Lokales Viernheim, 4. Januar * Das Polizeiamt teilt mit: Der Herr Heſſiſche Staatsminiſter hat mit Rückſicht auf die Saarabſtimmung angeordnet, daß am 12. und 13. Januar 1935 ſämtliche Faſtnachts⸗ veranſtaltungen zu unterbleiben haben. * Zahlen aus der Diözeſe Mainz. Die Dibzeſe Mainz zäht, wie wir einer Zu⸗ ſammenſtellung im M. Journal entnehmen, 15 Dekanate, 166 Pfarreien und 57 Pfarr⸗ kuratien, 371 Kirchen und Kapellen, 46 Hauskapellen in Klöſtern und Krankenhäuſern und Stiften, 316 Seelſorgsgeiſtliche(davon 91 Kapläne), 98 ſonſtige Weltgeiſtliche(da⸗ von 24 im Ruheſtand), 59 Ordensprieſter, 439 048 Katholiken(unter 990 000 Anders⸗ gläubigen). 5 s Darmſtädter Glockenſpiel. Das Darmſtädter Glockenſpiel ſpielt jetzt alle halbe Stunde„Kommt, kommt, den Herrn zu prei— ſen“ nach einer Kompoſition von Knecht, und alle ganze Stunde eine aus dem Ende des 16. Jahrhunderts ſtammende Melodie„Dies Jahr wir han nun auch verlebt“. Das Tagebuch einer Kaiſerin Napoleon J. hatte ſich, nach der Scheidung von ſeiner erſten Gattin, deren Ehe mit ihm kinderlos blieb und deshalb als ungültig er⸗ klärt wurde, mit der Prinzeſſin Marie Loui⸗ ſe von Oeſterreich verlobt und ſie bald dar auf geheiratet. Die zweite Gattin des Kor⸗ ſen, die ihm den erſehnten Kronprinzen ſchenkte, führte über ihr Leben ein Tagebuch, das für das ihrige wie auch das des Kai⸗ ſers ſehr aufſchlußreich iſt. Als die verbündeten Heere 1814 ſich Pa⸗ ris näherten und die Kaiſerin mit ihrem Sohn aus den Tuilerien fliehen mußte, ver: gaß ſie ihr Tagebuch mitzunehmen. Ein Page fand es, gab es dem Hofmeiſter, dieſer hinterließ es ſeiner Schweſter, es kam nach England und jetzt in den Beſitz der Lady Thompſon In den n e ba der unglücklichen Kaiſerin kommt ihr ganzes Weſen rührend zum Ausdruck. Sie ſchildert u. a den Beſuch der franzöſiſchen Flotte in Cherbourg, wobei ſie mit dem Kaiſer ſich auf das Kriegsſchiff „Charlemagne“ begab.„Ich wurde furcht⸗ bar geſtoßen und zerriß mir an einem Nagel mein Kleid. Der Kaiſer nahm mich zu ſich auf die Kommandobricke und ließ mir Ma- növer der ganzen Flotte vorführen; mir wurde ſchlecht vom Schaukeln des Schiffes und ich fand ſeine Manieren hart, kalt und abſtoßend. Er erinnerte mich an einen Ser geant⸗Major, aber nicht an einen Kaiſer. Ich gab ihm auf ſeine Fragen, was mir fehle, keine Antwort, und ſchließlich brachte ich ihn auch zum Schweigen.“ Ein anderes Mal beklagt ſie ſich über die Männer: „Wenn ich je in einer anderen Welt wieder auferſtehen ſollte, würde ich mich auf keinen Fall verheiraten.“ Bei dem Beſuch des franzöſiſchen Kaiſerpaares in Wiesbaden. wang ſie der Kaiſer, mit ihm einen langen bendſpaziergang zu machen. Marie Lauiſe trug aber ein weit ausgeſchnittenes Kleid und zog ſich infolgebelſen in der kühlen Luſt einen tüchtigen Schnupfen zu. Andererſeits fehltt es in dem Tagebuch nicht an Beweiſen ihrer großen Liebe und ihres unbedingten Vertrauens zu dem Kai⸗ ſer, ſie war ſehr eiferſüchtig auf ihn und er mußte ihr während ſeiner Feldzüge täglich 0 An dem Tage der für Napoleon iegreichen Schlacht bei Dresden kam er nicht dazu, ihr zu ſchreiben. Sie beſchließt, ihn dafür dadurch zu ſtrafen, daß ſie ihm eine ganze Woche nicht ſchreibt. Das wertvolle Tagebuch, das 133 Seiten umfaßt, iſt dieſer Tage in London verſtei⸗ gert worden. Lohnſteuer⸗Aenderung Mit dem 1. Januar tritt bekanntlich eine grundlegende Aenderung der Lohnſteuer in Kraft. Neu iſt bei der künftigen Lohnſteuer der Wegfall der Eheſtandshilfe und der Ar⸗ beitsloſenhilfe, ſowie einſchneidende Beſtim⸗ mungen über die mitverdienende Ehefrau (Doppelverdiener), Abführung der Lohnſteuer (nur mehr in bar), Zwang zur Führung eines Lohnkontos, geänderte Ermäßigung der Lohn⸗ ſteuer bei Beſchäftigung einer Hausgehilfin, Gleichſtellung lediger Arbeitnehmer mit Kin⸗ dern mit verheirateten Arbeitnehmern mit Kindern und anderes mehr. Ein Selbſterrech⸗ nen der Lohnſteuer iſt fernerhin unmöglich. Die Durchführungsverordnung zum neuen Lohnſteuergeſetz muß genaueſtens beachtet werden und ſchließt die Unkenntnis derſelben keineswegs eine Haftung evtl. ſogar Beſtraf⸗ ung aus. Intereſſenten erhalten gerne auf leſen von jedem beliebigen Lohn und Familien⸗ Durchfll rungsverorbnun vom ard De 0 chler, Mü 1055 en 25, Daiſerſtraße 45. Lohnſteuertabellen zum ſofortigen Ab⸗ ſtand mit den Durchführungsverordnungen ſind auch zu beziehen beim hieſigen Buch⸗ und Papierhandel, 5 J. Uiernheimer confiimsehan Ken Maynard in ſeinem beſten Großtonfilm Der schwarze Jod Nur heute Freitag(1 Tag) im Central⸗Film⸗Palaſt! Ein Zirkus- und Kriminalfilm, wie man ſtärker und verwegener noch keinen geſehen hat iſt heute Freitag auf dem Spielplan der ſicher wieder allen Filmfreunden vortrefflich gefallen wird. Ken Maynards beſte Leiſtungen. Einiges aus dem Inhalt: Hauptmann Ken Kenton von der ameri⸗ kaniſchen Staatspolizei wurde beauftragt, eine geheimnisvolle Verbrecherbande auszuheben, die ſeit langem die Gegend mit einem tödlichen Gift, genannt„Der ſchwarze Tod“, in Schrek⸗ ken ſetzt. Die Bande folgte ſcheinbar dem alten Zirkus von Hiller von Ort zu Ort. Des- wegen tritt Kenton dieſem Zirkus wieder bei, deſſen Mitglied er früher bereits war. Ken trifft dort ſeine alten Freunde und auch die hübſche Tochter des Inhabers, Mary, wieder, die ihm alle erzählen, daß der Zirkus unbe— dingt eine große Attraktion brauche. Ein Ruſſe namens Bargoff mit ſeiner Koſakentruppe iſt augenblicklich die Hauptattraktion, jedoch fehlt ihm die Popularität. Ken übertrumpft den Ruſſen mit einem glänzenden Reiterkunſtſtück und übernimmt deſſen Nummer. Durch Zufall erfährt Ken eines Tages, daß Bargoff mit einem Mr. Smith in geheimer Verbindung ſteht. Während einer Vorſtellung des Zirkus wird die Stadtbank beraubt und der Kaſſierer durch den geheimnisvollen„Schwarzen Tod“ umgebracht.... Bis hier her und jetzt kommt die Hauptſache und dieſe ſehen und hören Sie in dieſem überaus ſpannenden Zirkus⸗Krimi⸗ nal⸗Wild⸗Weſt⸗Tonfilm„König der Arena“ mit Ken Maynard. Niemand verſäume die heutige Vorſtellung. Es lohnt ſich! Der Kampf um den Fussball- pokal des Reichssportfübrers Der Verlierer ſcheidet aus! Am nächſten Sonntag fällt das Verband⸗ ſpiel gegen Jahn Weinheim aus, da die Fuß⸗ ballpokalrunde beginnt. Die erſten 3 Spiel⸗ ſonntage bringen Begegnungen der Kreisklaſſe 1 und 2. In Viernheim ſteigt eines der Haupt⸗ treffen: Turnverein 1. M. gegen Fußball⸗ verein Leutershauſen 1. Mannſchaft. Die Viernheimer als Tabellenführer der Kreis⸗ klaſſe 2 wiſſen um was es geht und müſſen alles Können aufbieten, um gegen den Tabel⸗ lenzweiten der Kreisklaſſe 1 als Sieger her⸗ vorzugehen. Deshalb Sportfreunde unter⸗ ſtützt die Mannſchaft durch euren Beſuch, da⸗ mit der Sieg in Viernheim bleibt! Spielbeginn 2,30 Uhr. Vorſpiel um 12,45 Uhr 2. Mann⸗ ſchaft gegen Leutershauſen 2. Mannſchaft.— Die Handballer ſind ſpielfrei. Sonntag, den 13. Januar Entſcheidungsſpiel gegen Grün⸗ Weiß Mannheim. ö Vereins⸗Anzeiger Kaninchen- und Geflügelzuchtver⸗ ein 1916. Samstag, den 5. Januar, um halb 9 Uhr abds. im Vereinslokal Monats⸗ Verſammlung. Es iſt Pflicht eines jeden Mitgliedes(zwecks Familienabend) in dieſer Verſammlung zu erſcheinen. Der Vorſitzende. Geſangverein Liederkranz. Morgen Samstag abend halb 9 Uhr Geſamt⸗Sing⸗ ſtunde. Der Vorſtand. Turnverein von 1893.(Handball) Heute Freitag Abend Spielerverſammlung. Reſtloſes Erſcheinen erwartet. Der Spielwart. ein Leutershauſen. 1. M. Beginn Verlag Edu- A an die deut (Fußball): Sonntag, den 6. Januar: erſtes Fußballpokalſpiel der 1. Mannſchaft gegen Fußball⸗Ver⸗ halb 3 Uhr. Vorſpiel 2. Mannſchaften um 12,45 Uhr. Alle Sportfreunde ſind herz⸗ Aufruf Deutſche Jungens! Deutſche Mädels! Tretet alle auf den Plan, Denn in unſer'n deutſchen Landen Hebt das Winterhilfswerk an. Tüchtig müßt auch ihr da helfen, Frohbereit mit Herz und Hand, Denn es darf nicht einer hungern, Frieren nicht im Vaterland! Ihr, die es noch niemals ſpürtet, Wie ſo weh der Hunger tut, Und, wenn's kalt war, nie entbehrtet Warme Kleidung, Ofenglut, Helft, ſei's auch mit kleinen Gaben, Denn viel wenig, macht doch viel; Jeder Nickel, jeder Groſchen, Buben, Mädels, hilft ans Ziel! Sammelt kleine, große Gaben Unermüdlich freundlich ein, Ungezählten Brüdern, Schweſtern Soll durch euch geholfen ſein; Laßt ſie nicht vergebens warten Auf die Hilfe in der Not, Daß ſie wieder fröhlich blicken Ueber Wangen friſch und rot! U.⸗T.⸗Tonfilmſchau Ein prachtvoller Sportfilm „Der Springer von Pontresina“ Ein ſelten gut gelungener Film! Ein großer Sport- und Geſellſchaftsfilm der auf einer ſpannenden, bunten Handlung aufgebaut iſt und der in angenehmſter Weiſe zu unterhalten und anzuregen verſteht... die bezaubernden Bilder, die Sepp Allgeier mit bekannter Meiſterſchaft eingefangen hat. Herbert Selpin, der Spielwart, hat die Fäden der Handlung feſt in der Hand gehalten und läßt ſie bald ſchneller, bald langſamer abrol⸗ len. Er beherrſcht die Sportſzenen nicht we⸗ niger geſchickt wie die Konverſationsſzenen der eigentlichen Handlung... Viel Freude am ſportlichen Spiel, ſtarker Schlußbeifall für die anweſenden Darſteller... Ein friſch⸗fröh⸗ liches Sportleben, aufgebaut um die Winter⸗ Olympiade herum. Ein Film, der das Herz erfreut und be⸗ ſeeligend jung macht. Niemand darf die Auf⸗ führung verſäumen. i Der Schlager des Films: Wir wollen Freunde ſein fürs ganze Leben! Wie ſchön das Leben für uns dann wär! Wir wollen Freunde ſein in ſchönen Stunden in trüben Stunden aber noch viel mehr! Wenn wir zuſammenſtehn, dann kann uns nichts geſchehn, dann iſt die Welt ſo ſchön, als ob's ein Märchen wär! Wir wollen Freunde ſein fürs ganze Leben! Wie ſchön das Leben für uns alle wär! Luftige Etke Poeſie und Proſa. Sie:„Welch' ein herrliches Panorama und welch' wunderbare Abendſonne! Oh, daß die Zeit ſtillſtände!“ ö Er:„Um Gottes willen, 28.“— wir haben den * Probates Mittel. „Hielt der Ohnmachtsunfall deiner Frau lange an?“ 5 „Bewahre! Ich habe ihr zugerufen, daß ich ihr einen neuen Pelz kaufen wolle, da kam ſie ſogleich wieder zu ſich.“ Der Grund. Chef:„Jetzt treffe ich Sie ſchon zum drit⸗ ten Male ſchlafend an. Wie kommt das?“ Buchhalter:„Das kommt von Ihren Gum⸗ miſohlen.“ 0 Seine Meinung. „Nun, Hans, was ſagſt du denn zu deinem neuen Brüderchen?“ „Neu? Das Brüderchen iſt ja garnicht neu; es hat faſt gar keine Haare mehr auf dem Kopfe.“ * Ermunternd. „Kaufen Sie ein Los, mein Herr! Kaufen Sie doch ein Los! Der Hauptgewinn iſt ein Flugzeug!“. 3 „Was in aller Welt ſoll ich denn mit einem Flugzeug?“. g „Rehmen Sie ruhig ein Los— Sie glau- ben gar nicht, wie gering die Ausſicht iſt, che Jugend Achtung! Aar beute f gewalfigste Pircus WII nig der Ar Men Maynard in ſeinem gewaltigſten und verwegenſten Großfilm Der schwarze Tod Dazu schönes Belnrogramm Hommen— sehen— hüren— staunen! S 2 69 Familien⸗ Drucksachen Verlobungs-, Vermählungs- u. Geburts- Anzeigen, Glückwunsch- und Besuehs- Karten liefert in moderner Ausführung PEP ͥͥã 0 Druckerei Uiernheimef Anzeiger —. Junge Leute ſuchen Ammer u. Müche Zu erfragen, im Verlag. Verkaufs- Zu vermieten: Anzeigen 2 Immer finden in dieſer und uche Zeitung große Beachtung und an ruhige Leute 0 5 Beſtellungen auf den Viernheimer Anzeiger werden von den Austrägern jederzeit entgegengenommen. JAHRB UCI 1935 Die Us⸗Rulturgemeinde über das Jahrbuch 1935 „Unſere Saar“ Das Saarjahrbuch verdient weiteſte Ver⸗ breitung innerhalb der Glieder der NS./§ᷣ Kulturgemeinde. Der Neinertrag dieſes Jahrbuches fließt reſtlos dem Saar⸗Win⸗ terhilfswerk zu. Ich erwarte, daß alle Ortsgruppen der NS⸗Kulturgemeinde ſich fördernd für den Vertrieb dieſes Buches einſetzen, das durch den örtlichen Buchhandel zum Preiſe von 1.— NM zu beziehen iſt. Dr. W. Stang Verlangen gratis und franko 1 Exemplar der lichſt eingeladen. Der Vorſtand. etwas zu gewinnen!“ Linie hinüber zur 5 ende dieſes Mal deus! Sen Mist„Der Der 8 oe hla geri, Springer von Pontresina“ Wir wollen Freunde sein, für's ganze Leben“ ſrnhelmer Amel (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 1,40 Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle 1 00 den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. hit frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfenni i nzei N 8 g, Reklame 9 Pfenn bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen unt mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Nr. 4 Samstag, den 5. Januar 1935 52. Jahrgang Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbekrachkung. Am Donnerstag, 3. Januar, hat Berlin eine hiſtoriſche Stunde erlebt. In der Staatsoper war die geſamte Führer— ſchaft der Staatsverwaltung, der Partei, der Wirtſchaft und der Wehrmacht verſammelt, um ein Bekenntnis von unerhörter Ein— druckskraft zu Adolf Hitler und ſeiner Poli- tik abzulegen. Der Führer und Reichskanz— ler ſelber ſprach in mitreißenden Worten gegen die verlogene Propaganda des Aus— landes, die mit den Märchen von angeb— lichen Differenzen zwiſchen den führenden Männern des Dritten Reiches gegen das neue Deutſchland arbeitet. Wenn es über— haupt noch eines Beweiſes für die Lügen— haftigkeit dieſer Agitation bedurft hätte,— die einmütige Begeiſterung, die den Worten des Führers folgte und die die Geſchloſſen— heit des ganzen deutſchen Volkes erneut im hellſten Licht zeigte, hätte ihn erbracht. Die Kundgebung ſchloß mit der Annahme einer Vertrauensadreſſe an den Führer und Kanzler. Nicht nur die Teilnehmer der großen Kundgebung ſtimmten ihr einmütig zu, ſondern auch das ganze deutſche Volk tut es. Als Adolf Hitler nach Hauſe fuhr, umbrauſte ihn in den Straßen Berlins wieder der ſtürmiſche Jubel einer zahlrei— chen Menſchenmenge als äußeres Zeichen der engen Verbindung zwiſchen Führer und Volk. Ja, es iſt wirklich nichts mit der Spe— kulation des Auslandes auf innerpolitiſche Gegenſätze in Deutſchland. Bei jeder nur erdenklichen Gelegenheit zeigt ſich erneut, daß das deutſche Volk hinter ſeinem Führer ſteht in felſenfeſtem Vertrauen zu ſeiner Perſon und zu ſeiner Politik. Die Welt draußen muß dieſen Faktor in ihre poli— tiſche Rechnung einſtellen, mag es ihr paſ— ſen oder nicht. Von dieſer Betrachtung führt eine gerade Saarabſtimmung am Sonntag, 13. Januar. Dieſe Abſtimmung iſt zwar nur noch ein formaler Akt, denn katſächlich iſt der Kampf um die Saar längſt entſchieden. Auch die Franzo⸗ gen wiſſen das. Sonſt hätte nicht der fran⸗ zöſiſche Innenminiſter ſchon Mitte Novem⸗ ber in einem Rundſchreiben an die Präfek— ten der Departements darauf hingewieſen, daß man mit dem Zuſtrom von etwa 50 000 Saaremigranten nach müſſe. Aber es ſcheint, als ob dieſes höchſt anrüchige Emigrantenheer, das heute noch im Saargebiet ſitzt, ſeiner Wut über die zer⸗ ronnenen Hoffnungen nochmals in allerlei Gewalttätigkeiten Luft machen vollte Ne⸗ benher geht dann die Frankreich rechnen . Ausſtreuung jener Lügen, gegen die ſich die große Berliner Kundgebung wandte. Aber das alles wird nichts mehr helfen: die Reicksmmiſter Heß und Göring konnten am Schluß der Ber⸗ liner Treuekundgebung mit Mecht betonen, daß die Brüder an der Saar wiſſen, daß ſie ſich am 13. Januar zu einem würdigen und kraftvollen Deutſchen Reiche bekennen und daß ſie Zerſetzungsverſuche ihre Einheit mit dem ge⸗ lamten deutſchen Volke dokumentieren wer⸗ entgegen aller ſchädigenden unbedingten Volk in die dieſem deutſche den. Getragen von Vertrauen geht das letzte Woche vor dem Abſtimmungstag hin- ein. Die große morgigen Sonntag in Berlin abgehalten und durch die Radiowellen in alle deutſchen Saarkundgebung, die am Lande und weit darüber hinaus verbreitet wird, wird wieder ein eindrucksvolles Zeug⸗ nis dafür ſein. Im übrigen ſteht das politiſche Wochen⸗ unter dem Zeichen der omreiſe des franzöſiſchen Außenminiſters Laval. Der Be⸗ ſuch iſt, wie man ſich erinnert, immer wie⸗ der vertagt worden, italieniſch⸗ nicht o weil die franzöſiſchen Vorbeſprechungen recht klappen wollten. Schließlich aber kam er doch zuſtande. Herr Laval, der am Freitag⸗ abend in Rom eintraf, wird am heutigen Samstag vom König von Italien empfan⸗ gen, hat dann Besprechungen mit Muſſolini und anderen politiſchen Perſönlichkeiten und 17 schließlich am Montag den Papſt be⸗ chen. Daneben gehen feierliche Diners, Zeichen des Auſſchwungs Die finanzielle Entwicklung der Reichsbahn 1934— Erfreulicher Anstieg des Perſonen⸗ und Güterverkehrs— Günſtige Entwicklung des Fremdenverkehrs Berlin, 5. Januar. Zu dem erfreulichen Zeichen des deutſchen Wirtſchaftsaufſchwungs geſellt ſich ein wei— teres: die Deutſche Reichsbahn ver⸗ öffentlicht ſoeben den vorläufigen Rückblick auf das Jahr 1934, der eine ſehr günſtige Entwicklung dieſes großen Verkehrsunternehmens erkennen läßt.„Die prächtige Aufwärtsentwicklung im deutſchen Wirtſchaftsleben“, heißt es darin,„die dank der mit ihr verbundenen Verkehrsbelebung ſchon 1933 den in den Jahren 1930 bis 1932 ſtändig zu verzeichnenden Einnahmerückgang der Reichsbahn zum Stillſtand gebracht hatte, hielt 1934 an. Infolgedeſſen wird der vor— ausſichtliche Rechnungsabſchluß der Reichs⸗ bahn für das abgelaufene Geſchäftsjahr ein günſtigeres Bild zeigen als in den letzten Jahren, natürlich noch nicht gelingen konnte, alle Verluſte wieder auszugleichen, die der unauf— hörliche Wirtſchaftsniedergang in dem Zeit— raum ſeit der Scheinblüte 1929 bis zum Sieg der nationalſozialiſtiſchen Bewegung im Januar 1933 verurſacht hat. Der überall feſtgeſtellte erfreuliche Konjunkkuranſtieg drückt ſich zuerſt in den Verkehrs- und Be— triebsleiſtungen der Reichsbahn aus. die in ihren Endſummen ſowohl im Perſonen- wie im Güterverkehr beträchtlich über dem Stand des Vorjahres lagen. Die Entwicklung der Einnahmen hielt damit freilich nicht Schritt, weil die Reichsbahn wiederum viele ihrer Beförderungsleiſtungen im verantwor— tungsbewußten Dienſt an der deutſchen Volkswirtſchaft oder in ſelbſtverſtändlicher Förderung der großen ſozialen Ziele der Staatsführung zu ermäßigten Sätzen eder 1 85 unentgeltlich zur Verfügung geſtellt hat. Trotzdem bewegten ſich aber die Geſamt⸗ einnahmen der Reichsbahn das ganze Jahr hindurch auf einer höheren Linie als im Vorjahre, ein ſicheres Zeichen für die innere Skärke der bisherigen Wirtſchafktsbelebung. Das Jahresergebnis der Geſamkeinnahmen wird um rund 15 v. 5. höher ausfallen als im Jahre 1933. Theaterbeſuche uſw.— man ſieht, es iſt ein reichhaltiges Programm für dieſen Staats— beſuch vorgeſehen. Was will nun Laval in Rom? Die franzöſiſche Preſſe äußerte an— fangs die überſchwänglichſten Erwartun— gen. Später drückte ſie ſich etwas vorſich— tiger aus, und ſchließlich gab Laval ſelber vor ſeiner Abreiſe eine Erklärung ab, die erkennen läßt, daß er ſeine Beſprechungen in Rom nur als einen Anfang betrachtet, gewiſſermaßen als eine Etappe auf dem Wege zu einer allgemein europäiſchen Ent— ſpannung. Nun, das iſt ein hohes Ziel. Allerdings iſt der Weg dahin, ſo wie Frank— reich ſich ihn vorſtellt, noch nicht völlig zu überſehen und reichlich ſchwierig zu gehen. Er führt nämlich über alle möglichen neuen internationalen Pakte, als da ſind Oſtpakt, Pakt zur Garantierung der„Sicherheit“ (vor allem natürlich der Sicherheit Frank- reichs), dann ein Pakt zur Garantierung der öſterreichiſchen Unabhängigkeit uſw. uſw.„Mir wird von alledem ſo dumm, als ging' mir ein Mühlrad im Kopfe her⸗ um!