Die Saor bleibt Leutſch! Fteudeukundgebung in Vierthein Fackelzug— Eine packende Anſprache des Herrn Bei⸗ geordneten Schweigert Die Saar iſt heimgekehrt, heim zu Deutſchland. Dieſe Freudenbotſchaft hat unſer geſamtes deutſches Volk mit Jubel und Be⸗ geiſterung erfüllt. Die Regierung hatte für geſtern abend Fackelzüge und Freude-Kund⸗ gebungen angeordnet, die überall unter großer Anteilnahme der Bevölkerung durchgeführt wurden. Auch unſere Gemeinde hat an der geſtern abend abgehaltenen Kundgebung in geradezu überwältigender Weiſe teilgenommen. Dank der trefflichen Organiſation durch die Parteileitung und der freudigen Mithilfe der Unterführer und Vereinsvorſitzenden war es möglich einen Fackelzug auf die Beine zu bringen, wie er eindrucksvoller nicht hätte zuſtande kommen können. Es war eine ganz große, gewaltige Kundgebung der Freude über die Rückkehr des Saarlandes, die unſere Viern⸗ heimer Volksgenoſſinnen und Volksgenoſſen abhielten. Unter den Klängen der Feuerwehrkapelle u. verſch. Spielmannszüge bewegte ſich der Fackelzug durch die Ortsſtraßen an allen Ecken freudig begrüßt von den Anwohnern. Trotz des Schneematſches wurde frohgemut mar⸗ ſchiert und manches Lied geſungen. Ueberall herrſchte Freude und Begeiſterung. Am Rat⸗ haus angekommen, war es ein vieltauſend, köpfiges Meer von Köpfen, die ſich um das Rathaus verſammelt hatten, um an der Kund— gebung teilzunehmen. Ortsgruppenleiter Franzke eröffnete die Feier mit herzlichen Worten der Begrüß⸗ ung und des Dankes für die überwältigende Teilnahme. Er gab ſeiner beſonderen Freude Ausdruck über die Rückkehr des Saarlandes und des errungenen Sieges. Hierauf erhielt der ſtellvertretende Ortsgruppenleiter, Beige— ordneter Schweigert das Wort, der in einer von Herzen kommende und bei allen Herzen Anklang findenden Anſprache den deut— ſchen Sieg des Willens feierte. Der Redner führte ungefähr folgendes aus: Deutſche Volksgenoſſen, Volksgenoſſinnen, deutſche Jugend! Am heutigen Tage ſind in ganz Deutſchland die Volksgenoſſen auf der Straße. Es marſchieren Fackelzüge, die Häu— ſer ſind geſchmückt mit den Farben des dritten Reiches. 800 000 Volksgenoſſen ſind zurück⸗ gekehrt zum dritten Reich. An der Saar iſt demonſtriert worden der deutſche Charakter, der Treue, Vaterlandsliebe und des unbe— dingten Feſthaltens am deutſchen Volk. Nach— dem das Deutſchtum an der Saar einen über- wältigenden Sieg errungen hat, wollen wir uns freuen auf dieſen erſten politiſchen Erfolg, der ohne Krieg, nur mit der Macht des Wil⸗ lens errungen wurde. Kein Geländegewinn wurde erzielt auf Koſten von Toten und zer— ſchoſſenen Häuſern, ſondern nur durch die Gewalt des Willens wurde eine Provinz er— obert, die uns drohte verloren zu gehen. Wenn wir die Ziffern anſehen, die uns Ausländer geliefert haben, ſo müſſen wir in Vergleich ziehen den Anſpruch der Franzoſen. Schon Jahrzehnte ſtreben die franzöſiſchen Macht⸗ haber nach dem Rhein. 15 Jahre wurde das Saarland in Knechtſchaft gezwungen durch die franzöſiſchen Lügen über die angeblichen Saar⸗ franzoſen.(Clemencau gab 1918 bei den Ver⸗ handlungen an, daß ſich im Saarland 150000 Franzoſen befinden würden. D. Red.) 2000 gegen 480 000 bezeugen uns: die Saar war, iſt und wird in aller Ewigkeit deutſch bleiben. Wenn 1918 150 000 Franzoſen dort gelebt haben, ſo muß dort doch ein ſchlechtes Klima für ſie ſein, wenn es heute nur noch 2000 ſind. Die Status quo-Wähler, die gegen die Stimmen ihres Blutes und ihres Gewiſſens geſtimmt haben, für dieſe wird kein Platz mehr in unſeren Reihen ſein. Wir rotten ſie aus. Sie ſollen wie der ewige Jude umherwandern und ihre Heimat ſuchen, die ſie wegen mater⸗ ieller Dinge verraten haben. Unſere Welt⸗ anſchauung hat, trotz franzöſiſchem Geld, trotz Verrat, trotz Separatiſten und Emigranten mit über 90 Prozent geſiegt. Den Kumpel im Schacht, den Beamten, den Bauern hat es erfaßt: Die Grenzpfähle müſſen fallen, ich will heim zu Mutter Deutſchland. Dieſer Triumpf ſoll uns immer mahnen, er ſoll uns ein ewiges Gedenken ſein an deutſche Treue, an Deutſche, die mit Ehrenhaftigkeit und Mut ihr Bekenntnis abgelegt haben. Und ihr, deut⸗ ſche Jugend! Wenn früher der Sedanstag ge— feiert wurde als Tag des Sieges der Kriegs⸗ waffen, ſo ſoll in Hinkunft der 13. Januar gefeiert werden als Tag des Sieges der gei⸗ ſtigen Waffen, der Treue und der Einigkeit. Die Welt wird an dieſem Ergebnis nicht ſtill⸗ ſchweigend vorübergehen. Frankreich hat be⸗ reits ſeine Grenzen N. die Lumpen nicht ha eſperrt. Auch ſie wollen n die ſeither gut genug waren ihre Ziele zu vertreten. Mit Rückkehr der Saar wird endlich der traditionelle Zank⸗ apfel zwiſchen Deutſchland und Frankreich ver⸗ ſchwunden ſein. Wir Nationalſozialiſten glau⸗ ben, daß mit dem Siege unſerer Weltanſchau⸗ ung auf der ganzen Welt, der Weltfrieden ſicher geſtellt iſt. Und wer hieran zweifelt, der braucht nur an dieſen ſchönen Sieg des 13. Januar 1935 zu denken, der mit unblu— tigen Waffen des Willens, des Geiſtes und der Einigkeit errungen wurde. Freudig ſtimm— ten Mann und Frau, Jüngling und Jungfrau für Deutſchland, für ihr Vaterland, dem ſie anhangen in Freud und Leid. Wir begrüßen unſere Saarländer im Schoße der deutſchen Familie. Wir marſchieren in ein neues Deutſchland der Ehre, der Freiheit, der Macht und des Friedens. Laßt uns den heu— tigen Tag eine eindringliche Mahnung ſein, an des Alltags Kleinkram vorüber zu gehe und uns immer das Ziel des Führers und des Volkes eingedenk zu ſein, unſer Vaterland wieder zu dem erſten der ganzen Welt zu machen, damit wir wieder mit Recht ſagen können: Deutſchland, Deutſchland über alles. Wir wollen einig bleiben unter der neuen Frei⸗ heitsfahne, darum: die Fahne hoch, die Reihen dicht geſchloſſen. So wollen wir hineinmar⸗ ſchieren in das neue Jahr, angefeuert von dem Erfolg an der Saar und der Zurückkehr von 800 000 Deutſchen Volksgenoſſen. Wir ge⸗ loben es den treuen Saarländern, die für uns gekämpft und gelitten haben, wir geloben es dem Führer, der Deutſchland in 14jährigem Kampfe groß und frei gemacht hat: Führer, Dein Volk ſteht hinter Dir, es gelobt Dir Treue und Gefolgſchaft. Sieg Heil! Sieg Heil! Sieg Heil! Begeiſtert erſcholl das Sieg Heil in die Nacht und brauſend erklangen die 1. Strophen des Saar-, Deutſchland- und Horſt Weſſel⸗ liedes. Die Kundgebung war beendet. Voll Freude und Begeiſterung kehrten die Teilneh— mer in ihr Heim zurück. Voll der Hoffnung und des Glaubens: dieſes Deutſchland kann nicht untergehen! Heil Hitler! F. K. FEC Lokale Nachrichten Viernheim, 16. Januar * Gottesdienſtordnung. Freitag: 7,15 Uhr 2., 7,45 Uhr 3. Seelenamt für Katharina Kühlwein geb. Hanf. Samstag: 7,15 Uhr 1., 7,45 Uhr 2. Seelenamt für Sebaſtian Kühner. * Bauernverſammlung. Wie wir hören, ſpricht am Samstag der Landesbauern— präſident Dr. Wagner in Viernheim. Näheres wird noch bekannt gegeben. * Evangl. Gemeinde. Donnerstag abend 8 Uhr findet in der evangeliſchen Kirche eine Feierſtunde ſtatt, in der Herr Pfarrer Dr. Berger-Darmſtadt ſprechen wird. In dieſer Feierſtunde will die evangl. Gemeinde auch dankbar gedenken des großen Erfolges, der mit Gottes Hilfe unſerem Volke am 13. Januar geſchenkt wurde. Die Mitglieder der evangl. Gemeinde ſeien nochmals auf dieſe Veranſtaltung hingewieſen und dazu einge— laden. * Winterhilfswerk. Ausgabezeiten für Kohlenſcheine, Lebensmittel u.ſew. Es wird darauf hingewieſen, daß die Bekanntgabe dieſer Art nur noch erfolgt durch Anſchlag am Brett im Rathaus, am Arbeitsamt, an der Zeitungstafel an der Apotheke und in der N. S. V.-Geſchäftsſtelle. Eine öffentliche Be— kanntgabe an dieſer Stelle erfolgt nicht. * Wiederſehensfeier. Das J. Naſſ. Inf. Regt. Nr. 87 mit Kriegsformationen (Reſ. 87 Landw. 87, Inf. Regtr. 186, 223, 253, 349, 365, 468) begeht am 4. und 5. Mai 1935 in der alten Garniſon Mainz ſeine 125jährige Gründungsfeier mit einem großen * Wiederſehen der alten treuen Waffengefährten. Kameraden, meldet Euch ſchon jetzt bei Ka— merad Jakob Weil in Mainz, Goetheſtraße 3 an und zahlt den Betrag von 1,50 RM. auf das Poſtſcheckkonto Frankfurt am Main Nr. 999 ͤ der Mainzer Volksbank für das Konto J. R. 87, Wiederſehensfeier. Auf Wieder— ſehen am 4. und 5. Mai 1935 in Mainz! Eisbahn Das Schlittſchuhlaufen iſt der Win⸗ terſport derer, die zu Hauſe bleiben und nicht mit geſchulterten Skiern in die fernen Berge fahren können. Es liegt durchaus nichts Geringſchätziges in der Feſtſtellung, daß das Schlittſchuhlaufen der Winterſport des„klei⸗ nen Mannes“ iſt. Eines aber muß ſofort ge— ſagt werden: auch das Schlittſchuhlaufen muß nicht leichthin, ſondern ziemlich vernünftig be⸗ trieben werden. So ſollen z. B. etwas ſchwächlich geratene Kinder nicht allzu lange auf der Eisbahn bleiben, ſo ſehr ſie das auch reizen mag. Das gilt beſonders für ganz kalle und rauhe Tage. Anderſeits ſoll ein Kind, wenn ſeine Zeit„abgelaufen“ iſt, nicht ganz plötzlich, gewiſſermaßen mit einem Ruck, mit dem Laufen aufhören, ſondern allmäh⸗ lich und durch immer langſameres Laufen in den Zuſtand der Ruhe übergehen. Nach dem Laufen ſollen die Kinder möglichſt nicht mehr auf der Eisbahn müßig herumſtehen, ſon⸗ dern lieber noch ein Stück tüchtig gehen. Bei ſehr ſchlechtem Wetter, zumal bei ſtarkem Wind, ſoll man ſchwächliche Kinder lieber nicht laufen laſſen, vor allem nicht Kinder, die an Schnupfen und Huſten leiden. Auch an die Erwachſenen, die gern aufs Eis gehen, iſt ein gutes Wort zu richten. Sie ſol⸗ len ſich immer vor Augen halten, daß mir brechendem Eis nicht zu ſpaßen iſt; aus die⸗ ſem Grunde ſollen ſie ihren Wagemut nie allzu weit treiben. Vielleicht noch arößere Vliernheimer Scha 5 gegr. 1934. Clublokal:„Zum grünen Haus“ Spielabend: jeweils Donnerstags 8 Uhr Morgen Donnerstag abend Fortſetzung der Turnierſpiele. Von jedem Turnier⸗Teil-⸗“ nehmer wird pünktliches Erſcheinen erwartet.! Wer unentſchuldigt fehlt, hat ſeine Partieen an ſeinen Partner verloren. Kirchliche Nachrichten der evangeliſchen Gemeinde Viernheim: Donnerstag, den 17. Januar, abends 8 Uhr in der evangeliſchen Kirche eierstunde Es ſpricht Pfarrer Dr. Berger- Darm ſtadt. Der Kirchenchor wirkt mit. Gefahren als das Einbrechen auf dem Eiſe birgt die oft ganz planloſe Hilfeleiſtung der „Mitläufer“ in ſich. Wer nichts davon ver⸗ ſteht, ſoll die Hilfeleiſtung lieber ruhigen, ſachlichen Helfern— ſolche gibt es faſt im⸗ mer und überall— überlaſſen. Aber alle dieſe Warnungen dürfen uns die Freude an der nunmehr werdenden Eisbahn nicht ver. 5 derben. Für jeden Freund des Schlittſchuh- ſports gilt jetzt die poetiſche Mahnung des Dichters Hoffmann von Fallersleben: „Schlittſchuh gelaufen, ſolang es noch glatt iſt! Schlittſchuh gelaufen, ſolang es noch Zeit iſt! Wetter und Wind wechſeln geſchwind!“ * ke Niederſchlagung kleiner Steuerſorde⸗ rungen im Entſchuldungsverfahren. Der Reichsfinanzminiſter hat neue Beſtimmun— gen über die Behandlung von Steuerforde— rungen im landwirtſchaftlichen Schuldenre— gelungsverfahren getroffen. Nach den gel— tenden Vorſchriften hat das Finanzamt alle im Zeitpunkt der Eröffnung des Entſchul⸗!