aires aus⸗ getragene Entſcheidungsſpiel zwiſchen den Boca Juniors und dem Titelverteidiger San Lo⸗ renzo⸗Alinagro verlief überaus hitzig und ſah die Juniors mit 1:0 ſiegreich. 50 000 Zu⸗ ſchauer wohnten dem Treffen bei. Ferencvaros Budapeſt, Ungarns Fußball⸗ meiſter, weilt augenblicklich in Nordafrika. Die Ungarn gewannen in Rabat gegen eine Aus⸗ wahlelf mit 8:0 und in Caſablanca gegen den US. Marocain mit 6:0 Treffern. Zidenice Brünn ſiegte in Oran mit 84. Der Stuttgarter SC. wird mit ſeiner Fuß⸗ ballelf am kommenden Sonntag, 30. Dezem⸗ ber, in der Schweiz beim bekannten FC. Kreuz⸗ lingen gaſtieren. Zum Mitropa⸗Pokal⸗Wettbewerb der Fuß⸗ baller hat nun auch die Schweiz eine Ein⸗ ladung erhalten. An dieſem zugkräftigen Wett⸗ bewerb für Vereinsmannſchaften beteiligten ſich bisher die Spitzenvereine Oeſterreichs, Un⸗ garns, Italiens und der Tſchechei. Ein 30:1⸗Sieg im Eishockey iſt überaus ſel⸗ ten. Er wurde von einer oſtoberſchleſiſchen Auswahlmannſchaft in Kattowitz im Kampf gegen eine Danziger Mannſchaft erizelt. Eine Heidelberger Studenten⸗Holeyelf ſpielte auf ihrer Reiſe nach Spanien in Lyon und erzielte dort ein 2:2. Baudendiſtel und Racke waren die Torſchützen. Handboll If Handball⸗Damen geſchlagen. In Frankfurt ſtanden ſich die Damen⸗ Handballmannſchaften des Frankfurter Stadtſportvereins und des VfR Mannheim gegenüber. Die Frankfurterinnen. die be— kanntlich im vergangenen Spieljahr von den Mannheimerinnen aus dem Wettbewerb um die Deutſche Meiſterſchaft ausgeſchaltet wor— den waren, ſiegten diesmal knapp mit 615 (2:2) Treffern, obwohl ſie nur mit 10 Spie⸗ lerinnen angetreten waren. Schwerathletik Ehr! Turnierſieger in Köln. Am 2. Weihnachtsfeiertag wurde im Kölner „Kino für Jedermann“ ein Leichtgewichts-Rin⸗ gerturnier durchgeführt, das vor ausverkauf⸗ tem Hauſe abgewickelt wurde. Leider fehlten die drei Kölner Schlangen, Sürth und Forſch, für die die Federgewichtler Nettersheim(Deut⸗ ſcher Kampfſpielſieger) und Pulheim einge⸗ ſprungen waren. Turnierſieger wurde ohne Münchener Ehrl vor dem Hörder Weikart, dem Koblenzer Schwart⸗ hopf und dem Kölner Nettersheim. Geheimnisvolle Nahrungsmillelvergif- Bergarbeiterſtädtchen Haltby Grafſchaft Porkſhire) ſind infolge einer Nahrungsmittelverg'ftung über 50 Perſonen erkrankt, davon 23 ſo ſchwer, daß ſie ſich in Krankenhausbehandlung begeben mußten. die Zahl der Erkrankungen nimmt noch zu. Alle in Frage kommenden Lebensmittel wurden chemiſch unterſucht; aber bisher hat ſich der Erreger der Ver— giftung hoch nicht feſtſtellen laſſen. Allem Anſchein hach iſt jedoch der Charakter der Vergiftung nicht gefährlich. D. A. XI. 34 1166 Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag Halle(Saale).. 4 Faſt alle Tiſche ſchienen beſetzt, und ratlos blickten die jremden Damen über die Köpfe der ſchmauſenden Gäſte. Man würde wohl umkehren müſſen und anderswo ſein Heil verſuchen... So kalkulierten ſie, die Wiener Art nicht kannten. Denn ſchon war der Herr Ober da, ſchon der Chef höchſtſelbſt, denn man hat gute Augen in Wien. Eine elegante Geſellſchaft, die im Gummiradler vorfuhr, die fand immer Platz. Juſt den beſten Platz im ganzen weiten Gartenrund, dort drüben unter dem Verandadach, die Krebſen⸗Veranda genannt. Wie ſocch ein ſchöngedeckter Tiſch plötzlich wie durch Zauberhand herbeigeſchafft werden konnte, darüber zer⸗ brach man ſich nicht den Kopf. Das iſt halt ſo... 8 Es ging nun ſchon ſtark auf neun Uhr, und unſere Geſellſchaft war rechtſchaffen hungrig. 1 Mit großen Augen blickten die Fremden um ſich, in das Getriebe fröhlicher, freundlicher Menſchen, genügſam und dennoch apart, wie es Wiener Art iſt. Allen voran feſſelten die Aufmerkſamkeit die jungen, weißgekleideten Mädchen dort auf dem Podium, die ſo füße Muſik zu machen verſtanden. Die Damenkapelle. Das war zu jener Zeit eine wiene⸗ riſche Beſonderheit, und iſt es noch heute. Die blauen Schärpen ſchräg über die Taille gewunden, die hoch friſierten Köpfchen mit unnachahmlichem Schick getragen, ſo präſentierten ſie ſich dem Zuhörer und Zuſchauer. ohne im übrigen Weſens aus ſich zu machen. Lieb und beſcheiden und voll prickelnder Künſtlerſchaft, das ſind die Mitglieden dieſer Damenkapellen.... „Was ſein dieſe ſchönen Girls?“ erkundigte ſich Gwen— dolen und hob ihre Lorgnette. Man ſaß nahe der ſeit— lichen Front des Podiums, und bezwingend kam es herüber: „Das iſt mein Wien, die Stadt der Lieder...“ „Alſo, das iſt echteſtes ‚Vienna', Mylady“, erwiderte der ſchlimme Slomi, als ſei die Frage an ihn gerichtet. „Das nennt man eine Wiener Damenkapelle', und was jetzt geſpielt wird, iſt ein wunderſchönes Wiener Lied...“ Wie er das ſagte, war's in einem Ton, wie man zu Kindern ſpricht, und nicht einmal zu beſonders klugen Kindern. Felix warf ihm einen zurechtweiſenden Blick zu. Gwendolen aber ſtrafte ihn einfach mit Nichtachtung, und nur Betſy ſprach ein latentes„Aoh! Wirklich?“ Sie beſaß weit weniger das, was man Seele nennt, als Gwendolen, deren muſikaliſches Ohr die einſchmeichelnde Weiſe ge— fangen nahm. Der Speiſenträger kam eben zurecht mit ſeiner großen Karte, die er fürſorglich in mehreren Exemplaren verteilte. Slomi, der auch hier Stammgaſt war, ſchob die Liſte von ſich:„Was eſſe ich, Fritz?“ erkundigte er ſich gemütlich und lehnte ſich ungeniert in ſeinen Seſſel zurück. Aber dieſe kindliche Frage wirkte auf die Fremden ſo urdrollig, daß alle lachen mußten. „A feins Roſtbratl mit Vanilli?“ meinte der Fritz ſachlich. Aber Burger ſchnitt die Debatte ziemlich ſcharf ab:„Zuerſt die Damen!“ Und nun zu dieſen gewandt: „Wollen Sie wählen, meine Damen, oder es vielleicht mir überlaſſen, auch hier echteſtes Vienna“ vorzuſtellen?“ Slomi biß ſich auf die Lippen. Dieſe Zurechtweiſung hatte er verdient. Gwendolen nickte herablaſſend Gewährung, und da war es auch Betſy zufrieden. Burger ſtellte mit Fritz' Hilfe denn auch ein wieneriſches Menu zuſammen, das in ſeiner Hauptſache aus„Backhendeln mit Häuptelſalat“ be⸗ ſtand und als Eingang die berühmten Krebſen, trotzdem es noch nicht Saiſon dafür war. Dagegen konnte Feliz nicht widerſtehen, ſich ein handfeſtes„Gulaſch“ für ſeine Perſon zu beſtellen, nach dem er ſo viele Jahre Sehnſucht gehabt, und da bekam Slomi ähnliche Gelüſte. Schmerz- lich bewegt hörten die beiden Karlsbadkandidaten ſolches. Sie mußten ſich Reſerve auferlegen und taten dies ungern. Aber der ſattelfeſte Fritz half auch da:„Die Herren vielleicht was leichtes— a Kalbsſchnitzerl, natur, auf Butter?“ Wohlwollend kam das. Und nachdem Burger dieſes Deutſch nochmals verdeutſchte, wurde der Vorſchlag genehmigt. Wie das duftete, dieſes Gulaſch, und wie inter— eſſant es ausſah, ſtellten die Fremden feſt. Und da man ſchon ſo ſchön gemütlich beiſammen ſaß und Steifheit nicht am Platz ſchien, ſo wollte man davon profitieren— und koſtete dem armen Felix ſein ganzes ſchönes Gulaſch weg, ſo daß er ſich ein zweites beſtellen mußte. Man trank dazu herrliches Bier— und wahrhaftig— die Ladys tranken mit. Nach der ſüßen Speiſe kam dann zuerſt der blumige Hauswein dran und ſchließlich eine würzig duf— tende Waldmeiſterbowle, ſo daß die Stimmung urfide f wurde... Je weiter der Abend vorrückte, ein richtiger milder Frühlingsabend, deſto ſtiller wurde einer— und das war der Herr Attaché— Doktor Amos Slomi. Dieſe rothaarige Gwendolen gefiel ihm mehr, als er ſich zugeſtehen wollte. Und daß er mit ſeiner gewohnten Draufgängerei das Mädchen abgeſtoßen hatte, war erſicht⸗ lich— und kein Wunder. Um dieſe Scharte auszuwetzen, dazu ließ ſie es nicht kommen. Sie ſprach zumeiſt mit Burger oder den Landsleuten, aber ſie vermied es, das Wort an ihn, Slomi, zu richten, und wenn der ſich ihre Aufmerkſamkeit erzwingen wollte, ſo traf ihn ein ſo kühl⸗ erſtaunter Blick aus ihren ſchönen mandelförmigen Augen, daß er ſich vorkam wie ein Schuljunge, der ſein Examen ſchlecht beſtanden. Nun, da war dieſe hochnäſige Schönheit aber an den Verkehrten geraten!, dachte er wütend, und in der Hoff⸗ nung, ſie zu ärgern, begann er ſehr eindeutig nach dem Podium hinauf zu kokettieren. (Fortſetzung fo! N Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 4 Nachdruck verboten. Ganz neue Koffer waren es, die Fritz Wolfram erſt für die Reiſe ſeiner Tochter gekauft hatte. Mit ihrem eigenen abgeſchabten Koffer ſchlich ſich wohl ungefähr um die gleiche Stunde die echte Doralies heimlich in das Schlöß⸗ chen zurück, das an einem kleinen Hange des Städtchens Mooshauſen in Württemberg ſtand. Nach ungefähr zwanzig Minuten Fahrt war das Ziel erreicht: eine breite Straße am Tiergarten. Ein etwas altmodiſches Haus von vornehmem Ausſehen öffnete ſeine Pforte. Ein lautloſer Diener in Schwarz nahm das Gepäck in Empfang, und verwirrt ließ ſich Regina von einer ſchmalen, großen Dame auf beide Wangen küſſen. Jetzt ſtellte ſich der Hausherr vor. Er war auch groß, hatte graues Haar, leicht verſchleierte Augen und eine verhaltene Stimme. Er grüßte: „Herzlich willkommen, liebe Doralies! Ich hoffe, Sie hatten eine gute Reiſe.