Lokales . Viernheim, 14. Januar Sonntag im Schnee Nun iſt er doch endlich gekommen, der geſtrenge Herr Winter, nach dem ſich die Winterſportfreunde geſehnt haben, während viele anderen Volksgenoſſen e geweſen wären, wenn es ohne harte Kälte, die ver⸗ knüpft iſt mit größeren Auslagen für Brand⸗ material, Schuhwerk, warme Kleidung u.ſ.w., abgegangen wäre. Aber es iſt nun mal Winter und ſo entſpricht es auch der Jahreszeit, daß es kalt iſt und daß es Schnee gibt. So hatten wir durch den Schneefall am Samstag und in der Samstag Nacht am Sonntag ſo reichlich Schnee, daß die Jugend ſich im Rodeln aus⸗ toben konnte. Hier und da ſah man auch wie ein„Künſtler“ ein Schneemann baute. Auch frohe Schneeballſchlachten waren bald im Gange, Leider ſcheinen die Freuden nicht von langer Dauer zu ſein, denn die Kälte hat nach- gelaſſen und der Schnee beginnt bereits zu ſchmelzen.— Der geſtrige Sonntag, der für das Saarvolk und ganz Deutſchland wichtige 13. Januar, wurde als erſter Eintopfgericht⸗ ſonntag durchgeführt. Während hunderttau— ſenden deutſcher Volksgenoſſen zur Urne ſchrit⸗ ten und in ſtillem Ernſt ihre Stimme abgaben zur Wiedervereinigung mit dem deutſchen Mutterland, bildeten Millionen Deutſcher eine vorbildliche Volksgemeinſchaft und verzehrten ein Eintopfgericht, um das erſparte Geld den Aermſten zufließen zu laſſen. Wahrlich eine Volksgemeinſchaft, wie ſie nicht beſſer demon ſtriert werden kann.— Am Samstag hielt die N. S.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ im Engelſaal einen Theaterabend, zu dem ſich die Spielerſchar des Männergeſangvereins zur Verfügung ſtellte. Es wurde ein Singſpiel und ein luſtiger Schwank zur Aufführung ge— bracht, die die zahlreichen Beſucher recht an— genehm unterhielten. Der Sonntag war frei von Veranſtaltungen. Lediglich die Fuß⸗ baller waren in Tätigkeit. Die Grünen ſpiel⸗ ten im Verbandsſpiel gegen Käfertal und ſieg⸗ ten 2:1. Die Turner ſtanden auf dem Sta- dion dem Fußballverein Schriesheim gegen— über und ſiegten ebenfalls und zwar 1.0. Damit dürften die Turner ſich wenn auch noch nicht entgültig, ſo doch ziemlich ſicher, die Meiſterſchaft errungen haben.— In den Gaſt⸗ ſtätten war der Betrieb etwas lebhafter. Durch Rundfunk wurden die Berichte über die Saar- abſtimmung übermittelt, denen immer lebhaf— ter gelauſcht wurde. Das Ergebnis der Saar- abſtimmung wird morgen Dienstag früh be— kannt gegeben. Der Empfang der Uiernheimer Saarabstimmungsberechtigten. Die hieſigen 9 Saarabſtimmungsberech⸗ tigte, die geſtern im Saarland waren und für die Wiedervereinigung mit Deutſchland ſtimm⸗ ten, kehren heute Nachmittag wieder zurück und mit ihnen kehrt das Saarland wieder heim. Viernheim wird den Rückkehrenden einen guten Empfang bereiten. Heute Nachmittag um 4 Uhr wird die Rückkehr erwartet. Die geſamte Einwohnerſchaft, ſoweit ſie abkommen kann, wird deshalb an dem Feſtakt im Engelſaale teilnehmen. Die Feuerwehrkapelle wird die Feier verſchönern. Und morgen Früh werden wir die Freudebotſchaft vernehmen, daß das Saarland wieder heimgekehrt iſt, heim zu Deutſchland. Heil Hitler! * * Die Eintopfgerichtſammlung am geſtrigen Sonntag erbrachte etwa 30.— Mark mehr als bei der Sammlung im Dezember. Es wurde ein Betrag von 642.60 Mk. durch die Eintopfſpende hier aufgebracht. Wieder ein Beweis für die Opferfreudigkeit unſerer Ein⸗ wohner. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 wegen Diebſtahl, 1 wegen Betrug, 2 wegen Vergehen gegen die Vorſchriften zur Regelung des Kraft⸗ fahrzeugverkehrs, 1 wegen Verſtoß gegen die Straßen⸗ und Verkehrsordnung, und 1 wegen Verſtoß gegen die Durchführung zur Regelung des Milchgeſetzes(Ablieferung von Milch mit zu wenig Fettgehalt).. * 360 Mark verloren. Am Sams⸗ tag nachmittag hat ein Autofahrer auf der Fahrt von Mannheim nach Weinheim ſeine Geldbörſe mit 360.— Mark Inhalt verloren. Der Verlierer hat eine Belohnung von 50.— Mark ausgeſetzt. Der Finder wolle ſich bei der Fundſtelle des hieſigen Polizeiamtes mel⸗ * Zur letzten Ru geſtern nachmittag Herr der im Alter von 42 Jahren, plötzlich und un⸗ wartet ſeiner Familie entriſſen wurde. Zahl⸗ reiche Vereine und Verbände gaben dem Da⸗ hingeſchiedenen das letzte Geleite und die über⸗ aus große Zahl von Trauergäſten bezeugten welchen Anſehens und Wertſchätzung ſich der Verewigte und ſeine Familie hier erfreuen. Möge er ruhen in Frieden. * Schutz der Waſſerleitungen. Bei dem eingetretenen Froſtwetter iſt es unbedingt wichtig, die Waſſerleitungen einzuwintern, da⸗ mit die Meſſer und die dazugehörigen Arma⸗ turen nicht durch den Froſt beſchädigt werden. Der Schutz der Waſſerleitungen liegt im ei⸗ genen Intereſſe der Anſchlußteilnehmer, da ſie für alle durch Froſt auftretende Schäden aufkommen müſſen. * Streuen, rechtzeitig ſtrenen! Immer wieder muß darauf aufmerkſam ge⸗ macht werden, daß bei nächtlicher Glatteis⸗ bildung frühmorgens zu wenig und auch zu ſpät geſtreut wird. Gerade am früheſten Morgen ſind glatte Wege erfahrungsgemäß am gefährlichſten. Das beſte Streumittel iſt feiner Sand ohne Kieſel; in deſſen Ermangel— ung ſtreue man Aſche. * Heſſiſche Feuerwehrfachſehnle. Der gegenwärtig laufende 11. Lehrgang an der Heſſiſchen Feuerwehr-Fachſchule in Mainz wird von 30 Feuerwehrleuten beſucht, 12 da⸗ von ſind aus Rheinheſſen, 10 aus Oberheſſen und 8 aus Starkenburg. Sport und Spiel Viernheim— Käfertal 2.1 Die in ihren beiden Vorkämpfen gegen Feudenheim und Ilvesheim ſiegreichen Käfer taler glaubten auch in Viernheim ihren Sieges⸗ zug fortſetzen zu können. Doch die Grünen waren auf der Hut. Trotz den 2 Erſatzleuten gelang es einen zwar knappen, jedoch ſicheren 2:1⸗Sieg zu erringen und damit weiter die Tabellenführung zu halten. Infolge des ver⸗ ſchneiten Platzes konnte kein hochſtehendes Spiel zu Stande kommen; es wurde jedoch hart um die Punkte gekämpft. In der 1. Halbzeit gelang es Koob ein ſauberes Tor zu erzielen, während in der 2. Halbzeit Pfenning erfolgreich ſein konnte. Käfertal verſuchte al⸗ les um den Ausgleich zu erringen, doch es ge⸗ lang nur ein Tor aufzuholen.— Am Sonn⸗ tag wird es nun einen beſonderen Großkampf auf dem Waldſportplatz geben. Gilt es doch für die im Vorſpiel erlittene Niederlage gegen Feudenheim Revanche zu nehmen. Feudenheim befindet ſich z. Zt. außerordentlich gut bei⸗ einander, das beweiſt der 4:3⸗Sieg gegen, Friedrichsfeld und der geſtrige 6:0-Sieg gegen Phönix Mannheim. Es wird alſo ein Groß⸗ kampf erſter Ordnung werden. Das geſtrige Spiel: Sandhofen— Ilvesheim iſt wegen Trauerfall, das Spiel Seckenheim— Hocken⸗ heim wegen ac Bodenverhältniſſen aus⸗ gefallen, während das Spiel Neulußheim— Altrip wegen Tätlichkeit gegen den Schieds⸗ richter von Seiten Altriper Spieler abge⸗ brochen wurde. b Die Reſultate: Viernheim— Käfertal 211 Sandhofen— Ilvesheim verlegt Feudenheim— Ph. Mannheim 5˙0 Oberhauſen— Friedrichsfeld 3:6 Seckenheim— Hockenheim ausgefallen Neulußheim— Altrip abgebrochen Die Tabelle: Viernheim 15 11 Sp. Sandhofen 13 10 Friedrichsfeld 15 Feudenheim 14 Ilvesheim 13 TSV Altrip 14 Hockenheim 14 Ph. Mannheim 13 Neulußheim 13 SC Käfertal 15 98 Seckenheim 14 20:40 Oberhauſen 15 1 0 14 20.55 2 Oiernheim komb. siegt mi einem 4 Punkt Oorsprung. Bei dem am Samstag in Waldhof ſtatt⸗ gefundenen Gerätekampf begrüßte der Führer des Vereins die Gäſte aufs herzlichſte. In ſeiner Anſprache hegte er den Wunſch, daß gerade die Jugend ſich dem echten jahnſchen urnen ſich mehr widmen ſollte, das ſie im Alter auch jung 5 würde. Alsdann wurde der Führer Herr Oſterberg von der D 40:22 37:11 36:28 30:20 26:18 27:23 26:33 22:32 30:24 26:32 G N N D e H ο ο= o 0. D σ νο Kreisleitung im Namen des Führerſtabes der D 10 i 1 Ehrenbrief der nerſchaft geehrt. He ſter! al bet hart Lotar kampfes. Am Barren Viernheim holte und hof am beſten durchgeführt. So ſtand das Er⸗ gebnis bis zum Reck Waldhof 411 Punkte, Mannheim 408,5 und Viernheim 403 Punkte. Wie ſchon ſo oft, ſo war auch diesmal das Reck das Ausſchlaggebende. Diesmal für Viernheim. Die hieſige Mannſchaft hatte Glück, daß ſie alle Uebungen ſauber durch⸗ turnte und hauptſächlich Binninger Hans iſt es zu verdanken mit ſeiner ſchwierigen Uebung die höchſte Punktzahl des Abends zu erhalten, was allgemeinen Beifall brachte. Er verhalf dadurch ſeiner Mannſchaft zum Sieg. Das Ergebnis am Reck war: Viernheim 140,5 Pkt. Mannheim 134,5 Pkt. und Waldhof 123,5 Pkt. Somit ſtand bei der Siegerehrung das Ergebnis des Kampfes: Viernheim 543,5 Pkt. Reichsbahn Mannheim 543 Pkt. und Waldhof 534,5 Pkt. feſt. Wir gratulieren unſeker Mannſchaft, zumal ſie aus jüngeren Turnern beſtand und hoffen, daß ſie auch fernerhin die Turnſtunden fleißig beſuchen zu weiteren Erfolgen. Gut Heil! Heil Hitler! Am 9. März findet der Rückkampf in der 15 Reichsbahn⸗Turnhalle in Mannheim tatt. „D finn was nicht“ Wer geſtern abend im Central-Film⸗Pa⸗ laſt war, mußte feſtſtellen, daß es dort immer ſtimmt. Erſt hat es nicht ſtimmen wollen mit dem Baron, ſpäter aber hat es um ſo beſſer geſtimmt. Ein wunderbares Filmwerk nicht wahr 7 Jeder Beſucher hatte ſeine helle Freude daran gehabt. Viktor de Kowa, Lizzi Holz⸗ ſchuh, Ralf Artur Roberts und Adele Sand⸗ rock in ihren beſten Rollen. Wenn ſie auch der Meinung ſind„Da ſtimmt was nicht“ dann kommen ſie noch heute in den Central-Film⸗ Palaſt, dann wirds ſtimmen. Filmfreunde verſäumt nicht das entzückende Tonfilmwerk „Da ſtimmt was nicht“ noch heute Montag im Cefipa anzuſehen. Achtung! Uns wird ſoeben mitgeteilt, daß einige erſtklaſſige deutſche Ton⸗ filme demnächſt zur Aufführung kommen. So iſt in Vorbereitung: Der Herr der Welt; Der ewige Traum; Fürſt Woronzeff; So en⸗ dete eine Liebe; Peer Gynt; Charleys Tante; Engliſche Heirat; Zwiſchen Himmel und Erde. Alles erſtklaſſige deutſche Spitzenfilmwerke. Oeffentliche Aufforderung zur Entrichtung des zweiten Teilbetrags des Beitrags zum Reichsnährſtand für das Rechnungsjahr 1934 für landwirt⸗ ſchaftlich genutzte Flächen. Nach§ 1 des erſten Nachtrags vom 18. Dezember 1934 zur erſten Beitrags⸗Ord⸗ nung des Reichsnährſt. für das Rechnungs⸗ jahr 1934 wird für bäuerliche oder land⸗ wirtſchaftliche Betriebe der zweite Teil⸗ betrag des Beitrags zum Reichs⸗ nährſtand in gleicher Höhe erhoben wie der erſte Teilbetrag. Der zweite Teilbetrag iſt nach 8 2 des erſten Nachtrags am 25. Januar 1935(nicht am 15. Jan.) zu entrichten. Der Beitrag wird erforderlichenfalls wie öffentliche Abgaben zwangsweiſe beigetrieben. Heppenheim, den 11. Januar 1935. Finanzamt Heppenheim Bekanntmachung Betr.: Erhebung einer Gemeindegetränkeſteuer Wir fordern hiermit die Wirte auf, die Getränkeſteuer⸗Nachweiſung für den Monat Dezember 1934 bis ſpäteſtens Dienstag, den 15. Januar 1935 bei uns einzureichen. Viernheim den 11. Januar 1935 Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Drucksacſion veder rt Hetert büngst Diornſioimor i Anzoigor. Barren wurde begon 131 Pkt., Mannheim 130,5 aldhof 128 Punkte. Beim Pferd konnte Mannheim 4 Punkte aufholen. Der Pferd ſprung und die Kürübung wurde von Wald- Dies waren Hakenkreuzfahnen. Da die Völkerbundskommiſſion das Zeigen des Hakenkreuzes im Saargebiet in jeder Form verboten hat, iſt ein Papierhändler in Saarbrücken auf den Ausweg verfallen, aus den Fahnen die Kreuze herauszuſchneiden. Aber auch ſo waren ſie den geſtrengen Herren noch zu„gefährlich“ und wurden eingezogen. Nationaltheater Montag, 14. Januar: Miete B 11: Gre⸗ gor und Heinrich. Schauſpiel von E. G. Kolbenheyer. Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. 91 tag, 15. Januar: Nachmittags: Schü⸗ lermiete B 4: Die Regimentstoch⸗ ter. Komiſche Oper von Donizetti. Anfang 16, Ende gegen 18 Uhr.— Abends: Miete E 10, Sondermiete E 5: Komödie der Irrungen, von Shakeſpeare. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Mittwoch, 16. Januar: Für die NS. ⸗Kul⸗ turgemeinde, Abtlg. Theater, Mannheim, Abtlg. 121 bis 123, 159, 261 bis 262, 333 bis 334, 509 bis 510, 530, 533. Gruppe D und Gruppe E, freiwillig: Die Meiſterſinger von Nürnberg Oper von Richard Wagner. Anfang 19, Ende gegen 24 Uhr. Holzverſteigerung Freitag, den 18. Januar 1935, vorm. 80 Uhr werden im Gaſthaus„Jum Freiſchütz“ zu Viernheim aus dem hieſigen Staatswald verſtei⸗ gert Scheiter, Rm. 46 Buche(Seeſchlag 4 Nr. 50365180); 223 Eiche(Knoden 12 Nr. 3787— 4154, Kirſchengarten 6 Nr. 4851— 5023); 233 Kiefer (Fr. Heide 40/41 Nr. 3399— 3495, 47074757. Am Maſtbrunnen Nr. 56195696); Knüppel, Rm. 106 Buche(Seeſchlag, Glockenbuckel Nr. 5171— 5339); 6 Eiche, 53 Kiefer(Renngarten 2); Knüp⸗ pelreiſig, Rm.: 289 Buche(Ameiſenlache 7 Nr. 17451788, Knoden 12 Nr. 37673862, Glocken⸗ buckel 2 Nr. 51785344) 2 Eiche, 109 Kiefer(Fr. Heide 34, 35, 39 und 40. Jahlungsunfähige, ſowie rückſtändige Schuldner aus 1933 und früher, ſind vom Mitbieten aus geſchloſſen. Heſſ. Jorſtamt Viernheim. Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet am Mittwoch, den 16. Januar 1935, nachmittags von 2— 4 Uhr ſtatt. billigſt alle Sor⸗ Ei t lt. Empfehle gage enz Sauerkraut, eingemachte Bohnen, ab ge en dehneide- Feld-, Koch⸗ u. Endivienſ, la Eß⸗ u. maschine Backäpfel, Kochb. Kempf, Hügelſtr. zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag. Zur Winterialis rung unſexerStandvögel empfehle Ein fulor Ir wsd 5 Dauplal Pfd. 20 Pfg. amßpindenbg. ferner: Ring. bam. bogeltnnir Pio 30 Pfg. I behalten Hanfsaat— HManariensaut Hollstellen Monnsaat— Haterkerne mit Matr. ein 3% Rabatt — dehr.-Hommmn. ſowie ein gebr. klsschrön! zu verkaufen einn. 79 obe kr 5 ohne 0 f kam nochmals eine Nervenpro be: die Einzelheiten von einer internationalen miſſion bis aufs aus 0 und feſtgelegt worden waren, in einer Ab⸗ herzlich willkommen! Heil ihnen. die wäh⸗ rend der über 15 Jahre Fremdͤherrſchaft an ihrem Deutſchtum feſtgehalten haben, allen HBedrückungen und allen Trotz. Sie haben ihre nationale Pflicht er⸗ füllt. und dafür ſagen wir ihnen Dank und Anerkennung. Deutſchland darf nun erwar⸗ Pflicht tut, d. h. daß er aus dem 2 mungsergebnis ſobald wie möglich die Kon⸗ ſequenzen lung reſultat ganz klar und unmißverſtändlich iſt, hat er leichte Arbeit: er braucht nur zu be⸗ cchließen, das Saargebiet nun auch offiziell an Deutſchland zurückzugeben. Abſatzproblem f wenn die Weltwirtſchaftskriſe in eine auf⸗ begende e übergeht. Er 85 ernheimer Tageblatt.—. Viernheimer Nachrichten) * eint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. k. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich en„Illuſtrierten 5„ halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den 9 1 5 11955— Annahme von Abonnements kägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 üprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt 5 9 0 e für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Vertauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg Nr. 12 Dienstag. den 15. die Heimlehr der Saar ins Reich (Viernheimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſteren und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Januar 1935 . 52. Jahrgang der Snarbevollmächtigte meldet dem Führer das Abſtimmungsergebnis— Eine Anſprache des Führers Willlommen! Nach dem Abſtimmungstag, der— dank der bewunderungswürdigen Diſziplin der Deutſchen Front— in abſoluter Ruhe und irgendwelche Zwiſchenfälle verlief, Wahlurnen aus ſämtlichen Gemeinden wur⸗ den uneröffnet nach Saarbrücken gebracht, damit dort das Abſtimmungsergeb⸗ nis von der internationalen Kommiſſion feſtgeſtellt werden konnte. Erſt am Montag- abend begann die Zählung der Stimmen. Das Ergebnis wurde erſt am heutigen Diens⸗ ag veröffentlicht. Damit iſt auch dieſe Ner⸗ venprobe überſtanden. Die Welt weiß nun, was für uns in Deutſchland ſchon längſt feſtſtand, daß die Abſtimmung an der Saar ein überwältigendes Bekenntnis der deut⸗ 1 ſchen Volksgenoſſen zum Reiche ergeben hat. Es gibt nichts zu rütteln und nichts zu deu⸗ teln: in einer Abſtimmung, deren techniſche Kom⸗ Tüpfelchen ausgeklügelt ſtimmung, deren vorſchriftsmäßiger Ablauf von Beauftragten dieſer ſelben internatio⸗ nalen Kommiſſion aufs genaueſte kontrol⸗ liert wurde, wobei man auch vor mancher⸗ lei kleinlichen Schikanen ſich nicht ſcheute, m dieſer Abſtimmung alſo haben die deutſchen Menſchen an der Saar klar und unmißver⸗ ſtändlich für die Rückgliederung ihres deut⸗ ſchen Landes ans Reich geſtimmt. Nichts iſts mit den Hoffnungen, daß dieſes Land ſich für Frankreich entſcheiden könne, nichts iſts mit den verräteriſchen 2 Braun und Genoſſen, daß man den berühm⸗ ten„ſtatus quo“ aufrecht erhalten könne— das Saarland iſt deutſches Land. 1 Bewohner ſind deutſche Menſchen, die nun wieder ins Reich zurückkehren werden. Plänen der Matz ſeine Das deutſche Volk empfängt die Brüder und Schweſtern von der Saar mit offenen Armen und heißt ſie in der alten Heimat Verführungskün⸗ ſten, an denen es nicht gefehlt hat, zum Völkerbund ſeine Abſtim⸗ ten, daß nun auch der zieht. da das Abſtimmungs⸗ 0 Dieſer Be⸗ ſchluß kann ſofort gefaßt werden, denn 1 es ſind zwiſchen Deutſchland und Frankreich über den Rückkauf der Saargruben be⸗ kanntlich die nötigen Vereinbarungen be⸗ reits getroffen worden. Mit der Rückkehr der Saar iſt auch ein wichtiger Schritt zur Be⸗ friedung Europas getan. Der deutſche Füh⸗ rer und Kanzler und andere maßgebenden Pßerſönlichkeiten haben wiederholt daß es nach der Bereinigung der Saarfrage zwiſchen Deutſchland und Frankreich keiner lei Differenzpunkte mehr gibt, die 1 tern diane im ker erklärt, einer Wege ſtehen. Der Völ⸗ und möge alſo raſche Arbeit ma⸗ chen. Das deutſche Volk verlangt es, aber 1 N auch der Weltfriede verlangt es! Betrachten wir noch die wirtſchaft lichen Maßnahmen, die von Seiten der Reichsregierung nach der Rückgliede⸗ rung für notwendig erachtet und beabſich⸗ tigt ſind. Ohne jede Schwierigkeit wird das ür die Saarkohle lösbar hebt ſich ie deutſe teinkohlenförderung aus der gegen mät ligen Tiefe von 105 Millionen Ton en wieder zu Jiffern von über 130 bis 160 onen Tonnen, wie ſie die Jahre 1925 1930 zu ichnen hatten. dann wer⸗ 3 den auch fünf Millionen Tonnen Saarkohle dem normalen Verbrauch ohne Schwierig⸗ keit zugeführt werden können. Ohne dieſen konjunkturellen Aufſchwung wird der Abſatz für die Saar mit Zähigkeit erkämpft wer⸗ den. Nach der Rückgliederung werden bei geeigneter Werbung viele deutſche Kohlen⸗ verbraucher, die nur wegen des Uebergangs der Saargruben an Frankreich zum Bezug von Ruhrkohle übergegangen ſind, bei ent⸗ ſprechender Fracht⸗ und Preispolitik ſofort nieder Saarkohlen beziehen. Die Deutſche Reichsbahn wird die Saarkohlen in ihr früheres Hauptverbrauchsgebiet nach Süd⸗ deutſchland wie bisher über die Maxauer Rheinbrücke verfrachten und die Kohlen noch raſcher als bisher zuführen können, wenn der im Bau befindliche Neubau einer feſten Rheinbrücke die Maxauer Schiffahrts— brücke erſetzt haben wird. Auch auf anderen Gebieten wird es an veſonderen Aufgaben nicht fehlen. Wir er⸗ innern nur an die Landwirtſchaft. Innerhalb der drei Jahre, 1932 bis 1934 ſind an der Saar nicht weniger als 155 Bauernhöfe und 1300 Nebenbetriebe mit einer Geſamtfläche von 1250 Hektar unter den Hammer gerieten. Auch der Saarbauer bekam den Irrſinn dieſer bauernfeindlichen franzöſi⸗ ſchen Politik infolge Einbeziehung der Saar in das franzöſiſche Zollgebiet auf das Här⸗ teſte zu ſpüren. Demgegenüber wird in Deutſchland eine ſichere Marktordnung, wie bisher, auch die Abnahme der Erzeugniſſe des Saargebiets zu auskömmlichen Preiſen ſicherſtellen. Wenn an einem großen Tiſch 100 Perſonen ſitzen und eſſen, und es kommt dann noch einer, den ſie mit Sehnſucht er⸗ warten, hinzu, da rücken ſie jubelnd zuſam⸗ men und machen ihm Platz, und er kann miteſſen. Das iſt das wirtſchaftliche Pro- blem, wenn die 800 000 Saarländer zu den 65 Millionen Deutſchen zurückkehren. In Wirklichkeit handelt es ſich nicht einmal da rum, dieſe 800 000 unterzubringen, ſondern nur etwa um 100 000 bis 150 000 Saar⸗ länder. Es wird kein ſchöneres Beiſpiel ge⸗ ben als dies, um der Welt die neue deutſche Volksgemeinſchaft praktiſch vor Augen zu führen. Alles verlief programmäzig Ein Telegramm des Präſidenten Rohde an den Völkerbund Genf, 15. Januar. Der Präſident der Abſtimmungskommiſ⸗ ſion hat dem Generalſekretär des Völker⸗ bundes folgendes Telegramm aus Saar⸗ brücken geſchickt. „Die Abſtimmung hat ſich in völliger Ruhe vollzogen. Die Bevölkerung hat den Beweis der Diſziplin und Würde er⸗ bracht. der Transpork der Urnen nach Saarbrücken unter milikäriſcher oder poli⸗ zeilicher Bedeckung hat ſich in normaler Weiſe vollzogen. Falls nicht Ergänzungs⸗ telegramm noch kommt, hat ſich alles pro grammäßig abgeſpielt. Rohde, Vorſitzender der Abſtimmungskommiſſion.“ gtimmungsumſchwung in Genf Genf, 15. Januar. In den internationalen Kreiſen Genss be⸗ reitet ſich zweifellos ein gewiſſer Stim⸗ mungsumſchwung vor. Man iſt überwie⸗ gend der Meinung, daß ſich der Wille jedes einzelnen Saarländers, zum Reich zZurückzu⸗ kehren, ſtärker erwieſen hat als alle Propa⸗ ganda und Verdrehungskünſte der Status⸗ quo-Anhänger. Selbſt Gegner Deutſchlands können ſich dieſem Eindruck nicht entziehen und ſuchen ſich nur mit Redewendungen von einem„pſychologiſchen Terror gegen die Minderheit“ eine Brücke zu bauen. Man glaubt, daß gerade die drei letzten Tage der Deutſchen Front einen ſtarken Auftrieb ge— geben haben. Einflußreiche Völkerbundskreiſe ſind der ſtändigen Schwierigkeiten durch die Saarfrage überflüſſig. Die Stimmung für eine baldige und reſtloſe Bereinigung dieſer Frage hat ſich in den letzten Tagen noch verſtärkt. Durch die Verſchiebung der Reiſe Lavals nach London beſteht nun auch kein Grund mehr, die Entſcheidung etwa bis zu hiingt einer zweiten Tagung des Völkerbundsrates Perie hinauszuſchieben. Anerkennung im Ausland Höchltes Lob für die Diſsiplin der Saar deutſchen Die Volksabſtimmung im Saargeblet gat, entſprechend ihrer hohen Bedeutung für ganz Europa, im Ausland große Teilnah⸗ me gefunden. Der glatte Verlauf wird in der Weltpreſſe mit Befriedigung und Er⸗ leichterung aufgenommen. Die gewaltige Beteiligung der Bevölkerung, der weder Kälte noch Schneeſturm, noch lange Warte⸗ zeit Abbruch tun konnten, findet allgemein bewundernde Anerkennung. Für den Widerhall in England iſt u. a. ein Leitaufſatz des„Daily Expreß“ eic ed Es heißt hierin, die Saar habe über ihr eigenes Schickſal zu entſcheiden ge⸗ habt. Jetzt ſollen die britiſchen Truppen wieder nach Hauſe gebracht werden: es be⸗ ſtehe kein Grund, ſie länger dort zu belaſ⸗ ſen. Was auch das Schickſal das Saarge⸗ biebtes ſein mag, der Völkerbund ſollte zu ſeinem eigenen Grundſatz des Selbſtbeſtim⸗ mungsrechtes ſtehen und es den Saarlän⸗ dern überlaſſen, ihre eigenen Angelegenhei⸗ ten zu regeln. Es würde Schwierigkeiten der allerſchlimmſten Art geben. wenn der Völkerbund verſuchen ſollte, einen beſonde⸗ ren Staat für die Gegner Hitlers zu ſchaf⸗ en. Nach einer Parlamentswahl werde och auch kein beſonderer Staat für die Leute gebildet, die bei der Wahl in der Min⸗ derheit geblieben ſind; wenn dies aber doch geſchehe, dann bedeute dies den krieg. Bürger⸗ Auch die Pariſer Preſſe beſchäftigt ſich vornehmlich mit den Aufga- ben, vor die ſich der Völkerbundsrat geſtellt ſehe. Im„Figaro“ heißt es u. a.: Es wäre unfinnig und verbrecheriſch, wenn man auf beiden Seiten des Rheines die Leidenſchaf- ten anfachen würde. Der Außenpolitiker des Blattes gibt etwas verſpätet zu, daß es vielleicht überhaupt angebrachter wäre, wenn man die Saarfrage ſchon vor Jahren auf dem Wege freundſchaftlicher Verhandlungen geregelt hätte. Dem Völ⸗ kerbund gibt man den Rat, nach dem Be⸗ kanntwerden des Abſtimmungsergebniſſes ſobald wie möglich eine Entscheidung zu treffen und ſich dabei vom Rechtsgefühl und . vom praktiſchen Geiſt leiten zu aſſen. In der Schweiz hat vor allem die Ruhe und ſichere Hal ⸗ tung der Sandee e eg weg der Ab⸗ immung einen ſtarken Eindruck hinterlaſ⸗ en. Selbſt die„Basler Nationalzeitung“, die im übrigen luſtig weiter hetzt. läßt den Katzenjammer erkennen, den der 13. Ja⸗ landwirtſchaftliche mit beſonders Genugtu 1 grüßt. Man ſieht darin die günſtigſte Vor⸗ tende 1 Beginn der Stimmenauszählung an. Noch geweſen nuar bei ihr hinterlaſſen hat.