viernheim-Feudenheim 31 Die Revanche iſt gelungen. Feudenheim wurde in einem hochſtehenden Spiele nieder⸗ gekantert. Es war ein harter, jedoch fairer und raſanter Kampf wie ihn die Viernheimer Sportfreunde ſchon lange nicht geſehen haben. In den erſten 30 Minuten bereits wurde das Spiel entſchieden. Nachdem Feudenheim gleich in den erſten Minuten ein Tor erzielte, ge— lang es den Grünen in kurzen Abſtänden drei Tore zu ſchießen, die von den Anhängern reich bejubelt wurden. Nach der Halbzeit ließ das Spiel etwas nach. Es gelang keiner Mann- ſchaft mehr ein Tor.— Am kommenden Sonn— tag geyt es nun nach Altrip. Auch hier wird es wieder einen harten Kampf geben, den die Grünen ihrer geſtrigen Form nach zu beur— teilen ſicher gewinnen müſſen. Reſultate: Feudenheim Altrip Viernheim 371 40 1.0 Neulußheim 3. Sandhofen Friedrichsfeld Käfertal Ilvesheim Hockenheim Phönix Mannheim 211 Oberhauſen Seckenheim 2.4 Die Tabelle: Sp. gew. un. Viernheim 16 12 Sandhofen 14 11 Friedrichsfeld 16 9 Feudenheim 15 verl. Tore Pkt. 43 23 26 41:11 23 37:28 22 30:23 18 denen Viernheim noch eines entgegenſetzte. Den Hauptanteil an dem ſo wichtigen Sieg hat zweifellos die Hintermannſchaft und ganz be⸗ ſonders der in großer Fahrt befindliche Mit⸗ telläufer Herbert. Auch der Sturm gefiel ſehr gut und hat ſeine Torerfolge nur dem un⸗ eigennützigen und ſchnellen Spiel zu verdanken. Nur ſo weiter und die Meiſterſchaft wird bald nicht mehr ſo hoch hängen. Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: Wormatia Worms— Phönix L'hafen 1 Fe Kaiſerslautern— FSW Frankf. FK 03 Pirmaſens— Eintracht Frankf. Union Niederrad— Kickers Offenbach Gau Baden: Karlsruher FV— Phönix Karlsruhe Bf Neckarau— VfR Mannheim Freiburger FC— SV Waldhof Germanic Karlsdorf— VfB Mühlburg Gau WMürktemberg: VfB Stuttgart— Sportfr. Stuttgart Ulmer FV 94— Su Feuerbach Union Böckingen— SV Göppingen Gau Bayern: 1. JW Nürnberg— Bayern München Wacker München— SpVg Fürth Schwaben Augsburg— ASW Nürnberg Jahn Regensburg— BC Augsburg Geſellſchaftsſpiele: Sportfr. Eßlingen— Fc 08 Mannheim 58: VfR Schwenningen— Stuttg. Kickers 8 FC 05 Schweifurt— SC Erfurt r Ilvesheim 14 Altrip 15 Hockenheim 15 Neulußheim 14 Phönix Mannh. 14 Käfertal 16 29:20 27:34 27:34 32:28 1 26:33 17 14 11 11 10 Gauliga Tabellen 1 8 Gau Südweſt: Phönix Ludwigshafen 14 Wormatia Worms 15 28:18 40:36 208 18:12 Seckenheim 15 Oberhauſen 16 Handball Ein Bombensſeg in Mannheim! Reichsbahn 1. 20:42 9 26:56 4 2 2 3 4 4 6 27:28 15 7 5 7 0 9 14 Turnverein 1. 2:6(0: 2:8 5 Reichsbahn 2. Reichsb. Jugd. Der Turnverein holte ſich in dem geſt— rigen Verbandsſpiel gegen Reichsbahn Mann— heim zwei wertvolle Punkt. Einen Sieg in dieſer Höhe hätte wohl niemand vorauszuſagen gewagt. Aber der Siegeswille und die Einig— keit, womit die Viernheimer Elf in den Kampf ging, brachte dieſes hohe Reſultat heraus. Zum Spiel: Von Anſpiel wegt legt Viern heim mächtig los und ſo hieß es nach 5 Min. Spielzeit durch Strafwurf von Sax ſchon 110 und wieder fünf Minuten ſpäter durch den gleichen Spieler 2:0. Bis Halbzeit kam dann feine Partie mehr zu einem Erfolg. Nach Wiederanſtoß fielen nach je fünf Minuten Spielzeit drei weitere Tore für Viernheim, ſodaß es bald 5:0 hieß! Das war den Mann— Turnverein 2. Tv. Jugd. 7 Kickers Offenbach 15 FK Pirmaſens 13 FSW Frankfurt 16 Union Niederrad 14 Eintracht Frankfurt 14 Boruſſia Neunkirchen 14 1. FC Kaiſerslautern 15 Sportfr. Saarbrücken 12 Saar 05 Saarbrücken 12 Gau Baden: Phönix Karlsruhe 14 VfR Mannheim 13 VfL Neckarau 13 SW Waldhof 13 1. FC Pforzheim 14 VfB Mühlburg 13 19:19 Freiburger FC 2 15714 Karlsruher FV 13 14:12 Germania Karlsdorf 14 8:32 FC 08 Mannheim 13 13:47 Gau Württemberg: 38:32 35:18 36:38 22:30 18:21 24:29 25:30 23:26 17:33 17:13 16:10 16:16 15:13 14:14 11:17 11:19 8:16 8:16 31:17 34:24 30:18 24:18 31:19 19:9 17:9 17:9 16:10 16:12 1511 13:11 10:16 6:22 3:23 heimer doch ſo viel und holten zwei Tore auf, 1. SSV Ulm 14 VfB Stuttgart 14 Stuttgarter Kickers 12 SW Feuerbach 13 Ulmer FV 94 12 Union Böckingen 13 SC Stuttgart 13 Sportfr. Eßlingen 14 Sportfr. Stuttgart 13 SW Göppingen 12 44:27 35:26 24:24 27:23 27:20 36:36 30:31 27:34 26:84 12:33 19:9 18:10 15:9 14:12 13:11 13:13 12:14 11:17 9:17 6:18 Gau Bayern: Spooͤg Fürth 16 15 0 Nürnberg 16 1860 München 15 Wacker München 16 FC 05 Schweifurt 15 Bayern München 15 ASV Nürnberg 16 99 85 Weiden 16 Be Augsburg 16 Jahn Regensburg 17 Schwaben Augsburg 16 Handball Süddeutſchland. Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: Pfalz Ludwigshafen— Pol. Darmſtadt 6:6 Ta Offenbach— S Wiesbaden 44 TV Frieſenheim— TS Herrnsheim 8:5 SV Darmſtadt 98— VfR Kaiſersl. 12:8 BfR Schwanheim— TW Haßloch 718 Gau Baden: TSV Nußloch— SV Waldhof 1:5 fn Mannheim— Phönix Mannheim ausg. 08 Mannheim— Tgd Ketſch 0:6 Tſchft Beiertheim— TW 62 Weinheim 4.2 TV Hockenheim— TW Ettlingen 5:5 Gau Württemberg: Stuttgarter Kick.— Ulmer FV 94 9:5 Tgd Göppingen— TSV Süßen 6:10 TW Cannſtatt— Stuttgarter TV 6:7 Eßlinger TSV— TW Altenſtadt 9:5 Tgſ Stuttgart— Tbd Göppingen 777 Gau Bayern: Pol. Nürnberg— TV Milbertshofen 316 Polizei München— 1860 München 6:4 Die Handwerkskarte kommt Auf ſeiner Reiſe durch Oberſchleſien hat Reichshandwerksmeiſter Schmidt eine Reihe wichtiger bevorſtehender geſetzlicher Maßnah— men auf demGebiete des Handwerks ange— kündigt. Er ſagte, daß das Handwerk um etwa 20 Prozent überſetzt ſei. Um dieſen Zu— ſtand zu beheben, müſſe das Handwerk alles Minderwertige und Faule ausſtoßen. Dem⸗ nächſt werde eine Verordnung herauskommen, nach der nur noch derjenige Betriebsführer ſein könne, der den Leiſtungsnachweis erbringt. Die geſetzliche Einführung der Handwerkerkarte ſtehe ebenfalls bevor. Es werde dann nur der— jenige einen Betrieb eröffnen dürfen, der Meiſter oder nachweiſt, daß ſeine Ausbil- dung ihn in den Stand ſetze, Lehrlinge anzu— leiten. Wer nach dem 1. Januar 1932 einen Betrieb eröffnet habe, ohne Meiſter zu ſein, müſſe die Meiſterprüfung nachträglich able— gen. Für eine Uebergangszeit würden Er— leichterungen zugelaſſen. Aber in wenigen Jahren würden nur noch Handwerksmeiſter als Betriebsführer anerkannt. Von den wei— teren geſetzlichen und organiſatoriſchen Maß— nahmen, die in Vorbereitung ſeien, erwähnte der Reichshandwerksmeiſter vor allem die mit Genehmigung des Preisüberwachungskommiſ— ſars einzurichtenden Preisausſchüſſe des Hand— werks, durch deren Mitarbeit eine ſaubere Preisgeſtaltung im Handwerk geſichert werden ſolle. Verſtöße würden u. a. mit Entziehung der Meiſterkarte geahndet werden können. 5 An die Bauernschaft des Kreises Der Landesbauernführer hat in einem Schreiben an die Kreisbauernſchaft zu einer Spende in Wurſt⸗ und Speckwaren aufgerufen, dieſelbe wird durch die Beauftrag⸗ ten der N. S. V. mit der Lebens mittel⸗ Pfundſammlung in der Zeit vom 20. bis 26. Januar durchgeführt. Zur Einzeich— nung der Spenden ſind die Ihnen zugegang— enen Aufrufe zu verwenden. Und nun folgen wir den Worten unſeres Führers: Allen ſoll und muß geholfen werden!“. Heil Hitler Kreis führung Heppenheim des. H. 0. eee U.⸗T.⸗Tonfilmſchau Das gewaltige Filmgeſchehen „Cleopatra“ Der Welt größter Film Abendland und Morgenland— Rom und Aegypten— kämpfen um die Macht der Welt Hier Julius Cäſar und Mare Antonius dort Cleopatra, die genialſte Frau des Alter— tums. In grandioſen Bildern voll verwirren— der Pracht prallen zwei Kulturen gegeneinan— der, in ihrem gewaltigen Entſcheidungskampf das Schickſal zweier Erdteile beſiegelnd. Im Rahmen einer ſtarken Spielhandlung, die eine der ereignisreichſten und intereſſanteſten Ge⸗ ſchichtsabſchnitte des Altertums, umfaßt, ſehen wir das glanzvolle Leben im alten Rom, den märchenhaften Luxus Aegyptens, der„Korn⸗ kammer der Welt“. Eines der unſterblichen Liebesdramen der Weltgeſchichte— Das Schickſal des edlen Römers Marc Antonius und der geheimnisvollen Aegypterin Cleopa⸗ tra— und die verwirrende Pracht und Groß⸗ artigkeit einer längſt verſunkenen Zeit werden in packenden und einrucksvollen Bildern in dieſem Film zu neuem Leben erweckt. Ein Film von Ausmaßen, wie man ſie noch nie ſah! Cleopatra, die geniale Königin Aegyp⸗ tens verſteht es, die größten römiſchen Feld⸗ herren ihrer Zeit— Julius Caeſar und Marc Anton— ſo ſehr in ihren Bann zu zwingen, daß die Geſchichte der beiden mächtigſten Staa⸗ ten des Altertums von den Launen einer Frau abhängt.— In phantaſtiſchen Bilderfolgen von bisher noch nie dageweſener Pracht zieht ein längſt verſunkenes Kapitel Weltgeſchichte an uns vorüber. 5 Ein Film, wie er in Viernheim noch nicht gezeigt wurde. Ein Erlebnis, das ſich kein Filmfreund entgehen läßt. In kurzer Zeit beſuchten letzte Woche in Mannheim 25000, Perſonen dieſes Wunderwerk. Der beſte Film der Produktion 1934/35. Das Dachendste bla Spire fümwerk Dees Hroen Erfolges usgen noch heute Der ewige Traum n Sep Risk und Brig ine Horgen Montag im Central- Film- Palast 5 1 Gert NRothberg, die Schòpferin bon vielen Frauen- gchidesdls-Homanen, verfolgt in ihrem neuen großen Roman„Wege, die die Liebe ibeist“ das Leben eines ein- samen. verthalsten dungen, dem das Schichsal böse mit- spielt, dessen Stola, Tatleraft. Treue aber nichit unteræau- ſeriegen sind, und das Leben des Mannes, für den die Begriſſe Liebe und Treue unzertrennbar miteinander ber- hunden sind und der sich sein Glüct nichit entreißen lüb. Haneben die Liebe einer herælosen, flatterhaften Frau, die nach: benigen dahiren des Genusses desto tiefer fällt. Schichsale greiſen ineinander uber, das Gute Findet schliehlich uberall seinen Lohn, und der Triumph des Bosen ist nur von kurzer Dauer. Dickrunen hat laufeud abzugeben Joh. Bauer 10. Wwe. Hanstrafle 17. 