6 n eimer Anzeiger Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 140 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis- Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Dankſagung — — Dankſagung Allen denen, die uns bei dem ſchweren Verluſte unſerer lieben Verſtorbenen Anteil⸗ nahme entgegenbrachten innigen Dank. Herzlichen Dank den barmh Schweſtern für die liebevolle Pflege, der Hochw. Geiſtlich⸗ keit für den troſtreichen Beiſtand, ihren Schul⸗ kameradinnen und Ulaſſenlehrerinnen Fräulein Sax und Heckmann für die Uranzniederlegung und ehrenvollen Grabgeleite und den Stiftern Für die anläßlich unſerer goldenen Hochzeit in ſo teichem Maße übermittelten Glückwünſche und Geſchenke ſagen wir hiermit herzlichen Dank. Beſondeis innigen Dank Herrn Pfarrer Werner für die erhebende Anſprache ſowie dem Virchenchor für die Verherrlichung der kirchlichen Feier. N Dankſagung Für die uns beim Hinſcheiden unſeres lieben Verſtorbenen erwieſenen Bezeugungen der großen Anteilnahme, während ſeiner Urank— heit und ſeinem letzten Gange, ſagen wir namens der Trauernden Allen innigen Dank. (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheim, den 15. Januar 1955. Georg Kaiſer und Frau Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- In tiefer Trauer: Frau Sebaſtian Kühner u. Rinder Viernheim, den 14. Januar 1955 U 3 Verlo bungs- Brieie e Anzeiger. von heiligen Seelenmeſſen. Viernheim, den 15. Januar 1955 Familie Georg Martin 7. Lokales Viernheim, 15. Januar * Zur Saarabſtimmung. Das Er⸗ gebnis der Saarabſtimmung wurde auch hier mit großem Intereſſe erwartet. Heute Vor— mittag um 7 Uhr hörte man aus faſt allen Häuſern die Lautſprecher erſchallen. Bald konnte man die erſten Reſultate vernehmen, die gleich einen überwältigenden Sieg Deutſch— lands anzeigten, und ſo blieb es auch. 90,5 Prozent haben ſich zu Deutſchland, zu ihrem geliebten Vaterland bekannt. Gleich nach be— kanntwerden des Endergebniſſes wurde durch die Reichsregierung das Hiſſen der Flaggen angeordnet, dem auch hier ſofort entſprochen wurde. Im Laufe des Vormittags verwandel— ten ſich unſere Ortsſtraßen in ein Flaggen— meer. Auch war der Straßenverkehr ſehr rege. Heute abend findet nunmehr ein Fackelzug mit anſchließender Kundgebung ſtatt, um die Freude Deutſchlands würdig zu begehen. Alle Parteigliederungen ſowie Vereinsmitglieder nehmen hieran teil. Heil Hitler! * Die Glocken läuten. Heute Nach⸗ mittag von 12—1 Uhr ertönte von ſämtlichen Kirchen unſeres deutſchen Vaterlandes feier— liches Glockengeläute, das der Freude des deutſchen Mutterlandes Ausdruck gab, über die Heimkehr der Brüdern und Schweſtern von der Saar. Die hieſige Feuerwehrkapelle ſpielte zur Eröffnung des hieſigen Freuden— geläuts den Dankchoral„Großer Gott wir loben Dich“. 242 2 Goldene Hochzeitsfeier in der Evangeliſchen Kirche Am Sonntag, den 13. Januar, vormit— tags 11 Uhr fand in der evangeliſchen Kirche die kirchliche Feier des goldenen Ehe— jubiläums des Georg Wilh. Kaiſer und ſeiner Ehefrau Margaretha, geb. Fabian ſtatt. Nach einleitendem Orgelſpiel richtete Herr Pfarrer Werner Worte der An— erkennung und der Zuverſicht für die Zukunft an das Jubelpaar. Während der Einſegnung ſpielte Organiſt Stockert: So nimm denn meine Hände. Nach der Feier nahm das Jubelpaar nebſt der Angehörigen an der Feier des hl. Abendmahls teil. Die Gemeinde, welehe das Gotteshaus bis zum letzten Platz gefüllt hatte, ſang gemeinſam das Lied: Jeſu geh voran. Der Kirchenchor unter der Leitung ſeines Diri— genten, Lehrer Spengler, verſchönte die Feier durch zwei entſprechende Chöre. Das Heſſ. Landeskirchenamt ehrte das Jubelpaar durch ein künſtleriſch ausgeführtes Diplom, das Herr Pfarrer Werner im Aufträge der Kir⸗ chenbehörde am Nachmittag in der Wohnung des Jubelpaars überreichte. Außerdem er⸗ hielt das Jubelpaar reiche Geſchenke in Form von Lebens- und Genußmittel von dem evang. Verein, Kirchenchor, N. S.-Frauenſchaft und N. S.⸗Volkswohlfahrt. Auch wir wünſchen dem Jubelpaar einen geſegneten Lebensabend. Glückauf zum diamantenen Jubiläum! . Schützt unſere Vögel! Dieſen Mahnruf möchten wir unſeren Leſern nicht vorenthalten. Verſchiedene der geflügelten Sänger, die den Sommer hindurch unſer Herz mit Geſang und munterem Ge⸗ zwitſcher erfreut haben, bleiben den Winter über bei uns, ſind alſo keine Zugvögel. Hin und wieder kommen dann die Tierchen mit zerzauſtem Federröckchen an unſer Fenſter ge⸗ flattert, blicken mit den ſchwarzen Perlen⸗ augen des ſchief gewendeten Köpfchen ins warme Zimmer hinein und bitten uns laut oder ſchweigend:„Schenkt uns doch was! Das Wetter wäre wohl zu ertragen— aber der Hunger! Gen zu wenig iſt ringsum zu finden, was ihn ſtillen könnte. Wir bitten ja nur um eine gan, geringe Gabe, etwa um ein paar Splitterchen vom Frühſtückstiſch. Oder um ein paar Sämereien wie Mohn⸗ und Hanf⸗ körner, die vielleicht euer gefiederter Freund im Käfig verſtreut hat. Doch viele von uns ſind auch ſehr dankbar für eine Speckſchwarte, eine Brotrinde oder Kartoffelſchalen! Wenn aber bitterkaltes Froſtwetter eintritt, dann wären wir froh, ein Näpfchen mit lauem Waſ— ſer vorfinden zu können. Etwas viel auf einmal, meint ihr? Aber verzeiht. Wir wol— len euch auch nächſtes Jahr vom Garten oder Dachfirſt aus manches ſchöne Lied zum beſten geben!“ So etwa haben wir die Bitten der kleinen ungeladenen Gäſte auszudeuten. Da— bei möchten wir bemerken, daß alle Hefenware Semmeln und anderes leichtes Gebäck, den Vögeln ſchädlich wird, da es den kleinen Ma— gen aufbläht. Sehr hübſch ſind kleine Futter— hütten, die jeder größere Knabe, der über das nötige Handwerkszeug verfügt, herſtellen kann. Dieſe Häuschen verhüten ein raſches Ver— wehen des ausgeſtreuten Futters durch Wind und Schnee. Die Wohlfahrtsbriefmarke der ſchaffenden Stände Kennſt Du ſie ſchon die eindrucksvollen Bilder des Bauern und des Kaufmannes, des Bergmannes und des Forſchers und der an— deren Berufsſtände? Das dritte Reich ehrt ſeine Arbeiter als Zeichen dieſer Bewertung, als Zeicher der Volksverbundenheit aller werteſchaffenden Ar— beit ſollen dieſe Briefmarken in vielen Mil- lionen hinausgehen ins deutſche Land. Sie ſollen über die Reichsgrenzen hinaus in die weite Welt die Kunde tragen: das deutſche Volk ſteht in ſchaffender friedlicher Arbeit am großen gemeinſamen Werk des Aufbaues einer neuen Kultur. Ein Markenheftchen zu 2.— RM. ent⸗ hält die gebräuchlichſten Marken zu vier, ſechs, acht und zwölf Pfennigen als vollwertige Poſt— wertzeichen, gültig bis 30. Juni 1935; es zeigt die Bilder des Schmiedes und des Berg— mannes, des Baumeiſters und des Bauern und es führt dem Winterhilfswerk Deiner Hei— mat und der allgemeinen deutſchen Nothilfe einen Betrag von 62 Pfennigen zu. Zwei, drei oder vier Pfennige Aufſchlag auf jede Marke. Der Einzelne ſpürt es kaum, aber aus vielen Tropfen bildet ſich der Strom! 825000 Reichs⸗ mark Wohlfahrtsertrag brachte die Richard Wagner-Wohlfahrtsbriefmarke des Jahres 1933 ein. Ein jeder Volksgenoſſe, der irgendwie da— zu in der Lage iſt, ſollte daher durch Kauf von mindeſtens einem Markenheftchen der Wohlfahrtsbriefmarken zu den Winterhilfs- werk noch beiſteuern können. Die Marken ſind außerpoſtaliſch durch die NS-Volkswohl⸗ fahrt deren Kreisamtsleitungen, Ortsgruppen, Block- und Zellenwarte zu beziehen, ſowie auch bei den anerkannten Organiſationen der freien Wohlfahrtspflege. * 9 2 Mietänderungsanzeigen für die Einheitsbewertung 1935 Das Reichsfinanzminiſterium teilt fol⸗ gendes mit: f Für die Zwecke der Einheitsbewertung 1935 hatten die Hausbeſitzer im Oktober 1934 eine Hausliſte bezw. eine Mietnachweiſung auszufüllen, in der die einzelnen Mieter ihres Hauſes und die Jahresmiete anzugeben waren. Da der Stichtag für die Bewertung der 1. Januar 1935 iſt, müſſen alle Aenderungen in den Bewertungsgrundlagen(z. B. in der Jahresrohmiete, in der Größe des Grund⸗ ſtücks infolge Teilverkaufs oder ⸗zukaufs, im Eigentum am Grundſtück), die bis zum 1. Januar 1935 eingetreten ſind, dem Finanzamt unverzüglich mitgeteilt werden. Dieſe An⸗ zeigen ſind an das Finanzamt zu richten, in deſſen Bezirk der Grundbeſitz belegen iſt. So⸗ weit die Mitteilungen noch nicht gemacht ſind, müſſen ſie unverzüglich nachgeholt werden. Die Abgabe der Erklärungen kann durch Ordnungs⸗ ſtrafen erzwungen werden(vergl. 8 12 Abf. 2 und 3 der Re vom 10. 11. 1934, Reichsgeſetzblatt 1 S. 1106). Schulkinderſpeiſung Zur Zeit beginnt für nachſtehende Ge⸗ meinden die diesjährige Schulkinderſpeiſung. Viernheim mit 500 Kinder Heppenheim mit 200 Kinder Birkenau mit 100 Kinder Mörlenbach mit 40 Kinder Fürth mit 80 Kinder Waldmichelbach mit 100 Kinder Hirſchhorn mit 80 Kinder Aſchbach mit 40 Kinder Schönmattenwag mit 50 Kinder Insgeſamt werden rund 1800 Schul⸗ kinder geſpeiſt. In Frage kommen nur Kinder die geſundheitlich gefährdet ſind, oder deren Eltern minderbemittelt ſind. Der zur Speiſung benötigte Betrag von. 4298. von: Jugendamt des Kreiſes Zentrale für Mütter- und Säuglingsfürſorge Gemeinden 1089. N. S.⸗Volkswohlfahrt 1630. Mark zuſammen: 4998. Mark Dieſer Betrag reicht aus um den rund 1200 Kindern an 42 Tagen täglich ein Viertel Liter Milch und ein Brötchen zum Frühſtück reichen zu können. RM. wird zur Verfügung geſtellt 1286.— Mark 993. Mark Mark Wie aus obiger Aufſtellung zu erſehen iſt, ſchießt hier die N. S. V. einen anſehnlichen Betrag hinzu. Auch das gibt allen Volksge— noſſen Grund bei keiner Sammlung der NS- Volkswohlfahrt zurückzuſtehen. Freiwillige Feuerwehr Zur Saarkundgebung treten alle Aktive, Muſik und Spielleute heute abend um halb 8 Uhr im Engel an. Das Kommando. Die Uiernheimer Feſer zur Rückkehr der Saar! Anläßlich des denkwürdigen Sieges der treuen Saarländer ruft der Ortsgruppen leiter der N. S. D. A. P. Viernheim für heute abend zur baterländischen Feier Ich bitte den Anmarſch der teilnehmenden Formationen ſo zu regeln, daß um 19 Uhr 40 Minuten alles am Rathaus be reit ſteht.— Beginn des Fackelzuges Punkt 8 Uhr! Anſchließend große Kundgebung am Rathaus nach Beendigung des Fackel zuges, alſo am Rathaus um etwa 9 Uhr! Die Geſangvereine wollen zur Eröffnung der Maſſenkundgebung, alſo nach Ein treffen des Fackelzuges am Rathaus, ein paſſendes Lied als Maſſenchor vorbereiten Führerbeſprechung Punkt 19 Uhr 40 Minuten im Rathaus! Viernheimer! Das deutſche Volk feiert! Ganz Viernheim feiert! Alle— Alle nehmen Teil an der Freude Deutſchlands! Heil Hitler! Der Ortsgruppenleiter. Dieſe Einladung erging an ſämtl. Glie— derungen der N. S. D. A. P., die Vereins führer und die Feuerwehrkapelle. Die Rückkunft der Saarabſtimmungsberechtigten in Biernheim Zum Empfang der Saarabſtimmungs⸗ berechtigten, die geſtern abend gegen 6 Uhr aus dem Saarland heimkehrten, hatte ſich eine große Anzahl von hieſigen Einwohnern vor und im Engelſaal eingefunden. Beſonders zahlreich war die Jugend vertreten, um dieſe denkwürdige Stunde mitzuerleben. Herr Bürgermeiſter Bechtel hieß die Rückkehren⸗ den herzlichſt willkommen. Volksgenoſſinnen und Volksgenoſſen! Deutſche Brüder und Schweſtern. Euch, denen es vergönnt war, für die Rückgliederung zum Reich zu ſtimmen, heiße ich herzlich willkommen. Die entſchei⸗ dende Stunde iſt gefallen. Die Leidenszeit iſt zu Ende. Gott hat den Ruf„Herr mach uns frei“ erfüllt. Wenn auch das amtliche Ergeb⸗ nis noch nicht bekannt iſt, es wird ein über⸗ wältigender Sieg unſerer guten deutſchen Sache ſein. 15 Jahre war das Saarvolk ein Volk ohne Staat, ohne politiſchen Rechte. Aus Verantwortung gegenüber der deutſchen Scholle und den kommenden Geſchlechtern kehrt das Saarvolk nun wieder heim, ins Vaterhaus zum deutſchen Mutterherd. Hierzu haben auch Sie deutſche Brüder und Schweſtern, beige⸗ tragen. Alle Strapazen, die Sie bei dem ge⸗ waltigen Erlebnis aufgewendet haben werden aufgewogen in dem Gedanken: ich habe meine Pflicht erfüllt. Zum Andenken an den denk⸗ würdigen Tag überreiche ich ihnen dieſe kleine Erinnerungsg ge tert abe.