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Ktarr 1 1 rosch und sicher. o HAN Sci Zu haben bei Todes- Anzeige Plötzlich und unerwartet wurde heute Nacht, infolge eines am Mittwoch erlittenen Schlaganfalles, mein lieber „Mann, unſer herzensguter Vater, Großvater, Schwieger⸗ vater, Bruder, Schwager und Onkel, nerr IOhann Mandel 24. wohlvorbereitet durch den Empfang der heil. Sterbe⸗ ſakramente, im Alter von 52 Jahren, in die ewige Heimat abgerufen. i Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſern lb. Verſtorbenen Viernheim, den 28. Dezember 1934. Ole tieftrauernden Hinterbliebenen Die Beerdigung findet am Sonntag nachm. nach der Andacht, vom Trauerhauſe, Ernſt Ludwigſtr. 20 aus, ſtatt Hnotnehe H. Weitzel Halthaus- Drogerie Peter Moskopp. und wo Plakate sſchtbar Verlobungs- Briefe See une Vekeins⸗Anzeiger Turnverein 1893. Am Sonntag, den 30. Dezember Verbandsſpiele: Vormittags 1. Fußballelf gegen Altenbach. Nachmittags 3 Uhr: Handballgroßkampf der 1. Mann⸗ ſchaft gegen Seckenheim. Vorſpiele! Heute Freitag 8 Uhr Spielerverſammlung aller Sportler. Alles hat zu erſcheinen. Die Leitung. Geſangverein Sängertreue. Heute Feitag Abend 8 Uhr Singſtunde wegen Sterbefall. Der Vorſitzende. Sänger-Einheit. Heute Freitag abend bei Mitglied Knapp„Zur Germania“ um 7,15 Uhr Soliſten, 8,30 Uhr Geſamtchor. Zöller, Vorſitzender, Geſangverein Liederkranz. Heute Freitag abend halb 9 Uhr Singſtunde für demeddododdadddccecel. gemiſchten Chor. Der Vorſtand. CCCCCͥͤã ĩͤ2ZvbTTfbfee e Die billigſten und beſten Wasch Maschinen der Neuzeit entſprechend, werden hergeſtellt bei Franz Karl Merkel. Beſtellungen auf den Viernheimer Anzeiger werden von den Austrägern jederzeit entgegengenommen. aeg Der„OUiernheimer Anzeiger“ iſt auch im Einzelverkauf zu beziehen. In der Expedition täglich abgeholt koſtet die Nummer 5 Pfg, Samstags 10 Pfg. Ins Haus ge⸗ bracht monatlich Mk. 1.40 Auen 6 T Heute! Die groe Sensation für Viernheim 2 122 Ein neuer Spitzenfilm allerersten Ranges! Eskimo 82 Malas Wettlauf mit dem ode Ul * Metzgerei⸗Eröffnung. Im Hauſe Saarſtraße 47(ehemalige Waſſerſtraße) eröffnet Herr Peter Weidmann eine Metzgerei. Man wolle das heutige Inſerat beachten. Sterbetafel. Unſer achtbarer Mit⸗ bürger, der weithin bekannte Inhaber des Saftladens zum grünen Laub, Herr Math. Träger, iſt nach kurzer Krankheit in die ewige Heimat abgerufen worden. Die Be— erdigung findet am Sonntag ſtatt.— Eben⸗ falls ſchmerzberührt hat das plötzliche Ab— leben von Herrn Johann Mandel 24. der durch einen Schlaganfall im Alter von 52 Jahren ſchnell dahingerafft wurde. Dieſe Beerdigung findet auch am Sonntag ſtatt. l. Uiernheimer Tonfilmschau Achtung, Nur heute Freitag! Ken Maynard in ſeinem beſten Filmwerk „Satan der Steppe“ Achtung, Filmfreunde! Heute Freitag nur J Tag kommt ein ganz gewaltiger Cowboy⸗ Wild⸗Weſtfilm zur Aufführung, wie doch noch keiner da war. Ein Original-Wildweſttonfilm 05 18 99 85 1898 ee e ü dee ee e penſpiel zur Aufführung gebracht. Die beiden alles übertrifft. Das übrige Beiprogramm eee Tannenbäume ſowie 8 Stufen iſt reichhaltig, ſodaß es ſich wirklich lohnt, des Altars gaben eine ſehr feine Scene. Ume heute Freitag das auserleſene Wildweſt⸗Aben⸗ rahmt von den ewig ſchönen Weihnachtsliedern J teuerprogramm zu beſuchen.„Satan der wurde den zahlreich eee Gottesdienſt⸗ Steppe“ und das übrige reichhaltige Bei⸗ wen 11 hl. Weihnachtsgeſchichte vor programm.. Achtung, ab morgen Samstag Augen geführt. Alle Spieler lebten in den] und Sonntag(nur 2 Tage) kommt:„Mein ihnen zugedachten, Rollen und erledigten ſich Liebſter iſt ein Jägersmann“ mit Gretl Thei⸗ ſo ihrer nicht leichten Aufgabe. Nach dem mer, Georg Alexander, Leo Slezak u. ſ.w. Krippenſpiel fand dann die Beſcherung von Der größte Lacherfolgsfilm des Jahres. Auf Kindergottesdienſt?⸗ und Kinderſchulkindern] Sylveſter kommt: Achtung! Das gewaltigſte ſtatt. Am 1. Feiertag verſchönte der Kirchen:] Ufa⸗Spitzenfilmwerk:„Ein Mann will nach chor den Gottesdienſt durch zwei Lieder; am Deutſchland“ 1 ö Mittag wurde vor einem wiederum vollbe— f l ſetzten Gotteshaus das Krippenſpiel wieder— N ur 40 Pfg. holt. Eine Bitte! koſtet nach der neuen Anzeigen- Regelung eine Die Herren Artikelſchreiber bitten wir,[Kleinanzeige in unſerer Zeitung. Wer alſo ſtets nur deutlich und gut leſerliche etwas zu verkaufen hat, kann ſchon für dieſes Artikel in die Redaktion zu bringen und J Geld inſerieren. Der Erfolg einer derartigen nur auf einer Seite beſchrieben, damit die J Kleinanzeige iſt ebenſo ſicher! Wer dieſes pro⸗ Setzerei pünktliche Arbeit leiſten kann. biert, wird unſere Angaben beſtätigt finden. Lokales * Der Neujahrsglückwunſch. Zu Neujahr iſt mit einer außergewöhnlichen Zu— nahme des Briefverkehrs zu rechnen. Damit die Neujahrsglückwünſche rechtzeitig eintref— fen, iſt es unbedingt erforderlich, daß alle Neujahrspriefſendungen eine einwandfreie An— ſchrift tragen. Dazu gehören: Straße, Haus— nummer, Gebäudeteil und Stockwerk, bei Großſtädten außerdem Poſtbezirk und Zuſtell— poſtamt. Alle Angaben müſſen recht deutlich niedergeſchrieben ſein. Notwendig iſt auch, auf der Sendung jedesmal die genaue Abſender— angabe niederzuſchreiben. Mit dem Marken- einkauf ſollte man nicht bis zum letzten Tage warten. Man decke ſeinen Bedarf frühzeitig und vermeide ſo unnötiges Anſtehen an den Poſtſchaltern. * Evangel. Gemeinde. Die Weih— nachtsfeiertage brachten in der evangeliſchen Kirche immer vollbeſetzte Gottesdienſte. Schon am letzten Sonntag wurde mit den Weihnachts- feiern begonnen. Hier waren es der Kinder— gottesdienſt und die Kleinkinderſchule. Unter U.⸗T.⸗Tonfilmſchau Der große Erfolg: „ESKIM O- iſt einer der ſchönſten Filme, die je gezeigt wurden, ſchreibt das 8 Uhr-Abendblatt, und die geſamte Preſſe iſt eine einzige Hymne auf den Film! Das iſt nicht einfach ein Film, es iſt ein großes Epos des Nordens, das hier vor un⸗ ſeren Augen ſich abſpielt. Dieſes große ge⸗ fährliche Leben der Eskimos, nördlicher Men— ſchen an ſich, greift in die kleinen, wichtig⸗ tueriſchen Nöte unſeres Daſeins mit einer ſtrengen Größe hinein. Große Landſchaft und große Gefühle treffen hier aufeinander. Liebe umſorgt den Freund und die Familie und denkt bis zum Tode einzig an den Hunger und die Einſamkeit der anderen. Haß geht gerade⸗ wegs ohne Hinterhalt und Verſchlagenheit auf die Vernichtung des Böſen, das inmitten der klaren Gefühle dieſer eisumgebenen Herzen das Leben verwirrt. In dieſem Mala, dem Helden der Hand—⸗ lung, wird der Film zu einem Hymnus hel⸗ diſchen Lebens. Ein wunderbarer Junge, ſchön kraftvoll und gläubig. Er weiß den Weg zum offenen Meer, er iſt der beſte Jäger und Tänzer. Wie er die Speere wirft, iſt unver⸗ gleichlich. Seine Hände behüten die Freunde, deren Hände ſie einmal umſchloſſen. In dieſem Film ſpielt allein Mala und der Norden. Alles andere verſinkt in das Nebenbei. Ein Film, der uns Behüteten die große Sehnſucht und Einfachheit des wirklich gefährlichen Le— bens zeigt. Peter Freuchen, der Dichter dieſes Epos, der ſelbſt auch mitſpielte, konnte anſchließend den jubelnden Beifall des vollen Hauſes mit⸗ nehmen. Dieſen Film müſſen ſie ſehen! Zur gefälligen Beachtung! Reklamationen über unregelmäßige Zuſtellung unſerer Zeitung wollen uns ſofort gemeldet werden, damit wir für deren Abhilſe ſorgen können. Der verlag. . ODrucksdqaciion Jeder Art etert bangst Diernſieimer Anzoigor. „Front an der Saar“ Geſchloſſen in einer Front ſtehen deutſche Männer und Frauen im kerndeutſchen Saar land im Kampf um die Erhaltung ihres Deutſchtums, um deutſche Erde, um deutſches Weſen. Machtgierige Wirtſchaftspolitiker, die 15 Jahre lang deutſches Land, deutſche Gru ben ausgenützt haben, die durch wirtſchaft lichen Druck auf die„Kumpels“, wie ſich die Bergarbeiter nennen, deutſchen Kindern ihre Herzen zu vergiften ſuchten, benutzten dazu lichtſcheue Elemente, Emigranten, zu ihren Zwecken, die heiſer ihr„Egalite, liberte, fraternite“ ſchreien, und damit auf den Dum⸗ menfang gehen. Was dieſes Volk in allen wirtſchaftlichen Schattierungen erlitten hat und in Geduld und Treue ausharte, ſich nun zum Endkampf der Befreiung rüſtet, das alles kommt in dem ergreifenden Schauſpiel„Front an der Saar“ von Theo Jörg zum Ausdruck und zur Darſtellung. Die hieſige Ortsgrup⸗ penleitung der NSDAP. hat ſich die Aufgabe geſtellt, dieſen heroiſchen Kampf an der Saar der Viernheimer Bevölkerung vor Augen zu führen: am Deutſchen Abend am Samstag, den 29. Dezember, abends 8 Uhr im„Frei⸗ ſchütz“. Daß dieſer Kampf der Saarbewohner auch im tiefen Kohlenſchacht unter der Erde geführt wird, wird uns in der„Front an der Saar“ in einem imit. Kohlenbergwerk vor Augen geführt.„Front an der Saar“ be⸗ deutet ein Erleben für Jedermann und wird zu einem hochheiligen Begriff in dem Ausruck „Deutſch iſt die Saar!“ r. ſernh aber 5 (Giernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wbchentlich 170„Fünſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21572 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Samstag, den 29. Dez mber 193 Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, Amtsblatt der bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim I. 51. Jahrgang die Politik am Jahresende Deutſchland im Jahre 1934.— Deutſchland und Frankreich.— Deutſch iſt die Saar!— der Marſeiller Königsmord.— Die Londo⸗ ner Floktenbeſprechungen. Wie raſch doch die Zeit vergeht! Nun ſind auch die Weihnachten— es waren ruhige, beſinnliche Feſttage, wie ſie ſein ſollen— vorüber, Und mit ſchnellen Schrit⸗ ten geht es dem Jahreswechſel entgegen, Ein paar Tage noch und das Jahr 1934 wird der Geſchichte angehören. Es iſt nicht möglich, im Rahmen dieſer Betrachtung einen umfaſſenden Rückblick auf die Geſchehniſſe dieſes Jahres zu werfen. Nur ſo viel ſei zur inneren Politik geſagt: 1934 war ein Jahr zielbewußten Fort⸗ ſchreitens auf dem Wege des Neuaufbaues unſeres Reichs im Sinne der nationalſo— zialiſtiſchen Staatsauffaſſung und Weltan— ſchauung. Es iſt außerordentlich viel auf dieſem Gebiete geleiſtet worden. Die Reichsreform zum Einheitsſtaat hin wurde wieder ein gutes Stück weitergeführt. Auf wirtſchaftlichem Gebiete ſind grundlegende Geſetze, die zum Teil neue Wege gehen, er⸗ laſſen worden, die Arbeitsſchlacht hatte weitere Erfolge, ſo daß am Schluſſe des Jahres nur noch 2.3 Millionen Volksgenoſ— en arbeitslos ſind, was eine Abnahme von 17 Millionen gegenüber dem Stande vom Jahresbeginn bedeutet; das Winterhilfs— werk, dieſe großartige Aktion praktiſcher Sozialpalitik, iſt auch für dieſen Winter wieder in Gang geſetzt worden und hat Er⸗ gebniſſe gebracht, die der Hilfsbereitſchaft des deutſchen Volkes ein rühmliches Zeug— nis ausſtellen— alles in allem: es iſt auf der ganzen Linie aufwärts und vorwärts gegangen Einen ſchmerzlichen Verluſt er— litt das deutſche Volk durch den Heimgang des Reichspräſidenten, Generalfeldmarſchall von Hindenburg, der am 2 Auguſt 1934, genau 20 Jahre nach Ausbruch des Welt— krieges, die Augen für immer ſchloß. Durch ein Geſetz, das in einer Volksabſtimmung mit überwältigender Mehrheit beſtätigt wurde, iſt das Amt des Reichspräſidenten mit dem des Reichskanzlers vereinigt wor⸗ den. Der Führer iſt ſomit heute das allei— nige Oberhaupt des Deutſchen Reiches Im Vertrauen zu ihm geht das deutſche Volk mit neuen Hofnungen in das neue Jahr! Auch die außenpolitiſche Lage ſieht am zahresende etwas günſtiger aus als noch bor einigen Wochen. Insbeſondere iſt das deutſch⸗ſranzöſiſche Verhält⸗ nus beſſer geworden. Es ſind vor allem die auf deutſche Initiative hin erfolgten Be⸗ ſprechungen zwiſchen deutſchen und franzö— iſchen Frontkämpfern, die zur Aufhellung der politiſchen Atmoſphäre beigetragen ha⸗ ben. Es zeigte ſich hier, wie richtig es war, als der Führer und Kanzler neue Metho⸗ den in der Außenpolitik vorgeſchlagen hatte: während die Diplomatie alten Stils ihren langweiligen Weg des Notenaus— tauſchs weitergehen wollte und als letztes Behelfsmittel immer wieder den Völker bund vorſchlug, der ja doch meiſt, verſagt haben ſich fetzt einfach einmal deutſche Män ner und franzöſiſche Männer, die alle ihr Vaterland lieben, aber eine Verſtändigung zwiſchen ihren Völkern wünſchen, mitein- ander an einen Tiſch geſetzt. um ſich offen und frei über die Lage und über die Ver⸗ ſtändigungsmöglichkeiten auszuſprechen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß auch dieſe Methode nicht von heute auf morgen zum Ziele füh⸗ ren kann. Aber es iſt ebenſo ſelbſtverſtänd lich, daß ſie weit eher poſitive Ergebnifſſe zeitigen kann und wird als die Verhand lungen auf dem längſt veralteten diploma tiſchen Wege mit ſeinen Intrigen und Win kelzügen. Wenn es aber gelingt, zwiſche Deutſchland und Frankreich zu einer Ver ſtändigung zu gelangen, dann iſt für den Frieden Europas unendlich viel getan! In den erſten Tagen des Neuen Jahre wird die große Volksabſtimmun! im deutſchen Land an der Saag vorgenommen werden. Kein Menſch zwe felt heute mehr daran, daß die Abſtimmun, am 13 Januar zu einem gewaltigen Er folge für die deutſche Sache führen wir! Die Regierungskommiſſion des Saargebie tes hat zwar noch kurz vor Toresſchluß! f ſchikanöſer Weiſe ein Flaggenverbot er! Saarbrücken, 29. Dezember. Zu den verſchiedenen Verordnungen und Maßnahmen durch die Regierungskommiſ— ſion gab der Abgeordnete Martin in der letzten Sitzung des Landesrates des Saar⸗ gebietes namens der Deutſchen Front eine ſcharfe Erklärung ab. Nach entſchiedener Ablehnung der Verordnung über die Fort— ſetzung der Wohnungszwangs— wirtſchaft bedauerte Abgeordneter Martin, daß der Prozeß gegen die Führer der Deutſchen Front vertagt worden wäre. Martins Erklärung erinnerte auch an das angebliche Attentat auf den Emigran— tenkommiſſar Machts, für das ein Saar— länder ſeit fünf Monaten in Unterſuchungs— haft ſitzt, ohne daß bisher von einem Ver⸗ fahren die Rede ſei. Dieſes Vorgehen ſei umſo verurteilenswerter, als es der Regie⸗ rungskommiſſion den Anlaß zu den Haus⸗ ſuchungen bei der Deutſchen Front ge⸗ geben habe, bei dem Material beſchlag— nahmt worden ſei, das von der Regierungs- kommiſſion in politiſchem Sinne ausge— ſchlachtet worden ſei. Die Erklärung ging dann darauf ein, daß es nunmehr den Separatiſten gelungen ſei, die fremden Truppen ins Saargebiet zu ziehen. Jetzt müſſe verlangt werden, daß endlich die Emigranten aus der Polizei entfernt werden. Es müſſe ferner verlangt werden, daß nunmehr endlich den Nichtabſtim⸗ mungsberechtigten verboten werde, ſich aktiv im Saarkampf zu betäti⸗ gen. Jetzt, nachdem die Liſten der Abſtim⸗ mungsberechtigten feſtſtänden, ſei das eine Kleinigkeit. Das Flaggenverbot das die Regierungskommiſſion ausgerech— net am Tage vor dem Weihnachtsfrieden habe in Kraft treten laſſen, wurde dann eingehend behandelt. Das Recht. die vater ⸗ ländiſche Flagge zu hiſſen, ſei der Regie⸗ rungskommiſſion und den anweſenden fremden Truppen vorbehalten worden. ſen, ſo daß während der Abſtimmungszeit die deutſchen Fahnen nicht gezeigt werden dürfen, aber das alles wird weder das Ab⸗ ſtimmungsergebnis irgendwie beeinfluſſen, noch die deutſche Bevölkerung zu Unbeſon— nenheiten verleiten Im Vertrauen auf ihre gute Sache ſehen die deutſchen Menſchen an der Saar dem Abſtimmungstag mit aller Ruhe entgegen. Man hätte infolgedeſſen auch keine internationalen Truppen als Abſtimmungspolizei gebraucht. Und man hätte auch die Stimmenzählung ohne Be⸗ denken den deutſchen Ortsbehörden über— tragen können. Aber ſo oder ſo: das Land gan der Saar und die Menſchen an der Saar ſind deutſch! Am 13. Januar wird ſich das vor aller Welt erweiſen. * Der Chroniſt, der am Jahresende die Lage überblickt, darf nicht an den Auswir⸗ kungen des Marſeiller Königs⸗ mardes vorübergehen. Es hätte beinahe zu einem ſchweren internationalen Konflikt wegen dieſes traurigen Anlaſſes kommen önnen. Er iſt in letzter Minute verhütet vorden Formal durch das Eingreifen des Völkerbundsrates, in Wirklichkeit aber wohl dadurch, daß die Großmächte— ins: beſondere Italien und Frankreich— auf Ungarn und Südflawien mäßigend einge: wirkt haben. Auf dieſe Weiſe gelang es, die Schwierigkeiten, die zwiſchen Ungarn und Südſlawien entſtanden waren. zu, be⸗ eitigen Wie ſich die ſüdflawiſch⸗ungariſchen zeziehungen auf die Dauer geſtalten wer⸗ bleibt freilich abzuwarten. Südſla⸗ en hat mittlerweile bedeutſame inner⸗ b litiſche Reformen durchgeführt. Der neue iniſterpräſident Jeftitſch iſt im Begriffe, e Diktatur abzubauen und wieder zum rlamentariſchen Re n zurück⸗ ehren. Dem kroati chen Volksteil gegen⸗ 7777 bbb Proteſt der Deutschen Front Stharſe Erklärung in der letzten sitzung des Landesrates im Faargebiet Mit der Neutralitätspflicht könne die Ab— ſtimmungskommiſſion dieſe Verordnung nicht begründen sie ſei in Wirklichkeit eine a Verletzung der Neutralität, da ſie verhin⸗ dern ſolle, daß das Volk auch nach außen hin ſeine meinung zum Ausdruck bringe. Außerdem ſei dieſes Verbot ungültig, weil vor ſeinem Erlaß der Landesrat nicht ge⸗ hört worden ſei. Genau ſo verhalte es ſich mit dem Verbot der Plakatierung. Auch gegen die Art der Stimmen zählung und die verſpätete Bekannt⸗ müſſe e. U das Chriſtentum verteidigen. zur gabe des Abſtimmungsergebniſſes hroteſtiert werden. Eine Abstimmung genügt Ausführlich behandelte Martin die Frage der angeblichen Möglichkeit einer z w ei ⸗ ten Abſtimmung im Saargebiet. Bin. dende Verſprechungen des Völkerbundsrates liegen nicht vor und der Wortlaut des Saarſtatuts ſchließe eine zweite A b⸗ ſtimmung grundſätzlich aus. Die Erklärung weiſt auf Eupen und Mal— medy hin a ſeien ohne Abſtimmung von Deutſchland los- geriſſen worden, und das Memelgebiet habe ſo fuhr Martin fort.„wie wenig dem Ruſ— ſen Litwinow das er nur deshalb eine zweite a propagiert. weil er im Saargebiet eine ſichere Keimzelle des Bolſchewismus für Weſteuropa ſchaffen möchte Aber erſt recht deutlich wird die 0 dieſer Staatsmänner durch Beneſch darge— tan, der doch alle Veranlaſſung hätte den deutſchen Böhmen zunächſt einmal Gerech⸗ tigkeit widerfahren zu laſſen Es iſt lar, daß das Saarvolk aus ſolchen Erfahrungen ſeine Konſequenzen zieht Ihm ge⸗ nügt eine Abſtimmung, unſer Ziel heißt Deutſchland 5 Bereits in der allererſten Sitzung des Landesrates im Jahre 1922 haben die Par⸗ über— die Königsmörder kroatiſche Emigranten— will er eine 1 tik der Verſöhnung treiben. Der Kroaten— führer Matſchek der ſeit einigen Jahren eingeſperrt war, iſt bereits aus dem Ge⸗ fängnis entlaſſen worden, was bei den Kroaten natürlich lebhafte Genugtuung hervorgerufen hat. Ob dieſer innerpoli⸗ liſchen Entſpannung dann auch eine außen ⸗ politiſche Entſpannung auf dem Balkan ſol— gen wird, muß ſich bald zeigen. Die Flottenverhandlungen un London, die zur Vorbereitung einer neuen engliſch⸗amerikaniſch⸗ japaniſchen Konferenz mit dem Ziele der Begrenzung der Seerüſtungen dienen ſollen. haben zu Zeppelinhafe Friedrichshafen nur noch Werſt Berlin, 29. Dez. Nach einer Mitteilung des„Berliner Cokal⸗Anzeigers“ iſt nach einer eingehenden Prüfung beſchloſſen worden, den Luftſchiff⸗ hafen von Friedrichshafen nach dem im Bau befindlichen Rhein⸗Main-Flugplatz in un- mittelbarer Nähe von Frankfurt a. M. zu verlegen. Die Anlagen werden in kaum mehr als einem Jahre ferktiggeſtellt ſein, ſo daß ſich mit Beginn der„Jeppelinſaiſon“ des Jahres 1936 der geſamte Luftſchiffver⸗ kehr von dem verkehrskechniſch günſtiger ge⸗ legenen Rhein-Main-Gebiet aus abwickeln wird. die Werft in Friedrichshafen bleib! für den Bau weiterer Luftſchiſſe beſtehen und das ſſolze Gefühl, ſie müſſe ſich auf den Auch Danzig und der Korridor vor Etigß des nicht gehört worden ſei. antwortete ein Re— a ee N gierungsvertreter mit einem das gleiche Schickſal erduldet„Wir wiſſen“. 