“ dungsverfahrens rückſtändigen Steuerforde— rungen, und zwar getrennt nach Steuer“ arten, anzumelden. Für die Finanzämter ergibt ſich daraus eine erhebliche Verwal, tungsarbeit, wobei oft die Mehrarbeit und die Unkoſten in keinem Verhältnis zu dem finanziellen Erfolg ſtehen. Der Reichsfinanz; miniſter hat daher eine Kleinbetragsgrenze bei der Anmeldung eingeführt. Die Finanz. ämter haben von der Anmeldung rückſtän. diger Steuerforderungen bei Entſchuldungs, verfahren abzuſehen, wenn der FForderungs⸗, betrag einſchließlich etwaiger Zinſen uſw bei einer Steuerart unter 100 RM bleibt! Schon erfolgte Anmeldungen in dieſer Höhle ſollen nachträglich zurückgezogen werden Die Steuerforderungen bis zu 100 RM wer den niedergeſchlagen. a Wer lieſt Zeitungsinſerate? Die„Deutſche Bergwerks⸗Zeitung“ ver— 5 öffentlichte kürzlich eine ſtatiſtiſche Unterſu⸗ chung der„Union der Heimatpreſſe“. Dieſer“ Zuſammenſchluß einer Reihe von größeren!“ und mittleren Zeitungen verteilte rund 173 000 Fragebogen mit der Hauptfrage Leſen Sie auch den Anzeigen teil? Nach dem Ergebnis der Beantwor⸗ tung leſen 95,6 Prozent der Leſer die An-“ zeige. Der Leſer braucht die Anzeige und er! iſt deshalb dankbar für ſie.— Daraus geht! hervor, daß das Zeitungs⸗Inſerat in de Heimatpreſfe das beſte Werbemittel iſt. alt getan! Leben. Jen dont Wer seine Kinder schon früh zur Sparsamkeit anhält. braucht sich über ihre Zukunft nicht zu sor- gen. Sie finden den richtigen Weg im arnhelmer Hreditvereln 9. G. m. b. B. Mernneim 300 Vertreter tante“ für Herd und Ofen Geld. Walldürn(Baden). Sie erhalten wenn Sie Ihre Beſtellung für Februar ſofort aufgeben, unſere Zeitung bis Ende dieſen Monats koſtenlos. Flebhie.Hauiueken Leupin-Creme und Seife vorzügliches Hautpflegemittel ſeit langen Jahren bewährt bei Füpler zu haben im Ausſchlag, Wundſein uſw. flora-Uron. F. Richter Mavier- Unterricht nach e adac Gefesselt werden Sie täglich neu beim schnell der Methode Lissl Schlatter langj. Lehrerin an der Mann- heimer Hochsch. f. Musik. Näheres annhelmerst. 4d erhalten durch den Privatverkauf meiner tauſendf. glänzend be⸗ währten Sparheizplatte„Spar⸗ hohen Verdienſt! Streng reell. Jeden Samstag Anſr. an Ff. M. Coches, mauulatur- Verlag ds. Bl. robter. ordern- 2 2 Scotts Emulsion Da natlirlite mmi e,αα ut, umuttel fu Kd d, Cr uνναεẽ, n., ,νiαEtef ent behrlldi. herlauqen ſie Cott ius der Herccich¹α h, ——— nat lertacliede uber. 20 in AE,. A νονι Nur 40 Pfg. koſtet nach der neuen Anzeigen ⸗Regelung eine Kleinanzeige in unſerer Zeitung. Wer alf etwas zu verkaufen hat, kann ſchon für dieſes“ Geld inſerieren. Der Erfolg einer derartigen Kleinanzeige iſt ebenſo ſicher! Wer dieſes pro- biert, wird unſere Angaben beſtätigt finden. Lesen der Heimatzeitung, die in keinem Haushalt fehlen sollte. UJeber zeugen Sie sich von dem Velseitigen inhalte. Bestellen Sie Zlelcl durch Zeitungsboten Jen AMiernhelmer. Anze liger! Probe nuHH ETH ETI Törade dis Haustpau ia 88. die wiſſen will, wo ſie Hit und billig e Sie ſteht im Wirtſchaftsleben im Mittelpunkt, ſie läßt das meiſte Geld „rollen“. Sie muß aber auch am meiſten mit jedem Pfennig rechnen und ſcheut den weiteſten Weg nicht, ihn zu finden. Kürzen Sie ihr dieſen Weg durch die Anzeige, die ſie während ihrer Heimarbeit bequem ſtudieren kann. ren, ſondern Menſchen, die unſeres Staates, . des Volkstums, ſind die Vorbilder für Nernbeilmer Aneibet (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 1,40 k. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. r. 14 Viernheimer Zeitung 140 täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim . Donnerstag, den 17. Januar 1935 52. Jahrgang Der deutſche Sieg Die Reichshauptſtadt feierte den gewaltigen Saarſieg mit einer grandio— ſen Kundgebung, an der unmittelbar oder mittelbar die ganze Reichshauptſtadt in einem einzigen Jubel vaterländiſcher Begei— ſterung teilnahm. Reichsminiſter Dr. Göb⸗ bels ſprach von den Stufen des Reichstags⸗ gebäudes aus zu der Rieſenmenge. Wir ge⸗ ben aus ſeiner Rede einige beſonders be— merkenswerte Stellen wieder. Was hatte die Welt von dem Tage der Entſcheidung an der Saar nicht alles erwar⸗ tet— ſo führte der Miniſter u. a. aus— und was haben unſere Brüder und Schwe⸗ ſtern an der Saar nicht alles daraus ge— macht! Die Feinde unſeres Volkes hatten geglaubt, daß das die Klippe ſei, an der das Staatsſchiff des Nationalſozialismus nun ſcheitern werde. Alles hatte ſich an der Saar zuſammengefunden, was ſich gegen Deutſchland und den Nationalſozialismus verſchworen hatte: Juden, Marxiſten, Se— paratiſten, Kommuniſten und Emigranten aus aller Herren Länder. Sie hatten ſich ein Stelldichein gegeben, weil ſie glaubten, daß ſich an dieſem Streitobjekt zwiſchen Deutſchland und Frankreich noch einmal der Haß und der Vernichtungswille dieſer bei⸗ den Völker entflammen könnte. Was haben die Zeitungen in dieſem Gebiet gelogen! Dem landesverräteriſchen Separatismus ha⸗ ben ſie etwas vorgetäuſcht, was es niemals gegeben hat und nie geben wird. Wie glän⸗ zend aber, wie erhebend haben unſere Brü⸗ der und Schweſtern an der Saar dieſes Truggeſpinſt zerriſſen! Was ſoll wan zu den Emigranten ſagen, die rr einigen Tagen noch herum— faſelten, ſie würden es auf 40, 50 oder gar 60 v. H. bringen! Was ſoll man zu der Saarregierungskommiſſion ſa⸗ gen, die ſich im Gegenſatz zu der ſo objekti⸗ ven und loyalen Abſtimmungskommiſſion eindeutig auf die Seite dieſer Emigranten geſtellt hat. Es iſt zwecklos, ſich mit dieſer Sorte von Menſchen auseinanderzuſetzen und— was viel ſchlimmer iſt— es iſt lang⸗ weilig. Denn dieſen Herren fehlt es an der Phantaſie, als daß ſich ein Menſch mit ge⸗ ſundem Verſtand mit ihnen überhaupt aus⸗ einanderſetzen kann. Das Trauerſpiel, das ſie uns in den vergangenen Jahren vor un— ſerer Machtübernahme in Deutſchland auf⸗ geführt hatten, haben ſie in einem Abklatſch— verfahren im Saargebiet wiederholt, auf hohen Roſſen, wenn ſie im Schutz der Bajo⸗ nette waren und klein, häßlich und verlegen, wenn ſie ſich auf ſich ſelbſt geſtellt ſahen. Die Herren des Status quo ſind im Saargebiet hauſieren gegangen mit der 5 Erklärung: Wer ſich zu Deutſchland bekennt, bekennt ſich zu Hitler! Wir gaben dieſe Pa⸗ Fkrole ausdrücklich und können mit tiefer Be⸗ friedigung feſtſtellen, daß die 90,5 Prozent garländiſcher Männer und Frauen, die am Sonntag ihre Stimme für Deutſchland ab⸗ gaben, ſich damit auch eindeutig zum Na⸗ lonalſozialismus und zu unſerem Führer bekannt haben. Sie können nun nicht mehr ſagen, die große Uebermacht des Nationalſozialismus rühre nur daher, daß er keine andere Meinung aufkommen laſſe, weil er ſeine Gegner in die Konzentrations⸗ lager gegeben, die Freiheit war in weiteſter Form gewährleiſtet, und trotzdem iſt das Bekenntnis zu Deutſchland, zum National⸗ ozialismus und zum Führer ſo überwälti⸗ gend, daß es auch die Erwartungen eines Optimiſten übertrifft. Reichsminiſter Dr. Göbbels ſprach in die⸗ ſem Zuſammenhange dem Saarvolk feierlich ink aus und erinnerte daran, daß die anner und Frauen, die ihre Stimme für eutſchland abgaben, keine Kapitaliſten wa⸗ 1 mit ſchwerer ag⸗ und Nachtarbeit ihr kärgliches Brot 85 verdienen, die ihre Kinder mit Sorgen und ergen ernähren und manchmal ein Miß und gar freudloſes Leben führen. Der 0 05 fuhr dann fort: So hat ſich am onntag wieder das Wort des Dichters be⸗ wahrgeitet, daß Deutſchlands ärmſte Söhne N duc ſeine getreueſten ſind. Jene mutigen rbeitsmänner ſind die ſtarken Säulen ſind die Pioniere die ganze Nation und ſind auch Unterpfand Ein Opfer für den Frieden Deutſchlands Verzicht auf weitere territoriale Forderungen an Frankreich Erklärungen des Führers über die Lage nach der Saarabſtimmung NS Berlin, 17. Januar. Der FJüuyrer und Reichskanzler Adolf Hitler gewährte dem Korreſpondenten der Hearſt-Preſſe, Pierre Huß, folgendes Interview: Frage: Was halten Sie, Herr Reichs— kanzler, von dem Ergebnis der Saarab— stimmung? Der Führer antwortete: Das Abſtim— mungsergebnis erfüllt mich, wie jeden ein— zelnen meiner Mitarbeiter, mit unendlichem Stolz auf das deutſche Volk. Es iſt zugleich eine nachträgliche Verurkeilung des Friedensverkrages von Verſailles von wahrhaft geſchicht⸗ lichem Ausmaß. Denn in dieſem Vertrage wurde das Gebiet von Deutſchland geriſſen mit der Behaup⸗ tung, es lebten in ihm 150 000 Franzoſen. Nach fünfzehnjähriger Herrſchaft des Völ— kerbundes und damit letzten Endes doch Frankreichs wurde nunmehr feſtgeſtellt, daß nicht 150 000, ſondern knapp 2000 Franzo— ſen in dieſem Gebiet anſäſſig ſind. Frage: Werden die Sozialdemokraten oder auch Kommuniſten des Saargebietes und andere nicht nationalſozialiſtiſche Saar- bewohner, die für Deutſchland geſtimmt ha— ben, künftig wegen ihrer früheren politiſchen Haltung irgendwelche Schwierigkeiten zu befürchten haben? Der Führer antwortete: Ich habe vor ſechzehn Jahren mit ſechs Mann meinen Kampf um Deutſchland begonnen, das heißt; alſo meinen Kampf um das deutſche Volk. Die Zahl meiner Anhänger iſt ſeitdem auf nahezu 39 Millionen geſtiegen. Glauben Sie, daß alle dieſe Menſchen früher etwa keine Parteizugehörigkeit gehabt hatten? Sie ſind mühevoll und langſam der natio— für die Ewigkeit unſeres Volkes. Solange das Reich von ſolchen Fäuſten beſchützt wird, iſt es in ſicherer Hut. Wenn wir daran denken, was wir gelei⸗ ſtet haben, ſo können wir bei Gott ſagen: Wir brauchen uns vor der Welt nicht zu ſchämen. Wir ſind weitergekommen! Die Welt hat allmählich den Schlag vernommen, mit dem wir an das Tor einer gleichen Berechtigung klopfen und ſie kann ſich auf die Dauer der Forderung des Rechtes und der Gerechtigkeit nicht widerſetzen. Sie muß einſehen lernen, daß ſo, wie wir den Frieden wollen, wir auch unſere Ehre zu verteidigen und zu befeſtigen entſchloſſen ſind. Jetzt, nachdem die letzte territoriale Frage, die Deutſchland mit Frankreich aus⸗ zumachen hatte, ihrer endgültigen Löſung naheſteht, iſt es möglich, die Stimme des Friedens in Europa laut und wir⸗ kungsvoll zum Erklingen zu bringen, eines Friedens, der auf der Ehre Aller beruht, der die Nationen wirklich verſöhnt und nicht wiederum den Keim eines neuen Krieges in ſich' trägt, eines Friedens, den Männer von Ehre in der Tat mit vollem Herzen anneh⸗ men können. Wir bekennen es noch einmal laut und vernehmlich vor aller Welt: Dieſes Volk will ſeine Aufgaben im Innern löſen und es bedarf dazu eines Friedens der Ehre. 5 Ich rufe Euch alle, die Ihr zu dieſer Kund⸗ gebung gekommen ſeid, als Zeugen dafür auf, daß wir unſer Ziel erreichen, wenn wir ihm mit Mut, Kühnheit und Zähigkeit die⸗ nen. Wir werden uns einen Zuſtand des Friedens in Europa erobern! Je länger es dauert, bis wir ihn erreichen, umſo feſter wird dann am Ende dieſer Friede gegründet ſein. Wenn der nationalſozialiſtiſche Staat Euch Männer der hier aufmarſchierten For⸗ mationen erzieht, ſo nicht, damit ihr Kriege führen ſollt, ſondern— ſo rief der Miniſter unter ſtürmiſchem Beifall aus— damit ihr den Frieden erhalten könnt. wahrhafte nalſozialiſtiſchen Idee erobert worden. Und dieſen Kampf um die Seele unſeres Volkes geben wir auch heute nicht auf. Wir fragen daher nie, was der einzelne