—————r..!.. 2. — 8 8——— weiſe im Verſteigerungslokal und Arbeits- Der Oehüng Die Maurer-, Zimmerer-, Inſtallations⸗, Verputzer⸗, Schreiner-, Schloſſer- und Tün⸗ cher⸗Arbeiten zum Wohnungseinbau im Büro⸗Haus der Chemiſchen Fabrik Fridingen, Werk Viern⸗ heim, ſollen im öffentlichen Wettbewerb vergeben werden. Angebotsformulare zu obigen Arbeiten ſind in meinem Büro, Weinheimer⸗ ſtraße 60, erhältlich. Angebotseröffnung im Beiſein etwa erſchie⸗ nener Bieter am Samstag, den 5. Januar, vormittags 11 Uhr, im Büro des Werkes. Philipp Sax Architekt Junge Leute Zwangs⸗ ſuchen Verſteigerung Zimmer Morgen Freitag, den 4. Ja⸗ nuar 1935 nachmittags 2 Uhr. Küche verſteigere ich in Viernheim teil- 1 Zu erfragen, teilweiſe an Ort und Stelle öffent⸗Tim Verlag. lich zwangsweiſe meiſtbietend gegen— Barzahlung verſchiedene Mobi⸗ 3 liar-, Einrichtungs- und Ge⸗ 6 ge brauchsgegenſtände darunter insbeſondere Tolle! 1 Rüter, 1 Kredenz, 1 Aussien⸗ tiſch, 1 Küchenſchrank, 1 Stand- vorrätig in der uhr, ferner 2 Warenſchränke, 1 Exp. ds. Blattes Schreibmaſchine, 1 Partie Schuhe 1 Kuh u. a. 5 Zuſammenkunft der Steiglieb⸗ 1 I I Ir haber nachmittags 2 Uhr im Gaſt⸗ 8 haus zum Pflug, Weinheimerſtr.] zu 0 ge⸗ Lampertheim, den 4. Jan. 1935 961 ſagt ; 10 8 h b 8; der Verlag. Gerichtsvollzieher in Lampertheim.“— 2 Neuer Rotwein Ltr. 550 fische 1 Neuer Welg wein Lir. 650 zu haben Apfelwein Ltr. 25 0 Flaſchen mitbringen Kempf oschauer, Zur frischen duelle! Huge!s tr. 12 Sauerkraut Abgebrühte Salzbohnen Pfd. 28 Pfg. Weisse Bohnen d. Blattes. auimädchen wee khrfiches-Gunmau emen Groher billiger für Pliſſeebrennerei und Stickerei geſucht. Bei 0 80 Eignung Einlernen der Branche, Uebertragung einge⸗ Möbel- Pfd. 1 Pfg. führter Annahmeſtelle nebſt Färben und a Schriftl. Angebote unter 8. Z. an die Exped einigen. 7 verkauf Wirkliche Pfd. 10 und is Pfg. Wachtelbohnen Pfd. 22 Pfg. Linsen gutkochend Pfd. 20, 24, 28, 34 U. 40 Pfg. Erbsen gelbe, halbe Pfd. 20 Pfg. Erbsen gelbe, ganze 8 Pfd. 34 Pfg. Gemüse- u. Ohstkon- ssrven aus letzter Ernte, in groß. Auswahl Vorderschinken gekocht s ¼ Pfd. 30 Pfg. Schinkenspeck Pfd. 180 Dürrfleisch ohne Rippen Pfd 118 Beines Delikatesswürstehen iu Dosen mettwürste ca. 125 gr. Stück 30 Pfg. Salami und Servelatwurst J Pfd. 38 Pfd. io zzer Weisswein offen Liter bo Pfg. loser Rotwein offen Liter ss Pfg. 3% Rabatt 93 034 Schlafzimmer Willy Kreitwieſer, Heidelberg Rohrhacherstralle 79 und 61 fallvolants mit 180 em. Ztür. Schrank, kompl. m. Stühle Röſt u. Schon. nur 345.— RN. 363 033 Hübſch und kleidſam für ältere Damen iſt die Form dieſes Bolerokleides ſchwarzem Cröpe-ſatin. Ein kleiner Stehkragen umgibt den Halsausſchnitt. Waſſer⸗ garnieren vorderen Boleroteile. Stoff— verbrauch: etwa 3,85 m, loo em breit. Für Eröße 42 und 36. 9.63038 Modelle: Verlag Guſtav Lyon, Berlin, gegr. 1832 Weihnachts- geschenke Senlazummer Eiche mit Nuß baum ab 293. polierte in ver- schled Holz- arten ab 553. maenner Kompl. 297. Hüche in Elfen- bein und natur ab 135. Besichtigung interessant. khestandsdarl. Albert Huter Schreinermstr. 1 mmer u. Hüche mit Zu- behör zu miet. geſucht. Von wem, ſagt der Verlag. Naclumittagoleleiad 27 Ein vornehmes eſuchskleid aus ſchwarzem lamenga. Das hellgelbe ihenjabot iſt an der ialle mit Clip gehalten. Pliſſees aus dem Kleidmaterial tragen zur Garnierung bei. Stoöff⸗ verbrauch: etwa z, 30 m. 100 em breit, o,30 m Spitzenſtoff, 90 em breit. Für Hröße za und 48. Erfolg a erzielen Sie durch ein die 6 Inſerat in 15 dieſer Ztg. aus Wissen Sie N schon Wo Sie Alle Druckarbeiten Möglichſt ſchlank zu wirken, iſt die Tendenz aller Modeſchöpfungen. Sie kommt in knapp ſitzenden Röcken und Taillen zum An druck. Für das Nach⸗ mittagskleid gilt der lange planke Ärmel, oder der dreiviertellange Ärmel mit betonter Ellenbogenfülle. Der Rock fällt erſt unter den Knien weit und glockig aus. Die Garnituren müſſen den oft im Schnitt einfachen Modellen eine aparte Note geben. Große Schleifen oder kaskadenartige Jabots ſowie faltig kaufen? Für wenig Geld kaufen Sie bei mir ein echt eichenes Senlafummer drapierte und gebundene Kragen ſind ſehr beliebt. m. pr. 3 tür. Kl.- Schrank, Fris.- . Handwerk, Industrie, Vereine, Private 755 schnell und billig Buchdruckerei Johann Martin Adolf Hitlerstraße 36 Telefon 117 Lokales Viernheim, 3. Januar Herr Winter, der geſtrenge Er hat ſich diesmal ja wieder reichlich Zeit gelaſſen, der„freundliche Herr“ Und vielleicht meint er gar, wir müßten ihm da⸗ für dankbar ſein. Aber wir kennen ihn ſchon, den Clown, und auch ſeine Späße,... um⸗ ſomehr wird er uns nun anblaſen! Bis jetzt hatte er ſich eben der warmen Luftſtrömungen vom Aequator her zu erwehren, und nachdem er dieſe Vorpoſtengefechte beſtanden hat, be⸗ ſinnt er ſich auf ſeinen Beruf. Die erſten Flöckchen legte er ſanft wie Flaumfedern auf die Erde, bald waren ſie wieder weggeblaſen, und dann machte er einen Frontalangriff. Nun, je eher, deſto beſſer. Denn ſchenken tut er uns ja doch nichts, und was er jetzt unter⸗ läßt, holt er ſpäter reichlich nach. Dafür iſt er männiglich bekannt. Anſtatt des Nebels und der feuchten Kälte, die uns allen ſo zu ſchaffen macht, iſt eine richtige Schneedecke mit trockener Luft eine wahre Wohltat. Er braucht es darin ja nicht gerade zu übertreiben! So mag er denn nun ſeinen wirklichen Einzug halten mit Schneeballſchlachten, Schlittſchuh⸗ lauf, Schellengeläut und Eiszapfen. Die Herr⸗ ſchaften vom Brettl, wir meinen die Ski-Ath⸗ leten und andern Winterſportler beiderlei Ge— ſchlechts, warten ſchon lange ſehnſüchtig. Er ſoll nur ſeine Zeit fürderhin gut einteilen und bedenken, daß jedes Ding an ſeinen Platz ge⸗ hört, und daß wir von„Nachwintern“ nicht viel halten. Alſo bitte, wenns weiter nichts ausmacht, jetzt einen„richtigen“ Winter und dann rechtzeitig abgebaut! * — Einsicht Einſicht iſt etwas, das man nicht überall ſindet und das doch überall ſo dringend not— wendig iſt! Ohne Einſicht iſt ein Verhältnis zwiſchen Menſchen nicht erträglich. Was iſt eigentlich Einſicht? Einſicht kommt von„Einſehen“ her. Ein— ſehen in die Lebens- und Denkungsweiſe an— derer. Einfühlen in die Empfindungswelt un— ſeres Nächſten, Erkennen der Lebensnot— wendigkeiten und Nöten der uns naheſtehenden Menſchen. Jeder ſoll von ſeinem Standpunkt aus beurteilt werden. Und daher: Einſicht iſt das Verſtändnis dafür, daß Vereins⸗Anzeiger Sportvereinigung„Amicitia“ 09. Heute Donnerstag abd. 8 Uhr im Freiſchütz Training für ſämtliche Aktiven. Reſtloſes Erſcheinen, beſonders der 1. Mannſchaft, wird erwartet. flcnabsal öendsschschalt Heute nachmittag von 4 Uhr an Auszahlung und Einzug der Ausgleichs beiträge. Mit dem Jahresabſchluß ſind unbedingt die Ausgleichsbeiträge reſtlos abzuliefern. andere volle Berechtigung haben, anders zu, ſein, als wir ſind. Mehr noch. Sie iſt die Erkenntnis, daß in beſonderen Fällen auf andere mehr Rückſicht genommen werden muß, als dieſe auf uns nehmen. Einſicht iſt aber auch die Erkenntnis der Folgen unſerer Hand⸗ lungsweiſe. Sie iſt noch vielerlei mehr! Hät⸗ ten wir die nötige Einſicht, ſo gäb es keine Kriege; der Advokat würde wenig Geſchäfte machen, und in der Ehe gäbe es dauernden Waffenſtillſtand. Jeder könnte ruhig und un⸗ behelligt ſeinen Geſchäften nachgehen, und kein Konkurrent ſuchte den Mitbewerber et⸗ was am Zeuge zu flicken; der Mitbewerber würde aber auch alles vermeiden, was den anderen herausfordern könnte. Gäbe es mehr Einſicht, wir würden uns ſeltener krank machen und den Arzt nicht gleich unfähig nennen, wenn er uns nicht über Nacht geſundzaubert. Wäre die nötige Einſicht vorhanden, ſo gäbe es weniger Fehlſchläge bei Unternehmungen und jedem würde der Weizen mehr oder we⸗ niger blühen. Keinem Schwachen würde noch der letzte Halt genommen werden. Bei guter Einſicht, gäbe es aber auch wenig ſchlechte 5 8 2 5 3 * — Kom. tl. Spieg. g. mod. f. n. 275. Hierzu eine prachtv. mod. Muehe reichh, Innen- ausst. komplett von 88.- an Ihr Besuch lohnt sich! Möbelhaus Kohlborn Mannh. Qu 5, 4 Verlangen Sie Nobidungen int Preisliste Der Vorſtand. 2 J dienstag, den 8. Ja Uhr werden im Gaſthaus„Zum Belene Ecke Saar- und Ernſt Ludwigſtr. zu Viernheim aus dem hieſigen Staatswald verſteigert Derbſtangen; Kiefer 55 St. II. u. III. Kl.(Lorſch. Dölle 11 Nr. 1509—1513; Fichte: 70 St. I.— IV. Kl.(Schlothlache 15 Nr. 410; Weymutskiefer: 55 St. I. u. II. Kl.(Schlothlache 15 Nr. 2214 2220). Scheiter; Rm.: 79 Buche, 202 Eiche, 21 Kiefer; Knüppel; Rm.: 44 Buche, 15 Eiche, 70 „Kiefer, 0,7 Fichte; Knüppelreiſig, Rm.: 387 Buche (aus Wide 3, Ameiſenlache 7 Nr. 1686 1744, Glockenbuckel 15 Nr. 3511—3738) 18 Eiche 32 Kieſer; Stangenreiſig, wellen 3660 Kiefern (Freie Heide 49,50) Aſtreiſig, wellen: 150 Buche 60 Eiche, 3090 Kiefern(Fr. Heide 41). Stöcke Kiefer 95 Rm.(aus Fr. Heide 38 u. 41). Das Vuchen⸗ und Eichenſcheitholz aus Neu brunnenſchlag 19 Nr. 2440— 2522 und Knoden 12 Nr. 37673877; Kiefernſcheit aus Knoden 12 Nr. 37664153, Reſte aus Ueberweiſungen. ZJahlungsunfähige, ſowie rückſtändige Schuldner aus 1933 und früher, ſind vo Mitbieten aus geſchloſſen. Hess. Forstamt OUiernheim — Reichswirtſchaſtsminiſter und Preußiſche miniſter für wirtſchaſt und Arbeit über das Zaarjahrbuch Das Jahrbuch 1935 iſt von erprobten Kämpfern des Saarlandes, von Arbei⸗ tern, Wirtſchaftsführern, Journaliſten und Künſtlern geſchaffen worden. Sein Erlös — es koſtet 1 Mark und iſt in jeder Buch⸗ handlung zu haben— fließt dem Winter⸗ hilfswerk der Saar zu, das in der Haupt⸗ ſache mit dieſen Mitteln aufgebaut wird Ich richte an jeden Beamten, Angeſtellten und Arbeiter den Appell, mitzuhelfen, daß dieſes neue Jahrbuch jeden Volksgenoſſen an das Schickſalsjahr unſerer Saar mahnt und ihn über ihre großen Aufgaben unter⸗ richtet. i. V. Poſſe Abſicht, und die Zuchthäuſer würden leer! Aber warum gibt es ſo wenig Einſicht, wenn ſie doch ſo dringend notwendig iſt? Weil wir zu wenig Erfahrungen, Gedan— ken, weil wir zu wenig guten Willen haben und Verbohrtheit und Eigenſinn keine beſſere Meinung in uns aufkommen laſſen. Weil unſer Egoismus uns dies und das einredet... Ach, daß wir doch beſſere Lebenseinſichten haben möchten, um beſſere Lebensausſichten zu haben! i * * Man ſtaunte über das Rieſentier von einem Schwein, das heute vormittag ein hieſiger Metzger durch die Adolf Hitlerſtraße trieb. Das kapitale Schwein hatte ein Ge⸗ — wicht von nahezu 7 Zentner. Sportvereinigung„Amieitia“. Oeute Donnerstag abend 8 Uhr im Freiſchütz Training für ſämtliche Aktiven. Reſtloſes Er⸗ ſcheinen beſonders der 1. Mannſchaft wird erwartet. * 20000 neue Pfirſichbäume an der Bergſtraße. An den ſonnigen Hängen der Bergſtraße zwiſchen Heidelberg und Darm- ſtadt ſind in den letzten Jahren rund 20000 Pfirſichbäume neu angepflanzt worden. Da die Nachfrage nach deutſchen Pfirſichen wächſt, plant man einen weiteren Ausbau der Pfir⸗ ſich-Plantagen. Insbeſondere ſoll durch ent⸗ ſprechenden Anbau von Früh⸗, Mittel- und Spätſorten eine gleichmäßige Ernte von Juli bis September erzielt werden. Große Kaninchen. und Pelzſchau der Kreisfachgruppe Bensheim am 5. u. 6. Januar 1935 zu Lorſch(Heſſen) Unter dem Protektorat des Pg. Eckhardt veranſtaltet die Kreisfachgruppe Bensheim au 5. und 6. Januar in Lorſch eine großangqß legte Pelz- und Kaninchenſchau, die alle den letzten Jahren gezeigten derartigen Ve anſtaltungen lokaler Art übertreffen wirf In dem für dieſen Zweck ganz beſonders gf eigneten Saalbau„Zum goldenen Hirſch' Beſitzer: M. Gärtner, Hirſchſtraße J, werde neun Kreisvereine als Abſchluß des Zuchf jahres 1934 ca. 300— 400 Tiere faſt all Raſſen zur Schau ſtellen. Außerdem werde geſchmackvoll ehrenvolles Gepräge geben. Eine ganz bi ſondere Chance als Lohn für die im Zuchtjah 1934 von den Zuchtfreunden geleiſtete Arbe wird die 100 Proz. Vergebung des Stan geldes darſtellen und Ehren⸗Zuchtſtamm u Leiſtungspreiſe als Belohnung winken. ren wie Wenz, Darmſtadt, Kühn und Kilich von Bürſtadt. Die Ausgeſtaltung dieſer Scha liegt in den Händen des Kaninchen⸗ und G flügelzucht-Vereins Lorſch, der keine Mü und Opfer geſcheut hat, die Schau zu volle Gelingen zu bringen. Es ſei ferner noch eß wähnt, daß die Kreisgruppe Bensheim m ihrem Tiermaterial ſowohl in Leipzig 1. Deutſchlandſchau ſowie auch in Frankfuf a. M. zur Kleintierſchau am 2. Dezemb ehrenvolle Reſultate erzielte. Es iſt desha jedem Zuchtfreund Gelegenheit gegeben, ſiſ durch Kauf von gutem Tiermaterial für di kommende Zuchtjahr zu decken. Die Ausſtellung wird am Samsta den 5. Januar, 16,30 Uhr, eröffnet. D Eintrittspreis iſt der Zeit entſprechend gehaf ten, ſodaß auch der minderbemittelte Zuchſ freund die Schau beſuchen kann. Die Par muß alſo lauten: Auf zur 2. Kreisgruppe Schau im ſchönen Lorsch! 