“ Regina befand ſich in einer originell eingerichteten Halle, allerlei Altertümer ſtanden umher. Sie hatte faſt den Eindruck eines Muſeums. Frau von Stäbnitz faßte ſie unter und zog ſie mit ſich, wandte ſich zuvor flüchtig an ihren Mann. „Verzeihung, Otto, ich will Doralies ihr Zimmer zeigen!“ Sie führte ſie eine Treppe hinauf und öffnete eine Tür vor ihr. Die Koffer ſtanden ſchon darin, und Regina blickte bewundernd, wie elegant und ſchön das Zimmer ausgeſtattet war. Daß ſie einmal ſo wohnen würde, hatte ſie ſich auch nicht träumen laſſen. Die Möbel des Schlaf⸗ zimmers waren in heller Eiche, Vorhänge und Teppiche ſchimmerten matt-weinrot; die Möbel des kleinen Salons, in den man durch eine offene Tür hineinſchauen konnte, waren in ſtumpfem Schwarz und ſattem Goldbraun ge— halten. Frau von Stäbnitz nahm Regina ſacht den Hut ab. „Mach' es dir bequem, Doralies, bitte! Ich darf dich doch„du“ nennen— nicht wahr? Wenn du magſt, ſag' Tante Edda zu mir, dadurch kommen wir uns gleich ein bißchen vertraulich näher— nicht wahr?“ Regina zog den Mantel aus und neigte nur den Kopf. Sie hätte jetzt kein Wörtchen herausgebracht. Heiße Scham hüllte ſie ein vom Kopf bis zu den Füßen. Mußte ſie nicht zuſammenbrechen unter der Laſt der Lüge vor dieſer Frau, die ihr ſo gütig entgegenkam. Als ſie den Mantel läſſig über eine Stuhllehne legte, bebten ihre Hände. Edda Stäbnitz bemerkte es und wunderte ſich. Es ſchien ihr ſo gar nicht zu dem Charakterbild zu paſſen, das Fritz Wolfram von ſeiner Tochter entworfen hatte. Es paßte ebenſowenig dazu wie der Blick der tief dunkelblauen Augen. Sie wunderte ſich genau ſo wie Peter Konſtantin darüber, wie ſehr doch oft das Aeußere eines Menſchen zu täuſchen vermochte. Sie ſagte freundlich:„Ich denke mir, liebes Kind, du biſt von der weiten Reiſe ermüdet und verſpürſt kein be— ſonderes Verlangen mehr danach, toch nach unten zu uns zu kommen?“ Regina atmete ein ganz klein wenig auf. Es dünkte ſie in dieſem Augenblick ſchon ein großes Glück, allein bleiben zu dürfen und unbeobachtet zu ſein, denn die klugen Frauenaugen irritierten ſie ſehr. Sie fühlte, wenn dieſer ein wenig forſchende Blick noch lange auf ihr ruhte, müßte ſie darunter zuſammenbrechen und bekennen. Sie antwortete:„Ich wäre Ihnen dankbar, gnädige Frau, wenn Sie mich heute abend entſchuldigen würden; ich bin wirklich ſehr müde!“ Frau von Stäbnitz umfaßte ſie lebhaft. „Mädelchen, du darfſt mich doch nicht ſo ſteif betiteln und ſollſt mich mit„du' anreden!“ Ganz eng zog ſie die Schlankheit an ſich.„Biſt doch meines lieben Jugend⸗ freundes Kind. Höre das kleine Geheimnis von einſt: wir liebten uns, er und ich. Eine romantiſche Liebe war's, nur ein Hauch der Liebe, die wir brauchen für den Ge⸗ fährten, mit dem wir durchs Leben gehen wollen. Weißt du, Kind, in den Zimmern ganz alter Damen riecht es wohl noch heutzutage nach getrockneten Roſenblättern und Lavendel— ſo ein ſanfter, ſüßer und verſchollener Duft iſt auch jene Liebe. Aber das Töchterchen meiner erſten Liebe iſt mir wert. Sollſt immer Vertrauen zu mir haben, und für die gnädige Frau hat man das kaum ſo leicht wie für eine Tante Edda.“ Sie küßte ſie auf die Stirn. „Drückt dich etwas, Mädelchen, du ſiehſt beinah etwas ver⸗ ängſtigt aus! Biſt ſchwer von daheim weggegangen— nicht wahr, Doralies? Ich weiß, du hängſt ſehr an daheim, dein Vater ſchrieb mir das.“ Regina war kaum noch fähig, die Freundlichkeit und Güte, mit der man ihr entgegentam, zu ertragen. Sie hauchte hervor:„Ja, ich bin ſchwer weggegangen, aber jetzt bin ich nur müde und—“ „Und habe Hunger“, ergänzte Frau von Stäbnitz.„So iſt es doch— nicht wahr?“ Regina, froh, etwas über die Stimmung wegzu⸗ tommen, die ſie zu überwältigen drohte, antwortete raſch: „Ja, ich habe auch ein bißchen Hunger.“ Da lachte Frau von Stäbnitz und ließ ſie los. „Ich ſchicke dir ſofort etwas zu eſſen herauf, und dann ſchlafe dich gut aus, ſolange du willſt. Wir frühſtücken um acht Uhr, doch du kannſt das Frühſtück morgen auf dem Zimmer einnehmen. Sollſt dich ganz allmählich und gemütlich hier eingewöhnen.“ 1 Sie reichte ihr die Hand.„Gute Nacht, mein liebes Kind! Schlafe recht angenehm und merke dir, was du in der erſten Nacht träumſt. Was man in der erſten Nacht in einem neuen Heim träumt, ſoll nämlich in Erfüllung gehen.“ Sie wies auf einen Klingelknopf an der Tür. „Wenn du etwas wünſcheſt, brauchſt du nur darauf zu drücken.“ Sie nickte Regina zu und ging. Regina blickte noch lange wie benommen auf die weiße Tür, hinter der Frau von Stäbnitz verſchwunden war. Sie ſchluckte mehrmals heftig.. Taumelnd ſchritt ſie durch das Zimmer, empfand die Gediegenheit des Raumes faſt feindlich. Sie ging hinüber in den Salon, in dem der Lüſter brannte, betrachtete ſcheu die ſchwarzen Schnitzmöbel, das glänzende Goldbraun der Samtpolſter und das Gleißen und Schimmern des wunder— bar geſchliffenen Venezianer Spiegels. Sie ließ ſich auf einen Seſſel nieder, krampfte die Hände um die geſchnitzten Greifenköpfe, die den Abſchluß der Armſtützen bildeten. In ihr war ein Chaos, in dem jeder klare Gedanke ſofort verſank. Wie ſchlecht kam ſie ſich vor, wie gemein! Durch die Ueberredungskunſt von Doralies, den Wunſch, der Freundin zu helfen, und ihre eigene Sehnſucht, einmal aus dem engen, kleinen Moos- hauſen herauszukommen, hatte ſie zuletzt die Vorſtellung von einem Abenteuer gehabt, das, wenn es ſpäter ge⸗ legentlich ans Licht käme, nur noch als Stoff zum Lachen dienen würde. Jetzt aber wurde ihr wieder erſchreckend klar, daß zwar das Wort„Abenteuer“ auf das, was ſie getan hatte, paßte, aber in einem viel ſchärferen und un⸗ erfreulicheren Sinne. In einem häßlichen Sinne. Eine Frau wie Edda Stäbnitz durfte man nicht belügen, und einen Mann wie den bekannten Verteidiger auch nicht. Sie hatte ihn nur flüchtig geſehen; aber hinter ſeinem verſchleierten Blick lag Menſchenkenntnis, und der ondere— wie hieß er doch, der ſich ſein Adjutant genannt hatte? Ach ja, Peter Konſtantin. Und der hatte auch ſo durchdringende Augen. Die drei Augenpaare fürchtete ſie ſchon jetzt, vor den drei Augenpaaren würde ſie nicht lange beſtehen können, die drei Augenpaare würden ſie zwingen, zu bekennen. Sie ſchreckte hoch. Es hatte an die Tür geklopft. Sie rief mechaniſch:„Herein!“ Ein Mädchen in ſchwarzem Kleid und weißem Schürz— chen brachte ein Tablett mit Speiſen. Sie grüßte und deckte gewandt den Tiſch. Wundervolles Porzellan ſchimmerte, und das ſilberne Beſteck legte ſie würdig auf das Damaſttuch nieder, ſich ſeiner Gediegenheit voll bewußt. Regina blieb etwas ſteif ſitzen und ſah zu, wie das Mädchen hantierte. „Hat das gnädige Fräulein noch Wünſche?“ fragte das Mädchen höflich. Regina verneinte und erwiderte den Gute-Nacht⸗Gruß. Sie riegelte hinter dem Mädchen ab und verriegelte auch die Schlafzimmertür nach dem Flur zu. Dabei entdeckte ſie einen Alkoven, der an das Schlaf— zimmer ſtieß. Der Alkoven war als Badeſtube eingerichtet, und Regina dachte: Wie eine Prinzeſſin wohne ich hier! Wie Bedauern regte es ſich in ihr, daß ſie nicht hierbleiben durfte. Einem jähen Einfall folgend, ließ ſie Waſſer in die Wanne laufen. Dampfend floß es ein; ein kalter Strahl des anderen Hahnes kühlte das allzu heiße Naß. Regina enttleidete ſich und genoß das Bad wie eine Erlöſung. Es tat ihren erregten Nerven gut, beruhigte ſie ein wenig. Es blieb ihr nun nichts übrig, als die Koffer zu öffnen, die doch Doralies' Eigentum waren. Sie fand einen weißen Pyjama mit blauem Beſatz, und ſchlüpfte hinein. Dann ging ſie in den Salon zurück. Ihr Appetit meldete ſich plötzlich ſehr ſtark beim An⸗ blick der guten Sachen, die für ſie aufgetiſcht waren. Ein Schüſſelchen gab es mit pikanten Vorſpeiſen, dann derben Landſchinken und leckere Bratenſcheiben. Eier und herr⸗ liche Trauben. Ein Glas Limonade dazu und ein kleines Glas mit Tokaier. Regina war jung und geſund, ihre ſeeliſche Ver⸗ zweiflung trat zunächſt etwas zurück vor dem lockenden Anblick. Sie machte es ſich am Tiſch bequem und aß tüchtig. Sie hatte den ganzen Tag nichts genoſſen außer der Taſſe Kaffee am Morgen, im Karlsruher Warteſaal. O wie das ſchmeckte, o wie das wohltat! Das Gläschen Tokaier trant ſie zuletzt, und der un⸗ gewohnte Genuß umnebelte ein bißchen ihre Sinne. Das hinüber in das Schlafzimmer. Sie ließ das Nachttiſch⸗ lämpchen aufleuchten und den Lüſter verlöſchen, dann legte ſie ſich ins Bett und zog die matt⸗weinrote, dicke Seidenſteppdecke über ſich. Jetzt mußte auch das kleine * U 0 Bad, das gute Nachtmahl und das Gläschen Tokaier hatten ihre Angſt beinah verſcheucht. So gut wie hier hatte ſie es noch nie gehabt. Sie gähnte herzhaft und ſchaltete das Licht aus, ging Nachttiſchlampchen verlöſchen, und nun ſchlief Regina ein ſchlief bald ſchwer und tief. 975 Keinen einzigen Gedanken an das Abenteuer, in das ſie ſich gewagt hatte, nahm ſie mit hinüber in ihren Schlaf, und der Traumgott kam auf leiſen Sohlen und warf ihr einen der unzähligen Träume zu, die er bei ſeiner all⸗ ö nächtlichen Wanderung mit ſich führte. *** Unten, in einem ſehr behaglichen Zimmer, hatte ſich Edda von Stäbnitz zu ihrem Manne und Doktor Peter Konſtantin geſellt. Die drei hatten ein Fläſchchen leichten Moſel vor ſich ſtehen und rauchten. Auch Frau Edda liebte es, vor dem Schlafengehen eine Zigarette zu rauchen. Sie ſagte eben:„Ein größeres Rätſel wie Doralies Wolfram iſt mir noch nicht vorgekommen. So wie ich ſie ſehe, paßt ſie aber auch nicht im entfernteſten zu dem Bild, das mir ihr Vater von ihr entworfen hat. Ihr Benehmen iſt ſehr höflich, ihre klaſſiſchen Züge zuweilen faſt ſtreng, die Augen haben ſeeliſche Tiefe. Es liegt etwas— wie ſoll ich mich ausdrücken— Verinnerlichtes über ihrem Ausſehen und Weſen; ich kann ſie mir beim beſten Willen nicht auf den höchſten Aeſten eines Baumes vorſtellen oder das Treppengeländer hinunterrutſchend.