2 Zimmer evtl. auch 2 Zimmer und Küche zu mieten geſucht. Näheres Verlag Jung. Ehepaar ſucht 2 Zimmer und Küche zu mieten per 1. Februar Von wem, ſagt der Verlag. Erfolg erzielen Sie durch ein Juſerat in dieſer Ztg. Vereins⸗Anzeiger Medizinal⸗Verhand, V'heim Sonntag, den 27. Januar 1935, nach⸗ mittags 3 Uhr findet im Deutſchen Michel f(Matth. Bugert Wiw.) unſere diesjährige General-Verſammlung ſtatt. Tagesordnung: 1. Geſchäftsbericht 2. Entgegennahme der Jahresabrechnung, bezw. Prüfung derſelben 3. Beſchlußfaſſung über Anträge 4. Wahl des Vorſtandes 5. Wahl des Beſchwerdeausſchuſſes 6. Verſchiedenes Anträge oder Beſchwerden müſſen ſchrift⸗ lich bis Samstag, den 26. Januar bei dem Vorſitzenden eingereicht werden. Um voll⸗ zähliges Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtver⸗ ein 1916. Sämtliche Mitglieder nebſt Angehörige, welche an dem Familienabend mit 0 am Samstag abend 8 Uhr im Kaiſerhof noch teilnehmen wollen u. ſich noch nicht angemeldet haben, können dies noch bis Dienstag abend bei Schriftführer Baus er⸗ ledigen. Spätere Anmeldungen können nicht mehr berückſichtigt werden. Der Vorſtand. Heute der größte Film der Welt „t Euch Plätzel Kassenötfnun 1 Vorstellung 7.30 Uns 2. Vora. OGleopatra““ 70 a lang. 18 un- 77 Giernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht. 1 täglich mit Ausnahme der Sonn- uno Feiertage.— Bezugspreis monatl. — Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Vertauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg Dienstag, den 22. Januar 1935 Nr. 18 (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Auſnahme an beſtimmt vorgeſchrievenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adoli Hitlerſtr. 36 Schriftleitung. Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim 52. Jahrgang Der erſte Reichsbetriebsappell Am geſtrigen Monkagmorgen erlebte Deutſchland den erſien Reichsbe⸗ kriebsappell, der als Reichsrund⸗ funkſendung von der Reichsbe⸗ triebsgemeinſchaft 17(han⸗ del) durchgeführt wurde. Reichsorga⸗ niſationsleiter Dr. Ley ſprach aus dem Betrieb eines großen Berliner Handelsunternehmens in der Innen- ſtadt über alle deutſchen Sender zu Hunderktauſenden von Betrieben mit mehreren Millionen deutſcher Volksge⸗ noſſen. Dr. Ley kam zunächſt auf den überwäl⸗ tigenden Sieg des Deutſchtums an der Saar zu ſprechen, der aller Welt gezeigt habe, daß das Blut und die Raſſe, ſogar die Gemeinſchaft der Nation ſtärker, tauſendmal ſtärker als alle internationalen Phraſen und Worte und marxiſtiſchen Manifeſte ge— weſen ſeien. Der Marxismus habe Jahr⸗ zehnte hindurch Zeit gehabt, die Werktäti⸗ gen in feinen Bann zu ziehen. aber ſchließ⸗ lich hätten ſie auf die Schickſalsfrage: „Glaubſt Du an Deutſchland?“ doch mit „Ja!“ geantwortet. Dann ſagte Dr. Ley weiter: „Meine deutſchen Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen, die ihr heute morgen an⸗ getreten ſeid, um in dieſer Stunde der Weihe ſich zu bekennen zu der Betriebsge— meinſchaft und darüber hinaus zu der Ge⸗ meinſchaft der Nation, erkennet eines: wir ſind nicht zuſammengekommen, um einem Stande, einer Klaſſe, einem Berufe zu die— nen, ſondern alles, war wir tun und was wir noch leiſten werden, es dient nur einem Gedanken: Deutſchland. Wir wollen, daß jeder Menſch einen ge— funden Ehrgeiz hat und ſeine Intereſſen ver— tritt, aber wir rufen es allen Deutſchen zu und ſagen es ſedem: Dein Intereſſe hat dort aufzuhören, wo die Intereſſen der Ge⸗ meinſchaft beginnen. Und Dein Intereſſe iſt dann am beſten gewahrt, wenn Du es in den Schoß der Nation legſt, das heißt, wenn Dein Intereſſe zum Intereſſe der Nation wird, wenn dein Wollen das Wollen der Nation wird, wenn Du Dich verbindeſt mit Deinen Volksgenoſſen zu einem gemein⸗ ſamen Tun und zu einem gemeinſamen Wollen. Meine deutſchen Volksgenoſſen und Volks⸗ genoſſinnen im Handel! Ich weiß, Ihr ſeid in den letzten Jahrzehnten arg verdächtigt, worden. Und ich weiß, daß mancher Natio- nalſozialiſt verächtlich vielleicht einmal über den Handel ſprach. Ja, ich weiß, daß es einige Theoretiker gab, die glaubten, daß zwiſchen Produzenten und Konſumenten ein dritter Stand, der Handel, nicht mehr not⸗ wendig ſei. Ich weiß das alles und Sie wiſ⸗ ſen es mit mir, und doch müſſen wir erken⸗ nen, daß Sie ein wertvolles, ein gleich ⸗ berechtigtes Glied in allen ſchaffenden Ständen des Volkes ſind. Ich gehöre nicht zu jenen, die nun blind ſind. weil einige Wenige ihren herrlichen Stand verdächtigt, weil einige Wenige Ihren Stand beſchmutzt haben, weil ſie tatſächlich aus dem könig⸗ lichen Kaufmann eine kleine Krämerſeele ge⸗ macht haben. Nein, ich Gland nicht zu denen, die nun einen großen Stand herabwürdigen, ſondern wir wollen gemeinſam wieder das machen, was ehemals Ihre Vorfahren, Ihre Vorläufer und Vorkämpfer waren, jenen Typ des königlichen Kaufmannes, wie wir ihn aus dem Geſchlecht der Fugger oder in den Städten der ſtolzen Hanſe ken⸗ nen gelernt haben. Ich möchte Ihnen aber, meine Volksgenoſ⸗ ſen und Volksgenoſſinnen, an dem heutigen Morgen ein Beiſpiel als Letztes geben. Es ſind nahezu 3000 Jahre her, da kämpften zwei Kaufmannsrepubliken miteinander einen Kampf auf Leben und Tod. Es war Karthago, jene ſtolze Handelsſtadt Mittelmeer, an der afrikaniſchen Küſte, es war jenes ſtolze Ro m, 0 delsſtadt, die nun mit den Waffen gegen- einander losgezogen und ſich das Mittelmeer ſtreitig machten. herrn Hannibal und werden wird. Er ſchlu ihm entgegenſandte. Und Rom eine Han; delsſtadt, ſte bezeugte eine Größe, die auch noch in Tauſenden von Jahren genannt werden wird. Und ſo kämpfte Rom und ſo am 2 2 Männer auch eine Han⸗ Karthago hat seinen Feld⸗ in der Geſchichte erhalten, der noch in Tauſenden von Jahren genannt alle Heere, die Rom b 0 mannte, das zu einem Krämervolk gewor- den war, das zu einem Karthago geworden Die aſiatiſche Sphinx Der Vormarſch der japaniſchen Kwantung⸗Armee und die Pläne des Generals Minami Auffällige Zurückhaltung der chineſiſchen Regierung Schanghai, 21. Januar. Die Lage im Fernen Oſten hak durch den chineſiſch⸗ſapaniſchen Streit um Oſt⸗Tſchachar an der Grenze der mandſchuriſchen Provinz Dſchehol eine neue ernſte Zuſpitung er⸗ fahren. In einer halbamtlichen Erklärung des Armeekommandos in Mandſchukuo heißt es, daß die ſapaniſche Kwantungarmee die militäriſchen Operationen in der Provinz Dſchehol gegen die chineſiſchen Truppen be⸗ gonnen habe. Die Chineſen häklten dort unter dem Kommando des Generals Sung eine Reihe bedeutender ſtrategiſcher Punkte be⸗ ſetzt und ſeien den Aufforderungen des ja- paniſchen Oberkommandos auf Räumung der beſetzten Gebiete nicht nachgekommen. Ihre Vorpoſten hätten ſogar befeſtigte Stel- lungen bezogen. Die chineſiſche Preſſe in Nanking und Schanghai drückt— offenſichtlich auf amt⸗ liche Beeinfluſſung hin— die Erwartung aus, daß der Tſchachar⸗Zwiſchenfall eine friedliche Regelung finden werde. Die territoriale Zugehörigkeit des von den Japanern beanſpruchten bietes ſei ungeklärt. Dieſes Gebiet Ge⸗ gehöre nach chineſiſcher Auffaſſung zu Tſchachar und es ſei lediglich ein Mißverſtändnis infolge des Wechſels der Polizeitruppen an der Tſchachar⸗Dſchehol⸗Grenze entſtanden. Wei⸗ terhin erklärt man, daß in dem umſtrittenen Gebiet keine regulären chineſiſchen Trup⸗ pen ſtationiert ſeien. Die Lage ſei infolge⸗ deſſen nicht ſo ernſt, wie man urſprünglich habe annehmen müſſen. Dagegen wird, nach Berichten aus Tokio, in japaniſchen politiſchen Kreiſen der ganzen Aktion große Bedeutung beigemeſſen. Man weiſt darauf hin, daß General Miami, der das japaniſche Eingreifen veranlaßt hat, entſchloſſen ſei, ſeine Pläne auch gegen den Widerſtand parlamentariſcher Kreiſe durchzuſetzen und zu zeigen, daß das Heer ſeine als notwendig erkannten Ziele in Mandſchukuo zu erreichen gewillt ſei. Bekanntlich ſind über die Höhe des Haus⸗ halts der Landesverteidigung im allgemei⸗ nen und über die damit verbundenen hohen Ausgaben für die japaniſche Kwankung⸗Armee und für Mandſchukuo Klagen laut gewor⸗ den. Sogar der Finanzminiſter Takahaſchi ſelbſt hat eine Kürzung der für Mandſchukuo aufgewendeten Gelder angekündigt. Die von Minami geplanten Maßnahmen an der Grenze der Inneren Mongolei nördlich von Peking ſollen wohl nun den Beweis dafür erbringen, daß die für die Landesverteidi⸗ gung und für den Schuß Mandſchukuos auf⸗ gewendeten Gelder nicht beſchränkt werden ſiegte Rom. Und das Beiſpiel dagegen war Karthago. Dort war aus dem Kaufmann ein Krämer geworden, der nichts anderes kannte als ſein Gold. Und ſie ver⸗ ſagten Hannibal die Soldaten und die Ele⸗ fanten und die Speere und die Pferde und ſo wurde Karthago geſchlagen und Rom ſiegte. Es lieferte ſeine Waffen ab und ſeine wurden erſchlagen und ſeine rauen als Sklavinnen davongeführt, die tadt geſchleift. 