1 kgliedſchaft 0 betriebe zur Pflicht macht. f angefertigte Pelzſachen, voßßß Rohfell bis zum Sealmantel, der Schau eiß ohne Zweifel den Wirkungen der maßnahmen zu verdanken. Als Preisrichter fungieren bewährte Heſß ernheimer Anzeiger (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertatze— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. 0 Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nr. 3 Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Freitag, den 4. Januar 1935 52. Jahrgang Die Wirtſihaſtswoche Beſſerung der Weltwirtſchaft.— Der Auf⸗ ſtieg der deutſchen Wirtſchaft.— Handels- bilanz, Deviſenlage und Außznhandels⸗ regelung.— Bürokratiſierung wird ver⸗ mieden. Die Weltwirtſchaftskriſe hat zweifellos den tiefſten Punkt überwunden, eine allmäh⸗ liche, nur hier und da durch beſondere Gründe verzögerte Beſſerung iſt zu beobach⸗ ten, Ein untrügliches Zeichen der Beſſerung iſt das Wachstum der Induſtrieproduktion und der Rückgang der Arbeitsloſenzahl der Welt, die von 30 Millionen im Herbſt 1933 inzwiſchen auf 22 Millionen geſunken iſt. Es iſt anzunehmen, daß, da alle Staaten jetzt mit äußerſter Kraft den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit aufgenommen haben, der weitere Rückgang ein noch ſchnelleres Tempo als das bisherige anſchlagen wird. Dasſelbe gilt auch für die Agrarwirtſchaft aller Län⸗ der, die zwar in dieſem Sommer durch die Dürre mengenmäßig gelitten hat, aber durch den ſtarken Rückgang der vorhandenen Vor⸗ räte eine Feſtigung der wichtigſten Agrar⸗ preiſe erzielen konnte. Die Preisspanne zwi⸗ ſchen Induſtriewaren und Agrarprodukten hat ſich zum Vorteil der landwirtſchaftlichen Kaufkraft verringert, das gilt beſonders für die überſeeiſchen Länder. So erfreulich, welt⸗ wirtſchaftlich geſehen, dieſe Entwicklung iſt, ſie iſt doch erſt ein Anfang, ein Anfang aller dings, der Beſtand zu haben ſcheint, wenn nicht politiſche Maßnahmen, wie ſchon öfters in den 15 Jahren nach dem Kriege, einen wirtſchaftlichen Wetterſturz herbeiführen Von der Lage der Weltwirtſchaft, mit der die deutſche Wirtſchaft verflochten iſt, aus⸗ ehend, ſtellen wir mit Befriedigung einen räftigen Aufſchwung feſt, der ſich natürlich nicht auf allen Gebieten gleich ſtark be⸗ merkbar machte. Das Jahr 1934 hat den Rohbau der neuen deutſchen Wirtſchaft durchgeführt und abgeſchloſſen. Vor allem galt es, dem Nährſtand die durch die frühe⸗ ren Jahre verlorengegangenen Kräfte wieder zuzuführen. Der„Stand der deutſchen Landwirtſchaft“, in den auch induſtriell orga⸗ niſierte Wirtſchaftszweige aufgenommen wurden, iſt ein machtvolles Inſtrument in den Händen des Staates geworden, von konjunkturellen Einflüſſen weitgehend gelöſt. Die neue gebundene Marktregelung hat ſich ſchon im weiteſten Maße durchgeſett. Jetzt ſoll und muß ein geſunder Wettbewerb um die Qualität der Bauernſchaft einſetzen, wenn ſie die Ernährung des deutſchen Volkes auch für die Zukunft ſichern ſoll. Wie der Nähr⸗ ſtand hak auch das deutſche Gewerbe eine neue Form erhalten, die die Zwangsmit⸗ aller Gewerbe und Handels⸗ Das A und O der neuen Wirtſchaftsrege— lung iſt und bleibt der Kampf gegen die Ar⸗ beitsloſigkeit, und da ſind in der Tat erſtaun⸗ liche Erfolge erzielt worden. Erfreulich iſt der ſtarke Beſchäftigungszuwachs in der Bauwirtſchaft. Die bedeutende Entlaſtung des Arbeitsmarktes iſt zum größten Teil Reichs⸗ Neue Arbeits⸗ beſchaffungsprogramme im engeren Sinne ſind für die nächſte Zeit nicht beabſichtigt. Von großer Wichtigkeit ſind die Geſetze und Verordnungen, die der Regelung des Ar⸗ beitsangebots dienen. Die Fortſetzung des eingeſchlagenen Weges wird in dieſem Jahre nicht das ſtürmiſche Tempo des ſcheidenden nehmen, aber die Richtung liegt feſt. ie Verſchlechterung der Handelsbilanz durch den geſteigerten Rohſtoffbedarf für die großen Aufgaben der Arbeitsbeſchaffung mußte dabei in Kauf genommen werden und führte zwangsläufig zu der geſpannten De⸗ viſenlage. je Schritte, die Dr. Schacht, ausgestattet mit Vollmachten, wie ſie noch kein deutſcher Wirtſchaftsminiſter beſeſſen, hierzu unternommen hat, ſind allen In⸗ enten geläufig. Feſt ſteht jedenfalls, daß der„Neue Plan“ ſich beſſer einſpielt, als man allgemein dachte, doch das Reich be⸗ gnügt ſich nicht mit der Deviſenregelung, es kegelt auch den Warenverkehr. Ein verant⸗ wortungsreiches, aber auch notwendiges nis bedeutet die Regelung des Außen⸗ Es ſoll nicht geleugnet werden, daß ‚ ichen behördlichen Maßnahmen re Kaufmann zunächſt Politiſches Wochenende in Nom Das Programm für den Aufenthalt Lavals in Rom— Pariſer Erwartungen „Palt der Nichteinmischung“?— Nichterner Londoner Kommentar Rom, 4. Januar. Das Programm für den Aufenthalt des franzöſiſchen Außenminiſters Laval, der am heutigen Freitag in Rom eintreffen und vier Tage in der italieniſchen Hauptſtadt verweilen wird, iſt ſoeben amtlich veröffent⸗ licht worden. Es ergibt ſich daraus, daß zahlreiche politiſche Beſprechungen vorge— ſehen ſind. Außenminiſter Laval kommt abends 19.30 Uhr in Rom an. Am Samslag früh wird er die erſte Unter⸗ redung mit Muſſolini haben, anſchließend wird er den ikalieniſchen Staatsſekretär des Aeußeren, Suvich, ſprechen. Am Samstag nachmittag iſt ein Beſuch im Pantheon vor geſehen und eine Kranzniederlegung am Grabe des unbekannten Soldaten. Am Abend gibt Muſſolini dem franzöſiſchen Gaſt ein Diner. Am Sonntag vormikkag wird Laval eine zweite Unterredung mit Muſſo⸗ lini haben, am Nachmittag wird er vom König von Italien empfangen werden. Am Sonntag abend gibt Laval auf der franzö⸗ ſiſchen Bolſchaft ein Diner, zu dem Muſſo⸗ iini erſcheinen wird. Am Montag vormitkag wird Laval vom Papſt empfangen. Abends wird er eine Galavorſtellung in der Oper beſuchen. Am Dienskag erfolgt die Kückreiſe. Zur Audienz Lavals beim Papſt wird noch mitgeteilt, daß ſie in der Privatbiblio⸗ thek Pius XI. erfolgen wird. Am Nachmit⸗ tag wird Laval mit dem Kardinalſtaats⸗ ſekretär Pacelli Beſuche austauſchen. Der franzöſiſche Botſchafter beim Heiligen Stuhl wird am Abend ein Eſſen zu Ehren des Außenminiſters geben, an dem die höchſten Würdenträger des Kardinalſtaatsſekretariats und verſchiedene franzöſiſche Prälaten teil⸗ nehmen werden. Eine Erklärung Lavals Paris, 4. Januar. Außenminiſter Laval hat vor ſeiner Ab⸗ reiſe nach Rom der Preſſe eine Erklärung übergeben, in der es u. a. heißt: Die Auf⸗ gabe, die wir mit Muſſolini unternehmen, iſt aufregend, nicht nur, weil ſie unſere bei⸗ den Länder betrifft, ſondern auch, weil ſie auf weit mehr abzielt. Es handelt ſich nicht nur darum, etwas ganz Natürliches herzu— ſtellen, d. h. die ſolide Grundlage einer un⸗ verbrüchlichen Freundſchaft zwiſchen Italien und Frankreich, ſondern auch unſere gemein⸗ ſame Freundſchaft in den Dienſt des Frie⸗ dens zu ſtellen. Ich werde die Belange Frankreichs verteidigen, Muſſolini wird die⸗ jenigen Italiens wahrnehmen. Da wir die gleiche Auffaſſung von den ernſten Schwie⸗ rigkeiten der Gegenwart haben, werden wir gemeinſam die Intereſſen des Friedens ver⸗ teidigen. Ich bin beſtrebt geweſen, nichts zu tun, was mit der Achtung unſerer Freund⸗ ſchaften unvereinbar wäre. Ich bin hoch- erfreut, bei allen Regierungen das gleiche Gefühl für die uns obliegende Verantwor- CC ⁰ ſtark hemmend wirken, aber der Sinn der Steuerung des Außenhandels iſt nicht etwa eine Droſſelung, ſondern im Gegenteil eine Stärkung, die ſich freilich nicht von heute auf morgen erzwingen läßt. Durch die Ein⸗ richtung der Ueberwachungsſtellen kann der Staat über die heimiſche Wirtſchaft verfügen, faſt könnte man von einem ſtaatlichen Ein⸗ fuhrmonopol reden. Die Staatsorgane ſind Regulatoren der Wirtſchaft geworden. Aber bei allem dieſem handelt es ſich nicht um Dauermaßnahmen, ſondern Uebergangs⸗ erſcheinungen, die um ſo ſchneller und leich⸗ ter überwunden werden, je williger die e ſich den Weiſungen des Staates ügt. Vorausſetzung für eine wachſende Aus⸗ fuhr iſt die Regelung der Ausfuhrpreiſe, da⸗ mit wir mit Erfolg den Wettbewerb mit dem Auslande vornehmen können. Eine Senkung der Reallöhne ſoll vermieden wer ⸗ den, ebenſo eine allgemeine Preisſteigerung. tung anzutreffen. Ich bin überzeugt, daß das von mir mit Muſſolini unternommene Werk uns zu einer Annäherung aller der führen muß, deren Zuſammenarbeit für die Rettung des Friedens unerläßlich iſt. Befriedigung in Paris Die franzöſiſche Preſſe iſt ſehr befriedigt darüber, daß die ſchon mehrfach verſchobene Romreiſe Lavals jetzt endlich zuſtande ge— kommen iſt. Natürlich wird hervorgehoben, daß zum erſten Male ſeit dem Kriege ein franzöſiſcher Außenminiſter im Amt die Hauptſtadt Italiens zu Verhandlungen auf— ſucht. Es wird auch betont, daß zum erſten Male ſeit Wiederaufnahme der diplomati— ſchen Beziehungen zwiſchen der franzöſiſchen Republik und dem Heiligen Stuhl ein franzöſiſcher Außenminiſter dem Papſt einen Beſuch abſtattet. Der„Petit Pariſien“ wartet bereits mit einer Kennzeichnung des Abkommens auf, das das Ergebnis des Auf— enthaltes des franzöſiſchen Außenminiſters in Rom ſein werde Danach würden Muſſo⸗ lini und Laval ein Abkommen unterzeichnen, das es für angebracht erkläre, wenn die Län⸗ der Mitteleuropas ein Abkommen unterzeich⸗ neten, das die Sicherheit verankern und gleichzeitig die Unabhängigkeit Oeſterreichs gewährleiſten ſolle. Alle Nachbarſtaaten Oeſterreichs(mit Ausnahme der neutralen Schweiz) würden zu dieſem Abkommen zu— gelaſſen: Frankreich, Rumänien und Polen würden als„Inaktive“ daran teilnehmen. Das Abkommen würde die Billigung Eng⸗ lands als Völkerbundsmitglied und Unter— zeichner der Dreimächteerklärung zugunſten der Unverſehrtheit Oeſterreichs erhalten. Durch das Abkommen würden ſich Oeſter⸗ reich und ſeine Nachbarn gegen und wech- ſelſeitig die Achtung ihrer politiſchen Unab- hängigkeit und ihres Gebietsſtandes gewähr· leiſten. Bis alle Nachbarn Oeſterreichs dem Abkommen beiträten— was deulſchland und Ungarn kun würden, ſei noch nicht be⸗ kannk— würden Frankreich und Italien mit engliſcher Unkerſtützung das Verſprechen abgeben, in dem Jalle unkereinander zu(i raten, daß die Unabhängigkeit Oeſterreichs plötzlich bedroht werden ſollte. Iſt das alles? London, 4. Januar. Weſentlich peſſimiſtiſcher als die Pariſer Blätter beurteilen die Londoner Zeitungen die Ausſichten der bevorſtehenden römiſchen Verhandlungen. So meldet der Pariſer Korreſpondent der„Morning Poſt“, Italien habe ſich gegen eine endgültige Feſtlegung der Grenzen in Mitteleuropa erklärt und angeboten, Südſlawien durch