5 9 S ebi gi und gang 9 1 f Särge e 900 daßVH Abſtimmung eine Anhörung des irren uns auch in der Annahme nicht., daß Abſtimmung Front den 90 verſchiedentlichen Verſuche, die Ausführun— gen und Proteſte der Deutſchen Front durch Doppelzüngigkeit teien der heutigen Deulſchen Fronk und mit ihnen die Sozialdemokraten und Kommu⸗ niſten einmütig erklärt, daß das Saargebiet ungeheure unker allen Umſtänden zum Deutſchen Keich zurückkehren müſſe. Und dieſe Forderung beſteht auch heute. Unſerem braven Volk ſprechen wir heute ſunſeren herzlichſten Dank dafür aus. daß es ſich nicht oon Frankreich und auch nicht von Leuten, die unſere deutſche Saarheimat zu einem Aſyl für politiſch Obdachloſe ma— chen wollten, noch von ſolchen Leuten, die aber in zuſammen Untreue gegenüber ſeinem Vatererbe verleiten ließ. Wir tragen die feſte Zuverſicht in uns daß unſer boden⸗ ſtändiges und unſer abſtimmungsberechkig⸗ les deutſches Saarvokl allen Vaterlands⸗ verräkern am 13. Januar die Quittung aus⸗ nur vorgeben, deutſch zu ſein. Wahrheit mit den Moskowitern ſtellen wird. * 8 Auf den Einwand der Deutſchen Front, Standpunkt ſtellen, daß das Flaggenverbot ungültig ſei, weil Verbotes der Landesrat Hinweis auf Paragraph 34 des Saarſtatuts. das für Maßnahmen im Zuſammenhang mit der Landes— rates nicht vorſehe Im Anſchluß hieran verließen die Mitglieder der Deutſchen Sitzungsſaal. Waren ſchon die Zwiſchenrufe abzuſchwächen geſcheitert, ſo wußten dieſe Diskuſſionsredner auch ſpäter, als ſie zu Wort kamen, nichts anderes als ihre alten Märchen vom Terror vorzubrin— gen oder ſich in gehäſſigen perſönlichen An- griffen zu gefallen Als ein Sprecher der ſͤgenannten Einheitsfront ſich bis zu der Beleidigung„Geſindel“ verſtieg, wurde ihm vom Präſidenten des Landesrats das Wort entzogen. Die Sitzung wurde dann ge— ſchloſſen. keinem Ergebnis geführt. Japan: angt unbedingte Rüſtungsgleichheit mit den bei⸗ den anderen Mächten, aber dieſe wollen ein ſolches Zugeſtändnis nicht machen Infol— gedeſſen hat Japan das bisherige Flotten— abkommen, das in Waſhington geſchloſſen war. gekündigt. Für den Frieden unter den Intereſſentenſtaaten am Pazifiſchen Ozean ergeben ſich daraus nicht gerade er— freuliche Ausblicke. Immerhin muß man hoffen, daß die leitenden Männer auch die⸗ ſer Staaten ſich der Schwere der auf ihnen ruhenden Verantwortung bewußt bleiben. Trotzdem ergeben ſich im Hinblick auf die Lage im Fernen Oſten ernſte Befürchtun⸗ gen, die wir auch ins Neujahr mit hinüber nehmen müſſen. u Frankfurt Ausbau des Transozeanverkehrs Ueber die Gründe und die Zukunfts- ausſichten dieſes bedeutſamen Entſchluſſes gewährte Dr. Eckener einem Mitarbeiter des „Lokal⸗Anzeiger“ eine ausführliche Unter⸗ redung, in der er u a. ſagte: der Luft⸗ ſchiffbau Zeppelin habe ſich ſchon ſeit langem mit dem Gedanken getragen, ſeinem Luftſchiffhafen wegen der ungünſti⸗ gen räumlichen und meteorologiſchen Ver- hältniſſe eine neue Heimat zu ſchaffen, die, geographiſch geſehen, gleichzeitig auch zen⸗ traler als Friedrichshafen liege. Die Hallen in Friedrichshafen würden zum Bau neuer Luftſchiffe gebraucht. Es ſei damit zu rechnen, daß nach der Bildung der von uns und den Amerikanern geplanten nordtransatlanti⸗ Verkehrsgeſellſchaft drei bis vier neue — Luftſchiffe für einen regelmäßigen Reiſe⸗ und Poſtbetrieb zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten Staaten gebaut werden müßten. Das Luftſchiff„Lz 129“ das ſeiner Vollendung entgegenſehe, ſolle zuſammen mit dem„Grafen“ ausſchließlich dem Verkehr mit Südamerika vorbehalten bleiben, und nur noch ſolange Amerikafahrten machen, bis die neue Halle in Rio de Janeiro fertiggeſtellt ſei. Ebenſo ſei von den Holländern ein Auftrag für den Ausbau ihres überſeeiſchen Luftverkehrs zu hoffen. Friedrichshafen ſei als Werft groß genug, als Luftſchiffhafen aber zu klein. mit der Anlage des Großflugplatzes Rhein-Main bei Frankfurt, wo ſich künfti die großen Keichsaukobahnen Nord⸗Sü und Weſt⸗Oſt kreuzen würden, ſei die ideale Löſung des Problems gefunden geweſen. Auch ſei nicht zu vergeſſen, daß Friedrichs hafen 400 Meter über dem Meeresſpiegel liege, während die Rheinebene um 300 Me⸗ ter tiefer gelegen ſei. Das bedeute für ein Luftſchiff einen Mehrauftrieb von mehre⸗ ren Tonnen. Auch klimatiſch ſei die Ge⸗ gend bei Frankfurt dem Bodenſeegebiet vor⸗ zuziehen. Außerdem ſei es für die holländi⸗ ſchen, ſkandinaviſchen, engliſchen und ande⸗ ren internationalen Fahrgäſte ungleich be— quemer, wenn der Startplatz der Luftſchiffe in Frankfurt ſtatt in Friedrichshafen liege. „Wir können uns“, ſo ſchloß Dr. Eckener, „au dem neuen Luftſchiffhafen nur beglück— wunſchen, denn er iſt der deſte, den man in Deutſchland finden konnte.“ Die deutſchen Kriegsopfer Ueber 27 Millionen Verwundete oder Er⸗ krankte. Aus dem dritten Band der in der Hee⸗ res⸗Sanitäts⸗Inſpektion des Reichswehr⸗ miniſteriums bearbeiteten amtlichen Sani⸗ tätsberichtes über den Weltkrieg 1914/18 er⸗ geben ſich, wie das ND meldet. eine Reihe bedeutſamer Zahlen. So wird u. a. in die⸗ ſem Material über 27 Millionen ärztlich behandelte Verwundungen und Erkran- kungen auf deutſcher Seite aus dem großen Krieg berichtet. Die Geſamtzahl der Kriegsteilnehmer des Heeres(ohne Marine und Schutztruppen) bis Ende Juli 1918 iſt auf 13,1 Millionen errechnet wor⸗ den. Die geſamten Verluſte der deutſchen Wehrmacht im Weltkrieg an Gefalle⸗ gen und Geſtorbenen ſind bis zum 31. Dezember 1933 durch laufende Richtig ⸗ ſtellung auf Grund nachträglicher Meldun⸗ gen auf 2 636 897 feſtgeſtellt worden. Dieſe gewaltige Opferzahl enthält rund 1.9 Mil. lionen gefallene oder geſtorbene Angehö. rige des deutſchen Landheeres, 34836 ber Kriegsmarine und 1185 Gefallene und Ge⸗ ſtorbene in den ehemaligen Kolonien. Au⸗ ßerdem befinden ſich darin die etwa 100 000 als vermißt Gemeldeten, die als tot anzu⸗ gohmon ſind a Lokale Nachrichten D Viernheim, 29. Dez. Ein Wort für unſere Zeit. Die Rettung der Nation muß man da be— ginnen, wo der Verfall ſeinen Anfang nahm. Erſt muß man wieder geſinnungs— gemäß ein Volk aufbauen, um politiſch mit ihm zu operieren.(Adolf Hitler) 25 Der Wandkalender für 1935 liegt der heutigen Ausgabe unſerer Zeitung bei. Dieſer iſt in farbiger Ausführung her— geſtellt; auch iſt der Poſtportotarif darauf enthalten. Möge er allen unſeren geehrten Leſerinnen und Leſern recht glückliche Tage anzeigen. * * Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht am morgigen Sonn— tag Herr Dr. Günther, Bürſtädterſtraße 5, Telefon 133, den ärztlichen Dienſt. * Gemeinderatsſitzung. Heute Samstag nachmittag 5 Uhr findet im Sitz— ungsſaal des Rathauſes eine Gemeinderats— ſitzung mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Prüfung der liquidierten und uneinbring— lichen Gemeinde-Ausſtände. 2. Wiederbeſetzung einer Angeſtelltenſtelle bei der Gemeindeverwaltung. 3. Verſchiedenes. * Die Gemeindekaſſe macht darauf aufmerkſam, daß am Montag(Sylveſter) trotz des Sonntagsdienſtes von 9 bis 9,30 Uhr, Schlachtſcheine ſowie Schlachtſteuerſcheine ge— löſt werden können. * Lohnſteuerbelege für 1934. Bis 15. Februar ſind von den Arbeitgebern die Lohnſteuerbelege an das Finanzamt einzu— ſenden. Wir machen auf die diesbezügliche Bekanntmachung in vorliegender Ausgabe auf— merkſam. *» Am 4. Januar iſt die 1. Etappe der Verlängerung des lichten Tages erreicht; denn die Sonne geht erſt um 4 Uhr unter(am 1. Januar 3,55). Am 25. Januar verſchwindet unſer Tagesgeſtirn erſt halb 5 Uhr. Am 10. Februar geht die Sonne um 5, Mitte März um 6, Mitte April um 8 Uhr unter.— Am 19. Januar geht die Sonne punkt 8 Uhr am 24. Februar um 7, am 22. März 6 Uhr, am 17. April um 5 Uhr auf. * Bauernregeln. Morgenrot am 1. Januar deutet auf viel Gewitter im Sommer. Ein gelinder Januar bringt Kälte im Fe— bruar.— Iſt der Januar naß, bleibt leer das Faß. Januar muß vor Kälte knacken, wenn die Ernte ſoll gut ſacken.— An Vincenzi Sonnenſchein, bringt viel Korn und Wein. * Die Saarabſtimmung ſteht vor der Tür! Am 13. Januar wird die Saarbevöl— kerung der ganzen Welt zeigen, daß ſie trotz 15jähr. Lostrennung vom Reiche gute Deut- ſche geblieben ſind. Trotz Schikanen, Not und Ungerechtigkeit haben unſere deutſchen Brüder den Glauben an eine gemeinſame deutſche Zu— kunft nicht verloren. Allen Verſprechungen und Lockungen haben ſie Stand gehalten. Der ſchönſte Augenblick für unſere volksverbundene Regierung dürfte wohl der ſein, wenn wir die Tore zum großen deutſchen Vaterlande auf⸗ reißen, wenn wir unſere Volksgenoſſen heim⸗ führen können zum deutſchen Mutterlande. — Ein Jubelſtrom wird durch alle deutſchen Gaue fegen; und die Glocken werden die deut— ſche Freiheit verkünden. Wir aber wollen ge— meinſam mit unſeren Brüdern von der Saar die deutſche Zukunft bauen. * Die Aufſtehmutter. Sie iſt nicht etwa das Pendant zum Aufſtehmännchen. Auch iſt ſie keine Mutter, die von den Toten auf— erſteht. Die Bedeutung der Aufſtehmutter liegt in ihrem frühen Erſcheinen auf dem Plane hausfraulicher Tätigkeit. Frühmorgens, wenn der Gashahn kräht, eh' noch der Ruf erſchallt: „Steh' auf!“— ſteht die Aufſtehmutter ſchon am Herde, um Feuer zu zünden, obwohl ihr noch der Schlaf in den Augen liegt. Jeden Tag iſt ſie die erſte auf den Beinen. Wenn andere noch in Morpheus' Armen ſchlum— mern, ſchaft ſie ſchon emſig an allen Ecken und Enden, putzt Schuhe, ſchneidet Butterbrote, fertigt den Milchmann ab, kocht Kaffee. Der Wecker oder die Wanduhr iſt ihr ſtiller Ge— hilfe; mit Minutengenauigkeit wird der und jener(oder die und jene) aus dem Schlafe in die Wirklichkeit des Daſeins zurückgerufen, zuerſt zaghaft, dann beſtimmter, hierauf nor— mal, hierauf überlaut und ſchließlich, wenn alle Stricke reißen, unter Wegziehen der Bettdecke mit einem geſteigert, energiſchen:„Nu aber raus! Du kommſt ja wieder zu ſpät!“ Mur⸗ rend und knurrend ſteigt da mancher aus der Schlafkommode, und die Aufſtehmutter hat ihre liebe Not, dem Langſchläfer begreiflich zu machen, daß es„ſo nicht weiter geht.“ Endlich iſt die ganze Geſellſchaft herausge— wirbelt und aus dem Hauſe gefegt! Erſchöpft ſinkt die Aufſtehmutter auf einen Stuhl, tunkt heroiſch den Semmel in den Kaffee und denkt dabei: War das eine Hetz! Gott ſei Dank, daß wieder mal das Schlachtfeld geräumt iſt. * Dragoner-Wiederſehensfeier. Die ehemaligen 23er und 24er Dragoner feiern am 1. und 2. Juni kommenden Jahres in ihrer alten Garniſionsſtadt Darmſtadt einen Wieder— ſehenstag. * Das früher gefeierte Feſt der heiligen drei Könige bezieht ſich auf die drei Männer, die nach Matthäus 2, 1— 12, durch einen Stern veranlaßt, aus dem Morgen- lande kamen, um dem neugeborenen König der Juden ihre Ehrfurcht zu bezeigen. In Jeruſa— lem von Herodes nach Bethlehem gewieſen, brachten ſie dem Jeſuskinde Gold, Weihrauch und Myrrhen dar. Doch ſagt das Evangelium weder, daß es 3, noch daß es Könige geweſen ſind, ſondern es ſpricht ganz unbeſtimmt nur von„morgenländiſchen Weiſen“. Im Kalender ſind die 3 Tage nach Neujahr nach ihnen be— nannt. * Sum neuen Jahr! Der Glocke Erz verkündet wieder Ein junges, frohes, neues Jahr, Nun bringt im Jubelklang der Lieder Auch eure guten Wünſche dar! Doch fügt nicht nur der Worte Reihe Der leeren Form des Wunſches ein, Laßt auch des Tages ſchöne Weihe So recht in ihr enthalten ſein! Die Liebe, die euch jede Stunde Die Eltern überreich geſchenkt, Iſt wert, daß ihr mit Herz und Munde Heut ſolcher Treue recht gedenkt! Wieder Hochbetrieb auf dem Stadion Vormittags halb 11 Uhr: 1. Fußballelf gegen Altenbach— Nachmittags 3 Uhr: 1. Handballelf gegen Tv. Seckenheim. Nachdem das ſchönverlaufene Weihnachts- programm der Vergangenheit angehört, ſetzt der Turnverein mit ſeinen Fuß- und Hand⸗ baller die Punktekämpfe fort. Morgen Sonn- tag vormittag ſind die Fußballer vor keine ſchwere Aufgabe geſtellt, denn Altenbach wird in Viernheim wohl nichts zu beſtellen haben. Aber ein dem Gegner entſprechendes Torreſul⸗ tat muß die Turnerelf doch herausholen, um nicht die Sympathie, die ſich die Mannſchaft in den letzten Spielen erworben hat, wieder zu verſcherzen.— Am nachmittag ſteigt wieder ein Handballgroßkam pf und zwar gegen Seckenheim. Dieſe Mannſchaft hat bis jetzt immer noch Gelegenheit in die Meiſter— ſchaftsfrage etwas mitzureden. Siegt aber die Turnerelf, ſo iſt Seckenheim vollkommen aus- geſchaltet und keine Gefahr für Viernheim mehr. Deshalb Sportfreunde iſt das Spiel von ſehr großer Wichtigkeit.— Dem Haupt⸗ konkurrenten Grünweiß Mannheim iſt es ge— lungen, am letzten Sonntag, gegen Reichsbahn in der letzten Minute einen 3:2-Sieg heraus— zuholen. Ilvesheim auf dem Waldſportplatz Die Grünen haben nunmehr die Tabel— lenführung errungen! Gleich muß dieſelbe morgen Sonntag verteidigt werden und zwar gegen Ilvesheim, die im Vorſpiel Viernheim überraſchend 6:2 geſchlagen haben. Morgen gilt es nunmehr für die Grünen für dieſe Niederlage Revanche zu nehmen und die Ta— bellenführung zu verteidigen. Wird es ge— lingen? Wir erwarten es beſtimmt! Jeder Spieler muß ſich unbedingt anſtrengen. Den Ball laufen laſſen und im Sturm ſchießen und nochmals ſchießen. Der Sieg und die Punkte müſſen unbedingt in Viernheim bleiben. Solche totſichere Sachen wie in Oberhauſen dürfen nicht vergeben werden. Und die Viernheimer Sportfreunde? Sie werden wieder in gewal— tiger Zahl den Sportplatz umſäumen und ihre Mannſchaft aneifern. Natürlich darf dieſes Aneifern nicht zu Auswüchſe führen, wie ſie bedauerlicherweiſe auf verſchiedenen Plätzen unſerer Nachbarſchaft vorgekommen ſind. Viernheim muß auch hierin vorbildlich ſein. Deshalb Sportfreunde kommt, erlebt den ge— wiß ſpannenden Kampf mit, doch bewahrt Ruhe. Ihr dient damit dem Anſehen unſeres ſchönen Sportes und nicht zuletzt dem Verein und dem hohen Ziel das geſteckt iſt und das heißt: Erringung der Gauliga! e N. S. V. Am Montag, den 31. Dezember, vor— mittags 810 Uhr, findet eine nochmalige Ausgabe von Fettgutſcheinen an Hilfsbedürf— tige mit 3 Kindern unter 14 Jahren ſtatt. Heil Hitler! Stockert, Geſchäftsführer. * Verfall der Schmalzgutſcheine. Anläßlich der Weihnachtsfeiertage wurden an die Bedürftigen weit mehr Gutſcheine zum Bezug von Schweineſchmalz ausgegeben, als augenblicklich beſchafft werden kann. Um ei⸗ nen Verfall der Schmalzgutſcheine zu ver— hindern, wurden die Metzger ermächtigt, auf Grund dieſer Gutſcheine Fleiſch- oder Wurſt⸗ waren abzugeben, wenn ſie ihren Schmalz vorrat nachweislich bereits vollſtändig aus— gegeben haben. Die Kreisführung Heppenheim des WHW.. 12 000 Spitzenroſetten erwarten ihre Käufer! Der Verkauf von 12000 Spitzenroſetten im Kreiſe Heppenheim bedeutet für die Plauener Spitzeninduſtrie„Hilfe in der Not!“ Kein Volksgenoſſe darf deshalb die rührigen Verkäufer(J. u. BdM) abweiſen! Jeder Volksgenoſſe muß das Spitzenabzeichen des WHW. als Bekenntnis zum Nationalſozialismus tragen. Kreisamtsleitung der N. S. V. Gottesdienst⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde Sonntag in der Weihnachtsoktav Apoſtelkirche: 6,30 Uhr: 1. hl. Meſſe. 8 Uhr: 2. hl. Meſſe. 150 10 Uhr: Hochamt mit Predigt. 2 Uhr: Andacht. f Marienkirche: 8,30 Uhr: heilige Meſſe. 10,30 Uhr: Kindermeſſe. 1 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag: 7,15 Uhr 3. Seelenamt für Eliſabeth Bur⸗ kert geb. Dewald. 8 7,45 Uhr 1. Seelenamt für Kath. Kühl— wein geb. Hanf. 5— 6,30 Uhr Beichtgelegenheit. 7,30 Uhr Predigt und Andacht zum Jahres— ſchluß mit Tedeum. 3 935 Kirchliche Anzeigen der Eu. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 30. Dezember 1934: Sonntag nach Weihnachten) 10 Uhr vormittags: Gottesdienſt.(Text: 2. Kor. 5, 1— 9; Lieder 44, 254, 295). 11 Uhr vormittags: Kindergottesdienſt. Montag, den 31. Dezember 1934: (Sylveſter) i 8 Uhr abends: Sylveſterandacht.(Text: Hebr. 2, 1; Lieder: 48, 333, 560, 11). Dienstag, den 1. Januar 1935: (Neujahr): 10 Uhr vormittags: Gottesdienſt.(Text: Joh. 9, 4; Lieder: 46, 51, 152; Vers 15576) Freitag, den 4. Januar 1935: 8 Uhr abends: Frauenabend. Verells-Anzeiger Sportvereinigung„Amicitia“ 009. Sportprogramm für Sonntag, den 30. Dez. Vormittags halb 10 Uhr Jugend hier gegen Waldhof. Anſchließend Trainingsſpiel der 1. und 2. Handballmannſchaft. 12,45 Uhr und halb 3 Uhr Verbandsſpiel der 2. und 1. Mannſchaft gegen Ilvesheim. Zu dieſem hochintereſſanten Treffen laden wir die ge— ſchätzten Sportfreunde herzlichſt ein Der Vorſtand. Männergeſangverein 1846. Heute Abend fällt die Singſtunde aus, dafür am Sonntag morgen halb 11 Uhr. Pünktliches Erſcheinen wird erwartet.