5 Und 3000 Jahre nachher lieferte ein Volk auch ſeine Waffen ab, das war Deutſchland — zum erſten Mal ſeit Karthago. Es iſt ein Wunder; jetzt hat dieſes waffenloſe Deutſch⸗ land, dieſes Deutſchland, das ſich ſelbſt ent. ſo daß heute bereits war, ſich aufgerafft, ſagt Lloyd George, der Engländer. Deutſchland ungeſtraft anzugreifen. j Adolf Hitler, unſer Führer, wir danken Dir dürfen. In politiſchen Kreiſen macht man außerdem darauf aufmerkſam, daß Minami beabſichtigen könnte. die Grenze Mandſchu⸗ kuos gegenüber der Innern Mongolei ſtär— ker als bisher zu ſichern Wie es weiter heißt, hat die japaniſche Kwantun-Armee eine Aktivierung der ja— paniſchen Ein wanderungspoli⸗ tik in Mandſchukuo gefordert. Sie ſchlägt vor, einen Generalkonſul für Einwande— rungsfragen in Hſinking einzuſetzen. Ferner ſoll eine Geſellſchaft mit ſtaatlichen Zu— ſchüſſen die geſamte Einwanderung in de Hand nehmen und den Einwanderern ſtaat— liche Mittel zur Verfügung zu ſtellen. Jeder Haushalt ſoll 1200 und jedes aus mindeſtens 30 Familien beſtehende Dorf ſoll 18 000 Ven erhalten. Keine direlte Kriegsgefahr Nach den neueſten Meldungen aus Muk⸗ den hat die japaniſche Armee, auf das Ver⸗ ſprechen der chineſiſchen Regierung hin, die Armee Sungs aus dem Tſchachar-Dſchehol⸗ Grenzgebiet zurückzuziehen, ihre angedroh⸗ ien Maßnahmen zurückgeſtellt, wodurch der Ausbruch eines neuen Krieges vorläufig vermieden ſein ſoll. Strategiſche Stützpunkte Die amerikaniſchen Befeſtigungspläne den Inſeln des Stillen Ozeans. Waſhington, 21. Januar. Präſident Rooſevelt hat die Wake-Inſel der Leitung des Marineamtes unterſtellt. Die Inſel, die nur einen Durchmeſſer von ungefähr 1.5 Kilometer hat und gegenwärtig unbewohnt iſt, liegt auf halbem Wege zwi⸗ ſchen Honolulu und der amerikaniſchen Inſel Guam. Der Waſhingtoner Vertrag verbietet die Befeſtigung der Inſel. Aber dieſer Ver⸗ trag läuft infolge der Kündigung durch Ja⸗ pan Ende des nächſten Jahres ab. und dann könnte die Wake-Inſel in einen befeſtigten Stützpunkt verwandelt werden, ſowie auch Befeſtigungsanlagen auf Guam und den Philippinen erlaubt ſein werden. Es wird hervorgehoben, daß ſolche Maßnahmen zu⸗ ſammen mit einer Vefeſtigung der Aleuten⸗ Inſeln die ſtrategiſchen Verhältniſſe im Stil⸗ len Ozean von Grund auf ändern würden. — auf Gasexploſion im Vergwerl Schweres Anglück auf einer füdſlawiſchen Grube Belgrad, 21. Januar. Bei Sajetſchar in Serbien ereignete ſich infolge einer Gasexploſion ein Gruben. unglück. Die erſten Nachrichl n gaben noch keinen Ueberblick. Es heißt, daß im Augen⸗ blick der Exploſion mehrere hundert Berg ⸗ arbeiter unker der Erde waren. Einer Mit⸗ teilung des Grubenbeſitzers zufolge. wurden jedoch angeblich nur 24 Bergleute von dem Anglück betroffen., von denen bisher b als Leichen geborgen werden kounlen.. Der Grubenbeſitzer, der ehemalige Mini⸗ ſter George Gentſchitſch, erklärte allerdings, daß dieſe Mitteilung unverbindlich ſei, weil er nur ſchwer telephoniſche Verbindung mit Sajetſchar erhalten könne. An anderer Stelle veröffentlicht die„Prawda“ ein Gerücht. wonach die Zahl der Toten bisher 30 be⸗ trage. Das Blatt erklärt, daß es unmöglich ſei, genaue Nachrichten zu erhalten. weil man in Saſetſchar ſelbſt über das Ausmaß des Unglücks nichts beſtimmtes wiſſe. Eine ſpätere Mitteilung Gentſchitſchs be⸗ ſagt, daß nach den letzten noch nicht beſtätig⸗ ten Mitteilungen die Zahl der Toten in Sa⸗ jetſchar 11 betrage, während 7 Bergleute ſchwer und 5 leicht verletzt worden ſeien. Ein Bergmann werde noch vermißt. Die Opfer der Dheim⸗Grube Kaltowitz, 21. Januar. Zu dem ſchweren Einſturzunglück auf der Oheim⸗Grube in Kattowitz, bei dem infolge eines Gebirgsſchlages auf der und ſagen muß: Niemand in der Welt darf es wagen, Deutſchland ungeſtraft anzu— greifen. Jawohl, Ihr Männer und ffrauen, vom Handel, Handwerk und Induſtrie, Ihr Mei⸗ ſter und Geſellen. Ihr Handelsherren und Lehrlinge, haltet zuſammen, ſeid eine Ge⸗ meinſchaft. Adolf Hitler hat uns die Gleich⸗ berechtigung zurückerobert, Adolf Hitler hat uns die Ehre geholt. Wir haben nicht das Schickſal Karthagos über uns ergehen laſſen müſſen, ſondern es iſt ein Wunder. daß uns das Schickſal den Mann Adolf Hitler geſandt hat, ſenen Mann. der uns aufrüttelte und ſagte: Niemand darf es mehr wagen. Jawohl in dieſer Morgenſtunde und das ſei unſer Gelöbnis: Wir wollen eine Gemeinſchaft ſein, eine Kameradſchaft von Treue, von 590 Meter⸗ Sohle eine Strecke von 40 Metern zu Bruce ging, wird ergänzend mitgeteilt. daß nich ſechs, ſondern ſieben Bergleute verſchſtttet wurden. Drei Bergleute konnten zum Teil ſchwer verletzt geborgen werden. Das wei— tere Vordringen der Rettungskolonnen. die in drei Schichten arbeiteten, geſtallerze ſich außerordentlich ſchwierig, da immer neue Geſteinsmaſſen nachſtürz⸗ ten. Nach 36ſtündiger aufopferungsvoller Arbeit wurde ein vierter Bergmann ſreige— legt, er war jedoch bereits tot. Die anderen drei Bergleute liegen noch unter den Trüm⸗ mern begraben; es beſteht keine Ausſicht, ſie lebendig zu bergen. dem Tod in der Grube entkiſſen Brüſſel, 21. Januar. Von den neun Bergleuten, die bei einem Erdrutſch in einem Stollen der Jeche Hemvenk von der Außen- welt abgeſchnitten worden waren. konnken fünf befreit werden. Einer der Gereltelen war ſchwer verletzt und iſt inzwiſchen ſeinen Verletzungen erlegen. Ein Viehtransportzug entgleist Paris, 21. Januar. In der Nähe von Verſailles enigleiſte nachts ein Gükerzug, der Schlachtvieh in die Pariſer Schlachthöfe bringen ſollte. Mehrere hunderk Stück Vieh wurden gelötet oder ſo ſchwer verletzt, daß ſie auf der Stelle abgeſchlachtet werden mußten. Menſchen kamen nicht zu Schaden. Anhänglichkeit, von Opferbereitſchaft, wir wollen kämpfen für Deutſchland, für Adolf Hitler.“ Mit einem dreifachen„Sieg-Heil“ auf Deutſchland und den Führer ſchloß die pak⸗ kende Anſprache Dr. Leys.— Der Appell war durch Fanfaren der Hitler-Jugend er⸗ öffnet worden. Dann ſprach ein Gefolg⸗ ſchaftsmitglied des Betriebes einen kernigen Tagesſpruch, der in das gemeinſam geſun⸗ gene Arbeitsfrontlied ausklang. Nach einem Sprechchor der Hitler-Jugend meldete Reichsbetriebsgemeinſchaftsleiter Lehmann., daß 1 150 000 Betriebe mit nahezu vier Millionen Volksgenoſſen ausſchließlich der Brüder von der heimgekehrten Saar zum Appell angetreten ſeien. Dann ſprach Reichs⸗ organiſationsleiter Dr. Ley. Das gemein⸗ ſam geſungene Horſt⸗Weſſel⸗Lied beendete die eindrucksvolle Kundgebung. 3 Der Veſuch aus Frankreich Juſammenarbeit zwiſchen deulſchen und franzöſiſchen Bauern. Berlin, 21. Januar. Bei den Beſprechungen zwiſchen Vertre⸗ tern des franzöſiſchen Bauerntums und dem Reichsnährſtand wurde von deutſcher Seite ein Bild von der Organiſation und den Me⸗ thoden der deutſchen Marktregelung für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe gegeben Für das deutſche Bauerntum ergibt ſich h' raus die Möglichkeit, nach Maßgabe der durch die Ordnung der Märkte bekannten inner⸗ deutſchen Verſorgungslage mit dem Bauern- tum anderer Länder Vereinbarungen über die gleichfalls geregelte Einfuhr beſtimmter Mengen ausländiſcher landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe zu treffen. Dieſe Möglichkeit ſoll zukünftig auch in den Beziehungen zwiſchen dem deutſchen und franzöſiſchen Bauerntum ausgenugt werden. Zu dieſem Zweck wer— den gemiſchte deutſch-franzöſiſche landwirt⸗ ſchaftliche Kommiſſionen eingeſetzt. Aus der bevorſtehenden Rückgliede⸗ rung der Saar ergibt ſich für die Ausſchüſſe die Aufgabe, eine möglichſt rei⸗ bungsloſe Abwicklung der Uebergangszeit nach der Rückgliederung herbeizuführen. Zu dieſem Zweck ſollen alsbald gemiſchte deutſch⸗franzöſiſche Ausſchüſſe aus Sachver⸗ ſtändigen auf dem Gebiete der Milch- und Molkereiwirtſchaft, des Obſt⸗ und Garten— baues einſchließlich der und der Vieh-, Fleiſch- und Fettwir zuſammentreten. Dabei erſteht beiderſein der Wunſch, daß die veterinär-pflanzenpo' zei⸗ lichen Beſtimmungen in beiden Ländern auf das unbedingt Notwendige beſchränkt wer— den. Als Grundſatz für die Arbeit der Aus— ſchüſſe wird anerkannt, daß die bisherige Belieferung des Saargebiets mit leich ver— derblichen und ſchwer transportfähegen landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen der benach— barten franzöſiſchen Gebiete keinesfalls von heute auf morgen abgedroſſelt werden ſoll. Beſuch am Grabe Friedrichs des Großen. Die Vertreter der franzöſiſchen landwirt— ſchaftlichen Organiſationen beſichtigten die geſchichtlichen Stätten Potsdams. Sie ver— weilten dabei einige Zeit am Grabe Fried— richs des Großen. Seit Napoleon iſt es das erſte Mal, daß amtliche franzöſiſche Vertre— ter am Sarge Friedrichs des Großen geſtan— den haben. Die franzöſiſchen Bauernführer erkannten ſeine bäuerliche und koloniſa⸗ toriſche Tät'c“olt an. Flucht über die Grenze Die Separatiſten verſchwunden. Saarbrücken, 21. Januar. In Güdingen(Landkreis Saar- brücken) hatte der rote Gewerkſchaftskaſſierer Kiefer die Kaſſe mitgenommen, die Bücher und Belege verbrannt und iſt dann über die franzöſiſche Grenze gegangen. Mitglieder der Gewerkſchaften, die wenigſtens die Möbel retten wollten, kamen mit dem ent⸗ ſprechenden Gerichtsbeſchluß zu ſpät;: denn ſchon ſtanden die Möbel auf der anderen Seite der Straße, am franzöſiſchen Wald, um dann allmählich gänzlich abtransportiert zu werden. Die Ernüchterung der zurück⸗ Baie e Separatiſten iſt nicht ausge— ieben. In Kirkel(Saar-Pfalz) bewegte ſich ein großer Zug von Deutſch-Frontlern, un⸗ ter denen auch eine Reihe von bisherigen Status quo-Anhängern mitmarſchierte, zum „Naturfreundehaus“, um dort die Separa— tiſtenfahne zu verbrennen und eine Haken— kreuzfahne aufzuziehen. Das Naturfreunde— haus, bisher einer der Hauptſtützpunkte dort untergebrachter Emigranten, ſoll zu einem Jugendheim ausgebaut werden. Neue Kundgebungen in Helſingfors Der Sprachenſtreit in