früher war, ſondern nur um das, was ei heute ſein will. So iſt es uns gelungen, die ſich befehdenden deutſchen Parteien aufzulöſen und eine 1 Volksgemeinſchaft herzuſtellen. In ihr leben ehemalige Kommuniſten und Zentrumsanhänger heute in gemeinſamem Kampf für den nationalſozialiſtiſchen Staat, das neue Reich. Ein Teil dieſes Staates aber iſt das Gebiet an der Saar und ein Teil unſeres Volkes ſind deſſen Bewohner. Frage: Sie haben, Herr Heichskanz— ler, oft erklärt, daß nach der Vai gung der Saarfrage das letzte Hindernis für freund— ſchaftliche Beziehungen mit Frankreich beſeitigt ſein würde. Haben Sie angeſichts Ihrer unermüdlichen weiteren Verfolgung dieſes Zieles im Intereſſe des Weltfriedens einen konkreten Plan im Auge? Der Führer ankworkeke: Ich habe oft erklärt, daß nach der Rückkehr des Saar⸗ gebieles Deutſchland keine kerrikorialen Forderungen mehr an Frankreich ſtellen wird. Ich habe dieſe Erklärung vor aller Welt verbindlich wiederholt. Es iſt dies ein geſchichllich ſchwerer Verzicht, den ich im Na⸗ men des deukſchen Volkes ausſpreche. Ich kue es, um durch dieſes ſchwerſte Opfer beizutragen zur Befriedung Europas. Mehr kann man von Deultſchland nicht ver- langen. Es liegt nun an der übrigen Welt, die Konſequenzen aus einem ſolchen Enk⸗ ſchluß zu ziehen. Niemals werde ich oder das Deutlſche Reich aber einwilligen in eine Schmälerung der Rechte unſeres Volkes. . Wir wollen friedlich ſein. unker gar keinen wehrlos. Wir ſind bereit zu einem ſehr großen Opfer, aber niemals zum Verzicht auf un⸗ ſere Freiheit. Wir lehnen jeden Unterſchied zwiſchen moraliſcher und ſachlicher Gleichbe— rechtigung ab, es gibt nur eine Gleichberechtigung, und dieſe iſt das Recht eines ſouveränen Staates und einer ſouveränen Nation. Wenn die Welt dies anerkennt, bedarf es keiner großen Pläne, um den Frieden Eu— ropas zu ſtabiliſieren. Frage: Haben Sie, Herr Reichskanz⸗ ler, nach Ihrem großen Erfolg in der Saar— abſtimmung etwas zu ſagen, was von be— ſonderem Intereſſe gerade für das amerika— niſche Volk ſein könnte? Der Führer antwortete: Ich hätte an das amerikaniſche Volk nur eine Bitte zu richten. Millionen amerikaniſcher Bür— ger werden ſeit Jahren und in den letzten Monaten über die Saar das Gegenteil von dem gehört und geleſen haben, was jetzt durch die freie, offene Wahl bekundet iſt. Ich würde glücklich ſein, wenn man dies erken— nen wollte, um auch in Zukunft den beruf— lich internationalen Brunnenvergiftern und Hetzern und unſeren Emigranten kein Wort mehr zu glauben. So wie ſie über die Saar gelogen haben, lügen ſie über Deutſch— Welt und belügen damit praktiſch die ganze elt. Das amerikaniſche Volk ſollte nur Augen- zeugen über Deukſchland hören und wenn möglich ſelbſt nach Deutſchland kommen, um ſich das Bild von einem Staal zu machen, für deſſen Regime heute die überwältigende Mehrheit einer Nation eintritt. a ber Amſtänden Unvothergeſehene Stollung der verzögerte Entſcheid des Völlerbundsrates Genf, 17. Januar. Die Entſcheidung des Völkerbundsrates in der Saarangelegenheit, die von Rechts we— gen nun nur noch eine Formalität darſtel⸗ len dürfte, ſtieß auf unvorhergeſehene Ver— zögerungen. Aus Völkerbundskreiſen hörte man, die Ratstagung, die urſprünglich be— reits auf Mittwochnachmittag 4 Uhr feſtge⸗ ſetzt worden war, ſei nur aus rein tech— niſchen Gründen verſchoben worden. Dieſe Darſtellung fand aber nirgends Glauben. In franzöſiſchen Kreiſen erklärte man, Deutſchland habe einen Schritt unternom— men, um die ſofortige Feſtſetzung des Zeit⸗ punktes für die Rückgliederung zu erreichen und zu verhindern, daß die beiden Haupt⸗ entſcheidungen: Feſtſetzung der ſpäteren Souveränität und Feſtſetzung des Zeit⸗ punktes voneinander getrennt werden. Ge⸗ legentlich konnte man in Genf auch die Meinung hören, daß Laval, der wegen des Ausganges der Saarabſtimmung gewiſſen Angrißſen in der franzöſiſchen Preſſe ausge⸗ ſetzt geweſen iſt, ſich aus innerpoli⸗ tiſchen Gründen veranlaßt geſehen habe, in einem Memorandum nun noch Schwierigkeiten bei der Feſtſetzung des Zeitpunktes zu machen und neue Fra⸗ gen aufzuwerfen. Die Franzoſen hätten nicht nur eine generelle Anerkennung der Entmilitariſierung des Saar⸗ gebietes durch Deutſchland verlangt, ſondern eine ganze Anzahl ganz konkreter Forderungen geſtellt. So ſoll es ſich, wie man es aus früheren Jahren noch kennt, ſo⸗ 32 um Niederlegung von Bahnrampen, Zerſtörung von Bahngleiſen und dergleichen handeln. In neutralen Kreiſen gibt man der Hoff⸗ nung Ausdruck, daß Frankreich die hoff⸗ . Anſätze zu einer europäiſchen Verſtändigung, die ſetzt vorhanden ſind, 1 9 1 R durch Großzügigkeit auch in dieſen Fragen weiter fördern werde. Die Führer der Deutſchen Front in Genf Um Mitternacht trafen in Genf die Füh⸗ rer der ſiegreichen Deutſchen Front, Pirro, Röchling, Levacher und Schmelzer, mit dem fahrplanmäßigen Zuge ein. Zur Begrü— ßung hatten ſich mit dem deutſchen Konſul die Mitglieder der Deutſchen Kolonie Genfs eingefunden. Die Ortsgruppe der NSDAP ehrte die Führer des Saarvolkes durch den Geſang des Saarliedes. Die Reiſe nach London Das Ziel der bevorſtehenden franzöſiſch⸗ engliſchen Verhandlungen. London, 17. Januar. Zu dem bevorſtehenden Beſuch des fran— zöſiſchen Miniſterpräſidenten Flandin und Außenminiſters Laval, die am 31. Januar in London eintreffen werden, wird von eng⸗ liſcher Seite hervorgehoben, daß von den Londoner Beſprechungen keine unmittelba— ren greifbaren Ergebniſſe erwartet werden ſollten. Der politiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph“ ſagt, das engliſche Kabi⸗ nett habe die Vorſchläge Simons gebilligt, die darauf abzielten, Deutſchlands Rückkehr in den Völkerbund und eine Rüſtungsver⸗ einbarung zu ſichern.— Im„Daily He⸗ rald“ wird betont, daß es ſich nicht um For⸗ mulierung eines gemeinſamen Planes han- dele, der Deutſchland vorgelegt werden ſolle; von einer„Einheitsfront“ gegen irgend je⸗ mand ſei keine Rede.—„Times“ ſchreibt, der allgemeine Zweck des Beſuches liege darin, zu verhindern, daß die jetzige gün⸗ 5 0 europäiſche Lage ungenützt vorüber⸗ Zu kurzen Worten Der Führer und Reichskanzler gewährte einem amerikaniſchen Preſſevertreter eine Unterredung über die Lage nach dem deut⸗ ſchen Sgarſieg. Die Genfer Verhandlungen über den Zeit⸗ punkt der Rückgliederung des Saargebietes ſtehen vor dem Abſchluß. In Berlin ſtarb General der Infanterie a. D. von Steuben. Der Dampfer„Potsdam“, der für den Oſtaſiendienſt der Hamburg-Amerika⸗Linie beſtimmt iſt, lief in Hamburg vom Stapel. Auf dem Tempelhofer Feld in Berlin wurde das neue Windmühlenflugzeug „Ciera Autogiro C 30“ vorgeführt. Glückwünsche aus aller Welt Der Dank des Führers. Berlin, 17. Januar. Nach der Abſtimmung im Saargebiet hat der Führer und Reichskanzler aus dem Saarlande ſelbſt, aus allen Teilen Deutſch⸗ lands, von unſeren Schiffen auf See, aus Oeſterreich und vom Auslandsdeutſchtum in der ganzen Welt, ebenſo auch von Aus- ländern in- und außerhalb Deutſchlands viele Tauſende von Glückwünſchen. Treue⸗ gelöbniſſen und Grüßen erhalten, in denen die Freude über das Bekenntnis der Saar⸗ deutſchen zu Deutſchland zu einem überwäl⸗ tigenden Ausdruck kommt. Bei der großen Zahl dieſer Telegramme und Briefe iſt es dem Führer und Reichs- kanzler leider nicht möglich, jedem Einzel⸗ nen zu antworten; er muß ſich daher damit begnügen, allen ſeinen freudigen Dank auf dieſem Wege auszuſprechen. Deutſchlands Zuverſicht Die Ausräumung der letzten Friedens- hemmniſſe. Berlin, 17. Januar. Miniſterpräſident General Göring hat einem Reuter-Vertreter auf deſſen Anfrage über ſeine Meinung zur Saarabſtimmung folgendes erwidert: Ruhig, würdevoll und mit der inneren Sicherheit, die nur ein unerſchütterlicher Glaube an die Führung verleiht, haben un— ſere deutſchen Volksgenoſſen am Sonntag ihre Stimme für Deztſchland und für ſeinen großen Führer Aßbolf Hitler abgegeben. Uns bewegt die feſte Zuverſicht, daß nun⸗ mehr in friedlicher Verſtändigung die letzten Hemmniſſe aus der Weltpolitik ausgeräumt werden, damit die Welt den Frieden er⸗ halte, den ſie verdient und den ihre Völker brauchen. Franzöliſche Antwort auf das deutſche Oſtpalt⸗Memorandum Berlin, 17. Januar. Der franzöſiſche Bok⸗ ſchafter übergab am Miklwoch im Auswär⸗ ligen Amt die franzöſiſche Stellungnahme in dem deutſchen Memorandum vom 8. Sepfember vorigen Jahres betreffend den ſogenannten Oſtpakt. Vor der Entſcheidung des Nate; Genf, 17. Januar. In einer Sitzung des Dreierausſchuſſes für die Saar keilte Baron Aloiſi mit, daß der Bericht an den Völkerbundsrat in eine neue Jorm gebracht worden ſei. Daraus geht hervor, daß die von ſranzöſiſcher Seite ſtammende Meldung, daß mit Deuktſchland alles geregelt ſei, zum mindeſten verfrüht iſt.— Die Sitzung des Völkerbunds rates 0 auf Donnerskag, 16 Uhr, angeſetzt wor⸗ den. Nach Frankreich abgeſchoben Saarbrücken, 17. Januar. Die drer Haupträdelsführer der Polizeirevolte, Grumbach, Gericke und Chriſt ſind nach Frankreich abgeſchoben worden. Gleichzei⸗ tig hat der berüchtigte Kriminalbeamte Rit⸗ zel, als eifriger Förderer der Status⸗quo⸗ Propaganda bekannt, dem Saargebiet den Rücken gekehrt. Bis zuletzt haben dieſe Ele⸗ mente die ihnen unverantwortlicherweiſe zugewieſenen Beamtenſtellen bei der Regie⸗ rungskommiſſion dazu benutzt, den Separa⸗ tiſten Handlangerdienſte zu erweiſen. In erſter Linie ermöglichte dieſes Treiben der franzöſiſche Direktor des Innern Heimbur⸗ ger, der auch nach dem deutſchen Wahlſieg unbelehrbar und unbeirrbar ſeiner Linie der Emigrantenprotektion treu bleibt. Paris, 17. Januar. Die Führer der Sta⸗ tus⸗quo-Bewegung, Matz Braun, Pfordt und Hoffmann ſind nach Frankreich geflüch⸗ tet. Matz Braun erklärte franzöſiſchen Preſſevertretern in Forbach, er glaube kaum, daß er wieder ins Saargebiet zurück⸗ kehren werde. Franzöſiſche Zollgrenze Saarbrücken, 17. Januar. Wie verlautet, hal die franzöſiſche Generaldirektion in Pa- ris angeordnet, daß zwiſchen Frankreich und dem Saargebiet die Jollgrenze mit ſo⸗ 1 grubenverwaltung wird ihre ſämtlichen Be⸗ amten Ende Februar unter Gewährung einer entſprechenden Abfindungsſumme ent⸗ laſſen. Der„Intranſigeant“ berichtet, daß die Direktion nach Metz verlegt werden ſolle und daß zu dieſem Zweck dort bereits Räu⸗ me gemietet worden ſeien. Von den Ent⸗ laſſungen werden 1100 franzöſiſche Gru⸗ benbeamte betroffen, die mit ihren Frauen und Kindern am 1. März nach Frankreich zurückkehren würden. Einladung an Saarkinder. Bochum, 17. Januar. Der Leiter der Reichsbetriebsgemeinſchaft Bergbau, Pg. Ernſt Stein, MdR., ſandte an den Saarbe⸗ vollmächtigten des Reichskanzlers, Bürckel, und an den Propagandaleiter der Deutſchen Front, Peter Kiefer⸗Saarbrücken, folgendes Telegramm:„Die Reichsbetriebsgemein⸗ ſchaft Bergbau gewährt 40 Saarbergknap⸗ pen einen vierzehntägigen koſtenfreien Er⸗ holungsurlaub im Erholungsheim„Ro⸗ ſenau“ bei Königswinter als Zeichen der Treue.