— Sehr be⸗ zeichnend und aufſchlußreich iſt der Bericht des Sondervertreters der Genfer„Suiſſe“ über die von Matz Braun und Pfordt abge— haltene Preſſekonferenz für die auslän⸗ diſchen Journaliſten. Aus den Ausführun⸗ gen dieſer beiden Marxiſtenführer habe man den Zuſammenbruch ihrer Sache her⸗ ausfühlen können. Die wütenden Angriffe gegen die Organiſation der Volksabſtim— mung und die ungerechte Kritik an den Vorſtänden der Wahlbüros ſeien nur aus dieſer Stimmung heraus erklärlich. Auf der Sonderberichterſtatter des„Journal de Ge— neve“ hat die Art, wie ſelbſt ſchwerkranke und hochbetagte Perſonen ihre Pflicht an der Wahlurne wie eine Selbſtverſtändlich⸗ keit erfüllten, einen großen Eindruck ge— macht. Der vollkommen ruhige und geordnete Verlauf der Saarabſtimmung wird in ikalieniſchen Kreiſen betonter Genugtuung be— ausſetzung für die Schlußentſcheidung des Völkerbundsrates im Sinne einer Verwirk⸗ lichung der unter italieniſcher Vermittlung in Rom Anfang Dezember zuſtandegekom— menen deutſch⸗franzöſiſchen Verſtändigung über die Saarfrage. Die römiſche Mittags⸗ preſſe nimmt in dieſem Sinne Stellung. „Tevere“ ſchreibt: Die Saarfrage, die glück⸗ licherweiſe friedlich und ruhig ſpruchreif gemacht wurde, ebnet auch den Weg für die Löſung der Abrüſtungsfrage. Die internationale Atmoſphäre hat erheblich an elektriſcher Spannung verloren. Die Liqui⸗ dierung der Erbſchaft aus dem Kriege ſchrei⸗ tet immer beſtimmter vorwärts. Die Welt hat das größte Intereſſe an einer beſchleu⸗ nigten Regelung der Friedensfragen. Die polniſche Oeffenklichkeit ſteht ebenfalls völlig im Zeichen der Saar⸗ abſtimmung. Einzelne Blätter betonen, daß das Wahlergebnis nicht nur eine Stärkung der Reichsregierung nach innen bedeute, ſondern daß die Rückgliederung der Saar auch auf internationalem Gebiet ſehr bedeut⸗ ſame Folgen haben werde. da die Saar⸗ frage das einzige Hindernis einer endqül⸗ tigen Verſtändigung zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſei. Die Neuyorker Preſſe gleichfalls ausführliche mehrſeitige Berichte über den Verlauf der Abſtimmung im Saargebiet ergänzt durch zahlreiche Funkfotos. Uebereinſtimmend wird der ru⸗ hige Verlauf der Abſtimmung hervorgeho— ben. Die in das Saargebiet entſandten Be⸗ richterſtatter rechnen von vornherein mit einer Mehrheit für die Rückkehr zu Deutſch— land. Stunden der Erwartung Die Zählung der Stimmen. Sdarbrücken, 15. Januar. In der Nähe des Evangeliſchen Gemein- dehauſes„Wartburg“ kündigte bereits am Montagmittag die große Maſſe der dort ſte⸗ henden Autos und der große dorthin flu. Menſchenſtrom den bevorſtehenden einmal fuhren Filmwagen vor dem Hauſe vor, um das Haus und den Betrieb vor demſelben zu filmen. Die Ablöſung der eng ⸗ liſchen Militärpoſten zog wieder eine große Menge von Neugierigen herbei, die ſich im⸗ mer mehr verſtärkte, je näher die Stunde des Beginns der Auszählung heranrückt. Man ſah die bekannten Perſönlichkeiten der Abſtimmungskommiſſion, Polizei. Land- jäger, Uniformen der verſchiedenen Länder, Engländer, Italiener, Schweden. dazu die auskändiſchen Polizeioffiziere mit ihrem ro⸗ ten Mützenrand. Im Hauſe ſelbſt waren ſchon gegen 4.30 Uhr über vierhundert Preſſeverkreter eingetroffen, die Galerie war faſt überfüllt. Linke waren große Jupiterlampen aufge⸗ ſtellt und ein Teil der Tribüne den Film⸗ operateuren überlaſſen. Ferner batte ſich eine Reihe von Photoleuten an der Brü⸗ ſtung poſtiert. Auf der Bühne ſtanden die Tiſche, an denen die Mitglieder der Abſtim⸗ mungskommiſſion Platz genommen hatten. Man bemerkt ferner die drei Vertreter der Reichsregierung und die drei franzöſiſchen Vertreter. Mitten im Saal waren die neutralen Stimmzähler an die 60 Tiſche verteilt, über jedem Tiſch zwei Urnen mit den dazu gehörigen Beu⸗ teln, die Protokolle und Stimmſcheine ent⸗ hielten. Der Hammer fiel und Präſident Rohde eröffnete mit einer kurzen An⸗ ſprache die Abzählung. Nach der Rede des wurde mit der Leerung der Urnen begonnen. Zunächſt wurde auf jedem Tiſch eine Urne entleert. Die enthaltenen Stimm⸗ umſchläge wurden gezählt und mit den in verſiegelten Beuteln beſindlichen Protokol ⸗ Präsidenten Rohde len verglichen und abgeſtimmt. Auf den Ur⸗ nen, deren Schlöſſer verklebt und verſiegelt waren, ſah man noch die Unterſchriften der Wahlvorſteher und Beiſitzer. Die entleerten Urnen wurden genau daraufhin unter⸗ ſucht, ob ſie noch Stimmtzettel enthielten und dann in den Keller geſchafft und dafür neue Urnen heraufgebracht. Bei der Auszählung konnte man ſehr bald erkennen, wie ungeheuer groß der Erfolg der Deutſchen Front iſt. Die Stimmzettel werden näm⸗ lich je nach drei Möglichkeiten ſtatus quo, Frankreich und Deutſchland in drei Kartons verteilt. In den Karton„Frankreich“ wurde nur ſelten ein Stimmzettel gelegt, dann und wann in den Karton„ſtatus quo“ während ſich in dem Karton„Deutſchland“ die Stimmzettel ſehr ſchnell gang erheblich häuften. Die erſte franzöſiſche Stimme. Gegen 20 Uhr, nachdem drei Stunden der Zählung vorbei ſind, gibt es an einem der Tiſche des Kreiſes Neunkirchen-Ott⸗ weiler eine Senſation: Die erſte franzö— ſiſche Stimme. Sie wird gebührend herum— gereicht und bewundert. Auch an anderen Tiſchen ſind Stimmen für Frankreich gar— nicht oder nur in einſtelligen Ziffern abge— geben worden. Am Tiſch des Kreiſes Homburg ſieht man eine einzelne Stimme für Frankreich, an einem Tiſch des Kreiſes St. Ingbert deren zwei. Die Zahl der abgegebenen ungültigen Stimmen iſt zwar zur Geſamtzahl geſe— hen nicht hoch, jedoch höher, als man zu— nächſt vermutet hatte. Dabei iſt feſtzuſtellen, daß offenbar in einem Wahllokal von meh— reren Perſonen hintereinander ein rot ſchreibender Stift benutzt worden iſt. Je— denfalls iſt eine Reihe von Stimmzetteln, in denen das Kreuz für Deutſchland mit ro— tem Stift gemacht worden iſt, als ungültig ausſortiert worden. Niederlegung von Aufſichtsrakspoſten. Berlin, 15. Januar. Nachdem der Reichs— organiſationsleiter Dr. Robert Ley an⸗ geordnet hat, daß aktive politiſche Leiter in Wirtſchaftsunternehmungen kein Aufſichts— ratsmandat innehaben ſollen, hat er ſelbſt in Konſequeng dieſer Anordnung ſein Man— dat als Aufſichtsratsvorſitzender der Bank der Deutſchen Arbeit AG niedergelegt. Ebenſo ſind aus dem Aufſichtsrat der Bank ausgeſchieden die Parteigenoſſen Albert Forſter MdR., Rudolf Schnieer MdR, und Walter Schuhmann MdR. Vom Iral zum Mittelmeer Eine 2400 km lange Pekroleumleitung. Bagdad, 15. Januar. Vie große Rohrleitung, die das vetroleum nach dem Mittelmeer befördert, zt in Kirkuk durch den König feierlich er⸗ öffnet worden, Die im ganzen 2400 km lange Leitung durchſchneidet fünf verſchie Irak⸗ dene Hoheitsgebiete. yr Bau hat zwei Jahre gedauert und 10 Millionen Pfund gekoſtet. Die Linie gabelt ſich bei der Ab⸗ zweigſtelle Kirkuk. Ein Zweig endet in Tri⸗ polis in Syrien, der andere in Haifa. Die Jahresleiſtung ſoll 4 Millionen Tonnen be⸗ tragen. Am heiß erſehnten Ziel In der Stunde, wo die Nummer 27 des „Saar-Freund“ erſcheint, iſt die weltge⸗ ſchichtliche Entſcheidung über die Saar be⸗ veits gefallen. Nach 15 Jahren bitterſte. Leiden und ſchwerſten Ringens erkämpft: ſich das Saarvolk die Rückkehr zur Mutter Germania, verbindet ſich deutſches Land wieder mit dem deutſchen Vaterland, wer⸗ den unnatürliche Grenzen niedergelegt. Die Saarländer ſind am heiß erſehnten Ziel! Sie fegen in gewaltigem Anſturm den Spuk der Separatiſten hinweg, die mit ihrem Status quo nicht die Wahrheit, ſondern die Fortdauer des bisherigen Unrechts und der Spannungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich wollten. Alle Stimmen, die für Deutſchland abgegeben werden, demonſtrie⸗ ren nicht nur für die Rückgliederung der Saar, ſondern auch für den Frieden der Völker und gegen den Bolſchewis⸗ mus an der Saar. Auf dieſen Ton iſt der Leitartikel des„Saar-Freund“ abgeſtimmt. Eine Bilanz der 15 Jahre zieht in begei— ſterten Worten Karl Ollmert. der harr— näckige und langjährige Vorkämpfer der deutſchen Saarſache. Zu deutſchen Herzen ſprechen ſeine Worte, daß die Saarländer auch in der ſchwerſten Zeit niemals geheult oder gejammert, ſondern mutig und in hei— ligem Zorn den Kampf aufgenommen ha— ben. Das Saarvolk war in ſeinem feſten deutſchen Sinn weder zu biegen noch zu brechen. Je ſtärker die Chikane oder der Druck war, deſto mehr wuchſen die Kräfte, hüteten die Saarländer alles. was deutſch war. Die Franzoſen haben dieſe Zähigkeit des Saarländers völlig verkannt. Aeußerſt wirkſam und anſprechend iſt ein „Saargeſpräch“ aus dem März 1919 von Werner Pardolt, von gleicher Wirkung ein Geſpräch zwiſchen Wilſon, Lloyd George, Clemenceau, Tardieu und Graf Brockdaorff— Rantzau über den„Saarſchacher in Ver— ſailles“. Alle Hauptbeteiligten an dem Ver⸗ ſailler Schandbetrug treten hier in drama— tiſcher Form vor das Licht der Weltöffent⸗ lichkeit von heute. Von großem Intereſſe ſind endlich die Reden von Rudolf Heß, auf der großen Kundgebung im Berliner Sportpalaſt, die Rede des Miniſters Dr. Göbbels bei der Eröffnung der Saaraus⸗ ſtellung in Berlin, und der Bericht über die Kundgebung der Saarländer auf dem Wak⸗ kenberg bei Saarbrücken, endlich die Ab⸗ rechnung des Saarbevollmächtigten Bürckel mit den Status⸗quolern in Kaiſerslautern. Erwähnt ſei ferner noch die Wiedergabe des amtlichen Stimmgettels, eine Abbildung der Saar⸗Gedenkmünze, ein Bericht über die Ankunft und den Empfang der Saardeut— ſchen aus Ueberſee und die Fortſetzung des Artikels über die Anfänge der Saarvereins⸗ tätigkeit, der unter der Ueberſchrift:„190 Monate Kampf um Saarrecht. Saarwahr⸗ heit und Saarfreiheit“ in die erſte litera⸗ riſche Abwehrtätigkeit hineinleuchtet. Das alles ſind Dokumente von bleibendem Wert. Das Volt hat gesprochen Die