— Am 1. Januar findet unſer Familienabend ſtatt, wozu un— ſere Mitglieder mit Angehörigen eingeladen ſind. Der Vorſitzende. Kaninchen- u. Geflügelzuchtverein 1916. Morgen Nachmittag um 3 Uhr Be— erdigung unſeres Zuchtfreundes Matthias Träger. Zuſammenkunft um halb 3 Uhr im „Rheingold“. Zahlreiche Beteiligung er— wünſcht. Der Vorſtand. Bekanntmachungen Betr.: Meliorationsarbeits- und Siedlungs⸗ programm im heſſiſchen Ried; hier: Sied— lungserhebung in Viernheim. Am Mittwoch, den 2. Januar 1935, vor- mittags von 9 Uhr ab, werden im Sitzungs— ſaale des Rathauſes nochmals Anträge auf Zuteilung von Siedlungsland entgegengenom— men. Wir machen unſere Ortseinwohner auf dieſen letzten Termin beſonders aufmerkſam— Betreffend: Reichsautobahn Frankfurt-Mann⸗ heim. Die Oberſte Bauleitung der Reichsauto—⸗ bahn hat mitgeteilt, daß bezüglich der Zu⸗ bringerſtation bei Viernheim noch Aender— ungen notwendig ſind. Die durch unſere Be— kanntmachung vom 20. Dezember 1934 im Amtsverkündigungsblatt Nr. 295 angeordnete Offenlegung der Pläne mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen in der Zeit vom Frei⸗ tag, den 21. Dezember 1934 bis Freitag, den 4. Januar 1935 vorzubringen, wird daher, ſoweit ſie die Zubringerſtation bei Viernheim betrifft, hiermit rückgängig gemacht. Die Be⸗ kanntmachung vom 20. Dezember 1934 hat onach nur noch Gültigkeit für die Zubringer⸗ tation bei Lorsch und der für den 7. Januar 1935 anberaumte Termin auf dem Kreisamt Bensheim bezieht ſich ebenfalls nur noch auf die Zubringerſtation Lorſch. Heppenheim, den 28. Dezember 1934 Heſſiſches Kreisamt: 5 e u kürzt Veamtengehälter abermals um 5 Prozent geſenkt. Brüſſel, 29. Dez. Die Regierung hat die vom letzten Miniſterrat beſchloſſene Ver⸗ ordnung über die Senkung der Beamtenge— hälter veröffentlicht. Die Gehälter der Beamten, Angeſtellten und Arbeiter in den öffentlichen Belrieben werden für das Jahr 1935 um 5 v. 9. her⸗ abgeſetzt. Gleichzeitig wird beſtimmt, daß die für 1934 beſchloſſene fünſprozenkige Ge. haltsſenkung für das Jahr 1935 in Kraft bleibt, ſo daß gegenüber Anfang 1934 dae Gehaltsniveau in den öffentlichen Betrieben nunmehr um 10 o. 9, geſenkt wird. Gleich- zeitig werden die Wohnungsgeldzuſchüſſe und Familienzulagen herabgeſetzt. Ferner hat die Regierung eine der Altersverſorgung der Berg- arbeiter beſchloſſen. Inzwiſchen ſind auch die Verordnungen über die Kontingen⸗ tierung der ausländiſchen Arbeits⸗ kräfte und die Beſchränkung der Frau⸗ enarbeit in der Induſtrie, ſowie die Be⸗ ſtimmungen über die Hinzuziehung der Arbeitsloſen zur Ausführung öfſentlicher Arbeiten in Kraft getreten. Die marxiſtiſche Oppoſitionspartei gegen dieſe Maßnahmen der Regierung eine heftige Aktion eingeleitet. In ganz Belgien haben Proteſtverſammlungen der ſozialiſtiſchen Partei und der freien Ge⸗ werkſchaften ſtattgefunden. Verſchiedent⸗ lich wurde als Druckmittel ein 245ſtündiger Generalſtreik empfohlen. Deutſche Tagesschau Erneuerung des deutſch⸗ſchwediſchen Verrech⸗ nungsabkommens. Zwiſchen Vertretern der deutſchen und der ſchwediſchen Regierung haben Verhandlungen über die Regelung des Zahlungsverkehrs nach dem mit dem 31. Dezember 1934 erfolgenden Ablauf des geltenden deutſch⸗ſchwediſchen Zah⸗ Reviſion hat lunasabkommens vom 28. Auauſt 1934 ſtatt⸗ gefunden. Dieſe Verhandlungen haben fetzt ln Abſchluß von Vereinbarungen geführt, die im weſentlichen eine Verlängerung des bisher geltenden Jaſtandes zum Inhalt haben. die Dienſtſtellen der Keichsleitung der NSDup vom 29. Dezember 1934 bis l. Ja⸗ nuar 1935 geſchloſſen. Wie die Reichspreſſeſtelle der NSDAP mitteilt, bleiben laut Bekanntmachung des Reichsſchatzmeiſters der NSDAP ſämtliche Dienſtſtellen der Reichsleitung der NSDAP von Samstag, dem 29. Dezember 1934, mit⸗ tags 13 Uhr, bis Dienstag, dem 1. Januar 1935 einſchließlich geſchloſſen. Räuberbande ermittelt Autoüberfälle vor 2 Jahren jetzt aufgeklärt. Köln, 29. Dezember. Die drei Räuber, die im Frühjahr 1933 in der Nähe von Groß-Königsdorf zahl⸗ reiche Ueberfälle auf Kraftwagen verübt hat⸗ ten, konnten jetzt ermittelt werden. Der 32jäh⸗ rige Joſeph Simon, der zuletzt in Horrem wohnte und der 38jährige Wilhelm Außen, zu⸗ letzt in Köln wohnhaft, ſind bereits feſtge⸗ nommen. Der dritte Täter, der der Krimi⸗ nalpolizei ebenfalls mit Namen bekannt iſt, wird noch geſucht. Die drei Verbrecher hatten ſich bei den Naubzügen durch Geſichtsmasken unkenntlich gemacht, Sie hatten ihren Opfern unter Vor⸗ halten von Piſtolen Geld und Wertſachen ab⸗ genommen. Aber ſie raubten nicht nur Geld — in einem Falle erbeuteten ſie 400 Mark— und Schmuckſachen— ſondern zogen einem ihrer Opfer ſogar Mantel, Rock und Weſte aus und verſuchten ſogar, ihm die Schuhe von den Füßen zu ziehen. Am 22. Mai 1933 hatten ſie den Euskirchener Kaufmann Jac⸗ quemain, der Miene gemacht hatte, ſich zu widerſetzen, durch einen Bauchſchuß tödlich ver⸗ letzt. Simon und Außſen haben angeſichts des erdrückenden Beweismaterials der Kriminal— polizei bereits ein Geſtändnis abgelegt. „Wunder durch Glauben“ Rothermere über den Auſſchwung Deutschlands ſeit der Machtergreifung London, 29. Dezember. „Daily Mail“ veröffentlicht einen Weih⸗ nachtsaufſatz ihres Beſitzers Lord Rother⸗ mere aus München, in dem dieſer den Ein— druck, den er offenbar von dem Deutſchland und ſeinem Führer empfangen hat, ſchildert. Er ſagt u. a., Wunder wer⸗ Die Deutſchen Glauben bewirkt. und ſtarken den vom Glauben haben einen neuen gefunden. neuen ſtellte Aufgabe erfüllt: Dieſer Glaube hat das Wunder zuſtande⸗ Nee die Berge von Schwierig- eiten zu zerſetzen, die ihren nationalen Geneſung verſperrten. Aber er hat noch mehr zuſtandegebracht. Er hat Deutſchland eine neue Seele gegeben. letzten zwei Jahre haben wir einen Weg zur Die poli⸗ liſchen Prozeß begleitet, der ſo lief und ſo wellreichend in ſeinen Wirkungen iſt, wie die große franzöſiſche Revolution. Ein ſolcher Wechſel in der Weſensart eines Volkes, in ſeinen inneren Verhältniſ⸗ en, in ſeiner internationalen Stellung und ſogar in dem einfachen Auftreten der Ein- zelnen iſt niemals zuvor in der Geſchichte in ſo kurzer Zeit vollbracht worden. Welcher Zauber hat die deutſchen Herzen f wieder mit Hoffnung erfüllt. deutſchen Au⸗ gen den Glanz des Mutes und Selbſtver⸗ N krouens gegeben und dieſe mächtige Nation begeiſtert, ſo daß man ſich in ihrer Mitte wie in einem rieſigen Kraftwerk fühlt? Die Antwort lautet: Hitler. Ohne Hitler wäre nichts von alledem geſchehen. dieſem einzigartigen Führer zu ſprechen. Es liegt fort und unauslöſchlich einprägt Aber hin⸗ er dem äußeren Bilde eines Mannes fühlt man die Kraft ſeiner Ueber zeu ⸗ aun a, daß er eine ihm vom Schickſal ge⸗ etwas in Hitlers Perſönlichkeit, was ſich o- 0 en Während der vergangenen Woche habe ich mehrfach Gelegenheit gehabt, mit Deutſchland wieder auf ſeine Füße zu ſtellen. Das geeinte ſelbſtoerkrauende Deutſchland vom Jahre 1935 läßt ſich mit dem zerrütte. len unglücklichen Deutſchland. das er bei der Machtübernahme im Januar 1933 vor ſand, ebenſowenig vergleichen, wie ein auf⸗ ſteigender Adler mit der zerbrochenen Eier⸗ ſchale, aus der er hervorging. Beinahe alle Nachrichten über das na— ionalſozialiſtiſche Regime, die ſogar in un⸗ eren verantwortlichſten Zeitungen veröf— ientlicht werden, ſind Unſinn. Sie haben z B. den Eindruck erweckt. als oh die Ju⸗ den in Deutſchland beinahe das Leben ge— hetzter Tiere führen. Aber in deutſchen Ho⸗ els und Gaſtſtätten habe ich oft fröhliche ind feſtlich geſtimmte Geſellſchaften von deutſchen Juden geſehen, die kein Merkmal her Unſicherheit oder des Leidens zeigten. Ich halte das heutige Deutſchland licht nur hinſichtlich ſeiner Möalichkeiten, ondern auch tatſächlich für die ſt ärkſte Macht des europäiſchen Feſtlandes. Denn vas an materieller Ausrüſtung mangeln mag,— und dies dürfte nur wenig ſein— vird mehr als ausgeglichen durch den großartigen Geiſt der Nation und hr allgemeines Vertrauen zu ihrem Führer. Wir haben keinen Grund zum Streit mit dieſem Volk. Wenn erſt ein⸗ nal einige der ſchlimmſten Ungerechtigkei— der Friedensregelung beſeitigt ſein verden, wird es keinen Grund mehr geben. veshalb Europa nicht auf Jahre hinaus in hollem Frieden leben ſollte. Wenn Deutſch⸗ and und Großbritannien nach einer Ent⸗ tremdung von mehr als 20 Jahren wieder zuſammenkommen könnten, würde ſich für heide eine neue Aera der Wohlfahrt er— öffnen Selbſtmörder ene mit in den ö od. Berlin, 29. Dezember. In einer Wohnung in Charlottenburg wur⸗ de in der Küche eine 54jährige Mutter im Bett und ihr 34 Jahre alter Sohn auf einem Ruhebett mit Gas vergiftet tot aufgefunden, In der Nebenwohnung mußte man dann feſt⸗ ſtellen, daß dork eine 40jährige Frau mit ihrem fünffährigen Söhnchen ebenfalls durch Gasvergiftung den Tod gefunden hatte. Nach den bisherigen Ermittlungen der Kri⸗ minalpolizei dürfte die Witwe am Abend des 2. Weihnachtsfeiertages gemeinſam mit ihrem Sohn in den Tod gegangen ſein. Durch die⸗ ſen Doppelſelbſtmord ſind dann zwei weitere Menſchenleben ohne eigenes Verſchulden ver⸗ nichtet worden. Das Gas iſt in der Nacht in die Nebenwohnung gedrungen und hat dort Mutter und Kind, die im Schlaf lagen, ge⸗ tötet. da werden Weiber zu Hyänen Furchtbarer Zweikampf mit Beilen. Bukareſt, 29. Dez. Eine Tragödie, die in der ganzen Gegend den größten Abſchen hervorgerufen hat, ſpielte ſich in dem Orte Suchowerca in der Bukowina ab. Dort lebte eine 47jährige Witwe mit ihrer 30 jährigen Tochter in ſehr geſpannten Verhältniſſen in einem Hauſe. Als die Beiden dieſer Tage nicht wie gewohnt ihren häuslichen Oblie— genheiten nachgingen, ſchöpften die Nach⸗ barn Verdacht und drangen, da es den gan— zen Tag über ruhig in der Wohnung blieb in das Haus ein. Hier bot ſich ihnen ein furchtbarer Anblick. Auf dem Boden in der Küche lagen die Leichen der beiden Frauen in großen Blut lachen und neben jeder ein blutbeflecktes Beil. Nach den behördlichen Feſtſtellungen müſſen ſich beide in einem wilden Zwei— kampf bewaffnet mit Beilen in der Nacht gegenſeitig abgeſchlachtet haben. Rio de Janeiro. Der Streik der Poſtbe— amten hat auf Sao Paulo und Bello Hori— zonte übergegriffen. München. Der Führer und Reichskanzler ſandte dem Stabschef Lutze zu ſeinem Ge— burtstage nach Hannover ein Glückwunſch— Telearamm. Seltſame Wechſelſtubenpolitit Der ſaarländiſche Eiſenbahnpräſidenk im Mittelpunkt eines Prozeſſes vor dem Ober- ſten Abſtimmungsgericht. Saarbrücken, 29. Dezember. Vor dem Oberſten Abſtimmungsgerichts— hof des Saargebietes begann am Freitag der mit großer Spannung erwartete Prozeß um die ſeltſame Wechſelſtubenpolitik des ſaarländiſchen Eiſenbahnpräſidenten Nick⸗ laus. Es handelt ſich um ein Strafverfah— ren, das die Regierungskommiſſion des Saargebiets gegen den Wirtſchaftsberater der Deutſchen Front, Dr. Savekouls, wegen Beleidigung des Eiſenbahnpräſidenten Nick— laus angeſtrengt hat. In einem vor zwei Monaten erſchienenen Artikel wurde Herrn Nicklaus vorgeworfen, daß er in der Wechſelſtelle des ihm unker⸗ ſtellten amklichen Reiſebüros Reichsmark in Hartgeld und Banknolen in Mengen und zu Kurſen aufgekauft hatte, die den von der Reichsbank herausgegebenen Deviſenvor⸗ ſchriften widerſprechen, zumal es ſich in er- ſter Linie um Beträge handelt, die aus ille⸗ galer Regiſtermark ſtammen. Die Saarbahnen hatten ſeinerzeit dieſe Markbeträge der Reichsbahn zum Zahlungs— ausgleich angeboten: die Reichsbahn hatte jedoch die Annahme abgelehnt. Daraufhin hatte die Wechſelſtelle weitere Mark- an nahmen verweigert und dieſe geben, was zu einer großen Beunruhigung in der Saarbevölkerung und zu Gerüchten über eine bevorſtehende Inflation in Deutſchland führte. Dr. Savekouls hafte Nicklaus in dem Ar⸗ Ankunft der über⸗ ſeeiſchen Abſtimmungs⸗ berechligten. Mit dem Dampfer „Bremen“ trafen 300 Saardeutſche aus den Vereinigten Staaten in Deutſchland ein, um ſich zur bſtimmung ins Saargebiet zu begeben. Vier Tote durch Gasvergiſtung Weigerung durch Plakatanſchlag bekanntge.! kiel vorgeworfen, daß er mu vieler u ſelſtubenpolitik im Sinne des Separatismus gearbeitet habe und daß dieſe Haltung, die mit ſeiner politiſchen Geſinnung überein- ſtimme, eine ee ſowohl in ſei⸗ ner Eigenſchaft als ſaar ändiſcher wie als beurlaubter deutſcher Beamter ſei. Die Verhandlung wird in objektiver ſachlicher Weiſe von dem Schweizer Oberrichter Coudet geführt. Als Staats- walt fungiert der Lxemburger Haames. Den Angeklagten wurde entgegen den Forderungen des Nebenklägers Nicklaus ge⸗ ſtattet, durch ihre Verteidigung Fragen zu ſtellen, ob Nicklaus Beſprechungen führte oder eine Betätigung ausübte, die eine un⸗ erlaubte Vermiſchung ſeiner amtlichen mit ſeiner privaten Tätigkeit bedeuteten. Die Verbindungen des Eiſenbahnpräſidenten mit den Separatiſtenführern können alſo in al— ler Breite aufgerollt werden. Die Vernehmung des Eiſenbahnpräſiden⸗ ten Nicklaus geſtaltete ſich zu einem mehr als aufſchlußreichen, ungewolllen Bekenulnis ſeiner ſeparatiſtiſchen Umtriebe und Machen ſchaften, zu denen er ſein Amk als Eiſen⸗ bahnpräſident und hoher ſaarländiſcher Be- amter mißbrauchke. Nur mühſam wollte er mit der Sprache deraus. Offenbar eingeſchüchtert durch die ihn möglicherweiſe widerſprechenden Zeu— genausſagen ſuchte er immer wieder präzi⸗ ſen Antworten auszuweichen. Nicklaus muß te, wenn auch nur ſehr gewunden, zugeben, daß er Markbeträge zu ſehr niedrigen Kur⸗ ſen angekauft hat. Als Begründung führte er, nicht nur unter Schmunzeln der ſaar⸗ deutſchen Zuhörerſchaft, an, daß er ſich hier im Saargebiet nicht unter Kuratel einer für ihn privaten Bank, der Neichsbank, ſtellen brauche und daher die deutſchen Deupl⸗ ſenvorſchriften außer acht laſſen könne. Nicht ſonderlich ſympathüch war er allerdings berührt, als ihm mehrmals be— deutet wurde, daß ſich ſelbſt franzöſiſche und andere ausländiſche Banken loualerweiſe an die Einrichtungen der deutſchen Diviſen⸗ vorſchriften hielten, während er ſkrupellos. ſoweit es ihm nur ir gzendmöglich wor, Re— giſtermarkbeträge aufkaufte. Nicklaus wollte ſich abſolut nicht genau erinnern können, daß durch illegale Regi— ſtermarkaufkäufe die nette Summe von 150 000 Reichsmark in der Zeit von 1 bis 20. Oktober in ſeiner Wechſelſtelle aufgekauft wurde, daß Leute aus den ent- fernteſten Orten, aus Lothringen und Nancy, herbeiſtrömten, da überall bekannt war, wiz gut und erfolgreich man ſeine Reichsmark beträge bei der amtlichen Wechſelſtelle de Saargebietes los werden konnte. Auch wollt: Herr Nicklaus abſolut nichts von dein o minöſen Schild wiſſen, das ſeinerze!“ zur größten Beunruhigung der Saarbe. völkerung und zur Schadenfreude der ſepa⸗ ratiſtiſchen Preſſemeute die Verweige⸗ rung der Markannahme bei der Wechſelſtelle verkündete. Es war beſonders peinlich für Nicklaus, als zwei ſeiner Angeſtellten aus der Wechſelſtelle ausſaglen. die Genehmi- gung ihres Che's zum Aushängen des Schildes eingeholt zu haben. Außerdem er⸗ klärten ſie, daß das Schild faſt 48 Stunden ausgehangen habe. und Herrn Erdroſſelt aufgefunden Mord in Mannheim. Mannheim, 29. Dezember. Mitten in der Mannheimer Innenſtadt. in einem Hauſe des Quadrats u 1. wurde am Freitag nachmittag ein etwa 30jähriges Mädchen in ihrem Zimmer mit einer Kette erdroſſelt aufgefunden. Es ſcheink ſich um einen Raubmord zu handeln. da allerlch mitgenommen wurde. Näheres kann im In. kereſſe der polizeilichen Ankerſuchung noch nicht milgekeilt werden. Peſt in China Schanghai, 29. Dezember In der Umgebung von Hwaingan in der Provinz Kiangſu, etwa 200 km nördlich von Nanking, ſind Tauſende von Menſchen an der ſchwarzen Peſt erkrankt. Viele ſind be— reits geſtorben. der Zentralwirtſchaftsrat hat von Nanking aus ſämtliche verfügbaren Aerzte in das Seuchengebiet entſandk. Auslands⸗Aundſchau Senkung des Brofkpreiſes in Frankreich. Das von der Kammer und dem Senat angenommene Geſetz zur Behebung der Ge— ſreidekriſe wird ſich demnächſt in einer Sen⸗ kung des Brotpreiſes auswirken, Die Re⸗ zierung will im Januar eine Million Dop- belzentner Weizen ankaufen und eine glei⸗ he Menge für den Export bereitſtellen. Un er dieſen Umſtänden erwartet man eine Brotpreisſenkung von 20 bis 30 Centimes pro Kilogramm— Das Rätſel um die Spufflieger Die Zeitung„Tidens Tegn“ meldet, daß her Fall der„Spukflieger“ durch Mitarbei⸗ er des Blattes ſo gut wie gelöſt ſei. Im dezember ſeien in Norwegen unerklärliche brahtloſe Zeichen aufgefangen worden, die zom Oſten, vermutlich aus Ruſſiſch⸗Karelien amen. Vom 13. bis 18. Dezember wurden intſprechende Zeichen von einem Sender iußerhalb Norwegens geſandt. Da die spukflieger gerade in dieſem Zeitzaum ge⸗ ehen würden, nimmt das Blatt an, daß ſie on Ruſſiſch-Karelien kamen. Zn lurjen Worten Der franzöſiſche Botſchafter in Rom hatte mit Muſſolini eine längere Unterredung über die italieniſch⸗franzöſiſchen Beziehun- zen. Die Kommuniſten ſollen in der chineſi— ſchen Provinz Kweitſchau eine Reihe vo⸗ Erfolgen erzielt haben. Drei Städte ſind angeblich in die Hände der Roten gefallen. Die Hauptſtadt ſelbſt ſoll in Gefahr ſein. Bei St. Margaret zwiſchen Dover und Deal ſtürzten etwa 250 000 Tonnen Kalk- ſtein und Erde ins Meer. Der Pariſer Stadtrat hat beſchloſſen, in der franzöſiſchen Hauptſtadt weibliche Poli zeibeamten einzuſtellen. In Leszezkow in Oſtgalizien brannte die größte polniſche Tuchfabrik nieder. Letzte Nachrichten Der Raubmord in Rolklach aufgeklärt. München, 29. Dez. Der Raubmord an dem 58 jährigen Viehhändler Georg Frei, der in Rottach am Tegernſee am 21. Dezem⸗ ver verübt wurde, hat ſeine Aufklärung ge— funden. Die Täter ſind ein im vergangenen Sommer in einer Nachbarvilla beſchäftigt geweſener 26 jähriger Mann aus München. deſſen 24 Jahre alter Bruder und deſſen 25 jähriger Freund. Nach längerem Leug⸗ nen haben die drei Verhafteten ein umfaſ⸗ zendes Geſtändnis abgelegt Die Knebelung war derart ſtark, daß dem Frei das künſt⸗ liche Gebiß in den Schlund gedrückt wurde und er erſtickte. Von den geraubten 1300 RM Kkleideten ſich die Täter neu ein. Ein Reſt von etwa 800 RM wurde in der Woh⸗— nung des einen Täters aufgefunden. 250 000 Schilling Krankenfürſorgegelder unkerſchlagen. Wien, 29. Dez. Die Polizei hat den ſtädti— ſchen Beamten Heinrich Einhorn verhaftet. Er hat bei der Krankenfürſorgeanſtalt der Angeſtellten der Gemeinde Wien im Lau'e des letzten Jahres 250 000 Schilling unter- ſchlagen. Auf Grund dieſes Vorkommniſſes hat der Bürgermeiſter von Wien die Ein⸗ führung eines neuen Kontrollſyſtems ver— ſugt. Wird Neumann ausgeliefert? Nachſpiel zum Polizeibeamtenmord am Bülowplah. Bern, 29. Dez. Der ſchweizeriſche Bun⸗ desrat beſchäftigte ſich mit einem Geſuch der Reichsregierung um Auslieferung des in Zürich verhafteten Kommuniſten Heinz Neumann. leber die Angelegenheit wird amtlich u. a. mitgeteilt: Im Falle des Kommuniſten Heinz Neu⸗ mann ſtellte am 21. Dezember 1934 der Ge⸗ neralſtaatsanwalt in Berlin beim Eidge⸗ nöſſiſchen Juſtiz, und Polizeidepartement telegraphiſch das Erſuchen. über Heinz Neu— mann. der u a. wegen Mordes verfolgt werde, die Auslieferungshaft zu verhängen, das Auslieferungsverlangen and das Be⸗ gehren auf dem vorgeſchriebenen Wege un⸗ geſäumt geſtellt werde. Dieſem im Auslie⸗ ferungsverkehr mit dem Ausland üblichen und im ſchweizeriſch⸗deutſchen Ausliefe⸗ rungsvertrag ausdrücklich vorgeſehenen Be— gehren wurde entſprochen. Neumann, der eine ihm wegen Paßvergehens auferlegte Freiheitsſtrafe verbüßt hat. befindet ſich gegenwärtig in A uslieferungshaft. Die Frage, ob er ausgeliefert wird oder nicht, bleibt offen. Erſt nach Eintreffen des Auslieferungsbegehrens und der, erforder— lichen Unterlagen wird beſchloſſen werden, oh der Auslieferungsantrag begründet iſt und ob eine rechtliche Pflicht zur Ausliefe— rung beſteht. 