Eine guterhalt. dehnelugr- maschine zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag. Verkauis- Anzeigen J in 3109 10. Wwe. eitung große Beachtung und Hanstrane 17. dadurch 4— guten Erfolg!] Zwei a e lle. el Mug 6 Maepiurd ewe zu verkaufen. Ludwigstralle42 Erfolg erzielen Sie durch ein Anſerat in dieſer Ztg. — Dichrüben hat laufeud abzugeben Jon. Dauer Humm— und— guck! Am Samstag, den 26. 1. 1935 im Saal zum Karpfen 8 roller Maskenball Aufmarſch der Prinzengarde, der Boy und des Elferrats Wahl der Prinzessin für das dahr 1935 Wir laden die Einwohnerſchaft Viernheims und Umgebung zu dieſer Veranſtaltung recht herzlich ein. Die Tanzmufik ſpielt die Kapelle Schwarz-Weiß. Harnevals- Gesellschaft Der hohe Elierrat! C. D. G. Mernhelm ronks.Hauzkisk Dienstag nachmittag 4 Uhr verſchied unſer lieber Vater, Schwiegervater, Sohn, Schwager, Bruder und Onkel, Herr lohann Valt. Machleid nach langem, ſchwerem mit großer Ge⸗ duld ertragenem Leiden im Alter von 60 Jahren. Viernheim, den 23. Januar 1935 In tiefer Trauer: Familie loh. Gerhardt und Angehörige Fiernheimer Anztiger Viernheimer Zeitung 15 Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 5 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg N Nr. 20 (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) 1(Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſteren und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 24. Januar 1935, nachm. 2 Uhr, vom Trauerhauſe Holzſtraße 15 aus, ſtatt. Frau J. Hook Schuhgeschäft JJ... ͤ Die Einsamkeit ist nun Donnerstag den 24. Januar 1935 verb 52. Jahrgang 0 ———— .— A Patenſch des HW bekannt/ schätzen unge- zählte Familſen als unentbehrli- ches Hausmittel. Arztlich erprobt oRE ls: v. verordnet, hilft 55740075 fes We cf An Abo: serbeitu. Catarr ink Kk te bno ska. rasch und sicher. , ALA Zu haben bei Apothehe H. Weitzel fathaus-Drogerie Peter moskopp. und wo Plakate sichtbar Vereins-Anzeiger Medizinalverband Viernheim. Sonntag, den 27. Januar 1935, nach— mittags 3 Uhr findet im Deutſchen Michel (Matth. Bugert Wtw.) unſere diesjährige veneral-Verſamm lung ſtatt. Tagesordnung: J. Geſchäftsbericht 2. Entgegennahme bezw. Prüfung derſelben 3. Beſchlußfaſſung über Anträge 4. Wahl des Vorſtandes 5. Wahl des Beſchwerdeausſchuſſes 5. Verſchiedenes Anträge oder Beſchwerden müſſen ſchrif lich bis Samstag, den 26. Januar bei dem Vorſitzenden eingereicht werden. Um voll zähliges Erſcheinen bittet Der Vorſtand. der Jahresabrechnung, A 5 77 2 F 8 . 90 W. e„ N 0** N es Wa. 2 19 U 2 Opfere für das Winterhilfswerk! Auch Du kannſt Deine Pflicht erfüllen: durch Verwendung von Wohlfahrtsbriefmarken! Lokales Viernheim, 23. Januar Sterbetafel. Nach 30jähr. ſchmerz— lichen Leiden wurde geſtern nachmittag 4 Uhr Herr Johann Valt. Machleid, Holzſtraße 15, im Alter von 60 Jahren, in die Ewigkeit abgerufen. Die Beerdigung findet morgen Donnerstag nachmittag 2 Uhr ſtatt. Andenken an die Schulentlaſ⸗ ſung. Der Herr Erzbiſchof von Freiburg hat ein„Andenken an die Schulentlaſſung“ im Druck erſcheinen laſſen, in welchem er als Oberhirte ernſte und zeitgemäße Mahnungen an die Schüler und Schülerinnen, die an Oſtern entlaſſen werden, richtet. Es iſt der Wunſch des Herrn Erzbiſchofs, daß dieſes Andenken jedem Entlaßſchüler bei der kirch— lichen Schulentlaſſungsfeier ausgehändigt wird. * Warnung an Frauen und Mäd⸗ chen. Auf der Mainzer Straße im Gaualges— heim forderten 3 Autoinſiſſen ein junges Mäd— chen zum Mitfahren auf. Als es ablehnte, wurde es von einem der„netten Herren“ ver— folgt. Als andere Perſonen erſchienen, ver— ſchwand das Auto mit abgeblendeten Lichtern. Der Fall dürfte zur Warnung dienen. * Am 18. Jannar gedachten wir dank— baren Herzens der Kaiſerproklomation in Ver— ſailles, die uns im Jahre 1871 ein geeintes deutſches Reich ſchuf. Bismarck war der Schmied, der die deutſchen Stämme zuſammen— ſchweißte, und unſer Führer Adolf Hitler vollendet das Werk des eiſernen Kaiſers in— ſofern, als er aus Parteien ein geeintes deut— ſches Volk ſchuf. Aus Klaſſen und Geſell— ſchaftsſchichten wurde eine große deutſche Volksgemeinſchaft, die ihre Kraft aufs neue in der Ausgeſtaltung des Winterhilfswerkes bewähren wird. * Wer will Prinzeſſin werdeu? Am Samstag, den 26. Januar 1935 veran⸗ ſtaltet die Karnevalsgeſellſchaft C. D. G. Viernheim im Saal zum„Goldenen Karpfen“ ſeinen erſten Maskenball. Das Publikum wird die ſchönſte Maske unter den Damen zur Prin⸗ zeſſin wählen. Dieſe Prinzeſſin wird alsdann bei ſämtlichen Veranſtaltungen der Karnevals⸗ geſellſchaft C. D. G. mitwirken, kurzum: ſie wird die Karnevalsprinzeſſin für das Jahr 1935 ſein. Jeder der den letztjährigen Masken⸗ ball des C. D. G. beſucht hat, wird beſtimmt nicht verſäumen auch den diesjährigen zu be⸗ ſuchen, zumal dieſer Ball ein echt gemütlicher Ball werden wird. Es iſt eine Unterhaltung für Alt und Jung und keiner wird ſich ſagen können es wäre ſteif hergegangen, wie es leider bei manchen Maskenbällen der Fall iſt. Die Tanzmuſik macht die altbekannte und be— liebte Kapelle Schwarz-Weiß. Alſo auf zum Maskenball des C. D. G. am Samstag, den 26. Januar 1935. Kartenvorverkauf bei: Hofmann, Drehſcheibe; im Karpfen und bei den Mitgliedern Viktor Schöch, Lorſcherſtraße 6; Adam Pfenning, Sandſtraße 2, und im Lokal zum Anker. Eintrittspreiſe: Masken 80 Pfg., Zivil Herren 50 Pfg., Damen 30 Pfg. Ausverkäufe werden von einem gro— ßen Teil der Bevölkerung ſehr willkommen geheißen, vor allem von den Frauen, die ja, wie feſtgeſtellt wurde, das Groß der Einkäufer ausmachen. Längſt ſind die Zeiten vorüber, wo ſich die Artikel der Ladenbeſitzer zu Laden— hütern auftürmten und jahrelang in den Stel— lagen blieben. Eine neue, haſtende Zeit räumt ſchneller auf. Ganz tadelloſe Sachen der letz— ten Saiſon gelangen ſpottbillig, zum minde— ſtens ſtark herabgeſetzt, zum Verkauf, aus dem einfachen Grunde, weil Mittel und Raum für Neuanſchaffungen bereit geſtellt werden müſ— ſen. Nur vereinzelte Gegenſtände ſind mit kleinen Fehlern behaftet oder haben im Schau— fenſter etwas gelitten. Oft kommt es vor, daß ein Geſchäftsinhaber ſich zu viel von einer Sorte hinlegt und nun die ſchöne Ware im Preiſe ſtark ermäßigt, loszuſchlagen verſucht— Darum iſt es nur von Vorteil für das Pub— likum, raſch zuzugreifen. Denn auch hier gilt der Wahlſpruch:„Wer zuerſt kommt, mahlt zuerſt!“ Europas Bevölkerung. Deutſch⸗ land zählt mehr als 65 Mill. Einwohner, Frankreich ungefähr 42, England 44, Italien 42, Polen 33, Spanien 24, Rußland 127 Millionen. Ein Vergleich dieſer Zahlen mit der Vergangenheit enthüllt eine intereſſante Entwicklung, denn im Jahre 1811 betrug Englands Bevölkerung wenig mehr als 10 Millionen, während Deutſchland 25, Frank- reich 29 und Italien 18 Millionen zählte. Innerhalb eines Zeitraumes von 60 Jahren haben ſich die Bevölkerungszahlen ſo ſtark verſchoben, daß im Jahre 1871 den 36 Mil- lionen Franzoſen 42 Millionen Deutſche ge— genüberſtanden. Bis zum Jahre 1911 ſteht der immer weiter fallenden Linie der fran— zöſiſchen Geburtenſtatiſtik ein ſtarkes An— ſchwellen der deutſchen Geburtenſtatiſtik gegen— über. Sozialpolitik. Die Maßnahmen der Reichsregierung zur Verbilligung der Speiſe⸗ fette für die minderbemittelte Bevölkerung werden für die Monate Februar und März 1935 in dem ſeit 1. November 1934 geltenden Umfange fortgeführt. Ein erheiternder Vorfall ereig⸗ nete ſich, wie der„Frkf. Gen.“ berichtet, dieſer Tage in der Mainſtadt. Ein Junge hatt für ſeine Mutter 1 Pfund Erbſen geholt. Gleich vor dem Geſchäft platzte die Tüte und die Erbſen rollten auf den Aſphalt. Die vielen kleinen, harten Kugeln rollten da— von und plumps ſtürzte der erſte Paſſant, nachdem er unverſehens ins Rollen gekommen war, lang hin. Er hatte ſich noch nicht völlig erhoben, da ſauſte ihm eine Frau, die das gleiche Schickſal ereilt hatte, mit Wucht auf den Rücken, ſo daß er wieder nieder mußte. Nun kamen von allen Seiten Neugierige, die ſehen wollten, was los war. Den meiſten er— ging es wie den beiden ſchon Geſtürzten. Sie kamen unverſehens ins Rollen und fegten mit ihren Sitzgelegenheiten den Aſphalt. Nicht weniger als insgeſamt 14 Geſtürzte wurden im Nu gezählt. Der Bub, dem das kleine Mißgeſchick begegnet war, ſtellte ſeine Tränen ein, als er ſah, wie„abführend“ ſeine Erbſen wirkten und fing vor Vergnügen an zu lachen. Aber ſchon hatte ſich ein Geſtürzter aus dem Knäuel gelöſt und ſchnaubte Rache. Er ſetzte dem Jungen nach, griff nach ihm, rollte aber im gleichen Augenblick auf einigen Erbſen erneut hin. Der Junge war bereits außer Reichweite. Die Geſchäftsinhaberin kehrte ſchließlich das„gefährliche“ Verkehrshindernis auf die Seite. Bekanntmachung Betreffend: Feldbereinigung; hier; die ord— nungsmäßige Düngung und Beſtellung der Grundſtücke. 