(Jeder Saarabſtimmungs⸗ echtigte erhielt ein Bild des 1 mit derſtündchen bei Kaffee und Vaterland und Führer ein.— Herr Orts gruppenleiter Franzke führte in ſeiner kur zen, markanten Art aus: Der 13. Januar wird für unſer Volk ein Gedenktag ſein. 15 Jahre hat das Saarvolk gelitten. Veraten, Entlaſſen und Verſtoßen wegen ihrer deutſchen Geſinnung erduldeten ſie die größte Not. Viele haben in der letzten Woche die Augen geöffnes bekommen über das ſchändliche Treiben der Separatiſten und Emigranten und haben den⸗ ſelben den Rücken gekehrt. Der deutſche Sieg an der Saar iſt ein Sieg über die ganze Welt. Die Deutſche Front hat Ruhe bewahrt. Doch mit den Landesverätern, die feige ihr Volk im Stich gelaſſen haben, wollen wir nichts zu tun haben. Auch Sie haben ihre Pflicht getan. Das deutſche Volk dankt ihnen hierfür. Nach einem kräftigen Sieg Heil erſchallte das Saar- und Horſt Weſſellied.— Der ſtellver⸗ tretende Ortsgruppenleiter, Herr Beigeordne⸗ ter Schweigert richtete einen flammenden Appell an die zahlreich anweſende Jugend und ermahnte ſie, dieſe Gedenkſtunden nicht zu ver⸗ geſſen und die Treue der Saarländer ſtete als Vorbild zu halten und genau wie ſie, ſtets immer die Pflicht gegenüber Volk und Vater⸗ land zu erfüllen. Heil Hitler! Hiermit war die Kundgebung, welche von der Freiwilligen Feuerwehrkapelle mit muſt⸗ kaliſchen Darbietungen umrahmt wurde, ge⸗ ſchloſſen. Die zurückgekehrten Saarabſtim⸗ mungsberechtigten, wurden von der N. S. Frauenſchaft noch zu einem gemütlichen Plau chen eingeladen. Abſtimmungsberechtigte Abgegebene stimmen Für Deutſchland ö den Kern Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Cinsel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg Nr. 13 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Mittwoch, den 16. Januar 1935 L 52. Jahrgang Jubel in allen deutſchen Gauen Große Saarkundgebungen im ganzen Reich— der Weg zur Befriedung Europas iſt frei Das Endergebnis 90,5 v. 5. für Deutſchland Saarbrücken, 15. Januar Das berichtigte Endergebnis der Saar⸗ abltimmung lautet folgendermaßen: 9539 541 9528 005 477 119 für den Status quo 46 513 für Frankreich 2124 ungültig 2249 Es iſt jetzt Aufgabe des in Genf verſam⸗ mellen Völkerbundsrates, ſeine Entſchei dung zu kreffen, die nur in der Feſtſtellung beſtehen kann, daß der eindeutige Wille der Sdarbevölkerung die Rückkehr zum Deuk⸗ ſchen Reich fordert. Zwiſchen der Entſchei⸗ dung des Völkerbundes und der N Nütkgabe des Saargebietes an die deutſche Regierung wird ein kurzer 5 Iwiſchenzeiraum liegen, der nach dem Vor⸗ ſchlag des bekannten Aloiſi⸗Ausſchuſſes auf indeſtens vier Wochen feſtgeſetzt werden ſoll. Es liegt im Inkereſſe aller Be⸗ teiligten, daß dieſer Mindeſtzeikraum prak⸗ iſch auch der Höchſtzeitraum wird, damit ſich die katſächliche Rückübergabe des Saargebietes möglichſt raſch vollzieht. Mit der Rückgabe des Saargebietes an Deulſchland beginnt damit jene Periode der Rückgliederung“, deren materielle nd formale Einzelheiten mit Hochdruck in ahlreichen Amksſtuben vorbereitet werden. Ganz allgemein geſprochen, muß man be⸗ rückſichligen, daß zwiſchen dem Rechkszu⸗ ſftkand im Reich und demſenigen im Saar⸗ gebiet recht erhebliche Unkerſchiede beſtehen. Verwaltungsmäßig wird das Sadargebiet nicht wieder nach der alten Län⸗ derzugehörigkeit auf Preußen und Bayern aufgeteilt werden, ſondern ungeteilt beiſam⸗ men bleiben und im Zuge der Keichsreform einer neuen größeren Verwal- ungseinheit bilden. Zürtlels Meldung Im Anſchluß an die Verleſung des Ab 0 ſtimmungsergebniſſes richtete Gauleiter Jo- ſeph Bürckel von Neuſtadt a. d. H. aus folgende Anſprache an den Führer: Mein Führer! Wir ſtehen alle im Banne es welthiſtoriſchen Augenblickes, da ein Volk ſeine eigene Sprache ſpricht. 528 000 Deutſche haben ihre gültige Stimme in die Wagſchale der Geſchichte gelegt. Davon ha⸗ ben ſich 90,5 Prozent aller gültigen Stimmen du ihrem Vaterlande bekannt. SGFprache ehern und eindeutig, weil ſie das Echo des Geſetzgebers ſelbſt iſt. So iſt dieſe Die Welt mag ſie verſtehen, dieſe Sprache 995 in ihrer Klarheit und Eindringlichkeit. Sie hallt über die Grenzen und möchte einen kauſendſährigen Kampf als endgültig been⸗ det erklären und aller Welt verkünden:„Der Rhein iſt Deutſchlands Strom und nicht Deulſchlands Grenze.“ Zwei Nachbarreiche aber wollen zur Ruhe kommen, um in Ehren dem Frieden der Welt zu dienen Mein Führer, in tiefſter Ergriffenheit darf ich die Deutſchen von der Saar an den ltar unſerer Einheits⸗ und Schickſalsge⸗ meinſchaft führen. Dieſes Volk hat die deutſche Prüfung beſtanden und damit zu⸗ Patz ein Bekenntnis abgelegt zum neuen eutſchland der Kraft, der Treue und der Ehre. Dieſes Bekenntnis iſt geadelt durch e Jahre nationaler, ſeeliſcher und wirt⸗ tlicher Not. Dazu verſuchte internatio⸗ naler politiſcher Haß alles Undeutſche zu or⸗ ganſſieren gegen das eigene aterland. Das wir dies Euch Deutſchen Eurer durch nichts zu erſchütkkernden Treue, Eurer Opfergeduld und Beharrlichkeit, genau Volk blieb ſtark und voll Inbrunſt und Lie⸗ 10 bei Volk und Heimat. Erſchütternd ſind ie Zeugniſſe deulſcher Treue vom 13. Januar. Eine Frau ſank in einem Wahllokal tot zuſammen. Sie durfte ſich zu ihrem Deutſchland bekennen. Dieſes Glück brach ihr das Herz. Eine andere Mutter ſtarb vor Erregung, noch bevor ſie die Wahl⸗ zelle erreichte. Ein 92jähriger marſchierte 18 Kilometer weit auf vereiſter Straße, um ſeine deutſche Pflicht zu erfüllen. Ein nahe— zu 80jähriger lehnte es ab, ſich zur Wahl— urne fahren zu laſſen und ſagte:„Ich habe beim Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 ge— dient.“ Er wollte zu Fuß dabei ſein, wenn die abgeſprengte Kompagnie„Saar“ ſich durchſchlägt zum Heimatregiment„Deutſch— land“. Aus China kommt eine ſaardeutſche Mutter. Sie iſt 16 Tage unterwegs aus Sibirien, wo ihr Zug zwei Tage in Schnee und Eis ſtecken bleibt. Sie will heim und dabei ſein, wenn ihre Heimat der Welt die Frage nach dem deutſchen Charakter beant— wortet. In einem kleinen Ort bei Saarbrük— ken ringen zwei Menſchen mit dem Tode. Das Herz wäre ihnen gebrochen, hätte man ſie nicht auf der Tragbahre an die Wahl⸗ urne gebracht, wo ſie unter Tränen— viel— leicht ihre letzte Pflicht erfüllten! Einem alten Mütterchen fällt bei der Uebergabe des Stimmſcheines dieſer aus den zitternden Händen. Der Vorſitzende erklärt die Stim— me für ungültig. Das Mütterchen aber er— klärt ſchmerzlich weinend, daß es im Kriege zwei Söhne verloren habe und nun noch um die Stimme komme, die doch dieſen beiden gehöre. Das, mein Führer, ſind die von der Saar! Ihre Sehnſucht iſt Deukſchland! Ihr Glaube iſt Deutſchland! Ihre Treue iſt Deutſchland! Adolf Hitler, ſei Du ihr Schirmherr, denn Du biſt ja Deutſchland! Unſer Deutſchland! Die Anſprache des Führers Nach der Rede des Gauleiters Bürckel hielt der Führer und Kanzler des Deutſchen Reiches über alle deutſchen Sen⸗ der folgende Anſprache: Deulſche! Ein 15jähriges Unrecht geht ſeinem Ende enkgegen! Das Leid. das man ſo vielen Hunderttauſenden von Volksgenoſ⸗ ſen an der Saar in dieſer Jeit zugefügt hat, war das Leid der deutſchen Nation! Die Freude über die Rückkehr unſerer Volksge⸗ noſſen iſt die Freude des ganzen Deukſchen Reiches. Das Schickſal hat es ſo gewollt, daß nicht überlegene Vernunft dieſen ebenſo ſinnloſen wie kraurigen Zuſtand beendeke, ſondern der Buchſtabe eines Vertrages, der der Welt den Frieden zu bringen verſprach und doch nur endloſes Leid und ununkerbro⸗ chenes Zerwürfnis im Gefolge halte. Umſo größer iſt unſer Skolz, daß nach 15ſähriger Vergewaltigung die Skimme des Blukes am 13. Januar 1935 ihr machtvolles Bekenntnis ausſprach! Wir wiſſen es Alle, meine lieben Volksge⸗ noſſen und Volksgenoſſinnen von der Saar: Wenn heute in wenigen Stunden im gan- zen Deulſchen Reich die Glocken läuten wer⸗ den, um dadurch äußzerlich die uns erfüllende ſtolze Freude zu bekunden, dann verdanken an der Saar. ſo wie Eurer Tapferkeit. Weder Gewalt noch Verführung hal Euch wankend gemacht im Bekennlnis, daß Ihr Deukſche ſeid, wie Ihr es ſtets ge⸗ weſen und wir alle es ind und bleiben werden! So ſpreche ich Euch denn als des deutſchen Volkes Führer und des Reiches Kanzler im Namen aller Deutſchen. deren Sprecher ich in dieſem Augenblicke bin, den Dank der Natſon aus und verſichere Euch des Glückes, das uns in dieſer Skunde bewegt, da Ihr nun wieder bei uns ſein werdek als Söhne un⸗ ſeres Volkes und Bürger des neuen Deul⸗ ſchen Reiches. Es iſt ein ſtolzes Gefühl, von der Vor⸗ ſehung zum Repräſentanten einer Nation beſtimmt zu ſein. In dieſen Tagen und in den kommenden Wochen, da ſeid Ihr, meine Deutſchen von der Saar, f die Repräſenkanlen des deulſchen Volkes und des Deutſchen Reſches. Ich weiß, Ihr werdet ſo wie in der Ver⸗ gangenheit unter den ſchwerſten Un tänden auch in den nun kommenden Wochen glück⸗ lichſter Siegesfreude nicht vergeſſen, daß es der heißeſte Wunſch Mancher wäre, nach nachträglich an Eurer Rückkehr in die große Heimat einen Mackel feſtſtellen zu können. Haltet daher auch jetzt höchſte Diſziplin! Das deutſche Volk wird Euch dafür um⸗ ſo mehr danken, als durch Euer Einſtehen eine der am ſchwerſten tragbaren Spannun⸗ gen in Europa beſeitigt wird: denn wir Alle wollen an dieſem Akt des 13. Januar einen erſten und entſcheidenden Schritt ſe⸗ hen auf dem Wege einer allmählichen Aus⸗ ſöhnung jener, die vor 20 Jahren durch Ver⸗ hängniſſe und menſchliche Unzulänglichkei⸗ ten in den furchtbaren und unfruchtbarſten Kampf aller Zeiten getaumelt ſind. Eure Entkſcheidung, deutſche Volksgenoſ⸗ ſen von der Saar, gibt mir heute die Mög⸗ Dr. Goebbels Nach der Rede des Führers ſprach Reichsminiſter Dr. Göbbels im Deutſchen Rundfunk. Er führte aus: Deutſches Volk! Die Entſcheidung iſt ge— fallen. Unſere deutſchen Brüder und Schweſtern haben in den Städten und Dör— fern des Saargebietes mit dem Stimmzettel unſere deutſche Heimat verteidigt. Sie ſind Pioniere deutſcher Treue und deutſchen Volkstums geweſen. Männer und Frauen aller Stände und Berufe haben vor der ganzen Welt bekannt: Dieſes Land iſt deutſch, und deutſch ſoll es ewig bleiben! Wir antworten ihnen: So wie Ihr uns die Treue gehalten habt, ſo werden wir zu Euch in Treue und brüderlicher Verbundenheit ſtehen. Ein 15 jähriger Kampf um deukſches Land hal damit ſeinen glorreichen und ſieghaften Abſchluß gefunden. Das Reich öffnet weit ſeine Tore, um das Saarvolk zurück