5 Die Anklage des Mordes gegen Heinz Neumann betrifft die Bluttat auf dem Bü⸗ lowplatz in Berlin, dem die beiden Polizei⸗ offiziere Anlauf und Lenk zum Opfer fielen. Einige der Täter ſind bereits abgeurteilt, doch betrachtet man die früheren kommuni— ſtiſchen Reichstagsabgeordneten Heinz Neu⸗ mann und den ebenfalls flüchtigen Ki p⸗ penberger als die eigentlichen Draht⸗ zieher, Görings Neufahrswunſch an die dA Arbeiten zum Wohle des deutſchen Arbeiters Berlin, 29. Dez. Miniſterpräſident Gö⸗ ring hat folgendes Glückwunſchtelegramm an Staatsrat Dr. Ley geſandt: „Der Deutſchen Arbeitsfront und ihrem Schöpfer wünſche ich con Herzen ein fro⸗ hes Weihnachtsfeſt n ein glückliches neues Jahr. Mein ganzes Arbeiten, Fühlen und Denken wird auch im kommenden Jahr dem 11055 des deukſchen Arbeiters gewidmet ein. Dr. Ley hat die Wünſche in einem Tele: gramm zugleich im Namen aller in der Deutſchen Arbeitsfront zuſammengeſchloſſe⸗ ien ſchaffenden Volksgenoſſen erwidert. Wieſen in ſeiner Heimatſtadt lelzen empfängt den Erſten Offizier det g„Neuyork“. Uelzen, 29. Dez. Der R. zungsbootes der„Neuyork“, Erſter Offizier Wieſen, beſuchte in ſeiner Heimatſtadt Uelzen ſeine Mutter. Eine große Menſchen⸗ menge geleitete Wieſen vom Bahnhof durch die Straßen Vor dem Rathaus ſprach Kreisleiten Brendel und Bürgermeſſter Farina Worte der Begrüßung un) An- erkennung für die heldenhafte Rettung der norwegiſchen Seeleute. Wieſen bedankte ſich für den unerwarte⸗ Führer des Ret⸗ ten Empfang. Große Worte zu machen, liege den Seeleuten nicht. Es freue ihn, daß deutſche Seeleute ihre Pflicht erfüllen konnten zur Ehre der deutſchen Flagge und der deutſchen Schiffahrt. Dann wurde Wie⸗ ſen in das Heim ſeiner Familie geleitet. Wieſen iſt von hier nach Neunork, der Patenſtadt ſeines Schiffes gefahren, wo ſeine Anweſenheit gewünſcht wird. Felssturz im Kanal 250 000 Tonnen Geſtein bei Dover ins Meer geſtürzt. London, 29. Dez. Bei St. Margaret zwi⸗ ſchen Dover und Deal ſtürzten unter weit⸗ hin vernehmbarem Getöſe etwa 250 000 Tonnen Kalkſtein und Erde ins Meer. In die weiße Kalkwand der Küſte. die an der Bruchſtelle ungefähr 80 m aus den Fluten des Aermelkanals ragt. wurde eine 45 m breite und 12 m tieſe Lücke geriſſen, die den am oberen Ende der Klippen ent⸗ lang führenden Fußſteig von Deal nach St. Margaret-Bucht unterbrach. Obwohl der Einſturz noch vor dem Höchſtſtand der Flut erfolgte, blieben die niedergebrochenen Ge⸗ ſteinsmaſſen teilweiſe über dem Waſſer ſichtbar. Die Klippen erſtrecken ſich nach Art emes Vorgebirges 200 m weit ins Meer hinaus. Menſchen kamen nicht zu Schaden. Hunderte von Möwen fanden den Tod und Hunderte von Möwenneſtern wurden vernichtet Noch ſtundenlang nach dem Vor⸗ fall umkreiſten dichte Schwärme dieſer Vö⸗ gel unter aufgeregtem Geſchrei ihre zer⸗ ſtörten Brutſtätten und das Grab ihrer Gefährten. Weihnachten bei 40 Grad hitze Wellington(Neuſeeland), 29. Dez. An den Weihnachtstagen war Neuſeeland von einer Hitzewelle befallen worden, wie ſie nur ſelten in' der dortigen Gegend zu beobachten iſt. Im Schatten zeigte der Thermometer bis über 40 Grad Wärme. Die Seebadeorte und Gebirgskurorte waren überfüllt von Menſchen. In den Städten hielt ſich die Be⸗ völkerung nachts zum Teil in den Parkanla— gen auf, da in den Wohnungen eine gerade— „„ unerträgliche Hitze herrſchte. Über 38 000 Amneſtierungen in Heſſen Darmſtadt, 29. Dez. Aufgrund des Straffreiheitsgeſetzes vom 7. Auguſt 1934 wurden nach Mitteilung des Staatspreſſeamtes in Heſſen weitere 410 Amneſtierungen vorgenommen, die ſich ver teilen auf die Provinz Starkenburg mii 1156, auf die Provinz Oberheſſen mit 984 und auf die Provinz Rheinheſſen mit 1964 Fällen. Somit ſtellt ſich die Geſamtzahl dei bis jetzt Amneſtierten in Heſſen auf 38 075 Bei 24235 Perſonen wurde die Strafe er⸗ laſſen, während bei 13 840 Perſonen das 5 ab ef le eingeſtellt wur⸗ e. Neue kommiſſariſche Bürgermeiſter Beſtellt wurden zu kommiſſariſchen Bür⸗ germeiſtern: Ortsgruppenleiter Philippi in Nidda für die Gemeinde Nidda; Bürger- meiſter Dr. Kurt Mildner in Grünberg für die Gemeinde Oſthofen; Willi Madre in Heldenbergen für die Gemeinde Eberſtadt; Heinz Wagner in Homberg für die Gemein de Grünberg; Johann Jaudt in Mainz-⸗Ka⸗ ſtel für die Gemeinde Finthen. Wettbewerb für landwiriſchaftl. Siedlungen Darmſtadt, 29. Dez. Das Heſſiſche Staats⸗ miniſterium, Abt. le(Landwirtſchaft), Lan⸗ desſiedlungsamt, ſchreibt unter den im Gau Heſſen-Naſſau der NSDAP am 1. Dezember 1934 wohnhaften Architekten einen Wettbe⸗ werb zur Erlangung von Entwürfen für landwirtſchaftliche Siedlungen im Einver⸗ nehmen mit dem Amt der Technik und dem NS aus. Zugelaſſen ſind Architekten, ſoweit ſie Mitglieder der Reichskammer der bildenden Künſte, Fachverband für Bau- kunſt, ſind, bzw. ſolche, die ſich vor der Aus. ſchreibung ordnungsgemäß dort angemeldet haben. Ablieferungsktermin iſt der 5. Fe⸗ bruar 1935. Preiſe von zuſammen 3000 RM ſind ausgeſetzt. Die Wettbewerbsbedingun⸗ gen werden gegen Einſendung von Rück⸗ porto koſtenlos abgegeben bei dem Landes⸗ fiedlungsamt Darmſtadt, Altes Palais, Zim— mer 108. 5 Aus Heſſen und Naſſan Frankfurt a. M., 29. Dez.(Betrüge⸗ reien einer Zigeunerin.) Es ſcheint immer noch Leute zu geben, die auf die ſatt⸗ ſam bekannten Schwindeleien von Zigeunerin⸗ nen hereinfallen. So eine hier in der Burg⸗ ſtraße wohnende Frau, die im Laufe der letz⸗ ten vier Wochen von einer etwa 38jährigen Zigeunerin wiederholt in ihrer Wohnung auf⸗ geſucht wurde. Die Zigeunerin las der herz⸗ franken Frau die Zukunft aus der Hand. Hierfür ließ ſich die Zigeunerin 9 Mark zah⸗ len. Bei einem weiteren Beſuch erhielt die braune Pußtatochter für angebliches Meſſe⸗ leſen für verſtorbene Angehörige der Frau 25 Mark, ſowie Wein, Gelee uſw. Als die Be⸗ trügerin ſchließlich der Frau einen Rockanhän⸗ ger, angeblich vom Heiligen Rock in Trier, mit dem Hinweis übergeben wollte, daß die Frau im Falle einer Vernichtung des Rock⸗ anhängers beam. ——————— Verlierens des Anhängers bindet. biel Leid und Unglua zu gewärtigen habe, wurde ſie abgewieſen. Natürlich hätte der an⸗ gebliche Rockanhänger eine gehörige Summe Geld gekoſtet. Es beſteht der Verdacht, daß die Zigeunerin noch weitere Schwindeleien be⸗ gangen hat. Bisher konnte ſie noch nicht feſt⸗ genommen werden. Bensheim, 29. Dez.(Bäckerlehrling ließ ſich überfahren.) Die Perſon des tot auf der Bahnſtrecke zwiſchen Bens heim und Heppenheim aufgefundenen jun⸗ zen Mannes konnte feſtgeſtellt werden. Es iſt der aus Bechtheim(Rheinheſſen) gebürti⸗ ze 17jährige Hans Schmidt, der bei einem Bäckermeiſter in Bürſtadt als Lehrling tä— tig war. Der Grund, der den ſungen Mann zu dieſem Schritt veranlaßte, ließ ſich noch nicht feſteſtellen. Bürſtadt, 29. Dez.(Solide Wein ⸗ fäſſer.) Auf der naſſen Straße nach Lorſch kam ein mit Weinfäſſern beladener Laſtzug beim Ausweichen ins Schleudern, fuhr in den Straßengraben und kippte dort um. Die ſchweren Fäſſer kollerten ſämtlich herab. Sie hielten aber den ſchweren Puff aus und konnten mit vieler Mühe wieder aufgeladen werden. Hartmannshain, 29. De;(Die Vogelsbergbahn.) Die neue Bahn⸗ linie Wächtersbach— Birſtein— Hart⸗ mannshain iſt für den Perſonenverkehr er— öffnet worden. Der Werktagsverkehr der Vahn wird auf Montags und Donnerstags beſchränkt. Die neue Linie iſt vor allem für den Winterſport⸗ und Wochenendverkehr ſehr geeignet, da ſie die Paſſagiere in an: derthalbſtündiger Fahrt von Wächtersbach an Hartmannshain und die ihm benachbarte Herchenhainer Höhe heranführt. Dadurch. daß die größeren Halteſtellen der neuen Strecke ſämtlich mit geräumigen Ladeplätzen verſehen ſind, kann fernerhin der Holzab— meue transport aus den Gemeinden des anliegen⸗ den Landſtriches in Zukunft eine erhebliche Steigerung erfahren. au, Wichtig für Sparer. Vom Landes⸗ verband Heſſen des Sparerbundes e. V. wird mitgeteilt: Betr. Private Aufwer⸗ tungshypotheken zum 1. Januar 1935; 1. Die von den Vertragsteilen getroffenen Vereinbarungen über die Rückzahlung der Aufwertungshypotheken bleiben unberührt, werden alſo weiter durchgeführt. 2. Die im Geſetz, Satzung oder Vertrag vorgeſehenen beſonderen Fälle vorzeitiger Fälligkeit (Zinsrückſtand, Nichtverſicherung uſw.) blei⸗ ben unberührt 3. Unberührt, d. h. nach den bisherigen geſetzlichen Maßnahmen zu be⸗ handeln, bleiben Aufwertungshypotheken bis zum Betrage von 300 RM. 4. In allen anderen Fällen muß der Gläubiger nach Inkrafttreten des Geſetzes nochmals ſchrift⸗ lich mit dreimonatiger Friſt kündigen, und zwar auf den Schluß eines Kalender— viertelſahres. Dieſe Kündigung muß ſpäte⸗ ſtens am dritten Werktag des Kalendervier— telſahres im Beſitz des Schuldners ſein.— Soweit hiernach eine Kündigung zum 31. März 1935 nötig iſt, ſoll ſie ſpäteſtens am 3 Januar 1935 im Beſitze des Schuldners ſein. Bei Kündigung kann der Schuldner einmal binnen beſtimmter Friſt bei der Auf— wertungsſtelle Stundung unter beſtimmten Vorausſetzungen bis längſtens 31. Dezember 1935 beantragen. Dem Antrag iſt nicht zu entſprechen, wenn die Stundung für den Gläubiger eine unbillige Härte bedeuten würde Hierüber ſind noch Aufklärungs— beſtimemengen des Juſtizminiſteriums zu erwarten. 0 Neues aus aller Welt Ein Todesopfer des Jugzuſammenſtoßzes in Kornweſtheim. Der 55 Jahre alte Loko⸗ motivführer Karl Höfler, der bei dem Zug⸗ zuſammenſtoß in Kornweſtheim am Heilig⸗ abend ſchwer verletzt worden iſt, iſt im Kreiskrankenhaus in Ludwigsburg ſeinen Verletzungen erlegen. Höfler hatte die elek⸗ triſche Lokomotive des Perſonenzuges ge⸗ führt, auf den der Stuttgarter D⸗Zug auf⸗ gefahren war. Die übrigen Verletzten be⸗ finden ſich auf dem Wege der Beſſerung. Todesopfer eines Aukounglücks. Bei Raumetengrün(Oberfranken! überſchlug ſich ein Kraftwagen, in dem ſich vier Per- ſonen befanden. und wurde vollſtändig zer trümmert Die aus Wunſiedel ſtammende Lenkerin des Autos und ihr Begleiter erlit⸗ ten ſchwere Verletzungen. Die beiden ande⸗ ren Inſaſſen, zwei 14ſährige Knaben aus Marktleuthen, wurden getötet. Bier Verletzte bei einem Motorradunfall. Auf der Würzburger Straße nach Wai zendorf wurde der 20 Jahre alte Kauf⸗ mann Wilhelm Mark aus Bamberg, der in Begleitung eines Bankangeſtellten von einem Spaziergang nach Hauſe ging, von rückwärts von einem Kraftrad angefahren, Mark und ſein Begleiter wurden zu Boden geriſſen und mehr oder weniger ſchwer bver⸗ letzt Auch der Lenker des Motorrades der 21 Jahre alte Bäckergehilfe Joſef Jäger bon Oberköſt, kam zu Sturz und trug einen Schädelbruch davon. Die auf dem Sozius ſitz des Motorrades mitfahrende Begleiterin wurde nur geringfügig verletzt Mark und Jäger mußten in das Krankenhaus eingelie⸗ fert merden. a Neues Feſtland am Südrol. Die Geolo⸗ gen der Byrd Expedition haben ein Stück feſten Landes enkdeckt, das den Südpol in einer Länge von mehreren hunderten Ki⸗ Marie Byrd Land ver ⸗ Es liegt weſtlich von dem faſt pa⸗ rallel verlaufenden 145. Längengrad. lometern mit dem 1931, Drücken be ö Rüablic und Ausſchan. Wichtige Meiſterſchaftsſpiele im Fußball.— Der Betrieb der Handballer.— Von Win⸗ ſport iſi die Rede. Der letzte Sonntag des Jahres 1934 iſt wieder reich an ſportlichen Ereigniſſen. Die Raſenſportler ſind eifrigſt am Werk, der Win⸗ terſport„zieht an“ und auch. ſonſt tut ſich allerhand, wenn auch mit Rückſicht auf der bevorſtehenden Jahreswechſel hie und da noch eine Pauſe eingeſchaltet wird. Beſonders im Fußball iſt das Programm recht vielverſprechend. In Siüdde une ine ze Ateſhe wichtiger Meiſterſchaftsſpiele, die alleſamt gu⸗ ten Sport verſprechen..„annung iſt in dieſem Jahre größer als ſe zuvor, das Spiel⸗ niveau der Gauligaklubs hat ſich ziemlich ausgeglichen, und die guten Leiſtungen fin⸗ den erfreulicher Weiſe auch überall ihr Publi⸗ kum. Es ſpielen: Gau Südweſt: FS Frankfurt— Union Niederrad Gau Baden: a VfL Neckarau— 1. FC. Pforzheim VfB Mühlburg— S Waldhof Fc 08 Mannheim— Phönix Karlsruhe Germama Karlsdorf— Karlsruher FV. Gau Württemberg: SV Feuerbach— 1. SSV Ulm. Gau Bayern: BC Augsburg— 1860 München ASV München— Spielvereinigung Fürth Spogg Weiden— Jahn Regensburg Kaum bedeutend iſt das Freundſchafts⸗ Spielprogrammz; die Klubs haben mit den Meiſterſchaftsſpielen ſolche Sorgen, daß ſie froh ſind, wenn einmal eine Ruhepauſe möglich iſt. In Süddeutſchland empfan⸗ gen die Mün, ener Bayern den Polenmeiſter Ruch Bismarckhütte, der Sportclub Stuttgart fährt nach Kreuzlingen in die Schweiz. In Hambarg tritt die Südweſt-Gaumannſchaft ge— gen die Nordmark-Elf an; die Stut'garter Kickers ſpielen beim Turnier in Rom. Sehr eifrig ſind auch die Handballer am Werk. Der Gau Südweſt hat volles Programm mit den Spielen: Pfalz Lud⸗ wigshafen— Ts. Offenbach. SV 98 Darmſtadt— TV Frieſenheim. TS Herrnsheim— VfR Schwanheim. TV Haß. loch— VfR Kaiſerslautern. SV Wiesbaden gegen Polizei SV Darmſtadt. Die Spiele in Herrnsheim und Wiesbaden ſind unſtrei— tig die wichtigſten. Baden hat drei Speele angeſetzt, und zwar: SV Waldhof— Tſchſt. Beiertheim, Fc 08 Mannheim— VfR Mannheim, TV Ettlingen— Phönix Mann— heim. Waldhof ſollte damit die Tabellen- führung übernehmen. Die Gaue Württem— berg und Bayern haben ihr Peogcamm noch nicht feſtgelegt. S Die Weltrekorde der Gewichtheber. In der neuen amtlichen Weltrekordliſte des Internationalen Schwerthletikverbandes it auch kürzlich die von dem deutſchen Schwer gewichtler Wahl(Möhringen) geſchaffene Beſtleiſtung im beidarmigen Reißen mit 128 Kilo enthalten. Damit ſind von insgeſamt 35 regiſtrierten Welthöchſtleiſtungen allein 15 in deutſchem Beſitz. Der neueſte Stand der Liſte: Federgewicht: Reißen rechts Buril-Frank— reich 76,0 kg 1934. Reißen links Schwaiger Deutſchland 75 kg 1933. Reißen beidarmig Janiſch⸗Oeſterreich 95,5 kg 1931, Stoßen rechts Roſinek-Oeſterreich 92,5 kg 1926, Slo- ßen links Roſinek-Oeſterreich 84 kg 1926, Stoßen beidarmig Schäfer⸗Deutſchland 123 kg 1932, Drücken beidarmig Wolpert-Deulſch⸗ land und Conca-Italien 92.5 ka 1928 Leichtgewicht: Reißen rechts Haas Oeſter, reich 85 kg 1930, Reißen links Schwaiger. Deutſchland 80 kg 1933. Reißen beidarug Haas Oeſterreich 105 kg 1930, Stoßen rechte Haas⸗Oeſterreich 107,5 kg 1926, Stoßen links Jaquenoud⸗Schweiz 92 5 kg 1925, Stoßen beidarmig Anwar⸗Aegypten 140 kg 1933 Drücken 102,5 kg 1933. Mittelgewicht: Reißen rechts Alleene⸗ Frankreich 91,5 kg 1930, Reißen links Hip- finger⸗Oeſterreich 85 kg 1927, Reißen beid⸗ armig Ismayr⸗Deutſchland 112,5 kg 1930. Stoßen rechts Haas-Deſterreich 112,5 f 1928, Stoßen links Bührer⸗Deutſchland 100 eg 1931, Stoßen beidarmig Ismayr⸗Dentſch⸗ land 144 kg 1933, Drücken beidarmig Touny⸗Aegypten 109,5 kg 1934. Halbſchwergewicht: Reißen rechts Deutſch⸗ land 92,5 Kilogramm 1931, Reißen link Gietl⸗Deutſchland 90 kg 1933, Reißen beid⸗ armig Huſſein⸗Aegypten 120 kg 1932, Sto⸗ ßen rechts Hühnenberger⸗Schweiz 107,5 bg 1924, Stoßen links Bierwirth ⸗Deutichland, 100 kg 1931, Stoßen beidarmig Huſſein⸗ Aegypten 156 kg 1932, Drücken beidarmig Deutſch⸗Deutſchland 113,5 kg 1934. Schwergewicht: Reißen rechts Rigoulot⸗ Frankreich 101 kg 1925, Reißen links Rieß. Deutſchland 95 kg 1931, Reißen beidarmig Wahl⸗Deutſch and 128 kg 1934, Stoßen rechts Hühnenberger⸗Schweiz 113 5 kg 1925, Stoßen links Wahl⸗Deutechland 105 kg 193“. Stoßen beidarmi 1 ir⸗Aegypten 167 kg 5 darmig Schllberg deſter⸗ reich 133 kg 1930. i digen Ereignis das Weite. beidarmig Wölpert⸗Deutſchland Bei Geburtstagsfeiern iſt es üblich, ein paar Worte über das Geburtstagskind zu ſprechen. Aber in den frohen Stunden am Silveſter denken wir aus naheliegen⸗ den Gründen mehr an Punſch und Pfannkuchen, an unſere Hoffnungen und Erwartungen als an das rundliche Ge⸗ burtstagskind, das uns nährt, kleidet und geduldig durch den Raum trägt. Trotz⸗ 100 ſei Mutter Erde das erſte Glas ge⸗ weiht Kosmische Kinderſlube Ueber die Geburt der Erde ſind nur einige aſtronomiſche Gerüchte im Um⸗ lauf. Wir wiſſen nicht, wann ſie das Licht der Welt erblickte, denn unter den 2000 Millionen Jahren, die ſie alt ſein ſoll, können wir uns nichts vorſtellen. Auch vom Stammbaum der Erde iſt uns nur ein Elternteil bekannt, die Sonne, denn der„Vater“ ſuchte kurz nach dem freu— Das klingt ſeltſam, aber nach der neuen Theorie ſoll unſer Planetenſyſtem die Folge einer kosmiſchen Begegnung ſein. Es war' vor Urzeiten, als ſich die noch ju— gendliche Sonne und ein anderer Gigant auf ihren Reiſen durch das Univerſum trafen. Obwohl ſich die Bahnen der bei— den Rieſengeſtirne nur auf Millionen Ki— lometer näherten, genügte dieſe Entfer— nung, um ſich durch die gegenſeitigen Anziehungskräfte rieſige Materienmaſſen aus den Sternleibern zu reißen. Es entſtand eine Brücke aus glühenden Ga— ſen und Stoffteilen in Form einer gewal⸗ tigen Zigarre. Nachdem ſich die Bahnen der Elterngeſtirne wieder getrennt hatten. verdichteten ſich die Stoffmaſſen langſam zu rotierenden Körpern, die ſich alsdann an die Rockſchöße der Sonne hefteten. So ward die Erde geboren. Wieder vergingen Millionen Jahre, da erkaltete langſam ihr jugendliches Feuer, ihre Bahn um das Muttergeſtirn wurde regel— mäßiger, und auf der erſtarrten Erdhaut bewegten ſich die erſten Menſchen. Vom dumpfen erdgebundenen Tierleben ging der Blick nach oben zum Kosmos. Das Bewußtſein öffnete ſich wie der Kelch einer Plume. 