Finnland. Die große Unruhe in der finniſchen Stu— dentenſchaft wegen der Frage der Finniſie— rung der Univerſität von Helſingfors entlud g ſich in zahlreichen heftigen haft Kundgebungen gegen die Schwediſchſprechenden. die fin— niſche Studentenſchaft beſchloß, auf ſämt⸗ lichen Studiengebieten ohne Ausnahme ein— ſchließlich auch der Krankenhäuſer in den Streik zu treten. Gerüchtweiſe ſoll die Re— gierung erwägen, die Univerſität für das ganze Frühjahrsſemeſter zu ſchließen. Feuer auf einem Motortanlſchiff Neuyork, 22. Januar. Der deutſche Dampfer„Saarland“ teilte funkenkelegraphiſch mik, daß er dem Mokor⸗ kankſchiff„Valverde“ zu Hilfe eile. der in der Nähe von Puerto Rico wegen Feuers im Maſchinenraum um ſoforkige Hilfe ge⸗ beken habe. Das brennende Mokorſchiff. das ſich mit einer Ladung Heizöl auf dem Wege nach Hamburg befindet, funkte, daß es nur zwei Rettungsbooke an Bord habe, da die übrigen verlorengegangen ſeien. Der engliſche Dampfer„Rangitiki“ ſucht gleich- falls der„Valverde“ Hilfe zu bringen. Der Stand der Arbeitsſchlacht Aufſchlußreiche Erklärungen des Präſidenten Dr. Fyrun Berlin, 21. Januar. Der Präſident der Reichsanſtalt für Ar— beitsloſenverſicherung, Dr. Syrup, hielt auf der von der Verwaltungsakademie Berlin und dem Reichsfinanzminiſterium veranſtal— teten verwaltungswiſſenſchaftlichen Woche für Reichszollbeamte einen Vortrag über den Stand der Arbeitsſchlacht, in dem er einen eingehenden Ueberblick über alle bisher von der Regierung ergriffenen Arbeitsbe— ſchaffungsmaßnahmen und die erzielten Er— folge der Arbeitsſchlacht gab. Als beſonders charakteriſtiſch für die Entwicklung der Ar- beitsſchlacht bezeichnete der Redner die Tat⸗ ſache, daß die Arbeitsloſigkeit in Klein⸗ und Mittelſtädten und in den Altersklaſſen von 18 bis 25 Jah- ren ſtärker zurückgegangen ſei als in den Großſtädten und in den übrigen Altersklaſ⸗ ſen. Die Maßnahmen der Reichsregierung und Reichsanſtalt hätten daher insbeſondere dieſen Umſtänden Rechnung tragen müſſen. Der Redner behandelte ſodann in längeren Pie unter dieſem Geſichtspunkt ie Regelung des Arbeitkseinſahes, die Zuzugsſperre für Berlin, Hamburg und Bremen, die Sperre von einigen induſtriel⸗ len Berufen für landwirtſchaftliche Arbeiter. die Landhilfe, den Arbeitsplatzaustauſch, die Kurzarbeiterunterſtützungen und die produk— tive Arbeitsloſenhilfe. Beſonders eingehend ſprach Dr. Syrup hierbei über die Frage der Verpflanzung der großſtädtiſchen Erwerbsloſen auf das Land. Er betonte, daß dieſe Struk— turveränderung in größerem Umfange nur bei ſolchen Induſtriearbeitern durchgeführt werden könne, die aus bäuerlichen Familien— verhältniſſen kommen und außerdem bei den Jugendlichen. Dr. Syrup äußerte ſich außer— ordentlich befriedigt über den Erfolg der Landhilfeaktion. durch die ſchon 150 000 jugendliche Er— werbsloſe auf das Land geführt worden ſeien. Der Arbeitsplatzaustauſch werde ſich in Zukunft im weſentlichen auf ungelernte Arbeiter erſtrecken, denn der Facharbeiter— nachwuchs ſoll auf keinen Fall aus ſeiner Entwicklung herausgeriſſen werden, da wir heute bereits auf beſtimmten Gebieten einen Mangel an Facharbeitern haben. Unſer wirtſchaftlicher und induſtrieller Aufſchwung könne aber nicht auf der Baſis von Maſſenfabrikation erfolgen, ſondern nur durch die deulſche Qualitätsarbeit. zu der wiederum in erſter Linie der deut— ſche Qualitätsarbeiter gehöre. Abſchließend betonte Dr. Syrup, daß weſentlich zum Erfolg der Arbeitsſchlacht beigetragen habe, daß die Reſignation der früheren Jahre der Arbeitsloſigkeit gegen⸗ über einem tatkräftigen Optimismus ge⸗ wichen ſei. Wenn wir auch im Winter einen kleinen ſaiſon⸗ und witterungsbedingten Zu⸗ gang an Arbeitsloſen hätten, ſo werde die erzielte Stellung doch gehalten und im näch⸗ ſten Frühjahr werde die organiſche Geſun⸗ dung des deutſchen Wirtſchafts⸗ und Ar⸗ beiteleben zielbewußt und erfoſgreich fort⸗ geſetzt. Im Kampf um die Heimat Die bedrängten Sudelendeutſchen. Prag, 21. Januar. Der durch ſein Eintreten für die Sudeten⸗ deutſchen bekannte chriſtlich⸗ſoziale Senator Profeſſor Dr. Hilgenreiner hat in einer Marienbader Verſammlung bemer— kenswerte Aeußerungen gemacht, die ihm von tſchechiſcher Seite bereits die gehäſſig⸗ ſten Angriffe eingetragen haben. Der Sena⸗ tor ſagte u. a.:„Die Sudetendeutſchen ſind loyale Staatsbürger und haben das volle Recht auf Gleichberechtigung. Wenn dieſe ihnen bisher nicht gewährt wurde, ſo bleiht nichts anderes übrig als der Kampf un unſer Recht. Bei den nächſten Wahlen muß es heißen: Status quo oder Gleichberech⸗ tigung für die Deutſchen! Zum Teufel mik dem Status quo, dem jetzigen Jammerzu— ſtand! Dann wird hoffentlich eine einheit— liche deutſche Front die Folgerung aus der bitteren Erkenntnis ziehen: So kann, 5 darf es nicht weitergehen. Unſer Kampf richtet ſich nicht gegen das tſchechiſche Volk, ſondern will Verſöhnung der Völker im Staate, aber auf Grund der politiſchen Gleichberechtigung. Gebt uns unſere Heimat wieder, und froh und frei werden wir mit kennt ſingen:„Böhmen iſt mein Heimat— and!“ Hierls Dank An die Saarländer im Arbeitsdienſt. Berlin, 22. Januar. Reichsarbeitsführer Hierl erläßt folgenden Aufruf an die ehe— maligen deutſchen Arbeitsmänner an der Saar: „Kameraden! Aeber 20 000 von euch jun⸗ gen deutſchen Männern von der Saar haben in unſeren Reihen, im nationalſozialiſtiſchen Arbeiksdienſt geſtanden. 8 Ihr alle, die ihr im nationalſozialiſtiſchen Arbeitsdienſt in Deutſchland geweſen ſeid, ſeid lebendige Zeugen geworden für das neue Deutſchland des Nationalſozialismus unter Adolf Hitlers Führung. Die Diſziplin, die euch in unſeren Reihen anerzogen wur— de, hat ſchöne Frucht getragen. Nach allen mir zugegangenen Meldungen und Mittei— lungen habt ihr euch in den ſchweren letzten Wochen in eurer Heimat vorbildlich geführt. Ich bin überzeugk. daß ihr euren Teil am großen Werk der Befreiung mitgekan habt. Ich ſpreche euch meinen Dank aus für eure Mithilfe am Siege der deutſchen Sache. Ich bin ſtolz auf euch! Auf Wiederſehen im deukſchen Saarland! Wieder freie Saarreiſe Aufhebung der Genehmigungsvorſchrift. Saarbrücken, 22. Januar. Die Regierungskommiſſion teilt mit: Aufgrund des Beſchluſſes der Regierungs⸗ kommiſſion vom 21. Januar 1935 wird di⸗ Verordnung vom 29. November 1934 be. treffend das Erfordernis einer beſonderen Einreiſegenehmigung für das Saargebiet für die Zeit vom 27. Dezember 1934 bis 26. Ja- nuar 1935 mit ſofortiger Wirkung auf⸗ gehoben. i Nuſſiſche Invaſion Ausbreikung im Völkerbund. Genf, 22. Januar. Mährend der öffentlichen Ratstagung am Montaa nachmittag wurde der neue ſowjet. Die erſten Saargäſte nach dem Sieg in Berlin Eine Abordnung ſaar⸗ ländiſcher Kameraden des Kyffhäuſer⸗Bundes iſt mit ihren Traditions⸗ fahnen als Gäſte des Reichskriegerbundes in Berlin eingetroffen, wo ihr ein herzlicher Emp⸗ fang zuteil wurde. den ruſſiſchen ruſſiche Untergeneralſerre berg vom Völkerbundsrat vereidig Roſenberg iſt ein anderer ſowſet des Finanzausſchuſſes gung vollzogen, wobei ſpruch innerhalb des ſelbſt nicht gefehlt haben ſoll. noch der ruſſiſche Swanydze der Medizin Brooner zum Mitalied de⸗ Hygiene ⸗Ausſchuſſes des Völkerbundes er⸗ nannt. Auch in den internationalen Aus⸗ ſchuß für geiſtige Zuſammenarbeit ſoll ſpäter ein ſowjetruſſiſches Mitglied auf franzöſi. ſchen Antrag aufgenommen werden. Deutſche Tagesſchau Lehrlingsausbildung entzogen. „Nach einer Zuſammenſtellung des Reichs ſtandes des deutſchen Handwerks iſt in de Zeit vom 1. November bis 31. Dezember 1934 ſechs Handwerksmeiſtern die Befugnie entzogen worden, Lehrlinge auszubilden. Der Grund für die Maßregelung lag u. a. in. der Ueberſchreitung des Züchtigungsrechtes, dzw. der mangelnden erzieheriſchen Qualität ü in der ungenügenden Lehrlingsausbil⸗ ung. Politiſches Allerlei Berlin. Reichsbankpräſident Dr. Hialmar Schacht vollendet am 22. Januar fein 58. Lebensjahr. General Litzmann 85 Jahre Einer der volkstümlichſten Heerführer des Weltkrieges und treuer Vorkämpfer des Nationalſozialismus, General Litzmann, bag d am 22. Januar ſeinen 85. Geburts— ag. Karl Litzmann, der in Neuglobſow(Kreis Ruppin) geboren wurde, trat 1867 in das Garde-Pionier-Vataillon als Fahnenjunker ein, wurde 1868 Offizier und zog 1870 in den Krieg. Vor Paris erwarb er ſich das EK 2. Von 1896 bis 1898 kommandierte er als Oberſt das Infanterieregiment 49. Von 190102 ſtand er als Generalleutnant an der Spitze der 39. Diviſion im Elſaß. Dann wurde er Direktor der Kriegsakademie. Am 1. April 1905 nahm er den Abſchied. Im Weltkrieg konnte er als Kommandeur der 3. Garde ⸗Infanterie⸗Diviſion in einer der ſchwierigſten Situationen ſein Führer⸗ talent und ſeinen Mut beweiſen. Als in Polen größere deutſche Truppenteile von Heeresſäulen eingeſchloſſen waren und die Ruſſen den entſcheidenden Sieg bereits errungen glaubten, war es Ge⸗ neral Litzmann, der mit ſeinem berühmten Durchbruch von Brzeziny den ruſſiſchen Plan zunichte machte. Er ent⸗ zog ſich mit ſeiner Diviſion und 12 000 ge⸗ fangenen Ruſſen einer bereits durchgeführ⸗ ten Umzingelung. General Litzmann wurde für ſeine Tat mit dem Orden Pour le me⸗ rite ausgezeichnet und zum General der In⸗ fanterie befördert. An der Spitze des 40. Reſervekorps nahm er an der Maſuriſchen Winter ⸗ ſchlacht im Februar 1915 teil. Auch hier gelang es, die ruſſiſche Armee vernichtend zu ſchlagen. Im Sommer 1915 erſtürmte das Korps unter Litzmanns Führung die Feſtung