Jedes Volk erneuert ſich in ſeiner Jugend! Tragt durch Kauf des Bildberichts„Kinder Landverſchickung 1934“ zur Geſunderhaltung der Jugend bei! Lokales Viernheim, 10. Januar * Verſammlung des K.K. V. u. Jung⸗ K.K. V. Zur heutigen Verſammlung im Löwen werden nochmals alle Mitglieder mit Ange— hörigen um zahlreiches Erſcheinen gebeten. * Auſteigende Zahlen. Der Mann⸗ heimer Hauptbahnhof hatte am 22. Dezember letzten Jahres einen Zugang von 18000 Rei— ſenden, 1933 ͤam 22. Dezember 13000, 1932 am 22. Dezember 6000(!). Das heißt Ver— kehrsſteigerung. Auch die Reichspoſt hatte ei— nen ungeheuren Paketverkehr an Weihnachten. »Wenn der Steuerbote kommt! Ein bayriſcher Steuerbote kam in ein württem⸗ bergiſches Dorf, um dort die Steuern für die auf bayriſcher Gemarkung liegenden Aecker zu kaſſieren. Bei einem dieſer Gänge kam er in eine Stube und ſah vorerſt nur Kinder. Auf die Frage:„Wo iſt euer Vater“, fiel prompt die Antwort:„im Walde“, und wo iſt eure Mutter“, kam zögernd„auch fort. Wir wiſſen net wohin“. Mit lächelnder Miene antwortete der Gefürchtete:„Kinderle, wenn eure Mutter wieder fortgeht und ihr net wiſſet, wohin, ſoſoll ſie doch das nächſtemal auch die Füße mitnehmen,“ ſprachs und ging. Die Mutter hatte ſich nämlich unter dem Sofa verſteckt. Ja, ein bayriſcher Steuer— bote iſt eben ſchlau! e Haſt Du ſchon eine Karte für den Theater- Abend der N. S.-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ Samstag abend pünktlich halb 9 Uhr im„Engelſaal“? *Saarabſtimmung. Bekanntgabe des Saarabſtimmungsergebniſſes am 14. Januar. Wie auf einer von der Abſtimmungskommiſ— ſion veranſtalteten Preſſekonferenz mitgeteilt wurde, iſt mit der Bekanntgabe des Ergeb— niſſes der Saarabſtimmung in den ſpäten Abendſtunden des 14. Jan.(Montag) gleich— zeitig in Saarbrücken und in Genf zu rechnen. * Wo wird am meiſten telefoniert? Unter den Großſtädten der Welt beſaß Ne w— york im Jahre 1931 die meiſten Telefon⸗ apparate und zwar 1786270 Stationen. Demgegenüber gab es in London nur 712 493, in Berlin 525 639, in Paris 400 328 Sta⸗ tionen. Budapeſt übertrifft mit 73 768 Fern⸗ brechern Rom, wo es nur 40 393 Telefon- apparate gab. Madrid beſaß 42 218 und Prag 40571 Apparate. Auch was die Ver⸗ teilung auf die Bevölkerung betrifft, ſteht Newyork an erſter Stelle, wo auf 100 Einwohner 25,5 Apparate entfallen, d. h. jeder vierte Newyorker hat ein Telefon. Dann folgen Paris mit 18,2, Berlin mit 12,2 und Budapeſt mit 7,3 Stationen pro 100 Ein⸗ wohner.. e(Großmögliche Unterſtützung der Olym⸗ pia⸗Sportwerbung. Unter Bezugnahme auf die bekannte Anordnung des Reichsminiſters des Innern über die Werbung für den olym⸗ piſchen Sport und den olym iſchen Gedan⸗ ten weiſt der heſſiſche Sta,—iiniſter alle unterſtellten Staats- und Gen, indebehörden. Gemeindeverbände, und Körperſchaften des offentlichen Rechtes an, daß die Olympiaſport⸗ werbung und alle mit dieſer Aufgabe befaßten Organe von allen Staats- und Gemeindebe⸗ hörden die größtmögliche Unterſtützung und Förderung erfahren. f (Genehmigte Lotterie. Die Abteilung ib des Heſſiſchen Staatsminiſters hat dem Münſterbaukomitee in Ulm a. d. D. die Sale erteilt, 6000 Loſe zu je 0.50 Mark der 10. Geldlotterie zugunſten des Münſters in Ulm in der Zeit vom 19. Dezember 1934 bis 7. Juni 1935 im Volksſtaat Heſſen zu vertreiben. Com Rasensport des Turnvereins v. 1803 Am Sonntag gaſtiert der Meiſterſchafts⸗ anwärter Schriesheim auf dem Stadion. Für dieſen Gegner ſteht viel auf dem Spiel, denn durch einen Sieg würde Schriesheim in die Meiſterſchaftsfrage entſcheidend eingreifen. Für die Turnerelf gibt es deshalb nur ein Gedanke: — Die 1. Handballelf iſt am Sonntag wiederum ſpielfrei. Durch eine Terminänderung fällt das bereits angeſetzte Entſcheidungsſpiel gegen Grün Weiß Mann⸗ 535 aus. Grün Weiß ſpielt in Waldhof. as nächſte Verbandsſpiel unſerer 1. Hand⸗ 9 955 in Mannheim Tor und Sieg! ballelf findet am 20. gegen Reichsbahn ſtatt. 86 1 eee re, dtn es-, Oelsardinen Doſe 55 20 30 40 às und 3 Marinaden in Liter⸗ doſen zu 6o und 70 marinierte Heringe 13 9 Stück 4 und 73 Stück Fettheringe in Toma⸗ 1 tenſoſe 3 Doſen netto J.“ Heringssalat mit 18 Mayonnaiſe ½ Pfd. 3 Fleischsalat mit 20 Mayonnaiſe ½¼ Pfd. 3 Ochsenmaulsalat 56 Doſe 28 und 9 Deutsche Marken- 1 56 butter Pfd. netto 1. 3% Rsbatt mit Ausnahme weniger Artikel. Heringe Nutz- und Brennholz- Versteigerung. Dienstag, den 15. Januar 1935, von 9 Uhr an, werden im Gaſthaus„Rheingold“ zu Lampertheim aus den Abteilungen Untere Wildbahn 1, 6, 7, 8, 9, 10, 12, 13 u. 16(bei Brenn⸗ holz von Nr. 3532 bis 3714), Untere Wildbahn 7 (Abtrieb)(bei Brennholz von Nr. 3715-3844, Untere Wildbahn 15(Brennholz v. Nr. 3845—3851) öffentlich meiſtbietend verſteigert: Lichten Derbſtangen 1.—8. Kl.= 470 Stück) Lichten Reißſtaugen J. u. 5. Kl.= 550 Stück aus Untere Wildbahn 15; Virken Derbſtangen 1. bis 3. Kl.- 20 Stück; Gichen NMuzſcheiter 2. Kl. 2 Rm.; Buchen Mutzſcheit 2. Klaſſe- 16 Rm; Hainbuchen Uußſcheiter 2. Kl.— 4 Rm. aus Untere Wildbahn 7; Scheiter Rm: Buche 1. Kl. 77, 2. Kl. 57; Eiche 1. Kl. 40, 2. Kl. 126; Kiefer 1. Kl. 4, 2. Kl. 22; Knüppel Rm.: Buche 62, Eiche 52, Kiefer 20; Reiſerholz 3. Kl. Wellen, Buche 810; Stöcke Rm.: Buche 40, Eiche 18, Kiefer 4. Es wird gebeten, das Holz vor der Verſteige⸗ rung anzuſehen, da ſpätere Einwendungen gegen die Beſchaffenheit des Holzes keine Berückſichtigung finden. Auskunft erteilt das Forſtamt und Herr Förſter Robert zu Forſthaus Wildbahn. 88. Forstamt Tamperimelm. Die billigſten und beſten der Neuzeiten tſprechend, werden hergeſtellt bei Franz Karl Merkel. FEE · Erfolg erzielen Sie Wegen Umzug verkaufe ich: 1 Radio(Noracord mit Schall⸗ plattenlaufwerk), 1 Kleiderſchrk. (2 Türen), 1 Bettſtelle mit Roſt, durch ein 1 Milchzentrifuge(Lanz), 1 Aqua⸗ i rium mit Ständer. 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Achte da— Einflüſſen der Winterkälte! Laß es nicht länger als unbedingt nötig und nicht ohne wärmende „Wenn die Tage langen, kommt der Win— ter gegangen“. Das alte Sprichwort ſcheint in dieſem Jahr recht zu behalten. Jetzt hat der Tierbeſitzer und Tierfreund auf vieles zu achten, um die Not der Tiere zu lindern. rauf, daß dein Hund, beſonders wenn er dazu verurteilt iſt, jahraus, jahrein an der Kette zu liegen, jetzt bei der Kälte größeren Auslauf hat, damit er ſich durch Bewegung erwärmen kann. Decke im Freien ſtehen! Sorge für einen or— dentlichen Hufſchlag! Die Eiſen müſſen zum Schutz gegen das Ausgleiten bei Eis und Schnee gehörig geſchärft oder mit Stollen eee eee eee ee Sorge dafür, daß dein Hund ein genügend Schütze dein Pferd vor den nachteiligen Terminliste der 13. 1. 35: Viernheim Oberhauſen Sandhofen Neulußheim Feuden Seckenheim Hockenheim 3. Mannſchaft: Viernheim— Käfertal Käfertal Ilvesheim Altrip l. und 2. Handballmannſchaft: Amicitia Viernheim Reichsbahn 20. 1. 35: Viernheim— Oberhauſen Seckenheim Hockenheim Sanshofen— Altrip Friedrichsfeld— Käfertal Ilvesheim Neulußheim 3. Mannſchaft: Viernheim— Feudenheim l. und 2. Handballmannſchaft: Amieitia Viernheim Grün Weiß 27%, 35 Oberhauſen Käfertal— Sandhofen Altrip— Viernheim Hockenheim Friedrichsfeld Ilvesheim 3. Mannſchaft: VfR Mannheim 2. 35: Feudenheim Sandhofen Neulußheim— Käfertal Phönix Mannheim— Vi Ilvesheim— Altrip 3. Mannſchaft: Phönix Mannheim 10. 2 35 Phönix Mannheim Käfertal— Altrip Viernheim— Hockenheim Feudenheim Neulußheim— Seckenheim— Sandhofen 3. M 5 Viernheim 5 Wawhef Friedrichsfeld Phönix Mannheim Feudenheim Phönix Mannheim 3. 3. 35. Neulußheim Feudenheim Seckenheim — Phönix Mannheim Viernheim Seckenheim Friedrichsfeld 7 4. 35 Viernheim Oberhauſen Gruppe West Altrip Friedrichsfeld Phönix Mannheim Sandhofen Oberhauſen Seckenheim Ilvesheim 3. Mannſchaft: Sandhofen— 24. 2, 35: Friedrichsfeld Seckenheim— Ilvesheim 3. Mannſchaft: Neckarau Viernheim Phönix Mannheim Käfertal— Oberhauſen Feudenheim 3. Mannſchaft: Seckenheim n Sandhofen 3. Mannſchaft: ſpielfreil 87 35 Phönix Mannheim— 3. Mannſchaft: 24. 3. 35: 3. Mannſchaft: ſpielfrei! 313.85 3 Mannſchaft: riedrichsfeld— 3 3. Mannſchaft: Viernheim 14. 4. 35: 3. Mannſchaft: ſpielfreil ernheim 35 erſte gegeben. Käfertal Viernheim Feudenheim Neulußheim Hockenheim Viernheim Hockenheim Neulußheim— Viernheim 5 Bekanntmachung Betreffend: Die Durchführung des Reichs i milchgeſetzes; hier: Auskalken der Stal Altrip Sandhofen Viernheim Phönix Mannheim Neulußheim 08 Mannheim— Viernheim Viernheim Ilvesheim a wie bisher, jedoch ab 3. 2. Mannſchaften 15 Uhr, zweite Mann⸗ ſchaften 13,15 Uhr und dritte Mannſchaften (Gruppe Oſt) 11 Uhr vormittags. Spielbeginn der Handballer: 1. Mann⸗ ſchaften 3 Uhr, 2. Mannſchaften 1,45 Uhr. Friedrichsfeld— Ilvesheim l Das 1 gegen Friedrichsfeld iſt noch nicht angeſetzt und wird ſpäter bekannt⸗ lungen gut ab! 1 bezahlt werden, hat ſich der winner noch nicht gemeldet. lungen. Heppenheim kontrolliert wird. verſehen werden. Wird das Zaumzeug nicht im erwärmenden Raum aufbewahrt, ſo iſt das Gebiß vor dem Anlegen zu wärmen. Auch an die vielen Kleintierhalter geht unſere Mahnung. Achtet darauf, daß eure Tiere nicht unmittelbar der Kälte und dem Wind preisgegeben ſind! Dichtet eure Stal Einer, der es nicht nötig hat? Bei der Ziehung der Arbeitsbeſchaffungslot— terie fiel nach der amtlichen Gewinnliſte der 4. Serie ein 1000-Mark-Gewinn auf die in Lindenfels geſpielte Nummer 869 650. Ob wohl ſchon ſeit 2. Januar die Gewinne aus— glückliche Ge Wir nehmen Bezug auf unſere Bekannt machung obigen Betreffs vom 2. November 1934 und bringen hiermit den in Frage kom— menden Perſonen zur Kenntnis, daß in den nächſten Tagen durch die hieſige Bauernſchaft der Befolg der Anordnung des Kreisamts Viernheim, den 8. Januar 1935 Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Fußball- Verbandsſpiel der Vereins⸗Anzeiger Turnverein von 1893 e. V. Sonntag 1. Mannſchaft gegen Schriesheim 1. Mannſchaft um halb 3 Uhr. Vorſpiel um 12,45 Uhr 2. M. 1. Handballelf ſpielfrei! 2. M. und Jugend in Mannheim gegen 1846 2. Alles nähere in der Spielerverſammlung morgen Freitag abend in der Sporthalle. Die Leitung. M. u. Jugend. amc Ah (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg Nr. 9 Die Wirtſchaftswoche Die Rohſtoffrage.— Heimatpreſſe und Wirk ſchaft.— Die deutſche Holzwirtſchaft.— Der ſteigende Obſtverbrauch.