beute ſenche fische zu haben Kempf ugelstr. 12 Ee 300 Vertreter erhalten durch den Privatverkauf meiner tauſendf. glänzend be⸗ währten Sparheizplatte„Spar⸗ tante“ für Herd und Ofen hohen Verdienſt! Streng reell Jeden Samstag Geld. Anſr. an f. N. Coebes, Malldütn(Baden), 5 Aenlung! Hur heute fruab! Todes- f Unzeige 5800 i 0 Gott dem Allmächtigen, hat es in ſeinem uner⸗ lor delhall. Mocngebiros-Tonlum! forſchlichen Ratſchluße gefallen, geſtern vormittag 11 Uhr unſere liebe, gute Tochter Fräulein Iherese Martin nach langem, ſchmerzlichen Leiden, im Alter von 16 Jahren, wohlvorbereitet durch den Empfang der heil. Sterbeſakramente in die ewige Heimat abzurufen. F U U Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſere liebe Verſtorbene HamelhaarstollOhrenschuhe 95 Viernheim, den 11. Januar 1935 für Kinder jedes Paar 9 Die trauernden Hinterbliebenen Hamelhaarstolt Umschlagschun Familie Georg Marlin 7. von 1.25 Die Beerdigung findet am Samstag nachm. 3 Uhr vom hieſigen Krankenhaus(Seegartenſtraße) aus, ſtatt. Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) 0(Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim int täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 740 lt frei 1105 Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen; wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt „M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. a ea der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nr. 10 schätzen unge- zählte Famiſſen als unentbehrli- ches Hausmittel. Arztlich erprobt v. verordnet, hilft es b. Husten, Hei- serkeitu. Kateirrh rasch und sicher. Warmgeldtterte Tuchhausschuhe 95 a jedes Paar Hnaben- ung Mänecnensilete 4.25 Gr. 27/5 Warmgefuſterte Hinderkragen- aaa n 4.50 onkis: SS 400758 ERNI M Apo · InenENonogEg. WO pt AN Sc. Zu haben bei polheke H. Weitzel bos Gewissen des gebss tion Geyer nt Hans Rech- Haden ag, den 12. Janna 52. Jahrgang s Leupin-Creme und geife vorzügliches Hautpflegemittel ſeit langen Jahren bewährt bei Fibehle.Hauluchen Ausſchlag, Wundſein uſw. flord-Drog. k. Riehler Makulatur zu haben im Viernheimer Inzeiger Familien⸗Drucksachen Herren Sporistiefel Karten liefert in moderner Ausführung Druckerei Ulernheimer Anzeiger Verlobungs-, Vermählungs- u. Geburts- Anzeigen, Glückwunsch- und Besuchs- mit waſſerdichtem Futter von ö Arbelterstigtel, genagelt von 3.95 chuh-Vertrieh ehindler Maolitorstr. Häthaus-Urogerle Peter Moskopp, und wo Plauate sichipar Habe wieder 2 gebrauchte weine Herde billig zu verkaufen Fabrikneue Röderherde ebenfalls ſehr billig Valentin Winkenbach Weinheimerſtraße 5.98 Der Tonfilm der sensatlonellen Abenteuern Die Geſchichte eines Wilderes u. der Förſterstochter. Niemand verſäume dieſes prachtvolle u. außergewöhnliche Tonfilmwerk. Dazu schönes Beiprogramm Achtung! Was kommt ab Morgen. Heute Freitag ab 8 Uhr: Das neue Prachtprogramm des Jahres, ein Werk U. T. Fnlachschlager-enlünenkaag ud der Feld 6 Ff Müaduweslonüm., Nen apnard. das Gesel f. Prärie“ allerersten Ranges! U. T. Für unſere deutſche Jugend darf Opfer zu groß ſein! Lokales Viernheim, 11. Januar Rl uns kein 7 Sterbetafel. Geſtern Vormittag um 11 Uhr iſt nach längerem ſchmerzlichen Leiden Fräulein Thereſe Martin, Moltkeſtraße 103, im Alter von 16 Jahren, in die Ewig— keit abgerufen worden. Die Beerdigung findet morgen Samstag nachmittag 3 Uhr vom hie— ſigen Krankenhauſe aus ſtatt. *Nicht unterſchreiben, was man nicht geleſen hat! Neuerdings ſind wieder Fälle vorgekommen, die zur Vorſicht mahnen. Proviſionsreiſende, die ſich mit der Reproduk— tion von Bildern befaßten, legten ihren Kunden (zumeiſt unerfahrene Frauen) nach Abſchluß eines Geſchäftes gedruckte Formulare zur Un— terſchrift vor. In den Formularen ſtanden je— doch ganz andere Bedingungen, als bei der geſchäftlichen Beſprechung ausgemacht worden waren. So z. B. befand ſich eine Bemerkung darunter vor:„Unterzeichnete((r) verpflichtet ſich gleichzeitig zur Entnahme eines Rahmens zu dem Bilde, lieferbar von unſerer Firma. Der Preis eines Rahmens beträgt 15 bis 20 Mk., Muſter werden ſpäter vorgelegt werden“. Ohne dieſen Paſſus zu leſen, ſetzten viele Be— ſteller— beſonders Beſtellerinnen— ihren Namen unter das Formular und verpflichteten ſich damit ahnungslos zur Entnahme eines teuren Rahmens. Deshalb raten wir eindring— lich: Unterſchreibe nichts, was du nicht vorher Wort für Wort geleſen haſt! * Vauernreime. Kälte, Näſſe, Zug im Stalle ſind die ſchlimmſten Krankheits⸗ falle.— Faules Heu, pfeu!— Eh' du läufſt zum Advokaten, laß dich ſiebenmal beraten. — Regnet es zum Dach herein, wird Näſſe auch im Keller ſein.— War die Ernte ſchlecht, fühlt es Herr wie Knecht.— Wer doch ſtets die Hoffnung hätte: magern Jahren folgen fette! * Sportliches. 33 000 Mark für die Winterhilfe brachte der deutſche Handballſport an dem ganz dem Winterhilfswerk gewidmeten 2. Dezember zuſammen. An erſter Stelle ſteht dabei der Gau Mitte mit gut 4500 Mk. FP. Bildbericht: Kinder⸗Landver⸗ ſchickung 1934] Segensreich und fruchtbar war die Arbeit der N. S. V. im Sommer 1934. Wenn man bedenkt, daß ſie allein im Gau Heſſen-Naſſau ca. 19 000 Kinder verſchickte, davon mehrere hundert in eigenen Heimen unterbrachte, ſo muß man auch ſtets erwägen, daß die N. S. V. dieſen Erfolg nur Dank der Opferberelt⸗ ſchaft tauſender Volksgenoſſen buchen konnte. An uns allen liegt es, daß wir das begonnene Werk im Jahre 1935 wei⸗ ter ausbauen und ſo dem Worte unſeres Führers nachkommen:„Allen ſoll und muß geholfen werden!“ Wenn nun wieder in dieſen Tagen die NS-Volkswohl— fahrt um Eure Mitarbeit bittet, dann, Volks— genoſſen, ſtellt Euch in den Dienſt der großen Sache. Die HJ wird marſchieren und Euch einen Bildbericht„Kinder-Landverſchickung 1934“ für 15 Pfg. anbieten. Nehme jeder einen ſolchen. Es iſt herrlich darin zu leſen und zu ſchauen. Das Gebotene iſt ein wunderbares Bilderbuch, aus dem uns das Glück und die Freude der Jugend entgegenſtrahlt. Mit dem Kauf des Bildberichts tragen wir zum Aus- bau unſerer Kinderlandverſchickung bei. Und das ſind wir unſerer Jugend ſchuldig; denn ſie iſt unſere Zukunft. Deshalb hat auch unſer Gauleiter Pg. Sprenger den Vilbbericht mit folgenden Worten eingeleitet:„Unſere Jugend iſt unſere Zukunft!“ Wollen wir un— ſere Jugend ſicherſtellen, dann gilt es, unſere Kinder kerngeſund zu halten. Geſundheit des Körpers iſt die Vorausſetzung jeder weiteren Entwickelung der jungen Menſchenkinder. Die Kinderlandverſchickung der N. S. V. ſteht im Dienſte dieſes Erziehungsgedankens des Führ— ers. Wer die Landverſchickung fördert, wer die N. S. V. unterſtützt, wer für ſie tätig iſt, kämpft für die Zukunft des Volkes! Und nun, Volksgenoſſen, auf zum Sozia— lismus der Tat! ee ee e l J. Uiernheimer Tonfilmschan Hans Beck⸗Gaden in ſeinem grandioſen Hochgebirgs-Tonfilm: Der Schuß im Nebelhorn Achtung, nur heute Freitag im Central-Film-Palaſt! Zur Freude aller Filmfreunde kommt heute ein außergewöhnliches und herrliches Tonfilmwerk zur Aufführung, wie ſchon lange keines mehr da war. Eine abenteuerliche Wil⸗ derer⸗Geſchichte nach wahren Begebenheiten, aus den Allgäuer Bergen. Voll höchſter Spannung erlebt man den überraſchenden Ausgang eines Zweikampfes der dem Sieger ein liebevolles Mädchenherz ſchenkt, das mit ſeinem Werben um die Seele des von unſtill⸗ barer Jagdleidenſchaft erfüllten Wildſchützen der eigentliche Sieger dieſes Kampfes wird. Und noch eines muß beſonders erwähnt werden der unbeſchreibliche Reiz der herrlichen Land⸗ ſchaften, wüchtige Schneehalden an Bergketten, heimkehrende Herden, blumige Matten, kri⸗ ſtallklare Bergwaſſer ſind der Hintergrund des überaus ſpannenden Jäger- und Wilderer⸗ Dram, Ein Beſuch iſt allen Filmfreunden heute f empfehlen. Der weiteſte Weg lohnt ſich. peu was kommt ab morgen Samstag? Die e ſind: Viktor g a, Adele Sandrock, Rolf Artur Ro⸗ de 01„Rolf b berts, Elga Brink, Paul Heidemann und Ligzi Holzſchuh— da ſtimmt was nicht? 0 Der Eintopffonntag iſt ein beſonders eindringliches Bekenntnis zu dem Grundſatz:„In dieſem Winter darf nie⸗ mand weder hungern noch frieren“. Er zeigt aller Welt, daß wir alle bereit ſind, auf eine größere Sonntagsmahlzeit zu verzichten, um dadurch große Summen zur Unterſtützung der Notleidenden und Bedürftigen zu gewinnen Der Eintopfſonntag hat aber auch noch eine moraliſche Bedeutung: Wenn das ganze Volk an dieſem Tage ſein Eintopfgericht verzehrt, ſo bekennt er ſich damit zur Einfachheit und Schlichtheit im Dienſte des nationalen Opfer⸗ willens! Volksgenoſſen, erfüllt am kom⸗ menden Sonntag in dieſem Geiſte eure Pflicht! Ganz Deuiſchland trägt die Saar⸗Plakette Unſere deutſchen Brüder und Schweſtern an der Saar ſtehen wenige Tage vor ihrer Be— freiung und Rückkehr ins deutſche Vaterland! Das ganze deutſche Volk ſteht in einiger Geſchloſſenheit hinter unſeren Landsleuten an der deutſchen Saar! Treue um Treue— ſo mahnt jeden Deutſchen die Saar⸗Plakette, die ab heute auch in Viernheim zum Verkauf gelangt. Jeder Deutſche muß ſie erwerben und in unverbrüchlicher Treue über die Abſtimmungs⸗ tage an der Saar tragen. Der Ertrag dieſer Saarplaketten fließt unſeren notleidenten Volksgenoſſen und ihren Familien an der Saar zu. Treue um Treue! Die Saar⸗-Plakette mahnt uns auf ewige Zeit an des deutſchen Saarvolkes größte Not, aber auch ſeinen heroiſchſten Kampf um deut⸗ ſches Blut, deutſches Weſen, um deutſche Ehre und Freiheit! Deutſch die Saar immerdar! 5 Vereins- Anzeiger Sänger⸗Einheit. Die Singſtunde findet heute Freitag abend halb 9 Uhr ſtatt. Unſeren Mitgliedern ſteht deshalb der Samstag abend zum Beſuch der Veranſtalt⸗ ung der N. S.⸗Gem.„Kraft durch Freude“ bezw. unſeres Brudervereins MGV. zur Verfügung. Zöller, Vorſ. Turnverein von 1893. Am Samstag abend 8 Uhr findet in Waldhof ein Geräte⸗ kampf ſtatt zwiſchen den Vereinen Reichs⸗ bahn Turn⸗ und Sportverein— Turnver⸗ ein 1— Turnverein Viernheim 2. Riege. Anſchließend gemütliches Beiſam⸗ menſein. Wir bitten um rege Beteiligung. Endlich! Der Emigrant Grumbach dienſtenklaſſen. Saarbrücken, 11. Januar. Die unglaublichen Vorfälle beim Empfang der Amerikadeutſchen, hervorgerufen durch das rückſichtsloſe Vorgehen des unker Lei⸗ kung des Emigrantenkommiſſars Grumbach ſtehenden Ueberfallkommandos, haben nun⸗ mehr mit der Dienſtenklaſſung des verant. een Beamten ihre Ahndung gefun⸗ en. Es iſt klar erwieſen, daß Grumbach von einem Emigrantengenoſſen und früheren Vorgeſetzten Machts vom Balkon des Ho tels Excelſior Winke zum brutalen Eingrei⸗ fen gegen die zum Empfang der Amerika⸗ deutſchen verſammelte Bevölkerung erhielt und daraufhin den Befehl zum Losſchlagen mit Gummiknüppeln gab, dem wiederum die Emigranten unter den Polizeileuten gern Folge leiſteten. Nur durch das ge⸗ ſchickte und energiſche Eingreifen des neuen Kommandanten der Saarbrücker Polizei, des Nor wegers Lie, der gleichzeitig die Polizeibeamten zurückhielt und die Paſ⸗ ſanten beruhigte, konnten ſchlimmere Zwi⸗ ſchenfälle verhütet werden Grumbach wird nunmehr durch eine neu⸗ krale Perſönlichkeit erſetzt. Es kann nur be⸗ dauert werden, daß dieſe ſo notwendige Säuberung der Polizei von untauglichen Elementen ſo ſpät erfolgt und die Bevölke⸗ rung erſt jetzt das Berkrauen in die Polizei⸗ führung zurückgewinnen kann, nachdem Machts und Grumbach entfernt wurden und einen würdigeren Erſatz finden. CCC U.⸗T.⸗Tonfilmſchau Dieſe Woche der große Schlager: „Schützenkönig wird der rellx“ Ein Film, der alle erfreuen wird! Seine erſte Liebe— eine Puppe aus Wachs! Mit ihr zieht Felix, 90 deiever⸗ treter, zu den Kaufläden, zeigt ſeine Bade⸗ trikots Marke„Herzlinie“ und verkauft nichts.—Da macht er Schluß mit ihr. Ver⸗ bindet, ſich mit einem entzückenden Mädchen: mit Lilli, des Poſtmeiſters Nichte. Lilli führt nun vor, Felix notiert die Aufträge.„Herz⸗ linie“ iſt in Aufſchwung! Warum finden ſich die beiden nicht? Weil Felix ſchüchtern iſt. Da macht Lilli nicht mehr mit und flirtet zur Strafe mit Julius.— Felix aber ſtürzt ſich in den Trubel des Schützenfeſtes, begießt ſei⸗ nen Kummer mit„Zielwaſſer“. Zielt ins Blaue, trifft ins Schwarze und wird mit Pau⸗ ken und Böllern als Schützenkönig gefeiert. Aber wo iſt Lilli? geht ſie mit dem anderen durch?— Ein Wirbel toller Situationen ent⸗ ſteht— mittendrin Felix, verliebt und hände⸗ rin end:„Lilli, wo biſt Du?“ Kehrt f zu⸗ rück? Aufſchluß gibt der luſtige Terrafilm „Schützenkönig wird der Felix“. Im Beiprogramm Ken Maynard in „Das Geſetz der Prärie“. Ein Wildweſt ilm voll Spannung, Tempo 0 12 Abfahrt 7 Uhr bei Kühlwein. g Die Turnleitung. Programm, das wirklich ſehenswert iſt. Glückauf! Zur Saarabſtimmung am 13. Januar. Der Sonntag, 13. Januar, wird ein hi— ſtoriſch denkwürdiger Tag wer⸗ den und bleiben. Die deutſchen Menſchen an der Saar werden durch eine Volksabſtim— mung bekunden, daß ſie heim wollen ins deutſche Reich. Vor nahezu 16 Jahren ha— ben die Machthaber von Verſailles, die ſich ſtolz als die Sieger im Weltkriege fühlten, die deutſchen Lande um die Saar abge— trennt vom Reich. Der deutſche Vertreter bei den„Friedensverhandlungen“, Graf Brockdorff, proteſtierte damals feierlich ge— gen dieſe Gewaltmaßnahmen. Er wies da— rauf hin, daß jede Annexion des Saarlan— des und jede Losreißung vom Reich gegen die berühmten 14 Punkte des Präſidenten Wilſon verſtoße, die von der Entente als Baſis für die Friedensverhandlungen er— klärt worden waren. Aber es war alles ver— gebens. Frankreich, als deſſen Wortführer der große Deutſchenhaſſer Clemenceau auf— trat, ſetzte zwar nicht alles durch, was es wollte— urſprünglich beabſichtigten die Franzoſen das ganze Gebiet einfach zu an— nektieren,— erreichte aber doch, daß die Saarkohlengruben in ſein Eigentum über— aingen und daß das„Saargebiet“ für 15 Jahre vom Reich gelöſt wurde. * Daß Frankreich dieſe Löſung nur als eine Abſchlagszahlung auf ſeine viel weitergehenden Wünſche auffaßte, war von Anfang an ſonnenklar. Auf Jahr— hunderte läßt ſich zurückverfolgen, daß es immer das Ziel der franzöſiſchen Außenpo⸗ litik geweſen iſt, die Grenzen des franzöſi— ſchen Staates bis an den Rhein vorzutra— gen. Schon Kardinal Richelieu, der gefeierte franzöſiſche Staatsmann des 17. Jahrhun— derts, hat in ſeinem politiſchen Teſtament den Rhein als die natürliche Grenze Frank⸗ reichs bezeichnet, und die Heere Ludwigs XIV. haben ebenſo wie die Truppen der franzöſiſchen Revolution und die Armee Napoleons, immer wieder verſucht, dieſes Ziel zu erreichen. Daß dabei urdeutſcher Boden und urdeutſche Menſchen mit Waf— fengewalt franzöſiſiert werden mußten, focht die angeblichen Verteidiger der Men— ſchenrechte und des Selbſtbeſtimmungsrechts der Völker nicht an. Wenn Clemenceau in Verſaillss die Einverleibung des Saarge— biets forterte, ſetzte er dieſe Linie der fran— zöſiſchen Außenpolitik konſequent fort. Am Widerſtande des amerikaniſchen Präſidenten Wilſon und des damaligen engliſchen Mini⸗ ſtervräſidenten Lloyd George iſt dieſe fran⸗ zöſiſche Forderung geſcheitert. Der Amerika⸗ ner und der Engländer erkannten ausdrück⸗ lich an, daß die Bewohner des Saargebietes deutſcher Nationalität ſeien, die man nicht zu Franzoſen machen dürfe und könne. Allerdings konnten ſich Wilſon und Lloyd George nicht dazu verſtehen, die franzöſiſchen Forderungen völlig abzuweiſen. So kam es zu dem Kompromiß: man ſchuf das„Saar- gebiet“, das für 15 Jahre dem Völkerbund unterſtellt wurde und in dem die Franzoſen wichtige Sonderrechte erhielten. Wenn die Franzoſen dieſer Löſung zuſtimmten, ſo ge— ſchah es nur in der Erwartung, daß an der Saar die Zeit für ſie arbeite, ſo daß es ihnen doch noch gelinge, das Saargebiet doch noch für ſich zu gewinnen und von der Saar aus ſchließlich— im Sinne ihrer Jahrhunderte alten Pläne— an den Rhein vorzuſtoßen. * Aber dieſe Erwartung war trügeriſch. Nichts, gar nichts vermochte die grunddeut⸗ ſche Geſinnung unſerer Volksgenoſſen an der Saar zu erſchüttern. Schöne Verſpre⸗ chungen der Franzoſen nicht, Bedrückungen und Schikanen erſt recht nicht. Ja, man kann ſagen, daß gerade das Gegenteil von dem eintrat, was die Franzoſen erhofft hatt⸗ ten: je länger die Fremdherrſchaft an der ar dauerte, deſto größer wurde die Sehnſucht der Saarbewohner nach der Rückkehr ins Reich. Es iſt den Franzoſen nirgends gelungen, mora— liſche Eroberungen für Frankreich zu ma⸗ Saarbrücken, 12. Januar. Der Bahnhofsplatz von Saarbrücken und die anliegenden Straßen boten ein unge— wohntes Bild. Die ganze Gegend war in weitem Umkreiſe von berittenen Landjägern und Polizei unter dem Befehl ausländiſcher Offiziere abgeſperrt. Der Grund war darin zu ſuchen, daß die Reſte der Status quo— Front morgens durch einen Aufruf in der kommuniſtiſchen Arbeiterzeitung ihre An⸗ hänger zu Demonſtrationen am Bahnhof aufgefordert hatten. Sie haben das, wie das Deutſche Nachrichtenbüro erklärt, getan, da ſie genau wußten, daß die Deutſche Front ſo diſzipliniert ſei. daß von ihren Anhängern ſich niemand am Bahnhof zeigen würde. Lediglich am rechten Bahnhofsausgang ſtand eine lange Reihe von Ordnern der Deukſchen Front, um den Ankommenden behilflich zu ſein, ſie zum Quartierbüro, ins Cafe Kiefer zu fah— ren, ihr Gepäck zu tragen uſw. Aber auch den Mitgliedern des Ordnungsdienſtes war es verboten, irgend eine politiſche Bemer— kung zu machen oder einen Arm zu heben, da auch ſie dann ſofort vom Bahnhofsplatz verwieſen worden wären. Die Fahrgäſte der eintreffenden Sonder— züge waren bereits in den Zügen über den Aufruf der Deutſchen Front unterrichtet und vor Provokateuren gewarnt worden. Im⸗ merhin waren ſie überraſcht über dieſen von ihnen als eiſig empfundenen Empfang. Als aber ſchließlich jemand mit einem Vorhängeſchloß vor dem Mund erſchien, da begann man verſtändnisinnig zu ſchmunzeln. Sofort wurden witzige Er⸗ innerungen aus den vergangenen Jahren in Deutſchland ausgetauſcht, da es dort deutſchen Menſchen ebenfalls ver bo⸗ ten war, ihre Mein ung zu äußern. Alle deutſchen Dialekte hörte[ man auf dem Bahnhofsplatz ſchwirren. Eben hörte man jemanden plattdeutſch ſprechen, jetzt wieder ſächſiſchen Dialekt, dann unverfälſchtes Bayriſch und ſchließlich ein Berliner Mund⸗ werk. Unter den Ankommenden befanden ſich auch alte Frauen, die von Sanitätern getragen werden mußten, die es ſich aber trotzdem nicht nehmen laſſen wollten, ihre Pflicht Deutſchland gegenüber zu erfüllen. Bezeichnend war übrigens ein Vorfall in der Paſſage. Als dort eine katholiſche Schweſter, die ebenfalls mit einem Sonder— zuge aus Deutſchland gekommen war, vor⸗ beiging, ſprang ihr plötzlich ein großer Bur— ſche mit tätowierten Händen in den Weg und ſchrie:„Nonne, wenn Du Deine Kirche be— halten willſt, ſtimmſt Du für den Status quo. Rot Front!