zum Mukterlande zu holen. Bewegt erheben wir unſere Herzen zu Gott, der unſerem Kampf um deutſches Land ſo ſichkbar ſeinen Segen gegeben hat. 5 Aus Anlaß des überwältigenden Sieges hat der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter des Innern folgendes angeordnet: Am Dienstag, den 15. Januar flaggen die Gebäude des Reiches, der Länder, der Gemeinden und der Körperſchaften des öf⸗ fenflichen Rechts, ſowie die öffentlichen Schulen. Dieſe Anordnung gebe ich hiermit amkflich mit dem Hinzufügen bekannt, daß eine ſchriftliche Benachrichtigung der Behör⸗ den nicht erfolgt. Ich gebe ferner davon Kennknis. daß die Leitung der Evangeliſchen Kirche, ſowie die zuſtändigen Stellen der Katholiſchen Kirche im Deulſchen Reich veranlaßt haben, daß; am Dienstag, den 15. Januar, von 12.00 bis 1.00 Uhr mittags, die Glocken ſämtlicher Kirchen läuten. für Volksaufklärung Der Reichsmini und Propaganda t das ganze deulſche lichkeit, als unſeren opfervollen geſchichk⸗ lichen Beitrag zu der notwendigen Befriedung Europas die Erklärung abzugeben, daß nach dem Vollzug Eurer Rückkehr das Deutſche Reich keine kerritorialen Forderun⸗ gen an Frankreich mehr ſtellen wird! Ich glaube. daß wir damit auch den Mäch⸗ ten gegenüber unſere Anerkennung aus⸗ drücken für die im Verein mit Frankreich und uns getroffene loyale Anſetzung die⸗ ſer Wahl und ihre im weiteren Verlauf er- möglichte Durchführung. Unter aller Wunſch iſt es, daß dieſes deutſche Ende eines ſo traurigen Unrechts zu einer höheren Befrie⸗ dung der europäiſchen Menſchheit beitragen möge. Denn: So groß und unbedingt unſere Entſchloſſenheit iſt. Deutſchland die Gleich- berechtigung zu erringen und zu ſichern, ſo ſehr ſind wir gewillt, uns dann nichf jenen Aufgaben zu enkziehen, die zur Herſtellung einer wahrhaften Jolidarität der Nationen gegenüber den heutigen Gefahren und Nö⸗ ten erforderlich iſt. Ihr, meine deutſchen Volksgenoſſen von der Saar, habt weſenk⸗ lich dazu beigetragen, die Erkennknis über die unlösliche Gemeinſchaft unſeres Volkes und damit über den inneren und äußeren Wert der deutſchen Nation und des heuligen Reiches zu verkiefen. Deukſchland dankt Euch hierfür aus Mil⸗ lionen übervoller Herzen! Seid gegrüßt in unſerer gemeinſamen. keuren Heimat. in unſerem einigen Deuk⸗ ſchen Reich! zum Saarſieg Volk auf, ſich der Beflaggung weit und breit in Skadt und Land ſofort anzuſchließen. In einer halben Stunde muß ganz Deukſchland in ein Flaggenmeer verwandelt ſein. Dieſe Beflaggung iſt Ausdruck unſerer Freude über den großen nationalen Sieg und un- ſeres Dankes an die bewährte vaterlän⸗ diſche Treue unſerer Brüder und Schweſtern an der Saar. Der Reichs⸗ und preußiſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung hat folgenden Erlaß herausgegeben: In allen Schulen und Hochſchulen des Reiches wird ſofort eine kurze würdige Schulfeier veranſtaltet, die unſerer Freude und unſerer Verbundenheit mit der Saar Ausdruck gibt. Der Reichspropagandaleiter der NSDAP gibt für alle Gaue folgende Anordnung be— kannt: Der Aufforderung zur Beflaggung wird binnen einer halben Stunde in Stadt und Land in überwältigender Form Folge ge⸗ leiſtet. Die Bepölkerung verſammelt ſich, Dienstag, den 25. Januar 1935. etwa in der Zeit zwiſchen 19.00 und 21.00 Uhr, zu gro⸗ ßen Kundgebungen ſpontanen Charakters aus Anlaß des Saarſieges. Dr. Goebbels an Gauleiter Vürtkel Berlin, 16. Januar. Reichsminiſter Dr. Göbbels ſandte folgendes Telegramm an Gauleiter Bürckel:„Zu dem überwältigen⸗ den Saarſieg Ihnen und dem ganzen Saar⸗ volk meine herzlichſten Glückwünſche. Ein ſo herrliches Bekenntnis deutſcher Zuſam⸗ mengehörigkeit wird unvergänglich in un⸗ ſere Geſchichte eingehen. Mit Beglückung und Dankbarkeit gedenkt das ganze deut⸗ ſche Volk ſeiner heldenhaften Brüder und Schweſtern an der Saar. Wir aber, Ihre alten Kampfgenoſſen, drücken Ihnen, lieber Parteigenoſſe Bürckel, voller Bewegung 5400 Freude die Hand. Es lebe unſer Füh⸗ rer Die Einzelergebniſſe D— für Deutſchland abgegebene Stim- men. St— für den Status quo(Beibehal⸗ tung des bisherigen Zuſtandes) abgegebene Stimmen. F— für Frankreich abgegebene Stimmen. 6 D 73 761. St 10 413, 286. Biſchmisheim(Bresbach) D 12 467, St 1483, F 52. Dudweiler D 14 483, St 2 129, F 66. Friedrichsthal D 9 157, St 697, F 14. Gersweiler D 4 514, St 532, F 37. Heusweiler D 7 702, St 315, F 23. Kleinblittersdorf D 3 006, St 336. F 42. Ludweiler D 6687, St 837, F 127. Püttlingen D 12 201, St 1 230, F 50. Quierſchied Des 184, St 292, F 27. Sellerbach Das 938, St 610, F 28. Sulzbach D 13 642, St 1 634, F 56. Völklingen D 20 651, St 2 208, F 135. Bettingen D 6 950, St 640, F 14. Berus(Biſten) D 3 553, St 191, F 41. Bous(Schwalbach) Des 702, St 511, F 49. Dillingen D 8 347, St 904, F 57. Fraulautern D 7 177, St. 432, F 29. Iltersdorf D 2 415, St 238, F 84. Lebach D 3 474, St 161, F 17. Lisdorf D 5 554, St 547, F 71. Nalbach D 5 387, St 705, F 13. Obereſch D 2 312, St 223, F 71. Rehlingen D 3 676, St 332, F 41. Saarlouis D 9 622, St 1 120, F 139. Saarwellingen D 5 810, St 547, F 20. Wallerfangen D 3 681, St 559, F 57. Wardgaſſen⸗Differten d 8 570. St 431, 65 Hauſtadt D 6 096, St 260, F 18. Hilbringen D 3 324, St 243, F 17. Merzig⸗Stadt D 5 497, St 350, F 15. Merzig-Cand D 3 542, St 173, F 5. Mektlach D 4 903, St 154, F 11. Alsweiler D 8 856, St 335, F 11. Namborn D 2877, St 116, F 4. St. Wendel⸗Stadt D 4861. St 424, F 9. St. Wendel⸗Cand D 4035, St 255, F 3. Eppelborn d 10 782, St 246, F 25. Illingen Dd 11485, St 968, F 32. Neunkirchen D 25 530, St 1321, F 35. Ottweiler D 5 335, St 657, F 4. Spießen D 8 142, St 768, F 8. Stennweiler-Schiffsweiler d 9016, St 782, F 26 Tholey D 4997, St 184, F 6. Wemmektsweiler D 6 397, St 687. F 14. Wiebelskirchen D 9 193, St 1 179, F 2. Altheim, Böckweiler, Breitfurk. Einöd⸗ Ingweiler D 2 525, St 110, F 5. Brenſchelbach D 424, St 13, F 0. Erbach-Reiskirchen D 3 178. St 293, F 6. Höchen D 814, St 21, F 0. Homburg D 5658, St 789, F 9. Jägersburg D 1 358, St 104, F 0. Kirkel⸗Reuhäuſel D 1 561. St 106, F 0. Limbach⸗Niederbexbach D 2 786. St 250, 0. Medelheim D 782, St 86, F 3. Mimbach D 490, St 4, F 0. Mittelbexbach Dd 4011. St 222, Oberbexbach D 3 390, St 144. Walsheim D 671, St 29, F 2. Webenheim D 739, St 10, F 0. Aßweiler D 1 435, St 51, F 2. Ballweiler D 463, St 68, F 0. Bebelsheim D 962, St 38, F 0. Bierbach, Blickweiler D 1 300, St 124, F 5. Blieskaſtel D 1 370, St 160, F 3. Bliesmengen-Bolchen D 1 106. St 79, F 13. Ensheim D 2 541, St 247, F 22. Haſſel D 1 263, St 123, F 4. Lautzkirchen D 1065, St 47, F 0. Niederwürzbach D 1683, St 65, F 4. Oberwürzbach D 682, St 24, F 0. Ommersheim Dd 1267, St 52, F 1. Ormesheim D 908. St 40, F 2. Reinheim D 992, St 156, F 10. Rohrbach D 2 279, St 204, F 3. Rubenheim d 869, St 15, F 3. St. Ingberk D 13 085, St 1493. F 81. Wolfersheim D 322, St 18, F 0. Mörſchweiler D 266, St 53, F 0. Putſchverſuche im Keim erſtickt Vereitelker Anſchlag des ſogenannken Polizei⸗Sonderkommandos. Saarbrücken, 16. Januar. Der Saarbrücker Polizeibehörde wurde im Lauf des Monkagabend bekannt, daß das für die Abſtimmung von Herrn Machts angeworbene ſogenannte Sonderkommando, das aus 120 Mann beſtand und in der Ulanenkaſerne in der Mainzer Straße un⸗ tergebracht war, einen Putſch vorhabe. ührer des Pulſches war der vor einigen ragen wegen ſeines brutalen und einſei⸗ tigen Vorgehens gemaßregelke Haupkwacht⸗ meiſter Grumbach, ferner die Emigranten⸗ lizeibeamten Gericke und Chriſt. Eine ſo⸗ ort von der zuſtändigen Behörde durchge⸗ führte Unkerſuchung ergab die Kichligkeit dieſer Angaben. Als die Behörde in der Ulanenkaſerne eingreifen wollte. ergriff Grumbach die Flucht. Am Dienstagmorgen wurden die Beamten Gericke, Chriſt, Wag⸗ ner, Edelmann, Paul und Loriot, ſämklich deutſche Emigranten, verhafkel. Unter den Berhafteten befindet ſich außerdem die Freundin des berüchtigten Emigrankenkom⸗ miſſars Machts, Elſe Haar. In Zuſammenhang mit dieſem Vorgang 115 ein Aufruf der ſeparatiſtiſchen Ein⸗ eitsfront, in dem zur Bildung eines ſogenannken Ordnerdienſies der Separatiſten aufgefordert wird. Ganz aweifellos ſallte diefer Ordnerdienſt mit vo⸗ F 5. F 12. Unzeilichen Waffenbeſtänden bewaffnet und dann in die Polizei eingereiht werden. Das ſeparatiſtiſche K wie verlautet— die Abſicht, im Laufe der Nacht die Macht an ſich zu reißen, die alte blaue Polizei zu entfernen und die Separa⸗ tiſten zu bewaffnen. Sicherlich hat auch der ehemalige Polizeigewaltige, Polizeikommiſ⸗ ſar Machts, der ſeit einigen Tagen in For⸗ bach jenſeits der Grenge ſitzt und keinen Dienſt mehr macht, mit dieſen Vorgängen in Verbindung geſtanden. Dieſe ganzen Vorgänge beleuchten wieder einmal ſchlagend die ſogenannte Unpartei⸗ lichkeit der Regierungskommiſſion des Saargebietes, insbeſondere das Treiben des Direktors des Innern, Heimburger. unter deſſen Schutzherrſchaft die genannten Emi⸗ granten in die Polizei eingeſtellt worden ſind und unter deſſen Schutzherrſchaft ſich jene Zuſtände in einigen Abteilungen der Polizei entwickeln konnten, die jetzt zu die⸗ ſen Putſchabſichten geführt haben. Deutlich und klar kann aber auch geſagt werden, daß die alte blaue Polizei ebenſo wie die Landjäger des Saargebietes ſelbſtver⸗ ſtändlich wie immer ihre Pflicht kun und mit allen dieſen Dingen nichts zu tun haben. Schon ſeit längerer Zeit herrſcht im Gegenteil in der alten Beamtenſchaft eine erhebliche Erbitterung wegen der Bevorzu⸗ gung der Emigranten, die ſowohl bei der Beförderung als auch bei der Vergebung von Kommandos in jeder Weiſe den alten Beamten vorgezogen worden ſind. Zu dieſen Vorgängen kam eine Führer⸗ beſprechung, die Matz Braun für den päten Abend einberufen hatte und die nach Buf⸗ faſſung maßgebender Kreiſe mit den Putſch⸗ abſichten dieſes kleinen ſeparatiſtiſchen Po⸗ lizeikommandos zuſammenhängt. Es iſt nicht von der Hand zu weiſen, daß der für Dienstag angeſetzte Empfang der Aus- landspreſſe ebenfalls mit dieſen Dingen in Verbindung ſtand. Dazu paſſen wie die Fauſt aufs Auge die geradezu brutalen Dro— hungen der ſeparatiſtiſchen Preſſe, daß ſie auch trotz des Abſtimmungsergebniſſes das Saargebiet niemals zu Hitler laſſen würde. Man kann angeſichts dieſer ganzen Lage den Präſidenten der Regierungskommiſ⸗ ſion, Herrn Knox, nicht von der Schuld frei⸗ ſprechen, jegliche Aufſichtspflicht verſäumt und ſo die Entwicklung von Zuſtänden möglich gemacht zu haben, die im höchſten Grade bedenklich ſind Das Bekenntnis zu Hitler Reichsminiſter Dr. Göbbels über die Bedeu⸗ kung des deukſchen Sieges. Berlin, 16. Januar. Vor Preſſevertretern machte Reichsmini⸗ ſter Dr. Göbbels über die Bedeutung des deutſchen Abſtimmungsſieges folgende Ausführungen: ö Es iſt etwas über ein Jahr her, daß ich Sie von dem verantwortungsvollen Ent⸗ ſchluß der Reichsregierung über den Aus— tritt aus dem Völkerbund und aus der Ab⸗ rüſtungskonferenz aufzuklären hatte. Der große nationale Erfolg, den das deutſche Volk am Sonntag im Saargebiet errungen hat, iſt mit eine Folge dieſes auf ganz weite und kühne Sicht geſtellten Entſchluſſes. Mit tiefer Freude, großer Dankbarkeit und Ergriffenheit hat das deutſche Volk die alle Erwartungen übertreffenden