— Nach der Saarabſtimmung. Die deutſche Wirtſchaft iſt in das 1935 nicht wunſchlos hineingegangen. Das Bild, das von ihr gezeichnet iſt, entbehrt nicht des zur plaſtiſchen Darſtellung des Ge⸗ genſtandes unentbehrlichen Schattens. Das Rohſtoffproblem harrt noch der Löſung. Es gilt, in der Welt der Einſicht zum Durch— bruch zu verhelfen, daß alle Wirtſchaftsſtaa⸗ ten miteinander ſchickſalhaft verbunden ſind. Wir denken gar nicht daran, uns zu iſolie⸗ ren, wollen uns aber auch nicht iſolieren laſſen, und für dieſe Auffaſſung im Ausland Verſtändnis zu finden, iſt einer unſerer Wünſche. Die Ausfuhr leidet unter den ge⸗ genwärtigen Deviſenverhältniſſen ganz be⸗ ſonders, dabei wäre ſie, dank ihrer lang⸗ jährigen Verbindungen und ihres Kredits im Auslande gerade in dieſer Zeit dazu be⸗ rufen, die wirtſchaftlichen Wechſelbeziehun⸗ gen zu ſtärken und zu einer allmählichen Ge⸗ ſundung der Deviſenlage erheblich beizutra⸗ gen. Die Perſönlichkeit des Im⸗ oder Ex⸗ porteurs ſpielt auch heute noch im interna— tionalen Handel eine ſehr große Rolle. Sie auf dem Schachbrett der Wirtſchaft voll zur Wirkung zu bringen, ift ein weiterer Wunſch, der beſonders vernehmlich von der Waſſerkante her ertönt. Für den Einzelhandel iſt das Problem der Kreditgewährung äußerſt brennend. Daß die Gläubiger und Geldinſtitute mehr indi⸗ viduell und weniger formal die Kreditge⸗ währung behandelten, iſt wohl ein berech⸗ tigter Wunſch des Einzelhandels. Hierbei ſei mit einem Wort auch der Tagespreſſe ge⸗ dacht; ſie iſt auch ein Wirtſchaftsfaktor, und ein ſehr wichtiger dazu. Die Heimatpreſſe iſt heute mehr denn je auf Inſerate angewie⸗ ſen, ſoll ſie ihrer wichtigen, vom Staat ge⸗ ſtellten Aufgabe gerecht werden. Sie iſt durch nichts anderes zu erſetzen. Was es be⸗ deutet, wenn eine alte Zeitung eingeht, wie das noch immer hier und da geſchieht, braucht nicht auseinandergeſetzt werden. Das alte Band zwiſchen Wirtſchaft und Preſſe ſollte gerade in dieſer Zeit noch feſter geſchlungen werden. 5 Es iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß die Bereinigung der Saarfrage am 13. Januar ſich nicht nur auf Deutſchland allein wirt⸗ ſchaftspolitiſch günſtig auswirken wird, ſon⸗ dern daß das Verſchwinden dieſes Pro⸗ blems Anlaß zu einer merklichen. Belebung auf dem Weltwirtſchaftsmarkt ſein wird. Denn dann ſteht zwiſchen Deutſchland und Frankreich nichts, was nicht bei gegenſei⸗ tigem gutem Willen einer gütlichen Löſung entgegengeführt werden könnte. Damit iſt mehr für den Frieden getan als mit allen menüngen aller Staaten zuſammengenom⸗ en. Ueber die deutſche Forſtwirtſchaft hat en den letzten Tagen Reichsforſtmeiſter Her⸗ mann Göring ſehr intereſſante Ausführun⸗ en gemacht. Die deutſche Holzwirtſchafts⸗ age war 1933 ſo, daß jährlich bei einer Ge⸗ ſamtwaldfläche Deutſchlands von etwa 12,5 Millionen ha in der Nachkriegszeit bis 10 Millionen Feſtmeter und mehr an Holz ein⸗ geführt werden mußten, um den Bedarf der deutſchen Volkswirtſchaft zu decken. Es fehlte alſo vom Hektar Wald die Mehrerzeugung eines Feſtmeters. Aber auch der Holzanfall an ſich befriedigte nicht. Etwa die Hälfte des jährlichen Holzeinſchlages in Deutſchland iſt Brennholz, das heißt Holz, das einer wei⸗ teren Veredelung nicht zugeführt wurde, die andere Hälfte Nutzholz, aber auch dieſe zum weitaus größten Teile ebenfalls aus gering⸗ wertigeren Hölzern beſtehend, wie Papier⸗ holz, Grubenholz, ſchwache Bauhölzer. Naben fehlten ſtarke wertvolle Laub- und adelhölzer; die waren daher hauptſächlich in den durch Einfuhr gedeckten Holzmengen 90 9 Bei der Vorbereitung des Holz⸗ einſchlags für den Winter 1934/35 zwang die Deviſenlage dazu, in den preußiſchen Forſtämtern 150 v. H. der nach den Ab⸗ nutzungsſätzen zuläſfigen Holzmengen hauen 0 laſſen und dies auch für die anderen Maddesforſtverwaltungen anzuordnen; dieſe Jahr Ace ſoll auch im Gemeindewald nach durchgeführt werden. Der au⸗ Da⸗ Viernheimer Zeitung Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 (Viernheimer Bürger-⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck eu Verlag: J. Martin. Viernheim Freitag, den 11. Januar 1935 52. Jahrgang Diplomatentreffen in Genf Im Schatten der bevorstehenden Saarentſcheidung— Das Programm der Natstagung Geſyräche hinter verſchloſſenen Türen Genf, 11. Januar Eine große Anzahl von Außenminiſtern und führenden Politikern hat ſich zur Gen— fer Ratstagung begeben. England iſt dies— mal gleichzeitig durch Sir John Simon und Eden vertreten, Frankreich wieder durch den Außenminiſter Laval. Als Ver— treter Italiens fungiert wie üblich Bacon Aloiſi. Auch die drei Außenminiſter der Kleinen Entente, der ſowjetruſſiſche Außzen— kommiſſar Litwinow und der türkiſche Außenminiſter Rüſchtü Aras, der ſogar bei dieſer wichtigen Tagung des Nölkerbunds— rates den Vorſitz führen wird, fehlen nicht. Im Gegenſatz zur außerordentlichen Dezem— bertagung des Rates wird auch der pol— niſche Außenminiſter Beck diesmal wieder am Ratcstiſch erſcheinen Die ungariſche Regierung. wieder vertreten durch Tibor von Eckhardt, wird dem Völkerbundsrat ein Dokument übergeben, in dem ſie über die von ihr er— griffenen Maßnahmen und über den Aus— fall der von ihr veranſtalteten Unterſuchung Bericht erſtattet Schon heute iſt bekannt ge⸗ worden, daß Ungarn zugibt, daß eine be— ſtimmte Anzahl ungariſcher Beamter, dar— unter auch zwei Polizeibeamte, ſich Nach— läſſigkeiten zuſchulden kommen ließen. Man erwartet in Genf ziemlich allgemein. daß dieſer erſt ſo bedrohlich ausſehende Zwi— ſchenfall damit ſeine Erledigung findet, daß der Völkerbundsrat die Erklärungen Un— garns zur Kenntnis nimmt. Zu den Verhandlungen über den Beitritt Ungarns zu dem in Rom vereinbarten Ab— kommen veröffentlichen die Budapeſter Re— gierungsblätter in Form eines Mindeſtpro— gramms die Bedingungen, unter denen die ungariſche Regierung zur Aufnahme der— artiger Verhandlungen bereit ſei. Die unga— ßerordentliche Aufſchwung, den namentlich das Baugewerbe ſeit 1933 nahm, hat zu einem großen Mehrbedarf an Hölzern ge— führt, ein Umſtand, welcher der Umſtellung der deutſchen Waldwirtſchaft auf höhere Lei— ſtung beſonders willkommen war. Der wei⸗ tere Schritt muß nun der ſein, in einem be— ſonders umfaſſenden Reichsforſtgeſetz, wel⸗ ches in Vorbereitung iſt, die notwendigen wald⸗ und holzwirtſchaftlichen Maßnahmen einheitlich und planvoll zu geſtalten unter dem alles überragenden wichtigſten Geſichts⸗ punkt, die Leiſtungsfähigkeit des deutſchen Waldes an Güte und Vielſeitigkeit ſeiner Holzerzeugung ſo zu ſteigern, wie es nach den natürlichen, in Deutſchland gegebenen e des Waldwuchſes möglich iſt. In gewiſſer Beziehung ähnliche Verhält⸗ niſſe wie auf dem Holzmarkt herrſchen auf dem Obſtmarkt. Seit die neuzeitliche Ernäh⸗ rungsforſchung erkannt hat, welch großen Wert das Obſt als Nahrungsmittel für die Erhaltung der Volksgeſundheit beſitzt, nahm der Obſtgenuß beim deutſchen Volk immer mehr zu. So ſtieg der Obſtverbrauch von 36,5 kg je Kopf der Bevölkerung in der Vor⸗ kriegszeit auf 42,5 kg je Kopf im Jahre 1933. Dieſe an ſich erfreuliche Umſtellung brachte jedoch volkswirtſchaftliche Nachteile mit ſich, a die Obſterzeugung Deutſchlands mit dem größeren Verbrauch nicht Schritt halten konnte und der vermehrte Bedarf durch Ein⸗ fuhr gedeckt werden mußte. So wendet Deutſchland zurzeit ungefähr 350 Millionen RM jährlich für die Einfuhr ausländiſcher Früchte auf, ein Betrag, der deviſenmüßig weitgehend ins Gewicht fällt. Vermehrte Selbſtverſorgung iſt alſo auch auf dieſem Gebiete eine wichtige Notwendigkeit. Sie kann durch vermehrten Obſtanbau, ſchneller und leichter ſedoch durch Erhaltung der leichtverderblichen Obſtvorräte erreicht wer⸗ den, denn faſt die Hälfte der geernteten n geht durch Verderben zu runde. riſche Regierung verfolge bei den bevor— ſtehenden Verhandlungen drei große natio— nale Ziele: 1. die Gebietsreviſion mit friedlichen Mitteln, 2. die vollſtändige ſtaatliche, politiſche und militäriſche Gleich⸗ berechtigung auf der Grundlage der Fünfmächte⸗Erklärung vom 12. Dezember 1932, 3. den Schutz ber ungariſchen Minder⸗ heiten. Zur Ausfüllung der in Rom getrof— fenen Rahmenübereinkommen ſeien jetzt ein⸗ gehende Vorverhandlungen notwendig. Von erheblichem Intereſſe könnte an und für ſich auch die Behandlung der Klage Abeſſiniens gegen Italien auf Grund des Artikels 11 der Völkerbunds— ſatzung ſein. Auf Grund der inzwiſchen er— folgten weitgehenden Einigung zwiſchen Frankreich und Italien wird man allerdings erwarten können, daß ſtarke Kräfte in Genf dahin wirken werden, dieſe Frage in den Hintergrund zu drängen und ihre Aufrol⸗ lung höchſtens in ganz beſtimmtem Maße zuzulaſſen. Die anderen Punkte der bieten nicht das gleiche internationale In- tereſſe. Der Grenzſtreit zwiſchen Perſien und dem Irak berührt die meiſten Groß⸗ mächte nicht direkt. Schließlich wird die Schweiz ihren Anſpruch auf Erſtattung ge— wiſſer Kriegsſchäden von neuem vorbrin— gen. Tagesordnung Für Deutſchland, das an den meiſten weltpolitiſchen Fragen mehr oder weniger unbeteiligt iſt, haben, abgeſehen von der Saarfrage, die ja im Mittelpunkt aller internationalen Erörte— rungen ſteht, noch einige andere Punkte der Tagesordnung eine gewiſſe Bedeutung. So werden die Frage der Zwangsverſteigerung Ueber alle Sender der Welt der Pleß'ſchen Güter in die Frage der Alkoholkonzeſſionen in den früher deutſchen, jetzt polniſchen Gebieten bon neuem auftauchen, wobei die Haltung des polniſchen Vertreters vielleicht einen Aufſchluß über Polens grundſätzliche Hal⸗ tung zur Minderheitenfrage geben wird. In noch ſtärkerem Maße als vielleicht bei anderen Tagungen werden die direkten Beſprechungen zwiſchen den Miniſtern diesmal Beachtung finden müſſen. Es unterliegt keinem Zwei— fel, daß die römiſchen Verträge da⸗ bei den Ausgangspunkt bilden werden und daß dieſe Unterhaltung in ſehr ſtarkem Maße auch das Abrüſtungsproblem in Ver— bindung mit einem Verſuch der Rückführung Deutſchlands in den Völkerbund berühren werde. Oberſchleſien und Welche Bedeutung im Rahmen der Be— ſprechungen hinter den Kuliſſen diesmal der Abrüſtungsfrage zugemeſſen wird, geht ſchon aus der Tat⸗ ſache hervor, daß auch Henderſon ſich in der nächſten Zeit in Genf aufhalten wird und daß für die Vereinigten Staaten der Verner Geſandte Wilſon nach Genf gehen wird. Bekantlich wird außer dem unga— riſchen Abordnungsführer Tibor von Eck⸗ hardt auch der ungariſche Außenminiſter von Kan ya in Genf anweſend ſein Nicht alle Außenminiſter werden ſchon bei Eröff— nung der Ratstagung erſcheinen. Man nimmt im allgemeinen an, daß die Tätigkeit des Rates erſt langſam einſetzen wird, zu⸗ mal der Rat ja auch hauptſächlich deshalb verfrüht einberufen worden iſt, um während der entſcheidenden Tage im Saargebiel für alle Fälle verſammelt zu ſein. die Bekanntgabe des Ergebniſſes der Volksabſtimmung an der Saar Saarbrücken, 11. Januar. Die Abſtimmungskommiſſion hat grund— ſätzlich beſchloſſen, das Ergebnis der Volks— abſtimmung im Saargebiet am Montag⸗ abend durch den Mund ihres Präſidenten Rhode über alle Sender der Welt verkünden zu laſſen. Als amtliche Ergeb⸗ niſſe der 83 Abſtimmungsbezirke werden nacheinander die Einzelergebniſſe mit ihren Stimmen für Deutſchland, Frankreich und den Status quo bekanntgegeben. Abſchlie⸗ ßend verkündet Rhode das Geſamtergebnis der Volksabſtimmung im Saargebiet, das, wie man erklärt, um Genf nicht vorzugrei— fen, ausdrücklich als nicht amtlich richtenbüros werden während der etwa 40 Minuten dauernden Verkündung der Wahl⸗ ergebniſſe vorausſichtlich ſämtliche Telephon⸗ verbindungen zwiſchen dem Saargebiet und der Außenwelt abgeſchnitten werden, ſo daß das Ergebnis durch den Rundfunk und nicht W ihre Telephone oder Kabel bekannt Wird. Im Intereſſe Europas Ward Price für ſchnellſte Rückkehr der Saar ins Reich. In einem langen Auſſatz in der„Daily Mail“ drückt Ward Price die Hoffnung aus, daß die Abſtimmung am nächſten Sonntag der phantaſtiſchen Lage im Saargebiet ein Ende machen werde. Ihm ſei in Paris, o ſagt er, verſichert worden, daß die franzö⸗ ſiſche Regierung ebenſo dringend wie die deutſche Rückkehr des Gebiets zu Deutſch⸗ land wünſche. Solange aber der Völker bundsrat keine Entſcheidung gefällt habe, bleibe die Gefahr beſtehen, daß eine noch ſonderbarere Lage als die fetzige eintrete. b erklärt; wird. Nach Angaben des Deutſchen Nach- Im Intereſſe der europäiſchen Ruhe ſei zu hoffen, daß dieſe rein deutſche Provinz ſo ſchnell wie möglich zum Heimatlande zurück— kehre. Gegen Propolationen Vorbeugungsmaßnahmen der Deukſchen Front. Saarbrücken, 11. Januar. Da die Front des Status quo vollkom— men in der Auflöſung begriffen iſt und die Anhänger den Führern in Maſſen davon⸗ laufen, verſuchen ſie nun durch Provokatio⸗ nen Unruhe zu ſchaffen, und damit die Ab⸗ ſtimmung zu gefährden oder zu verhindern. Dazu ſollten beſonders die großen Emp⸗ fänge herhalten, die die deutſche Bevölkerung des Saargebietes bisher den dort eintreffen⸗ den Abſtimmungsberechtigten bereitet hat. Bekanntlich hat man bei dieſen Empfängen nie etwas vom Status quo gemerkt. Pei dem Empfang am Donnerstag haben nun provokatoriſche Elemente verſucht, Zuſam⸗ menſtöße herbeizuführen, ſind aber an der diſziplinierten Haltung der deutſchdenkenden Bevölkerung reſtlos geſcheitert. Der ſtellver⸗ tretende Landesleiter der Deutſchen Front, Nietmann, hat daraufhin an alle Mitglieder der Deutſchen Front einen Aufruf erlaſſen und ſämtliche weiteren Empfänge von Ab⸗ ſtimmungsberechtigten, auch ſolche aus dem Reiche. unterſagt. das Saarvolk habe bisher ſchon ſo viel über ſich ergehen laſſen müſſen, es müſſe mit verbundenem Munde am kommenden Sonntag abſtimmen; es werde auch ſeine Begeiſterung noch einige Tage unterdrücken können, bis der 13. Ja⸗ nuar ihm nach 15 Jahren ſeine Selbſtändig⸗ keit wiedergibt Abſtimmungs berechtigte! 12 Gebote für die Saarabſtimmung! 1. Jede politiſche Meinungsäußerung im 2 4 führt unnachſichtlich zum Stimm⸗ verluſt. 2. Auch der Deutſche Gruß, ja ſogar das Erheben des rechten Armes gilt als verbo⸗ tene politiſche Meinungsäußerung. Trage auch keinerlei Abzeichen oder Plaketten im Abſtimmungslokal. a 15 Sprich am beſten kein Wort im Wahl okal. 4. Beantworte nur die Fragen der Mit glieder des Wahlbüros. Vermeide auch hier. bei jede politiſche Aeußerung. 5. Halte Dich, bis Du zum Wählen dran kommſt, nur in dem Teil des Abſtimmungs⸗ lokals auf, der ausdrücklich als Warteraum gekennzeichnet iſt. 6. Jüge Dich widerſpruchslos allen An⸗ ordnungen des Vorſitzenden des Wahlbüros, auch wenn Du ſie nicht begreiſſt. Beginne keine Polemik. 7. Jülle Deinen Stimmzettel nur in der Iſolierzelle aus. 8. Jeichne Dein Kreuz in den enkſprechen⸗ den Kreis des Stimmzektels nur mit einem ſchwarz ſchreibenden Bleiſtifi ein, da jedes andere Schreibzeug, auch Tinte, Buntſtift oder Kopierſtift, Deine Stimme ungültig macht. 9. Verlaſſe die Iſolierzelle nicht eher, bis Du den Stimmzettel ungefaltet in den Am- ſchlag geſteckt und dieſen verſchloſſen haſt. 10. Sprich mit niemanden mehr im Wahl- lokal, wenn Du deinen Stimmzektel erhal⸗ ken haſt; ſprich auch mit niemanden, bevor Du nicht das Wahllokal verlaſſen haft. 11. Enthalte Dich auch nach Abgabe dei nes Stimmzektels jeder politiſchen Mei- nungsäußerung durch Wort oder Gruß, be⸗ vor du nicht das Wahllokal verlaſſen haſt. 12. Präge Dir dieſe Vorſchriften gründ⸗ lich ein, befolge ſie auf das genaueſte, ſorge 105 daß Deine Stimme nicht ungültig wird. Die Abſtimmungszüge Mahnung zur Zurückhaltung. Berlin, 11. Januar. Die Abſtimmungszüge dürfen bei Eintritt in das Saargebiet nicht mit Wimpeln, Grünſchmuck, Plakaten oder Anſchriften auch im Wageninnern) verſehen ſein. Die Aufenthalte der Züge auf den Grenzſtatio— nen ſind ſehr kurz bemeſſen. Eine Aus— ſcchmückung der Wagen kann daher höchſtens im geringen Umfange und nur ſo zugelaſ— ſen werden. daß die Ausſchmückung beim Uebergang der Wagen in das Sdargebiet leicht und raſch wieder entfernt werden kann. Namentlich muß es vermieden wer— den, daß etwa Plakate feſt angeklebt wer— den und daß Grünſchmuck ſo feſtgebunden wird. daß er nicht ohne weiteres abzuneh— men iſt. Angeſichts der Bedeutung der Saarabſtimmung darf erwartet werden, daß die Reiſenden der Abſtimmungszüge für die hier nötige Zurückhaltung Verſtändnis haben. Papen begibt ſich zur Ahſtimmung Wien, 11. Januar. Der deutſche Geſandte von Papen iſt mit ſeiner Familie zur Teil— nahme an der Abſtimmung ins Saargebiet abgereiſt. Iſterreichs Erwartungen Befriedigung über das Abkommen von Rom Paris. 11. Januar. Der öſterreichiſche Außenminiſter Frei⸗ herr von Berger-Waldenegg hat dem Wie— ner Havas-Vertreter eine Unterredung ge— währt, in der er ſich über die römiſchen Ab— kommen ſehr befriedigt äußerte und ſie als ein Werk von höchſter Wichtigkeit bezeich⸗ nete, von dem Oeſterreich viel erwarte. dem Beitritt zum Nichteinmiſchungspakt hen. Er bezeichnete dabei „den geſchädigten Teil“, das daher auch keine Zugeſtändniſſe zu machen noch Bedin⸗ gungen zu erfüllen habe, um den Beitritt Deutſchlands zu erlangen. Zum Schluß gab der öſterreichiſche Außenminiſter dem Wunſch Ausdruck, möglichſt bald zuſammen mit dem Bundeskanzler Schuſchnigg nach Paris und nach London kommen zu können. Die Preisvorſchriften Auch Geldſtrafen für Zuwiderhandlungen. Berlin, 11. Bei Zuwiderhandlungen gegen Preisfeſt⸗ ſetzungen des Reichskommiſſars für Preis⸗ überwachung und bei Verſtößen gegen Vor⸗ ſchriften über Preisſchilder oder Preisverzeich— niſſe beſtand für die Preisüberwachungsbehör⸗ in 1* Januar. den bisher nur die Möglichkeit, die Schul⸗ digen durch das Mittel der Geſchäftsſchließung oder der Unterſagung der Betriebsfortführung zu beſtrafen. Es hat ſich erwieſen, daß ein derartiges Vorgehen nicht immer das richtige Mittel zur Ahndung der angegebenen Verſtöße iſt. Geſchäftsſchließungen ſtellen ſtets einen ſehr ſchweren Eingriff dar. Sie ſind in ihren Wirkungen häufig nicht zu überſehen, da hiervon regelmäßig auch die 1 des Betriebes in erbeblichem Umfange betro f f könne ſich keine Macht von gutem Willen entzie⸗ Oeſterreich als ſen wird. Um den Preisüberwachufigsbehör⸗ den die Möglichkeit zu geben, in leichteren Fällen Zuwiderhandlungen gegen Vorſchrif⸗ ten über Preisſchilder oder Preisverzeichniſſe ſowie Verſtöße gegen die Feſtſetzung von Preiſen, Preisſpannen oder Zuſchlägen in zweckentſprechender Weiſe zu ahnden, iſt ihnen durch eine neue Verordnung des Reichskom⸗ miſſars für Preisüberwachung die Befugnis verliehen worden, in derartigen Fällen Or d⸗ nungsſtrafen bis zum Betrage von 1000 Rm. für jeden Fall der Zuwiderhandlung zu verhängen. Auslands⸗Nundſchau Aim das mondſchuriſche Oelmonopol. Auf die Proteſtnoten der Vereinigten Staaten, England und der Niederlande we⸗ gen des Oelmonopols in Mandſchukuo hat die japaniſche Regierung jetzt geantwortet, das Monopol verſtoße weder gegen die Po⸗ litik der offenen Tür noch gegen die Rechte fremder Geſellſchaften in Mandſchukuo. Außerdem ſei das Oelmonopol eine eigene Angelegenheit Mandſchukuos. Aufbau des neuen Deutſchland Der Reichsinnenminiſter über die Neugeſtaltung des Reiches Berlin, 11. Januar. Reichsminiſter Dr. Frick beantwortete dem Berliner Mitarbeiter der Hearſt Preß— bekanntlich ein großer amerika⸗ niſcher Zeitungskonzern— für die amerika⸗ niſche und die deutſche Oeffentlichkeit aktuelle Fragen über den Aufbau des neuen Deutſch⸗ land, die der„Völkiſche Beobachter“ als erſte deutſche Tageszeitung veröffentlicht. Auf die Frage, ob beabſichtigt ſei, dem deut⸗ ſchen Volk eine neue Verfaſſung zu geben, erwiderte Dr. Frick: Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat nach der Machtergreifung am 30. Januar 1933 be⸗ wußt darauf verzichtet, ſeine Machtſtellung ſofort durch ein fertiges Verfaſſungswerk zu befeſtigen. Das hatte Adolf Hitler auch gar nicht nötig, denn er ſelbſt ſtand ja an der Spitze der nationalſozialiſtiſchen Revolution, die eine ſo elementare Volksbewegung dar— ſtellt, wie man ſie kaum irgendwo anders in der Geſchichte verzeichnen kann. Dieſe Bewegung hat das ganze deutſche Volk er— faßt und ſetzte die Ideen Adolf Hitlers, der der Schöpfer der nationalſozialiſtiſchen Be— wegung und ihres Programms iſt, reſtlos durch. Heute arbeitet die Regierung an der Verwirklichung der innerpolitiſchen Grund— ſätze des nationalſozialiſtiſchen Staatsgedan— kens und vollendet auf legalem Wege den Neuaufbau des Reiches. So wächſt organiſch mit der fortſchreitenden Entwicklung Tag für Tag ein neues Stück Verfaſſung, und am Schluß der vom Führer beanſpruchten Vierjahresfriſt wird das Werk mindeſtens im Rohbau vollendet daſtehen. Das deutſche Volk wird dann ſelbſt Ge⸗ legenheit haben, dazu Skellung zu neh⸗ men. Die ſtaatsrechtliche Stellung des F ü hrers und Reichskanzlers iſt ſtärker als die eines Souveräns, denn er hat die Aem— ter des Reichspräſidenten mit dem des Reichskanzlers in ſeiner Perſon erſtmalig bereinigt. Alle Reichsminiſter, Reichsſtatt⸗ halter, Beamten, Offiziere und Soldaten ſind nur ihm verantwortlich. Die Regie⸗ rungsgewalt iſt in ſeiner Perſon zuſammen— gefaßt, und er iſt ſelbſt nur der Nation verankworklich. Auf, die Frage nach der Zukunft des Reichstages antwortete Reichsminiſter Dr. Frick: Der Deutſche Reichstag wird nach dem Willen des Führers auch weiterhin be— ſtehen bleiben, weil er das Forum iſt, vor dem der Führer und Reichskanzler die gro— ßen außen- und innenpolitiſchen fragen der Nation zur Erörterung und Ent— ſcheidung ſtellt, ſoweit er ſie nicht unmittel- bar dem deutſchen Volke unterbreitet. Es iſt nicht daran gedacht, dem Reichstag ein Oberhaus zur Seite zu ſtellen. Das allgemeine, gleiche, unmiklelbare und geheime Wahlrecht zum Reichstag wird für beide Geſchlechter aller deutſchen Skaaksbür⸗ ger weiterhin in Geltung bleiben. Die Frage, ob die nichtariſche Bevölkerung des Drikten Reiches das akfſve Wahlrecht erhält oder nicht. hängt von der weileren Geſtal⸗ kung des Staafsbürgerrechts im Deukſchen Reiche ab. Nach den Grundſätzen der NSA vom Jahre 1920 ſollen Staafahür. Schickſals⸗ ger bes Beutſchen Reſches nur Deutſche ſein. 125 105 iſt aber nur der, der deulſchen Blu⸗ es iſt. Ueber die Frage nach den Grundrech⸗ ten im Dritten Reich führte Dr. Frick aus: Die Grundlage des Deutſchen Reiches ſſt die wahre Volksgemeinſchaf! nach dem nationalſozialiſtiſchen Grundſatz: Gemeinnutz vor Eigennutz. Der Nationalſo⸗ zialismus lehnt den Klaſſenkampf in jeder Form ab, er ſucht den Ausgleich zwiſchen Arm und Reich, Stadt und Land und for⸗ dert die nationale Solidarität von jedem Deutſchen. Dadurch wird das Wohl jedes einzelnen Volksgenoſſen weit mehr geför⸗ dert, als durch die papierenen Grundrechte fa Deutſchen nach der Weimarer Verfaſ⸗ ung. Zum Schluß beankworkeke der Reichs ⸗ miniſter die Frage nach den ſtaals⸗ und ver⸗ walkungsrechklichen Befugniſſen der Leiker der künftigen zwanzig Reichs gaue.