Abſage an den Ungeiſt von Verſailles. Saarbrücken, 15. Januar. „Deutſchland rief und alle, alle kamen“ iſt die Ueberſchrift des Leitartikels der „Saarbrücker Zeitung“. Die Gren⸗ zen ſtürzen, das Volk hat geſprochen. Der bedeutſamſte Tag in der wechſelvollen Ge⸗ ſchichte der Saarbevölkerung liegt hinter uns. Als ſich im Grau eines trüben Ja⸗— nuartages die Hunderttauſende in Bewe⸗ gung ſetzten, da wußte jeder Einzelne. daß es um eine wuchtige Abſage an den Ver⸗— ſailler Geiſt ging. Es galt die Quittung zu präſentieren für alles was man in 15 Jah⸗ ren einer kulturfeindlichen und brutalen Ab⸗ ſchnürung vom Reich erdulden mu N Es galt, die Rechtloſigkeit zu beſeitigen, in die man die Saardeutſchen als Objekte der in⸗ ternationalen Politik hineingeſtoßen hatte. Es galt, die Willens⸗ und Wirkungsfreiheit einer ziviliſierten Bevölkerung zurückzuge⸗ winnen Wir wiſſen, daß der erſchütternde nationale Aufbruch im deutſchen Weſten dem heiligen Deutſchland einen überragen⸗ den Sieg eingebracht hat. Wir wiſſen, daß abgerechnet wurde mit denen, die dem un⸗ zerſtörbaren Begriff Vaterland nur eine niedrige Haßparole und ein blutleeres Fremdwort entgegenzuſtellen wußten. Die„Saarbrücker Landeszei⸗ tung“ ſchreibt: Es war im beſten Sinne des Wortes ein nationaler Feiertag, ein deutſcher Ehrentag, der zu den größten Hö⸗ hepunkten im Leben eines Volkes zählt. Er wird in die Geſchichte des Saarvpolkes ein⸗ gehen als ein glanzvoller Tag der Treue, an dem die Deutſchen der Saar die hohe Idee des Vaterlandes gegen jedwede Gewalt und Lockung zum Siege führten. Das Saarvolk hat geſprochen, und niemand iſt darüber im Zweifel. wie ſein Spruch ausgefallen iſt. Und nun laßt uns in Geduld und Diſziplin der neuen Stunde harren, da das deutſche Bekenntnis des Saarvolkes der ganzen Welt feierlich verkündet wird. Und dann wollen wir den großen Tag rüſten, der uns nach langer bitterer Trennung mit dem Va⸗ terlande wieder vereint. Koſtenloſe Urlaubsreisen Sonderaktion der DA für die Saar. Berlin, 15. Januar. Das Preſſe⸗ und Propagandaamt der DA teilt mit: Der Schöpfer der NSG „Kraft durch Freude“, Dr. Ley, hat das Amt für Reiſen. Wandern und Urlaub be⸗ auftragt, 5000 beſonders verſtimmte Arbeitskameraden koſtenlos auf Urlaubsreiſen zu ſchicken. Die Reiſen wer— den auf das ganze Jahr 1935 verteilt, und zwar ſollen ſchon in dieſen Wochen Fahrten in die ſchönſten Winterſportgebiete Deutſch— lands ſtarten Eine große Zahl der einge⸗ adenedn Urlauber wird auch zum erſten Mal in ihrem Leben eine der herrlichſten Seefahrten über die Nordſee nach der Süd⸗ küſte Englands oder in die Fiordwelt Nor⸗ wegens mitmachen. Mit der Rückgliede⸗ rung des Saargebiets an das Reich wird ſofort die ſozialiſtiſche Tätigkeit auf die dor⸗ tigen Volksgenoſſen ausgedehnt. s Um die Rüſtungsbegrenzung Engliſche Preſſeerörkzrungen. London, 15. Januar. Das Problem der Abrüſtung, das nach Erledigung der Saarfrage das außenpoli⸗ tiſche Feld beherrſchen dürfte, wird von der Londoner Preſſe angelegentlich erörtert, wobei die kürzlichen Anregungen der„Ti⸗ mes“ eine gewiſſe Rolle ſpielen. Zu dem Vorſchlag, die Alliierten ſollten auf die Ver⸗ ſailler Abrüſtungsklauſeln verzichten, ſagt der diplomatiſche Korreſpondent der„Mor⸗ ningpoſt“, ein ſolcher Schritt der vormali⸗ gen Alliierten würde eine höfliche Form der Kenntnisnahme von Verſtößen gegen die Verſailler Klauſeln ſein. Das Problem ſei heute wie ſchon früher, Frankreich genü⸗ gende weitere Sicherheiten zu geben, damit die franzöſiſche Regierung in der Lage ſei, die Kammer um Anerkennung der deutſchen Aufrüſtung zu erſuchen. Dieſes Problem beſchäftige gegenwärtig die britiſchen Mi⸗ niſter. Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph“ führt aus, die britiſche Regierung glaube, daß ſich jetzt eine neue Gelegenheit zu einer allgemeinen Regelung der europäiſchen Nachkriegsprobleme bieten werde. In dieſer Auffaſſung werde ſie von der italieniſchen und der franzöſi⸗ ſchen Regierung unterſtützt. Die drei Mächte ſeien der Meinung, daß die Liquidierung der Saarfrage den Weg zur Wiederverſöh⸗ nung Deutſchlands und Frankreichs ermög⸗ Und ſie blieb doch deutſch! Durch landſchaftlich überaus reizvolle, wald⸗ beſtandene Täler fließt die Saar durch deutſches Land. bedürftige und „Sonderzug nach Baſel, wo ſie bereit ſei. eine baru die die praktiſche Gleichbe lands ſichern würde, falls iſick Sicherheit Frankreichs befriedigt werde. Weiter ſagt„Daily Telegraph“ u. g., eine internationale Konvention über Begren. zung der Rüſtungen unter ſtrenger inter, nationaler Aufſicht würde einen hohen Preis wert ſein. Aber keine der wirklichen techniſchen Schwierigkeiten zwiſchen Frank reich und Deutſchland ſei gelöſt, und alle; hänge von chrer Löſung ab. Auch ſei bi her, ſoweit bekannt, keine der weſentlichen britiſchen Einwendungen gegen die Ueber nahme weiterer entkräftet worden. In kurzen Worten In der„Wartburg“ wurde das ſtimmäßige Ergebnis der Volk; abſtimmung an der Saar ermittelt. Der ruhige und geordnete Verlauf der Saarabſtimmung hat im Ausland einen ſtarken Eindruck hinterlaſſen. Maßgebende Kreiſe des Völkerbundes halten eine möglichſt ſchnelle und rungsfragen für vorteilhaft. Das Büro des Saarbevollmächtigten ver. breitete eine Bekanntmachung zur bringung arbeitsloſer Saardeutſcher. Die Zahl der von den Arbeitsämtern be⸗ rreuten Arbeitsloſen betrug am 31. Dezem—⸗ ber 1934 2 604 000, 252 0000. Im Staatrsgefängnis Plögenſee wurde der Afghane Syed hingerichtet, der wegen Er. mordung des afghaniſchen Geſandten in Berlin zum Tode verurteilt worden war. Die japaniſche Hafenſtadt Sakaimatſchi wurde durch ein großes Feuer zerſtört. Neuſtadt a. d. Hdt., 15. Januar. Das Büro des Saarbevollmächtigten des Reichskanzlers gibt bekannt: In Tauſenden von Juſchriften haben un ſere deulſchen Volksgenoſſen aus dem Reich Hilfe für die Saarbevölkerung angebolen Wir richken nunmehr an alle Unternehmen; im Reich die Bitte, dem einen oder anderen arbeitsloſen Volksgenoſſen des Saargebieis wieder einen Verdienſt und damit eine Le⸗ bensmöglichkeit zu geben. Mehr als 40 001 arbeitsloſe Volksgenoſſen ſtehen im Saarge⸗ biet auf der Skraße. Hier zu helfen, ohe! Arbei, ſtätte verlieren, iſt jetzt erſte Pflicht. Mitte, lung bzw. Bekanntgabe von Arbeitsplätze. gleich welcher Berufe, erbitten wir an da? Büro des Saar bevollmächtigten des Reich? daß dadurch Volksgenoſſen ihre kanzlers in Neuſtadt a. d. Hdt. zu richten. Die Abſtimmungskommiſſion reiſt ab Saarbrücken, 15. Januar. Die um 19 Uhr unter Mitnahme kiſten verpackten Stimmzettel in übernachten wird. Mittwoch tritt ſie die Weiterfahr nach Genf an, um dem Völkerbund amtlich die Beendigung ihrer Arbeit zu melden. Kommuniſtiſches Attentat Bombenanſchlag in Neunkirchen. Neunkirchen, 15. Januar. Zu einem Bombenanſchlag auf das Ver. kehrsbüro der Deutſchen Front durch Ange. hörige der Einheitsfront werden nachtrag. Einzelheiten bekannt: Durch Gebäudes wurde eine mii ö geſchleudert Dieſe explodierte beim Aufſchlagen und riß die Dielen auf, Ein Mann wurde dabei am 5 wurde bis in den Kohlwald verfolgt. In der Dunkel.! entkommen. verſam Kreisleitung det lich folgende ein Fenſter des Sprengſtoff gefüllte Büchſe Kinn leicht verletzt. Der Täter heit gelang es ihm jedoch zu Sofort nach dem Bombenanſchlag melte ſich gegenüber der Deutſchen Front eine Rotte Einheitsfront, ler, die eine Hakenkreuzfahne ver⸗ 1 brannten. Die Polizei mußte die Kund⸗ geber mit Gewalt zerſtreuen, weil ſie ſich der Aufforderung zum Auseinandergehen widerſetzten. Dabei wurden einige Einheits⸗ frontler leicht verletzt. Vier von ihnen, zwei Emigranten und zwei Kommuniſten, wur den feſtgenommen. Die Nache der Grubenverwaltung Paris, 15. Januar. Die franzöſiſche Gru⸗ benverwaltung teilt mit, daß der durch ſeine Rede am Frankfurter Sender auch außer⸗ halb des Saargebietes bekanntgewordene „Rohrbacher Hannes“ von ihr ent. laſſen worden iſt, mit der Begründung, daß er ſich mit unzutreffenden Angaben Urlaub erſchlichen habe. Daraufhin ſind, wie die Grubenperwaltung ſelbſt zugeben muß, von 202 Arbeitskameraden des Rohrbacher Wer⸗ kes nur 37 zur Arbeit auf der Grube er⸗ ſchienen. 5 g — D. N. l. 57 118 „Duürchführungsgarantien““ in Saarbrücken verein. fachte Löſung der techniſchen Rückgliede.“ Unter-“ die Dezemberzunahme! Abſtim mungskommiſſion begibt ſich am Dienstag der in Holz einen eturnen iſt die Neibesllbung 8 ung des neuen Menſchen, iſt die Veſbesͤbung, die Viele vor noch nicht langer Zeit als veraltet anſahen und ablehnten. Velber wurde das Geräteturnen von den mei⸗ ſten und 10 10 Vereinen oft auf Koſten eines Überkriebenen Spielbetriebs vernachläſ⸗ igt, Die mittleren und kleineren Vereine det Er ober waren A 1050 65 17 0 Anhänger unſeres ureigenſten Gebietes, des Deu 5 e Der neue Staat hal die erzieheriſchen Werte des Deutſchen Geräteturnens erkannt und fördert bewußt und mit beſonderem Nachdruck unſere Arbeit. Der Wettlampfgedanke iſt bei unſerer Arbeit nicht das Endziel, ob⸗ wohl wir ihn reſtlos beſahen. Die Arbeit der DT. gilt der breiteſten Maſſe unſeres Volles. Deshalb muß in der Werbewoche das Geräteturnen als der Urquell unſerer Leibesübungen an der Spitze marſchieren und wir rufen alle auf, Mann und Frau, Jüng⸗ ling und Mädchen zum Geräteturnen, als der Erziehungsſchule, die wir im Deutſchen Volke nicht mehr miſſen können und wollen. Es wird im neuen Reich die Grundſchule für alle ſein; Tatkraft, Mut, Entſchloſſenheit und Ka⸗ meradſchaft ind Eigenſchaften, zu denen jeder 1 erzogen werden muß. Sie wachſen nus dem Geräteturnen. Keine meßbaren Lei⸗ tungen werden bei unſerer Arbeit am Gerät gezeigt; immer wieder verſuchen wir unſerm Körper neue ſchöne Formen abzugewinnen und in der harmoniſchen Verbindung von Kraft und anmutiger Form wird der junge 0 des Geſchlechtes von morgen ge⸗ bildet. Vorellige Propheten Es gibt ein es deutſches Wort, das heißt„Kalender machen“. Das will gar nicht wörtlich genommen ſein, ſondern bedeu⸗ tet ganz allgemein nachdenken, ſich beſinnlich mit ſich ſelbſt oder jemand anderem unterhal⸗ ten. Dabei kommt es aber doch ſehr off auf das Wetter hinaus. Wie iſt es heute wie wird es morgen, und unverſehens ge— langt man dann dazu, ſich zu fragen, wie der Verlauf auf längere Sicht ſein wird. Die Neigung dazu ſteckt in uns allen, aber es gibt immer Leute, die ſich für beſonderg begabte Wetterpropheten halten und dieſe erleben ihre große Zeit alljährlich von Wintersbeginn. Sie behaupten, es ganz ge⸗ nau im voraus ſagen zu können, wie der Win. ter werden wird. Wenn man freilich darauf achtet, wird man finden, daß viele unten ihnen es ſich leicht machen. Sie ſagen eir für allemal jedes Jahr einen beſonders frü⸗ hen, grauſam kalten und langen Winter vor⸗ aus. Solche Winter ſind bei uns aber glück⸗ licherweiſe eine ſeltene Ausnahme. 