“, möchte man mit dem wißbegierigen Schüler in Goethes Fauſt ſagen, wenn man an alle dieſe Paktwünſche denkt. die all⸗ mählich bei den Franzoſen zur fixen Idee geworden ſind. Konkret geſprochen: warum immer wieder neue künſtliche Konſtruktio⸗ nen, warum das Beſtreben, Europa noch mit einem Netz von Verträgen zu überzie⸗ frei das keinem Staat mehr Bewegungs⸗ reiheit läßt und das geeignet iſt, aus der kleinſten Zwiſtigkeit einen großen Konflikt u ſchaffen? Warum nicht einfach eine usſprache von Land zu Land, gegründet auf gegenſeitige Achtung, gegenſeitige wenn es auch An dieſem Anſtieg der Einnahmen nahmen diesmal erfreulicherweiſe auch der Per— ſonen- und Gepäckverkehr teil, der mit etwas über 900 Millionen Mark Ein— nahmen gegenüber 845,9 Millionen Mark im Geſchäftsjahr 1933 abſchließen wird Den entſcheidenden Anteil am Einnahmenzuwachs des Jahres 1934 hat der Güterverkehr. Er wird vorausſichtlich über 300 Millionen Mark oder 19 v. H. mehr einbringen als 1933. Dabei iſt beſonders hervorzuheben, daß der Güterverkehr in jedem Monat eine dem Jahresanteil entſprechende und ziemlich gleichmäßige Einnahmemehrung gegenüber 1933 zu verzeichnen hat. Gerade dleſe Stetigkeit in der Einnahmegeſtalkung des Güterverkehrs läßt die ſchon angedeuteten Rückſchlüſſe auf die dauerhafte Wirkſamkeit des von der Reichsregierung herbeigeführten Konjunktur— umſchwungs in der deutſchen Wirtſchaft be— rechtigt erſcheinen. Auch die ſonaſtigen Ein— nahmen glitten im Gegenſatz zu früheren Jahren in 1934 nicht weiter ab. Dank dem geſchilderten Einnahmezuwachs wird es 1934— anders als 1932 und 1933 — wieder gelingen, die Belriebsrechnung ohne Fehlbekrag, wahrſcheinlich ſogar mit einem(allerdings noch nicht ſehr großen) Ueberſchuß abzuſchließen. Wenn das wirtſchaftliche Geſamtbild am Jahresſchluß noch kein etwa im Verhältnis zur Steigerung der Verkehrseinnabhmen günſtigeres Ausſehen zeigt, ſo liegt das dar— an, daß die Reichsbahn noch immer ſehr hohe Aufwendungen auf der Ausgabeſeite der Betriebsrechnung zu machen hat, die größer waren als im Vorjahre und die Einnahme— mehrung faſt ganz ausglichen. der Fremdenverkehr im November Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes wies der Fremdenverkehr im November 1934— wie in den Vormonaten — wiederum einen größeren Umfang auf als in der entſprechenden Vorjahreszeit. In 325 wichtigeren Fremdenverkehrsorten des Deut— ſchen Reiches wurden im Berichtsmonat rund Gleichberechtigung und dem aufrichtigen Willen, Frieden zu halten? Deutſchland be— trachtet Lavals Rom⸗Beſuch ohne Nervoſi⸗ tät und ohne Mißgunſt, aber es kann ſich von ihm keinen nachhaltigen Erfolg für die Befriedung Europas verſprechen, wenn dieſes Ziel erreicht werden ſoll durch die überholte Paktmethode Frankreichs, die ſelber wieder große Gefahren in ſich birgt. Der italieniſch⸗abeſſiniſche Konflikt hat ſich verſchärft. Die abeſſi⸗ niſche Regierung, die die Unabhängigkeit Abeſſiniens durch das Vorgehen Italiens ernſtlich bedroht ſieht, hat an den General— ſekretär des Völkerbundes ein neues Tele— gramm gerichtet, in dem ſie den Rat um un⸗ mittelbares Eingreifen erſucht. Italieniſche Truppen hätten am 28. Dezember einen Angriff auf eine abeſſiniſche Garniſon ver— übt. Die abeſſiniſche Regierung verlangt nun die Anwendung aller Maßnahmen für Wahrung des Friedens und beruft ſich dabei auf Artikel 11 des Völkerbundsvertrages. Dieſer Artikel erklärt, daß ein Krieg oder eine Kriegsgefahr Sache des ganzen Völker— bundes ſei und daß der Völkerbund jeden Schritt unternehmen ſolle, der zur Erhal— tung des Friedens geeignet erſcheine. We⸗ gen der Berufung auf dieſen Paragraphen herrſcht nun in Genf die größte Verlegen⸗ heit. Denn man weiß ſchon im Voraus, daß Italien nicht einfach klein beigeben wird. Man wird alſo auf die Stellungnahme des Völkerbundsrates, der am 11. Januar zu ſeiner ordentlichen Tagung zuſammentritt, ſehr geſpannt ſein dürfen. 758 000 Fremdenmeldungen und 1,89 Millionen Fremdenübernachtungen gezählt, das ſind 15 v. H. mehr Meldun— gen und 18 v. H. mehr Uebernachtungen als im November 1933. Der in dieſen Zahlen mit enthaltene Fremdenverkehr aus dem Aus— land hat ſich in etwas ſtärkerem Maße er— höht, und zwar bei den Meldungen um 17 v. H. auf rund 47 000 und bei den Uebernach— tungen um 21 v. H. auf rund 133 000. Ent- ſprechend der Jahreszeit lag der Schwerpunkt des Fremdenverkehrs in den Städten. Von der Geſamtzahl der feſtgeſtellten Frem— denübernachtungen(1,89 Millionen) entfielen auf die erfaßten Städte 1,36 Millionen oder 72 v. H., darunter auf die Großſtädte 0,96 und auf die Mittel⸗ und Kleinſtädte Millionen. In den 0,40 Bädern und Kurorten wurden im Berichtsmonat 516000 Fremden— übernachtungen, darunter 29000 Uebernach— tungen von Auslandsfremden ermittelt, d. h. 15 bezw. 29 v. H. mehr als im November 33. Der größte Gastgeber der Welt Wie der Führer des Deutſchen Jugendher— bergswerkes, Johannes Rodatz, im Führer— organ der nationalſozialiſtiſchen Jugend mit— teilt, iſt die Zahl der Uebernachtungen in den deutſchen Jugendherbergen von 4,6 Mil— lionen im Jahre 1933 auf annähernd 6,5 Millionen im Jahre 1934 geſtiegen. Der Reichsverband für deutſche Jugendher— bergen dürfte damit der größte Gaſtgeber der Welt ſein. Mit Hilfe des Schulpfennigs und der vom Reichsverband im vorigen Jahr durchgeführten Sammelwoche ſei es möglich geweſen, einen großen Teil der Schulden ab⸗ zutragen, die auf den Jugendherbergen laſteten. 5 „Ferner konnten aus dieſen Mitteln der finanziell ſchlechtgeſtellten deutſchen Jugend 800 000 Uebernachtungen zur Verfügung ge— ſtellt werden. 1 Der Terror im Memelland Der Memelländiſche Landtag wieder be⸗ ſchlußunfähig gemacht. Memel, 5. Januar. Der memelländiſche Landtag, der auf den geſtrigen Freitag zu einer Sitzung einbe⸗ rufen war, wurde durch einen brukalen Ge⸗ walkakt der Litauer wieder beſchlußunfähig gemacht, um die Regierung Bruwelaitis, die ſich lediglich auf die kleine Minderheit von fünf litauiſchen Abgeordneten ſtützen kann, vor dem ſicheren Mißtrauensvokum zu be⸗ wahren. Der Gouverneur des Memellandes hott, vier Abgeordneten, die nach den Veſtimmun— gen des Landtagswahlgeſetzes regelrecht ge— wählt waren, das Betreten des Sitzungs— ſaales verhindert. Dadurch hatte er erreicht, daß in der Sitzung weniger als die zur Be— ſchlußfähigkeit nötige Mindeſtzahl von 20 Abgeordneten— nämlich nur 18— an⸗— weſend waren. Als ein Abgeordneter gegen dieſen unerhörten Uebergriff proteſtieren wollten, ergriff der Gouverneur die Präſi— dentenglocke und ſuchte durch heftiges Läu⸗ ten die Worte dieſer Abgeordneten zu über⸗ könen. Der Alterspräſident forderte dann ſeinerſeits die Zulaſſung der vier Abgeord⸗— neten und vertagte die Sitzung um zehn Minuten Der Gouverneur erklärte. daß er keine weitere Sitzung zulaſſen werde. Wenige Minuten darauf erſchien ein Beamter der Kriminalpolizei und erklärte, der Sitzungs- ſaal werde polizeilich geräumt. Daraufhin verließen ſämtliche Anweſenden den Raum. „„ ͤ T7700 3— ä— D — Lokale Nachrichten Viernheim, 5. Januar Sonntagsgedanken Noch einmal leuchtet Weihnachten auf im Feſt Epiphania. Wie das Weihnachsfeſt, ſo verkündet uns das Feſt der Erſcheinung des Herrn die Weltherrſchaft des im Stalle zu Bethlehem geborenen Kindes. Dieſe wird aufs neue in der Feſtliturgie in den Vorder— grund geſtellt. Dieſes Kind, zu dem die Weiſen aus dem Morgenland eilen, um es anzubeten. iſt der Herr der Welt. Als rechtmäßiger König und Herrſcher hält Chriſtus Einzug in ſeine Stadt, kommt er zu den Hirten aue Bethle— hems Fluren, zu den drei Weiſen aus dem fernen Oſten, kommt er zu allen Menſchen und allen Völkern, kommt er auch zu uns, die wir ihn durch den Glauben erkennen. Gekommen iſt er einſt zu uns in der Taufe. Und als wir dann heranwuchſen und zunahmen an Wiſſen und Verſtehen, da konnte uns das liebende Mutterherz immer mehr bewußt werden laſſen den Segen der heiligen Weihnacht, die Freude der Engel, die liebende Ehrfurcht der Hirten. den de— mütigen Glauben der drei Weiſen. Wir ſchauten in Fröhlichkeit der Kindheit das Wunder der Weihnacht, das uns ſo ſelbſt— verſtändlich und ganz natürlich erſchien. Wohl uns, wenn wir dieſen heiligen Kin- derglauben uns immerdar bewahrt. wenn er an Glanz und Wärme in unſeren ſpäte— ren Jahren nicht abgenommen, ſondern durch Einſicht und Erfahrung nur noch ſtär— ker zugenommen, wenn uns dieſe Chriſt— fröhlichkeit begleitet hat Dann tragen wir leichter die Schwere des Lebens. dann ſind wir fern von dem lähmenden Peſſimismus, dann ſind wir gefeit ſelbſt gegen die Schrek— ken des Todes, dann bleibt uns hell noch der dunkelſte Tag. Wohl uns, wenn wir dem Stern von Bethlehem in Treue gefolgt ſind bis zu dieſer Stunde. dann empfinden wir auch heute bei allem Schweren. das des Menſchen Leben nun einmal mit ſich bringt. jetzt. da wir nicht mehr Kinder ſind, ſon— dern herangereift zum Vollalter Chriſti, mit dem Verſtändnis eines geläuterten Geiſtes das Geheimnis der Menſchwerdung Chriſti, mit den Weiſen aus dem Morgenland eine überaus große Freude. Laßt uns leben, wirken, opfern, leiden, kämpfen und ſingen und dann einmal tapfer ſterben in rechter Chriſtfröhlichkeit. unſere Augen immerdar gerichtet voll Hoffnung und Zuverſicht auf den lichtvollen Stern von Bethlehem! 4 * Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht morgen Sonntag, den 6. Januar 1935 Herr Dr. Kienle, Adolf Hitlerſtraße 40, Telefon 32, den ärztlichen Dienſt. * Sänger⸗Einheit. Alle Sanges-In⸗ tereſſenten und ehemalige Sänger verweiſen wir auf das Inſerat im Vereinsanzeiger. Die neuen Sänger, die ſich am Neujahrstag an— gemeldet, wollen zur Abſtimmung gleich nach 8 Uhr erſcheinen. Unſer Lokal wird demnächſt erweitert, deshalb bringe jeder Aktive einen neuen Sänger mit. * Unfallſtatiſtik. Nach der Unfall- ſtatiſtik haben die Unfälle bei den Straßen- bahnen, insbeſondere innerhalb der Stadtbe— zirke zugenommen. In 1933 ſind nicht weni— ger als 83 Unfälle in Verbindung mit den verzeichnen. Sie ſind größtenteils durch zu raſches Fahren oder durch Unaufmerkſamkeit von Kraftfahrzeugführern und Radfahrer ver⸗ urſacht. Es iſt daher angebracht, auf dieſe be⸗ ſonderen Gefahrenpunkte und auf die ein⸗ ſchlägigen Vorſchriften, zu denen mit Wirkung vom 1. Januar 1935 insbeſondere auch das abſolute Vorfahrtsrecht der Straßenbahnen gegenüber Radfahrern gehört, hinzuweiſen. * 242242 9* Sanitätshalbzug V'heim Junge Leute über 18 Jahre, die gewillt ſind, Dienſt am Volke zu erweiſen, ſei es in der Krankenpflege, bei Unglücksfällen u. ſ.w., bitten wir unſer Inſerat zu beachten. Beſon— ders möchten wir die Herren Gefolgſchafts— führer(Betriebsführer) der hieſigen Betriebe und die Geſchäftsleute aufmerkſam machen, bei ihren jungen Leuten auf unſer Inſerat hin— weiſen zu wollen. Es geht ja um eine gute Sache, zu helfen dem Nächſten in Gefahr (Krankheit, Unglück, Epidemien u.ſew.) und zum Wohle unſeres geliebten Vaterlandes. Freiw. Sanitätskolonne Viernheim. Auf zum Fußballpokalſpiel auf dem Stadion! Morgen Sonntag Nachmittag 2,30 Uhr Jeden erſten Sonntag im Monat finden die vom Reichsſportführer angeordneten Pokal— ſpiele ſtatt. Nach dem dritten Pokalſpielſonn— tag kommen dann die Bezirks- und Gauliga— Vereine mit den beiden übrig gebliebenen Kreisklaſſenvereine ins Rennen. Wird der Turnverein ſo weit kommen? Oder ſoll der Kampf gegen Leutershauſen das einzige Po— kalſpiel für die Turnerelf bleiben? Dieſe Fra— gen kann einzig und allein der Sturm der Platzmannſchaft beantworten, indem er morgen Sonntag nicht nur kombiniert, ſondern auch ſchießt und immer wieder ſchießt. Bleibt der Sieg in Viernheim, ſo hat der Turnverein wiederum den Vorteil, Platzverein zu ſein. derungen ſind verantwortlich, daß ihre Mit— glieder vollzählig an der Saarkundgebung— Uebertragung der Rede des Stellvertreters des Führers Pg. Rudolf Heß vom Ber— liner Sportpalaſt aus Straßenbahnen der 5 heſſiſchen Städte zu Deshalb durch Kampf zum Sieg! Auf zum Stadion! Saarkundgebung in Viernheim am Sonntag, den 6. Januar 1935. Die Führer aller Formationen und Glie— teilnehmen: SA hört die Uebertragung im„Kaiſerhof“. SA im„Freiſchütz“. PO im„zreiſchütz“. RDB/NS LB im„Ireiſchütz“. NoS⸗Frauenſchaft im„Freiſchütz“. NSͤKoO k im„Deutſchen Kaiſer“. kommen. die erſte Vorſtellung beſuchen, damit die zweite Vorſtellung ohne Andrang iſt. Ich bin für euch alle da. SSM in der„Starkenburg“. NS-⸗Bauernſchaft im„Engel“. Se im Enge;; i Die Vorſitzenden aller Vereine verſammeln ihre Mitglieder in ihren Vereinslokalen. Sämtliche Gaſtwirte werden erſucht, ihre Apparate ſo frühzeitig einzuſchalten, daß alle Gäſte die Kundgebung anhören können. Stör⸗ ungen durch Kartenſpiel u.ſ.w. ſind zu unter⸗ ſagen. f Die Beſitzer von Radiogeräten werden aufgefordert, ihre Lautſprecher ſo aufzuſtel⸗ len, daß die Kundgebung auf der Straße mit⸗ angehört werden kann. Ebenſo fordere ich die geſamte Einwohnerſchaft auf, dieſer Saar⸗ kundgebung in den oben angeführten Sälen beizuwohnen und durch ihre große Teilnahme zu bezeugen, daß ihnen die Rückgliederung des Saargebietes am Herzen liegt in treuer Ver⸗ bundenheit mit unſeren deutſchen Brüdern und Schweſtern an der Saar! a Die Kundgebung beginnt um 8 Uhr abds. * J. Uiernheimer Tonfilmschau Franziska Gaal der Liebling aller Filmfreunde in ihrem ent— zückendſten Tonfilmſchlager: Gruß u. Kug Veronika Dieſe Woche im Central-Film-Palaſt Paprika(Das Glück kommt nur einmal im Leben) war einer der erfolgreichſten Luſt— ſpielſchlager der letzten Saiſon. Mit einem Schlag macht dieſer Film Franziska Gaal populär. Regiſſeur Karl Roeſe, der dieſen Film ſchuf, inszenierte auch den neuen Film— ſchlager mit Franziska Gaal„Gruß und Kuß Veronika“ in dem ebenfalls Paul Hörbiger ihr Partner iſt. Ein luſtiges Dreigeſpann: Otto Wallburg, Franziska Gaal u. Paul Hörbiger. Können ſie ſich vorſtellen, was da alles paſ— ſiert? was da alles zu lachen gibt? Nein, das können ſie nicht, da müſſen ſie ſchon ſelbſt Gruß und Kuß Veronika. Man möge am Sonntag möglichſt ſchon Gruß und Kuß Veronika. Kirchliche Anzeigen der v. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 6. Januar 1935(Epiphanias). 10 Uhr vormittags: Gottesdienſt. Text: Math. 28, 18 20. Lied: 55, 168, 295. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag, den 7. Januar 1935: 8 Uhr abends: Mädchenabend. Dienstag, den 8. Januar 1935: 8 Uhr abends: Frauenabend. Donnerstag, den 10. Januar 1935: 8 Uhr abends: Kirchenchor. der katholiſchen eſt der Erſcheinung des (Dreikönigstag) Apoſtelkirche: i 6,30 Uhr: 1. hl. Meſſe. 8 Uhr: 2. hl. Meſſe. 10 Uhr: Hochamt mit Predigt. 2 Uhr: Veſper, danach Verſammlung des 3. Orden. 4 Uhr: Verſammlung der 1. Abteilung der Jungfrauen⸗Congregation bei den Engliſchen Fräulein. Marienkirche: 8,30 Uhr: heilige Meſſe. 10,30 Uhr: Kindermeſſe. 1 Uhr: Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen Montag: 7,15 Uhr Beſt. Amt für ledig verorbene Franziska Brechtel. 7,45 Uhr beſt. Engelamt für Adam Adler, Großeltern Adam Adler und Marg. von Dungen, Großv. Adam Babylon und An⸗ gehörige. Dienstag: 7,15 Uhr beſt. Amt für ledig verſtorbene 5 2., Eltern, Schwiegereltern und Geſchw. 7,45 Uhr beſt. Engelamt für Anna Maria Eliſabeth Ringhof geb. Pfenning und An⸗ 5 gehörige. Mittwoch: 7,15 Uhr beſt. Amt für die ledig vorſtorbene! Luiſe Klee, beiderſeitige Großeltern Mich. Klee und Ehefrau Eliſabeth geb. Martin und Michael Fettel und Ehefrau Anna! Maria geb. Knapp und beiderſ. Angehörige.! 7,45 Uhr beſt. Engelamt für Hochw. Herrn! Pfarrer Franz Helbig und Onkel Pfarrer! Gg. Helbig, Eltern und Geſchwiſtern. Donnerstag: 7,15 Uhr beſt. Amt für Johann Lammer 2. Sohn gef. Krieger Michael, Tochter Magret geehel. Münkel, beide Schwiegertöchter und Schwiegerſohn und Angehörige. 7,45 Uhr beſt. Engelamt für Georg Hof— ö mann 15., Ehefrau Magd. geb. Wunder, Kinder Georg, Gertrud und Angehörige. Freitag: 7,15 Uhr beſt. Amt für Johann Bugert 8. Ehefrau Marg. geb. Schmitt beiderſ. Groß⸗ eltern und Angehörigen. 7,15 Uhr geſt. hl. Meſſe für Georg Platz, und Anna Maria Kühner. 7,45 Uhr beſt. Amt für Anna Maria Bläß geb. Keller und ledig verſtorbene Schweſter Katharina Keller. Samstag: 7,15 Uhr beſt. Amt für Roſa Thereſia Martin geb. Bachmann, Eltern u. Schwie- gereltern. 7,15 Uhr geſt. hl. Meſſe für Joſef Brück⸗ mann, Ehefrau Maria geb. Dietz, Kinder und Angehörigen. 7,45 Uhr beſt. Amt für Barbara Träger geb. Bugert und beiderſeitige Angehörigen. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den barmherzigen Schweſtern um 7 Uhr heilige Meſſe. Am nächſten Sonntag(13. Januar) ge⸗ meinſchaftliche heilige Kommunion für die PPTCVCCCCVCTTTbTTTT Ein Teilnehmer berichtet aus einem Schulungslager für Erzieher Bei der ungeheuren Aufgabe, die die Neu— formung unſeres geſamten, öffentlichen Le— bens, des politiſchen Privat- und Wirtſchafts⸗ leben ſtellt, kommt der grundlegenden Erzieh— ung des deutſchen Menſchen eine nicht zu unterſchätzende Bedeutung zu. Es iſt daher ein mit der Erfüllung dieſer Aufgabe not— wendigerweiſe verflochtenes Erfordernis, daß in erſter Linie der Lehrſtand ſelbſt mit dem Ideengut nationalſozialiſtiſcher Weltanſchau— ung und Lebensformung von Grund aus ver— traut gemacht wird. Wenn das deutſche Volk der Zukunft im ganzen ein anderes Geſicht tragen ſoll, dann muß ſchon in den jungen Menſchen der Keim dazu gelegt werden, und diejenigen, die hier die Bauſteine zu dem großen Werke mit herbei tragen ſollen, ſind die Erzieher des Volkes. Vor allem der Geiſt der Kameradſchaft iſt es, den zu pflegen die verfloſſene Aera der letzten Jahrzehnte gründlich verſäumt hat. Und ſo konnte es kommen, daß ein Volk, das nach Natur, Anlage, Bildung, Intelligenz und Fleiß zu hohen Leiſtungen fähig iſt, ſich im Kampf der Klaſſen, der Stände und Inter⸗ eſſengruppen untereinander aufgeſpaltet und in elendem Bruderkampf zerfleiſcht hat. Es iſt ein hohes Verdienſt der Regierung durch die Einrichtung von Lehrer-Schulungslagern, die analog der vorbildlichen Einrichtung des Ar⸗ beitsdienſtes aufgezogen ſind, en der richtigen 8 Stelle den Hebel angeſetzt zu haben, um einer wirklich durchgreifenden Erneuerung der geiſt— igen und weltanſchaulichen Haltung unſeres Volkes ein friſchen Auftrieb zu geben. Als 1. Schulungslager wurde in Deutſch— land im Mai 1934 dasjenige, des NS-Lehrer⸗ bundes für den Gau Heſſen-Naſſau in Mainz errichtet. Eine Reihe von Lehrgängen wurde zwiſchenzeitlich mit Erfolg dort durchgeführt. Die Lehrgänge dauern in der Regel 14 Tage. Die Mitglieder des NS-Lehrerbundes, die an den Lehrgängen teilnehmen, rekrutieren ſich aus den Kreiſen der Volksſchullehrer, der Mit— telſchullehrer, der Hochſchul- und Univerſi⸗ tätslehrer, einſchließlich Privat- u. Fachſchul⸗ lehrer aller Art, ohne daß Lehrgänge für ein— zelne Schulgruppen etwa geſondert veranſtaltet werden. Und darin liegt ſchon der große er— zieheriſcher Wert unter den Teilnehmern ſelbſt: In Reih und Glied ſteht der„einfache“ Dorfſchullehrer neben dem Univerſitäts⸗ profeſſor, der Rektor neben dem jungen Schulamtsanwärter, und das kamerad⸗ ſchaftliche„du“, das von keinem geſund denkenden als nivellierende Form auf- gefaßt werden kann, bedeutet als erſtes ſchon für jeden Teilnehmer, daß man es hier nicht mit bürgerlichen Lehrkurſen hergebrachter Art zu tun hat. Nein, es iſt Wiedergeburt friederizianiſchen Geiſtes auf großdeutſches Volkstum übertragen, die Verlebendigung eines Geiſtes alſo, dem Deutſchland ſeinen Beſtand über— haupt zu verdanken hat. Wer, wie der Verfaſſer, als junger Menſch und eben in den Aufgabenkreis eines Erziehers eingetretener Neuling einen ſolchen Lehrgang mit ganzer Wärme und aufrechter Hingabe mitgemacht hat, wird dem Verfaſſer zugeben müſſen: Jedem Deutſchen, nicht nur jedem Er⸗ zieher, vor allem Deutſchen, der nicht durch die Kameradſchaftsſchule des deutſchen Heeres gegangen iſt, täte eine ſolche Lehrgangsteil⸗ nahme gut. Einrichtungen wie der Arbeits⸗ dienſt oder die Schulungslager ſind in der Tat über jede Kritik erhaben. Das Lagerleben ſelbſt, das wir ſchon er⸗ wähnt, im großen und ganzen ſoldatiſch auf⸗ gezogen iſt, bringt in buntem Wechſel körper⸗ liche und geiſtig⸗weltanſchauliche Durchbild⸗ ung. Die im Lager untergebrachten Teil⸗ nehmer treten des Morgens in der Früh' in an, der etwa eine halbe Stunde dauert. Dann iſt Zeit zum Waſchen, Bettbauen und Kaffee⸗ trinken. Alsdann wird zur Flaggenparade an⸗ getreten und unter einem ſinnigen Morgen- ſpruch die Lagerflagge gehißt. Zu den Schu⸗ lungsvorträgen, die bis gegen Mittag 3—4 Morgenſtunden gewöhnlich dauern, wird dann geſchloſſen abmarſchiert. Die Vortragsgegen⸗ ſtände ſind politiſch⸗weltanſchaulicher, biolo⸗ giſcher, pädagogiſcher Art. Nach den Vor⸗ trägen wird zum gemeinſamen Eſſenholen ge⸗ ſchloſſen ins Lager zurückmarſchiert. Das Eſſen wird in ſoldatiſcher Form und Ordnung gefaßt. Es mag ja manchem älteren Berufs⸗ Sportkleidung zum gemeinſamen Frühſport kameraden, der zu Hauſe ſeine„gewohnte“ 0 Ordnung hat, von der der Menſch ja nicht gerne läßt, da und dort etwas bitter ange- kommen ſein, ſeinen Eßnapf dann ſelber ſau⸗ ber zu machen. Aber das gehört nun eben einmal zu den täglichen Notwendigkeiten eines Schulungslagers, daß keiner ſich bedienen läßt. Am Nachmittag werden nach der üblichen Bett⸗ ruhe in der Regel Ausflüge unternommen, die belehrenden Zwecken dienen, ſei es, daß heimatkundlich bekannte Orte beſucht, oder induſtrielle Fabrikationsſtätten beſichtigt wer⸗ den. Soweit am Nachmittag noch Zeit zur Verfügung wird Wehr- oder Geländeſport ge⸗ trieben. Bei einbrechender Dunkelheit erfolgt!