die Erklärung zu beruhigen, daß die Einheit der ſüdſla⸗ wiſchen Nation ein weſentliches Element der Feſtigkeit Europas bilde. Dies würde ein Abrücken Roms von den kroatiſchen Sepa⸗ Erzeuger und Handel wollen das Problem durch möglichſte Vermeidung der Erhöhung der Verkaufspreiſe und der Gewinnſpannen erreichen. Eine Gefahr muß bei dem großen Wirtſchaftsumbruch, wie er hier nur mit paar Strichen ſkizziert werden konnte, un: bedingt vermieden werden, die Gefahr der Bürokratiſierung. Die Erklärungen Dr. Schachts zu dieſem Punkt geben jedoch die beruhigende Gewißheit, daß alles Schema⸗ tiſche und Bürokrakiſche im Bereich der Wirt⸗ ſchaft vermieden werden ſoll. Auch die Reichsfinanzen ſind durch die Be⸗ lebung der Wirtſchaft günſtig beeinflußt, wie der Eingang der Steuern nachweiſt. Aller⸗ dings ein ſprunghaftes Anſteigen der Unter⸗ nehmereinkommen iſt nicht zu erwarten. Zu⸗ nächſt iſt uns mit einer ſtetigen Beſſerung der Wirtſchaft am beſten gedient. Das Gleiche N für das Arbeitseinkommen und die aufkraft. ratiſten bedeuten. Der diplomatiſche Mit⸗ arbeiter des„Daily Herald“ behauptet, Muſſolini habe angeſichts der entſtan— denen Schwierigkeiten geraten, alle ehrgeizigen Pläne für einen miltel⸗ europäiſchen Pakt aufzugeben und ſich auf die rein franzöſiſch-italieniſchen Fragen in Afrika zu beſchränken. Wenn dies in perſönlichen Ausſprachen geregelt wer— den würde, dann müßte nach Erledigung der Saarabſtimmung die mitteleuropäiſche Fra- ge vorgenommen werden Des guten Ein⸗ drucks wegen würden Frankreich und Ita⸗ lien vielleicht eine gemeinſame Erklärung ab— geben, in der ſie von neuem ihre Hingabe an den Grundſatz der öſterreichiſchen Unab— hängigkeit verſichern würden. Laval wünſche natürlich vor allem, ſein Anſehen zu rellen und ſei daher bereit, bei⸗ nahe unter ſeder Bedingung nach Rom zu gehen. Somit ſeien die großzarkigen Pläne auf einen ſpäteren Zeitpunkt verſchoben wor⸗ den, wo ſie vielleicht in klügerer Weiſe be. handelt werden würden. Laval gehe nach Rom zu dem beſcheidenen, aber vielleich! praktiſchen Zweck, mit Muſſolini über fremde Gebieisteile und die Stellung der Italiener in Tunis zu verhandeln. Der Berichterſtatter glaubt allerdings, daß es wegen Somaliland und der dortigen Eiſenbahn noch ein hartnäckiges Feilſchen geben werde, da die Franzoſen den von Ita⸗ lien verlangten Preis nicht gern ohne eine Gegenleiſtung in Europa bezahlen würden. Lavals Paktwünſche Wien, 4. Januar. Aus einer vom öſterreichiſchen Außenmini— ſterium der Preſſe übergebenen Erklärung ergibt ſich, daß aus dem urſprünglichen Plane Lavals nach einem„Garantiepakt“ für die Unabhängigkeit Oeſterreichs jetzt we⸗ ſentlich weniger, nämlich ein„Nichtein⸗ miſchungspakt“ werden ſoll. Das öſterrei⸗ chiſche Außenminiſterium bemerkt dazu: „Das Abkommen wird auf ſtrikter Gegen⸗ ſeitigkeit beruhen und die gegenſeitige Ver⸗ pflichtung der Teilnehmer enthalten, ſich nicht in die Politik eines anderen Staates einzumengen, und gewaltſame Umſturzbe⸗ wegungen, die ſich gegen einen oder den an⸗ deren der vertragſchließenden Teile richten würden, nicht zu unterſtützen. In dieſem Vertrag kann tatſächlich die Befriedung Mitteleuropas erblickt werden. Man kann der Hoffnung Ausdruck geben, daß alle am mitteleuropä⸗ iſchen Raum intereſſierten Staaten, die guten Willens ſind, ſich dieſem Nichtein⸗ miſchungspakt anſchließen werden. Die Ein⸗ ladung zur Teilnahme wird möglichſt weit gezogen werden. Sie wird an Oeſterreich und alle Nachbarſtaaten, darunter auch an das Deulſche Reich und wahrſcheinlich auch an Frankreich, Eng— land, Rumänien und Polen ergehen. Lavals Londonreiſe verſchaben London, 4. Januar. Das Auswärtige Amt teilt mit: Bei ſeinen Beſprechungen mit Flandin und Laval über die europäiſche Lage gab Staatsſekretär Sir John Simon in Paris am 22. Dezember der Hoffnung Ausdruck, daß die Beſprechungen in London in nächſter Zeit wieder aufge⸗ nommen würden. Während ſeines Aufent- haltes in Südfrankreich hielt ſich John Simon in enger Verbindung mit den Erörte⸗ rungen zwiſchen der franzöſiſchen und der italieniſchen Regierung, deren Ergebnis die Reiſe Lavals nach Rom am 3. Januar iſt. Man hatte gehofft. daß der Beſuch der fran⸗ zöſiſchen Miniſter in London unmittelbar nach dieſer Reiſe ſtattfinden könnte. Wegen des Mangels an Zeit wurde es noch für notwendig befunden, den Beſuch zu verſchieben, der ſobald wie möglich nach dem uſammenkritt des Völkerbundsrates am 11. anuar erfolgen wird. N Glückliche Neiſe! Frankreich erwartet 50 000 Saaremigranken. Saarbrücken, 4. Januar. Nun trennen uns nur noch ein paar Tage von dem 13. Januar, dem Termin für die Volksabſtimmung an der Saar. Daß ſich über deren Ergebnis auch die Franzoſen keinerlei Illuſionen mehr machen, weiß man ſeit langem. Das„Saarbrücker Abendblatt“ bringt ſetzt einen neuen Beweis dafür. Wie das Blatt mitteilt, hatte nämlich der franzöſiſche Innenminiſter Regnier bereits Mitte November die Präfekten durch ver⸗ krauliche Rundſchreiben unterrichtet, daß man ſich einrichten müſſe auf einen bedeuten⸗ den Zuſtrom von Saarländern(„ungefähr 50 000“ auf franzöſiſchen Boden während der Periode, die der Volksabſtimmung des Januar vorhergehen und nachfolgen werde. Dieſes Rundſchreiben war nicht an die Prä⸗ fekten der Oſtdepartemenks gerichtet, weil im Miniſterium des Innern die vorſorgliche Meinung herrſchte, daß man dieſe Emigran⸗ ten fern von ihrem alten Vaterland halten müſſe. Das miniſterielle Rundſchreiben bat die Präfekten, ſich„vertraulich“ bei den Bürger— meiſtern ihrer Departements zu erkundigen, um innerhalb kürzeſter Friſt die Möglichkeit der Unterbringung ſowie der Ausnützung feſtzulegen, welche die franzöſiſchen Reviere des Weſtens, Südweſtens, Zentrums. Nor— dens und Südoſtens für dieſe Emigranten bieten können. Da dieſer unerwartete Emi— grantenzuſtrom eine außerordentlich pein— liche Aufgabe in demſelben Augenblick war, do die Gemeindeverwaltungen zahlreiche franzöſiſche Arbeitsloſe unterſtützen mußten, antworteten zahlreiche Bürgermeiſter den Präfekten, daß ſie unter den heutigen Um— ſtänden keine neuen Laſten auf könnken. Die Präfekten übermittelten dieſe Ablehnun— gen dem Innenminiſter, der ihnen ein wie— derholtes dringliches Einſchreiten bei dieſen Bürgermeiſtern anbefahl. Eine Ausnahme unter den Ablehnungen machte der ſozialiſtiſche Bürgermeiſter von Roubaix, Lebas, der ſeinerſeits ſich zur Auf⸗ nahme von 10 000 Emigranken bereiterklärke. Dieſer wird ſetzt, ebenſo wie der Miniſter, in der franzöſiſchen Preſſe dafür angegriffen, daß er einerſeits ebenſovielen Franzoſen durch dieſe Emigranten das„Brok ſtehlen“ laſſe und daß eine kommuniſtiſche Invaſion ſogar die Feſtungszone bedrohe. Soweit der Erlaß des franzöſiſchen Innen— miniſters und ſeine Aufnahme. Wir gönnen die 50 000 Emigranten Frankreich und wün⸗ ſchen ihnen ſchon heute glückliche Reiſel Uebrigens richtet eine franzöſiſche Wochen⸗ ſchrift ſcharfe Angriffe auf den Innenmini⸗ ſter. Das Blatt ſchreibt, dieſe Maſſeneinwan— derung von arbeitsloſen Anhängern der Dritten Internationale ſtelle die größten Gefahren dar, gegen die vor allem der fran— zöſiſche Arbeiter das Recht habe, verteidigt zu werden Durch eine ungeheuerliche Heuchelei lenkten die proletariſchen Pſeudoparteien die Abenteurer Europas nach Frankreich, um hier die Arbeitsloſigkeit zu ſteigern und das Elend zu vermehren. Eine proletariſche Diktatur, eine Armee von Internationalen bilde ſich dergeſtalt vor den Augen Frank. reichs mit der Unterſtützung des Innenmini— ſteriums. Weshalb gingen denn die kommuniſtiſchen Saarländer nicht in das Vakerland ihres Herzens, nach Sowjekrußland? Unker dieſen Sadarländern gäbe es gerade viele Berg⸗ arbeiter; das Donez-Revier aber habe Be⸗ darf nach Arbeitskräften, und der Gruben- kommiſſar Koſſior verlange Arme. Deshalb; Alle nach der Sowjetunion! Mangel an Facharbeitern Arbeitseinſatz der Metallarbeiter. Berlin, 4. Januar. „Die ſeit der nationalſozialiſtiſchen Macht⸗ übernahme in immer ſtärkerem Maße ein. getretene Wirtſchaftsbelebung, die zu einem Rückgang der Zahl der Arbeitsloſen um rund 3,5 Millionen geführt hat, hat ſich in den einzelnen Berufen verſchieden aus⸗ gewirkt und in mehreren Bezirken ſogar zu einem ſich nehmen Mangel an guten Fachkräften geführt. Dadurch iſt in einzelnen Gewerben eine ſtarke Wanderbewegung der Arbeits— kräfte eingetreten, der im Intereſſe eines ein— heitlichen planvollen Arbeitseinſatzes entge— gengetreten werden muß. Denn dieſe Wan⸗ derbewegung führt ſowohl zu einer Beein⸗ trächtigung der Wirtſchaftlichkeit der Be⸗ triebe als auch zu einer ſozial und beruflich unerwünſchten Störung der Zuſammen⸗ etzung der Betriebsgefolgſchaften, ſowie end⸗ ich zu einer Belaſtung der beteiligten Ge— meinden. Deshalb hat der Präſident der Reichsan⸗ ſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits- oſenverſicherung angeordnet, daß in privaten and öffentlichen Betrieben und Verwaltun⸗ zen aller Art gelernte Metallarbeiter, die am 15. Januar 1935 nicht im Bezirk des für den Betrieb zuſtändigen Arbeitsamtes ihren CFFEFEFTETCTCCC( T Wohnort haben, nur eingeſtellt werden dür⸗ ſen, wenn eine ſchriftliche Juſtimmung des Arbeitsamtes vorliegt. Gelernte Metallarbeiter im Sinne dieſer Anordnung find Arbeiter. Betriebsbeamte, Werkmeiſter und Techniker ſoweit ſie eine ordnungsmäßige Lehre als Fachkräfte der Metallinduſtrie abgeſchloſſen haben Die Zuſtimmung iſt von dem Arbeitsamt zu er⸗ teilen, in deſſen Bezirk der gelernte Metall⸗ arbeiter bisher ſeinen Wohnort hatte. Dieſe. Anordnung tritt mit dem 15. Januar 1935 in Kraft. Die Reichsbank um gahresende Normaler Ultimoverlauf. Berlin, 4. Januar. Der ſoeben veröffentlichte Reichsbankaus⸗ weis vom 31. Dezember zeigt, daß der Jah⸗ resultimo, der in Anbetracht des Weih⸗ nachtsfeſtes und der verſtärkten Bedürfniſſe der Wirtſchaft erhöhte Anforderungen ſtellt, normal verlaufen iſt. Die Erhöhung der geſamten Kapitalanlage um 496,1 Millio⸗ nen Mark auf 4974,6 Millionen Mark iſt nicht ungewöhnlich ſtark, wenn man bedenkt, daß die Zunahme der geſamten Kapital⸗ anlage in der letzten Dezemberwoche 1933 422,7 Millionen Mark betrug. An Reichs⸗ banknoten und Rentenbankſchei⸗ nen zuſammen ſind 226,8 Millionen Mark in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 176,3 Millionen auf 3900,6 Millionen Mark, derjenige an Rentenbankſcheinen um 50,5 Millionen auf 384,9 Millionen Mark er⸗ höht. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 51,6 Millionen auf 1522,8 Millionen Mark zu. Der geſamte Zahlungsmittelum⸗ lauf ſtellt ſich am Jahresende auf 5986 Mil⸗ lionen Mark gegen 5957 Millionen Mark im Vormonat, 5781 Millionen Mark am 30. Juni vorigen Jahres und 5722 Millionen Mark Ende 1933. Die Entwicklung der Dek— kungsbeſtände hält ſich in dem üblichen Rahmen. Insgeſamt ſind die Gold- und De— viſenbeſtände um 0,5 Millionen Mark auf 83,7 Millionen Mark geſtiegen, und zwar haben die Goldbeſtände durch Käufe auf dem Inlandsmarkt um 0,3 auf 79,1 Millio— nen Mark zugenommen. Unberechtigte Zahlungen hie Enklaſtung des Leipziger Rundfunk- abkeilungsleiters Witte. Berlin. 