“ f Dortmund, 17. Januar. Die Hoeſch⸗Köln⸗ Neueſſener Acc ſandte an das Büro des Saarbevollmächtigten des Reichskanzlers in Neuſtadt a. d. Hdt folgendes Telegramm: „In ſtolzer Freude über den großen deut⸗ ſchen Sieg an der Saar und als Zeichen treuer Verbundenheit ſtellen wir für 50 Kinder von Saardeutſchen eine vierwöchige Erholungskur in Kinderheimen einſchließ— lich freier Hin- und Rückfahrt zur Verfü— gung.“ Unvorſichtige Kraftwagenfahrerin. Berlin, 17. Januar. Die 18 jährige Ur⸗ ſula Kraſſelt, die am 5. Oktober vorigen Jahres an der Kreuzung Kurfürſtendamm und Uhland⸗Straße mit ihrem Kraftwagen durch unvorſichtiges Fahren den Tod eines Mannes verurſacht und zwei Frauen ſchwer verletzt hatte, wurde vom Landge⸗ richt Berlin wegen fahrläſſiger Tötung in einem und Körperverletzung in zwei Fäl⸗ len zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Die Angeklagte war von der Vorinſtanz freigeſprochen worden. Heimburger gegen Henneſſn Die Emigrankenkommiſſare wieder im Amk. Saarbrücken, 17. Januar. Der Chef der ſaarländiſchen Polizei, Ma⸗ jor Henneſſy, hatte bei der Durchführung einer Aktion unter der Polizeibereitſchaft in der Ulanenkaſerne in Saarbrücken die Emi— grantenkommiſſare Grumbach. Gericke und Chriſt entlaſſen und verhaftet. Der franzö⸗ ſiſche Direktor des Innern, Heimburger. hat jedoch die Betreffenden nicht nur aus der Haft entlaſſen, ſondern ſie darüber hinaus wieder in ihre Poſten eingeſetzt. Dieſes Ver⸗ halten Heimburgers muß befremdend berüh— ren, lähmt es doch nicht nur alle Maßnah⸗ men der zum korrekten und durchgreifenden Einſchreiten entſchloſſenen internationalen Polizeioffiziere, ſondern zeigt darüber hin⸗ aus, wie wenig Heimburger gewillt iſt, aus unabänderlichen Tatſachen die erforderlichen Folgerungen zu ziehen. Die Sur im Feſtſchmuck Das Ende der Jremdherrſchafk. Saarbrücken, 17. Januar. Nach dem Volksfeſt, mit dem man die ſaarländiſche Freiheit feſtlich heaing, iſt man in 1 wieder zum Alltag zurückgekehrt. Die Städte und Dörfer Aaben jedoch ihr Feier ⸗ tagskleid in Geſtalt von Fahnen, Tannen⸗ girlanden und Hoheitszeichen noch nicht ab⸗ gelegt. die Saarländer ſind nach einem ſo ewaltigen Sieg und nach jahrelanger remdherrſchaft doch noch zu ſehr in Sie⸗ gesſtimmung, als daß ihnen ein Tag genü⸗ gen könnte, nach außen hin ihre Freude zu zeigen. Sämtliche Straßenbahnwagen und Autobuſſe ſind noch mit ſchwarzweißroten und Hakenkreuzwimpeln geſchmückt. Auch die Kraftwagen haben ihren Schmuck noch nicht abgelegt. Auf der gegneriſchen Seite wird der Kat⸗ zenſammer immer größer. Dies äußert ſich am deutlichſten in der kläglichen Hal⸗ tung der nur noch teilweiſe erſcheinenden Separatiſtenpreſſe. Das ſeparatiſtiſche Saarlouiſer„Journal“ behauptet, daß die Wahl nur durch Betrug zuſtande gekommen ſei. Man gibt ſich alſo ſchon ſoweit verlo⸗ ren, daß man nicht davor zurückſchreckt, die neutralen Mitglieder der Abſtimmungs⸗ kommiſſion und die Leiter der Wahlbüros durch dieſe Behauptung gröblich zu belei⸗ digen. Lächerlich klingt dann die Behaup⸗ tung, daß in der Hauptſache die Sanitäter die Wahlzettel gefälſcht hätten, als ſie für die an die Urne getragenen Kranken den Stimmzettel angekreuzt hätten(). Vonſei, ten der kommunzſtichen„Arbeiterzeitung“ bezeichnet man zwar das weitere Erſcheinen des Blattes als„ſelbſtverſtändlich“, jedoch war die Zeitung zur üblichen Zeit noch nicht erſchienen. Die„Neue Saarpoſt“ dürfte auf weitere Ausgaben verzichten, weil man ſich wohl klar darüber iſt, daß man keine Leſer mehr findet. Die Redaktionen der„Volks- ſtimme“ und der„Freiheit“ geben unter der Hand bekannt, ein weiteres Erſcheinen„habe vorläufig keinen Zweck“. Verſpätete Einſicht „Man hat uns hinkers Licht geführt.“ Paris, 17. Januar. Seit der Umſtellung, die die franzöſiſche Preſſe infolge des Abſtimmungsergebniſſes vornehmen muß, fehlt es nicht an nachträg⸗ lichen Rechtfertigungsverſuchen. Daß dieſe Bemühungen, die monate- und jahrelange falſche Einſtellung und Berichterſtattung wiedergutzumachen, einem Armutszeugnis der franzöſiſchen Preſſe gleichkommt, er⸗ kennt man auch in franzöſiſchen Journali⸗ ſtenkreiſen. Die Zeitung„Paris Midi“ ver⸗ dient mit den Worten der Selbſterkenntnis, die ſie jetzt veröffentlicht, Zuſtimmung: „Man hat uns alſo hinters Licht geführt“, ſo ſchreibt ſie traurig und enttäuſcht.„Man Arbeit und Veſchafugung J bat u ſeiner Arbe f tigung 15 de ie en Vätern des Verſailler uns eine Teilhoff 17 zu den franzöſiſchen Abgeſar ebiet, den Beamten und Po f en au deutſchen Ch 95 die deutſche Verwurzelung die kleit Landes verheimlicht haben und die es vor allem nicht verſtanden haben, dort den Ele. menten der Unabhängigkeit Mut einzuflö. ßen. Unverſtändnis, Unwiſſenheit, Tarnung der Wahrheit und Verſagen derer, die uns hätten aufklären und die hätten handeln müſſen!“ Erklärung Verengers Die Zeitung„Paris Midi“ hat den Vor⸗ ſitzenden des Senatsausſchuſſes für Aus- wärtige Angelegenheiten, Senator Beren. ger, um ſeine Anſicht über das Ergebnis der Saarabſtimmung befragt. Berenger gab darauf Erklärungen, die im günſtigen Ge⸗ enen zu ſeiner früheren Einſtellung ſte⸗ hen. Die Abſtimmungsziffern, ſagte Berenger, hätten ihn nicht überraſcht, ſeitdem er ge⸗ wußt, daß die Katholiken für Deutſchland ſtimmten. Das Saargebiet ſei ſeit einem Jahrhundert preußiſch und bleibe preußiſch. Die Schlacht von Belle Alliance und der Wiener Kongreß von 1815 hätten ſchon das geſchichtliche Schickſal der Saar entſchieden; Tailleyrand habe Preußen an den Rhein gebracht. Auf eine Frage des Berichterſtatters nach dem in Hitlers Buch„Mein Kampf“ enthal⸗ tenen Stellen, die in Frankreich zur Pole⸗ mik gegen Deutſchland ausgeſchlachtet zu werden pflegten, winkte er ab. Er ſagte, er vergeſſe nicht, daß der Reichskanzler in⸗ zwiſchen den ehemaligen Frontkämpfern gegenüber Erklärungen in dieſer Frage ge—⸗ geben habe. Zum Schluß bemerkte Berenger, an dem Tage, an dem die Reichsregierung amtlich auf diplomatiſchem Wege und im Rahmen der Völkerbundsverſammlung die Beteue⸗ rungen beſtätigen werde, die Hitler, Göb. bels und Heß mehrfach abgegeben hätten, ſtehe nichts im Wege, um den europäiſchen Frieden, der ſoeben ſchon in Rom in ſo glücklicher Weiſe gefeſtigt worden ſei, auch zwiſchen Berlin und Paris im Einverneh⸗ men mit den anderen europäiſchen Mächten ernſtlich auszubauen. Die gleiche Zeitung hat eine Umfrage bei einigen führenden Perſönlichkeiten franzö⸗ ſiſcher Frontkämpferverbände abgehalten. Die Antwort faßt das Blatt unter der Ueberſchrift zuſammen:„Die ehemaligen Frontkämpfer ſind der Anſicht, daß die Volksabſtimmung endlich die Zeit der Ane Verhandlungen er⸗ öffne.“ Geſtürzte Sowjetgrößen Hohe Staatsfunktionäre unter der Anklage des Hochverrats In Leningrad begann der Hochverrals⸗ prozeß gegen Sinowſew und 18 weikere An⸗ 0 e unter ihnen Kamenew und Baſch⸗ row. Alle Angeklagten habe große Stellungen in der Partei und in der Regierung beklei⸗ det. Zu erwähnen iſt noch Jawdokimow,. der Mitglied des Hauptausſchuſſes und außerdem früher Chef der GP im Kauka⸗ ſus war. Mehrere Angeklagte haben früher, vor ihrem Ausſchluß aus der Partei bedeutende Aemter im Heer oder in der ruſſiſchen Schwerinduſtrie Die Saar lehrt heim bekleidet. Sinowjew war früher Vorſitzen⸗ der der Kommuniſtiſchen Internationale, Kamenew war ſeinerzeit Botſchafter in Rom und ſtellvertretender Vorſitzender des Volkskommiſſariates der Sowjetunion. Die Anklageſchrift behauptet, daß alle 19 Angeklagten eine geheime Organiſation ge⸗ bildet hätten, die in der letzten Zeit eine hef⸗ tige ſowjetfeindliche Propaganda betrieben habe und die an der Ermordung Kirows. des Sekretärs der Kommuniſtiſchen Partei, am 1. Dezember 1934 ſchuld ſei. Die illegale Organiſation, die den Mord Kirows in Le⸗ ningrad ausgeführt habe, habe mit einer politiſchen Gruppe in Moskau,„Moskauer Zentrum“ genannt, in Verbindung geſtan⸗ den. Dieſe Gruppe habe in Wirklichkeit die geſamte ſowjetlfeindliche Bewegung geleitet. Aus den Ausſagen verſchiedener Angeklagten gehe hervor, daß der Gruppe alle Mittel für den Kampf gegen die Regie ⸗ rung und die Partei recht geweſen ſeien. Eine Gruppe der Angeklagten habe ihre Zugehörigkeit zu der Leningrader illegalen Kampfgruppe zugegeben. Die dritte Gruppe habe geſtanden, daß ſie der ſowjetfeindlichen Organiſation angehört und in Verbindung mit der politiſchen Gruppe unter Führung Nikolajſews geſtanden habe, deren Mitglie⸗ der am 29. Dezember 1934 auf Grund des Beſchluſſes des Oberſten Gerichtshofes in f verurteilt und erſchoſſen worden ind. Im Verlauf der Verhandlung erfolgte be⸗ reits eine Selbſtbezichtigung des Angeklagten Jewdokimow, eines ehe⸗ naligen führenden Mitgliedes der Partei. Er erklärte dem Gericht, daß er oll und en ſeine Schuld ſowie die Schuld der an⸗ eren Angeklagten erkenne. Durch das jah⸗ relange Verbreiten von unwahren Gerüch⸗ ten ſei die Ermordung Kirows vorbereitet und dann im Dezember von Nikolaſew aus⸗ eführt worden.„Wir ſind, erklärte der Angeklagte zum Schluß, ſchuldig, die Maſ⸗ len gegen die Sowfetregierung und Stalin aufgehetzt zu haben und müſſen unſere Ver⸗ antwortung hierfür tragen.“ rtugal hat ein polizeiliches Verbot erlaſ⸗ „ wonach die althergebrachte Sitte dei g weiber, die den Tod eines Mitbürge zu beweinen hatten und dafür regelrecht be⸗ zahlt wurden, als würdeloſe Geſchmackloſigkeit abgeſchafft wird. 5 Der Beruf der Tierärzte iſt ſeit dem 14 Jahrhundert bekannt.— Getrock⸗ nete Fliegen, die man zur Herſtellung von Farbe benutzt, werden tonnenweiſe von. Kuba nach Mexiko transportiert. Sie ſon⸗ dern eine rote Lackfarbe ab.— In Indien ſterben alljährlich 20000 Menſchen an Schlangenbiſſen.— Erſt ſeit kurzer Zeil weiß man, daß auch manche Schmet⸗ terlingsarten„Ohren“ haben, ſie befin⸗ den ſich allerdings nicht am Kopf, ſondern in, der Regel am Hinterleib.