5 Stellt man dieſe Propheten dann auf ihre Weisſagungen, ſo werden ſie etwas verlegen antworten, man ſolle doch froh ſein, daß es beſſer gekommen ſei, als zu erwarten war, im übrigen hätten ſie ihre ſicheren Anzeichen. Dieſe Anzeichen kennt man. Es gibt ihrer vie⸗ lerleti. Bald ſoll die Art der Verfärbung des Herbſtlaubes zukunftverkündend ſein, bald er⸗ fährt man das Richtige, wenn Maulwurf und Ameiſen ſich tief in die Erde verkriechen. Dieſes Jahr können wir die Weisheit wie⸗ der einmal gut nachprüfen. Zwar wiſſen wir noch nicht, wie der Winter im ganzen ſein wird. Immerhin ſteht feſt, daß alle diejenigen falſch prophezeit haben, die uns einen beſon⸗ ders früben Winter in Ausſicht ſtellen woll⸗ ten. Wenn wir alls ſetzt an den langen Aden den„Kalender machen“, dann wollen win uns beſonders die eine Wahrheit einprägen, daß alle Witterungsprophezeiungsanzeichen Igeniſch ſein können, oder kichtiger, daß wir Menſchen, pa wir ſchon darauf achten, immer noch nicht dazu gelangt find, ſie rich⸗ tig zu deuten. Brennſtoſſe der Zulunſt In wenigen Ie zehnten wird es eine junge Generation nicht mehr begreifen können, wie die Menſchen ſo koſtbares Material wie Kohle b ee konnten, weil bis dahin es der enſchheit gelungen ſein wird, andere d. h. billigere Heizſtoffe ausfindig zu machen. Wir ſtehen ſchon mitten in bieſeß Bewegung. Die Schiffahrt ſtellt ſich zuſehends auf Oel⸗ feuerung um, doch auch das iſt nur ein Uebergang zum elektriſchen Antrieb der Ma⸗ ſchinen, wie er ſchon bei dem größten Schiff der Welt, der„Normandie“, das in dieſem Jahre ſeine Fahrten aufnehmen wird, durch⸗ geführt ſein wird Bald wird es keinen Waſ⸗ ſerfall auf Erden geben, der nicht reſtlos tech⸗ niſch ausgenutzt wird. Als idealſte Wärme⸗ und damit Kraftquelle iſt die Sonne an⸗ zuſehen und ihre Ausnutzung durch große Hohlſpiegel, in denen die Wärme aufgefan⸗ gen wird, iſt der erſte Verſuch, ſich dieſe un⸗ erſchöpfliche Kraftquelle dienſtbar zu machen. Bis erſt die Induſtrie ihre Maſchinen mit Sonnenkraft n' eiben wird, iſt allerdings noch ein weiter Weg. Man hat daher ſchon nach anderen Möglichkeiten geſucht und auch ſolche gefunden. Welcher Itacienreiſender kennt nicht den ſchieſen Turm von Piſa und die Kunſtſchätze von Florenz, aber den kleinen Ort Larderello, der auch in der Gegend liegt, beſuchen nur wenige Touriſten. Nähert man ſich ihm, ſo bemerkt man ſchon von weitem rieſige Dampfwolken, bis man plötzlich aus zahlreichen Oeffnungen des Ge⸗ ſteins den Dampf emporziſchen ſieht und hört. Dieſe Naturdampfquellen werden ſchon ſeit mehr als einem Jahrhundert zur Borgewin⸗ nung ausgenutzt, aber außerdem haben die Italiener ein Dampfkraftwerk dort errichtet, das weit über 20 000 Kilowatt leiſtet. Solche Dampfſquellen gibt es bekanntlich auch auf Island und man beabſichtigt jetzt, die Stadt Reykjavik mit dieſem Dampf zu heizen. Parſon, der Erfinder der Dampfturbine, geht ſogar mit dem Plan um, etwa mit 250 Erdwärmekraſtwerken den geſamten Kraftbe⸗ darf der Erde zu decken. Der Plan iſt nicht ſo utopiſch, wie er für den erſten Augenblick ausſieht. In einer Tiefe von 6 bis 7000 Metern beträgt die Erdtemperatur etwa 200 Grad. Durch das eine Bohrloch wird Waſſer in die Erde geleitet, das aus dem zweiten Bohrloch als Dampf wieder erſcheint und ohne weiteres Turbinen antreiben kann. Bis jetzt macht nur die Bohrung ſo tiefer Löcher Schwierigkeiten, doch dieſe werden in einigen Jahren auch überwunden ſein. Der Schuß im Sanatorium Großes Aufſehen erregte ein Liebesdrama, das 0 in einem Sanakorium zu Bourg im Ain⸗ Departement ereignete. Der Held des Dramas, ein 22jähriger Franzoſe Aſtier, muß letzt ſeine Tat in der Strafkolonie mit acht- jähriger Verbannung büßen. Mit anderen Patienten befand ſich in dem Sanatorium die 19jährige Tochter des bekann⸗ ten engliſchen Muſikers Eoan Karyll, Marcia Karyll, in ärztlicher Behandlung. Zur Un⸗ lerbaltung der übrigen Gäſte produzierte ſich das lebenstuſtige Wigdchen ves oftern in ner Perufemp gen Rolle als Tänzerin 50 erntete dabei ſtets großen Beifall. Sie hatte keine Ahnung davon, daß ſich unter den Pa⸗ tienten ein ſtiller aber äußerſt leiden⸗ a h d Verehrer, der 1 rige tark an Tubertuloſe leidende Aſtier befand, der ſich in ſeiner Liebe auf den erſten Blick in die junge Dame geradezu verzehrte. Eines Tages, als das Mädchen wiederum einige ihrer Tänze vorführte, wurde ſie von Aſtjer, den ſie nicht lannte und vorher nie⸗ mals geſprochen hatte, um eine wichtige Un⸗ terredung in einen Nebeſiſgal gebeten. Nichts ahnend war ſie dem Wunſche des jungen Mannes nachgekommen. Dieſer kam der Tän⸗ zerin freuveſtrahlend entgegen und ohne alle Umſchtociſe machte er ihr ſofort einen regel⸗ rechten Heiratsantrag. Auf eine ſo ſtürmiſche Liebeserklärung war Martia nun doch nicht gefaßt. Sie wußte im erſten Augenblick über⸗ haupt nichts zu ſagen. Lachend erklärte ſie, daf 85 ihn nicht kenne und da ſie ſeine Worte als Scherz auſnahm, ging ſie nicht weiter auf ſeinen Vorſchlag ein und entfernte ſich ſchließ⸗ lich, nachdem ſie noch einige Worte mit ihm gewechſelt. Fräulein Karyll hatte kaum den Tanzſaal wieder betreten, als ſie durch einen Schuß tödlich niedergeſtrekt wurde. Der Schütze, jener ſunge Mann, der vor wenigen Minuten das merkwürdige Zuſammentreffen mit dem jungen Mädchen hatte, wurde der Polizei übergeben. Er erklärte, daß er ſeine Tat aus verzehrender Liebe zu Marcia be⸗ gangen habe, die ihn ſo ſchnöde abgewieſen habe. Vor dem Richter erklärte er, daß er jeine Tat bereue. Das Gericht hatte bei Be⸗ meſſung der Strafe den Geſundheitszuſtand Aſtiers in Berückſichtigung gezogen. Der neueſte Reiſeweg Der Siegeszug des Flugzeuges, wie er ſich im vorigen Jahr im Luftwettrennen Eng⸗ land— Auſtralien gezeigt hat, läßt die Flie⸗ ger und Konſtrukteure von Flugzeugen nicht ruhen. Immer ſtörker werden die Maſchinen, mit denen der Menſch durch die Luft raſt. Vorläufig iſt der Italiener Agello der ſchnellſte Menſch mit einer Stundengeſchwin⸗ digkeit von 709 Kilometern, doch wie lange noch? In dieſem Jahr werden in verſchiedenen Staaten Flugzeuge aufſteigen, die es auf die Eroberung der Stratoſphäre abgeſehen haben. Nicht die Erreichung eines neuen Höhenrekords iſt dabei das Entſcheidende, ſon⸗ dern die Benutzung eines Luftweges, der für den Verkehr noch gar nicht abzuſehende Mög⸗ lichkeiten eröffnet. Dort oben in der Strato⸗ ſphäre, deren Eigenſchaften uns inzwiſchen hinreichend bekannt geworden ſind, gibt es keine Stürme und die dünne Luft bietet Aus⸗ ſichten, in dieſer Schicht mit Flugzeugen Ge⸗ ſchwindigkeiten zurückzulegen, die den Rekord Agellos weit in den Schatten ſtellen würden. Gegen die große Kälte, die dort oben herrſcht, kann ſich der Menſch mit den Mitteln der modernen Technik ſchützen. In Paris hat man ſchon einen hohen Preis für den Flieger aus⸗ geſetzt, der als erſter eine Geſchwindigkeit von 1000 Kilometern in der Stunde erreicht. Der erſte Stratoſphärenflieger wird der Sie⸗ ger ſein. Der Atlantiſche Ozean könnte in einigen Stunden überwunden werden. 1 noch eine Utopie, morgen ſchon Tatſache. Allerdings wäre der Menſch nicht der erſte, der die Stratoſphäre als Reiſeweg benutzte, denn nach neueſten Forſchungen des Profeſ⸗ ſors Proctor ſteht einwandfrei feſt, daß die Bakterien noch in 10000 Meter Höhe vor⸗ handen ſind, vermutlich auch noch in grö⸗ ßeren Höhen. Die aroße Kälte tötet ſie kei⸗ neswegs ab, und die pl 8 und Verbreitung von Een w enträtſelt. Mit dem Traum, in großer Höhe ein Laft⸗ i in Form eines gewaltigen Bül⸗ ons herzuſtellen, das den Patienten das Ein⸗ atmen einer keimfreien Luft ermöglichen ſoll, iſt es alſo nichts. Aber die Stratoſphäte als Reiſeweg zu benutzen, iſt kein Traum, ſon⸗ dern ein durchaus erreichbares Ziel, das den Schweiß der Edelſten wert iſt. Verlin als Lichtſtadt Der Reichshauptſtadt fällt der ehrenvolle Auftrag zu, den Wettſpielen 1936 den re⸗ präſentativen Rahmen zu geben. Es wer⸗ den aus dieſem Grunde große Pläne er⸗ wogen. In erſter Linie handelt es ſich um die Ausſchmückung der Feſtſtraße vom Rat⸗ haus nach dem Olympiſchen Dorf. Weiter⸗ hin wird die Stadt Berlin am Eröffnungs⸗ tag, 1. Auguſt 1936, einen Lichttag veran ⸗ ſtalten, an dem die Reichshauptſtadt im Feſtesglanz von Millionen von Kerzen er⸗ ſtrahlen ſoll. Allen Beſuchern der Welt- ſpiele, die an dieſem Tag vom Feſtſpiel im Olympia⸗Stadion nach dem Stadtinnern zurückkehren, wird ſich ein herrliches, un⸗ vergeßliches Bild vom lichtüberfluteten Berlin einprägen. Wiſſen sie das? 90 Prozent aller Gewürznelken ſtammen von der oſtafrikaniſchen Inſel Sanſibar. 0 In Großbritannien ſind im Jahre 1930 vier Millionen Flaſchen Wein mehr getrun⸗ len worden, al im Jahre 1932. Stierkampf auf hoher See Das Schiffsdeck wird als Gebiet des Lan. des angeſehen, deſſen Flagge es trägt, und deshalb kann man auch von einem Stier⸗ sampf auf deutſchem Boden ſprechen, der ſich an Bord des Hamburg⸗Amerika⸗Dampfers „Cordillera“ abgeſpielt hat.— Das Schiff beförderte u. a. eine Anzahl Stiere, die für eine Arena in Südamerika beſtimmt, und an Deck hinter Holzzäunen untergebracht waren. b Das Schiff geriet auf hoher See in einen ſchweren Sturm, der die Schutzzäune bald fortſpülte und die durch den Orkan ſehr er⸗ regten Stiere befreite. Die Fahrgäſte flüch⸗ teten angſterfüllt in ihre Kabinen und die Stiere waren unumſchränkte Herren des einen Decks. Unter den Paſſagieren befand ſich auch der beiannte ſpaniſche Torero Rafael Ortega, ee mit der deutſchen Schiffsmannſchaft den Kampf mit den wütenden Tieren aufnahm. Es gab ſeinen Kampf, wie ihn die Spanier in de: Arena zu ſehen gewohnt ſind, die Tiete brauchten nicht erſt gereizt zu werden, denn das waren fie ſchon, ſie durften auch nicht gelötet werden, da ihnen dieſes Schick⸗ ſal erſt in Südamerika blühen ſollte, ſie muß⸗ ten eingeſangen werden. Das gelang end⸗ lich auch nach langen Bemühungen, da der Torero das Laſſo ebenſo meiſterhaft zu hand⸗ haben verſtand wie der Degen. Ohne die wirkſame Unterſtützung unſerer blauen Jungs würe ihm das jedenfalls nicht gelungen. Paſ⸗ ſagisre, die von der Kommandobrücke, wo ihnen die Stiere ja nicht nachſteigen konnten, dem Einfangen zuſahen, waren voll des Lobes über den Mut und die Geſchicklichkeit, die die Schifſsmaunſchaft an den Tag legte. Für ſie war die Sache eine ſehr willkommene Abwechſhuntz des Dienſtes. Joo 1 -e F 85 Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag Halle(Saale). Burger mußte lachen:„Ich glaub's dic, mein Lieber, und ich rate dir, geh heidi und ſchlaf dich aus— und— und ich werde mir mit deiner gütigen Erlaubnis auch noch..“ „Den Teufel wirſt du—“, brüllte Slomi plötzlich un⸗ vermittelt laut und ſchlug mit der flachen Hand auf die Bettlehne, daß es krachte.„Du wirſt dich jetzt ſofort an⸗ ziehen und mit mir in den Prater fahren!“ Burger legte die Hand hinters Ohr, als habe er nicht gut gehört: „In den— was?“ „Taub biſt du alſo auch?“ rief Slomi noch um einiges lauter.„Alſo wir fahren hinaus in den Tatterſall und loſſen uns jeder ein Pferderl ſatteln; ich hab' meine zwei Stück dort eingeſtellt— verſtehſt? Du bekommſt das frömmere, denn ich trau' dir nicht...“ Und wieder hieb er auf die Holzkante, daß es klatſchte. Scharfes Klopfen ertönte. „Vielleicht ſind die Herrſchaſten ſo freundlich, ihren Disput auf gelegenere Zeit zu verſchieben“, kam es vom Nachbarzimmer.„Das iſt denn doch zu rückſichtslos, ge⸗ linde geſagt.“ Slomi zog den Kopf zwiſchen die Schultern: Recht hat der Kerl!“ flüſterte er und ſah ſo drollig aus, daß Burger wieder lachen mußte. Außerdem war das ſo recht Amos Slomil, dachte er bei ſich. Scharf drauf⸗ er noch, immer lachend. 29 beruhigt! habe ich verputzt...“ Burger lachte: üblich war. übrig hatte. los und dann unvermittelt herzensgut und einſichtsvoll, wo vielleicht jeder andere wider ſeine beſſere Erkenntnis den brüsken Herrn hervorgekehrt hätte. „Alſo, geh in Gottes Namen, wohin du willſt!