“ Peter Konſtantin ſtrich leicht über ſein braunes, zurück⸗ gebürſtetes Haar. „Die Vorſtellung iſt einfach unmöglich.“ Otto von Stäbnitz meinte langſam:„Aber deln Jugendfreund muß ſeine Tochter doch am beſten kennen, und wir, lieber Konſtantin, haben wohl mehr als viete andere Gelegenheit, zu beobachten, wie ſehr das Aeußere eines Menſchen täuſchen kann. Ich will Sie nur an einen ganz kraſſen Fall erinnern: Die dreifache Mörderin, die ausſah wie eine hübſche höhere Tochter, die eben erſt aus dem Lyzeum entlaſſen war.“ Peter Konſtantin neigte zuſtimmend den Kopf, lächelte: „Jedenfalls bin ich geſpannt, was ſie hier zuerſt anſtellt; ſowas kann ja ganz amüſant ſein.“ ö Frau von Stäbnitz lächelte auch. „Heute war ſie von der Reiſe und der neuen Umgebung etwas verdattert; dazu geſellte ſich Heimweh. Sie ſcheine ſehr an ihrem Zuhauſe zu hängen. Ihre Augen warere feucht, und ihre Hände zitterten, als ich oben mit ihr ſprach, und ſie gab zu, Heimweh zu haben. Wenn ſie ſich erſt hier heimiſch fühlt, kommt wahrſcheinlich ihre wahre Natur wieder zum Durchbruch. Aber ſie gefällt mir gut, ſie iſt mir ſympathiſch.“ Ihr Mann nickte:„Ich ſah ſie nur flüchtig, aber ich glaube das unterſtreichen zu können.“ Man trennte ſich. Peter Konſtantin wohnte ganz in der Nähe. * 1* Die Nacht verging und der Tag zog herauf. Die alte hohe Standuhr unten in der Halle holte ſiebenmal zum Schlage aus, da zuckten Reginas Lider hoch, und ſie blinzelte, noch etwas ſchlaftrunken, in das mattgraue Tageslicht, das ſich herbſtlich-unfreundlich durch die nicht ganz dicht geſchloſſenen Vorhänge ſtahl. Im nächſten Augenblick war ſie ſich darüber klar, wo ſie ſich befand, und zugleich legte es ſich wie ein Alpdruck auf ihre Bruſt. Sie ſchloß wieder die Augen und dachte nach. Was ſollte ſie tun? Das einfachſte wäre es wohl: die volle Wahrheit in einem Briefe zu geſtehen und ſich auf und davon zu machen. Es würde wohl keiner danach fragen, wo ſie geblieben wäre, und Doralies, die Zungen— gewandte und nie Verlegene, würde ſchon alles wieder einrenken. Sie aber befand ſich wenigſtens in Berlin und konnte ihr Heil verſuchen, Arbeit zu finden. Ganz gleich als was. Sie mußte ſich doch durchringen. Sie beſaß ja außer den dreihundert Mark, die ihr Doralies gegeben hatte und die ſie nicht angreiſen durfte, wenn ſie hier fortging, noch fünfzig Mark. Aber Doralies hatte ihren Koffer mitgenommen; ſie konnte ſich doch nicht in das große Berlin hineinwagen ohne Sachen. Keine Wirtin würde ſie ohne Gepäck aufnehmen. Die Koffer von Doralies wollte ſie ſich nicht aneignen, das käme ihr wie Diebſtahl vor. Und wie ſollte ſie auch mit irgendwelchem Gepäck aus dem Hauſe kommen? Sie ſann und ſann, grübelte und grübelte, ſpraug ſchließlich aus dem Bett— das Bad lockte. Erfriſcht ſchlüpfte ſie in ihr Kleid, das ſie auf der Reiſe getragen hatte. Ihr beſtes Kleid. Blaues Tuch mit blauem Samt⸗ ſchal. Es ſtand ihr ſehr gut. Und als ſie ſich im Spiegel beſah, glitt ein ganz leichtes Lächeln über ihr Geſicht. Sie gefiel ſich. g Doch das Lächeln zerrann raſch vor den vorwürfen, mit denen ſie ſich belaſtete. „Schämen muß ich mich!“ ſagte ſie laut, gegen das Glas gewandt. Sie überlegte wieder, was ſie tun ſollte. Eigen lich war ſie jetzt machtlos. Das einzige, was ihr zu tun möglich blieb, wäre das, Frau von Stäbnitz die volle Wahrheit zu geſtehen. 0 Sie wollte Mut dazu faſſen, nahm ſie ſich vor. Sie empfand leichten Hunger. Eigentlich war es mehr Appetit auf anregenden Kaffee. Sie klingelte. Das Mädchen von tags zuvor erſchien bald. Nahm den Wunſch entgegen, erwiderte dann freund⸗ lich:„Frau von 2 litz bittet, falls das gnädige Frau- lein ſchon fertig und Luſt dazu hätte, zum Frühſtück hinunterzukommen.“ Regina dachte, da ſie fix und fertig angekleidet war, das Mädchen würde das unten wohl ſagen. Alſo mußte ſie hinuntergehen. Sie nahm ſich vor, nach dem Frühſtück Frau von Stäbnitz um eine Unterredung zu bitten, iht Selbſt⸗ die Wahrheit zu geſtehen. Sie folgte dem Mädchen in das Eßzimmer, rechts von dem hallenartigen Eingang, und fand das Ehepaar ſchon am Frühſtückstiſche. Doch mußten ſich beide eben erſt niedergeſetzt haben; es war noch kein Kaffee eingeſchenkt. (Fortſetzung ſolgt.) Zastian 77 briginalroman von Ellen Ellen or der Großen Oper in Paris fällt ein Schuß. Niemand weiß, woher er kam. Unter dem lum, das eben im Begriff iſt, das Theater zu ſſen, entſteht eine große Panik. In einer der len Seitenſtraßen verſchwindet in fliehendem eine kleine Männergeſtalt. Keiner hat ſie be— af von Falkenhorſt hält ſeine lebloſe junge Gaktin nen Armen:„Hilfe, ſie ſtirbt!“ Schon wiſſen die ſten, die ihn umdrängen, wem der Schuß gegolten. völlig ratlos, da Entſetzen ihre Glieder lähmt, en ſie auf das elegante ſchöne Weib in den Armen deukſchen; da iſt auch ſchon die Polizei zur Skelle. latz wird abgeſperrt, man krägt die Verwundeke as Foyer zurück; mehrere Arzte bemühen ſich ge. f uf dem ſchnellſten Wege in die Klinik“, lautet rteil.„Vielleicht kann ein geſchickker operativer ff ihr das Leben erhalten.“ kaf von Falkenhorſt hält während der Fahrk zum kenhaus ſein geliebtes Weib in ſeinen Armen— böſe Ahnung ſagt ihm:„Zum letztenmal.“—— eg Epe ct. ccf een —.— Foto 7* U Während im Operakionsſaal in Eile alles zur Opera— tion hergerichtet wird, ſteht Graf von Falkenhorſt neben der Bewußtloſen, die man bereits auf den Operationstiſch gebettet hat. Keiner achtet auf ihn; Arzte und Schweſtern ſind vollkommen mit den Vor- bereitungen zu dem äußerſt ſchwierigen Eingriff be- ſchäftigt. Der Graf neigk ſich über das bleiche, liebliche Ant— litz ſeiner Gattin, berührt mit den Lippen die klaſſiſch ſchöne Skirn, die jetzt wie Alabaſter ſchimmerk:„Wer tat dir das?“ flüſtert er ſchmerzerfüllt.„Du Liebe— wer war dein Feind?“ N Als hätte dieſe Frage Gräfin Lolokt ins Leben zurückgerufen, ſchlägk ſie für einen kurzen Augenblich die Lider auf, öffnet den wunderbar geformken Mund; wie ein zarker Hauch, nur ihm verſtändlich, kommt es über ihre ſchon vom Tod gebleichten Lippen:„Ich habe eine Zwillingsſchweſter— du mußt ſie be— nachrichtigen— ſie ſoll unſerm Kind eine Mutter ſein.“ Graf Egmund neigt ſich über blaſſen Anklitz zu.„Du haſt eine-— 0 Lolott nickk ſchwach mit dem Haupt:„Ja— ich habe es verſchwiegen— verzeih mir— Ute von Wola in Prag— im Stift der Frommen Frauen.— Ver⸗ zeih mir auch— ich habe ſchwer geſündigk verzeih mir auch——“ 5 Zu Tode erſchrocken ſieht Graf Egmund in die Augen der Frau, die er über alles lieble. Etwas ihm Unerklärliches— wie Schuldbewußtſein lieſt er darin. „Was ſoll ich dir noch verzeihen?“ gibt er ebenſo leiſe zurück. Schon ſchließt Lolott wieder die Augen.„Was ſoll ich dir noch verzeihen?“ fleht Egmund dringender. Dicht an ihre Lippen hält er ſein Ohr. Da öffnet ſich ihr ſchöner Mund zum letzten Male. Ein kaum hoͤr⸗ barer Seufzer enthält die Worke:„Baſtion 11—0 Als die Arzte zur Operalion übergehen wollen, iſt die junge Gräfin bereits verſchieden.——— * Auf Schloß Falkenhorſt iſt die Flagge auf halbmaſt gehißt; ſie weht die kraurige Kunde ins Land, daß die ſchöne junge Herrin dieſes prächtigen Beſitztums nicht mehr unter den Lebenden weilt. Roch kann es Graf Egmund nicht faſſen. Zu unvor⸗ bereitet kraf ihn ihr Abſchied aus dieſer Welt, zu kra⸗ giſch ſchien es ihm, als daß es Wahrheit ſein könnke.— Man hal die junge Gräfin in ihre deutſche Heimat zurückgebracht und in der kleinen Schloßkapelle auf- gebahrt. Ein Blumenmeer umhüllt ſie, und noch immer lreffen neue Spenden ein, der auf ſo grauſame Weiſe aus dem Leben abgerufenen ſchönen Frau den letzten Gruß zu bieken. Und inmitten dieſes Blumenflors ruht, als ſchönſte Blume, gleich einer weißen Lilie anzuſehen, die kole Schöne.