4. Januar. Im weiteren Verlauf des Rundfunkpro— eſſes berichtete Staatsſekretär Bredow uͤber ie Beſprechungen und Verhandlungen n Jahre 1928 im Zuſammenhang mit der intlaſſung des Leiters der Literariſchen Ab— zilung der Mitteldeutſchen Rundfunk AG., Litte. Die Anklage macht neben Dr. Bre— ow und Magnus den Leipziger Rundfunk— eitern Kohl, Jäger und Otto zum Vorwurf, en entlaſſenen Abteilungsleiter Witte unbe— echtigterweiſe Gehalt und Abfindungsſum⸗ lle ausgezahlt zu haben. Dr. Bredow erklärte, mit der Entlaſſung Vittes ſei er an ſich durchaus einverſtanden ſeweſen, weil ein weiteres Zuſammen⸗ arbeiten mit dem exploſiven Witte für ie Leipziger Rundfunkleiter unmöglich bar. Er ſei aber immer gegen die friſtloſe intlaſſung geweſen. Bei einem Prozeß hätte Witte darüber hinaus ſicher behauptet, die Nirag werde von unfähigen Perſönlichkeiten ſeleitet und dadurch wäre das Anſehen des Rundfunks ſchwer ge⸗ ſchädiat borden. Dr. Bredow erinnerte daran, daß einerzeit ſogar der damalige preußiſche Kul⸗ usminiſter Dr. Becker ſehr ſtark gegen en Rundfunk eingenommen geweſen ei und für die Staatsſchauſpieler ein Ver⸗ ot, vor dem Mikrophon zu ſprechen, erlaſ⸗ en habe. Nun ſei es gerade zu dieſer Zeit ſelungen, Becker zu einer mildernden Stel⸗ ung zu veranlaſſen. Dieſer Erfolg wäre tach Auffaſſung von Dr. Bredow zweifellos vieder geſtört worden, wenn in einem iffentlichen Prozeß plötzlich auch ungerecht⸗ ertigte Angriffe gegen die Rundfunkleiter zrhoben worden wären. Aus allen dieſen Gründen habe er es für zeſſer gehalten, ſelbſt eine vielleich kun ⸗ berechtigte Zahlung an Witte zu lei⸗ ten, als es zu einer unangenehmen öffenk⸗ ichen Erörkerung kommen zu laſſen, bei zer viel größerer Schaden enkſtanden wäre. Dank des Führers für die zahlreichen Neufahrskundgebungen. Berlin, 4. Januar. Dem Führer und Reichskanzler ſind zum Jahreswechſel aus allen Teilen des Reiches, deſonders auch aus dem Saargebiel, eine Fülle von brieflichen und kelegraphiſchen Glückwünſchen aus allen Bevölkerungskreiſen zugegangen. Auch zahlreiche Deukſche im Ausland haben ihre kreue Anhänglichkeit an die alte Heimat durch Grüße und Glückwün⸗ ſche zum Ausdruck gebracht. Da es dem Führer und Reichskanzler bei der großen Zahl dieſer Kundgebungen und ſeiner ſtarken dienſtlichen Inanſpruchnahme nicht möglich iſt. die Glückwünſche einzeln zu beantwor⸗ ken, läßt er auf dieſem Wege allen, die ſeiner in Treue gedacht haben, ſeinen herzlichſten Dank übermitteln. Deutſche Tagesſchan Die Uebernahme der ſüddeutſchen Juſtizver⸗ waltungen auf das Reich. Wie bereits mitgeteilt wurde, ſteht ſeit dem 1. Januar 1935 dem Reich die unmittelbare Führung der Juſtiz in allen deutſchen Ländern zu. In den ſüddeutſchen Ländern wird die feierliche Form durch Reichsjuſtiz⸗ miniſter Dr. Gürtner erfolgen. Zu dieſem Zweck begaben ſich ſoeben Reichsminiſter Dr. Gürtner und Staatsſekretär Dr. Schlegel— berger nach München, von da nach Stutt⸗ gart und Karlsruhe. Die Uebernahme findet am 4. Januar im Juſtizpalaſt in München, am 7. Januar um 12 Uhr in Stuttgart im Sitzungsſaal der ehemaligen Erſten Kammer und am 8. Januar um 11.30 Uhr in Karlsruhe im Sitzungsſaale der ehe— maligen Erſten Kammer ſtatt. Reichs miniſter Frick gegen die Einſchränkung der Schulzahnpflege. Den Landesregierungen hat der Reichs— innenminiſter Dr. Frick zur Kenntnis ge— bracht, daß verſchiedene Gemeinden und Ge— meindeverbände in Erwartung eines Reichs— ſchulzahnpflegegeſetzes die Schulzahnpflege einſchränkten. Miniſter Frick erklärte hierzu, daß auch bei Einführung eines Reichsſchul⸗ zahnpflegegeſetzes die Mikarbeit der Gemein— den und Gemeindeverbände nicht entbehrt werden könne Ferner könne die Durchfüh— rung des Geſetzes zur Vereinheitlichung des Geſundheitsweſens kein Hindernis ſein, Maßnahmen auf dem Gebiete der Schulzahn⸗ pflege durchzuführen. Der Miniſter erſucht daher dahin zu wirken, daß bis zur endgül⸗ tigen Regelung Einſchränkungen auf dem Gebiete der Schulzahnpflege nach Möglichkeii vermieden werden, wenn es die finan⸗ ziellen Verhältniſſe der betreffenden Gemein. den geſtatten. Vom Neujahrsempfang beim Führer. Der Führer und Reichskanzler im Geſpräch mit dem engli⸗ ſchen Botſchafter Phipps, links neben dieſem der italieniſche Botſchafter Cerutti, neben dem Führer der Ehef des Pro⸗ tokolls, Graf von Baſſewitz. Angeſtelltenverſicherung und Arbeitsfro Das Sozialamt der Deutſcheſ beitsfront teilt mit: Zu dem Geſetz uber den Aufbau der Mace veröffentlicht der Deut⸗ ſche Reichsanzeiger die fünfte Verordnung. Sie befaßt ſich mit der endgültigen Durchfüh⸗ rung des Führerprinzips bei den Verſiche⸗ rungsträgern, das mit Wirkung vom 1. Januar 1935 in e trat. Im Rahmen dieſer Verordnung fällt mit ſofortiger Wir⸗ kung in der Angeſtelltenverſicherung die Ein⸗ richtung der Vertrauensmänner fort. Ihr Aufgabengebiet, das ſich insbeſondere auf die Beratung der Verſicherten über ihre Renten⸗ anſprüche und Entgegennahme von Renten⸗ anträgen erſtreckte, iſt im Einverſtändnis mit der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte mit Wirkung vom 1. Januar 1935 auf die Rechtsberatungsſtellen der Deutſchen Arbeits⸗ front übergegangen. Angeſtellte, die irgend welche Auskünfte über ihre Rechte und Pflich⸗ ten in der Angeſtelltenverſicherung einziehen oder Anträge auf Gewährung von Ruhegeld ſtellen wollen, haben ſich daher mit der ört⸗ lich zuſtändigen DAF. in Verbindung zu ſetzen. In kurzen Worten Der Danziger Senatspräſident Greiſer wird der polniſchen Regierung am 7. Ja- nuar einen offiziellen Beſuch abſtatten. Laval wird in Rom vier Tage bleiben. Am Samstag und Sonntag werden zahlreiche politiſche Beſprechungen zwiſchen Muſſolini, Laval, Suvich und anderen leitenden Be⸗ amten ſtattfinden. Nach dem Reichsbankausweis vom 31. Dezember iſt bei dem Noteninſtitut der Jah⸗ resultimo, der in Anbetracht des Weihnachts⸗ feſtes und der verſtärkten Bedürfniſſe der Wirtſchaft erhöhte Anforderungen ſtellt, nor⸗ mal verlaufen. Nach einer Mitteilung des Sozialamtes der DAF. geht das Aufgabengebiet der Vertrauensmänner in der Angeſtelltenver— ſicherung mit ſofortiger Rechtsberatungsſtellen der DAF. über. Im Neuyorker Hafen wurde der amerika⸗ niſche Küſtendampfer„Lexington“ 8 g ie g Tankdampfer gerammt und ſank: Paſſagiere und die Beſatzung wurden ge— rettet. Treu zu Hitler! Gewaltige Kundgebung der deulſchen Füh⸗ rerſchaft.— Eine Demonſtration der Einheit und Geſchloſſenheit. Berlin, 4. Januar. In feierlichem Rahmen, in der feſtlich ge⸗ ſchmückten Preußiſchen Staatsoper Unter den Linden fand Donnerstag nachmittag eine denkwürdige Kundgebung der geſamten deut⸗ ſchen Führerſchaft ſtatt, die in eindrucksvol⸗ ler, einzigartiger Weiſe die Einheit und Geſchloſſenheit in der Führung der deutſchen Nation gegenüber den neuerlichen Lügen 10 Verleumdungen im Auslande dokumen- ierte. Das Führerkorps der Partei, des Staates und der Wehrmacht war zu dieſer Stunde in Berlin zuſammengekommen, um dem Jüh⸗ rer die Gefolgſchaftstreue und dem ganzen deulſchen Volke und der Welt die unerſchüt⸗ kerliche Einigkeit all derer zu bekunden, die zur Führerſchaft der deulſchen Nation be⸗ rufen ſind. Das ganze deutſche Volk war hier in die⸗ ſem einen Raum in ſeiner Führereigenſchaft vor ſeinem oberſten Führer verſammelt, um in einer überwältigenden Kundgebung an⸗ geſichts der bevorſtehenden Saarabſtimmung der Lügenhetze gegen das nationalſoziali⸗ ſtiſche Deutſchland und ſeine Führer entge. 90 denn die Skrupelloſigkeit dieſer ügenhetze, die von Emigrantenzentra⸗ len im Auslande organiſiert und von ihnen ſyſtematiſch genährt wird, iſt nicht zu über⸗ i bieten. Tag für Tag werden Führerkämpfe Aller gegen Alle, Putſchaktionen, Maſſenhin⸗ richtungen und Revolten angekündigt. Ein⸗ mal heißt es Himmler gegen Blomberg, dann Blomberg und Himmler gegen Lutze, Göring gegen Goebbels und Göring gegen Wehrmacht und umgekehrt. Die gewaltige Kundgebung der deutſchen Fonesee dieſe imponierende Demonſtra⸗ ion der Einheit, hat mit einem einzigen Griff das Lügengewebe zerriſſen und mit einem einzigen Schlage die Hoffnungen derer zerſtört, die in der Lüge gegen Deutſchland die Befriedigung ihrer Haßgefühle ſehen. Den Erfolg ihrer Hetze erhielten ſie in einer De⸗ monſkration der Geſchloſſenheit, wie wir ſie in dieſer unerhört wirkungsvollen Form in Deutſchland noch nicht geſehen haben. Nudolf Heß eröffnet die Kundgebung Der Stellvertreter des Führers, Pg. Ru⸗ dolf Heß, unter deſſen Leitung die Kund⸗ gebung ſtand, eröffnete ſie mit folgender An⸗ ſprache: Die Kundgebung der deutſchen Führer, ſchaft iſt eröffnet. Die Spitzen der Partei und des Staates ſind hier verſammelt, um ge⸗ genüber den im Auslande verbreiteten Lügen und Gerüchten, die wohl vor allem die Saarabſtin ung beeinfluſſen ſollen, Ihnen, mein Führer, unſere an ſich ſo ſelbſt⸗ verſtändliche Ergebenheit vor aller Oeffent⸗ lichkeit zum Ausdruck zu bringen. Als dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht ſind Ihnen der Dank und die Wünſche der hier anweſen⸗ den Reichswehr zum Jahreswechſel bereits menten der Württembergiſchen Rechtsberatungsſtelle der i Wirkung auf die 5 D. A XII. 84 1133 Lette Nachrichten Erdbeben aufgezeichnet. Stuttgart, 3. Januar. Von den Inſtru⸗ Erdbeben⸗ warten Stuttgart, Ravensburg und Meß⸗ ſtetten wurde Donnerstagfrüh ein ſtärkeres Nahbeben aufgezeichnet. Die erſte Vorläufer⸗ welle traf in Stuttgart um 3.59 Uhr und 40.5 Sekunden ein. Die Richtung nach dem Herd weicht von der Südrichtung 40 Grad nach Oſten ab. Eine genaue Berechnung der Herd⸗ entfernung iſt ſedoch vorerſt nicht möglich. Außerdem wurde gleichzeitig ein Fernbeben aufgezeichnet. Der Herd des Nahbebens dürfte wahrſcheinlich im Gebiet der Oſtalpen liegen. Das Ende des Gummiknüppels. Berlin, 4. Januar. Die in Berlin und an⸗ deren Städten mit der teilweiſen Abſchaf⸗ fung des Polizeiknüppels gemachten Er⸗ fahrungen haben den Reichs⸗ und preußi⸗ 1 0 Innenminiſter veranlaßt, die Einzie⸗ hung der Polizeiknüppel überhaupt ordnen. Beſuch des Danziger Senalspräſidenten in Warſchau. Danzig, 4. Januar. Ueber den Staats⸗ beſuch des neuen Danziger Senatspräſiden⸗ ten Greiſer in Warſchau wird folgende amt⸗ liche Mitteilung herausgegeben:„Im Zu— ſammenhang mit den im November vorigen Jahres eingetretenen Veränderungen in der Zufammenſetzung des Danziger Senats, wird die Danziger Regierung einen offiziel⸗ len Beſuch in Warſchau abſtatten. Im Ein⸗ vernehmen zwiſchen der Danziger und der polniſchen Regierung iſt als Datum für den Beſuch der 7. Januar feſtgeſetzt worden. Die Danziger Regierung wird vertreten ſein durch den Präſidenten des Senats Greiſer und Senator Huth. Gelegentlich dieſes Be⸗ ſuches wird ſich die Möglichkeit ergeben, ver⸗ ſchiedene ſchwebende Angelegenheiten zu be— ſprechen. Es wird vorausſichtlich im Laufe des Frühjahrs ein Gegenbeſuch der pol— niſchen Regierung in Danzig ſtattfinden. Die Wahlvorſteher im Saargebiet Sgaarbrücken, 3. Januar. Die neutralen Wahlvorſteher büros im Saargebiet ſind nunmehr endgül⸗ tig ernannt. Es ſind dafür 364 Hollän⸗ der, 300 Schweizer, 220 Luxembur⸗ ger 3 Dänen, 4 Engländer. 2 Ame⸗ rikaner, 3 Italiener, 1 Schwede und 1 Portugieſe in Ausſicht men. Die Herren haben als Vorſitzende die ge— jamte Wahlhandlung Stunden lang ununterbrochen zu überwachen anzu⸗ und für den Abtransport der Urne jedes ein⸗ zelnen Lokals nach der nächſtgelegenen Sam⸗ melſtelle zu ſorgen. Als Entſchädigung für ihre hieſige Tätigkeit erhalten ſie 1000 franzöſiſche Franken. Außerdem werden ihnen ihre Reiſeunkoſten erſetzt. Schachturnier London, 4. Januar. Stand des Schachtur⸗ gers in Haſtings wird gemeldet: Euwe ſchlägt Milner⸗Barry: Botwinnik Iilienthal unentſchieden; Capablanca ge⸗ winnt gegen Michell; Sir George Thomas gewinnt gegen Fräulein Menſchick: Flohr gewinnt gegen Normann. Das vertagte Spiel Thomas gegen Flohr endete unent⸗ ſchieden. Bisheriges Geſamtergebnis: Tho⸗ mags und Euwe je 4,5 Punkte, 4, Capablance und Flohr ie 3.5 Punkte. Ueber den für die etwa 860 Wahl⸗ enom. a 2 W 9 wird den Berlinern das Siegen nicht fallen. Der Gau Mittelrhein hat in Köln den Gau am 13. Januar 12 Lilienthal Sportvorſthau Vorrunde zum Dy B⸗Polal.