5 Verſchiedene Wahrnehmungen in der letz— ten Zeit ließen die Vermutung aufkommen, daß die Grundſtücksbeſitzer die Düngung der im Feldbereinigungsverfahren befangenen Par- zellen mit Rückſicht auf die Ungewißheit, ob ſie die Parzellen wieder zugeteilt bekommen, vorübergehend einſtellen. Wir machen da— rauf aufmerkſam, daß die durch die mangel— hafte Düngung der alten Parzellen eintreten— den Verſchlechterungen von der Vollzugskom⸗ miſſion zu Laſten der Säumigen durch Geld ausgeglichen werden müſſen, und empfehlen den Grundſtücksbeſitzern, ſich durch weitere ordnungsmäßige Düngung und Bewirtſchaft⸗ ung ihrer Grundſtücke vor beſonderen Nach— teilen zu ſchützen. Viernheim, den 22. Januar 1935 Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel FCCCCCCCCCCCCCCCCCCCTCTCCTCTCTbTbTbTbTbbTTc Zur gefl. Beachtung! Der„Viernheimer Anzeiger“ kann auch im Einzelverkauf bezogen werden. Bis einſchl. Freitags koſtet die Zeitung 5 Pfg. Samstags 10 Pfg. Ins Haus gebracht koſtet die Zeitung monatlich 1.40. Mutter Deutſchland! Zur großen Mutter kehren heim, Die fern ihr waren lange Zeit, Seitdem des neuen Werdens Keim Wirkt alter Heimat ſtolzes Kleid! Wer fern noch ſtand, in fremden Sold, Die Fauſt geballt, Verrat im Sinn, Den hat die Sehnſucht heimgeholt, Der fand den Weg zu Deutſchland hin! Der teueren Heimat letzter Sohn Ein brauſend Willkommen iſt ſein Lohn, Und warmer Druck von Freundeshand! Und Mutter Deutſchland nimmt an Herz Ihr deutſches Volk von deutſcher Saar, Des ſie geharrt in Gram und Schmerz So manches bitterſchwere Jahr! Des Friedens Kanzler aber eint Ein mächtig Volk in ſeiner Hand. Die Seele dankt, das Auge weint, Ein Name über deutſchem Land: Heil Hitler, Dir! Aufruf An de Bauernschaft des Kreises Der Landesbauernführer hat in einem Schreiben an die Kreisbauernſchaft zu einer Spende in Wurſt⸗ und Speckwaren aufgerufen, dieſelbe wird durch die Beauftrag ten der N. S. V. mit der Lebensmittel⸗ Pfundſammlung in der Zeit vom 20. bis 26. Januar durchgeführt. Zur Einzeich— nung der Spenden ſind die Ihnen zugegang— enen Aufrufe zu verwenden. 5 Führers: werden!“ Heil Hitler! Kreisführung heppenhelm des(. h. U. Lebach Viernheimer Schachklub gegr. 1934. Clublokal:„Zum grünen Haus“ Spielabend: jeweils Donnerstags 8 Uhr Morgen Donnerstag abend nehmen un⸗ ſere Turnierſpiele ihre Fortſetzung. Kein Tur⸗ nierteilnehmer möge unentſchuldigt fehlen, da er ſonſt ſeiner Partien verluſtig geht. Kehrt heim zu Volk und Blut und Land, Und nun folgen wir den Worten unſeres f Allen ſoll und mu ß geholfen n gene e, Schutz des ehrbaren Meiſters kor im Reichswirtſchaftsminiſterium und Reichskommiſſar für den Miktelſtand. Mit der Dritten Verordnung über den borläufigen Aufbau des deutſchen Hand— werks vom 23. Januar 1935 iſt ein Wunſch des deutſchen Handwerks erfüllt worden, um den jahrzehntelang vom Handwerk und ſei⸗ nen Freunden gekämpft und geſtrebt wor⸗ den iſt. Die Verordnung ſchreibt vor, daß jeder Handwerker, der einen ſelbſtändigen Betrieb beginnen oder leiten will, die Handwerkskarte beſitzen muß. Die Handwerkskarte erhält nur, wer in der Handwerksrolle einer Handwerkskam— mer eingetragen iſt und dieſe Eintragung wiederum wird durch den Meiſterbrief alſo das Meiſterprüfungszeugnis, bedingt. Die Meiſterprüfung kann aber nur abgelegt werden, wenn die notwendigen Lehr- und Geſellenjahre und das Zeugnis über die be— ſtandene Geſellenprüfung nachgewieſen wer— den. Der Meiſtertitel ſelbſt ſetzt ein Lebens- alter von 24 Jahren voraus. Damit iſt, kurz geſagt, beſtimmt worden, daß ein ſelbſtändiges Handwerk nur von einem geprüften Meiſter eröffnet und betrieben werden darf. Die Verordnung iſt ohne weiteres wirkſam für alle Hand— werker, die in Zukunft ſelbſtändig wer⸗ den wollen. Sie ſieht natürlich Ausnahmen vor für alle Handwerker, die jetzt ſchon ſelb— ſtändig ſind, ohne die Meiſterprüfung abge— legt zu haben, ausgenommen dieienigen, die nach dem 31. Dezember 1899 geboren und nach dem 31. Dezember 1931 in die Handwerksrolle eingetragen ſind. Dieſe ha⸗ ben die Möglichkeit, bis Ende 1939 die Mei⸗ ſterprüſung nachträglich abzulegen. Alle Handwerker, die vor dem 1. Januar 1932 in die Handwerksrolle einer Hand— werkskammer eingetragen worden ſind, bleiben alſo von der Verordnung unbe— rührt. Mit den Ueber gangsvor⸗ ſchriften will der Geſetzgeber in weiſer Mäßigung Härten der neuen Regelung vermeiden. Zwei wichtige Stichtage ſind demnach der Jahresanfang 1900 und der Jahresanfang 1932. Entſprechende Beſtim⸗ mungen gelten für noch nicht eingetragene Handwerker, die beim Inkrafttreten der Verordnung ein Handwerk als ſtehendes Ge⸗ werbe ſelbſtändig betreiben und dies auch ordnungsmäßig angemeldet haben. Damit hat die Reichsregierung die Neu⸗ ordnung und die Befeſtigung des deutſchen Handwerks im Anſchluß an die Pflichtorga⸗ niſation des geſamten Handwerks nachdrück⸗ lich fortgeführt. Nur der deutſche Volksge⸗ noſſe iſt berechtigt, ſelbſtändiger Handwerks⸗ meiſter zu werden, der in Geſellen⸗ und Meiſterprüfung die allgemeine Fähigkeit dazu nachweiſt. Für das deutſche Handwerk bedeutet die Verordnung die Beendigung einer Entwicklung, die viele wichtige Hand⸗ werke zu veredeln und zu verwäſſern drohte. Für den deutſchen Verbraucher bedeutet ſie die Gewähr, daß ſein Auftrag an ein lei⸗ ſtungsfähiges und vertrauenswürdiges Handwerk gegeben wird. In der Geſchichte des deutſchen Hand⸗ werks wird dieſe Verordnung als aroßer hiſtoriſcher Wendepunkt gelten. Auch im Mittelalter, in der viel verkannten Zunftzeit, durfte nur der geprüfte Meiſten ſein Handwerk betreiben. Das hat zur Folge gehabt, daß die damalige deutſche Handwerksarbeit und das Anſehen des da⸗ maligen Handwerkers bis zum heutigen Tage außerordentlich hoch gewertet worden ſind. Wenn mit der Handwerkskarte zu der guten und bewährten Zunftvorſchrift, daß nur der geprüfte Meiſter das ſelbſtändige Handwerk betreiben darf, zurückgegangen wird, ſo iſt dadurch auch heute dem deut⸗ ſchen Handwerk die Grundlage gegeben, auf der es ſich die Leiſtungsfähigkeit und das Anſehen früherer Zeiten wieder erwerben kann. Die Handwerkskarte bedeutet alſo tatſächlich die Magna Charta für eine unab— ſehbare künftige Entwicklung. Möge das deutſche Handwerk das hohe Vertrauen, das ihm durch die Handwerks- karte geſchenkt worden iſt, nicht nur durch Leiſtungen, ſondern auch durch freudige Mitarbeit an dem Dritten Reich des Füh⸗ rers Adolf Hitler rechtfertigen. Berlin, 23. Januar. Auf der Führerkundgebung des Reichs- ſtandes des deutſchen Handwerks im Preu⸗ ßenhaus hielt Reichsbankpräſident Dr. Schacht eine Anſprache, in der er u. a. ausführte: Durch die Verordnung der Reichsregie⸗ rung wird der vom Handwerk ſeit langem gehegte Wunſch nach dem ſogenannken gro⸗ zen Befähigungsnachweis endlich erfüllt. Damit wird die ſelbſtändige Ausübung des Handwerksberufes nunmehr an die Ab⸗ legung der Meiſterprüfung geknüpft. Hierzu ſpreche ich dem geſamten deutſchen Handwerk meine herzlichen Grüße und Wünſche aus. Der Entſchluß, der zu der Ver⸗ ordnung geführt hat, iſt nicht leicht und nicht leichtherzig gefaßt worden. Er gründet ſich auf die nationalſozialiſtiſche Auffaſſung vom Handwerk. Dieſe Auffaſſung iſt ebenſo weit entfernt von der liberaliſtiſchen Idee völli⸗ ger Gewerbefreiheit, wie von der reaktio⸗ nären Idee einer überlebten Zunftverfaſ⸗ ſung. Solange die gewerbliche Technik an das Handwerkszeug gebunden war und die Maſchine noch nicht ihren Siegeslauf ange⸗ treten hatte, hat die ſtrenge mittelalterliche Zunftverfaſſung ihre Berechtigung gehabt. Mit dem Hochkommen der maſchinellen Fabrikalion und Maſſenleiſtung mußte das Handwerk notgedrungen eine Einengung erfahren. Aber es war ſicherlich eine der wirtſchaftspolitiſchen Uebertreibun⸗ gen des liberaliſtiſchen 19. Jahrhunderts, wenn man mit der Einengung des Hand⸗ werks auch ſeine berufliche Organiſation verfallen ließ und durch Einführung ſchran⸗ kenloſer Gewerbefreiheit das handwerkliche Können herabminderte. Wenn es auch ſelbſt⸗ verſtändlich war, daß man Lokomotiven, Flugzeuge, Automobile uſw. nicht hand⸗ werksmäßig herſtellen konnte, ſo hätte man doch nicht vergeſſen dürfen, daß alle moderne Induſtrie aus dem Hand⸗ werk und ſeinem fachlichen Können ihren Urſprung genommen hat. Man durfte nicht hoffen, die gewerbliche Leiſtung auf ihrer Höhe halten zu können durch Pfuſchertum und maſchinellen Maſſen⸗ ſchund. Gerade im Intereſſe einer hochquali⸗ fizierten Induſtrie muß es liegen, das hand⸗ werkliche Können zu erhalten und weiter zu bilden. Erſt der nationalſozialiſtiſchen Regierung