“ deutſchen Geſinnung unſerer Brüder und Schweſtern an der Saar brachen alle offe⸗ nen und verſteckten Angriffe kläglich zuſam⸗ men. 8 Als man in Frankreich ſelber einſehen mußte, daß bei der Volksabſtimmung an der Saar das franzöſiſche Hauptziel nicht zu er⸗ reichen war, zog man ſich auf den„ſtat us quo“ zurück. Das war die zweite Alter⸗ native, die das Verſailler Diktat zuließ: Bei⸗ behaltung des jetzigen Zuſtandes, alſo Fort⸗ dauer des Völkerbundsregimes mit den vie⸗ len und wichtigen franzöſiſchen Vorrechten. Man bediente ſich der Hilfe der Emigranten — nebenbei bemerkt größtenteils recht an⸗ rüchiger Si—. um dieſe Lö⸗ ſung im Saargebiet zu propagieren. Aber die deutſche Saarbevölkerung ließ ſich auch durch dieſe Manöver nicht irre machen. Sie hielt an ihrer Geſinnung feſt: ſie iſt deutſch und will ſo ſchnell wie möglich wieder zurück ins Reich. Daß ſich die inner⸗ chen. An der unüberwindlichen Mauer der politiſchen Verhältniſſe Deutſchlands mittler⸗ Die Polizei hatte auch die vom Bahnhof weiter entfernt liegenden Straßen von den Kommuniſten größtenteils geſäubert. Nach der erſten Ueberraſchung herrſchte bei den Ankömmlingen aus Deutſchland eine ausge— zeichnete Stimmung. Bei der Abfahrt der Sonderzüge wurden aus den Zügen her— aus den Weiterfahrenden brauſende Heil— rufe laut, die freilich ohne Echo bleiben muß— ten * Das Abſtimmungergebnie Velannigabe erſt am Dienstag Saarbrücken, 12. Januar. Die Abſtimmungskommiſſion keilt mit: Aus kechniſchen Gründen wird die Stimm⸗ zählung erſt am Montag um 17 Uhr anfan⸗ gen. Es iſt vorgeſehen, daß die Bekannt⸗ machung des Ergebniſſes früheſtens am Dienstagmorgen 7 Uhr erfolgen wird. Es iſt wahrſcheinlich, daß das Ergebnis durch Rundfunk am 8 Uhr bekannkgegeben wird. Eid der Wahlbürovorſitzenden Die ausländiſchen Wahlbürovorſitzenden— Holländer, Schweizer und Luxemburger— wurden in der„Wartburg“ vereidigt. An einem langen Tiſch auf der Bühne hatten die Mitglieder der Abſtimmungskommiſſion und ihre engſten Mitarbeiter Platz genom⸗ men. Die Eröffnung der Sitzung mußte um Minuten verzögert werden, da die vie— len Preſſephotographen erſt Aufnahmen machten. Sodann wies der Vorſitzende der Abſtimmungskommiſſion, Rohde. auf die Bedeutung der Abſtimmung hin. Der Schutz der Wahlurnen Die Verwendung der engliſchen Truppen. Der engliſche Generalſtab ließ durch den Major Henchley Cooke die Preſſe über die Verwendung der engliſchen Truppen am Abſtimmungstag unterrichten. Danach wird nach Beendigung der Wahl ein Teil der engliſchen Truppen die Begleitung der Ur— nen nach Saarbrücken übernehmen. Die Wahl⸗Urnen werden mit Laſtwagen und mit vier Son⸗ derzügen nach Saarbrücken befördert n den. Dieſe Transporte werden gleichfalls von Truppen begleitet ſein. Die Begleitung 7 2 U der Urnen aus den einzelnen Bezirken des Saargebiets übernehmen jeweils die dort ſtationierten Truppen. a Der engliſche Generalſtabsoffizier betonte beſonders, daß die Truppen in keiner Weiſe als eine Drohung aufzufaſſen ſeien und tat— ſächlich nur dann eingeſetzt PPC ſen Wunſch nicht nur nicht weniger aufrich⸗ tig werden laſſen, ſondern im Gegenteil noch verſtärkt: gerade weil aus Deutſchland das Dritte Reich unter der kraftvollen Führung Adolf Hitlers geworden iſt, wollen die Saar— deutſchen erſt recht zu uns, um in der Ge⸗ meinſchaft mit allen übrigen Volksgenoſſen den Neuaufbau unſeres Staates zu vollen— den. Sie erwarten den Tag der Abſtim— mung in fiebernder Spannung, in ruhiger, felſenfeſter Zuverſicht. Die ganze Welt weiß, und die Saardeutſchen wiſſen es erſt recht, daß der Ausgang von vornherein feſtſteht: die Abſtimmung wird zu einem gewaltigen Bekenntnis für das Reich wer den! In dieſer Gewißheit blickt auch das ganze deutſche Volk am morgigen Sonntag hin⸗ über zur Saar. Und ſendet den Brüdern und Schweſtern zur Abſtimmung den alten Bergmansgruß: 5 „Glückauf!“ 10 Ein Sonderzug nach dem anderen rollt in Saarbrütlen ein s der Separatiſten— Die Saardeutſchen wahren wei Am Vortage der Abſtimmung — Vereitelte Provokationen werden würden, wenn Unordnung ent— ſtände, mit der die Polizei nicht fertig 4 1 * würde. Es wurde beſonders darauf hinge— wieſen, daß die Truppen bis jetzt noch in keinem Fall einzugreifen brauchten. Man hoffe dringend, daß nichts während der Ab— ſtimmung ſich ereignen würde, das ein Ein— greifen notwendig machen könnte. * Dag?. 13 N Drei Millonen Saarhiſfe Erſatz für franzöſiſche Kreditkündigungen. Berlin, 12. Januar. Die öffentlich⸗rechtlichen Verſicherungsan⸗ ſtalten ſtellen dem Saargebiet eine Saar— hilfe in Höhe von drei Millionen RM zur Verfügung, und zwar kommt dieſe Saar⸗ hilfe über die Deutſche Girozentrale, Zweig— anſtalt Köln, und die Bayeriſche Gemeinde— bank, München, zur Verteilung. Rückzahlbar iſt der Kredit in zehn Jahren. Der geſamte Kredit iſt dazu beſtimmt, von franzöſiſcher Seite erfolgende Kreditzurückziehungen aus— zugleichen und zu erſetzen. Der letzte Dar— lehensnehmer ſoll nicht mehr bezahlen als 4,5 v. H. im Realkredit, bzw. 5 v. H. Perſo⸗ nalkredit. Die Verteilung der Gelder ſteht unter der Leitung von Generaldirektor Göbbels von der Provinzial-Feuer-Socie— tät der Rheinprovinz. * Ein Sinnbild der deitſchen Treue Kyffhäuſerbundes— Führers, Oberſt a. D. Reinhard, wird am Abend des 13. Januar das Kyffhäuſer— Denkmal auf dem Sagenberg des Kyffhäu— ſer im Herzen unſeres Vaterlandes ange— leuchtet werden, um von der Sympathie der im Kyffhäuſerbund zuſammengeſchloſſenen mehr als drei Millionen ehemaligen Solda— ten mit ihren Brüdern und Schweſtern im Saargebiet zu künden. Die Stimmanstwei des Auf Anordnung 1 2 Berichtigungen und Erſatz. Das Kreisbüro Saarbrücken-Stadt der Abſtimmungskommiſſion hat an die Bera— wer⸗ weile grundlegend geändert haben, hat die⸗ aber auch tungsſtelle der Deutſchen Front folgendes Schreiben gerichtet: „Nach den gemachten Erfahrungen ſind auf den Abſtimmungsausweiſen bei den außer— halb des Saargebietes wohnenden Stimm— berechtigten zum Teil Berichtigungen vorzu— nehmen. Vielfach war es wegen der Kürze der zur Verfügung ſtehenden Zeit dieſen Stimmberechtigten nicht möglich, die Perich⸗ tigung ihres Stimmausweiſes hier noch vor ihrer Abreiſe zu beantragen. Andere außerhalb des Saargebietes woh— nende Stimmberechtigte haben ihre Stimm— ausweiſe wegen Adreſſenänderung nicht er— halten. In anderen Fällen ſind Stimm— ſcheine durch Unachtſamkeit uſw. in Verluſt geraten. In allen dieſen Fällen erſcheint es not— wendig, die Stimmberechtigten davon in Kenntnis zu ſetzen, daß a) nicht zugeſtellte Stimmausweiſe bei der Beratungsſtelle der Deutſchen Front oder auf dem Rathaus Saarbrücken, Zimmer 22, auch am Wahltage in Empfang ge— nommen werden können, b) Berichtigungen am Wahltage bei der gleichen Stelle des Rathauſes durchge— führt werden können, c) die Ausſtellung von Duplikatausweiſen Rathauſes ebenfalls auf Zimmer 22 des amm Abſtimmungstage erfolgen kann. Es ſei darauf hingewieſen, daß die Neben⸗ ſtelle des Kreisbüros Saarbrücken⸗Stadt im Rathaus Saarbrücken⸗Stadt, Zimmer 22, am Wahltage von vormittags 7.30 Uhr bis nachmittags 20 Uhr ununterbrochen geöff⸗ net iſt. Die Inanſpruchnahme dieſer Stelle kann am Samstag, den 12. Januar, von 8 bis 12 und 15 bis 22 Uhr erfolgen.“ . 8 Lokale Nachrichten Die Kinder⸗Landverſchickung iſt kein Wohl⸗ tätigkeitsgeſchenk, ſondern eine ſoziale Tat! CCCCCC((ͤĩ ² AA Viernheim, 12. Januar Bauernregeln vom Januar. Im Januar Regen, wenig Schnee, tut Bäumen, Bergen und Tälern weh.— Iſt der Januar hell und weiß, wird der Sommer ſicher heiß. — Januar Schnee zu Hauf, Bauer halt den Sack auf.— Reichlich Schnee im Januar, bringt ein gutes Jahr.— Tanzen im Januar die Mucken, muß der Bauer nach dem Futter gucken.— Wenn im Januar der Winter nicht kommen will, kommt er im März und April. Januarnebel bringt Märzenſchnee.— Sind im Jänner die Flüſſe klein, dann gibt es im Herbſt guten Wein.— Januar warm, daß Gott erbarm!— Wenn Gras wächſt im Ja— nuar, wächſt es ſchlecht das ganze Jahr. Nebel im Januar macht ein naſſes Frühjahr. Iſt der Januar naß, bleibt leer das Faß. Januar muß vor Kälte knacken, wenn die Ernte ſoll gut ſacken. Schneefall. Kaum hat es recht be— gonnen Winter zu werden, da ſchüttelt auch Frau Holle ſchon mit all ihrer Kraft die „Betten“ aus. Seit heute früh haben wir Schneefall und die ganze Landſchaft iſt in ein weißes Kleid gehüllt. + Sterbetafel. Plötzlich und unerwar— tet wurde der bekannte und beliebte Bauma— terialienhändler, Herr Sebaſtian Küh ner, im 42. Lebensjahre in die Ewigkeit abgerufen. Herr Kühner hatte ſich vor einigen Tagen zu einer, infolge einer im Kriege erlittenen Schuß⸗ verletzung, notwendig gewordenen Operation in das Mannheimer Krankenhaus begeben, an deren Folge ler nunmehr geſtern Vormittag geſtorben iſt. Den leidgeprüften Hinterblie— benen gilt unſere herzlichſte Anteilnahme. Die Beerdigung findet morgen Sonntag Nach— mittag 3 Uhr vom Trauerhauſe Lorſcherſtraße 47 aus ſtatt. Herr Kühner war Mitglied zahlreicher Vereine, die ihrem toten Mitgliede die letzte Ehre erweiſen werden. Er ruhe in Frieden. Goldene Hochzeit. Morgen Sonn— tag, den 13. Januar 1935, kann das Ehe- paar Herr Georg Kaiſer und Frau Marga— reta geb. Fabian, Alexanderſtraße 1, das ſel⸗ tene Feſt der goldenen Hochzeit begehen. Ein halbes Jahrhundert gehen ſie nunmehr miteinander den Weg des Lebens. 6 Kinder ſind der Ehe entſproſſen, wovon 3 Mädchen noch leben und verheiratet ſind, während drei Buben geſtorben ſind. Herr Kaiſer iſt 79 und ſeine Frau 76 Jahre alt. Bei befinden ſich geiſtig und körperlich noch ſehr rüſtig und nehmen an dem Zeitgeſchehen regen Anteil. Herr Kaiſer war 12 Jahre Kirchendiener der evangeliſchen Gemeinde. Zu dem goldenen Ju— biläum entbieten wir dem. Jubelpaare unſere herzlichſten Glück- und Segenswünſche. Möge Gott ihnen noch einen langen, geruhſamen und freudvollen Lebensabend ſchenken. Neun Saarabſtimmungsberech⸗ tigte. Heute Vormittag ſind von hier neun Perſonen in das deutſche Saarland gefahren um bei der Abſtimmung ihr begeiſtertes„Ja“ für die Wiedervereinigung des Saarlandes mit dem deutſchen Mutterland abzugeben. 6 von den Abſtimmungsberechtigten haben hier ihren Wohnſitz, während 3 nur vorübergehend. wegen dem Bau der Autobahn, ihren Aufent— halt hier haben. Auf dem Stadion wird morgen Sonntag eine Vorentſcheidung in der Meiſter⸗ ſchaft der Kreisklaſſe 2 gefällt. Die Turner müſſen gegen die ſpielſtarken Schriesheimer ſpielen, und iſt hier ein beſonders intereſ— ſanter Kampf zu erwarten, den ſich kein Sport⸗ freund entgehen laſſen ſollte. NS⸗Gem.„Kraft durch Freude“ Wir verweiſen nochmals auf die heute Sams— tag abend im„Engel“ ſtattfindende Veran ſtaltung, wobei die Spielerſchar des Männer⸗ geſangvereins mitwirkt, Schon merkt man es, daß die Sonne Fortſchritte macht! Der Sonnenbogen iſt ein ganz klein wenig größer und höher ge⸗ worden. Ging die Sonne zu Neujahr 8 Uhr 11 Minuten auf, ſo ſteigt ſie am 19. Januar bereits punkt 8 Uhr über den Horizont. Tabakgeſchäft. In Heddesheim wurden 13 500 Zentner Tabek 1934er Ernte verwogen und abgeliefert. Es ergibt dieſes Quantum bei einem Durchſchnittspreis von 66 Mark pro Zentner die ſchöne Einnahme von nahezu 900 000 Mark, wovon der größte Teil ſchon ausbezahlt iſt und der Reſt im Lauf dieſer Woche zur Auszahlung gelangen wird. Außerdem ſind noch ca. 300 Zentner, die noch nicht abgehängt ſind, zu verwiegen und wurden 2500 Zentner zur Selbſtfermentierung zu⸗ ſammengeſchlagen. Von der 1933er Ernte la⸗ gern noch ca. 3000 Zentner bei den hieſigen Landwirten. laß ſoll den Rückkehrenden im Saal des Gaſt⸗ hauſes zum Engel ein würdiger Empfang be⸗ reitet werden. Zu dieſer Begrüßung wird die ganze Bevölkerung ſoweit ſie abkommen kann herzlichſt eingeladen, um die Verbundenheit des geſamten deutſchen Volkes zu bekunden. Die Feuerwehrkapelle wird dieſe Feierſtunden verſchönern helfen. Da die genaue Ankunft »Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht morgen Sonntag, den 13. Jan. 1935 Herr Dr. Rudershauſen Weinheimerſtraße 37, Telefon 16, den ärzt⸗ lichen Dienſt. Schützt die Tiere, beſonders in die⸗ ſen kalten Tagen. Nehmt die Hunde herein und gebt ihnen hinreichend Decken— auch, wenn ſie, an einen Wagen gefeſſelt, bei bit⸗ terer Kälte vor dem Hauſe ſtehen müſſen. Auch Katzen ſind zu ſchützen. Wer dem Pferd morgens den eiskalten Zaum ins Maul legt, ſtatt dieſen in warmes Waſſer gelegt zu haben, wer Stubenvögel der Kälte und dem Zugwind am Fenſter ausſetzt, das Goldfiſchglas ein⸗ frieren läßt und feige zuhört, wenn ſich Nach⸗ bars Hund vor Kälte und Schmerzen in der Nacht faſt zu Tode heult, handelt gewiſſenlos. * Saarabſtimmungsberechtigte aus Viernheim Die hieſigen Saarabſtimmungsberechtig— ten ſind heute Früh nach kurzer Anſprache unſeres Gemeindeoberhauptes mit den beſten Wünſchen für eine glückliche Heimkehr der Saardeutſchen zum Mutterland ins Abſtim⸗ mungsgebiet abgereiſt. Soweit wir erfahren konnten, wird die Rückkunft am kommenden Montag nachmittag erfolgen. Aus dieſem An- noch nicht beſtimmt feſtliegt, wird, ſofern keine weitere Mitteilung hierüber ergeht, die Zu⸗ ſammenkunft auf 4 Uhr feſtgeſetzt. Mit Rück— ſicht darauf, daß von der Reichsregierung be— ziehungsweiſe Reichsleitung der N. S. D. A. P. über die weiteren Maßnahmen, insbeſonders hinſichtlich des Beflaggens der Häuſer noch keine Anweiſung ergangen iſt, bitten wir die Bevölkerung, die durch Radio bezw. Tages- zeitungen ergehenden Anordnungen zu be— achten. Morgen großer Punktekampf gegen Käfertal Alle Sportbegeiſterte werden ſich morgen Sonntag auf dem Waldſportplatz wieder ein Stelldichein geben, um dem Verbandsſpiel Viernheim— Käfertal beizuwohnen. Wieder werden ſich die Gemüter erregen, alle wer— den begeiſtert bei der Sache ſein. Denn jedes Jahr ſind die Spiele wieder neu. Jedes Spiel hat ſeinen beſonderen Reiz. Iſt doch der Ausgang immer ungewiß. Wie bereits hier angeführt hat Käfertal ſeine letzten zwei Spiele gegen Feudenheim, ſogar in Feuden— heim, und Ilvesheim gewonnen. Dieſe Siege müſſen den Grünen zu denken geben und ſie beſonders anſpornen hier alles aus ſich her- auszugeben, damit es keine Ueberraſchung gibt. Der Sieger wird und muß Viernheim heißen. Die Chancen zur Meiſterſchaft ſind vorhanden, alſo ihr elf Grünen tapfer dran. Es darf kein Verſager geben. 1. J. Uiernheimer Tonfilmschan Ein Bomben⸗Tonfilmſchlager: Da ſtimmt was nicht mit Viktor de Kowa, Lizzi Holzſchuh, Ralf Artur Roberts, Adele Sandrock, Elga Brink und Paul Heidemann dieſe Woche im Central-Film-Palaſt! „Da ſtimmt was nicht....“, iſt der Titel eines überaus luſtigen und ſpannenden Tonfilm⸗Schlagers der überall ganz großen Erfolg hat. Die oben erwähnten Schauſpieler zeugen, daß es ſich ja auch um einen großen Schlagerfilm handelt, den zu ſehen, es ſich be⸗ ſtimmt lohnt. Es iſt die Geſchichte eines Hei— ratsſchwindlers, denen ja heute noch ſehr viele junge und ältere Madchen zum Opfer fallen. Diesmal iſt es noch gut abgegangen. Wie die Geſchichte zu Ende geht, ſehen und hören Sie in dem überaus heiteren und herrlichen Ton⸗ filmwerk. Dazu das ſchöne und reichhaltige Beiprogramm: 1. 2 grimmige Feinde, 2. Kuk⸗ kuck am Steuer, 3. die neueſte Ufa⸗Wochen⸗ ſchau. Alle Filmfreunde beſuchen das glän⸗ zende Tonfilmprogramm im Central⸗Film⸗ Palaſt. Schönſte und angenehmſte Unterhal⸗ tungsſtätte. Wer einmal dageweſen, immer wieder hin. geht * Poſtſchecknummern groß und deut⸗ lich lesbar angeben] Wie oft iſt dieſer Wunſch ſchon geäußert worden, doch wie oft noch iſt das Leſen ſolcher wichtigen Ziffern das reine Hallo! Hier Waldſportplatzl Augenpulver, f N euter 08 f erkennbar! de 901g ſind Jehle ungen von Geldſendungen, wenn nicht Geld⸗“ verluſte! * Regeln für kalte Tage: Unter⸗ wegs den Mund geſchloſſen halten.— Vor dem Fortgehen eſſen, nicht trinken.— Trok⸗ kenes Schuhwerk.— Puls- und Leibſchutz. Bei Glatteis zeitig Sand ſtreuen! * Kleine Urſachen große Wirk⸗ ungen. Vor kurzem ereignete ſich bei Barcelona in Spanien ein furchtbares Eiſenbahnunglück bei dem mehr als 20 Menſchen ums Leben kamen. Die Urſache war darin zu ſuchen, daß das Pfeifſignal eines Fahrgaſtes vom Lokomotivführer als Abfahrtsſignal gehalten wurde, wodurch der Zug vor Eintreffen eines anderes Zuges abfuhr. Wie oft kommen im Leben— wenn auch nicht immer ſo ſchwer⸗ wiegende— Fälle vor, wo eine geringfügige Urſache zu den nachhaltigſten Folgen führt.— Vor einigen Monaten fuhr bei Liſſabon, Por⸗ tugal ein ausländiſcher Automobiliſt durch ein Dorf Das Signal klang wie„Muh“. Die Folge davon war, daß eine Kuh herbeiſprang und ſich mit ſolcher Wut gegen den Wagen warf, daß der Autofahrer ſchwer verwundet wurde.— Ebenfalls in dieſem Jahr legte in Budapeſt die Beſitzerin eines Hutgeſchäftes ihr ein halb Jahr altes Kind raſch in einen Hutkarton, vergaß es, legte andere Karton da— rauf und fand das Kind gegen Abend erſtickt in dem Karton.— Um die Jahreswende kam ein junger Einwohner Lyons nach Marſeille, hatte nicht genug Geld um ſein Abendeſſen zu begleichen, bezahlte mit einem Lotterielos und hatte ſich damit das teuerſte Abendbrot ge⸗ leiſtet; denn der Gaſtwirt gewann mit dem Los eine Viertelmillion Franken!— Zu unge⸗ fähr derſelben Zeit wurde bei einem Buch⸗ halter in Cleveland, Ohio, feſtgeſtellt, daß die Bücher nicht ſtimmten. 10000 Dollar fehlten. Urſache? Eine Fliege war eingequetſcht wor— den, und ein Fliegenbein hatte ſich vor„5000 Dollar“ feſtgeklebt, ſodaß„15000 Dollar“ daraus wurden. Der bereits entlaſſene Buch⸗ halter wurde nach Feſtſtellung dieſer Tatſache von der Firma ſofort wieder eingeſtellt. Kleine Urſachen— große Wirkungen!“ Vereins-Anzeiger Sängerbund⸗Flora. Heute abend halb 9 Uhr vollzählige Singſtunde.— Morgen mittag 1 Uhr Generalverſammlung im Lo— kal zum„Karpfen“. Hierzu ſind ſämtliche paſſiven und Ehrenmitglieder herzlich ein— geladen ſind. Der Vorſtand. Geſang⸗Verein Sängertreue. Heute abend keine Singſtunde. Den Mitgliedern ſteht der Abend zur Verfügung zum Be⸗ ſuche der Veranſtaltung der NS-Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“. D. Vorſ. Männergeſang⸗Verein 1846. Heute Abend 8 Uhr verſammeln ſich die Sänger im Lokal. Reſtloſes Erſcheinen erwartet. Der Vorſitzende. Morgen Sonntag Verbandsſpiele auf dem Waldſportplatz gegen Käfertal. Beginn 3. Mannſch. 11 Uhr, 2. Mannſch. 12,45 Uhr und 1. Mannſch. halb 3 Uhr. Hand⸗ baller gegen Reichsbahn Mannheim 1. und 2. Mannſchaft. Abfahrt halb 1 Uhr an den „Vier Jahreszeiten“. Zu dieſen Spielen laden wir alle Sportfreunde herzlichſt ein. Der Vorſtand. Eintopfgericht am Sonntag, den 13. Januar 1935 Morgen ſoll auf dem Mittagtiſch aller deutſchen Volksgenoſſen das Eünkt opfge⸗ richt ſtehen. Warum Eintopfſonntagp Wer den Eintopfſonntag hält, bekennt ſich zum großen Gedanken der Volks- gemeinſchaft die keine Klaſſenunterſchiede und keine Standesvorrechte mehr kennt. Wer den Eintopfſonntag hält, übt praktiſche Nächſtenliebe, die da⸗ für ſorgt, daß kein Volksgenoſſe in deutſchen Landen hungert und friert, während andere im Ueberfluß ſchwelgen. War den Eintopfſonntag hält, bekennt ſich zum wahren So zialismus, weil durch die ſich auferlegten Einſchränkungen vielen Notliedenden geholfen werden kann. Wer den Eintopfſonntag hält, erfüllt die höchſte nationale Pflicht im Dienſte der Förderung der Volksgeſundheit, die udrch Hunger und ſonſtige materielle Not bedroht iſt. Wer den Eintopfſonntag hält, bringt Opfer im Intereſſe des Volksganzen, dem alle 0 Liebe, un⸗ ſer agnzes Denken und Handeln gelten muß. Kein deutſches Haus darf des⸗ halb am Sonntag, den 13. Januar ohne Eintopfgericht fein! r: Hochamt mit Predigt. 5 r: Kindheit⸗Jeſu⸗Feier für alle Schulkinder in der neuen Kirche. Der Kindergottesdienſt in der Marienkirche fällt aus. 2 Uhr: Andacht. 4 Uhr: Verſammlung der 2. Abteilung der Jungfrauen⸗Congregation. Marienkirche: 8,30 Uhr: heilige Meſſe. 10,30 Uhr: Kindermeſſe. In der Apoſtelkirche an Werktagen Montag: 7,15 Uhr 3. Seelenamt für Cornelius Beyer 2. a 7,45 Uhr 3. Seelenamt für Adam Adlar 7. Dienstag: 7,15 Uhr 2., 7,45 Uhr 3. Johann Mandel 24. Mittwoch: 7,15 Uhr 1. Seelenamt für ledig verſt. Thereſe Martin. 1,45 Uhr Singmeſſe an Stelle eines beſt. Amtes für Nikl. Adler 14., Ehefrau Kath. geb. Alter, Söhne Johann und Jakob und Großeltern, Eltern und Angehörige. Donnerstag: 7,15 Uhr 2., 7,45 Uhr 3. Seelenamt für Matthias Träger. Freitag: f 7,15 Uhr 2., 7,45 Uhr 3. Seelenamt für ledig verſt. Thereſe Martin. 7,15 Uhr geſt. hl. Meſſe für Joſ. Martin, A. M. Grünewald, Adam Wunder und Mich. Neuhäuſer. Samstag: 7,15 Uhr 1., 7,45 Uhr 2. Seelenamt für Sebaſtian Kühner. 7,15 Uhr geſt. hl. Meſſe für Nikl. Winken⸗ bach und Joh. Nikl. Kalt. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den barmherzigen Schweſtern um 7 Uhr heilige Meſſe. Am Dienstag und Freitag um 7,15 Uhr heilige Meſſe in der Marienkirche. Am nächſten Mittwoch 7,45 Uhr gemein⸗ ſchaftliche Kommunion der Erſtkommunikanten. Die 10 Bänke auf beiden Seiten des Mittel- ſchiffes ſind für die Kinder reſerviert. Zeit der Beichte wird in der Schule bekanntgegeben. Heute iſt Kollekte für den Caritas⸗Ver⸗ band der Diözeſe Mainz. Es wird wiederholt darauf aufmerkſam gemacht, daß die Erwachſenen um 8,30 Uhr Gelegenheit haben in der Marienkirche ihre Sonntags⸗Pflicht zu erfüllen. Die Kinder- meſſe um 10,30 Uhr iſt ausſchließlich nur für die Schulkinder. Leider wurden am letzten Sonntag wieder bis 500 Erwachſene beim Kindergottesdienſt gezählt. Kinder, die etwas ſpäter kommen, können nicht mehr in die Kindermeſſe, weil die Erwachſenen den Gang bis zur Türe dicht beſetzt halten und die Oeffnung der Türe den Kinder unmöglich machen. Es muß dringend gebeten werden, daß ein Gang zur Türe frei bleibt. Die El- tern werden dringend gebeten, ihren aus der Schule entlaſſenen Jünglinge und Jungfrauen klar zu machen, daß die Meſſe um halb 11 Uhr nur für Kinder iſt, denn gerade die Jugend, männlich wie weiblich, ſtellen gerade den größ⸗ ten Teil der Beſucher der Kindermeſſe. Es iſt ein Zeichen der Willkür und des Undankes dafür, daß man für Erwachſene einen Morgen⸗ Gottesdienſt in der Marienkirche eingerichtet hat. Sollte dieſe Willkür weiter andauern, ſo müßte der Gottesdienſt um halb 9 Uhr wieder eingehen. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftl. Kommunion für die 2. Abteilung der Jung⸗ frauen⸗Congregation und alle chriſtenlehr⸗ pflichtige Jungfrauen. Zugleich gemeinſchaft⸗ liche Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Riebel und Baldauf, der Fräulein Kärcher und Krimmel. Beicht für die Mäd⸗ chen Freitag halb 5 Uhr, für die Buben am Samstag um 2 Uhr. g Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 13. Januar 1935: (J. Sonntag nach Epiphanias) 10 Uhr vormittags: Gottesdienſt. (Text: Epheſer 1, 1923; 5 Lieder: 270, 242, 295). 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag, den 14. Januar 1935: 8 Uhr abends: Mädchenabend. 8 Uhr abends: Kirchenchor. Dienstag, den 15. Januar 1935: 8 Uhr abends: Frauenabend. Donnerstag, den 17. Januar 1935: Seelenamt für Abends 8 Uhr: Feierſtunde in der s ſpricht r. Ber e Boölklingen, Saarlouis, St. 5 Ingbert, Homburg u. a. m. Lauter deutſche 1 1 Saarlouis erhielt. 2— 4 Sagrlie J peuiſch iſt die Saar, deutſch immerdar, Und deulſch iſt unſeres Fluſſes Strand, Und ewig deulſch mein Heimatland. :: Mein Heimatland: Deu lägt das Herz ſtets himmelwärts, Mie 105 als uns das Glück gelacht, So ſchlägt es auch in Leid und Nacht, :: In Leid und Nacht:: Treu bis zum Grab, Mägdlein und Knab', Deulſch war das Lied, deulſch bleibt das Wort, Und deutſch der Berge ſchwarzer Hort, :: Der ſchwarze Hort:: Reicht euch die Hand, ſchlinget ein Band Um junges Volk, das deutſch ſich nennk, In dem die heiße Sehnſucht brennt, :: Mutter, nach dir!:: Ihr Himmel, hört, Jung- Saarvolk ſchwörk, ir woll'n es in den Himmel ſchrei'n: Wir wollen niemals kinechte ſein. 1:: Nie Knechte ſein!:: 5 Hanns Maria Lux. V Das deutſche Land an der Saar „Saargebiet“— das iſt ein künſtlich geſchaffener Begriff, den man vor dem Ver— ſalller Zwangsdiktat überhaupt nicht kannte. In dieſem famoſen Schriftſtück taucht er zum erſten Male auf. Als Bezeichnung für deut⸗ ſches Land im Südweſten des Reiches, das nicht nur das Saarkohlenbecken umfaßt, ſon— dern noch darüber hinausgreift. Man hat die Grenze ganz willkürlich feſt— gelegt. So kam ein Gebiet von rund 1920 qkm zuſtande. Rund 1500 qkm davon wur⸗ den der preußiſchen Rheinprovinz wegge— nommen, die reſtlichen 450 qkm wurden von der bayeriſchen Rheinpfalz abgetrennt. 800 000 Menſchen wohnten und wohnen im „Saargebiet“— deutſche Menſchen von altersher, keine Franzoſen, keine Französ— linge. Die 150 000„Saarfranzoſen“, von denen Clemenceau in Verſailles faſelte, exi— ſtierten nur in der Phantaſie dieſes großen Deutſchenhaſſers. Nach der letzten deutſchen Volkszählung von 1910 gaben von damals 572 000 Einwohnern des preußiſchen Saar⸗ gebietes ganze 339 als Mutterſprache Fran— zſiſch an, d. h. von 1000 Einwohnern ſprach noch nicht einer Fran zöſiſch als Mautterſprache. Eine Veröffentlichung über die Frage nach der Mutterſprache bei der von der Saarregierung im Jahre 1927 durchgeführten Volkszählung iſt— wohl⸗ weislich!— unterblieben. Kein Zweifel: das, was ſie in Verſailles„Saargebiet“ nann— ten und vom Reich losriſſen, iſt nur al— ter deutſcher Boden. Nehmen wir einige Städtenamen: Saarbrücken. Neunkirchen, Wendel, St. Städte, bewohnt von deutſchen Menſchen, ſogut wie anderswo im Reich. Vor den To⸗ ren von Saarbrücken— auf den Spiche⸗ rer Höhen— war am 6. Auguſt 1870 das erſte große Treffen im deutſch franzöſi⸗ ſchen Krieg, das mit einem glänzenden Siege ber deutſchen Heere endete Dieſes deutſche Land alſo erklärte man in Verſailles zum Saargebiet“ und riß e vom Reiche los. Saarbrücken wurde zur Hauptſtadt beſtimmt. Das ganze Gebiet un⸗ terſtellten die Berſailler Machthaber für 15 Jahre der Verwaltung einer Regie- rungskommiſſion, die vom Völker⸗ bunde eingeſetzt wurde Die oberſte Gerichts⸗ barkeit wurde einem internationalen Ge. lichtshof übertragen, der ſeinen Sitz in Frankreich bekam das Recht, das Saargebiet in das franzöſiſche 0 Zollgebiet einzubezſehen und die franzöſiſche Währung einzuführ⸗ Der Zweck der Uebung war Frankreich die ungeſtörte Ausbeute der Saarkoh⸗ lengruben zu ermöglichen. Der Kohlen- reichtum des Saarbeckens iſt ſehr groß; man ſchägt ihn auf 45 400 Millionen Tonnen. 1913, im letzten normalen Friedensfſahre. wurden 13,2 Millionen Tonnen gefördert. Deutſchland mußte nach dem Verſailler Dik⸗ tal das polle und uneingeſchränkte Eigen. tum an den Kohlengruben des Saargeblets an Frankreich abtreten 15 Jahre nach Inkrafttreten des Verſail⸗ ler Diktats muß— ſo beſtimmt dieſer„Frie⸗ denspertrag“— im Saargeblet eine Volks- abſtimmung vorgenommen werden über e Fragen, ob das Völkerbundstegime bei⸗ behalten werden, ob das Saargeblet Frank- reſch einverleibt oder Deutſchland zurückge⸗ neben merden fall. Für den Fall. daß die Volksabſtimmung zugunſten Veutſchlands ausgeht, hat Deutſchland die Kohlengruben von Frankreich zurückzukaufen und zwar zu einem von einer Sachverſtändigenkommiſſion feſtzuſetzenden Preis. Man erinnert ſich, daß über dieſen Preis ſchon vor einigen Wochen eine Einigung zwiſchen Deutſchland und Frankreich erzielt worden iſt. Aufgrund des Votums der Saacbevölkerung in der Volks— abſtimmung hat der Völkerbund endgültig über das weitere Schickſal des Gebiets zu entſcheiden Daß Frankreich darauf ausging, das Saargebiet unter allen Umſtänden für ſich zu gewinnen, war von Anfang an unver— kennbar Was iſt in dieſen 15 Jahren, die nun glücklich hinter uns liegen, nicht alles verſucht worden, um das deutſche Land an der Saar zu franzöſiſieren. Auf geraden und krummen Wegen, mit Liſt und Gewalt und Tücke, mit allen Mitteln verſuchten die Franzoſen ihr Ziel zu erreichen. Der trau— rigſte Akt in dieſem welthiſtoriſchen Drama iſt aber wohl die Begünſtigung der Emi— granten, dieſer übelberüchtigten Geſellſchaft, die nach der nationalſozialiſtiſchen Revolu tion aus dem Reiche ausriß und drüben an der Saar ihre Treibereien begann Die deutſchen Menſchen an der Saar aber ſind gegenüber all' dieſen Angriffen in ihrer Geſinnung auch nicht einen Augenblick wankend geworden. Sie waren deutſch, blieben deutſch und werden deutſch bleiben Das iſt ſo ſelbſtverſtändlich, wie die Sonne am Himmel ſteht. An dieſer el ſache ſcheiterten alle Machen Franzoſen, ſcheiterten auch die mit ihren unlauteren Kam Frankreich ſelber hat ſchon Zeit einſehen müſſen, daß es an de 0 keine Eroberungen machen kann Es hat daher auch den Kampf längſt aufgegeben und ſich mit den Tatſachen abgefunden. Nur die Emigranten ſetzten ihre Bemühungen noch fort, die Bevölkerung wenigſtens für den„Status quo“, alſo die Fortſetzung des derzeitigen Zuſtandes, zu gewinnen. Aber auch dieſe Bemühungen ſind frucht— los geblieben. Niemand konnte den deut— ſchen Menſchen an der Saar das Deutſchtum aus dem Herzen reißen! Und nun kehrt dieſes urdeutſche Land mit ſeinen deutſchen Menſchen heim ins Reich. Der 15jährige Spuk der Fremdherrſchaft iſt wie ein böſer Traum verflogen. Die deut— ſchen Fahnen dürfen wieder wehen. Sie wehen auch im übrigen Reich als Willkomm— gruß für die heimkehrenden Brüder und Schweſtern. Die Saar iſt e frei! Heil denen, die 15 Jahre lang ren und gehuldig ausharrten! Nun laßt vom Berg die Freudenſeuer lohen, Erklingen laßt die ſchönſte Melodei, Und ſchmückt mit Kränzen euch. mit lenzes— frohen: Die Saar iſt frei! Vom wüſten Traum erwachten nie bezwung, ne Städte.— Laßt klingen drum auf tiefſtem Herzens⸗ drang, Hleichwie im Dom bei den Freiheiltsſan Die Wirtſchaft an der Saar Geſundung nur durch Rückgliederung. Das Saargebiet iſt ſeit langem das Land der Berg⸗ und Hüttenarbeiter. Nach einer Verufszählung im Jahre 1927 flelen rund 60 Prozent der Bevölkerung auf Induſtrie und Handwerk, 15,5 Prozent auf Handel und Verkehr und 8,5 Prozent auf Land- und Forſtwirtſchaft. Die Belegſchaft der Saargruben umfaßte 56500 Mann im Jahre 1913. Der Aufbau der Saarwirt ⸗ ſchaft wird gekennzeichnet durch die fun⸗ damentale Stellung des S tei nk ohlen⸗ bergbaus, auf welchem ſich eine bedeu⸗ tende Glas- und keramiſche Induſtrie und ſonſtige Fertiginduſtrien aufbauen. f Charakteriſtiſch für die beſonders im Saargebiet gewonnene Steinkohle iſt ihre ausgeſprochene Eignung zur Gaskohle. Sie hat ſich aber auch einen Namen als Indu⸗ ſtrie. und Keſſelkohle gemacht. Bis zum Kriegsende war das Hauptabſatzgebiet für die Saarkohle der deutſche Inlands⸗ markt. b Die Saareiſeninduſtrie verdankte ihren manchmal phantaſtiſch anmutenden Aufſchwung im letzten Viertel des vergange; nen Jahrhunderts zwei wichtigen Faktoren: Durch die Erfindung des ſogenannten Tho- masverfahrens war die Berhüftung der frü⸗ her nur beſchränkt verwertbaren Lothringer Eiſenerze müͤglich worden. Und weiter ſchuf deutſcher Unternebmunasaeiſt umfangreiche Hochofen⸗ feierlicher Mette der ſogenannten Minette, er⸗ werke, deren Aufgabe es war, den ſaarlän⸗ diſchen Mutterwerken das notwendige Roh⸗ eiſen zur Stahlerzeugung und deren Weiter— verarbeitung zu liefern. An die eiſenſchaffende Induſtrie ſchloß ſich als weitere Schlüſſelinduſtrie des Saarge— bietes die eiſen⸗ und metallve r. arbeitende Induſtrie an. Im Laufe des 18. und 19 Jahrhunderts entſtanden der Reihe nach Drahtſeil,, Waggon-, Schrauben-, Eiſenkonſtruktions-, Dampfkeſſel⸗ und andere bedeutende eiſenverarbeitende Induſtrien. Die Leiſtungsfähigkeit dieſer Betriebe war vor dem Kriege zur höchſten Vollendung gelangt. Ein anſehnlicher Teil der in den Saargruben zur Verwendung kommenden Fördermaſchinen, Kompreſſoren, Eiſenkon. ſtruktionen und Geräten ſowie der in. den Eiſenhütten benötigten Großgasmaſchinen, Keſſel und Armaturen ſowie Apparate ſtammt aus dem Saarrevier ſelbſt. Neben der eiſenſchaffenden und eiſenver— arbeitenden Induſtrie war die bedeutendſte ſelbſtändige Induſtrie die Glas— und Keraminduſtrie. Die Keraminduſtrie des Saargebiets iſt berühmt durch den Na— men der Firma Villeroy und Boch. Dieſe keramiſche Fabrik hat ſich, entſtanden im Jahre 1841, im Laufe der Jahre zum größ— ten keramiſchen Unternehmen Europas ent— wickelt. Ihr Abſatzgebiet umfaßt die Fa— brikation von Steingut, Moſaik, Terrakotta und Kriſtall. Neben dieſen tonangebenden Wirtſchafts zweigen d 2 argebietes verdienen aus der Vorkri Erwähnung Ziegeleien, Schlacke nfabriken, Kalk- und Zement— werke, Schamottefabriken, Bimsbetonwerke ſowie Hartſteinbrüche des nördlichen Teiles des Saargebietes. Wichtig für die Lage des wirtſchaftlichen Vorkriegsſgargebietes iſt die Feſtſtellung, daß die ſogenannte Mittel- und Kleininduſtrie kaum entwickelt war. Die Verbrauchsgüterinduſtrie war ohne jede größere Bedeutung, da das Saar gebiet dieſe zum Leben notwendigen Güter aus dem übrigen Deutſchland im Austauſch gegen ſeine eigentlichen Induſtrieerzeugniſſe bezog. Mit der Schaffung des Gebildes„Saar— gebiet“ durch das Verſailler Diktat wurde kerndeutſches Land unter Verletzung des damals zum Schlagwort gewordenen natio— nalen Selbſtbeſtimmungsrechtes aus ſeinen natürlichen Exiſtenzbedino nnen herausge— eiſſen und wirtſchaftlich abhängig von einer fremden Macht, politiſch einer in⸗ ternationalen Regierung unterſtellt. i Durch den Uebergang der Kohlengruben an Frankreich fanden grundlegende Umwäl⸗ zungen im Abſatz der Saarkohle ſtatt. Nur das im eigenen Gebiet verbrauchte eine Drittel ber Förderung blieb gleich, während das Schwergewicht der übrigen zwei Drittel abſatzmäßig auf Frankreich verlegt wurde. Die deutſchen Abſatzmärkte der Vorkriegs⸗ zeit wurden zum größten Teil preisgegeben, aber der Erfolg des Ausgleiches im franzöſi— ſchen Abſatzgebiet blieb aus. f 5 Die vorgeſehene Zollunion i t Frankreich kam praktiſch ni cht zur Ver⸗ wirklichung. Die franzöſiſche Regierung ſelbſt befürchtete eine Ueberſchwemmung des fran⸗ zöſiſchen Marktes mit Saarerzeugniſſen, die bisher in der Hauptſache nach Deutſchland abgeſetzt wurden. Praktiſch wurde durch das Saarzollabkommen der Saarinduſtrie der bisherige deutſche Binnenabſatzmarkt ver⸗ traglich dadurch geſichert, daß die Einfuhr her Saarerzeugniſſe im Rahmen ausreichen— zollfrei erfolgen konnte. durch dieſe bedeutſame Korrektur des Verſailler Vertrages wurde die Exiſtenz der Saarinduſtrie gerettet. Was den dritten weſentlichen Punkt des Saarſtatutes, die Frage des ungehinderten Umlaufes franzöſiſchen Ge ldes im Saargebiet anbelangt, ſo hat die Regie⸗ rungskommiſſion des Saargebietes die prak- tiſche Auswirkung dieſer Beſtimmung in einem hierfür beſonders günſtigen Augen⸗ blick zur Durchführung gebracht. Im Jahre 1923 hat ſie für nötig erachtet, das Saar⸗ gebiet vor der deutſchen Inflation durch die Einführung des franzöſiſchen Franken zu ret⸗ ten. Alle drei vorgenannte weſentliche Punk⸗ te des Saarſtatutes bedeuteten alſo einſchnei⸗ dende Veränderungen für die wirtſchaftlichen Nerhältniſſe des willkürlich abgetrennten Ge⸗ bietes. Die Struktur der Saarwirtſchaft hat tiefergreifende Um zälzungen erfahren, ſchon allein deshalb, weil das Saargebiet, vom franzöſiſchen Wirtſchaftsſyſtem aus geſehen, ein Fremdkörper iſt. Das natürliche Abſatz⸗ land iſt in erſter Linie Deutſchland. Vor allem hat, was nicht oft genug feſtgeſtellt werden kann, die franzöſiſche Wirtſchaft die Abnahme der Saarprodukte in einem Aus⸗ maße vermefaert, daß ſich die intereſ⸗ ſierten Machre, unter Hintanſetzung rem politiſcher Intereſſen, zur Erhaltung dee wirtſchaftlichen Aktionsfähigkeit des Saar- gebietes genötigt ſahen, den obenerwähnten zweiten weſentlichen Punkt des Saarſtatutes in der beabſichtigten Formulierung gänzlich abzuändern. Schon dieſer Punkt allein ge · nügt, um zu beweiſen, in welch enger wirt- ſchaftlicher Verflechtung der politiſche Be⸗ griff des Saargebietes an das Deutſche Reich gebunden iſt. 8 Mächtige und verantwortungsvolle Auf⸗ gaben erwarten das Deutſche Reich bei der Frage der Rückgliederung des Saargebietes. Es gilt nicht nur, die Schäden der Ausbeu⸗ tung der Saarkohlengruben einigermaßen auszugleichen, ſondern es wird in erſter Li— nie wieder notwendig werden, den an vielen Stellen geſtörten Kreislauf der Saar— und insgeſamten deutſchen Wirtſchaft, der frühec in hervorragendem Maße zum Wohle der deutſchen Geſamtwirtſchaft funktioniert hat, wiederherzuſtellen. Neben der Frage dee vollkommenen Wiedergewinnung der alter deutſchen Abſatzmärkte für das Saargebiet, wird die planmäßige innere Geſtaltung der ſaarländiſchen Wirtſchaft im Rahmen des Aufbaues des Dritten Reiches eine hervor- ragende Bedeutung ſpielen. Die Begriffe Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramm, Siedlungsweſen, Straßenbau. Aus- bau eines ſchon lange projektierten Saar— Pfalz⸗Kanals ſtehen dabei im Vordergrund der Rückgliederungsaufgaben des Saarge bietes. Und die Saarländer ſind überzeugt davon, daß der Führer des neuen Deutſchen Reiches, zuſammen mit ſeinen Getreuen, auch dieſe Aufgabe meiſtern wird. 3˙ Saarlänner Herz (Saarbrücker Mundart.) Wo die Saar die Flute wälzt, Wo dr Puddler Eiſe ſchmelzt, Wo dr Bergmann in dr Erd Kohle grabt for Haus und Herd, Menſche voll vun Kraft und Mark. Was's Läwe aa bringt mit— 5 Sdaarlänner Herz, das firſcht ſich nit Was aa mancher vun uns ſchwätzt, Wann aa mancher uf uns hetzt, Wann aa mancher vun uns denkt, Daß mr ihm die Freindſchaft ſchenkt Do ruft laut vor Wut un Schmerz In die Welt's Saarlänner Herz: Nir ſinn deitſchſeit alter Zeit Un bleiwe's bis in Ewigkeit! Schön. 77777 en die gagrbeuiſchen: wird keine glücklichere Stunde geben ieſes neue Deutſchland als die. in der ore aufreißen können und Euch Deulſchland ſehen. Adolf Friedrich Hitler. 22722 ĩ ͤ vb Allerlei aus der Saarpfalz Wußzlen Sie ſchon, daß eines der älteſten germaniſchen Al⸗ tertümer der Gollenſtein bei Blieskaſtes (Saarpfalz) iſt? Er beſteht in einem ſpin⸗ delförmigen, 7 Meter hohen Stein, der vermutlich zur Sonnenbeobachtung und vberehrung diente. 5 große Sandſteinhöhlen den Schloßf⸗ berg von Homburg(Saarpfalz) durch⸗ ziehen? Sie haben eine Geſamtlänge dor 5000 Metern und verteilen ſich auf drei Stockwerke. In der Franzoſenzeit des 17. Jahrhunderts wurden die durch Auswa⸗ ſchung entſtandenen Höhlen erweitert und zu Verteidigungszwecken ausgebaut. ... eine berühmte Wallfahrtsſtätte die Madonna mit den Pfeilen in der Gnaden kapelle bei Blieskaſtel iſt? Hierher wallfahren jährlich Hunderttauſende von Gläubigen und Hilfeſuchenden. .. im Saargebiet ein ſehenswertes Grubenmuſeum beſteht? Es befindet ſich in. Hindenburgturm, dem Waſſerturm der Ge⸗ meinde Mittelbexbach und beſitzt u. a. elne eigene Schachtanlage. Zu den Sehenswürdigkeiten des Saarge⸗ bietes gehört der brennende Berg bei St. Ingbert(Saarpfalz). Vor 250 Jahren geriet ein Kohlenflöz in 300 Meter Tiefe in Brand. Kleine Dampffäulen und der warme Felsboden bezeichnen noch heute die Lage des brennenden Flözes, Goethe hat den brennenden Berg 1770 beſucht und beſchrieben. Damals war die Hitze welt rößer als heute, ſodaß ſie nach Goethes Pericht ſelbſt durch die Stiefel en zu inüren war. —————— In lurzen Worten Die öffentlich erechtlichen Verſicherungs⸗ anſtalten haben dem Sͤargebiet eine Saar⸗ hilfe in Höhe gon 3 Millionen RM zur Ver- fünung geſtellt In Saarbrücken traf eine große Anzahl weiterer Sonderzüge mit Abſtimmungsbe— rechtigten ein Das Abſtimmungsergebnis wird erſt am Dlenstagvormittag bekanntgegeben werden. Der belgiſche Miniſter für öffentliche Ar⸗ beiten Londmirtſchaft und Mittelſtand, van Cauwelaert, der Führer der katholiſchen Flamen, hat feinen Rücktritt eingereicht Der Völkerbundsrat vertagte ſich nach Ener geheimen und öffentlichen Sitzung auf Montag. Der Ständige Rat der Kleinen Entente billigte auf einer außerordentlichen Konfe— renz in Laibach die Vereinbarungen zwiſchen Loa! und Muſſolini. In Rumänien, das von ſchweren Schnee— türmen heimgeſucht wurde, beunruhigen Molfsrudel die Bevölkerung. Die Einheit der Saar Rückgliederung als geſchloſſenes Gebiel Berlin, 12 Januar. Das Saargebiet wird bei der Kückgliede⸗ vung vom Reich in der geſchloſſenen Einheil übernommen werden, in der es in den Jah⸗ ren des fampfes um ſein deutſchtum be— ſtauden hat. Saar und Pfalz werden zu einem Gau der RSD p unter dem Gauleiter des Gaues Rheinpfalz. Joſef Bürckel. zuſammenge— daßzt werden. Der Saarbevollmächtigte des Reichskanz ters. Gauleiter Bürckel, iſt zum Reichskom- miſſat für Rückgliederung des Saargebietes befkellt worden. Die Zuſtimmung des Führers Neuſtadt a. d. H., 12 Jan. Der Führer und Reichskanzler hat dem Zaarbevollmächtigten, Gauleiter Bürckel, zu den Ausführungen ſeiner Rede in Kaiſers⸗ laulern über die künftig im Saargebiel zu verfolgende Politik der Verſöhnung ſeine volle Juſtenmung ausgeſprochen. Der letzte Appel Aufruf der Deutſchen Front. Saarbrücken, 12. Januar. Die Landesleitung der Deutſchen Fron! erließ zum letzten Male vor der Abſtim— mung einen großen Schlußaufruf, in dem ſie moch einmal an das Volksbewußtſein aller Saarländer appelliert. die Saar will die Freiheit und den Frieden, und darum gebe die Deutſche Front jedem Saarländer in die ſer denkwürdigen Stunde die Hand. In dem Aufruf heißt es: Deutſche Männer und deutſche Frauen an der Saar! 1 15 lange bittere Jahre der gewaltſamen Trennung vom Vaterlande gehen zu Ende Ein gewaltiger opfervoller und ſiegreicher Kampf für das deutſche Volkstum ſteht vor ſeiner Vollendung und Krönung. Menſchen wollten ſich unterfangen, uns die die göttliche Vorſehung zu Deutſcher werden ließ, unſerem Volkstum zu entfrem— den, ja ſogar zu entreißen. Alle Verſuche mußten kläglich ſcheitern. Denn:„Was Gott zuſammenfügt, kann der Menſch nicht tren— nien!