— Ein großes Programm. Recht machtvoll ſetzt der Sport des neuen Jahres ein. Der erſte Sonntag bringt ein reichhaltiges und buntes Programm, bei dem der Raſenſport nächſt dem Winterſport im Vordergrunde ſteht. Im Raſenſport ſind es f diesmal nicht allein die Punkteſpiele in den ſechzehn Gauen, die das größte Intereſſe fin⸗ den, ſie werden überſchattet von der erſten Runde um den vom Gau Südpeſt vertei⸗ digten DFB-Pokal, die vierzehn der ſechzehn Gaumannſchaften verſammelt ſieht. Im Hand⸗ ball nehmen die Punkteſpiele wieder ihren Fortgang und ein ſtattliches Programm iſt im Winterſport angeſetzt, ſeine Durchführung iſt aber zur Stunde immer noch nicht ge⸗ ſichert. Im Radſport gibt es eine Reihe großer Hallenveranſtaltungen, besgleichen im Schwimmen und eine Reihe von Wettkämp⸗ fen im Boxen, Pferdeſport und Tennis er⸗ gänzen das umfangreiche Programm. Fußball. Bis auf das Treffen der Gaue Mitte und Südweſt, das erſt am 13. Januar ausgetragen wird, bringt der Sonntag die Vorrunde um den DF B⸗Pokal. Die ſieben Spiele führen folgende Gaue zuſammen: In Würzbürg: Bayern— Baden In Köln: Mittelrhein— Nordmark In Elberfeld: Niederrhein— Württemberg In Fulda: Nordheſſen— Brandenburg In Danzig: 5 Oſtpreußen— Niederſachſen In Gelſenkirchen: Weſtfalen— Pommern In Chemnitz: Sachſen— Schleſien. Eine rein ſüddeutſche Paarung bringt der Kampf in Würzburg mit Bayern— Baden. Eine ſchwere und kaum lösbare Aufgabe hat der Gau Württemberg erhalten. Er ſpielt in Elberfeld gegen die„Nationalelf“ des Gaues Niederrhein, eine Mannſchaft, in der jeder Spieler ſchon das Trikot der Nationalmann— ſchaft getragen hat. In Fulda hat Nordheſſen den Gau Brandenburg zum Gegner. Leicht Nordmark zum Geaner. Im Vorjabr landeten die Nheinländer in der Vorrunde zu Hauſe einen 3:0 Sieg über Berlin. Das Meiſterſchaftsprogramm in Süd⸗ und Südweſtdeutſchland iſt angeſichts der Spiele um den DFB-Pokal recht knapp. Im Gau Südweſt, der erſt eine Woche ſpäter im Pokallampf ſteht, ſind drei Spiele angeſetzt. Gau Südweſt: FSV Frankfurt— Wormatia Worms Kickers Offenbach— Eintracht Frankfurt Union Niederrad— Fe Kaiſerslautern. Gau Baden: VfL Neckarau— Germania Karlsdorf VfB Mühlburg— Fe Pforzheim. Gau Württemberg: Sportfreunde Stuttgart Gau Bayern: Wacker München— Schwaben Augsburg 1. FCE Nürnberg— 05 Schweinfurt. Gau Nordheſſen: Sport Kaſſel— Germania VfB Friedberg— Gau Mittelrhein: Die Gauliga iſt ſpielfrei. Handball: Im Handball nehmen die Punktekämpfe nach den durch die Feſttage bedingten Un⸗ terbrechungen ihren Fortgang. Im Südweſt wird es der deutſche Meiſter und Tabellenführer Polizei Darmſtadt auch auf eigenem Platze nicht leicht haben, mit dem VfR Schwanheim fertig zu werden. Nicht weniger ſchwer iſt die Aufgabe des SW 98 Darmſtadt, der in Wiesbaden ſpielen muß. Auch Herrnsheim hat nach Haßloch durchaus keinen leichten Gang. Ferner ſpielen: TV. Sc Stuttgart. Fulda Langenſelbold. Frieſenheim— Pfalz Ludwigshafen und Tgſ. Offenbach— VfR Kaiſerslautern.— In Württemberg wird die Rückrunde in An⸗ griff genommen. Der Turnerbund Göppingen wird im Lokalſpiel gegen Turngemeinde ſeine Spitzenſtellung ſicher verteidigen und ebenſo ſicher müßte der Eßlinger TSV. gegen den Stuttgarter TV ſeinen zweiten Platz be— haupten. Weiter ſpielen: Alm 94— TV Süſſen, TV Altenſtadt— Tgſ Stuttgart und Stuttgarter Kickers— TW Cannſtatt.— In Nordheſſen ſteht ein Führungswech— ſel in Ausſicht. Tuſp Kaſſel muß nach Bet— tenhauſen, wo nicht viel zu holen iſt und die Kaſſeler Turngemeinde hat Tura Kaſſel, den Letzten, zu Gaſt. TV Wetzlar— Kurheſſen Kaſſel und TW Eſchwege— Gießen 1900 ſind die übrigen Spiele.— Dem Tabellenführer des Gaues Mittelrhein, TV Siegburg— Mülldorf, wird es nicht leicht fallen, den TV Obermendig zu ſchlagen. Hier ſpielen noch: TV Gummersbach— Mülheimer S, TV Alaenrodt— T Niederpleis. AS Gau ner Rheinlandhalle gibt Köln— Bf Köln und TW Köln⸗Kalk— TV Koblenz⸗Mülheim. Winterſport. Die Durchführung des Winterſportpro⸗ gramms hängt von der Wetter⸗ und Schnee⸗ lage ab, die ſich noch nicht gebeſſert hat. Vorgeſehen ſind zahlreiche Veranſtaltungen im Ski⸗ und Eisſport. Im Skiſport nennen wir das internationale Springen in Parten⸗ kirchen, den Allgäuer Verbands⸗Sprunglauf in Oberſtaufen, den Schleſiſchen Abfahrts⸗ und Slalomlauf in Krummhübel, den 40⸗ Kilometer⸗Staffellauf Brocken— Altenau und den 40-Kilometer⸗Dauerlauf am Schauinsland. Außerdem ſtehen ſchon die Fränkiſchen Mei⸗ ſterſchaften in Biſchofsheim auf dem Pro⸗ gramm. Im Eishockey wird der Kampf um die bayeriſche Meiſterſchaft zwiſchen Rieſ⸗ ſerſee und Füſſen fortgeſetzt. Im Wettbewerb um den Europapokal ſtehen ſich Stade Fran⸗ cais und Stroatham London in Paris und Wembley London— LTC Prag in London gegenüber. In Altona iſt ein Wettbewerb im Eisſchnellaufen vorgeſehen. Im Bob⸗Sport ſteht ſchon eine deutſche Mei⸗ ſterſchaft, die der Junioren im Zweierbob, auf dem Programm, ſie ſoll in Schierke ausgetra⸗ gen werden. Nadſport. Drei deutſche Winterbahnen warten mit großen Veranſtaltungen auf. In der Stutt⸗ garter Stadthalle ſteht ein 100 Kilometer Mannſchaftsrennen mit erſtklaſſiger Beſetzung auf dem Programm. Rauſch-Hürtgen, Siegel⸗ Thierbach, Umbenhauer-Altenburger, Bulla⸗ Geyer und Braspenning-Pellenaars ſtehen u. a. auf der Teilnehmerliſte. In der Köl⸗ es einen Länder⸗ kampf Deutſchland— Holland, bei dem auf jeder Seite zehn Fahrer mitwirken. Das deutſche Aufgebot beſteht aus Richter, Stef⸗ fes, Engel, Oſzmella, Krewer, Zims, Küſter, Kolvenbach, Schorn und. Arents. Das dritte Rennen des Tages iſt„Die Nacht“ in der Dortmunder Weſtfalenhalle. Hier gehen 13 Mannſchaften an den Start, unter ihnen Pijnenburg-Wals, Funda-Pützfeld, Charlier⸗ Danholt, Kilian-Vopel und Schön-Lohmann. Am Sonntag ſind Bahnrennen in Paris. Schwimmen. Auch im Schwimmſport gibt es ein leb⸗ haftes Wochenende. Olympia⸗Prüfungskämpfe in erſtklaſſiger Beſetzung ſind in Hannover und Plauen vorgeſehen. In Weſtdeutſchland ſtehen zwei internationale Veranſtaltungen in Aachen und Düſſeldorf auf dem Programm, bei denen einige holländiſche Teilnehmer, dar⸗ unter die Weltrekordſchwimmerin und Euro— pameiſterin Willie den Ouden, an den Start gehen. Die Schmach hat bald ein Ende! Für die Zeit der Vorbe⸗ reitung auf die Abſtim⸗ mung im Saargebiet iſt ein völlig ungerechtfer⸗ tigtes Verbot des Zei⸗ gens von Flaggen und politiſchen Emblemen er⸗ laſſen worden. Am Tor⸗ ſchild der Deutſchen Front in Saarbrücken wurde darum das Ha⸗ kenkreuz ſchwarz ver⸗ ängt. FVV 6 de N 1 laufen konnte. gewicht bekam. wahr?“ Urheberrechtschutz: Fünf Türme⸗Verlag Halle(Saale). Trotzdem intereſſierte ihn das Mädchen, weil— nun, weil er vielleicht durch ſie Näheres erfahren konnte, über— über jene andere, die Beſitzerin der ſchönſten Hand war, wie ſie nur ein Bildhauer meißeln konnte. Und plötzlich überfiel ihn wieder die Zwieſpältigkeit des Tages zuvor, und das ganze Myſterium, in das er ſich verſtrickt fühlte— das ihm ſogar ſeine Nachtruhe be⸗ einträchtigte und jetzt auch ſeinen geſunden Hunger nahm, den er ſich zu ſeiner Hausfrau mitgebracht hatte. Er legte das Beſteck hin und nahm ſein las zur Hand. Trank einen tiefen Zug und ſetzte es wieder hin. erhob er ſich, knöpfte ſeinen Rock zu und reichte der alten Frau die Hand hinüber: „Laſſen Sie ſich nicht ſtören, liebe Frau Lobmaier— ich muß Sie jetzt verlaſſen! Und morgen um die gleiche Zeit komme ich wieder, da wollen wir weiter plauſchen und weiter eſſen— gelt? Es ſchmeckt mir bei Ihnen gar ſo gut!“ log er gutmütig. „So? Sö gengan ſcho?“ erkundigte ſich die alte Frau, ohne ſich in ihrer angenehmen Beſchäftigung ſtören zu laſſen.„Haben S' leicht G'ſchäftliches? J denk mir, Sö ſan vielleicht ſo a Reiſender von einer Lebensmittelfabrik, wie i amal in meiner Jugendzeit aan gekannt hab', der hat ſeiner Mutter allweil die feinſten Sacherln mit ham'⸗ bracht—“ ö „Getroffen!“ lachte Burger, denn jetzt war das übrige nur mehr Kinderſpiel. Sie ſollte glauben, daß er mit waren handelte und die„Muſter“ um ein Billiges Und dann erlahmte. ſitzerin vermutete? Oder gar geſchenkt bekam. guter Weg, damit ihre Sparſamkeitſein wirkſames Gegen— „Ich habe einen braven Chef“, ſetzte er hinzu,„der iſt nicht neidiſch, und ſo wird immer für Sie geſorgt ſein, auch wenn ich nicht eben in Wien bin. Alſo laſſen Sie es ſich auf jeden Fall gut ſchmecken— nicht Die Lobmaiern nickte, ohne im Kauen innezuhalten: „Na, alsdern, wann's Ihna ga nix koſt', i dank trotzdem und kommen S' nur, wann 20[gänzlich einziehen können— und, ja— vergeſſen S' net die auswendige Tür feſt zuzuſchlagen, damit, daß keiner einikann. Verſtengen S'?“ Felix hatte vorhin auf ſeine Uhr geblickt und feſt— geſtellt, daß es in wenigen Minuten ſechs Uhr ſein würde. Er wollte unbedingt dem Geheimnis der Nachbarſchaft auf die Spur kommen. Dazu war es nötig, zur Stelle zu ſein, wenn die Arbeiterinnen die Werkſtätte verließen. Er maß ſich ohne weiteres die Fähigkeit zu, die Beſitzerin der wunderbaren Hand unter ihnen zu erkennen. Dabei aber wurmte ihn der Gedanke, daß die ſchöne Geigerin tags zuvor im Prater auf ihn gleichfalls ſo ſtarken Eindruck gemacht hatte. ſichtchen ſchwebte ihm immer noch vor, ohne daß darum ſein Intereſſe an der Unbekannten, der er jetzt nachſpähte, „Schau, ſchau, Felix!“ ſprach er zu ſich ſelbſt.„Biſt du darum nach langen Jahren in die alte Heimat gekommen, um dich zum Don Juan auszubilden?“ Ganz unbehaglich wurde ihm dabei. War er etwa verhext von dieſer ſelt⸗ ſamen Hand, daß er in jedem weiblichen Weſen die Be⸗ Inzwiſchen war er im leichten Schlenderſchritt die Pramergaſſe entlang gegangen, doch nicht ſo weit, daß er das gewiſſe Haus aus den Augen verlor. Dann machte er kehrt und ging wieder zurück. Beim dritten Male hoͤrte er plötzlich das Durcheinander weiblicher Stimmen und ſchloß daraus, daß ſich die Löſung des Rätſels vorbereite. und zierlich, and ſie ſah bei aller Schlichtheit apart aus— Wahrhaftig— Herzklopfen bekam Miſter Burger aue Neu⸗ Ein hielt. 's Ihna g'freut, bis daß S! war. alleſamt weſentlich. Das ſüße, traurige Ge— laſſen. und ſehr ſchön. Das war ein vort, der in geſchäftlichen Dingen, wobei Großes auf dem Spiele ſtand, ſein ſprichwörtlich kaltes Blut bewahrte. Trupp Mädchen tram aus jenem Haustor, das er in Beobachtung Lauter ſichtern, zu zwei oder mehr, eifrig ſchwatzend, lachend und ſchilpend, wie Spatzen, die nach langem Regen zu Hauf der Freiheit zuſtrebten. Scharf muſterte Felix eine nach der anderen, die er an ſich vorübergehen ließ, und erntete mehr als einmal einen Blick, der nicht eben unfreundlich Der vornehm ausſehende Herr in dieſer ruhigen Gaſſe erregte gewiſſes Aufſehen, ſo viel ſchien ſicher. Aber ei kehrte ſich nicht daran. Muſternd gingen ſeine ſcharfen Augen über die kleinen, unterſchiedlichen Hände der jungen Mädchen hin— die Gebuchte war nicht darunter. Daß ſie unbehandſchuht junger, einfach, aber nett gelleideter blutjunge Dinger mit ſtubenblaſſen Ge— loaren, erleichterte die Suche Nach wenigen Schritten ſchwärmte die zwitſchernde Schar rechts und links auseinander, mit Winken und Zu⸗ rufen. Felix bemächtigte ſich Enttäuſchung. Und dennoch — die Geſuchte mußte anweſend ſein. Denn als er vor⸗ hin den Weg zur Lobmaier genommen und ſelbſtverſtänd⸗ lich eifrig durch das tiefliegende Fenſter der Werkſtatt ge- ſpäht hatte, da lag die blaſſe Hand genau wie tags zuvor auf dunklem Stoff, als wäre ſie noch vom Tage vorher dort liegengeblieben. Hand? Sie mußte doch gleichfalls die Arbeitsſtätte ver⸗ Wo aber war die Beſitzerin der Im gleichen Augenblick, als er mißmutig wieder um⸗ kehren wollte, kam eine Nachzüglerin. Beobachters begann ſofort wie ein Hammer zu klopfen. Ihm entgegen kam ein junges Madchen, langſam, mit! geſenktem Kopfe. Sie ſchien völlig verſunken zu ſein und achtete nicht auf ihre Umgebung, ſondern ſchritt aus wie jemand, der ſeinen Weg auch ohne Aufmerkſamkeit findet. Ein einſaches ich kaftantenbrgune Locken hervordrängten, wirkten ſchick Das Herz des leidchen und ein runder Hut, unter dem (Fortſetzuna folat.) Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 101 Nachdruck verboten. Sie ſaßen in einem der traulichen Zimmer, und Frau von Stäbnitz ſeufzte gequält: 5 „Ich habe dieſe Nacht kein Auge ſchließen können vor wahnwitziger Angſt: Wo iſt Doralies geblieben?“ f Er verſuchte ruhig zu ſcheinen, und doch merkte die kluge Frau, er war ſo wenig ruhig wie ſie ſelbſt. a Er antwortete:„Sie wird in ein Hotel gegangen ſein und dort ausgeſchlafen haben. Jetzt wird ſie vielleicht ein bißchen nachdenken und dann wieder hierher kommen.“ Die Dame des Hauſes ſchüttelte mit dem Kopfe. „Eine, die ausſieht wie Doralies, kommt nicht mir nichts dir nichts zurück, wenn ſie ſo weggegangen iſt. Eine wie Doralies Wolfram kommt nicht wieder wie ein bockiges kleines Mädel, das nachgibt. Es iſt ja auch eigent⸗ lich nichts geſchehen. Wir können ja nur mutmaßen. Die Mutmaßungen aber dürften ſtimmen. Ihre ſcharfe Kritik der Lüge trieb ſie fort. Ohne Gepäck entfernte ſie ſich. Nichts hat ſie bei ſich, nichts fehlt— außer dem kleinen Handtäſchchen. Ich will und darf meinen Mann aber jetzt nicht beunruhigen und mit hineinreißen in unſere Angſt. Es könnte ihm morgen ſchaden; ſeine ganze Stimmung für die Verhandlung könnte darunter leiden. Der Prozeß muß erſt vorbei ſein— drei Tage kann er dauern. Für ihn liegt Doralies erkältet oben in ihrem Zimmer. Das iſt teider auch eine Lüge, lieber Doktor. Sie ſehen, mir kommt es nicht darauf an, in ſolchem Falle zu lügen. Und wehe Ihnen, wenn Sie vorläufig etwas von der Wahrheit gegen meinen Mann verlauten laſſen!“ „Wie oft beteuerte ich Ihnen ſchon— ich verrate be— ſtimmt nichts!“ erwiderte er. Sie zuckte mit den Achſeln. „Ich traue einem Wahrheitsfanatiker wie Ihnen ganz und gar nicht, nachdem Sie uns die böſe Geſchichte ein— gebrockt.“ Um ſeinen Mund legte es ſich wie Bitternis. g „Glauben Sie mir doch, Frau von Stäbnitz, wenn ich das zurücknehmen könnte, was ich in Doralies Wolframs Gegenwart über Lügen geäußert, ich würde es gern tun; aber es geht doch nicht!“ Es klopfte. Der Dieuer brachte eine Viſitenkarte. Frau von Stäb— nitz ſagte ein wenig zu lebhaft: „Ich laſſe bitten!“ Nachdem der Diener gegangen, zeigte ſie Doltor Kon— ſtantin die Karte. Er las: „Magda Groner, Modiſtin!“ 0 Jetzt wußte er ebenſo wie ſie: die Detektivin, Frau Steinmetz, war gekommen. Sie hatte tags zuvor erklärt, ſie würde ſich immer auf dieſe Weiſe melden laſſen, damit ihr Beſuch unauffällig bliebe. Schon trat ſie ein. Beide waren ihr entgegengegangen, von leiſer Hoffnung erfüllt. Aber von dem undur dringlichen Geſicht der hübſchen blonden Frau war nichts abzuleſen. Weder Hoffnung, noch Enttäuſchung. Sie lächelte matt, begann leiſe: „Leider noch keine Spur! Es iſt ſehr ſchwer, in dem großen Berlin ohne die Mithilfe der Polizei und des Publikums jemand zu finden, der nicht gefunden werden will. Ich habe wenig Anhaltspunkte, keine anderen als die Veſchreibung von Kleid, Hut und Mantel, auch die der Perſönlichkeit doch nur unvollkommen. Es iſt kein Bild vorhanden. Ich bin nur gekommen, um Sie, Frau von Stäbnitz, zu bitten, mir jetzt die Sachen zu zeigen, die von der jungen Dame im Stich gelaſſen wurden.“ Frau von Stäb z nickte und meinte: a „Ich glaube kaum, Frau Steinmetz, daß Sie dabei etwas entdecken, was Ihnen als Fingerzeig dienen lönnte.“ a Peter Konſtantin blieb zurück, und die beiden Damen begaben ſich hinauf in das Zimmer, das die falſche Dora⸗ lies bewohnt hatte. Die Betrachtung der Kleider und Wäſche war ergebnislos, und weiter fand ſich nichts, außer einem angefangenen Brief: Lieber Vati! a N Nur die Ueberſchrift ſtand da, und das Papier lag im Schrank, als wäre es ſchnell hineingeworfen worden. Frau Steinwetz meinte: ö „Vielleicht. t die junge Dame inzwiſchen ſchon bei ihrem Vater angelangt, was nach meiner Anſicht durchaus das Wahrſcheinlichſte iſt. Sie wollen nicht aufragen, weil Sie fürchten, wenn ſie nicht heimgekommen iſt, den Vater zu erſchreken. Aber Sie dürfen überzeugt ſein, gnädige Frau, ſobald ihm die junge Dame erzählt— was ſie wohl tun muß—, auf welche Weiſe ſie davongelaufen iſt, daß er ſelbſt Ihnen ſofort Nachricht geben wird. Wahrſchein⸗ lich erhalten Sie ſchon morgen eine ſolche Depeſche. Ich will mich natürlich weiter umſchauen, aber mit allzu großer Diskretion iſt die Arbeit eben ſchwer und langwierig.“ Frau von Stäbnitz gab zu: 5 „Der Vater würde mir natürlich ſofort depeſchieren, daran zweifle ich keinen Augenblick. Aber vor heute, gegen Abend, kann Doralies Wolfram kaum zu Hauſe ſein.— Morgen vormittag könnte dann ein Telegramm von ihrem alert dier ſein.“ Sie ſeufzte: ö „Ich bin ganz konfus vor lauter Angſt. Ein ſonder⸗ bares Mädel, ſo wegzurennen und mich in Angſt zu jagen. Ich habe ihr nichts getan, war immer ſo gut zu ihr, wie ich irgend konnte. Bedenken Sie nur, Frau Steinmetz, wenn ſie nun nicht zu ihrem Vater gereiſt wäre, und wir fänden ſie nicht. Wie ſoll und kann ich mich denn dann vor ihrem Vater verantworten!?“ „Abwarten!“ beruhigte die blonde Frau, die am An⸗ fang der vierziger Jahre ſtand, aber gut zehn Jahre jünger wirkte durch ihre ſchlanke, ſportgeſtählte Figur und die ſtraffe Geſichtshaut.„Ich wollte nur ſehen, ob ich hier etwas Neues erfahren könnte. Ich bemühe mich ſchon weiter, aber ich wiederhole: ohne Polizei- und Publikums⸗ hilfe geht es kaum ſchnell, das Nachforſchen, da muß ſchon ein Zufall zu Hilfe kommen. Wenn ſo etwas durch die Zeitungen geht und durch das Radio bekanntgemacht werden darf, wird ganz Berlin aufmerkſam. Wenn die junge Dame überhaupt noch hier iſt, weiß man wahr— ſcheinlich in einem halben Tage ſchon viel, vielleicht ſogar ſchon in einer halben Stunde.“ „Dieſe Hilfsmittel ſind uns leider zunächſt verſchloſſen!“ erwiderte Frau von Stäbnitz etwas kurz.. „Leider!“ ſeufzte Frau Steinmetz.„Das heißt, ein wenig habe ich natürlich auch ſchon die Polizei bemüht; aber nicht, wie man ſo ſagt, offiziell. Neuangekommene junge Damen in Hotels, von ähnlichem Ausſehen, wie Sie mir Fräulein Wolfram geſchildert, werden etwas unter die Lupe genommen, immerhin ein Weg, der Erfolg haben könnte, wenn ſich die Betreffende noch in Berlin befindet.“ Sie drückte ihren Hut feſt auf das hübſch friſierte Blond⸗ haar.„Hoffentlich erhalten Sie bald Nachricht aus Moos⸗ hauſen. Wenn die Nachricht aber bis morgen nicht ein⸗ trifft, müſſen Sie Herrn Wolfram depeſchieren, Frau von Stäbnitz, ſonſt geht zu viele koſtbare Zeit verloren, und das könnten Sie nicht verantworten.“ 5 Frau von Stäbnitz ſchwebte es auf der Zunge, zurück⸗— in dem ſich die dreihundert Mark befanden, dle ihr 5 Doralies gegeben, und das wenige Geld, das ſie noch ſelbſt beſaß. Sie wußte nicht, was nun werden und was. ſie tun ſollte; ſie wußte nur, ſie hatte fort gemußt aus den Bereich von Peter Konſtantins Augen— ſie, die Lügneriit,. hätte ſeinem Blick nicht mehr begegnen können. Ihre Gedanken ſchoſſen durcheinander, und der Kopf begann abſcheulich zu ſchmerzen. Eben fing es zu regnen an. Trüber, kalter Herbſtregen fiel, und Regina fror in dem mollig⸗warmen Pelzmantel. 5 Sie wußte kaum noch, daß ſie ſich in einem Auto be⸗ fand, ſie hatte darin nur das Empfinden einer gewiſſen Sicherheit. Was danach kommen würde, ſie wußte es nicht. Plötzlich hielt die Taxe, und Regina mußte ausſteigen. Sie tat es zögernd, zahlte und begab ſich unſchlüſſig in das Bahnhofsgebäude, landete in einem Warteſaal. Sie nahm mechaniſch an einem Tiſch Platz, beſtellte ſich Kaffee und begann zu überlegen. Sie wollte ſich irgendwo, vielleicht hier in der Nähe, ein Zimmer mieten und ſich dann nach einer Stellung um⸗ ſehen. Sie hatte ihre Abmeldung aus Mooshauſen bei ſich und konnte ſich richtig als Regina Graven anmelden. Mochten ſich danach die Folgen der Lüge einſtellen, ſie konnte ihnen wahrſcheinlich doch nicht ausweichen. Aber Doralies würde wohl alles ins reine bringen, mußte es ja auch, denn ihr Vater hatte die Afrikareiſe nicht au⸗ getreten, und die Lage, die dadurch entſtanden, konnte ſowieſo kaum beſonders angenehm für Doralies ſein. Abwarten!, dachte ſie. Abwarten! Ein lauter, empörter Ruf aus Männermund riß Regina aus ihrem Nachdenken. Sie ſah abſeits an einem der Tiſche einen alten Herrn, der aufgeſprungen war und heftig geſtikulierte, dabei ſchrie:„Den Dieb aufhalten, er ha! meine Brieftaſche!“ Es befanden ſich nur wenige Menſchen in dem großen Raum; die laute Stimme ſchien darin widerzuhallen. Eben kam ein junger Burſche an Regina vorbei— gelaufen, und ohne zu überlegen, ſprang Regina auf und folgte ihm, konnte ihn an ſeinem Lodenmantel feſthalten. Er drehte ſich ſchroff um und ſchlug ihr mit der geballten Rechten auf den Kopf, damit ſie ihn loslaſſen ſollte. Mit letzter Kraft krallte ſie ſich an ſeinen Mantel. Da ſtieß er nach ihr, rückſichtslos mit dem derb beſchuhten Fuß. Sie fiel und riß ihn mit ſich. a Jetzt kam Hilfe in Geſtalt mehrerer Männer, darunter ein Kellner. Dem Kerl war die geſtohlene Brieftaſche, die er noch nicht hatte einſtecken können, entfallen, und trotz der Männer, die ihn jetzt angriffen, wollte er ſie nicht in Stich laſſen. Aber Regina war ſchneller als er. Da ſprang er auf, und weil er wie ein Tollgewordener um ſich ſchlug, gelang es ihm, die Männer abzuwehren und den Ausgang zu gewinnen. Der Kellner lief ihm nach, aber es glückte Aber ſie ſchwieg. ſtantin beteiligte, verabſchiedete ſich Frau Steinmetz. Edda von Stäbnitz meinte verſtimmt: „Ihre vielgerühmte Detektivin mag ja ganz tüchtig ſein, aber Wunder kann ſie auch nicht tun!“ Er ſchüttelte mit dem Kopfe. „Das können wir alle nicht!“ Frau Edda ſeufzte: „Aber recht hat ſie— ſpäteſtens morgen muß ich an Herrn Wolfram telegraphieren, ſonſt geht viel koſtbare Zeit verloren. Mein Mann braucht ja trotzdem noch nichts von alledem erfahren, bis dieſer Prozeß vorbei iſt, damit lies zunächſt noch als ſtark erkältet.“ das war ſchwer, das war ſehr ſchwer. Es würde krotz der wohl nichts anderes übrigbleiben, als es zu tun. Er meinte, Doralies vor ſich zu ſehen, irgendwo in einem Winkel des großen Berlin, wo ſie Peinlichkeiten und Unannehmlichkeiten ausgeſetzt war. Und er hatte ſie dort⸗ hin gejagt, er, dem ſie nicht gleichgültig war, was ihm jetzt raſch klar geworden. Er wollte die quälenden Gedanken verſcheuchen, ſagte ſich, ſeine Phantaſie mache zu tolle Sprünge, aber das Bild blieb: Doralies befände ſich hier in der Rieſenſtadt in Not und Gefahr. Sie war zu hübſch, zu reizvoll. Es gab ſo dreiſte Männer hier, und ſie war ſo aufs Geratewohl, ſo ſinnlos fortgelaufen und beſaß, wie er von Frau von Stäbnitz wußte, niemand hier, an den ſie ſich hätte wenden lönnen. Die Vorwürfe, die er ſich ſelbſt machte, verdichte⸗ ten ſich zu einer ſchwarzen drohenden Wand, vor der er ſtand— er wußte nicht mehr ein noch aus. 11* Regina Graven hatte ſich, als ſie merkte, daß ſie von Peter Konſtantin verfolgt wurde, ein Auto genommen und dem Chauffeur aufs Geratewohl zugerufen:„Schle⸗ ſiſcher Bahnhof!