— Oer ſchreckliche Tod hat ihr holdes Anllitz nicht entk⸗ ſtellt; nur um den Mund hat er einen fremden Zug geprägt— etwa, wie wenn ein Kind ſchmollt. Die Lippen, dieſe herzförmig geſchniktenen Lippen, ſind ein klein wenig geöffnet und laſſen den weißen Schimmer der kleinen Zähne hindurch, als wolle der Mund noch elwas ſagen. Mit dieſem ſtummen Mund hält ein Verzweifelker Zwieſprache; doch vergeblich fragk er nach dem Ge— heimnis, das dieſer Mund, den er, ach ſo gerne, ge— küßt, nicht mehr verraten konnke. Graf Egmund blickt mit finſter zuſammengezogenen Augenbrauen in das bleiche, ſtille Antlitz, das ihm ſieben Jahre das Heiligſte auf Erden war und das ihm auf einmal erſchreckend fremd vorkommk. Mehr noch als das— entweihl.—— Ihm iſt's, als habe eine robuſte Hand den Puder und die Schminke, die es bis- her verſchönte, herunkergewiſcht, und er ſähe es jetzt zum erſten Wale ſo, wie die Natur es geſchaffen, grau und häßlich. Trotzdem es in allbekannker Schönheit ſtrahlt, ſieht er die Schönheit nicht mehr; ſein Blick iet Er ſtarrt auf die klare, weiße Stirn, in wildem Sinnenrauſch, ein andermal wiede betender Verehrung geküßt, und denkt: Was ſpielten hinter dir für Gedanken, während du an meiner Bruſt ruhteſt? Eine furchtbare Ahnung hält ihn gefangen, daß ſein heißgeliebles Weib ein Doppelleben geführt haben könnte.— Aber welcher Nakur konnke das zweite Leben ſein, von dem er nichts wußte?— War es unehrenhaft?— Halte ſie mit ſeiner Ehre geſpielt, während ſie ſein ganzes Vertrauen beſaß?— Wie kam es, daß ſie niemals die Schweſter erwähnte?— Die Schweſter, die da plötzlich in ſein Leben kreten und der er ſogar ſein Kind anvertrauen ſollte? Steht ihre Schweſter vielleicht im Milktelpunk des Geſchehniſſes, das ſie mit ins Grab nahm? Ute von Wola?— Sie muß verheiraket ſein, denn ſeine Gattin war eine geborene Baroneſſe von Lawo. Plötzlich zuckt Egmund zuſammen. Wenn auch das eine Lüge war?— Doch im gleichen Augenblick ſchäm! er ſich dieſes Gedankens. Er neigt das Haupt über die lebloſe Hand und drückk flüchtig ſeine Lippen dar- auf. Ein leiſer Schauer überrinnt ihn, als ſie das kalte Fleiſch berühren.„Verzeih mir. Wohin verſtieg ſich mein Mißtrauen, das deine letzten Worke auslöſten? Nein, ſo ſchlecht konnkeſt du nicht ſein, daß du mit einer ſo großen Lüge auf den Lippen mit mir vor den Altar kratſt.— Und doch— und doch.— Was war echt an dir— was falſch?“ Ute von Wola.— Er hal ihr gleich von Paris aus telegraphiert. Hoffentlich hat ſein Telegramm ſie er reicht. Vielleicht kann ſie das Rätſel löſen, das ihm die Sterbende aufgegeben.— Baſtion 11.— Wie kommt ſein Weib gerade auf eine Baſtion?— Und ausgerechnet auf die Baſtion 112 — Wo in aller Welt mag die liegen? Ein Geräuſch läßt ihn emporſchrecken. Streifte nicht ein Frauengewand die Kränze? Doch wie er aufblickt, umfängt ihn tiefe Einſamkeit; er muß ſich getäuſch! haben. Und weiter grübelt er und ſucht nach einem Anhalt, der den Schleier von dem Geheimnis, das ſich ſo jäh in ſein Glück ſchlich, lüften hilft. Und ſeltſam— wie er jetzt ſucht, findet er manches, dem er vorher, in den Tagen des Glücks, weder Beachkung geſchenkl, noch eine Bedeukung beigelegt hat, das ihn aber jetz mit Argwohn und Eiferſucht erfüllt, jetzt, da er es mit anderen Augen mißt. Zum Beiſpiel, daß ſie auf ein mal auf den Gedanken kam, getrennte Schlafgemächen einzuführen, daß ſie des Morgens ſo oft über Müdig⸗ keit klagte oder Migräne, die ſie früh zur Ruhe krieb — ihre nächtlichen Spaziergänge— gerade in Berlin während er im Reichskag weilte, weil ſie angeblich nichk ſchlafen konnke.— Er zuchk heftig zuſammen Kam ſie da vielleicht von einem heimlichen Beſuch nach Hauſe?— Er ſchükkelt das Haupk:„Wer kennt ſich da aus?!“ Und wieder ſieht er forſchend in das ſtille Das vorliegende Heft ist aus postalischen Gründen auf schwächerem Papier ge- 1 druckt. Alle anderen Hefte erscheinen auf gutem starkem Illustrations papier. der Frau— die er über alles liebte und f die ihn in der Stunde ihres Todes ſo bitter ent. täuſchte— als müſſe ſie ihm noch eine Antwort auf alle ſeine Fragen geben.— Wer war ihr Mörder? — Ein verſchmähter Liebhaber?— Ein Erpreſſer? Eine Hand legt ſich ſacht auf ſeine Schulter; ohne Erſchrecken ſieht er auf. Sein alter, guter Kammer- diener Burghard ſteht vor ihm; er hat ihn nicht kom- men hören. „Herr Graf“, ſagt der Treue,„verzeihen Sie bitte, wenn ich Sie abrufen muß, der Herr Paſtor iſt ein: getroffen.“ Egmund nickt müde mit dem Kopf. „Auch die kleine Gerlinde weint ſo ſehr, ſie möchte zum Papa. Ich kann ſie kaum kröſten.“ Da erhebt ſich Egmund. Sein Kind weint nach ihm— und er hat bis jetzt keines Akemzugs Länge an ſein Kind gedacht. So ganz war ſein Fühlen und Denken mit der Toten verwachſen, daß er das kleine ſüße Geſchöpfchen ganz vergaß. Faſt ſchämt er ſich deſſen. Noch einen bangfragenden Blick wirft er über das ſtille Geſicht, dann geht er geſenkken Hauptes hinaus. Stumm, mit tränenumflortem Blick folgt ihm ſein kreuer Diener. Beide achten nicht darauf, daß eine Frauengeſtalt, ganz in Trauerkleider ge— hüllt, gleich nachdem ſie die Kapelle verlaſſen, an hnen vorbeihuſcht und im Innern des kleinen Gokkes- gauſes verſchwindek.— Die kleine fünfjährige Gerlinde ſieht ihren Papa durch den Park kommen, da reißt ſie ſich von ihrer Amme los, eilt hinaus, auf der breiten Freitreppe liegt ſie ihm direkt in die Arme.„Pa“, ruft ſie in wildem Schluchzen,„Pa, lieber Pa, ſag, daß es nicht wahr iſt, daß die Urſel lügt. Die böſe Urſel ſagt, die Mami kommt nicht wieder— die Mami iſt kot“, ſchluchzt es an ſeinem Halſe. f Angeſichts dieſes wilden, unbändigen Schmerzes, wie man ihn einem fünfjährigen Kinde kaum zu— trauen ſollte, bringt es Egmund nicht fertig, dem Kind die kraurige Wahrheit zu beſtätigen. So kröſtet er die völlig aufgelöſte Kleine:„Die Mami hat uns nicht für immer verlaſſen, ſie mußte nur eine große RNeiſe antreten— ſpäter ſehen wir ſie wieder.“ Das beruhigte das Kind. Es ſtreckt die Arme nach dem Diener aus: „Burghard ſoll mir Märchen erzählen.“ Burghards Augen leuchten vor Glück und Liebe auf.„Darf ich?“ bittend ſieht er den Grafen an. Der lächelt und erlaubt es ihm gern.— Egmund geht ins Schloß. Burghard aber ſucht den verſchwiegen gelegenen Schwanenſee auf; und während ſie die ſchwarzen Schwäne füttern, die hier ihre Bahn ziehen— Burg- hard trägt zu dieſem Zweck immer etwas Brot in der Taſche— erzählt er dem Kinde leiſe von ſeinem Mütterchen, das nun im Himmel weilt und das der liebe Gott nur deswegen zu ſich rief, weil er es gar ſo liebhat, ſo daß er es lange, lange bei ſich behalten möchle, und daß nur ganz gute Menſchen in den Himmel kommen, und daß ſie auch einmal dorthin kommt, wenn ſie immer ſchön brav iſt, und die Mami dann wiederſieht. Und der alte gute Burghard ſchil— dert der Hälbwaiſen das Leben hinter dem blauen, mit kleinen ſilbernen Wöllchen betupften Vorhang hoch über ihren Häupkern ſo ſchön und herrlich, daß es Klein-Gerlinde mit Stolz erfüllt, daß ihre Mami dort weilen darf. Und als eine Lerche ſich jubilietend gen Himmel ſchwingt, ſchaut ſie ihr nach und ſagt mit ſtillem Lächeln:„Die fliegt jetzt zu meiner Mami.“ Und det Tod der Mutter hat für das Kind gar nichts Schreckliches mehr. Die Liebe hat ihn zu verklären gewußt und um dies Scheiden den Schleier der Poeſie gewoben, der alles in einen ſchönen, ſtillen Frieden hüllt.—— Als der Paſkor gegangen, ſchlägt Egmund wieder den Weg zur Kapelle ein. So ſehr fühlt er ſich noch mit der Toten verbunden, daß es ihm zur Selbſt— verſtändlichkeit geworden iſt, jeden noch gegebenen Augenblick bei ihr zu weilen. Wie lange noch, und die Gruft wird die ſchöne Geſtalt für immer ver— ſchlingen. Als er die Kapelle betritt, ſchlägt ihm ein betäuben— der Duft entgegen, der die Sinne zu verwirren droht; zu Bergen haben ſich die Blumengrüße angehäuft und verbreiten einen Geruch von welkem Laub. Drau— ßen der herrliche, ſonnendurchflutete Frühling— hier Tod und Verweſung. Der Kerzenſchimmer zu Häupten der Token erhellt aber den geweihten Raum nicht allein, gerade jetzt äugt Frau Sonne neu— gierig durch die buntbemalken Vuhenſcheiben herein, ihre Strahlen huſchen ſpieleriſch über das liebliche Antlitz der bleichen Schläferin, deren wundervolles Haar wie Gold flimmert. Langſam ſchreitet Egmund vorwärts; doch plötzlich ſtockt ſein Fuß; er bleibt wie gebannt ſtehen. Dicht neben der Bahre erhebt ſich eine dunkle Frauengeſtalt, wendet ihm langſam das bleiche Antlitz zu. Jeder Blutskropfen ſcheint in Eg— munds Adern zu erſtarren.— Großer Gott, ſtehen denn die Toten wieder auf?— Iſt es eine Halluzi— nation?— Die Geſtalt— das Geſicht— das Haar. „Lolott“, ſtammelt er faſſungslos.(Fortſebung ſolot) Blätter und Blüten Es mag ein Mann woll bauen ein grobes stargees Haus, doch eine liebe Heimat machit erst die Frau daraus.(O. v. Miller Den echten Schmerz verspotle nie, in Ehrſureht beuge Herz und Knie, wenn dir des Lebens Maje- slät im stillen Ernst vorübergeht.(G. Triebel) — 8———— Vorſpiel uchl“ meidete die Wirtin in einem untettpürftgen e eſuch den nung, Mama, wovon du ſprichſt.“ ) Tone, der immer das gleiche Lächeln um ihren verwelkten Mund zauberte.„Beſuch, Herr Studioſus!“ And was für ein Beſuch!