“ ebenſo feierlich wie am Morgen die Einholung Nach dem Abendeſſen iſt der Lagerflagge. an jedem 2. Tage der Reſt des Tages für den gemeinſamen Heimabend vorgeſehen. Ei⸗ nen über den anderen Tag iſt der Abend zum Ausgang in das Städtchen freigelaſſen. Der Heimabend erfreut ſich bei allen Teilnehmern größter Beliebtheit. Da werden Lieder ge ſungen, Scherze und Witze gemacht, und man erzählt ſich aus ſeinem Leben Erlebtes und Erfahrenes, tauſcht Meinungen und Gedanken aus, rückt einander näher, und wenn um„10“ zum Zapfenſtreich geblaſen wird, ſo bedauert jeder, daß der ſo anregend und nette Kamerad⸗ i nün ſchon ſein Ende haben ſoll. nd wenn dann nach 14 Tagen jeder ſein Bündel wieder gepackt, um ſeine Schritte wie⸗ der heimwärts zu lenken, ſo gibt es manchen, der gerne noch länger mit gemacht hätte. Willy Winkenbach die 7 Berlin, 5. Januar. In der geſamten Preſſe iſt aber die Aroße Treuekundgebung des Führerkorps eingehend berichtet wor— den. Im„Völkiſchen Beobachter“ würdigt Alfred Roſenberg die gewaltige De— monſtration in einem Artikel:„Eine ge⸗ ſchichtliche Stunde“. In dem Aufſatz Roſenbergs heißt es u. a.: Keiner von denen, die am 3. Januar 1935 die Rede des Führers in der Staatsoper zu Berlin miterleben durften, wird dieſe Stunde jemals vergeſ— ſen, Alles, was deutſche Führung heißt, war in dieſem Saal verſammelt, um ein Bekenntnis zur deutſchen Ehre und Freiheit abzulegen und vom Führer jene entſcheiden— den Ausführungen zu hören, die uns rich— tungweiſend ſein ſollen für dieſes und für kommende Jahre. Seinen Kampf wirklich beginnen und durchhalten konnte der Führer in den 15 Jahren nur dank eines unerſchüt— terlichen Glaubens an die deutſche Nation. Dieſer Glaube hat dem Führer im ver⸗ gangenen Jahre vor der ganzen Welt⸗ geſchichte Recht gegeben, und das gleiche Be⸗ kennknis zu dieſem Glauben hörte die ge⸗ ſamte FJührerſchaft Deutſchlands am 3. Ja⸗ nuar 1935; das Bekenntnis zum Frieden, aber auch die Forderung der Verteidigung der deutſchen Ehre und Freiheit der deulſchen Nation waren die kragenden Elemente der leidenſchaftlichen Rede des Führers, die alle jene Menſchen und Organiſakionen durch dieſe Worte innerlich zuſammenführte und in allen das lebendige Bewußtſein hervor⸗ rief, unzertrennbar miteinander verbunden das gleiche Schickſal kragen und durch kämpfen zu müſſen. Vor allem galt das für die beiden tragen⸗ den Säulen des deutſchen Hauſes: Für die Bewegung und die junge deutſche Wehrmacht. Beide haben in dieſen 15 Jahren eine rieſige Aufgabe geleiſtet: Die Bewegung gründete auf den Trümmern einer alten Welt ein neues Reich und die Wann kommt der Kundgebung der Treue g 0 Eine geschichtliche Stunde— Die glänzende organſſatoriſche Leiſtung Armee geſtaltete aus dem zerſplitterten Ge— füge der Novembertage ein kleines, aber ſtraffes und bewußtes Werkzeug der deut⸗ ſchen Volksverteidigung. Die Welt wird an— geſichts der neuen, immer wieder entfachten Lügenhetze vieler Verleumderzentren doch einmal einſehen müſſen, daß ſie es in Deutſchland nicht mit irgendwie getrennten politiſchen, Gruppen zu tun hat, ſondern mit einer einzigen Einheit von Bewegung, Welt— anſchauung und Staat. Die Organiſation Die„Nationalſozialiſtiſche Korreſpondenz“ ſchreibt: Die in ihrer Geſchloſſenheit ſo un— erhört eindrucksvolle Kundgebung des deut— ſchen Führerkorps in der Preußiſchen Staatsoper verdient auch in organiſa— toriſcher Hinſicht ganz beſondere Beach⸗ tung, wenn man die Vorgeſchichte dieſes hedeutſamen nationalen Aktes kennt. Am Neujahrstage trafen in der Reichskanzlei Nachrichten über eine neue Lügenkampagne im Auslande aus Anlaß der bevorſtehenden Saarabſtimmung ein Als Gegenmaßnahme wurde die ſofortige Zuſammenberufung der geſamten Führerſchaft von Partei, Staat und Wehrmacht zu dieſer Kundgebung be— ſchloſſen. Innerhalb von 24 Stunden konnte dieſer Entſchluß in die Tat umgeſetzt werden Nach 24 Stunden war aus allen Teilen Deutſchlands das geſamte Führerkorps des Reiches in Berlin verſammelt und jede Maß- nahme, die zur Durchführung eines ſo wich- ligen Aktes notwendig iſt, getroffen. Eine Leiſtung, die ihresgleichen ſuchk! Die Orga— niſation dieſer einzigarkigen Hundgebung hat funktioniert wie das RNäderwerk einer Maſchine. Bis ing Ei ſorge getrofſen 7 Vausberr r Preußi⸗ ſchen Plaatsoper. miniſterpräſident Göring, halle in ſeiner Eigenſchaft als Reichsluft fahrtminiſter ſogar Luftſchutzmaßnahmen veranlaßt und Luftſperre über Berlin ver— hängt. Die ausgezeichnete Durchführung die— ſer Führerkundgebung war ſo nicht zuletzt auch eine organiſatoriſche Leiſtung, auf die wir ſtolz ſein können. 3 mn lswagen? Es geht noch nicht ſo raſch Berlin, 5. Januar. Ueber den Stand des Volkswagen— problems veröffentlicht der Preſſechef des Reichsverbandes der Automobilinduſtrie Dr. Weſemann, eine Darſtellung, die geeignet iſt, die in der Oeffentlichkeit vielfach beſtehenden Irrtümer auszuräumen. Die am häufigſten wiederkehrenden Irrtümer über den Volkswagen lägen in der Meinung, daß der Volkswagen bereits auf der am 14 Februar beginnenden Automobilausſtellung gezeigt merde, daß ſein Preis unerhört niedrig ſein werde und daß mit dem Erſcheinen Volkswagens das Problem der Maſſenmoto— riſierung bereits gelöſt ſei Mit Recht werde von der Automobilinduſtrie erwartet, daß ſie ein in jeder Hinſicht einwandfreies, leiſiungsfähiges und kechniſch ſchriktenes Fahrzeug liefere. Die deutſche Automobilinduſtrie habe den ernſten Vorſatz, dieſen Anſprüchen gerecht zu werden Man müſſe aber auch den vorhandenen Schwierigkeiten Verſtänd— nis entgegenbringen, Die Entwicklung eines neuen Automobiltyps bis zum Zuſtand der FJabrikationsreife dauere erfahrungsgemäß zwei Jahre Es liege auf der Hand, daß die Vorausſetzungen beim Volkswagen weſent— lich ſchwieriger liegen, da es ſich um eine völlige Neuſchöpfung handele. Die Konſtruktion des Volkswagens ei auf dem Zeichenbrett nahezu vollendet. Die nächſte Phaſe der Entwicklung werde darin beſtehen daß zunächſt eine kleine Serie Verſuchsfahrzeuge gebaut und einer ſehr gründlichen prakliſchen Erprobung unterworfen werde. Eine Er⸗ probung über 100 000 Kilometer erfordere aber bei 500 Kilometer durchſchnittlicher Tagesleiſtung 200 Tage. Gerade für den Volkswagen ſei ausreichende praktiſche Er vorge- probung der v tionen von auß erſchtedenen zerordentlicher J ES wäre eine nicht zu verantkworkende Leichtfertigkeit der deutſchen Automobilindu⸗ lie. menn ſie den begreiſlichen Wünſchen a chnellſter Lieſerung des Volkswagens ind unter Umſtänden durch ein das nachträglich Mängel zeige. nd den Erfolg des Volkswagens d lig müßig ſei es, ſchon jetzt is des künftigen Volkswagens zu en. Er werde latſächlich an der un— deſſen liegen. was auf der after Fabrikation und gewiſ⸗ aſief gtalkulation überhaupt erreicht warden könne 144 358 Saardeutſche aus Amerika Jubelnder Empfang auf deukſchem Boden. Cuxhaven, 5. Januar. Am Freilag ſind mit Dumpfer„Deutſch— der Hamburg⸗Amerika⸗Linie Sadrdeutſche aus allen Teilen der Vereinig⸗ ten Stagten in der Heimat eingetroffen, um ihre Pflicht für ihr deutſches Vaterland zu erfüllen. Ganz Cuzhaven war auf den Bei⸗ nen. Starke Kolonnen der 5A, insbeſondere der Marine⸗ Arbeiks⸗ dienſtes, der. des Bdm, des Waren ö ſchiert. durchs zu den Saur⸗ Be 46 2 n 303 des und 5 2 und des BDA ücken aufmar⸗ ſpruch ſodann der Begrüßung Vorſitende des Dr. Kuhn, begrüßte ö Brüder und Schweſtern: auf Euch und ſreue mſch, daß ſeid und uns helfen wollt, die eien. Die ganze Geſchichte des hat immer gezeigt, daß wir ** *) bin 11 N.* Ihr gekor Heimat zu k 05 Saaraebietes Deutſche ſind bis auf dle Anochen und daß wir immer deutſch bleiben werden. Die Ab⸗ ſtimmung am 13. Januar muß eine Ruh⸗ meslkat in der Geſchichte unſerer Heimat und ganz Deutſchlands werden.“ Vom Vertreter der Auslandsorganiſation wurde den„Deutſchland“-Fahrern als Ehrengabe das Werk„Deutſchland zwiſchen Nacht und Tag“ überreicht. Unter den Klän⸗ gen der Kapelle verließen ſodann die Saar— länder das Schiff, um ſich nach kurzem Auf⸗ enthalt in Cuxhaven mit dem Sonderzug der Hamburg-Amerika⸗Linie nach Hamburg zu begeben, wo ſie gegen 17 Uhr eintrafen und von den Spitzen der Partei und des Staates offiziell begrüßt wurden. Am Sams— tagnachmittag werden ſie nach Verlin wei⸗ terfahren. * Vor der Abſtimmung einmal Hausſuchung. grankengewaltktaten. Wicber Saarbrücken, 5. Januar. Wenige Tage vor der Abſtimmung ſcheint nan nochmals zu einer der beliebteſten Re— glerungsmethoden greifen zu wollen Am Freitag veranſtaltete die Kriminalpolizei ohne jede Veranlaſſung bei einem von Saar— brücken abweſenden Mitglied der Deutſchen Front eine Hausſuchung. Die Wohnung wurde erbrochen und durchwühlr. Es gelang der Kriminalpolizei des Präſiden— ten Knox je cht, irgend welches Ma— terial für die pro; ſtiſche Auswertung der tiſten m beſchlagnahmen zu laſſen ie 0 ief völlig ergebnislos. Zu eit es in chen Schulz ! Jwiſchenfall kam in Neunkir— fahrer Emil Deulſchen Front, 0 ktrauchdieben überfallen, n n und ſchwer miß⸗ handelt. Er were Kopfwunden und eine! nde linken Hand da— von und mu Krankenhaus ein⸗ geliefert werden Ueberfallkommando war ſoſort zur und konnte 6 Feſt⸗ nohmen vornehmen. 7 8 In Rockenhauſen hatte des En igrant Buſe, nachdem er ſeine Unterſtützung ab— geholt hatte, eine Runde durch ſämtliche Mirtſchaften des Ortes gemacht In den Abendſtunden verſuchte er verſchiedentlich durch ſeine Pöbeleien einen Zwiſchenfall zu provozieren; niem nd nahm jedoch von ihm Notiz, ſo daß er ſchließlich zu Tlätlichkeiter überging. An der Tür einer Wirtſchaft lauerte er einem Mitglied der Deutſchen Front auf, Plötzlich ſtürzte ſich der Emigrant auf den Ahnungsloſen und brachte ihm einen ſchweren Meſſerſtich in die Magengegend bei Die Polizei war ſofort zur Stelle und nahm den Emigranten feſt. elf, was heifen mag! Im Saargebiet wird das Gerücht verbrei— el, daß nach der Rückgliederung die Eiſen— dahn verwaltung des Saargebietes der Reichsbahndirektion Trier übertragen und die Beamtenſchaft von Saarbrücken nach Trier verſetzt werden ſolle. Dies trifft nicht zu. ö Vielmehr iſt beabſichtigt, nach der Rück⸗ gliederung des Saargebietes die Reichsbahn⸗ direktion von Trier nach Saarbrücken zu verlegen, wo auch früher bis zum Jahre 1920 die für den größten Teil des Saargebietes und des jetzigen Bezirks Trier zuſtändige preußiſche Eiſenbahndirektion ihren hatte. Die Reichsbahn wird durch Zuweiſung anderer Geſchäftsſtellen dafür ſorgen, daß ie Stadt Trier für den Verluſt der Reichs— »ktion nach Mzalichkeit entſchädigt Deutſche Tagesschau Schaffung neuer Lebensmöglichkeiten für Millionen. Ueber die Bedeutung und Auswirkung des in Angriff genommenen großen Lan— deskulturwerkes macht Reichsabtei— lungsleiter Dr. Krohn vom Reichsnähr— ſtand intereſſante Mitteilungen. Die Geſamtfläche deutſchen Bodens, der in irgendeiner Weiſe kulturbedürftig iſt, be— rechnet der Referent auf 28,5 Millionen Hek— tar. Die Geſamtkoſten ſind auf rund 12 Mil e Ein Teil der Aöb mon Bibliothek wird verkauft. Das öſterreichiſche Denk— nalsamt hat dem Stift Admont die Genehmi— gung erteilt, einige hun⸗ dert Bücher aus der weltberühmten Admont— Bibliothek ins Ausland zu verkaufen. Unſer Bild geſtattet einen Blick in die herrliche Stifts⸗ bibliothek, in der ſich Bücher von unſchätzba⸗ rem Wert befingen. 1 1 1 1 f 0 1 ö 1 I 1 ö ö 0 C Sitz ſchen Gaſt Hochrufe ausbrachten. llarden RM zu ſchatzen, womit in der Lan⸗ deskultur rund 1500 Millionen Tagewerke geleiſtet werden können. Die Geſamtzahl der Tagewerke bedeute für rund 360 000 Mann eine Arbeit auf etwa zehn Jahre oder bei geringerem Einſatz eine entſpre⸗ chend längere Zeit. Der Referent kündigt an, daß der Einſatz des Arbeitsdienſies für die Landeskultur über das bisherige Maß hinaus noch verſtärkt werden ſoll Nach Durchführung des geſamten Landeslkultur⸗ werkes werde für 3,6 Millionen berufstätige deutſche Menſchen neue Lebensmöglichkeit geſchaffen ſein. f Engliſche Würdigung der Arbeit Dr. Goebbels. In der Londoner Preſſe wird die unten dem Titel„Mein Anteil an Deutſchlandz Kampf“ erſchienene Ueberſetzung des Tage buches von Dr. Goebbels ausführlich beſpro⸗ chen. In einer Würdigung der„Daily Mail“ heißt es, Geſchichtsſchreiber der Zu⸗ kunft würden beſonders von der Geſtalt des Dr. Goebbels angezogen werden. Unter der leinen Gruppe von Männern, die jetzt das eutſche Voſt beherrſchen, ſei ſeine Arbeit und ſeine Perſönlichkeit eben unentbehrlich Wie einzigartig als Zauberkünſtler des ge⸗ prochenen Wortes ſtänden er und Herr Hit, ler allein, und neben ſeiner glänzenden Red— nergabe ſei Goebbels auch ein Meiſter der Publizität und Propaganda. In der„Mor⸗ ning Poſt“ wird geſagt, es ſei vor allem der Energie und dem fanatiſchen Eifer dieſes Miniſters der Propaganda zu danken, daß Nie nationalſozialiſtiſche Bewegung dis Schwungkraft gewonnen hat, die ſie durch das ſtürmiſche Jahr 1932 hindurch am An— fang des Jahres 1933 zum Siege geführt hat, Auf der Wien. 5. Januar. Zwei wegen politiſcher Betätigung verfolgte Nationalſozialiſten verſuchten, bei Obernberg den Inn zu durch⸗ ſchwimmen; einer ertrank. Die Verreichlichung der Juſtiz Reichsminiſter Dr. Gürkner übernimmt die bayeriſche Verwaltung. 5. Jan. Mit einem feierlichen Flucht ertrunken. München, 5. Staatsakt wurde die Uebernahme der baye. riſchen Juſtiz durch das Reich vollzogen. Reichsminiſter Dr. Frank führte u. c. aus:„Ich übergebe Ihnen, Herr Reichsjuſtiz— miniſter, kraft des Reichsgeſetzes über die Vereinheitlichung des deutſchen Rechtswe. ſens, feierlich in dieſem Augenblick die baye riſche Juſtizverwaltung, wie ſie mir durch das Vertrauen des Herrn Reichsſtatthalter— ſeit März 1933 anvertraut war.“ Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürkner ſprach einleitend vom Gedanken des einheit— lichen deutſchen Rechtes und fuhr dann fort: „Herr Juftizminiſter Dr. Frank, ſch über- nehme aus Ihren Händen die bayeriſche Ju— ſtiz. Dieſe Uebernahme bedeutet nicht, dan. möchte ich an erſter Stelle, wo ich öffentlich darüber ſprechen kann, klar ausſprechen, die Zenkraliſation der Juſtizverwaltungsgeſchäf⸗ te auf die oberſte Reichsbehörde. Aus der Uebernahme der Landesjuſtizver— waltung auf das Reich kann und wird kei nerlei Nachteil für die Beamtenſchaft der jet, zigen Zentralbehörde der bayeriſchen Juſtiz— verwaltung entſtehen. Die Befürchtung, e; konnte zu Maſſenverſchiebungen von Beam— ten im Reich kommen, iſt völlig unbegrün— det: wohl aber denke ich daran, den Nacke wuchs der Juriſten ſo zu wechſeln, wie e⸗ früher im Handwerk der Zünfte geſchehen iſt wo einer, der den Meiſtertitel haben wollte, eine Anzahl von Wanderjahren durchmachen mußte.“ Der Miniſter ſchloß mit Dankesworten an die bayeriſche Juſtizverwaltung. Dank an die Pfalz Miniſterpräſident Siebert kam in ſeinen Dankesworten an die bisherigen bayeriſchen Juſtizorgane mit folgenden Worten auf das Juſtizperſonal in der Pfalz zu ſprechen: „Dabei iſt es mir ein Herzensbedürfnits, den Juſtizbeamten aller Grade in der Pfalz für ihren Mut und ihre Anerſchrockenheil, für ihre Charakterſtärke und Pflichtauffaſ⸗ ſung, die ſie in der überwundenen Zeit, insbeſondere in den Zeiten der Beſatzung und des Separakismus in leuchtender Weſſe gezeigt haben und oft mit ſchwerer perſön⸗ icher Bedrängnis büßen mußten, ganz be. onders zu danken.“ 5 Treu zur Saarheimat „Freiburg i. Br., 5. Jan. Hier trafen in Freiburg drei katholiſche Miſſionare aus Yo⸗ hohama, Manila und den Philippinen, ſo⸗ wie zwei katholiſche Ordensſchweſtern aus Oſtafrika ein, die die weite Reiſe nicht ge⸗ ſcheut haben, um ihrer vaterländiſchen Pflicht zu genügen. Die drei Pater waren bier Wochen, die Ordensſchweſtern drei Wo⸗ chen unterwegs. Lavals Ankunſt in Rom Vom. 5. Januar.“ 5 franzöſiſche Außen miniſter Haval traf am Freitag unn 19 Uhr cke in Rom ein. Auf dem Bahnſteig hatten ſich etwa 200 Perſonen eingeſunden, darunter Muſſolini. der Laval herzlich begrüßte und ihn in den Königsfalon des Bahnhofsgebäpdes führte. Bor dem Bahnhof halten ſich eiwa 29 000 Menſchen verſammelt, die auf den franzöſi⸗ Der In kurzen Worten In Hamburg ſind am Freitag wieder eini⸗ ge Hundert Saardeutſche aus Amerika ein⸗ getroffen und begeiſtert begrüßt worden. In der Londoner Morgenpreſſe wird die unter dem Titel„Mein Anteil an Deutſch⸗ lands Kampf“ erſcheinende engliſche Ueber⸗ ſetzung des Tagebuches von Dr. Goebbels in ausführlicher Weiſe gewürdigt. Ein ziemlich kräftiger Erdſtoß von zwei Sekunden Dauer wurde am Freitag im Ge⸗ biet des Ruhrbergbaues und in der Gegend von Aachen verſpürt. Zur Ankunft Lavals in Rom veröffentlicht die italieniſche Preſſe kurze Begrüßungsarti⸗— kel. Hinweiſe auf die Verhandlungsgegen⸗ ſtände werden vermieden Der Genfer Berichterſtatter der„Morning Poſt“ teilt mit, daß in Genf infolge des abeſſiniſchen Schrittes Verlegenheit herrſche. „Daily Herald“ meldet aus Bombay, die indiſche Regierung habe den Provinzial- regierungen eine Warnung zukommen laf— ſen, wonach Gandhi einen neuen„Feldzug des bürgerlichen Widerſtandes“ vorbereite. Neuer Feldzug Gandhis? Ein„bürgerlicher Widerſtand“ in Vor- bereitung? London, 5. Januar. „daily Herald“ meldet aus Bombay, die indiſche Regierung habe den Provin— zialregierungen eine Warnung zukommen laſſen, die ſich auf den Mahatma Gan dhi beziehe. In der Warnung werde geſagt, es lägen Beweiſe vor, daß Gandhi, obwohl er ſich öffentlich von der Politik losgeſagt habe, tatſächlich mit Geſchicklichkeit und ins⸗ geheim die Volksmaſſen organiſiere, um einen neuen„Feldzug des bürgerlichen Wi— derſtandes“ zu eröffnen. Es werde behauptet, daß Gandhi harmlos erſcheinende induſtrielle Dorſverbände grün⸗ de, die in Wirklichkeit Organiſationen für die eben erwähnke politiſche Bewegung ſeien. Die Bezirksbeamten ſollen von der Regie- tung angewieſen worden ſein. Gandhis Schritte ſorgfältig zu beobachten und die Dorfbewohner durch Gründung von Kon⸗ kurrenzverbänden dem Einfluß des Nakio⸗ nalkongreſſes zu entziehen. Den Provinzial⸗ regierungen ſei auch Auftrag gegeben wor⸗ den, die Beſtimmungen des Stkrafgeſetzes zur Unterdrückung der Kongreßpropaganda rückſichtslos zur Anwendung zu bringen. der Wahlalt am 13. Januar Saarbrücken, 5. Januar. Die Saarabſtimungskommiſſion hat die näheren Beſtimmungen für die Durchführung der Abſtimmung bekanntgegeben. Die Wahl. lokale ſind von 8,30 Uhr morgens bis 20 Uhr abends für die Abſtimmung geöffnet. In den folgenden Anordnungen fallen die ſcharfen Beſtimmungen über die Geheimhal; jung der Abſtimmung auf. Im Wahllokal darf ſich niemand über ſeine Stimmabgabe unterhalten. Die Polizeigewalt im Wohl- lokal übt der Vorſitzende aus. Der Skimm⸗ zettel enthält die drei Möglichkeiken der Ab⸗ ſtimmung, neben jeder iſt ein Kreis. Mer den Stimmzettel dem Vorſitzenden nicht zu⸗ rückgibt, macht ſich ſtrafbar und kann ſofork verhaftet werden. die Ermordung des Lindbergh⸗Kindes Der Haupkmann⸗Prozeß. Neuyork, 5. Januar. In der Gerichtsverhandlung wegen der Entführung des Lindbergh-Kindes wurde die Anklageſchrift verleſen. Es heißt darin, der Angeklagte Hauptmann habe am 1. März 1932 nach mehrmaliger Erkundi⸗ gung des Geländes mit einer ſelbſtverfertig⸗ ken Leiter einen Einbruch in das im er⸗ Ren Stock gelegene Kinderzimmer der Woh- nung Lindberghs verübt und das Kind ge⸗ raubt. Die Leiter ſei dann beim Herab⸗ feigen unter der ſchweren Laſt zuſammen⸗ gebrochen. Dabei ſei das Kind durch Herabfallen ge⸗ lölet worden. Hauptmann habe die Leſket und das Kind mitgenommen. Die Veiter habe er nach 50 Metern zurückgelaſſen. Das ſote Kind ſei von ihm in einer Eufferguag von 1.6 Kilometern verſcharrt worden, nach. dem er ihm ſeine Kleidungsſtücke ausgezo⸗ gen hatte. Die Kleidungsſtücke habe Haupt,. mann zur Erpreſſung des Löſegeldes ver wendel. der Staatsanwalt beantragte di Todesſtrafe für Hauplmann. Oberſt Lindbergh, der Vater des un. glücklichen Kindes, ſagte aus, er ſei in der Entführungsnacht um 21,25 Uhr nach Hauſe gekommen und ſchilderte die Vorgänge bie zur Entdeckung der Entführung der Kinde um 22 Uhr Er erklärte, vor der Entdek⸗ kung habe er ein Geräuſch gehört, das ſich anhörte wie das Umfsnen oder Zu ſammenbrechen einer Leiter. Dara. ſchildert, er die Auffindung des Löſegeldbctefes und erzählte von den Loöſegeldverhandlungen Dann ſagte Lindbergh noch aus, er habe als er entdeckte, daß das Kind verſchwun der war, ſofort die Polizei benachrichtigt, eir Gewehr ergriffen und ſei auf die ö dunkle Landſtraße hinausgeeilt, ohne jedoch jemanden zu finden. Nach den Eintreffen der Polizei fand er eine Leite, in der Nähe des Kinderzimmerfenſters Am dritten Verhandlungstage macht,; Kindberah Bekundungen über die männli⸗ chen Fußſpuren, vie in der Nahe des wen, ſterſimſes des Kinderzimmers gefunder wurden. Lindbergh erklärte weiter, Haupt manns Stimme ſei dieſelbe, die er bei dei Zahlung des Löſegeldes auf dem Friedho in Bronx gehört habe. Fünf Perſonen beteiligt? Wie Anwalt Reilly bekanntgibt, beabſich tigt die Verteidigung, den Beweis zu führen daß an der Entführung des Kindes vor Lindbergh fünf Perſonen beteiligt ge weſen ſeien; deren Namen könnten aber ers im weiteren Verlauf der Verhandlung be⸗ kanntgegeben werden. Ferner ſolle der Be. weis erbracht werden, daß das Kind au⸗ ſeinem Schlafzimmer über eine hinab und durch eine Tür hinausgebrach worden ſei und nicht durch das Fenſter vermittels einer Leiter, wie in der Anklage behauptet wird. Wenn Waſſerrohre platzen Große Ueberſchwemmungen in Neuyork. Neuyork. 