„Den künftigen zwanzig Reichsgauen, ſo ſagte Dr. Frick, werden Reichsſtatthalter als Oberſte Reichsbeamte mit weitgehenden Befugniſ⸗ ſen vorſtehen. die Neugliederung des Rei⸗ ches wird den Schlußpunkt unter eine kau⸗ ſendjährige Enlwicklung ſetzen und ſobald wie möglich erfolgen.“ Dein duler am 13. Januar Der 13. Januar iſt ein Tag von ungeheu⸗ rer Bedeutung auf dem Weg unſeres Volkes und der ſchweren Not und Wirrnis vergan— gener Jahre. An uns Deutſche im Reich ergeht die Mahnung von Herzen mitzuhelfen an der Verwirklichung der großen Endziele eines neuen Deutſchlands durch Deine Spende, die uns die einfache Mahlzeit des Eintopfſonn— tags ermöglicht, während jenſeits des Rheins unſere Volksgenoſſen eine alte Rech⸗ nung begleichen. Das Saarland kehrt heim zum Reich! Trotz all der offenen und verſteckten An— eignungsgelüſte Frankreichs wird an dieſem Tage eine politiſche, wirtſchaftliche und völ⸗ kiſche Utopie durch den zähen Opferwillen der Saardeutſchen mit unſerer Beharrlichkeit niedergekämpft und weggewiſcht von der großen Karte des Weltgeſchehens. die Worte, die uns ein Saardeutſcher im Na— men ſeiner Mitkämpfer, deren Lohn bisher ſchier unerträgliche Schikane und Verfol⸗ gung war, zurief, werden zu ehernen Buch⸗ ſtaben in dem Buch der deutſchen Geſchichte: „Heiliges Deutſchland, Herz der Welt, Ewige Mutter und ewiger held. Deukſchland, das ae und Flamme ge⸗ ar: Du bleibſt die Heimat des Volks an der Saar!“ Neben den opferbereiten Volksgenoſſen an der Saar, die an dieſem Sonntag zum letzten Male unter das Joch der Fremdherr⸗ ſchaft gezwungen werden, ſtehen wir, von zenen im Verhältnis zu der Größe des Op⸗ fers der Saardeutſchen nur eine kaum nenn⸗ bare Einſchränkung des gewöhnlichen Ta⸗ geslaufes gefordert wird. Darum beweiſt gerade an dieſem Tage durch Eure mahe zum Einktopfſonnkaa. daß Sender koblenz. 6 Der neue Rundfunkſender in Koblenz iſt faſt eee 91 Meter hoch ragt die Eiſenkonſtruktion des An ennen⸗ maſtes in die Luft. ſeid, Euch ein; große Schar der kälig Opferbereſt von der Notwendigkeit Eures, auch noch ſo kleinen, aus freudigem Herzen ge⸗ brachten Opfers. 5 Wieder drei Eintopfgerichte in den Gaſtſtätten Der vierte Eintopf⸗Sonntag im Rahmen des Winterhilfswerkes 1934/35 ſteht vor der Tür, Wie die Hausfrauen im⸗ mer wieder neue Gerichte am Eintopffonn⸗ tag auf den Tiſch zu bringen wiſſen, ſo war⸗ ten auch die Gaſtſtätten ſedesmal mit einer anderen Speiſekarte auf. Am kommenden Sonntag gibt es Graupenſuppe mit Fleiſcheinlage, Gemüſetopf mit oder ohne Fleiſch, ſo daß auch die Vegetarier auf ihre Koſten kommen, und als drittes Gericht Bouillonkartoffeln, zur Abwechſlung mit ſchmackhaften Fleiſchklößchen. Der Weg der Kältewelle Ausbreikung nach Weſten und Süden. Leichte Milderung im Reich. Breslau. 11. Januar. In Schleſien hielt die ſtrenge Kälte zu⸗ nächſt an. Nachts ſanken die Tieftemperatu⸗ ren im Flachland bis auf etwa 20 Grad. In den Morgenſtunden hat mildere Luft vom Balkan Schleſien neue Eintrübung und ein Nachlaſſen der ſtrengen Kälte gebracht. Viel- fach ſind leichte Schneefälle eingetreten, mit denen auch weiterhin zu rechnen iſt. Dage⸗ gen wird der ſtarke Froſt in Oſteuropa in abſehbarer Zeit nicht abnehmen. Die Tem— peraturen ſchwanken in Nord⸗Oſtpreußen zwiſchen 15 und 20 Grad unter Null und in Süd⸗Oſtpreußen zwiſchen 20 und 30 Grad Froſt. Den Kälterekord hat bisher Lyck mit 30 Grad erreicht. Die tiefſte Temperatur in Königsberg waren 23 Grad. Andere Städtle in Süd⸗Oſtpreußen melden 26 bis 27 Grad Froſt. Der Froſt hat bereits Opfer gefordert, Ein Landwirt, der ſich auf dem Heimweg be⸗ fand, iſt auf dem langen Marſch zuſammen— gebrochen und erfroren. In Treuburg fand ein Bauer einen aus dem Reiche ſtammen— den Landhelfer im Schnee auf. der Mann war faſt erfroren und nur leicht bekleidet, obwohl er in ſeinem Koffer warme Wäſche trug. Als man ihn ins Leben zurückgerufen hatte, erklärte er auf die Frage, warum er ſich nicht warm angezogen habe, er hätte nicht gedacht, daß der Froſt in Oſtpreußen ſolch eine Wirkung haben könne. Viele Brände ſind auf dem Lande dadurch entſtanden, daß man verſucht hat, die eingefrorenen Waſſer— leitungen mit offenem Feuer aufzutauen. Brandhilfe iſt in ſolchen Fällen unmöglich da die Spritzen einfrieren. In Eydtkuhnen brannte das Gemeindehaus nieder. Zur Be— kämpfung des Brandes ſtellte der große Grenzbahnhof kochendes Waſſer, das für die Lokomotiven vorgewärmt war, zur Ver fügung, um die immer wieder einfrierenden Spritzen aufzutauen. Auch in Frankreich meldet ſich jetzt der Winter. Die Tempera- tur iſt unter Null Grad geſunken. Aus ver— ſchiedenen Gegenden, vor allem aus dem Ge⸗ birge, liegen Schneemeldungen vor. Bei Lorient und Bordeaup iſt die Schiffahr durch ſtarken Nebel unterbrochen. In der Nähe von Vayonne ſind mehrere Gemein den von der See überſchwemmt worden Das Seewaſſer hat erhebliche Schäden in den Kulturen verurſacht. Wie aus Rom gemeldet wird, wütet ſeit einigen Tagen auf dem Aekna ein ſo heftiges Schneegeſtöber, daß die Clubhütte unweit des Gipfels unter der Laſt des Schnees zuſammenbrach und den Koch ſowie einige Gehilfen der Vulkanwarte ver⸗ ſchüttete. Vier Perſonen, die ihnen zur Hilfe eilten, gerieten in große Lebensgefahr, konnten jedoch ſämtlich von einigen Ski⸗ Fahrern aus ihrer kritiſchen Lage befreit werden. Dagegen iſt in der Sowjetunjon ein Umſchwung des Wetters zu verzeichnen. Die Temperaturen ſind von durchſchnittlich 15 auf 7 Grad geſtiegen Auch im Zentralgebiet Rußlands iſt Er- wärmung zu erwarten, zum Teil hereits eingetreten, ebenſo wie im Moskau⸗-Gebiet. Ueber die Kältewelle und Stürme in der Gegend von Baku laufen neue Berichte ein. Durch das Unwetter wurden dort die Erdölbohrungen lahmgelegt. Ohnmächtige Wut Neue Provokalſonsverſuche der Separatiſten Sarbrücken, 11. Januar. Nachdem die Front des Skatus quo ſa ziemlich zufammengebrochen ſſt, verſucht ſie nun mit allen Milteln zu provozieren und die Deutſche Fronk zu belaſten, um die Ab⸗ lamm zu ſabolſeren oder wenigſtens hren eigenen Juſammenbruch zu verſchlei⸗ 905 Dieſe Herren haben, je näher der 7 er Abſtimmung heranrückt, eine umſo 10. 93 Angſt. Deshalb it ihnen ſedes Mftel D. A. XII. 34 1183 Feen Dorf wohnen werden. Die ſportfreu⸗ fünf Ninge Dorf eniſtehl.— Ausge- zeichnete Unterkünfte und Uebungsplätze. Zu der vornehmſten Aufgabe der Ver⸗ anſtalter von Olympiſchen Spielen zählt die Vorſorge für die Unterbringung aller Teil, e Es ſteht ſeit langem feſt, daß die männlichen Teilnehmer der 11. Olympiſchen Spiele 1936 in Berlin in dem in der Nähe von Döberſtz im Bau befindlichen Olympi⸗ di ge Wehrmacht des deutſchen Reiches hal den Bau und die Verwaltung des Olympi. ſchen Dorfes übernommen, und dadurch iſt die Gewähr gegeben, daß Deutſchlands Gäſte eine muſtergültige und allen Wün. ſchen entſprechende Wohnſtätte vorfinden werden. Bei Döberitz, alſo in gerader Ver⸗ längerung der großen Ausfallſtraße, die von den Linden durch den Tiergarten und Charlottenburg zum Reichsſportfeld führt, 14 km von dieſem entfernt, iſt mit dem Bau des Olympiſchen Dorfes begonnen worden. Das Land iſt wellig und hat reichen Baum- beſtand und bietet ſo ganz beſonders den kandſchaftlichen Reiz der Mark Branden- burg! Die ettogag 3.4000 männlichen Teilnehmer, die man wohl zu den Spielen erwarten darf, werden ausgezeichnete Unterkunft und Trainingsſtätten finden. die Frauen werden in beſſerer Weiſe als in Los Ange— les im Studentenheim auf dem Reichsſport⸗ feld untergebracht. Wohl ſtanden für den Bau den deutſchen Organiſatoren die Er— fahrungen von Los Angeles zur Verfügung. Dieſe laſſen ſich freilich nicht ohne weiteres nuf die deutſchen Verhältniſſe übertragen, da man hier mit einer größeren Anzahl von Teilnehmern rechnen muß, ein anderes Klima hat und das Dorf auch auf geſchloſſe⸗ nem Raum unterbringen muß. Mit der Planung und Durchführung der Bauten auf dem 530 000 qm großen Gelände iſt vom Reichswehrminiſterium Regierungs- baumeiſter a. D. Werner Marſch beauf⸗ tragt worden. Die Erdbewegungen, die Straßenbauten und die Kanaliſation wer— den bis zum kommenden Frühfahr vollen⸗ det. Die Uebergabe der geſamten Anlage mit Einrichtung zum Gebrauch iſt auf den 1. Mai 1936 angeſetzt. Das Empfangsgebäude wird an der zur Ausübung einer ſtrengen Kontrolle ſchmalen Eingangspforte liegen. Der geräumige Vorfahrplaß mündet un⸗ mittelbar in die Straße Berlin— Hamburg ein. In unmittelbarer Nähe des Eingangs beginnen die„Wohnhäuſer“, die in; einem weiten Kreis das Dorf bilden Es ſind ein⸗ ſtöckige, weiß verputzte Steinbauten mit leuchtenden roten Ziegeldächern zu je 10 richtungen, jedes Zimmer hat Ausmaße von Abſchnitte des Dorfes werden nach den 16 deuiſchen Gauen benannt und ſedes Haus erhält einen Städtenamen, zum Beiſpiel im Abſchnitt Bayern Mün⸗ chen, Nürnberg uſw. Dabei wird jedes Haus in den betreffenden Farben einen lu⸗ ſtigen dem ihm zukommenden Städtewappen ver⸗ ziert werden. Im Norden befinden ſich auf einer Höhe das große Wirtſchaftsgebäude mik N 40 füchen und Speiſeſälen, mit allen Anlagen für Küchenverwaltung, laſſen und auch In der Mitte des Anſtrich erhalten und zugleich mit mit Anſprüchen an den Sohn herantrete, ſei— ner erinnere. Der Rechtsbeiſtand des Sohnes weiſt auf, 5 N ö Mutter das Mäfcheverſorgung. Proviantlieferung, Per⸗ ſonal, Feuerweyr, Garagen uw. Va dle meiſten olympischen Mannſchaften ihre eige⸗ nen Köche mitbringen, können ſie hier ihre Mahlzeiten wie in der Heimat zubereiten eſchloſſen in den ihnen zu⸗ ſtehenden Speiſeſälen einnehmen. leber das Dorf verteilt ſind mehrere Badehäuſer mit Friſierſtuben. Eine eigene Sporkplatzanlage, abe nach den Maßen der ampfbahn mit einem Gemeinſchaftshaus, in dem ſich eine Turnhalle befindet, dient 99000 Training. Es ſchließt ſich ein großer deteich an, der ſicherlich zur Verſchöne⸗ rung der ganzen Anlage beitragen wird. Dorfes liegt der Thing⸗ platz, überragt von einer herrlichen Birken. gruppe, Die bei der Ausſchachtung der Mo⸗ ränenſchlucht gemachten prähiſtoriſchen Funde werden in der Halle der Nationen ausgeſtellt. Selbſtverſtändlich wird das fin⸗ niſche Dampfbad, die Sauna, nicht fehlen. So iſt ſchon jetzt Vorſorge getroffen, um den Bewohnern dieſes Dorfes den g Aufenkhalt ſo angenehm wie möglich zu machen. Die Bewirtſchaftung übernimmt der Norddeutſche Lloyd mit ſeinen reichen internationalen Erfahrungen. Die Koſten für die Verpflegung einſchließlich Wäſche und Beförderung mit Autobuſſen beträgt für die Gäſte 6 RM Wohl der Gäſte ſorgen ſollen. wird ſeder Nation eine beſondere Ehren wache aus jugendlichen Sportlern zur Verfügung ge— ſtellt, deren Mitglieder ſchon jetzt in frem— den Sprachen ausgebildet werden Nomane des Lebens Zu einer ſeltſamen Verhandlung kam es neulich vor einem Wiener Zivilgericht. Eine weißhaarige Frau, die Mutter eines jetzt acht⸗ unddreißigjährigen, verheirateten Sohnes, den ſie als acht Tage altes Kind„verſchenkt“ hatte, verlangt jetzt, da ſie in Not geraten iſt, vom Sohne Alimente. Die Pflegemutter hat den Sohn mit wahrer Mutterliebe ge— hegt und erzogen, der ſie für all die Liebe, die ſie ihm in den faſt vier Jahrzehnten er⸗ wieſen hat, wie ſeine wirkliche Mutter ver⸗ ehrt. Nun ſteht eine ihm bisher ganz un⸗ bekannte fremde Frau vor dem Gericht und verlangt Alimente. Er erklärt, ſeine Pflege⸗ mutter ſei jetzt 73 Jahre alt und hilfsbedürf⸗ tig, und da er ihr alles verdanke, müſſe er für ſie ſorgen— neben ſeiner Frau und zwei Kindern.