Abſtim— mungsergebniſſe aus dem Saargebiet ver⸗ nommen. Eine ähnliche Abſtimmung hat vor einigen Monaten in Danzig ſtattgefun⸗ den. Auch im Saargebiet handelt es ſich eine Abſtimung in vollſter Freiheit. in voll⸗ ſter Neutralität, ohne jeden Druck, ohne jede Hemmung, es ſei denn, Druck und Hem— mung ſeien gegen die deutſche Richtung ge⸗ weſen. Trotzdem hat das Saarvol' ſich in überwältigender Weiſe für uns bekannt. Dieſes Bekenntnis aber iſt nicht nur ein Bekenntnis zur deutſchen Nation, ſondern ein Bekenntnis zum nationalſozialiſtiſchen Staat. Denn die Status⸗quo⸗Richtung Polizeikommando hatte könnten, gab ſich wenigſtens nach außen hin nicht als antideutſch an, ſondern ſuchte nur das Sam- melbecken für die zwar deutſchgeſinnten Ele⸗ mente, die aber nicht den Entſchluß faſſen ſich zum nationalſozialiſtiſchen Staat zu bekennen, Das heißt alſo mit anderen Worten: Was uns die größte Sorge in der Zeit des Kampfes gemacht hat, das iſt zu gleicher Zeit unſer größter Erfolg geworden, indem nämlich die Status⸗quo⸗Richtung in den letzten Zeiten des Kampfes eindeutig her⸗ ausgeſtellt hat: Wer ſich zu Deutſchland be⸗ kennt, bekennt ſich zu Hitler! Das Ergebnis im Reich ſelhſt unter anderen Regierungs- methoden, das Ergebnis in Danzig unter etwas gemilderten Methoden dem Reich ge⸗ genüber und das Ergebnis im Sagrgebiet unter abſolut freien Methoden. alle drei haben insgeſamt feſtgeſtellt, vor unſerem Volk und vor der Welt. daß der Nationalſozialismus eine un⸗ erſchütterliche politiſche Macht darſtellt. Was das für uns innenpolitiſch bedeutet, das brauche ich nicht beſonders zu betonen. Mir liegt daran, die große außenpolitiſche Bedeutung dieſes Erfolges klarzumachen. Wir ſtehen vielleicht vor einer weltgeſchicht⸗ lichen Wendung der europäiſchen Politik, vor einer Wendung, von der ich mit Fug und Recht ſagen kann, daß wir ſie der Kühnheit der deutſchen Politik zu verdanken haben, ſo wie ſie von Adolf Hitler repräſen⸗ tiert wird.(Lebhafter Beifall.) Im Anſchluß an die Ausführungen des Miniſters ſprach Oberregierungsrat Win⸗ gen im Namen des Saarbevollmächtigten der deutſchen Preſſe wärmſten Dank und Anerkennung für die Art und Weiſe aus, in der ſie den Saarkampf unterſtützt habe. Aus Baden Telegramme des Reichsſtatthalters Karlsruhe, 16. Januar. Reichsſtatthalter Robert Wagner hat an den Führer und an den Saarbevollmächtig⸗ ten Bürckel folgende Glückwunſchtelegramme gelandt: „An den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, Berlin. Ergriffen durch das Treue— bekenntnis des Saarvolkes zu Deutſchland, gedenkt der Gau Baden des Führers und ſpricht ihm aufrichtige Glückwünſche aus.“ „An den Saarbevollmächtigten des Füh⸗ vers, Gauleiter Bürckel, Neuſtadt a. d. Hdt. Gau Baden wünſcht Ihnen Glück zum Treuebekenntnis der Saar und dankt Ihnen herzlichſt für Ihren Kampf.“ Göbbels von der Reichstagstreppe aus. Das Ergebnis der Saarabſtimmung hatte im ganzen Ausland ſtärkſte Beachtung ge⸗ funden; der franzöſiſche Miniſterpräfident Flandin betonte im Zuſammenhang hier mit Frankreichs Verſtändigungsbereitſchaft. In Wien wurden Saarkundgebungen durch die Polizei verhindert und zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Der Dreier⸗Ausſchuß, der unter dem Vor⸗ ſitz Aloiſis tagte, leitete ſeinen Bericht über die techniſche Durchführung der Saarrück⸗ gliederung dem Völkerbundsrat zu. Die Reiſe Flandins und Lavals nach London iſt verſchoben worden. Die Glückwunſchtelegramme, die Staviſky anläßlich der Kammerwahlen 1932 an einige Abgeordnete richtete, ſind gefunden worden. der Führer am Siegestag Glückwünſche aus aller Welt. München, 16. Januar. Der„Völkjſche Beobachter“ meldet aus Berchtesgaden: Der Führer fuhr Dienstag⸗ morgen gegen 8 Uhr vom Haus Wachenfels nach Berchtesgaden, wo er in einem geſonderten Raum des Reichspoſtamtes die Meldung des Saarbevollmächtigten Gaulei ter Bürckel aus Neuſtadt a. d. Hdt. entge⸗ gennahm und dann ſelbſt zum deutſchen Volk an der Saar ſprach Um 13 Uhr traf in Oberſalzberg, wohin der Führer inzwiſchen wieder zurückgekehrt war, Miniſterpräſident Göring ein, um ſeine Glückwünſche zur Abſtimmung zu überbringen. Geſandter von Papen übermittelte ſeine Glückwünſche telephoniſch aus Saarbrücken. Im Laufe des Nackmit⸗ tags ging außerdem noch eine wahre Flut fernmündlicher und lelegraphiſcher Elück⸗ wünſche aus allen Gauen des Reiches und von allen Stämmen des deutſchen Volkes ein. Dank an Bürckel. Dem Saarbevollmächtigten, Gauleiter Bürckel, hat der Führer und Reichskanz⸗ ler telephoniſch ſeinen beſonderen Dank im Namen des deutſchen Volkes für die glän⸗ zende und aufopferungsvolle Arbeit ausge⸗ ſprochen, die im Saargebiet geleiſtet wurde. Die Eingliederung ins Reich Reichsinnenminiſter Dr. Frick zur Nückaliederung der Saar Nach Bekanntgabe des Reſultats der Saarabſtimmung gewährte Reichsmi⸗ niſter Dr. Frick dem Chefkorreſpon, denten der„Aſſociated Preß of Ame⸗ rica“, Louis P. Lochner. ein Inter⸗ view. Es ergab ſich u. a. folgendes Frage- und Antwortſpiel: „Bis zu welchem Termin, glauben Sie, kann die Rückgliederung der Saar bewerk⸗ ſtelligt werden?“ „Die Reichsregierung kann die Rückglie⸗ derung des Saargebietes in kürzeſter Friſt bewerkſtelligen. Die nach dem Aloiſi⸗ Bericht an den Rat des Völkerbundes vom 3 Dezember 1934 vorgeſehene Min deſt⸗ friſt von einem Monat wird genü⸗ gen. „Sind irgendwelche Zwiſchenfälle nach der Wahl zu erwarten, die etwa eine Hand⸗ habe gelten könnten, um das Reſultat vom 13. Januar illuſoriſch zu machen?“ „Seitens der Deutſchen Front iſt Vorſorge getroffen worden, um Zwiſchenfälle ſo guk wie anmöglich zu machen. Darüber hinaus hat die Reichs⸗ regierung von ſich aus geeignete Maßnah⸗ men vorgenommen. alle Die Saarabſtimmung Der be 1 Kämpfer 8 Watte 1 1 Saar r das N an 5 Saar. m Stimmlokal in Ich ſtoße oft auf die Befürchtung, daß Frankreich doch noch irgendeinen Vorwand finden könnte, um die Rückgabe des Saar⸗ gebietes zumindeſt aul bie lange Bank zu ſchieben. Teilen Sie dieſe Befürchtungen?“ „Die deulſche Reichsregierung iſt der Auf⸗ faſſung, daß ſich Frankreich durchaus loyal verhalten und der Rückgliederung des Saar⸗ gebietes keinerlei Schwierigkeiten machen wird. Das Sagargebiet ſoll dem Willen des Führers und Reichskanzlers gemäß die ie zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſein.“ „Wie ſoll das nötige Geld zum Rück⸗ kauf der Gruben aufgebracht wer⸗ den?“ „Die feſtgelegte Zahlungsform macht dem Deutſchen Reich deviſenmäßig keine Schwierigkeiten. Die Aufbringung der für die Umwechſlung der 900 Millionen Franken aufzuwenden⸗ den Reichsmarkbeträge iſt im Hinblick auf die Höhe des deutſchen Reichshaushaltes nicht ſchwer.“ „In Anbetracht der öffentlichen Verſpre⸗ chungen, daß aller Arbeitsloſigkeit im Saargebiet ein ſofortiges Ende gemacht würde, iſt doch wohl damit zu rechnen, daß beſondere Ei⸗ ſenbahntarife für Saarprodukte genehmigt werden, daß die Saarinduſtrie bevorzugt wird uſw.? Werden ſich, um es ſymboliſch zu ſagen, Saar- und Ruhrkohle vertragen?“ „Die Reichsregierung wird einen groß zügigen Arbeitsbeſchaffungsplan ſofort nach der Rückgliederung des Saargebietes durch; führen. Es kann darauf hingewieſen wer⸗ den, daß im Saargrenßzgebiet die Erwerbsloſen bereits reſtlos in den Arbeits⸗ prozeß eingegliedert ſind. Ich bin überzeugl, daß der Kohlenabſatz des Saargebietes glatt vonſtatten gehen wird.“ „Wird die Deutſche Front geſchloſſen in das nationglſozialiſtiſche Parteigebilde übernommen?“ „Die Deulſche Front wird nicht als gan⸗ zes in die RS Duap übernommen werden. Jeder Saardeutſche wird für ſeine Perſon in die Ns dap oder ihre Gliederungen ein⸗ freten und ſein Eintrittsgeſuch frei und un⸗ gezwungen abgeben können.“ „Wird das Saargebiet ein geſchloſſener Verwaltungsbezirk oder ein Gau. eine Pro. vinz bleiben, oder iſt eine Eingliederung in eine beſtehende größere Einheit gedacht? „Das Saargebiet wird ö nächſt ein ge⸗ i ener Derwaltungsbe 1 bleiben und „ Zuge der Reichsteſorm einem der neuen R eingegliedert werden.“ . 1 Nn. 57 1185 Ren, ſowohl um eine pie Minderheitenrechte zu erträge ge für ſchnellſte Li idierung des Be 0 1 eden. ö 5 Paris. 16. Januar. Anſicht zum Ergebnis der e Ueber ſe befragt, hat Miniſterprä⸗ Bolksabftimmung dent Flandin folgendes erklärt: „Frankreich hat zur Grundlage ſeiner in⸗ kene en Politik die Achtung der ver⸗ räge gemachk. Es kann ſich zu der ſtrikten nwendung der Verträge bei der Sagrab⸗ mmung nur beglückwünſchen. kein Fran⸗ oſe wird daran denken, die Ergebniſſe der ſlwſtimmung zu beſtreiten. Der Völkerbund gat die Aufgabe, das für die Rückkehr des gurgebieles zu Deutſchland vorgeſehene berfahren bis zum Ende durchzuführen. Ich hoffe beſtimmt, daß dank der mora⸗ iſchen Autorität Genfs, dank dem Verſtänd⸗ ais der deutſchen Regierung für ihre Pflich⸗ ſen, dank auch der Vorbereitung, die durch die vor der Abſtimmung in Rom geführten erhandlungen bereits erzielt iſt. alle Fra⸗ gen, die zwiſchen Frankreich und Deutſch⸗ fand Reibungen hätten hervorrufen können, unter der Aegide des Völkerbundes leicht geregelt werden. Die Bezahlung der Saar⸗ Pruben iſt bereits— ſogar ſchon in ihrer Ausführung— ſtudiert worden. Handels⸗ erhandlungen werden unverzüglich begin Uebergangsregelung des Warenaustauſches zwiſchen Frankreich ind dem Saargebiet zu gewährleiſten, als uch um den deutſch franzöſiſchen Waren ustauſch der neuen Lage anzupaſſen. Das heikelſte Problem. das einer möglichen Saarabwanderung, iſt, was Frankreich anbetrifft, von einem Aus ſchuß des Kabinetts unter Vorſitz Herriots genau ſtudiert und vorbereitet worden. Aber es geht vor allem den Völkerbund an. hiefer hat die Pflicht, dieſenigen, die nicht ür Deutſchland geſtimmt haben. vor allen twaigen Repreſſalien zu ſchützen. Ich bleibe übrigens überzeugt, daß die deutſche Regie⸗ rung von ſelbſt alle Maßnahmen ergreifen wird, um vor der Welt zu zeigen, daß ſie achten weiß. Ich bin ſicher, die übergroße Mehrheit per Franzoſen wünſcht, daß ſich die deutſch⸗ franzöſiſchen Beziehungen allmählich beſ⸗ um eines Tages zu einer uſammenarbeit am europäiſchen 1 führen. Wenn wir unſererſeits ſo han⸗ eln, duß die Liauidierung des be⸗ n Frieden londeren Saarregimes in tuürzeſter Friſt vorgenommen wird. dann haben wir das Recht, von der deutſchen Regierung einen gleichen guten Willen und eine ge⸗ wiſſenhafte Achtung des Völkerrechtes zu er⸗ warten, das die Grundlage der vertrauens⸗ 11 00 Zuſammenarbeit unter den Völkern bildet.