5. Jan. Im Stadtteil Harlem zwiſchen der 125. und der 135. Straße brachen zwei 120 em- Hauptwaſſerrohre. Rieſige Waſſerfluten er⸗ goſſen ſich 10 Häuſerblocks weit auf die Stra⸗ ßen. ZJahlloſe Keller wurden überflutet; auch die Heizanlagen und die Lichtkabel wur⸗ den unter Waſſer geſetzt. Das Knickerbocker⸗ Krankenhaus war ſchließlich völlig in Dunkel gehüllt. Polizei und Feuerwehr hatten alle Hände voll zu tun, um die vielen Kellerbewohner in Sicherheit zu bringen und Heizkeſſelex⸗ ploſionen zu verhindern Die Bemühungen wurden durch die ſtarke Kälte und die Eis— hildung ſehr erſchwert. Maſſenlundgebung der Deutſchen Front genehmigt Die Genehmigung für die Abhalkung der geplanten Maſſenkundgebung der Deutſchen Iront iſt nunmehr erteilt worden. Der Auf; marſch findet am Sonntag, den 6. Januar. vormittags 10 Uhr auf dem Wieſengelönde von St. Arnual bei Saarbrücken ſtakt. Aus Heſſen Kindesmärder hingerichtet Darmſtadt. 5. Jan. Wie die Juſtizpreſſeſtelle mitteilt. wurde am Freitag in der Zellenſtrafanſtalt Butz⸗ bach der Kindesmörder Karl Dehmer aus Pfungſtadt, zuletzt wohnhaft in Darmſtadt, hingerichtet, nachdem der Keichsſtatthalter in heſſen von ſeinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht hat. Dehmer war durch Urteil des Schwurge— richts der Provinz Starkenburg vom 30. Juni 1934 wegen Sittlichkeitsverbrechens und wegen Mordes zum Tode verurteilt worden. Er hatte ſich an ſeinen beiden Stieftöchtern in faſt noch kindlichem Alter vergangen und das von der einen Tochter geborene Kind in einem Bett erſtickt. An der Tötung des Kindes waren die Stieftoch⸗ ter und die Ehefrau Dehmer mitbeteiligt. Die Ehefrau wurde zu Zuchthaus, die Stief— tochter zu Gefängnis verurteilt. Aus Baden Mannheim, 5. Jan.(Schwerer Ver⸗ trauensmißbrauch.) Der 41jährige ſtellvbertretende Betriebszellenobmann Fr. Schmidt aus Schwetzingen unterſchlug einen Vetrag von 50 RM, der einer im Betrieb arbeitenden Kontoriſtin für eine Nordſeereiſe zuſtand. Als das Mädchen bei der zweiten Nordſeereiſe das Geld haben wollte, war Sch. zum Parteitag abgereiſt und ſchickte von Nürnberg einen Scheck in Höhe des Vetra⸗ ges, jedoch zu ſpät. Bei einer Sammlung im Betrieb für einen Arbeitskameraden, deſſen Wochenlohn geſtohlen worden war, ſchnitt er von den drei Sammelliſten unten einen Streifen mit Namen und Beträgen von Spendern ab und behielt den ſich erge⸗ benden Betrag von 6 RM für ſich. Die Gel⸗ der hatte er vertrunken. Das Gericht ſprach eine Gefängnisſtrafe von 10 Monaten aus. Neuſchnee im Schwarzwald In der Nacht zum Freitag haben neue, teilweiſe ziemlich ergiebige Schneefälle im Schwarzwald eingeſetzt, die in den Vormit⸗ tagsſtunden bis auf 700 Meter Höhe herab⸗ reichten. Sowohl im ſüdlichen als auch im mittleren und nördlichen Schwarzwald tra⸗ en die Höhenlagen einheitlich eine geſchloſ⸗ ene Schneedecke. Infolge wärmerer Luft⸗ ſtröme liegen die Temperaturen verhältnis⸗ mäßig hoch und erreichen nur oberhalb 800 bis 900 Meter den Nullpunkt. Der Neu⸗ ſchnee iſt daher feucht und weich und lediglich auf den Kammlagen oberhalb 1200 Meter pulvrig und trocken. Die Skiſportverhältniſſe ſind oberhalb 1000 bis 1200 Meter als mä⸗ ßig gut zu bezeichnen. Vom Feldberggebiet und Herzogenhorn werden 35 bis 40 em Schneehöhe bei— 4 bis 5 Grad gemeldet. Im Hornisgrindegebiet liegen etwa 10 bis 15 em Neuſchnee bei 0 Grad Tagsüber ſind die Regenfälle auch in den Höhentälern in Schnee übergegangen Wie der Landesverkehrsverband Baden mitteilt, hat die Schauinslandbahn ſich bereit erklärt, den Teilnehmern des Winterſport⸗ Sonderzuges am 6 Januar von Mannheim — Karlsruhe nach Freiburg-Bärental(Feld- berg) eine erhebliche Fahrpreisermäßigung 5 gewähren. Nach neuen Schneefällen ſind ie Sportverhältniſſe aut. Treppe Erdſtöße im Ahein⸗ und Ruhrgebiet. 1 Aachen, 5. Januar. Freitag 12 gegen 5 Uhr wurde in ver⸗ ſchiedenen Teilen des Regierungsbezirks Aachen und in der Stadt Aachen ſelbſt ein Erdſtoß verſpürt. Schäden ſind nicht gemel⸗ del worden. Auch im Gebiet des Ruhr⸗ bergbaues wurde ein ziemlich kräftiger Erdſtoß von zwei Sekunden⸗Dauer verſpürt. Feſtſtehende Gegenſtände wurden leicht er⸗ ſchüttert. Auf Anfrage keilt die Erdbebenwarte bei der Techniſchen Hochſchule in Aachen mit, daß der Seismograph am Freitag morgen ein leichtes Erdbeben regiſtriert hat. Die Bewe⸗ gung ſetzte ein um 5.06 Uhr 21 Sekunden und dauerte insgeſamt etwa 20 Sekunden. Allerdings läßt ſich aus dem Seismoaramm nicht erkennen, wo der Herd des Bebens liegt. Es beſteht jedoch die Vermutung, daß es ſich um ein kektoniſches Beben handelt. Bisher liegen Meldungen über Erderſchütte⸗ rungen, die aber nach den bisherigen Feſt⸗ ſtellungen keine Schäden anrichieten, uus Aachen, Krefeld, Heinsberg, Vierſen und Eſſen vor. Wie aus Amſterdam gemeldet wird, wurde das Erdbeben auch in Holland ver⸗ ſpürt. In der Grenzſtadt Venlo wurden die Bersohner durch einen unterirdiſchen Stoß aufgeſchreckt, dem kurz darauf ein ſchwerer und unmittelbar darauf ein leich⸗ terer Erdſtoß folgten. Die Fenſter klirrten. Nicht gut verſchloſſene Türen ſprangen auf. Erdbeben in Tokio Tokio, 5. Januar. In der letzten Nacht wurde in Tokio und Umgebung ein ſtärkeres Erdbeben verſpürt. Schaden iſt glücklicherweiſe nicht angerichtet worden. Den Vater geköpft Schwere Bluktat eines Sohnes. Herbern, 4. Januar. In der Bauernſchaft Backenfeld, Gemeinde Herbern, ereignete ſich ein grüßliches Verbrechen. Der Kötter Joſef Lohmann ſge⸗ riet mit ſeinem etwa 26jährigen Sohn in Auseinanderſetzungen in deren Verlauf der Sohn ſeinen Vater zuerſt anſchoß und ihm dann den Kopf vom Rumpfe trennte. Der Kötter Joſef Lohmann, ein äußerſt rabiater Mann, hatte ſchon ſeit Jahren ſeine Familie in der roheſten Weiſe mißhandelt. Der Sohn Alfred war Weihnachten in das Elternhaus zurückgekehrt. Hier mußte er ſehen, wie ſein Vater bei jeder Gelegenheit mit den anderen Familienmitgliedern Streit an⸗ fing. Der Täter gibt an, ſein Vater ſei ihm mit einem ſchußbereiten Jagdgewehr ent⸗ gegengetreten. Es ſei zu einem Kampf ge⸗ kommen, in deſſen Verlauf er ſeinem Vater das Gewehr entriſſen und dann zwei Schüſſe auf ihn abgegeben habe. Als ſein Vater zu⸗ ſammengebrochen und ſtöhnend am Boden gelegen habe, habe er ihm mit einem Beil den Kopf vom Rumpf getrennt. Letzte Nachrichten Fuhrwerk von Eiſenbahnzug überfahren. Kattowitz, 5. Jan. An einem Bahnüber⸗ gang in der Nähe von Biala im Teſchener Schleſien ereignete ſich ein ſchweres Unglück. Ein mit vier Perſonen beſetztes Fuhrwerk eines Bauern fuhr auf der Heimfahrt vom Bialaer Markt über den offenen Bahnüber⸗ gang, obwohl das Lichtwarnſignal auf„Halt“ ſtand. Als ſich der Wagen auf den Schie⸗ nen befand, brauſte ein Perſonenzug heran und fuhr in den Wogen hinein, der vollſtän⸗ dig zertrümmert wurde. Eine Bauersfrau wurde auf der Stelle getötet, die anderen drei Perſonen wurden lebensgefährlich verletzt. Acht Fiſcher auf dem Eiſe umgekommen. Helſingfors, 5. Januar. Acht Fiſcher aus dem finniſchen Grenzort Ino(gegenüber Kronſtadt), die auf dem zugefrorenen Meere fiſchten, wurden vom Sturm auf einer Eis⸗ ſcholle ins offene Meer abgetrieben. Obwohl der finniſche Eisbrecher„Tarmo“ und drei Flugzeuge ſeit zwei Tagen nach den ver⸗ ſchwundenen Fiſchern ſuchten konnten ſie nur einen verlaſſenen Schlitten auf einer kleinen Eisſcholle antreffen. Das Schickſal der Fiſcher ſcheint beſiegelt zu ſein. Lebenslänglicher Kerker wegen Sprengſtoff⸗ beſitzes. Wien, 5. Jan. Wegen Sprengſtoffbeſitzes war kürzlich ein Johann Schmidhofer aus Alkoven in Oberöſterreich von einem Schwur⸗ gericht zum Tode verurteilt worden, nachdem er einige Wochen vorher von einem anderen Schwurgericht zu acht Jahren ſchweren Ker⸗ kers verurteilt worden war. Der oberſte Ge⸗ richtshofß gab der Nichtigkeitsbeſchwerde Schmidhofers ſtatt und wandelte die Todes⸗ ſtrafe in lebenslänglichen verſchärf⸗ ten Kerler um mit der Begründung, daß der Vollzug der Todesſtrafe nach der Ver⸗ büßung von acht Jahren Kerker eine Ver⸗ ſchärfung der Todesſtrafe darſtellen würde, die im Geſetz nicht zuläſſig iſt. Hohe Auszeichnung f 5 a Oslo, 5. Januar. Im Staatsrat beim ftönig beſchloß die norwegiſche Regierung, der geſamten el Mann ſtarken Beſatzung des Rettungsboc tes 5 teen e„New 8 die 2 r en des norwe n Dampfer⸗ Ale 55 Hauaeſund kurt vor Wein 0 i das Leben rettete, die höchſt nung hierfür, die niedelle in Gold zu verleihen. Dieſe Aus zei l b 16 iſt ſelten und in den letzten 30 Jahren 105 8 Norwegern und keinem Ausländer zuteil geworden. Den Kapitänen der vier anderen am Reltungswerk beteiliaten Schiffe„Euro⸗ pa“,„Geroldſtein“, mobi Oil“ und„Aura. nia“ ſollen ſilberne Erinnerungsſtücke über ⸗ reicht werden. Außerdem hat der norwegi⸗ ſche König den Kapitän der„New Jork“, Kommodore Kruſe, zum Kommandeur 2. Klaſſe des St. Olaf⸗Ordens ernannt. Zwischenfälle in einer Moſchee Tunis, 5. Januar. Bei einem Beſuch, den der Ben der gro⸗ ßen Moſchee abſtattete, kam es zu Zwi⸗ ſchenfällen. Kommuniſtiſche und ein⸗ geborene Elemente ſollen in der Moſchee während der Anweſenheit des Herrſchers randaliert haben. Die Eingeborenen ſollen verſucht haben, ſich an den Bey heranzu⸗ drängen, um von ihm die Aufhebung der Verbannung einiger Agitatoren zu erlan⸗ gen, die nach den blutigen Erhebungen im letzten Sommer nach Südtunis abgeſchoben worden waren. Die Polizei hat mehrere Verhaftungen vorgenommen. Die franzö⸗ ſiſche Generalreſidenz hat in Zuſammen⸗ hang mit dieſen Ereigniſſen zehn tuneſiſche Eingeborene— Rechtsanwälte und Kauf⸗ leute— mit Aufenthaltsverbot beſtraft. Rundfunk⸗Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ nummern: 6 Bauernfunk, Wetter; 6.10 Cho⸗ ral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik 1; 6.30 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 6.45 Gymna⸗ 10 II; 7 Frühkonzert; 8.15 Gymnaſtik für ie Frau; 8.30 Wetter, Waſſerſtandsmeldun⸗ gen; 10 Nachrichten; 11.15 Funkwerbungs⸗ konzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mit⸗ tagskonzert 1; 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 6. Januar(Tag der Saar): 6.35 Morgenruf von der Saar, ein Saarlied, Choral, Saarglocke, anſchließend Hafenkon⸗ zert, dazwiſchen Hörberichte vom Eintreffen der Ueberſeedeutſchen zur Saarabſtimmung; 8.15 Nachrichten; 8.25 Ländliche Muſik, als Ein⸗ lage: Bauer, hör zu!; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Feierſtunde der Schaffenden; 10.15 Ev. Morgenfeier; 11 Saarländiſche Volksmuſik; 11.30 Bachkantate; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Orcheſter⸗ konzert; 14.30 Puppenſpiele von der Saar; 17 Sozialismus der Tat; 17.30 Märſche ehe⸗ maliger Regimenter des Saargebiets; 1830 Konzert des Sinfonieorcheſters für Pfalz und Saar; 19.15 Die Saarkantate; 20 Ueber⸗ tragung einer Kundgebung aus dem Berliner Sportpalaſt; 22 Nachrichten; 22.15 Fröhlich Saar, bunte Stunde; 24 Nachtkonzert. Montag, 7. Januar: 10.15 Altdeutſche Minnelieder; 10.30 Sonate Dedur von Mo⸗ zart; 10.45, Meiſterwerke aus der Zeit voe 50 Jahren; 14.15 Sendepauſe; 15.15 Tante Näle erzählt; 15.30 Weihnachtsbaum a. D., Hörſpiel; 18 Schmuck.... Kunſt?; 18.10 Die Sozialreferentin; 18.30 Siebenbürger Lie⸗ der; 18.45 Sport, bunter Abend; 20.10 Volk und Wirtſchaft an der Saar; 20.30 Heitere Muſik am Abend; 22.30 Unterhaltungskon⸗ zert. Dienstag, 8. Januar: 10.15 Engliſch; 10.45 Muſizierſtunde; 14.15 Tierſtunde; 14.30 Blumenſtunde; 14.45 Hörbericht von der Luft⸗ ſchutzausſtellung; 15 Kinderſtunde; 17.20 Die Orgelpfeife, Erzählung; 17.30 Deutſche Haus⸗ muſik; 18 Franzöſiſch; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.30 Blasmuſik; 19.15 Unter⸗ haltungskonzert; 20.15 Stunde der Nation; 21 Orcheſterkonzert; 2230 Unterhaltungskon⸗ zert. Mittwoch, 9. Januar: 10.15 Schwäbiſche Städte: Biberach; 10.45 Hausmuſik; 14.15 Sendepauſe; 15.15 Junge ſaaxländiſche Kom⸗ poniſten; 17.30 Bunte Liedfolge; 18 Lernt morſen; 18.15 Beruſskundlicher Vortrag: 18.30 Luſtiger ſüdweſtdeutſcher Tonkurier; 20.10 Unſere Saar; 20.50 Stunde der jun⸗ gen Nation; 21.15 Lachender Funk; 22.30 Tanzmuſik. Aus Heſſen und Naſſau Beurlaubung zur Sagrabſtimmung. Darmſtadt, 5. Jan. An alle unterſtellten 110000 Gemeinden, Gemeindeverbände und ſonſtigen Körperſchaften des öffentlichen Rechts richtet ſich folgende Verfügung des heſſiſchen Staatsminiſters:„Für die am 13. Januar 1935 ſtattfindende Volksabſtimmung im Saar⸗ gebiet iſt den ſtimmberechtigten Beamten, An⸗ geſtellten und Arbeitern der hierzu erforder⸗ liche Urlaub ohne Anrechnung auf den Er⸗ holungsurlaub und unter Fortzahlung der Bezüge zu gewähren.“ * Frankfurt a. M., 5. Dez.(Das Ver⸗ kehrsunglüd.) Die Unterſuchung über die Urſache des ſchweren Verkehrsunglücks in der Schloßſtraße in Bockenheim, bei dem ein Fern⸗ laſtzug aus Osnabrüch Mieter eine Straßen⸗ bahn raſte und den Mokorwagen zertrüm⸗ merte, wobei eine Frau getötet und eine wei⸗ ach tere ſchwer verletzt wurde, hat 5 ergeben, daß Immer mehr wächſt die Zahl der Winterſporttreiben— den. Vor einigen Jahrzehnten waren die zünftigen Skifah— rer ein recht kleines Häuflein und wurden als Sonderlinge und Narren verſchrieen, und niemand dachte daran, daß Deutſchland nicht nur im Wettbewerb, ſondern auch in der Verbreitung des Skilaufens als Volksſport den alten Ski— nationen ebenbürtig werden würde. Das hat ſeine guten Gründe. Nicht nur, daß ſich mit dem Begriff Skilaufen, wie überhaupt dem Winterſport, blauer Aetherglanz, ſonnenumſtrahlte Bergeshöhen und weißer Märchenſchnee verbinden. die ganze Poeſie der Bergwelt und der Winterſchönheit, wir wiſſen auch, daß kein anderer Sport mehr Reize hat als dieſer. Er befriedig! nicht nur den Ehrgeiz der großen Könner, nein, auch dem Anfänger erſchließt er eine Welt, ſei es am Uebungshügel, ſei es bei dem geruhſamen Lauf durch den Winterwald oder über die beſchneiten Höhen Winterſport und beſonders der Skilauf macht die Herzen weit, die Muskeln ſtark und zwingt den Menſchen, die Schlacken des Alltags abzulegen, er erzieht zur Kameradſchaft und zur Naturverbundenheit. Freilich muß ein wenig Eifer dem Genuß vorangehen, die Anfangsgründe des Laufs müſſen ſchon erlernt werden. Die Bretter wollen beherrſcht ſein, der Stemmbogen, die Spitzkehre gehören zu den unentbehrlichen Hilfsmitteln, ehe eine Talfahrt richtig gelingt. Aber das iſt ja eben das ſchöne am Skilauf, daß er ſchnell erlernt iſt und ſchon vom erſten Gleiten Freude macht. Das Springen Wer auf der Welt iſt nicht begeiſtert vom Skiſpringen! Wer ſtaunt nicht über die Weiten, die da auf zwei hölzernen Bretteln erreicht werden! Wer ſchüttelt nicht den Kopf und ſagt: Hut ab vor den Jungens, die ſo tollkühn in die Luft hineinſchießen, um ſich ſchneidig mit Vorlage in die Tiefe zu ſtürzen und dem Aufſchwung entgegenzuarbeiten! 92 Meter, ganze zweiundneunzig— ſtellen Sie ſich das nur vor, geſtanden, iſt Weltrekord, und 95 Meter geſtürzt wur⸗ den auch ſchon erzielt. Wer hätte das vor einigen Jahren für möglich gehalten! Springen kann ein jeder erlernen, der geſunde Glieder hat, ob Mannl oder Weibl. Der eine wird's halt, wie es überall im Leben iſt, weiter als der andere bringen. Be— ſonderer Schneid iſt auch nicht erforderlich, weil wir nicht gleich von einer Rieſenſchanze herunterſpringen, ſondern uns ein ganz kleines Hügelchen für den Anfang bauen. Hier hat jeder Meiſter gelernt, zum erſtenmal gefühlt, wie es iſt. Luft unter ſich zu haben und ſo richtig im Auslauf hinzu— hauen. Oft hat es einen hineingehauen, und mancher hat ſich richtig zuſammenreißen müſſen, um nochmals da hinauf— zugehen. Man kann auf großen Schanzen nicht ſo viele Sprünge machen, da das Hinaufſteigen bei den oft ganz erheblichen Höhendifferenzen ſehr anſtrengend iſt. Außerdem iſt eine koloſſale Konzentration und Energie notwendig, und nicht zu vergeſſen iſt, daß das Gefahrmoment auf großen Schan— zen auch größer iſt. Das iſt zu begreifen, wenn man bedenkt. daß man auf großen Anlagen den Schanzentiſch mit 90. bis 100⸗Kilometer-Tempo verläßt, und dieſe Geſchwindigkeit in der Luft und in der Ausfahrt nicht geringer wird. Ob ſie mit 40⸗Kilometer-Tempo oder mit 80 bis 100⸗Kilometer⸗ Tempo ſtürzen, das merken Sie ſchon, wenn Sie mal Ge⸗ legenheit haben, das auszuprobieren. Trainiert haben wir genug, jetzt wollen wir mal richtig pringen, und zwar friſch auf einer großen Schanze. Unſere Sprungſkier, die ſo 6—10 Kilogramm ſchwer ſein können und durchſchnittlich 2.40 Meter lang ſind, zur beſſeren Füh⸗ rung drei Rinnen haben, ſind ſpiegelglatt gewachſt. Natür⸗ lich nicht mit Steigwachs, wenn es einem oder dem andern auch hie und da lieber wäre. Die Schanze erlaubt Sprünge bis zu 90 Meter, und wir nehmen an, daß wir noch nicht darauf geſprungen ſind, was bei Konkurrenzen oft vor⸗ kommt. Beim Gehen von unten herauf bis zum Schanzen⸗ liſch, am Publikum vorbei, da lacht man iſt guten Muts. Da kann einem auch noch nichts anderes paſſieren, als daß man von einem Mädchen recht nett angeſchaut wird. Das rührt natürlich keinen, jetzt geht's jſa zum Springen?! Ziehen tut ſich der Weg von hier bis hinauf zum Ab— vauf am Ablaufturm mächtig. Jol, der Anjauf iſt aber lang und ſteil! Dann ſtehen noch dazu die Springer alle ſo her⸗ um, ſind ziemlich ſchweigſam. Was ſie denken, wollen wir nicht wiſſen, weil ſie es doch nicht ſagen; ſie über wachſeln ihre Bretter noch mit Steigwachs oder Graphit, was über der Grundlage beſonders gut iſt, da Paraffin erſtens am Ski abrollt, die Fahrt beſchleunigt, dem Ski etwas mehr Führung gibt und außerdem in jedem Schnee gut läuft. ſich den verſchiedenen Schneearten am beſten anpaßt Die erſten ſind ſchon über die Schanze gegangen. Aller— hand Weiten werden erzielt, 75 Meter, 82 Meter, 81 Meter uſw. Auf ſo einem großen Bock bin ich noch nie geſprungen wie wird das wohl gehen? Von Zeit zu Zeit durchkriecht mich ſo ein komiſches Gefühl, mir kommt vor, es wirkt ſich auf den Magen aus. Geſtern abend und heute früh iſt mir's auch ſchon ſo ergangen. Ich glaub', Angſt iſt es nicht. Was heißt Angſt! Das kommt doch überhaupt nicht in Frage! Wenn ich die hätte braucht ich doch nicht zu ſpringen! Im Gegenteil, ich freu mich doch darauf, da ſo hinauszufliegen wie der da, der gerade jetzt über den Anlauf herunterrum— pelt. Es iſt Birger Ruud. Ach, jetzt möcht ich an der Reihe ſein. Da ſind noch einige vor mir. Herrgott, wann ich nur ſchon drankäme, ein Sauwind da heroben. Kalt noch dazu, aufgeregt bin ich auch, ich ſeh ja, wie meine Finger ſo irgendwie zittern. Aber vor kurzem hab' ich mal den Birger knapp vor einem Sprung bei einer großen Konkurrenz geſehen Da iſt er auch ganz blaß und aufgeregt geweſen und hat gemeint: das iſt gut, vorher; da arbeiten dann die Nerven beſſer. Alſo iſt es doch nicht Feigheit bei mir, nur Aufregung. Man weiß halt hier oben nie, wo's hingeht. Dann wie weit es geht und vor allem, wie's ausgeht. Fliegen darf man nicht, ſonſt iſt überhaupt alles vorbei. Wenn man zu kurz ſpringt, iſt's auch nichts, dann kann man nicht konkurrieren heutzutage. Alſo alles muß erſtklaſſig ſein. Na, verlangen tun ſie ſchon viel, die Herren