“ Männer und Frauen der Deutſchen Eid. genoſſenſchaft! Uns iſt in dieſen 15 Jahren wahrhaftig nichts erſpart geblieben. Das deutſche Volkstum an der Saar hat in ſei— mer harten Prüfung den Kelch bis zur Neige geleert. Aus unſagbarem Haß eines volks— ſremden Egoismus werden die Gegner nichts unterlaſſen, um mit Lüge und Ver— leumdung, mit Niedertracht und Gemeinheit alles, was uns unantaſtbar und heilig iſt, bis in die letzte Stunde der Abſtimmungs— handlung zu beſudeln. In Kampf und Di— ſziplin bewährt, habt Ihr für ewig die ver— antwortlichen Schürer des Bruderhaſſes, die das Kainszeichen ewig auf der Stirn tragen, nicht einmal mehr einen Blick übrig. Aber Du, deutſcher Zruder, der Du durch Verhetzung und deshalb in Verblendung die Jauſt heute noch ballſt, denk an deine Kameraden, die geblieben ſind für Deukſch⸗ land und damit auch für Dich und unſer aller Freiheit! Kannſt Du und willſt Du abſeits ſtehen? Willſt Du vielgiehr nicht lebender Erbe des Vermächtniſſes der Bannerträger der Frei ⸗ heil aller Deutſchen lein? Wir wollen nicht, daß Du, deutſcher Ar⸗ beiter, und Du. gläubiger Chriſt, als Opfer der Verhetzung unſeren Toten untreu wirſt und deine Zugehörigkeit zum deutſchen Volkstum damit aufgibſt. In dieler denkwürdigen Stunde reichen wir allen deutſchen Brüdern und Schweſtern an der Saar im Bewußtſein unſerer Juſammen gehörigkeit die Hand. Wir empfinden und wiſſen, was ze heißt, daß nur in der Volksgemeinſchaft 9 und Friede einer Nation verbürgt un i Das it unſer geſchichtliches Bekenntnis. Miniſterpräſident Hermann Göring 42 Jahre all. Am 12. Januar begeht der preußiſche Miniſterpräſident, Reichsminiſter General Göring, ſeinen 42. Geburtstag. das wir am 13. Januar ablegen wollen vor aller Welt. Bir wollen die Freiheit. wir wollen den Frieden. Die Freiheit der groſßſen deutſchen Nation iſt der Friede der Welt. Feſtſtimmung an der Saar Vor dem Anbruch der Freiheitsſtunde. Saarbrücken, 12 Januar Im Saargebiet herrſcht eine allgemeine Feſtſtimmung, die einen verſöhnenden Charakter trägt. In Saarbrücken ſind wie— derum mehrere hundert Uebertritte zur Deutſchen Front erfolgt In Neunkirchen iſt die Zahl der jüngſten Uebertritte ſogar auf mehr als 700 geſtiegen Sehr intereſſant iſt die Tatſache, daß der Oberfunktionär der ſaarländiſchen Grubenſicherheitsmänner, Jakob Hannes aus Jägersfreude, genannt der„Rohrbacher Hannes“ ein Mann der in der Bergarbeiterbevölkerung höchſtes Anſe— hen genießt zur Deutſchen Front geſtoßen iſt Der Samstagabend wird mit einer gro— ßen Jeſtbeleuchtung aller ſaarländiſchen Orte, Glockengeläut und Höhenfeuer den feierlichen Auftakt zur Abſtimmung ge— ben In Saarbrücken ſpannen ſich in Abſtän⸗ den von wenigen Metern Lichtketten über die Straßen Die Simſe und Fenſterrahmen aller Häuſer ſind mit Lichterketten dicht beſetzt. Haus an Haus iſt mit Girlanden umkränzt. So will ſich die deutſche Bevölkerung doch wenigſtens durch Schmückung ihrer Häuſer würdig rüſten, für die ſeit 15 Jahren er— ſehnte Freiheitsſtunde. Fahnen darf ſie be— kanntlich nicht zeigen Aber Büſten und Bil der und ſo manches andere äußere Zeichen ſagen doch, aus welchem Willen dieſe ſpon— tane Freudenfeier entſtanden iſt Sämtliche Kirchen des Saargebietes und des angrenzenden pfälziſchen Grenzgebietes werden am Samstagabend von 7 bis 8 Uhr läuten, um 20.30 Uhr flammen auf den pfälziſchen Bergen und auf den Bergen an der Moſel die Höhenfeuer auf, um 20.45 Uhr werden dann die Antwortfeuer auf den ſaarländiſchen Bergen emporlodern und ſo— zuſagen eine Grenze hinweabrennen, die deutſches Volk von deutſchem Volk trennte. Matter Auftakt in Genf Der Beginn der Ratstagung. Genf, 12. Januar. Der Völkerbundsrat tagte unter Vorſitz des türkiſchen Außenminiſters Rüſchtü Aras zunächſt in geheimer Sitzung. Bei dieſer Gelegenheit kam die abeſſiniſche Beſchwerde gegen Italien zur Sprache. Abeſſinien be— hält ſich vor, die Frage noch im Laufe der jetzigen Tagung vor den Rat zu bringen, beſteht aber nicht darauf, daß ſeine Be⸗ ſchwerde ſchon jetzt auf die Tagesordnung geſetzt wird. Im Anſchluß an die geheime Tagung ver— ſammelte ſich der Völkerbundsrat zu einer öffentlichen Sitzung, die mit Anſprachen zu Ehren des verſtorbenen Delegierten Japans Adatſchi eröffnet wurde. Es folgte ein Bericht Litwinows über die Verunreinigung der Meere durch Oelrück⸗ ſtände. Die Frage hat deshalb eine Bedeu⸗ tung, weil man einen ſchädigenden Einfluß dieſer Oelrückſtände auf den Fiſchbeſtand feſtgeſtellt hat. Das Ziel der Unterſuchungen ſoll ein internationales Abkommen ſein, das dieſe Verunreinigung einſchränkt. Der Rat vertagte ſich daraufhin bis Mon⸗ tag. Damit iſt für die privaten Beſprechun⸗ gen Zeit geſchaffen. Konferenz im Salonwagen Beſprechungen der Kleinen Enkenke. Belgrad, 12. Januar. Wie aus Laibach berichtet wird. bat die Beſprechung der Kleinen Entente im Salonwagen des ſüdflawiſchen Miniſterprä⸗ ſidenten und Außenminiſters Jeftitſch be— gonnen. Für Rumänien nimmt Außenmini— ſter Titulescu und für die Tſchechoſlowakei Außenminiſter Beneſch an den Verhandlun— gen teil. Die drei Außenminiſter wollen ſich hauptſächlich mit zwei Fragen beſchäftigen, nämlich mit den römiſchen Vereinbarungen und mit der weiteren Behandlung des Mar— ſeiller Anſchlages durch den Völkerbund. Dem Vernehmen nach beſteht gerade hier⸗ über kein beſonderes Einvernehmen. Wäh— rend die Tſchechoſlowakei beſtrebt iſt, ihre Freunde zur vorbehaltloſen Zuſtimmung zu den römiſchen Protokollen zu veranlaſſen, ſteht Südſlawien auf dem Standpunkt, daß die Unterſuchung des Marſeiller Anſchlages allen anderen Fragen vorhergeſtellt werden müſſe. Deutſche Tagesſchan Hilfszug„Bayern“ der Reichsleitung der NS DA) unterſtellt. Der Reichspropagandaleiter Dr. Göbbels gibt, wie die RSK meldet, bekannt:„Der Hilfszug„Bayern“ iſt der Reichsleitung der NSDAP unterſtellt. Den techniſchen Einſatz und den Betrieb übernimmt die Reichspro⸗ pagandaleitung. Der Hilfszug führt nun— mehr die Bezeichnung„Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei, Reichsleitung, Reichspropagandaleitung, Hilfszug„Bay⸗ ern“. Alle Anfragen bezüglich des Hilfs— zuges„Bayern“ ſind von nun an an die Reichspropagandaleitung, Hilfszug„Vay— ern“, München 43. Brieffach 80, zu richten.“ Fachgruppen und Preisüberwachung. Die eigene preispolitiſche Betätigung iſt zwar durch das Geſetz über den organiſchen Aufbau der Wirtſchaft den auf Grund dieſes Geſetzes gebildeten Körperſchaften unterſagt worden; der Reichskommiſſar für Preis⸗ überwachung hat aber die Einſchaltung der Fachgruppen in die Preisüberwachung vor— geſehen Die Gliederungen der Wirtſchaft ſollen die Tätigkeit des Reichskommiſſars für die Preisüberwachung unterſtützen, hierfür ihre Sachkenntnis einſetzen, ohne ſelbſt poſitiv in die Preisgeſtaltung einzu⸗ greifen. Auslands⸗Nundſechau Das polniſche Konzenkrationslager. Während der Beratungen des polniſchen Staatshaushaltes im Haushaltsausſchuß des Sejm antwortete der Juſtizminiſter auf An⸗ griffe der Oppoſition wegen der Errichtung des Iſolierungslagers in Bereza Karkufta, Der Miniſter begründete die Notwendigkeit des Lagers damit, daß die Regierung zur Anwendung außerordentlicher Mittel ver⸗— pflichtet ſei. Ferner kündigte er die Durch⸗ führung des Prozeſſes wegen der Ermor⸗ dung des polniſchen Innenminiſters Pie⸗ racki an. Den unmittelbaren Täter habe man nicht gefaßt, wohl aber alle ſeine Hel fer, Die Täter und Helfer gehörten der ille⸗ galen ukrainiſchen Terrororganiſation an. Verkappter Kommuniſt feſtgenommen. Der Wiener Korreſpondent des„Daily Herald“ Dr. Friedrich Scheu, wurde, nach⸗ dem in ſeiner Wohnung eine Hausſuchung vorgenommen worden war, verhaftet. Dr. Scheu iſt öſterreſchiſcher Staatsangehöriger. Wie es heißt, ſtieß die Polizei bel der Durch⸗ ſicht beſchlagnahmten kommuniſtiſchen Ma⸗ terials auf den Namen Scheu. Auch in ſei⸗ ner Wohnung wurde kommuniſtiſches Pro⸗ pagandamaterial vorgefunden. Thronrede des Königs von Schweden. Der ſchwediſche Reichstag wurde von Kö⸗ nig Guſtav“ eröffnet. In ſeiner Thron. rede erinnerte der König an das 500jährige Beſtehen des Reichstages. Schwedens Ver⸗ hältnis zu fremden Mächten ſei aut. Im ubrigen wies er auf di B. Beſſerung der emerkenswert war dem Reichstag im Lau ſahre ſetzentwurf über wirtſchaftliche Kampfmaß⸗ nahmen vorgelegt werden ſolle. Dieſes Ge. etz iſt in den lezten Jahren wiederholt zum Schutze gegen die Uebergriſfe der Gewerk. ſchaften gefordert worden Aus dem Haus. haltsplan, der von der Regierung vorgelegt wurde, geht hervor, daß er in Einnahmen und Ausgaben mit einem um 40.9 Millio. nen Kronen niedrigeren Betrag als im Vor. jahre abſchließt. Etwas erhöht wurden die Mittel für die Landesverteidigung. Roler Geheimdienſt ausgehoben. Der finniſchen Geheimpolizei iſt wiederum ein Schlag gegen die unterirdiſchen Verbin. dungen der finnländiſchen Kommuniſten zu den Sowjets gelungen. In Wiborg und auf der Kareliniſchen Naſe wurden 21 Perſonen verhaftet, die einen Geheimdienſtweg über die Grenze organiſiert hatten, um finniſche Kommuniſten zur Ausbildung nach Lenin⸗ grad zu ſchmuggeln und ſie dann wieder nach Finnland zurückzubringen. Bedenklich 5 iſt, daß fünf der Verhafteten Mitglieder des finniſchen Schutzkorps ſind. a die ruſſichen Eilenbahnunglütke Moskau. 12. Januar. Der Staatsanwalt. der die Unkerſuchung der Urſachen des Eiſenbahnunglücks zwiſchen Moskau und veningrad leitet, leill mit, daß der Eiſenbahnbeamke Kokow ſeine Schuld eingeſtanden habe. Wie ferner mitgeleilt wird, ſind von den 66 verletzten inzwiſchen drei ihren Verletzungen erlegen. Damil iſt die Zahl der Todesopfer des Unglücks auf 26 geſtiegen. a Bei dem neuen Zugzuſammenſtoß, der ſich 9 1 bei Roſto w am Don ereignete, wurden 6 Perſonen getötet, 14 verletzt, davon ſechs ſchwer.— Auf Veranlaſſung des Oberſten Staatsanwaltes wurden 30 Perſonen in Haft genommen, die noch im Laufe von drei Tagen zwecks Aburteilung vor ein Gericht geſtellt werden müſſen. Der Staatsanwalt erklärte, daß dieſes Unglück nur zurückzufüh⸗ ren ſei auf ſchlechte Diſziplin. mangelnde Kenntnis und Verantworkungsloſigkeit. In den letzten zwei Tagen ſeien bei zwei Eiſen⸗ bahnunfällen 28 Perſonen ums Leben ge⸗— kommen Wege zur Annäherung Dr. Schacht über die deulſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsbeziehungen. Paris, 12. Januar. Der Außenpolitiker des„Paris Soir“, Sauerwein, wurde auf ſeiner Informations- reiſe durch Deutſchland auch von Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter und Reichsbankpräſident Dr. Schacht empfangen. Dr. Schacht er⸗ klärte, daß Deutſchland mit ſeinen auslän- diſchen Deviſen ſo ſparſam wie möglich um⸗ gehen müſſe. Er ſprach die Vermutung aus, daß viel über ihn geſchimpft werde. Er könne aber nur erklären, daß die gegenwär⸗ tige Lage ihm ſeine Strenge diktiere. Mit dem Tage, an dem die allgemeine Weltlage ſich ändere und er nicht mehr an die deul⸗ ſchen Schulden zu denken brauche, werde er am anderen Morgen die deutſche Wirtſchaft und den Deviſenumlauf von ihren Beſchrän⸗ kungen befreien. Die Schulden aber müſſe und wünſche er zu bezahlen, doch könne er dies nur, wenn die finanziellen Vorſchriften b lückenlos durchgeführt würden. Sicherlich, ſo ſagt Sauerwein weiter, denke auch Dr. Schacht, daß einige in der Bank von Frankreich oder im Sparſtrumpf des franzöſiſchen Bürgers ſchlafende Mil; liarden der Weltwirtſchaftslage ein anderes Geſicht geben würden, wenn man ſie in Umlauf ſetzte. Dr. Schacht wünſche, daß ſich i der Handel zwiſchen beiden Ländern in Geſtalt eines Warenaustauſches und nicht etwa in Form von finanziellen Transaktionen unter Beanſpruchung von Krediten abwickele. Der Reichsbankpräſident ſei ferner der Anſicht, daß die Politiker durch 10 4 Abkommen über die Rüftungen und die„ Sicherheit eine Atmoſphäre des Vertrauens vorbereiten müßten, ohne die eine Annähe⸗ rung nicht die gewünſchten Folgen haben würde. Wenn die franzöſiſch⸗deutſchen Be⸗ ziehungen auf allen Gebieten von demselben Geiſt getragen würden wie die Beziehungen Dr. Schachts zur Bank von Frankreich, ſo würde eine ganze Reihe von Fragen deren Löſung heute ſchwierig erſcheine, mit Leich⸗ tigkeit geregelt werden können. Dr, Schacht wies auf eine über den ſtaat⸗ 95 lichen franzöſiſchen Sender in Straßburg ge⸗ haltene Rundfunkrede hin, in der die Saar bevölkerung aufgefordert worden ſei, die ranzöſiſchen Franken rechtzeitig beiſeite zu chaffen, weil ſie ſonſt von der Reichsregie ⸗ rung beſchlagnahmt würden. Der Redner habe dabei nur vergeſſen, daß nach dem deutſch⸗franzöſiſchen Abkommen Frankreich für ſeine Domanlalgru 5 ben ja nur ſo viel Franken in bar erhalten lolle, wie ſich im Saargebiet befinden und den Reſtbetrag in Kohlen übernehmen müſſe. Es ſei aber ſelbſtverſtändlich, daß Frankreich Bargeld vorziehe. Der Redner am% Sender habe daher Frank⸗ reich ſelbſt geſchädigt Dr. Schacht habe die ⸗ ſen Widerſpruch der Bank von Frankreich mitgeteilt und ſeither hätten dieſe Ratſchläge aufgehört. „Wir haben unſere eigene Auffaſſung von der Geſchichte, die nicht voll⸗ kommen die⸗ ſelbe ſein kann wie die Ihrige.“ — Mit dieſen Worten verſuchte Clemenceau bei den Ver⸗ ſalller Saarberatungen, der Theſe Wilſons entgegenzutreten, die eine Annexion des Saargebietes ablehnte. Elémenceau hatte verſucht, zu„beweiſen“, als hätte das Saargebiet bis zum Jahre 1815 ſtets zu Frankreich gehört, und erſt in dieſem Jahre ſei die Trennung dieſes Gebietes von Frank⸗ reich„auf das Drängen Preußens gewährt worden, ohne Befragung der Bevölkerung, nur um Frankreich unter der ſtändigen Drohung mit einem Ueberfall zu halten“. Clé⸗ menceau hat ſich wahrſcheinlich geſagt, daß es dem Ameri⸗ kaner nicht möglich ſein würde, die geſchichtlichen Zuſam⸗ menhänge feſtzuſtellen. Als er dann zu der Ueberzeugung kommen mußte, daß Wilſon ſich nicht auf die franzöſiſchen „geſchichtlichen Erklärungen“ verließ, prägte er dieſen be⸗ zeichnenden Satz, daß Frankreich ſeine eigene Auffaſſung von der Geſchichte habe. Es iſt aber eine geſchichtliche Tatſache, daß die Gebiete, zu denen das Saarbecken zu rechnen iſt, ſeit dem Ausgang des 9. bzw. ſeit der Mitte des 10. Jahrhunderts Teile des Deutſchen Reiches ſind. Seit dieſer Zeit gehören dieſe Ge⸗ biete mit ihrer Bevölkerung und ihren Einrichtungen, mit ihrer Arbeit und ihrer Kultur dem deutſchen Staat und dem deutſchen Volkstum zu. Dieſe über tauſendjährige Zuge⸗ hörigkeit erfuhr nur zwei ganz kurze Unterbrechungen, in beiden Fällen veranlaßt durch gewaltſame Einbrüche der Franzoſen. Das erſtemal, als unmittelbare Auswirkung Richelieuſcher Expanſionspolitik, wurde die⸗ ſes Saarbecken von 16801697 gewaltſam aus dem Verband der deutſchen Staaten geriſſen und Frankreich zur rückſichts⸗ loſen Ausbeutung unterſtellt, während die zweite Franzoſen⸗ periode des Saargebiets ſich von 1793—1815 ausdehnte. Auch hier war es der gleiche Eroberungswille Frankreichs, der ohne Befragung der Vevölkerung dieſe der franzöſiſchen Herrſchaft einverleibte. Als im Befreiungsjahr 1814 die Armee Blüchers die Saar erreichte, war man an der Saar hoffnungsfroh, daß nun die Befreiung vom franzöſiſchen Fremdjoch gekommen ſei. Um ſo größer war die Enttäuſchung, als der erſte Pariſer Frieden von 1814 keine Beſtimmungen über die Aus⸗ lieferung des Saargebietes an Deutſchland enthielt. Des⸗ halb gründete man in den einzelnen Saarſtädten insgeheim Kommiſſionen, die die Saarbefreiung vorbereiten ſollten. Zum zweiten Pariſer Kongreß 1815 entſandten dieſe Frei⸗ heitsausſchüſſe unter Führung des Saarbrücker Oberberg⸗ rats Böcking eine Deputation an den preußiſchen Unterhänd⸗ ler Staatskanzler Hardenberg, um ihm den Beſchluß und den Willen der Bevölkerung der Saarſtädte zu unterbreiten: „Von ſämtlichen Einwohnern geht nur die eine Stimme aus: Befreiung vom Franzoſenſoche, Wiedervereinigung mit dem deutſchen Vaterlande.“ Von Frankreich ſind dann ſeit 1815 wiederholt Verſuche unternommen worden, von Preußen die Herausgabe des Saargebietes mit dem reichen Kohlenvorkommen zu erlan⸗ gen. So im Jahre 1866, als Benedetti im Hinblick auf den erwarteten preußiſch⸗öſterreichiſchen Friedensſchluß als „Kompenſation“ Landau und Saarbrücken forderte! Man hat es dabei nicht an Drohungen fehlen laſſen, bis ſchlleßlich Bismarck den Franzoſen ſehr eindeutig zu er⸗ kennen gab, daß Preußen⸗Deutſchland nicht gewillt ſei, frei⸗ 1100 auch nur einen Quadratmeter deutſchen Bodens ab⸗ zutreten. Der 1870 von Frankreich provozierte deutſch⸗fran⸗ zöliſche Krieg hatte gleichfalls die Eroberung des Saar⸗ gebietes mit im Auge. Der Ausgang dieſes Feldzuges hat dann die franzöſiſchen Ausſichten auf die Saar ſo ſtark Zu⸗ rückgedrängt, daß man ſein ganzes Augenmerk auf die Rüſck⸗ innung Elſaß⸗Lothringens richtete. Aus den ruſſiſchen Geheimarchven hat man inzwiſchen erfahren, daß trotzdem das Saargebiet auch in Verbindung mit der elſaß⸗lothringi⸗ ſchen Frage in der franzöſiſchen Expanſionspolitik eine wei⸗ tere Rolle ſpielte. i Die Stoßrichtung des franzöſiſchen Vormarſches zu An⸗ ſang des Weltkrieges 1914 zeigt uns deutlich die franzöſiſche Abſicht, müde bald in den Beſitz des Saargebietes zu kommen. enn dieſes Ziel nicht erreicht wurde, ſo lag das weniger an der franzöſiſchen Kriegspolitik, als an dem A und der überragenden Tapferkeit der deutſchen rmee.- Gerade die tan von 1870/1 und von 1914 bis 1916 haben die franzöſſſche Behauptung, daß an der Saar ſtarke franzöſiſche Sympathien vorhanden ſeien, in überzeu— gendſter Weiſe widerlegt. In den erſten Auguſttagen des ahres 1870 ſtand der Feind vor den Toren Saarbrückens. Die Bevölkerung dieſes deutſchen Landes aber vertraute der kleinen deutſchen Grenzwacht an der Saar unter dem Ula— nenmajor von Peſtel, die die ſchier ausſichtslos erſcheinende Aufgabe, einen Vormarſch des Feindes möglichſt aufzu— halten, hervorragend löſte. Auch die Vevölkerung hat hier— an Anteil, die ſich u. a. in vielen Fällen als ortskundige Patrouillenführer in dem hügeligen und waldigen Gelände an der Saar zur Verfügung ſtellte. Vaterländiſchen Helden— geiſt aber bezeugten die Bewohner der Saar am Tage von Spichern. Männer und Frauen, alte und junge, wagten ſich ſelbſt bis zur Feuerlinie vor um Verwundete zu ber— gen oder mit Waſſer zu laben. Das Grab der„Schultze— Kathrin“ im Saarbrückener Ehrental inmitten der vor Spi⸗ chern gefallenen deutſchen Heldenſöhne iſt nur ein Beweis dafür. Die Verleihung des ſchwarz-weißen Bandes für das Wappen der Stadt Saarbrücken durch Kaiſer Wilhelm J. war gleichfalls eine Auszeichnung für die vaterländiſche Hal⸗ tung der Bevölkerung während der Auguſttage 1870 Und wer die erſten Kriegstage und Kriegswochen 1914 im Saargebiet miterlebt hat, der weiß, daß in dieſem Land eine Bevölkerung lebt, die nichts anderes kennt und nichts anderes will als Deutſchland. Sie iſt auch in ihrem Deutſch— empfinden nicht wankend geworden in all den Jahren des Weltkrieges, die in zunehmendem Maße feindliche Flieger⸗ angriffe für das Saargebiet brachten und an die 300 Todes⸗ opfer forderten. ls dann der Zu⸗ ſammenbruch kam und mit ihm der nieder⸗ ſchmetternde Rück⸗ marſch der feldgrauen Front auf Grund der Waffenſtillſtandsbe⸗ dingungen, da war es gerade die Bevölke⸗ rung des Saarlandes, die dieſen an der Front nie beſiegten Truppen das erſte be⸗ geiſterte Willkommen auf deutſchem Boden bot. Aber wie mit einem Zauberſchlag waren all der feſtliche Vegrü⸗ Bungsſchmuck und die nationale Freude ver⸗ ſchwunden, als der letzte deutſche Soldat abmarſchiert war und Clairongeſchmetter das Anrücken der franzöſiſchen Be⸗ ſatzung ankündigten. Kein Willkommen wurde ihnen in den ſcheinbar ausgeſtorbe⸗ nen Saarorten gebo⸗ ten. Die Bevölkerung wußte, daß ſie das Opfer der Beſatzung Deutſchlands wegen tragen mußte. Die ſtille Hoffnung auf nur vorüberge⸗ hende Beſetzung wurde aber bald zer⸗ ſtört durch die von Verſailles aufſchwir⸗ renden Gerüchte, daß das Saargebiet Frankreich angeglie⸗ dert werden ſollte. Deshalb ſandte die Bevölkerung an den Präſidenten Wilſon eine Kundgebung, in der es u. a. heißt: „Wir ſind Deutſche nach Abſtammung, Geſchichte, Sprache und Geſinnung. Wir wollen auch jetzt in der Zeit des tiefen Un⸗ glücks mit unſeren deutſchen Brüdern und Schweſtern weiter vereint bleiben.