„Wie kommt dieſe fremde Frau, die ſich das ganze Leben nicht um mich geküm⸗ mert hat, die mich leichtherzig fortgab, um mit mir keine Mühe zu haben, jeßt dazu, von mir Alimente zu verlangen?“ Dieſelbe Frage ſtellte auch der Richter an f die Mutter, die daran nichts weiter zu ant⸗ bie 12 Zimmern, mit Waſch, und Duſchein. acht Geburt des Sohnes, ſeine Pflegemutter zu dreimal 4 m mit zwei Betten. Die einzelnen worten wußte, als daß, acht Tage nach der ihr gekommen wäre und erklärk hatte, ſie wolle nur den Sohn von ihr haben, weiter nichts. Daraufhin hat die Mutter ihr das Kind gegeben. Der Richter bemerkte zu die⸗ ſer wenig befriedigenden Ausſage der Mut⸗ ter, er könne es dem Sohn nachfühlen, daß dieſer wenig Luſt verſpüre Alimente zu zah⸗ len, wenn die Mutter ſich erſt jetzt, wo ſie die Lücke des Geſetzes hin, das von den nor⸗ malen Beziehungen zwiſchen Eltern und Kin⸗ dern ausginge. Nach dem Geſetz habe die Necht, gegebenenfalls Alimente zu fordern. die Pflegemutter habe es nicht. Der SDS IDA Ln Amos, der ſich hinter Gwendolen zurechtgeſetzt hatte, als der Vorhang ſich teilte, ſchob ſich jetzt leiſe und un— merklich vor. ließ es geſchehen. IAE. 1 Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag Halle(Saale). Wohl, der alte„Dad“ drüben, der „Dollars ſchaufeln— aber wer kam da mit? Wie un⸗ bewußt hob ein leichter Seufzer ſeine Bruſt. Für gewöhn⸗ lich war er nicht der Mann, der ſich Sorgen machte. Er brauchte bedeutend mehr Geld, als ihm gut war; aber das taten die meiſten jungen Leute ſeines Standes. Mehr oder weniger Schulden— das war einzig die Frage. Aber Schulden auf alle Fälle. Nicht eben drückende— aber immerhin Trotzdem war es Slomi niemals in den Sinn ge⸗ 2 Oder überhaupt zu beiraten. Hier aber lag die Sache denn doch nicht ganz ſo einfach. Das„Mädl“, wie er ketzeriſch die königliche Erſcheinung neben ſich betitelte— alſo das Mädl war zum Verlieben eigens wie geſchaffen. Und er geſtand ſich ohne weiteres zu, daß er auf dem beſten Wege dazu war. Weniger Reichtum wäre alſo mehr geweſen, inſofern kein rechter Mann ſich gern nachſagen läßt, daß er nach einem Goldfisch angelt. Und konnte dieſe ſtolze, hochfahrende, rote Schönhelt nicht dieſe Meinung von ihm haben? Slomi hatte mit geſenktem Kopfe vor ſich hin ge⸗ kommen, nach Geld zu heiraten. grübelt, daß er ein wen den Luſter plötzlich erlo aufreizend. ſetzte die Ouvertüre ein. zuſammenzuckte, als die ſtrahlen⸗ ſchen und der weite Saal ſich ver⸗ duntelte. Die lebhaften Geſpräche im Publikum ſaliken im Nu zu leiſem Raunen und Flüſtern und verſtummten völlig, als die erſten Töne im Orcheſter erklangen. Mit ſeltſam exotiſchen Klängen, geheimnisvoll und nerven⸗ mochte fleißig kommenheii... ihnen verborgen. Gwendolens Hand los. reiſe. 5 grüßen...“ olympiſchen je Kopf und Tag. Außer den Stewards, die für das leibliche Unter dem großen Strauß blaſſer Roſen, die auf ihrem Schoß lagen, wurde plötzlich ihre Hand gefaßt— und ſie Ihre Schulter lehnte an jener des Mannes— unmerk— lich für die anderen, voll vibrierender Verzückung für die beiden. Das alte Spiel. Das ewig neue, wunderbare— dieſes Geſtändnis ohne Worte— dieſes Erfühlen— Ver— 26 ſtehen und dieſe keuſche Genügſamkeit und dennoch Voll— Auf der anderen Seite ſaß Miß Dawes, lauſchte gleich⸗ falls hingeriſſen, wie auch die beiden Herren, zwiſchen denen ſie Platz genommen hatte— aber es war nur reiner Kunſtgenuß, unkompliziertes Entzücken über die einzigartigen Darbietungen zweier von Gott begnadeter Künſtler. Das geheime Leben, das die Loge erfüllte, blieb Plötzlich ließ Amos mit einer brüsken Bewegung Sie ſpielt mit dir, dieſe ſieggewohnte Weltdamel, fuhr es ihm durch den Sinn. Sie will ſich eine kleine, unſchädlich⸗pikante Erinnerung ſchaffen auf ihrer Studien- Was Gwendolen empfand, blieb völlig ungewiß.— Statuengleich ſaß ſie da, und als kurz darauf die Gardine das Szenenbild verhüllte, die Lichter aufflammten, da zeigte ihr Geſicht nichts als den gewöhnlichen Ausdruck großer, etwas unperſönlicher Gelaſſenheit. Aber was wollte das bei einer Weltdame heißen, die Selbſtbeherrſchung lebenslang üben mußte? Das hätte Amos Slomi gern gewußt. Er erhob ſich, verneigte ſich vor den Anweſenden: „Bitte um Entſchuldigung. Ich muß Bekannte be⸗ Gleich darauf hörte man ſeine dunkle, weiche Stimme aus der Nachbarloge, von vlaudernd, herüberktangen. Richter ſchlügt dem Sohn vor, der Mutter Mosel 10 Schillinge zu zahlen, worauf der Sohn erklärte, das wolle er ſchon tun wenn er nur etwas von ſeiner Mutter gehabt hätte. Im Anſchluß daran erzählt der Rich⸗ ter einen ähnlichen Fall. Im Wartezimmer des Gerichts hätten unlängſt zwei Perſonen, eine ältere Frau und ein junger Mann, ge⸗ ſeſſen und auf ihre Aufrufung gewartet. Erſt der Richter machte den Sohn mit ſeiner Mut⸗ ter bekannt, die er niemals geſehen, noch von ihr gehört hatte. Auch in dem Fall mußte ſich der Sohn verpflichten, an die Mutter Alimente zu zahlen. Jeanettes Trick verſagte In Paris lebt eine ſehr hübſche junge Dame, Jeanette Gendyl, die augenblicklich das Geſpräch ſämtlicher Pariſer Damenſalons iſt. Ihr Trick, der ſie zu einer vermögenden Frau machte, beſtand darin, daß ſie einen vermögen⸗ den Mann heiratete, dem ſie dann die Hölle ſo heiß machte, daß dieſer froh war, ſich von ihr mit einer erheblichen Abfindungsſumme zu befreien. Dann heiratete ſie bald den näch⸗ ſten, mit dem ſie es ebenſo trieb. Das letzte Opfer war der ſehr reiche Fabrikant Bigout, den Ehemänner a. D. der ſchönen Jeannette vergebens warnten, er heiratete ſie doch. Das gleiche Spiel begann, er ließ alles über ſich ergehen und ſelbſt ihr Ehebruch ihm gegen⸗ über konnte ihn nicht aus der Faſſung brin⸗ gen. Er dachte nicht an Scheidung. Darauf war Jeannette nicht gefaßt. Sie brachte zwei ehemalige Liebhaber dazu, ihren Mann zu überfallen, ihn zu feſſeln und in die Seine zu werfen, aber Leute, die in der Nähe ar⸗ beiteten, hörten die Rufe Bigouts und ret— teten ihn in der letzten Minute vor dem Er⸗ trinken. Das Pariſer Gericht, das ſich des Falles angenommen hat, wird dafür Sorge tragen, daß Jeannette nie wieder Gelegen⸗ heit erhält, ihren zuletzt doch verſagenden Trick noch einmal zu erproben. Neues aus aller Welt Vater erſchießt einen mißratenen Sohn. In Schwandorf(Oberpfalz) erſchoß der 64 Jahre alte Perbeznick von Schwandorf ſeinen 27 Jahre alten Sohn Albert nach vor⸗ ausgegangenem Streit, um ſich vor weiteren tätlichen Angriffen zu ſchützen Albert Per— beznick, der ſchon mit 16 Jahren wegen Rau— bes zu mehreren Jahren Gefängnis verur⸗ teilt worden war und auch weiterhin zahl⸗ reiche Einbruchsdiebſtähle verübte. verlang— te wieder einmal von ſeinem Vater Geld Als ihm dieſer nichts geben konnte, warf er den alten Mann zu Boden und griff auch ſeine Mutter tätlich an. Der Vater holte daraufhin eine Piſtole und gab auf den Wü⸗ tenden einen Schuß ab, der dieſen ſofort tö⸗ te! e. 6000 RM poſtgelder abhandengekommen. Alff der Nürnberger Hauptpoſt kam ein g ößerer Geldbetrag, etwa 6000 RM, ab⸗ bonden. Die Kriminalpolizei nahm mehrere Perſonen feſt, die jedoch wieder auf freien Fuß geſetzt werden mußten. 192 Jahre alt. Am Mittwoch, den 9. Ja⸗ nuar, vollendet Frau Plitt in Bieden⸗ kopf ihr 102 Lebensjahr. Sie dürfte mit dieſem hohen Lebensalter, das ſie in ſelte⸗ ner körperlicher und geiſtiger Friſche erlebt, eine der älteſten Perſonen, vielleicht ſogar die älteſte in Deutſchland ſein. Frau Plitt lebte früher viele Jahre in Amerika, doch führte ſie ſpäter wieder nach Deutſchländ zu⸗ rück. An den Geſchehniſſen unſerer Tage genommen? wo Frauenſtimmen lachend, * 1 ſchen. Trotzdem Brandwunden gefahr internationale Schachturnier in hat einen unentſchiedenen Ausgang genom⸗ men. Euwe, Flohr und Thomas hatten nach cubaya von ſeit 125 Stunden im Hungerſtreik von ihnen ſind bereits ſo ſtark geſchwächt, worin er untergebracht handelt, in der ſich die Sehnſucht nach der heimatlichen Scholle bande ie nimmt ſie noch regen Anteil. Am 19. Au⸗ guſt der vergangenen Jahres gab ſie als eine der erſten in der Stadt ihre Stimme für den Führer ab 0 500 Jahre Schützenbrüderſchaft. Als eine der älteſten Schützenbruderſchaften kann die St Sebaſtian-Schützenbruderſchaft in Mül⸗ heim bei Köln dieſes Jahr auf ihr 500jähri⸗ ges Beſtehen zurückblicken. Das Jubelfeſt ſoll vom 27 Juli bis 4 Auguſt gefeſerf wer⸗ den. Viele tauſende Schützen aus Rhein- land und Weſtfalen werden dann in Mül⸗ heim weilen, da größere Verbandsſchleßen damit verbunden werden Durch brennendes Benzin ſchwer verletzt. In Darko w(Mähren) wollte der 24jäh⸗ rige Schloſſer Stanek ſeine Taſchenuhr mit Benzin reinigen; zu dieſem Zweck goß er aus einer größeren Flaſche Benzin auf einen Teller. ohne zu beachten, daß in dem Zim⸗ mer eine Petroleumlampe brannte Die Benzindämpfe entzündeten ſich und im Um⸗ ſehen ſtanden nicht nur die. Wohnungsein⸗ ᷑richtung, ſondern auch die Kleider der im Zimmer Flammen. Alle fünf ſprangen aus den Fen⸗ anweſenden fünf Perſonen in ſtern, um im Schnee die Flammen zu lö⸗ erlitten ſie alle ſchwere Vei dreien beſteht Lebens⸗ Das internationale Schachturnier. Das Haſtings der Schlußrunde je 6% Punkte und teilten ſich daher in den Sieg. An zweiter Stelle ſteht der frühere Weltmeiſter Capablanca mit 5 Punkten. Botwinnik und Lilienthal erzielten je fünf Punkte, Michell 4. Fräulein Menſchik 3, Milner-Barry und Norman je 1½ Punkte. Die Spielergebniſſe der letzten Runde waren: Flohr ſchlug Milner-Barry, Michell ſchlug Taylor, Norman gegen Euwe unentſchieden, Capablanca gegen Botwin— nik unentſchieden, Lilienthal und Fräulein Menſchik unentſchieden. f. Schlachthofarbeiter im Hungerſtreik. 