auf der Kampfrichtertribüne, warm haben ſie es heute auch nicht. Jetzt wär's ſchon Zeit, daß ich drankäme. Einen hat's wieder hinuntergeſtrudelt. Teufliſche Löcher hat er gemacht, und weggetragen haben ſie ihn auch noch. Das iſt ja für uns, die wir gerade an der mit doppelter Wucht, Energie und Konzentration dieſes ge— fährliche Spiel weiterzukämpfen. Arbeiten, vorarbeiten ge— gen den Zug nach hinten, gegen die Luft, um über den toten Punkt des Springens hinauszukommen. Ich fühle die Luft unter mir, ich fühle, wie ſie mich trägt. ſpüre, wie ich ihr Bezwinger bin Ein ſchönes, erhabenes Gefühl, dieſes Ge— tragenwerden von der Luſt, doch keinen Bruchteil darf man ſich hingeben, dies zu genießen. Es iſt alles ſo kurz, ſo ſchnell. Da kommt ſchon der Aufſprung. Wer hier verſagt, hat alles verloren. Jetzt noch die letzte Energie zuſammenreißen. mag der Druck ſein, wie er will! Da verſchwinden unter den Füßen hinter mir einige Aufſprungſpuren von meinen Vor— gängern. Ich arbeite, was nur geht, nur noch 1 Meter wei— ter Jetzt. Blitzſchnell fährt bei der Berührung des Bo— dens der eine Ski nach vorn, um größere Standfläche zu bilden und den Druck abzufangen. Er war nicht gar ſo groß Der Körper richtet ſich auf, bringt ſich noch vollſtändig ins Gleichgewicht, und alles in mir jodelt auf: Hurra, geſtandenk Ich möchte platzen vor Freude. Nur wieder hinauf und hinunterſpringen, es war ja ſo himmliſch ſchön. Kein komi— ſches Gefühl, keine Nervoſität iſt mehr in mir, ſondern nur mehr die Luſt, ſo anzuſauſen, ſo hinauszuſpringen, und diefe Freiheit, dieſes„weg von allem“ zu genießen. Es iſt ſchon ganz was Eigenartiges mit dem Springen. Es kann einen noch ſo hineinwiegeln oder hineinſchlagen, mit einer ganz unglaublichen Macht zieht es einen an, und wer es einmal angefangen hat, der kann es nicht ſo leicht laſſen, außer graue Härchen fangen ihn an zu ſtören oder die Frau ſagt: Du darfſt nicht mehr! Helmuth Lantſchner. (Aus dem Lantſchner-Buch„Die Spur von meinem Ski“, erſchienen im Verlag Rowohlt, Berlin.) Schlachtbank ſtehen, von be— ſonderer Beruhigung, denn mehr als wegtragen können ſie uns auch nicht. Mein Vordermann hat ſich bereits in die Luft begeben. der Schanzwart hat die Flagge wieder geſenkt, alſo Schanze geſperrt. Ich verſuche. ob meine Strammer zu ſind. ob die Skier wohl noch rut⸗ ſchen. Für Momente bleibt mir die Spucke weg, meinem Vordermann iſt es gut gegan⸗ gen. Im nächſten Augenblick muß das Fähnlein da unten hochgehen. Mein Name wird ausgerufen, ich verſtehe ihn nur mehr wie in Narkoſe— denn die Bahn iſt frei, der Bann von Hemmung, Aufre⸗ gung uſw. iſt gebrochen. Was und wie es jetzt kommt, iſt egal. Für mich gibt's nur eines: ſo weit und ſo gut wie möglich. Alles iſt ruhig in mir, konzentriert auf den Abſprung, denn von ihm hängt die Weite, das ganze Um und Auf des Sprunges ab. Meine zwei ſchönen, ſchwe— ren Sprungbretteln ſauſen im— mer ſchneller dem Schanzen— tiſch entgegen. Mein Körper iſt zuſammengekauert, um möglichſt wenig Luftwider⸗ ſtand zu haben. Noch 15 Me⸗ ter bis zum Tiſch, zum Ab⸗ ſprung. Langſam richtet ſich der Körper auf in die Stel⸗ lung, aus der er am meiſten Schnellkraft hat. Er iſt ge⸗ ſpannt zum Zerreißen. hopp. ſchon iſt er in der Luft. Da gehört ein Moment ihm, dem Körper und dem Menſchen, der es gewagt hat. ſo in die Luft hinauszufliegen. Ein ganz kurzer Moment, um deſſentwillen allein es ſich lohnt, dies alles zu riskieren Hören Sie, einen Moment frei von allem, um dann aber —— e 5 „575 ä Urheberrechtsschutz: Fün Nachdruck verboten. Der neben Regina Sitzende ſagte halblaut: „Die Leute hier ſind noch immer etwas für uns inter eſſiert; man unterhält ſich noch über das von vorhin, und wir brauchen uns nicht zu wundern, wenn wir in Kürze unſer Erlebnis polizeilich zu Protokoll werden geben müſſen. Der Kellner iſt eben weggegangen, möglicherweiſe holt er einen Poliziſten. Und ſowas iſt langweilig. Ich habe ja meine Brieftaſche wieder, und der Kerl iſt end— gültig weg. Ich beabſichtige ebenſowenig wie Sie zu ver— reiſen oder jemand abholen zu wollen, und bitte Sie, mich ein Stückchen zu begleiten, wenn Sie noch etwas Zeit haben. Es wäre mir ſehr angenehm, denn ich möchte mich irgendwie dankbar erweiſen für den Dienſt, den Sie mir geleiſtet haben.“ Nicht die Worte:„dankbar erweiſen“, aber die Worte: „Protokoll“ und„Poliziſt“ brachten Regina ſofort dazu, ihren Hut aufzuſetzen. Sie erklärte: „Ich werde Sie ein Stück Ihres Weges begleiten.“ Alles in ihr drängte jetzt von hier fort. Bei polizeilichen Fragen hätte ſie ja doch wieder lügen müſſen. Frau von Stäbnitz hatte ſie ja als Doralies Wolfram angemeldet. Wenn ſie ihren richtigen Namen nannte, konnte ſie doch leine Wohnung angeben?! Der alte Herr erhob ſich, rief den Kellner. Auch Regina zahlte. Bald befand man ſich auf der Straße. Regina atmete tief auf; ihr war zumute, als ob ſie einer großen Gefahr entronnen wäre. Es fing ſchon an zu dämmern, und Regina ſah, daß ze ſich in einem Stadtviertel befand, das ganz anders war als das, was ſie verlaſſen hatte. Wo Frau von Stäbnitz wohnte, waren ſie alle licht, ſchön und elegant, die alten und die neuen Häuſer. Und der nahe Tiergarten ſpendete immer friſche Luft; aber hier ſtanden die Häuſer wie große, graue Kaſernen. Schlechtgebaut und unfreundlich ſahen ſie aus, und die Menſchen, die vorbeikamen, waren um⸗ wittert von dem troſtloſen Hauch der Arbeitsloſigkeit, von der man im Tiergartenviertel immer nur die Ausläufer ſah. Im Norden und Oſten Verlins ſchlugen die Wellen der Arbeitsloſigkeit wohl am höchſten, ſie verebbten am Tiergarten und Hohenzollerndamm. Und wenn ſie auch dort wohnte, barg ſie ſich doch, wenn auch noch ſo mühſam, unter gepflegtem Aeußern. Regina ſtimmte die Umgebung todestraurig. Der alte Herr an ihrer Seite begann: „Sie antworteten mir vorhin: Nicht jeder hat ein Daheim! Haben Sie keine Eltern?“ Regina erwiderte ohne Ueberlegen: „Nein, ich habe keine Eltern. Bin Bürogehilfin und Ich ſtamme aus einem kleinen Städtchen Württembergs und ſtehe im Begriff, mir irgendwo ein billiges Zimmer zu mieten, um mich dann hier nach einer „Und jetzt muß ich mich mit der Zimmerfrage beſchäftigen, der Abend ſtellungslos! Stellung umzuſehen.“ Sie blieb ſtehen. bricht herein.“ Der alte, ſehr gediegen ausſehende Herr ſchüttelte den Kopf. „In dieſem Viertel ſollten Sie ſich nicht einlogieren, bier wohnt ſchon eine große Armee von Arbeitsloſen. Und weil es ſchon auf den Abend zugeht, nehmen Sie ſchließ— lich das erſtbeſte Zimmer, nur, um für die Nacht unter⸗ zukommen. Das aber ſollten Sie nicht tun. Nehmen Sie eine Einladung von mir an und ſeien Sie vorläufig bis morgen mein Gaſt. Ich wohne auch nicht direkt in Berlin, ſondern wie man ſagen könnte: vor den Toren der Stadt! Haben Sie Vertrauen zu mir, liebes Kind, und begleiten Sie mich in mein Daheim. Ich heiße Jobſt Freeſe, Doktor Jobſt Freeſe, und bin Landgerichtsdirektor a. D. Jedes Jahr feiere ich den Todestag meiner Frau, einer Menſchen⸗ freundin, wie es wenige gibt, dadurch, daß ich verſuche, ein gutes Werk zu tun. Ich ziehe dann jedesmal unter⸗ nehmungsluſtig los, um jemand zu helfen. Heute jährt ſich der Sterbetag wieder einmal, und heute fand ich— Sie. Verzeihung, liebes Kind! Aber ich glaube, Sie haben Hilfe nötig. Ob finanziell, das weiß ich nicht; aber Sie ſehen zerquält und verſtört aus. Kommen Sie mit zu mir! Bei mir iſt Frieden, da können Sie ungeſtört nachdenken und überlegen, beſſer als in einem Warteſaal.“ Er rief ſchon eine Taxe an, ſchob Regina förmlich hinein, rief dem Chauffeur eine Adreſſe zu und folgte Regina. Das Auto fuhr ſofort an. Er ſagte in gütigem Ton: „Sie dürfen ſich mir getroſt anvertrauen, der alte Freeſe iſt bekaunt in Berlin wie ein— na, ſagen wir mal wie ein bunter Hund. Meine Wirtſchafterin iſt eine gute Seele, die wird Sie ſicher behüten und für Sie ſorgen. Morgen wollen wir dann weiter ſehen.“ Regina hatte jetzt ein Gefühl von Geborgenſein. Von dem alten Herrn ging etwas Vertrauenerweckendes aus; ſie ſpürte nicht das geringſte Mißtrauen gegen ihn. Viel⸗ leicht ergab ſich das aus dem Zuſtand von Stumpfheit, in den ſie verſallen war nach der Erregung, die ſie ſeit ihrer! Flucht beherrſcht und die ſie aus dem Hauſe det liebens⸗ würdigen Frau von Stäbnitz gejagt hatte. Sie ſaß neben Jobſt Freeſe, und er redete von alltäglichen Dingen. Man Fürme⸗Verlag, Halle(Saale) konnte zuhören, ohne denken zu brauchen. Nach ziemlich langer Fahrt hielt das Auto vor einem Gartengrundſtück. Ein Stückchen zurückgebaut ſah Regina ein villenartiges Haus, deſſen Anſtrich in friſchem, ſauberem Weiß leuchtete. Eine ſchmiedeeiſerne Laterne barg eine elektriſche Lampe von hoher Kerzenſtärke, die das Haus und ein Stück Garten erleuchtete. Der alte Herr ſchloß die Gartentüir auf, lud Regina freundlich ein: „Treten Sie ein, Fräulein!“ Regina durchzuckte es. War es nicht unſagbar leicht⸗ ſinnig von ihr, mit dieſem fremden alten Herrn ſo ganz ſelbſtverſtändlich mitzulaufen? Er ſchien ihr leichtes Zögern richtig aufzufaſſen. „Kommen Sie nur, Kind! Sie ſollen mal ſehen, was meine gute Malwine, ſg, heißt nämlich meine Wirtſchafterin, ſich freuen wird, einen Gäſt zu bekommen!“ Mechaniſch folgte Regina. Sie konnte nicht anders. Wo wollte ſie denn auch hin? Ohne Gepäck. Sie hatte ſich noch ein billiges Köfferchen und ein wenig Wäſche kaufen wollen. Jetzt aber kam ſie doch nicht mehr dazu. Die Haustür ging auf; hell und mollig ſah es in der kleinen Diele aus, die in altdeutſchem Stil eingerichtet war. Eine behäbige Frau in den Vierzigern ſtand vor Regina, grüßte freundlich, tat, als hätte man hier nur auf ſie gewartet, als wäre ſo ein plötzlich hereingeſchneites Mädel zu ſchon abendlicher Stunde gar nichts Beſonderes. In einem kurzen ſeitlichen Gang nahm ſie ihr Mantel und Hut ab. Regina ſah ſich einem Spiegel gegenüber, erſchrak vor der geiſterhaften Bläſſe ihres eigenen Geſichts. Die Wirtſchafterin lächelte: „Wollen Sie mir folgen, bitte! Der Herr ſagt mir, das Fräulein bleibt die Nacht hier.“ Regina nickte ſtumm, ſie konnte jetzt nicht ſprechen. Ihr Nopf ſchmerzte ſtärker, und ſie ſpürte Herzklopfen. Es ging eine Treppe hoch. Ueberall waren Helle und Freundlichkeit. Ein Zimmer öffnete ſich vor Regina, und zogenes Bett. Beim Anblick des Bettes überfiel Regina drückender Schwere. Das hübſche, helle und ſaubere Sie ſagte leiſe: „Ich bin ſchrecklich müde!“ Frau Malwine lächelte: Sie ſchlafen. zum Tee hinunter.“ Regina wagte der ſicheren Art der Wirtſchafterin gegen— über keinen Widerſtand und nickte. Gleich darauf befand ſie ſich allein. Sie ließ ſich auf einen mit hellem Samt überzogenen Seſſel fallen, ſchaute ſich um. Ganz anders ſah es hier aus als in ihrem Schlafzimmer bei Frau von Stäbnitz. Einfacher, aber noch viel behaglicher. O wie das Bett ockte! Schade, daß ſie ſich nicht gleich darin verkriechen burfte, um auszuruhen und wenigſteus für Stunden zu dergeſſen, was ſie Unrechtes getan hatte. Sie trat vor den Waſchtiſch hin. Neue Seife und ein dar ſaubere Handtücher ſah ſie. Auch Kamm und Bürſte. ſegina hatte plötzlich das Gefühl, ſchmutzig zu ſein. Sie vuſch ſich Geſicht und Hände, kämmte ihr Haar. Täte ihr nur der Kopf nicht ſo weh! Der Kerl hatte roh zugeſchlagen. Kaum war ſie fertig mit dem Zurechtmachen, klopfte die Wirtſchafterin. Sie lächelte noch freundlicher als vorher, beſtellte: „Herr Freeſe bittet, zum Tee herunterzukommen.“ Regina neigte befangen den Kopf. Ihr war es pein⸗ ich, dem alten Herrn entgegenzutreten; aber ihr blieb doch keine Wahl. In einem ungemein behaglichen Zimmer war der Tee— iſch gedeckt. Herr Freeſe kam Regina ein paar Schritte entgegen und fragte: „Wie iſt's mit dem Kopf? Spüren Sie von dem böſen Schlag des Halunken irgendwelche Folgen?“ Sie antwortete: den Schmerz verſchlafen werde.“ Er ſah ſie forſchend an, ſagte aber nichts, bat nur, latz zu nehmen. Regina war es gewöhnt geweſen, den Kaffee- und deetiſch bei Frau von Stäbnitz zu verſorgen. Sie über⸗ nahm das gewohnheitsmäßig auch hier. Und der alte Herr, der ihr ganz ſtraff aufgerichtet gegenüberſaß, meinte lächelnd: „Es tut gut, wieder einmal bedient zu werden. Seit meine liebe Frau ſtarb, muß ich mich ſelbſt bedienen.“ Regina tat der heiße Tee gut, und da ſie ſeit Mittag liſt gar nichts gegeſſen hatte, ſchmeckten ihr auch die Eier ud de: Schinken, die feine Wurſt und die knuſperigen ätzchen ſie ſah gediegene, hübſche Möbel, ſah ein blütenweiß über- jähe Müdigkeit. Die Aufregung ihrer Flucht, das Selt⸗ ſame ihres Hierſeins laſtete plötzlich auf ihr mit ſtumpfer, Zimmer tat ihr wohl wie tröſtende, ermutigende Worte.“ „Erſt müſſen Sie etwas eſſen, Fräulein, nachher dürfen Machen Sie ſich ein bißchen friſch, kaltes Waſſer vertreibt den Schlaf; ich hole Sie in zehn Minuten „Ja, der Kopf tut mir weh; aber ich glaube, daß ich „Ich bin Witwer ſeit fünf Jahr herzensgut, und ſie ging manchmal m But zu tun. Sie war ſo eine mütterliche, beſorgte Seele und hatte doch keine Kinder, Das war ihr Leid. Unſere drei Kinder ſtarben ganz jung. Ein Mädel und zwei Jungen. Ein Kind als eigen anzunehmen, konnte ſie ſich nicht entſchließen. Am Todestage meiner Frau ſuche ich nun, um auf die Weiſe ihr Gedächtnis zu ehren, irgend jemand, dem ich helfen kann. Ich erwähnte das ſchon. Heute fand ich Sie, hatte wenigſtens nach kurzer Unterhaltung mit Ihnen das beſtimmte Gefühl, Sie brauchen einen Menſchen, der ſich um Sie kümmert. Sie ſind ohne Stellung— das paßt ausgezeichnet. Ich glaube, Ihnen helfen zu können; aber darüber reden wir ſpäter. In Ihrem Falle iſt übrigens das Wort helfen“ nicht ganz richtig. Ich bin Ihnen Dank ſchuldig, und wenn ich Ihnen gefällig ſein kann, werde ich damit nur meinen Dank abtragen.“ Er lächelte:„Frau Malwine meinte, Sie wären ſehr müde. Schlafen Sie ſich heute nacht erſt ordentlich aus, und morgen früh ſprechen wir über die Stellung, die ich Ihnen anbieten möchte. Wenn Sie wenigſtens mittelmäßig Maſchine ſchreiben und leidlich ſteno⸗ graphieren können.“ N Hoffnung erwachte in Regina, regte die Schwingen, flog auf. Sie erwiderte: „Ich glaube ganz gut Maſchine zu ſchreiben und ziem⸗ lich ſchnell zu ſtenographieren.“ „Um ſo beſſer!“ nickte er. Sie tranken und aßen, und es herrſchte ein Weilchen Schweigen. Die Hoffnung in Regina aber wurde wieder matt und flügellahm bei dem Gedanken, daß ſie der Land⸗ gerichtsdirektor kaum irgendwo für eine Stellung vor⸗ ſchlagen würde, wenn er erfuhr, auf was für ein Aben⸗ teuer ſie ſich eingelaſſen. Und ſie mußte ihm die Wahr⸗ heit ſagen. ö Nur nicht darum herumlügen und neue Lügen zu der großen Lüge fügen, um derentwillen ſie geflohen war, das Haus verlaſſen hatte, in dem ein Mann aus⸗ und einging, der die Lüge haßte und verwarf. 5 Die Augen Herrn Freeſes ſchienen ſich zu wandeln in die Augen Peter Konſtantins, und ſahen ſie ernſt und durchdringend an. Sie konnte mit einem Male nichts mehr eſſen, die Kehle war ihr wie zugeſchnürt. Sie murmelte etwas. Der alte Herr nickte: „Sie ſind ſehr müde, ich ſehe es Ihnen an. Und wenn Sie ſatt ſind, gehen Sie nur gleich ſchlafen.“ Sie erhob ſich; ſie fieberte nach dem Alleinſein. Er klingelte. Frau Malwine kam. Er ſagte zu ihr: „Bitte, bringen Sie das Fräulein auf ihr Zimmer. Sie weiß ia noch nicht Beſcheid im Hauſe.“ Er reichte Regina mit feſtem Druck die Hand. „Schlafen Sie wohl, und hoffentlich fühlen Sie ſich morgen recht munter und geſund.“ Sie wünſchte ebenfalls gute Nacht! Befand ſich kurz darauf wieder oben in dem hübſchen Zimmer und hatte nur den einen einzigen Gedanken: ſchlafen, ſchlafen! Sie riegelte ſich ein, legte ihre Armbanduhr auf den Nachttiſch und warf die Kleider ab. Schlafen, ſchlafen! Das ſchneeweiße Bett lockte, der Kopf ſchmerzte ab⸗ ſcheulich. Sie fiel ſchwer auf das weiche Lager nieder, und kaum, daß ſie das Licht ausgeſchaltet und die Decke über ſich gezogen hatte, verwirrten ſich ihre Gedanken, und ſie ſchlief ein. Schlieftfeſt und tra bis zum Morgen. 25 1 11. Als Regina erwachte, war es heller Tag. Sie war ſich im Augenblick darüber klar, wo ſie ſich befand, und ſprang aus dem Bett. Die Ereigniſſe des vorherigen Tages ſtanden ganz deutlich vor ihr, und ſie kam zu dem Ent⸗ ſchluß, das Haus wieder zu verlaſſen, ohne zu erzählen, was hinter ihr lag. Wenn der alte Herr erſt wußte, was für eine Schwindlerin ſie war, konnte er doch nichts mehr für ſie tun und keinen Mut haben, ſie jemand zu empfehlen. Alſo wozu erſt bekennen?! Sie mußte ſich heimlich fortſchleichen. 1 Ihr Mantel und Hut befanden ſich noch unten, hingen am Garderobeſtänder. Wenn ſie alſo niemand begegnen würde, wäre es gut, ſofort lautlos fortzugehen. Doch als ſie die Tür ihres Zimmers öffnete, ſah ſie ſich Frau Malwine gegenüber, die Blumentöpfe begoß, die auf den breiten Fenſterbrettern des Flures ſtanden. Die Wirtſchafterin nickte ihr freundlich zu. „Der Herr Landgerichtsdirektor wartet ſchon mit dem Frühſtück. Kommen Sie, ich führe Sie zu ihm.“ Regina mußte ſich fügen. Was blieb ihr weiter übrig? Aber ihre Füße hoben und ſenkten ſich, als wären ſie mit Blei beſchwert. n Unten war alles beinah wie abends zuvor. Nur an Stelle des Tees gab es Kaffee und weniger Sorten Auf⸗ ſchnitt. f f N Der alte Herr fragte nach Reginas Befinden. Sie antwortete wahrheitsgemäß, das Kopfweh hätte ſie ſich forigeſchlafen. Er lächelte zufrieden. „Alſo dürfte das unangenehme Erlebnis keine böſen Folgen bei Ihnen hinterlaſſen haben. Gut iſt das.