“— Frankreich hat in Verſailles d'» glatte Annexion des Saargebietes nicht erreicht, aber eine Regelung, die dieſes deutſche Land fünf— zehn Jahre einer fremden Verwaltung und der zollpolitiſchen Angliederung an Frankreich unterwarf. Mit allen Mitteln militäriſchen, wirtſchaftlichen, kulturellen und verwaltungs⸗ mäßigen Druckes hat man verſucht, den politiſchen Sinn des Saarvolkes umzuſtellen. Die ſoeben bekanntgeworde⸗ nen Enthüllungen über die franzöſiſchen Propagandagelder für Entfachung ſeparatiſtiſcher Strömungen ſind nur ein kleiner Ausſchnitt aus den Methoden die Clémenceau an— zuwenden gedachte, als er eine fünfzehnjährige Abſtim⸗ mungszeit für notwendig hielt. Jetzt rollen die Züge aus allen Teilen des Reiches der Saar entgegen: Die fünfzehn Jahre ſind um! Am 13. Januar wird das Saarvolk ſeinen Willen kundtun. Niemand in Deutſchland, aber auch niemand in der Welt iſt ſich im unklaren darüber, wie das Saarvolk entſcheiden wird. Die Tatſache, daß es den Emigranten und Sepaxati⸗ ſten gelungen iſt, für die Abſtimmungszeit nochmals fremde Beſatzung ins Land zu dirigieren, daß das Deutſchbekenntnis in öffentlichen Kundgebungen verboten wurde, daß das öf— fentliche Flaggen in den deutſchen Farben und Emblemen unterſagt iſt, und daß Emigranten und Separatiſten in Verbindung mit den Kommuniſten brutalſten Terror gegen die deutſche Bevölkerung ausüben, ſind hinreichend Beweiſe dafür, daß die Bevölkerung an der Saar nur einen Willen hat: Heimkehr ins deutſche Vaterland! Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. „Es braucht ſich ja nicht gerade um Weihnachtsgeheim⸗ niſſe zu handeln. Man kann auch ſonſt Geheimniſſe vor⸗ einander haben...“ Sie brach ab, vollendete erſt nach längerer Pauſe:„Ich meine Geheimniſſe beim Einkauf.“ Irma Hoff nickte: „Na ja! Jedenfalls iſt's nett, daß wir uns hier ge⸗ Moffen haben, doppelt nett, weil ich Fräulein Wolfram auf dieſe Weiſe noch einmal vor ihrer Abreiſe geſehen habe. Ich ſchwärme ſo ſehr für die Romane ihres Vaters.“ Reging Graven war zumute, als befände ſie ſich in ſchwankendem Kahn auf wildbewegtem Waſſer, und die Wogen ſchlügen von allen Seiten in den Kahn, ſo daß hie fürchten mußte, ſchon im nächſten Augenblick in die Tiefe geriſſen zu werden. Sie ſaß ganz ſtarr da, fühlte ihre Glieder wie ſchwere Holzteile und ſann verzweifelt nach, was ſie jetzt tun ſollte. Aufſpringen und fortlaufen? Aber ſie brachte es vor Erregung wohl kaum fertig, aufzuſtehen. Ein ſo bedrückendes Schweigen entſtand, daß es auch bei der nichtsahnenden vergnügten Irma Hoff zu dämmern anfing: Irgend etwas ſtimmte zwiſchen den drei Men— ſchen hier am Tiſch nicht. Deshalb wollte Doralies Wol— fram auch wahrſcheinlich abreiſen, anſtatt einmal das Feſt in Berlin zu verleben. Natürlich! Da hatte ſie ja eine Dummheit begangen, daß ſie die beiden herangewinkt hatte: Frau von Stäbnitz und Doktor Konſtantin, den man oft mit ihr zuſammen ſah und den man deshalb ſcherzhaft ihren Sohn nannte. Irma Hoff liebte ſchnelle Entſchlüſſe. Sie wandte ſich an Frau von Stäbnitz: „Ich habe vorhin unſere Beſtellung gleich bezahlt, alſo bin ich frei und kann mich verabſchieden. Ich bitte um Entſchuldigung; aber mir fällt eben eine Verabredung ein, und ſo muß ich leider ſofort aufbrechen.“ Drei Händedrücke— weg war ſie. Regina Graven war es, als verlöre ſie jetzt den letzten Halt, als zöge es ſie jetzt in die Tiefe, und die wilden Waſſer ſtrudelten über ſie dahin. Sie ſaß mit feſt zuſammengepreßten Lippen da und mit geſenktem Blick, murmelte: „Ich möchte auch gern gehen und danke Ihnen beiden für Ihre Rückſicht in Gegenwart Fräulein Hoffs.“ Ihre Lider hoben ſich langſam, begegneten einem eis— falten Blick Frau Eddas, einem forſchend nachdenklichen Peter Konſtantins. Sie ſtand mit einem Ruck auf, ſagte ganz leiſe: „Verzeihen Sie mir!“ Edda von Stäbnitz erwiderte in befehlendem Ton: „Bleiben Sie noch ein wenig! Ich möchte Ihnen noch eiwas ſagen.“ f Mechaniſch fiel Regina wieder auf ihren Platz zurück, aber ihr Blick glitt vorbei an den Geſichtern der beiden. Zum Glück ſtand ihr Tiſch etwas abſeits, und die nächſten Tiſche waren unbeſetzt. Peter Konſtantin bat: „Verehrte gnädige Frau! Wollen wir nicht lieber gehen? Sie wollten doch noch vieles einkaufen!“ Regina blickte ihn dankbar an. Er bemühte ſich, ihr aus der peinlichen Situation zu helfen. Oh, wie warm ihm ihr Herz dafür entgegenſchlug! Aber Frau Edda von Stäbnitz wehrte ab. „Nein, beſter Doktor! So mir nichts dir nichts ſoll mir die falſche Doralies Wolfram nicht davonkommen.“ Ihre Augen glitzerten vor Empörung.„Mein Fräulein! Ich weiß zwar Ihren Namen nicht, und es liegt mir auch gar nichts daran, ihn zu erfahren, aber ich möchte Sie darauf aufmerkſam machen: Ich werde Sie vom erſtbeſten Schupo verhaften laſſen, wenn ich Sie noch einmal, ſo wie heute, dabei ertappe, daß Sie weiter unter falſcher Flagge ſegeln. Fräulein Hoff ſah in Ihnen noch Doralies Wolfram. Sie wußte noch nicht über Sie Beſcheid. Aber Sie beſaßen kein Recht, ſich mit der hochachtbaren jungen Dame an einen Tiſch zu ſetzen. Sie ſind ein!...“ Regina Gravens Geſicht hatte ſich mit lichter Röte überzogen. „Ich gebe Ihnen in allem recht, gnädige Frau, auch wenn Sie das häßliche Wort Betrügerin, das Ihnen wohl auf der Zunge ſchwebt, nicht ausſprechen!“ fiel ſie der Aelteren ins Wort.„Was Sie mir jetzt noch weiter ſagen könnten, das habe ich mir ſelbſt ſchon längſt geſagt. Ich möchte mich auch nicht reinwaſchen von Schuld. Ich be⸗ ging eine große Torheit, vielleicht eine unverzeihliche Tor⸗ heit, aber keine Gemeinheit. Ich ſprang für meine Freun⸗ din Doralies Wolfram in die Breſche, weil ſie ſonſt um das Wiederſehen mit dem Manne gekommen wäre, den ſie liebt. Heute, das Zuſammentreffen mit Fräulein Hoff, kam mir ſo unerwartet— ich benahm mich deshalb un⸗ geſchickt. Seien Sie unbeſorgt: Aehnliches wird ſich nicht mehr wiederholen. Nochmals: Verzeihen Sie mir, gnädige Frau!“ Ein beinah flehender Blick ſtreifte Peter Konſtantin, als erhoffe ſie, er würde ein freundliches Wort ein⸗ ſchieben zwiſchen ihre Bitte um Vergebung und zwiſchen das ſpöttiſch kalte Lächeln der Frau von Stäbnitz. Er aber machte nur eine unbehagliche Schulterbewe⸗ gung, dachte nicht daran, es mit der Frau des berühmten Verteidigers zu verderben, ſo ſehr die Gegenwart der jungen falſchen Doralies Wolfram auch auf ihn wirkte. Sie gefiel ihm ſehr, und wenn ſie Doralies Wolfram geweſen, hätte er ihr das vielleicht auch bald geſagt, aber unter den ſo veränderten Umſtänden brachte er den Mut nicht auf, ſich vertrauend und ſchützend vor ſie hinzuſtellen. Schon war Regina Graven wieder aufgeſtanden, und da niemand Einſpruch erhob, ging ſie, mit einem letzten traurigen Blick die beiden am Tiſch ſtreifend. Eine Minute lang herrſchte Schweigen zwiſchen den beiden Zurückgebliebenen. Dann meinte Edda von Stäb⸗ nitz ärgerlich: „Eigentlich hat ſie mich ſitzen laſſen, als ob ich die Be⸗ trügerin wäre! Das iſt doch geradezu empörend! Wir haben noch nichts beſtellt, deshalb kommen Sie. Ich fühle mich gar nicht wohl hier und möchte nach Hauſe. Das Zu⸗ ſammentreffen hat mich aufgeregt.“ Sie ſchob ſich ſo eilig durch die Tiſchreihen, daß Peter Konſtantin Mühe hatte, ihr zu folgen. Regina Graven aber ging ziellos durch das Gedränge in den Verkaufsräumen, ging im Kreiſe herum, fand ſich mehrmals auf derſelben Stelle wieder. Sie hatte ihre Ge— danken nicht beiſammen. Ihr klang es noch immer in den Ohren: Ich möchte Sie darauf aufmerſam machen: ich werde Sie vom erſtbeſten Schupo verhaften laſſen, wenn ich Sie noch einmal, ſo wie heute, dabei ertappe, daß Sie weiter unter falſcher Flagge ſegeln...! Wie demütigend war der Augenblick geweſen, als Frau von Stäbnitz das zu ihr geſagt. Und Peter Konſtantin hatte dabeigeſeſſen. Ihr Herz ſchlug heftig. Sie ſpürte das ſtarke rhyth⸗ miſche Pochen ganz oben im Halſe. Endlich befand ſie ſich auf der Straße, lief vorwärts, ohne zu überlegen, wohin. Einmal blieb ſie an einem Schaufenſter ſtehen. Ihr war ſchwindlig vor Aufregung, da klang eine Stimme neben ihr:„Iſt Ihnen nicht wohl, Fräulein Graven? Darf ich Ihnen irgendwie behilflich ſein?“ Sie blickte verſtört zur Seite und ſah Peter Konſtantin neben ſich. Sie beſann ſich. Nein, nein, es war ja Doktor Meerhold, der ſie mitleidig anſah. Sie kannte ihn jetzt genügend, um ihn nicht mehr mit dem anderen zu ver⸗ wechſeln. Er kam ja faſt täglich zu Landgerichtsdirektor Doktor Freeſe, und ſie hatte ſchon viele Seiten nach ſeinem Diktat geſchrieben. Sie verſuchte zu lächeln. „Ich komme von dort“, ſie machte eine bezeichnende Be— wegung mit dem Kopfe nach Richtung des Warenhauſes, „aber es waren ſo ſchrecklich viele Menſchen dort, und es war ſehr heiß. Da iſt mir ein bißchen ſchwindlig ge— worden.“ f Holm Meerhold ſah ſie an. Wie war das ſchöne, geradlinige Geſicht ſo blaß! Regina Graven tat ihm leid. Er hatte ſie gern, weil ſie eine ſo überaus geſchickte Hilfs⸗ kraft war bei der gemeinſamen Arbeit mit Jobſt Freeſe. Weil ſie eine wirkliche Mitarbeiterin war, die keine un⸗ nützen Fragen ſtellte, die ganz ſelbſtverſtändlich wagte, einen etwas komplizierten Satz in klares, verſtändliches Deutſch zu übertragen, weil, wenn ſie ein Wort einwarf, das Wort auch Hand und Fuß hatte. Er ſagte freundlich: N „Darf ich Sie nach Hauſe bringen, Fräulein Graven? Aber ich glaube, es iſt beſſer, wir ſuchen uns ein ſtilles Eckchen, und Sie erholen ſich dort erſt ein bißchen. Ganz nahe von hier kenne ich ſo eins, da können Sie ein wenig ausruhen.“ Sie nickte nur. Ihr war alles recht. Sie konnte jetzt nicht mehr ſprechen. Ihr war ſterbenselend zumute. Die abſcheuliche Drohung, die ihr Frau von Stäbnitz ſo eiskalt entgegengeworfen, ſchmerzte noch immer über⸗ ſtark. Sie hatte das entſetzliche Gefühl: jeder Menſch müſſe ihr die Schande vom Geſicht ableſen, die Schande der Worte, die ſie hatte hinnehmen müſſen in Gegenwart Peter Konſtantins. Ihr Kopf war wirr, und ihr ſchien, als be⸗ wege ſich der Boden unter ihren Füßen. Doktor Meerhold fragte nichts mehr und machte auch keinen Verſuch, ſie zu unterhalten. Er ſchritt neben ihr her und führte ſie in eine nahe kleine Weinſtube. Niemand befand ſich hier zu ſo früher Nachmittagsſtunde. Doktor Meerhold machte eine Beſtellung, und bald ſtanden ein paar pikant belegte Brötchen und ein Glas Portwein vor Regina. 6 Sie nippte von dem Wein. Er ſchmeckte ihr und ſchien ihr neue Kraft zu geben. f Holm Meerhold riet: „Trinken Sie das Glas aus, danach wird Ihnen ſicher wohler.“ N a Sie folgte ſeinem Rat, und wirklich— ihr wurde wohler. Ganz ſonderbar leicht wurde ihr. Ihre Wangen färbten ſich mit ſanfter Röte, und ihre Augen fingen an zu glänzen. Sie nahm das Hütchen ab, und Doktor Meerhold ſchien es, als ſähe er erſt jetzt ſo richtig, wie wunderſchön die rotblonde junge Sekretärin des alien Landgerichts⸗ direktors war. Der Wein war ſchwer, aber Regina fühlte ſich leichter und wohler danach. Appetit machte ſich merkbar. Sie griff nach einem Kaviarſchnittchen. Auch Doktor Meerhold trank und beſtellte noch einmal Wein. ö Vññß Gütiger Himmel! War das eine Feierſtunde für ihn! Er erinnerte ſich keiner, die der heutigen ähnelte. So ein Mädel, ſo ein wunderſchönes rotblondes Mädel hatte noch nie neben ihm geſeſſen. Immerzu hätte er Regina Graven anſchauen mögen. N N N Mädchen waren ihm ſchon genug in den Weg gelaufen. Für alle Haarfarben hatte er ſich ſchon begeiſtert in ſeinen Frei⸗ und Bummelſtunden, immer war es ein luſtiges Kennenlernen und ein leichtes Abſchiednehmen geweſen. Sein Herz war noch ganz frei und unbeſchwert, aber letzt, mit einem Male, empfand er ein ſeliſames Frohgefühl— zes glich ungefähr dem, das ihn als Halberwachſener an einem Chriſtabend erfüllt, als er etwas ganz Beſonderes geſchenkt erhalten, etwas, auf das er gar nicht zu hoffen gewagt. Aber nein, ſo war das augenblickliche Empfinden von ihm nicht. Viel größer war es, viel ſchöner. 5 Er hob ſein Glas.. „Bitte, trinken Sie auch noch ein Schlückchen.“ Sie wehrte ab: „Ein Glas iſt für mich genug!“ Er lachte: „Sie werden ja nicht gleich beſchwipſt davon. Tun Sie mir doch Beſcheid. Wollen auf meine gemeinſame Weiter⸗ arbeit mit Herrn Landgerichtsdirektor Freeſe trinken und auf Ihre Mitarbeit und auf das nahe Weihnachtsfeſt.“ Regina Graven nippte. Nein, mehr durfte ſie nichl trinken, ſie war keinen Wein gewöhnt. 5 Doktor Meerhold lächelte:„Sie hätten eigentlich Juriſtin werden müſſen! Herr Doktor Freeſe meint das auch. Ihnen ſitzt das Rechtsgefühl in den Fingerſpitzen, auch ohne daß Sie ſich den Kopf mit Paragraphen voll⸗ geſtopft haben.“ i „Rechtsgefühl in den Fingerſpitzen!“ Faſt mechaniſch wiederholte ſie es, und dann ſchüttelte ſie heftig den Kopf. Der ſchwere Wein gewann erſt jetzt richtig Macht über ſie. Das Erinnern an die abſcheuliche Drohung der Frau, die ſie ein paar Wochen lang„Tante Edda“ genannt, wurde wieder wach, wurde zur Qual. Sie ſah ihren Begleiter an, und ihr ſchien die Aehn⸗ lichteit mit dem anderen mit einem Male grauſam ſtark. So ſtark, daß es nicht zu ertragen war. Sie wollte aufſtehen. Doktor Meerhold legte ihr die Hand auf den Arm. „Allein(ſſe ich Sie nicht fort, wir fahren zuſammen.“ Sie ſank auf den Stuhl zurück, zog die Brauen zu⸗ ſammen. „Es iſt aber beſſer, ich gehe allein. Denn ſo ſehr ich Sie enttäuſchen muß— das mit meinem Rechtsgefühl ſtimmt nicht.“ Ihre Erregung, ihre Angſt von vorhin waren plötzlich wieder da, und in ihren Ohren klang es nach: Ich möchte Sie darauf aufmerkſam machen, ich werde Sie vom erſt⸗ beſten Schupo verhaften laſſen, wenn ich Sie noch einmal, ſo wie heute, dabei ertappe, daß Sie weiter unter falſcher Flagge ſegeln! Der Teufel mußte ſein Spiel mit ihr treiben, oder war es der Wein, der ſie zwang, die Worte zu Doktor Meer⸗ hold zu ſagen? Wenn auch mit unterdrückter Stimme, ſo doch klar und deutlich. Doktor Meerhold erwiderte ihren Blick völlig ver⸗ ſtändnislos. Was meinte denn Regina Graven eigentlich? Der Satz, den ſie ſo betont geſprochen, hatte doch gar keinen Sinn. Er zuckte lächelnd die Achſeln. „Ich ſegle beſtimmt nicht unter falſcher Flagge, Fräulein Graven. Was meinen Sie mit den Worten? Wollen Sie ſich nicht, bitte, etwas deutlicher ausdrücken?“ Reginas Augen waren von feuchtem Schimmer über⸗ zogen. „Ach du lieber Himmel, Sie haben mich völlig miß⸗ verſtanden. Ich wollte Ihnen nur ſagen, daß das mit meinem Rechtsgefühl nicht ſtimmt. Das von eben, von dem Schupo und dem Segeln unter falſcher Flagge, das hat man zu mir geſagt.“ Sie preßte durch die Lippen hervor:„Das habe ich mir ſagen laſſen müſſen! Alſo, mit meinem Rechtsgefühl iſt es nicht ſo weit her. Eine Schwindlerin bin ich, habe mich unter falſchem Namen in ein fremdes Haus eingeſchmuggelt, und es iſt ganz in der Ordnung, wenn man mir vorwirft, ich hätte danach kein Recht mehr, mich mit einer hochachtbaren jungen Dame an einen Tiſch zu ſetzen.“ Doktor Meerhold legte impulſiv ſeine Hand auf die ihre, die ihm nahe war, „Liebes Fräulein Graven, Sie reden irr. Ich bin in Sorge um Sie, der Wein iſt doch wohl zu ſchwer. Kommen Sie, ich geleite Sie heim, denn Sie ſind unfähig, das zu tun, deſſen Sie ſich anklagen. Wenn Sie eine Schwind⸗ lerin ſind, bin ich ein Hochſtapler!“ Sein Glaube an ſie tat ihr gut, war wie ein er⸗ friſchender Luftzug in der heißen Beklemmung von Scham, in die ſie Frau von Stäbnitz gejagt. ö Sie ſah ihn dankbar an und ſagte leiſe:„Der Herr Landgerichtsdirektor weiß die Wahrheit, nun ſollen Sie die Wahrheit auch wiſſen.“: Er ließ ſeine Hand wie beruhigend auf der ihren, und Regina erzählte ihm alles. Erzählte ihm, warum ſie getan, was Frau von Stäbnitz, die doch ſo lieb und gut zu ihr geweſen, nicht verſtand oder verſtehen wollte. Ganz ſtill hörte Holm Meerhold zu, bis ſie geendet, ſagte dann halblaut:„Ein ganz verrücktes Stückchen hat das Mädel da in Mooshauſen in Szene geſetzt, und es gehörte allerhand Mut von Ihnen dazu, in dem Stückchen mitzuſpielen. Aber Frau von Stäbnitz hätte den Streich mit Humor parieren ſollen ſtatt mit Verachtung und Strenge.“ Er lächelte:„Arme Regina Graven, Ihre Hilfs⸗ bereitſchaft für die übermütige Freundin iſt Ihnen ſehr ſchlecht bekommen.“ Er ſah ſie beruhigend an. (Tortſetzung folg) 0bsverinnen lerne In der lendwebeschule der Landes bauernscheft Pommern Nach den Zählungen des Reichsnährſtandes gibt es in Deutſchland über 100 000 bäuerliche Webſtühle; davon die weilaus meiſten in Pommern. Doch nur etwa 60 Prozent davon ſind im Gang; die übrigen ſtehen ſtill oder werden nur ſelten benutzt. Warum? Die letzten Generationen brach⸗ ton der uralten Volkskunſt wenig Verſtändnis entgegen, und was ſich von Urahne auf die Großmutter in alten Bauern— familien vererbt hatte, das etwas Geheimnisvolle in der primitiven Art des Wirkens, das drohte immer mehr auszu— ſterben. Erſt jetzt bleibt es der allerfüngſten Generation un⸗ ſexer Jungbäuerinnen vorbehalten, wieder da den Faden der Troditſon anzuknüpfen, wo er einſt abriß Mit frischem Die erſte Leiterin bei der praktiſchen Unterweiſüng am Webſtuhl. Mut gehen die Landmädel an die Arbeit, um den Haus⸗ fleiß wieder zu beleben. Vor wenigen Monaten hat die Landesbauernſchaft Pommern, Abkeilung Landjugend, in dem kleinen Dorf Lübzin am Dammſchen See eine Webſchule eingerichtet. Un⸗ ter ſachkundiger Anleitung ſollen hier die Bauernmädel pinnen und weben lernen. Es iſt ein ſchlichter, ſauberer Bau mitten im friedlichen, ſtillen Dorf, und jeder Kurſus kann vorerſt etwa 10 Mädel aufnehmen. In acht Wochen, in denen die Schülerinnen mit der Lehrerin gemeinſam lernen, eſſen, ſchlafen. Sport treiben Plauderſtunden ab⸗ halten, werden neben der rein handwerkmäßigen Aneig⸗ nung des Spinnens und Webens auch Materialkunde, Bin⸗ dungslehre. Farbenlehre uſw. getrieben. Darüber hinaus aber iſt auch. hier neben dem rein materiellen Zweck vor allem der ethiſche maßgebend: die Er ziehung zum Ge⸗ meinſchaftsſinn, zum Einanderhelfen, Beiſtehen und Waben nenten Weiter wird das nicht immer einfache s eben, und vor allem die Vorarbeiten dafür(Kettſcheren. Bäumen, der Einzug uſw.) zum ſelbſtändigen Denken er⸗ ziehen, Sinn für Formen und Farben erwecken, für das Material, das die heimiſche Erde erzeugt, den Hanf und Flachs und die köstliche Schaf⸗Wolle, denn gerade die Nord⸗ und Oſtſeeküſten ſind uralte Gebiete der Schafzucht geweſen. Da ſtehen die mächtigen, alten Webſtühle mit ſchweren Balken die faſt bis zur Decke reichen. Grob iſt das Geſchirr. die Schäfte und Treten, die Lade und der Kamm, aber fein iſt es, was die Schülerinnen, die nun bald fertig mit ihrem Kurſus ſind und ſich ſchon ihre ſchönen bunten Trachten ſelbſt gewirkt haben, auf dieſen einfachen„Maſchinen“ un⸗ ſerer Vorfahren herzuſtellen vermögen. Da ſind es vor allem die erwähnten Trachten, die geſtreiften oder auch einfarbigen Weſten über weißer Bluſe, die bunten, längs oder quer geſtreiften Kleider mit farbigen Schürzen. Auf dem einen Stuhl werden Leinenſtücke gefertigt, Stoff für Bettlaken, Handtücher, Tiſchtücher, in„Gerſtenkorn“ gemuſtert oder geſtreift. Davor ſitzen Jungbäuerinnen und ſpinnen Wolle oder weichen weißen Flachs; andere ſpulen, und überall iſt durch den Rhythmus des gleichmäßigen Anſchlags der Lade, durch Tritt und Hub und Schuß und Surren ein frohbe— ſchwingtes Schaffen, das den Beſucher gefangennimmt. Nur das wird hergeſtellt, was wirklich brauchbar iſt. Es ſind keine Luxusartikel, ſondern Dinge, die ein bäuerlicher Hausſtand braucht und wie man ſie früher in den Truhen unſerer Großmütter als„Ausſteuer“ fand: derbes, unverwüſtliches Linnen(weil durch keine chemiſchen Mittel, ſondern nur von der Sonne gebleicht), wollene Klei⸗ derſtoffe, Schals aus Reſten, Vorleger, Vorhänge, Decken Arden 8 3.