„ Eine elegante Limouſine war vor dem Hauſe am Schiffbauerdamm in Berlin vorgefahren, und eine ſtatt⸗ liche ältere Dame— ſicher die Mutter, dachte Frau Schrö⸗ der— war ausgeſtiegen, in Begleitung eines Herrn in einem hellgrauen Anzug, ſo daß die einfache Wirtin mit den Augen blinzelte. 85 „Bitte, wer denn?“ fragte nun Hannes, und man merkte es ihm an, daß er über die Störung nicht er⸗ freut war. N „Es iſt ſicherlich die Frau Mutter!“ triumphierte die Wirtin und hoffte, ein Lob wegen ihres Scharfblickes zu ernten. Aber Hannes blickte ſie ernſt an:„Meine Mutter iſt längſt tot. Sie meinen wohl meine Stiefmutter?“ Er ſtand auf, um an die Tür zu gehen; denn nun hörte er ſchon das Räuſpern von Bettina von Naſſiem, die ſtets ungeduldig wurde, wenn ſie nur eine Minute warten mußte. Er machte eine kleine, korrekte Verbeugung und küßte der Stiefmutter die Hand:„Wie liebenswürdig von dir, Mama, mich aufzuſuchen. And auch von dir, Her⸗ bert!“ Der elegante junge Mann in dem hechtgrauen Anzug ſchüttelte Hannes die Hand.„Herzlichen Glückwunſch, mein lieber Hannes.“ In ſeinem Tone lag eine leichte Aberheblichkeit, die in dieſen Jahren die Alteren nur zu gerne gegen etwas Jüngere annehmen:„Iſt ja ſchließlich ein ganz beſonders wichtiger Tag für dich, wie? Einundzwanzig Jahre. Mündig geworden! Da muß man doch...“ i Frau von Raſſiem hatte ſich inzwiſchen auf dem Sofa niedergelaſſen. Ihr Geſicht erſtarrte in einem ge— macht gütigen Lächeln. Dann atmete ſie einmal tief auf:„Du kannſt dir denken, Hannes, daß unſer Beſuch noch eine beſondere Arſache hat. Vielleicht haſt du es in deinem Eifer für deinen Beruf ganz vergeſſen. Es wäre auch nicht ſo wichtig, wenn ich nicht vor ein paar Tagen einen Brief bekommen hätte, der mich beun⸗ üg. 1110 f Erſtaunt ſah Hannes steg;„ch habe keine Ah⸗ „Kmſtändlich öffnete Frau von Raſſiem ihre große, koſtbare Handtaſche und zog ein einfaches Kuvert hei⸗ aus:„Wiborg hat an mich geſchrieben, dein unglüc⸗ licher Onkel Wiborg. Er. bittet mich, für deine Kuſine Gabriele zu ſorgen, und weiſt auf das Teſtament deines lieben Vaters hin. Du wirſt dich jetzt wohl erinnern, Hannes, wie?“ f „Onkel Wiborg— natürlich— der einzige Bruder meiner Mutter. Natürlich— ich bin heute einund⸗ zwanzig, und da tritt ja dieſe merkwürdige Beſtimmung in Kraft, über die ich mir früher immer den Kopf ze. brochen habe.“ Frau Schröder klopfte. Auf das Herein erſchien ſee in der Tür mit einer umfangreichen geblümten Kaffee kanne und drei Taſſen:„Vielleicht trinken die gnädige Frau und der Herr Baron auch ein Täßchen mit— Sie lächelte gewinnend und ſtellte das Tablett auf den! Tiſch. Hochmütig überflog Herberts Blick die einfache alle“ Frau:„Sie geben mir einen Titel, der mir nicht zue kommt, liebe Frau. Ich bin keineswegs adlig wie meu, Stiefbruder. Ich heiße ganz einfach Herbert Herm— nach meinem Vater!“ Es klang, als betrachte er dies 5 als eine Ungerechtigkeit. Das gutmütige Geſicht Frau Schröders wurde roi 5 vor Verlegenheit.„Oh, entſchuldigen Sie bitte!“ eu widerte ſie ſtockend und verſchwand. a „Kommen wir zu dem Hauptzweck unſeres Beſuches begann Bettina von Raſſiem,„denn wir werden heute noch einige recht unerquickliche Dinge vor uns haben. Du erinnerſt dich alſo an das Teſtament deines lieben Vaters. Es beſtimmte, daß du dich von deinem einund, zwanzigſten Jahre ab deiner Kuſine Gabriele annehmen ſollteſt. Ich habe die Abſchrift des Teſtaments bei mir.“ Sie wollte wieder in ihre Handtaſche greifen, abel Hannes legte ihr die Hand auf den Arm:„Laß ſeinſ Mama; ich weiß Beſcheid! Es kam mir auch etwa merkwürdig vor, daß Papa dieſe Beſtimmung getroffen hat. Aber natürlich will ich ſeinem Wunſche Folg leiſten, ſo gut ich kann. Du ſprachſt von einem Brie den Onkel Wiborg an dich geſchrieben hat?“ Preis jeder Nummer nur 10 Pig. FF Phot. Jacobi, Berlin Junges Glück Das erſte Frühſtück, liebevoll bereitet, Zärtliche Blicke gehen hin und her. Der erſte Tag, da man gemeinſam ſchreitet on junger Ehe— Herz, was willſt du mehr? Ein Band von Noſen hat das Glück gebunden Um treuer Seelen ſüße Sweiſamkeit, Oie ſich im Leben liebend ſo gefunden An einem ſchönen Tag zur Wlaienzeit. Noch klingt im Ohr die fromme Orgelweiſe, Und dabei geht Erinn'rung durch den Sinn, Als vorm Altar ſie hauchten zart und leiſe: „Nun biſt du mein!“—„Ga, Liebſter, nimm mich hin!“ „Ja— er kam vor ein paar Tagen. Ich will mir er— ſparen, dir das konfuſe Zeug ganz vorzuleſen. Wenn du einmal eine müßige Stunde haſt, kannſt du ja den Inhalt ſtudieren. Wiborg ſchreibt, daß es ihm unrichtig erſcheine, daß Gabriele noch länger bei ihm bleibe. Er ſei ein alter Mann, und das Mädchen wachſe wild— ohne jede weibliche Erziehung— heran. Sie ſei nun zwölf Jahre, und es ſei wohl höchſte Zeit, daß ſie irgend— wo untergebracht würde, wo ſie das lerne, was man bei einem gebildeten Mädchen als ſelbſtverſtändlich vorausſetzt. Jetzt ſei ſie noch mehr ein wilder Knabe als ein Mädchen— ſo ſchreibt er wörtlich. Dann macht er noch einige ſeltſame Bemerkungen über ſeine Er— findung, die man allerdings nicht ernſt nehmen darf; denn du weißt ja, daß er, ſchon als er vor ſechs Jahren, nach dem Tode Papas, unſer Haus verließ, nach meiner Anſicht— du verzeihſt den harten Ausdruck— nicht ganz richtig im Kopfe war.“ Hannes ſann vor ſich hin.„Ich war damals wohl noch zu unreif, um alles verſtehen zu können.“ Es entging Hannes, daß ſeine Stiefmutter und ſein Stiefbruder einen heimlichen Blick wechſelten. „Oein Onkel Wiborg behauptete, er hätte eine Er⸗ findung gemacht, Hannes“, ſagte Herbert mit deutlichem Spott in der Stimme,„und zwar habe er nichts Ge— ringeres erfunden als unzerbrechliches Porzellan.“ Man merkte Frau von Raſſiem an, daß ſie ſich beherrſchen mußte:„Es war natürlich Schwindel.“ „Ja, Hannes“, fiel Herbert raſch ein,„ich trat ja beim Tode Papas in die Firma. Ich habe mit allen unſeren Vorarbeitern und mit dem Ingenieur geſpro— chen. Sie alle waren der Anſicht, daß Onkel Wiborg auf dem Holzwege ſei. Alle hielten ihn— für verſchro— ben. An ſeine Erfindung glaubte kein Menſch!“ „Da packte er denn ſeine Sachen und fuhr heimlich ab“, fuhr Frau von Raſſiem fort;„du wirſt dich ja noch daran erinnern. Er nahm ſeine Tochter, die damals ſechs Jahre alt war, mit. Seither haben wir nichts mehr von ihm gehört— bis auf dieſen Brief, der vor ein paar Tagen ankam. Ich halte es für das beſte, lieber Hannes— da du ja für Gabriele ſorgen ſollſt— ſolch unerfreuliche Sachen nicht auf die lange Bank zu ſchieben. Ich ſchlage vor, wir fahren zu deinem Onkel Wiborg hin— er hat ſeine Adreſſe angegeben; es iſt eine min— Wir biſten um Aufgabe Ihrer Abonnemenis-Bestellung. Bestellkarte liegt bei. derwertige Gegend im Norden Berlins was du für richtig hältſt. Ich will mich auch in dieſem Punkte ganz an das Teſtament von Papa halten, wie ich es immer getan habe.“ d „Gut, fahren wir los! Ich denke, in zwei Stunden können wir zurückſein. Ich muß unbedingt heute nach⸗ mittag im Laboratorium arbeiten.“ Bettina von Raſſiem ſtand auf, knöpfte ſich die Hand⸗ ſchuhe zu. „Vielleicht erzählt er uns auch etwas von ſeiner Er⸗ findung“, ſchloß Herbert ironiſch die Unterhaltung ab. „Das wäre etwas für unſere Fabrik— unzerbrechliches Porzellan; nicht wahr, Mama?“ Frau von Raſſiem überhörte den Spott.„Man ſoll nicht über unglückliche Menſchen reden, Herbert. And Juſtus Wiborg war immer ein unglücklicher Menſch. Ich bezeichne ihn ſo, weil ich ihm nur ſo alles verzeihen kann, was er mir damals, als er unſer Haus verließ, geſagt hat. And nun kommt, Kinder!“ Herbert Herm ſaß nachläſſig im Fond des Wagens. Seine Mundwinkel zogen ſich nach unten. Wenn nun doch etwas Wahres an der Erfindung des verrückten alten Wiborg war? Nur er und ſeine Mutter wußten, wie es um die Fabrik ſtand. Daß man ſeit dem Tode des Barons eigentlich nur vom Beſtande gelebt hatte. Daß die An⸗ ſprüche, die er und ſeine Schweſter Jutta an das Leben ſtellten, weit über das hinausgingen, was die Fabrik abwarf. Wenn der alte Wiborg nun doch.. Es waren da— mals, vor ſechs Jahren, ſchon Stimmen aufgetaucht, die behaupteten, der Erfinder könne auf dem richtigen Wege ſein. f Cautlos glitten die Räder des Autos über den Aſphalt. In jeder ihrer Amdrehungen ſchien für Herbert Herm eine Melodie zu klingen:„Anzerbrechliches Porzellan — unzerbrechliches Porzellan—— 0 Welche Genüſſe würde ihm das Leben bieten, wenn es ihm gelänge, eine ſolche Erfindung auszubeuten! Ihm und Jutta! Nur an Hannes dachte er nicht. Dieſer ernſte Streber war für ihn nur ein Gewicht, das man mitſchleppen mußte. Weil er eben leider der leibliche Sohn und— eigentliche Erbe war. Sollte Hannes ſich mit ſeinen Retorten und chemiſchen Formeln herumquälen! Er lebte ja wie ein Asket— in dieſem berauſchenden Ber— lin, das für Herbert Herm nichts als ein Zentrum des Genuſſes und der Sinnenfreude war. And in das er oft heimlich fuhr, wenn in dem ſtillen Brandenburg ſchon alle Lichter erloſchen waren. 