— Es iſt feſtge⸗ ſtellt, daß man bei farbigem Licht beſ⸗ ſer als beim weißen ſehen kann; das Auge ermüdet auch nicht ſo leicht. Der Schmuggler von Straubing Pferdeſchmuggel drückte auf die Marktpreiſe. Die Flucht in den Tod. In der Geſchichte der Völker findet man zuweilen Fälle, wo Perſönlichkeiten weniger einwandfreien Verhaltens zu volkstümlichen Helden emporſteigen, wenn ihnen neben ihren Miſetaten gute Seiten nachgeſagt werden konnten. Wie wir in Weſtdeutſchland den Räuberhauptmann„Schinderhannes“ haben, der um die Mitte des vorigen Jahr- Hunderts in zahlreichen Ortſchaften des Huns⸗ rücks und der Eifel durch ſeine mit einer Zahl von Getreuen verübten Raubüberfälle und ſogar Mordtaten von ſich reden machte, dabei aber die ärmere Bevölkerung nicht nur verſchonte, ihr vielmehr des öfteren einen Teil des Beute zukommen ließ, iſt es in den gebirgigen und waldreichen Gegenden an der Grenze zwiſchen Bahern und dem Böhmerwald eine Perſönlichkeit aus dem kleinen Orte Finterau, die als„Schmuggler-König“ zur⸗ zeit in der Volkslegende weiterlebt. Recht ungewöhnlich waren die Taten wie auch die Zuſammenſetzung der 20köpfigen Bande die— ſes Meiſterſchmugglers, der ſich hauptſächlich auf den Pferdeſchmuggel verlegte und Tauſende von Tieren in ſtürmiſchen Nächten über die Grenze brachte. Seit Be⸗ ginn des Weltkrieges fahndete die Polizei mach dem Haupt der Bande, ohne dieſes oder einen ſeiner Getreuen zu faſſen. Ständige Preisdrückereien auf berühmten Pferdemarkt von Straubing veranlaßten die Polizei, ſich ſchärfer an die Ferſen des Schmugglers zu heften, da es klar war, daß nur der Schmuggel dieſe Abſatz⸗ schwierigkeiten verurſachte. Bald hatten die Beamten herausgefunden, daß die Bande un⸗ ter der Grenzbevölkerung Helfershelfer haben mußte, welche die geſchmuggelten Pferde vor Tagesanbruch in ihren Ställen verſteckten umd den Weiterverkauf vermittelten. Nach vielen vergeblichen Bemühungen ge⸗ lang es der Polizei in einer Nacht durch Beſetzung eines ganz verſteckten Schleichpfa⸗ des ein Bandenmitglied zu faſſen. Allein nichts war aus dem Häftling heraus⸗ zuholen, da er hartnäckig leugnete, irgendetwas mit den geſuchten Schmugglern zu tun zu haben. Erſt dadurch, daß man ihm einen anderen Ge⸗ fangenen als Zellengenoſſen beigeſellte, Der früher einmal Vertrauter des Schmugg⸗ jerkönias geweſen war. wurde der Mann ge⸗ BoD ſprächiger. Damit war das Schickſal der Bande beſiegelt und ein Mitglied nach dem anderen ging den Beamten in ihre Netze, bis auf den„Schmugglerkönig“, der zwar wiederholt in kritiſche Situationen geriet, ſich aber immer wieder auf Skiern blitzſchnell in Sicherheit bringen konnte. An einem äußerſt nebeligen Tage wollte es der Zufall, daß er ſich plötzlich einer ſtarken Grenzpatrouille gegenüberſah. Ein Entrinnen ſchien unmöglich. Schon glaub⸗ ten die Beamten ihn faſſen zu können, als er vor ihnen auf ſeinen Skiern einen ſteilen Abhang hinabglitt. Sicher wäre er auch dies⸗ mal wieder entwiſcht, wenn nicht einer der zahlreichen von den Beamten abgegebenen Schüſſe ihn auf ſeiner raſenden Fahrt ins Tal tödlich getroffen hätte. Die Kunde von dem Tode des Meiſterſchmugglers hat nun in der Bevölkerung nicht den Eindruck gemacht, den die Behörden von der erfolgreichen Jagd ver⸗ mutet hatte. Der Getötete ſoll viel Gu tes getan und manche Familie unterſtützt haben. Man hat ſogar den Eindruck, daß ſein Andenken in der Gegend der bayriſch— böhmiſchen Grenze noch lange weiterleben wird. Helen Nelſon wird geſucht Es iſt nicht eine Nachfahrin des engliſchen Admirals Nelſon, ſondern die Witwe des Gangſters Nelſon, der erſt kürzlich von der amerikaniſchen Polizei erſchoſſen wurde. Er war unter dem Spitznamen„Babygeſicht“ im ganzen Lande bekannt und gefürchtet. Helen Nelſon iſt eine kleine, zierrliche Frau mit braunem Haar und ſchönen blauen Augen, und dieſe perſonifizierte Sanftmut wird eif— rigſt von der geſamten Polizei der Vereinig⸗ ten Staaten als„Oeffentlicher Feind Nr. 1“ geſucht. Man nimmt nämlich an, ſie habe gemeinſam mit ihrem Mann zwei Polizei⸗ agenten, die das Paar verfolgten, erſchoſſen. In einer Nacht wurde der Eigentümer eines Leichenbeſtattungs genden durch Klopfen ge— weckt. Als er die Tür öffnete, ſtand vor ihm eine kleine Frau, die ihn zu der Leiche eines Mannes führte, die in der Nähe in einer Straßenrinne lag. Es war das„Babygeſicht“, wie der Leichenbeſtatter ſofort erkannte. Die amtlichen Steckbriefe hatten das Bild im gan⸗ zen Lande verbreitet und auf den Kopf des Gangſters eine große Belohnung geſetzt. Helen Nelſon iſt Mutter eines ſechsſöhrigen Sohnes und einer vierjährigen Tochter. Sie iſt erſt 21 Jahre alt und entſtammt einer angeſehenen Familie. Ihre Ehe mit dem Gangſter ſoll ſehr glück— lich geweſen ſein, wie die amerikaniſchen Zei⸗ tungen, die nicht müde werden, immer neue Einzelheiten über den„Deffentlichen Feind Nr. 1“ zu bringen, mitteilen. Man beſitzt ein ſehr genaues Signalement über ſie, und wenn es der Polizei bisher nicht gelungen iſt ſie zu finden, ſo liegt das wahrſcheinlich daran, daß Helen ihr Aeußeres ſtark verändert haben wird, wozu der hohe Stand der Kosmetik in den USA. die Mög— lichkeit ohne weiteres gibt. Paris bei Nacht Paris, das Seinebabel, verdankt ſeine große Anziehungskraft auf die Fremden, beſonders die Ausländer, zu einem erheblichen Teil ſei⸗ nem Nachtleben, über das eine geſchickte Pro— paganda ſtets neue Aufregungen zu erzählen wußte. Wie in allen Weltſtädten, fängt das Leben in den großen Cafes und in den Tanz⸗ bars erſt richtig nach Schluß der Theater gedämmt Stadt werden mit einer kräftigen und geſun⸗ Auf der 558 Meter⸗Sohle u, auch der Autoverkehr und FTonzerte a 06 ſchwellt plötzlich an, natürlich in erſter Linie auf den großen, hellerleuchteten Boulevards. Es iſt ein impoſantes Bild, das ſich hier den Fremden aus kleineren Städten bietet, aber ein Bild, das man ebenſo gut in Berlin, London, Newyork uſw. genießen könnte. Wie dem auch ſei, dem Pariſer Nachtleben iſt der Krieg erklärt worden. Die Aerzte ha⸗ ben entdeckt, daß dieſes Nachtleben für die Pariſer Bevölkerung höchſt ungeſund ſei, daß die Pariser Nerven es auf die Dauer nicht aushielten. Auch die Rückſicht auf die Frem⸗ den hätte ihre Grenzen und bekanntlich ſei der Schlaf vor Mitternacht der geſündeſte. Man iſt dem Alkoholismüs in Paris energiſch entgegengetreten und anſcheinend beherrſchen die Alkoholgegner das Feld. Wer ſich einen Cocktail oder Aperitif beſtellt, wird entweder als Ausländer entſchuldigt, oder er wird von den anderen Gäſten durch Nichtbeachtung be⸗ ſtraft. Der früher ſtark blühende Nauſchgift⸗ handel ſoll ſtark zurückgegangen ein, ebenſo der Zigarettenverbrauch— und nach allen dieſen Erfolgen auf dem Gebiet der Volks— geſundheit will man jetzt dem Pariſer Nacht⸗ leben den Garaus machen. Der„brauſende Hexenkeſſel“ ſoll durch eine Sperrſtunde ein⸗ werden, Paris ſoll eine ruhige den Bevölkerung und werde auch als ſolche nichts von ihrer gewohnten Anziehungskraft verlieren— wird behauptet. Es fehlt aber nicht an Stimmen, die er— klären, ginge das Pariſer Nachtleben ver— loren, dann wäre überhaupt nicht einzuſehen, was die Fremden noch nach Paris ziehen ſoll, denn die große hiſtoriſche Vergangenheit und die Muſeen und Schlöſſer ſeien dafür nicht ausreichend. Neues aus aller Wel! Verkehrsunfallſtatiſtik. Die Münchener Polizei veröffentlicht regelmäßig eine Wo⸗ chenſtatiſtik über die Verkehrsunfälle. Nach der neueſten Mitteilung ereigneten ſich in München vom 28 Dezember bis 3. Januar 65 Verkehrsunfälle gegenüber 66 in der Vor⸗ woche. Es wurden 52 Perſonen verletzt und zwei Perſonen getötet(in der Vorwoche 50 f Verletzte und 2 Tote). Die Toten dieſer Be— richtswoche waren eine Radfahrerin, die bei Nichtbeachtung des Vorfahrtsrechtes an einer Straßenkreuzung von einem Laſtkraftwagen überfahren wurde und ein 2 jähriges Kind, 0 das unachtſam über die Straße lief und eben— falls von einem Laſtkraftwagen totgefahren murde. Brand in einer belgiſchen Kohlengrube. einer Kohlen— grube in Lambensart wer in der Nacht ein Brand ausgebrochen, der ſich ſchnell aus— zubreiten drohte. Die Löſchmannſchaft hatte angeſtrengte Arbeit zu leiſten, bevor ſie dem Feuer Einhalt gebieten konnte. Bei den Rettungsarbeiten verunglückte ein Berg— arbeiter tödlich, der bei Einfahrt in die Gru be das Gleichgewicht verlor und in die Tiefe ſtürzte. Nieſiger Oelbrand. Im Hafen von Ne— wark(New Herſey) verurſachte eine Ex— ploſion an Bord des Tankdampfers„Berrin“ der Continental-ODil-Company einen Brand, der auf den Pier und ein nahegelegenes La— gerhaus der Sunoil Company übergriff. Mehrere tauſend Kannen Schmieröl im La— gerhaus explodierten Das Gebäude brann— te in wenigen Minuten nieder. Die Flam— men ſchlugen 60 bis 29) Me= w ch. Dad. 72 0 Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag Halle(Saale). „Wir uns gut verſtehen, Bobby und ich“, meinte ſie und ſpielte mit den kurzen Ohren des Scheuſals, was Slomi mit gerunzelter Stirn beobachtete. Nervös ſingerte er an ſeinen Handſchuhen, und dann nahm er einen An⸗ lauf: „Die Damen kommen doch zum Lunch ins Frühſtücks⸗ zimmer; es iſt bald an der Zeit—“ „Ach!“ wehrte Gwendolen faſt entſetzt.„Wir können nicht anders als in unſeren Zimmern ſpeiſen, deun Bobby kann nicht allein bleiben und auch nicht mitgehen.“ Slomi biß ſich in den Schnurrbart vor Wut. Es war nicht ſchwer zu erraten, was er dem lieben Bobby wünſchte. Laut aber ſprach er: „Wo wollen Sie denn das liebe haben.“ In Gwendolens Augen blitzte der Schalk, und ein kurzer Blick flog zu Burger, der mit einem Senken der Lider antwortete. „Wir aufgeben müſſen die Idee, Miſter Slomi!“ meinte ſie leichthin.„Daheim hat Bobby eine Boy zur Tierchen während wir den Ausflug auf den Semmering machen? Etwa ihn mitnehmen?— das wird ſeine Schwierigkeiten genannt zu werden. 31 laſſen, gemacht? Gwendolen zog die Brauen erſtaunt hoch: „Oh, ich muſſen doch eine Bewachung haben, meinte Well, ich wollte ihn in Paris laſſen, wo es ihm gefiel und Miſſis Brown auch. eine Lady müſſe haben eine Garde— alſo habe ich ab— i geſchickt eine Depeſche und jetzt ſind beide glücklich da.“ 7 Sie ſagte das alles ganz eruſt, und auch Miſſis Brown ſchien nichts daran zu finden, mit Bobby in einem Atem Neuntes Kapitel. Doktor Burger ließ ſeinen Wagen an der Ecke der Grünentorgaſſe halten und ſchritt den kurzen Weg zur Pramergaſſe zu Fuß weiter. Er ſ trug einen kleinen Hand— koffer mit ſich und konnte ganz gut für einen Handels- reiſenden gelten, für den er ſich ja bei ſeiner einſtigen Hausfrau ausgegehen hatte. Er hatte einen Plan gefaßt, von dem er ſich Erfolg verſprach, und der ebenſo einfach wie unauffällig war. Hatte er ſchon bei der Lobmaiex ein Zimmer gemietet, ſo wollte er es fürn eine kurze Zeit auch bewohnen, und da machte es ſich von ſelbſt, daß er mit ſeiner ſchönen Mit⸗ bewohnerin bekannt wurde, die ihm Tag und Nacht nicht aus dem Sinn kommen wollte. Daß ihm dieſe Löſung nicht ſofort gekommen war, hatte ſeinen Grund in der mangelnden Praxis auf dieſem Ge⸗ biet. Immer wieder mußte er den Kopf ſchütteln über ſich ſelbſt. Was hatte die Heimatluft in kurzer Zeit mit ihm Wie ein ſchwärmeriſcher Jüngling folgte er den Spuren einer Unbekannten. nielgerühmte? Oder machte er ſich bloß lächerlich vor ſich ſelbſt? Jedenfalls war es ihm ſehr erwunſcht, daß keine amte nahmen bei einer Mordverſuch im Amtsgerichisgebäude. Die Ehefrau Schmidt in Mayen, die mit ihrem Mann in Scheidung lebt, wurde im Treppenhaus des Amtsgerichtsgebäudes nie⸗ dergeſchoſſen. Die Frau kam von einem Büro des erſten Stockwerks und wollte zum Erdgeſchoß. Plötzlich ſprang ihr Mann, der ihr aufgelauert hatte, vor ſie hin und gab mehrere Schüſſe auf ſie ab, wovon einer ſie ſchwer verletzte. Der Mann verſuchte hier⸗ auf die Flucht zu ergreifen, konnte aber von Beamten, von dem Vorfall aufmerkſam ge⸗ macht, feſtgenommen werden. Schwerer Grubenunfall. Auf der Grube „Schöne Anfang“, die der Firma Krupp ge⸗ hört, ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. In Wetzlar wollte der Bergmann Langlouis nach einer Sprengung einen Steinblock mit einem Hammer zertrümmern, als ſich plötz— lich ein darin verborgener nicht explodierter Schuß löſte. Langlouis und ſein Arbeitska⸗ merad Kräuter aus Niederlemp wurden durch die umherfliegenden Steinſplitter am Kopf und an den Armen ſchwer verletzt. Reviſion verworfen. Das Reichsgericht in Leipzig verwarf die von dem 24jähriger Georg Stöcklein gegen das Urteil des Schwurgerichts Bamberg eingelegte Reni⸗ ſion als unbegründet. Damit iſt der Ange⸗ klagte rechtskräftig wegen Mordes zum To. de