— r In der Geſchichte des Taſchentuchs ſpielt die Mode eine ebenſo, große Rolle, wie ſie bei allen anderen Gegenſtänden dieſer Art ausſchlaggebend iſt. Vom reichverzierten Spitzentuch einer verſchwenderiſchen Epoche bis zum anſpruchsloſen Tüchlein aus einfachem Ma⸗ jerlal zeugen ſie für die wechſelvolle Entwicklung der Mode. Man kann ſogar beobachten, daß das Taſchentuch ſeine Be⸗ 1 viel beſſer kennzeichnet, als es irgendeine andere leinigkelt vermag. Es verrät offenkundig die Eigenheiten und den Geſchmack, nur muß man ſich vornehmen, einmal auf etwas zu achten, was ſonſt unwichtig, beinahe neben— ſächlich erſcheint. Wenn man bei der Auswahl eines Kleidungsſtückes mit Bedacht und Vorſicht ſeine Wirkung berechnet, dann denkt man um ſo weniger an die kleinen Sachen, die man ſelbſt kaum beachtet. Erſt recht, wenn es an das Selbermachen echt, legt eine Frau unbewußt ein merkwürdig genaues Zeugnis ihrer Geſchmacksrichtung ab. Es fängt bei dem Stoff, den man verarbeitet, an und endet bei der Ausar⸗ beſtung der ſchwierigen Paradedecke. Dichter Wäſchehatiſt mit haltbarer Häkelkante verraten den ſoliden Geſchmack ſparſamer, praktiſcher Frauen, müh⸗ f n gearbeitete Spitzenkanten und Handarbeitsverzierungen tammen von geduldigen, peinlich ſorgfältigen Naturen. Sportliche Karos auf Leinenbatiſt und ſpieleriſche Tupfen Undet man in dem Taſchentuchvorrat junger Mädchen am meiſten vertreten. Giftgrüner und orange⸗ Ache 6 Batiſt, aufdring⸗ ſſche Bonbonfarben ſind die Zeichen ſonſt kaum merkbarer Geſchmacksun⸗ licherheit, die nirgends ſo klar wie hier zu erkennen iſt. Zarte EChiffontücher zum Abendkleid, läſſig 0 0 den Armreif am Handgelenk gezogen, 5 auf Anlage zu großen Al⸗ ren oder auf einen leicht romantiſchen Einſchlag ſchließen,— dem guten Beobachter bleibt nichts verborgen. Das 1 Taſchentuch i hellen Schattierungen iſt in letzter Zeit immer beliebter e Ein blaſſes Gelb oder Rauch⸗ grau, alle Paſtellfarben find in den netteſten Mu⸗ ſtern vertreten. Statt des Hohlſaums ſehen handgerollte Ränder als einzige Handarbeit ſehr gut aus. Das Monogramm verſchwindet immer mehr, auch die wertvollen Stickereien werden ſeltener. Man freut ſich auch über Taſchentücher, die nicht viel Arbeit gemacht haben, ſie gefallen beſtimmt ebenſo gut, und man iſt weniger traurig, wenn eins nach dem anderen ſpurlos verſchwindet. Für die unachtſamen Verliererinnen gibt es einen Weg, um ſie an Ordnung und Aufpaſſen zu gewöhnen. Bunte VBatiſt⸗ tücher in ganz verſchiedenen Farben werden mit einer leich⸗ ten, gefälligen Kante verſehen und tragen an der Ecke alle Namen der Wochentage in andersfarbiger Stilſtichſtickerei. Trotz ſchlechteſter Laune kann man mit einem roſagetönten „Montag“ beginnen, ihm folgt, bereits in beſſerer Stim⸗ mung, ein himmelblauer„Dienstag“ uſw. So kann man alle Farben ſprechen laſſen. Ein oder mehrere Sätze von dieſen luſtigen Taſchentüchern machen ſehr viel Freude. Mit Bilderbuchmotiven oder eingeſtickten Spielzeugabbildungen iſt dieſer ſprechende Wochenplan auch für Kindertücher ſehr geeignet. Merken Sie ſich daß man Butter ſtets zugedeckt läßt, weil ſie ſonſt ihre Vitamine verliert; daß heiße Milch, durch einen Schuß Alkohol verſtärkt, ein ausgezeichnetes Mittel gegen Kopfſchmerz iſt; daß die ſchmutzigen Küchenhände ausgezeichnet ſauber werden, wenn man die Schalen der Pellkartoffeln zur Reini⸗— gung benutzt. — ee eee Dreimal Eintopfgericht Graupenſuppe für den Einkopfſonnkag. Die Graupen werden gewaſchen und mit viel kaltem Waſſer aufgeſetzt. Wenn das Waſſer beginnt heiß zu werden, gießt man es ab und füllt mit friſchgekochter Rinderfleiſchbrühe auf. Man gibt Sellerie, Zwiebel, Lauch und Suppengrün dazu und ſchmeckt mit Salz ab. Auf kleinem Feuer etwa zwei Stun⸗ den garkochen laſſen! Mit Rindfleiſch und Mohrrüben gibt es ein ſchmackhaftes Eintopfgericht.. Reisfleiſch. 3 fein gehackte Zwiebeln läßt man mit Speckwürfeln in 30 Gramm Butter geblich anlaufen, gibt ½ Teelöffel Paprika, einige Pfeffer- und Gewürzkörner, 500 Gramm Rindfleiſchwürfel und Salz dazu und läßt lang⸗ ſam 1¼ Stunden ſchmoren, nach Bedarf etwas Waſſer nach⸗ gießend. Dann kommt der Reis an das Gericht, und wenn dieſer gar, aber noch körnig iſt, läßt man mit der ſauren Sahne noch einmal aufkochen. Schwarzwurzelgericht. Zubereitung: 500 Gramm in Würfel geſchnittenes mageres Schweinefleiſch wird in Butter kräftig W ee die ſauber geputzten, ſofort in Eiſigwaſſer 7 0„— ö rde ee n(etwa g.) und etwas he ſſer gegeben. Nach zirka 1 Stunde, wenn alles gar iſt, ſch.— mit Salz, stat und Sahne ab, verdickt die Soße mit Maismehl und ver⸗ feinert das Gericht durch Maggi's Würze. ) ie de wwebe u. v. a. Alles einfarbig, natur⸗ farben oder auch bunt gefärbt, ka⸗ riert, mit aufge⸗ legten Fäden durchwirkt oder geſtreift. Und man iſt verwundert, mit welcher ſicheren Harmonie die Farben zuſam⸗ mengeſtellt ſind und wie ſchnell dieſe jungen Mädchen, die alle aus pom⸗ merſchen Dör⸗ fern ſtammen und Bauernblu⸗ tes ſind, die Hunderte von Handgriffen ſich aneignen. Es muß noch etwas in ihnen ſtecken das ſich durch die ganze Zeit der Zerſtörung unſe⸗ rer älteſten. Volkskunſt(ſie läßt ſich bekannt⸗ lich bis ins Steinzeitalter zu⸗ rückverfolgen) bis in unſere Tage herüberge— rettet hat. Junge und! Jüngſte lernen wieder weben! Im Zeitalter der Maſchine, der Induſtrie! Es iſt verwunderlich, aber die Not der Zeit und die Deviſenknappheit haben der Erweckung unſeres bäuer— lichen Hausfleißes großen Vorſchub geleiſtet. ſo daß tat— ſächlich aus der Not eine Tugend wurde. Das bäuerliche Da⸗ ſein belebt ſich wieder, wird vielgeſtaltiger, abwechflungs— reicher, inhaltsſchwerer. Denn wenn man bedenkt, daß z. B. in Schleſien ein Bauer etwa 150 Freiſtunden in den Mo⸗ nalen November bis Februar ſe Monat hat, insgeſamt alſo 600 Freiſtunden, dann wird man ſich ausmalen können, was die Handweberei für ihn bedeutet, die ihm auch in dieſer Jahreszeit zu ſchaffen erlaubt. 585 Auch ſolche Fragen werden erörtert. Beim Mittags- mahl mit einfachen, kräftigen Gerichten auf buntem Stein⸗ gut mit alten bäuerlichen Muſtern oder nach Feierabend. wenn das Wetter es nicht ermöglicht, vor der Türe auf der Dorfſtraße alte Tänze einzuüben, vergeſſene Spiele wieder— erſtehen zu laſſen oder ein allgemeines Dorfſingen zu ver— anſtalten. Dann ſitzt man in dem ſchönen hellen Aufenthalts— raum um den runden, gekeilten Tiſch aus ſchwerem Holz. Der Ofen aus rotgebrannten Ziegeln, der ſich ſtilvoll in dieſe ganze„Abendrunde“ fügt, verbreitet gemütliche Wärme, und die Leiterin der kleinen Schule erzählt, plaudert, läßt ſich Sorgen und Freuden ihrer Jungbäuerinnen berichten, die einſt ihren Kindern wieder das Weben als den Anfang In der Spinn- und Webſtube herrſcht reger Bekrieb. Lied und Tanz am Feierabend als Auftakt zum allgemeinen„Dorfſingen“. aller Dinge, die zum Landleben gehören, beibringen ſollen. Aber nicht nur der Bauernſproß wird in Zukunft für dieſe Heimarbeit, die zunächſt nur für eigenen Beruf gedacht iſt, in Frage kommen. Im gemeinſamen Schlafraum, der wie alle anderen hell, luftig, friſch gehalten iſt, aber aus einfachſten Möbeln be⸗ schl findet jeder anſtrengende oder leichtere Tag ſeinen Ab⸗ chluß. Und die Befriedigung über das Werk, das Wirken. die Tat und das Ausleben des Schöpferiſchen, das in den acht, zehn Mädelſeelen ſchlummerte, ſpiegelt ſich auf allen kerngeſunden, frohen Geſichtern. Und gerade, weil man ein Bauern⸗ und Fiſcherdorf Pommerns zur Schulungsſtätte wählte(denn auch die Fiſcher verfügen über viel„Füllzeit“), nicht die Stadt und ihr Ge⸗ triebe, ordnet ſich dieſe„Schule“, die in Wirklichkeit ein ideales Penſionat der Arbeit iſt, in das geſamte Weltbild dieſer zukünftigen Erbhofbäuerinnen ein. Hier regiert nicht ein 8⸗Stunden⸗Tag oder Schicht und Feierabend wie in der Induſtrie, ſondern der Rhythmus der Jahreszeiten, der in Menſchen, die der Erde nahe verbunden ſind, wach iſt. Liſelotte Gervais(Putbus, Rügen). Magiſches Kreuz- und Quer-⸗Wort-Rätſel. 7 0 T 7 7 10 7 7 Die Wörter bedeuten: a) Von links nach rechts: 1. Gartenblume, 4. weiblicher Perſonenname. 7. Wehrmacht, 8 Kirchenſtrafe, 11. anderes Wort für Straßenbahn, 14. Geſtalt aus einer Wagnerſchen Oper, 15. Planet. 16. ſchmale Stelle, 19. Nacht⸗ vogel, 22. männlicher Perſonenname, 24. weiche Speiſe, 26. europäiſches Gebirge. 27. Erquickung, 28. mündliche Dar⸗ legung.— b) Von oben nach unten: 1. Gangvogel, 2. Grießerde, 3. weiblicher Verſonenname, 4. Spitze eines Truppenkörpers, 5. anderes Wort für Gebieter. 6. Nährmut⸗ ter, 9. Kampfplatz, 13. weiblicher Perſonenname, 16. großer Widerwille, 17. letzte Ruheſtätte, 18. altes Längenmaß, 19. männliches Haustier, 20. Aſchenkrug, 21. Nadelbaum. — Die Diagonale 10 bis 25 nennt eine Säugetierordnung, 23 bis 12 einen Tonkünſtler. Silbenrätſel. ag an au dam dar de ene e fi hirſch ini ib ka la land li mus na na naph nau nes ni que qui ras re reth ſaf ſee ſen ſpla tha tu vers za.— Aus vorſtehenden 41 Silben ſind 16 örter zu bilden, die folgende Bedeutung haben: 1. Ort in der Schweiz(Kanton Zürich). 2. Schriftliche Sade g 3. Dänſſche Inſel. 4. Römiſches Unterkleid. 5. Lederart. 6. Nordiſcher Dichter 7. Humaniſt. 8. Weidmänniſches Signal. 9. Stadt in Chile. 10. Bibliſche Stadt. 11. Edelwild. 12. Freier Platz. 13. Stadt in Oldenburg. 14. Erdölart. 15. Stadt in Heſſen⸗Kaſſel. 16. Weiblicher Perſonenname. Sind die Wörter richtig gebildet, ergeben die Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, beidemal von vorn nach hinten geleſen, ein Sprichwort. glis ha ha Rätſel. Ein Wandrer zieht durch Nacht zum Lichte So mählich fort, er ſpürt es kaum; Doch wendet er ſein Angeſichte, Entflog die Bahn ihm wie ein Traum. Luſt tauſcht ſich auf der Fahrt mit Leide, Wie in des Würfels ſchwankem Spiel; Da drüben hofft er eitel Freude, Und fürchtet doch der Reiſe Ziel. Schach ⸗Aufgabe. eee h 4 8 — 8 2 h o es K 8 Es ſoll in dieſer Stellung ein ſchwarzer Aid hinzu⸗ gefügt werden mit der Aufgabe, daß Weiß ihn in drei Zü⸗ gen matt ſetzt. — Auflöſungen aus voriger Nummer. Magiſches Dreieck: e— li— ilm— auge— ſpeer. Gegensatz Rätſel: 1. freudig, 2 abhold. 3. hold⸗ ſelig, 4. roh, 5. tauglich, 6. innig, 7. nichtig, 8. üg, 9. bewandert, 10. leiblich, 11. albern, 12. unbeholfen, 13. ein⸗ trächtig.— Fahrt ins Blaue. Schach⸗Aufgabe: 1. d2—d4, Kdö de da., 2. De7—d6 matt. Sed de da, 2 Sg2—4 matt. 7d, 2. De7—c4 matt. c) Kdß.—es, 2. De7—eb matt. d) 1...... beliebig, 2. De ed7 matt. Aen. NIVEACRENME 9. one en Silbenrätſel: 1. Dede 2. Alpler, 3. Gabel, Herder, 8. Oder. 9. 10. Kredit. 11. Charge, 12. Vigogne, 14. Amati, 15. Geige, 16. Iller. 17. Ellipſe.— Blau wie der 4. Bulwer, 5. Awre, 6. Eibiſch, Himmel liegt vor dir die Welt. Bilder ⸗Rätſel: wenig leiſten. Rätſel: Der Nebel. Bruchſtückauf gabe: 90 f Fleiß, Legende, Sen⸗ er fliegende Hamburger. der, Scham, Geburt Heger.— vom Regen in die Traufe. Wer gar zu viel bedenkt, wird Hering, 13. Amt(s)vorſteher, Rein like it let eiae Lier : W amen, Für Waldmann ſteht von Zeit zu Zeit zur Säube⸗ bi rung ein Bad bereit. Waldmann aber denkt ſich ſſig: Reinlichkeit iſt überflüſſig! Reinllchke: 0 ui ede Bier 2 = . e 177 1 5 8 Des D — — — 2 0 Waſſer iſt auch viel zu entfleucht. „Ich werde meinem Mann zum Geburtstag ſchenken.“ „So, haben Sie denn eine Garage?“ „Wenn Sie ſich nach meinen Anordnungen richten, kön⸗ nen Sie noch zehn Jahre leben.“ „Und wenn ich ſie nicht befolge, Herr Doktor?“ „Dann können Sie innerhal Mann ſein!“ „Gut, ich werde mir die Sache vierzehn Tage über⸗ legen!“ Empfehlung. „Vor einem Jahr war ich in warengeſchäft tätig. Ich hatte alſo genug Zeit und Gelegen⸗ heit, mir dies und jenes anzueignen.“ 44 r Zwei Freundinnen ſprechen.„Ich werde faſt jeden Tag aufgefordert, zu heiraten,“ ſagt die eine. „Wer fordert dich denn auf?“ fragt die andere. „Papa und Mama,“ konſtatiert die erſte melancholisch. Anekdoten Eine ſeltſame Biitſchrift. Wenige Tage vor der Hochzei in L. empfing dieſe folgende Bitt Liebe Prinzeſſin! Ihre Hochzeit ſoll a wohl am Don⸗ nerstag ſein, und ich wünſche Ihnen viel Glück. Ich 60 0 ſicher, Sie werden glücklich werden. Meine Hochzeit gleichen Tage, und ich würde ebenfalls ſehr glücklich ſein, ater nicht wegen Wilderns im Gefängnis ſäße. menn mein Wenn Ihr Vater im Gefängnis wohl auch grämen. Liebe Prinzeſ Ihrem Vater ein gutes Wort einzulegen, Vater freiläßt oder ihn doch weni gibt, ſo daß er auf 9 8 Hochzeit ſein kann. Beſten Dank im voraus. Ihre M. B. Dieſe merkwürdige Bittſchrift wünſchten Erfolg. Der Gefangen noch obendrein reichlich beſchenkt. * „Es tut mir leid, Frau Schulze, wir können Ihnen die Waren nich fern, bevor die letzte Rechnung bezahlt „Ja, bann ſtreichen Sie den Auftrag! So lange kann ich nicht warten!“ Dieſes iſt's, was uns ſo feucht, danke beſtens! Und kränkt: anders als man denkt. 24 4αα ei Auf der Höhe. Stets kommt's einen kleinen Brockhaus b einer Woche ein koter einem Gold⸗ und Silber⸗ t der bayeriſchen Prinzeſ⸗ ſchrift yeriſch def ſt am ſäße, ſo würden Sie ſich ſin, ich bitte Sie, doch bei daß er meinen ſtens einige Stunden frei⸗ hatte in der Tat den ge⸗ e wurde freigelaſſen und aber t lie⸗ geintze& r Blanckerts Die 58.-Frau. Ich gehe heulte abend aus. Ein großes Ereignis für die lieben Trabanten. Der Kleiderſchrank wird von ihnen ein⸗ gehend beſichtigt. ſchmücken kann. Am beſten gefällt ſie ihnen in einem ang ſchwarzen Abendkleid, und da dieſes für den heutigen Alen das richtige iſt, ſind wir drei uns ſehr ſchnell einig. Während des Umkleidens wird Mutti von Ernſt noch viel ermahnt, nur gut acht zu geben und aufzupaſſen, da⸗ mit ſie ihnen am nächſten Tag alles ganz genau und haar⸗ klein wiedererzählen kann. Der Jüngere hat bisher alles ſchweigend über ſich er⸗ gehen laſſen, und ich frage ihn ſcherzend, wie ihm Mutti denn ſo gefalle. Die Antwort iſt einigermaßen verblüffend: „Mutti. wirſt du jetzt eine richtiggehende SS.⸗Frau?“ Schluß des redaktionellen Tells. Von einer böſen und guten Krankheit Wer iſt ſo glücklich. he nie erlitten zu haben! Ich meine den Kopfſchmerz mit all ſeinen zahlreichen Erſcheinungsformen: Gehört er doch zu dem„Geſindel“ unter den Krankheiten, zum großen Haufen, wie der Zahnſchmerz und das Hühnerauge. Er iſt ſehr verſchieden in Form und Entſtehungsurſache. Die Migräne, unter der das zarte Frauengeſchlecht leidet, unterſcheidet ſich ſehr von dem Koper des Ueberarbeiteten, von den Qualen des Alko- hol und Tabak in großen Mengen bertilgenden Mannes am— anderen Morgen. Der Kopſſchmerz des Nierenkranken hat eine andere Ucſache und auch eine andere Erſcheinungsform an der Kopfpartie bi als der des Nervenkranken oder eines an Blutarmut und Blelch. jucht leidenden Menſchen. Es gibt eine umfangreiche medigzlniſche Bibliothek über Urſache, Entſtehung und Behandlung der Kopf⸗ ſchmerzen, und es gibt mancherlei Methoden zu ſeiner Bekämp⸗ fung. Eines kann hier vom Standpunkt des Arztes mit Sicherheit geſagt werden, daß ſehr gute Arzneimittel wie das Quabronal zur augenblicklichen Bekämpfung des Schmerzes zur Verfügung ſtehen. und es ſoll betont werden, daß z. B. dieſes Mittel bel dere nünftigem und ſparſamen, vielleicht auch vom Arzt kontrollierten Gebrauch, keineswegs ſchädlich iſt. Der Kopfſchmerz hal aber auch ſeine gute Seite, und es bart dem Leſer nicht verwunderlich erſcheinen, wenn wir ihn elne 1003 liche Krankheit nennen. Er ſpielt eine wichtige Rolle im A wehrkampf des Organismus gegen eindringende Schädigungen, er iſt oft das erſte Symptom einer beginnenden Krankhelt, wle ſie in unſerer Jahreszeit in Form der Grippe häufig iſt, und er erfüllt ſo geradezu eine Aufgabe als Warnungsſignal So N wichtig es iſt. auch in dieſem Falle den Kopf merz mit Mitteln wie Quadronal de bekämpfen, ſo wichtl 0 es aber auch, der Geſamterkrankung, beſonders in der kalten Jah reszeit, volle Aufmerkſamkeit zu widmen und beſſer 3* früh ols zu ſpät den Arzt zu Rate zu ziehen. Handelt es ſich dann un eine einfache Erkälkung oder Grippe, dann iſt der Kranke in der angenehmen Lage, mik dem gleichen Mittel, das den Kopfſchmerz beſeitigt, auch die Erkältung bekämpfen zu können. „Die Jähnchen wollen durch“ So heißt's gewöhnlich. wenn die erſten Zähnchen kommen und dann ein Kind unruhiger ſchläft, weinerlich und appetltlos iſt. Kinder, die kalkreiche Nahrung erhielten, haben darunter meiſt weniger zu leiden, die Zähnchen ſind eines Tages da, oft ohne Beſchwerde n ö Als bewährte kalkhaltige Nahrung verordnen die Aerzte gern die Opelſchen Kalknährmittel, Opel⸗Kalk⸗Kindermehl als Schleim zuſatz, Opel⸗Kinder⸗Kalkzwieback für feſtere Zukoſt. Der Zuſatz von phosphorſaurem Kalk aber hilft nicht nur zur Bildung der Zahnmaſſe, er wirkt auf das geſamte Knochen⸗ gerüſt und trägt zur Beſſerung einer Krampfneigung bet. Die Nährmittel fördern außerdem den Gewichtsanſatz. Sie können auf vlelerlei Art zubereitet werden: als Suppen, Breie oder andere Speiſen, auch mit Gemüſe⸗ und Fruchtſäften, ſo daß ſie nie eintönig werden. Jede Mutter kann die Erfaheungen unzähliger anderer ſelbſt nachprüfen. Laſſen Sie ſich koſtenloſe Praben und Kochrezepte kommen von Opel⸗Zwie back, Leipzig⸗Süd. Für wel teren Gebrauch erhalten Sie in den Apotheken und Drogerien Opel⸗Zwieback je 90⸗Gramm⸗Rolle für RM 0,27, Opet⸗Mehl, le 375-Gramm⸗Doſe für RM 1,44, die 3/5 Doſe davon für RM 0.90 1 o Ein Speziahmittel für die Hände U e zarter und feiner die Hände, desto mehr lei- den sie— vor allem in der kalten Jahreszeit— unter häuslicher Arbeit, Sport und beruflicher Ntgke x! Sie bedürſen besonderer Phege, wenn sie nicht das matte, Zarte Aussehen ver- lieren sollen, das schönen Prauen. händen ihren eigenen Reis verleiht. Ein wenig Kaboderma- Gelee, abends vor dem Schlafengehen aufgetragen, verhindert mit Sicherheit jedes Not. und Rauhwerden. Es erhält Ihre Hunde zart und jung und macht auch bereits angegrifſone Llaut wieder glatt und geschmeidig. N Verreiben Sie das Ka. loderma- Gelee auf Handrilcken Gelenk und Fingern. Massieren und kneten Sie lüchtig eine Minute lang. Sie Werden bemerken, daß bereits in dieser Cmnen Leit die Haut das Gelee vollständig in sich aulgesaugt hat uncl merklich glat; ter und elastischer geworden ist, Las sen Sie Kaloderma-Gelee über lacht irkon und beobachten Siegen Frog! KALIO DENN A8 SPRERZIAL MAMA rel LUR PFLRCE DER MAN OE In Tuben zu RM. 30,. 50 u. RM 1. tente enen e A e s 0 2155 Wochenende“ Nr. 2 mil mebenausgaben„Die Familie“ Berlin twertreip! P. A. 4. Wi. 34: 60 682. Verant eil Kurt Winkler, verantwortli er Nazegenleiter Gag Ae Lern N= tagsdian Veuſſcher Probſug,Berſeger, Kamilich e een Ws, Manerſteige 70 der franzöſiſche Ich erhalte Vorſchläge, womit ſich Multi 6 ein Sauerwein zieht aus der Unterredung die Schlußfolgerung, daß die deutſch⸗franzöſt⸗ ſchen Wirtſchaftsbeziehungen ſicherlich noch welterhin ausgebaut werden könnten. Währung und Nülſtungsſrage Engliſche Mutmaßungen. London, 12. Januar. Mehrere engliſche Blätter ſprechen von der Möglichkeit, Mintiſterpräſident Flan⸗ din bei ſeinem Londoner Beſuch auch die Frage der Stabiliſierung der Währungen und der Rückkehr Englands zum Gold- ſtandard aufrollen werde.„Morning Poſt“ bemerkt, die franzöſiſche Regierung werde vielleicht die Stabiliſierung zu einer der Be⸗ dingungen machen, die Frankreich für die Annahme des Rüſtungsplanes ſtellen werde, den die britiſche Regierung wieder aufzu— nehmen wünſche, Nundſunk⸗Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ nummern: 6 Bauernfunk, Wetter; 6.10 Cho⸗ ral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtikel; 6.30 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 6.45 Gymna⸗ flit 1; 7 Frühkonzert; 8.15 Gymnaſtik für die Frau; 8.30 Wetter, Waſſerſtandsmeldun— en, 10 Nachrichten; 11.15 Funkwerbungs— onzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mit⸗ tagskonzert J; 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert 11; 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 29.