iſt es vorbehalten geblieben, die geſetzgebe⸗ zu ziehen. Wohl hatte das Jahr 1908 den ſo⸗ genannten kleinen Befähigungs⸗ geprüfte Meiſter Lehrlinge ausbilden dürfte; wohl war 1929 die Handwerksrolle eingeführt worden, in die alle ſelbſtändigen Handwerker eingetragen werden müſſen, aber erſt die jetzige Verordnung bringt die eigentliche Sicherung des Leiſtungsprinziys im Handwerk. Nachdem durch das Geſetz über den vorläufigen Aufbau des deutſchen Handwerks vom November 1933 das Funda⸗ ment gelegt worden war, führte die Verord⸗ nung vom Juli 1934 die allgemeine Pflicht⸗ innung und die Ehrengerichtsbarkeit ein. Nun endlich bringt die neue Verordnung den ſogenannten großen Befähi⸗ gungsnachweis, wonach nur derjenige in die Handwerksrolle eingetragen wird, der die Meiſterprüfung abgelegt hat oder die Be⸗ fugnis zur Anleitung von Lehrlingen beſitzt und nur, wer in die Handwerksrolle einge⸗ tragen iſt, ein Handwerk als ſtehendes Ge⸗ werbe ausüben darf. Die Verordnuna bringt keinen numerus clauſus. Alle Handwer⸗ ker, die vor dem 1. Januar 1932 in die Handwerksrolle eingetragen waren, bleiben von der Verordnung unberührt. Diejenigen, die ſpäter eingetragen wurden und noch nicht 35 Jahre alt ſind, müſſen die Meiſter⸗ prüfung unter allerdings erleichterten Be⸗ dingungen bis 1939 nachholen. Auch dem jungen Handwerker, der ſeine Ausbildung in riſchen Konſequenzen aus dieſer Erkenntnis Mitglieder der Das Lehrperſonal war nachweis gebracht, der vorſah, daß nur der der Induſtrie erhalten hat, ſteht der Weg zur Meiſterprüfung und damit zur Selbſtändig— keit offen. Wenn hier alſo Vorrechte für das Hand werk ausgeſprochen werden, ſo ſteht die Erringung dieſer Vorrechte doch in dem Willen eines jeden, der ſich dem Handwerksberuf zuwenden will. Die Meiſterprüfung wird der Maßſtab für die Ausleſe der wirklich Tüchtigen im Handwerk ſein. Sie muß hohe Leiſtungen fordern, darf aber nicht dazu benutzt werden, den Zugang zum Handwerk unbillig zu erſchweren. Meine Herren, das Schickſal der Verord- nung iſt weſenklich in Ihre Hände gelegt. Das hohe Vertrauen, das ihnen damit entgegen- gebracht wird, werden Sie dadurch rechffer⸗ tigen, daß ſie im Sinne unſeres Führers Adolf Hitler den wirkſchaftlichen und natio- nalen Aufbau Deutſchlands auch im Hand⸗ werk durch zähe, opferwillige Mitarbeit voll⸗ enden helfen. Reichshandwerksmeiſter Schmidt führte nach der Rede Dr. Schachts etwa fol⸗ gendes aus: Mit der geſetzlichen Einführung des„Großen Befähigungsnachweiſes“ und der Handwerkskarte hat der nationalſozia⸗ liſtiſche Staat etwas geſchaffen, um das die Dr. Schacht und Neichshandwerksmeiſter Schmidt über die neue Verordnung Handwerkerbewegung unter dem früheren Regierungsſyſtem Jahrzehnte lang vergeblich gekämpft hatte. Gerade in der Wirtſchafts⸗ kriſe ſind Ungelernte ins Handwerk geſtrömt und haben neue ſelbſtändige Handwerksbe— triebe eröffnet; noch heute iſt das Handwerk zu 20 v. H. überſetzt. Auch die Schwarzarbei⸗ ter und Gelegenheitsarbeiter untergraben das wirtſchaftliche Daſein des geſchulten Handwerksmeiſters, zumal der Kunde ſelten minderwertige von guten dauerhaften Lei— ſtungen unterſcheiden kann. Hätten jetzt nicht der Geſetzgeber eingegriffen, dann hätte dem ehrbaren Handwerk das immer weitere Ab— ſinken und ſchließliche Verſchwinden gedroht. Dieſe Gefahr iſt durch die neue Verordnung gebannt. * Beſuch Dr. Schachts in München Auf Einladung des bayeriſchen Miniſter⸗ präſidenten Siebert und des Miniſters für Wirtſchaft, Eſſer, wird der Reichsbankprä⸗ ſident und kommiſſariſche Reichswirtſchafts⸗ miniſter Dr. Schacht am 28. dieſes Monats einen amtlichen Beſuch in München abſtat⸗ ten. Nach Beſuchen beim Reichgſtatthalter, dem Miniſterpräſidenten und dem bayeri— ſchen Wirtſchaftsminiſter wird Dr. Schacht in einer Kundgebung der bayeriſchen Wirt— ſchaft über die deutſche Wirtſchaftspolitik ſprechen. Verwahrloſte Fachſchulen Vernachläſſigung des ruſſiſchen Eiſenbahnernachwuchſes Moskau, 23. Januar. Auf Veranlaſſung des Verkehrskommiſſa⸗ riats der Sowjetunion ſind in einer Anzahl von Städten die Anſtalten beſichtigt wor⸗ den, denen die Ausbildung des Eiſenbahner⸗ nachwuchſes obliegt. Die Reviſionen, die ſich vor allem auf die Eiſenbahnerfachſchulen in Tula, Charkow und Kremenſchug erſtreck⸗ ten, haben unglaubliche Zuſtände zu Tage gefördert. Von einem normalen Unterrichts— betrieb konnte nirgends die Rede ſein. Diebſtähle, Schlägereien, Trunkenheit und Maſſenflucht aus den Anſtalten waren an der Tagesordnung. An den Ausſchrei⸗ tungen beteiligten ſich nicht nur parteiloſe Schüler, ſondern auch Kommuniſten und kommuniſtiſchen Jugend. gänzlich ungebildet und ſeiner Aufgabe ſo wenig gewachſen, daß viele Schüler auf den Beſuch der Unter⸗ richtsſtunden überhaupt verzichteten. Motoriſierung iſt Trumpf Die Neuerungen im engliſchen Heer. London, 23. Januar. In der neuen mechaniſierten ſechſten In⸗ fanteriebrigade, deren Bildung demnächſt erfolgen wird, wird es überhaupt keine Pferde mehr geben. dies iſt der erſte der⸗ artige Fall in einem größeren britiſchen Truppenkörper. Die Zugpferde werden durch leichte Traktoren, gewöhnliche Kraft wagen und Laſtkraftwagen erſetzt werden, die Reitpferde durch zweiſitzige leichte Kraft⸗ wagen. Zur Abwehr von Tanks wird die Brigade Selbſtladegeſchütze von zwei Zenti⸗ meter Kaliber erhalten, deren Geſchoſſe in einer Entfernung von 500 Metern Panzer⸗ platten von 14 Millimetern Durchmeſſer und in einer Entfernung von 150 bis 200 Metern Panzerplatten von 25 Millimeter Durchmeſ⸗ ſer zu durchſchlagen vermögen. Die ſechſte Infanteriebrigade wird ein Brigadehaupt⸗ quartier mit einer größeren Anzahl Kraft⸗ wagen, ein Maſchinengewehrbataillon mit 36 Maſchinengewehren und 16 Tankabwehr⸗ geſchützen ſowie drei Infanterſebataillone Auf Veranlaſſung des Verkehrskommiſſa⸗ riats wurden zahlreiche Direktoren und Leh— rer entlaſſen. Gegen ſie wird ein Verfahren eingeleitet werden. Außerdem ſollen ſämt⸗ liche untauglichen Elemente unter den Fach⸗ ſchülern aus den Anſtalten entfernt werden. Nuſſiſche Eiſenbahner vor Gericht Leningrad, 24. Januar. Am Mittwoch begann hier ein Prozeß ge⸗ gen ſieben Eiſenbahnbeamte, denen vorge⸗ worfen wird, Anfang Januar an der Strecke Moskau— Leningrad ein großes Eiſenbahn⸗ unglück verſchuldet zu haben, das 27 Tole und 60 Verwundete forderte. Der Prozeß dürfte vorausſichtlich drei Tage dauern. Die Anklage verlangt die Todesſtrafe gegen drei Beamte. In der Anklageſchrift wird den Beamten vorgeworfen, durch Unvorſichtigkeit und Unkennknis der kechniſchen Vorſchriften das Unglück herbeigeführt zu haben. mit je vier Mörſern von 7,5 Zentimetern und 52 leichten Maſchinengewehren um⸗ faſſen. Schuſchnigg jährt nach London London, 23. Januar. Der öſterreichiſche Bundeskanzler Schuſch⸗ nigg und Außenminiſter Berger-Waldenegg werden etwa am 20. Februar einen amt⸗ lichen Beſuch in London abſtatten. Ihre Ab⸗ ſicht ſei, mit den britiſchen Miniſtern ver⸗ ſchiedene Fragen von beiderſeitigem In⸗ tereſſe, wie die letzte internationale Anleihe für Oeſterreich und die allgemeine, finan⸗ zielle, wirtſchaftliche und politiſche Lage Oeſterreichs, im Lichte der letzten Ereigniſſe zu erörtern. Die wichtigſte dieſer Fragen ſei ſelbſtverſtändlich die Vereinbarung von Rom über die öſterreichiſche Unabhängigkeit. Die Einzelheiten des geplanten Paktes ſeien noch keineswegs fertig, und da die britiſche Re⸗ gierung bei der Befürwortung des Planes an der Spitze geſtanden habe. habe ſie natür⸗ lich ein beſonderes Intereſſe an ſeinem Fort⸗ ſchritt. In kurzen Worten Die geſetzliche Einführung des Großen Be⸗ fähigungsnachweiſes und der Handwerks- karte gab den Anlaß zu einer großen Kund⸗ ei der Führerſchaft des Reichsſtandes es deutſchen Handwerks, auf der Dr. Schacht und der Reichshandwerksführer Schmidt Anſprachen hielten. In der Reichshauptſtadt trafen 500 ſaar⸗ ländiſche Kriegsbeſchädigte und Kriegerwit⸗ wen ein. Auf einer SA-Gruppenführertagung wur— de die Frage der Umorganiſation der SA behandelt. g Die Regierungskommiſſion des Saargebie⸗ les veröffentlicht eine Erklärung zur Verhaf⸗ lung des Polizeiinſpektors Tilk, der den Schrotthändler Meyer erſchoſſen hat. Der ſtrenge Winter hat in Südoſteuropa und in Nord⸗ und Mittelamerika zahlreiche weitere Todesopfer gefordert und großen Schaden verurſacht. Im Verfolg des mexikaniſchen Oelſtreiks wurde in Tampico der Generalſtreik aus⸗ gerufen. Die japaniſchen Truppen haben den An— n auf Tuſchiku und die Große Mauer er— öffnet. die Japaner im Angriſ Ernſte Wendung im Tſchacharkonflikt. Peiping, 23. Januar. Nach chineſiſchen Meldungen aus Kalgan haben vier ſapaniſche Flugzeuge ſieben Bom⸗ ben über dem