“ Wie ſie eigentlich darauf verfallen, wußte ſie ſelbſt nicht. Vielleicht erinnerte ſie ſich in dem Augenblick, als ſie ein Fahrtziel nennen mußte, gerade an das Schild einer Straßenbahn mit der Aufſchrift, vielleicht tauchten die beiden Worte auch ſonſtwie jetzt in ihrem Ge⸗ dächtnis auf. Erſt nachdem ſie ein Stückchen gefahren, kam ſie zur Beſinnung über ihre Flucht. Denn einer Flucht glich doch ihr Verlaſſen des Stäbnitzſchen Hauſes, in dem ſie ein paar Wochen wie ein geliebtes Töchterchen gelebt hatte. Gelebt auf dem Boden einer Lüge. Keiner Notlüge, keiner frommen Lüge, ſondern einer ganz ſinnloſen, überflüſſigen Lüge. Betrug war wohl die genaue Bezeichnung dafür. Sie ſaß wie willenlos in eine Ecke des Autos gedrückt, und ihre Hände lagen um das Handtäſchchen gekrampft, zugeben:„Ich weiß genau, was ich verantworten kann!“ Nach kurzer Unterhaltung, an der ſich auch Doktor Kon⸗ er nicht zerſtreut und abgelenkt wird. Für ihn gilt Dora— Peter Konſtantin rieb ſich die Stirn, als hoffe er, daß ihm auf dieſe Weiſe ein rettender Gedanke käme. Aber Bitte von Doralies, die Polizei nicht zu benachrichtigen, ihm, zu entkommen. Man half Regina beim Aufſtehen. Den Hut hatte ihr der Menſch vom Kopfe geſchlagen; wirr hing ihr das leuchtende, goldblonde Haar um das ſtatuenhaft bleiche Geſicht. Der alte Herr, dem die Brieftaſche geſtohlen worden, ſtand vor ihr, ſagte anerkennend:„Daß ein ſo junges Mädchen ſo viel Mut hat!“ Es klang wie ein großes Lob. Sie reichte ihm die Brieftaſche, die er entgegennahm, dann bedankte er ſich herzlich. Mit leichtem Frohgefühl ſtellte Regina feſt, daß ſie laufen konnte, und faſt gleich- zeitig ſah ſie ihre Handtaſche auf dem Tiſch liegen, an dem ſie vorhin geſeſſen. Nur ihr Kopf ſchmerzte von dem Schlag, und ſie ließ ſich mit leiſem Seufzer auf den von jemand zurechtgerückten Stuhl fallen. Die paar Leute begaben ſich wieder auf ihre Plätze. Nur der alte Herr blieb wie ſelbſtverſtändlich bei ihr, ſetzte ſich neben ſie, ſagte leiſe:„Sie ſehen nicht aus, mein einen Gefallen erweiſen könnte. Wenn Sie dagegen ein armes Mädet wären, hätte Sie mir heute Gott geſandt.“ Er lächelte:„Aber wer ſich ſo einen Pelzmantel leiſtet, kann kaum arm ſein.“ Regina ordnete flüchtig vor dem kleinen Taſchenſpiegel ihr verwirrtes Haar. „Pelzmäntel täuſchen zuweilen, beſonders wenn ſie der Trägerin gar nicht gehören.“ „Aha!“ verwunderte ſich der Fremde ein ganz klein bißchen.„Darauf kommt man natürlich nicht.“ Er fragte; „Sie wollen natürlich verreiſen? Wann geht Ihr Zug! Oder wollen Sie jemand abholen?“ Durch eine ganz winzige Lüge hätte Regina jetzt weitere Fragen unterbinden können. Sie hätte antworte können, daß ſie jemand vom Zug abholen oder in einigen Minuten abfahren müßte. Beide Ausreden hätten ihr Ge⸗ legenheit gegeben, ſich zu erheben und mit kurzem Gruß davon zu gehen. Sie war ſchon drauf und dran, ſich ſo zu helfen. Denn ſie befand ſich nicht in der Stimmung, ſich noch lange mit dem Fremden zu unterhalten; er hatte ſo etwas in den Augen, das zwang einen jeden förmlich zur Antwort. Aber lügen? Lügen ohne Grund? Sie dachte an Peler Konſtantin. gegenüber am Tiſch? Sah er ſie nicht an wie ein ſcharfet, harter Richter? Befahl nicht ſein Blick: Hüte dich vor det Lüge? Sie gab zurück: „Ich will weder verreiſen noch jemand abholen. Ich wollte hier nur ein wenig ausruhen und überlegen. In Warteſälen kann man das ſo gut. Mau iſt darin, ſelbſt unter vielen Menſchen, eigentlich doch immer wie allein.“ Der alte Herr antwortete: „Das klingt ein wenig troſtlos; ich meine, am beſten Regina erwiderte: „Das mag ſtimmen; aber nicht jeder hat ein Daheim.“ Der alte Herr hatte ſo forſchende Augen, Regina mußte den Blick niederſchlagen. ö (Fortſetzung ſolgt.! alte und die leidenſchaftlichen Wünſche alten politiſchen Mitſtreiter. gnächſte Fräulein, als wenn man Ihnen zum Dank für Ihre Hilfe Pie ihm ausgeſprochenen Für das neue Jahr: Ich möchte dieſe Glück⸗ Saß er ihr nicht kann man doch wohl daheim ausruhen und nachdenken.“ ̃ Porte und gab in ſpontaner Weiſe b Als dem Führer der alſozialiſtiſchen Bewegung bringe ich den tiefempfundenen Dank Ihrer n politiſchen Kampftruppe, der 55 rer Möge Ihre Arbeitskraft auch im kommen⸗ den Jahre in alter Energie zum Segen des jungen Deutſchland wirken. Um Sie, mein Führer, ſind die Männer verſammelt, die nach Ihrem Willen das neue Ddeutſchland mit aufbauen durften. Wir ſtehen zu Ihnen in der inneren Verbundenheit, welche ge⸗ meinſam getragenes Leid, gemeinſam er- lebte Freude und gemeinſam errungene Er⸗ folge erzeugen— und die Ihnen die Gewiß⸗ heit gibt, daß Ihre Führer in unerſchütkter⸗ licher Treue auch in der kommenden Zeit für Sie und Ihr Werk, d. h. für das Neue Deutſchland der Ehre und Größe Ihre Be⸗ fehle zu Taten werden laſſen. Zu Ihren alten Kameraden treten als eben⸗ ſo feſte Stützen des Staates die Führer der Wehrmacht. Und gemeinſam grüßen die Spitzen der Partei und des Staates— Ihre Paladine, Ihre Generale, Ihre Miniſter— Sie als den Führer Deutſchlands in Dank⸗ barkeit und Verehrung. Adolf Hitler Sieg⸗Heil! Nach dem Sieg⸗Heil auf den Führer er— teilte Pg. Rudolf Heß dem preußiſchen Mini⸗ ſterpräſidenten Hermann Göring das Wort, der in ſeiner Eigenſchaft als Haus— herr den Führer und die Verſammelten be— grüßte. Donn betrat der Führer das Rednerpult. 5 Der Führer ſyricht Der Führer gab zunächſt einen Rückblick auf das, was hinter uns liegt, auf das Werk und die Leiſtungen des vergangenen Jahres, auf die wir ſtolz ſein könnten, und einen Ausblick auf die Arbeit des kommenden Jah— res In Zuſammenhang mit der bevorſtehen— den Saarabſtimmung ging der Führer des näheren auf die Lügenflut ein, die neuerdings wieder gegen das Reich in Szene geſetzt wird. Dieſelben Ele⸗ mente, die die nationalſozialiſtiſche Bewe⸗ gung 14 Jahre lang in Deutſchland mit Lü⸗ gen und Verleumdungen verfolgt und über— ſchüttet hätten, kehrten heute draußen im lande zu den gleichen Methoden zurück, da ihnen andere Mittel gegen das neue Deutſch⸗ land nicht zur Verfügung ſtänden. Der Füh⸗ rer ſchilderte dann in überaus ſarkaſtiſcher Weiſe, wie ſie immer nach ihren alten abge⸗ griffenen Rezepten verſuchten, durch Lügen den Anſchein von Mißtrauen und Uneinig⸗ keit zwiſchen den Führern in Deutſchland zu erwecken. Wenn ſie jetzt nach allen Erfahrun⸗ gen vorſichtiger geworden ſeien und die Aktion und Kataſtrophe in Deutſchland erſt fürn den 14. Januar vorausſagten, damit nicht ihre Lüge noch vor der Abſtimmung offenbar werde, ſo werde ihnen auch dieſes Manöver nicht mehr viel helfen können. Am 13. Januar ſei es notwendig, daß unſere Brüder, die nach 15jährigem tapferen Widerſtand in die Heimat zurück wollten, wiſſen, daß ſie in eine würdige Heimat zurückkehrten. Und der Geg⸗ ner werde erſt recht wiſſen müſſen, daß jeder Gedanke der Spekulation auf das Erbübel, das Deutſchland noch immer geſchlagen habe, 01 unſere Uneinigkeit, dieſes Mal vergeblich ſei. „Sie ſollen nicht denken, daß ſie einen von uns allein vor ſich haben, ſondern ſie müſſen alle wiſſen, in der Verteidigung der deulſchen Ehre und in der Verteidigung des Friedens und der Lebensintereſſen der Nation haben ie die ganze deutſche Nation, den ganzen heukigen Staat als eine verſchworene Ge⸗ meinſchaft ſich gegenüber.“ In packenden Worten, immer wieder von Beifallsſtürmen des geſamten deutſchen Füh⸗ erkorps unterbrochen, ſprach der Führer von der unlösbaren Schickſalsverbundenheit aller, die durch gemeinſame Arbeit im Vertrauen zueinander an der großen Aufgabe des na⸗ Itionalſozialiſtiſchen Deutſchland der und ihrer Zukunft dienen. Nation Keine Schwierigkeit werde jemals größer ſein als unſer Wille, unſer Glaube, unſere Anſtändigkeit, unſer Juſammenhalk und un⸗ ſere gemeinſchaftliche Arbeit. Zum Schluß antwortete der Führer auf Glückwünſche wünſche Ihnen, die Sie die Vertreter des Panzen deutſchen Volkes ſind, erwidern und um einen vermehren: Möge der allmächtige Pott unſer Volk und Sie alle nicht nur geſund erhalten, ſondern möge er uns auch für die⸗ es kommende Jahr einen ganz ſtarken Geiſt geben, um allen Aufgaben, die an uns her⸗ antreten, gerecht zu werden. Wir wollen auch in dieſem Jahre uns in grenzenloſem Verkrauen einander die Hände eichen und ſo wie bisher nichk nur in ein Zahr des Kampfes und der Sorgen, ſondern auch des Sieges hineinmarſchieren als eine Gemeinſchaft, die durch garnichts erſchüttert verden kann. In einer von tiefer Ergriffenheit getrage⸗ en Beifallsdemonſtration dankte die ver. ammelte Führerſchaft Adolf Hitler für 19 55 ihrer freue und ihrer Verbundenheit Ausdruck. ſſe der Führerſchaft inſchluß an die Rede des Fübrers er⸗ teilte Rudolf Heß das Wort noch einmal dem preußiſchen Miniſterpräſidenten Her⸗ mann Göring, der in ſeiner Eigenſchaft als hoher nationalſozialiſtiſcher Führer, General der Reichswehr und Mitglied des Reichs⸗ kabinetts, eine Adreſſe im Namen der An⸗ weſenden verlas und ausführte: Mein Führer! Noch erſchüttert von den gewaltigen Worten, die Sie ſoeben zu uns geſprochen haben, darf ich Ihnen in dieſer Abreſſe verſichern, daß wir alle bis aufs Letz⸗ te und bis ins Tiefſte ergriffen ſind, daß wir bereit ſind, als geſchloſſenes Ganzes, als Ka⸗ meraden auf Leben und Tod Ihnen zu fol⸗ gen. In dieſem Danke und in dieſem Sinne hat die hier verſammelte deutſche FFührer⸗ ſchaft Ihnen folgende Adreſſe zu übergeben: „Die hier verſammelten Mitglieder der Reichsregierung und der Reichsleitung der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter⸗ e Reichsſtatthalter und die Vertreter er Länderregierungen, die Chefs und Offi⸗ ziere der Wehrmacht, die Befehlshaber und Offiziere der Landespolizei, die Gauleiter der Partei, die Führer der SA, SS. des NSKK, des Arbeitsdienſtes, des Feldjägerkorps und der Hitlerjugend danken Ihnen für Ihre ein⸗ drucksvollen und hinreißenden Worte. Das Vertrauen, das Sie uns ausgeſprochen haben, erfüllt uns mit ganzem Stolz. Eine ebenſo unverantwortliche, wie durchſichtige Hetze hat angeſichts der bevorſtehenden Ab— ſtimmung an der Saar, die unſere deutſchen Brüder ins Heimatland zurückführen wird, oergeblich verſucht, durch erfundene ſinn— loſe Lügen und Gerüchte im Auslande wie in der Heimat Unruhe und Mißtrauen zu ſtif— en, um die heimattreuen Saarländer in ihrer feſten Haltung ſchwankend zu machen. mit Abſcheu und Empörung wenden wir uns gegen dieſe von inkereſſierker Seite ſtammenden Machenſchaften. Die durch Ihr Berkrauen berufenen Inhaber höchſter Reichs-, Staat- und Polizeiämtker, ſowie Ge⸗ 105 0 e Wehrmacht und undespolizei, der altbewährten Führer de SA. und S. Einheiten, ſowie alle anderen Anweſenden, an hervorragender Stelle im öffentlichen Leben ſtehender Männer erklä⸗ ren, alles daran zu ſetzen, um durch Stand⸗ haftigkeit, Aufklärung und Durchgreifen die⸗ ſen Verleumdungen ein raſches und gründ⸗ liches Ende zu bereiten. Der Verſuch, uns durch dieſe raffinierte 1 Preſſekampagne mürbe zu ma⸗ en, ſoll und wird an unſeren eigenen Ner⸗ ven und unſerer gegenſeitigen Treue und Verſchworenheit ſcheitern. In blindem Gehorſam werden wir alle auch in dieſem Jahre Ihnen als unſerem Jührer folgen, erfüllt von dem unerſchüt⸗ kerlichen Vertrauen, daß all Ihr Fühlen und Denken, Ihre raſtloſe Arbeit nur dem Blü⸗ hen und Gedeihen des deulſchen Volkes ge⸗ widmet iſt, eines Volkes, das nichts anderes will, als in friedlicher Gleichberechtigung mit allen anderen Völkern zu leben unter Ver⸗ tretung ſeiner Ehre und ſeiner Freiheit.