Kowno, worauf ihm das Eichen⸗ laub zum Pour le merite verliehen wurde. Litzmann beteiligte ſich dann an der Nle⸗ menſchlacht. und eroberte als Führer einer Armeeabteilung am 18. November 1915 Wilna. Im Auguſt 1918 erhielt General Litzmann, der nunmehr 69 Jahre alt war, aus geſund⸗ heitlichen Gründen den Abſchied. Trotz ſeines hohen Alters wurde er einer der begeiſterten Kämpfer für Hitler. Die NSdaAqpß wählte ihn in den Preußiſchen Landtag und auch in den Reichstag. Im Auguſt 1933 wurde er zum Preußiſchen Staatsrat ernannt. Auch ſein Sohn beklei⸗ det ein hohes Führeramt in der Partei. D. A. XII. 34 1133 Vertreter namens Roſenblum durch Be. ſchluß des Völkerbundsrates zum Mille . ernannt worden. Dieſe Ernennung wurde in geheimer Ta. es an Wider Finanzausſchuſſes Außer Roſenberg und Roſenblum wurde Finanzſachverſtändig⸗ zum Mitglied des Wirt⸗ ſchaftsausſchuſſes und der ruſſiſche Profeſſor Meier wurde hier der Bob„Erfurt ti. Milli Das volle te Sportwochenende im Januar mes ein umfangreiches Programm auf. Das 1 50 war wohl die Austragung der a terpportmeiſterſchaften in Gar⸗ artenfirchen. Ueberhaupt, der b Winterſport gab dieſem Wochenende das Gepräge. Der 5 it halber, die deutſchen Meiſterſchaf⸗ ten am erſter Stelle. Auf dem Rieſſerſee wur⸗ den zunächſt die Meiſterſchaften im Eis⸗ ſchwellaufen mit der 10 000 m⸗Konkur⸗ renz forigeſetzt. Sieger wurde hier Willy Semdiner(Munchen) in der neuen deutſchen Razordzeit von 18:14,1 Min. vor dem Reichs⸗ Hacpuftdter Sames und Bieſer(München). ofanüfteger der Eisſchnellauf⸗Wettbewerbe 2 6 3 Rach telte Willy Sandtner vor Heinz -Semes und D. Barwa. Bei den Kunſtläu⸗ fern verteidigten die deutſchen Meiſter Ernſt Baßzer und Maxie Herber ihre Titel nicht nur in den Einzel⸗Weitbewerben, ſondern auch am Paarlauſen erfolgreich. Bei den Herren zpielten die Teilnehmer aus der Reichshaupt⸗ ſtadt die überlegene Rolle, während bei den Damen die Münchnerinnen tonangebend wa⸗ ten. Großes Intereſſe brachte man auch der Viererbob Meiſterſchaft, nachdem die Jweierbob⸗Meiſterſchaft am Samstag an die Schweiz geſallen war, entgegen. Deutſch 0 mi Troll am Steuer vor Weltmeiſter Kilian aus Bob„Olympia“, Bob„Schweiz“ mit Capadrutt am Steuer belegte den dritten Platz vor dem Titelverteidiger Bob„Wiſpo 5“ mit Wieſe. 5 In den Gauen wurden allenthalben die Meöſterſchaften ausgetragen. Im Schwarz⸗ wald holte ſich der Schwäbiſche Meiſter Nichard Morath(Freiburg) auch die Meiſter⸗ ſchaft Badens ganz überlegen. Im Langlauf hate Morath den erſten Platz belegt und kam am Sonntag im Sprunglauf auf den vierten Platz und damit zur Meiſterſchaft. In Bayern gewann Willy Bogner(Mün⸗ chen) die Meiſterſchaft vor dem Langlaufſie⸗ gen vom Samstag Walter Motz(München) und Gumpold(Partenkirchen) ſowie vor dem Titelverteidiger Fiſcher(Wengen). Die Fran⸗ zen Meiſterſchaft in Biſchofsgrün holte ſich Georg Wehrmann(Hof) mit Note 613,75 90 G. Reißinger(Biſchofsgrün) und Chr. Schertel(Warmenſteinach). Die ſächſiſche Mei⸗ ſeiſchaft in Oberwieſenthal endete mit dem Sieg von Walter Glaß(Klingenthal) vor Jeſperſen(Dresden) und F. Scherbaum(Aſch⸗ Herg). Schleſiens Meiſter heißt Guſtl Adolph (Oberſchreiberhau), der ſeinen engeren Lands⸗ mann Hollmann auf den zweiten Platz ver⸗ Wien, Die Meiſterſchaft Norddeutſchlands und des Harzes holte ſich Rabenſtein(Braun⸗ ſchwejg) vor Meyer(Braunlage) und Tippe (Braunlage). Die Meiſterſchaft Weſtdeutſch⸗ enbs, die in Willingen ausgetragen wurde, endeſe mit dem Siege von Steinhauſen(Neu⸗ aſtenberg). Hei den Eishockey⸗Welt⸗ und Euro⸗ p Meiſterſchaften in Davos erlitt die deuiſche Nationalmannſchaft durch Polen eine zultere Niederlage. Mit 1:3 Toren mußten ich die deutſchen Vertreter geſchlagen beken⸗ neu, und dürften für die Wiedererringung des Curopameiſtertitels nicht mehr in Frage kom⸗ men. Die andere Nationen ſpielten wie folgt: Hruppe A: Schweiz— Ungarn 1:1, Schwe⸗ den,— Holland 6:0, Gruppe B: Italien— Mankreich 1:1, Gruppe C: ITſchechoſlowakei — Rumänien 4:2, Oeſterreich— Belgien 6:1, ruppe D: Canada— Lettland 14:0.— In Olmmviſchen Eisſtadion zu Garmiſch⸗Par⸗ tellkirchen ſpielle zm NMahmen der deut Winterſporlmelſerſchaften am Aae a. ſtenburg gegen Berlin. Die Ostpreußen kamen auf Grund einer beſſeren Mannſchaftsleiſtung zu einem 3:2⸗Erſolg. Im ſüddeutſchen ö Fußball hat es wieder einige recht bedeutungsvolle Treffen gegeben. Im Gau Südweſt hat Phönix eee durch einen 4:0⸗Sieg bei Wormatia Worms e gut wie ſicher die Meiſterſchaft des Gaues erkämpft. Sehr ſchlecht ſchnitten die Frankfurter Vereine ab, die bis auf den FS, der in Kaiſers⸗ lautern ein 2:2⸗Unentſchieden erzielte, ſämt⸗ lich verloren.— Im Gau Baden machte der SV. Waldhof durch einen 1:0⸗Sieg beim Freiburger Fc wieder von ſich reden. Die Mannheimer Lokalbegegnung zwiſchen dem VfR Mannheim und dem Bf Neckarau en⸗ dete mit einem nicht ganz erwarteten 3:2⸗ Erfolg der Raſenſpieler.— In Bayern ließ der 1. FC Nürnberg im Spiel auf eignem Platz gegen Bayern München durch eine 1:3⸗Niederlage beide Punkte. Die Spiel⸗ vereinigung Fürth überraſchte durch einen 6:1⸗ Sieg bei Wacker München.— Im Tennis intereſſiert vor allem der Hallenländer! Deutſchland⸗Schweden in Stockholm. Nauß⸗ dem durch den Sieg im Doppel eine 2:1⸗ Führung für Deutſchland herausgeſprungen war, gewann von den Schlußſpielen jedes Land eines, ſo daß Deutſchland mit 3:2 Sieger blieb. Fußball. Gau Mittelrhein: VfR. Köln— Kölner SC. 99 3:3 Mülheimer SV.— Bonner FV. 4:2 Blauweiß Köln— Kölner EfR. 2:1 Eintracht Trier— Sülz 07 2:1 1. FC. Idar— Weſtmark Trier 0:1 Gau Nordheſſen: Spielverein Kaſſel— S. 03 Kaſſel 0:0 Hanau 93— Sport Kaſſel 4:0 5 Sg. Langenſelbold— Heſſen Hersfeld 3:1 Boruſſia Fulda— Kurheſſen Kaſſel 2:1 Einzelturner war Streicher(Kiel). Korruption in ber ITtchechoſlowalei Beſtechungen bis in die höchſten Staalsſtel len.— Ueber 200 Millionen Kronen be⸗ ſchlagnahmi. Prag, 22. Januar. Seit einem vollen Jahr wird die e tſchechiſche Oeffentlichkeit ununterbrochen durch Verhaftungen wegen Beſte⸗ chungen, die ſogar bis in höchſt⸗ Staatsſtellen reichen, in Erregung ge⸗ zalten. Bis jetzt kann man im ganzen drei große Beſtechungsaffären unterſcheiden: die bei den ſchechoſlowaki⸗ ſchen Staatsbahnen vorgekommenen Beſie⸗ Hungen, ferner die bei öffentlichen Bauten und die bei Bauten von Talſperren. Die erſten Verhaftungen wurden im Februar 1934 vorgenommen; in Karpathenrußland wurde feſtgeſtellt, daß verſchiedene Eiſen⸗ bahnſchwellenlieferanten die Schwellen weil über den gewöhn lichen Preis verkauften. Die Brünner Polizei verhaftete damals etwa acht Beamte. Die Eiſenbahn⸗ verwaltung wurde durch dieſe Affäre um mehrere Millionen geſchädigt. Bald darauf wurden in Karpathenrußland wieder ver- ſchiedene Holzgroßhändler, faſt durchweg Juden, verhaftet. In Zuſammenhang damit erfolgte auch in Prag eine Anzahl von Verhaftungen von hohen Beamten. Vald darauf begannen die Unterſuchungen betreffs Wagen⸗, Draiſinen- und Autobus. lieferungen, bei denen ebenfalls durch dis den Lieferungsauftrag anſtrebenden Fir⸗ men verſchiedene einflußreiche Beamte der Staatsbahnen beſtochen worden waren, Diesmal handelte es ſich vor allem um zwei Prager Großfirmen, bei denen genau feſtgeſtellt werden konnte. wieviel und an wen Beſtechungsgelder bezahlt worden wa. ren. Auch bei der Verteilung von Kiohlenlieferungen wurde der Weg der Beſtechung beſchritten. Hier verhaftete man einen Prager Kohlen⸗ großhändler und zwei Beamte der Staats- bahnen. Dann wurden die bei der Durch. führung und Vergebung von öffentlichen Bauten vorgenommenen Beſtechungen ent⸗ deckt. In dieſem Zuſammenhang wurde eine ganze Reihe Miniſterialbeamter des Lan- desamtes Böhmen und des Miniſterium⸗ für öffentliche Arbeiten verhaftet. Daran ſchloß ſich die Aufdeckung der Korruplions. affäre anläßlich des Baues der Fraine: Talſperre, bei der allein der Oberrat Dr. Navratil an Beſtechungsgelder die beachl⸗ liche Summe von 800 000 Tſchechokronen erhalten hat. In dieſer Angelegenheil wur ⸗ den insgeſamt 28 Perſonen verhaftet. Die beſchlagnahmken Barſummen an Beſte⸗ chungsgeldern machen bereſis 200 Million Tſchechokronen aus. 5 ——— Gaufiga⸗ Tabellen Gau Mittelrhein: IR Köln 14 Kölner CfR 13 Weſtmark Trier 14 Mülheimer SB 14 Sülz 07 14 Blauweiß Köln 14 Kölner SC 99 14 Bonner FW 14 Eintracht Trier 14 1. Fe Idar 13 Gau Nordheſſen: Hanau 93 13 Boruſſla Fulda 14 Spielvereinigung Kaſſel 13 Germania Fulda 14 Kaſſel 03 12 VfB Friedberg 13 Heſſen Hersfeld 14 Kurheſſen Kaſſel 14 Langenſelbold 14 Sport Kaſſel 13 * Hamburg, Kiel, Hannover und Bremen trugen am Sonntag in Bremen einen Kunſt⸗ turnkampf aus, den Hamburg mit 1192 Punkten vor Hannover(1136), Bremen (1134) und Kiel(1016) gewann. Beſter Steffens(Bremen) vor 39:14 26:15 19:9 23:20 30:28 21:27 30:34 28:37 18:27 11:34 24:4 16:10 15:13 14:14 14-14 13:13 12:16 12:16 11:17 7:19 23:9 20:8 17:9 15:13 14:10 13:13 12:16 8:20 8:20 4:22 36:10 35:14 25:19 21:24 27:12 30:28 28:26 25:34 23:52 12:43 * Württembergs Fußballelf zum Spiel gegen die Nationalelf(23. Januar in Stuttgart) wurde wie folgt aufgeſtellt: Keck; Schuſter, Seibold; Wurzer, Strobl, Hermann; Zeller, Koch, Schadt, Förſchler, Schrode. Einen neuen deutſchen Schwimmrekord gab es am Sonntag bei den Berliner inofftziel⸗ ien Stadt⸗Staffelmeiſterſchaften. Nixe Char- lottenburg, die bei den Damen den Tite! errang, ſchwamm die 3 mal 100⸗m⸗Lagen⸗ ſtaffel in der neuen Rekordzeit von 4:01,8 Minuten. Dampfer geſtrandet. Der neuſchottiſche Dampfer„Hurryon“, der von St. John auf Neufundland nach Neuyork unterwegs war, ſtrandete auf der Höhe des Hafens von St. Francois. Man befürchtet, daß die zehn⸗ Neuer Rekord im Eisſchnellauf. ſeit Winterſportmeiſterſchaften auf Rießerſee ſiegte der Münchener Sandtner im 5000⸗Meter⸗ Schnellaufen in der neuen deutſchen Rekordzeit von 8:55 Mi⸗ nuten. Er gewann auch die 500-Meter⸗Strecke in 47.2 Sek. Bei den Deutſchen Wilier bananen Urbeberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag Halle(Saale). Die Steidler nickte. So ähnlich hatte ſie ſich die Ant⸗ wort gedacht. Aber ſie hielt es doch für ihre Pflicht, der Jüngeren die Vorteile einer guten Partie vor Augen zu 1 führen. „Schade um jedes Wort, Steidler⸗Mami!