5 Die Menſchen ſpürten die Kälte des Winters und die Wärme des Sommers; ſie erkannten die große Uhr der Jahres— zeiten und merkten ſich bald die Wende⸗ punkte, an denen die Tage ihre Länge veränderten. Drei- oder viermal zündeten ſie ihre Feuer an als Opfer und Anbe⸗ tung. Und dann erkannten ſie auch die f heilige Winternacht, in der die Sonne neugeboren wird und über die Mächte der Finſternis triumphiert. Die Tür zum neuen Jahr Auch die germaniſche Vorzeit kannte zunächſt kein eigent⸗ liches Neujahrsfeſt. Die Zeiteinteilung war mit dem Rhyth⸗ mus der Vegetation verknüpft, vor allem mit der großen Auferſtehung der Natur im Frühling. Erſt mit dem Chriſten⸗ tum erhielt das winterliche Jahresfeuer eine beſondere Be⸗ deutung: Chriſti Geburt wurde zum Jahresanfang, aus dem Dämonen vertreibenden Feuerzauber entſtand der Chriſt⸗ block und ſpäter der Weihnachtsbaum. Aber dieſe Entwicklung dauerte Jahrhunderte. Zunächſt wurde der Frühling als Neufahrsfeſt bevorzugt. In Frank, reich legte man den erſten Tag des neuen Jahres bis 1564 auf das Oſterfeſt; in England galt bis ins 18. Jahrhundert der 26. März als Neufahrsfeſt, während es in Deutſchland zu Luthers Zeiten der 25. Dezember war. Dann einigte man ſich, indem man den Sterbetag des heiligen Silveſter zum feſtlichen Tag des Jahresbeginns machte. Damit. feierte man Reufahr am ſelben Tag, den ſchon Julius Cäſar im Jahre 45 v. Chr. dazu beſtimmt hatte. Wie ſeltſam weiſen Worte einen Weg durch das La⸗ byrinth der Gebräuche. Der Janus war bei den Römern zwar ein Gott, aber zunächſt bedeutete dieſes Wort etwas ganz anderes, nämlich einen Durchgang oder eine überdeckte Paſſage. Und weil ein ſolcher Janus zwei Eingänge hatte, oder vielmehr einen Eingang und einen Ausgang, darum hatte der Gott auch zwei Geſichter. Der Eingang oder Anfang war bei allen heidniſchen Völkern das wichtigſte, und ſo wurde der Türengott der Jah— resgott, ſein Monat der Januar. Dieſer Monat iſt die Tür, die ins nächſte Jahr führt, und ſeine erſte Stunde die Schwelle, an der Orakel und Zauberei ſo bedeutungsvoll ſind. Erleben und Mythus liegen auch hier hinter der Wirk— lichkeit, und ein letzter Hauch dieſer Symbolik hat ſich bis heute erhalten. Aberglaube, Glückwünſche und Fröhlichkeit ſind geblieben, nur die Geſchenke wurden(bei uns) auf Weih— nachten verlegt. Seit vielen hunderttauſend Jahren wird nun die Menſch⸗ heit von der Mutter Erde um die lebenſpendende Fackel ge⸗ tragen. Jahr für Jahr erleben wir dieſe kosmiſche Rund⸗ reiſe von 935 Millionen Kilometer, die die Erde mit der phantaſtiſchen Geſchwindigkeit von 30 Kilometer in der Se⸗ kunde zurücklegt. Aber was bedeuten dieſe Zahlen? Lang erſcheint ein Jahr nur im Vergleich mit dem Menſchenleben; am Zeitmeſſer der Natur bedeutet es nur einen Pendelſchlag, einen Atemzug, ein Nichts. Auch für die„Erdſeele“, von der der Philoſoph Fechner ſprach, ſind die Jahre nur Sekunden, nur Augenblicke im großen Stundenglas der ewig rinnen⸗ den Zeit. 7 Der Wollkalender Die Erde dreht ſich um ſich ſelbſt, ſie kreiſt um die Sonne, und ſie führt noch eine dritte Bewegung aus, indem die Erdachſe ihre Richtung im Sonnenſyſtem verändert und am Himmelsgewölbe mit unſäglicher Langſamkeit einen ungeheu— ren Kreis beſchreibt. Wir nennen dieſe Bewegung die Wanderung des Früh— lingspunktes durch die 360 Grad des Tierkreiſes, wozu die Erde etwa 26000 Jahre braucht und für jedes der zwölf Tierkreiszeichen etwa 2200 Jahre. Dieſe 2200 Jahre bilden einen in der menſchlichen Geſchichte deutlich wahr— nehmbaren Zeitabſchnitt, den wir einen „Monat des großen Jahres“ nennen können. Drei dieſer Monate können wir ungefähr überſehen, drei Zeitalter, deren kosmiſche Tierkreisſymbole mit den je— weiligen Kulturformen und religiöſen Er— lebniſſen merkwürdig übereinſtimmen. Um 4220 v. Chr. ging der Frühlings- punkt in das venusbetonte Stierzeichen. Es entſprach dem Apiskult des frühen Aegyptens, dem Minotaurus Kretas, den mutterrechtlichen Traditionen dieſes Zeit— alters. Anſchließend, um das Jahr 2000 v. Chr., begann das Zeitalter des Wid— ders mit ſeinem kriegeriſchen Ausdruck, dem Ammonkult, der Kulturentwicklung Griechenlands, der Expanſion Roms, die ihr Ende fand, als der Frühlingspunkt in die ſamfteren Fiſche trat, das Symbol Chriſti. In der Sprache der aſtrologiſchen Symbolik iſt Stier erdgebundenes Gefühl, Widder der Wille und Fiſche gelöſte Gei— ſtigkeit. Und wieder ſtehen wir an der Schwelle eines neuen Weltenmonats, am Uebergang in das Waſſermannzeichen. Was mag es bringen? Nach dieſem kulturhiſtoriſchen ſtecher wollen wir uns wieder dem Schick— ſal unſeres Geburtstagkindes zuwenden, und zwar dem Schlußkapitel ſeines Le— bensromans. Lang ſoll ſie leben! Wann wird der Mutter Erde ihr let tes Stündlein ſchtagen? Auch in der Be antwortung dieſer Frage zeigt ſich Begrenztheit unſerer Zeitbegriffe. i großen kosmiſchen Jahr ſind wir eben nur Eintagsfliegen und können daher nicht mehr, als uns ein paar Hypotheſen zurechtzimmern. 9002 2b Ein Tuſch dem Geburtstagskind dach einem Gemälde von C. Schultheiß Da wir irgendwelche Zuſammenſtäße mit Kometen oder anderen Störenfrie— den der himmliſchen Ordnung überhaupt nicht in Erwägung ziehen können, käme nur der Energie⸗ verluſt der Sonne und die dadurch abnehmende Anziehungs⸗ kraft in Betracht. Die Sonne verliert zwar alle 24 Stun⸗ den 360 000 Tonnen an Maſſe durch Strahlung, aber dieſes uns gewaltig erſcheinende Quantum iſt bei der Größe der Sonne ganz unbedeutend(ihr Gewicht beträgt 2000 Qua⸗ drillionen Tonnen). Der Sonnenverluſt macht in 20 Jahrmillionen eine Erdmaſſe aus, und die Abſtandsver— größerung der Erde von der Sonne würde in dieſem Zeit— raum erſt 200 Kilometer betragen, aber in einer Billion Jahre bereits 10 Millionen Kilometer, das heißt: unſer Planet wird dann um faſt acht v. H. weiter von der Quelle ſeines Lichts und ſeiner Wärme entfernt ſein. Da außer⸗ dem die Strahlkraft der Sonne in dieſer Zeitſpanne nach⸗ gelaſſen haben wird, müſſen wir mit einer Senkung der durchſchnittlichen Erdtemperatur um 30 Grad rechnen, das ergibt 15 Grad unter Null. Mutter Erde iſt noch jung. Wenn ſie nur noch eine Billion Jahre ihre jährliche Rundreiſe um die Sonne macht, ſo iſt das 500 mal ſoviel Zeit, wie ſeit der Erdengeburt vergangen iſt, und drei Millionen mal ſoviel, wie die bis⸗ herige Exiſtenz des Menſchen auf ſeinem Planeten währte. An dieſer Schwelle eines frühen Morgens ſtehen Erde und Menſchheit. Aber wozu mit Zeitbegriffen rechnen, warum in die Ferne ſchweiſen, wenn das Gute, die Gegenwart, o nahe liegt: das Jahr 1935! G. taſſen wie ihre; das war uns ganz nebenſächlich. So rück⸗ ſichtslos waren wir. Wir haben uns über den nachtſchwar⸗] weſen, ich glaube, es hätte eine ſtilvolle Verlobung mehr zen Himmel gefreut, der jenſeits der Perlſchnüre der Lam= unter dem Lichterbaum geben können, womöglich in dieſem pen über den Straßen ſich dehnte, über die brennenden J Jahr! Schnecke hinterm Ohr und tiefſchürfendes Schluchzen Chriſtbäume hinter den Scheiben, erzählten uns etwas in]— Wer lacht da?! Nein, weiß Gott, im Ernſt; ſentimenta der Halle des Hotels, tranken unſern Punſch— die Flaſche] ſind wir beide nicht; ganz im Ernſt. 5 für meine Geſchwiſter und Eltern ſteckte immer noch in mei⸗ Aber nun hat das ja noch ein volles Jahr Zeit, es zu nem Mantel!— und trennten uns erſt nach dem Geläute überlegen. Es war bisher ja auch nur ein Zwiſchenfall am der Glocken und dem johlenden Geſchrei in den Straßen Silveſter. a 85 Walter Robert. draußen am Gartentor vor ihrem Hauſe. 5 Stäbnitz gehört in jeder Beziehung zu den Menſchen, die a ee 0 für alles Verſtehen haben— zu den Menſchen, die dem zum neuen Fahr 2 f 5. Wort folgen: Vergebt, damit euch wieder vergeben werde.“ Wir wollen nicht jammern und klagen 4 .. 5 2 25. 7 1 0 A Er ſah ſehr ernſt aus.„Ich bin vielleicht noch zu jung, LU e— U 42 Um das entſchwundene Jahr. 9 4 74 2 7757 2 8 a 8—= 6 B N 2E. um mich ganz dazu durchzuringen. Mein Daheim war . 12 N 5 N hart und ſtreng, war freudlos, und richtig benannt: Wir wollen nicht Trauer anſtimmen. 5 R 9 Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Um das, was vergänglich war. 5 S— Eine ſonderbare Geſchichte, Wäre es Weihnachten ge⸗ 28. ugen und allenfalls wirklich dringenden Notlügen laſſe ich nichts gelten.“ l Sie hob den Blick. „Wie können Sie mit den Anſichten dann die Frau verteidigen, deren Tat aus einer überflüſſigen Lüge er⸗ wachſen iſt?“ Er lächelte:„Das iſt wohl ein anderer Fall. Uebrigens verteidigt ſie Herr von Stäbnitz— nicht ich. Herr von 6. b 0 0 —— e 2 N 8 Vorwärts das Auge gerichtet In die aufgehende Zeit! Wir ſtehen zu neuem Erleben, Ju neuen Kämpfen bereit. Werden uns Roſen blühen And Primeln am Wegesrand? Werden uns müde machen Endloſe Wege im Müſtenſand? Werden wir Becher mit ſüßem Wein Lachend heben an unſern Mund? Oder bleibt auch das zarkeſte Hoffen Anerfüllt auf der Seele Grund? Wir wollen nicht üppige Kränze, Du ſchlummerndes neues Jahr,— Aber wir bikten um eine kleine Roſa Roſe in unſerm Haar... Hans Bethge. — 41— Ilwiſchenfall am Silveſter „Donnerwetter...!“ Verflucht noch mal, waren wir da aufeinandergeprallt! Dieſe verdammte Ecke! In regelrechter Eile war ich da ſo einfach nach Haus getobt. Kragen hochgeklappt, die Punſcheſſenzpulle in der Manteltaſche und ſchon in Gedanken bei der wartenden„teu— ren Familie“. Dieſe verfluchte Kreuzung an der Breite— ſtraße, am Papiergeſchäft, wo die ſtille Seitenſtraße ganz unüberſichtlich die Verkehrsſtraße ſchneidet! Wie ein Gummi beinahe war die Kleine wuchtig von mir aus der Bahn ge— ſtoßen worden. Ein feiner Schrecken! 5 „Haben Sie ſich verletzt?... Na, Gott ſei Dank—. Bitte entſchuldigen Sie, bitte, gnädiges Fräulein...“ Mir zittern richtig die Knie von dem Schreck! Mein Himmel, war das ein Anprall...„Wirklich nicht? Aber eine feine Silveſterüberraſchung! Herrgott—— ich dachte, Sie müß— ten'nen Nervenſchock... Bitte, bitte, ſeien Sie nicht ich hab' regelrecht gedöſt... Weiß Gott. ich bin Doch da muß ich ſchon mitlachen, ſo ſchrecklich vergnügt aber auch...“ und offen lacht ſie mich an, ganz natürlich, mitten in mein verdattertes Ge- lich: ich muß mich ja vorſtellen!. iſt gar kein Gedanke gekommen, es war ſo ganz ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß wir zuſammen gehen, und Sie haben das doch auch ſo gefunden; iſt doch ganz gleichgültig, wenn man ſich ſo komiſch aneinanderrennt... ſorgen, daß Sie richtig wohlauf nach Haus kommen.. Oder wohin ſind Sie unterwegs?. doch, ich hab' Zeit, nein natürlich nicht, eigentlich nicht, aber jetzt hab' ich eben Zeit, das iſt doch ganz klar, ich finde das eben richtig und gut ſo. gar kein Gedanke drüber gekommen, ob es recht oder merk⸗ würdig oder unpaſſend(was heißt ſchon„unpaſſend“, das geht uns doch gar nichts an. i könnte: es iſt eben ſo, oder ſind Sie nicht einverſtanden, mö— gen Sie nicht.. heut' abend...“ ſicht. Nun bin ich wieder oben auf. So ein Blödſinn! Ich ſei wohl mehr zu Schaden gekom— men als ſie?! Weiß Gott, ich hatte doch nur Angſt, es fühlte ſich ſo an,— es ſei an ihr kein Knochen mehr heil... Nein, wirklich nicht! Alles in Ord— nung; nur ſchrecklich ko⸗ miſch! Und nun ſtünden wir hier wie feſtgeleimt! „Na ſchönn alſo los!“ Und wir gehen. Na nu kommt es mir: ich lauf ja gar nicht nach Hauſe! Was iſt das denn nun wieder! Da bleibt ſie auch ſchon lachend ſtehen, nimmt ihren Arm aus meinem und lacht mich, wie ich ſie anſehe, ganz herzlich an! Nach einer Weile erſt, wir ſtehen immer noch voreinander, finde ich Worte:„Sagen Sie mal, was iſt eigentlich mit uns? Wir haben wohl beide doch einen Knax bekommen?! Scheint 17 Aber, na, ja eben. Wiſſen Sie, ach ſo, natür⸗ Mein Himmel, mir Ich muß doch überhaupt Na, alſoo doch Nicht? Sehen Sie, mir iſt auch J oder ſonſt etwas ſein alſo geh'n wir ſchon, es iſt ſchon gut ſo Sonderbar, wie dieſe Frau auf mich wirkt, als hätten wir uns ſeit langem gekannt; ſo unbefangen und herzlich iſt ſie, ſo ganz ungekünſtelt und vergnügt wie ein Kind, ſo ohne Bewußtheiten, irgendwie ganz lebendig und ſtraff, und doch ſo, als ob ſie gar nicht hierher paſſe in dieſe Menſchheit um ſie herum.. nigen, die ſo ganz Menſch iſt, ſo ganz Kind und Frau zu⸗ gleich.— Und ſo ſind wir denn gar nicht nach Hauſe gegangen, ſondern eine ganze lange Weile durch die Stadt. Meine heilige Familie“ haben wir genau ſo ſeelenruhig warten oder eben gerade eine von den ganz we⸗ — 7—— — Weihnachten liegt hinter uns. Den letzten Tag des Jahres will man feſtlich und möglichſt heiter begehen. Die meiſten werden im heimiſchen oder Freundeskreiſe den Wech— ſel Jahres, die berühmte„zwölfte Stunde“ erwarten. Die Hausfrau bemüht ſich, die Feier möglichſt ſorgfältig durch den traditionellen Karpfen, ſpäter Punſch und Pfannkuchen, die Ergänzung des heißen Miſchgetränks, Auch die Glücks⸗ torte darf am Silveſter nicht feh— len. Einige alt— erprobte Silve— ſterrezepte für Speis und Trank ſollen hier folgen: Karpfen mit brauner Zwiebel⸗ ſoße. Ein ausge nommener Karp— fen wird in Stücke geſchnitten, etwas eingeſalzen und beiſeite geſtellt. Nun ſchwitzt man 125 Gramm Mehl in 100 Gramm Butter hellbraun, vorzubereiten. gibt vier große, in dünne Scheiben geſchnittene Zwiebeln zu und füllt dann mit warmem Waſſer und etwas Weineſſig zu einer nicht zu dünnen Soße auf. Durch ein Sieb geſtri— chen, gibt man die Soße über die abgetrockneten, dicht neben⸗ einander in eine Kaſſerolle gelegten Fiſchſtücke, die unter fleißigem Begießen gar gekocht werden. Nach dem Anrich⸗ ten kocht man die Soße etwas ein, ſchmeckt mit 12 Tropfen Maggis Würze und ein wenig Zitronenſaft ab und gießt ſie über den Fiſch. Ein beliebtes Silveſtergericht iſt Wurſt mit Linſen, Lin⸗ ſen als Symbol eines ſtets gefüllten Portemonnaies. Die vorher eingeweichten Linſen werden mit feingeſchnittenem Wurzelwerk, Zwiebeln und Salz gargekocht. Dann macht man eine bräuliche Schwitze und gießt zum Schluß nach Ge— Fur die ¶ñ aus frau Satliadl fis den- VIINTER SPORT Im Winterparadies weilen jetzt die Träume aller eifri⸗ gen Sportler— und Nichtſportler. Die neuen Schlittſchuh⸗ ſtiefel, Skier und ſogar ein neuer Anzug liegen bereit. Mit warmen Jumpern, dicken Fäuſtlingen oder kleidſamen Rodel— anzügen iſt man für Eis und Schnee gerüſtet. Auf der Eisbahn gilt es, neben der nötigen Fertigkeit auch den richtigen Geſchmack für das Eislaufkoſtüm zu be— ſitzen. Ueber allen Phantaſiekoſtümen aus Samt mit pelz⸗ verziertem Glockenrock„à la Sonja Henie“ ſtehen das ſchlichte Jackenkleid oder Rock und Pullover in friſchen Farben. Der handgeſtrickte Pullover aus Sportwolle mit eingeſtrickten Motiven in norwegiſchem Muſter gilt als Neuheit des Jah⸗ res Rollkragen und ſeitlicher Verſchluß auf der Achſel wir⸗ ken winterlich und doch nicht zu übertrieben, dieſe Formen ſind für jeden Zweck zu gebrauchen. Die modernen Stulpen⸗ handſchuhe aus Krimmerwolle mit paſſendem Schal und Ko⸗ ſakenkäppchen ergänzen nicht nur das Winterſportkoſtüm, ſondern auch den Straßenmantel. Man achtet bei jeder Aus— gabe eben darauf. nicht allein für die Verwendungs— möglichkeiten beim Sport ge— ſorgt zu haben. Alles ſoll außer⸗ dem wie jedes andere Klei⸗ dungsſtück getra⸗ gen werden kön⸗ nen. Man treibt auch keinen Lu— rus mehr mit ex travaganten Ski⸗ anzügen in ge⸗ wagten Farben, auffallend gemu⸗ ſterten Strickgar⸗ nituren und hoch⸗ eleganten Sport⸗ complets. Der korrekte Skian⸗ zug, deſſen An⸗ ſchaffung für nehrere Urlaubs⸗ reiſen, alſo viele Jahre hindurch, einmalig iſt, wird um ſo mehr Freu⸗ N 4 5 „ 7 0 1 6 70* 7 1 1 3 5„ 8 ann 1 0 5 — ſchmack Eſſig hinzu, der aber nicht mehr aufkochen darf. Man reicht Koch oder Bratwurſt dazu. 12-Uhr-Glückstorte. Dieſe Torte wird aus einem Bis⸗ kuitteig gebacken, zu dem man fünf ganze Eier mit 200 Gramm Zucker, einer Priſe Salz und etwas abgeriebener Zitronenſchale ſchaumig rührt, dann 100 Gramm Mondamin und 250 Gramm Mehl mit einem Backpulver vermiſcht und alles mit einer Taſſe kochendem Waſſer verrührt. Der Teig kommt in eine gutgebutterte Form. In den Teig bäckt man kleine Ueberraſchungen mit ein. Wer dieſe in der Silveſter⸗ nacht findet, d. h. wer gerade ſo ein Tortenſtückchen erwiſcht, wird ſich im neuen Jahr verloben. Die fertige Torte über⸗ zieht man mit einem Zuckerguß, auf den man aus Schoko⸗ ladenguß eine Uhr ſpritzt, die zwei Minuten vor zwölf zeigt. Dieſe Torte wird natürlich am Junggeſellen- und Jungmäd— chentiſch ſerviert. a FJamilienpunſch. In leichtem Weiß⸗ oder Apfelwein löſt man etwa 500 Gramm Zucker, gibt eine halbe geſchälte Ananas dazu, ebenſo den Saft von vier Apfelſinen und einer Zitrone. Wer es liebt, kann noch eine Flaſche Rotwein oder Rum nach Geſchmack hinzufügen Dieſe Miſchung läßt man eine halbe Stunde ziehen und gießt zum Schluß eine Flaſche Selter oder für Feinſchmecker Schaumwein hinzu. de machen, je unauffälliger und praktiſcher er iſt. Gerade für mittelmäßige Sportler wirkt die Zurückhaltung in der Kleidung bedeutend ange⸗ nehmer als das Gegenteil. Die ganz großen Könner haben ſich ſchon ,. immer für Schlichtheit ent— 2 ſchieden. Aber auch den anderen, paſſiven Freunden des Winterſports iſt als Zu— ſchauer ein beſonderes Ver— gnügen zugedacht. Sie dür⸗ fen nicht nur kritiſieren, ſondern können ſich auch richtig anziehen. Die Zu⸗ ſchauer begnügen ſich alſo mit zweckmäßiger Winter— kleidung in derberem, ſportlichem Stil. Das Com⸗ plet Nr. 1 zeigt einen Win⸗ termantel aus genopptem Wollſtoff mit Pelzfutter aus einem abgetragenen Mantel oder aus einer al⸗ ten Dreivierteljacke. Dazu trägt man den Wickelrock oder den Hoſenrock in neu— artiger Form mit verdeck⸗ ter Gehfalte. Der Pullover mit Rollkragen gibt dem Ganzen die einzige arb⸗ liche Betonung. Das Koſtüm Nr. 2, ſetzt ſich aus einer Drei⸗ vierteljacke aus Duvetine oder Wildleder zuſammen, einem karierten, geſchlitzten Rock und einer anliegenden Pelzweſte. Die lebhaften Farbenzuſammenſtellungen überläßt ſogar das junge Mädchen den Kleinſten, denen alles ſteht und bei denen alles natürlich und berechtigt iſt. Die gift⸗ grüne Rodelgarnitur Nr.! eignet ſich für ſede Altersſtufe, ſie iſt der beliebteſte Anzug, wenn erſt ein bischen Schnee liegt. Der ganze Stolz des angehenden jungen Herrn iſt der Skianzug Nr. 2 aus dunkelblauem oder braunem Ski⸗ tuch mit gelbem Schal und paſſenden Socken. Auf dem Schul⸗ weg wird 15 luſtige Schneeballſchlacht ausgefochten. Da⸗ für iſt das Einfachſte manchmal noch zu ſchade. In Nr. 3 bringen wir einen Aenderungsvorſchlag, der ſich lohnt und nicht viel Mühe macht. Der alte Mantel des kleinen Mäd⸗ chens, der zu kurz geworden iſt, wird mit ſchmalen Pelzſtrei⸗ fen auf neu hergerichtet und zu dem dicken, dunkelblauen Faltenrock getragen. Aus dem alten Schottenkleidchen. deſ⸗ ſen Aermel nicht mehr ganz einwandfrei waren, entſteht ein Eislaufanzug Nr. 1 für die erſten A e Verſuche. Unter der Trägerform kann jede Strickjacke mit paſſender Pudelmütze und e ee doll fd getragen werden. Ein Knabenanzug, wie er ſein ſoll, iſt der Sportanzug Nr. 5, mit derbem Rollkragenpullover. 6 Nachdruck verboten. Lutz war der Sohn der Witwe Gärtner, deren kleines weißes Haus gleich unterhalb des Schlößchens lag, und Lutz war als großer Gymnaſiaſt ſchon der beſte Freund des kleinen Mädchens geweſen. Das war er geblieben, und er war oft ins Schlößchen gekommen. Er ſtudierte dann in Karlsruhe, wurde Ingenieur in Frankfurt am Main; aber in den Ferien war er ſtets viel mit Doralies zuſammen, und ihr Vater ſchüttelte manchmal den Kopf, wenn er beobachtete, welche Mühe ſich der junge Mann, der ſchon anfangs der Zwanziger ſtand, mit dem halb— wüchſigen Mädchen gab, um ihr alles recht zu machen. Damals verſuchte er, die Freundſchaft der beiden etwas einzudämmen.“ Lutz Gärtner merkte das raſch und hielt ſich offiziell zurück, heimlich aber ſuchte er die Geſellſchaft des Mäd— chens noch mehr. In dieſer Zeit wurde er ſich darüber klar; er liebte die blutjunge Doralies. Ihr Weſen, ihr Uebermut gefielen ihm von je, und wenn er ſich von da an mit ſeiner Zukunft beſchäftigte, ſpielte Doralies Wolfram die Hauptrolle darin. Leider gab es ſpäter ein Zerwürfnis zwiſchen den beiden Vätern. Als ſich Lutz im vergangenen Jahre von der Mutter vor ſeiner Abreiſe nach Indien verabſchiedete, hatte er auch von Doralies Abſchied genommen und, von Trennungsſchmerz bedrängt, das ſchmale Mädelchen an ſich geriſſen und geküßt. Seine Frankfurter Firma, die einen Rieſenbrückenbau in Indien zur Ausführung übernommen, hatte ihn als einen der Ingenieure mit dorthin geſchickt. Nun ſtand ſeine Wiederkehr bevor. Drei Monate Deutſchlandaufenthalt waren ihm bewilligt worden, und er würde in der Zeit, während der er im Büro ſeines Chefs in Frankfurt arbeiten ſollte, mehrmals hierher kommen. Doralies dachte nur an Lutz Gärtner und an das Wiederſehen mit ihm. Davor trat alles andere zurück, davor wurde alles winzig klein. Dafür nahm ſie gern die freiwillige Ge— fangenſchaft im Schlößchen auf ſich. Der erſte Brief aus Berlin an den Vater traf ein. Es war der ſerſte von den beiden Briefen, die ſie Regina gleich mitgegeben hatte, der beſtimmt geweſen, wie andere nach ihm, dem Adreſſaten in die weite Welt nachzufolgen und den Empfänger nun gemütlich daheim in Mooshauſen fand. Fritz Wolfram ſaß in ſeinem Arbeitszimmer und las den Brief, rief die Wirtſchafterin.