“ meinte „Aber ſtöre nicht Freund und Feind— und auf Wiederſehen!“ „Alſo, das muß ich ſchon ſagen, gaſtfreundlich biſt du in Amerika nicht geworden! Aber, da du mich außerdem langweilſt, ſo will ich dir den Willen tun. Aber, das eine ſage ich dir, willſt du mir bei der Gwendolen ins Kraut ſteigen, ſo ſchneide ich dir beide Ohren ab. was ich dir ſagen wollte— verſtanden?“ „Meinen Segen haſt du, mein Lieber, wenn es dich Hätte gar nicht gedacht, daß du Konkurrenz fürchteſt...“, meinte Burger boshaft. „Die Liebe macht kleinmütig...“, war die überraſchend demütige Erwiderung, und Burger machte große Angen. „Der auch?“ ſollte das heißen. Herzlich ſtreckte er dem alten Freunde die Hand hin: „Alſo, alles Glück, mein Alter! brauchſt, ſo kannſt du jederzeit...“ Slomi unterbrach ihn mit einer Handbewegung: „Sag mal, könnteſt du mir nicht einiges Geld borgen; ich bin total abgebrannt. Die letzten Tage haben verteufelt mit mir gewirtſchaftet— meine ganze Monatsapanage „Möchteſt du ſo lieb ſein und mir mal das kleine Köfferchen herüberlangen; dort iſt mein Scheckheft drin— wieviel?“ Und ſchon hatte er ein kleines Scherchen er⸗ griffen, um die Zahlen zurechtzuſchneiden, wie es damals Slomi nannte eine nicht zu kleine Summe, und der Freund adjuſtierte den Scheck und reichte ihn hin. „Sobald wirſt du dein Geld nicht ſehen, du Rechen⸗ maſchine!“, war alles, was er an Dankesäußerungen Das iſt es, zu leſen. Und wenn du mich pitten!“ „Was iſt denn los mit dir? wandelt?“ konnte er ſich nicht enthalten zu ſagen. „Hör' mal, Felix, ich möchte dich um eine Gefälligkeit Achtes Kapitel. Als Burger ziemlich ſpät ins Frühſtückszimmer trat, kam ihm der Freund ſchon im Straßenanzug, friſch und fröhlich, entgegen, als hätte er nicht eine durchwachte Nacht hinter ſich, ſondern wie ein artiger Junge, der, gut aus— geſchlafen, ſich auf ſeinen Morgenkaffee freut. Verjüngtes, und wenn man ſo will, Harmlos-Herzliches, lag in ſeiner ganzen Art, und war von dem ſpöttiſchen, keck drauflos Gehenden, der er noch am Tage zuvor mar, grundverſchieden. Burger war verſucht, die völlig umgekrempelte Form des Jugendfreundes mit„ſchüchtern“ zu bezeichnen. Und das ſagte er ihm auch. Amos lachte wohl, blickte aber zu Boden. Dann hob er den Blick, und Burger war verblüfft, ausgeſprochene Unſicherheit in dieſen ſonſt ſo lodernden, ſchwarzen Augen Etwas Du biſt ja völlig ver⸗ Unwillkürlich hob Burger die Hand in der Richtung ſeiner linken Rocktaſche: „Aber bitte Slomi hatte das bemerkt und lachte ſchallend: „Nein, nein, für heute biſt du genügend angepumpt!“ Und ernſt werdend, ſetzte er hinzu:„Glaube nur nicht, daß ich nach dieſer Richtung deine Güte mißbrauchen werde— im Gegenteil, von heute an wird ein anderer Amos Slomi auferſtehen, ein ſolcher, wie ihn ſein guter alter Papa ſchon immer gewünſcht hatte.“ Burger ſchüttelte den Kopf. denn mit dem Menſchen vor ſich gegangen. Sollte er tat- ſächlich ernſtlich in die kühle, rote Gwendolen Birming verliebt ſein, und das in einem Eiltempo, daß es einem unheimlich werden konnte, bei einem ſo kühnen Raub⸗ ritter, det Slomi allezeit den Frauen gegenüber ge⸗ weſen war? W Was in aller Welt war (Foriſetzung folat.) Urhbeberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 19 Nachdruck verboten. Regina beobachtete erſchreckt, wie das Geſicht des alten Herrn ſichtlich verfiel. Es erſchien ihr jetzt bedeutend älter als noch kurz zuvor, und ſie dachte, man hätte doch nach dem Arzt ſenden müſſen. Es klopfte, und gleich darauf trat die Wirtſchafterin ein, meldete:„Der Herr Juſtizrat kommt ſofort.“ Jobſt Freeſe machte eine müde Handbewegung:„Gut! Wenn er kommt, führen Sie ihn ſofort hierher.“ Es klingelte draußen; es war ſchon Juſtizrat Stein. Mit leicht hochgezogenen Brauen ſtand er gleich darauf vor Jobſt Freeſe, lachte kurz und ſagte ein wenig polternd: „Aber verehrter Herr Nachbar, was gibt es denn ſo Wichtiges am Heiligabend, daß Sie mich als Störenfried in Ihre Feier rufen? Ich ſah von draußen Ihren großen, vielkerzigen Tannenbaum.“ Jobſt Freeſe winkte der Wirtſchafterin: f „Gehen Sie hinüber, Frau Malwine, damit der Baum nicht anbrennt.“ Er wartete, bis ſich die Tür hinter ihr geſchloſſen, dann erſt reichte er dem Gerufenen die Rechte. Es geſchah matt und kraftlos, aber in dem Blick, der den Juſtizrat, einen ſtämmigen Fünfziger, traf, leuchtete Willenskraft. Er bat leiſe:„Setzen Sie ſich an meinen Schreibtiſch, Herr Nachbar, ich möchte mein Teſtament machen. Eilen Sie ſich, vielleicht habe ich nicht mehr viel Zeit.“ Der Juſtizrat unterdrückte den Laut des Erſtaunens, der ihm über die Lippen ſpringen wollte, erwiderte freundlich:„Wie Sie wünſchen, Herr Landgerichtsdirektor. Aber es hätte ſicher noch ein Weilchen Zeit gehabt.“ Er ſaß bereits, ſchaltete die Schreibtiſchlampe ein und legte einen Bogen von dem in einem offenen Fach liegen- den weißen Aktenpapier zurecht. Jobſt Freeſe begann nach einem formellen Satz klar und deutlich zu diktieren: „Mein geſamtes Eigentum, Grundſtück und einem Vermögen in guten, ſicheren Papieren, ſowie einem Barvermögen bei der Bank Schandder und Sohn, Berlin, Potsdamer Straße, vermache ic meiner Sekretärin Fräulein Regina Graven, die ich liebgewonnen wie eine Tochter. Ich wünſche, daß Regina Graven in ihrer Ehe recht glücklich wird, und möchte ihr und ihrem zukünftigen Gatten, der mir ebenfalls ſehr wert iſt, das Leben dadurch etwas erleichtern. Meine gute Wirtſchafterin, Frau Malwine Berger, mit deren Leiſtungen ich immer ſehr zufrieden geweſen, ſoll in bar zehntauſend Reichsmark erhalten.“ Er lächelte matt. „Machen Sie das formgerecht fertig, Herr Juſtizrat, und dann bringen Sie es mir her zur Unterſchrift!“ Seine letzten Worte hatten wieder feſter geklungen. Jetzt ſtraffte er ſich auf, ihm ſchien bedeutend beſſer ge— worden zu ſein. Regina ſtreckte ihm wie flehend die Hände entgegen: „Um des Himmels willen, lieber guter Herr Land— gerichtsdirektor, das Teſtament dürfen Sie nicht unter— ſchreiben. Abſolut nicht! Ich habe ja nichts für Sie getan; ich dagegen habe Ihnen ſchon für ſo vieles zu danken.“ Der alte Herr wehrte freundlich ab: —„Halten Sie uns nicht auf, Kind, laſſen Sie uns erſt alles fertigmachen.“ Er erklärte laut, ſich gewiſſermaßen an alle im Zimmer wendend:„Ich bin völlig Herr meines Beſitzes und habe keine Verwandten, die ich ſchädigen könnte, keinen einzigen Menſchen.“ Alles erledigte ſich raſch und glatt; der Juſtizrat konnte ſich bald empfehlen. Er tat es mit dem warm klingenden Wunſch:„Fröhliches! Weihnachtsfeſt!“ Draußen auf dem Flur ſagte er zu Holm Meerhold, der ihn henausbegleitet hatte:„Schicken Sie lieber gleich nach dem Arzt! Beſſer iſt beſſer! Ich glaube zwar nicht, daß unmittelbare Gefahr droht, ſondern nur, daß der alte Herr unter dem Einfluß einer Stimmung leidet, die der heutige; end in ihm hervorgerufen hat. Mancher wird ja am Chriſtabend melancholiſch.“ gs Doktor Meerhold wollte umkehren, da ſah er ſich Regina gegenüber. Sie war ihm raſch gefolgt, flüſterte: „Er möchte wieder ins Weihnachtszimmer.“ g Sie gingen zuſammen ins Arbeitszimmer, und auf die Arme der beiden geſtützt, ſchritt Jobſt Freeſe zurück in den großen, altmodiſch möblierten Raum, in dem Frau Mal⸗ wine die brennenden Kerzen des Weihnachtsbaumes be— hütete. Sie entfernte ſich auf einen Wink ihres Herrn ſofort, und Regina zog die Vorhänge feſt zu. e In der Ecke des braunen Plüſchſofas ſaß jetzt der alte Herr und blickte in das Kerzengefunkel des Baumes, ſagte ſaſt vergnügt:„Nun noch ein wenig Weihnachtszauber, den doch nur der lichtergeſchmückte Baum geben kann, dann wollen wir ſpeiſen. Mir iſt mit einem Male wieder ſehr wohl.“ 1 Regina atmete auf. Dem Himmel ſei Dank, da würde ſie Jobſt Freeſe in den nächſten Tagen wohl bewegen können, das Teſtament zu ändern, deſſen Inhalt ſie be⸗ drückte. Denn die Erbſchaft durfte ſie nicht annehmen, die hätte ſie nicht verdient. 1 Mit großen Augen ſah der alte Herr in das fröhliche beſtehend aus einem Weihnachtsabend...“ Er taumelte jäh empor, ſtreckte beide Arme dem Baum entgegen, murmelte:„Stille Nacht, heilige Nacht...“ Holm Meerhold konnte gerade noch zuſpringen, um ihn vor dem Fall zu bewahren. Ein Stöhnen klang auf, ein ganz eigenes Lächeln um⸗ ſpielte die Lippen Jobſt Freeſes, und ein bläulicher, wunderſamer Schein breitete ſich über die klugen, ſtark verfältelten Züge. Die Augen ſchloſſen ſich— der Tod ſtand unter dem glänzenden Baum und winkte, winkte. Da tat das Herz des alten Mannes ſeinen letzten Schlag. Holm Meerhold hielt einen Toten im Arm. Regina ſtarrte faſſungslos auf den Lebloſen, den Holm Meerhold mit Anſtrengung auf das Sofa bettete. Danach öffnete er weit das Fenſter. Von irgendwo draußen klang es aus Kinderkehlen ins Zimmer:„Stille Nacht, heilige Nacht...“ Und es ſchneite noch immer, dichter und dichter fielen die Flocken. Regina kniete vor dem Sofa nieder, betete für den guten Mann, der ſie in einer trüben Stunde ihres Lebens vertrauend zu ſich ins Haus genommen, und Träne auf Träue rollte über ihre Wangen. Hell und fröhlich funkelten die Kerzen am Baum, aber mit ernſtem Geſicht ſchaute Holm Meerhold in das Ge⸗ flimmer. Er fuhr ſich mit dem Taſchentuch über die Augen, ſie brannten plötzlich ſo ſehr. Ihm war es, als ob ſein Vater, der ſchon vor Jahren geſtorben, noch einmal von ihm gegangen wäre in dieſer Chriſtnacht. Der alte Herr war aber auch ein ſelten liebenswerter Menſch geweſen. *. 19. Juſtizrat Stein ſagte in freundlich beruhigendem Ton: „Aber bitte, verehrtes Fräulein Graven, ſeien Sie doch nicht eigenſinnig. Welchen vernünftigen Grund hätten Sie denn, die Erbſchaft auszuſchlagen? Gar keinen! Sie täten ja dem alten Herrn noch Schmerz über das Grab hinaus an, wenn Sie bei Ihrem Entſchluß blieben. Er hat ſeinen Entſchluß, Sie zu ſeiner Erbin einzuſetzen, bei vollem Bewußtſein gefaßt, und es war ſeine letzte Freude.“ Es war ſeine letzte Freude!, klang es in Regina nach. Es war am Tage nach dem Begräbnis, und Regina befand ſich mit Juſtizrat Stein im Arbeitszimmer des Verſtorbenen. Regina erwiderte leiſe:„Warum ich nichts annehmen möchte? Sehr einfach: Weil ich nicht begreifen kann, daß er mir, gerade mir, alles hinterlaſſen hat. Er war doch ſonſt ſchon übergut genug gegen mich. Ich habe das be⸗ drückende Gefühl, mir etwas anzueignen, worauf ich klein Recht habe, und das häßliche Wort Erbſchleicherin' quält mich.“ Der Juſtizrat lächelte ein wenig beluſtigt. „Das unſichere Gefühl wird ſich geben. Das verliert ſich bald in der Sicherheit des Beſitzes, und daß Sie und das Wort Erbſchleicherin' nicht zueinander paſſen, ſieht jeder auf den erſten Blick.“ Er wurde ſehr ernſt.„Ein Recht auf den Nachlaß aber gab Ihnen der Verſtorbene ſelbſt, und er war der einzige Menſch, der darüber zu ent⸗ ſcheiden hatte. Ich rate Ihnen nochmals und dringend, nehmen Sie die Erbſchaft an. Sie berauben ja niemand. Von all den perſönlichen Annehmlichkeiten abgeſehen, die Sie ſich fortan werden leiſten können, kommen Sie auch in die Lage, Gutes tun zu dürfen. Sie werden ſchöne Reiſen machen, etwas von der Welt ſehen und...