43 Arbeiter des Schlachthofes im Vorort Ta- Mexiko-Stadt befinden ſich Sechs daß Blutungen bei ihnen einfetzten Schreckenskat eines Wahnſinnigen. Von einem geiſteskranken Arzte ermordet wurde ein 13jähriger Junge, der auf der Straße des ungariſchen Ortes Mickolez mit ſchwe⸗ ren Verletzungen tot aufgefunden wurde. Der Mörder war aus einer Irrenanſtalt, g war, entſprungen. Unterwegs ſuchte er Straßenpaſſanten zu überfallen, wobei er dem Jungen tödliche Verletzungen beibrachte. Dann ſtlürzte er, als er ſich verfolgt ſah, in eine Bauernhütte, wo er nach einem verzweifelten Kampfe überwältigt werden konnte. Tankdampfer untergegangen. In Schiff⸗ fahrtskreiſen wird, wie aus San Pedro in Kalifornien gemeldet wird, befürchtet, daß der 5880 Tonnen große engliſche Tank⸗ dampfer„La Creszentia“ der ſeit über 2 Wochen keinerlei Nachricht gegeben hat, mit ſeiner 30köpfigen Beſatzung untergegangen iſt Das Schiff hatte über 62 000 Faß Roh⸗ 61 geladen Das Tankſchiff„Athlebeach“ teilte der Radio-Corporation in einem Funkſpruch mit, daß es etwa 900 Meilen nordöſtlich von Hawai große: Oellachen durchfahren habe Da es ſich um die Gegend der britiſche Tank⸗ dampfer zuletzt befand, befürchtet man, daß das Schiff im Sturm untergegangen iſt Auch Gwendolen hatte ſich von ihrem Sitz erhoben, wandte ſich um und betrat den Vorraum der Loge und ſchien einzig darauf bedacht, vor dem runden Wandſpiegel ihre Locken zu ordnen, den Ausſchnitt ihres Kleides zurecht⸗ zurücken. Aber plötzlich warf ſie mit einer heftigen Be⸗ wegung den Roſenſtrauß, den ſie unterdes in der Linken gehalten, von ſich, daß die wundervollen, langſtieligen Blüten von dem Fauteuil auf den Teppich fielen und da liegenblieben. ö 171 1 155 1 „Was tuſt du, Vandalin?“ lachte Betſy, die ihr nach⸗ gekommen war und ähnliche Verſchönerungshantierungen unternahm. Sie hob den koſtbaren Strauß hoch und legte ihn auf den Samtſtuhl. 1 N N „Die armen Roſen! Für wen müſſen ſie büßen?“ Sie lächelte ein wenig boshaft. Nicht, daß ſie der Freundin den intereſſanten Kavalier mißgönnt hätte. Aber ſie ärgerte ſich, daß Gwendolen ſich gegen ſie nicht über, ihn ausſprach, wie es ſonſt unter Mädchen üblich iſt. Ueber dieſen Attaché hatte die Freundin ſich bisher mit keiner Silbe geäußert. War er ihr gleichgültig, daß er kein Wort verdiente? Weshalb duldete ſie dann ſeine Nähe? Weshalb hatte ſie denn ſeine Einladung zum Lunch an⸗ Und weshalb hatte ſie eine Depeſche an Miſſis Brown würdige Dame zur ungeſäumten Reiſe nach Wien ver⸗ anlaßte? Betſy war es ſchon von der Schulzeit her ge⸗ wohnt, ſich der Freundin unterzuordnen. ö 5 Die beiden älteren Begleiter der Damen ſaßen in⸗ zwiſchen einträchtig in der Loge nebeneinander und tauſchten ihre Eindrücke. Es gefiel ihnen ſehr, was ſie zu ſehen bekamen. In der großen Pauſe wollte dann der Herr Attache ſeine Gäſte herumführen und im Foyer mit den Damen die Toilettenparade der Anweſenden ab⸗ nehmen. Jetzt aber ſah man ihn da und dort in einer Loge auftauchen und nach den freundlichen Begrüßungen, die ihm allerorten zuteil wurden, mochte er eine wohlgelittene Perſönlichkeit ſein. nach Paris abgehen laſſen, die dleſe (Fortſetzung folat.) Urheberrechtsschutz: Fünf Türme Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Fritz Wolfram ging es durch den Kopf: War es nicht eigentlich tauſendmal wichtiger, die Liebe der beiden ge⸗ währen zu laſſen, als darüber Romane zu ſchreiben und der warmen, lebendigen Liebe hart zu begegnen, nur weil der Vater Lutz Gärtners einmal ſeiner Eitelkeit weh ge⸗ tan hatte? i Sein Herz beantwortete die Frage, und er winkte Lutz Gärtner mit den Augen heran, ſchob ihm Doralies in die Arme. 91„So, Lutz, da haben Sie mein Mädel! Das Glücklich⸗ machen iſt nun Ihre Sache!“ Dioralies, die eben noch einer Ohnmacht nahe geweſen war, entzog ſich Lutz Gärtner ſchon, ehe ſie noch richtig von ihm umfangen war. Sie legte die Arme feſt um den Hals des Vaters, rief glücklich: „Fritzchen, wenn man dir vernünftig zuredet, biſt du doch der liebſte Vati der Welt, und ich danke dir von ganzem Herzen!“ „Da lachte der ſo Gelobte laut auf, und Lutz Gärtner timmte mit ein. Und damit war auch die letzte Peinlich⸗ keit zwiſchen den dreien ausgelöſcht. Draußen auf dem Flur hörte Frau Henſel das frohe Lachen; ſie hatte ängſtlich gehorcht und atmete jetzt auf. Alſo hatte es ihr Liebling doch wieder geſchafft, mit dem Vater fertig zu werden. 175 Sie war glücklich. Nun hatte die anſcheinend ſo ver⸗ ſfahrene Geſchichte, die Doralies angezettelt hatte, doch noch gut geendet. f Fritz Wolfram öffnete eben die Tür. Ein bißchen zu plötzlich. Frau Henſel konnte nicht mehr entwiſchen. Un⸗ ongenehm war es, als Horcherin erwiſcht zu werden. Sie verſuchte recht harmlos auszuſehen. Fritz Wolfram lächelte vergnügt: N„Gehen Sie hinein, Frau Henſel, und gratulieren Sie Ihrer Doralies! Sie hat mal wieder, wie eigentlich Wimmer, ihren Willen durchgeſetzt und wird ſich bald mit ihrem Lutz verloben.“ Er verbeſſerte ſich:„Nein, gehen Sie noch nicht hinein, holen Sie erſt eine Flaſche Sekt aus dem Keller, es muß noch eine von meinem Geburtstag her da ſein. Und dann laufen Sie ſchnell hinunter zu Frau Gärtner und holen Sie die Dame her, verraten Sie ihr auch ruhig, was es Neues gibt. Wollen nachher alle zuſammen anſtoßen auf das Glück unſerer Doralies!“ Am nächſten Vormittag bat er Doralies, ihm jetzt, nachdem er ihren Herzenswunſch erfüllt hatte, zu ſagen, wer ihre Stelle bei Frau von Stäbnitz eingenommen. Doralies erwiderte ohne Ueberlegen: „Nein, Vati, das kann ich nicht! Erlaß es mir und glaube nur, es iſt beſſer ſo. Es iſt ja nun alles in Ord⸗ nung. Frau von Stäbnitz wird nichts unternehmen. Durch einen geſchickten Brief an ſie kannſt du das jedenfalls unterbinden. Und ich möchte nicht die verklatſchen, die erſt nach langem Weigern und nachdem ich tüchtig geweint halte, ſich dazu herab, meine Rolle zu ſpielen, damit ich hierbleiben konnte, um Lutz Gärtner wiederzuſehen.“ i Fritz Wolfram willigte nach längerem Ueberlegen ein. „Gut, laſſen wir das Thema fallen. Und jetzt werde ich ſofort an Frau von Stäbnitz ſchreiben.“ „Er ſrieb: ö 2 .„Liebe Freundin! 14 Meine Tochter traf ich, wie ich nach dem Telegramm ja erwarten mußte, zu Hauſe an, und zwar bei beſter Geſundheit. Wie ſie mir geſtand, hatte ſie das Schlöß⸗ chen überhaupt nur für einen Tag verlaſſen, um die Reiſe zu Dir, liebe Edda, vorzutäuſchen. Und warum? 1 Doralies hatte eine heimliche Liebe zu einem jungen a Mann, der als Ingenieur im fernen Ausland geweſen. Sie wollte ſeine bevorſtehende Heimkehr nicht ver⸗ ſäumen und deshalb zu Hauſe bleiben. Der Berliner Aufenthalt paßte nicht zu dem, was ihr Herz wollte. Sie fand nun in Ihrer Not irgendein ihr ergebenes Mädel, das an ihrer Stelle als Doralies Wolfram nach Berlin reiſte. Ich erfuhr aber bisher nicht, wer die falſche Dora⸗ lies geweſen, die ſich, wie die echte Doralies beteuert, nur ſchwer und durch Tränen weich gemacht, ihrem Vor⸗ ſchlag gefügt hat. Doralies hält es für eine Art Ehren⸗ pflicht, die Helferin nicht noch zum Dank zu verklatſchen. Und deshalb bitte ich Dich, Jugendfreundin Edda, vergib meinem verliebten Töchterchen den Streich, zu dem ſie ſich in ihrer Verliebtheit hinreißen ließ; ich ver⸗ gab ihn ihr auch. Und, bitte, vergib ebenſo der anderen, die gleichfalls fabelhaft leichtſinnig gehandelt. Begraben wir gemeinſam dieſe Torheit meines Mildfaugs. Ich bitte Dich recht herzlich darum. Bei der Gelegenheit möchte ich Dir, liebe Edda, gleich mittellen, vaß ſich meine Tochter geſtern nach meiner Rückkehr mit dem Ingenieur Lutz Gärtner verlobt hat. Seinetwegen gat Doralies die Unbeſonnenheit begangen. i Doralies bittet herzlich um Vergebung, und ich ſchliee mich der Bitte an. f 0 Wit vielen Grüßen, auch an den Gatten, und ſchön den Handluß Dein alter Freund ö ö Ditz Wolfram.“ 0 1 95 0 Als der Brief in Berlin ankam, hatte Otto von Stäb⸗ nitz, der berühmte Verteidiger, gerade ſeinen großen Prozeß gewonnen. Das heißt, er hatte die Mörderin, für die der Staatsanwalt die Todesſtrafe beantragt, mit zehn Jahren Zuchthaus durchgebracht; man ſprach begeiſtert in ganz Berlin von der gewaltigen, herzergreifenden Rede des Anwalts, der den Beweggründen der Angeklagten zu der ſchlimmen Tat in ſo wunderbar menſchlich wahrer und verſtändlicher Weiſe nachgegangen. Im Hauſe Stäbnitz herrſchte ſehr frohe Stimmung. Und in dieſe Stimmung hinein kam der Brief aus Mooshauſen. Jetzt erfuhr Otto von Stäbnitz erſt, daß Doralies Wolfram gar nicht er⸗ kältet oben in ihrem Zimmer lag, wie er noch immer ge⸗ glaubt, und er ſchüttelte verblüfft mit dem Kopfe. „Das iſt ja eine ganz verrückte Sache, Edda! Ich muß aber bekennen: wenn das alles eine komiſche Seite hat— ich möchte keine Tochter haben, die ſolche Dinge anzettelt.“ Peter Konſtantin, der ſich, wie meiſtens, in Geſellſchaft des Ehepaares befand, blickte ſehr nachdenklich drein, und meinte: „Ich möchte nur wiſſen, wer die ſalſche Doralies Wol— fram iſt, und wo ſie ſich jetzt aufhält?“ Frau von Stäbnitz machte eine ſchroff ablehnende Be⸗ wegung. „Wozu? Ich jedenfalls möchte nichts mehr mit ihr zu tun haben. Ich wünſche ihr nicht, daß ſie einmal mit mir zuſammentrifft. Ich würde entweder über ſie hinweg⸗ ſehen, als wäre ſie Luft, oder ihr, falls ſich Gelegenheit dazu bieten ſollte, gründlich die Meinung ſagen.“ „Was ich dir nicht verdenken könnte“, pflichtete ihr Mann bei, und Peter Konſtantin gab ihnen recht. Aber tief drinnen in ſeinem Herzen tat es ein bißchen weh, daß man ſo verächtlich von einer ſprach, die ihm gefallen, wie ihm bisher noch kein Mädchen gefallen hatte. Aber er hätte nichts zur Rechtfertigung der falſchen Doralies vorbringen können, und deshalb war es beſſer, zu ſchweigen. Er, der die Lüge haßte und verdammte, durfte ſich nicht ſchützend vor eine Lügnerin ſtellen, und er hing auch ſo ſehr von Otto von Stäbnitz ab. Der Berühmte hatte ihn aus mittlerer Anwalts⸗ exiſtenz jäh emporgeriſſen, ihm einen Platz neben ſich an⸗ gewieſen; den Platz durfte er nicht dadurch erſchüttern, daß er für eine eintrat, gegen die Edda von Stäbnitz Groll hegte. Seine Liebe hätte gern nach der falſchen Doralies ge⸗ ſucht; ſein Ehrgeiz ſcheute davor zurück. Die hervor⸗ ragende, vielbeneidete Stellung an der Seite des großen Verteidigers durfte er nicht in Gefahr bringen— das gab ſein Ehrgeiz nicht zu. 222 ** Es war kurz vor Weihnachten. Ju einem großen Warenhaus der Leipziger Straße Berlins drängten ſich die Käufer, aber auch viele Schauluſtige befanden ſich dar⸗ unter. Es war ſo intereſſant, an den mit Waren aller Art überreich bepackten Tiſchen Dinge zu beſtaunen, die es hier gab. Rieſige geſchmückte Tannenbäume verſetzten die Beſucher in die richtige Weihnachtsſtimmung. Regina Graven, die ſich nach Wochen zum erſten Male wieder mitten in das belebte Berlin gewagt, lauſchte faſt an⸗ dächtig, als ganz in ihrer Nähe eine Schallplatte abgeſpielt wurde und es in ſanftem Chor aufklang: Stille Nacht, heilige Nacht.. Sie war mit leicht geneigtem Kopf ſtehengeblieben. Ihr war in dieſem Augenblick beſonders wohl und zufrieden zumute. Schon weit hinter ihr lag das, was ſie ſo ſehr lange gequält. Sie lebte im Hauſe Jobſt Freeſes wie eine gut behütete junge Verwandte und hatte längſt an Dora⸗ lies den Pelzmantel zurückgeſandt und die dreihundert Mark ebenfalls. Sie hatte Doralies gebeten, ſich das zurückgelaſſene Gepäck von Frau von Stäbnitz nach Moos⸗ hauſen ſenden zu laſſen. Doralies hatte darauf Reginas Köfferchen geſchickt und ihr geantwortet, daß alles gut an⸗ gekommen, ohne daß ihr Vater etwas davon bemerkt, der gar nicht ahne, wer die ſatſche Doralies geweſen. Sie ſchrieb auch: „ Ich durfte mich mit Lutz verloben, und es iſt nun alles, alles gut. Frau von Stäbnitz iſt allerdings ziem⸗ lich beleidigt, weil ich eine Stellvertreterin ſandte. Sie will die Sache nicht mit Humor auffaſſen. Das Gepäck von ihr erhielt ich aber. Zum Glück iſt ja Berlin groß, und Du wirſt ihr wohl kaum dort begegnen...