“ war die Entgegnung.„Er wird ſchon eine finden, die ‚Vergelt's Gottl' ſagt, wann er ſ' nimmt...“ Mehr war nicht zu erreichen. Nach einer Weile, eben, als man aus dem Dämmerdunkel der dichtbelaubten Allee in das weite Rund des Praterſterns trat, erkundigte ſich die Aeltere flüſternd: „Und haben S' auch bedacht, wie leicht Ihnen dann die — die andern Sorgen wären, wenn.“ Maria unterbrach ſie mit einer Handbewegung. „Solang' ich Hand und Fuß rühren kann, ſoll mir nie⸗ mand da helfen. Ich hab' ſchon ſchlimmere Zeiten über⸗ taucht— ſolche, wo ich vor Kopfweh und Schlafloſigkeit, abgearbeitet und mit dem Lobmaierſchen Kaffee im Magen, ſtundenlang an der Maſchin' hab' ſitzen müſſen, damit ich mir das Schmalzbrot zum Mittageſſen verdien' — und ich hab' doch nicht anders gedacht als jetzt, wo's mir doch geht, wie den Engerln im Himmel droben!— Friſche Luft, meine ſchöne Muſik, ich darf in einem ſchönen Zimmer ſchlafen, darf bei der lieben, goldigen Steidler⸗ Mami ſein!“ Da bel drückte ſie den Arm der Genannten innig an ſich. nahme gemacht. Kraut. Herzen! Jüngere auch ſo gut. Wie ein verlaufenes Hunderl, was heimgefundenl,* dachte dieſe gerührt und räuſperte ſich, zog ihr Sacktuch und ſchneuzte ſich ausgiebig. Frau Steidler und Maka, wie ſich dieſe noch aus den Kindertagen ſelbſt ſo nannte, waren bald zu Hauſe. In einer der nicht ſehr vornehmen, aber urgemütlichen Nebengaſſen der Nordbahnſtraße machten ſie vor einem ſchmalen, hohen Hauſe halt, und die Aeltere zog einen ge⸗ waltigen Haustorſchlüſſel hervor und ſperrte das Tor auf. Schnell waren die vielen, vielen ſpiralförmigen Treppen erklommen bis zum oberſten Stockwerk. 435[ Kapellmeiſterin Anna Steidler, wie das Türſchild beſagte. Sie hauſte allein, ſejt ſie Witwe war und auch ihre alte Mutter das Zeitliche geſegnet hatte. hielt ſie nicht viel. Aber bei Maria hatte ſie eine Aus⸗ Galt es doch eine Dankesſchuld abzu⸗ tragen bei dem einzigen Kinde des Fabrikanten Stau⸗ dinger, bei dem die Steidlers durch Generationen als Hausbeſorger amtierte hatten. Seither waren Jahre dahingegangen. Der Zuſammen⸗ bruch der Seidenwarenfirma lag zeitlich mit dem Tod des Muſiklehrers Steidler zuſammen. Anna, die keine Kinder beſaß, mußte für ſich und die alte Mutter Brot ſuchen. Sie hatte Glück, kam vorwärts. Und jetzt dirigierte ſie eine Kapelle von Ruf, ſtand mit beiden Füßen im Leben— und konnte es ſich leiſten, Vorſehung zu ſpielen für das Kind ihrer einſtigen Herrenleute. Dankbarkeit iſt ein ſeltenes Aber es gedeiht immer noch im Wollte die Maka alſo den wohlhabenden Mann nicht kennenlernen, ſo konnte es der Anna nur recht ſein. Lebte es ſich doch viel ſchöner und gemütlicher zu zweit, mit einer jungen, lieben Kameradin— und es ſollte ſo bleiben. Denn wiewohl die Anna Steidler eine feſche Vierzigerin war, nach der die Männer häufig den Kopf drehten, wollte ſie von keinem etwas wiſſen. köpfige Beſatzung umgekommen iſt. 7 47 Tagen von den Bahamas nach Darmouth euſchottland) unterwegs befindliche Dreimaſter„Novaqueen“ mit acht Mann Beſatzung an Bord iſt überfällig. Man hat jede Hoffnung aufgegeben, daß das Schiff noch eintreffen wird. dem Als die beiden Frauen am nächſten Tage— es war ſchon ſpäter Vormittag— aus ihrem Schlummer er⸗ wachten, da wurde im ſtillen Uebereinkommen von dem Fremden gar nicht mehr geſprochen. Anna beſorgte, wie gewöhnlich, den Haushalt, und Maka nahm ihre geliebte Geige unters Kinn und übte. Sie mußte viel nachholen, denn in den letzten Jahren hatte ſie wenig Muße gehabt, ſich mit dem Inſtrument zu befaſſen. Kaum ein paar Sonntagſtunden konnte ſie dazu verwenden. Aber nun gab ſie ſich mit Elan und tiefem Gefühl der Arbeit hin, und während Anna in ihrer häuslichen Beſchäftigung ab und zu ging, verſäumte ſie es nicht, dem jungen Mädchen mit guten Ratſchlägen zu dienen: „Schön langſam— ſchmalzig ziag'n— noch ſchniat⸗ ziger. So— ſehr gut! A biſſerl mehr winſeln!— So— ſo. 1“ Das ſollte Anregung für tieferes Gefühl heißen, und Maka verſtand es auch ſo. Jede Kunſt hat ihre eigene Sprache. n Dann erzählten ſich die beiden, was ſich in den Jahren zugetragen, da man ſich aus den Augen verlor. Anna hatte ſchon als Kind große Liebe für Muſik bekundet, hatte es durchgeſetzt, daß ſie Geige ſpielen lernen durfte— und hatte dann ihren eigenen Lehrer geheiratet. Es war eine Ehe, wie viele. Nicht gut und nicht ſchlecht. Bis dann der kleine Muſiklehrer erkrankte und das Krankenbett nicht mehr verließ. Viele Monate dauerte das Siechtum des Beklagenswerten, bis ihn ein mitleidiger Tod von ſeinen Leiden befreite. Aber Not litt er keine. Reſolut griff Anna nach dem Fiedelbogen, der ſeiner kraftloſen Hand ent⸗ ſunken— und nach und nach war ſie bis zu ihrer jetzigen Poſition aufgerückt. Es war ein kleines Schickſal. Aber wieviel Tapferkeit, wieviel Lebensmut und wieviel eiſerner Fleiß war vonnöten, um es zu meiſtern. Und da Maka Aehnliches, noch Schwereres durchlebt, ſo fanden ſich die beiden um ſo leichter ineinander, und 57 Verſtändigung in kleinen Lebensdingen wurde nicht chwer. g f Dort hauſte die Von Untermietern wieneriſchen Und darum verſtand ſie die (Foriſetzung folgt.)/ SONS EAI. — S T 6 E BRS 666 5 9 Nachdruck verboten. Erſtes Kapitel.“ „Leben Sie wohl, Farnhorſt. Und beißen Sie die Zähne zuſammen, wenn es ab und zu ſchwer ſein wird. Aber Sie ſind ein ehrenhafter Menſch und treu und fleißig. Das iſt manchmal mehr wert als Geld. Ich hoffe, daß Sie mich auch einmal beſuchen, wenn Sie einmal zu Ihrem Herrn Onkel auf Beſuch kommen. Und— Farn⸗ horſt, hier hab' ich noch etwas für Sie! Ich habe es all⸗ lährlich mit meinem Lieblings⸗Abiturienten ſo gehalten. Und Ihre Arbeiten in dieſem letzten Jahre waren wirklich prima, ſo daß Sie dieſe kleine Auszeichnung verdient haben.“ Rektor Doktor Eckberg drückte dem langen, ſchmalen Abiturienten einen Hundertmarkſchein in die Hand. „Nehmen Sie nur, lieber Farnhorſt. Es iſt hübſch, wenn man ein paar Mark in Händen hat bei dieſem Schritt ins wirkliche Leben.“ „Gehorſamſten Dank, Herr Rektor!“ Die hellen grauen Augen Friedrich Farnhorſts ſtrahlten. Auf dieſe Auszeichnung war er nicht gefaßt ge⸗ weſen. Und faſt krampfhaft drückte er die entgegengeſtreckte Rechte des Rektors. Der klopfte ihn dann auf die Schulter. „Alles Gute, Fritz Farnhorſt!“ Als Fritz Farnhorſt inmitten der anderen Abiturienten ſaßz, war dieſes öde Verlaſſenheitsgeſfühl nicht in ihm ge⸗ weſen. Aber als er jetzt am Strome hinſchritt, da war dieſes Gefühl in ihm. Grau, trübe wälzten ſich die Wellen dahin. Der Schiff⸗ fahrtsverkehr war noch eingeſtellt. Darum wirkte der Strom traurig, häßlich. Im Sommer, wenn ſchmucke weiße Dampfer fuhren, zahlloſe kleine Boote ihn belebten, große beladene Zillen ihre Laſten mühſam ſchleppten, der Strom ſelbſt blaugrün ausſah im feſtlichen Sommerkleide, die Wieſen ringsum ihn mit ſaftigem Grün umſpannten, dann war es ſchön hier. Langſam ging Friedrich Farnhorſt weiter. Abituriententag! Alle Kameraden hatten an dieſem Tage ihre An⸗ gehörigen mit hier gehabt! Nur er nicht! Seine Eltern waren früh verſtorben. Der einzige Bruder ſeiner Mutter, ein von ſeiner Penſion lebender alter Major, der weit vor dem Kriege mal an einer der be⸗ rühmten„Ecken“ geſcheitert war, nahm ihn zu ſich. Der war ledig geblieben. Und nur eine ſchweigſame alte Frau führte ihm den Haushalt. Die Penſion war ſchmal. Sehr ſchmal! Und darum hatte der Herr Major dieſe mürriſche alte Frau ſchon Jahrzehnte bei ſich, weil ſie monatlich nur fünfzehn Mark als Lohn nahm. Und dabei ſchaffte ſie alles allein und kochte auch noch ausgezeichnet. Fritz Farnhorſt wußte vom erſten Tage an, daß er dem Onkel Major nur eine ſchwere Laſt bedeutete. Und er begriff das! Begriff es vollſtändig! Für die erſte Zeit waren noch einige Sparpfennige der Eltern und der Erlös aus dem Verkauf der Möbel da⸗ geweſen. Dann aber kam es doch dahin, daß er dem Onkel gänzlich auf der Taſche lag. Das bedrückte ihn! „ Bedrückte ihn unendlich! Von der Unterprima an gab er Nachhilfeſtunden an wenig begabte jüngere Schüler. Er lief in Wind und Wetter von Haus zu Haus. Denn daß die Schüler ins Haus kamen, das litt die Engelhardten nicht. „Die machen mir man bloß meine Stuben dreckig!