“ Er plauderte dann harmlos und vergnügt, bat Regina nach dem Frühſtück, ihm in ſein Arbeitszimmer zu folgen. Regina gehorchte und befand ſich ein paar Minuten ſpäter in einem mit dunklen Möbeln eingerichteten großen Zimmer. Ein Frauenbildnis beherrſchte den ganzen Raum.. Es ſtellte eine Frau dar in mittleren Jahren, von klugem und gütigem Ausſehen. Ihr Lächeln war be⸗ ſtrickend, es drückte ihr ein Grübchen in die rechte Wange, und das gab dem Geſicht einen eigenen Reiz. i (Fortſetzung folgt.) ſein darf. Aus At wic Med.) Oer Kreſsſedf de. Sochspender ö Weihnachten iſt vorüber. Alle Volksgenoſſen haben das Feſt feiern können, wie wir es ſeit unſerer Kindheit gewöhnt ſind: als einen Tag des Schenkens und der Geſchen⸗ ke. Obgleich die wenigſten Volks⸗ genoſſen mit Glücksgütern ge— ſegnet ſind, ſo hat doch der Op⸗ ferſinn der vom Schickſal glimpf⸗ lich behandelten es zuwege ge— bracht, daß ſelbſt den ärmſten ein richtiges Weihnachtsfeſt wurde Die Weihnachtsſpen⸗ de durch das WH W. war wie⸗ der eine grandi— oſe Tat. Geblie⸗ ben iſt trotz aller Feſtopfer die be⸗ drängte Lage vieler Volksge— noſſen, aber auch unſer aller Wille, nach wie vor zu opfern. Mit Geldſpenden al— lein iſt es nicht getan. Gewiß, die vielen Mil— — lionen Barmittel Die Hausfrau ſtellt das Spendenpaket machen das zuſammen. Alles wird gern entge⸗ WH W. erſt zu gengenommien. der grandioſen Aktion, die in der Welt nicht ihresgleichen hat. Die Lebensmittelſpenden ſtillen den Hunger, die Kohlenſpenden machen viele Stuben warm und nehmen dem Winter die troſtloſe Kälte. Aber Nahrung und Wohnung gehören nicht allein zum Leben, es mäß vor allem im Winter Kleidung hinzukommen. Unſere Volksgenoſſen brauchen Schuhe, ſie müſſen mit Wäſche ver⸗ ſehen ſein, und Kleider und Anzüge fehlen auch ſehr oft. Ueberall ſoll das WH W. helfen, deshalb wollen wir das WW. unterſtützen, ſoweit es nur in unſeren Kräften ſteht. Niemand von uns hat ſich der ſchönen Pflicht entzogen, allwöchentlich oder allmonatlich ſein Geldopfer abzuführen und möglichſt noch nebenbei, wie es gerade paßt, ein Sonder⸗ ſcherflein zu bringen. Alle, die wir die Not nicht kennen, geben regelmäßig unſer Lebensmittelpaket, je nach unſeren Kräften, groß oder klein. An unſeren Tiſchen finden be— dürftige Volksgenoſſen Platz, als Paten verſuchen wir, einer vom Schickſal hart angefaßten Familie beizuſtehen oder ein⸗ ſamen, alten Volksgenoſſen Helfer zu ſein. Wir helfen!, iſt unſer Wahlſpruch in dieſem Winter, wie im vorigen. Nie können wir genug helfen, und immer wollen wir ſinnen und überlegen, wie wir helfen können, ob wir nicht noch mehr zu tun vermögen, als es bisher geſchieht. Klei⸗ dung— ſagten wir— brauchen unſere in Rot geratenen Volksgenoſſen. Wie wäre es alſo, wenn jede Hausfrau planmäßig ihren Beſtand an Kleidung und Wäſche kontrol— lieren würde, um alles das der Winterhilfe zur Verfügung zu ſtellen, was nicht mehr im Haushalt gebraucht wird. In manchem Wäſcheſchrank ruhen Hemden aus Großmutters Zeiten, große und unzerreißbare Linnen. Niemand kann, niemand will dieſe Wäſche tragen, und wenn trotzdem die Hausfrau ſich von dieſen ſchönen Stücken nicht trennen will, ſo kann man da nicht ſchelten. Aber heutzutage fühlen wir uns doch alle glücklicher, wenn wir anſtatt pietätvollen Ge— denkens uns an dem Gedanken erfreuen können, daß ſolche Erinnerungsſtücke für eine andere Hausfrau und Mutter Schätze bedeuten. Aus dieſen alten Wäſcheſtücken weiß näm⸗ ilch das WH W. in ſeinen Arbeitsſtuben nützliche Dinge zu machen, Wäſche für den heutigen Bedarf. Hemden, Laken u. a. ſind höchſt willkommene Gaben. Man ſehe ſich doch einmal die Kleiderſchränke genauer an. In manchem hängt ein Gehrock, ein Anzug, der einſt für zwei Zentner Lebendgewicht gemacht wurde, während der Beſitzer längſt wieder die ſchlanke Linie erreicht hat, die er halten will. Gebt Gehrock und Anzug dem WHW. und den Mantel, den Vater nicht mehr tragen kann, den Mutter aber, ſparſam wie ſie nun einmal iſt, beiſeitegehängt hat, damit er in zehn Jahren, wenn der Junge groß iſt, einen Ueberzieher für den Sprößling abgebe. Wozu uns heute darum ſorgen, was wir in zehn Jahren gebrauchen könnten, wenn wir ſehen, daß wir jetzt einigen Volksgenoſſen helfen können. Die Arbeitsſtuben des WSW. machen auch daraus allerhand nützliche Sa— chen. Wer trägt heute noch einen Gehrock! Und niemals wieder wird man auch im neuen Deutſchland dieſen Bratenrock tragen müſſen! Wie nützlich kann er da⸗ gegen, in den Arbeitsſtuben des WHW. entſprechend be⸗ handelt, ſein, denn er ergibt zwei ſolide Hoſen für Jungens, dazu eine feine Jacke für einen Mann. Trennt ſich Vater noch von ſeinem Zylinder— er tut's gerne, denn das Ding kommt ihm ſelber unheimlich vor—, dann ſoll er wiſſen, daß ſich daraus eine herrliche Mütze ſchneidern läßt. Das ſind einige Beiſpiele. Viele andere könnten heran⸗ gezogen werden. In mancher Schublade lagern Schuhe, die niemand trägt. In den Werkſtätten des WHW. wieder richtig behandelt, geben ſie ordentliche und dienliche Fußbekleidung ab. Hüte warten auf das Reinigen und Aufbügeln, um dann wieder eine anſehnliche Behauptung zu ſein. Und nicht nur Bekleidung führt in vielen Haushaltun⸗ gen ein nutzloſes Daſein. Betten, Kleinmöbel und andere notwendige Einrichtungsſtücke werden zwecklos in Kammern und auf Hausböden gelagert, ohne daß man ernſtlich daran glaubt, ſich ihrer noch einmal bedienen zu müſſen. Auch da⸗ für hat das WHW. Bedarf, ſeine Werkſtätten reinigen, des⸗ infizieren und erneuern auch dieſe Stücke, und ſeine Vertei— lungsſtellen ſorgen dafür, daß die aufgearbeiteten oder um⸗ gearbeiteten Gegenſtände in jene Hände kommen, wo wirk⸗ liche Bedürftigkeit danach verlangt. Das WHW. iſt ein Zauberkünſtler geworden. Es hilft, weil wir opfern, es läßt die Not immer mehr verſchwinden, es macht aus Egoismus verbindendes Gemeinſchaftsgefühl und aus Verzweiflung gefeſtigten Glauben. Daran mit— zuarbeiten, muß für jeden Volksgenoſſen ehrenvoll ſein. Er kann es immer und auf jedem Gebiete, er kann es ſo, wie ſeine Leiſtungsfähigkeit es geſtattet. Aber er will ſich auch im⸗ a——— mer bewußt ſein. daß er ein Opfer bringt für ſeine weni— ger glückli⸗ chen Volks⸗ gegenoſſen Vielleicht fällt es uns nicht immer leicht, aber das iſt ja ge— rade der ſchönſte Sinn unſeres Op— ferns. K. W. 72 9 9 5 4 8000 AOS WEN STOEHE ſchafft manchmal viel Kopfzerbrechen. Da wird gerechnet und vorſichtig zugeſchnitten, bis die ausgedachte Machart richtig zur Geltung kommt. Da man nur ein Mindeſtmaß an Ma⸗ terjal zur Verfügung hat, wird man darauf achten müſſen, den Schnitt einfach und vorteilhaft, aber auch nach den letz— ten Vorſchriften der Mode einzuteilen. Eine aparte Mach— alt muß ja nicht kompliziert ſein und ſehr viel Stoff ver⸗ ſchlingen. Irgendein kleiner Trick oder eine ausgeklügelte Nahtſtellung geben den Ausſchlag. Nun kommt die Mode dieſen Wünſchen beſonders ent— gegen, ſie ſchreibt einfache, gerade Röcke vor, die manchmal nur die notwendigſten Nähte brauchen, alſo ohne ſtoffrau⸗ hende Teilungen oder Falten. Es genügen ein paar dezente Schlitze oder leichte Bogen als einzige Betonung des Rock— ſaumes. Die Oberteile verlangen allerdings ein bißchen mehr Nachdenken. Am wichtigſten iſt ein neuartiger Aermeleinſatz oder eine kleidſame Schultergarnierung, die nicht viel Arbeit macht und doch ſtreng modern wirkt. Mit Wickelverſchlüſſen oder mit ſolchen Macharten, die vorn ganz einfach gehalten ind, werden Verſuche gemacht. Alle Aufmerkſamkeit iſt auf die Rückſelte verlegt. Ein origineller Knopfverſchluß, ein leicht geſchopptes Rückenteil ſind Vorſchläge, die ſich hier ſehr gut verwenden laſſen. b So kommt es, daß manchmal das einfache Kleid aus wenig Stoff zuletzt ſehr elegant ausſieht, obgleich man im Anfang über ſein Gelingen im Zweifel war. Es iſt aber zu empfehlen, bei ſolchen Verſuchen nur moderne Farben auszuſuchen, wie man ſie für jedes andere anſpruchsvolle Kleid brauchen würde. Dabei trifft man mit Schwarz na— türlich immer das Richtige. Ein Kleid aus ſeinem, ſchwar⸗ zen Wollſtoff oder gekrepptem Miſchgewebe iſt das Kleid für alle Gelegenheiten. Ein Vorzug, den alle Frauen zu ſchätzen wiſſen, die nie viel Zeit zum Umziehen haben und mit einer einzigen Ausgabe auf alles vorbereitet ſein wollen. Etwas Ueberlegung erfordert noch die paſſende Garnierung, die nicht zu ſehr der Mode unterworfen Man läßt ſich im allgemeinen nicht gern auf Sur die S dt N Links: Aus ſolch einem unmodernen Hemd laſſen ſich viele Bäſcheſtücke nähen. Mitte: In den Schu- ſterwerkſtätten des WH W. können viele Schuhe wiederhergerich⸗ tet werden. Rechts: Wozu ein alter Gehrock N Deer TN NN unſichere Experimente ein und greift auf ſchon Dageweſenes zurück, weil es ſich immer wieder am beſten bewährt. Die unübertreffliche Zuſammenſtellung von Schwarz und Weiß lebt wieder auf und findet in Pelz und Spitze brauchbare Ergänzungen für dieſen Zweck. Das ſchwarze Kreppkleid Nr. 1 zeigt oberhalb der Taille eine moderne Querteilung, die mit kleinen Metallklammern an den Seiten gehalten iſt, in der Mitte aber feſt aufgeſteppt wird. Als helle Betonung dient ein einfarbiger Spitzenkragen mit doppeltem Jabot. Schmale Hermelinrollen oder ähnliche Imitalionen heben ſich von ſchwarzem Wollſtoff beſonders gut ab. Das Kleid Nr. 2 braucht nur ganz wenig Pelz für eine Halsgarnitur, die man auch in Schleifenform anbringen kann, Was mathen Sie mit den Eierjthalen? Wegwerfen? Wie falſch! Gierſchalen laſſen ſich zu vieler— lei verwenden. Zuerſt; der Reſt des Eiweißes, der noch in den Schalen haftet, gibt ein vorzügliches Klebemittel. Wer Hüh— ner hat, weiß zwar die Schalen zu ſchätzen; er zerſtampft ſie fein und miſcht ſie dem Hühnerfutter bei, damit die Hüh⸗ ner Eier mit harten Schalen legen. Daß Eierſchalen vorzüg— licher Blumendünger ſind, hat ſich noch nicht überall herum— geſprochen. Nichts weiter iſt nötig, als die Schalen ganz. klein zu ſtampfen und in einem Gefäß leicht angefeuchtet aufzubewahren. Nach einigen Tagen iſt aus den Schalen Dünger geworden, der von Blumen dankbar angenommen wird. Wer weiß, daß Eierſchalen ein gutes Bleichmit— tel für vergilbte Wäſche ſind? Man probiere folgendes: Zerdrückte Schalen ſchüttet man in einen Mullbeutel, der ein— fach mit der Wäſche gekocht wird. Schließlich reinigen Eier— ſchalen auch Gläſer, Flaſchen und Krüge aus Glas und Kriſtall. Nichts weiter iſt notwendig, als die zerdrückten Schalen zum Ausreiben zu benutzen und die Gefäße auszu— ſpülen. Alſo: ſammeln! FHS MFE, Haut. d. M HE Frikandellen von Buchweizengrütze. 1 Pfund, oder je nach Bedarf, Buchweizengrütze läßt man in kochender Fleiſch⸗ brühe oder Waſſer mit Suppenwürze ausquellen, ſo daß es eine dickliche Maſſe wird. Man ſtellt ſie zum Erkalten. Dann fügt man 1—2 Eier, feingeſchnittene Schinken- oder Braten⸗ ſtücke, Salz, Pfeffer und Muskat hinzu. Alles wird gut ver— miſcht, dann formt man Frikandellen, wälzt ſie in gequirltem Ei und Semmelmehl und brät ſie in heißem Fett goldbraun. Sie ſchmecken ſehr gut zu Gemüſen. 5 Apfelomelett. Man ſtreicht eine feuerfeſte Form mit Butter aus und füllt ſie knapp zur Hälfte mit einem guten Apfelkompott. Man rührt weiter fünf Eigelb mit % Pfund Zucker ſchaumig und gibt 50 Gramm feingewiegte Mandeln daran. Hierauf zieht man ſteifgeſchlagenen Eier⸗ ſchnee unter die Eiermaſſe und gibt ſie über das Apfelkom⸗ pott. Man läßt die Form in mittelheißem Ofen etwa 40 e backen. Das Omelett wird warm oder kalt ge— geſſen. Häckerle oder falſcher Kaviar. Zwei Fettheringe wer⸗ den gut gewäſſert, enthäutet und entgrätet und mit zwei hartgekochten Eiern und einer Zwiebel ganz fein gehackt. Die Maſſe wird mit 1 Eßlöffel Zitronenſaft, gleichviel Speiſe⸗ öl, etwas Pſeffer und 10 Tropfen Maggi's Würze gut ver⸗ rührt und zu Fein- oder Röſtbrotſcheiben gereicht. Eierſchalen nicht wegwerfen, ſondern fleißig — 4 2 85 Die in vorſtehendem Dreieck enthaltenen Buchſtaben ſind umzuſtellen, und zwar in der Weiſe, daß die drei äußeren Reihen wie die drei waagerechten Mittelreihen Wörter mit folgender Bedeutung ergeben: 1. Männlicher Perſonenname, 2. Flüſſigkeitsmaß. 3. Waffe, 4. Chineſiſche Münze. 5. Nebenfluß der Saale, 6. Teil des Kopfes. Gegenſatz-Rätſel. An Stelle eines jeden der nachſtehenden Wörter ſoll ein im Gegenſatz zu ihm ſtehendes Wort geſucht werden. Die Anfangsbuchſtaben dieſer Wörter ergeben alsdann, wenn richtig gefunden, eine beliebte kurze Vergnügungsreiſe. 1. traurig, 2. geneigt, 3. abgeneigt. 4. gebildet, 5. unbrauch— bar, 6. gefühllos, 7. wertvoll, 8. gekämmt, 9. unerfahren, 10. geiſtig, 11. verſtändig. 12. geſchickt, 13. uneinig Schach ⸗Aufgabe: C 3 3 ,., ee, 8 i eie 2, 2 8 u, c,, , 2 72 7 e 2 3 6 Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Silbenrätſel. a d älp amt(s) bel biſch bul char der der dit ei el ga ge ge gei gogne he her her il kre ler ler lip ma o obſt ring ſe ſte ti vi vor wer wre zucht. Aus vorſtehenden 38 Silben ſind 17 Wörter zu bilden, die folgende Bedeutung haben: 1. Landwirtſchaftliche Be⸗ ſchäftigung, 2. Gebirgsbewohner 3. Eßgerät, 4. engliſcher Romandichter, 5. Stadt in England, 6. Heilpflanze, 7. deut⸗ ſcher Dichter, 8. deutſcher Strom, 9. Fiſch. 10. kaufmänniſche Bezeichnung. 11. militäriſcher Dienſtgrad. 12. Wollart. 13. Beamter. 14. Geigenbauer, 15. Muſikinſtrument, 16. Ne⸗ benfluß der Donau, 17 mathematiſche Bezeichnung. In dieſen Wörtern müſſen zwei Buchſtabenreihen, und zwar die zweite von oben nach unten und die vierte von unten nach oben geleſen, ein Zitat aus Scheffels„Trompeter von Säckingen“ ergeben. Bilder-Rälſel. WI Sid e 121039 ot 5 1 —— Rätſel. Auf Fluren tanze ich und Auen, Du kennſt mein wunderbar Gewand; Kannſt abends mich und morgens ſchauen, Mein Heim ſteht gern an Waſſers Rand. Die Sonne kann mich nicht erſehen, Der Wind zerreißt mir Kleid und Herz. Durch mich kann Unheil viel geſchehen, Schein' ich auch meiſtens nur ein Scherz! In Städten könnt ihr oft mich finden, Ja, eine iſt mein Herrſcherſitz; Ich kann die Augen dir verbinden— Nun, Freund, gebrauche deinen Witz. Bruchſtück⸗Aufgabe. VTVCVVVVVV Vorſtehende Bruchſtücke ſind zu Hauptwörtern umzuge⸗ ſtalten, indem man die je drei Punkte durch Buchſtaben er⸗ ſetzt Dieſe Buchſtaben ergeben, miteinander verbunden, das neueſte Verkehrsmittel. geſtellt. Das ergibt wild, leicht chend. undervoll un Oetchwock Auflöſungen aus voriger Nummer. Neujahrs-Problem: Nach dem im Mittelteil befindlichen Muſter werden die Buchſtabenfelder zuſammen⸗ dann: Im Morgenglanz ſchaut neu er⸗ wacht/ Ein Jahr zur Erde nieder,/ Und wie ſein Strahl ihr freundlich lacht,“ Grüßt froh die Welt es wieder. Ordnungs-Rätſel: Stettin, Ilſenburg, Leipzig, Verden, Eiſenach, Soeſt, Trier, Elberfeld, Roſtock.— Sil⸗ veſter.— Schach-Auf gabe: 1. Daß—c5, Dea decc5(bg⸗ß)(ds) oder D anders, 2.(2-64(2& ba)(e2 K ds) oder D, S, L matt. a) 1„T oder L zieht, 2. D, S. L oder g25cf3 matt. Verbindungs-Rätſel: Neuſilber, Traveſtie, Zitteraal, Harpunier, Türſchild.— Silveſterpunſch. Fehl⸗Aufgabe: Nagetier, Ergebung, Ungetüm, Jagemann, Angelo, Hagenow, Rogener.— Neujahr. Briefkarten-Rätſel: Proſit Neujahr Leſern. Kapſel⸗Rätſel: Ger, Lot, Ur, Ei. Chef, Kai, Ar, Unze, Fant.— Glückauf!— allen Scherzfragen: 1. Mit Scheidewaſſer, 2. Bei einer Erbſchaft. Abgeblitt. „Mir unbegreiflich, daß ein Mann, der wie Sie eine ſo herrliche Frau hat, gar nicht eiferſüchtig iſt!“ „Vielleicht irren Sie ſich. Ich lade nur niemanden in mein Haus ein, in den ſich eine vernünftige Frau verlieben könnte!“ 8 T N „Entſetzlich, wie meine Stiefel knarren!“ „Die werden wohl auch noch nicht bezahlt ſein!“ „Das iſt doch Unſinn! Knarrt mein Anzug etwa oder mein Hut?“ Neugierig. „Vater, iſt es wahr, daß der Schwan vor ſeinem Tode ſingt?“ „Frage nicht ſo dumm! Tode ſingen?“ Soll er vielleicht nach ſeinem 957 S „Hüten Sie ſich vor Müller, der Kerl will Sie dumm machen!“ b 5 „Da kommt er aber bei mir zu ſpät! 8 9 20 4 N Richtig gezielt. „Was fällt dir denn ein? Warum haſt du ihm denn in den Bauch geſchoſſen?“ „Ja, wir haben Wilhelm Tell geſpielt, und da hat er den Apfel gegeſſen!“ * 7 9 8 1 124A 4311 „Hier, Herr Ober, haben Sie einen Scheck!“ „Bedaure mein Herr, wir nehmen keine Schecks an!“ „Wieſo?“ „Ja, wir haben mit der Bank ein Abkommen getroffen Wir nehmen keine Schecks, und ſie verkauft keine Suppe!“ Kindermund Tante Käte kommt nie zu Beſuch, ohne für Klein⸗Elſe einen Bonbon in ihrer Handtaſche zu haben, die ſie auf dem Korridor abzulegen pflegt. Heute ſagt ſie necken⸗ derweiſe zu Elschen:„Dies⸗ mal habe ich dir aber nichts mitgebracht!“ Da ſagt die Kleine ſchel⸗ miſch:„Hab' mir's ja ſchon Versuchen Sie es, und Können Sie schſcken Sie uns die Zeich⸗ „: Leſchnen? nung mit Ihrer genauen Adresse ein! Wir zeigen Ihnen Möglichkeiten, wie Sie auf einfacher Grund- lage und ohne Aufgabe Ihres Berufes oder Ver- e Ihres Wohn- sitzes in hren Mußestun⸗ den au künstlerischen und praktischen Erfolgen gelangen können. Verbe- Technfsehes Paro ER WIT IT Berlin Chorlottenburg genimmt!“ babimsanstr. 27, Abt. 43 „Gib mir doch, bitte, einmal 15 Mark mit.“ „Um Himmels willen, was willſt du denn alles ſchießen?“ „Sie wollen alſo meine Tochter heiraten! iſt denn ihr Einkommen?“ „Sechstauſend Mark jährlich!“ „Das läßt ſich hören— dazu die fünftauſend meiner Tochter „Die habe ich ſchon mitgerechnet!“ Wie hoch Schwierig. „Kommen Sie jetzt mit dem Monatsgehalt Ihres Man— nes aus?“ „Mit dem Geld ſchon, aber nicht mit dem Monat, es bleiben mir zum Schluß immer noch ein paar Tage übrig!“ Anekdoten Große und kleine Diebe. Eine amerikaniſche Zeitung charakteriſiert dieſe wie folgt. Wenn jemand eine Million ſtiehlt, iſt er ein Finanz⸗ genie, wer ſich mit einer halben begnügt, zählt zu den klugen Leuten; wer mit 100 000 Dollars durch die Lappen geht, iſt gerieben, und mit 50 000 Dollars hat er Unglück im Geſchäft gehabt; ein Diebſtahl von 25 000 Dollars iſt eine Unxegel⸗ mäßigkeit, und wer 10 000 Dollars einſteckt, iſt ein geriſſener Spekulant; mit 5000 Dollars nennt man es Unterſchleif und mit 1000 Dollars Schwindel; wer 100 Dollars ſtiehlt, iſt ein frecher, wer 10 Dollars ſtiehlt, ein ganz gemeiner Dieb; wer aber einen Schinken oder einen Laib Brot nimmt, iſt ein verkommenes Subjekt, ein Auswurf der Geſellſchaft. Ein ſtolzer Sänger. Der berühmte Sänger Jean de Reßke, der in Paris zum erſtenmal den„Siegfried“ geſungen hat, ließ ſich niemals dazu herbei, gegen Entlohnung in Privatkreiſen zu ſingen. Er gab wohl ſeine Kunſt im Hauſe eines Freundes den ganzen Abend zum beſten, wurde aber im höchſten Grade ärgerlich, wenn man ihm zumutete, für Geld in vornehmen Häuſern aufzutreten. Eines Abends beſuchte er eine Ge⸗ ſellſchaft des ihm bekannten Barons Rothſchild und erfreute die Gäſte mit dem Vortrag mehrerer Lieder. Rothſchild be⸗ ſchloß, den Sänger in einer ganz protzenhaften Weiſe zu be⸗ lohnen. Als alle Gäſte aufgebrochen waren, überreichte er Reßke einen Blankoſcheck und bat ihn, die ihm zuſagende Summe ſelbſt hineinzuſetzen Der Sänger nahm den Scheck, zerriß ihn in kleine Stücke und ſagte:„Mein Freund, ich bin Ihr Gaſt geweſen und habe als ſolcher gerne geſungen. Ich war das aber heute zum letztenmal.“ 5 7 8 a Lebensverſicherung und Geſundheit Es iſt ſehr viel leichter, geſund zu ſein und ein hohes Alter zu erreichen, als wieder geſund zu werden, nachdem man ernſtlich krank geworden iſt. Allzuoft werden die Anzeichen, durch die ſich eine Krankheit in ihrem Anfangsſtadium äußert, als harmlos auf⸗ geſaßt. Das iſt eine Gefahr auch für Sie. Gegen dieſe Gefahr hilft nur eine regelmäßige ärztliche Unterſuchung. Allein der Arzt iſt imſtande, eine Krankheit ſchon im Entſtehen feſtzuſtellen. Eine ärztliche Unterſuchung in regelmäßigen Abſtänden bietet Ihnen der Geſundheitsdienſt der Allianz und Stuttgarter Lebensverſicherungs⸗ bank A. G. Das Recht auf regelmäßige koſtenloſe Geſundheits⸗ beratung ſteht Ihnen zu, wenn Sie bei der Allianz mit insgeſaint mehr als 5000 RM verſichert ſind. Dieſe ſendet Ihnen daun alle drei Jahre einen Gutſchein, der Sie berechtigt, ſich von einem Arzt nach Ihrer Wahl koſtenlos unterſuchen zu laſſen. Eine Le⸗ bensverſicherung bei der Allianz und Stuttgarter Lebensverſiche⸗ rungsbank A. G. gewährt alſo Vermögens- und Geſundheitsgewinn. J, 2 u. 3½ Pfg. 5 Stück N zahlenSie für 6 insges, 12500 9580 verschiedene Marken, dib ich ihnen z. Einzelent- nahme vorlege. An- abe d. Oröhe Ihrer amml. u. Beruf erw. Alfred Kurth. Colditz Nr. 176 f. Sa einet ur Eutet finder mit , Mmalto-sellol S Hulſchmeckende Cebettran⸗Fcaſtnancung br chaſchen gratis durch Gehe 6 C0, fl. G., Dtesbeg. ft. ſowſe in Huotgegen u Bcagerten „Zum Wochenende Nr. 1 mu Rebenausgaben„Die Familie“ und„Zum Zeitvertreib“ D. A 4. Bi. 3; 662 662 Verantwoectlich für den redakttonetlen Tell Kurt Winkler, verantwortlicher Anzeigenlelter Carl Görg.— Verlag Sonn tagsblatt Deutſcher Proving⸗Verleger, ſämtlich Berlin W, Mauerſtraße 80, deu. ren wildem Abends wurde der an der Stauſtufe Edders Kr 51 uführer Ochſenreiter das Un⸗ ück verſchuldet hat. Er wurde in Haft ge⸗ ymmen. Die ſchwerverletzte Frau dürfte mit m Leben davonkommen. Frankfurt a. M., 5. Jan.(In der rulkenheit gas vergiftet.) Ein üchhändler wurde in ſeiner Wohnung in der riedbergerlandſtraße tot aufgefunden. Er ar am frühen Morgen des genannten Ta⸗ es von einigen jungen Leuten in ſeine Woh⸗ ung gebracht worden, weil er total betrunken ar. Offenbar hat er ſich am Gasherd zu affen, gemacht und hat dann in ſeiner runtenheit vergeſſen, den Gashahn zu ſchlie⸗ en. Dürch das ausſtrömende Gas hat er un den Tod gefunden. Oberurſel, 5. Jan.(„Oberurſeler okalanzeiger“ eingeſtellt.) Der D berurſeler Lokalanzeiger“ hat mit dem 1. nuar ſein Erſcheinen eingeſtellt. Die Zei⸗ ng wurde 1899 von dem Buchdruckereibe⸗ zer Jakob Abt begründet und erſchien bis r zwei Jahren zweimal in der Woche. Ende 4 Jahres 1932 ging der„Lokalanzeiger“ die Hände der„Homburger Neueſten Nach⸗ chten“ über und erſchien nun als Tageszei⸗ ng. Vor einem Jahr wechſelte die Zeitung ermals den Beſitzer. Homburger Neueſten Nachrichten“ wurde der Oberurſeler Lokalanzeiger“ vom Zeitungspe: ig Bad Homburg Gmbh. käuflich erworben Ind erſchien nun als Kopfblatt des„Taunus⸗ pen“. Nach dem Eingehen des„Lokalan⸗ gers“ erſcheint in Oberurſel nur noch eine tung, der„Oberurſeler Bürgerfreund'. Wiesbaden, 5. Jan.(Frühere Mit⸗ beiter Dr. Dortens unter An⸗ Mage.) Vor der Großen Strafkammer des Jieſigen Landgerichts begann ein Prozeß ge— den früheren Rechtsanwalt Boeter und en Detektiv Haas. Boeler und Haas waren der Separatiſtenzeit Mitarbeiter des be— ichtigten Dr. Dorten. Beiden Angektagten ird Betrug und Wucher, Boeker außerdem mohnheitsmäßige Hehlerei und Anſteftung ie Unterſchlagung zur Laſt gelegt. Boeker ar in Wiesbaden ſeit 1916 als Rechtsan⸗ halt tätig. Bei einem Prozeß lernte er den ſetektiv Haas kennen. Aus dieſer Bekannt— haft entwickelte ſich eine gemeinſame Tätig—⸗ it. Sie empfahlen ſich gegenſeitig gegenüber en Klienten. Im Jahre 1920 ſetzten die ur Anklage ſtehenden ſtrafbaren Handlungen . Sie ſuchten ſich als Opfer ſtets Per⸗ nen aus, die ſich in ſtarker Gemütsdepreſ— on befanden, oder geſchäftlich unerfahren haren, und veraulaßten ſie, für wertloſe Lei— hungen unverhältnismäßig hohe Honorare zu chlen. Die Vernehmung der beiden Ange— Hagten geſtaltete ſich ſehr ſchwierig. Die Ver⸗ ſandlung mußte ſchließlich in den erſten Nach— gittagsſtunden abgebrochen werden, da der Angeklagte Boeker ihr nicht mehr folgen zu Innen glaubte. Einem Antrag auf Haftent— Iſſung Boekers wurde ſtattgegeben. Biedenkopf, 5. Jan.