alten Paliſadenwall im Tſcha⸗ chargebiet abgeworfen. Darauf ſetzte ein Ar- killeriebombardement ein, und eine Stunde ſpäter begann der Angriff der ſapaniſchen Infankerie auf Tuſchiku und die Großze Mauer. Zur Feſtnahme Tilk⸗ Erklärung der Regierungskommiſſion. Saarbrücken, 23. Januar. Zu der Verhaftung des Polizeiinſpektors Tilk, durch deſſen Kugel der Schrothändler Meyer den Tod fand. gibt die Regierungs— kommiſſion folgende„amtliche Feſtſtellung“, wie ſie es nennt. bekannt: Die Verhaftung des Polizeiinſpektors Tilk wurde ſeitens des Vertreters der Staatsan- waltſchaft beim Oberſten Abſtimmungs— gerichtshof, der an Ort und Stelle Erhebun— gen tätigte, angeordnet Die vorläufige Feſt⸗ nahme erfolgte weil Tilk der vorſätzlichen Tötung des Kaufmanns Paul Meyer drin— gend verdächtig erſchien. Am 22. Januar wurde gegen Tilk vom Unterſuchungsrichter beim Oberſten Abſtimmungsgerichtshof Haft— befehl erlaſſen, weil Tilk eines Verbrechens nach Paragraph 212 StGB. dringend ver— dächtig erſcheint und Fluchtverdacht wegen der Nähe der Landesgrenze und der Höhe der zu erwartenden Strafe begründet iſt. Außerdem beſteht Verdunkelungsgefahr. Hierzu ſchreibt das Deutſche Nachrichten. büro: Ebenſo wie ſeinerzeit die Mißhand— lung zweier Poliziſten in Saarbrücken bei einer marxiſtiſchen Demonſtration einer Sühne nicht für wert gehalten worden ſei, ebenſo gelte offenbar für die Regierungs- kommiſſion auch nicht die Bedrohung eines Polizeibeamten durch einen mit Revolver be— waffneten Verbrecher als Grund zur Not— wehr, falls es ſich um einen Separatiſten handele Es dürfe erwartet werden. daß, ſo⸗ lange pflichtbewußte Polizeibeamte an der der Saar noch nicht den ihnen gebührenden Schutz des deutſchen Staates erhielten. das zuſtändige Gericht in voller Unbefangenheit und Neutralität ſchlecht verhüllten Beſtre⸗ bungen ein Ende machen werde. die ein Eingreifen gegen gewiſſe Verbrecherkatego, rien praktiſch unmöglich machen könnten. Ein offenes Wort Dr. Brindlinger als Zeuge im Memelprozeßz Kowno, 24. Januar. Im Memelländerprozeß bildete die Mord⸗ ſache Jeſuttis weiterhin den Kernpunkt. Die Zeugenvernehmung ergab ein lückenloſes Alibi für den Angeklagten Lepa, der laut Anklageſchrift der Beihilfe bei der angebli⸗ chen Ermordung des Jeſuttis wird beſchuldigt Bedeutſam war das das der frühere Oberbürgermeiſter der Stadt Memel. Brindlinger, einer Reihe von Angeklagten in dieſem Prozeß ausſtellte. Auf die Frage des Hauptangeklag⸗ ten Dr. Neumann. ob Dr. Bringlinger ir⸗ gendetwas davon wiſſe, daß Neumanns Partei einen bewaffneten Aufſtand geplant habe, antwortete Brindlinger: Er könne nur ſagen, daß er mit einer großen Zahl der hier Angeklagten ſtets in engſter Fühlung⸗ nahme geſtanden habe. Er habe aber die Ueberzeugung gewonnen— das ſage er fetzt unter ausdrücklicher Berufung auf ſeinen Eid— daß keiner von dieſen Herren mit dem Gedanken auch nur geſpielt haben könne, im Memelgebiet einen bewaffneten Aufſtand zu entfachen. In Unterhaltungen wurde von dieſen Herren immer wieder er⸗ klärt, wenn man den alten Parteien(Land⸗ wirtſchaftspartei und Memelländiſche Volks⸗ partei) einen Vorwurf machen könne, dann nur den, daß ſie ſich nicht genug Mühe ge⸗ geben hätten, die Beziehungen zwiſchen dem Memelgebiet und dem litauiſchen Zentral- ſtaat beſſer zu geſtalten. Er hätte ihm darauf erklärt, ſie ſeien große Optimiſten. denn, folange eine gewiſſe Clique im Memelgebiet exiſtiere, werde es nicht gelingen, beſſere Be⸗ ziehungen herbeizuführen. Das Auslands deutſchtum Keichsminiſter Heß auf der VDA Haupt- verſammlung. Berlin, 24. Januar. Im Hauſe der Deutſchen Preſſe hielt der Volksbund für das Deutſchtum im Auslande in Anweſenheit des Reichsminiſters Heß die diesjährige Hauptverſammlung ab. Nach der Begrüßungsanſprache des Bundesleiters des VDA. Dr. Steinacher, und der Eröffnungs— rede Prof. Dr. Haushofers nahm Reichs; miniſter Heß das Wort zu einer kurzen An— ſprache, in der er der Bundesleitung und den Mitarbeitern des VDA ſeinen Dank für die geleiſtete mühevolle und an Kämpfen reiche Arbeit ausſprach. Sein beſonderer Dank, fuhr der Miniſter fort, gelte jenen, die au⸗ ßerhalb der Grenzen des Reiches den Kampf führen. Er wiſſe, daß unſere Volksgenoſſen draußen Schweres auf ſich nehmen um der e unſeres Auslandsdeutſchtums wil— en. Das Vlutbad in Somaliland Italieniſche Auslaſſungen. Rom, 24. Januar. Die Meldungen über den franzöſiſch⸗abeſſi⸗ niſchen Zwiſchenfall begegnen in der italie— niſchen Oeffentlichkeit lebhaftem Intereſſe. Man ſieht darin eine Beſtätigung für die Richtigkeit des Vorgehens Italiens und ſei— ner Proteſte in Addis Abeba.„Corriere della Sera“ wirft in dieſem Zuſammenhang die Frage auf, ob ein Land, das gegenüber ſeinen Untergebenen und nicht einmal bei den eigenen Truppen Diſziplin durchſetzen könne, auf die gleiche Stufe mit den wahr⸗ haft ziviliſierten Ländern geſtellt werden dürfe. Es ſei befremdend, wenn nicht gar unzuläſſig, daß ein Staat, der wie Abeſſi⸗ nien, im Innern ſo wenig Sicherheit biete, überhaupt Mitglied des Völkerbunden ſei. Man könne nur darauf hinweiſen, daß Frankreich die Aufnahme Abeſſiniens in den Völkerbund ſeinerzeit durchſetzte und damit eine unkluge Geſte gemacht habe, de⸗ ren unzeitgemäßen Charakter es heute er— kennen müſſe. Die Deutſche Reichsbahn Tagung des Verwaltungsrates. Berlin, 23. Januar. Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichs- bahn hielt eine ordentliche Tagung ab, an der erſtmalig die von der Reichsregierung neu ernannten Mitglieder teilnahmen, und zwar Staatsſekretär Koenigs, Konteradmiral a D. Lahs. Präſident des Reichsverbandes der deutſchen Luftfahrt-⸗Induſtrie. Staats⸗ ſekretär im Reichspoſtminiſterium Dr. Ohne— ſerge, Kapitänleutnant a. D. Steinbrinck, Stabsleiter des Verbindungsſtabs der NS. DAP. Stenger und Miniſterialdirektor Vo— gel, ferner der als Vertreter der Vor— zugsaktionäre wiedergewählte Staatsſekretär a D Bergmann Zum Präſidenten des Ver— waltunasrats wurde Staatsſekretär Koenias Leumundszeugnis, gewählt. Zum Vizeprandenten wurde Frei- röder, Köln, wiedergewählt. err von . eratungen beſchäftigte ſich der In ſeinen Verwaltungsrat zunächſt mit der Finanzlage der Reichsbahn. Die Geſamteinnahmen des Jahres 1934 be⸗ laufen ſich auf rund 3,3 Milliarden Reichs mark gegen 2,9 Milliarden Reichsmark im Jahre 1933. davon ſind 916 Millionen Reichsmark(846 Millionen Mark in 1933) durch den Perſonenverkehr, 2140 Millionen Mark(1815 Millionen Mark in 1933) durch den Güterverkehr und 268 Millionen Mark (259 Millionen Mark in 1933) durch ſonſtige Einnahmen aufgebracht Ueber die Lage ver⸗ ſchiedener Tochterbetriebe und ſolcher Geſell⸗ ſchaften, an denen die Reichsbahn beteiligt iſt, erhielt der Verwaltungsrat einen ein⸗ gehenden Ueberblick. Mit beſonderem In⸗ tereſſe nahm der Verwaltungsrat von den Vorbereitungen der Reichsbahnverwaltung zur Rückgliederung der Saarbahnen Kenntnis. Amorganiſation der 5A Lutze ſpricht zu den Gruppenführern. Berlin, 23. Januar. Die Nationalſozialiſtiſche Korreſpondenz meldet: In Berlin fand in den Räumen des Propagandaminiſteriums in Anweſenheit des Chefs des Stabes Lutze eine Tagung der Gruppenführer der SA ſtatt. Hauptzweck dieſer kurzen Arbeitstagung war die Be⸗ handlung der Frage der Umorganiſation der SA. die durch die neue Zielſetzung bedingt iſt. Im Anſchluß daran berichteten die einzel⸗ nen SA⸗Gruppenführer über die Arbeit der SA in den vergangenen Monaten und über die Lage in den SA-Gruppen. Abſchließend faßte der Chef des Stabes noch einmal ſeine grundſätzliche Auffaſſung über die Aufgaben und Zukunft der SA in einer Anſprache zu. ſammen. Der Nachmittag ſtand den SA— Gruppenführern zu Einzelbeſprechungen mit dem Chef des Stabes zur Verfügung. Weißzenbergſelte verboten Berlin, 23. Januar. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat das Ge⸗ heime Staatspolizeiamt die„Weißenberg⸗ Sekte“ einſchließlich ihrer Untergliederungen und des Kriegervereins„Ewiges Leben“ für das Gebiet des Freiſtaats Preußen aufgelöſt und verboten. Das Vermögen wird vorbe— haltlich einer ſpäteren Einziehung polizeilich beſchlagnahmt Das Verbot iſt erfolgt, weil die„Weißenberg-Sekte“ unter dem Deckman— tel religiöſer Betätigung ſpiritiſtiſche Sitzun⸗ gen abhalte, in denen unter Verwendung von Medien die Geiſter großer Männer und Nationalhelden zitiert wurden, um ſo für die Sekte und den„Meiſter Joſef Weißen— berg“ Propaganda zu machen und darüber hinaus verſuche, die Verdienſte der heutigen Regierung für ſich in Anſpruch zu nehmen, Durch den Einfluß Weißenbergs ſeien be— reits einzelne Perſonen dem religiöſen Wahnſinn verfallen. Streilfieber in Mexilo Verſchärfung der Lage im Oelſtreik.