“ Onkel Major nickte dazu mit dem Kopfe. Und ſo war die Sache erledigt. Nun konnte er ſich wenigſtens ſeine Bücher ſelbſt kaufen. Und einen Teil zum Eſſen gab er auch. Auf dem Gymnaſium beſaß er eine Freiſtelle. Weil er Vollwaiſe war! So ging das nun! Jahre ging es! Und es gab Tage, an denen daheim kein Menſch mit ihm ſprach. Onkel Major ſchriftſtellerte auch ein bißchen. Aber meiſt erhielt er ſeine kleinen Skizzen und Aufſätze zurück. Es mochte daran liegen, daß in dieſen Manuſfkripten eine biſſige Schärfe nicht gefiel. Dieſe biſſige Schärfe aber haftete dem Onkel Major als ſtändige Begleiterin an. Kam ſolch ein kleines Manufkript zurück, dann war Sturm auf der ganzen Linie. Vorbei! Dieſes Leben zwiſchen zwei alten, mürriſchen Menſchen war vorbei! Er würde ſich durch vier bis fünf Studien⸗ jahre durchhungern! Im Grunde genommen würde es nicht einmal viel anders ſein als jetzt. Er war oft genug hungrig ſchlafen gegangen, hatte dem Onkel geſagt, daß er keinen Hunger habe. Und er hatte dann geſehen, wie gierig der Onkel den Neſt des mageren Abendbrotes noch verſchlang Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag Halle(Saale). Aber ihm, dem jungen, ans Hungern gewöhnten Menſchen würde nun auch die Zukunft nichts ausmachen. Er würde während des Semeſters noch Nachhilfeſtunden geben. Während der Ferien würde er aufs Land gehen. Monatlich fünfzig Mark gab der Onkel. Ein Teil der Hochſchulgebühren wurde ihm erlaſſen. Die fremde Stadt würde neue Eindrücke hinterlaſſen. Fritz Farnhorſt freute ſich auf das Fremde, Neue. Und er freute ſich, daß er für ſich ſein konnte. Endlich frei! Er konnte ſein Leben ge— ſtalten, wie es ihm gefiel. Ein tiefer Atemzug. In Gedanken verloren war Fritz Farnhorſt ſtehen⸗ geblieben. Nun ging er langſam weiter. Droben an der Karlſtraße begegnete ihm Doris Langer, die hübſche Blon⸗ dine. Der Schwarm der geſamten Oberprima! Er grüßte höflich, weil er ſie durch ſeinen Freund Max Blasken kannte. Max Blasken hatte immer viel Geld. Der bekam hohes Taſchengeld von daheim, hatte eine Menge guter Onkels und Tanten und erhielt da auch noch in Hülle und Fülle. Aber Max Blasken war klein und dick. Er hatte manchmal neidvoll geſagt: „Du, Farnhorſt, um deine Figur beneide ich dich. Siehſt'n bißchen verhungert aus! Aber ſonſt? Wenn du dich mal herangefuttert haſt, dann ſtichſt du uns alle aus. Und was die Doris Langer iſt, die hat mir neulich geſagt, warum du eigentlich nie mit dabei wärſt, wenn's mal irgendwo luſtig zugeht. Na, ich weiß ja— laß gut ſein!“ Doris Langer blieb ſtehen, lächelte ſchelmiſch, ſagte: „Nun? Und der Ball heute abend?“ „Ich werde nicht lange da ſein.“ „So? Und Ihre Dame?“ „Ich hab' ja keine Dame!“ „Ich bin auch nicht eingeladen!“ Er hob ruckartig den Kopf. „Max Blasken?“ „Nein! Ich wollte nicht.“ „Ja— Fräulein Langer, ich würde mich ja ſehr freuen, aber jetzt in letzter Minute bittet man doch keine Dame mehr, und Ihren verehrten Eltern müßte ich ja dann auch noch einen Beſuch machen.“ „Oh, Vater iſt verreiſt. Mutter würde gegen ein Uhr für Sie zu ſprechen ſein.“ Ein jähes Gefühl der Freude durchzuckte ihn. „Fräulein Langer, dann bitte ich Sie herzlich, mit mir heute abend den Ball zu beſuchen.“ Ihre Hände lagen ineinander, und den jungen Men⸗ ſchen durchrieſelte ein ſonderbares Gefühl. Sie gingen noch ein Weilchen nebeneinander dahin. An der Ecke drüben trennten ſie ſich. Als Farnhorſt an der hohen Mauer entlang ſchritt, die den Garten des Großkaufmanns Martin umgrenzte, da durchzuckte ihn plötzlich ſchreckhaft der Gedanke: Mein Gott, das koſtet doch Geld! Was ſoll ich tun?— Er konnte noch nicht nach Hauſe. Er mußte gleich ſehen, Doris Langer noch zu erreichen. Aber er erreichte ſie nicht mehr. Sie mußte ſehr ſchnell gelaufen ſein. Da kehrte er um. Ein ganz feiner Sprühregen kam herunter. Es war gut, daß die Wohnung des Onkels nicht mehr weit war. Droben war Beſuch. Ein alter, weißbärtiger Mann. Major Wendolin Eichler ſtellte dem alten Herrn den Neffen vor. Und dann wandte er ſich an Fritz: „Hör mal, das iſt dein Pate Wachlenburg.“ Fritz begrüßte den Herrn freundlich. Er wußte, daß nur noch einer ſeiner Paten lebte außer Onkel Major. Eben dieſer Wachlenburg! Nun war der jetzt gekommen, nachdem er ſich lange genug nicht um ihn gekümmert hatte. Sie ſaßen um den kleinen runden Tiſch. Der Herr Wachlenburg wollte dies und das wiſſen. Fritz erfuhr, daß der Herr Pate in Weſtfalen eine große Fabrik beſäße. Frau und zwei Töchter hatte. Nun rückte er mit dem heraus, was ihn hergeführt hatte. „Gib das Studium auf, ehe du es angefangen haſt, Junge! Es kommt nichts dabei heraus— glaub es mir altem Manne! Es koſtet nur unnütz Geld. Wir haben keine großen Ausſichten, als beſoldete Akademiker unter⸗ zukommen. Es laufen gerade genug erwerbslos umher. Das macht, weil heute keiner mehr die Handarbeit achtet. Jeder will nun einmal etwas Beſſeres werden und hofft auf einen guten Stern. Komm mit nach Langenwärde! Tritt als Lehrling in mein Büro! Und in einigen Jahren werden wir ja ſehen. Wir werden ſehen.“ Herr Wachlenburg rieb ſich die fetten Hände. Und ſchmunzelte dabei und warf väterliche Blicke auf den hübſchen großen Menſchen, deſſen Aeußeres ihm beſonders gefiel. a „Nein!“ Klar, hart, fiel die Antwort ins Zimmer. Onkel Major richtete ſich auf. Seine weißen Schnurr⸗ bartſpitzen zuckten. Das war immer ein Zeichen, daß ein Sturm im Anzug war. Aber er ſchwieg vorläufig noch. Er blickte nur unter den buſchigen weißen Brauen hervor auf den Neffen, der zum erſten Male gewagt hatte, auf⸗ ſäſſig zu ſein. Herr Wachlenburg aus Langenwärde ſprach welter: „Das große Glück wirſt du erſt ſpäter ermeſſen können. Ich denke ſchon, daß du übermorgen mit mir kommſt. Be⸗ denke, daß du dadurch dem Onkel Wendolin vollkommen von der Taſche kommſt. In Wohnung und Koſt biſt du bei mir, und ein anſehnliches Taſchengeld bekommſt du auch. Ueberleg es dir lieber nochmals in Ruhe. Und hier haſt du zwanzig Mark. Dein Onkel ſagte mir, daß ihr heute abend euren Abſchiedsball oder Abiturienten ball habt. Kleines Techtelmechtel gehabt, wie? Muß natürlich fortfallen, mein Sohn! Mit dem Ziel, das ich mit dir vor habe, vereinbart ſich das nämlich nicht.“ Jetzt verſtand Fritz Farnhorſt dieſen Mann, der ihn duzte, als ſei er ſchon immer ſein beſter Freund geweſen. und der ihm doch ſo fremd war. Unendlich fremd! Geld! Ich habe Geld! Ich kann alſo doch mit Dorie Langer auf den Ball! Denn die hundert Mark vom Nex. die hätte ich doch nicht angegriffen!— Das war das erſte, was er klar erfaßte. Dann aber ſah er den Paten an. „Ich habe mir meinen Beruf gewählt, und da laſſe ich mich nicht abbringen. Ich werde Onkel Wendolin nich! auf der Taſche liegen, ich werde auf die fünfzig Mart monatlichen Zuſchuß verzichten.“ „Oho, was redet der Junge für große Töne?! Na. wollen ſehen, wollen mal ſehen, wie es in einem Jahre ausſieht. Ich werde alſo keinen Zwang auf dich ausüben; ich denke, du kommſt von ſelber an den reichlichen Futter napf nach Langenwärde!“ Herr Wachlenburg war jetzt ſehr verſchnupft, wahrte aber Haltung angeſichts des Herrn Majors. Die Waächlen burgs und die Eichlers hatten in einem Hauſe gewohnt. Daher kannten ſich der Major und der jetzige reiche Fabrik herr aus Langenwärde. Die Eltern beider Herren waren ſehr befreundet geweſen. Daher war es auch gekommen, daß Liſa Farnhorſt, geborene Eichler, ihren Jugendfreund Georg Wachlenburg als Paten für ihren Jungen nahm Dem Major mochte das ſelbſtgefällige Weſen Wachlen⸗ burgs nicht zuſagen; aber er freute ſich doch auch wieder. daß der reiche Jugendfreund noch an ihn dachte. Eigent lich war der ſo an die fünfzehn Jahre jünger als er. Und Liſa war ſechzehn Jahre jünger geweſen als er, Wendolin Aber ſie hatten ſich doch recht gut vertragen. Vielleicht mochte er, Wendolin, eine Reſpektsperſon für beide ge⸗ weſen ſein. Er nahm das an. Nun aber hatte ſich das Blatt gewendet. Jetzt beherrſchte der reiche Georg Wachlen⸗ burg die Situation! Der Major ſtand auf. „Hierher brauchſt du nicht mehr zu kommen, wenn du ſtarrköpfig bleibſt“, ſagte er drohend zum Neffen hin. „Onkel, ich kann doch jetzt, wo ich mich ſchon vollſtändig in mein Studium eingelebt habe, nicht mehr zurück.“ „Das ſagſt du ſo. Du kannſt jede Minute zurück. Aber wenn der gute Wille fehlt, dann geht es nicht.“ Herrn Wachlenburgs etwas gezwungenes Lachen ſcholl durchs Zimmer. „Na, dann verſuch mal dein Glück! Weihnachten er⸗ warten wir dich zu Beſuch in Langenwärde.“ „Vielen Dank, Herr Wachlenburg.“ „Aber Junge, ſo doch nun nicht. Ich bin ganz einfach der Onkel Wachlenburg. Und damit iſt's gut. Alſo ich erkläre mich bereit, dir die fünfzig Mark zu zahlen, die du von Onkel Wendolin bekommen ſollteſt. Ich will mal ſehen, wie lange du es mit dieſem Zuſchuß von fünfzig Mark pro Monat aushalten wirft.“ 5 Das war unklug. Onkel Major wußte das ſofort. Nun würde der Fritz lieber bei lebendigem Leibe verhungern, als freiwillig nach Langenwärde gehen. Die Stimmung war nun nicht mehr ganz ſo geſpaunt. Die beiden Herren blieben noch beiſammen ſitzen. Und Fritz bat um Entſchuldigung. Er müſſe noch einmal weg, ſei aber zum Eſſen zurück. Draußen ſtand die Küchentür offen, und die Engel⸗ hardten hantierte da herum. Es roch ſehr gut, und Fritz dachte: Vielleicht wird mir das Leben hier noch einmal als Paradies erſcheinen. Aber das iſt ganz gleich. Ich muß die Zähne zuſammenbeißen und muß mitten hindurch! 0 Ich will es!