(Unfall oder elbſtmord.) Im Kreisort Obereiſenhau— wurde ein in den mittleren Jahren ſtehen— 1 Mann in ſeiner Wohnung mit einem Herz— huß tot aufgefunden. Die Ermittlungen, ob rnglück oder ein Verbrechen vorliegt, ſind ich nicht abgeſchloſſen. Offenbach, 5. Jan.(Brötchen ſchmek⸗ un beſſer als Heu.) Ein Fuhrmann ite ſeine beiden Pferde in eine Torein⸗ hrt der Bernardſtraße eingeſtellt, am glei— n Ort hatte ein Bäckerburſche eine Kitze voll eck abgeſtellt. Durch den Duft des friſchen ebäcks angelockt, kamen die Pferde herbei d hatten in unglaublich kurzer Zeit den orb leer gefreſſen. Fuhrmann und Bäcker achten erſtaunte Geſichter, als ſie zurück⸗ Emmen und die leere Kitze ſahen. Aber der uhrmann griff in die Taſche und zahlte Zeche, die ſeine Lieblinge ohne ſein Wiſ⸗ n gemacht hatten, ſo daß der Friede ſchnell eder hergeſtellt war. Offenbach, 5. Jan.(Keiner will ſie aben.) In den letzten Tagen wurden von n bei Darmſtadt an der Kranichſtraße be⸗ üdlichen Zigeunerlager etwa 10 Wagen voll geuner aus dem Kreisgebiet ausgewieſen. e Ausweiſung geſchah an der Kreisgrenze inter Meſſel. Nun befanden ſich die dunklen eſollen im Kreis Offenbach und machten ſich bends in Offenthal unliebſam bemerkbar. lſo brachte ſie die Offenbacher Kreisgedar⸗ erſe wieder auf Schub. Da die Zigeuner icht über Pferde verfügten, wurden ihre Wa⸗ gen an einen Lieferwagen gehängt und fort ging die Fahrt bis an die preußiſche Grenze, o man ſie wieder in Freiheit ſetzte. Oſſſtein, 5. Jan.(In Trockenſchnit⸗ Un erſtickt.) Beim Verladen von Trok⸗ enſchnitzeln in der hieſigen Zuckerfabrik ſetzte Kompreſſer, der die Schnitzeln anſaugt, Beim Nachſehen verſchwand der bereits 30 Jahren im Werk tätige Arbeiter iihelm Schaub in den Schnitzeln. Trotz tat⸗ iger Mithilfe der Feuerwehr konnte der runglückte nur als Leiche geborgen wer⸗ Jallnheim, 5. Jan.(Schleuſenwärte! Autler überrannt.) heim bedienſtete Schleuſenwärter Peter Hahn eis er nach Dienſtſchluß mit ſeinem Ra! eimfuhr, auf freier Straße von einem Kraft Pagen erſaßt und ein großes Stück mitge chleift Er war ſofort tot. Das Auto, das. große Geſchwindigkeit hatte, fuhr 80 Mete; beiter in einen Acker. Der Fahrer, ein 28. ſahriger Mann aus Raunheim, wurde feſt⸗ genommen, da der Getötete vorſchriftsmäßig üchts gefahren war. Hahn ſtand im 36. debensjahr und hinterläßt Frau und Kind; . hatte an dieſem Tage aus Gefälligkeit den Nieht für einen Kollegen übernommen. 1 Nieder⸗Weiſel, 0. Jan.[Betrunkener utofahrer überfährt Polizeidie⸗ ner.) Auf einem nächtlichen Dienſtgang wurde Polizeidiener Haub in einer Kurve der Haupt⸗ ſtraße von einem auf der falſchen Straßen⸗ ſeite fahrenden Perſonenauto erfaßt und über⸗ fahren. Haub erlitt einen ſchweren Oberſchen⸗ kelbruch. Der von Bad Nauheim ſtammende Fahrer, von dem Augenzeugen behaupteten, daß er betrunken geweſen und im Zick-Zack gefahren ſei, wurde vorübergehend in Haſt genommen. Oppenheim, 5. Jan.(Keine Beſtel⸗ lungen mehr von veredelten Ame⸗ rikanerreben.) Die Lehr- und Verſuchs⸗ anſtalt für Wein⸗ und Oyſthau teilt mit: Durch Einſatz von Notſtandsarbeitern und Freiwilligen Arbeitsdienſt in einer großen Zahl von weinbautreil⸗uden Gemeinden für Rodarbeiten ſind die Anforderungen von ver⸗ edelten Amerikanerreben ſo groß, daß die bei uns vorhandenen Beſtände reſtlos ausver⸗ kauft ſind. Auch das anfallende Amerikaner Gemeinſam mit den Relektriſiert, auch zahlreiche Anterlagsholz zur Selbſtveredelung iſt voll— ſtändig vergeben. Es iſt daher zwecklos, noch weitere Beſtellungen bei der Anſtalt auf- zugeben. * Keine Faſtnachtsveranſtaltungen am 12. und 13. Januar. Der Heſſiſche Staatsminiſter Jung ordnet ſoeben an, daß mit Rüchicht auf die Saarabſtimmung am 12. und 13. Januar. Faſtnachtsveranſtaltungen in Heſſen zu unterbleiben haben. Aus dem Bilderbuch des Lebens Prei Dutzend Schäfer merden Millionäre. Jede Frau kann ſchön ſein.— Eine neue Hunderaſſe.— Arbeitsloſe Croupiers. Das neue Jahr hat gut angefangen— mindeſtens für drei Dußend Schäfer. Dabei handelt es ſich nicht um ſolche Schä⸗ fer, die unſere Schafe auf die Weide füh⸗ ren,— wir hoffen natürlich, daß auch dieſe braven Schäfer einen recht ſchönen Jahres— beginn zu verzeichnen hatten— ſondern jene 36 Mann heißen nur Schäfer und ſind in ihrem Beruf etwas ganz anderes, nämlich Kaufleute, Bankbeamte uſw. Und mit dem guten Jahresanfang— wir müſ— ſen da ſehr weit ausholen!— verhält es ſich folgendermaßen. Da ſtarb vor einer Reihe von Jahren in Philadelphia in den Ver⸗ einigten Staaten eine als ſchwerreich be⸗ kannte Witwe E. H. Garrett und hinterließ ein Vermögen von 18 Millionen Dollar. Nähere Verwandte meldeten ſich nicht trotz aller Aufrufe der Gerichte, die feſtſtellten, daß die Verſtorbene aus Deutſchland ſtammte und die Urenkelin eines Handwer— kers war, der etwa um 1800 herum aus ſeiner ſchwäbiſchen Heimat nach Amerika ausgewandert war. Er trug den in Deutſch⸗ land nicht gerade ſeltenen Namen Schäfer. Als die Kunde von einer rieſigen Erbſchaft nach Europa gelangte, wurden von ihr nicht nur die Schäfer aus dem Schwabenland inzwiſchen nach England, Frankreich und der Schweiz aus⸗ gewanderte Abkömmlinge der Familie Schäfer, der Frau Garrett entſtammte, mel⸗ deten ſich ſchleunigſt als Erbnachfolger, ob⸗ gleich ſie zum Teil ihren deutſchen Namen in Shephert oder Berger umgewandelt hatten. Die Gerichte haben inzwiſchen feſt⸗ geſtellt, daß der Ahnherr der amerikaniſchen Urenkelin in Volſtern, Oberamt Saulgau ge— boren und getauft worden war und, wie aus dem Kirchenbuch hervorging, nach Ame, rika ausgewandert war. Im Hotel„Lamm“ zu Meßkirch verſammelten ſich die nach ihrer Weinung erbberechtigten Schäfer und es ſon bei dieſer Verſammlung ſehr lebhaft herge⸗ angen ſein Inzwiſchen iſt durch Sachver⸗ ſlän ige die Angelegenheit ſoweit gefördert worden, daß nunmehr 36 Schäfer, von de⸗ nen einwandfrei nachzuweiſen iſt, daß ſie Abkömmlinge des ausgewanderten Chriſtian Schäfer ſind, als Erben in Betracht kom⸗ men, und ſomit wird jeder von ihnen bald Millionär ſein. Eine weitere gute Nachricht aus Amerika iſt geeignet, unſere Frauen zum Beginn des Jahres 1935 zu erfreuen. Nach ſehr gründ⸗ lichen und langwierigen Unterſuchungen und Experimenten bedeutender Schönheits- pfleger in den Vereinigten Staaten, wird die für das weibliche Geſchlecht ſo wichtige Frage, ob Schönheit durch Pflege erreicht werden könne, hoffnungsvoll und kräftig bejaht. kühne Behauptung zu erbringen, eine An⸗ zahl durchaus nicht ſchöner Mädchen einer Verſchönerungskur unterzogen, die an die Ausdauer und an die Nerven der Kandida- tinnen ziemlich hohe Anſprüche ſtellte. Es wurde ihnen eine ſtreng einzuhaltende Diät vorgeſchrieben, ſie mußten Gymnaſtik treiben, beſtimmte Stunden ſich im Freien bewegen, ferner wurden die Haut, die Haare, die Augen und die Hände einer be— ſonderen Pflege unterzogen. Und ſiehe da, als die Kur beendet war, ſtellte eine ge— ſtrenge Prüfungskommiſſion feſt, daß es tatfächlich möglich ſei, durch Pflege ſchön zu werden. Doch nicht jedes Mädchen oder jede Frau hat die Zeit und das Geld ſich einer ſolchen Kur zu unterziehen. Es geht auch ohne dieſe Vorausſetzung iſt eine gute Ge— ſundheit, Aufenthalt in guter Luft, Rein— haltung des Blutes und weniaſtens acht Stunden Schlaf. Viele durch ihre Schönheit berühmte Frauen verdanken ihre Schönheit einem reichlichen Schlafe. Das Geſicht muß vor dem Schlafe gut gereinigt ſein, beſon— ders in der Großſtadt. Schönheit iſt in den meiſten Fällen die Kunſt, ſich ſeine Jugend— friſche möglichſt lange zu erhalten. Die Frauen haben nun auch in Braſilien das Wahlrecht erhalten. Wie man es ausübt, müſſen natürlich manche von ihnen erſt noch lernen, und zunächſt ſind ſie vor der Wahlurne ſehr nervös. Die köſtlichſte Probe davon, die ſich bei den letzten Wahlen abgeſpielt hat, wird aus dem ſüdbraſilia— niſchen Orte Tubarao berichtet. Dort kam eine Wählerin zum zweiten Male ins Wahl⸗ lokal geſtürmt und verlangte, die Urne ſolle ſofort geöffnet werden. Als ihr das natür⸗ lich verweigert wurde, brach ſie in Tränen aus. Sie hatte nämlich in der Aufregung des Wahlaktes den Stimmzettel mit der Be- ſcheinigung verwechſelt, die ſie von ihrem Schuhmacher über die zur Reparatur gege— benen Lackſchuhe bekommen hatte. Nun konnte ſie ihre Schuhe nicht herausbekom— men! Da fällt mir gleich noch eine ſonderbare Geſchichte ein. Schuhe kann man ſich, be⸗ kanntlich ebenſo wie Anzüge, nach machen laſſen. Aber Hunde? man bisher nie. ſich immer wieder ärgerte, daß ſeine Hunde— ſorten— und alle Hundeſorten überhaupt — nicht recht für die Fuchsjagd geeignet waren, machte ſich vor fünf Jahren daran, einen Hund aus Raſſenmiſchungen herzu— ſtellen, der das richtige Fuchsbau-Maß und die richtige Laufgröße hatte. Der Hund iſt heute„fertig“ und ſo nach Maß geraten, wie der Engländer ſich ſeinen Wauwau träumte. Er hat ihn nach ſeinem Landſitz „Sylphan“ getauft. Alſo, wenn demnächſt ein grotesker Hund in Europas Tierhand— lungen auftaucht— dann möge man wiſſen: er iſt nach Maß gezüchtet.. Der wahre Beherrſcher Mandſchukuds. Der Kaiſer von Japan hat das Mitglied des Oberſten Kriegs⸗ rates den General Jiro Minami, zum Befehlshaber der ja⸗ paniſchen Armee in Mandſchukuo ernannt und ihm gleich⸗ zeitig den Botſchafterpoſten am Hofe des Kaiſers Puſi über⸗ tragen. Der General wird auch als Gouverneur die ſüd⸗ mandſchuriſche Provinz Kwantung verwalten. Man hat, um den Beweis für dieſe Maß Das hörte Ein engliſcher Jäger, der Während die Englander auo das erſte Exemplar einer neuen Hunderaſſe begrüßen können, haben die abnormen Witterungs⸗ berhältniſſe in Ungarn eine Vogelart auftauchen laſſen, die bisher dort nicht be⸗ kannt war. In Gyömro wurden dieſe Tage Gruppen von Vögeln beobachtet, die etwa die Größe von Sperlingen ud einen gelben Rücken, eine weiße Bruſt und rote Krallen haben. Nach dem Urteil von Fachleuten ſtammen dieſe ſeltſamen gefiederten Gäſte aus dem nördlichen Japan, wo ſie in Maſſen vorkommen ſollen. Sie haben jedoch ihre Heimat bisher niemals verlaſſen. Daß ſie in dieſem Jahre einen ſo weiten Wan— derflug unternahmen, wird, wie geſagt, auf die ungewöhnliche Witterung zurückgeführt. Nicht überall hat das neue Kalenderjahr einen ſo reichen Geldſegen gebracht oder wenigſtens in Ausſicht geſtellt, wie bei den 36 Nachkommen des Eingangs erwähnten Chriſtian Schäfer aus Schwaben. So ſollen für Monte Carlo ſchlechte Zeiten ange— brochen ſein. Mehr als tauſend Croupiers, die ſonſt durch die Spielbank Jahreseinnah— men von 25 000 bis 30000 RM ehatten, ſind arbeitslos. Man hat deshalb jetzt eine Ar⸗ beitsloſenunterſtützung für Croupiers ge— ſchaffen, die etwa 50 RM in der Woche be⸗ trägt. Verhungern brauchen ſie alſo nicht, und am Ende kommt noch einer oder der andere— der drei Dutzend neugebackenen Millionäre auf die Idee, ſich von ſeinem un⸗ gewohnten Mammon in Monte Carlo zu er⸗ leichtern. Aber wenn das Geld ſchon ver— juxt ſein muß, dann ſtimmen wir natürlich für Baden-Baden Aus der Heimat Gedenktage 5. Januar 1898 Pachtung von Kiautſchau durch das Deutſche Reich von China auf 99 Jahre. 1919 Gründung der NSDAP als„Deutſche Arbeiterpartei“. 1922 Der engliſche Südpolarforſcher Erneſt Henry Shakleton im Südpolargebiet geſtorben. Prot.: Simeon— Kath.: Telephorus 6. Januar 1776 Der preußiſche Major und Freiheits- kämpfer Ferdinand v. Schill in Wilms⸗ dorf bei Dresden geboren. 1827 Charlotte von Stein, Goethes Ver— traute, in Weimar geſtorben. 1884 Der deutſch⸗öſterreichiſche Botaniker und Auguſtinerabt Gregor Mendel in Brünn geſtorben. Prot, und kath.: Epiphanias Sonnenaufg. 8.10 Sonnenunterg. 16.01 Mondaufg. 9.06 Mondunterg. 17.49 Der Dreikönigstag Das Feſt der Heiligen Drei Könige, das am 6. Januar gefeiert wird, fällt in dieſem Jahre auf einen Sonntag. Es iſt das Feſt der drei Könige aus dem Morgenland, die ein Stern nach Bethlehem zum Heiland geführt batte. Auch als Feſt der Erſchei⸗ nung des Herrn wird der Tag begangen. Einſt war der 6. Januar der Perchta-Tag. Aa den Dreikönigstag knüpften ſich viele ehr— würdige Bräuche und fromme Zeremonien. In verſchiedenen Gegenden ziehen drei als heilige Könige verkleidete Knaben— den aus bun⸗ tem Papier hergeſtellten„Stern“ vor ſich her— tragend— von Haus zu Haus, von Gehöft zu Gehöft, um durch Lieder und humorvolle Bitten die Bewohner zu veranlaſſen, etwas „Gutſchmeckendes“ zu ſpenden. Am meiſten verbreitet iſt das Beräuchern der Wohnun⸗ gen und das Beſchreiben der Türen mit den Anfangsbuchſtaben der Namen der heiligen drei Könige Kaſpar, Melchior und Balthaſar. Die Gläubigen wollen auf dieſe Weiſe Haus und Heim der Obhut und dem Schutz Gottes anvertrauen. In vielen Gegenden kommt nach uraltem Volksglauben dem Dreikönigsſalz eine beſondere Heilkraft zu. Dreikönigswaſſer und Dreikönigsfeuer gelten als Schutz gegen böſe Widerſacher. Mit dem Dreikönigstag, der be⸗ reits eine merkbare Zunahme dse Tages- lichtes bringt, geht die ſtimmungsvolle Weih⸗ nachtszeit zu Ende. Bis zu dieſem Tage bleibt auch der Chriſtbaum in jeder deutſchen Wohnſtube. Am Dreikönigstage aber wird er„geplündert“, d. h. ſeines Schmuckes be⸗ raubt. Aus iſt's dann mit ſeiner glitzernden Herrlichkeit; er wird in die Ecke geſtellt und ſchließlich verbrannt. Viele Kunſtwerke zeugen von der Liebe des Volkes zu der Erzählung des Evangeliſten von den drei Weiſen beim Jeſuskinde. Unſere altdeutſchen Maler und Bildhauer haben dieſen Vorgang immer wie⸗ der dargeſtellt, ebenſo iſt er in der Krippen⸗ kunſt von altersher mit Vorliebe gepflegt wor⸗ den. „ Keine allgemeine Senkung der kom⸗ munalen Tarife. Im Ausſchuß für gemeind⸗ liche Verſorgungswirtſchaft des Deutſchen Ge⸗ meindetages fand eine eingehende Ausſprache über den Entwurf von Richtlinien des Deut⸗ ſchen Gemeindetages für den Abſchluß von Verträgen auf dem Gebiete der Energiewirt⸗ ſchaft ſtatt. Bei Erörterung der Tarifpolitit der gemeindlichen Verſorgungsbetriebe ſah der Ausſchuß, angeſichts der Forderung des Reichs⸗ finanzminiſters, die Haushalte der Gemeinden 1935 unter allen Umſtänden auszugleichen, keine Möglichkeit, e zu einer all⸗ gemeinen Senkung der Werktarife zu machen. Wettervorherſage: Meiſt bedeckt, weitere leichte Niederschläge, Temperaturen meiſt über Null Grad. Schicksal einer deuiſchen Landſchaft Schon im Jahre 1917 hatte Frankreich gegenüber ſeinen Verbündeten den Wunſch geäußert, nach Beendigung des Krieges eine beſondere Stellung im Saarbecken zu gewin⸗ nen. Es lag den Franzoſen vor allem daran, das Kohlenrevier der Saar mit dem Erz— revier Lothringens zu vereinigen. Das Land an der Sgar gehört ſeit undenklichen Zeiten zum deutſchen Sprachgebiet. Als im Jahre 925 das Reich Karls des Großen aufgeteilt wurde, fiel das Saarland an das deutſche Oſtreich. In immer wiederholten Kriegen verſuchte Frankreich, die linksrheiniſchen Gebiete an ſich zu bringen. Nur ganz vor— übergehend wurde das Saarland von den Franzoſen beſetzt, und erſt als Lothringen im Jahre 1766 mit Frankreich vereinigt würde, fielen Teile des heute als Saar— gebiet bekannten Landes an Frankreich. Nach volutionskriegen behielt Frankreich inze linke Rheinufer und damit auch 5 garland, aber ſchon 1815 kam es voll— ſtändig wieder unter deutſche Oberhoheit. das Verſailler Diktat das„Saar— von Deutſchland abtrennte und kurz danach das Saargebiet unter die Regierung des Völkerbundes geſtellt wurde, da wurden ſchiedene Landſchaften in einem Gebiet einigt, die bisher keine organiſche Ein— heit geweſen waren. Das„Saarkohlen— becken“ iſt nur ein Teil des„Saargebiets“. Das„Saargebiet“ iſt aus verſchiedenen Kleinlandſchaften zuſammengeſetzt. Das Ge— biet gehörte teils zu Preußen, teils zu Bayern. Die Verwaltungsgliederung der Saarlande nach Kreiſen(Preußen) und Be— zirksämtern(Bayern) wurde bei der Ab— grenzung im Verſailler Diktat nicht berück— ſichtigt. Die Verwaltungsbezirke wurden zum größten Teil willkürlich quer durch⸗ ſchnitten, ohne Rückſicht auf die zerſtörenden Folgen, die das in einem Lande mit ſo viel⸗ fältigen kulturellen und wirtſchaftlichen Wechſelbeziehungen haben mußte. Auch mundartlich iſt das Saargebiet keine Einheit. Es gehört zu den Gebieten pfälzi⸗ ſcher und moſelfränkiſcher Mundart, in die es völlig eingebettet iſt und die ſich auch im Weſten weit nach Lothringen hinein als ge⸗ ſchloſſenes Sprachgebiet fortſetzen. Das „Saargebiet“ liegt inmitten des deutſchen Sprachgebietes. Der Verlag„Volk und Reich“ in Berlin hat ein„Saarbuch“ von Friedrich Heiß herausgegeben, das dieſe Zu— ſammenhänge an Hand von zahlreichen Kar⸗ tenbildern und vielen ſchönen Lichtbildern eindringlich ſchildert. Aus allen dieſen Karten und Bildern, von denen hier einige wiedergegeben werden, geht der grunddeutſche Charakter der Saarlande eindeutig hervor. Der Woarndt- Bergmann ist in seiner Freizeit Bauer. — 1288 Ihe N 15 * 8 . C 5 l ſſuſſerd 90 begann der Widerſtand Ein Abſchnitt aus der feſſelnden klei— nen Schrift„Der Widerſtand beginnt“ von Joh. Kirſchweng(Hauſen Verlags- G. m. b. H., Saarlouis). Sie ſchildert den Einmarſch der Franzoſen ins Saarland im Jahre 1918. Es waren noch nicht acht Tage vergangen, da mußte der alte Ausrufer mit der Schelle durch den Ort gehen und bekannt machen, es ſolle eine Vereinigung von allen Loth— ringern im Ort gegründet werden, und gleicherweiſe von allen, die lothringiſcher oder elſäſſiſcher Abſtammung ſeien oder zu ſein glaubten. Nachweiſe würden nicht ver— langt. Dieſe Vereinigung ſolle den Zweck haben, die genannten Bewohner des Ortes in ein engeres und freundſchaftlicheres Ver— hältnis zu den franzöſiſchen Truppen zu bringen. Außerdem würde in der Folgezeit die Kommandantur beſorgt ſein, bei ihnen wenigſtens der herrſchenden Lebensmittelnot zu ſteuern und ſie aus den Vorräten der sss. ill eed— g 2 mit einem Netz von Werbekünſten, in denen die Seelen und die Seele des Lan⸗ des gefangen werden ſollten. Aber der Widerſtand hat begonnen, um nicht wieder zu erlahmen. Die Zulunſt der Sgarwirkſchaſt Das„Saargebiet“ iſt eine künſtliche Kon⸗ ſtruktion. Ein mit dem übrigen Deutſchland eng verflochtener Wirtſchaftsraum wurde von dem großen Hinterland losgeriſſen, ohne nun für ſich allein lebensfähig zu ſein. Der Wa renaustauſch, der ſich bis dahin im Rah⸗ men einer großen Volkswirtſchaft reibungs⸗ los vollzogen hatte, begegnete wachſenden Schwierigkeiten und zwang zu Umſtellungen. Von franzöſiſcher Seite wird behauptet, das Saargebiet habe ſeinen wirtſchaftlichen Schwerpunkt mehr und mehr nach Frank⸗ reich verlegt. Die franzöſiſche Wirtſchafts⸗ politik hat es an Bemühungen in dieſer Richtung nicht fehlen laſſen. Trotzdem ſind die Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen Deutſch⸗ land und dem Die Sqarschleife bei Mettlach ene Lauf der Saar gleicht dem der unteren Mosel. ide fließen durch kerndeutsches Land. Der vielgew Truppen ausreichend zu verſorgen. Das bedeutete aber, daß die Leute, die ſich da finden würden, weißes Brot in Fülle haben ſollten nach dem ſchlimmen Brot der Kriegs- zeit, daß ſie Fleiſch und Fett haben würden, wie ſie es lange, lange nicht geſehen hatten, und noch andere Dinge dazu, von denen es faſt ſchon zum Märchen geworden war, daß es ſie überhaupt gab, Schoko lade in dicken, nahrhaften Tafeln und Wein in Strömen. Der Kommandant hatte ſich ausgebacht, daß das alles eine mächtigere Wirkung haben würde als der feierliche Einzug und der unheimliche Fackelzug. In ſeiner Phan⸗ taſie hatte ſich das ganze Dorf ſchon in Be— wegung geſetzt und war vor der Komman⸗ dantur erſchienen, um ſeine lothringiſche Herkunft zu bekunden und ſein Verlangen nach franzöſiſchem Brot und nach franzöſi⸗ ſchem Wein. Und ach, es wäre ja kein Wunder geweſen, wenn dieſes ausge⸗ hungerte Volk die Gelegenheit wahr— genommen hätte und in Scharen herbeige— ſtrömt wäre, um wieder einmal ſatt zu werden. Aber es geſchah nicht. Es gab keinen Andrang zur Kommandantur. Es gab da nur ein paar alte Weiblein, die vor ihrem Tode noch einmal weißes Brot ſehen wollten, und ein paar Mütter, denen der Anblick ihrer ausgemergelten Kin⸗ der ſo unerträglich geworden