5 Der ſchnelle Wagen brachte ſie ihrem Ziele immer näher: dem hohen Norden Berlins, aus dem der Er— finder Juſtus Wiborg gleichſam einen Hilferuf geſandt hatte. Weil es um Gabriele ging. Um ſeine einzige Tochter. a In einer der Straßen, wo die Häuſer dicht beieinan— der hocken, fenſterdurchſiebte Steinmauern ſich erheben die Stadt umg „Wir ſind am Ziel“, ſagte der Chauffeur und ſiieg zögernd aus, als konne er nicht begreifen, was die Frau Baronin in einer ſolchen Gegend zu ſuchen habe. Schon ſtürzten ärmlich gekleidete Kinder herbel, die den elegan⸗ ten Wagen, ber in dieſer Gegend ein unbekannter Gaſt war, halten ſahen. f „Ich wußte es ja!“ Frau von Raſſiem zog die Schul⸗ tern hoch,„es muß eine ſchreckliche Gegend ſein!“ And wie in Verachtung alles deſſen, was nun kommen würde, ſetzte ſie hinzu:„Ich wußte es ja, es iſt eine ſkandalöſe Angelegenheit!“ 5 Aber auch Hannes ſtieg mit einem Gefühl des Be⸗ drücktſeins aus. Sein junges Leben, das immer in Wohlſtand und ohne jede Kenntnis der Not und Armut der Welt dahingefloſſen war, hatte ihm die Augen noch nicht geöffnet. Er empfand die Troſtloſig⸗ keit der Gegend, die elenden Gardinen, die hinter den Fenſtern hingen, wie eine peinliche Anklage gegen ſich ſelbſt, ohne daß ſein Mitleid erweckt wurde. 5 Bettina befahl dem Chauffeur, zu warten. Ihr Be⸗ ſuch würde wohl kaum lange Zeit in Anſpruch nehmen. Er möge inzwiſchen wenden, damit man dann ſofort wegfahren könne. Der Bürgerſteig war ſchmal. Es bedurfte nur weniger Schritte, um in das Treppenhaus zu kommen. Als ſie die Haustür geöffnet hatten, hörten ſie eine Stimme, die anſcheinend aus einem tiefen Loch kam: „Wat wolln Se denn? Zu wem denn?“ Suchend ſah Hannes ſich um. Links unten in der Wand befand ſich ein kleines Schiebefenſter, in dem ein Kopf zu ſehen war, der eine überraſchende Ahnlich keit mit einem Seehund aufwies. Der weißmelierte Schnurrbart verdeckte faſt die ganze untere Geſichts hälfte, ſo weit reichte er uber den Mund hinunter. Auf dem Kopf war kein einziges Härchen zu ſehen.„Ick bin hier nämlich Portier!“ brummte der Mann wichtig und ſah von unten herauf voller Zweifel auf die drei elegant angezogenen Menſchen, die ſich in allem von den ſon— ſtigen Beſuchern dieſes Hauſes unterſchieden. „Wir möchten Herrn Juſtus Wiborg beſuchen!“ Hannes beugte ſich tief hinab, um dem Manne ins Ge— ſicht ſehen zu können. 5 Ein breites Schmunzeln glitt über die Züge des Portiers. Aus dem Mißtrauen wurde Verſtändnis. Mit breitem Lächeln fragte er:„Sie meenen woll unſern ollen Profeſſor, wat? Ja— da müſſen Sie ordentlich klettern. Der wohnt ſozuſagen auf dem Dach! Jehn Se man immer in de Höhe— bis Sie ins Schwalbenneſt kommen!“ „Ins Schwalbenneſt?“ „Natierlich— ſo nennt det hier de janze Jegend!“ Der Seehundskopf des Portiers verſchwand wieder. Das kleine Fenſter wurde zugeſchoben. Frau von Raſſiem ging voraus. In ihrem glatten, ſtrengen Geſicht ſgte ſich nichts von dem, was ſie be wegte. Im vierten Stock angekommen, wollte ſich noch immer kein Schild zeigen, das andeutete, daß hier irgendwo der geſuchte Juſtus Wiborg hauſe. „Ich glaube, wir müſſen noch höher hinauf, Mama“, ſagte Hannes beinahe zaghaft. „Noch höher?“ Herbert war empört.„Ich hätte Luſt, umzukehren. Wenn dieſer verrückte Erfinder etwas von uns will, dann ſoll er uns in Brandenburg auf⸗ ſuchen.“ Aber Hannes war bereits eine Treppe höher hinauf⸗ geſtiegen.„Hier oben ſcheint es zu ſein!“ rief er hin⸗ unter. „Wieſo?“ fragte entſetzt Bettina.„Da oben kann doch unmöglich ein Menſch wohnen!“ „Doch, hier ſteht es! Juſtus Wiborg.“ Die Stimme von Hannes klang, als käme ſie aus einer ziemlichen Entfernung. „Na, dann hilft es nicht, Mama. Bringen wir die Sache zu Ende. Wenn ich mir derartiges hätte träu⸗ nen laſſen, hätte ich den guten Hannes die Geſchichte allein abmachen laſſen!“ Herbert ſtieg nun aber doch die letzte Treppe hinauf. Bettina folgte ihm. Ein langer, faſt dunkler Flur; rechts und links lagen ſchon die Bodenkammern mit dem elenden Gerümpel angefüllt, das ſelbſt die Bewohner dieſes armſeligen Hauſes für unbrauchbar anſahen. Als ſie den Gang entlanggegangen waren, kamen ſie an eine Tür, die Hannes bereits geöffnet hatte. Sie anden auf dem Dach. Links ragte eine kahle, graue Brandmauer in die Höhe. Geradeaus erhob ſich ebenfalls eine Mauer, vor der Hannes ſtand und ſich an einem Klingelzuge abmühte, der jetzt ein Glöckchen ſilberhell ertönen ließ. „Hier iſt es, Mama! Komm nur näher!“ „Anmöglich!“ ſtöhnte Frau von Raſſiem.„Einfach J unmöglich!“ Aber wie ſie näher herantrat, horchte ſie auf. Die Luft war plötzlich von einem hellen Zwitſchern 5 erfüllt, das dieſer Stätte der Troſtloſigkeit einen fröh— 5 lichen Schimmer verlieh. Aus vielen kleinen Vogelkehlen ſtiegen Laute auf, die g ſich zu einem Konzert vereinigten, das von Lebens⸗ freude ſprühte. Nun öffnete ſich die Holztür, die in die Mauer ein⸗ N gelaſſen war. Ein abgehärmtes, blaſſes Geſicht ſah Hannes fragend an.„Wat wolln Se denn?“ Die ärm⸗ 5 ich gekleidete Frau, die in der Hand einen Beſen hielt, muſterte mißtrauiſch die drei elegant angezogenen Fremden. „Wir möchten Herrn Wiborg ſprechen!“ antwortete Zettina mit einer Stimme, die zwiſchen Abſcheu und . Würde die Mitte hielt. „Ogenblick!“ Die Frau ſchlug die Tür wieder zu. „Netter Empfang!“ äußerte Herbert. Sie blickten alle drei auf eine verſchloſſene Tür, auf der ein kleines, von Regen verwaſchenes Holzſchild prangte:„Juſtus Wiborg.“ Da erhob ſich über dem Gezwitſcher der Vögel eine kindlich⸗hohe Stimme, die in eigenwilliger Luſt ein Volkslied ſang. In dieſer Stimme ſchwang ein ſolches Gefühl der Freiheit, daß Hannes von den Tönen gegen ſeinen Willen ergriffen wurde. „Scheint ja ſehr vergnügt zu ſein— das Mädel!“ ſagte Herbert und blickte Hannes an, der unwillkürlich den Kopf geſenkt hatte. Endlich wurde die Holztür wieder geöffnet. Die Frau erſchien wieder. Sie hatte die große Schürze abgelegt, und jetzt erſt konnte man erkennen, wie ſchäbig ihre Kleider waren:„Bitte ſcheen— der Herr Profeſſor erwartet Sie!“ Als erſte betrat Bettina von Raſſiem die Wohnung. Eine winzige Küche. In der Ecke ein Herd, auf dem ein Topf brodelte. Es roch nach Suppe. An den Wän— den blitzende Meſſingkeſſel, die noch aus der Zeit ſtamm—⸗ ten, da Wiborg ein vermögender Mann geweſen war. Dann kamen ſie in ein Zimmer, das Wiborg offenſicht— lich als Caboratorium benutzte. Die eine Ecke füllte ein ſchmaler, langer Tiſch aus, der mit Gläſern, Retor— ten und allerlei Chemikalien vollgeſtellt war. Die ganze Wohnung machte einen puppenhaften Eindruck. Die Decke lag faſt auf den Köpfen der Be— ſucher. Man konnte ſogleich erkennen, daß es ſich um eine aufgeſtockte Wohnung handelte, die in Zeiten der Wohnungsnot errichtet worden war. „Ich habe genug!“ rief Bettina, nachdem ihr ſchneller Blick alles erfaßt hatte, was in dem Raume zu erfaſſen 105„Ich möchte nun wirklich wiſſen, wo Wiborg eckt.“ „Der Herr Profeſſor iſt im Garten!“ antwortete die Reinmachefrau ohne alle Verlegenheit.„Wenn Sie ſo gut ſein wollen!“ „Nein! Ich denke, wir haben nun genug getan. Vielleicht bemüht ſich Herr Wiborg zu uns!“ erwiderte Bettina. i „Ich werde hinausgehen, Mama. Ich habe ja ſchließ⸗ lich die Pflicht dazu.“ Hannes' Geſicht konnte man an⸗ ſehen, wie ſehr ihn dieſes ganze Milieu bedrückte. „Schön, Hannes, geh! Ich werde hier mit Herbert warten.“ Hannes nickte nur und ging der Frau nach, die jetzt eine Tür öffnete, die unmittelbar auf ein Stück Dach führte, das ſie vorhin als den„Garten“ bezeichnet hatte. Das kleine Volkslied hatte einer Melodie Platz ge— macht, die nur aus einem jubelnden Verſtrömen von Lebenskraft beſtand. „Wer ſingt denn da?“ fragte Hannes, während er der Frau folgte. „Das iſt unſere kleine Lerche“, war die Antwort. And in dieſer Antwort chwang eine Freude mit, ſo, gernd ſetzte Hannes den Fuß über eine hohe ſpreche dieſe ärmliche, von den Sorgen des L Lebens Schwelle, ging noch drei Schritte vorwärts und blieb niedergedrückte Frau von etwas Schönem und Herr⸗ wie verzaubert ſtehen. So ſehr überraſchte ihn das lichem. Von etwas, das wie ein Lichtblick in das trübe Bild, das er vor ſich ſah. 55 Grau dieſes Lebens fiel, das für ſie alle quälend und * niederdrückend war. f(Jortſetzung folgt) Für Haus und Küche Wie bekämpft 110 das Braunwerden der Buttermilchgebäck. In einem Liter Buttermilch quirlt Blattſpitzen 11055 Zimmerpalme? Palmen werden man fünf Eigelb, Jucker und Salz nach Geſchmach. würſt den fehr häufig zuviel gegoſſen. Wenn die Erde zu naß iſt, wird ſie Maß ien abgeriebenen 5 ale W e Den 1 viel lauer, und dann ſtellen ſich auch die dürren Spitzen ein. Sind die 9 0 werden init einem Löffel klein 0 Stückchen 45 0 1 Wurzeln noch geſund, ſo muß die, Pflame friſch umgetopft wer⸗ in Bachfett ſchön gelb gebathen, mit Zucker beſtreut zu Tisch den. Man verwendet dazu eine Miſchung von Heideerde, Laub- gegeben. Das Gebäck ist ſowohl zum Kaffee als auch zum Kom⸗ erde und Sand. e pott zu genießen. 