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachri peu, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 13. Januar:(Reichsſendungen) 35 Morgenruf, Saarglocken, Choral, an- ſchließend Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrich⸗ ten; 8.30 Frühkonzerl; 9.15 Evangeliſche Mor⸗ genfeier; 9.45 Hausmuſik; 10 Kathotiſche Mor⸗ genfeier; 10.30 Orcheſterkonzert; 12 Mittags⸗ konzert; 14 Unterhaltungs- und Volksmuſik; 16 Veſperkonzert; 13 Zur Unterhaltung; 20 Abendkonzert; 22 Die Kapelle Leo Eyſoldt ſpielt; 23 Unterhaltungsmuſik; 24 Tanz- und Volksmuſik. Montag, 14, Januar: 10.15 Deutſches Volk, deutſche Arbeit, Hörfolge; 10.45 Ruſſi⸗ ſche Muſil; 14.15 Sendepauſe; 15.30 Lieder und Tänze der Albaner; 17.30 Rokokoſuite; 18 Ein Holzbildhauer erzählt von Schweden; 18.30 Finger ſpitzenakrobatik; 19.15 Blasmuſik: 20.10 Grüß euch Gott alle miteinander, ein „Suppee“ mit Strauß, Millöcker und Zeller; 22.30 Tanzmuſil. Dienstag, 15. Januar: 10.15 Franzöſiſch; 6,45 Sonate für Violine und Klavier; 14.45 Sendepauſe; 15.30 Kinderſtunde; 18 Fran— zoͤſiſch) 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.30 Muſikaliſches Zwiſchenſpiel; 18.45 Män⸗ ner, über die man lächelt, Dreigeſpräch; 19 Unterhaltungskonzert; 20.15 Kammermuſik— abend, 21 Schibrettl, ein Spiel vom Schifah— ren und Liebe; 22.30 Wie es euch gefällt, buntes Schallplattenkonzert. Mittwoch, 16. Januar: 10.15 Der Frei⸗ ſchüg, Einführung in die Oper; 10.45 Kleine Stüde für Konzertorgel; 14.15 Sende pauſe; 15.15 Schülerleiſtungsſchreiben: 15.45 Tier⸗ ſtunde; 18 Lernt morſen; 18.15 Kurzgeſpräch; 18.30 Heut iſt Damenwahl, luſtige Tanz ſtunde; 20,15 Unſere Saar: 20.45 Stunde der jungen Nation; 21.10 Wenn der Schnee fällt, voltstümliche Stunde; 22.30 Klavier muſik, 23. Spätmuſik. Aus geſſen und Naſſau Aenderung der Konfirmationstermine in den Gemeinden der ehemaligen heſſiſchen Kirche. Darmſtadt, 12. Jan. Um den Anträgen auf Aenderung des Konfirmationstermins Rechnung zu tragen, hat der Landesbiſchof An. 1 7„Ge- 5 en Konngeliſchen Landeskirche Naſſau Hef große Freude, denn der kleine Ort beſitzt ſen allgemein beſtimmt, daß die Konfirma⸗ ton in Zukunft— erſtmalig in dieſem Jahre „ am Sonntag Palmarum ſtattfindet. In Gemeinden mit doppelten Konfirmations⸗ feiern findet dieſenige in den Filialgemein⸗ den am zweiten Oſterfeiertag oder am Sonntag nach Oſtern ſtatt. Wo indeſſen die örtlichen Verhältniſſe es erwünſcht erſcheinen zaſſen, die Konfirmatlon wie bisher am Sonntag nach Oſtern zu feiern, kann es bei dieſem Termin verbleiben. Zur Einführung der mit diefen Beſtimmungen übereinſtim Ordnung der Konfirmation genügt der Beſchluß des Kirchenvorſtandes Anzeige an den Landesbiſchof. Abweichun⸗ menden unter en von dieſen Beſtimmungen bedürfen der Genehmigung des Landesbiſchofes. * Hedächtnisſtunde für Ernſt Moritz Arndt in den heſſiſchen Schulen. Darmſtadt, 12. Jan. Am 26. Dezember konnte Deutſchland die Wiederkehr des 175. Geburtstages von Ernſt Moritz Arndt be⸗ zeheu. Aus dieſem Anlaß hat der Leiter des heſſiſchen Bildungsweſens angeordnet, daß im Laufe der erſten Woche nach Wiederbe⸗ fer des Unterrichts dieſes Vorkämpfers deut⸗ ſcher Erneuerung, der in einer Zeit tiefſter Erniedrigung und höchſten Aufbauwillens einer der größten Künder deutſchen Weſens war, in einer letzten Schulſtunde gedacht wird. Daneben haben die weltanſchaulichen Unter⸗ lichtsfächer im Rahmen ihrer Arbeit ſein Wol⸗ len und Tun der Jugend lebendig zu machen. „ eimburg, 12. Jan.(Ein ſt ur z eines Teiles der Stadtmauer.) Teil der alten Stadtbefeſtiaung zwiſchen daß N ihr chat noch vielerlei erleben. dem Reichspoſtgebäude und dem Kranten— haus iſt in einer Breſte bon 8 Metern und in einer Höhe von 3 Metern eingeſtürzt. Man nimmt an, daß durch die Regenfälle in den letzten Wochen das Mauerwerk, das a ſtarke Riſſe aufgewieſen hat, unter- pült würde, ſodaß ſich kein Halt mehr bot und die Mauer zum Einſturz kam. Bei den Aufräumungsarbeiten wurde die Feſtſtel⸗ lung gemacht, daß dicht nebeneinander zwei ſtarke Mauern errichtel waren, die aus dem 13. Jahrhundert ſtammen. Die innere der beiden Mauern weiſt Bogenform auf und beſteht aus feſtgefügten Quadern und zu⸗ ſammengehauenen Steinen. Die Außenwand war etwas höher als die innere, ſodaß auf dieſe Weiſe ein geſchützter Wehrgang ent⸗ ſtanden war. Darmſtadt, 12. Jan.(Aus dem heſſi— ſchen Slaatsdſenſt entlaſſen.) Auf ſein Nachſuchen wurde der Regierungsrat im Heſſiſchen Staatsneniſterlum, Miniſterialab⸗ teilung für Bildungsweſen, Kultus, Kunſt und Volkstum, Gottfried Zum Winkel, mit Wirkung vom 1. Januar an aus dem heſ⸗ ſiſchen Staatsdienſt entlaſſen. Darmſtadt, 12. Jan.(Verwaltung der erledigten Propſteien.) Der Landesbiſchof der Ev. Landeskirche Naſſau⸗ Heſſen hat die Verwaltung der Propſteien Oberheſſen und Naſſau dem Propſt Trom— ierasnaſſen u Frankfurt a. M. und die Herzlichkeit.) An Geſchäftsmann biederte ſich in einer Wirt ſchaft ein füngerer Mann an. der eine ſo große Zuneigung zu ſeinem neuen Bekann— der Propftei Starkenburg bem Propſt Coun zu Mainz bis auf weiteres kommiſſariſch übertragen. Nidda, 12. Jan.(Verfehlungen bei einer Sparkaſſe.) Eine Reviſion bei der Bezirksſparkaſſe Ortenberg hat, einem Bericht des Niddaer Anzeigers zufolge, Ver⸗ fehlungen in der Kaſſen⸗ und Buchführung ergeben, die eine ſofortige Beurlaubung des Kontrolleurs notwendig machten. Der lang⸗ jährige Rechner der Kaſſe hat ſein Penſions- geſuch eingereicht Irgendwelche Befürch⸗ kungen wegen der Sccherheit der Einlagen oder wegen Stockungen im Geſchäftsver kehr ſind völlig grundlos. Offenbach, 12. Jan.(Verdächtige einen Offenbacher ten faßte, daß er ihn heimbegleitete, beim Abſchied umarmte und ſogar zu küſſen ver ſuchte. Den Grund für den Ausbruch ſolcher Herzlichkeit bildete der wohlgefüllte Geld— beutel in der hinteren Hoſentaſche des Ge— ſchäftsmannes. Er beſaß eine unheimliche Anziehungskraft auf den Begleiter und blieb auch wirklich beim Abſchiednehmen an ſeinen Fingern hängen. Das Gericht verurteilte den zärtlichen Taſchendieb zu ſieben Monaten Gefängnis. Fütterungsfragen im Olehstal! Unſer Viehbeſtand muß unabhängig von der Zufuhr ausländiſcher Futtermittel wer⸗ den. Die Heuernte iſt in dieſem Jahre nicht allzu reichlich, vielerorts ſogar ſpärlich aus— gefallen. Das Heu iſt aber gerade Jer wertvollſte Teil des Wirtſchafts⸗ futters. Mit dieſem im laufenden Winter beſonders koſtbaren Gut müſſen wir deshalb beſonders ſparſam umgehen. Wir müſſen das Heu bei der Verfütterung im Viehſtall fo auwenden, daß die in ihm enthaltenen Nähr⸗ werte beſtmöglichſt ausgenutzt werden. Deswegen muß das Heu unbedingt nach Leiſtung verteilt werden. Trockenſtehende Kühe müſſen ſich notge— drungen mit Futterſtroh begnügen, wie auch die älteren Rinder mit exteuſiver Er⸗ nährung zufrieden ſein müſſen. Das vor⸗ handene Heu iſt au die milchgeben⸗ den Kühe, Kälber und das noch in ſt are m Wachstum befindliche Jungvieh zu geben. Ganz beſonders muß man ſich in dieſem Winter darüber klar ſein, wieviel Heu je Tag zur Ver⸗ fügung ſteht, Es darf nicht vorkommen, daß planlos drauflos gefüttert wird, und daß gegen Ende des Winters das ganze Heu auf— gebraucht iſt. Mehr wie je iſt es deswegen in dieſem Jahre nötig, daß ein Futter- boranſchlag, insbeſondere ein Heu voranſchlag aufgeſtellt wird. Kommt man hierbei mit dem zur Verfügung ſtehenden Futter nicht aus, ſo muß man, wohl oder übel, ſich von dem einen oder anderen Stück Vieh trennen. Dies dürfte in den meiſten Fällen auch gar kein Fehler ſein, da in ſehr vielen Fällen zuviel Vieh gehalten wird. Alſo heraus mit den Tieren, deren Wert in der Hauptſache nur in der Stallmiſter zeugung ellegt! Erfreulicherweiſe ſteht für die Winterfüt— terung die in dieſem Jahre meiſt gut gera— tene Runkelrübenernte zur Verſügung. Von den Runkelrüben wiſſen wir, daß ſie auf die Milcherzeugung auregend wirken, daß ſie aber verhältnismäßig eiweißarm ſind. 5-— 3 Die jüngſte Oma der Welt 30 Auch das Futterſtroh iſt in beſter Qualität geerntet worden, iſt aber ebenfalls eiweiß— arm. Wohl dem, der in dieſem Winter über eiweißreiches Gärſutter in genügender Menge verfügt. Bei einem Grundſutter von 7 Kilo Heu und 20 Kilo Futterrüben genügt eine Jugabe von 20 Kilo Gärfutter, um den Be— darf einer Kuh mittleren Gewichtes mit einem Milchertrag von 12 Kilo täglich zu decken. Wer dieſes wertvolle beſitzt iſt gezwungen. Kraftfutter bei⸗ zu füttern wenn die Milcherzeugung nicht auf Koſten des Tierkörpers bei obigem Grundfutter erfolgen ſoll. Daß hierunter die Geſundheit und Widerſtandsfähigkeit der Kuh notleidet, bedarf keiner beſonderen Er— wähnung. Anſtatt des Gärfutters müſſen dann 1—1½ Kilo eiweißreiche Kraſtſutter⸗ mittel beigefüttert werden, um den Eiweiß⸗ bedarf einer ſolchen Kuh reſtlos durch das gereichte Futter zu decken. Unſer Beſtreben muß ſein, unſeren Vieh⸗ beſtaud in Zukunft völlig unabhängig von der Zuſuhr ausländiſcher Kraftſuttermittel zu machen. Dieſes Ziel kann nur dadurch erreicht werden, daß wir einmal die Eiweißer⸗ zeugung durch Anbau eiweißreicher Fut— terpflanzen und andere Maßnahmen im In⸗ land ſteigern, daß weiter die boden— fremden Tiere, deren Leiſtungen nur mit Aufwand größter Mengen Kraftfutter bei uns auf der Höhe erhalten werden kön— nen, beſonders wieder aus den Stallun gen verſchwinden, wo die Vorbedingun— gen für eine gedeihliche Zucht und Haltung die— ſer Tiere nicht gegeben ſind. An Stelle dieſer Tiere müſſen wieder Tiere der Rinderraſſen treten, die mit dem wirtſchaſtseigenen Fut ter, das in Zukunft vermehrt und verbeſſert werden muß. reichlich auskommen und die unter unſeren Verhältniſſen höchſtmöglichen Leiſtungen hervorbringen: das ſind die bei uns ſchon ſeit 40-50 Jahren beſonders geförderten, bodenſtändigen bzw. boden tan dig gewordenen Rinderraſſen. Eiweißfutter nicht 3 Hochzei!— der verliebte Seekadett und der Matroſe mit den 51 Bräuten In Torontalvaſarhely— der Name ver⸗ rät unſchwer die ungariſche Heimat— herrſcht die jüngſte Großmutter der Welt. Sie heißt Eliſabeth Besct und hat nach dem Wort „Jung gefreit, hat noch nie gereut“ mit knapp 15 Jahren geheiratet— ein Heiratsalter, das in Angarn keineswegs ſelten ſein ſoll. Natür⸗ lich ſtellten ſich Kinder ein. Die älteſte Toch⸗ ter erblickte prompt dreiviertel Jahr nach der Heirat der Mutter das Licht der Welt. Als Eſti, ſo hieß die Kleine, 15 Jahr geworden war, befolgte ſie brav die Tradition und hei⸗ ratete gleich ihrer Mutter friſch darauf los. Wieder ging dreiviertel Jahr ins Land und Eſti beglückte ihren auch noch ſehr jugendlichen Mann mit einem Sohn. Frau Eliſabeth Besci war ſomit mit 32 Jahren Großmutter gewor⸗ den, die jüngſte Oma der Welt. Reporter und Photographen, die bisher nie etwas von Torontavaſarhely gehört hatten, haben die junge Jubilarin ausgefragt, aufgenommen, gefilmt. Von weither kommt die bäuerliche Bevölkerung angefahren oder angeritten, um der jungen Großmutter zu gratulieren, und ſchon haben gute Mathematifer ausgerechnet, daß Frau Eliſabeth, wenn ihre Tochter ſtatt des Jungen ein Mädchen geboren hätte und dieſes wieder mit 15 Jahren heiraten würde, die jetzige Großmutter mit etwa 48 Jahren zur Urgroßmutter avancjeren würde. Da eine geſunde Ungarin leicht ihre achtzig Jahr wird, ſo kann Frau Eliſabeth mit ihrer Nachkom⸗ Sollte es ihr einfallen, ſie iſt ja erſt 32 Jahre alt, mit ihrer Tochter Eſti in Wettbewerb zu tre⸗ ten, dann können die Onkel und Tanten jün⸗ ger ſein als ihre Nichten und Neffen. Man darf geſpannt ſein, wie viel„Fortſetzungen“ e e von Frau Eliſabeth erreichen wird. In Ungarn lebt auch heute noch der gute, alte Brauch, daß an einer Hochzeit das ganze Dorf teilnimmt— aller wirtſchaftlichen Kriſe zum Trotz. Vor kurzem fand in dem Dorf Cſatalja die Hochzeit eines deutſchſtämmigen Ungarn, namens Köhler mit einem Fräulein Sujer ſtatt. Der Schwiegervater der Braut iſt ein wohlhabender Großbauer und Dorf— keichter dazu, der weiß, was das Dorf von ihm erwartet. Er ließ an 440 Gäſte Ein⸗ ladungen zur Hochzeit ergehen, und mit die— ſen ſeſerte man die neue Eheverbindung drei Tage und drei Nächte. Tanzen und Singen macht Appetit und erzeugt einen ſchönen Durſt, aber der Schwiegervater hatte an alles gedacht und in entſprechenden Mengen Speiſe und Trank heranſchaffen laſſen. Man hatte drei Maſtochſen geſchlachtet, vier Maſt⸗ kälber, vier Maſtſchweine. Ferner mußten 1000 Hühner und 50 Enten an die Hochzeit glau⸗ ben. Außerdem verbrauchte man noch ſechs Zentner Brot, 100 Kilo Zucker und 2060 Eier. Zum Kafſee gab es 50 Torten, aber nicht ſolche, wie man ſie in der Großſtadt zu ſehen gewohnt iſt, ſie hatten ſchon mehr das Format von Wagenrädern. Mit 12 Hektoliter Ungarwein, der mit 1500 Flaſchen Sodawaſſer gemiſcht war, ſpülte man das Eſſen hinunter. Hinterher wurde natür⸗ lich auch etwas Bier getrunken, doch nur wenig—— 6 Fäſſer. Zu dem Schwieger⸗ vater kann man Herrn Köhler nur herzlich gratulieren. Unbedingt neu iſt die Anordnung einer Heirat als Strafe. Aber auch das gibt es, und zwar in Chihuahua, einer Stadt in Mexiko. Dort hat man einen ſehr ſtrengen Bürgermeiſter, der verheiratet iſt allerdings und, wie jedermann in der Stadt weiß, ſehr unglücklich verheiratet. Die Frau Bürgermei⸗ ber ſoll den Titel„Drache“ mit Recht tra⸗ gen. Man wird es daher verſtehen, wenn der Herr Bürgermeiſter eine Heirat als Straſe empfindet und jede Gelegenheit benutzt, dieſe Strafe über die in Chihuahua lebenden Jung⸗ 1 0 zu verhängen. Die Poliziſten Ie trengſtens angewieſen, Paare, die„iich ſicht⸗ bar verliebt“ benehmen, unverzüglich zu ver⸗ haften und— zum Standesamt zu ſchlep⸗ pen, das Tag und Nacht geöffnet iſt und ſofort die geſetzliche Bindung vollzieht. Ju⸗ belten anfänglich die Mütter heiratsfähiger Töchter, ſo iſt ihnen dieſe Freude bald ge⸗ nommen worden, denn die gefährdeten Jung⸗ geſellen zogen es vielfach vor, einen Ort zu verlaſſen, in dem man nicht einmal ſich mit einer jungen Dame auf der Straße ſehen laſſen darf, ohne in Gefahr zu geraten, mit ihr ſofort kopuliert zu werden. Recht ſittenſtreuge Grundſätze ſcheint man übrigens auch in der amerikaniſchen Marine zu haben. Der Seekadett Thomas Wilſon von der Seefahrtſchule in Annapolis iſt kürz⸗ ſich zu vierzehn Tagen ſtrengen Arreſtes ver⸗ urteilt worden. Das will an und für ſich, auch bei einem Kadetten, nicht allzuviel oder etwas Beſonderes beſagen,— wenn nicht der Grund zu dieſer Strafe etwas abſonderlich wäre: Wilſon, der eine Woche Urlaub hatte, verabſchiedete ſich nämlich, als er wieder zu ſeiner Schule zutügfahren wollte, auf deim Bahnhof von Waſhington von ſeiner hüb⸗ ſchen jungen Braut mit einem derartig lan⸗ gen— Kuſſe, daß einige der Mitpaſſagiere ſeines Zuges, vor allem einige ältere Herren, Auſtoß daran nahmen und ihn ſeſtſtellen lie⸗ zen. Das Militärgericht gab dicſer Beſchwerde ſtatt, und nun muß der verliebte Kadett vier⸗ zehn Tage lang in einer verdunkelten. Kajüte der abgetakelten Brigg„Reina Mercedes“ für ſeine Leidenſchaft büßen. In der Urteils⸗ begründung wurde nachdrücklichſt betont, daß ein künftiger Offizier ſich gerade beim Küſſen äußerſter Diskretion zu befleißigen habe... Anter Seeleuten ſoll es ja vorkommen, daß ſie ſich mehrere Bräute in verſchiedenen Häfen zulegen, was weder von den Seeleuten, noch von den Bräuten beſonders wichtig genom⸗ men wird. Schließlich heiratet Jan Maat, wenn er von der deutſchen Oſtſee- oder Nord- ſeeküſte ſtammt, doch ſeine Stine. Im Kran⸗ kenhaus von Port Said iſt jetzt ein Matroſe geſtorben, die Nationalität war leider nicht 55 erfahren, von dem feſtſteht, daß er 51 Bräute beſeſſen hat. Nicht etwa, daß er auf ſeiner Sterbeſtunde darüber geſprochen hätte, nein, man erfuhr es indirekt von ihm ſelbſt, denn er hatte ſich, da Photographien zeicht verloren gehen oder in unrechte Hände geraten können, die Portraits der 51 Schönen auf ſeinen Körper tätowieren laſſen, die Vor⸗ namen dazu. Der Matroſe mit dem weiten Herzen ſcheint ſehr weit herumgekommen zu ſein, denn ſeine Bräute ſtammten, wie aus den Mildern und Namen hervorging, aus Zi deuropa, der Türkei, aus Rußland, Bra⸗ lien, Madagaskar, Indien, China, Japan, Nord. und Südamerika. Schade, daß dieſe ande galerte der Nachwelt nicht erhalten ge— lichen iſt. Wiſſen Sie das? Indien zählt dreimal ſoviel Einwohner wie die Vereinigten Staaten; die Zahl der Spra⸗ den, die man in Indien ſpricht, iſt mindeſtens ſo groß wie die, die in Europa zuſammen ge⸗ jprochen werden. * Der Fingerhut ſoll 1684 von dem hollän— oſchen Goldſchmied van Beſchoten erfunden worden ſein. No kala. in dur Fah f 9 zu niedrigem Preis, 4 das Sie voſtauf befriedigen ira. 185 Der Lauf ist spieſend leicht, de K Haltbarkeit jahrzehntelang, das Rugere von wunder- barer Schönheſt. Wenn Sie dieses übsche Edelwelg- kad. sehen. werden Sie seinen niedrigen Vreis kaum g tür moglich halten. Katalog, auen uber Nahmaschinen und allen Fahetadzubebhör senden an jeden gralis und frat Ko. Sisher etwa /, Million Edelweigräder schon geſiefert. Das konnten wir wohl nimmermehr, wenn unser Edelweigtad nicht gut und billig War. 8 kdelweih-Decker, Deulsch- Wartenberg K ett bungere Preise Reichsorheitsführet Stoctssekretär Konstantin Hier! in der Einheitstracht des deutschen Arbeitsdienstes aus meliertem, ord— farbenem Puch mit der altdeutschen Bauernmütze, der sog. Spessartmütze. Bolkserziehung durch Arbeits dienſt Die Entwicklung des Arbeitsdienſtes geht tuf zwei verſchiedene Auffaſſungen zurück. Er war zunächſt nur ein Mittel zur Kriſen⸗ dekämpfung: man wollte die jugendlichen Urbeitsloſen vor den ſchädlichen Folgen einer ſangjährigen Untätigkeit bewahren. So ent⸗ tanden die Arbeitsdienſtlager der Wehr⸗ berbände, der verſchiedenſten politiſchen und lonfeſſionellen Verbände und Vereinigun⸗ zen. Der Nationalſozialismus jedoch ſtrebte bon vornherein die Arbeitsdienſtpflicht als Dauereinrichtung an, weil er den erzleheri⸗ ſchen Wert einer gemeinſamen körperlichen Arbeit für Angehörige aller Volks- und Be⸗ rufsſchichten erkannt hatte. Der National⸗ ſozialiſtiſche Deutſche Arbeitsdienſt unter Führung von Staatsſekretär Konſtantin Hierl hat den Erziehungsgedanken in den Vordergrund geſtellt und demgemäß die vorhandenen Arbeitsdienſtlager unter ein⸗ heitlicher Führung zuſammengefaßt. Die ſo⸗ genannten offenen Lager, die den Arbeits⸗ dienſtwilligen nur am Tage zum Aufenthalt dienten, wurden beſeitigt. An ihre Stelle traten die geſchloſſenen Lager mit der Auf⸗ gabe der Erziehung zur Kameradſchaft und Bolksgemeinſchaft. Eine einheitliche Dienſt⸗ kleidung wurde eingeführt und eine ſtraffe, planmäßige Organiſation aufgebaut. Reichsarbeitsführer Hierl iſt zugleich Reichskommiſſar für den Arbeitsdienſt und Staatsſekretär im Reichsminiſterium des Innern. Ihm unterſtehen die 30 Gau⸗Ar⸗ beitsführer, die ebenfalls zu gleicher Zeit ſtaatliche Beauftragte und Bevollmächtigte des Neichsarbeitsführers ſind. Als Trüger ber 5 ed des Deutſchen Arbeits⸗ dienſtes iſt bei der noch zur Zeit beſtehenden reiwilligkeit von der Reichsleitung des Ax⸗ eitsdienſtes als der ſtaatlichen Aufſichts⸗ behörde der N. S. Arbeitsdienſt e. V. aner⸗ kannt worden. An Arbeitsmännern ſind ae etwa 230 000 Mann beſchäftigt. uch für die jungen Mädchen iſt ein frei⸗ williger Arbeitsdienſt geſchaffen worden, in dem z. Z. etwa 10 000 junge Mädchen be⸗ ſchäftigt ſind. Der Arbeitsdienſt iſt kein leichter Dienſt. Beſonders das Führeramt im Arbeitsdienſt iſt ſchwer. Beſte deutſche Jugend ſteht heute im Arbeitsdienſt. Aus ihren Reihen werden die künftigen Führer heranwa den Worten des Reichsarbeitsf Kerle ſind und ſich in ihrem Wirkungs durchzuſetzen verſtehen.“ Die Grundla erfolgreichen Arbeit iſt für die Führer des Arbeitsdienſtes das rückhaltloſe Bekenntnis zur Gedankenwelt des Nationalſozialismus. Daher verlangt Staatsſekretär Hierl:„Ein Arbeitsführer muß ein wahrer Fanatiker der Pflichterfüllung ſein, aber nicht nur in ſeinen Forderungen an die ihm Anterſtellten, ſondern auch vor allem in ſeinem eige⸗ nen Vorbild. Der rechte Führer aber iſt der, der nicht nur Macht beſitzt über den Wil⸗ len, ſondern auch über die Herzen der von ihm Geführ⸗ ten. Gerade der Führer im Arbeitsdienſt braucht dieſe Macht über die Herzen, denn er ſoll ja Volkserzieher ſein, ſoll Erzieher ſein zum deut⸗ ſchen Sozialismus, d. h. zur wahren deutſchen Volksge⸗ meinſchaft.“ Wenn ſich die Führer des Arbeitsdienſtes dieſer Verantwortung ſtets bewußt bleiben— und es beſteht kein Zweifel daran, daß dies der Fall ſein wird —, dann werden ſie den Ar⸗ beitsdienſt zu dem machen, was er nach den Worten Adolf Hitlers ſein muß: ein Eckpfeiler unſeres neuen Staates. „Der Nationalſozialiſtiſche Freiwillige Arbeitsdienſt“, ſagte der Reichsarbeitsführer auf dem Reichsparteitag 1934 in Nürnberg,„hat das orga⸗ hiſatoriſche Gerippe für die Durchführung der allgemeinen Arbeitsdienſtpflicht geſchaffen, er hat die Führer und das Stammperſonal geſchult, hat den Arbeitsdienſtgedanken, das darf man wohl ſagen, volkstümlich gemacht. Unſere Jugend iſt in ihrer großen Maſſe willig bereit, dieſe Ehrenpflicht auf ſich zu nehmen, die deutſche Studentenſchaft iſt mit gutem Beiſpiel vorangegangen, das deutſche Volk iſt geiſtig und ſeeliſch reif für die Einführung der all⸗ gemeinen gleichen Arbeitsdienſtpflicht.“ „Heiliger Frühling“ Vom wirtſchaſtlichen Nutzen des Arbeitsdienſtes. Wenn bei den nordiſchen Altertums der Lebensraum im Deichhau-Gebief an der Wesermündung. In Nord und Süd, im Hochgebirge und am Waltenmeer, uborall bearbeiten Arbeitsdienstwillige die heilige Heimaterde, den mit Mühe und Schweiß die in ihm ſchlummernden Schätze abzuringen. 5 Nicht anders ſind die Aufgaben zu be— trachten, die der Deutſche Arbeitsdie Auch wir ſind ein enötigt, unſerer Jung⸗ geſtellt hat. Raum, auch wir ſind g chſen, die nach Aber nicht jenſeits der Gre ührers„ganze ſuchen wir dieſes Neuland— in De enügend ungenützte Mög⸗ Boden im Umfange liegt heute noch in⸗ ſelbſt ſind noch g lichkeiten vorhand einer ganzen Provinz nerhalb unſerer Grenzen brach. 