— Ge⸗ neralſtreik in Tampico. Mexiko, 24. Januar. Obwohl bereits Schiedsverhandlungen im Gange ſind, nimmt der mexikaniſche Oel⸗ ſtreik immer ſchärfere Formen an. die Streikenden wollen die Arbeit keineswegs eher aufnehmen, bis ein Schiedsſpruch vor⸗ liegt, der jedoch auch nur unverbindlich ſein würde, ſo daß die Arbeiter oder die Geſell⸗ ſchaft„Mexikaniſcher Adler“ ihn ablehnen können. Das würde naturgemäß neue Schwierigkeiten hervorrufen. Am Mittwoch trat auch die Ar— beiterſchaft der einzigen bisher noch nicht vom Streik betroffenen Geſellſchaft„Califor- nia Standard Oil Co.“ in einen Sympathie⸗ ſtreik. Die Benzinknappheit wird immer größer, obwohl die Regierung zollfreie Einfuhr aus dem Auslande geſtat⸗ tet hat und bereits rund 350 000 Liter ein⸗ geführt worden ſind, die unter Kontrolle der Regierung verkauft wurden. Zahlreiche Geſchwader⸗ Parade. Kampfflugzeuge der amerikaniſchen Luft⸗ flotte führten im Rah⸗ men eines Flugtages dieſe Parade vor. lange Wagenſchlangen. Auch in Ta begann am Mittwoch der von der Arbeitskammer angeſetzte 0 Generalſtreik, 10 an dem 20 000 Perſonen aus allen Berufen teilnahmen. Die Urſache hierfür liegt in einem Streit zwiſchen Kraftwagenführern und Fuhrunternehmern, die verſchiedentlich Autobuſſe in Verkehr geſtellt hatten. Trotz Eingreifens des Präſidenten hat ſich der Konflikt ſoweit verſchärft, daß die Ar⸗ beitskammer den Generalſtreik ausrief. Ins. geſamt ſtehen 46 Gewerkſchaften hinter dem Generalſtreik. Da auch die Elektrizitätsarbei⸗ ker ſtreiken, iſt Tampico völlig ſtromlos. Bulgariens neues Kabinett Sofia, 23. Januar. König Boris von Bulgarien hat ſpät⸗ abends die Ernennung der neuen Miniſter vollſogen. Vier Miniſter des neuen Kabi⸗ netts, Miniſterpräſident General Slateff, Außenminiſter Vatoloff, Wirtſchaftsminiſter Molloff und Verkehrsminiſter Zaſharieff, ge. hörten bereits dem zurückgetretenen Kabi⸗ nett Georgieff an. Der Polizeidirektor von Sofia iſt zurück⸗ getreten. Preſſemeldungen zufolge dürfte als ſein Nachfolger der Befehlshaber des Sofis⸗ ter Militärs, Tanopſki, in Frage kommen. Deutſche Tagesſchan FJührertagung des Haus und Grund beſitzes, Der Zentralverband der deutſchen Haus⸗ und Grundbeſitzervereine e. V. hält am Donnerstag, den 24. Januar eine Führer. tagung im Preußenhaus ab. Nach einer Eröffnungsanſprache des Präſidenten Erich Tribius wird Reichsarbeitsminiſter Seldte eine Begrüßungsanſprache halten. Auf der Tagesordnung ſtehen wichtige Fragen, die nicht nur den Haus⸗ und Grundbeſitz, ſon⸗ dern die weiteſte Oeffentlichkeit intereſſieren Lachende Erben Aus dem Teſtamenk eines engliſchen Zeikungskönigs. London, 24. Januar. Vor einigen Wochen iſt dell geſtorben, der Beſitzer eines Londoner Sonntagsblattes, das viel geleſen wurde und dementſprechend eine Rieſenauflage hatte. Daneben gehörten Lord Riddell noch einige andere Zeitungsunternehmungen, die alle viel Geld einbrachten. Jetzt wird in den Londoner Blättern das Teſtamenk dieſes Zeitungskönigs veröffentlicht Man erkennt daraus, daß in England auch heute noch Rie⸗ ſenvermögen in einer Hand vereinigt ſind. Die Hinterlaſſenſchaft des Lords beträgt, wie der„Frankfurter Zeitung“ aus London ge⸗ ſchrieben wird, annähernd 1.9 Millionen Pfund Sterling. Rechnet man das Pfund Sterling zu 12 Mark um, ſo ergibt das eine Summe von rund 5 23 Millionen Mark. Die Frau des Lords erhält davon ein ſteuer⸗ freies Vermögen von 100 000 Pfund. alſo 1,2 Millionen Mark, außerdem eine Jahresrente von 8000 Pfund, alſo 96 000 Mark. ſowie de und ſein perſönliches Hab und Gut. Aber der reiche Lord hat auch an andere Leute gedacht. So erhalten Riddells Sekre⸗ tärin und ſein Buchhalter ſe 2000 Pfund, alſo je 24000 Mark Seine Köchin und ſein erſter Diener erhalten ſe 3000 Pfund(je 36 000 Mark), ein Bote 1000 Pfund(12 000 Mark), Ein anderer Sekre⸗ tär 5000 Pfund(60 000 Mark) und außer⸗ dem eine jährliche Rente von 700 Pfund (8400 Mark). Eine weitere Sekretärin erhält 2000 Pfund(24000 Mark) und eine Jahresrente von 800 Pfund(9600 Mark). Der Chauffeur erhält 500 Pfund(6000 Mark) und eine Jahresrente von 300 Pfund (3600 Mark). Alle Hausangeſtellten die ſeit einem Jahre in Riddells Dienſte waren, erhalten ſe 200 Pfund(2400 Mark). Wertvolle Vermächtniſſe haben auch an⸗ dere Leute erhalten, ſo der frühere Miniſter⸗ präſident Lloyd George, der 1000 Pfund (12 000 Mark) und der frühere Miniſter Churchill, der ebenfalls 1000 Pfund erhält. Neun Mitarbeiter einer ſeiner Zeitungen er⸗ halten je 2000 Pfund(24000 Mark). Außer⸗ dem ſind eine Reihe von gemeinnützigen An⸗ ſtalten reich bedacht worden. Eine Londoner Bibliothek erhält 5000 Pfund(60 000 Mark) und die Bücher Lord Riddells Die Vereini⸗ gung für nationale Spielplätze 10 000 Pfund (420 000 Mark). Die Krankenſchweſter, die den Lord bei ſeiner ſenten Krankheit pflegte, iſt mit 5000 Pfund(60 000 Mark) bedacht. Der Erbe, der am meiſten lachen kann iſt aber— der engſſſche Staat er heimſt nämlich die ſtattliche Summe von 784 000 nd, alſo von 9,4 Millionen Mark als rbſchaftsſteuer ein. 1 5 wuenſtein(Fürth) und Böhmer Lord Rid⸗ letzte Probe anballkampfipiel in Stuttgart. g Stuttgart zuſammengezogenen ieler der beiden deutſchen Nationalmann⸗ S ler ſchuſten für die am kommenden in Stuttgart und Luzern zum Austrag gelangenden Län⸗ derſpiele gegen die Schweiz traten in der Adolf⸗Hilter⸗Kampfbahn vor einer großen letzten Probe⸗ Zuſchauermenge zu einem Gau⸗ galopp gegen eine württembergiſche auswahlmannſchaft an, und zwar ſo, daß in den erſten 45 Minuten die deutſche National⸗ vertretung für Stuttgart mit einigem Erſatz und in der zweiten Hälfte die deutſche B. Mannſchaft(Süddeutſchland) ſpielte. Ueber⸗ raſchenderweiſe endeten beide Begegnungen mit Minuserfolgen der Auserwählten. Die deutſche Mannſchaft für Stuttgart trat zu ihrem Probeſpiel in folgender Aufſtellung An: Buchloh; Stürckh, Schwartz; Gramlich, Münzenberg, Rohde(Eimsbüttel): Lehner, Siffling, Conen, Rohwedder, Berner(Berli⸗ ner SV 92). Bis auf Rohde und Berner ſpielten die Nationalen alſo mit der für Stuttgart vorgeſehenen Mannſchaft. Eine große Enttäuſchung war der Verli⸗ ner Berner, der für den Wormſer Fath ein⸗ Jeſprungen war. Für das Länderſpiel am Sonntag wird für Fath, der bekanntlich ver⸗ letzt iſt, aller Vorausſicht nach nun doch der Düſſeldorfer Kobierſki ſpielen. Der beſte Mann der Nationalen war noch Buchloh, der durch Förſchler, Rackl und Schrode viel beſchäftigt wurde. Die Verteidigung war ſtark überlaſtet. Mit unermüdlichem Eifer ſpielte die württembergiſche Elf nach kurzer Pauſe auch gegen die B-⸗Vertretung weiter, die mit fol⸗ gender Mannſchaft erſchien: Edelmann (Waldhof); Konrad(Kaiſerslautern). Mün⸗ tert(Rürnberg): Heermann(Waldhof), Goldbrunner(München), Tiefl(Frankfurt): Bauer(Burghauſen). Friedl(Nürnberg), Becher(Fürth), Heim(Würzburg). Dommel (Augsburg). Die beſten Spieler waren hier Holdbrunner, Heermann, Becher und Friedl. Edelmann im Tor wurde nicht viel beſchäf⸗ Schwerathletik Das Berliner Ausſcheidungskurnier. Das Ausſcheidungsturnier der Halbſchwer⸗ gewichtsringer im Berliner Saalbau Fried⸗ richshain war eine Enttäuſchung. Es gab zwar zu Beginn noch recht intereſſante Kämpfe, aber als ſchließlich in der Vorent— ſcheidung der Richter die beiden Bayern (Reichen⸗ helle) nach mehreren Ermahnungen von der Natte ſchicken mußte, da ſie ſich einen Schau⸗ kampf lieferten, war die Stimmung ſchon Pperdorben, zumal auch im Endkampf zwiſchen dem Meiſter Siebert(Darmſtadt) und Rie⸗ ger(Berlin) nicht ernſthaft gekämpft wurde. Beide waren ſehr vorſichtig und kämpften im Stand wie am Boden ohne beſondere Vor⸗ eile. Zum Schluß gab das Gericht dem mſtädter den Punktſieg. Siebert wird im Halbſchwergewicht Deutſchland im möer Länderkampf gegen Schweden ertreten. a Sportallerlei 5000 Karten bekommen die deutſchen Schlachtenbummler, die das Länderſpiel holland—Deutſchland am 17. Februar in inſterdam beſuchen llen. Die Karten erden durch ein großes Reiſebüro verteilt. In der Troſtrunde der Eishockey ⸗Weltmei ⸗ 110 ſchaft ſie 1 Deutſchland über die hollän⸗ iſchen„Anfänger“ nach einem wenig begei⸗ ſternden Spiel 5:0. In der Zwiſchenrunde gab es folgende Ergebniſſe: Kanada—Schwe⸗ den 5:2, Tſchechel— Italien 5:1, Oeſterreich Schweiz 1:1, England— Frankreich 1:0. Po- len— Belgien 12:2(war Troſtrunde). Bei den deutſchen Hallenmeiſterſchaften der Tennisſpieler in Bremen wurde Werner Menzel⸗Berlin überraſchend von dem Dänen Sperling 6:2, 3:6, 6:3 beſiegt. Henkel 2 trug einen leichten Sieg davon, auch die übrigen Favoriten ſtanden vor wenig ſchweren Auf. gaben. von Cramm ſpielte noch nicht. Bei den Damen ſtehen Hilde Sperling und