2 Bilderrätſfel 8 f f Aus einem Liebesbrief ö 5„Liebe Chusneldal Es geht nich. Ich gann mir nich in Bubi verlieben. Ich gebe Dir Bewährungsfrißt. Ich gomme in 3 Jahren wieder und is Dein Haar lank, ſo heirate ich Dir. Es grüßt Emil.“ Alphabet „Das Alphabet iſt auch ſo eine altmodiſche Einrichtung. Man könnte ſehr gut zum Beiſpiel ohne den Buchſtaben„ auskommen.“ „Aber ich bitte Siel Wie wollen Sie denn dann xegnete Mahl- zeit ſchreiben?“ Der kurzſichtige Senſterputzer Silbenrätſel„„ 1715 a— al— ba— bi— che— da— de— den— di— e eck — el— epp— et— gen— he— beim— i= kles— Kohl— le— liſk— lo— na— nas— nas— nau— ne— nim— phi — phthe— ra— ra— rei— xi— rod— rü— ſau— ſel— i— fol— ſtein— ten— tes— tis— va— wald— we Aus vorſtehenden 48 Silben ſind 18 Wörter zu bilden, deren erſte und letzte Buchſtaben, von oben' nach unten geleſen, einen be⸗ kannten Spruch ergeben. Die einzelnen Wörter bedeuten: 1. Stadt am Nhein, 2. Stadt in Baden, 3. Ort in Sachſen, 4. Kranbheit, 5. Muthe, 6. großer Jäger, 7. Gemüſeſorte, 8. altes Maß, 9. Oſt⸗ ſeeinſel, 10. ehem. deutſches Herzogtum, 11. griech. Heros, 12. Süd- frucht, 13. Eidechſengattung, 14. Ort im Taunus, 15. Staat in USA., 16. deutſcher Freiſtaat, 17. Wagnerſche Operngeſtalt, 18. Gewebeart.(k= ein Buchſtabe.) 0„um Sottes willen, was machen Sie denn mit meinem (Auflöſung erſolgt im nächſten Heft). 5 Struppie?!“ — 0%% ꝗ+ͤ7˙——,,, An alle, in deren Hand das vorliegende Heit gelangt! Irren wir in der Annchme, daß Sie es durchgeſehen, daß Sie es ſogar geleſen haben? Und weiter, täuſchen wir uns, wenn wir behaupten, Sie ſeien von ſeinem Inhalt gefeſſelt worden? Wohl kaum, denn zwei ſo lebensvolle, ſo ſpannende Romane wie Bastion 11 und Ich bin dein Schicksal Von Ellen Ellen f Von Harald Baumgarten dürften Sie ſelten zu gleicher Zeit in ein und demſelben Blatte vereint finden.— Darum entſchließen Sie ſich ſchnell und werden Sie Bezieher unſeres Blattes! Jeder iſt dazu imſtande, denn die Nummer koſtet frei Haus nur 10 Plennig.— Zählen auch Sie zu den Unſeren, es wird Sie niemals gereuen! Wer ſich und ſeiner Familie den dauernden Bezug von„Nehmt mich hin“ ſichern will, hat nichts zu tun, als die beigegebene Beſtellkarte ausgefüllt und unterſchrieben dem nädùſtbeſten Poſtbrief kaſten anzuvertrauen. Für regelmäßige Zuſtellung des Blattes wird alsdann Sorge getragen werden. Nelumt f cl 7 7 Leipzig C I, Schließfach 38, Eliſenſtraße 15 verlag und Redaktion Jedes Heft loſtet ſrei Haus für: Oſterreich 8.—. 17; Cs R. 90 Heller; Danzig Gulden—.13; Jugoſlavſen Ojinar 1.60; Rumänien Lei 4.—; Frankreich Fr.—. 60; Schweiz Fr.—. 13 Polen Zloty—.23; Niederlande fl.—.06. Kompleit in 144 Heflen. Geſamtpreis RM 14.40. Haupiſchriftleiter und für den Geſamtinhalt verantwortlich: C. F. v. Schlichtegroll, Leipzig,(Auflage 100 000.— 1.—12. Nachdruck 1 190 000.— 13. Nachdruck 630 000. 31. 8. 34.)— eſterreichiſche Vertriebsſtelle des Verlages Ewald& Co. 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Walter Weis e, Zeitschriften- Großverfrieb, Köthen Anha 11, leopoldstrage 50 Marte frankiert: in den nächſten Poſtbrieftaſten Walter Weise ten-Großvertrieb 1 1 1 Zeitschri Köthen(Anhalt) Leopoldstraße 59 ed F ee e t e 23 2 D* 2 2. 2 2 S 2 2 8 2 * 8 . 2 S 8 E 8 2 E 22 2 2 9 S 8 8 8 8 5 2 8 EN 8 2 85 * eee eee u Duminusnoch qun 3 0 (ebzuneld Ol 2 ununmnn 5 np) bunheg⸗uvwor denn e und in Jundelc Hockenheim 08 12 6 ſonderer Groß⸗ heim ſteht nur einen Punkt hinter odaß der Kampf um die Tabel⸗ lenführung 115 zumal Ilvesheim die Punkte von dem abgebrochenen Spiel gegen Feuden⸗ beim wahrſcheinlich zugeſprochen erhält. Die Grünen erlitten in Ilpesheim eine ſchmerzliche 6:2 Niederlage. Wird es am Sonntag ge⸗ lingen dieſe Scharte wieder auszuwetzen? Wir erwarten es beſtimmt. Alle Fußballfreunde werden wieder reſtlos auf dem Waldſportplatz ſein. Es wird wieder ein Großkampf mit Maſſenbeſuch werden. Der ſchärfſte Rivale Sandhofen wurde geſtern auf dem Phönixplatz 21 geſchlagen, ſodaß Sandhofen nach Ver⸗ luſtpunkten gerechnet nur noch einen Punkt vor Viernheim liegt. Der jetzige Tabellenſtand: Amie. Viernheim 12 n SpVgg Sandhof. 11 6 29:10 Friedrichsfeld 12 25:20 Ilvesheim 11 25:14 Feudenheim 11 20.16 TSV Altrip 12 22:18 Ph. Mannheim 11 2124 Ol. Neulußheim 12 2923 23:27 3 18737 2 8 22.30 90 11 14.42 1 IS== Seckenheim 98 12 SC Käfertal 12 Oberhauſen 12 CCF „Front an der Saar“ Geſchloſſen in einer Front ſtehen deutſche Männer und Frauen im kerndeutſchen Saar— and im Kampf um die Erhaltung ihres deutſchtums, um deutſche Erde, um deutſches Veſen. Machtgierige Wirtſchaftspolitiker, die 15 Jahre lang deutſches Land, deutſche Gru⸗ ben ausgenützt haben, die durch wirtſchaft⸗ ichen Druck auf die„Kumpels“, wie ſich die Bergarbeiter nennen, deutſchen Kindern ihre derzen zu vergiften ſuchten, benutzten dazu ichtſcheue Elemente, Emigranten, zu ihren zwecken, die heiſer ihr„Egalite, liberte, aternite“ ſchreien, und damit auf den Dum⸗ ſenfang gehen. Was dieſes Volk in allen virtſchaftlichen Schattierungen erlitten hat und Geduld und Treue ausharte, ſich nun zum ndkampf der Befreiung rüſtet, das alles mmt in dem ergreifenden Schauspiel„Front u der Saar“ von Theo Jörg zum Ausdruck ud zur Darſtellung. Die hieſige Ortsgrup⸗ enleitung der NSDAP. hat ſich die Aufgabe ſſtellt, dieſen heroiſchen Kampf an der Saar r Viernheimer Bevölkerung vor Augen zu hren: am Deutſchen Abend am Samstag, In 29. Dezember, abends 8 Uhr im„Frei⸗ ſchütz“. Daß dieſer Kampf der Saarbewohner auch im tiefen Kohlenſchacht unter der Erde geführt wird, wird uns in der„Front an der Saar“ in einem imit. Kohlenbergwerk vor Augen geführt.„Front an der Saar“ be⸗ deutet ein Erleben für Jedermann und wird zu einem hochheiligen Begriff in dem Ausruck! „Deutſch iſt die Saar!“ 7 Beilagen⸗Hinweis „Nehmt michhin“. Unſerer heutigen Ausgabe liegt ein Proſpekt der Firma Walter Welſe, Köthen⸗Anhalt bei, das die inter⸗ keſſanten Romanzeitſchrift„Nehmt mich hin“ beſtens empfieht. Wir empfehlen unſeren ge⸗ ſchätzten Leſern die Beilage zu beachten. 8 Aus ſteigt auf dem f Heſſen und Naſſau Sondergericht in Worms. Worms, 27. Dez. Das Sondergericht ver⸗ handelte vier Fälle. Der im 0 9100 zeichnete Joſef Friedel aus Viernheim hatte ſich als zu kommuniſtiſchen Ideen neigender Erwerbsloſer in einer Wirtſchaft zu unbedachten Aeußerungen hinreißen laſ⸗ ſen. Zu ſeinen Gunſten nahm das Gericht an, daß ſeine Schwarzmalereien über einen drohenden Krieg nur Prophezeiungen, aber keine Behauptungen tatſächlicher Art geweſen ſeien und verurteilte den Angeklagten zu ſechs Wochen Gefängnis wovon vier durch die Unterſuchungshaft bernes verbüßt ſind. — Ein arbeitsſcheuer Walzbruder hatte bei einem Kriegskameraden in Armsheim das Winterhilfswerk der Unredlichkeit beſchuldigt; er erhielt ein Jahr und drei Monate Ge⸗ fängnis.— Ein überzeugter Kommuniſt, der 38jährige Martin Wetzel aus Worms, hatte in ſtark angetrunkenem Zuſtand Wirtshausbe⸗ ſucher eine Schrift, den angeblichen Brief eines SA.⸗Mannes, leſen laſſen, der von Ver⸗ dächtigungen von führenden Perſönlichkeiten ſtrotzt. Anderthalb Jahre Gefängnis ſind die Strafe für dieſe kommuniſtiſche Propaganda. — Ein von einem ausländiſchen Sender ver⸗ breitetes Gerücht über den Führer, das ge⸗ eignet war, Unruhe in die Bevölkerung zu tragen, hatte Johann Gleich 14. in Bib⸗ lis weitererzählt. Für ſeine Leichtfertigkeit erhielt er zehn Tage Haft, die bereits ver⸗ büßt ſind. * Der Jall Höfeld. ** Frankfurt a. M., 27. Dez. Die Juſtiz⸗ preſſeſtelle Frankfurt am Main teilt mit: In der Strafſache gegen die Eheleute Höfeld und ihre Tochter, die die 14jährige Hilde Höfeld gezwungen hatten, in den Main zu ſpringen, ſind die Ermittlungen nun⸗ mehr vollſtändig abgeſchloſſen. Bei der Un⸗ geheuerlichkeit der in Rede ſtehenden Straf— tat bedurfte es einer eingehenden bis ins Kleinſte dringenden Erörterung der Perſön— lichkeiten und der Umwelt der Beteiligten. Die Vernehmungen haben nunmehr nach einer langwierigen Kleinarbeit ein völlig klares Bild der geſamten Sachzuſammen— hänge ergeben. Es ſteht zu erwarten, daß in der erſten Hälfte des kommenden Monats die Anklage erhoben und die Straftat in der erſten Tagung des Schwurgerichts, die in die zweite Hälfte des Jaunar 1935 fallen wird, ihre Sühne finden kann. * „Frankfurt a. M., 27. Dez.(molke⸗ reidiebe.) Ende November war eine hieſige ſtillgelegte Molkerei faſt vollſtändig ausgeplündert worden. Jetzt konnten vier Perſonen als Täter ermittelt werden. Die geſtohlenen Molkereieinrichtungen hatten ſie zerkleinert und als Altmetall verkauft. Der größte Teil der Gegenſtände konnte wieder herbeigeſchafft werden. Hauswirtſchaftliches Sauerkraut für die Wintermonate. Trotz des trockenen Sommers iſt die Weiß⸗ krauternte doch noch beſſer ausgefallen, als man im Frühjahr und Vorſommer erwarten dürfte. Die Hausfrau findet im Laden ſehr ſchönes Weißkraut vor, und wird ſich für die Wintermonate einen entſprechenden Vor⸗ rat ſichern. Der Nährwert des Sauer⸗ krautes iſt außerordentlich hoch. Sauerkraut in rohem Zuſtand genoſſen iſt von hervor⸗ ragender Wirkung für die Geſundheit. In⸗ folgedeſſen ſollte niemand verſäumen, ſich die⸗ ſes Wintergemüſe zu beſchaffen und das Kraut ſelbſt einzuſchneiden oder durch fachkundige Perſonen einſchneiden zu laſſen. 