8,5 Millio⸗ nen Hektar leiden dauernd unter ſtauender Dieſer Boden kann entwäſſert wer⸗ den, große Gebiete, die ſtändig von Ueber⸗ ſchwemmungen bedroht ſind, müſſen durch Das höchste Arbeitsdienstſager in Deutschland. Mit Spitzhacke und Spaten wird ein Weg von Mitteny den Buckelwiesen gebaut. Im Hintergrund das Ka rwendel-Gebirge Deichbauten geſchützt werden, können erſt durch bauten für die Landwirtſcha macht werden. manche abge⸗ ft nutzbar ge⸗ Seit Friedrich dem Großen ſchland Bodenverbeſſerungen großen Stils nicht mehr durchgeführt wor⸗ den. Die in Deutſchland Meliorationen können zu ei unſerer landwirtſchaftlichen Werte von 2 Milliarden Rm. und uns von der Einfuhr Nahrungsmittel abhängig machen Alle dieſe Arbeiten Durchführung wirtſchaftlichen Ertrag nicht zu verſprechen ſchien. Zu hoch ſind im allgemeinen die Ko⸗ ſten, zu umfangreich ſind die Arbeiten, als daß ein ein⸗ zelner Bauer oder eine kauf⸗ männiſche Unternehmung ſich anſchicken würden, ein Moor trocken zu legen, Deiche bauen oder ſauere Wieſen in nutzbares Ackerland zu' ver⸗ wandeln, ganz zu ſchweigen von der Neulandgewinnung aus dem Meere, die nur im rzehnten durch⸗ ner Steigerung Erzeugung im jährlich führen ausländiſcher zu eng wurde, ſo gut wie vollſtändig un⸗ dann ſammelte ſich an einem Frühlings⸗ morgen die Jungmannſchaft des Gaues zum feierlichen Auszug in ein neues Land.„Ver sacrum«—„Heiliger Frühling“ nannten die alten Römer einen ſolchen Auszug, ſind liegen geblieben, Neuland mit walt erobert werden, meiſt es, das reich⸗ loſe Oedland ohne Schwie⸗ Laufe von Jah geführt werden kann. Es iſt alſo nicht etwa ſo, daß der Arbeitsdienſt anderen Arbeitskräften gungsmöglichkeiten fortnimmt. Im Gegenteil— er ſchafft ſie erſt! Schon während der Ar⸗ Beſitz zu neh⸗ men, und ſtets war das Ziel andere durch Raub oder Er⸗ oberung um ihr Eigentum bringen, ſon⸗ müſſen viele Leiſtungen ver⸗ richtet werden, die nur hand⸗ werklich geſchulte freie Ar⸗ beiter oder Notſtandsarbeiter ausführen können, wobei ſie der ſachgemäßen Anweiſung durch Unternehmer bedürfen. Lieferungen durch Handel und Induſtrie müſſen erfolgen, um a keit an arbei⸗ ten zu können und dem Bo⸗ die notwendigen Geräte, ecaer Dünge⸗ mittel, Sämereien u. dgl. zu beſchaf aber können neue Bauernhöfe auf den ge⸗ wonnenen Flächen errichtet werden, An ſiedlungen und damit Arbeitsgelegenheiten für Handwerker und Händler entſtehen, und die Grundlage für all dies hat der Arbeſts⸗ dienſt der opferwilligen Jungmaunſchaft des Volkes geſchaffen. Im übrigen iſt ausdrück⸗ lich vorgeſehen, daß der Arbeitsdienſt aut ſolche Arbeitsvorhaben in Angriff nehmen ſoll, die von freien Anternehmern, Bauern oder Gemeinden ſonſt nicht durchgeführt werden würden, Das Hauptziel des Deutſchen Arbeitsdien⸗ ſtes, der in den ſchlimmſten Kriſenjahren entſtanden iſt, beſtand urſprünglich darin, die Arbeitsloſen einer nützlichen und be⸗ friedigenden Beſchäftigung zuzuführen. Die deutſche Jugend wollte es ſelbſt ſo. Ste mochte es nicht mehr mitanſehen, daß ſite untätig herumſitzen ſollte, während itte Fülle von Arbeitsmöglicheiten brach! lag Sie wollte lieber in eine enge kameradſchaft⸗ liche Gemeinſchaft eingeſpannt ſein und ihre Kräfte bei nützlicher Arbeit in friſcher Luft ſtählen, als in dumpfen Großſtadtſtraßett untätig zu verkümmern. Freiwillig haben die erſten Arbeitsloſen dieſen Ehrendienſt an der Nation auf ſich genommen, und au⸗ freiem Willen wird hoffentlich auch dann noch jeder einzelne junge Mann und jedes junge Mädchen dieſen Dienſt auf ſich neh men, wenn einmal das große Ziel erreicht und die Arbeitsdienſtpflicht eingeführt ſern wird. Eine Fülle von Aufgaben wartet! Nach den Angaben des deutſchen Lanp⸗ wirtſchaftsrates ſind rund 8.5 Millionen Hektar Flächen vorhanden, die zuviel Waſſer haben, alſo etwa ein Drittel des deutſchen Kulturlandes. An unkultivierten Moor flächen gibt es etwa 1.9 Millionen Hektar (das Doppelte der landwirtſchaftlichen Nutz fläche von Sachſen!), an Oedland 1.2 Mil- lionen Hektar, von denen 600 000 Hektar landwirtſchaftlich nutzbar gemacht werden könnten. Flurbereinigungen mit landwirk⸗ ſchaftlichem Wegebau, d. h. wirtſchaftliche Umlegung des beſonders im Weſten und Süden Deutſchlands vielfach noch zerſplitter⸗ ten ländlichen Grundbeſitzes, ſind für etwa 5 Millionen Hektar erforderlich, Hochwaſſer ſchutz für rund 1 Million Hektar und Neu landgewinnung durch Eindeichung würde viele Hunderttauſende von Hektar erſchließen Aufforſtungsarbeiten, Ungeziefer⸗ und Nau⸗ penbekämpfung bilden weſtere große Auf gaben. 7 8 Der Arbeitsdienſt hat ſich faſt ausſchließ⸗ lich an die einfacheren Arbeiten gehalten, die vornehmlich Erdbewegungen erfordern Ende 1933 entfielen von ſeinen Arbeiten 47,8% auf Bodenverbeſſerungen, 17,1% 14 örtliche Verkehrsverbeſſerungen, 9,4% 0 K Forſtarbeiten, 87 auf Herrichtung don Siedelungs⸗ und Kleingartenland und 1,695 auf Maßnahmen zur Hebung der Volks geſundheit(Bau von Spork⸗ und Spiel plätzen, Schwimmbädern, Feuerlöſchteſchen uſw.). Larmann. Obervorng uppfufrer Obertrugpfüfes Flüsihmeiste- Obermaglrgeistee üble Oberorbeftoführer Caustbeftgfüter Obergtarbeſtsfühter Neichsarbeiſvfünter Aga en Später Aus der Heimat Gedenktage 12. Januar 1746 Der Pädagog Heinrich Peſtalozzi in Zürich geboren 1 1829 Der Schriftſteller Friedrich v. Schlegel in Dresden geſtorben. 1852 Der franzöſiſche Marſchall Joſeph J. Ceſaire in Rives⸗ Altes geboren 1024 der Mediziner Ernſt Schweninger (Leibarzt Bismarcks) auf Schloß Schwaneck bei München geſtorben. Prot.: Reinhold— Kath.: Arkadius Sonnenaufg. 8.07 Sonnenunterg. 16.10 Mondunterg. 1.06 Mondaufg. 10.47 13. Januar 1850 Her Schriftteller Karl Bleibtreu in Berlin geboren. 1916 Cetinſe, Hauptſtadt von Montenegro, von öſterreichiſchen Truppen beſetzt. Prot.: Hilarius— Kath.: Gottfried 1 Sonnenaufg. 8.06 Sonnenunterg. 16.11 Mondunterg. 2.28 Mondaufg. 11.08 Beweiſt Eure ſozialiſtiſche Haltung: Eßl Einkopf! eee eee e Fonntagsgedanken Am erſten Sonntag nach Epiphania geht unſer Blick wieder auf Chriſtus. deſſen Gottheit die Weiſen aus dem Morgenlande bezeugten, indem ſie dor dem Heiland in der Krippe niederfielen und ihn anbeteten Wir werden vor die Offenbarung des himmli⸗— ſchen Vaters ſelbſt bei der Taufe Jeſu durch Johannes am Jordan geſtellt. und weiter vor die Selbſtoffenbarung Jeſu bei der Hoch⸗ zeit in Kana Gott Vater bezeugt: Dieſer iſt mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe Jeſus aber läßt nicht mit Worten ſondern mit der Tat der wun⸗ derbaren Wandlung von Waſſer in Wein ſeine Gottheit den erſtaunten Jüngern und Hochzeitsgäſten aufleuchten. Er erweiſt ſich ſelbſt durch dieſes ſein erſtes Wunder als den, von dem der letzte der großen Prophe⸗ ten. Johannes der Täufer, vor den Juden zuvor bekannt hatte, daß er das Lamm Got— tes ſei, das da hinwegnimmt die Sünden der Welt, daß er der Sohn Gottes ſei. der nach hm kommen werde und doch ſchon eher ſei. vor ihm und vor aller Zeit, der Sohn Got— tes in Ewigkeit Wer andere zum Glauben an Jeſus als en Sohn Gottes führen will, wird es nicht allein durch Worte und Belehrung erreichen, ſondern viel mehr durch die Lauterkeit der Seele Wir müſſen ganz Chriſtus ſein, um Chriſtus immerdar zu beſitzen und nicht zu verlieren. im Glauben an ihn feſtzuſtehen mitten im Unglauben der Welt' Wir müſſen ganz Chriſtus ſein, um für Ehriſtus Men⸗ chen zu gewinnen das Leben in Chriſtus und mit Chriſtus— das iſt der Sieg, der allen Glaubenszweifel in uns und eine un gläubige Welt um uns überwindet. * Wettervorherſage: Da ſich die Wirbeltätigkeit über Nord⸗ europa weiter verſtärkt und mildere ogea⸗ niſche Luftmaſſen, die in den Küſtengebieten bereits eine ſtarke Minderung des Froſtes bewirkt haben, in unſere Gegend vordrin⸗ gen, iſt mit fortſchreitender Milderung der Temperaturen und bei ſtrichweiſen Nieder⸗ ſchlägen wahrſcheinlich mit Nebelbildung zu rechnen; ſüdweſtliche Winde, nur noch Nachtſroſtgefahr. Letzte Nachrichten Gemeinſam in den Tod gegangen. Bamberg, 12. Januar. Selbſtmord durch Gasvergiftung verübten zwei im 36. und 40. Lebensſahr ſtehende Schweſtern, die ſich im Auguſt 1927 in Bamberg eine Wohnung ge⸗ nommen hatten. Sie ſtammten aus einer ſehr wohlhabenden Familie aus München und lebten früher in Frankreich, wo ihr Va⸗ ter als Kaufmann tälig war. Der Verluſt ihres Vermögens war, wie die beiden weſtern in einem Briefe hinterließen, die Urſache zu dem Schritt. Laval nach Genf abgereiſt. Paris, 12. Januar. Außenminiſter Laval iſt nach Genf abgereiſt. Vor der Abreiſe empfing der Außenminiſter am Bahnhof den ſüdſlawiſchen Geſandten Spalaikowitſch und den franzöſiſchen Kolonialminiſter Rollin. Verzweiflungstat einer Mutter Star.„ 12. Jan. Bei Tutzing ſuchte eine Mutter mit ihren beiden zwei⸗ und ſechs⸗ jährigen Kindern den Tod in den Wellen des Starnberger Sees. Sie betrat den in den See hinausragenden Steg und ſprang mit den Kindern ins Waſſer, das hier eine Tiefe bis zu zwei Metern hat. Alle drei ertranken. Das Grubenunglück von Hausham München, 12. Januar. Von den Schwer⸗ verletzten der Schlagwetterexploſion in der Grube Hausham, die ſich am vergangenen Sonntag ereignete, ſind zwei weitere Per⸗ ſonen geſtorben. Streile zu Bruch gegangen Eſſen, 12. Januar. Auf der erſten Sohle der Zeche Langen hrahm ging eine Strecke zu Bruch. Zwei ergleuke wurden verſchüttet. Die Bergung er beiden Verunglückten, die ſofort kok ge⸗ veſen ſein dürften, ſtieß infolge des forkge⸗ ſetzt nachbrechenden Geſteins auf große Schwierigkeiten. Es gelang erſt in der Nacht zum Freitag, die Toten zu bergen. Einer von ihnen hinterläßt Frau und drei Kinder, der andere Frau und vier Kinder. Ent e flicher Nachealt Tokio, 12. Jan. Ein entlaſſener Tempel⸗ wächter beging bei Nara, öſtlich von Oſaka, eine entſetzliche Bluttat. Er ermordete in dem dortigen Tempel die vierköpfige Prieſterfami⸗ lie. Dann zündete er den Tempel an. Der Täter ſtellte ſich der Polizei. Zwölf engliſche Jiſcher ertrunken. Der Fiſchdampfer„Edgar Wallace“ ſtieß bei der Rückkehr vom Fiſchfang auf dem Humber fluß bei Hull(England) auf eine Sand— bank, legte ſich auf die Seite und ſank. Von der Beſatzung von 15 Mann konnten drei gerettet werden. Man befürchtet. daß die übrigen 12 ertrunken ſind. U.⸗T.⸗Tonfilmſchau Dieſe Woche der große Schlager: „Schützenkönig wird der Felix“ Ein Film, der alle erfreuen wird! Seine erſte Liebe— eine Puppe aus Wachs! Mit ihr zieht Felix, der Reiſever⸗ treter, zu den Kaufläden, zeigt ſeine Bade⸗ trikots Marke„Herzlinie“ und verkauft. nichts. Da macht er Schluß mit ihr. Ver⸗ bindet ſich mit einem entzückenden Mädchen: mit Lilli, des Poſtmeiſters Nichte. Lilli führt nun vor, Felix notiert die Aufträge.„Herz⸗ linie“ iſt in Aufſchwung! Warum finden ſich die beiden nicht? Weil Felix ſchüchtern iſt. Da macht Lilli nicht mehr mit und flirtet zur Strafe mit Julius. Felix aber ſtürzt ſich in den Trubel des Schützenfeſtes, begießt ſei— nen Kummer mit„Zielwaſſer“. Zielt ins Blaue, trifft ins Schwarze und wird mit Pau— ken und Böllern als Schützenkönig gefeiert. Aber wo iſt Lilli? geht ſie mit dem anderen durch?— Ein Wirbel toller Situationen ent— ſteht mittendrin Felix, verliebt und hände— ringend:„Lilli, wo biſt Du?“ Kehrt ſie zu⸗ rück? Aufſchluß gibt der luſtige Terrafilm „Schützenkönig wird der Felix“. Im Beiprogramm Ken Maynard in „Das Geſetz der Prärie“. Ein Wildweſtfilm voll Spannung, Tempo und Senſation. Ein Programm, das wirklich ſehenswert iſt. Bild bericht: Kinder⸗Landver⸗ ſchickung 19341 Segensreich und fruchtbar war die Arbeit der N. S. V. im Sommer 1934. Wenn man bedenkt, daß ſie allein im Gau Heſſen-Naſſau ca. 19000 Kinder verſchickte, davon mehrere hundert in eigenen Heimen unterbrachte, ſo muß man auch ſtets erwägen, daß die N. S. V. dieſen Erfolg nur Dank der O p ferbereit ſchaft tauſender Volksgenoſſen buchen konnte. An uns allen liegt es, daß * wir das begonnene Werk im Jahre 1935 wei ter ausbauen und ſo dem Worte unſeres Führers nachkommen:„Allen ſoll und muß geholfen werden!“ Wenn nun wieder in dieſen Tagen die NS Volkswohl— fahrt um Eure Mitarbeit bittet, dann, Volks— genoſſen, ſtellt Euch in den Dienſt der großen Sache. Die HJ wird marſchieren und Euch einen Backen, Braten, Das Heizen, Kochen, Wird mit„Union“. Briketts geraten! Bildbericht„Kinder⸗Landverſchickung 1934“ für 15 Pfg. anbieten. Nehme jeder einen ſolchen. Es iſt herrlich darin zu leſen und zu ſchauen. Das Gebotene iſt ein wunderbares Bilderbuch, aus dem uns das Glück und die Freude der Jugend entgegenſtrahlt. Mit dem Kauf des Bildberichts tragen wir zum Aus⸗ bau unſerer Kinderlandverſchickung bei. Und das ſind wir unſerer Jugend ſchuldig; denn ſie iſt unſere Zukunft. Deshalb hat auch unſer Gauleiter Pg. Sprenger den Bildbericht mit folgenden Worten eingeleitet:„Unſere Jugend iſt unſere Zukunft!“ Wollen wir un⸗ ſere Jugend ſicherſtellen, dann gilt es, unſere Kinder kerngeſund zu halten. Geſundheit des Körpers iſt die Vorausſetzung jeder weiteren Entwickelung der jungen Menſchenkinder. Die Kinderlandverſchickung der N. S. V. ſteht im Dienſte dieſes Erziehungsgedankens des Führ⸗ ers. Wer die Landverſchickung fördert, wer die N. S. V. unterſtützt, wer für ſie tätig iſt, kämpft für die Zukunft des Volkes! Und nun, Volksgenoſſen, auf zum Sozia⸗ lismus der Tat! FFC ĩ ·˖— Ganz Deutſchland trägt die Saar⸗Plakeite! Unſere deutſchen Brüder und Schweſtern an der Saar ſtehen wenige Tage vor ihrer Be— frelung und Rückkehr ins deutſche Vaterland! Das ganze deutſche Volk ſteht in einiger Geſchloſſenheit hinter unſeren Landsleuten an der deutſchen Saar! Treue um Treue ſo mahnt jeden Deutſchen die Saar⸗-Plakette, die ab heute auch in Viernheim zum Verkauf gelangt. Jeder Deutſche muß ſie erwerben und in unverbrüchlicher Treue über die Abſtimmungs- tage an der Saar tragen. Der Ertrag dieſer Saarplaketten fließt Unseren notleidenten Volksgenoſſen und ihren Familien an der Saar zu. Treue um Treue! Die Saar-Plakette mahnt uns auf ewige Zeit an des deutſchen Saarvolkes größte Not, aber auch ſeinen heroiſchſten Kampf um deut⸗ ſches Blut, deutſches Weſen, um deutſche Ehre und Freiheit! Deutſch die Saar immerdar! FFP cc Ein Troſt für Kaffeetrinker In cer großen Gemeinde der Verehrer des Bohnenkaffees war man in letzter Zeit recht beſorgt, der Kaffeeimport könnte wegen der Deviſen teilweiſe oder ganz ein⸗ geſtellt werden. Dieſe Sorge iſt unbegründet. Zwar muß für jeden Sack eingeführten Kaf⸗ fees deutſche Ware ausgeführt werden, aber damit iſt auch die Garankie des weiteren Kaf⸗ . oezuges gegeben. Es beſteht auch nicht die Gefahr der Kaffeehamſterei, denn die Ham⸗ ſter hätten dabei das Nachſehen. Der Mokka wird alſo auch nicht teurer werden. In Hamburg lagern zurzeit über 600 000 Sack Kaffee und Zufuhren finden dauernd ſtatt. Braſilien hat bisher 33 Millionen Sack Kaf⸗ fee vernichten müſſen und iſt auf den deut⸗ ſchen Vorſchlag, deutſch. Waren dafür ein⸗ zutauſchen, gern eingegangen. D. A. XII. 34 1133 Ned de an i 13 Als das Klingelzeichen zum Beginn des nächſten Aktes erſcholl, erſchien Slomi pünktlich wieder in der Loge, die 1 allerbings ſchon verdunkelt war, als er eintrat. Er nahm wenige Schritte, und Sie bekommen das blutigſte Beefſteak, kannten, ſeinen Platz hinter Miß Gwendolen ein, verhielt ſich aber wie Sie es ſich nur wünſchen können. Geſtern echtes werden. zurückhaltend. Möglicherweiſe nahmen auch ihn die Vor⸗ Aebrigen der Geſellſchaft im Bann des erle denuſſes ſtand. Atemlos lauſchte die Menge. Als dann die große Pauſe dazu genützt wurde, oben un Foyer die ganze glanzvolle Geſellſchaft des Hauſes an 1 ch vorüberdefilieren zu laſſen, da erregten die beiden lungen Fremden ziemliches Aufſehen. Slomi ſchritt an Gwendolens Seite zwiſchen den Promenierenden, und dolen lebhafter, als ſie ſonſt zu ſprechen pflegte. Auch die jeder bewundernde Blick, der ſeine Begleiterin ſtreifte, andern ſtimmten bei, und ſchon war man da. Slomi, der Hans Dampf in allen Gaſſen war, hatte auch hier ſeinen Wait e gefiel weit weniger als ihre Freundin, nicht nur Spezialkellner, der ihn enthuſiaſtiſch begrüßte, und im 1 e auch weniger ſchön war. Aber ſie war für[Handumdrehen ſaß man an einem ſchöngedeckten, blumen lieb und einfach, N ener Geſchmack viel zu reich und überladen gekleidet, und ihre kleine, etwas unſcheinbare Figur verſank förm⸗ lich in den Maſſen der Brüſſeler Spitzen. 0 Anders Gwendolen Birming. Ganz und gar große tabler Bratenroſt eingebaut, ame von Welt, konnte man ſich dieſe gebietende Schön⸗ 90 gar nicht anders als im koſtbaren Rahmen denken. die dann in einem Kranz von Bratkartoffeln ſerviert gelaſſene Laune, die jedoch di i wurde von ihm aufgefangen. darſtellen konnte. .„ Urheberrechtschutz: Fünf Türme⸗Verlag Halle(Saale). 0 21 27 Nach der Oper wollte man irgendwo zu Abend eſſen. ſchließen. Das heißt entweder ins Trocadero oder ins ie Straße wenige Schritte zu 5 meinte Slomi.„Nur ganz Da die Fremden weder das eine noch das andere Lokal ſo mußte dieſe hochwichtige Sache ausgeknobelt Wieder traten die Zündholzköpfchen in Aktion, .„Vienna“ mit Gulaſch und Pilſner— dafür heute halb an die Slomi offenbar ſeine Schickſalsfragen zu ſtellen 0 debe auf der Bühne ſo völlig gefangen, daß er gleich den oder ganz engliſch, ja ſogar am Grill geröſtet— wir haben[gewohnt war, ſenen Kunſt⸗ alles, was ein anglo⸗-amerikaniſches Herz begehrt...“ Und rierte vor dem ſchon ſteuerte er dem altberühmten Opernreſtaurant ent⸗ entfernt war. getzen, wo er gleichfalls zu Hauſe war, wie überall, wo In enen Zeiten, die weltgeſchichtlich gar nicht weit . zurückliegen, da Wien noch die Stätte der Freude und Luſt⸗ barkeit, des Lebens und Lebenlaſſens war— da gehörte ... meinte Gwen⸗ das Trocadero zu den beſuchteſten Sektlokalen jener guten Geſellſchaft, die ſich nicht langweilte. Abend für Abend bis auf den letzten Platz beſetzt, bei vorzüglicher Muſil, ſang dort ein junges, ſchönes Mädchen ihre kleinen wiene⸗ riſchen Lieder, und dies nicht etwa konzertmäßig, ſondern wie etwa eine Haustochter, die ihre Gäſte dief anweſende Herrenwelt war ſich darüber einig, daß wurden. i 4 85 or Slomi ein Glückspilz ſondergleichen Es herrschte ſchon reges Treiben. Damen und Herren reicher Aufmachung, befrackte oder uniformierte Herren. 0 e Dam en tuſchelten mit vielſagenden Blicken. N ſelbſt i Moment g 5 5 1— vor einem Rätſel, wenn er einen letzte Plätzchen t beobachtete. Sein ganzes, durchaus „Wir brauchen nur über d gehen, meine Herrſchaften!“ man es ſich wohl ſein laſſen konnte. „Ah! Ich eſſen gern engliſch. Aber wie man das kann in„Vienna“, ich bin neubegierig ſein geſchmückten Tiſch im Grillroo allerhand guten Sachen duftete. Im Hintergrund des ſchönen Raumes war ein veri⸗Eſtrade Platz, brateten angeſichts des Publiku Elegant befrackte Speiſenträger trugen enorme Silber⸗ nicht allzu beſcheidenes Weſen ſtand in Aufruhr, und ſein ſchüſſeln mit allerhand Vor- und Süßſpeiſen zur Schau Selbſtbewußtſein drohte ihn kläglich zu verlaſſen. Wütend und Auswahl umher. über ſich ſelbſt, ſuchte er gewaltſam von dieſer geheimnis⸗ Und auch das verheißene blutige Beefſteak erwies ſich vollen Stimmung loszukommen; aber es wurde doch nichts von erſter Güte und wurde von den Ausländern beſtaunt Rechtes daraus. Es entſtand eine Sprunghaftigkeit der[Die beiden Damen zumal erklärten ſachverſtändig und ur Laune, die ihn bald voll überſprudelndem Humor und parteiiſch, daß dieſe Beefſteats beſſer wären als jene, di Witz, bald voll düſterer Melancholie werden ließ, und für man daheim zu bekommen gewohnt war. einen Beobachter eine ganz unterhaltſame Angelegenheit Es war faſt Mitternacht, als Doktor Slomi, der ſehr nett den vorſorglichen Wirt geſpielt hatte, nun den Vor⸗ *. ſchlag machte, den angebrochenen Abend würdig zu be⸗ m, wo es behaglich nach unterhalten will. Unſere Geſell Maxim zu gehen. und kurz darauf hielten zwei Unnume⸗ Trocadero, das nur einige hundert Schritte ſchaft nahm in einer der Logen auf der und die Beſitzerin des Lokals kam perſön⸗ und weißbemützte Köche lich zur Begrüßung heran. ms herrliche Lendenſtücke, Ueberan berrſchte gute, ja ſtellenweiſe ſchon aus⸗ e Grenzen guten Geſchmacks keineswegs überſchritt. Schöne, blendende Frauen in in großer Toilette füllten alsbald den Raum bis aufs boten ein glanzvolles Bild überſchäumender Lebensfreude. a Sorgloſigkeit ſchien Trumpf zu ſein. Mortſetzung folgt.)