“ Helles Rot ſtieg plötzlich in Regina Gravens Geſicht. Ein Gedanke war da plötzlich, ein Gedanke, den ſie ſchon früher als heiße Sehnſucht gehegt. Aber als eine unerfüll⸗ bare Sehnſucht. Jetzt winkte mit einem Male die Er⸗ füllung. Sie lächelte ein wenig und fiel dem Juſtizrat ins Wort: „Ich mache keinen Einwand mehr, nehme die Erbſchaft an und bitte Sie, alles zu regeln.“ Der Juſtizrat nickte zufrieden:„Endlich ſind Sie ver⸗ nünftig!“ Er dachte: Die Ausſicht auf ſchöne Reiſen hatte Regina Graven bezwungen, endlich nachzugeben. Seit einer Stunde plagte er ſich ja ſchon herum mit ihr, die durchaus die Erbſchaft hatte ausſchlagen wollen, weil ſie behauptete, kein Recht darauf zu haben. Sie hatte jetzt leuchtende Augen und ſah wunderſchön aus in dem einfachen ſchwarzen Trauerkleid, das ſie ſich gekauft. Wie zufrieden und glücklich die kurz zuvor noch ſo neryös ſcheinende Regina Graven mit einem Male dreinſchaute!, mußte der Juſtizrat denken. Am Nachmittag ſchon fand er ſich wieder ein, ſaß ihr abermals gegenüber im Arbeitszimmer des Verſtorbenen und berichtete, ein bißchen ſachlich betonend:„Ich habe, da ich ſchon zuweilen mit der Ordnung von Vermögens⸗ angelegenheiten vom Herrn Landgerichtsdirektor betraut wurde, leicht meine Erkundigungen einziehen können. Außer dem Grundſtück, das nur mit einer kleinen Hypothek belaſtet iſt, die eigentlich nur dazu dient, den Schein zu wahren, daß man ein nicht ganz ſchuldenfreies Haus beſitzt, liegen auf der Bank Schnydder gute Wertpapiere für annähernd hunderttauſend Mark. Das Barvermögen Kerzenleuchten. Plötzlich rief er laut:„Mein letzter beträgt hundertzwanzigtauſend Mark, ſo daß Sie, das Grundftück eingeſchlo hen 10 0 iſt mit niedrig taziert—, letzt über ein Verms u ven etwa dreihunderttauſend Mark verfügen.“, Regina verſtand ja nicht allzuviel von Vermingens⸗ 5 dingen. Bisher ſchienen ihr, für ihre Begriſſe, t 0 Mark ſchon eine Unſumme. Und wenn ſie 100 A es 0 genommen hatte, das Haus wäre ſehr wertvo angenommen, daß Jobſt Freeſe höchſtens über zehn⸗ 9 b doch immerhin zunächſt nur ein Gegenstand. Eine Var⸗ ſumme dagegen ſah für ſie ganz anders aus. Sie e 155 Oder nittapſen ehr 11 zwanzigtauſend Mark verfügt hätte, hatte geglaubt, weil er fachſchriftſtelleriſch noch ſo fleißig tätig geweſen war, er hätte das Einkommen nötig gebraucht, um ſein kleines Vermögen nicht anzugreifen, und hielt jetzt förmlich den Atem an vor Schreck über die eben gehörte Summe. 1 Juſtizrat Stein ſchien zu erraten, was ſie dachte. Er ſagte:„Herr Freeſe war reich und lebte verhälnts⸗ mäßig einfach. Man vermutete gar nicht ſo viel Geld 5 hinter ſeiner Schlichtheit— nicht wahr?“ f Regina nickte, und auf ihrem Geſicht lag noch inner grenzenloſes Erſtaunen, blieb darauf liegen während der ganzen weiteren Unterhaltung. Sie war froh, als ſich der Juſtizrat empfahl. Ganz benommen blieb ſie zurück. 1 8 Sie ſaß an dem geſchnitzten Schreibtiſche, einem wert⸗ vollen antiken Möbel, und hatte den tief geneigten Kopf auf die gefalteten Hände gelegt. Sie ſann: wie ſo ganz anders, als vorauszuſehen war, hatte ſich doch ihr Leben geſtaltet, und nur dadurch, daß ſie an Stelle von Doraties Wolfram nach Berlin gereiſt war. Sonſt ſäße ſie ſeht noch als Arbeitsloſe in Mooshauſen und wäre wohl auf die Unterſtützungstaſſe des Städtchens angewieſen. Statt deſſen gehörte ihr nun eine vollſtändig und bequem ein⸗ gerichtete große Villa mit ſchönem Garten in einem Vor⸗ ort Berlins, und ein Vermögen in Wertpapieren und Geld von beinah einer Viertelmillion. Sie konnte und wollte das noch nicht faſſen. wältigend war die Vorſtellung. Ueber⸗ Sie grübelte: Peter Konſtantin verurteilte die Lüge— und ihre Lüge war doch ſo überreich belohnt worden. i 0 Belohnt worden? War ſie wirklich belohnt worden? Hatte ſie nicht durch ihre Lüge Peter Konſtantin kennen gelernt und damit das Leid? Sie liebte ihn doch, das wußte ſie nun. Und ihr Herz krampfte ſich vor Weh zu⸗ ſammen, wenn ſie an ihn dachte. So jämmerlich klein ſtand ſie ja in ſeinen Augen da, die ſich in ſeinem Beiſeln imit der Polizei hatte drohen laſſen müſſen. Sie ſeufzte und ſchloß die Augen, ſann: wie ſchön wäre jetzt alles, wenn ſie Holm ſo lieben könnte wie Peter Konſtantin— Holm, der dem anderen ſo ſehr ähnelte und doch wiederum nicht. Es klingelte am Gittertor. ihren Händen, warf einen Blick durch das Fenſter. Sie hob den Kopf aus Draußen ſtand Holm Meerhold. Sie erinnerte ſich un⸗ willkürlich daran, wie erſchrocken ſie geweſen war, als ſie ihn zum erſten Male ſo wartend vor der Gartentür hatte ſtehen ſehen, und wie ſie beſtimmt gemeint hatte, es wäre Petet Konſtantin. Der Irrtum wäre jetzt wohl nicht mehr möglich. Ein paat Minuten ſpäter klopfte es, und die hohe Ge⸗ ſtalt Holm Meerholds trat ein. Regina ging ihm ein paar Schritte entgegen; aber ohne daß ſie es eigentlich wollte, war ein Etwas in ihrer Haltung, das wie leichter Widerſtand, wie Ablehnung war. Regina Graven und Holm Meerhold reichten ſich die Hände. Er fragte: „Wie geht es dir? Wir haben uns ſeit geſtern vor der Beerdigung nicht mehr geſehen? Du bliebſt ja zu Hauſe, was auch gut war; es hätte dich doch nur auf⸗ geregt, die ganze traurige Zeremonie mitzumgchen.“ Sie bat: „Setze dich, Holm, und dann erzähle mir, wie das Begräbnis geſtern verlief. Ich las heute früh ſchon in der Zeitung darüber. Und Juſtizrat Stein meinte auch, es wäre alles ſehr feierlich geweſen; aber ich höre gern noch von dir, wer dabei war. Ich ſah und hörte doch nichts davon.“ N Er dachte: Wie kam es nur, daß Regina ihm jedesmal, wenn er ſie wiederſah, noch ſchöner und begehrenswerter erſchien, obwohl er wußte, ſie liebte ihn nicht, ſondern einen anderen, der ihm ähnelte— einen, den er deshalb baßte, weil ſich ohne ihn jetzt vielleicht alles ſo wunder⸗ ſchön geſtaltet hätte. Er berichtete: g „Die Beerdigung war ſehr großartig und feierlich, die Predigt klug und warm zu gleicher Zeit; verſchiedene Reden ebenfalls. Nur war niemand da, dem man, Beileld ausdrückend, die Hand geben konnte. Das iſt immerhin etwas Seltenes und fiel auch auf.“ Sie fragte, und es klang ein wenig ſcheu: „Weißt du, ob ſich Herr von Stäbnitz auch im Trauer⸗ gefolge befand?“ Er neigte den Kopf. 5 „Ja, er war auch dabei, und ſeine rechte Haud, Doktor Peter Konſtantin, ebenfalls!“ Es klang ein wenig ſcharfſ. Holm Meerhold merkte; es lag Regina mehr daran, zu wiſſen, ob Peter Konſtantin dabei geweſen ſei, als wie der berühmte Verteidiger Herr von Stäbnitz. Es kränkte ihn. Er ſetzte hinzu: „Jobſt Freeſe war in Gerichts- und Anwaltskreiſen eine zu bekannte und geachtete Perſönlichkeit. Alles, was in den Kreiſen Namen hatte und abkommen konnte, war auf dem Friedhof.“ 5 Regina ſchob den mattgoldenen, ſchmalen Reif an ihrer Linken ſpieleriſch hin und her. Ihr Blick ging dabel ins Leere. Sie ſaß auf dem Platz, auf dem noch vor kurzem der alte Herr geſeſſen hatte, und begann nun: 19 „Ich habe dir viel zu ſagen, Holm! Vielleicht ist's auch nicht einmal viel, aber es iſt bedeutſam.“ Sie lächelte leicht, und er beobachtete, wie ſich ihr blaſſes Geſicht wunderſam mit lichter Röte färbte.(Fortſ. folgt.) bezeichnet. unfall zwiſchen fſieben Kinder Rad nach Hauſe zu fahren, als ſie von einem monsheimer Perſonenkraftwagen von hinten ingefahren und über den Kühler geſchleu⸗ dert wurde. f Fauerwein Waldmichelbach, H. Dillemuth 1 in Hainchen, Hch. Altvatter 1 in Höchſt a. d. N., Hch. Sup⸗ es in Ranſtadt, Hch. Dambmann in Michel⸗ och Joh. Ad. Böhm in Harxheim, Gg. ſballonmeiſterſchalt In Darmſtadt am 17. Februar. Darmſtadt, 15. Januar. Die Oberſte Luftſportkommiſſion im Deut⸗ ſchen Luftſportverband hat die Fliegerorts⸗ gruppe Darmſtadt der Fliegerlandesgruppe 7(Cudweſt) beauftragt, am Sonntag, den 17. Februar 1935, einen Freiballon⸗Wettbe⸗ werb um die Deutſche Freiballonmeiſterſchaft des Jahres 1935 und um die Teilnahme am Gordon⸗Bennett⸗Wettbewerb auszuſchreiben. Die Zahl der teilnehmenden Ballone iſt auf 20 beſchränkt. Zur Teilnahme ſind nur grö⸗ ßere Ballons von 1600 bis 2310 cbm zuge⸗ laſſen. Dieſer Wettbewerb iſt ſeit Jahren die größte und ſchwierigſte Freiballon⸗Ver⸗ anſtaltung. Die hervorragendſten Ballonfüh⸗ rer Deutſchlands nehmen an dieſem Wettbe⸗ werb teil. Zur Erlangung des Meiſtertitels muß der Sieger wenigſtens eine Entfernung von 750 km zurückgelegt haben, oder bei ſchwachem Winde mindeſtens 20 Stunden in der Luft geweſen ſein. Bei der ſtarken Kälte, die um dieſe Jahreszeit herrſcht, werden an die Teilnehmer außerordentliche Anforderun⸗ gen geſtellt an Mut und Ausdauer. Außer dieſer Veranſtaltung hat die Oberſte Luftſportkommiſſion im Deutſchen Luftſport⸗ verband eine Reichszielfahrt für Leucht⸗ gas⸗ und Waſſerſtoffballone nach Darmſtadt genehmigt. Nach dieſer Ausſchreibung kann im Lauf des Jahres 1935 jeder Ballonfüh⸗ rer von einem beliebigen Platz Deutſchlands aus ſtarten. Sieger wird der Führer, der innerhalb des Jahres 1935 in nächſter Nähe f der Stadt Darmſtadt gelandet iſt. Die Höchſter Überfälle Der Täter zu fünf Jahren Gefängnis ver⸗ urkeilt. * Frankfurt a. M., 15. Jan. Der 23jährige Hugo Scholl wurde wegen verſuch⸗ len und vollendeten ſchweren Raubes in Tak⸗ einheit mit Körperverletzung zu fünf Jahren Gefängnis unter Anrechnung von zwei Mo⸗ nalen Unkerſuchungshaft verurkeilt. Scholl hatte in der Nacht zum 5. November in einer Wirtſchaft in Höchſt beobachtet, daß ein 57jähriger Küfer eine größere Summe Geldes bei ſich hatte. Er bot ſich dem alten Manne auf dem Heimweg als Beigleiter an. aber der Küfer lehnte das ab. Scholl folgte ihm aber und kurz vor der Wohnung des Küfers verſetzte er ihm einen Schlag auf den Kopf, ſodaß der Küfer bewußtlos zuſammen— brach. Als der Räuber die Taſchen des Ueberfallenen revidieren wollte, erſchien die Frau des Küfers am Fenſter und außerdem näherte ſich ein Paſſant, ſodaß der Uebel⸗ 1 täter die Flucht ergriff, ohne ſein Raub⸗ vorhaben ausgeführt zu haben. Er tauchte dann in einem anderen Wirtslokal in Höchſt auf, wo er ſich einem 60jährigen Penſionär aus Schwanheim als Begleiter anbot. Dieſer nahm das Angebot an und als ſie in der Nähe der Nidda⸗Brücke waren. verſetzte Scholl ſeinem Opfer einen Fauſtſchlag gegen die Schläfe. Bewußtlos brach der Mann zuſammen. Scholl beraubte ihn ſeiner Geld⸗ börſe mit 22 RM und gab ihm den leeren Geldbeutel mit den Worten zurück:„Da, Du Hund, da haſt Du Dein Portemonaie wieder. Steh nur nicht auf, ſonſt ſage ich Dir eine Kugel durch den Kopf.“ Scholl begab ſich dann in ſeine Wohnung und legte ſich ſchlafen. Am anderen Morgen wurde er verhaftet. In der Verhandlung wurde der Angeklagte von den mediziniſchen Sachver⸗ ſtändigen als vermindert Bahnwürtersſrau totgefahren Worms, 15. Jan. Ein ſchwerer Verkehrs- ereignete ſich beim Bahnwärterhaus f Monsheim und Pfeddersheim. Die Frau des Bahnwärters, Mutter von war im Begriff, auf dem 0 Die bedauernswerte Frau war ſofort tot. Der Lenker des Perſonenkraftwagens hatte ausweichen müſſen, da ein Kraftwagen von entgegengeſetzter Richtung kam und dabei die Frau erfaßt. Er iſt ſofort verhaftet worden. Aus heſſen und Naſſan Neuernannte Bürgermeiſter und Beigeordnete. ö Ernannt wurden zu Bürgermeiſtern: Joh. in Langſtadt, Joh. Röth in 7 3 in Weinolsheim.