5* Die rote Naſe. Unſere Frauen empfinden die rote Naſe als unangenehmen Schönheitsfehler. Der Mann kommt in den Verdacht des übermäßigen Alkoholgenuſſes. Der Alkohol iſt jedoch nur ganz zelten ſchuld an der Naſenröte. Bei der Naſenröte muß man zwei Erſcheinungen be⸗ rückſichtigen, die„flüchtige“ und die„blei⸗ 7 2 dende“. Vie erſtere wird durch die Kälte hervorgerufen, die die Blutgefäße der Haut und Naſe zuſammenzieht, ſobald man ins warme Zimmer kommt. Zu dieſer flüchtigen Naſenröte neigen beſonders nervöſe Menſchen Aber nicht nur die Kälte ruft dieſe Rötung hervor, ſondern auch der Genuß heißer oder ſcharf gewürzter Speiſen und ſchließlich auch der Alkohol. Anders dagegen verhält es ſich mit der bleibenden Naſenröte, die ſich dann entwickelt, wenn die genannten Schädlichkeiten dauernd einwirken. Endlich kön⸗ nen auch Erkrankungen innerer Organe oder Veränderungen in der Naſe ſelbſt die Urſache für die bleibende Naſenröte bilden. Wo die Schutzmaßnahmen gegen die Naſenröte nicht ausreichen, ſuche man einen Arzt auf. *. Zehn Gebote bei Feuersgefahr. Eine alte Erfahrung lehrt, daß viele Leute bei Feuersgefahr den Kopf verlieren und ge— rade das Gegenteil von dem tun, was in einer derartigen Lage richtig iſt. Es iſt daher immer wieder nützlich, ſich folgende Gebote vor Augen zu halten: 1. Ruhe bewahren — vernünftig handeln. 2. Feuerwehr ſofor alarmieren. 3. Brennende Räume dicht ab⸗ ſchließen. 4. Bringe zwiſchen dich und den Brandherd möglichſt geſchloſſene Türen. 5 Türe nach der Treppe ſtets geſchloſſen halten 6. Iſt der Weg über die Treppe unbenutz— bar, dann zurückbleiben. 7. Gefährdete Per⸗ ſonen zeigen ſich der Feuerwehr am Fenſter 8. Niemals auf Zuruf des Publikums herab⸗ ſpringen, ſondern nur die Anordnungen der Feuerwehr befolgen. 9. In verqualmten Räu— men auf den Fußboden kriechen, naſſes Tuch vor Mund und Naſe. 10. Brennende Per- ſonen am Fortlaufen hindern, zu Boden wer⸗ fen und wälzen. Ihre Kleidung nicht abreißen, ſondern mit anderen Kleidern oder Decken feſt umhüllen, dann erſt begießen. umgehend den Arzt rufen. Wiſſen Sie das? Von den rund 62 Millionen Paar Schu⸗ hen, die in Deutſchland jährlich gebraucht wer den, ſtammen 58 bis 59 Millionen Paar aus Fabriken, nur 3 bis 4 Millionen Paar Schuhe werden in Handwerksbetrieben her— geſtellt. Die Zahl der im Gaſtſtättengewerbe in Deutſchland beſchäftigten 723 000 im Jahre 1925 auf rund 790 000 im Jahre 1933 geſtiegen, während die Zahl der Betriebe um faſt 9000 auf 250 000 zurück⸗ ging. 8 Jeder ſiebte Deulſche trinkt pro Jahr eine Flaſche Sekt; O Wiklionen Flaſchen Sekt wer⸗ den im Jahrs getrunken. 199 waren es nur 4,5 Millionen ert Has Schleisweiler Vahnunglück Skukkgart, 24. Dezember. Das Schleisweiler Bahnunglück hat nun ein 10. Todesopfer gefordert. Zug⸗ ſchaffner Sinzinger iſt im ſtädtiſchen Kran⸗ kenhaus Bad Cannſtatt in der vergangenen Nacht geſtorben. Korſiſche Blutrache Schießerei in einem Pariſer Nachtlokal. Paris, 27. Dezember. In einem Pariſer Nachtlokal gab es eine Revolverſchießerei. Drei Perſonen, darunter ein fünfjähriges Kind, wurden ſchwer ver⸗ letzt; das Kind iſt inzwiſchen ſeinen Verlet⸗ zungen erlegen. Es ſcheint ſich um die Aus⸗ tragung einer korſiſchen Blutrache zu han⸗ deln, denn ein Korſe verließ nach der Schie⸗ ßerei, deren Ablauf nicht genau zu beob⸗ achten war, überſtürzt das Lokal, wodurch er ſich verdächtig machte. Bei der Verhaf⸗ tung beſtritt er, irgendetwas mit dem Vor⸗ fall zu tun zu haben. 5 Auch in einem Lyoner Kaffeehaus kam es in der gleichen Nacht zwiſchen zehn Per⸗ 100 zu einer Schießerei. Ein Maurer wurde abei durch einen Herzſchuß niedergeſtreckt. Der Polizei gelang es bisher nicht, die Be⸗ weggründe der Schießerei zu klären. Das verunglückte hollän. diſche Kieſenflugzeug. Perſonen iſt von Aus der heint Gedenktage 27. Dezember 1571 Der Aſtronom Johannes Kepler in Weil dei Stadt, Württemberg geboren 1822 Der Ne Chemiker Louis Pa⸗ ſteur in Dole geboren. 1890 Der Altertumsforſcher Heinrich Schlie⸗ mann in Neapel geſtorben. Prot. und kath.: Johannes(Evangeliſt) Sonnenaufg. 8.11 Sonnenunterg. 15.51 Mondunterg. 10.52 Mondaufg. 23.08 * Nach den Feiertagen Es heißt zwar:„Nichts läßt ſich ſchwerer ertragen als eine Reihe von guten Tagen“, aber wir finden, daß man, wenn man es darauf ankommen läßt, auch ein paar ſchöne Tage ganz gut ertragen kann. Wir haben die ſchönen Feſttage ganz leicht überſtanden. Schön war's unter allen Umſtänden, und man hat ſo das Gefühl, daß alles in Har⸗ monie und durchaus friedlich verlaufen iſt. Man weiß natürlich noch nichts Gewiſſes, und die Kritik wird ſchon einſetzen, aber ganz ſchlimm wird es, wie wir hoffen und wünſchen, wohl nirgends geworden ſein. Kritik natürlich gibt es nach den Weih⸗ nachtstagen immer, denn die Feſtfreude wird, wenn man erſt die Ueberraſchungen hinter ſich hat, unter die Lupe genommen Aber wer nicht gar zu nörgleriſch veranlag— iſt, ſieht doch vorzugsweiſe das Gute ar— allem und in allem. Und außerdem kommt man von der Feſtſtimmung nicht ſo ohne weiteres in den Werktag hinüber. Das iſt um Weihnachten ganz anders als nach an— deren Feſten. Zwiſchen Weihnachten und Neujahr liegen nur ein paar Arbeitstage. die noch dazu angenehm durch einen Sonn— tag unterbrochen werden. Man hat kaum den Arbeitsrock angezogen, ſo muß man ſchon wieder das Feſtkleid aus dem Schranke holen, um Silveſter zu feiern. Man ſollte alſo nicht glauben, daß in ſolcher Zeit le⸗ mand ernſtlich widerwärtig ſein könne. Im übrigen ſteht ja noch der Weihnachtsbaum an ſeinem Platze, und wer ihn lieb hat, zündet mindeſtens bis zum Neujahr jeden Abend die Lichter von neuem an. Und die Kinder haben Ferien und blaſen Trompete, und von den Erwachſenen nähen manche, wenn ſie ein Mädchen ſind, an einem Ball⸗ kleid für des Jahres letzte Stunde. Es iſt eine merkwürdige Zeit, die von geheimer Freude erfüllt bleibt. Allerdings auch noch von anderen geheimen und geheimnisvollen Dingen; denn es iſt die Zeit der zwölf Nächte, und man hat an jedem Morgen an die Träume der vergangenen Nacht zu denken, weil ſie bedeutungsvoll ſind. 5 Allerdings, ja, allerdings... Wer näm⸗ lich nicht leicht hinweggeht über alles, was geſchieht, ſondern ein bißchen nachdenkt und ſich ſelbſt ins Gewiſſen redet. der denkt auch raſch wohl mal an Weihnachten anderer. die es nicht beſonders gut haben im Leben. Noch beſſer iſt es wenn ſolche Gedanken in den Tagen zwiſchen den Feſten einen Men- ſchen zu tatkräftiger Hilfe anrufen. Die Feſte neigen ſich dem Ende zu, aber der Winter kommt noch erſt, und wer innere Freude empfindet bei dem Rückblick auf die Feſtesfreude. die er hatte, der wird gern auch anderen Freude bereiten wollen. Zwar hat das Winterhilfswerk, getragen von den Opfern des ganzen Volkes, dafür geſorgt. daß auch den Aermſten eine Weihnachts. freude bereitet wurde. Aber es bleibt ſelbſt. verſtändlich weiter noch viel zu tun. Gerade die ſchöne Zeit zwiſchen den Feſten, wo die Feſtgedanken noch nicht verflogen ſind, iſt gute Zeit für Betätigung von Menſchen⸗ liebe! Neues aus aller Welt Naubmord. In Rottach(Oberbayern) fand man den 58jährigen Viehhändler Frey in ſeinem Anweſen tot auf. Der Tote war in Händen und Füßen gefeſſelt und hatte einen Knebel im Mund. Es handelt ſich dermutlich um einen Raubmord, da die Brief⸗ taſche und ein größerer Geldbetrag fehlen. Vom Täter fehlt jede Spur. Im Fieberwahn. Aus dem Krankenhaus in Oberlahnſtein lief nachts ein Mann im Fieberwahn davon und ſtürzte ſich in die Lahn. Er konnte nur als Leiche geborgen werden. Herrenloſes Geld im D⸗Zug. Bei der Reviſion eines nach Holland fahrenden D⸗ Zuges auf dem Bahnhof Emmerich konnten don Bahnpolizeibeamten, auf dem Abort ver⸗ ſteckt, einige tauſend holländiſche Gulden auf⸗ gefunden und ſichergeſtellt werden und damit die offenbar beabſichtigte Verſchiebung in das Ausland vereitelt werden. Die Ueberraſchung des nicht zu ermittelnden Beſitzers des Gel⸗ des dürfte allerdings alles andere als freu⸗ dig geweſen ſein, als er in Holland den Ver⸗ luſt ſeines Geld feſtſtellen mußte. Ein berühmter Chirurg geſtorben. In Lauſanne iſt der weltbekannte Chirurg Dr. Ceſar Roux, im Alter von 76 Jahren ge⸗ ſtorben. Profeſſor Dr. Roux war ſeit 1883 als Arzt tätig und wurde im Jahre 1890 außerordentlicher, und im Jahre 1893 or⸗ dentlicher Profeſſor. Er war Ehrenbürger der Stadt Laufanne und Ehrenprofeſſor der Lau⸗ Univerſität. b Das durch ſeine hervor⸗ ragende Leiſtung im Luftrennen London Melbourne weltbe⸗ rühmt gewordene hol⸗ lündiſche Flugzeug „Uiver“ iſt im Sand⸗ ſturm auf dem Fluge von Kairo nach Bagdad verunglückt. Die ſieben Inſaſſen fanden den Tod. mer