verurteilt. Stöcklein hat am 9. Juni ver- gangenen Jahres ſein 2½ jähriges Kind in einem unbewachten Augenblick kopfüber in einen gefüllten Waſſereimer getaucht, bis der Tod durch Erſticken eintrat. Ein Aufwertungsprozeß um 69 Milliar⸗ den Dollar. Vor dem Oberbundesgericht in Waſhington begann am Mittwoch der erſte von fünf Prozeſſen, in denen die Ver⸗ faſſungsmäßigkeit der Entſchließung des Kongreſſes vom Juni 1933 angefochten wird, die die Goldklauſel in den Schuldverſchrei⸗ bungen(Bonds, Hypotheken, Vertragsur— kunden uſw.) aufhebt. Im jetzigen Prozeß klagt der Inhaber eines Bonds der Balti— more-Ohio-Eiſenbahn, der die Goldklauſel enthält, auf Auszahlung von 38.10 Dollar gegenwärtiger Währung guf einen Zins⸗ ſchein von 22 Golddollar. Der General— ſtaatsanwalt Cummings machte geltend, daß der Kongreß berechtigt ſei, Zahlungen in Gold zu verbieten. Sollte das Gericht zu⸗ gunſten des Klägers, eines Neuyorkers na— mens Norman, entſcheiden, ſo würden bei einem Geſamtbetrag von etwa 100 Milliar— den Dollar, die mit der Goldklauſel in Ob⸗ ligationen angelegt ſind, die Kapital- und Zinsauszahlungen um etwa u 69 Milliarden Dollar erhöht werden. Nutzloſer Wagemut. Danziger Zollbe⸗ Kontrolle des von Edingen nach Danzig fahrenden DZu⸗ ges einen polniſchen Staatsangehörigen feſt, der große Mengen von Würfelzucker mit ſich führte. Der Schmuggler ſprang in der Nähe von Oliva aus dem mit voller Ge— ſchwindigkeit fahrenden Zug, brach ſich aber beide Beine. Er wurde zunächſt in das Krankenhaus übergeführt. Bubonen⸗Peſt in Rußland. Nachdem ſich die Bubonen-Peſt in der Moskauer Provinz verbreitet hatte, ſind nunmehr auch zahl⸗ reiche Peſterkrankungen in der Provinz Ki⸗ rin feſtgeſtellt worden. Beſonders betrof— fen wurden die Ortſchaften Chulan und Lafa. Nach den bisher vorliegenden Mel— dungen ſind in dieſen beiden Städten 29 Perſonen der Bubonen-Peſt erlegen. Die Behörden haben umntongreiche vorbeugende Maßnahmen zun nder Epidemie erarif Aber Sie ſelbſt ſagten, hetordbeltttetchen Erkegung Ole „Sie is aus'zog'n, denken S' Ihna!“ Burger prallte zurück:„Wer?“ erkundigte er ſich höchſt, überflüſſigerweiſe, denn um wen anders konnte es ſich handeln, als um die Mieterin des Kabinetts? „Wer?“ äffte die Lobmaiern ihm denn auch nach.„Das Madl. Heunt in aller Herrgottsfruah kommt ſ' außa, ſchon g'ſtieſelt und g'ſpornt, mit an Kofferl in der Hand und ſagt, ganz a ſo, wia i Ihna dös jetz'n ſag: Madam Lob⸗ Worte eutgegenziſchte: maier', ſag te ſ', ich zieh aus. Bitte, was bin ich Ihnen War das die Liebe, die ſchuldig?“ Grad a ſo— mir in mein'm Leben noch net vorkumma, ſo was!“ „Aber— aber, Sie haben ihr doch gekündigt?“ ſtotterte Burger einigermaßen faſſungslos. „Ja, dös ſcho— aber ma ziagt do net aus, mir nix, dir nix— außer der Zeit! Sie han do ihre vierzehn Täg ab- zuwarten— net? Was is dös denn für la neuche Mod'? Kummt auſſi und ſagt, ſie geht..“ die alte Frau bitterlich zu weinen. einſt blau geweſene Schürze, drehte ſie auf die verkehrte Seite und ſchneuzte ſich krachend, indes die Tränen über das alte faltige Geſicht nur ſo herunterkollerten. Burger vergaß ſeine eigene Stimmung angeſichts dieſes unverſtändlichen Schmerzes. denn?“ erkundigte er ſich. Nochmals ſchneuzte ſich die Alte. „J hab's ſo gern gehabt...“, kam es latſe, begannen die Tränen zu fließen. Burger war perplex. „Gern haben Sie das Mädel gehabt? in aller Welt haben Sie denn...“ Er kam nicht weiter. „Ja, was glauben S' denn? Wann ſ doch nach Mitter⸗ wie a Fürſchtin... So was is Und plötzlich begann Sie hob ihre mürbe, „Ja, weshalb weinen Sie und wleder Aber eh nd Geſellſchaft, wenn ich bin nicht da. Aber hier?— ich müſſen mir erſt ſuchen eine, die auch ihm gefallen tut. Sie wiſſen, nicht jeder ihm gefällt. Das wird Zeit brauchen.“ „Aber weshalb in aller Welt haben Sie ihn nicht in 75 00 gelaſſen?“— konnte ſich Slomi nicht mehr zurück⸗ alten. menſchliche Seele um ſeihen rätſelhaften Zuſtand wiſſen konnie, ö a Während er ſo vor ſich hinſann, war er auch ſchon zur Lobmaierſchen Tür gekommen und klingelte. Sofort wurde ihm aufgetan, und er hatte die Schwelle kaum überſchritten, als die Alte ihm mit allen Zeichen einer nacht hamkumma is— ſo was gibt's do bei mir net. Aber forkiger Wirkung aufgerichtet werden ſoll. deſtwegen— i hab's doch ſo gut leiden mögen. Das arme Haſcherl, das liebe... So arm und ſo trauri, wie daß ſ' war!“ J Die Alte ſchluchzte herzbrechend. Der zweifelhafte Wahrheitswert dieſes „Geſtändniſſes“ liegt angeſichts der berüch⸗ tigten Methoden bolſchewiſtiſcher Juſtiz klar Ulle Saargrubenbeamten Der aüf der Hand. zum 1. März entlaſſen Baris. 17. Januar. Die frauzöſiſche Saar⸗ räſident der agſammgeonmſſog abehg eröff⸗ in Saa n mit 5 nel die Zählung in der„Warkburg“ ne biagg n 7 5 Aaſpea 55 —(Fortſetzung ſolgt.) D. A. XII. 34 1133 Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Er erhob ſich.„Das iſt mir natürlich ſehr angenehm— ich danke Ihnen herzlich, Fräulein Graven. Und jetzt muß ich gehen.“ Wie es ſie plötzlich ſtörte, das ſteif klingende: Fräu⸗ lein Graven. Sie reichte ihm die Hand.„Auf Wieder⸗ ſehen!“ Er verneigte ſich, und ſie ſtand am Fenſter hinter dem Vorhang, ſah ihm nach, wie er durch das Gittertor auf die Straße hinaustrat. Es begann ſchon wieder zu ſchneien. Wie in frohbewegtem Tanz wirbelten die blen⸗ denden Flöckchen nieder, woben den herrlichſten weißen Teppich dicht und dichter, den keines Menſchen Hand ſo meiſterhaft zu weben verſteht. Regina Graven öffnete das Fenſter und ſah Holm weiter nach, bis er ihren Blicken entſchwunden war. Die friſche Schneeluft tat ihrer heißen Stirn gut, und ſie merkte kaum, daß ſie lange ſo daſtand am offenen Fenſter und ſich die weißen, ſchimmernden Flöckchen, wie winzige In⸗ ſekten aus einer Märchenwelt, in ihr Goldhaar verflogen. Ihr war ſeltſam bange und bedrückt ums Herz. Die Wirtſchafterin trat ein, um etwas zu holen. Regina drehte ſich um. „Meine Verlobung iſt aus, Frau Malwine. Wir wollen lieber nur Freunde ſein, Holm Meerhold und ich.“ Ein wenig heiſer klang die Stimme. Frau Malwine ſchüttelte den Kopf.„Schade! Der alte Herr war doch ſo froh über die Verlobung! Jammer— ſchade!“ Regina zuckte die Achſeln; es war eine müde Be— wegung. *. 4*. Lutz Gärtner befand ſich bei Doralies Wolfram. Er war ein paar Monate in Frankfurt geweſen, hatte im Büro ſeiner Firma gearbeitet und war nun gekommen, um Abſchied von ſeiner Braut zu nehmen vor ſeiner bevor— ſtehenden Rückkehr nach Indien. Doralies war vor Kummer ganz aus dem Häuschen und fiel ihrem Schatz immer wieder um den Hals, bat:„Nimm dich nur vor Krankheiten in acht und komm geſund wieder heim. Das ganze lange Jahr werde ich nichts weiter tun als auf dich warten, Lutz.“ Ihr Vater lächelte:„Das kannſt du ja tun, aber du brauchſt dich dazu nicht in dein Kämmerlein zu verkriechen. Weil du dich in letzter Zeit verhältnismäßig vernünftig benommen, darfſt du mich auf Reiſen begleiten. Dann wird dir die Zeit nicht ganz ſo lang werden wie daheim, denke ich.“ Lutz Gärtner lachte:„Paſſen Sie nur gut auf, lieber Schwiegervater, daß Doralies Sie wirklich ſelbſt be⸗ gleitet und Ihnen nicht etwa eine Stellvertreterin mitgibt.“ Ein paar Tage vergingen den Liebesleuten im Fluge, und dann kam der letzte Tag, der letzte Kuß. Fritz Wolfram fand ſein Mädel nach dem Abſchied mit verweinten Augen in ihrem Zimmer, als er ſie ſuchte, um etwas mit ihr zu beſprechen, fand„die Henſeln“, wie er die Wirtſchafterin oft nannte, in voller Tätigkeit, ihren Liebling zu tröſten. Er ſchüttelte den Kopf.„Mußt dich nicht ſo gehen laſſen, Doralies. Eine wie du, ſo'ne luſtige kleine Kröte, eignet ſich nicht zur Heulſuſe. Komm nachher zu mir 'runter, wollen unſeren Reiſeplan feſtlegen.“ Ein halbes Stündchen ſpäter erſchien ſie ſchon in ſeinem Arbeitszimmer, und Fritz Wolfram begann:„Ich ſchlage vor, wir reiſen nach Garmiſch-Partenkirchen, um ein bißchen Winterſport zu treiben— ich bin in letzter Zeit etwas dicklich geworden.“ Er ſah ſie ernſt an.„Zuerſt aber fahren wir nach Berlin. Mir gefällt es nämlich gar wicht, wie ſchief Frau von Stäbnitz deinen Streich auf⸗ faßt, und ich möchte, ſie ſoll dich kennenlernen. Daß ſie dich mal vor ſechs Jahren ſah, davon hat ſie ſcheinbar nicht die geringſte Erinnerung zurückbehalten, ſonſt hätte ſie auf gar keine andere reinfallen können. Du ähnelſt der Doralies von vor ſechs Jahren doch immer noch ſehr.“ Doralies zog die Stirn kraus:„Für mich iſt's aber ſehr peinlich, mit ihr zuſammenzutreffen.“ Ihr Vater machte eine Geſte der Verneinung. „Darauf kommt es nicht an, ob es dir peinlich iſt. Ich halte es für meine Pflicht, mit dir bei ihr Beſuch zu machen, damit du dich perſönlich bei ihr entſchuldigen kannſt.“ Doralies verzog den Mund, als hätte ſie auf etwas ſehr Saures gebiſſen. Ihr Vater hielt nur mühſam ein Lächeln zurück. „Ich möchte die dumme Sache ordnen, und das geht einfach nicht, ohne daß du dich bei Frau von Stäbnitz entſchuldigſt.“ Doralies ſeufzte ſo laut wie möglich. Aus allertiefſtem Herzensgrund kam der Seufzer:„Wenn es durchaus nicht anders geht!“ Die Reiſevorbereitungen wurden ſchnell erledigt, und ſchon drei Tage ſpäter nahm Doralies zärtlichen Abſchied von Frau Henſel. Ohne ſich mit Doralies vorher ſchriftlich oder tele⸗ mittags an dem Hauſe, das einer der berühmteſten Ver⸗ teidiger Berlins bewohnte. Frau von Stäbnitz war etwas verwundert über den unerwarteten Beſuch, aber ſie machte ſchnell noch ein wenig Toilette und betrat dann das Empfangszimmer, in dem Fritz Wolfram und ſeine Tochter warteten. Ihr erſter Blick traf neugierig und ſcharf prüfend Doralies, dann erſt ſah ſie Fritz Wolfram an. Sie reichte ihm die Hand, die er küßte. „Alſo wieder einmal in Berlin“, lächelte ſie.„Letztes Mal mußteſt du leider, kaum hier angekommen, ſchon wieder abreiſen.“ Wieder traf ihr Blick Doralies, die ganz ſtill daſtand, und die ſich unter dem Blick gar nicht beſonders wohl fühlte. Fritz Wolfram lächelte:„Das iſt Doralies, liebe Edda! Sie möchte dir ſagen, wie leid es ihr tut, daß du ihret⸗ wegen Aerger und Aufregung gehabt.“ Doralies ſchüttelte ihre Befangenheit ab: „Ja, gnädige Frau, es tut mir leid, aber ich wußte mir damals nicht anders zu helfen. Ich wollte und mußte damals daheimbleiben. Um das zu erreichen, war mir jedes Mittel recht. Seien Sie mir, bitte, nicht mehr böſe. Und wenn ich Sie weiter bitten darf: Seien Sie auch der anderen nicht mehr böſe, die mir ſo brav geholfen hat.“ Frau von Stäbnitz reichte ihr nach kurzem Ueberlegen die Hand. „Ihnen, Doralies, will ich raſch und gern verzeihen; ſchon deshalb, weil Sie die Tochter meines alten Jugend— freundes ſind. Aber der anderen— nein, der anderen, der falſchen Doralies, vergebe ich nicht.“ Sie machte eine ein⸗ ladende Handbewegung.„Bitte, nehmen Sie Platz, lieber Fritz, und Sie, Doralies, natürlich auch.“ Sie ſah Doralies noch immer an, ſchüttelte den Kopf. „Sie haben gar nicht die geringſte Aehnlichkeit mit der anderen, und es gehörte doch viel Mut dazu, das zu wagen, was die andere gewagt.“ Man hatte ſich geſetzt.