“ Die Nückgliederung Bericht des Dreierausſchuſſes an den Rat. Genf, 16. Januar. Der Dreier⸗Ausſchuß für die Saar hat nach einer erſten Prüfung der durch die Ab⸗ ſtimmung geſchaffenen Lage die Meinung ausgeſprochen, daß das Saargebiet, entſpre⸗ chend dem Ergebnis der Volksabstimmung, wieder an Deukſchland fallen müſſe. Er beabſichtigt noch am Mittwoch den VBölkerbundsral um eine grundſähliche Entſcheidung in dieſem Sinne zu erſuchen. Man hat den Eindruck, daß der Plan be⸗ ſteht, die grundſätzliche Frage der territo⸗ rialen Rückgliederung der Saar unter Um ſtänden von einigen damit zuſammenhän⸗ genden Einzelfragen zu trennen und dieſe einer beſonderen Löſung vorzubehalten. Umſtritten iſt dabei, wie es ſcheint, noch die Frage, ob der Zeitpunkt der Rückgliederung ſchon gleichzeitig mit der grundſätzlichen Entſcheidung über die Souveränität feſtge⸗ ſetzt wird oder ob hier von gewiſſer Seite eine Verquickung den Durchführungs⸗ beſtimmungen verſucht werden wird. Has Lied vom braven Mann Heldenhafte Reitungskat eines deulſchen Schiffs paſſagiers. Hamburg, 16. Jan. Die Ortsgruppe Vigo der NSDAP gibt der Auslandsorganiſation der NSDAP über die Rettung eines ſpaniſchen Zollbeamten durch einen deutſchen Paſſagier folgenden dramatiſchen Bericht: In der Bucht von Vigo herrſcht ſtürmiſcher Seegang. Der bra ſilianiſche Dampfer„Siquera Campos“ iſt abgefertigt, lichtet die Anker und ſtrebt zur Ausfahrt. Durch irgendeine Unachtſamkeit iſt der ſpaniſche Zollſoldat Ramon Perez Moldes nicht rechtzeitig von Bord gekom⸗ men und wird vom Fallreep des Dampfers derart gegen die Schiffswand geſchleudert, daß er beſinnungslos in die hochgehende fällt. und in das Schraubenwaſſer — See I dci Wes 7 5 „Alſo, ſchieß los, mein Alter!“ Slomi ſah ihn ſtraſend an: „Du biſt dort drüben ſchon wirklich ein Wilder ge⸗ . beiden wohnen— ſie können doch keine Herrenbeſuche empfangen.“ worden. Du vergißt, daß die Burger lachte auf: „Und du vergißt, daß eure verknöcherten Vorurteile von Anſtand und Sitte nicht bis zu uns Wilden! reichen. Wenn ich jetzt uns' ſage, ſo meine ich das Land, das mir gaſtlich ſeine Tore geöffnet und es wohl um mich verdient, daß ich es in Schutz nehme vor deinen Anwürfen. Die zungen Mädchen drüben empfangen ihre Freunde, männ⸗ liche wie weibliche, ganz ungeſcheut, und ſind ſo erzogen, daß niemand daran Anſtoß nimmt. Und was die Herren betrifft, ſo würde drüben keiner weiter gehen, als ihm die Keinesfalls ſo— ſo— un⸗ gezwungen, wie du es zu Beginn der Bekanntſchaft mit der ſchönen Gwendolen im Sinne hatteſt, mein Lieber! Dieſen Vorwurf kann ich dir nicht erſparen. Jeder Dame den Weg weiſt. kehre r vor ſeiner Tür. Jawohl, mein geſtrenger Mentor! And wenn du beſiehlſt, daß ich für dieſe Untat die Treppe ſprach er, ein wenig gewaltſam ſcherzend, um ſeine eigene Stimmung nicht zu verraten.„Schieß los— was ſoll ich für dich tun?“ Vorläufig nicht viel mehr, als mittags mit mir einen Beſuch bei den jungen Damen eben zu machen—“ Das iſt alles? Und weshalb in aller Welt gehſt du nicht allein? Du biſt doch ſonſt nicht ſchüchtern?“ ung erſcheint unmöglich. Da ſtürzt ſich ein deutſcher Paſſagier, ohne eine Sekunde lang der eigenen Gefahr zu gedenken, in den ſchäumenden Giſcht des Schraubenwaſſers und entreißt im leßten Augenblick den lebloſen Körper des Verun⸗ glückten dem Waſſerwirbel. Ein herbeieilen des Boot nimmt beide auf. Das Opfer war nicht vergebens. 24 Stunden lang lag der Jollſoldatl beſinnungslos dann kehrte er zum Leben zurück, gerettet und ſeiner Ja⸗ milie wiedergegeben durch den wagemuki⸗ gen Einſatz eines Deutſchen. Alle Fragen, die man an den Nelter richtete, ſchnitt er mit der ebenſo ſchlichten wie draſtiſchen Bemer⸗ kung ab:„ach will nicht in die Zeitung kommen. Das tut man eben, aber davon re⸗ del man nicht.“ Die ſpaniſchen Behörden ſtellten auf der Paſſagierliſte feſt, daß es ſich um den Ham⸗ burger Emil Gack handelte In ritter⸗ licher Weiſe beſuchte wenige Tage ſpäter eine Offiziersabordnung den deutſchen Kon⸗ ſul in Vigo und ſprach ihm im Namen des geſamten ſpaniſchen Zollwächterkorvs ihren Dank aus. Sie teilte mit, daß der Regje⸗ rung in Madrid ein Bericht über das hel⸗ denhafte Verhalten des deutſchen Paſſagiers zugegangen ſei. Staatsſekretüär a. D. von Haniel Nach kurzer ſchwerer Krankheit verſchied in München der frühere Staatsſekretär des Aus⸗ wärtigen Amtes, Reichsgeſandter a. D. Dr. Edgar Haniel von Heimhauſen im Alter von 64 Jahren.— Während des Krieges war Haniel Botſchaftsrat in Waſhington. Er wurde nach dem Zuſammenbruch der Frie⸗ densdelegation zugeteilt, zu deren Vorſitzen⸗ der er am 20. Juni 1919 ernannt wurde. Nach ſeinem Rücktritt als Vorſitzender dieſer Delegation erfolgte ſeine Ernennung zum atsſekretär im Auswärtigen Amt. 1923 übernahm Haniel die Vertretung der Reichs⸗ kegierung in München. Als 1931 die Geſandt⸗ ſchaft des Reiches in München aufgehoben wurde, wurde von Haniel in den einſtweili— gen Ruheſtand verſeßt. Konſiſtorium in Wie aus ſoll, das wi rium in der Nach dem! vatikaniſchen Kreiſen verlautet, derholt angekündigte Konſiſto⸗ abgehalten werden. letztverſtorbenen eng⸗ zu Miß Birming auf den Knien hinaufrutſche, ſo brauchſt„Come du es bloß zu ſagen.“ Burger lachte abermals: „Nein, das wird dir in Gnaden erlaſſen, zumal du ja ſchon von ſelbſt in Sack und Aſche gehſt!“ Bald darauf fanden ſich die zwei vor der Tür ein, die zum Vorraum des Appartements führte, wo die beiden jungen amerikaniſchen Damen logierten. Hundegekläff ertönte von innen— ein dünnes, etwas heiſeres, man konnte ſagen boshaftes Gekläff. „Aha, Miſſis Brown iſt angekommen“, nickte Burger und lächelte eigentümlich. hatte es eilig gehabt, der Kritik des Herrn Attachés zu be⸗ Lautes gegnen!, dachte er bei ſich. Slomi mißvergnügt. „Und die bellt ſo?“ Mädchen allein Schulter: baren. die Bulldogge. „Miſſis Brown— wer iſt denn das?“ erkundigte ſich „Das iſt die krank geweſene Geſellſchaftsdame, der Anſtandswauwau der jungen Damen, nach der du innige Sehnſucht offenbarteſt... Burger gab dem Freund einen derben Klaps auf die „Benimm dich! Du biſt imſtande, das drin zu verlaut⸗ Natürlich iſt das der Hund von Miß Ein Scheuſal von einer Bulldogge und ebenſo wie biſſig. Er bewacht ſeine Herrin mit einer daß man ihr nicht auf drei Schritte nahen darf. Selbſt ein Handkuß iſt nicht erlaubt, wenn du nicht riskieren willſt, daß er dir an die Kehle ſpringt.“ „Nette Ausſichten!“ brummte Slomi. Glück mir noch viel anders gedacht als der Mann im Walzertraum.“ Und er pfiff, ganz der Alte, einige Takte aus der damals eben aufgekommenen beliebten Operette. Burger ſchob ihn aber reſolut vorwärts und klopfte gleichzeitig an die Tür. Denn es hatte den Anſchein, als ob der Herr Attaché nicht mehr ſo brennend den Wunſch fühlte, feine Angebetete zu ſehen. Zumindeſt nicht in Ge⸗ ſellſchaft zweier Tugendwächter, wie Miſſis Brown und lichen Stimme und er Deutſchen Front übergetretenen liſchen Kardinals Pourne ſind zurzeit 18 Kar⸗ g b dinalshüte fre. das Kardinalskollegium be⸗ ſteht nunmeh 26 Italienern und 25 Ausländern. Neues aus aller Welt Vurch Haarnadeln tödlich verleßt. In Briedel(Moſel) ſtürzte eine Frau ſo un⸗ glücklich von einer Leiter auf den Zement- boden, daß ihr die Haarnadeln in den Hin⸗ terkopf drangen. Die Verletzungen waren ſo ſchwerer Natur, daß die Frau nunmehr im Krankenhaus geſtorben iſt. Das Saarvolk atmet auf Ueberwältigende Begeiſterung. Saarbrücken, 16. Januar. Die Freude und Begeiſterung im Saar⸗ gebiet läßt ſich kaum beſchreiben. Die Men⸗ ſchen ſtauen ſich in den Straßen und überall entwickeln ſich ſpontan aus der Stunde die herrlichſten Kundgebungen. Die Saarländer müſſen ihre Begeiſterung irgendwo laſſen. Ein katholiſcher Geiſtlicher im ſchwarzen Ornat geht die Bahnhofsſtraße herunter: in ſein Knopfloch hat er ein ſchwarz⸗weiß⸗ rotes Band geſteckt und ſein Geſicht ſtrahlt. Girlanden und Fähnchen ziehen ſich an je⸗ dem Stockwerk entlang. Die einzigen Ge⸗ ſchäfte, die trotz der Arbeitsruhe am Vor⸗ mittag noch geöffnet halten mußten, waren die Fahnengeſchäfte, denn es herrſcht ein ungeheurer Bedarf an Jahnen. Man hört es immer wieder, daß ſelbſt die ärmſten Leute aus ihren kargen Pfennigen ſich Fahnen anſchaffen. Auch die Autos tragen Fähnchengirlanden. In der Bahn⸗ hofsſtraße erkennt die Menge in einem Auto den ſtellvertretenden Landesleiter der F Deutſchen Front Niet mann und läßt ihn Mitte. Leibe ſelbſt muß für den Führer alle die tauſende Glückwünſche entgegennehmen, die ihm zugerufen werden. In den Schau⸗ fenſtern erſcheinen Schilder:„Die Saar iſt frei.“ Die Straßenbahner Saarbrückens ſind ſeit langem als Nationalſozialiſten bekannt, und ſo ruht an dieſem Feiertag auch der ganze Straßenbahnbetrieb und die Poli⸗ zei verbrüdert ſich überall mit der Bevöl⸗ kerung und atmet auf. Wieder tönen die Glocken und das Deutſchlandlied wird ge⸗ ſungen. Draußen im Lande ſind die ZJechenkore bekränzt Tannengewinde um die Hochöfen gerankt. Walhalſige haben oben auf den ſteilen Eſ— ſen der Fabriken Fahnen gehißt. Auch auf der Grube Pascal, auf der die Belegſchaft noch am Vortag wegen Entlaſſung des zur Beorgarbei hrers Jakob Hannes in den Ausſtand treten war, herrſcht Hochſtimmung. Separatiſten ſind angeſichts adezu kataſtrophalen Mißerfolges kommen demoraliſiert. Zu den angeſetztem Kundgebungen iſt kein Menſch mehr erſchie⸗ nen. Die Straßen find reſtlos beherrſcht von der Deutſchen Front. Bei der„Arbei⸗ terzeitung“ ſind die Rolläden heruntergelaſ— ſen, die Türen geſchloſſen. Das gleiche Bild bietet ſich bei der„Volksſtimme“ und bei der Arbeiterwohlfahrt. Das Saarvolk aber hat geſiegt und wird aus ſeinem Siege nicht ein Feſt der Rache machen, ſondern ein Feſt der Verſöhnung, ein Feſt, an dem alle teilhaben ſollen, die deutſchen Blutes und deutſchen Namens ſind. minutenlang nicht mehr aus ihrer Man reißt ihm faſt die Hände dom ihres voll⸗ tönte es von einer etwas rauhen weib— Als die Freunde in den Salon traten, hielt eine ält⸗ Die ſchöne ſtolze Gwendolen Birming. reinraſſig Sorgfalt, „Da hab' ich das liche, ſtreng ausſehende und ungemein magere Dame eine kraftvoll ſich wehrende Bulldogge ſo ſtark am Halsband ſeſt, daß das halb gewürgte Tier nur ſo japſte. Dieſe Maßregel erſchien ohne weiteres verſtändlich, wenn man dem Vierfüßler in die drohend funkelnden Augen blickte. Die Dame bot die freie Hand Burger, und der ſtellte hierauf ſeinen Freund vor. Ein ſcharf muſternder Blick flog zu dem Fremden, und ein ſteifes Kopfnicken war alles, was Slomi abbekam. Neue Bekanntſchaften waren offenbar nicht Miſſis Browns Sache. Die ſo ſehr vermißte Ehrendame gefiel ihm wenig. „Miß Birming wird bald erſcheinen“, ſprach dieſe, zu Doktor Burger gewendet, was den anderen ärgerte; er war es nicht gewohnt, einfach überſehen zu werden. Im gleichen Augenblick ging die Tür zum Neben⸗ zimmer auf, und Gwendolen trat ein. Maimorgen und ohne eine Spur von Ermüdung. Nur der koſtbare, bunt geſtickte Kimono, den ſie trug, bewies, daß es für ſie noch früher Morgen war. Slomi hatte nicht die mindeſte Abſicht, ſeinen Gefühlen Zwang aufzuerlegen durch die Anweſenheit der Anſtands⸗ dame. Mit ausgeſtreckten Händen wollte er vor das ſchöne Mädchen hintreten, als ein drohendes, bösartiges Knurren ſeinen Fuß ſtocken machte. abwehrend die Hände: „Oh, bitte nein, Bobby dear nicht erlaubt, daß mir jemand nahekommt.“ Burger hätte um ein Haar herausgelacht. Recht geſchah es dem Herrn Attaché. Tags zuvor erſchien ihm noch ſeine Angebetete nicht beſchützt genug nach dem Geſellſchafts⸗ koder, wie er ihn verſtand. Jetzt beſaß ſie eine Leibgarde, die ſich gewaſchen hatte. Indeſſen bat Gwendolen mit einer Geſte, Platz zu nehmen. Bobby, die Bulldogge, hatte ſich befreit und war neben ſeine junge Herrin auf den Diwan geklettert, wo er ſich ſchnaufend zurechtſetzte. Friſch wie ein Gleichzeitig hob Gwendolen (Fortſetzung folgt.) + g 8 N Dr 1— 2 22 O HHuαſls. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme Verlag. Halle(Saale) Nachdruck verboten. „Du, Holm, ich bin ſehr reich geworden! Ich wollte die Erbſchaft ausſchlagen, aber Juſtizrat Stein machte mich darauf aufmerkſam, daß ich ſo viel mit dem Geld anfangen könne, woran ich ſonſt nicht denken durfte. Ich habe doch jetzt ein ſchönes Haus und dazu faſt eine Viertel⸗ million an Geld und guten Wertpapieren.“ Er warf ein: i „Ich wußte, daß der alte Herr reich war, aber nicht, daß er ſo viel Geld beſaß.“ Sie blickte ihn noch immer nicht an, ſprach weiter: „Ja, Juſtizrat Stein machte mich darauf aufmerkſam, daß ich mit dem Geld ſo manches beginnen könne, und da faßte ich den Entſchluß, Jura zu ſtudieren. Immer habe ich Neigung dafür gehabt, ſeit ich als Maſchinenſchreiberin in das Notariatsbüro von Mooshauſen gekommen und dort tätig war.“ Endlich löſte ſich ihr Blick aus dem Leeren, und Holm Meerhold ſah einen beinah verklärten Ausdruck auf den ſchönen Zügen Reginas, die einer Griechengöttin anzu— gehören ſchienen. Aber der Ausdruck nahm ihnen die Strenge der allzu ausgeprägten Geradlinigkeit. Lieblich und weich war das Geſicht des jungen Mädchens. Sie fuhr fort: „Die Rechtskunde hat es mir ſeit langem angetan, und der Traum, ſtudieren zu dürfen, den ich für ewig unerfüll⸗ bar gehalten hatte, iſt jetzt ins Bereich der Möglichkeit gerückt. Ich beſuchte nur bis zum fünfzehnten Jahre das Lyzeum; aber ich will nachholen, was ich verſäumte. Ich kann mir ja jetzt die beſten Lehrer ausſuchen und mich auf das Abitur vorbereiten. Sobald ich das erlangt habe, möchte ich ſtudieren, Dr. jur, werden. Und dann beſonders für arme Frauen eintreten, für ſchlecht behandelte Frauen, für bemitleidenswerte Mütter. Ich brauche ja nicht zu verdienen, ich—“ Sie brach ab, betroffen von ſeinem Blick. Er ſagte: „An mich haſt du dabei aber nicht gedacht— nicht wahr? Haſt bei deinem Zukunftsplan, der durchaus edel und beiſtimmenswert iſt, nicht eine Minute mit in Be⸗ rechnung gezogen, daß du mit mir verlobt biſt, und daß einer Verlobung gewöhnlich in abſehbarer Zeit auch eine Hochzeit zu folgen pflegt.“ Sie zuckte, ein wenig verwirrt von dem Einwurf, die Achſeln. i „Nun ja, Holm, das iſt allerdings richtig! Aber es ſtört eigentlich doch nicht. Vor allem brauchen wir ja nicht ſo ſchnell zu heiraten, und für ſpäter wäre es doch gerade beſonders hübſch, wenn wir denſelben Beruf hätten.“ Er wiederholte wie fragend: 5 „Später? Alſo in ſoundſo viel Jahren! Vielleicht erſt dann, wenn du alle deine Examen hinter dir haſt.“ Er lächelte bitter.„Das könnte ein ſehr langer Braut⸗ ſtand werden!“ Er warf den Kopf zurück.„Ich mache dir den Vorſchlag, Regina, unſere Verlobung wieder zu löſen, weil das wohl für beide Teile beſſer iſt. Dann biſt du frei und brauchſt überhaupt nicht danach zu fragen, wie ich über deine Abſicht denke. Ich betone noch einmal, deine Abſicht gefällt mir ſehr, nur nicht für meine Verlobte, die ich auch gern bald geheiratet hätte. Und eine Frau, die nur mit ihrem Studium zu tun hat, wäre nicht mein Geſchmack.“ Sie ſah ihn, ſichtlich betreten, an. „Du willſt, daß ich dir den Verlobungsring zurück⸗ gebe?“ Er wehrte ab: „Nein, das will ich nicht! Den Ring kannſt du be⸗ halten; ich bitte dich ſogar darum und werde dir nachher auch erklären, weshalb. Jetzt möchte ich vor allem nur klarſtellen, daß es beſſer iſt, wenn wir die Verlobung wieder löſen, die ja glücklicherweiſe noch nicht veröffent⸗ licht wurde. Du liebſt einen anderen Mann, ich aber möchte eine Frau, die mich liebt.“ Sie zog faſt unmerklich die ſchmalen, dunklen Brauen zuſammen. 8 4 „Daß ich einen anderen Mann liebe, wußteſt du ja! Warum gabſt du mir dann den Ring?“ Er antwortete langſam: a „Ich dachte nicht daran, dir am Chriſtabend einen Verlobungsring zu geben. Du mißverſtandeſt die ſchlichte Form des goldenen Reifs und Jobſt Freeſe ebenfalls. Er zuerſt. Ich wollte dir etwas ſchenken, und weil du gar keinen Schmuck beſaßeſt wie die meiſten jungen Damen, kaufte ich für dich einen ſogenannten Freundſchaftsring. Als Zeichen, daß du immer daran denken ſollteſt, in mir einen zuverläſſigen Freund zu ſehen. Ich ahnte nicht, wie falſch mein Geſchenk gedeutet werden könnte. Aber das geſchah, und demgegenüber war ich machtlos. Ich konnte doch nun nicht plötzlich rückſichtslos mit der Wahrheit herausrücken und mußte alles ſo gehen laſſen, wie es der große Irrtum ergeben hatte. Es blieb mir nichts anderes weiter übrig. Ich verließ mich zunächſt darauf, ſpäter würde ich ſchon einmal Gelegenheit finden, alles richtig. zustellen.“ Er ſprach nun leiſer:;„Dann kam das jäh Unwohlſein des lieben alten, ſo väterlich beſorgten Herrn. ſein Tod folgte. Und nun glaubte ich, ſeinem Andenken zuliebe, weil er uns für Liebesleute gehalten und ſich darüber gefreut hatte, ſollte alles zwiſchen uns ſo bleiben, wie es ſich am Chriſtabend gegen meinen Willen gefügt, Ich hätte nichts von dem Mißverſtändnis geſagt, hätte mir die größte Mühe gegeben, ſo gut wie möglich gegen dich zu ſein, bis du mich vielleicht—“ Er hatte ſagen wollen: Bis du mich vielleicht eines Tages lieb gewonnen hätteſt! Aber er unterdrückte es und ſchloß: „Wozu ſo genau feſtlegen, was ich gedacht habe? Jetzt denke ich nur daran, du liebſt einen anderen Mann. Und wenn er dich auch nicht liebt, iſt das doch noch lange nicht ſo ſchlimm, als wenn du um eines Irrtums willen einen ungeliebten Mann heirateſt. Und ich, wirklich, ich möchte keine Frau, die das Bild eines anderen im Herzen trägt. Deshalb, liebe Regina, annuliere zum Beſten unſeres Glücks und unſerer Zukunft den Verlobungsring und behalte ihn als das, was er ſein ſoll, als Freund- ſchaftsring!“ Regina Graven ſaß ganz ſtill, es war, als atme ſie nicht einmal. Auch Holm Meerhold ſaß regungslos da, in ihm ſtritten ſich widerſtrebende Gefühle. Er dachte, wenn ſie nur agen wollte: Es iſt gut, du haſt recht! Aber gleichzeitig war ſo ein ganz zaghaftes Hoffen in ihm; das wartete darauf, daß der blaßrote, ſchön geſchnittene Mund antwortete: Warum wollen wir nicht beſtehen laſſen, was ein Irrtum zwiſchen uns zuſtande gebracht hat? Wir haben gemein⸗ ſame Intereſſen und Ziele, und ich kann dir auch ohne langjähriges Studium eine verſtehende Gefährtin und Helferin in deinem Beruf ſein. Wir bleiben jetzt Freunde, und vielleicht wird aus der Freundſchaft eines Tages Liebe! Er hoffte ganz heimlich, ganz tief im Herzen auf ſolche wundervolle Antwort und ſah Regina abwartend an. Ihr goldrotes Haar leuchtete zauberhaft im Schein der Schreib⸗ tiſchlampe, und ihre Augen ſchienen faſt ſchwarz. Ihm war es, als müſſe er aufſpringen und ſie empor⸗ ziehen an ſeine Bruſt, ſie inſtändig bitten: Verſuche es, mich lieb zu haben! Aber er blieb ſitzen, und ſo fieberhaft er auch wartete, waren ſeine Züge doch ruhig, als ginge es nur um Dinge, die nicht beſonders lohnten. Regina fuhr ſich leicht mit der Hand über die Stirn. In jeder Frau ſteckt etwas Eitelkeit, und die ihre hatte durch die Erklärung von dem Freundſchaftsring einen ſtarken Stoß erhalten. Sie hatte an Holms Liebe geglaubt, kraft deren er ſie ſchützen wollte, hatte nur deshalb„ja“ geſagt, und mußte ſtatt deſſen hören, er hatte gar nicht an eine Verlobung gedacht und nur zu einem Irrtum geſchwiegen, um Jobſt Freeſe die Freude nicht zu zerſtören und ihr das Peinliche der Situation zu erſparen. Ihr Geſicht entflammte in brennender Scham, und ſie ſenkte die Lider. Wie winzige, dunkle Fächerchen hoben ſich die Wimpern vom Anſatz der zarten Wangen ab. Holm Meerhold wartete noch immer ſcheinbar ruhig und fühlte doch ſeinen Herzſchlag ſo ſtark, daß er meinte, man müſſe ihn hören wie das Ticken der Uhr, die damit die Zeit in winzige, gleichmäßige Teilchen zerſchnitt. Endlich hob Regina den Blick und gab Antwort: „Jetzt, wo ich Beſcheid weiß, ſieht natürlich alles ganz anders aus. Das war wirklich ein törichter Irrtum von mir! Ich verdiene gründlich ausgelacht zu werden, iſt es doch nun faſt ſo, als hätte ich mich Ihnen am Chriſtabend an den Hals geworfen.“ Ihr Stolz ſchnellte hoch.„Ich würde auch wohl kaum fa“ geſagt haben, trotzdem ich die Bedeutung des Ringes verwechſelte, wenn mir nicht der liebe alte Herr beim Anblick des Ringes gleich ſo warm zugeredet hätte. Ja, ich liebe Peter Konſtantin, obwohl ich weiß, es gibt keinen Weg, der ihn und mich zuſammen⸗ führen könnte, und Sie möchten ja keine Frau, die das Bild eines anderen im Herzen trägt. Sein Bild aber werde ich immer in meinem Herzen behalten.“ Faſt trotzig betonte ſie noch einmal:„Immer!“ Triumphierend klang es, und ihr war doch nach allem eher zumute als nach Triumph. Ihr Stolz war tief ge⸗ demütigt worden und bäumte ſich nun auf; ihr war dabei entſetzlich elend ums Herz, denn gerade jetzt erſt war ſie ſich ſo recht darüber klar geworden, wie gern ſie Holm atte. 0 Das kleine, zage Hoffen in ihm erloſch wie ein Licht, das ein ſtarker Windſtoß trifft. Aber Holm Meerhold hatte auch ſeinen Stolz. Er brachte ſogar noch ein Lächeln fertig, ſagte mit dem Lächeln: 180 Sie mich ſchnellſtens wieder ſteif und förmlich Sie“ nennen, muß ich das gleiche tun. Jedenfalls danke ich Ihnen für Ihre Offenheit— ein Irrtum iſt nun aus der Welt geſchafft.“ 1 Sie ſchüttelte lebhaft den Kopf. f „Noch nicht ganz. Als ich vorhin von meinem Reich⸗ zum ſprach, der mir jetzt gehört, geſchah das, von der Vorausſetzung ausgehend, daß wir uns eines Tages heiraten würden und Sie dann genau ſo reich wären wie ich, daß Sie teilhaben würden an der Erbſchaft. Herr Freeſe ſtarb in dem Glauben, daß wir beide verlobt wären und uns heiraten würden. Er in unſerer Gegenwart Sätze, die ſich direkt darauf 6 Ich behalte leicht und gut und kann Ihne wörtlich wiederholen. Sie lauten, ohne für un au.„licklich Unwichtige: Mein geſamtes Eigentum mache ich meiner Sekretärin, Fräulein Regina 93 52 die ich lieb gewonnen hatte wie eine Tochter. Ich wünſche, daß Regina Graven in ihrer Ehe recht glücklich wird, und möchte ihr und ihrem zukünftigen Gatten, der mir eben⸗ falls ſehr wert iſt, das Leben dadurch etwas erleichtern.“ Sie blickte ihn ernſt an.„Sie ſehen, der Irrtum iſt noch nicht ganz aus der Welt geſchafft.“ a Er zuckte die Achſeln:— „Ich verſtehe Sie nicht!“. „Dann wären Sie nicht der gute Juriſt, der Sie doch ſind“, gab ſie zurück.„Sie verſtehen mich ganz genau. Aus den eben angeführten Sätzen geht doch klar und deut⸗ lich hervor, daß unſerem gemeinſamen alten Freund, der Sie viel länger kannte als mich, daran lag, uns beiden ſein Hab und Gut zu hinterlaſſen, daß ſein Teſtament, wenn es auch auf meinen Namen lautet, ebenſo für Sie wie für mich gilt. Der Irrtum iſt deshalb erſt völlig aus der Welt geſchafft, wenn wir die Erbſchaft geteilt haben werden.“. a. Er hatte natürlich ſchon vorhin verſtanden, was Regina meinte, und erwiderte: f „Die Auslegung des Teſtaments iſt Anſichtsſache. Es ließe ſich darüber ſtreiten. Ich ſtehe auf dem Standpunkt, Jobſt Freeſe hat das Teſtament auf Ihren Namen ge⸗ macht, und deshalb ſind Sie allein ſeine Erbin, nachdem unſere Ehe nicht zuſtande gekommen iſt.