Frl. Zehden bereits in der Vorſchlußrunde. Mit⸗ favoriten ſind hier Marielouiſe Horn und die Schweizerin Lolott Payot. * polen hat nach der neueſten Zählung 70 000 Fußballer in 889 Vereinen. Ober⸗ ſchleſien mit 141 Vereinen an der Spitze der Unterverbände. * Das Fachamt Leichtathletik befindet ſich ab 4. Februar in Berlin⸗Charlottenburg, Har⸗ denbergſtraße ga⸗ I. * Freddie Miller, der Weltmeiſter im Feder⸗ gewicht, boxte in England gegen Denny Caplan lein noch junger Profimann) nur Unentſchieden. Miller, der Deutſchamerika⸗ ner iſt, boxte 15 mal in vier Monaten in allen europäiſchen Ringen. Nur einmal ver⸗ lor er durch Disqualifikation. Die Sternfahrer nach Monte Carlo befin⸗ den ſich zur Hälfte bereits in Frankreich. In Fleßburg fuhr der vorjährige Sieger D. M. Healey auf einem Triumphwagen gegen eine Mauer der Eiſenbahnunterführung. Der Wagen wurde beſchädigt und Healey mußte aufgeben. Boxſport 221 Teilnehmer für die Olympiade. Wie uns auch noch faſt eineinhalb Jahre don den großen olympiſchen Ereigniſſen 1936 in Berlin trennen, ſo beſchäftigt man ſich heute ſchon mit der Frage, wieviel Amateur- boxer man z. B. für die olympiſchen Vox⸗ kämpfe erwarten darf. So ſteht feſt, daß 38 Nationen Boxer entſenden werden: unter nen werden China und Jugoſlawien als ſteulinge anzuſprechen ſein. Insgeſamt rech⸗ met man mit 221 Teilnehmern, das ſind zwar etwas weniger als 1924 in Paris. wo aber lede Nation drei Vertreter für eine Ge⸗ wichtsklaſſe melden konnte. Berlin wird alſo eine Rekordbeteiligung bringen, denn in Amſterdam waren nur 148 Teilnehmer, in Los Angeles nur 81 Amateure zu zählen. Es wird erwartet, daß folgende Staaten mit vollen Staffeln kommen: Argentinien, Bel- gien, Kanada, Dänemark, Deutſchland, Eng⸗ land, Finnland, Frankreich, Irland. Italien, Oeſterreich, Polen, Tſchechoſlowakei. Ungarn und USA. Südweſt ſchlägt Baden 12:4. In Worms ſtanden ſich die Amateurbox⸗ Repräſentativmannſchaften der Gaue Süd⸗ weſt und Baden gegenüber. Die Südweſt⸗ Vertreter waren in guter Form und gewan— nen verdient mit 12:4 Punkten. Benachtei⸗ ligt wurde der Mannheimer Halbſchwerge⸗ wichtler Maier mit einem Unentſchieden ge— gen den Frankfurter Joſt. Die Südweſtboxer hatten durchweg körperliche Vorteile und waren auch techniſch etwas beſſer als die Vadenſer. Deutſchland Ungarn in Budapeſt. Der Boxländerkampf Deutſchland— Un. garn wird am 14. April in Budapeſt ausge ⸗ tragen. Das Treffen wird auch für den Mitropapokal gewertet. Deutſchland konnte im letzten Herbſt in Nürnberg die Ungarn 13:3 ſchlagen und nun wollen ſich die Ma- gyaren revanchieren. Grau- Berlin gewinnt die ſüddeutſche Iweiermeiſterſchaft. Die ſiegreiche Mannſchaft des Zweierbobs„D. B. V. II“, der auf der Olympia⸗Bobbahn am Rießerſee das Rennen Un die Meiſterſchaft von Süddeutſchland im Zweierbob mit Grau(Berliner Schlittſchuhklub) am Steuer und Brehme au der Bremſe gewann. Letzte Nachrichten Saarländische Kriegsopſer in Berlin Berlin, 23. Januar. Zu Berlin trafen etwa 500 ſaarländiſche Kriegsbeſchädigte und Kriegerwitwen, Mitglieder der Deutſchen Kriegsopferverſorgung(Saar) ein. Auf dem Bahnſteig hatten zum Empfang die Fahnen⸗ abteilungen der NSKOV, Kreis 5. eine Ehrenſtaffel des NS, eine Dienſtmannſchaft der PO, Kreis 10, ſowie ſe ein Muſikzug des Feldſägerkorps und der Motorſtandarte 28 Aufſtellung genommen. Die 500 ſaarlän⸗ diſchen Gäſte beſichtigten die Kriegsbilder⸗ ausſtellung von Prof. Dettmann im Zeug⸗ haus. Im Beiſein des de ee rers, Oberlindober, und des Geſchäftsfüh⸗ rers der NSKOV. Liebel, übernahm Profeſ⸗ ſor Dettmann verſönlich die Führung. Spende für den Rückkauf der Saargruben. Trier, 23. Januar. Auf der Geſchäftsſtelle der Trierer NS.-Volkswohlfahrt erſchien ein Volksgenoſſe, der verſchiedentlich ſchon als ehrenamtlicher Mitarbeiter für das WHW. tätig war und überreichte dem Leiter der NSW. einige Goldſtücke⸗ aus der Vor⸗ kriegszeit im Nennwert von 100 Mark. Die Spende ſoll an die Gauleitung weitergeleitet werden und iſt. wie der Spender erklärte, als ſein Anteil an der für den Rückkauf der Saargruben erforderlichen Summe zu be— trachten. Der Leiter der NS-Volkswohlfahrt nahm die Goldſtücke mit herzlichem Dank entgegen und wird ſie der Beſtimmung der Spende gemäß weitergeben. Ehetragödie. Berlin, 24. Jan. Der 48 jährige Herbert Winkel erſchoß vor den Augen ſeiner beiden Schwägerinnen ſeine 28jährige Frau, um ſich dann ſelbſt zu erſchießen. Die Kriminalpoli⸗ zei fand in der Küche auf einem blumenge⸗ ſchmückten Tiſch ſämtliche Papiere, die Win⸗ kel dort niedergelegt hatte. Der Grund zur Tat dürfte nach einem hinterlaſſenen Brief in Drohungen der Eltern eines erwachſenen Mäd⸗ chens zu ſuchen ſein, mit dem Winkel in Be⸗ ziehungen geſtanden hat. „Der Dentſche“ ſtellt ſein Erſcheinen ein. Berlin, 24. Jan. Im Anſchluß an die Mitteilung, wonach der„Angriff“ vom 1. Februar das Organ der Deutſchen Arbeits- front werden wird, gibt die Verlagsleitung „Der Deutſche“ ihren Leſern bekannt, daß die Tageszeitung„Der Deutſche“ am 31. Januar d. J. ihr Erſcheinen einſtellt. Im RNauſch ums Leben gekommen. Oſterode(Oſtpr.), 24. Jan. In der Scheune eines Landwirts in Oſterode brach Feuer aus, dem das Gebäude zum Opfer fiel. Bei Be⸗ ginn der Löſcharbeiten wurde eine grauſige Entdeckung gemacht. Am Eingang der bren⸗ nenden Scheune ſah man die verkohlte Leiche eines Mannes, bei dem man eine leere Brannt⸗ weinflaſche und eine Tabakspfeife fand. Es handelt ſich bei dem Toten um einen frü⸗ heren ruſſiſchen Kriegsgefangenen, der in Deutſchland verblieb und ſich in Oſterode als Schuhmacher niedergelaſſen hatte. Im Rauſch hatte er ſich mit brennender Pfeife in die Scheune gelegt und ſo das Unglüs verurſacht. Japaniſches Marineflugzeug abgeſtürzk. In dem ſapaniſchen Marineflughafen Sa- ſebo iſt ein Flugzeug abgeſtürzt. Alle drei Inſaſſen ertranken Ein weiteres Flugzeug mußte notwaſſern Die Beſatzung ſandte rechtzeitig SOS-Rufe und konnte ſo geret⸗ tet werden. Das Flugzeug verſank. WV d Oben, auf dem wetten Plateau, waren alle Tiſche voll⸗ beſetzt. Die Geſellſchaft, die ſich dort zuſammenfand, war von jener des Praters einigermaßen verſchieden. Dort— hin ging es zur Unterhaltung und Anregung. Auf dem „Tivoli“ aber ſaß das Bürgertum mit Kind und Kegel, gleichſam zur Entſpannung. Frauen waren in der Mehr⸗ zahl, und man hatte da ſeine angeſtammte Geſellſchaft.— Handarbeiten wurden hervorgeholt, indes die Kinder auf den Wieſen ſich tummelten, die Männer bei ihrer Zigarre Urheberrechtschutz: Fünf Türme⸗Verlag Halle(Saale). geſprochenen vergnügten Grinſen. Ab und zu blieb Slomi auf dem Wege zurück und prach mit ihm wie mit einem Menſchen, erzählte ihm, daß er ein wundervolles Hündchen ſei, und Bobby winſelte und jaulte vor eitel Wonne. Daß dies nicht mit rechten Dingen zugehen konnte, war Burger, der ſeinen Freund doch kannte, ohne weiteres Aar. Im Verlaufe des Nachmittags erkundigte er ſich ein⸗ mal leiſe: „Was ſtellſt du denn eigentlich mit dem Vieh an, daß er dir ſozuſagen aus der Hand frißt?“ „Sozuſagen?“ war nun alles, wiperte. Nun krtwas einzuwenden. * was Slomi darauf er⸗ ſchritt die kleine Geſellſchaft die Anhöhe zum „Tivoli“ hinan, weil Slomi behauptete, daß dortſelbſt der deſte Kaffee von Wien zu haben ſei. Von dem vielen Herumſchlendern und Schauen war man einigermaßen müde geworden, und gegen die Ausſicht auf Raſt, bei einer Taſſe des braunen Labſals der Wiener, hatte niemand der Luft. dem Freund ins Ohr: ominöſen Fleck legte. Burger hatte ſich eingeſtellt.. ihre mitgebrachte Zeitung entfalteten. Wohlbehagen und 37 Gemütlichkeit für wenig Geld, das lag hier gleichſam in Bobby war überhaupt der Held des ganzen Nach⸗ mittags geworden. Zuerſt kopfſchüttelnd, dann aber ehr⸗ lich verblüfft, bemerkten die Damen und Burger, daß ſich in Bobby eine gründliche Wandlung zugunſten des Herrn Attache vollzogen hatte. Auf Schritt und Tritt folgte ihm die Bulldogge, rieb ſich liebevoll an deſſen Beinen, blickte unbetend zu ihm auf, und das breite Maul mit dem Un⸗ heil verkündenden Gebiß verzog ſich zu einem aus⸗ Die Geſellſchaft fand endlich doch ein Plätzchen, und eben als man ſich niederlaſſen wollte, flüſterte Burger „Du, wo haſt du denn den großen Fettfleck her?“ „Wo?“ Slomi drehte ſich dabei um die eigene Achſe. Richtig ſaß ihm ein handtellergroßer Fleck an der Taſchen⸗ ſeite ſeines mausgrauen Jacketts. „Verfluchte Beſtie!