„Uebri— gens traf ich die andere einen Tag vor Heiligabend in einem Warenhauſe in der Leipziger Straße und ſprach ſie ſogar. Doch ihren Namen weiß ich nicht.“ Doralies horchte auf. Davon hatte ihr Regina ja kein Sterbenswörtchen geſchrieben. Aber ſie ſchrieb überhaupt ſehr wenig, und ſchon ſeit kurz vor Weihnachten hatte ſie keine Nachricht mehr von ihr erhalten. Sie hatte ſich aber vorgenommen, Regina in Berlin aufzuſuchen, mußte nur Gelegenheit finden, dem Vater für ein paar Stunden zu entwiſchen. Sie wußte ja den Aufenthalt der Freundin, der ſie gern einmal die Hand gedrückt hätte für ihren großen Freundſchaftsdienſt. Sie fragte etwas erregt:„Und wie war das nun, gnädige Frau, als Sie die andere trafen und ſprachen?“ Frau von Stäbnitz hatte plötzlich ein Zornesfältchen auf der Stirn und erzählte mit förmlicher Genugtuung ſehr ausführlich, wie das Zuſammentreffen verlaufen, wiederholte faſt wortgetreu, was ſie zu Regina geſagt. Doralies empfand die Demütigung, die Regina zu⸗ gefügt worden, voll und ganz. Sie war empört. Ihre Augen blitzten angriffsluſtig, aber ſie ſchwieg noch, von dem warnenden Blick des Vaters beherrſcht. Fritz Wolfram fragte ein wenig betont:„Gingſt du nicht vielleicht ein bißchen zu hart gegen die falſche Dora⸗ lies vor, liebe Freundin? Eigentlich war es, trotz aller Dreiſtigkeit, doch ein Streich, den Freundſchaft geboren.“ Frau von Stäbnitz ſchüttelte ärgerlich den Kopf. „So ſehr mir auch das Mädel gefallen hat, ſolange ich nichts von dem Schwindel ahnte, ſo unſympathiſch iſt ſie mir geworden, ſeit ich Beſcheid weiß. Kein Menſch kann aus ſeiner Natur heraus. Ich bin ſo. Verſetze dich nur in meine Lage und bedenke, daß die dreiſte Perſon, nach⸗ dem ſie hier fort war, Fräulein Hoff gegenüber noch immer als Doralies Wolfram aufgetreten iſt. Wie vielen Leuten habe ich ſie, als ich ſelbſt ſie noch dafür hielt, ſo vorgeſtellt! Das konnte, wenn ſie wieder jemand von meinen Be⸗ kannten begegnet wäre, die größten Mißver“ dniſſe und Schwierigkeiten für mich ergeben. Das mußte ich ein für allemal gleich unterbinden.“ Doralies vermochte nicht länger zu ſchweigen. „Recht mögen Sie, von Ihrem Standpunkt aus, haben, gnädige Frau. Aber Sie hätten das auch anders unter⸗ binden können, weniger ſcharf und ſchroff. Es wäre auch gegangen. Im übrigen glaubten Sie an eine Gefahr, die gar nicht beſtand. Die andere dachte nicht daran, meinen Namen weiter zu benützen; ſie war froh, ihn los zu ſein. Regina Graven hat mir einen ganz großen Freundſchafts⸗ dienſt erwieſen, und es tut mir weh, daß ſie zu allem Aerger und Kummer, den ſie deshalb bereits gehabt, auch noch eine ſolche Demütigung einſtecken mußte.“ Sie erſchrak ſehr. Nun hatte ſie in ihrem Eifer ja doch den Namen genannt, den ſie vor Frau von Stäbnitz und ihrem Vater hatte verſchweigen wollen. „Regina Graven war die andere? Nie wäre ich darauf verfallen. Ihr hätte ich dergleichen nicht zugetraut.“ Doralies ſah jetzt keine Schranken mehr, nachdem ſie das Geheimnis, ohne es zu wollen, gelüftet. Sie ſprang auf. „Ja, Regina Graven gat mir den Dienſt erwieſen, — aber ich betonte: Gewehrt hat ſie ſich g mit allen Kräften. Doch ich habe nicht nachgel 1 geweint, bis ſie ſich fügte. Ein wenig kam noch dazu, da ſie gerade arbeitslos war. Der Notar, bei dem ſie an⸗ geſtellt geweſen, hatte ſie entlaſſen. Sie war nun ein ganz armes Ding und hoffte, wenn ſie erſt einmal in Berlin wäre, fände ſich dort vielleicht eher eine Stellung für ſie als in Mooshauſen. Wir gingen doch von der Voraus- ſetzung aus, daß du nach Afrika reiſteſt, lieber Vati! Da wärſt du ein Vierteljahr weggeblieben, und inzwiſchen gedachten wir alles ſo zu ordnen, daß wenigſtens zunächſt nichts herauskäme. Gina ſaß beſchäftigungslos in Moos⸗ hauſen, und nun fand ſich plötzlich Gelegenheit, umſonſt nach Berlin zu kommen, heraus aus dem Stumpfſinn des Alltags. Und vor allem, das wiederhole ich, wollte ſie mir helfen. Ich aber mußte Lutz wiederſehen— ich mußte! Ich weinte vor ihr; ſie wurde ſchwach, und ſo geriet ſie in alles das hinein, wofür Sie ihr jetzt mit der Polizei drohten, gnädige Frau. Recht haben Sie, hunperttauſend Menſchen werden Ihnen recht geben, aber andere hundert⸗ tauſend nicht. Und zu denen gehöre ich. Ich ſage Ihnen, Sie hätten, nachdem Sie die volle Wahrheit erfahren, ein bißchen Verſtehen und Verzeihen aufbringen müſſen.“ Sie zuckte die Achſeln.„Wenn man Ihnen das, was wir beide getan, Gina und ich, in einem eleganten Theater als Luſtſpiel vorgeſpielt hätte, würden Sie gelacht und Beifall geklatſcht haben. Klug wäre es geweſen, Sie hätten unſeren Streich, oder meinetwegen unſere Frechheit, auch mit Lachen aufgenommen.“ Frau von Stäbnitz erhob ſich. „Fräulein Wolfram, Ihnen ſteht wohl am wenigſten eine Kritik über mein Handeln zu. Nach meiner Anſicht iſt dieſe Regina Graven bedeutend mehr zu verurteilen als Sie; jedenfalls war mein Benehmen ihr gegenüber vollſtändig richtig, eher noch zu milde. Was glauben Sie, wie viele Peinlichkeiten es mir ſchon bereitet hat und zu⸗ weilen noch bereiten wird, wenn ich gelegentlich von Be⸗ kannten nach Doralies Wolfram gefragt werden ſollte? Nun höre ich noch dazu, es handelt ſich nur um eine Stellungsloſe, die in einem Anwaltsbüro gearbeitet hat. Der hat es natürlich in den Kram gepaßt, ein Weilchen gut und bequem bei mir zu leben.“ Fritz Wolfram erhob ſich auch. „Verzeihung, Edda, ich möchte durchaus nicht, daß du durch unſeren Beſuch weiter an etwas für dich beſonders Aergerliches erinnert werden ſollſt, und ich glaube, es iſt deshalb beſſer, wenn wir jetzt aufbrechen.“ Frau von Stäbnitz ſah ihn etwas gekränkt an, er⸗ widerte nur:„Wir können ja von erfreulicheren Dingen reden.“ Er lächelte:„Wir müſſen ſowieſo fort. Aber ich bitte dich zuvor nochmals um Verzeihung für die Torheit meiner Tochter.“ Doralies hatte die Lippen feſt aufeinandergepreßt; ſie brachte hier kein Wort mehr darüber hervor. Wieder küßte Fritz Wolfram die Hand ſeiner Jugend⸗ liebe, aber ihm war es, als ſei nun der letzte Hauch ver⸗ flogen von dem zarten Duft des Einſt. Ihm gefiel die Art, wie Edda von Stäbnitz die ganze Sache anſah, gar nicht. Er neigte, obwohl er das Geſchehene verurteilte, doch mehr der Auffaſſung von Doralies zu. Draußen auf der Straße machte Doralies ganz laut: „Uff! Das wäre erledigt! Nee, Fritzchen, deine Jugend⸗ freundin gefällt mir ganz und gar nicht, und ich freue mich, daß ich damals nicht zu ihr gegangen. Ich bin ganz außer mir über das, was ſie Regina entgegengeworfen hat.“ Sie ahnte, was der Vater ſagen wollte, und kam ihm zuvor.„Ihr kapiert ja immer noch nicht richtig, warum Regina das tat— und ich hab' doch drinnen wieder die Gründe erklärt.“ Ihr Vater lachte:„Ich habe beſtimmt kapiert, du Balg, dun Sie gingen ziellos weiter, und Fritz Wolfram erzählte ſeiner Tochter von Peter Konſtantin, der damals bei ihm im Hotel geweſen und erklärt hatte, er liebe ſie, die er für Doralies Wolfram gehalten. Er ſchloß empört:„Wie wir jetzt von Frau von Stäbnitz hörten, war dieſer Doktor Konſtantin aber bei ihrer Begegnung mit Regina im Warenhaus dabei. Ich verſtehe nur nicht, wie er, wenn er das Mädel wirklich liebt, dulden konnte, daß ſie ſo be⸗ handelt wurde.“ f Doralies nickte befriedigt und ſah ihn wohlwollend an. „Haſt ſehr vernünftige Anſichten, Fritzchen! Deshalb darfſt du auch mitkommen zu Regina. Ich habe nämlich ihre Adreſſe; ſie iſt Sekretärin bei einem Landgerichts⸗ direktor a. D., der fachſchriftſtelleriſch tätig iſt. Sei gut, Vati, wollen gleich zu ihr fahren. Ihr Chef wird uns ſicher geſtatten, ſie zu begrüßen. Sie ſchrieb mir, er wäre ein lieber alter Herr.“ Der Beſuch bei Edda Stäbnitz, den er ſich eigentlich ganz anders vorgeſtellt, hatte Fritz Wolfram etwas die gute Laune verdorben, dennoch gab er den Bitten ſeiner Tochter nach. Er kannte Regina Graven, hatte ſie aber nur ſelten und flüchtig geſprochen. Dadurch, daß ſie früh eine Stellung hatte antreten müſſen, kam ſie wenig ins Schlößchen, und wenn, dann huſchte ſie gleich zu Dora⸗ lies hinauf. ** 5 l Regina ſaß im Arbeitszimmer des Verſtorbenen am Schreibtiſch. Sie hörte die Klingel am Gartentor und dachte mit einem ihr ſelbſt unverſtändlichen Frohgefühl: vielleicht kommt Holm. Er war nun ſeit Tagen nicht hier geweſen, und ſeine Gegenwart fehlte ihr ſchon ſehr, obwohl ſie ſich das nicht zugeben wollte. Sie wandte den Kopf und ſchaute durch das Fenſter hinaus. Im nächſten Augenblick fielen ihr die Notizzettel aus der Hand, die ſie gerade ordnete, und ſie ſprang auf, öffnete weit das Fenſter, um ſich zu überzeugen. Sie irrte ſich nicht, denn es war wirklich Doralies mit ihrem Vater, die da draußen ſtanden. (Fortſetzung folgt.) otſtandsarbeiten in Prozentzahlen. * Berlin, 17. Januar. inter Zugrundelegung des amtlichen Er⸗ fist en Saarabſtimmung ergeben ſich die unteren Verwaltungsbezirke(Kreiſe) ende Prozentzahlen, gemeſſen an der je⸗ ligen Geſamtzahl der abgegebenen gül. Stimmen.(D gleich Deutſchland; F ch Frankreich; St gleich Status quo). daarbrücken⸗Land: D 90.7 v. H., ö ö e ; v. H. „ F 0,14 v. H., St g 5 1 Im Geſamtergebnis haben ſich für ütſchland 90,76 v. H., für Frankreich 0,40 für Status quo 8,84 v. H. der abgege⸗ 7 en gültigen Stimmen ausgeſprochen. icht zunahme der Arbeitslosen die Arbeitslage im Bezirk des Landes ⸗ rbeitsamts Heſſen im Dezember 1934. „ Frankfurt a. M., 17. Jan. Die ſaiſon⸗ ichen Entlaſſungen in den Außenberufen en im Dezember eine Zunahme der Zahl Arbeitsloſen um rund 7700 zur Folge. rückläufige Entwicklung trat dieſes Mal Dezember nicht ſo ſtark in Erſcheinung in den Vorjahren; im Dezember 1933 rug die Zunahme 10 192, im Dezember ſogar 17061. Ende Dezember wurden den Arbeitsämtern im Bezirk des Lan⸗ arbeitsamtes Heſſen insgeſamt 155 893 heitsloſe gezählt, davon waren 18 783 r 12 v. H. Frauen. In der Hauptſache iſt Zahl der männlichen Arbeitsloſen geſtie⸗ „und zwar um rund 7200. Davon ent⸗ en allein auf die Außenberufe indwirtſchaft, Induſtrie der Steine und den, Baugewerbe) rund 5400. Neben den zenberufen trat eine rückläufige Bewe⸗ ig hauptſächlich in der Lederindu⸗ ſe ein, die eine Zunahme von rund 1100 beitsloſen aufweiſt. Die Verſchlechterung der Beſchäftigungs⸗ ge dieſer Berufsgruppe war in erſter Linie ich ſaiſonbedingte Entlaſſungen der Offen⸗ her Portefeuilleinduſtrie verurſacht. Die nahme ſchwankt in den einzelnen Arbeits- ſtsbezirken zwiſchen 1622(Arbeitsamts⸗ irk Frankfurt a. M.) und 9(Arbeitsamts⸗ irk Niederlahnſtein). Zwei von den 17 heitsamtsbezirken hatten auch im De⸗ ber noch eine Abnahme der Zahl der beitsloſen zu verzeichnen, und zwar Kaſſel 1081 und Darmſtadt um 137. die Zahl der von der Reichsanſtalt unter⸗ ßzten Arbeits loſen iſt den Zugängen N eee entſprechend gleichfalls geſtie⸗ 4. Un! zwar erhielten Ende Dezember 749 Perſonen Arbeitsloſenunterſtützung d 46 142 Kriſenunterſtützung, gegenüber 529 bzw. 45 816 Ende November 1934. Zahl der anerkannten Wohlfahrts⸗ werbsloſen hat dagegen weiterhin 42 775 auf 42 233 abgenommen. Bei waren 22 514 beitsloſe beſchäftigt, das ſind 2081 mehr Ende November vorigen Jahres. jus Heſſen und Naſſau Frankfurt a. M., 17. Jan.