— Zu Beigeordne⸗ ten: Ph. Ldg. Degen in Lorſch, Ph. Rauth n Herchenrode, Chriſt. Monath in Langſtadt, g. Weber in Affhöllerbach, Joh. Ad Schäfer ö. b 00 Gg. Puder in Nieder Kinzig, 1„ Gölz in Kocherbach, Wilh. Heck in ulendiebach, Otto Gg. Dillemuth in Hain⸗ 181 0 Hch. Stang in Kefenrod, Ed. Mickel in ber⸗Mockſtadt, Wilh. Alt in Selters, Gg. 1 Geil in Hahnheim, Jok. Simon in Sel⸗ * * N , Frankfurt a. M., 15. Jan.(Südafri⸗ aniſche Studenten in kben truth zurechnungsfähig. Gieg der deutschen Treue! Das Saarland ſteht unerſchütterlich zu Deutſchland! Für Deutschland Für Stalus quo- 540000 526 704 476098 . 46613 [Separatisten und Emigranten) für Frankreich: Ungültig 0 Weine Zettel: 0 für Deutschland: Heil Deutſchland! 901 1256 90,5 Prozent Heil Hitler! Eine Gruppe von Studenten aus der ſud⸗ afrikaniſchen Union wurde vom Führer der Frankfurter Studentenſchaft und dem Leiter der Akademiſchen Auslandsſtelle empfangen. Auf Rundfahrten durch die Stadt wurden die kulturell und wirtſchaftlich ſehr intereſ— ſierten Südafrikaner in den Römer, das Goethehaus und in die IG-Farbenwerke in Höchſt geführt. Am Dienstag ſollen ſie auf einem Kameradſchaftsabend vom Rektor der Frankfurter Univerſität und anderen Vertre— den des wiſſenſchaftlichen Lebens begrüßt wer⸗ en. * Hanau, 15. Jan.(Der Poſtraub bei Schlüchtern.) Die Verhandlung der Großen Straflammer Hanau gegen Karl Er— ber und Johann Schmitt aus Hanau, die angeklagt ſind, am 1. Februar 1930 in Ge⸗ meinſchaft mit einer inzwiſchen verſtorbenen Perſon die Beraubung des Reichspoſtkraftwa⸗ gens zwiſchen Hutten und Rückers bei Schlüch— tern ausgeführt zu haben, iſt mit der Ver⸗ nehmung weiterer Zeugen fortgeſetzt worden. Die Angeklagten leugnen weiterhin die ihnen zur Laſt gelegte Tat. Kaſſel, 15. Jan.(Tödlicher Ver— rehrsunfall infolge der Glätte.) Ein ſchwerer Verkehrsunfall, der ein Menſchen⸗ leben forderte, ereignete ſich auf der Straße zwiſchen Oberzwehren und Niederzwehren. Ein mit drei Perſonen beſetzter Kraftwagen aus Homberg geriet; auf der Fahrt nach Kaſſel infolge der Glätte ins Schleudern. Obwohl der Führer durch ſcharfes Bremſen verſuchte, das Fahrzeug zum Halten zu brin— gen, rannte dieſes gegen einen Baum. Durch den wuchtigen Anprall erlitt ein 30jähriger Lageriſt aus Kaſſel einen Schädelbruch, an dem er bald daxauf ſtarb. Der Kraftwagen— führer wurde herausgeſchleudert und erlitt ſchwere Wunden im Geſicht ſowie an Armen und Beinen. Er wurde einem Krankenhaus zugeführt. Der dritte Inſaſſen kam mit dem Schrecken davon. Offenbach, 15. Jan.(Es regnet Geld.) In der Hermann Göring-Straße nahm ein kleines Kind in einem unbewachten Augen⸗ blick zwei auf dem Tiſche liegende Geldrollen, die 50 Pfennig-⸗Stücke enthielten, ging damit an das Fenſter und warf die Stücke einzeln den auf der Straße ſtehenden Kindern zu. Erſt als zwei Jungen in Streit gerieten, wurden Vorübergehende auf den Vorfall aufmerkſam und konnten die Eltern des Kin⸗ des verſtändigen. Es war aber ſchon zu ſpät, die Kinder datten bereits das Weite geſucht. Sport⸗Rükblick Mit beſonderem Intereſſe ſah man in Süd⸗ deutſchland nach der Saaleſtadt Halle, wo der Kampfſpielſieger Gau Südweſt die ſchein⸗ bar leichte Partie gegen den Gau Mitte in der Vorrunde um den DßB.⸗Pokal zu be⸗ ſtehen hatte. Wider Erwarten wurden die Süddeutſchen in dieſem Kampfe von einer nicht gerade beſſeren, aber umſo mehr eifrigen und ehrgeizigen Mannſchaft aus dem Rennen ge— worfen. Nach Verlängerung ſiegte der Gau Mitte mit 3:2; er trifft in der Zwiſchenrunde am 3. Februar, vorausſichtlich in Hannover, auf den Gau Niederſachſen. Süddeutſchland⸗ Intereſſen im Kampf um den DFB. Pokal werden jetzt noch von den Gauen Baden und Württemberg vertreten. Im Gau Mittelrhein ſtieß der füh⸗ rende VfR. Köln in Trier gegen Eintracht auf einen unerwartet harten Widerſtand, er ſiegte aber doch knapp mit 1:0 und verteidigte damit die Spitze. In Nordheſſen ſiegte Hanau 93 über Heſſen Hersfeld mit 4:3 recht knapp, aber verdient. Kurheſſen Kaſſel ſchlug Langenſel— bold 4:2, Kaſſel 03 gewann gegen Friedberg 3:1; beide Kaſſeler Vereine rückten damit weiter aus der gefährlichen Schlußzone. Im Gau Südweſt fanden keine Spiele ſtatt. In Baden verteidigte der Karlsruher Phönix ſeine Tabellenführung durch einen 211 Sieg über den VfR. Mannheim. Bei der Pauſe ſtand der Kampf noch 0:0. 10 000 Zuſchauer wohnten im Mannheimer Stadion dem Kampf Waldhof— Neckarau bei, den Neckarau mit 3:2 gewann. Phönix führt nun mit 18:8 Punkten vor Neckarau mit 17:7 Punkten und auf den dritten Platz ſchob ſich der 1. FC. Pforzheim nach einem 3:2⸗Sieg über 08 Mannheim mit 16:12 Punkten vor. Ihm folgt der VfR. Mannheim und erſt an fünfter Stelle ſteht der Verteidiger der Gaumeiſterſchaft, der SV. Waldhof. In Württemberg verteidigte der Ta⸗ ballenführer SSV. Ulm ſeinen erſten Platz durch einen erwarteten 5:0-Sieg über den Neuling Göppingen. Ueberraſchenderweiſe konnten aber die Stuttgarter Kickers ihren zweiten Platz nicht halten. Auf eigenem Platze verloren ſie 0:2 gegen den Ulmer FV. 94 und dadurch iſt der VfB. Stuttgart, der beim Neuling in Eßlingen mit 3:1 gewann, auf den zweiten Plaß vorgerückt. Der Gau— meiſter Union Böckingen wurde in Stuttgart vom dortigen SC. mit 2:1 geſchlagen und iſt damit auf den fünften Platz zurückge⸗ fallen. Eine weitere Vergrößerung ihres Vor⸗ ſprungs nahm die in Bayern führende SVg. Fürth vor. Sie beſtand ihre ſchwere Aufgabe in Regensburg durch einen 3:1⸗Sieg über Jahn, während der an zweiter Stelle ſtehende Gaumeiſter, 1. FC. Nürnberg, zu Hauſe nur ein 2:2 gegen Schweinfurt erreichte und damit um einen weiteren Punkt zurückfiel. Mit Nürnberg punktgleich wurden die Mün⸗ chener„Löwen“ nach einem 4:1⸗Sieg über den BC. Augsburg, dem ſie im Vorſpiel unterlegen waren. Bayern München verlor zu Hauſe gegen den Neuling Weiden mit 2:2 einen Punkt. Vereins⸗Anzeiger Geſangvereine. Alle Geſangvereine ver— ſammeln ſich heute Abend halb 8 Uhr am Rathaus. J. A.: Schloſſer Odenwaldklub. Mittwoch, den 16. Jan. abends 20 Uhr Klubabend und General— Verſammlung im„Löwen“. Sportvereinigung„Amicitia“ 09. Alle Mitglieder, Aktive und Paſſive, ver— ſammeln ſich heute abend halb 8 Uhr am Rathaus zwecks Teilnahme äm Fackelzug und Kundgebung. Fehle niemand! Der Vorſtand. Bauernſchaft Viernheim Alle Milchlieferanten, Tabakpflanzer und ſonſtige Landwirte treffen ſich heute abend um halb 8 Uhr in der Milchzentrale zur Teilnahme am Fackelzug und der Kundgebung! Jeder muß erſcheinen! bedenkt der hungernden Tiere! Reichabund Volkstum Ae! Heimat Landachaft Baden— Rheinfranken— Massau— Hessen Fachamt Tlerschutz 15. Januar 1791 Der Dichter Franz Grillparzer in Wien geboren. 1909 Der Dichter Ernſt von Wildenbruch in Berlin geſtorben. Prot. und kath.: Maurus Sonnenaufg. 8.05 Sonnenunterg. 16.14 Mondaufg. 12.09 Mondunterg. 5.00 Enkel ſuchen die Ahnen Den amtlichen Nachweis ſeiner Ahnen ſollte ſich jeder verſchaffen, ſoweit das nur irgend möglich iſt. Dazu gehören zunächſt Feſtſtel⸗ lungen über die Namen und die ſämtlichen Vornamen, über Ort und Datum der Ge⸗ burt, des Todes, der Taufe, Trauung uſw. Wichtig ſind auch Angaben über Beruf, Zahl der Kinder, Todesurſache uſw. Auf dieſen hier nur angedeuteten Grundlagen ſoll ſich dann die weitere Forſchung aufbauen. Dabei kann man wertvolle alte Urkunden über Ehren⸗ ämter, Beſitzrechte und ſonſtige beſondere An⸗ gelegenheiten der Altvorderen wieder ans Ta⸗ geslicht bringen. Und am meiſten freut man ſich, wenn man Briefe, Bilder, überlieferte Erzählungen in ſein Familienarchiv einreihen kann. Die Mühe und Arbeit wird immer belohnt, wenn man nach und nach in den Reihen der acht Urgroßeltern, der 16 Ur-Ur⸗ großeltern, der 32 Ur⸗Ur⸗Argroßeltern eine Vollſtändigkeit erzielen kann. Auf Vollſtän⸗ digkeit muß es ankommen! Die Ahnentafel hat nur dann einen Wert, wenn ſämtliche Glieder derſelben Generation nebeneinander verzeichnet werden können. Das eine kommt einem bei der Aufſtellung der Ahnenreihe zugute, daß die verantwortlichen Stellen heute ihre Kirchenbücher und ſonſtigen Regiſter beſ⸗ ſer kennen als früher. So gelingt es faſt jedem, der ernſthaft zu Werke geht, ſeine Ahnen bis zum Anfang des 18. Jahrhun⸗ derts, alſo etwa bis zum Jahre 1700, oft ſogar bis zum Ausgang des 30jährigen Krie⸗ ges, pfarramtlich feſtſtellen zu laſſen. Von Reiz iſt es, neben der Ahnentafel die kul⸗— turellen, wirtſchaftlichen und ſozialen Zuſtände des Zeitabſchnittes und der Gegend feſtzuſtel— len, die für die einzelnen Generationen in Frage kommen. Auf dieſe Weiſe kann man ſich eine vortreffliche Vorſtellung darüber ver— ſchaffen, unter welchen Lebens- und Arbeits- bedingungen unſere Vorfahren ſich durchſetzen mußten. Jeder darf ſtolz ſein auf ſeine Ahnen und ſollte ihnen gebührende Aufmerk— ſamkeit zuwenden. * Vörſen und Märkte Vom 14. Januar. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 1320 Rinder, darunter 492 Och⸗ ſen, 129 Bullen, 382 Kühe, 327 Färſen; fer⸗ ner 611 Kälber, 105 Schafe, 4161 Schweine. Preiſe: Ochſen 36 bis 38, 31 bis 35, 26 bis 30, 22 bis 25; Bullen 35, 30 bis 34, 25 bis 29; Kühe 32 bis 34, 26 bis 31, 20 bis 25, 15 bis 19; Färſen 38 bis 39, 33 bis 37, 27 bis 32, 21 bis 26; Kälber—, 34 bis 42, 27 bis 33, 18 bis 26; Hammel —, 36 bis 37, 34 bis 35; Schweine 50 bis 53, 50 bis 53, 48 bis 53, 46 bis 52, 44 bis 52,—, 43 bis 48, 35 bis 42.— Markt⸗ verlauf: Rinder gedrückt, Ueberſtand; Kälber ſchleppend, geräumt; Hammel und Schafe langſam, bei Schafen Ueberſtand; Schweine ſchleppend, Ueberſtand. Fette ſchwere Schweine werden nicht gefragt. Franlfurter Produktenmarkt. Alles unverändert, nur Weizenfuttermehl 13. Stimmung ruhig; Futtermittel ſtark ge⸗ fragt, aber ohne Angebot. In Handelsklaſſen⸗ ware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen: W' 15 20.70, We 16 20.90, W 17 21.20, Roggen: R 15 16.90, R 16 17.20, R 13 16.50; Braugerſte inl. 19.50 bis 21.50, Winter- und Induſtrie⸗ gerſte 18.50 bis 19.50, Futtergerſte G 7 15.90, G 8 16.20, G 9 16.40, G 11 16.70, Hafer: H 11 15.90, 5 14 16.40, 5 17 16.70, Raps inl. ab Station 31, Mais mit Sack 21.25; Mühlennachprodukte: Weizenkleie nit Sack W 17 10.60, Roggenkleie mit Sack 10.32, Weizenfuttermehl 13, Weizennachmehl 17, Vollkleie 50 Pfennig höher; ſonſtige Fut⸗ terartikel: Erdnußkuchen 14.30, Soyaſchro. 13. Rapskuchen 12, Palmkuchen 13.30, Kokos⸗ kuchen 15.20, Leinkuchen 15.20, Trockenſchnit⸗ zel loſe Jan. 8.52, Jan. Rohmelaſſe 5.76; Steffenſchnitzel 10.12, Rauhfutter: Wieſenheu: 9.80 bis 10.60, Luzernekleeheu 10.50 bis 11, Stroh: Preßſtroh Roggen und Weizen 4.56 bis 5, Hafer und Gerſte 4.50 bis 5, gebun⸗ denes Stroh: Roggen und Weizen 4 bis 4.50, Hafer und Gerſte 4 bis 4.50; Weizenmehl: Weizenfeſtpreis Gebiet 17 Type 790 aus In⸗ landsweizen 27.50, W' 15(Bauland, See⸗ kreis) 27.50; Roggenmehl Feſtpreis Gebiet 16 Type 99 24.60, R 15 24, R 13 23.60, zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Emp⸗ fangsſtation gemäß Anordnungen der WV. Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 20 Prozent Auslandsweizen 3 Mark Aufſchlag, dito von 10 Prozent 1.50 Mark Aufſchlag per 100 Kilogramm. Ausgleichszuſchläge: Weizen und Roggen plus 40 Pfennig, Futter⸗ 15 und Hafer plus 60 Pfennig, Mühlen⸗ nachprodukte plus 30 Pfennig, ölhaltige Fut⸗ termittel plus 40 Pfennig(von Erdnußkuchen bis Kokoskuchen), zuckerhaltige Futtermittel (ausgenommen Malzkeime) plus 30 Pfennig. Die Preiſe von Erdnußkuchen bis Leinkuchen 3 ſind Feſtpreiſe der Fabrik. n