“ ziſchte er wütend und beeilte ſich, Platz zu nehmen, indem er inſtinktiv die Hand auf den brauchte weiter plötzlich erwachte Liebe zu dem vornehmen Kavalier war ihm nun ohne weiteres klar, als hätte es ihm jemand auf⸗ geſchrieben. Slomi, in dem Beſtreben, ſich die Freund⸗ ſchaft des Tieres zu erwerben, hatte jenes Mittel ergriffen, womit man auch Menſchen am beſten beikommt: er war auf deſſen Eigenart eingegangen aber war Gefräßigkeit von erſtaunlicher Leiſtungsfähig⸗ keit. Allem Anſchein nach hatte Slomi ſich die Taſchen mit Wurſtzeug vollgepackt und die oftmaligen geheimen Zwie⸗ geſpräche unterwegs hatten den Zweck, Bobby mit der Exiſtenz einer Salami vertraut zu machen. Der Erfolg Es war ein Glück. daß allgemach die Dämmerung herabſank. Außerdem hielt ſich Slomi jetzt liebevoll an der Seite ſeines Freundes, und ſo konnte er ſich davor be⸗ wahren, daß er zum Schaden auch noch den Spott hatte. kein Kommentar. Bobbys Die Eigenart Bobbys Im Hotel ſchützte Burger dringende Verabredung vor und enteilte, ehe jemand ihn aufhalten konnte. Miſſis Brown empfing die Geſellſchaft ſchon in der Vorhalle, und damit war er ſeiner Verpflichtung ohnehin ledig. Ihn verlangte nach einer Stunde der Sammlung, ehe er ſeinen Weg in den Prater nahm, um dort ſein Urteil durch Frau Steidler zu erfahren. Seltſamerweiſe und obwohl er durchaus über an⸗ gemeſſenes Selbſtvertrauen verfügte, war er keineswegs ſicher. Man ſagt Sterbenden und Liebenden den ſechſten Sinn nach. Burger empfand vage, aber unabweislich, daß es in etwas nicht ſtimmte, und dennoch hätte er keinen anderen Weg oder Rat gewußt, als den, ſich der braven Frau Steidler anzuvertrauen.. Z3Zwölftes Kapitel. Wieder ſaß Felix Burger im Prater und wieder hing ſein Blick ſelbſtvergeſſen an dem ſchönen ernſten Geſichtchen des Mädchens, deſſen Bild ihn im Wachen und Träumen verfolgte. Kein halbdutzend Schritte entfernt ſaß ſie vor ihm, ein Sprung würde genügen, um bei ihr zu ſein, ſie zu faſſen und mit ihr zu enteilen— weit weg, wo nie— mand ein Anrecht an ſie hätte, als nur er allein. So gut verſtand er ſchon in dem ſchmalen, feinen Ant⸗ litz zu leſen, daß er nicht weiter überraſcht war, als die Stunde kam, da ihm Anna Steidler die abſchlägige Bot⸗ ſchaft überbrachte. nicht ſo niedergedrückt, wie es anzunehmen geweſen wäre. In ſeinem konſtruktiven Hirn entſtand ſchon ein Plan, der wohl einigermaßen abenteuerlich, aber durchaus durch⸗ führbar erſchien. Die ganze folgende Nacht verbrachte er damit, die Sache mit all ihrem Für und Wider zu erwägen, und als er ſich mit allen Einzelheiten vertraut gemacht hatte, ſtand die ganze Angelegenheit ſeſtgefügt vor ſeinem Blick und hielt jede Prüfung der Logik und des Verſtandes ſtand. Des Verſtandes? Nun wohl— inſofern die Liebe das Ge⸗ ſichtsfeld nicht dennoch irgendwie verſchob und die Urteilsfähigkeit hemmte. Und ſeltſamerweiſe war er auch gar (Fortſetzung ſolat.) 22727 5. NROCMAN VON SERJ ROTH BERG. Urheberrechtschutz: Fünf Türme⸗Verlag Halle(Saale). 9 Nachdruck verboten. Nun konnte ein neuer Lebensabſchnitt beginnen! An einem Morgen kam ein Sportkamerad auf ihn zu. „Farnhorſt! Wir ſind heute abend dreizehn zum Ge⸗ burtstag bei meiner Tante Olga. Willſt du mitkommen?“ „Ich weiß nicht. Man hat da doch immer die Rolle des ungebetenen Gaſtes zu ſpielen!“ ſagte Farnhorſt un⸗ ſchlüſſig. Er wunderte ſich ſelber über dieſe Antwort. Klang es nicht, als habe er tatſächlich Luſt, mitzu⸗ gehen? „Keine Ahnung! Meine Tante hat mir aufgetragen, einen Kommilitonen mitzubringen. Alſo biſt du doch herz⸗ lich willkommen.“ „Gut! Ich komme mit!“ „Ich hole dich ab, Farnhorſt.“ „Biſt ein guter Kerl. Auf Wiederſehn, Legler!“ „Auf Wiederſehen, Farnhorſt!“ Fritz Farnhorſt bummelte ſeiner Wohnung zu. Und jetzt war er ſogar ſchon ſo weit, daß er ſich ein bißchen auf dieſe Geſelligkeit freute. Er kaufte im Blumengeſchäft noch einige gelbe, lang⸗ ſtielige Roſen; denn ſchließlich mußte er der alten Dame, die ihn da mit als Gaſt aufnahm, ein paar Blumen mitbringen. Herr Winkler ſchnüffelte nun durch den Korridor, ging wieder zu ſeiner Frau in die Küche, die das Mittageſſen überwachte, und dort ſagte er: „Er hat Roſen gekauft. Merkſt du was?“ Frau Winkler rührte aus Leibeskräften ihren Kar⸗ loffelbrei. Sie ſagte: „Das geht dich gar nichts an, alter Schnüffler. Wenn es ſo iſt, freut es mich. Er hat wie ein Einſiedler gelebt.“ So! Die Sache war abgetan. Am Abend kam Hans Legler und holte Fritz ab. Er machte große Augen, als er das kleine einfache Zimmer ſah, riß ſich aber ſofort zuſammen und meinte: „Recht hübſch wohnſt du hier oben. Der Blick auf die Stadt iſt einfach großartig!“ „Strapazier' dich nicht, Legler. Ich wohne höchſt ein⸗ fach. Meine Mittel erlauben es nicht anders. Und ich bin wirtlich ganz zufrieden. Manchmal denke ich, wenn ich plötzlich einen gutbezahlten Poſten irgendwo bekäme, dann würde ich wahrſcheinlich auch noch hier wohnen bleiben.“ „Nein, es iſt wirklich hübſch hier. Sag mal, ſind dieſe wunderſchönen Roſen etwa für Tante Olga?“ „Ja! Ich fand ſie für eine alte Dame paſſend.“ „Sind ſie auch. Aber nobel biſt du. Da wirſt du gleich einen gewaltigen Stein im Brett haben bei der alten Dame. Auf ſolche Sachen hält ſie nun mal.“ Farnhorſt hatte ſich inzwiſchen vollends fertig gemacht. Nun ſtand er vor dem Freunde. Im dunklen Anzug, dunklem Binder, ſchneeweißem Hemd. „Smoking hab' ich auch, aber— leider...“ Er machte eine Bewegung mit der Schulter. Legler lachte. „Der Abiturientenſmoking paßt natürlich ſolch einem Ptachtkerl nicht mehr. Kann ich mir ja lebhaft denken. Ich hab' auch den Anzug an, alſo klappt es.“ Legler hatte ſchon ſo etwas geahnt, und deswegen hatte er ſich dementſprechend gekleidet. Er trug auch Blumen. Aber es waren roſa Nelten. Er meinte lachend: „Tante Olga wird meine Blumen nicht nehmen, wenn ſie erſt mal die La France ſieht.“ Die beiden jungen Männer gingen nebeneinander die Treppe hinunter. . 3* Es wurde ſehr gemütlich. Fritz Farnhorſt hatte das nicht für möglich gehalten, daß er ſich ſo wohl fühlen könne inmitten fremder Menſchen. Aber Frau Olga Feller ver⸗ ſtand, es ihren Gäſten gemütlich zu machen. Und ihr ge⸗ mütlicher Gatte machte da tapfer mit. Ein paar junge Mädchen waren auch mit da. Sie wurden ganz rot vor Freude, als ſie Doktor Farnhorſt ſahen und er ihnen vor⸗ geſtellt wurde. Hans Legler war ſehr fidel. Und er freute ſich, daß er den famoſen Kerl, den Farnhorſt, mit hierher gebracht hatte. Der konnte wirklich ein bißchen Frohſinn gebrauchen! 5 Aber weiter aus ſich heraus ging der nicht. Doch es genügte ja ſo auch ſchon. Tante Olga war jedenfalls ganz entzückt von ihm. Und der alte Herr Feller nahm ihn dann beiſeite. 1 junger Freund— wie ſieht die Zukunft aus?“ „Schlecht, Herr Kommerzienrat.“ „Ja, ja! Hätten Sie nicht Luſt, als mein Vertreter nach Salheim zu gehen? Ich beſitze dort die großen Stein⸗ brüche. Anfangsgehalt dreihundert Mark monatlich. Wohnen könnten Sie im Beamtenhauſe oder auch im Gaſihof, wenn Sie den Weg nicht ſcheuen, vom Dorfe bis zu den Brüchen.“ Farnhorſt war aufgeſprungen. Eine ungeheure Erregung war in ihm. „Das wollten Sie tun, Herr Kommerzien as: Ich würde Ihnen dieſe Ta: durch Treue und unermalſche Arbeit lohnen.“ für voll „Na, dann wär das alſo abgemacht. Sie kommen jeden Monat einmal zu mir und erſtatten mir Bericht. Ab und zu komme ich einmal hin. Aber allzu gern reiſe ich nicht mehr. Mein Sohn iſt zur Zeit auf Reiſen. Er übernimmt ſpäter alles. Trotzdem werden Sie Ihren Poſten behalten, dafür ſorge ich ſchon. Und mein Sohn ſchrieb uns in ſeinem letzten Brief, daß er ſich zu verloben gedenke. Er hat eine reizende junge Witwe kennengelernt. Sie iſt oben⸗ drein ſehr vermögend. Alſo gibt's nichts dagegen einzu⸗ wenden. Nun werden da wohl ein paar Jahre vergehen, ehe er ſich in Salheim vergräbt. Später muß er aber hin, da ſich die Brüche ſehr rentieren. Es ſoll weiter ausgebaut werden, das ganze Unternehmen. Man kann dann dort viele, viele Menſchen beſchäftigen. Und ein wundervoller alter Part iſt in der Nähe. Dort kann mein Sohn ſich ſpäter eine Villa hinbauen laſſen. Wenn Sie ſich ein⸗ arbeiten, kann es wahrſcheinlich eine Lebensſtellung ſein. Aber wiederum— Sie ſind noch ſehr jung. Viel los iſt in Salheim nicht. Vielleicht wird es Ihnen mit der Zeit doch zu einſam werden.“ „Beſtimmt nicht, Herr Kommerzienrat. Ich bin gern für mich. Und arbeiten kann ich!“ Und hungern wahrſcheinlich auch!, dachte der alte Herr. Laut ſagte er: „Na, dann freut es mich, Ihnen den Weg ebnen zu können. Dann kommen Sie morgen vormittag zu mir. Da ſprechen wir weiter. Mein Neffe, Hans Legler, hatte mich gebeten, etwas für Sie zu tun. Ich habe ihm nichts verſprochen. Ich wollte Sie aber erſt ſehen. Auf meine Menſchenkenntnis habe ich mich immer verlaſſen können.