„Ich ſoll Sie grüßen von Doralies. Uebrigens leſen Sie den Brief an mich ſelbſt. Viel ſteht nicht darin.“ Frau Henſel las: Lieber Vati! Bin gut gelandet und quietſchvergnügt. Frau von Stäbnitz iſt reizend, ihr Mann auch. Berlin iſt doch rieſengroß, und Mooshauſen kommt mir jetzt erſt richtig klein vor. Ich wohne angenehm und ich hoffe, es geht Dir ſo gut wie mir. Alle grüßen! Es umarmt Dich herzlich Deine Doralies. Als ihm Frau Henſel den Brief zurückgab, meinte er lächelnd:„Eigentlich iſt die einzige Weisheit, die Doralies verzapft, die große Neuigkeit, daß Berlin größer iſt als Mooshauſen. Ich hoffe, ihr nächſter Brief wird ein bißchen geſcheiter ſein.“ Aber der nächſte Brief, den Regina auch ſchon fertig ö mitgenommen hatte, war nicht viel geſcheiter. In dem tand als Bemerkenswerteſtes: Der Wagenverkehr hier imponiert mir rieſig. Staunenswert iſt das! Er ſchrieb nach Berlin an Frau von Stäbnitz: Doralies ſcheint mit Scheuklappen in Berlin herumzugehen, ich glaube, das Leben und Treiben dort verwirrt ſie und macht ſie ein bißchen begriffsſtutzig. Frau von Stäbnitz ſchüttelte den Kopf, als ſie das las. Begriffsſtutzig fand ſie Doralies wicklich nicht— im Gegenteil, ſehr geiſtesregſam. Sie ſah und hörte alles, beobachtete genau und machte kluge Bemerkungen. Der dritte Brief befriedigte Fritz Wolfram ſchon mehr, den hatte aber auch Regina ſelbſt geſchrieben. Immerhin hatte ſie ſich Mühe gegeben, ſich in die Schreibart von Doralies meinzuverſetzen. Regina war nicht wenig erſchrocken, als ſie durch die Depeſche erfahren, Herr Wolfram hätte die Afrikareiſe auf— gegeben. Ein paar Zeilen von Frau Henſel, deren geiſtige Urheberin natürlich Doralies war, gaben ihr jedoch wieder etwas Mut, auf dem Poſten auszuharren, der ihr jetzt bedeutend gefährlicher ſchien. Doralies aber gab ſich damit zufrieden; vorläufig ging ja alles glatt. Zu dem Entſchluß, alles aufzuklären, ver⸗ mochte ſie ſich nicht durchzuringen. Auch ging das jetzt kaum, ohne Regina in die peinlichſte Lage zu bringen. Sie hlelt ſich an das Wort, an das ſich viele Feige klammern: Kommt Zeit, kommt Rat! Fritz Wolfram ließ Frau Henſel auch den dritten Brief aus Berlin leſen und meinte ſchmunzelnd:„Das Mädel hat doch was los. Wie ſie jetzt Berlin beſchreibt, das gefällt mir!“ Berta Henſel dachte, wenn Herr Wolfram nur ahnte, wer dieſen Brief in Wirklichkeit geſchrieben hatte. Zum Glück ahnte er es nicht. N Eines Vormittags kam ſie etwas atemlos zu Doralies, die faulenzend auf der Couch lag. Sie brachte die große Neuigkeit: Lutz Gärtner wäre tags zuvor angekommen; ſie wäre ihm zufällig begegnet und hätte ihm natürlich das Geheimnis anvertraut. An dem Abend nach neun Uhr käme er in den Park durch die Hintertür, man ſolle die kleine Tür offen laſſen. Doralies war ſchon bei den erſten Worten auf— geſprungen. Ihr Geſichtchen, auf dem noch kurz zuvor ein etwas gelangweilter Ausdruck gelegen hatte, ſah plötz— lich ganz verwandelt aus. Strahlend vor Glück. 5 Berta Henſel lächelte, weil ſich ihr Liebling ſo freute; ſie warnte:„Nun Vorſicht, Doralies! Dein Vater geht heute abend zum Skat zum Bürgermeiſter, gegen elf Uhr pflegt er, wie du weißt, zurückzukommen, und ſo ſelten er es tut, die Möglichkeit eines ſpäten Spaziergangs durch den Park beſteht.“ Doralies wehrte ab. „Wenn Vati vom Skat kommt, geht er immer gleich ins Bett. Außerdem werde ich ſchon vorſichtig ſein!“ Sie umhalſte die Getreue.„Hänschen, wie ich mich freue! Gar nicht zu beſchreiben iſt das! Lutz kommt! Verſtehſt du denn, was das für mich bedeutet? Ach, das kannſt du ja nicht, Hänschen!“ Sie ſang leiſe den Schlagerrefrain eines Tonfilm— liedchens: „Das gibt's nur einmal, das kommt nicht wieder, Das iſt zu ſchön, um wahr zu ſein——“ „Bſcht!“ machte Frau Henſel energiſch und legte den Zeigefinger der Rechten auf die Lippen. a Doralies flüſterte glückſelig:„Das gibt's wirklich nur einmal. Das wirklich! O Hänschen, Liebe iſt unſagbar ſchön!“ Ihre eben noch ſo übermütig blitzenden Augen waren von wunderſam tiefem Glanz erfüllt. . Regina Graven hatte den feſten Vorſatz gefaßt, heim— lich das hübſche Haus am Berliner Tiergarten zu verlaſſen und in einem Briefe die Wahrheit zu geſtehen. Aber ſie hatte den Mut dazu nicht aufgebracht, und nun war ſie ſo weit, daß ſie alles gehen ließ wie es ging und weiter nach den Abmachungen mit Doralies handelte. Sie dachte manchmal, ſie hätte jetzt die Verwegenheit einer Aben— teuerin, die immer weiter ging auf dem einmal betretenen falſchen Wege, obgleich ſie wußte, bei jedem Schritt drohte Gefahr, weil der Boden unter ihren Füßen nicht feſt war. Sie hatte ſich hier eingewöhnt und fühlte ſich, trotz aller Angſt, zuweilen ſo wohl wie noch nie in ihrem bisherigen Leben. Faſt zwei Wochen befand ſie ſich nun ſchon im Hauſe. Man ſaß bei Tiſch, und Doktor Peter Konſtantin nahm, wie öfter, an der Mahlzeit teil. Er ſaß Regina gegenüber, und das Geſprächsthema war ein nicht alltägliche Kriminalfall. Ein Mord war geſchehen, und im Mittel- punkt des Anlaſſes dazu ſtand die ziemlich harmloſe Lüge einer Frau.„Eine völlig überflüſſige, törichte Lüge“, äußerte ſich Herr von Stäbnitz.„Ohne dieſe Lüge wäre der Mord nicht geſchehen. Kleine Urſachen, große Wirkungen.“ Er war der Verteidiger der Frau, die zur Mörderin geworden war, weil ſie eine Lüge hatte aufrechterhalten wollen, die, anfangs harmlos ſcheinend, ſich zur Gefahr für ſie ausgewachſen und ſie ſchließlich zu dem Mord ge— trieben hatte. „Lügen ſind häßlich, und doch hat wohl ein jeder von uns ſchon allerlei gelogen“, meinte Frau Edda.„Ich ver⸗ teidige die Lüge nicht; aber es handelt ſich wohl hier um einen ganz ſeltenen Ausnahmefall. Es wäre ja grauslich in der Welt, wenn jeder, der mal gelogen hat, deshalb gleich zum Mörder werden müßte.“ „Natürlich nicht!“ gab Konſtantin zurück.„Aber wenn ich auch der kleinen Notlüge, die ſich geſellſchaftlich nicht einmal ganz umgehen läßt, nicht gerade harte Feindſchaft anſage, ſtehe ich doch auf dem Standpunkt, es wird auch mit dem Wort Notlüge Mißbrauch getrieben. Die einzige erlaubte Lüge iſt die fromme Lüge', zu der man greift, um ſeinem Mitmenſchen Kummer und Leid zu erſparen. Sinnloſe Lügen aber ſind in Grund und Boden verwerf— lich. Menſchen, die grundlos lügen, haben keinen guten Charakter— man ſoll ſich vor ihnen hüten.“ Regina hielt die Augen auf ihren Teller gerichtet. „Iſt das nicht ein wenig zu ſcharf, Herr Doktor? Es laſſen ſich doch eigentlich noch Unterſchiede machen, und ganz grundlos lügen halbwegs geſcheite Menſchen wohl nie.“ Er zuckte die Achſeln. „Natürlich, der Lügner glaubt immer Grund zur Lüge zu haben, und wenn man ſo denkt—“ Er zuckte wieder die Achſeln.„Vergebungsfreudige Menſchen mögen anders denken; aber ich gehöre nicht zu ihnen. Außer frommen puritaniſch. Ich lernte die Lüge verabſcheuen. Ich be— kenne, wenn ich an einem Menſchen, den ich gern hätte, eine überflüſſige Lüge fände, er wäre für mich tot. Sonſt aber zwingt mich mein Beruf zu einem gewiſſen Ver— ſtändnis. Theoretiſch muß ich mich damit auseinander— ſetzen und tue es. Aber abſeits von meinem Beruf bin ich in der Beziehung puritaniſch eingeſtellt.“ Regina lächelte, aber das Lächeln ſaß krampfig-ſchmerz— haft um ihren Mund. Sie dachte in dieſem Augenblick an ihren Traum. An den Mann mit der Halbmaske, der ihr den Talar umgehängt und ſie geküßt hatte. Ein Traum war es nur. Was bedeutete ein Traum, auch wenn man ihn in der erſten Nacht in einem neuen Heim träumte! Sie aß ſtill weiter, aber ſie mußte ſich ſehr zuſammen— nehmen, um es tun zu können, und war es doch gewöhnt, ſich zuſammenzunehmen, hatte das immer tun müſſen. Die Eltern hatten das ſchon von ihr gefordert in jüngſten Jahren, ihr kaltherziger Vormund und ſeine ebenſo ein— geſtellte Frau waren darin noch weiter gegangen. Frau von Stäbnitz meinte nach Tiſch, nachdem Regina ihre Zimmer aufgeſucht hatte, zu Doktor Konſtantin:„Ich glaube, Sie haben Doralies moraliſch angerempelt, ohne daß Sie es wiſſen, lieber Freund!“ Er fragte verwundert:„Wieſo?“ Sie erwiderte lächelnd:„Nun, das iſt doch ſehr einfach. Sie wiſſen, welcher Ruf Doralies vorausging. Ich meine, daß ſie ihr Vater von Hauſe weggeſchickt hat, weil ſie manchmal Dinge tat, die ſchlecht zu einer jungen Dame paſſen. Glauben Sie aber, daß es da immer ohne ein bißchen Schwindeln abgegangen iſt. Ausgeſchloſſen! Sie äußerten ſich aber viel zu ſcharf. Ich bin auch keine Freundin der Lüge; aber man kann doch nicht mit dem Donnerkeil auf ein winziges Tierchen losſchlagen, das im allgemeinen harmlos iſt. Ich habe auch als junges Mädel ab und zu geſchwindelt und tue das noch. Wenn mich zum Beiſpiel eine Bekannte einlädt, an deren Geſellſchaft mir nichts liegt und zu deren Beſuch mich nicht beſondere Gründe zwingen, erkläre ich ruhig, an dem betreffenden Tage etwas Dringendes vor zu haben. Ich lüge ja auch, wenn ich mich zu Hauſe vor unliebſamen oder langweiligen Beſuchern verleugnen laſſe. Der Alltag zwingt oft zu kleinen Lügen. Wollen milde ſein und dieſe kleinen Lügen Ausreden nennen. Doralies hat alſo bei ihren Streichen oft zu Ausreden greifen müſſen, um Aerger zu entgehen. Und nun trumpften Sie ſo überſcharf auf. Ich ſah es ihr an, ſie fühlte ſich irgendwie getroffen und litt darunter.“ Peter Konſtantin fragte langſam, mit nachdenklichem 1 Geſicht:„Glauben Sie das wirklich, Frau von Stäbnitz?“ Sie neigte den Kopf:„Davon bin ich feſt überzeugt.“ Er ſchwieg ein Weilchen, meinte dann ruhig:„Es ſollte mir leid tun, wenn es ſo wäre, aber meine Anſicht wird davon nicht berührt.“ Herr von Stäbnitz, deſſen ſcharf herausgearbeiteter Charakterkopf mit dem ziemlich kurz geſchnittenen Grau— haar ſich gegen die hohe Lehne eines Stuhles drückte, miſchte ſich ein. „Ich bin auch kein Freund der Lüge. Aber wo kämen wir hin, wenn wir immer bei der Wahrheit bleiben wollten?! Oft wird durch eine Ausrede viel Streit und Unannehmlichkeit verhütet. Ohne Ausreden kämen zu— weilen ganz tolle Dinge zuſtande. Und ich habe denſelben Eindruck wie meine Frau. Sie ſind, glaube ich, unſerer Doralies tüchtig an den Wagen gefahren.“ Peter Konſtantin bekannte ein bißchen zögernd: „Das würde mir leid tun.“ Frau von Stäbnitz nickte. „So gefallen Sie mir ſchon beſſer. Sie ſind doch im allgemeinen ein ſo froher, lebensbejahender, moderner Menſch, aber die puritanerhaften Grundſätze, nach denen Ihre Erziehung geleitet wurde, hängen Ihnen noch an. Da halte ich's lieber mit meinem Manne: Vergebt, auf daß euch wieder vergeben werde. Und Sie ſind ſonſt ſo ein fideles, gemütliches Huhn— verzeihen Sie den Aus— druck—, Kleinlichkeit paßt nicht zu Ihnen.“ Sie fuhr fort:„Doralies gefällt mir von Tag zu Tag beſſer, und ich muß geſtehen, immer befremdender ſcheint es mir, daß ſie ſo ein Wildfang geweſen ſein ſoll. In den zwei Wochen ihres Hierſeins hat ſie auch noch nicht den kleinſten Anſatz dazu gemacht. Nach meiner Meinung iſt ſie gut erzogen und ſogar etwas zurückhaltend. Von der Keckheit ihres Weſens, die ihr Vater beſonders betont, hat ſie noch nicht das Geringſte gezeigt. Ich ſchrieb ihm das auch geſtern.“, Ihr Mann ſtimmte ihr zu: 725 „Ein liebes, zurückhaltendes und beſcheidenes, nie die Grenzen überſchreitendes Mädel. Ihr Vater muß gar kein Verſtändnis für Jugend beſitzen, jede Harmloſigkeit zum Uebermutsſtreich geſtempelt haben.“ Er ſetzte nachdenk⸗ lich hinzu:„Ich las gelegentlich einige ſeiner Romane und fand darin allerdings ein famoſes Verſtändnis für junge Leute.“ Er zuckte mit den Achſeln:„In der erſten Zeit habe ich bei Doralies auch immer gedacht, das dicke Ende kommt nach; jetzt, warte ich nicht mehr auf einen dummen Streich von ihr. Doralies iſt wie ihr Aeußeres: Geradlimnig, zuverläſſig; auch iſt ſie klug. Ich unterhielt mich mit ihr gelegentlich, weil es ſie zu intereſſieren ſchien, über juriſtiſch Sachliches, und ſie äußerte dabei ganz ge⸗ ſcheite Worte.“ s (Fortſetzung ſolat.) ö Ordnungs⸗-Rätſel. Eine große Familie begeht den hundertſten Geburtstag des Urgroßvaters. Es ſoll nun erraten werden, wann die⸗ ſer bedeutungsvolle Tag gefeiert wird. Das geſchieht, indem man die einzelnen Städte, aus denen die Familienmitglie⸗ der herbeigeeilt ſind, um die ſeltene Feier miteinander zu begehen, in eine andere Reihenfolge bringt und die An⸗ fangsbuchſtaben aneinanderfügt. Die Gäſte kamen aus: Eiſenach, Elberfeld. Ilſenburg, Leipzig, Roſtock, Soeſt, Stet⸗ tin, Trier, Verden. Schach-Aufgabe. . 7. b. 7 , 51 e 8 4 a b 0 10 5 f Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Verbindungs-Rätſel. aal ber har ild ier neu pun ſch ſil ter tie tra tür ves zit.— Man bilde durch Zuſammenſtellen von je drei der vorſtehenden Drei-Buchſtaben-Bruchſtücke(Sil⸗ ben) fünf Hauptwörter. Die mittelſten drei Buchſtaben die— ſer fünf Hauptwörter müſſen dann, zu einem Wort ver— einigt, einen Feſttrank ergeben. Jehl-Aufgabe. Unter Hinzufügung der Silbe„ge“ als zweite in jedem Worte ſollen aus nachſtehenden 14 Silben 7 Wörter ge— bildet werden, deren Anfangsbuchſtaben, richtig zuſammen— geſtellt, einen aſtronomiſchen Wendepunkt ergeben. an bung er ha ja lo mann na ner now ro tier tüm un. Briefkarten-Rätſel. Johannes u. Erna Prill Elſter ſenden zum Jahreswechſel ihre Grüße. Welchen Wortlaut dieſe hatten, ergibt die Umſtellung der Buchſtaben in ihrer obenſtehenden Unterſchrift. Kapfel-Rätſel. In den Wörtern: Bagger, Klotz, Uri, Seite, Scheffel, Lakai, Larve, Runzel, Infant, befindet ſich je ein anderes Wort verkapſelt, die in ihren Anfangsbuchſtaben, werden ſie aneinandergereiht, einen Wunſch für unſere Leſer zum Jahreswechſel ergeben. Scherzfragen. 1. Mit welchem Worte kann man Abſchiedstränen noch be⸗ zeichnen? 2. Wann hat man den Wunſch, allein zu ſein? Auflöſungen aus voriger Nummer. Einſtell⸗Rätſel: Werra Heinz Spiel Stuhl Solon Lenau Wichs Chile Taube— Weihnacht. Zuſammenſtell⸗ Aufgabe: Leinſamen Fron⸗ leichnam Weizenmehl Eichkätzchen Todesfall Meſtize.— Ein froehliches Feſt. Weihnachts⸗-Kapfel⸗Rätſel: heilige Nacht, alles ſchläft, einſam wacht. Kopf⸗Wechſel⸗Rätſel: Hans Euter Iller Latte Igel Geſte Aachen Boje Eleve Neſſel Dank.— Heiligabend. Gegenſätze: 1. fertig. 2. raſch. 3. innig, 4 ernſt, 5. doppelt. 6. erheblich, 7. altbacken, 8. unbehaglich. 9 fahr⸗ läſſig, 10. enthaltſam, 11. rein. 12. deutlich, 13. erkenntlich, 14. niedrig.— Friede auf Erden. Silben⸗Rätſel: 1. Jerobeam, 2. Elegie, 3. Rode⸗ rich, 4. Ukraine. 5. Symbol. 6. Apoſtroph, 7. Liliput. 8. Etüde, 9. Maulkorb.— Jeruſalem— Bethlehem. Ergänzungs⸗Rätſel: Lotto Aar Mangel Elend Talk Teller Avers.— Lametta. Auszieh⸗Rätſel: Der Stille Nacht, brennende Weihnachts— N ali NIVEA C RENE gegen spre de faut In der Silveſternacht regnet es in Antwerpen in Strö⸗ men. Am Katendyk liegt ein Seemann im Rinnſtein, ein Engländer, ſtockbetrunken. Er kann nicht mehr hoch. Ein Poliziſt will ihn aus dem Naß ziehen. Da ſchüttelt der Janmaat den Kopf und ſagt: „Retten Sie man erſt die Frauen und die Kinder,— ich kann ſchwimmen.“ Einbildung. „Mögen die anderen Neufahr feiern, ich jedenfalls ver⸗ lebe es ſchlicht im Bett!“ * Am Silveſterabend ſteht Uhrmachermeiſter Gehtnicht— mehr in ſeinem Laden und trinkt einen Schluck nach dem andern. Seine Frau trifft ihn ſo ſelig-verſunken. i „Immer wenn eine Uhr zwölfe ſchlägt, trinkſt du in Punſch!“ f „Ja. ich weiß nicht, welche Uhr richtiggeht!“ 4 Dl 2 „ 5 7 8 7 7 44Aααο⏑ AAB Probe aufs Exempel. „Entſchuldigen Sie, bitte, ich ſehe da ein Plakat in Ihrem Fenſter. Danach ſuchen Sie einen höflichen jungen Mann mit guten Umgangsformen. Darf ich mich wohl um die Stelle bewerben?“ „Das tut mir aber leid— ich habe die Stelle ſchon geſtern vergeben!“ „Na, zum Henker, Sie Idiot, warum nehmen Sie denn das dämliche Plakat nicht aus dem Fenſter?“ Immer qut Katalog Mehr kann man nicht verlangen. Paul hat dem Zauberer ſeine Uhr ge⸗ geben. „Und jetzt“, ſchloß der Zauberer ſeine Darbietungen,„können Sie Ihre ver⸗ ſchwundene Taſchenuhr in dieſem Wiſch⸗ tuch ticken hören!“ „Sind Sie zufrieden?“ „Zufrieden iſt gar kein Ausdruck“, ſtellt Paul feſt.„Die Uhr war nämlich ſeit 14 Tagen kaputt!“. Westfalia Werk- zeugco., Hagen W. 3 Burggraf Markgraf Reichsgraf Die drei Eroberer Lee og LElSTUNGS STARKE SER EURO PAENPpF AN biEsMAL SchAUMòWEIx ZUN SILVESTER- ABEND! B URGGRAF eln Hexoden-Zweſkreiser mit Dogdlode mit Röhren NM. 199.50 ltelser mit Dugdiode mit Röhren RMA. 159.— REICHS GRAF Ein Dreirohf- Supet mit Rouschfstet mit Rehren RM 269.— Er bringt ihnen Ef OShsian für die erste Stunde des neuen Jahres! MARRGRAF det erste Hexoden Ea; Herr Dämlich will eine Lebensverſicherung abſchließen. Der Agent ſtellt einige Fragen. „Haben Sie ein Fahrrad, Herr Dämlich?“ „Nein!“ „Fahren Sie Motorrad?“ „Ebenfalls nicht!“ „Beſitzen Sie ein Auto?“ „Nicht das ich wüßte!“ g„Ja, mein Herr, dann können wir Sie leider nicht ver⸗ ſichern— für Fußgänger iſt heute das Riſiko viel zu groß!“ Landarzt und Tierarzt diskutieren über die Schwie⸗ rigkeiten in ihrem Beruf. „Mein Beruf iſt,“ meint der Tierarzt,„entſchieden ſchwieriger. Ihr Patient kann Ihnen ſagen, wo ihn der Schuh drückt. Mein Patient ſagt höchſtens„Muh!“ und dann muß ich die Krankheit ſuchen!“ Am nächſten Tage wird der Landarzt an das Kranken— lager des Tierarztes gerufen. Landarzt:„Na, wo fehlt es?“ Tierarzt:„Muuuuh!“ Landarzt:„Wo haben Sie Schmerzen?“ Tierarzt:„Muuuh!“ Da dreht der Kollege von der andern Fakultät den Spieß um und meint zur Frau des Tierarztes:„Wenn der 8 15 morgen das Maul nicht auftut, muß er geſchlachte— werden!“ Anwalt:„Mein Klient iſt ſchließlich doch nur des ein fachen Diebſtahls angeklagt!“ Gefangener:„Einfach! Verſuchen Sie's mal!“ . „Die Arbeit iſt zu ſchwer für mich, Maxe, wo ich doch früher nur reene Luftgeſchäfte betrieben habe!“ Anekdoten Der gewiſſenhafte Nachtwächter. Beim Schulzen eines Dorfes in Niederſachſen ſind die Bauern verſammelt und beraten über Einnahmen und Aus gaben. Beim Nachtwächteretat angekommen, bemerkt der Nachbar Lohmann:„Dat Geld för den Nachtwächter is got wegsmeeten; ich hew den Nachtwächter Paukſchen in twe Jahrn noch nich fleuten hört!“ An andern Tage hält der Schulze dem Nachtwächke— dies vor und ſagt:„Paukſch, öwer di is Klog inloopen; du büſt nich am Poſten, Lohmann ſeggt giſtern, er hätt di in twee Johrn noch nich fleuten hört!“ Am Abend, als Lohmann längſt zur Ruhe gegangen hört er unausgeſetzt den Nachtwächter unter ſeinem Fenſter pfeifen. Nachdem er dies eine Weile mitangehört hat, macht er ſich endlich auf ans Fenſter und ruft:„Paukſch, Minſch wat is mit di hüt los?“ „Joa“, ſagt Paukſch,„du häſt o giſtern ſeggt dat du mi in twee Johrn nich häſt fleuten hört; du ſollſt doch nich to Schaden kamen, und nu wull ick hüt allens nachholen * Ein galanter König. Die Marquiſe von Pompadour traf eines Tages mit Ludwig XV. vor der Tür eines Salons zuſammen. Sich ber neigend trat 15 zurück, um dem König den Vortritt zu laſſen. Allein der galante Herrſcher Frankreichs lehnte das mit den Worten ab: „Gehen Sie voran, Madame. Die Schönheit hat Erden früher regiert als die Könige!