“. Sie dachte, wie das klang: Nachdem unſere Ehe nicht zuſtande gekommen iſt! Einen Stich gab es ihr, weil es ſo ſachlich nüchtern über ſeine Lippen geglitten. Sie antwortete: 5 „Ich ſtehe auf dem Standpunkt, das Teſtament baſiert, ſo wie es gemacht wurde, völlig auf der Grundlage unſerer kurz zuvor ſtattgefundenen Verlobung.“ Sie bemühte ſich ebenfalls, ſich recht ſachlich auszudrücken, und ſchloß:„Des⸗ halb müſſen wir teilen.“ a Er wehrte ab: „Ich bin überzeugt, Jobſt Freeſe hätte auch ohne unſere Verlobung in dem Augenblick, als er Todesahnungen empfand und ſein Teſtament machen wollte, Sie zu ſeiner Erbin eingeſetzt. Ich weiß genau, er hatte Sie überſchnell in ſein Herz geſchloſſen. Mehrmals hat er zu mir ge⸗ äußert, er hätte, ſeit Sie in ſeinem Hauſe lebten, das Ge⸗ fühl, eine geliebte Tochter lebe bei ihm.“ 251 Regina erwiderte: 5 „Gut, das mag wohl alles ſtimmen, aber wenn er nicht von der Vorausſetzung unſerer zukünftigen Ehe aus⸗ gegangen wäre, würde er Sie im Teſtament nicht un⸗ bedacht gelaſſen haben.“ Er zuckte die Achſeln. „Wir wiſſen das aber nicht beſtimmt.“ Sie drängte: „Wollen teilen, dann iſt alles in Ordnung.“ Er wehrte wieder ab; diesmal aber faſt heftig: „Das käme mir vor, als ob Sie mir etwas ſchenken wollten. Nicht einen Pfennig nehme ich von Ihrem Erbe.“ Sie machte eine hilfloſe Bewegung, ſagte erſt nach einer Weile: 5 „Wir werden noch darüber ſprechen. Erſt geſtern wurde der liebe alte Herr ins Grab gelegt, da wollen wir doch nicht gleich Streit anfangen um ſein Erbe.“ Er gab ſofort zu: „Sie haben recht, Fräulein Graven.“ Sie dachte, wie klang es ſo fremd und kalt, daß er ſie wieder Fräulein Graven nannte, und es hatte doch nur ein paar Tage gedauert, das„Du!“. Schnell hatte ſie ſich daran gewöhnt; es war eigentlich von Anfang an geweſen, als müſſe es ſo ſein. Es lag wohl an der ganzen Art Holm Meerholds, daß ſie ſich überhaupt ſo raſch mit ihm au ⸗ gefreundet. Sie grübelte: Wie ſchade, daß nun die ſchöne Freundſchaft zerbrochen war durch den Irrtum; denn von jetzt an mußte der ja immer ſtörend zwiſchen ihnen ſtehen. Sie faßte nach dem Ring, wollte ihn abziehen. Er erriet ihr Vorhaben. 5 „Behalten Sie doch, bitte, den Ring! Ich ſagte das ſchon vorhin: Tragen Sie ihn in ſeiner richtigen Eigenſchaft, und wenn Sie einen Freund brauchen, mag Sie der kleine Ring daran erinnern, wer Ihr Freund iſt.“ Ihr Stolz, ihre weibliche Eitelkeit waren ſchwer verwundet, aber trotzdem taten ihr die Worte gut. Holm Meerhold wollte ihr Freund bleiben. Die Gewißheit war beruhigend, war wohltuend. Sie erwiderte leiſe:„Ich danke Ihnen und werde den Ring weiter tragen.“ 0 Er nickte.„Das freut mich. Wenn Sie mich alſo brauchen, rufen Sie mich. Es wird vielleicht hier noch mancherlei zu ordnen ſein. Ich werde zunächſt von ſeloſt nicht mehr kommen, aber wenn Sie ſich ein wenig in Ihre durch den Todesfall veränderte Lage gefunden haben, bitte ich Sie, mich zu benachrichtigen, damit wir dann gemeinſam die Arbeit fertigſtellen, die Jobſt Freeſe mit mir begonnen. Es war ein letzter Wunſch von ihm, daß ich ſie vollende auf Grund der Notizen, die er Ihnen diktiert.“ f Ein mattes Lächeln huſchte über das ſtatuenhaft ge⸗ ſchnittene Geſicht Reginas. b „Ich werde wohl bald mit dem Ordnen der Notizen anfangen und noch manches dazu aufſchreiben, was der liebe alte Herr beim Diktieren erklärend für mich hinzu⸗ gefügt. Ich freue mich ſehr auf die Arbeit.“ Er fragte:„Und wann werden Sie mit Ihren Unter⸗ richtsſtunden beginnen? Sie wollen ſich doch auf das Abitur vorbereiten.“ 75 Sie ſann ein Weilchen nach.„Es iſt für mich wohl beſſer, wenn ich damit warte, bis das Buch zuſammen⸗ geſtellt iſt, damit ich tagsüber tüchtig bei der Arbeit bleiben kann.“ 5 a Fortſetzung ſolgt.) F kammer in) Worten g haltenes Telegramm gerichtet. Flaggenmeer Hafen Führung und Gefolgſchaft d Lautſprecher verſammelte. Stürmiſche Heil⸗ dem Saargebiet ſchen ein, Empfang bereitet wurde. des Deutſchtums im Saargebiet i erſte Fahrt des ſtellvertretenden Landeslei⸗ ters der Deutſchen Front, Nietmann. in die Gefängniſſe Saarbrückens, ihres Bolksgenoſſen beſuchte, Deutſchtums hat es der nern, Heimburger, fertig bekommen. 1 bufe mit ein und Aus allen Teilen des Reiches kommen Meldungen über die begeiſterte Aufnahme des großen deutſchen Sieges an der Saar. In München löſte die Bekanntgabe des Abſtimmungsergebniſſes eine kaum zu beſchreibende Freude aus. In allen Betrie⸗ ben, bei den Behörden, auf den Plätzen und Straßen war für Gemeinſchaftsempfang ge⸗ ſorgt. Der Stadtrat hat herzlich gehaltene Glückwunſchtelegramme an den Saarbevoll⸗ mächtigten Burckel und an die Saarbrücker Stadtverwaltung gerichtet. Weiter iſt be⸗ ſchloſſen worden, zehn arbeitsloſe Saardeut⸗ ſche in den Dienſt der Stadtgemeinde aufzu⸗ nehmen. Nürnberg, die Stadt der Reichspar teitage, zeigt ſich wieder in dem überwäl⸗ tigend ſchönen Feſteskleid. Auch hier wie überall Gemeinſchaftsempfang und Schul; feiern, eine Welle der Begeiſterung all überall.. ö. 5 Im ganzen Induſtriegebiet iſt nach einer Meldung aus Eſſen die Freude über das überwältigende Ergebnis der Saarabſtim, mung übergroß. Die Induſtrie⸗ und Han. Schweſterr Eſſen hat an die Saarbrücken ein in herzlicher delskammer Köln bietet im Schmuck der unzähligen Fahnen ein farbenprächtiges Bild. In kaum einer Viertelſtunde war die ganze Rhein⸗ ſtadt am Dienstagvormittag in ein einziges getaucht. Auch von allen Rheinſchiffen grüßen die Fahnen des Drit⸗ ten Reiches. Ganz Hamburg war ſchon früh auf den Beinen. Beſonders am Adolf Hitler— Platz ſtaute ſich eine rieſige Menſchenmenge, die bei Bekanntgabe der Ergebniſſe immer wieder in lauten Jubel ausbrach. die Saar immerdar“, motiv, unter dem ſich in den Betrieben und „Deutſch das war das Leit⸗ kleinen und großen Schiffen im um die auf den rufe klangen den 700 Saardeutſchen entgegen, die im Laufe des Vormittags mit Sonderzügen wieder in Hamburg eintrafen. Auch in Hannover wurden die aus zurückkehrenden Abſtim⸗ mungsberechtigten mit ſtürmiſchem Jubel empfangen. Nur wenige Minuten nach der Bekannt⸗ gabe des Geſamtergebniſſes traf in Leip⸗ zig der Sonderzug mit den 600 Saardeut⸗ denen ein überaus herzlicher In Frankfurt a. M. veranſtaltete die geſamte SA im Anſchluß an den Gemein⸗ ſchaftsempfang einen Aufmarſch, große Platzkonzerte anſchloſſen. dem ſich In der thüringiſchen Landeshauptſtadt Weimar traf der Sonderzug mit den Ab⸗ ſtimmungsberechtigten gegen 7 Uhr früh ein. Nach feierlicher Begrüßung durch Reichsſtatthalter Sauckel begab ſich der feſt⸗ liche Zug, von fackeltragenden SA-Männern begleitet, zum Fürſtenplatz, wo ſich der Ge⸗ meinſchaftsempfang zu einer eindrucksvol⸗ n Kundgebung geſtaltete. Saarlandſtraßze in Verlin Berlin, 16. Januar. Als ſichtbares Zei⸗ ſchen der untrennbaren Verbundenheit des 8 Reiches mit dem Saargebiet hat der Berli⸗ ner Polizeipräſident die bisherige Streſe⸗ mannſtraße in Saarlandſtraße umbenannt. Dieſer Straßenzug erſchien als Träger des mungstag für beſonders wohl der Potsdamer als auch der Anhalter Bahnhof, die Ausgangspunkte für die Zug⸗ richtung nach dem Saargebiet, an dieſer Straße gelegen ſind. ö Abſtim⸗ da ſo⸗ an den geeignet, Andenkens Beſuch im Gefängnis Die letzten Schikanen Heimburgers. Sdarbrücken, 16. Januar. Angeſichts des überwältigenden Sieges war die wo er die um eingekerkerten den zu Deutſchtums willen darunter ſieben Monaten Gefängnis verurteilten al f Ber Hausmeiſter der Deutſchen Front, Jä⸗ Trotz des überwältigenden Sieges des Direktor des In⸗ im Augenblick der Verkündung des deutſchen Sieges einen Polizeibeamten wegen des Deutſchen Grußes vom Dienſte zu ſuſpendieren. Heim. burger ſtand heftig geſtikulierend vor Ma⸗ or Henneſey im„Wartburg“ ⸗Saal. Neben ihn geriet zufällig ein Saarbrücker Polizei. beamter. Als der deutſche Sieg verkündet wurde, ſtimmte der Beamte in die Heil⸗ hob den rechten Arm. Daraufhin ſprach Herr Heimburger:„Sie Aten manifeſtiert!— Sie ſind ſuſpendiertl“ Andere Pol eibeamte drückten ihrem Kame⸗ raden die Hand und ſagten:„Wir aratulie⸗ ken herzlich zu dem Urlaub!“ Der Vorfall hat in der ſaarländiſchen Polizei Erregung hervorgerufen. Jetzt grüßt die ganze ſaar' andiſche Polizei t mit dem e A 5 Kundgebungen Dr. Ley an die Volksgenoſſen im Saarland. Berlin, 16. Januar. Der Reichsorganiſationsleiter der NSDAP, Dr. Robert Ley, veröffentlicht folgenden Aufruf an die Volksgenoſſen im deutſchen Saarland: „Wir grüßen Euch Brüder an der Saar! Ihr kehrt in ein neues und beſſeres Deutſch⸗ land zurück, als Ihr es verlaſſen habt. Beſonders Dir, Arbeiter, drücken wir glückhaft und herzlich die Hand, und Du wirſt ebenſo einſehen wie die Millionen der deutſchen werktätigen Volksgenöſſen, daß der Nationalſozialismus nicht kapitaliſtiſche Verſklavung iſt, ſondern wahrhaft ſozialiſti⸗ ſche Gemeinſchaft. Faßt an und helft mit! Deutſchland wird das ſein, was Ihr und wir alle aus ihm machen. Treue dem Führer— zur Sonne zur Freiheit!“ Das Echo in Oſterreich Beſorgniſſe vor ſponkanen Kundgebungen. Wien, 16. Januar. Das Abſtimmungsergebnis im Saarge⸗ biet wurde von den deutſchgeſinnten Krei⸗ ſen Oeſterreichs mit Jubel aufgenommen. Unmittelbar nach der Bekanntgabe des Er⸗ gebniſſes gingen auf der deutſchen Geſandt⸗ ſchaft die deulſchen Flaggen hoch. Allenthal⸗ ben beglückwünſchten ſich deutſchfühlende Menſchen gegenſeitig zu dem großen Sieg des neuen Deutſchland. Die Wiener Polizei war in Alarmbereitſchaft, da man ſpontane befürchtete. die Ausgabe von Extrablättern mit dem Ergebnis der Saarabſtimmung war denzeitungen verbo— ten. An der Wiener Univerſität war ein Erlaß des Rektors angeſchlagen, der beſagte, den Univerſitäts⸗ behörden ſei zu Ohren gekommen, die Stu⸗ denten planten große ſpontane Kundgebun⸗ gen. Er bitte ſie, von dieſem Vorhaben Ab- ſtand zu nehmen. Um die Mittagsſtunde ſammelten ſich in der Innenſtadt etwa 2000 Leute an, die in die Rufe ausbrachen„Heil die deutſche Saar!