war, daß ſie ſchließlich noch größere Opfer gebracht hät⸗ ten, um ſie wieder einmal mit vollen Backen kauen zu ſehen. Ihre Männer durften frei⸗ lich nichts davon wiſſen, und als ſie es ſpäter erfuhren, gab es mächtigen Aufruhr, und das letzte Brot und die letzte Schokolade flogen in hohem Bogen zum Fenſter hinaus. Der Kommandant verſuchte in den folgen⸗ den Wochen noch andere Wege zu gehen, und ſeine Nachfolger gingen wieder neue. Und in das Taſten der Einzelnen hinein kam Zuſammenhang und Zielbewußtſein. Das Land an der Saar wurde überzogen Saargebiet nach wie vor außer⸗ ordentlich eng. Seit Aufrichtung der franzöſiſchen Zollgren ye wer⸗ den keine Anga⸗ ben mehr über den Wa renver⸗ kehr zwiſchen Frankreich und dem Saargebiet gemacht. Die Franzoſen haben auf Grund der Eiſenbahnver⸗ kehrs⸗Statiſtik Schätzungen ge— macht und be— hauptet, daß um 1927 der Waren⸗ austauſch des Saargebiets mit Frankreich etwa doppelt ſo groß geweſen ſei wie mit Deutſchland. Dieſe Schätzungen ſind aber zu hoch. Soweit franzöſiſche Waren überhaupt in das Saargebiet eindringen konnten, wur⸗ den ſie weitgehend aus den Ueberſchüſſen bezahlt, die die Saarwirtſchaft im Handel mit Deutſchland erzielte. Inzwiſchen hat Deutſchland den Geſamtumſatz Frankreichs im Saargebiet ſo gut wie aufgeholt. Die Saarausfuhr nach Deutſchland iſt ſeit 1932 ſteil aufwärts gerichtet, die Ausfuhr nach Frankreich geht zurück. Die Einfuhr aus Frankreich iſt um rund 40% geringer als 1927. Obwohl das Saargebiet ſeit 1925 zum franzöſiſchen Zollgebiet gehört, iſt es von der Weltkriſe ebenſo ſcharf betroffen worden wie ſeinerzeit Deutſchland. Umgekehrt ſpiegeln ſich ſchon jetzt deutlich die Anregungen wie⸗ der, die von der Arbeitsbeſchaffung im Reich auf die Saarwirtſchaft ausgehen. Dieſe Anregungen ſind um ſo bedeutſamer, als Frankreich nach wie vor unter dem Druck ſteigender Arbeitsloſigkeit ſteht. In der Saarwirtſchaft iſt alſo der gleiche Pulsſchlag zu ſpüren wie in der deutſchen Slasbläserei Die Glasindustrie gehört zu Erwerbszweigen des Sat den, ältesten urgebietes. Die übrigen Wirtſchaftszweige des Sgar bietes haben einen großen Kohlenbedarf können bei einer Verbilligung der S kohle bedeutende Mehrverbraucher wer Eine ſolche Verbilligung iſt möglich, d die Kohlenpreiſe der franzöſiſchen Grube verwaltung ſind verhältnismäßig hoch. Aehnlich liegen die Verhältniſſe auf d Gebiet anderer ſaarländiſcher Ger zweige. Der Abſatz der ſaarländ Eiſeninduſtrie nach Deutſchland iſt letzten Jahre ſprunghaft geſtiegen. Saarland iſt ein vorzügliches für die landwirtſchaftlichen Elſaß⸗Lothringens. ſchen Gebiete wären durchaus in der L die franzöſiſchen Waren auf dem Saarn zu erſetzen. Eine plötzliche Abriegelung d Saarmarktes müßte aber für die Landwi ſchaft Elſaß-Lothringens ſchwerwiegen Folgen haben. Auch auf dem Gebiet der Ne rungsmittelwirtſchaft beſteht eine einſeitige Abhängigkeit Frankreichs vom Sagargebiet Eine zielbewußte Bekämpfung der Arbei Das Abſatzgeb Erzeugni e Abteilung der Jünglingsſodalität und chriſtenlehrpflichtigen Jünglinge, ebenſo ſſen der Herren Lehrer Klee und Kumba ind Rektor Gillig und Beller, der Fräulein ax. Mädchen beichten Freitag um halb 5 Uhr, die Knaben am Samstag um 2 Uhr. Morgen Sonntag iſt Kollekte für die Heidenmiſſion. N Am nächſten Sonntag iſt Kollekte für den Karitasverband der Diözeſe Mainz. Die Grünen morgen in Seckenheim! Zum fälligen Verbandsſpiel müſſen die Grünen morgen nach Seckenheim Die Mann⸗ heimer Preſſe ſchreibt hierzu:„Seckenheim, das in den letzten Wochen ſchöne Erfolge hatte, mpfängt am Sonntag Viernheim. Viern⸗ heim, das das Vorſpiel 6:1 gewann, iſt etwas angſam in Fahrt gekommen und hat die Ta⸗ ellenführung übernommen. Zu 6:1 wird es diesmal nicht reichen, der Sieg von Viernheim vird aber eindeutig ſein“. Alſo ihr elf Grü⸗ en, ſeid morgen auf der Hut und vertretet PViernheims Namen würdig. Auch die vielen Sportbegeiſterten werden Euch wieder beglei— en und Euch in dieſem Kampfe unterſtützen! Sie alle erwarten einen weiteren Sieg der Prünen und Behauptung der Tabellenführ— ng.— Der morgige Sonntag verzeichnet Folgende Spiele: Die angrenzenden deut⸗ loſigkeit kann erſt nach der Wiedereingliede⸗ rung in die deutſche Volkswirtſchaft erfolgen.“ Bei der kommenden Arbeitsbeſchaffung wer⸗ den wahrſcheinlich folgende Wege eingeſcht gen werden; Förderung des Kohlenbergb durch verkehrspolitiſche und preispolktiſ Maßnahmen, Abſatzplanung auf lange Sicht durch Ausbau der Ferngas⸗ und Stromver ſorgung; Förderung der Landwirtſchaft du Bauernſiedlung, Bodenverbeſſerung un Flurbereinigung; nachdrückliche Förderung der Bauwirtſchaft, da im Saarland faſt je der 3. Arbeitsloſe dem Baugewerbe nder deſſen Nebengewerben angehört. In Deutſch land hat ſich die Geſchäftstätigkeit im Ba gewerbe ſeit 1932 etwa achtmal ſtärker 6 lebt als im Saargebiet; ein ſtarker! ſchwung iſt daher zu erwarten und mög ie Volkswirtſchaft. Die Franzoſen behaupten gern, daß der ſaarländiſche Kohlenbergbau von der franzöſiſchen Wirtſchaft abhän⸗ gig ſei. Die Lage iſt aber um⸗ gekehrt: Der lothringiſche Erz⸗ bergbau bedarf der Saarkohle; Frankreich kann ſeinen Markt der Saarkohle nur verſchließen, wenn es ſeinen eigenen wirt⸗ ſchaftlichen Intereſſen entge⸗ genhandelt. Sollte aber die Saarkohle vom franzöſiſchen Markt verdrängt werden, ſo wären in Deutſchland genügend Abſatzmöglichkeiten vorhanden, denn ein Mehrverbrauch von 2 bis 3 Millionen Tonnen ſpielt bei einem jährlichen Ge⸗ ſamtverbrauch von 110 bis 170 Millionen Tonnen für Deutſch⸗ land keine entſcheidende Rolle. —— Ein Industrie werk an der Sdar 5 905 eigentlichen Handlung... Seckenheim Hockenheim— Sandhofen(1!) Feudenheim— Friedrichsfeld Käfertal— Ilvesheim Altrip— Oberhauſen Phönix Mannheim — Viernheim Neulußheim U.⸗T.⸗Tonfilmſchau Ein prachtvoller Sportfilm „Der Springer von Pontresina“ Ein ſelten gut gelungener Film! Ein großer Sport- und Geſellſchaftsfilm der auf einer ſpannenden, bunten Handlung aufgebaut iſt und der in angenehmſter Weiſe zu unterhalten und anzuregen verſteht. die bezaubernden Bilder, die Sepp Allgeier nit bekannter Meiſterſchaft eingefangen hat. Herbert Selpin, der Spielwart, hat die Fäden der Handlung feſt in der Hand gehalten und äßt ſie bald ſchneller, bald langſamer abrol⸗ ſen. Er beherrſcht die Sportſzenen nicht we— iger geſchickt wie die Konverſationsſzenen der Viel Freude am portlichen Spiel, ſtarker Schlußbeifall für e anweſenden Darſteller... Ein friſch-fröh⸗ iches Sportleben, aufgebaut um die Winter- lympiade herum. Ein Film, der das Herz erfreut und be⸗ eeligend jung macht. Niemand darf die Auf— hrung verſäumen. er Schlager des Films: Wir wollen Freunde ſein fürs ganze Leben! Wie ſchön das Leben für uns dann wär! Wir wollen Freunde ſein in ſchönen Stunden in trüben Stunden aber noch viel mehr! Wenn wir zuſammenſtehn, dann kann uns nichts geſchehn, dann iſt die Welt ſo ſchön, als ob's ein Märchen wär! Wir wollen Freunde ſein fürs ganze Leben! Wie ſchön das Leben für uns alle wär! Beſtellungen auf den Viernheimer Anzeiger werden von den Austrägern jederzeit entgegengenommen. Wiſſen Sie das? Die Meteorologen bekommen täglich etwa 700 Meldungen über verſchiedene Wetterlagen auf der nördlichen Halbkugel. Die ſchönſte Sammlung von Meteorſteinen befindet ſich im Wiener Hofmuſeum und zwar ſind dort an 400 Steine vorhanden. * Kurzſchriften ähnlich unſerer Stenografie waren ſchon im Altertum bekannt. * An Tuberkuloſe ſterben in Deutſchland jähr⸗ lich immer noch rund 60 000 Menſchen. der Gattenmord in Heidelberg Der Hergang der Tat. Heidelberg, 5. Januar. Zu dem Gattenmord werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Der Ehemann Böhm war abends aus der Klinik entlaſſen worden, wo er ſich ſeit November befunden hatte. Noch abends iſt er in gutem Einvernehmen mit ſeiner Frau zu Verwandten gegangen. Nach ſeiner Rückkehr kam es aber zu Meinungs- verſchiedenheilen, denn Böhm will Verdacht geſchöpft haben, daß es ſeine Frau mit ande⸗ ren Männern halte; dies traf aber nach allem, was man hört, nicht zu. Morgens hat ſich Böhm, wie er der Polizei erzählte, aber⸗ mals aus einem ſehr familiären Grund über ſeine Frau geärgert, iſt dann aufgeſtanden, während ſeine Frau noch im Bett blieb, und hat ſich ein Beil geholt in der Abſicht, ſeine Frau damit zu erſchlagen. Bei ſeiner Rückkehr bemerkte ihn ſeine Frau nicht, da ſie ihm den Rücken zuwandte. Böhm ver⸗ ſetzte nun ſeiner Frau drei Schläge mit dem Beil auf den Kopf, von denen der erſte wahrſcheinlich ſchon tödlich war. Die im Nachbarzimmer weilenden Kinder bemerkten den Vorfall überhaupt nicht. Böhm hielt ſich noch eine halbe Stunde bei ſeinen Kindern auf und begab ſich dann zur Polizeiwache. Böhm wurde auf Veranlaſſung der Staatsanwalt⸗ ſchaft der Pfychiatriſchen Klinik zugeführt. Schnee und Kälte Guter Winterſport im Hochſchwarzwald. Im Hochſchwarzwald iſt eine Feſtigung des winterlichen Witterungscharakters eingetreten. Auf den Kammlagen iſt neuerdings ziemlich reichlich Neuſchnee gefallen, ſo daß die totale Schneehöhe auf dem Gipfel des Feldbergs nunmehr 40 Zentimeter Mächtigkeit erreicht hat. Das weiße Band zieht ſich inzwiſchen weiter talwärts und hat bereits die Hoch⸗ waldgebiete unterhalb der baumloſen Zone erfaßt. Bei trockenem Nebel hat ſich auch die Kälte verſchärft. Die Gipfelhöhen melden bis zu minus 5 Grad Kälte und Tag und Nacht Dauerfroſt. Der neugefallene Schnee hat ſich geſetzt und maſſiert, ſo daß die Sportver⸗ hältniſſe in allen Räumen des ſüdlichen Hoch— ſchwarzwaldes günſtig geworden ſind. Die Bahnung der Zufahrtsſtraßen beſchränkt ſich vorläufig auf die Strecken oberhalb 1000 bis 1200 Meter und hier hauptſächlich um das Feldberggebiet, das zurzeit mit Einſchluß des Herzogenhorn—Grafenmattgeländes die weitaus ſtärkſte Schneebedeckung aufweiſt. Die Froſtgrenze hat ſich weiter etwas geſenkt, ſo daß bis zu 700 Meter abwärts leichte Kälte⸗ grade gemeſſen werden. Aus Vaden Mannheim, 5. Jan.(Winterſport⸗ Sonderzug nach Bärental.) Am Sonntag, den 6. Januar, verkehrt erſtmals ein Winterſport⸗Sonderzug von Mannheim nach Bärental und zurück. Heidelberg, 5. Jan.(Von unbeleuch⸗ tetem Motorrad totgefahren.) Auf der Straße zwiſchen Wieſenbach und Neckar⸗ gemünd wurde der in den 40er Jahren ſtehende Maſſeur Friedrich Gutruf von einem unbeleuchteten Motorrad angefahren und ſo ſchwer verletzt, daß er gleich darauf ſtarb. Der Motorradfahrer flüchtete. Die von Neckarge⸗ münd aus alarmierte hieſige Polizei beſetzte die Stadteingänge. Kurz nach 20 Uhr wurde ein aus Schlierbach kommendes, mit zwei Per⸗ ſonen beſetztes unbeleuchtetes Motorrad ge⸗ ſtellt, das aber ſofort kehrt machte und in der Dunkelheit verſchwand. Nachgeſandte Schüſſe der Polizeibeamten verfehlten anſchei⸗ nend ihr Ziel. Mosbach, 5. Jan.(Opfer einer Wurſtvergiftung.) Nach dem Genuß von ſteriliſierter Wurſt, die offenbar verdor⸗ ben war, erkrankte in Strümpfelbrunn die Ehefrau des Landwirts und Fuhrmanns Karl Lenz. Die bedauernswerte Frau iſt nach qual⸗ vollem Leiden geſtorben. Karlsruhe, 5. Jan.(Im Dienſt töd— lich verunglückt.) Im Bahnhof Karls— ruhe glitt beim Aufſtellen der Ausrüſtung des Zuges 929 der die Abteilung begleitende verheiratete Rangierer Sebaſtian Moritz aus Neuthard bei Bruchſal auf dem Trittbrett aus und geriet unter die fahrende Abteilung. Hier⸗ bei wurde ihm der rechte Fuß am Knie und der rechte Oberarm abgeſayren. Der Bedau— ernswerte erlag im Krankenhaus ſeinen Ver— letzungen. Bad Rippoldsau, 5. Jan.(Greis er⸗ trunken.) Der in den 70er Jahren ſtehende Valentin Hermann geriet auf dem Heimweg abends in der Dunkelheit von der Straße ab und ſtürzte in den Wolfbach. Er konnte nur noch als Leiche geborgen werden. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Sonntag, 6. Januar: Nachmittags⸗Vorſtel⸗ lung: Aſchenbrödl. Weihnachtsmärchen von C. A. Görner. Anfang 15, Ende 17 Uhr.(Eintrittspreiſe 0,30 bis 2 Rm.).— Abends: Miete E 9, zum erſten Male: Was ihr wollt. Oper von Arthur Ku⸗ ſterer. Anfang 19.30, Ende etwa 21.45 Uhr. (Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben.) Montag, 7. Januar: Miete C 9, Sonder⸗ miete C 5: Gregor und Heinrich. Schauspiel von E. G. Kolbenheyer. An⸗ fang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Dienstag, 8. Januar: Für die NS.⸗Kul⸗ turgemeinde Abtlg. Theater, Ludwigshafen, Abtlg. 5 bis 6, 405 bis 427, 432 bis 434, 451 bis 452, 471 bis 472, 501 bis 502, Gruppe F, Abtlg. 81? bis 817 und Gruppe B: Lohengrin. Romantiſche Oper von Richard Wagner. Anfang 19.30, Ende gegen 23.30 Uhr. Mittwoch, 9. Januar: Nachmittags⸗Vorſtel⸗ lung: Aſchenbrödl. Weihnachtsmärchen von C. A. Görner. Anfang 16, Ende 18 Uhr.(Eintrittspreiſe 0,30 bis 2 Rm.).— Abends: Miete M 11, zum letzten Male: Königskinder. Muſikmärchen von E. Humperdinck. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Donnerstag, 10. Januar: Nachmittags: Schülermiete A 4: Die Regiments⸗ tochter. Komiſche Oper von Donizetti. Anfang 16, Ende gegen 18 Uhr.— Abends Miete D 10, Sondermiete D 6: Das Konzert. Luſtſpiel von Hermann Bahr. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Freitag, 11. Januar: Miete F 11, Son⸗ dermiete F 6: Schwarzmann und die Magd. Schauſpiel von Walter Erich Schäfer. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Samstag, 12. Jannar: Nachmittagsvorſtel⸗ lung: Aſchenbrödl. Weihnachtsmärchen von C. A. Görner. Anfang 15, Ende 17 Uhr.(Eintrittspreiſe 0,30 bis 2 Rm.).— Abends: Miete A 10, Sondermiete A s: Was ihr wollt. Oper von Arthur Ku⸗ ſterer. Anfang 20, Ende etwa 22.15 Uhr. Sonntag, 13. Januar: Nachmittagsvorſtel⸗ lung: Aſchenbrödl. Weihnachtsmärchen von C. A. Görner. Anfang 15, Ende 17 Uhr.(Eintrittspreiſe 0,30 bis 2 Rm.).— Abends: Miete G 10, Sondermiete G s: Lohengrin. Romantiſche Oper von Rich. Wagner. Anfang 19, Ende gegen 23 Uhr. (Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Montag, 14. Januar: Miete B 11: Gre⸗ gor und Heinrich. Schauſpiel von E. G. Kolbenheyer. Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Im Neuen Theater im Roſengarten: Sonntag, 6. Januar: Straßen muſik. Luſtſpiel mit Muſik von Paul Schurek. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Montag, 7. Januar: Für die NS.⸗Kultur⸗ gemeinde, Abrig. Theater, Mannheim, Ab⸗ teilung 221 bis 223, 321 bis 326, 348 bis 350, 364 bis 370, 504 bis 510, 518 bis 520, 524 bis 530, 584 bis 550, 558 bis 560, 568 bis 570, 588 bis 590, 600, Gruppe D Nr. 1 bis 400: Tiefland. Oper von Eugen d' Albert. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Mittwoch, 9. Januar: Für die NS.⸗Kul⸗ turgemeinde Abtlg. Theater, Mannheim, Abtlg. 139 bis 147, 224 bis 229, 327 bis 332, 351 bis 359, 361 bis 363, Gruppe D Nr. 1 bis 400: Der Mann mit den grauen Schläfen. Luſtſpiel von Leo Lenz. Anfang 20, Ende nach 22 Uhr. Sonntag, 13. Januar: Straßenmuſik. Luſtſpiel mit Muſik von Paul Schurek. An⸗ fang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. zu Ende. Denn kaum hatte ſie einige Schritte zurückgelegt, wandte ſie ſich plötzlich nach links und verſchwand in einem Felix, den das Wiederſehen mit ſeiner einſtigen Haus— frau tags zuvor noch ſo gerührt hatte, verſpürte nun plötz⸗ ihm herſchriit. g vom Flügelſchlag eines dunklen Geheimniſſes umwehl. Urbeberrechtschutz: Fünf Türme⸗Verlag Halle(Saale). 121 So meinte Felix Burger ſtill bei ſich. Schwarze Hand⸗ ſchuhe hielt ſie in der Linken zuſammengefaltet— die Hände waren unbedeckt. Sie war es, die er geſucht hatte. Denn das waren dieſe edelſchönen Hände, von dem matten Weiß der Magnolienblüte, Aber— das war nicht alles, was Felix Burger den Atem ſtocken machte: dieſes ſchöne Mädchen— es war nicht nur die Geſuchte, es war auch die Geigerin vom „Eisvogel“. Sie war es und keine andere. Wie vor den Kopf geſchlagen, verhielt Felix den Schritt. Ratlos blickte er der ſchlanken Mädchengeſtalt nach, die achtlos an ihm vorbeiſchritt und der er nun faſt mechaniſch auf dem Fuße folgte. Vielleicht kam ihm ein Ungefähr zu Hilfel, dachte er. Sie einfach anzuſprechen, wie ſolches ja nicht ſelten vor⸗ kommt, wagte er nicht. Es lag etwas Unnahbares, Ab⸗ wehrendes in ihrer ganzen Art, in der Haltung ihres Kopfes, und außerdem war ſie offensichtlich von der Außen⸗ welt vollkommen abgekehrt. Was konnte das junge, ſchöne Geſchöpf ſo ſtart in Anſpruch nehmen, daß ſie mit einer ausgeſprochenen Sorgenfalte auf der klaren Stirn dahin⸗ 11 105 einer ſchweren, unſichtbaren Laſt niedergedrückt en Verſonnen und faſt gramvoll ſah dieſes junge Geſicht aus, das Felix im Profil ſtudieren konnte, wie ſie ſo vor Herb und ſtolz erſchien ſie ihm und wie Aber die Ueberraſchungen waren ſcheinbar noch nicht Haustor, das der Werkſtätte zunächſt lag. Verſchwand in demſelben Haustor, durch das man zu Mutter Lobmaier gelangte. Und als Felix gleichfalls hinter ihr eintrat, da ſah er eben noch, wie das Mädchen die Stufen zum Halbſtock hinaufhuſchte und an der Lobmaierſchen Tür auf den Taſter der elektriſchen Klingel drückte. Gleich darauf klappte oben die Tür. Des Rätſels Löſung! Des Rätſels Löſungl, ſo ſchwirrte es Felix durch den Kopf. Alſo, das war Maria Weidinger, die Bewohnerin ſeiner einſtigen Studentenbude? Und— das war gleichzeitig auch die Geigerin aus dem Prater? Ein Irrtum war ausgeſchloſſen; er hatte ſie ſofort wieder⸗ erkannt. Wie aber hing das zuſammen? War es möglich, daß das Mädchen den ganzen Tag über die Stickmaſchine ge⸗ beugt ſaß, um abends, ſtatt der Ruhe zu pflegen, bis in die ſpäte Nacht einem anderen ſchweren Beruf nachzu⸗ gehen? Hatte die Lobmaiern nicht erwähnt, das Mädchen ſtehe völlig allein im Leben? Weshalb dann in aller Welt dieſe fürchterliche Fron? Weshalb in aller Welt belaſtete ſie ſich ſo ſchwer? War der Verdienſt einer Stickerin ſicher⸗ lich nicht groß, ſo lebten all die anderen Mädchen in der Werkſtätte doch auch davon. So dachte der Mann naiv, der ſelbſt über großen Reichtum verfügte. Es iſt ein altes Wort, daß das Geld des anderen immer kauffräftiger ein⸗ geſchätzt wird. Aber— ſo ſann er weiter— ſie konnte doch erſt von geſtern auf heute damit begonnen haben, denn die ent⸗ rüſtete Alte hatte doch vorhin ausdrücklich erwähnt, es ſei das erſtemal, daß ihre ſonſt ſo ruhige, ſoſide Mieterin zu„ungehöriger“ Stunde heimgekommen ſei Und das hatte ihr die Kündigung eingetragen. Sonderbar. Wes⸗ halb hatte ſich das Mädchen nicht gewehrt? Weshalb haute ſie offenbar den neuen Beruf verheimlicht, der doch an ſich ebenſo ehrenwert war wie det andere auch? Vielleicht war ſie zu ſtolz, um ſich zur Rechenſchaft ziehen zu laſſen. lich Luſt, dieſe moraliſierende Alte bei ihrem eisgrauen dünnen Rattenſchwänzchen von Friſur zu faſſen, und ſie ſo lange daran zu ſchütteln, bis ihr die Herzloſigkeit ihres Beginnens aufdämmerte. Und wie lange konnte ſolch ein zartes, junges Ding dieſe ſchwere Doppelarbeit durchhalten? Wie ein Stich durchfuhr es den Mann, als er das bedachte. Was aber konnte er tun? Daß etwas geſchehen mußte, ſtand feft bei ihm, wenn er auch noch keinen Weg ſah, der zur Löſung führte. Einfach hingehen und„Bekanntſchaft“ ſuchen, nach bewährtem Rezept, das lag ihm nicht. Auch ſah dieſes Mädchen keineswegs ſo aus, als würde er dabei Erfolg haben. Immerhin mußte es verſucht werden, ſo⸗ viel ſtand feſt. f In Gedanken verloren war Doktor Burger immei weiter gegangen und ſah ſich plötzlich vor dem Franz ⸗ Joſefs⸗Bahnhof. Verdutzt machte er halt und blickte um ſich. Wie lange war er nicht dageweſen. Zur Zeit der kleinen Mizzi hatten die erſten Zuſammenkünfte in der Wartehalle des Bahnhofs ſtattgefunden. Felix lächelte ein wenig wehmütig in ſich hinein. Wie jung man damals war— und wie jung und vollſtändig unverbraucht die Gefühle Unverbraucht? War es ihm doch, als ob er erſt jetzt, an dem Tag, als reifer Mann, überhaupt wußte, was Liebe ſei. Dieſe Sehnſucht nach dem fremden Geſchöpf. Dieſer Veſchützerwille, ſie vor allem Ungemach bewahren zu können, ſie, von deren Exiſtenz er am Tage zuvor um die gleiche Zeit noch gar nichts gewußt hatte. Dieſes ge⸗ heimnisvolle Gefühl des ſelig Beſchenktwerdens ſchon da⸗ durch, daß ſie da war, dieſe Maria Weidinger, deren Stimme er noch nicht einmal gehört hatte! Umſonſt ſchalt er ſich einen Phantaſt, dem die Heimatluft wie ein Rauſch zu Kopfe geſtiegen war. Denn er wollte ihn ja gar nicht miſſen, dieſen ſüßen Wahn, der ihn befallen hatte. [Foriſetzuna folat.]