“ Sie alle aber fordere ich auf, dieſes Gelöb— nis zu bekräftigen mit dem Rufe: Anſerem heißgeliebten Führer ein drei⸗ faches Sieg heil! Wie ein geſchloſſener Block erhoben ſich ſpontan die Anweſenden und ſtimmten voll jubelnder Begeiſterung in das Sieg Heil ein. Dann ſchloß der Stellvertreter des Füh⸗ rers, Rudolf Heß, die Kundgebung der deyut— ſchen Führerſchaft. Jeftitſchs Regierungserklärung Südſflawien fordert Sanktionen für den Königsmord. Belgrad, 4. Januar. Die neue Regierung Jeftitſch-Zivkowitſch ſtellte ſich am Donnerstag nachmittag der Skupſchtina vor. Miniſterpräſident und Außenminiſter Jeftitſch verlas die Regie— rungserklärung, die mit Rückſicht auf die außen- und innenpolitiſchen Vorgänge mit großer Spannung erwartet wurde. Er führte u. a aus: Südflawien muß die Außenpolitik des verblichenen Königs Alexander, der das Anſehen des Staates gehoben und ſich ver— läßliche Freunde und Verbündete geſchaffen hatte, fortſetzen. Entſchloſſen, eine Politik des Friedens, der Verſtändigung und der zwiſchenſtaatlichen Zuſammenarbeit zu ver— folgen, wird die Regierung immer beſtrebt ſein, beſonders mit den Nachbarſtaaten Be— ziehungen zu unterhalten, die am beſten den Intereſſen des allgemeinen Friedens dienen. Andererſeits muß aber die Regierung auch von den Nachbarn unerbittlich dasſelbe Maß von Aufrichtigkeit und Loyalität verlangen. Terroriſtiſche Aktionen und Verſchwörungen dürfen keinesfalls ein Mittel der zwiſchen⸗ ſtaatlichen Politik ſein. Südſlawien hat in⸗ folge ſolch unerlaubter Unternehmungen ſchon die ſchwerſten Opfer bringen müſſen. Das Marſeiller Verbrechen muß vollſtän⸗ dig geklärt werden. In JZuſammenhang mit den feſtgeſtellten Verankworklichkeiten müſ⸗ ſen Sanktionen erfolgen. die Regierung wird in dieſer Hinſichk alles Notwendige ver⸗ anlaſſen. In der Innenpolitik, ſo fuhr Jef⸗ titſch fort, wird die Regierung dieſenigen Richtlinien befolgen, die von König Ale⸗ xander aufgeſtellt und in der Verfaſſung vom Jahre 1931 feſtgelegt worden ſind. Eine der erſten Aufgaben der Regierung wird auch die Neuorganiſierung der ſtaatlichen Verwaltung ſein, die dezentrali⸗ ſiert werden ſoll. Ferner iſt die Regierung entſchloſſen. durch ein Konkordat mit dem Heiligen Stuhl eine dauernde und er⸗ folgreiche Zuſammenarbeit mit der katholi⸗ ſchen Kirche ſicherzuſtellen.- Auf wirtſchaftlichem Gebiete be— trachtet die Regierung die Bauernſchaft als den wichtigſten Stand. Sie iſt bereit, durch die Unterſtützung der Genoſſenſchaften der Landwirtſchaft ſo weitgehend als möagli helfen. geh als möglich zu Aus Heſſen und Naſſau Zur Auflöſung des Landesverbandes heſſ. Gemeindebeamten. 5 Darmſtadt, 4. Jan. Der Landesverband heſſiſcher Gemeindebeamten und ⸗angeſtellten e. V. iſt durch Beſchluß der Mitgliederver⸗ ſammlung vom 4. März 1934 mit Wirkung vom 1. November 1934 aufgelöſt. Zum Liquidator iſt Stadtoberaſſiſtent Wilhelm Schmitt, Darmſtadt, beſtellt worden. Gläu— biger werden aufgefordert, ihre Forderungen bei der Geſchäftsſtelle in Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz 4 1, anzumelden. * Frankfurt a. M., 4. Januar. Einbruch bringtees an den Tag.) Zwei Freunde, Willi Quillmann und Adolf Reibling, die beide Wohlfahrtsunterſtützung bezogen, kamen überein, ſich auf irgend eine Weiſe Geld zu verſchaffen. Quillmann hatte einen Freund, der Kellner iſt, und von dem er wußte, daß er Erſparniſſe in einem Schrank aufbewahrte. Reibling ſollte es übernehmen, den Schatz ausfindig zu ma⸗ chen und ihn zu heben. Um die Abweſen— heit des Kellners zu bewirken, lud Quill— mann ihn zu einem Stelldichein ein, und als er mit dem Kellner zuſammenweilte, be⸗ gab ſich Reibling in deſſen Wohnung und öffnete gewaltſam den Schrank, in dem er 140 RM, Dollars und Gulden entdeckte. Einen Teil der Beute gab er Quillmann ab. Das Schöffengericht verurteilte Quillmann zu ſechs Monaten Gefängnis und den ſchon vorbeſtraften Reibling zu anderthalb Jah— ren Gefängnis. Damit iſt der Fall aber noch nicht erledigt, denn es ſchwebt noch ge⸗ gen Quillmann und den beſtohlenen Kellner ein Verfahren wegeg Jep'envergehens. Frankfurt a. M., 4. Jan.(Schuß in die Kirch e.) Am Silveſterabend ſchoſſen in der Oppenheimerlandſtraße ein Manſardenbe⸗ wohner und ſein Freund aus der dunklen Manſarde heraus das neue Jahr ein. Hierzu hatte der Manſardenbewohner Platzpatronen gekauft. Beim Laden der Waffe hatte er die Platzpatronen mit ſcharfer Munition verwech⸗ ſelt, die er in der gleichen Schublade aufbe— wahrte. Einige von den in Richtung Boni— faziuskirche abgegebenen Schüſſen verurſachten an der Kirche Einſchläge. Ein Schuß durch⸗ ſchlug das Kirchenfenſter über der Orgel, prallte gegen die Kirchendecke, ſchlug zurück und traf eine Kirchenbeſucherin an der Stirn. Die Verletzung iſt geringerer Natur. Der Täter wurde ermittelt. Dieſer Vorfall beweiſt wie⸗ der, welche Folgen das unvorſichtige Hand— haben einer Schußwaffe haben kann. 1 5 Frankfurt a. M., 4. Jan.(Hilferufe aus einem Auto.) Das Frankfurter Po⸗ lizeipräſidium teilt mit: Am 31. Dezember gegen 23.05 Uhr iſt ein Kraftwagen, Kenn⸗ zeichen 1 T 11593 mit Linksſteuerung, be⸗ ſetzt mit einem älteren Mann als Führer und zwei Frauensperſonen, in ſchnellem Tempo durch Mainz in Richtung Rheinbrücke gefah⸗ ren. Die eine dieſer Frauensperſonen rief fort⸗ geſetzt um Hilfe und verſuchte, aus dem Wa⸗ gen zu flüchten. Die andere Frauensperſon hat der Hilferufenden— es ſoll ſich um ein Mädchen handeln— fortgeſetzt den Mund zugehalten. Das Kennzeichen des Wagens war offenbar gefälſcht. Es handelt ſich wahr- ſcheinlich um eine Adler-Limouſine älterer Bauart, hellblau, führte ein Reſerverad mit ſich. Perſonen, die Angaben machen können, werden gebeten, dieſe an die Kriminalpolizei in Mainz oder in Frankfurt a. M. ſchriftlich oder mündlich gelangen zu laſſen. (Ein Darmſtadt, 4. Jan.(Von offenſtehen⸗ der Autotür erſchlagen.) Man erin⸗ nert ſich, daß im Herbſt in Winterkaſten i. O. ein 15jähriger Burſche auf der Straße nach Reichelsheim von der offenſtehenden Tür eines vorbeifahrenden leeren Autobus derart ge— troffen wurde, daß er ſofort tot war. Heute hatte ſich der Fahrer des Autobus vor dem Bezirksſchöffengericht zu verantworten. Er verſicherte, er habe vor der Abfahrt die Tür feſt zugeſchlagen. Das Gericht diktierte ihm eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten mit drei Jahren Bewährungsfriſt. Die Beweis⸗ aufnahme ergab, daß auch die Burſchen, die in Kirchweihſtimmung in breiter Reihe ein— gehakt, die Straße entlang gezogen waren, an dem Unglück, das ihren Kameraden betraf, nicht ganz ſchuldlos waren. Ober⸗Ramſtadt, 4. Jan.(Leiſtungs⸗ verbeſſerung.) Die Beſondere Ortskran⸗ kenkaſſe Ober⸗Ramſtadt hat mit Wirkung vom 1. Januar aus bevöllerungspolitiſchen Ge⸗ ſichtspunkten beſchloſſen, für Familienange⸗ hörige ihrer Mitglieder von den Koſten für Arznei und kleinere Heilmittel ſtatt ſeither 50 v. H., jetzt 75 v. H. zu übernehmen. Fürth i. O., 4. Jan.(Odenwälder Gegenbeſuch im Banat.) Von den deutſchen Bauern im Banat, die im vergan⸗ genen Sommer der alten Odenwälder Heimat einen Beſuch abſtatteten, iſt durch ein Schrei⸗ ben von Bürgermeiſter Klotz in Guttenbrunn eine Einladung zum Gegenbeſuch ergangen. Unſer Bürgermeiſter Rettig wird der Ein⸗ N zu gegebener Zeit gern Folge lei⸗ en. Heppenheim, 4. Jan. nerdiebſtahl.) In der Nacht durchſchnit⸗ ten unbekannte Täter den Drahtzaun eines Grundſtücks oberhalb der Darmſtädter Straße, brachen den verſchloſſenen Hühnerſtall auf und ſtahlen 22 Hühner und einen Hahn! Hoffent⸗ lich ſind die Nachforſchungen der Gendarmerie nach den Hühnerdieben von Erfolg. Bad Wimpfen, 4. Jan.(Abtrennung der Exklave Bad Wimpfen vom Finanzamtsbezirk Beerfelden.) Mit Wirkung vom 1. Januar 1935 ab wurde die heſſiſche Exklave von dem Amtsbezirk des Finanzamts Beerfelden i. O. abgetrennt und der Gemeinde Bad Wimpfen am Berg, Bad Wimpfen im Tal und Hohenſtadt dem Finanz⸗ amt Heilbronn(Landesfinanzamt Stuttgart), die Gemeinde Finkenhof und die Feldgemar⸗ kung Zimmerhöfer Feld dem Finanzamt Mos⸗ bach(Landesfinanzamt Karlsruhe) und die Gemeinde Helmhof dem Finanzamt Sinsheim (Landesfmanzamt Karlsruhe) zugeteilt. Aus der Heimat Gedenktage 4. Januar 1785 Der Sprach- und Altertumsforſcher Jakob Grimm in Hanau geboren. 1849 Der Begründer der deutſchen Kurz— ſchrift Gabelsberger in München geſt. 1880 Der Maler Anſelm Feuerbach in Ve— nedig geſtorben. 1913 Der preußiſche Alfred Graf v. ſtorben. Prot.: Methuſalem— Kath.: Titus Sonnenaufg. 8.10 Sonnenunterg. 15.59 Mondaufa. 7.50 Mondunterg. 14.49 Grüne Woche Berlin 1935 Im Zeſchen der Erzeugungsschlacht Am 26. Januar beginnt in Berlin die Grüne Woche 1935, die bis zum 3. Fe⸗ bruar dauern wird. Im Mittelpunkt diefer gewaltigen Ausſtellung ſteht die Erzeu⸗ gungsſchlacht, in der im kommenden Jahr der deutſche Bauer die Ernährungs⸗ freiheit unſeres Volkes, ſeine Unabhängigkeit vom Ausland in der Verſorgung mit Lebens⸗ mitteln erkämpfen wird. Der Beſucher der Ausſtellung wird in anſchaulicher Art zu ſehen bekommen, wo der Hebel bei unſerer Selbſtverſorgung im einzelnen noch angeſetzt werden muß. Und er wird weiter erkennen, wie die Erzeugungsſteigerung im bäuer⸗ lichen Betrieb, in der Tierhaltung, beim Ackerbau. bei der Grünlandbwirtſchaft uſw. heute noch möglich iſt. In der Technik dieſer Ausſtellung wur⸗ den ganz neue Wege beſchritten. Auf ihr wird der Beſucher nicht mehr, wie früher ſo oft, mit unverſtändlichem ſtatiſti⸗ ſchem Material gelangweilt, ſondern er er— kennt aus den praktiſchen Darbietungen her— aus das Weſentliche, worauf es ankommt, er ſieht auf den erſten Blick, wo er hier und dort noch etwas lernen kann. In den Aus⸗ ſtellungsgängen wird man den Eindruck ha⸗ ben, durch deutſches Bauernland zu gehen. So naturhaſt iſt alles nachge— bildet. „Die einzelnen betxriebswirtſchaftlichen Be— triebe, die in der Erzeugungsſchlacht eine Rolle ſpielen, werden in plaſtiſchen Nachbildungen von bäuer⸗ licher Landſchaft und bäuerlichen Höfen 5 gezeigt. So ſind in der Grün landwirtſchaft 3. B. Wieſen und Weiden in richtiger und ſalſcher Bewirtſchaftung zu ſehen. Auf den Wieſen ſieht man Bauern, die die Ernte rich— tig einbringen, ſo daß keine Nährſtoffverluſte erfolgen. Auf den Weiden wird man die Um⸗ triebsweidewirtſchaſt mit naturecht nachgebil⸗ deten Weidetieren ſinden. Und ähnlich wie in dieſem Beiſpiel werden die übrigen Gebiete behandelt, ob es ſich nun um die Folgeein⸗ richtungen handelt, um den Kartoffelbau, die Saatzucht, den Anbau von Oel- und Ge⸗ ſpinſtpflanzen, die Düngung, die Tierzucht, die richtige Fütterung oder die Einſäuerung von Futtermitteln. Ueberall wird der Be⸗ ſucher finden, daß hier die wirkliche Praxis 3 it ihm ſpricht. Und auch der Beſucher aus der Stadt wird auf der Grünen Woche Berlin zum erſtenmal eine richtige Vorſtellung von der gewaltigen Arbeit unſeres Bauerntums gewinnen. Es wird in ihm die Zuverſicht wachſen, daß im deutſchen Land ein Bauern⸗ ſtand lebt, der imſtande iſt, die ſchweren Auf⸗ gaben der Erzeugungsſchlacht zur Sicherung des Wohlergehens unſeres Volkes wirklich zu erfüllen. Die Verpflichtung zur Eichung wird in einer Verordnung ausgedehnt auf die Taxa⸗ meter an Kraftdroſchken und die Längemeß⸗ inſtrumente an Kraftfahrzeugen. Letztere müſ⸗ ſen dann geeicht ſein, wenn eichpflichtiger Ver⸗ kehr im Sinne der Maß⸗ und Gewichtsord⸗ nung vorliegt. Dies iſt dann der Fall, wenn bei Vermietung von Kraftwagen der Miets⸗ preis nach der zurückgelegten Kilometerzahl berechnet wird. (Großer Hüh⸗ Generalfeldmarſchall Schlieffen in Berlin Wettervorherſage: Immer noch meiſt trockenes und mildes Wetter. — F Vörſen und Märkt⸗ Vom 3. Januar. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr: 23 Kälber, 2 Schweine, 321 Fer⸗ kel und 450 Läufer. Preiſe: Ferkel bis Wochen 12 bis 14, über 1 Wochen 20 bis 27; Läufer 28 bis 33. Marktverlauf: lebhaft..*