(In der Immelsſtraße Ein auf am Zeppelin⸗ e dem Mars.) Otto ſehm, genannt Wieſenecker, war nach den kethoden der kürzlich abgeurteilten Provi⸗ Insſchwindlerkolonne tätig, und hatte zu Relnen Mitgliedern dieſer Kolonne auch ziehungen. Der Angeklagte entpuppte ſich ein Simulant, der es ſeinerzeit fertig 5 achte, ſchon Kapazitäten der Pſychiatrie zu Jcchen. Brehm hat ſchon in verſchiedenen Mafanſtalten geſeſſen und erreichte mehr⸗ rechungen boer milde Beur⸗ eilung, da er, wie auch jetzt wieder den Schwachſinnigen ſpielte. In einer Anſtalt untergebracht, redete er davon, daß er auf dem Mars in der Himmelsſtraße am Zeppe⸗ linſtein die Friſenafabrik betreibe, die ein Hühnereierlegemittel herſtelle. Gelegentlich ſprach er auch davon, daß in dieſer Him⸗ melsfabrik Fußbodenwachs hergeſſellt werde. Nach den in der Verhandlung erſtatteten ärztliche Gutachten iſt der Marsfabrikant abſolut ſtrafrechtlich verantwortlich und es kommer für ihn nicht einmal die Strafmil— derungsgründe des 8 51, Abſatz 2, in Be⸗ tracht. Das Gericht verurteilte B. wegen Rückfallbetrugs in ſechs Fällen, ſchwere: Urkundenfälſchung und verſuchten Betrugs zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus. 300 RM Geldſtrafe, drei Jahren Ehrverluſt und Si— cherungsverwahrung. Hanau, 17. Jan.(Fahrläſſiger Autofahrer.) Am 13. November vorigen Jahres wurde die nahezu 79jährige Witwe Möller aus Herolz bei Schlüchtern auf dem Wege zum Frühgottesdienſt in die katholiſche Kirche, in der ein Seelenamt für ihren am gleichen Tage vor 20 Jahren im Weltkrieg gefallenen Sohn geleſen werden ſollte, durch einen Unglücksfall vom Leben abgerufen. Sie wurde von einem großen Perſonenauto kurz vor der Kirche angefahren und erlitt dabei Schädelbrüche, einen Arm- und Oberſchenkel⸗ bruch, ſowie weitere äußere Verletzungen, ſo daß die alte Frau eine Stunde nach dem tragiſchen Unfall ſtarb. Unter der Anklage der fahrläſſigen Tötung hatte ſich nun der 24 Jahre alte Hellmut Grimm aus Krawinkel bei Gotha vor dem Schöffengericht Hanau zu verantworten, das ihn nach eingehender Beweisaufnahme und nach Anhörung eines als Sachverſtändigen vernommenen Ober- ingenieurs im Sinne der Anklage für ſchuldig erachtete und zu ſechs Monaten Ge⸗ fängnis verurteilte. Das Gericht hatte als erwieſen angeſehen, daß der Angeklagte in dem Dorfe Herolz zu ſchnell gefahren und der ihm obliegenden Vorſicht nicht wie notwendig nach⸗ gekommen ſei. In dieſem Sinne hatte ſich auch das Gutachten des Sachverſtändigen be— wegt. Deutſchland-Schweiz Der große Fußballänderkampf am 27. Jan. Für den Fußballänderkampf Deutſchland — Schweiz am 27. Januar in Stuttgart wa⸗ ren zunächſt 51 000 Eintrittskarten herausge- geben worden. Nachdem aber immer klarer zutage trat, daß das Intereſſe an dieſem Länderſpiel weit größer als erwartet ſein wird, hat man ſich entſchloſſen, das Faſ⸗ ſungspvermögen der Adolf Hitler-Kampf⸗ bahn um 7000 Plätze auf 58 000 zu erwei⸗ tern. Die Stadt Stuttgart hat eine neue Holztribüne geſchaffen, die noch 5000 Zu- ſchauern Sitzgelegenheit gibt. Die Finanzie- rung dieſes durch den DFB ſanktionierten Baues war nur durch das Entgegenkommen des ſo ſportfreudigen Stuttgarter Oberbür⸗ germeiſters Dr. Ströhlin möglich. Das Stuttgarter Spiel dürfte mit 58 000 Zuſchauern ein Rekordſpiel werden. denn bisher hielt Köln mit 55 000 Zuſchauern beim Kampf Deutſchland— Schweden im Jahre 1929 die Spitze, während Deutſchland — Italien 1930 in Frankfurt die größte Ein⸗ nahme brachte. Aus Anlaß des Länderſpieles veranſtaltet übrigens die Stuttgarter Schweizer Kolonie am Samstag, 26. Januar, einen„Schweizer Abend“. Der Reinertrag der Veranſtaltung im Kurſall in Cannſtatt ſoll zu zwei Dritteln der deutſchen Winterhilfe und zu einem Drittel der Fürſorgekaſſe der Stuttgarter Schweizer Kolonie verwandt werden. Schweizeriſche Beſorgniſſe. Nach den beiden letzten Uebungsſpielen der bereits aufgeſtellten ſchweizeriſchen Mannſchaften für die Fußballprobe am 27. Januar gegen Deutſchland in Stuttgart und Luzern iſt man in den ſchweizeriſchen Fuß⸗ ballkreiſen garnicht zufrieden. Der„Sport Zürich fordert ſogar kategoriſch: dieſe Mannſchaft darf nicht nach Stuttgart gehen, mer, der Belgier Albert mn er befürchtet en das ſtarte Veutſch⸗ 10 11„heilloſe Blamage“. Unbedingt ſoll„Trello“ Abegglen eingeſtellt werden, aber man kämpft zurzeit noch darum, den für den franzöſiſchen Berufsſpielerklub So⸗ chaux ſpielenden Trello von franzöſiſchen Verband für das Ländertreffen freizubekom⸗ men, Man kann damit rechnen. daß die bereits bekannte ſchweizeriſche A⸗Mann⸗ ſchaft noch einige Umſtellungen erfahren wird. Radſport Hochbetrieb im Sportpalaſt. Im Berliner Sportpalaſt wird am 18. Januar bereits wieder ein Berufsfah⸗ rer-Rennen als Mannſchaftswettbewerb über drei Stunden abgelaſſen. Es werden in dieſem Wettbewerb auch einige gute Ausländer ſtarten. Verpflichtet wurden ſchon Schön⸗Lohmann, Buſchenhagen, Eh⸗ Buyſſe und die Kölner Engel⸗Ippen. Für den 25. Januar bringt der Sportpalaſt, der die Konjunktur ausnutzen will, ein drittes Mannſchaftsren⸗ nen, für das Rauſch⸗Hürtgen ſchon einen Vertrag beſitzen. Um den großen Preis von Köln. Am 26. Januar wird die Kölner Rhein- landhalle ein Drei⸗Stunden-Mannſchafts⸗ rennen nach Sechstageart für Amateure aufziehen. Dieſes Rennen um den„Großen Preis von Köln“ wird viele Wertungs⸗ ſpurts und Tempo Abſchnitte bringen, auch will man den Wettbewerb durch Prämien beſonders würzen. Unter den Startern fin- det man die Sieger der„Silbernen Adler“, den Weſtfalen Markuſe und den Kölner Fritz Kleinegrefe. Ferner werden Tertilte— Schmidt und die holländiſche Meiſtermann— ſchaft Gebrüder Vaeſſen die zum erſtenmal in Deutſchland ſtarten, an den Ablauf kom— men. Aus Kreield haben Anmanns-Arndt gemeldet. Vörſen und Märkte vom 16. Januar 1935. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Produktenmarkt. Alles unverändert. Stimmung: ruhig. Fut⸗ termittel ſtark gefragt, aber ohne Angebot. In Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt. Karlsruher Getreidegroßmarkt. Inlandsweizen Erzeugerfeſtpreis Jan. 21.20, Muͤhlenfeſtpreis 21.60, Großhandelspreis 21.60, Inlandroggen 17.20, Mühlenfeſtpreis 17.60, Großhandelspreis 17.60, Sommer- und Induſtriegerſte 19 bis 21, deutſcher Hafer 16.70, Weißhafer 70 Pfennig per 100 Kilo Zuſchlag, Weizenmehl Type 790 Inland Großhandelspreis im Preisgebiet 17(Jan. März) 27.50, Frachtausgleich plus 50 Pfen⸗ nig,(Aufſchlag für Weizenmehl mit 10 Pro- zent Auslandsweizen 1.50 Mark, für 10 Ton⸗ nen⸗Ladungen, Type 563(0) plus 2.50 Rm., Type 405(00) plus 5.50 Mark, Type 1600 (Weizenbrotmehl) minus 4.50 Mark), Rog⸗ genmehl Type 997, 75prozentig, Großhandels⸗ preis im Preisgebiet 16 Jan.⸗März 24.60, Frachtausgleich für 10 Tonnen-Ladungen plus 50 Pfennig, Weizen⸗ und Roggenmehl Bedin⸗ gungen der wirtſchaftlichen Vereinigung der Roggen⸗ und Weizenmühlen bezw. neuer Reichsmühlenſchlußſchein, Weizenbollmehl(Fut⸗ termehl) 14, Weizenkleie W 17 Jan. 10.60 bis 10.90, Roggenkleie R 16 10.32 bis 10.62, Speiſekartoffeln Erzeugerfeſtpreis laut An⸗ ordnung des Reichsminiſterums für Ernährung u. Landwirtſchaft: weiße Speiſekartoffeln 2.55, rotſchalige 2.55, blauſchalige 2.55, gelbfleiſchige (Induſtrie und ähnliche Sorten) 2.75,(Zent⸗ nerpreis); Rauhfuttermittel: loſes Wieſenheu gut geſund trocken je nach Qualität 5.75 bis 6, Luzerne gut geſund trocken je nach Qua⸗ lität 6.25 bis 6.50, Weizen⸗ und Roggen⸗ ftroh drahtgepreßt je nach Qualität 2.75 bis 3, Futterſtroh: Gerſte und Hafer 3 bis 3.25 J(Zentnerpreis); Alles per 100 Kilo, Kartof⸗ feln und Rauhfuttermittel Zentnerpreis. Sedenktage 17. Januar 1318 Der Baumeiſter Erwin von Steinbach in Straßburg geſtorben. 1482 Der Reformator Georg Spalatin lei⸗ gentlich Burkhardt) in Spalt, Mittel- franken geboren, 1600 Der ſpaniſche Dramatiker Don Pedro Calderon de la Barca in Madrid geb. 1706 Der nordamerikaniſche Staatsmann Benjamin Franklin in Boſton geboren Prot. und kath.: Antonius Sonnenaufg. 8.03 Sonnenunterg. 16.18 Mondunterg. 6.54 Mondaufg. 13.54 Schlaf auf Vorrat Das Märchen vom Siebenſchläfer wird wie⸗ der lebendig, wenn man die Berichte älterer Reiſender über das Winterleben in Rußland und Sibirien lieſt. Da haben auch die Men⸗ ſchen, ähnlich wie wir es vom Hamſter und vom Igel wiſſen, eine Art von Winterſchlaf gehalten. Und zwar lag und ſaß man auf den rieſigen Kachelöfen und unterbrach die Ruhe nur, um das Vieh zu beſorgen oder Bum ſich ſelbſt zu ſtärken. Man lebte haupt- ſächlich von Sonnenblumenkernen, die man aufknackte und knabberte. Man hatte ja Zeit dazu. Ein bißchen von dieſer Gewohnheit vergan— gener Zeiten ſteckt auch heute noch in uns, ſelbſt im Großſtadtmenſchen. Mancher, der den Grund nicht einſieht, warum wir Neuzeit⸗ menſchen, für die Heizung und Beleuchtung keine Rolle mehr ſpielen, ſolchen urtümlichen Anwandlungen nachgeben ſollen, macht ſich Vorwürfe, daß er in der trüben Zeit der tiefſtehenden Sonne das Bett zu ſehr liebt. Iſt doch der Schlaf verlorene Zeit, wenn man Zeit und Geld gleichſetzt, Zeit, in der wir ſcheinbar nichts vorwärtsſchaffen. Iſt man oft doch gerade dann beſonders müde, wenn man ſich zu ausgiebig ausgeſchlafen hat. Die Aerzte ſind freilich anderer Meinung. Sie behaupten, man könne auch auf Vor⸗ rat ſchlafen und dabei wieder Kräfte in die ſonſt zu ſcharf angeſpannten Nerven pumpen. Hat man ſie erfriſcht, ſo iſt es erſtaunlich, mit wie wenig Schlaf man manchmal aus⸗ kommen kann, wenn es das Tagewerk erfor— dert. Und darum iſt es vielleicht ein geſun— der und natürlicher Zuſtand, daß wir das Bett um dieſe Jahreszeit ein wenig mehr als ſonſt ſchätzen und es zu einer billigen Winterkur verwenden. Reichskartei für Erbkranke. Das Reichs- geſundheitsamt plant die Schaffung einer zen⸗ tralen Reichskartei der Erbkranken. Alle för⸗ dernden Ausleſemaßnahmen ſollen durch Aus- ſchaltung erbkranker Sippen ſichergeſtellt wer⸗ den. Die Angaben auf der Reichskarteikarte ſollen außerdem für den Ausbau der erb- biologiſch gerichteten Geſetzgebung verwendet werden. Daneben ſoll eine für die beſonderen Bedürfniſſe der kriminalpolitiſchen Feſtſtellun⸗ gen beſtimmte Karte für Kriminelle und Aſoziale geſchaffen werden. » Gebührenfreie Gleichſchaltung von Ver⸗ einen. Der Reichs- und preußiſche Juſtizmini⸗ ſter hat eine Verfügung über die Nie der- ſchlagung von Gerichtsgebühren aus Anlaß der Gleichſchaltung von im Ver⸗ einsregiſter eingetragenen Vereinen im Sinne der nationalen Erhebung erlaſſen. Darin wer⸗ den die Landgerichtspräſidenten ermächtigt, die Gerichtsgebühren auch in den Fällen nieder⸗ zuſchlagen oder zu erſtatten, in denen die Anträge auf Eintragung der Aenderungen bei den Gerichten bis zum 30. Juni 1935 ge— ſtellt werden. Wettervorherſage: Unter dem weiteren Zuſtrom feuchtwarmer ozeaniſcher Luftmaſſen, die in der Folge durch eine vom Kanal oſtwärts reichende Druckver⸗ teilung verſtärkt werden, bei zunehmender Be⸗ wölkung Tauwetter und örtliche Sprühregen, Nachtfroſt. „Freut Euch des Lebens!“ ruſt ein ſchönes Lied. Man hat auch Freude an den kleinen Dingen. So kann- wie man es immer wieder ſieht ſchon eine„Salem“ ſo viel Freude bringen.