“ Die Polizei, die auf Ueberfallwagen gekommen war, griff mit dem Gummiknüp⸗ pel ein. Viele Verhaftungen wurden vor⸗ genommen. Ebenſo wurden Anſammlun⸗ gen vor der Univerſität zerſtreut und die Straßen, die in die Innenſtadt führen, von feldmarſchmäßig ausgerüſteten Kompagnien des Freiwilligen Schutzkorps beſetzt. Auch auf dem Platz vor der Votiv-Kirche fuhren viele Ueberfallwagen der Polizei auf. In vielen Provinzorken ſammelten ſich größere Menſchenmengen in den Hauptſtraßen an, ſo in Innsbruck, Graz, Linz und Klagenfurt. Die Menge brach überall in die Rufe„Hoch Deutſch⸗ land“,„Heil die deutſche Saar“ aus. In Linz kam es zu Zwiſchenfällen. als ein⸗ zelne Demonſtranten„Heil Hitler“ riefen. Sie wurden ſofort verhaftet. Jubel in Frankfurt * Frankfurt a. M., 16. Jan. Die Bekannt⸗ gabe des Abſtimmungsergebniſſes löſte bei der Frankfurter Bevölkerung Jubel aus. Schon während der Verkündung der Ergeb⸗ niſſe wurden aus vielen Fenſtern Flaggen gezeigt, und eine Stunde ſpäter war die ganze Stadt in Fahnenſchmuck gehüllt. Auf den Straßen, in den Straßenbahnen, in den Betrieben, überall wurde in freudiger Stim⸗ mung das glänzende Ergebnis der Abſtim⸗ mung beſprochen. Der Tag wurde, ſtärker noch als der eigentliche Abſtimmungstag, als ganz großer Feſttag der deutſchen Na⸗ tion empfunden. Die Frankfurter SA mar⸗ ſchierte nach Beendigung der offiziellen Ra⸗ dibübertragung durch die Stadt und ſammelte ſich in den um den Opernplatz gelegenen Straßenzügen. Vor dem Opernhaus nahm der Brigadeführer Rödel Aufſtellung. Die vereinigten Muſikkapellen der Brigade 49 ga⸗ ben ein Konzert. Der Abmarſch der SA er⸗ folgte in einem geſchloſſenen Zuge. Bald be⸗ Mace die Glocken ſämtlicher Kirchen zu äuten. Verleumder verurteilt Wenn man Gerüchte leichtſinnig verbreitet. Marburg, 16. Jan. Im Frühjahr vo⸗ rigen Jahres wurde Lehrer Siebel von Kom⸗ bach bei Biedenkopf nach Burgſchwalbach ver⸗ ſetzt. Bei einer Anzahl von Einwohnern des Dorfes machten ſich Beſtrebungen geltend, den verſetzten Lehrer zurückzuholen und den ver⸗ bliebenen Lehrer Hain abzuſchieben. Im Dorf wurden allerlei Gerüchte über angebliche Ver⸗ fehlungen des dort ſeit 20 Jahren amtierenden Lehrers Hain verbreitet, in dieſem Sinne lau⸗ tende Vervielfältigungen herumgereicht oder angeſchlagen, in den Wirtſchaften Spottlieder auf Lehrer Hain geſungen, eine Eingabe an die Wiesbadener Regierung gerichtet und ſo⸗ gar eine Anzeige gegen Hain bei der Mar⸗ burger Staatsanwaltſchaft erſtattet. Die an⸗ geblichen Verfehlungen des Lehrers ſollten teilweiſe bereits 20 und mehr Jahre zurück⸗ liegen. Im Verlauf der gerichtlichen Unter⸗ ſuchungen wurden daraufhin im Auguſt vori⸗ en Jahres neun junge Leute aus Kombach ow Lehrer Siebel in Unterſuchungshaft ge⸗ nommen. Dieſe Angelegenheit beſchäftigte nunmehr vier Tage lang das Marburger Schöffengericht. in Tateinheit mit it Wa eee 1 e del und Hein e Strafen: Lehrer Sie⸗ 1 ein 301 Jalob Das Gericht verhängte wegen leichtfertiger gtobt neun Monate, Wuüheim Weigand acht onate, Wilhelm Jakobi ſechs Monate, Karl Weigand acht Monate, Friedrich Brühl drei Monate, Karl Platt und Wilhelm Brühl je zwei Monate und Ludwig Brühl ein Mo⸗ nat Gefängnis. Dem beleibigten Lehrer Hain wurde Veröffentlichungsbefugnis des Urteils auf Koſten der Angeklagten zuerkannt. In der Urteilsbegründung wurde u. a. aus⸗ geführt, daß man es hier mit einem Fall von Denunziantentum zu tun habe, wie er Gottſeidank nur ſelten vorkomme. Das Ge⸗ richt habe auf Grund der Beweisaufnahme die Ueberzeugung gewonnen, daß von den Ge⸗ rüchten auch nicht das Geringſte zutraf. Die Angeklagten handelten bei Verbreitung ihrer üblen Gerüchte ſehr leichtfertig. Keiner mach⸗ te ſich die Mühe, Nachforſchungen darüber anzuſtellen, ob an den Gerüchten auch wirk⸗ lich etwas daran war. Aus Heſſen und Naſſau Urteile vom Sondergericht. Gießen, 16. Jan. Das Sondergericht, das in Gießen tagte, verurteilte einen Wander burſchen Becker wegen ſchwerer Beleidigung zweier Reichsminiſter ſowie wegen Bettele zu einem Jahr Gefängnis, ſechs Wochen Haf und Ueberweiſung an ein Arbeitshaus. Der Julius Schierling aus Geilshauſen (Kreis Gießen), der unwahre Behauptungen hinſichtlich des früheren Kreisleiters der NSDAP. des Kreiſes Gießen verbreitet hatte, während er ſelbſt in unſerem Staat über⸗ haupt nur Gaſtrecht genießt, erhielt drei Monate Gefängnis. Der Angeklagte Hermann Schröder aus Gießen wurde wegen ſchwerer Beſchimpfung der Reichsregierung und der SA. zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Wegen Verbreitung von Greuelmärchen und üblem Geſchwätz über die Maßnahmen der Reichsregierung, wodurch er ſich in Düdels— heim(Kreis Büdingen) unliebſam bemerkbar machte, erhielt der Angeklagte Peter Reber vier Monate Gefängnis. Ebenfalls wegen Verbreitung von Greuel— märchen über das Konzentrationslager Dachau wurde gegen den Johann Gerſtl aus Lands— hut, der keinen feſten Wohnſitz hat, auf zehn Monate Gefängnis erkannt. Als Oberſchulrat berufen. Darmſtadt, 16. Jan. Der Driktor der Heſ— ſiſchen Landesbibliothek Pg. Dr. Rudolf Blank wurde mit Wirkung vom 1. Januar 1935 als Oberſchulrat in das Oberpräſidium der Provinz Heſſen-Naſſau, Abteilung höhere Schulen, nach Kaſſel berufen. Dr. Blank, ein geborener Oberheſſe, wurd eam 15. März 1933 als Referent für das höhere Schul- weſen in das Heſſiſche Kultusminiſterium be⸗ rufen und zum 1. Juli 1933 zum Oberſchul⸗ rat ernannt. Seit 1. November 1933 war er Direktor de röHeſſiſchen Landesbibliothek. 0 Frankfurt a. M., 16. Jan.(Vor⸗ gehen gegen Spielklubs.) Wie das Frankfurter Polizeipräſidium mitteilt, wird ge⸗ gen die noch beſtehenden Spielklubs ſeitens der Polizei ſchärfſtens vorgegangen. Der Wei⸗ terbetrieb öffentlicher Spielklubs wird auf keinen Fall geduldet werden, da die Polizei der Anſicht iſt, daß derartige Unternehmen keine Exiſtenzberechtigung im Dritten Reich haben. Frankfurt a. M., 16. Jan.(Raub⸗ überfall aufgeklärt.) Am 11. De⸗ zember 1932 wurde abends in der Kröger⸗ ſtraße ein Kinobeſitzer von zwei maskierten Räubern überfallen. Die Räuber hielten dem Ueberfallenen Blendlaternen ins Geſicht, be— drohten ihn mit einer Piſtole und raubten ihm eine Aktentaſche mit 800 Mark Inhalt. Der Frankfurter Kriminalpolizei iſt es jetzt gelungen, nach lngwierigen Ermittlungen die Täter feſtzunehmen. Es handelt ſich um den 30jährigen Alfred Kohl und den 28 jährigen Heinrich Heck, beide aus Frankfurt am Main. Weiter konnte noch der 28jährige Karl Zim⸗ mermann feſtgenommen werden, der bei dem Ueberfall den Aufpaſſer geſpielt hatte. Die Täter haben ein Geſtändnis abgelegt. * Frankfurt a. M., 16. Jan.(Feſtnah⸗ me eines Betrügers.) Der angebliche Dr. Otto Jordan, 25 Jahre alt, inſerierte in der Tagespreſſe und verſprach in dieſen In⸗ ſeraten Arbeitsloſen eine gute Exiſtenz. In⸗ tereſſenten erhielten auf Anfrage von Jordan eine Nachricht dahingehend, daß ſie gegen Ein⸗ ſendung von 20 Mark entſprechendes Werbe⸗ material erhalten würden. Durch Verkauf die⸗ ſes Materials ſollte der Verdienſt ermöglicht werden. Das angebliche Material war hierzu vollkommen ungeeignet und es lag Jordan vermutlich nur daran, in den Beſitz der ge⸗ forderten 20 Mark zu kommen. Jordan, der eine armſelige Manſarde bewohnte, wurde er⸗ mittelt und feſtgenommen. Er befindet ſich in Anterſuchungshaft. Angeblich iſt es ihm nicht gelungen, ſeine Betrügereien erfolgreich durch⸗ zuführen. Anzeigen liegen der Polizei ſeden⸗ falls nicht vor. Wettervorherſage: Obwohl um das Hochdruckgebiet, deſſen Kern bei Irland liegt, milde ozeaniſche Luft⸗ maſſen vordringen, hindert die über Deutſch⸗ land weit verbreitete Schneedecke einen kräf⸗ tigeren Anſtieg der Temperatur, ſo daß in unſerem Gebiet im Gegenſatz zu Frankreich, wo die Temperaturen teilweiſe bis zu 10 Grad Wärme angeſtiegen ſind, i fee kein ſtärkerer Wärmeanſtieg in Ausſicht ſteht; bei nördlichen bis nordweſtlichen Winden wech⸗ k. und Bußzeit war. ſelnde Bewölkung und örtliche Nie derſchl e in Form bf egen; acht Au der Heimat 16. Januar 1858 Der Afrikareiſende Eugen Zintgraff in Düſſelborf geboren. 1901 Der Maler Arnold Böcklin in Fieſole geſtorben. 1906 Marokko-Konferenz in Algeciras. Prot. und kath.: Marcellus Sonnenaufg. 8.04 Sonnenunterg. 16.16 Mondaufg. 12.56 Mondunterg. 6.04 Faſchingszeit In München iſt in feierlicher Weiſe der Faſching eröffnet worden, und am Rheine iſt man auch ſo weit, nur daß, was in Süd⸗ deutſchland Faſching genannt wird, im Rhein⸗ land den Namen„Karnevalszeit“ führt. Viele werden wahrſcheinlich ſtaunen, wenn ſie hören, daß wir jetzt ſchon, dicht hinter Neu⸗ jahr, mitten in der Faſchingszeit ſind oder ſein ſollen; denn im allgemeinen herrſcht die Mei⸗ nung, daß als Faſching oder Karneval nur die Woche vor Faſtnacht und Aſchermittwoch zu gelten habe. Das iſt aber nicht richtig: der Faſching beginnt vielmehr ſchon ſeit alten Zeiten im Anſchluß an den Dreikönigstag und vielerorts ſogar noch früher. Der alte Volksſchriftſteller Sebaſtian Franc, der im 16. Jahrhundert lebte, ſchrieb ein⸗ mal:„Thorheyt zu gelegner Zeyt iſt die größte Weißheyt“, und Goethe ſagte ſpä⸗ ter ungefähr dasſelbe. Francks Worte ſind die beſte Erklärung für den Karneval. Wo, wann und wie er entſtanden iſt, das läßt ſich nicht ſo ohne weiteres darlegen. Einige be⸗ haupten, daß der Faſching italieniſchen Ur⸗ ſprungs ſei, andere bringen ihn in Zuſam— menhang mit den ausgelaſſenen Saturnalien der alten Römer und den Bacchusfeſten der alten Griechen, noch andere ſuchen ſeinen An⸗ fang ſogar in einem altindiſchen Feſte, das ebenfalls der Vorläufer einer längeren Faſten⸗ Viel ſicherer aber dünkt uns die Serleitung des übermütigen Kar— nevals von uralten Vorfrühlings⸗ feſten. Eine Karnevalszeit, die mit dem Drei⸗ königstage begann, leiſteten ſich ſchon in alten Zeiten nur wohlhabende Leute, während die mittleren und die ärmeren Klaſſen ſich bei ihren Wintervergnügungen auf die„unſinnige Woche“, die Woche unmittelbar vor Beginn der Faſten, beſchränkte. Im Mittelalter gab man ſich den Luſtbarkeiten der Karnevalszeit oft ſo allgemein und ſo ungebunden hin, daß manche Städte es für notwendig hielten, beſondere Maßnahmen für die äußere Sicher⸗ heit zu treffen. Man ſchmauſte, tanzte und trank nach Herzensluſt und ergötzte ſich be⸗ ſonders an allerlei Mummereien und bun⸗ ten Aufzügen. Es war die„Thorheyt zu ge⸗ legner zeyt“, von der der weiſe Sebaſtian Franck ſpricht. 6 K Die Jinſterniſſe des Jahres 1935. Im Jahre 1935 ereignen ſich fünf Sonnenfinſter⸗ niſſe und zwei Mondfinſterniſſe. Die erſte. eine partielle Sonnenfinſternis am 5. Ja⸗ nuar, iſt nur in einem kleinen Gebiet im ſüdlichen Eismeer ſichtbar. Die zweite, eine totale Mondfinſternis, findet am 19. Ja⸗ nuar ſtatt. Sie beginnt um 14.53 Uhr, en⸗ digt um 18.40 Uhr und iſt ſichtbar im Oſten Europas, in Aſien, Auſtralien, im Stillen Ozean und im Weſten von Nordamerika; das Ende dieſer Finſternis iſt in Europa ſichtbar. Die dritte, eine partielle Sonnen- finſternis am dritten Februar, iſt in Mittel⸗ europa nicht ſichtbar. Die vierte. eine par⸗ tielle Sonnenfinſternis, findet am 30. Juni ſtatt. Sie beginnt um 21.01 Uhr. nur der Anfang der Finſternis iſt kurz vor Sonnen- untergang im nordweſtlichen Teil des Deut⸗ ſchen Reiches ſichtbar Die fünfte, eine totale Mondfinſternis am 16. Juli, iſt in Mittel- europa nicht ſichtbar. Die ſechſte, eine par⸗ tielle Sonnenfinſternis am 30. Juli. iſt nur im ſüdlichen Eismeer ſichtbar. Die ſiebte, eine ringförmige Sonnenfinſternis am 25. Dezember, iſt in Mitteleuropa ebenfalls nicht ſichtbar. Börsen und Märkte vom 15. Januar 1935. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 133 Ochſen, 79 Bullen, 181 Kühe, 262 Färſen, 764 Kälber, 64 Schafe, 2091 Schweine, 2 Ziegen. Preiſe: Ochſen: 36 bis 38, 32 bis 35, 27 bis 31, Bullen: 36 bis 37, 31 bis 35, 27 bis 30, Kühe: 32, 26 bis 30, 20 bis 25, 14 bis 19, Färſen: 37 bis 40, 32 bis 36, 28 bis 31, Kälber: 45 bis 50, 38 bis 44, 31 bis 37, 22 bis 30, Schafe: nicht notiert; Schweine: 50 bis 83, 40 bis 53, 47 bis 53 und g) 46 bis 50. Marktverlauf: Großvieh ruhig, Kälber und Schweine langſam. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 25 Ochſen, 31 Bullen, 49 Kühe, 144 Färſen, 435 Kälber, 868 Schweine. Preiſe: Ochſen: 36 bis 38, 32 bis 35, 28 bis Bullen: 35 bis 36, 32 bis 35, 28 bis Kühe: 24 bis 28, 18 bis 24, 12 bis 1 12 bis 18; Färſen: 36 bis 40, 32 bis 36, bis 32, Kälber: 45 bis 48, 40 bis 45, 35 bis 40, 28 bis 35; Schweine: 53, 51 bis 58, 51 bis 53, 47 bis 51,—,—, 9). 41 bis 43, Marktverlauf: langſam, Uleberſtand. *.