“ Anzeigen helfen Ihnen kaufen; ſie helfen dem Wer⸗ bungtrei⸗ benden ver⸗ kaufen 5 Avertreld“ f. 4 4. Bl. 8: 01% Jette tlic, ür den edglllogelle; Lell Kurt Winkler, verantwortlicher Angeigenleiter Carl Görg.— Verlag Sonn 4 alles Wels ung Am 8. de halbe, RN 4. OAK RDO A cONLHRAUERN os than dla 1 fan ia% AN RHEIN U. MoSEU tagsblatt Deutſcher Provins⸗Verleger, tämtlich Berfin Wi, Mauecſtraße 80 Neuerungen im Auslands⸗Poſtverkeht Gebührenänderungen und neue Befördetungs⸗ vorſchriften ab 1. Januar 1935. Am 1. Januar 1935 treten die im März d. J. in Kairo neu abgeſchloſſenen Weltpoſt⸗ vereinsverträge in Kraft. Von den Neuerun⸗ gen, die damit eingeführt werden, ſind fol⸗ gende von beſonderer Bedeutung: Die Gebühr für Päckchen wird bon 15 auf 10 Rpfg. für je 50 g herabgeſetzt; die Mindeſtgebühr von 50 Rpfg. bleibt unver⸗ ändert. Das Beſtimmungsland kann für jedes Päckchen vom Empfänger eine Endge⸗ bühr bis zum Gegenwert von 50 Goldcenti— men(etwa 40 Rpfg.) und außerdem eine beſondere Gebühr bis zum Gegenwert von 25 Goldcentimen(etwa 20 Rpfg.) für die Zuſtellung in die Wohnung erheben. Von die⸗ ſer Befugnis machen aber nicht alle Länder Gebrauch. In Deutſchland wird weder die Endgebühr noch die Zuſtellgebühr erhoben werden. Für Sendungen, an deren Frei— machung ein geringer Betrag fehlt, wer— den nicht mehr mindeſtens 10 Rpfg., ſondern nur noch mindeſtens 4 Rpfg. Nachgebühren erhoben werden. Wenn vom Ausland Ein— ſchreibſendungen nicht oder unzureichend frei— gemacht eingehen, unterliegen ſie nur noch Rachgebühren in Höhe des einfachen Fehl— betrags. Die Ermäßigung der Druckſachengebühr um 50 v. H. für Zeitungen und Zeitſchrif— ten nach beſtimmten Ländern darf nur noch für ſolche vom Verleger oder deſſen Beauf— tragten verſandten Zeitungen und Zeitſchrif⸗ ten gewährt werden, die im Aufgabeland der Druclſachenſendung herausgegeben werden. Die ſehühr für Nachfragen(Laufſchreiben) nach Poſtſendungen aller Art im Inlands— Auslandsverkehr wird von 50 auf 40 Rpfg. herabgeſetzt, ebenſo die Gebühr für ſachträglich verlangte Rück- und Auszahlungs— ſcheine. Die Verſicherungsgebühr für Wertbriefe, Wertkäſtchen und Wertpakete beträgt künftig nur noch 30 Rpfg. für je 00(jetzt 300) Rm. Die Gebühren für drin— gende Palete werden vom dreifachen auf den doppelten Betrag der Beförderungsgebühren ermä“, gt. Für ſperrige dringende Pakete wird der Sperrgutzuſchlag nur von der einfachen Beförderungsgebühr berechnet. Die Gebühren zur Moſtpafete werden ſich auch ſopſt im Ver— kehr mit vielen Ländern ändern. Der Preis der Antwortſcheine wird von 35 auf 3⁰ Rpfg. herabgeſetzt. Sie werden in allen indern des Weltpoſtvereins gegen Poſtwe belchen. zum Freimachen eines einfachen, ge⸗ wöhnlichen Auslandsbrief⸗ tauſcht. Der Antwortſchein, am iter gekauft werden kann, ermöglicht dem Abſender eines Briefes die Vorauszahlung der Gebühr für den Antwortbrief. Im Paketverkehr können Gebührenzettel, ſoweit ſie überhaupt zugelaſſen ſind, auch nachträglich verlangt wer⸗ den. Die Gebührenzettel geben dem Abſender Gelegenheit, den Zoll und alle anderen Ge— bühren, die ſonſt der Empfänger zu entrichten hätte, auf eigene Rechnung zu übernehmen. Für beraubte oder beſchädigte Pakete kann mit Zuſtimmung des Abſenders dem Empfän⸗ ger Schadenerſatz geleiſtet werden, wenn er ein Paket nur unter Vorbehalt angenommen oder wenn er nachweiſt, daß der Abſender ſeine Rechte an ihn abgetreten hat. Im Nachnahme- und Poſtauftragsverkehr iſt künftig die Poſtanweiſung mit dem einge— zogenen Betrag an ein Poſtſcheckamt in Deutſchland zur Gutſchrift des Betrags auf ein Poſtſcheckkonto zu richten. Bei Nachnah— men hat der Abſender auf der Poſtanwei— ſung dann Inhaber und Nummer des Poſt⸗ ſcheckkontos und das zuſtändige Poſtſcheckamt anzugeben. Auf der Sendung und g. F. auch auf der Paketkarte, bei Poſtaufträgen auf dem erſten Teil des Poſtauftragsformblatts, iſt in dieſem Falle folgendes zu vermerken: A porter au credit du compte courant poſtal No. de N dd„„ tenu par u le bureau de cheques d 5 Bei Sen⸗ dungen nach Ländern, wo Kenntnis der deut— ſchen Sprache vorausgeſetzt werden darf, kann der Vermerk lauten: Zur Gutſchrift auf Poſt— ſcheclonto Nr. e e des in... beim Poſtſcheckamt in Eine wichtige Neuerung bringt die gleich— mäßige Feſtſetzung von Höchſtmaßen für alle Brieſſendungen (mit Ausnahme derjenigen in Kartenform)., Danach können Briefe, Geſchäftspapiere, Druck— ſachen, Blindenſchriftſendungen, Warenproben, Miſchſendungen und Päckchen groß ſein: ahin rechteckiger Form: Länge, Breite und Höhe zuſammen 90 em, größte Länge jedoch nicht mehr als 60 em; byin Rollenform: Länge und zweifacher Durchmeſſer 100 em. Länge jedoch nicht über 7 7 7 gut. 80 em. Es ſind die gleichen Maße wle im innerdeutſchen Verkehr. Die Mindeſt⸗ maße des innerdeutſchen Verkehrs gelten auch für Sendungen nach dem Ausland. Folgende neue Vorſchriften ſind hinſichtlich der Beſchaffenheit der Pakete zu beachten: Als Sperrgut gelten auch Pakete, die ſich ihrer Natur nach nicht leicht mit andern verladen laſſen. Ob danach ein Patet als Sperrgut anzuſehen iſt, richtet ſich in erſter Linie nach ſeiner äußeren Beſchaffen⸗ heit. Ein wenig umfangreiches Paket mit gut verpackten zerbrechlichen Gegenſtänden iſt nicht ſchon wegen der Natur des Inhalts Sperr- Verpackung und Verſchluß der Pakete müſſen der Dauer der Beförderung, dem Ge— wicht und der Natur des Inhalts entſprechen. Holzkiſten zur Verpackung von Metallen und andern ſchweren Gegenſtänden müſſen ſtarl ſein: 1 em für Pakete bis 10 kg und 1,5 im für ſolche über 10 kg. Sperrholzkiſten brauchen nur 5 mm ſtark zu ſein, wenn ihre Bänder durch Eckſtücke(Leiſten, Winkeleiſen uſw.) verſtärkt ſind. leber die Paketgebühren für den Verkehr nit den verſchiedenen Ländern und über ſon⸗ ſtige beſondere Einzelheiten werden die Poſt⸗ anſtalten Anfang Januar Auskunft geben können. Die neuen Vorſchriften für den Welt⸗ voſtvertehr laſſen die Vorſchriften, die aus Anlaß der Deviſengeſetzgebung für den Poſt⸗ derkehr erlaſſen worden ſind, völlig unberührt; dieſe Vorſchriften bleiben alſo in vollem Um— ange gültig. Tödiich öervruht. Las 1 Jahre alte Söhnchen der Familie Bauernſeind in Kipfenberg Mittelfranken) ſtieß beim Spie. len einen mit heißem Waſſer gefüllten und von der Mutter für einen Augenblick auf den Boden geſtellten Kochtopf um Das Kind erlitt durch das heiße Waſſer ſo ſchwere Ver— brennungen, daß es nach wenigen Stunden ſtarb Drei Arbeiter tödlich verunglückt. Bei Huelva(Spanien) wurden drei Arbeiter, die an einem Stauwerk Erneuerungsarbei— ten vornahmen, vom plötzlich durchbrechen— den Waſſer fortgeriſſen; ſie ertranken. Bier Mädchen erkrunken. Ein mit Aus flüglern beſetzter Laſtkraftwagen, der von einer Fähre über den Tajo gebracht wer⸗ den ſollte, ſtürzte in der ſpaniſchen Ortſchaft Puebla(weſtlich von Toledo) in den Fluß Vier Mädchen ertranken. In der Nähe von Leixoes ſtieß der holländiſche Dampfer r Der Untergang der„Orania“. „Orania“ mit dem portugieſiſchen Dampfer„Loanda“ zuſammen und ſank innerhalb von 30 Minuten vor der portugieſiſchen Mannheimer Theaterſchau Spielplan vom 31. Dezember bis 7. Januar. Im Nationaltheater. Montag, 31. Dezember: Außer Miete: „Die Fledermaus“, Operette von Ri⸗ chard Strauß.— Eintauſch von ee aufgehoben.— Anfang 19, Ende etwa 22 Uhr. Neujahrstag, 1. Januar: Miete G 9: „Die Meiſterſinger von Nürn⸗ berg“, Oper von Richard Wagner.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben.— Anfang 17.30, Ende 22.30 Uhr. Mittwoch, 2. Januar: Nachmittagsvorſtel⸗ lung:„Aſchenbrödl“, Weihnachtsmär⸗ chen von C. A. Görner.— Eintrittspreiſe 0.30 bis 2 Mark.— Anfang 16, Ende 18 Ahr.— Abends: Miete Mä 10, Sonder⸗ miete M 5:„Das Konzert“, Luſtſpiel von Hermann Bahr. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Donnerstag, 3. Januar: Miete D g: „Der Roſenkavalier“, Oper von Ri⸗ chard Strauß. Anfang 19.30, Ende 23 Uhr. Freitag, 4. Januar: Miete F 10:„Die Räuber“, von Schiller. Anfang 19.30, Ende 23 Uhr. Samstag, 5. Januar: Miete B 10, Son⸗ dermiete B 5:„Carmen“, Oper von Georges Bizet. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Sonntag, 6. Januar: Nachmittagsvorſtel⸗ lung:„Aſchenbrödl“, Weihnachtsmär⸗ chen von C. A. Görner.— Eintrittspreiſe 0.30 bis 2 Mark.— Anfang 15, Ende 17 Uhr.— Abends: Miete E 9: Zum eerſten Male:„Was ihr wollt“, Oper von Arthur Kuſterer.— Eintauſch von Gutſchei⸗ nen aufgehoben. Anfang 19.30, Ende etwa 22 Uhr. Montag, 7. Januar: Miete C g, Son⸗ dermiete C5:„Gregor und Hein⸗ rich“, Schauſpiel von E. G. Kolbenheyer. Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. dienstag, 8. Januar: Für die„NS⸗ Kulturgemeinde, Abteilung Theater, Lud⸗ wigshafen“, Abt. 5 bis 6, 405 bis 427, 432 bis 434, 451 bis 452, 471 bis 472, 501 bis 502, Gruppe F, Abt. 815 bis 817, und Gruppe B:„Lohengrin“. Romantiſche Oper von Richard Wagner. Anfang 19.30, Ende gegen 23.30 Uhr. Im Neuen Theater im Roſengarten: Sonntag, 30. Dezember: Zum erſten Male: „Straßenmuſik“, Luſtſpiel mit Mu⸗ ſik von Paul Schurck. Eintrittspreiſe 0.50 bis 3 Mark. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Pörſen und Märkte 2 vom 28. Desember 1934. (Ohne Gewähr.) S lie tehmark!. Auftrieb: 732 Rinder, 35 Bullen, 231 Och— ſen, 230 Kühe, 236 Färſen, 1333 Kälber, 99 Schafe, 3664 Schweine. Preiſe: Rinder: 38 bis 40, 33 bis 37, 28 bis 32, 23 bis 27: Bullen: 35 bis 36, 32 bis 34, 29 bis 31, 25 bis 28, Kühe: 32 bis 34, 26 bis 31, 18 bis 25, 10 bis 17; Färſen: 38 bis 40, 35 bis 37, 30 bis 34, 24 bis 29; Kälber: Sonderklaſſe geſtrichen, andere Kälber: 46 bis 82, 38 bis 45, 31 bis 37, 20 bis 30; Lämmer und Ham⸗ mel geſtrichen, Weidemaſthammel 35 bis 37 Schafe geſtrichen; Schweine: 53. 50 bis 58; 49 bis 53, 49 bis 53, 45 bis 52,—,— 48 bis 48, 40 bis 44. Marttverlauf: Rinder mittelmäßig, ausverkauft; Schweine anfangs rege, ſpäter abflauend, Ueberſtand. Schwere Hafenſtadt. I e Urheberrechtsebhutz: Fünf Türme-Verlag Halle(Saale). 11 0 Wenn ſie ab und zu den Blick hob, ſo begegneten ihre Augen immer denen dieſes ganz unmöglichen Herrn, den ihr Doktor Burger vorgeſtellt hatte und der eine Perſön— lichkeit von Rang ſein mochte, aber mit einer Dame, wie Miß Birming, jedenfalls nicht umzugehen verſtand.. . 1 * Zu dieſer Ueberzeugung ſchien übrigens auch er ge⸗ kommen zu ſein. Denn ſeine ſprechenden Augen ſpiegelten ſeine Empfindungen deutlich genug wider. Von jener ſpöttiſchen Ueberlegenheit des Salonlöwen, den er zu Be⸗ ginn des Abends ſo aufreizend gegeben, war nichts mehr übriggeblieben. Aber auch alle anderen Regiſter, die er nach und nach aufzog, blieben ohne Erfolg. Amos Slomi mußte ſich zugeſtehen, daß er, der dachte, die Liebesſchule ausgelernt zu haben, iſche königin gegenüber ein ſtümperhafter Anfänger war. Seine beharrlichen Blicke, bald feurig, bald flehend, ſie wurden wohl bemerkt, aber ſie glitten wirkungslos ab. Sie ließ ihre Augen völlig unintereſſiert weitergehen, ſprach, aß und trank, und ſchließlich war es die zauberiſche Muſit, die ie von ihrer Umgebung völlig abzulenken ſchien. Und doch hatte Slomi ſeine größten Erfolge Strauß⸗ ſchen Walzern zu danken gehabt. Selbſt die Sprödeſte wurde weich und hingebend, wenn der große Zauberer ſie in ihren Bann ſchlug. Der Herr Attaché mußte ſich am Schluß des Abends zugeſtehen, wohl eine wunderſchöne junge Dame kennen⸗ dieſer Gletſcher⸗ Unſer Bild zeigt den ſinkenden Dampfer. gelern zu haben, eine Dame, die ihm nicht nur das Blut in Wallung gebracht, denn das wollte bei ihm nicht viel beſagen— ſondern in die er ſich, wie er ging und ſtand, ernſtlich verlieben konnte. Und die ihm ſo kühl und un- perſönlich gegenüberſtand, ſo offen ihre Gleichgültigkeit zeigte, daß es auf ein Haar einer Niederlage glich. Und an ſolche war der verwöhnte, ſelbſtbewußte Mann das bieten zu laſſen. Fünftes Kapitel. Doktor Felix Burger hatte eine ſchlechte Nacht. Seit er denken konnte, hatte er nichts vom Leben gehabt, nichts erwartet, als Arbeit und ſelbſtgeſchaffene Pflichten— und war tes zufrieden geweſen. Er war weder verknöchert, noch ledern, wie es Menſchen der Arbeit leicht werden. Wohl empfänglich für die Schönheiten der Welt, ſtand er aber immer in gewiſſer Entfernung zur Wirklich⸗ keit und lebte in ſeinem ſelbſtgeſchaffenen Ideenkreis. Denn man ſage nur nicht, daß das Geſchäftsleben ſich einzig im Soll und Haben begrenzt. Auch da gibt es ſchwarze und ſchöne Stunden, Stimmung und Ent⸗— mutigung, Erfolg und Hochgefühl. Und, allem voran, auch da kann man trockene Sachlichkeit mit gemütvoller Menſch⸗ lichkeit vereinen. Je mehr Erfolge Burger aufzuweiſen hatte, deſto be⸗ dürfnisloſer wurde er, und ſeine Geſte des Gebens und Erfüllens wurde in dem Maße ausladender, als ſein Beſitz und die Macht ſeiner Perſönlichkeit ihn zur Höhe führten. All dies aber lag jetzt weltenfern, ſo daß er ſchier verſucht war zu glauben, er und jener Miſter Burger in der Wallſtreet ſeien zwei ganz verſchiedene Menſchen. Hier in der alten Heimat wurde er über Nacht zum ſchwärmeriſchen Jüngling, der ſeine beſten Gefühle un⸗ verbraucht und brachliegend wiederſand. Was war mit ihm geſchehen? Er ſah eine wunderſame Frauenhand— und er ſah an einem andern Ort, in einer gänzlich ver⸗ unruhige Nacht. änderten Umgebung, ein ſchönes, aber trauriges Mädchen. * Qualitäten vernachläſſigt. Kälber ſchleppend, geräumt; Hamme! und Schafe mittelmäßig, Und der Phantaſt, der plötzlich in ihm erwacht war, woure, um jeden Preis Zuſammenhänge herausfinden. Wo blieb der geſunde Menſchenverſtand? Wo blieben Logik und Vernunft? Und Felix rief ſich energiſch zur Ordnung und rie Miſter Burger aus Neuyork zu Hilfe, damit ſich der wiedererſtandene Student nicht heillos blamiere. nicht gewöhnt. Und hatte auch gar nicht die Abſicht, ſich.* Auch der Herr Attaché Doktor Amos Slomi hatte eine Er, der verwöhnte Lebemann, dem Frauenherzen zuflogen wie Tennisbälle, er konnte ſich keinem Zweifel hingeben, daß er bei der rothaarigen Miß aus Amerika eine arge Niederlage erlitten. Gewiß, er war keck und herausfordernd geweſen, hatte es verabſäumt, die Schwächen des Gegners zu ſtudieren, ehe er die Klingen kreuzte. Denn die Liebe— oder was Amos bisher darunter verſtand— iſt ein Kampf. Und Sieger bleibt der Unverwundete. Bisher war er Sieger geblieben. Amos war durchaus kein ſchlechter Menſch. Er war lediglich ein Kind ſeiner Zeit und ſeines Standes: Leicht⸗ lebig und verwöhnt. Trotzdem er von ſeinem Vater in Kleinaſien reichlich unterſtützt wurde, fand er niemals ſein Auskommen. Für ſeine Freunde hatte er ſtets eine offene Hand. Aber ob er etwa Gemüt und Seele hatte, das hätte er ſelbſt nicht zu ſagen gewußt. In ſeinem einzig auf Aeußerlichteiten gerichteten Leben gab Seele nicht den Ausſchlag. Wenn es galt, für ſich und ſeine Freunde einzuſtehen, da geſchah es mit vollem Einſatz ſeiner Perſönlichkeit. Er verdiente alſo, trotz ſeiner mannigfaltigen Fehler, keineswegs, einfach weggeſchoben zu werden. So dachte er erbittert und vergaß, daß die Menſchen ſich nur ganz ſelten die Mühe nehmen, erſt zu wägen, ehe ſie zu leicht befinden. Und er ſelbſt— tat er denn anders? Prüfte er ſeine Nebenmenſchen auf innerer. Wert, wenn ſie ihm ſonſt nichts boten? 8 Und überhaupt, was ging ſie ihn denn an, dieſe Mode⸗ puppe Miß Birming? Solche gab es überall, wo die große Welt ſich langweilt. * ** Fortſ. folgt. 25 4 2 N e Dre „. Kampf gegen Hunger und Kälte! Herr Weiſe und Herr Kleinlich treffen ſich am Neujahrsmorgen auf der Treppe ihres Hauſes. Es entſpinnt ſich folgendes Geſpräch: Kleinlich: Proſit Neujahr, Herr Weiſe! Wo kommen Sie denn her? Sie haben ſich wohl wieder im Dienſt des Vaterlandes be⸗ tätigt? Weiſe: Ja, ich habe Spitzenroſetten für das Winterhilfswerk verkauft. Ich würde Ihnen gern noch eine anbieten, aber ich bin ſchon alle los. Sind ja auch wieder zu hübſch, die Dinger. Am liebſten würde ich nach Tiſch noch einmal losgehen. Kleinlich: Herr Weiſe, ich bewundere Sie! Immer munter und vergnügt, trotz Ihrer 52 Jahre, und jeden Tag unterwegs für das WH W. Das könnten Sie eigentlich doch mal einem Jüngeren überlaſſen. Weiſe: Mein lieber Kleinlich, wenn jeder ſo denken würde, dann würde überhaupt nichts geſchehen. Außerdem... Kleinlich: Ja, aber glauben Sie denn, daß das wirklich noch nötig iſt? Die Arbeits⸗ loſigkeit ſoll ja koloſſal abgenommen haben. Wenn das tatſächlich ſtimmt, dann brauchen wir——— Weiſe: Darauf können Sie ſich verlaſſen, daß das ſtimmt. Sie ſehen es doch mit eige⸗ nen Augen— überall wird gebaut— in un⸗ ſerem Hauſe hier haben doch alle wieder Arbeit. Aber bedenken Sie, daß noch genug übrig bleiben. Vor zwei Jahren waren es ſieben Millionen— heute ſind noch zwei Mil⸗ lionen Arbeitsloſe— und dazu die vielen alten Leute, die ſich ſelbſt nicht mehr helfen können, die Kleinrentner, die in der Infla— tion alles verloren haben, die Kinderreichen, für die der Vater gar nicht genug heran— ſchaffen kann, um alle die hungrigen Mäu⸗ ler zu ſtopfen, dann die Kurzarbeiter, die noch nicht die ganze Woche beſchäftigt wer⸗ den können, die Kranken und Arbeitsun⸗ fähigen— das kommt doch alles noch hinzu. Im vorigen Jahr haben wir oft nur das Nö⸗ tigſte tun können. Das ſoll dies Jahr beſſer werden. Und darum müſſen wir alle ran, ſonſt können wir es nicht ſchaffen. Kleinlich: Das iſt ja alles ganz ſchön und gut, aber damit allein werden Sie es doch auch nicht ſchaffen. Die Leute wollen Arbeit und Lohn, aber kein Almoſen. Weiſe: Da haben Sie vollkommen recht, Herr Kleinlich. Aber das Winterhilfswerk iſt doch gerade gegen das Almoſengeben! Jeder Bedürftige hat ein Recht darauf, daß wir ihm helfen, denn er iſt in den meiſten Fällen an ſeiner Not ganz unſchuldig. Wenn 95 Ihnen ſo ſchlecht gehen würde, Herr Klein⸗ g8ch And alle Igre Apſtrengungen keine Beſ⸗ jexung Ihrer Lage bringen, wir Ihnen genau ſo helfen. Aber wir ver⸗ langen von jedem, der dazu imſtande iſt, daß er mitarbeitet. Und ſchließlich wiſſen wir alle, daß das Winterhilfswerk allein die Not nicht beſeitigen kann. Sie haben ja vielleicht ſchon mal etwas von der Arbeitsbeſchaffung gehört. Die Regierung tut alles mögliche, um die deutſche Wirtſchaft wieder in Gang zu bringen. Aber ſo lange noch irgend je⸗ mand in Not iſt, müſſen wir eben auf dieſe Weiſe helfen. Tja— Rom iſt auch nicht in einem Tage erbaut worden. Kleinlich: Das finde ich auch ganz richtig, as dafür tun ſollen, wenn * N 88 25 8 lee ann würden man ihnen hilft. Aber daß Sie auch mit⸗ machen und ſich nach Ihrer Berufsarbeit noch mit dieſen Leuten herumquälen, das bewun⸗ dere ich offen geſtanden. Das iſt doch keine Geſellſchaft für Sie! Weiſe: Mein lieber Herr Kleinlich, Sie haben offenbar noch nie etwas von Volks⸗ gemeinſchaft gehört. Mir iſt ſo ein armer Arbeiter manchmal lieber als viele meiner Kollegen. Es gibt prachtvolle Kerle darun⸗— ter, und ſie haben faſt alle mehr Herz und Takt im Leibe als die feinen Damen, die mich an der Haustür durch das Dienſtmäd⸗ chen abfertigen laſſen. Es gibt eben überall ſon'ne und ſolche. Uebrigens irren Sie ſich, wenn Sie glauben, daß wir es beim Win⸗ terhilfswerk nur mit einfachen Leuten zu tun haben. Das Schickſal iſt blind und macht keine Unterſchiede. Da kenne ich zum Bei⸗ ſpiel einen Mann, dem iſt es auch nicht an der Wiege geſungen worden, daß er einmal auf die Wohlfahrt angewieſen ſein würde. Sein Vater hatte mehrere Rittergüter und große Ziegeleien, alles verloren. Er ſelbſt hat alles mögliche ſtudiert, hat die halbe Welt geſehen und ſogar Bücher geſchrieben. Aber jetzt iſt er ſchwer leidend und weiß nicht, wie er ſeine Familie durchbringen ſoll. Seine kleine Tochter hat Knochen⸗ tuberkuloſe; wir haben ſie in ein Heim gebracht, das hätte er allein niemals machen kön⸗ nen. Ich unterhalte mich oft mit ihm; er macht ſchriftliche Arbeiten für das WHW' und ſeine Frau hilft mit in der Nähſtube. Sie haben zu vie⸗ ren nur eine Wohnküche und haben in früheren Jahren nicht einmal genug Kohlen gehabt, um ſie zu heizen. Darum ſind ſie auch alle krank. Kleinlich: Aber das iſt ja ſchrecklich! Kann man dem Mann denn nicht helfen? Weiſe: Sehen Sie, Herr Kleinlich, jetzt ſind Sie auf einmal gerührt! Aber Sie kommen nicht zu ſpät. Wenn Sie jemanden wiſſen, der Sprachunterricht haben will — er ſpricht mehrere Spra⸗ chen perfekt, damit könnten Sie ihm eine große Freude bereiten. Kleinlich: Will mal nach⸗ denken. Haben Sie noch meh⸗ rere ſolche Fälle? Weiſe: Wir haben alle mög⸗ lichen„Fälle“, und wir küm⸗ mern uns um jeden. Sie ſind uns auch alle gleich lieb, denn es ſind eben alle deutſche Volksgenoſſen, und es macht uns auch gar nichts aus, wenn einer etwas ſchwierig oder mißtrauiſch iſt; ich kann das ſo gut verſtehen Was haben ſie alles durchgemacht! t hat ſie nur ein letzter Schein von Hoffnung vor dem letzten Schritt zurückgehalten! Kleinlich: Na, wir haben es auch nicht ganz leicht gehabt. Erſt die Inflation, dann die große Kriſe, Gehaltsabbau und Steuera, Steuern, Steuern, es nimmt gar kein Ende. Nun kommen auch Sie immer wieder mit Ihrem WHW.