“ Regina dachte: Nein, das würde ſie wohl kaum. Ueber die Gefahr hatte ſie ſich allmählich völlig beruhigt. Nun hatte ſie Zeit. Landgerichtsdirektor Freeſe war verreiſt und würde erſt am Abend wiederkommen. Er hatte ihr geraten:„Nützen Sie den freien Tag aus, Regina. Vorſchlagen möchte ich Ihnen, nach Berſin hineinzufahren werden! Sle war ſelnem Rat gefolgt. Da es nicht beſonders kalt draußen war, hatte ſie ihr . heimniſſe.“ Sie Üderlegte:„Aber bei und ſich den Weihnachtstrubel zu beſchauen. Das ſtimmt i f fröhlich, und ein bißchen fröhlicher dürften Sie ſchon fram, wie ſie mit erzählte, ſcher morgen nach Navſe führt.“ 5 5 5 e 5 blaues Kleid angezogen und darüber ein kurzes Kr läckchen, von dem die Verkäuferin behauplete, es f Perſianer aus. f b Das Jäckchen mußte den ſchönen grauen Pelzmantel erſetzen, den ſie Doralies zurückgeſchickt. Aber ſie ſah wirk⸗ lich ſehr hübſch und elegant darin aus, und manches Männerauge betrachtete intereſſiert die ganz in den Genuß des Weihnachtsliedes verſunken Daſtehende. Plötzlich fuhr Regina zuſammen. Eine Hand halte nich auf ihren Arm gelegt, und als ſie aufſchante, ſah ſie in. ein lachendes Jungmädchengeſicht. Ein vergnügter Mund grüßte: „Wie nett, daß wir uns treſfen. Ich habe Sie nämlich nicht ſo vergeſſen, wie Sie ſcheinbar mich! Kommen Sie, Fräulein Wolfram, wollen zuſammen ein bißchen durch das Warenhaus bummeln.“ Regina war vor Schreck wie erſtarrt. Sie vermochte nicht gleich zu antworten. Das friſche Mädel lächelte: 5 „Kennen Sie mich etwa immer noch nicht wieder? Frau von Stäbnitz brachte Sie doch einmal mit zu meinen Eltern und lud mich dann zu ſich ein. Wir zwei haben uns beide Male ausgezeichnet und nett unterhalten, und 5 vor allem, ganz offen, ich ſchwärme geradezu für Sie. weil Sie die Tochter des von mir am meiſten verehrten Romanſchriftſtellers ſind.“ Regina überlegte geängſtigt. Was ſollte ſie tun! Sollte 155 ſie erklären: Sie müſſen ſich irren. Ich kenne weder Sie, noch eine Frau von Stäbnitz! Aber ſie brachte es nicht über die Lippen und ſchwieg noch immer.. Die andere lachte vergnügt. a 0 „Ich bin natürlich kein ſo markantes Menſchenkind wie Sie, das man ſich leicht merkt; ich bin Dutzendware⸗ Alſo falls Sie ſich nicht mehr an mich erinnern, ſtelle ich mich vor: Ich bin Irma Hoff, neunzehn Jahre alt, jüngſte Tochter von Bankdirektor Hoff, Kurfürſtendamm. Sie würde ich unter Tauſenden herauskennen. Sie kann mat gar nicht verwechſeln!“ Regina entſchloß ſich zur Autwort. Sie wagte es dieſenr lebhaften Perſönchen gegenüber gar nicht, ſich zu ſtellen, als wäre ſie eine Fremde.„Ich kenne Sie natürlich, Fräu⸗ lein Hoff!“ gab ſie zurück.„Ich freue mich, Sie zu ſehen.“ Das genügte Irma Hoff vollſtändig. 6 Regina hatte nun erklären wollen, ſie hätte leider keine Zeit mehr, aber dazu ließ ſie die Lebhafte gar nicht kommen. Sie zog ſie vorwärts. ö „Bitte, kommen Sie mit. Wir müſſen zuſammen eine Taſſe Kaffee und ein paar Mohrenköpfe genehmigen und ein bißchen ſchwatzen. Ich lade Sie ein.“ i Regina war nicht fähig, ſich zu wehren. Sie fühlte wohl, das einzig Richtige wäre geweſen, ſich unter einem Vorwand ſo ſchnell als möglich zu entfernen, aber ſie war zu betäubt dazu. Ihr fehlte die Entſchlußkraft. Und ſo ſaß ſie denn bald darauf au einem Tiſchchen des Er⸗ friſchungsraumes und hatte eine Portion Kaffee vor ſich und zwei Mohrenköpfe, von deren Schokoladenhaut man nichts ſah vor lauter dicker, ſchneeweißer Schlagſahne. Irma Hoff plauderte lebhaft, merkte gar nicht, wie ſchweigſam die andere war. Sie berichtete eifrig, was ſie alles am Chriſtabend den Eltern, Geſchwiſtern, Ver⸗ wandten und Freunden ſchenken wollte. 5 Sie fragte: „Reiſen Sie nach Hauſe, oder bleiben Sie über Weih⸗ nachten bei Frau von Stäbnitz?“ Regina dachte: Nun mußte ſie wieder lügen, aber es ging doch nicht anders. Sie antwortete: a „Ich reiſe morgen früh nach Hauſe!“ „Wie ſchade!“ entfuhr es Irma Hoff.„Ich hätte Sie gern an einem Weihnachtsfeiertag eingeladen. Aber jehht erzählen Sie mir, bitte, von Ihrem Vater. Was hörten Sie von ihm? Geht es ihm gut?“ Sie wartete keine Ant⸗ wort ab, faßte Reginas Rechte.„Bitte, wenn Sie nach Hauſe kommen, grüßen Sie ihn recht ſehr von mir und beſtellen Sie ihm, unſere ganze zahlreiche Familie lieſt ſeine Romane mit Begeiſterung. Ich aber bin von allen die Begeiſtertſte.“ Sie ſah auf, ließ Reginas Hand los und winkte leb⸗ haft nach einer Richtung, rief fröhlich: „Hierher, gnädige Frau! Hierher!“ Im nächſten Augenblick ſchon ſtanden Frau von Stäb⸗ nitz und Peter Ronſtantin am Tiſch. Beide grüßten, beive reichten nur Irma Hoff die Hand, aber das fiel Irma Hoff nicht auf— auch nicht, daß ſich zwei Augenpaare feſt⸗ ſaugten an Regina Gravens jetzt ſehr blaſſem Geſicht. Irma Hoff lachte harmlos: „So trifft man ſich in der Millionenſtadt! Aber natür⸗ lich, ſo ein Warenhaus iſt der reinſte Stelldicheinplatz. Ich ſchleifte Fräulein Wolfram, die ich unten traf, hierher, Selbſtverſtändlich haben Sie ſich hier zuſammen verab redet.“ Sie ſchob die Stühle zurecht.„Nicht wahr, Sie ſetzen ſich beide zu uns, und ich darf noch ein Weilchen bleiben?“ Zu Reginas Entſetzen nahm Frau von Stäbnitz wirt, lich Platz und Doktor Konſtantin ebenfalls. Frau von Stäbnitz ſagte in anſcheinend leichtem Ton, 991 dem aber Regina Graven deutlich die Schärfe heraus⸗ rte: „Ich hatte keine Ahnung, daß Doralies Wolfram heute auch hierher gegangen iſt, fonſt wäre ich nicht gekommen.“ Irma Hoff nickte verſtehend: „Natürlich! Keiner möchte gern, daß dee andere welt, was man einkauſt. Vor Weihnachten hat man immer Pe- ö nen kemut das doch gar nicht ſo genau darauf au, wel! Fräulein Wel 775 von Stübnie warf Regina ene ganz fette zu. i 0 2 Fu: 0 (Vortſezung feln, n mehreren Orten die Pla⸗ es us quo von ihren eige⸗ nen Poſten, die ſie vor die Plakattafeln aufgeſtellt hatten, abgeriſſen, und dann wurde Anzeige gegen„unbekannte Täter“ erſtattet, weil die Propaganda des Status quo ſabotiert worden ſi. In Hülsweiler hat man ſogar, obwohl die Einheitsfront fünf Poſten an ihrer Plakattafel aufgeſtellt hatte, die Pfoſten der Tafel abge⸗ ſägt. Es ſteht einwandfrei feſt, daß die Anhänger der Einheitsfront ſelbſt dieſen Sabotageakt vorgenommen haben, um die Deutſche Front zu belaſten. In Dudwei⸗ ler iſt es wieder zu einem Ueberfall auf ein Mitglied der Deutſchen Front gekommen, auf das mehrere Schüſſe abgegeben wurden. Donnerstag wurden abermals im gleichen Ort etwa zehn Schüſſe auf ein Mitglied der Deutſchen Front abgegeben, die aber nicht trafen.. Die Separatiſten verſuchten jetzt bei der Arbeiterſchaft der Grube Velſen Pro⸗ paganda für den Status quo und für Frank⸗ reich zu machen, indem ſie behaupteten, daß dieſe Grube unter das römiſche Abkommen falle und noch fünf Jahre in franzöſiſcher Hand bleiben werde, obwohl tatſächlich feſt⸗ ſteht, daß alle Gruben diesſeits der Grenze von Deutſchland übernommen werden. Zerriſſene Mitgliedsbücher Wie groß der Eindruck der Kundgebung in Kaiſerslautern und der Rede des Saar- hevollmächtigten Gauleiter Bürckel geweſen iſt. ergibt ſich u. a. daraus, daß im Gaſt⸗ haus Keltermann in Saarbrücken in Gegen— wart zahlreicher Zeugen fünf bisherige Mitglieder der Kommuniſtiſchen Partei, die in Kaiſerslautern geweſen waren, ihre Mit— aliedsbücher zerriſſen und erklärten: Wir ſtimmen für Deutſchland! Kein Partner Straßburgs Die Rundfunkpropaganda.— Eine Mittei- lung der Abſtimmungskommiſſion. Saarbrücken, 11. Januar. Am 6. Januar hat die Abſtimmungskom— miſſion telegraphiſch die Aufmerkſamkeit des Saarbevollmächtigten des deutſchen Reichskanzlers und die des franzöſiſchen Mi⸗ niſteriums des Aeußeren auf die Verord— nung betr. Verbot von Verſammlungen ab 10. Januar bis zur Bekanntgabe des Er⸗ gebniſſes der Abſtimmung gelenkt. Die Kommiſſion hat dabei erklärt, daß ihres Er⸗ achtens dieſe zur Beſchränkung der Propa— ganda geſchaffene Maßnahme eine ſehr wün⸗ ſchenswerte Entſpannung für die letzten Tage vor der Abſtimmung mitführen wurde Auch hat die Kommiſſion die Hoffnung ausgeſprochen, daß während der genannten Zeit zum ſelben Zweck keine Propa⸗ ganda über die deutſchen bezw. franzöſi⸗ ſchen Rundfunkſender ſtattfinden möge. Die franzöſiſche Regierung hat laut Feſegramm vom 7. Januar dieſen Vorſchlag eingenommen, und zwar unter der Bedin⸗ zaag, daß er auch von der deutſchen Regie— unng angenommen werden würde. In einem am 10. Januar von der Kom— ſſion empfangenen Brief teilt der Sa ar— bevollmächtigte des Reichskanzlers mit, daß er mit größter Genugtuung den Vorſchlag zur Kenntnis genommen habe und daß er ſeinerſeits die betreffende Entſpan⸗ nung angeſtrebt und ſeine Rede deshalb auf den 9. Januar vorverlegt habe. Unker Hinweis auf den Inhalt der Reden der Herren Pfordt und Braun, die am 6. Januar über den Straßburger Sender ver⸗ breitet wurden, erklärt Herr Bürckel weiter, daß er leider auf keine Vereinbarung einge⸗ hen könne, die zum gegenwärtigen Zeit⸗ punkt die deutſchen Sender gleichſam zu Ver⸗ kragspartnern des Skraßburger Senders machten. Verrat am Saar⸗Arbeiter Euthüllungen über die Vergewaltigung des deutſchen Volkstums. enthalten in der Reichsausgabe der„Deut⸗ n Front“, welche Freitag, Samskag und Zonnkag im ganzen Reichsgebiet ausgege⸗ ben wird. Dieſe 32. ſeitige Reichsausgabe der Deulſchen Front“, Saarbrücken, koſtet 30 Pfennige. „Der Reinerlös dient als Grundſtock zur Errichkung menſchenwürdiger Wohnhäuſer belle von Baracken für ſaarländiſche Ar⸗ eiter. Am ſegensreichen Ausgang Kardinal Faulhaber zur Saarabſtimmung. München, 11. Januar. Aehnlich wie in den übrigen Bistümern hat auch der Erzbiſchof von München, Kar⸗ Zinal Dr. Faulhaber, ein Hirtenwort zur Saarabſtimmung veröffentlicht, das ſich in⸗ haltlich deckt mit der Kundgebung der Bi⸗ ſchöfe der niederrheiniſchen Kirchenprovinz. In der Kundgebung wird verordnet, daß am Abſtimmungsſonntag, den 13. Januar, in allen Kirchen der Erzdiözeſe nach dem all⸗ gemeinen Gebet drei Vaterunſer mit Ave Maria gebetet werden,„um einem für un⸗ ſer deutſches Volk ſegensreichen Ausgang der Saarabſtimmung zu erflehen.