“ Fritz ging in dem vornehmen Eckhauſe die Treppen empor. Doris Langer hatte ihn vom Balkon aus erwartet. was er aber nicht bemerkt hatte. Er ſaß dann in einem wundervoll eingerichteten Zimmer einer überſchlanten Fran gegenüber. Brachte ſeine Bitte vor. Cwortſ. flat Norduerſuth einer 15⸗ Jährigen Sie wollte das Kind des Arbeitgebers vergiften. Darmstadt, 22. Januar. Ein aus der Rhön gebürtiges 15 jähriges Mädchen, das bei dem Metzgermeiſter Otto Roß in Nie⸗ der⸗Beerbach in Stellung war, verſuchte, das etwa ein Jahr alte Kind der Familie zu vergiften. Das Mädchen miſchte in die Speiſe des Kindes ein aus der Hausapotheke entnom⸗ menes Mittel, das Kampfer enthielt. Durch das verhallen des Dienſtmädchens wurde die Mukter des Kindes noch rechtzeitig auf die Beimiſchung aufmerkſam, ſo daß das Kind vor dem ſicheren Tode bewahrt wer⸗ den konnte. Bei der Vernehmung des Mädchens, das alsbald ſein teufliſches Vorhaben eingeſtand, ergab ſich der Verdacht, daß das Dienſtmäd⸗ chen den am Dienstag vergangener Woche in einem Nebengebäude des Hauſes ausge⸗ brochenen Brand gelegt haben könnte. Auch hier legte das Mädchen nach anfäng⸗ lichem Leugnen ſchließlich ein Geſtändnis ab. Der Grund des verbrecheriſchen Tuns des Mädchens iſt noch unbekannt. a Mantellauf wird zum Verhängnis Auch der zweite Hamburger Lohngeld- räuber verhaftet. u Frankfurt a. M., 22. Januar. Wie be⸗ reits gemeldet, waren im D-Zug Hamburg— Frankfurt in Bad⸗Nauheim zwei Mittäter des Hamburger Lohngeldraubes feſtgenom— men worden, von denen jedoch einer wie— der entfliehen konnte. Nunmehr iſt es ſedoch, wie das Frank⸗ furter Polizeipräſidium mitteilt, gelungen, auch den zweiken Täter wieder feſtzuneh⸗ men. Er wurde beim Einkauf eines Man⸗ 5 0 lels in Echzell bei Bad⸗Nauheim von dem zuſtändigen Gendarmeriebeamten feſtge⸗ nommen. Der Lohngeldräuber krug bei ſei⸗ ner Verhaftung zwei Schußwaffen bei ſich. Die Fahndung nach dem dritten Täter dauert an. Nähere Einzelheiten über die Perſonalien der Feſtgenommenen können; im Intereſſe der weiteren Ermittlungen noch nicht gegeben werden.— Intereſſant iſt noch die Tatſache, daß die Feſtnahme des zweiten Räubers in Echzell durch die Durchgabe einer entſprechenden Nachricht im Rundfunk und durch die Aufmerkſamkeit der Bewohner von Echzell ermöglicht wurde. Aus heſſen und Nalfau r ftaſſel, 22. Januar.(Wohlfahrts⸗ 5 Joetrüge r.) Das Schöffengericht verur— teilte den jetzt in Frankfurt a. M. wohnen⸗ den Juſtus Kroll wegen Wohlfahrtsbetru— ges zu einem Jahr Gefängnis. Der bereits mehrfach vorbeſtrafte Angeklagte hatte während dreier Monate, die Zeit, in der ihm ein Betrug nachzuweiſen war, das 5 Wohlfahrtsamt um etwa 90 RM geſchädigt, indem er ſein Einkommen, das er aus Schwarzarbeit bezog, nicht angegeben und auch das Geld, das ſeine Frau durch Auf— wartung verdiente, verheimlicht. Der An— geklagte beſaß ſogar die Frechheit, ſich beim WHW e Lebensmittel abzuholen, die er dann gan andere Leute verſchenkte. ** Weilburg, 22. Januar.(Polizei⸗ hund ſtellt Einbrecher.) In der 1 Nacht wurde in der Stationskaſſe des Bahnhofs Weilburg ein Einbruch verübt. Der Dieb drückte eine Fenſterſcheibe ein und ſtieg in den Dienſtraum, der von 2 bis Uhr nachts ohne Auſſicht iſt. Er öffnete an der Fahrkartenausgabe die Kaſſe, die je⸗ doch nur 6 RM Wechſelgeld enthielt, und entfernte ſich auf dem gleichen Wege. Als der Diebſtahl am nächſten Morgen bemerkt wurde, verſtändigten die Beamten die Kri⸗ minalpolizei Limburg, die mit einem Po⸗ lizeihund die Nachſuche aufnahm. Der Hund land eine Spur, die in gerader Linie nach Biskirchen(Kreis Wetzlar) führte, und ging bis vor das Bett des Diebes, der höchſt überraſcht war, daß man ihn ſo ſchnell er⸗ mittelt hatte. Er verſuchte zu leugnen, ge— tand aber bald feine Tak ein. Darmſtadt, 22. Januar.(Heſſiſcher Verwaltungsgerichtshof.) Als erſter Fall wurde Vorentſcheidung gefällt in anem Verfahren gegen den Lehrer Ludwig Glaſer in Birkenau i. O. wegen Ueber⸗ creitung des Züchtigungsrechtes. Der Leh⸗ eer hatte einen Schüler geohrfeigt, der da⸗ bei einen Riß des Trommelfells davontrug. Der Arzt bekundete, daß ein unglücklicher Zufall vorliege, wahrſcheinlich ſei bei dem Schlag Luft mit ins Ohr gekommen. Das 5 Verwaltungsgericht kam zu der Auffaſſung, daß eine lleberſchreitung der Züchtigungs⸗ efugnis nicht vorliege.— Im zweiten Fall, er verhandelt wurde, wollte der Polizei⸗ wachtmeiſter in Butzbach, Otto Wagner, nachts einen Motorradfahrer, der ohne Licht fuhr, anhalten. Dieſer hielt jedoch nicht, ſondern fuhr bis zur nächſten Wirt⸗ chaft, in die er hineinging. Der Beamte folgte dem Fahrer und ſtellte ihn zur Rede. Der Fahrer weigerte ſich, ſeine Perſonalien anzugeben und ſetzte der Beſchlagnahme des Rotorrades Widerſtand entgegen. Dabei Ghtel er von Wagner einen Fauſtſchlag ins Das Verwaltungsgericht entſchied, daß keine Ueberſchreitung der Amtsbefug! fandel bag. de der Beamte in Notwehr ge⸗ Gedenktage 22. Januar 1561 Per Pholiſoph Franeis Bacon von Veralum in London geboren. 1729 Der Dichter Gotthold Ephraim Leſſing zu Kamenz in der Lauſitz geboren. 1788 Der Dichter Lord George N. G. Byron in London geboren. 1849 Der Dichter Auguſt Strindberg in Stockholm geboren. Prot. und kath.: Vincentius Sonnenaufg. 7.57 Sonnenunterg. 16.26 Mondunterg. 8.49 Mondaufg. 19.46 Richtige Vogelfütterung Vogelſchutz im Winter, in Zeiten, da alles mit Schnee und Eis bedeckt iſt, muß haupt⸗ ſächlich ein Verſorgen der Vögel mit Futter ſein: denn nicht wegen der Kälte gehen in harten Wintern ſo viele Vögel zugrunde, ſon⸗ dern wegen des Mangels an Nahrung. Es gibt kleine Vögel, die das Hungern nur wenige Stunden aushalten. Namentlich Landwirte und Walbbeſitzer haben Urſache, den Vögeln, die im Winter bei uns bleiben, Futter hin⸗ zuſtreuen, denn viele Felder und Gärten lägen im Sommer und im Herbſte in einiger Un⸗ ordnung da, wenn ſich die Vögel nicht als Poliziſten über Käfer, Fliegen, Würmer uſw. betätigten, und ebenſo würde mancher Baum im Walde vernichtet, wenn die Vögel nicht ſo viele tieriſche Schmarotzer, die den Bäu— men gefährlich werden, verzehrten. Man ſtreut allerdings leider nicht überall das richtige Vogelfutter aus. Brot⸗ krumen, Kartoffeln und auch Rübſamen ſoll— ten den Vögeln im Winter nicht vorgeworfen werden. Bei ſtrenger Kälte kann durch ſol— ches Futter mehr Schaden angerichtet als [Nutzen geſtiftet werden. Brot und Kartof- feln gefrieren leicht und quellen im Vogel- magen auf; das führt zu Gärungsvorgängen, die den Tod des Vogels verurſachen können. Beſonders anzuraten dürfte das Ausſtreuen eines Miſchfutters ſein; es beſteht aus gan— zem oder zerquetſchtem Hanf, aus Sonnenblu— menkernen, Hirſe, Mohn, zerquetſchter Gerſte, getrockneten Ebereſchen- und Holunderbeeren, Sonnenblumenkerne ſind ein beſonders gutes Vogelfutter, weil ſie einen hohen Fettge— halt haben. Meiſen ſollten vor allem mit Hanf verſorgt werden. Auch Rindertalg und kleingeſchnittenen Speck kann man den Vögeln vorwerfen, doch dürfen beide Nahrungsmit⸗ tel nicht geſalzen ſein. So manche glauben ein gutes Werk zu tun, wenn ſie den Vögeln im O ter auch ein Näpfchen mit Waſſer hinſtellen. Davor muß gewarnt werden! Die Vögel kommen leicht in Verſuchung, ein Bad zu nehmen, und bei Kälte frieren dann die Federn an. Trinkwaſſer finden die Vögel wohl auch im Winter noch überall, beſon— ders, wenn Schnee liegt. Ebenſo muß davor gewarnt werden, allzu viele Leckerbiſſen aus⸗ zuſtreuen, weil dann die Vögel das gewöhn— liche Futter oft nicht mehr recht freſſen wol— Vörſen und Märkte Vom 21. Januar. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Produktenbörſe. Alles unverändert, Stimmung ruhig. Fut⸗ termitter ſtark gefragt, aber ohne Angebot. In Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 1152 Rinder, darunter 393 Och⸗ ſen, 86 Bullen, 346 Kühe, 327 Färſen; fer⸗ ner 659 Kälber, 71 Schafe, 3622 Schweine. Preiſe: Ochſen 36 bis 37, 31 bis 35, 25 bis 30, 20 bis 24; Bullen 34 bis 36, 30 bis 33, 26 bis 29, 23 bis 25; Kühe 31 bis 34, 25 bis 30, 20 bis 24, 12 bis 19; Färſen 37 bis 38, 32 bis 36, 26 bis 31, 22 bis 25; Kälber—, 32 bis 40, 27 bis 31, 18 bis 26; Hammel—, 35 bis 36, 32 bis 34; Schafe —, 24 bis 30; Schweine 49 bis 52, 49 bis 52, 47 bis 53, 46 bis 52, 44 bis 51,—, —, 43 bis 47, 33 bis 42.— Marktverlauf: Rinder ruhig, Ueberſtand; Kälber, Hammel und Schafe ruhig ausverkauft; Schweine ruhig, Ueberſtand. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen W 15 20,70, W̃᷑ 16 20,90, W 17 21,20; Roggen R 15 16,90, R 16 17,20, R 13 16,50; Braugerſte inl. 19,50 bis 21,50; Winter- und Induſtrie⸗ gerſte 18,50 bis 19,50; Futtergerſte G 7 15,90, G 8 16,20, G 9 16,40, G 11 16,70; Hafer H 11 15,90,§ 14 16,40, H 17 16,70; Raps inl. 31; Mais m. S. 21,25; Weizen⸗ kleje m. S. W 17 10,60; Roggenkleie m. S. 10,32; Weizenfuttermehl 13; Weizennachmehl 17; Vollkleie plus 50 Pfg.; Erdnußkuchen 14,30; Soyaſchrot 13; Rapskuchen 12; Palm⸗ kuchen 13,30; Kokoskuchen 15,20; Leinkuchen 15,20; Trockenſchnitzel 8,52; Rohmelaſſe 5,84; Steffenſchnitzel 10,12; Wieſenheu loſe 9,80 bis 10,60; Luzernekleeheu 10,50 bis 11; Rog⸗ gen⸗ und Weizenſtroh gepr. 4,50 bis 5, geb. 4 bis 4,50; Hafer⸗ und Gerſteſtroh gepr. 4,50 bis 5, geb. 4 bis 4,50; Weizenmehl Geb. 17 Type 790 27,50, W 15 27,50, mit 10 Proz. Ausl. plus 1,50, mit 20 Proz. plus 3; Roggenmehl Geb. 16 Type 997 24,60, R 15 24, R 13 23,60, plus 50 Pfg. Frachtausgl.; Ausgleichszuſchläge: Weizen und Roggen plus 40 Pfg., Futtergerſte und Hafer plus 60 Pfg., Mühlennachprodukte plus 30 Pfg., öl⸗ haltige Futtermittel plus 40 Pfg(von Erd⸗ nußkuchen bis Kokoskuchen), zuckerhaltige Fut⸗ termittel, ausgenommen Malzkeime, plus 30 115 Die Preiſe von Erdnußkuchen bis Lein⸗ n ſind Feſtpreiſe der Fabrik. 171 15 141A. 0 105 Ja, das iſt eine edle f Shrte Die ſchmeckt tatſächlich wunderbar! Das macht Dir, deutlicher als Worte, die gute„Salem“ ſelber klar.