— Ich ſeh's ja ein, es iſt für einen guten Zweck, aber bedenken Sie doch, woher ſoll man es denn nehmen? Ich glaube doch manchmal, Sie tun des Guten etwas zu viel. Es müſſen doch gewaltige Beträge zu⸗ ſammenkommen. Weiſe: Das kann man wohl ſagen. Aber ich habe Ihnen ja vorhin ſchon erklärt: es wird auch unendlich viel gebraucht. Wenn Sie einmal einen Augenblick zu mir herein⸗ kommen wollen; ich habe da eine Zeitung mit den neueſten Zahlen über die Ergebniſſe der erſten Monate. Das iſt ſehr intereſſant. Die beiden betreten die Wohnung des Herrn Weiſe und werden von Frau Weiſe mit einem fröhlichen„Heil Hitler“ begrüßt. Dann entſchuldigt ſie ſich, denn ſie hat noch in der Küche zu tun. Weiſe: Sehen Sie, Herr Kleinlich: faſt 50 Millionen Bargeld ſind für das Winter⸗ hilfswerk in den erſten beiden Monaten ge⸗ ſpendet worden. Außerdem etwa 43 Mil⸗ lionen an Sachwerten, ſaſſen man das über⸗ haupt zahlenmäßig erfaſſen konnte. Dazu noch 8 Millionen an erſparten Frachtkoſten, die die Reichsbahn dem WHW erlaſſen hat. Kleinich: Rocht zuſammen mehr ils hun⸗ dert Millionen! Donnerwetter, die möchte E ich mal auf einem Haufen ſehen. Damit müßten Sie doch eigentlich den ganzen Win⸗ ter reichen. f Weiſe: Sie irren ſich, Herr Kleinlich. Im vorigen Winter hat das Winterhilfswerk faſt 350 Millionen gebraucht, und wir möch⸗ ten doch mindeſtens ebenſoviel zuſammen⸗ bringen. Wenn wir in zwei Monaten 100 Millionen aufgebracht haben, dann würde das in ſechs Monaten 300 Millionen bedeuten; fehlen demnach noch fünfzig Mil⸗ lionen. Wir müſſen uns alſo noch tüchtig anſtrengen. Kleinlich: Und ich hatte geglaubt, daß in dieſem Jahr viel mehr gegeben worden wäre als im vergangenen. Weiſe: Das iſt auch richtig, ſoweit es die erſten Monate betrifft Im vorigen Jahr war das WHW e etwas Neues und mußte ſich erſt langſam einſpielen. Aber in den ſolgen⸗ den Monaten floſſen die Gaben um ſo reich— licher. Kleinlich: Ich hatte geglaubt, 100 Millio⸗ nen wären unendlich viel Geld. Und nun reicht es kaum für 3 Monate! ö Weiſe: Hundert Millionen ſind auch ſehr viel Gend, vor allem, wenn ſie aus Pfenni⸗ ine Warme Jacke för kalte Tage. So helfen Deine Spenden die Not lindern! gen zuſammengetragen werden. Na, nun werden Sie vielleicht verſtehen, warum wir uns ſo anſtrengen müſſen. Da gibts lein Lockerlaſſen— Schritt um Schritt muß er⸗ kämpft werden. Zum Beiſpiel wir hier in unſerer Ortsgruppe— wir betreuen neun⸗ hundert Menſchen, das ſind faſt dreihundert Familien. Bis zum Frühling ſind noch etwa hundert Tage. An jedem Morgen muß in jeder dieſer dreihundert Familien der Ofen geheizt werden, an jedem Tage wollen ſie alle ſatt zu eſſen haben, und ganze Sohlen an den Stiefeln, damit niemand naſſe Füße bekommt, und warme Kleidung. Ab und zu einmal auch ein gutes Buch oder ein nettes Konzert, denn der Menſch lebt nicht von Brot allein.— So ſieht es in allen Orts⸗ gruppen im ganzen Reich aus. Kommt ein Gau nicht zurecht, ſo müſſen die anderen ab⸗ geben— da gibt es eben die Paten⸗Gaue, und es iſt doch unſere verdammte Pflicht und Schuldigkeit, daß wir für unſere Nachbarn ſorgen. Kleinlich: Da haben Sie recht, Herr Weiſe, das ſehe ich ein. Donnerwetter noch mal, wenn man ſich das alles ſo richtig überlegt, dann muß man ja wirklich mehr als bisher geben. Sagen Sie— darf ich Ihnen fünf Mark hier in Ihre Sammelbüchſe ſtecken? Ich will mal ſehen, vielleicht habe ich noch mehr bei mir Weiſe: Das iſt ja prachtvoll, Herr Klein⸗ lich. Haben Sie vielen herzlichen Dank! So.. fünf Mark, ſechs Mark, ſieben Mark dreißig — da wird ſich unſer Kaſſenwart aber freuen! Wenn Sie wüßten, was das für uns bedeutet. Damit haben wir wieder für eine Menge Volksgeneſſen geſorgt. J Ein Geltnarr ſo werd ich genannt On ruh iſt mein hertz/ mund vnd hand/ Wie ich nur groß Gelt vnd Reichihumb MVnverſchempt liſtig vberkumb/ Mit dem Juͤde nſpieß thu ich lauffn Mit Wucher/ aufſſaͤtzn vnd verkauffn/ Bin doch darbey ſehr genauw vnd karck/ Ich ſpar das gut vnd friß das arg. Das schrieb Hans Sachs vor 400 Jahren Aber solche Volksgenossen gibt eg auch heute noch.. Kleinlich: Wirklich? Da möcht' ich nock was geben, damit es weiter reicht! And Sie ſprachen vorhin von Büchern— ich habe da manches, was ich Ihnen zur Verfügung ſtel⸗ len könnte; zum Beiſpiel habe ich Schillers Werke doppelt, und noch manches andere was ich zur Not entbehren könnte. Ich muß überhaupt einmal richtig nachſehen Weiſe: Sehen Sie, Herr Kleinlich, ſo ge⸗ fallen Sie mir! Das nennt man das Neue Jahr gut anfangen! Wenn Sie und alle an— deren ſo weiter machen, dann kommen wir dieſes Jahr beſtimmt auf vierhundert Mil lionen! Der Geiſt von Vionville Ein Sojähriger Mann, der im Beſitze de Mundſtücks der Trompete von Viou ville iſt, ſchrieb an Miniſter Dr. Goebbels und ſchlug ihm vor, dieſes Mundſtück als Stun. bild des WoW. zu verwenden. Er, der am Ende ſeines Lebens ſteht und der wohl Anſpruch darauf erheben könnte, daß ſich andere für ihn ſorgen, macht ſich noch Sorgen darüber, wie er helfen kann! Und du? Es war in der Schlacht von Vionville Das Gefecht ſtand ſeit Stunden. Plötzlich gingen die Franzoſen zurück. Ein einziger deutſcher Offizier bemerkte das Zurückgehen, erkannte die Möglichkeit, die ſich den deutſchen Truy— pen bot, ſprengte mit gezogenem Degen den weichenden Franzoſen nach und rief in einem fort:„Avancieren, avancieren!“ Mit dieſem Rufe ſprengte der Offizier an einem Trompeter vorbei, der ſchwerverwun⸗ det im Graben der Strgße nach Vionville lag. In dem Lärm der Schlacht und in dem Kanonendonner verhallte die Menſchen⸗ ſtimme ungehört. Der Trompeter erkannte das und riß mit todesmatter Hand ſeine Trompete zum Munde. Er raffte alle Ener⸗ gie zuſammen, und trotz ſeiner ſchweten Kopfverletzung blies er weithallend immer und immer wieder das Signal zum Avan— cieren. Endlich horten die erſchöpften Truppen das Signal, das von anderen Trompetern guf⸗ genommen und weitergegeben wurde. Es flößte ihnen neue Kraft und neue Angriffs⸗ freudigkeit ein. Während der ſchwerverwun⸗ dete Trompeter unter den Anſtrengungen ſeiner Signale tot zuſammenbrach, gingen die deutſchen Truppen vor und beſiegten die Franzoſen. So wurde die Schlacht von Vion⸗ ville gewonnen. Auch jetzt iſt der Feind des deutſchen Pol⸗ tes im Weichen. Die Arbeitsloſigkeit, die Not, die Niedergeſchlagenheit und die Ver⸗ zweiflung am Sinne des menſchlichen Lebens beginnen zu ſchwinden. Noch iſt die Schlacht nicht gewonnen, aber wir eben vor dem letz⸗ ten entſcheidenden Angriff. Die Trompete von Vionville ſoll noch einmal zum Siege „ Das Signal ertönt— avancierten wir i 55 Arbeitslohn auf einen vollen Jahresbetrag ergibt. Lohnzettel können an die zweite Seite der Tannen zur Einſendung der Lohn⸗ ſteuerbelege für das Kalenderjahr 1934 J. Auf Grund der Verordnung des Reichsminiſters der Finanzen vom 12. Dez. 1934 ſind bis ſpäteſtens 15. Februar 1935 einzuſenden: von den Arbeitgebern, die im Ka⸗ lenderjahr 1934 die Lohnſteuer in bar oder durch Ueberweiſung abgeführt haben, a) für die am 31. Dezember 1934 bei ihnen beſchäftigten Arbeitnehmer Lohnſteuer⸗ beſcheinigungen auf der zweiten Seite der Steuerkarte 1934 an das Finanzamt, in deſſen Bezirk die Steuerkarte 1935 aus— geſchrieben worden iſt; b) für die im Kalenderjahr 1934 beſchäf tigten Arbeitnehmer, deren Steuerkarte 1934 dem Arbeitgeber nicht vorgelegen hat, und für die vor dem 31. Dezember 1934 aus geſchiedenen Arbeitnehmer, bei denen die Lohnſteuerbeſcheinigung auf Seite 2 der Steuerkarte 1934 beim Ausſcheiden aus dem Arbeitsverhältnis verſehentlich nicht ausgeſtellt worden iſt, Lohnſteuer— Ueberweiſungsblätter an das Fi nanzamt der Betriebsſtätte. Vordrucke zum Lohnſteuerüberweiſungsblatt ſind anfangs Januar 1935 bei dem Finanzamt koſtenlos erhältlich. Die Eheſtandshilfe, die Abgabe zur Arbeits loſenhilfe, die Bürgerſteuer und die frei— willige Spende zur Förderung der nationa— len Arbeit ſind in die Lohnſteuerbelege nicht aufzunehmen. Als Arbeitslohn gilt der Ar— beitslohn vor Abzug dieſer Beträge. Lohnſteuerbeſcheinigungen(Steuerkarten) u. Lohnſteuer-Ueberweiſungsblätter ſind ge trennt nach Gemeinden und innerhalb der Gemeinden der Buchſtabenfolge nach geord— net einzuſenden. 2. von den Arbeitnehmern, bei denen im Kalenderjahr 1934 die Lohnſteuer durch Verwendung von Steuermarken entrichtet wurde, die Steuerkarte 1934 und die Einlagebogen, die im Kalenderjahr 1934 zum Einkleben der Steuermarken ver— wendet worden ſind, an das Finanzamt, in deſſen Bezirk der Arbeitnehmer am 10. Okt. 1934 ſeinen Wohnſitz hatte. Dabei iſt die Nummer der Steuerkarte 1935 und die Ge— meindebehörde, die dieſe ausgeſtellt hat, an— zugeben. Auf die Verpflichtung zur Einſendung der Steuerkarten und Einlagebogen haben alle Arbeitgeber(auch wenn ſie den Steuer-Ab⸗ zug im Überweiſungsverfahren durchführen) durch Anſchlag in den Arbeits- u. Geſchäfts⸗ räumen hinzuweiſen. 3. von den Arbeitnehmern, die am 31. 12. 1934 in keinem Dienſtverhältnis ſtehen, die in ihrem Beſitz befindliche Steuerkarte 1934 an das Finanzamt in deſſen Bezirk der Arbeitnehmer am 10. 10. 1934 ſeinen Wohnſitz hatte. Dabei iſt die Wohnung am 10. 10. 1934 genau an⸗ zugeben, ſowie die Nummer der Steuerkarte 1935 und die Gemeindebehörde, die dieſe ausgeſtellt hat, zu bezeichnen. II. Nach§ 48 der Lohnſteuerdurchführ— ungsverordnung vom 29. 11. 1934 hat der Arbeitgeber eine beſondere Aufforderung für diejenigen ſeiner Arbeitnehmer, deren Arbeits- lohn im Kalenderjahr 1934 den Betrag von 38400 RM. überſtiegen hat, beſondere Lohn⸗ zettel auszuſchreiben und bis zum 31. Januar 1935 an das für den Arbeitnehmer nach ſei⸗ nem Wohnſitz zuſtändige Finanzamt einzu— ſenden. Bei Arbeitnehmern, die nur während eines Teiles des Kalenderjahres 1934 be— ſchäftigt waren, iſt für die Frage, ob der a 8400 R. M. im Kalender⸗ jahr 1934 überſtiegen hat, von dem Ar⸗ beitslohn auszugehen, der ſich bei Umrechnung Die Steuerkarte 1934 angeklebt werden. In die— ſem Falle erübrigt ſich die Ausſchreibung der Lohnſteuer-Beſcheinigung auf Seite 2 der Steuerkarte. Vordrucke zu Lohnzetteln werden den Arbeitgebern auf Antrag vom Finanzamt koſtenlos geliefert. Nähere Auskunft erteilt das Finanzamt. Heppenheim, 27. Dezember 1934 3 Finanzamt. Aodododdoddoddoddoddddacddadadadddddadd Der„OUiernheimer Anzeiger“ iſt auch in Einzelverkauf zu beziehen. In der Expedition täglich abgeholt koſtet die Nummer 5 Pfg,, Samstags 10 Pfg. Ins Haus ge⸗ bracht monatlich Mk. 1.40 1. Uiernheimer Tonfilmschau Gretl Theimer, Georg Alexander, Suſi Lanner und Leo Slezak in dem entzückenſten Wiener Großtonfilm „Mein Liebſter iſt ein Jägersmann“ Heute Samstag und morgen Sonntag im Central⸗Film⸗Palaſt Nur 2 Tage! 4 Samstag und Sonntag! Ein wunderſchöner Tonfilmſchlager. Der Start dieſes entzückenden Großton— films ſtand unter einem glücklichen Stern. Die amüſante Handlung, die einfallsreiche Muſik, die zugkräftigen Schlagermelodien und vor allen Dingen das glänzende Spiel der Darſteller verſetzen das Publikum in beifalls— freudige Stimmung, umſomehr noch als der Humor in vielen Szenen wieder ganz„ſaftig“ zu Wort kommt. Die Rolle des Kaiſers Franz Joſef wird von Carl Ehmann, dem heute noch in Iſchl lebenden, naturechten Doppelgänger des verſtorbenen Monarchen ganz blendend ge— ſpielt. Als Sängerinnen ſind faſt ſämtliche Wiener Soubretten von Ruf aufgeboten wor den: Gretl Theimer, Lizzi Holzſchuh, Suſi Lanner. Als männliche Geſangspartner ſieht man Leo Slezak, den Unverwüſtlichen und Gg. Alexander. liebenswürdigen Schweren nöter und Herzensknicker ſind Egon von Jor dan und Fred von Bohlen. Ein ganz fabel haftes Oberförſterpaar ſind Wilhelm Schicht und Hanſi Nieſe. Dabei ſind dies noch lange nicht alle Mitwirkenden von Ruf, wenn man von den Hunderten von Komparſen abſieht, die bei den Volksſzenen, Ballſzenen und Auf zügen mitwirken. Mit Recht nennt ſich auch der Film der größte beſterreichiſche Film des Jahres. Er iſt eine liebenswürdige Senſa tion auch für Deutſchland. Wer dieſen Film verſäumt, hat ſich um 2 Stunden ganz amü ſanter Unterhaltung geſchädigt und hat ſich viele Freude ſelbſt verſagt. Anfang Werktags 8 Uhr. Sonntag zwei Vorſtellungen, deshalb Anfang 7 und 9,15 Uhr. Zur Freude aller Filmfreunde zeigt man am Sylveſterabend und Neujahr den gewaltig— ſten und ſchönſten Ufa-Spitzenfilm: „Ein Mann will nach Deutſchland“. 8: Die gonntagsgedanken Gal. 4, 4:„Da aber die Zeit erfüllet ward, ſandte Gott ſeinen Sohn, geboren von einem Weibe, und unter das Ge— ſetz getan, auf daß er die, ſo unter dem Geſetz waren, erlöſte, daß wir die Kind⸗ ſchaft empfingen.“ Auf den letzten Sonntag im Jahr iſt die Epiſtel gelegt, aus der die vorangeſtellten Worte entnommen ſind.„Da die Zeit er⸗ füllet ward, ſandte Gott ſeinen Sohn“— das iſt einmal geſchehen— und jedesmal wenn das Jahr erfüllt wird, ſendet er ihn immer wieder im Weihnachtsfeſt zu uns allen. Warum und wozu? Der Sinn iſt beidemale derſelbe. Er hat ihn, den von einem Weibe Geborenen, un⸗ ter das Geſetz getan, unter die irdiſche Ord⸗ nung, auch unter das Geſetz des eitlichen: der Vergänglichkeit, des Leidens und des Sterbens Unter das Geſetz getan: aber er iſt nicht unter dem Geſetz geblieben und ver- gangen, ſonders als des ewigen Vaters ge⸗ horſames Kind hat er ſich gerade in ſeinem Gehrrſam bis zum Kreuz über das Geſetz des Irdiſchen frei zum Ewigen erhoben. Wer kennt nicht die Szene: als Pilatus ihm droht: „Weißt du nicht, daß ich Macht habe, dich zu kreuzigen?“ Wie er ihm da antwortet: „Du hätteſt keine Macht über mich, wenn sie dir nicht wäre von oben gegeben.“ Wie D. A. XI. 34 1133 gehorſam äußerlich unter das Geſetz geta: und wie frei innerlich über dieſes Geſetz: weil er in der Zeit das Wirken und Wollen des Ewigen ſah, weil er bergänglich im Unver⸗ gänglichen lebte. Die Jahr wird erfüllt. An ſeinem Aus⸗ gang kommt uns beſonders zum Bewußtſein, wie wir unter dem Geſetz des Irdiſchen, Vergänglichen gebunden ſind in Irrtum und Verfehlung, in Bangen und Leiden. In die⸗ ſen Ernſt hinein tritt der letzte Sonntag; er weiſt uns noch einmal auf Weihnachten zu⸗ rück: Siehe da, die Offenbarung des ewigen Vaters in Jeſus Chriſtus; warum? wozu? „Damit er die, ſo unter dem Geſetz waren, erlöſte, daß wir die Kindſchaft empfingen.“ So im Licht des Ewigen und ſeiner Gnade 51 uns das Scheiden aus ſchwerem Jahre eichter: „Ich weiß, an wen ich glaube, Ich weiß, was feſt beſteht, Wenn alles hier im Staube Wie Staub und Rauch verweht.“ Aus der Heimat Gedenktage 2 9. Dezember 1832 Der Buchhändler Johann Friedrich Cotta in Stuttgart geſtorben. 1926 Der Dichter Rainer Maria Rilke in Paris geſtorben. 30. Dezember 1819 Der Dichter Theodor Fontane in Neu— ruppin geboren. 1832 Der Schaufpieler Lidwig Deorient in Berlin geſtorben 1861 Der Ingenieur Max Mannesmann in Bliedinggauſen geboren. Prot. und kath.: David Sonnenaufg. 8.11 Sonnenunterg. 1553 Mondaufg. 1.33 Mondunterg. 11.30 U.⸗T.⸗Tonfilmſchau große Erfolg: „Eskimo“ iſt einer der ſchönſten Filme, die je gezeigt wurden, ſchreibt das 8 Uhr-Abendblatt, und die geſamte Preſſe iſt eine einzige Hymne auf den Film! F Der Das iſt nicht einfach ein Film, es iſt ein großes Epos des Nordens, das hier vor un— ſeren Augen ſich abſpielt. Dieſes große ge⸗ fährliche Leben der Eskimos, nördlicher Men— ſchen an ſich, greift in die kleinen, wichtig⸗ tueriſchen Nöte unſeres Daſeins mit einer ſtrengen Größe hinein. Große Landſchaft und große Gefühle treffen hier aufeinander. Liebe umſorgt den Freund und die Familie und denkt bis zum Tode einzig an den Hunger und die Einſamkeit der anderen. Haß geht gerade⸗ wegs ohne Hinterhalt und Verſchlagenheit auf die Vernichtung des Böſen, das inmitten der klaren Gefühle dieſer eisumgebenen Herzen das Leben verwirrt. In dieſem Mala, dem Helden der Hand— lung, wird der Film zu einem Hymnus hel- diſchen Lebens. Ein wunderbarer Junge, ſchön kraftvoll und gläubig. Er weiß den Weg zum offenen Meer, er iſt der beſte Jäger und Tänzer. Wie er die Speere wirft, iſt unver⸗ gleichlich. Seine Hände behüten die Freunde, deren Hände ſie einmal umſchloſſen. In dieſem Film ſpielt allein Mala und der Norden. Alles andere verſinkt in das Nebenbei. Ein Film, der uns Behüteten die große Sehnſucht und Einfachheit des wirklich gefährlichen Le— bens zeigt. Peter Freuchen, der Dichter dieſes Epos, der ſelbſt auch mitſpielte, konnte anſchließend den jubelnden Beifall des vollen Hauſes mit— nehmen. Dieſen Film müſſen ſie ſehen! Ein guter Tropfen Sylveſter o s zer Dürkheimer ſeuriger Rotwein ltr. offen vom Faß 58 9;4er Edenkobener vollmundiger Weißwein ltr offen vom Faß 65⸗ Ganz alter Wermutwein Fl. o. Gl. o. 85 Malaga Fl. o. Gl. 1. lo Taragono Fl. o. 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