“ 1911 Neuaufnahmen in die Deutſche Front. Wie ſich aus den Zählungen der Orts- gruppen und Kreiſe der Deutſchen Front er⸗ Rot, ſind nach der großen Kundgebung vom eßten Sonntag 1911 Perſonen neu in die zutſche Front aufgenommen worden. In⸗ geen lind, beſonders nach der Burckel⸗ ede, abermals eine Fülle von neuen An⸗ trägen geſtellt worden. Luftſperre für das Saargebiel. Berlin, 11. Januar. Die Regierungskom— miſſion des Sgargebietes hat durch Verfü⸗ gung vom 9. Januar 1935 das Saargebiet für die Zeit vom 11. bis 15. Januar zum Luftſperrgebiet erklärt. Von der Verfügung werden nicht betroffen die Flüge der geneh⸗ migten Handelsluftverkehrslinien und Flug⸗ zeuge mit beſonderer Genehmigung der Re⸗ gierungskommiſſion. Dieſe Anordnung der Regierungskommiſſion hält ſich im Rahmen früherer Vereinbarungen. Miniſterzuſammenkunſt Auf der Fahrt nach Genf. Belgrad, 11. Januar. Der Präſident des Völkerbundsrates, Süd⸗ ſlawiens Miniſterpräſident Jeftitſch, der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Beneſch und der Außenminiſter Rumäniens. Tit u⸗ les cu, trafen ſich Donnerstag abend vor ihrer Fahrt nach Genf in Laibach. Die Eheſtands darlehen Ein Neujahrsrunderlaß. Berlin, 11. Januar. Der Reichsminiſter der Finanzen wird in dieſen Tagen an die Präſidenten der Lan⸗ desfinanzämter weitere Anordnungen zur Durchführung des Geſetzes über die Förde— rung der Eheſchließungen ergehen laſſen. Der Runderlaß wird im weſentlichen fol— gendes enthalten: 1. Vorausſetzung für die Gewährung der Eheſtandsdarlehen wird nicht mehr ſein, daß die Arbeitneh— mertätigkeit der künftigen Ehefrau in die Zeit zwiſchen dem 1. Juni 1931 und 31. Mai 1933 fällt, ſondern Vorausſetzung wird ſein, daß die künftige Ehefrau eine Arbeitneh- mertätigkeit. und zwar von neun Monaten innerhalb der letzten zwei Jahre vor der Stellung des Antrages ausgeübt hat. 2. Der Betrag der Eheſtandsdarlehen ſoll im Durchſchnitt nicht mehr wie bisher 500 RM, ſondern 600 RM betragen. Der Höchſtbetrag, der nach dem Geſetz über die Förderung der Eheſchließungen zuläſſig iſt, wird nach wie vor 1000 RM groß ſein. N 3. Nach der Rückgliederung des Saarge— bietes an das Deutſche Reich werden die Vorſchriften des Geſetzes über Förderung der Eheſchließungen im vollen Umfange auch auf das Saargebiet Anwendung finden. Eine Arbeitnehmertätigkeit. die eine Volksgenoſſin im Saargebiet ausgeübt hat, wird dann in der gleichen Weiſe für die Gewährung eines Eheſtandsdarlehens an— gerechnet werden, wie eine Arbeitnehmer— tätigkeit im übrigen Reichsgebiet. Der Gauleiter und Reichsſtalthalter dankt Zum Weihnachtsfeſte und Jahreswechſel ſind mir Glückwünſche in ſo großer Zahl zugegangen, daß es mir unmöglich iſt, jedem Einzelnen perſönlich meinen Dank auszu— ſprechen. Ich bitte, auf dieſem Wege meinen Dank entgegenzunehmen In der Treue zun: Führer wollen wir ge— meinſam auch im Jahre 1935 zuſammen— ſtehen. Sprenger. gchweres Autounglück Ein Todesopfer, drei Verletzte. Eltville, 11. Jan. In einer Straßenkreu— zung in Eltville rannten zwei auswärtige Perſonenwagen mit voller Wucht aufeinan— der. Der Zuſammenſtoß war ſo heftig, daß der Führer des einen Wagens, der 28jährige Aaufmann J. Becker aus Frankfurt a. M., uf die Straße geſchleuderk wurde und lol liegen blieb. Mehr oder weniger ſchwere Verletzungen erlitten drei weiiere Infaſſen, ue dem Krankenhaus zugeführt werden mußten. Aus heſſen und Naſſau Frankfurt a. M., 11. Jan.(Der Autozuſammenſtoß in Höchſt.) Am 4. September kam es Ecke Lueius- und Leunaſtraße in Höchſt zu einem Zuſammen⸗ ſtoß zwiſchen einem Autobus und einem Laſt⸗ kraftzug. Der Omnibus wurde an der hinte— ren Plattform, der Motorwagen des Laſt⸗ zugs im Vorderteil beſchädigt. Die vierzig Fahrgäſte des Omnibuſſes wurden ſtark durcheinandergerüttelt. Ein Architekt, eine Frau, ein dreiviertel Jahre altes Kind und deſſen Mutter trugen Verletzungen davon. Eine Frau erlitt einen Nervenſchock. Der Kraftwagenführer des Omnibuſſes hat, wie das Schöffengericht jetzt feſtſtellte, das Un⸗ glück verſchuldet. Da er aber ſchon ſeit 6 Jahren ſeinen Dienſt pflichtgemäß erfüllte, erkannte das Gericht lediglich auf eine Geld— ſtrafe, die auf 70 RM bemeſſen wurde. Frankfurt a. M., 11. Jan.(BVetrüge⸗ riſcher Stoffverkauf.) Eine Stoff⸗ händlerin war ſeinerzeit in Taunusorten und in Hanau bei Penſionären der Höchſter Farbwerke erſchienen und bot ihnen Stoffe an, wobei ſie äußerte, daß ſie im Auftrag der Werkleitung vorſpreche. Wenn die Leute ihr! kane Ware abnehmen würden, liefen ſie Gefahr, die Penſion entzogen zu bekommen. Eine Reihe von Perſonen ließ ſich tatſächlich hierdurch bewegen, der Frau Stoffe abzukau⸗ fen. Die eigenartige Verkaufsmethode trug der Frau eine Anklage wegen Betrugs und Erpreſſung ein und ſie wurde Ende April vorigen Jahres zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Im Juli wurde ihre Berufung verworfen. Nach der Berufung trieb ſie den Schwindel weiter, diesmal in der Gegend erneut eine von Offenbach. Das trug ihr Anklage ein, und ſie wurde nun zu acht Mo— naten Gefänanis verurteilt. Auf ihre Be— rufung ermäßigte die Große Strafkammer die Strafe auf ſechs Monate und zwei Mo— chen Gefängnis, weil ſie vielleicht in gewiſſer Notlage handelte. * St. Goarshauſen, 11. Jan.(Das Loch im Sammelbecken.) Ju dem Kreisort Miehlen machte ſich in den letzten drei Jah— ren zu jeder Jahreszeit Waſſermangel bemerk— bar, deſſen Urſache nicht ermittelt werden konnte. Die Quellen gaben genug Waſſer. Man vermutete ſchließlich, daß das Nohrnetz an irgend einer Stelle ſchadhaft iſt. In den letzten Wochen fand nun eine eingehende Un— terſuchung ſtatt. Dabei wurde feſtgeſtellt, daß in dem Zementboden des Sammelbeckens der ſtärkſten Quelle ein Loch hineingemeißelt wor— den war, durch das das Waſſer ins Erd— reich abgeleitet wurde. Der Täter iſt noch unbekannt. Ufing⸗n, 11. Jan.(Zwei Bür ger⸗ metiſler Rete en Der Gemeindeſchulze des kleinen Kreisortes Winden verunglückte mit ſeinem Motorrad in der Nähe von Albs— hauſen bei Wetzlar tödlich. Am gleichen Tage und zur gleichen Stunde verſtarb der Alt— bürgermeiſter Muth von Winden, der lange Jahre die Peſchicke Windens geleitet und we— gen ſeines Alters die Gemeindeführung in jüngere Hände übergeben hatte. Somit hat das kieinſte Gemeinweſen des Kreiſes Uſin— gen zwei Bürgermeiſter am gleichen Tage und zur gleichen Stunde verloren. Wärſtadt(Untertaun rs). 11. Jan. (Diamantene Hochzeit.) Das ſeltene Zelt der Diamantenen Hochzeit feierten der f ee en de Karl Georg Schneider und ſeige WMefrau Eliſabeth, geb. Beſier. Der Juttan, der gleichzeitig ſeinen 87 Geburts— lag ſetorn konnte, war ſechs Jahre lang Gemeinderechner, 18 Jahre lang Bürgermei— ſter und 34 Jahre Ortsgerichtsvorſteher. Die Schweſter der Jubilarin konnte vor 15 Mo— naten ebenfalls die Diamantene Hochzeit fei— ern. Lengfeld, 11. Jan. Todesfolge einer Wirtshausſchlägerei.) Am Sonntag brach nach reichlichem Alkoholgenuß in einer hieſigen Wirtſchaft ein Streit aus, in deſſen Verlauf der J. J. von hier einem hier beſchäftigten Schweizer mit einem Vier— glas mehrere Schläge auf den Kopf verſetzte. Er verletzte ihn ſo ſchwer, daß er ſofort in das St. Rochus⸗Spital nach Dieburg trans— portiert werden mußte. Dort iſt nun der Schwerverletzte unter gräßlichen Schmerzen ſeinen Verletzungen erlegen. Die Polizei hat die Ermittlungen aufoenenmen. Aus der Heimat Gedenktage 11. Januar 1879 Der Karikaturenzeichner Honore Ddau— mier in Valmandois geſtorben. 1882 Der Naturforſcher Theodor Schwann, Begründer der Zellenlehre. in Köln geſtorben. 1923 Einbruch der Franzoſen und Belgier ins Ruhrgebiet. Prot. und kath.: Hyginus Sonnenaufg. 8.08 Sonnenunterg. 16.08 Mondaufg. 10.30 Monduntera.—— Das Feſt der heiligen Familie Am Sonntag, den 13. Januar, iſt das Feſt der Heiligen Familie. Die katholiſche Kirche gedenkt an dieſem Tage der Heiligen Familie und ihres verborgenen Lebens in Nazareth. Die Kirchenfarbe iſt weiß. Als Vorbild der chriſtlichen Familie hat die Heilige Familie auch in der Malkunſt die ihr gebührende Stel⸗ lung gefunden. Berühmte Bilder der Heiligen Familie haben Martin Schongauer, Hans Baldung Grien, Bernhardt Striegel, Rogier van der Weyden, Peter Paul Rubens, Rem— brandt, Harmenſz van Rijn und Anton van Dyk gemalt. Der ſchöne Holzſchnitt„Die Hei⸗ lige Familie bei der Arbeit“ iſt ein Meiſter⸗ werk Albrecht Dürers. Das Feſt der Hei⸗ ligen Familie wird bereits ſeit dem 17. Jahr⸗ hundert gefeiert. Allgemein für die katho— liſche Kirche eingeführt wurde es im Jahre 1914. 0 Wettervorherſage: Eine heftige Wirbeltätigkeit im hohen Nor— den, die langſam auf das Feſtland übergreift, vermag vorerſt noch keine merklichen Tempe⸗ raturänderungen herbeizuführen; bei vorwie— gend nördlichen und nordöſtlichen Winden und rote leichten Schneefällen Fortdauer des Froſtes. Vörſen und Märkte Vom 10. Januar. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 65 Rinder, darunter 3 Ochſen, 3 Bullen, 45 Kühe, 14 Färſen; ferner 1254 Kälber, 334 Schafe, 350 Schweine. Preiſe: Kälber 43 bis 50, 35 bis 42, 29 bis 3a, 18 bis 28; Hammel—, 87 bis 38, 33 bis 36, 27 bis 32; Schafe 31 bis 35, 24 bis 30, 15 bis 23; Schweine 51 bis 53, 51 bis 53, 49 bis 53, 48 bis 52, 46 bis 50.— Mannheitner Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen W 15 20,70, W'ü 16 20,90, W 17 21,20; Roggen R 15 16,90, R 16 17,20, R 13 16,50; Braugerſte inl. 19,50 bis 21,50; Winter⸗ und Induſtrie⸗ gerſte 18,50 bis 19,50; Futtergerſte G 7 15,90, G 8 16,20, G 9 16,40, G 11 16,70; Hafer H 11 15,90,§ 14 16,40, H 17 16,70; Raps inl. 16,40; Mais m. S. 21,25; Wei⸗ zenkleie W 17 10,60; Roggenkleie 10,32; Weizenfuttermeh!l 12,75; Weizennachmehl 16,50; Vollkleie plus 50 Pfg.; Erdnußkuchen 14,30 Soyaſchrot 13; Rapskuchen 11,40, ausl. 11,90; Palmkuchen 13,30; Kokoskuchen 15,20; Leinkuchen 15,20; Trockenſchnitzel 8,40; Roh— melaſſe 5,76; Steffenſchnitzel 10; Wieſenheu 9,80 bis 10,80; Luzernekleeheu 10,50 bis 11 Roggen- und Weizenſtroh gepr. 4,50 bis 5, geb. 4 bis 4,50; Hafer- und Gerſteſtroh gepr. 4,50 bis 5, geb. 4 bis 4,50; Weizenmehl Geb. 17, Type 790 27,50, W 15 27,50; mit 20 Proz. Ausl. plus 3, mit 10 Proz. plus 1,50; Roggenmehl Geb. Type 997 24,60, R 15 24, R 13 23,60, plus 50 Pfg. Frachtausgl. Ausgleichszuſchläge: Weizen und Roggen plus 40 Pfg., Futtergerſte und Hafer plus 60 Pfg., Mühlennachprodukte plus 30 Pfg., ölhaltige Futtermittel plus 40 Pfg.(von Erdnußkuchen bis Kokoskuchen), zuckerhaltige Futtermittel, ausgenommen Malzkeime, plus 30 Pfg. Die Preiſe von Erdnußkuchen bis Leinkuchen ſind Feſtpreiſe der Fabrik. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr: 19 Kälber, 15 Schafe, 300 Ferkel und 480 Läufer, Ferkel bis ſechs Wochen 11 bis 13, über ſechs Wochen 19 bis 26, Läufer 27 bis 31.— Marktverlauf: Ferkel und Läu⸗ fer mittel. Bekenntnis zum Reich krotz Verbots. Mit ſtürmiſchen Heilru— fen empfing eine ge⸗ waltige Menſchenmenge in Saarbrücken die aus Amerika eingetroffenen Abſtimmungsberechtig⸗ ten, trotz des Verbotes der Abſtimmungskom⸗ miſſion.