“ Freundlich nickte der alte Herr dem Jüngeren zu, und dann ging er wieder zu den anderen zurück. Farnhorſt ſtand noch da. Er konnte es beinah nicht faſſen, das Glück, das da ſo plötzlich gekommen war. Aber es war gekommen! Und nun wollte er es feſt⸗ halten! Arbeit! Er wollte arbeiten! Nichts ſollte ihm zuviel ſein. Der alte, gütige Mann ſollte mit ihm zufrieden ſein. Farnhorſt ging auch wieder hinüber. Er ſuchte Hans Legler. Der ſtand da und ſah ihm fröhlich entgegen. „Na? Was hat Onkel Feller geſagt?“ Farnhorſt drückte ihm die Hand. „Das werde ich dir nie vergeſſen. Du hatteſt das alles arrangiert. Daher die Einladung? Hans, das werde ich dir nie vergeſſen!“ Der Abend verlief ſehr ſchön und anregend. Es wurde auch geſungen. Eines der jungen Mädchen ſagte ein Ge⸗ dicht, und die weiche, junge Stimme ſchmeichelte ſich den Hörern ins Ohr. Ein ganz vorzügliches Eſſen hatte es auch gegeben. Es war ſpät geworden, als man ſich endlich trennte. Farnhorſt und Hans Legler bummelten noch ein Stück⸗ chen durch die Anlagen, ſprachen von dieſem und jenem. Die Eltern Leglers wohnten in Berlin. Der Vater leitete dort ein großes Büro, war ein bekannter Architekt, der viele Aufträge hatte. Der Sohn ſtudierte Ingenieur⸗ Wiſſenſchaft. Er wollte noch ein paar Semeſter nach Roſtock. Sie würden ſich alſo doch trennen. „Das iſt nun einmal ſo. Der eine wird dahin ab⸗ getrieben, der andere dorthin. Hauptſache iſt, man vergißt ſich nicht ganz.“ Pärchen zogen an ihnen vorüber. Legler lachte froh und ſagte: „Morgen gehe ich mit meiner kleinen Johanna ins Konzert. Ich habe ſchon Karten. Sie iſt Verkäuferin bei Worty. Sie iſt blond und reizend, kommt aber nie für eine Heirat in Frage. Selbſtverſtändlich nicht.“ „Weiß ſie das?“ „Ich denke ſchon, daß ſie es weiß. Ich habe in dieſer Beziehung mal was fallen laſſen. Aber da ſie auch weiter⸗ hin mit mir ausgeht, wird ihr dieſe Erkenntnis nichts ausgemacht haben, und ich bin froh darüber. In Roſtock wird's ja auch was Nettes für mein Herz geben.“ Farnhorſt ſchwieg. Er begriff das nicht. Wie konnte man ſeine Liebe ſo leichtſinnig verſchenten? Und was waren das für Mäd⸗ chen, die da wußten, daß ſie ſich nur zum Spielball her⸗ gaben? N „Ach ſo! Dir gefällt das nicht? Ja, ſolch ein Heiliger wie du können nicht alle jungen Männer ſein. Aber ich ſage dir: Dumm biſt du! Läßt deine jungen und ſchönſten Jahre vorübergehen. Und nun wirſt du dich in Salheim vergraben. Du lieber Gott! Dort ſagen ſich die Füchſe bei hellichtem Tage ſchon gute Nacht. Für mich wäre das nichts. Ich war mal mit Onkel dort. Beinah wollte er nämlich mich dorthin lotſen. Aber ich hab' ihm gleich eine erboſte Abſage gegeben. Und er meinte dann, das ſei wirklich nichts für mich. Na, nun iſt dir geholfen. Du liebſt die Einſamkeit.“ „Allerdings!“ Sie trennten ſich am Bismarck Platz und gingen jeder ihrem Heim zu. f Am anderen Tage war der Vertrag unterzeichnet. Farnhorſt ging auf vorläufig zwei Jahre nach Salheim. Nach einigen Monaten liebie er ſeine Stellung. Zuerſt hatte er manchmal gedacht, daß er wohl mit den Beamten. alles ältere Leute, nicht allzu gut auskommen könne. Aber dann hatten ſie ſich doch aneinander gewöhnt. Der Landarzt, ein ſehr gemütlicher Herr, hatte ihn eien paarmal zu ſich eingeladen. Aber da waren zwei Mädels im Hauſe, und die Frau Doktor Spiller machte ihm ſo mütterliche Augen, daß er da auch nicht mehr oft hinkan. Als er einmal zu ſeinem Chef zum Vortrag reiſte— es war ungefähr ein halbes Jahr nach ſeiner Anſtellung— da traf er auf der Treppe zu der Wohnung des Kommev⸗ zienrats eine rotblonde, junge, elegante Dame. Erkannte ſie. Doris Langer! 1 Wie kam die in dieſes Haus? Wohnte ſie hier? f Als er droben um die Biegung der Treppe ging, ſaß er, daß auch ſie ſich nach ihm umſah. Und er bemerkte eln höhniſches Lächeln um ihren üppigen Mund. Dieſes Zuſammentreſſen war unangenehm. Aber die Zeit ihrer damaligen Bekanntſchaft lag ſo weit hinter ihm, bedeutete ihm ſo gar nichts mehr, daß ihn dieſe Be⸗ gegnung nicht erſchütterte. Er dachte nur noch einmal: Wie kommt nur Doris Langer gerade in dieſes Haus? Wohnte ſie hier? Denn das iſt ja ſelbſtverſtändlich, daß ſie nach dem damaligen Vorfall nicht in ihrer Heimatſtabt! geblieben ſind, die Langers! Der Geheimrat empfing ihn ſehr bald. Doch ſaß der alte Herr nicht allein in dem großen ſchönen Arbeits zimmer. Sein Sohn, ein ſchlanker, hübſcher Mann in den Dreißigern, war bei ihm. Der Kommerzienrat ſtellte var. Die Herren reichten ſich die Hände. Dann nahm auch Richard Feller mit an der Beſprechung teil. Einmal meinte er lächelnd: „Ich werde wohl noch nicht gleich nach Salheim kommen. Meine Frau war entſetzt, als ſie hörte, daß ſte mit dorthin ſollte. Nun, Sie haben ſich ja tadellos ein⸗ zum Vortrag kommen.“ Fritz Farnhorſt erhielt nun eine Einladung zum Mittageſſen. Bis dahin unterhielten ſich die Herren von allem möglichen. Die Gattin des Kommerzienrats plau⸗ derte eine Weile mit Farnhorſt in ihrem kleinen, hübſchen Salon. Drüben ſagte Richard Feller zu ſeinem Vater: „Noch ſehr jung, aber tüchtig ſcheinbar. Obwohl den nie dafür war, einem Menſchen in dieſem Alter ſolch ver. antwortungsvollen Poſten anzuvertrauen.“ „Laß gut ſein! Ich bin ſehr zufrieden, und du wirſt es auch ſein können. Aber wo iſt nur Doris hingegangen!“ Daß wir nun ſolange mit dem Eſſen warten müſſen?“ Es klang ſehr ungehalten. Und über die Stirn des jüngeren Feller lief ein heller roter Streifen. „Doris wollte ſich einige kleine Toilettengegenſtände beſorgen.“ „Na ja! Hoffentlich kommt ſie bald. Mutter hat mich ſehr verwöhnt. Ich habe nie warten müſſen auſ ſie.“ „Mutter iſt eine liebe Frau geweſen. Aber ſie iſt doch anders erzogen wie die heutigen, moderen, jungen Frauen.“ Es klang gereizt. Und gerade aus dieſem gereizten Ton ſpürte der alte Herr deutlich, daß auch der Sohn mil Doris nicht zufrieden war. Vielleicht bereute er die ſchnelle Heirat ſchon. „Na ja! Alt und jung paßt nicht zuſammen. Wir wollen ſehen, einander zu ertragen!“ ſagte der alte Herr be⸗ gütigend. Doris kam dann auch zurück. Und da mußte ſie alle Selbſtbehertſchung aufbieten, als ſie ſah, daß Fritz Farnhorſt der junge Beamte war, von dem ihr Schwiegervater ſo geſchwärmt hatte. ö Sie reichte ihm die Hand, und ihre Augen baten ihn um Schweigen. 1 Da wußte Fritz Farnhorſt, daß dieſe Frau ihre Ehe auf einer Lüge aufgebaut hatte. Er ſah an ihr vorüber. Er wies es weit von ſich, ute dieſer Frau ein Geheimnis teilen zu wollen. Dennoch war aber ein Geheimnis da. Aber er hatte doch wiederum auch kein Recht, darübe⸗ zu ſprechen. Es war ein böſes Omen für ihn, daß gerabe dieſe Frau die Gattin des jüngeren Feller war! Doris Feller aber ſah dem großen, ſchönen Menſchen nach, deſſen helle graue Augen an ihr vorübergingen. Der nichts mit ihr gemein haben wollte. Nicht einmal ein Stück Vergangenheit! f Sie hatte geglaubt, ihn zu haſſen. Aber jetzt haßte ſie ihn nicht mehr. Jetzt war ein merkwürdiges Gefühl in ihr. Vielleicht war es doch nur eine wehmütige Erinne rung... Nein! Es war etwas anderes. Fritz Farnhorſt war jetzt ein junger, kraftvoller, be⸗ gehrenswerter Menſch. 5 Ihre erſte Ehe war eine Verſorgung geweſen. Ste hatte die rettende Hand des alten Bankiers Vorbach er griffen, als rings um ſie alles zuſammenbrach. Die Mutter war vor zwei Jahren geſtorben. Der Vater war nach Verbüßung ſeiner Strafe nach Amerika aus gewandert. Bankier Vorbach war an einer Blutvergiftung geſtorben. Sie war wieder frei! Frei von einem Manne. der viel älter als ihr Vater geweſen war. Und ſie war wieder vermögend! Auf ihrer großen Reiſe traf ſie Richard Feller. Er ge⸗ ſiel ihr in ſeiner beſtimmten, ein bißchen hochfahrenden Weiſe. Und ſo war ſie eben ſeine Frau geworden. Es war kein himmelſtürmendes Glück, aber auf ſeiner Seite mochte immerhin viel Verliebtheit mitgeſprochen haben. Und ſie hatte ihn ja wirtlich auch gern. Großzügig war er immer. wenn es ſich um ihre perſönlichen Wünſche handelte. Daß ſie ſeinen Eltern nicht gefiel, wußte ſie und erfüllte ſie utkt ärgerlichem Trotz. Von der Vergangenheit ihres Vater und auch der ihrigen hatten ſie keine Ahnung. Das wär wahrſcheinlich Waſſer auf die Mühle der beiden Alten ge⸗ * weſen.(Jotiſetzung folgt. ſorgniserregendem Juſtand in ein gearbeitet. Und da geht es ja ganz gut, wenn Sie hierher ö Grünfutterpflanzen gebaut werden ohne Benachteiligung für die ſpäter folgende Junganlage. zenden Flächen iſt Iffentlichung kommende rheinheſſiſche Rebſor⸗ timent zu beachten. ſcheidet die Lehr⸗ Berlin fahren zu laſſen und abends Frankfurt zurück. Bei Bewährung und wei⸗ im Schlafzimmer Ein unangenehmer nächtlicher Beſuch. N Paris, 24. Januar. Ein ſeltſames nächtliches Duell fand in einem Dorf bei Etampes ſtatt. Der 65 Jahre alte Chemiker und Ingenieur Brocquet war gerade zu Bett gegangen, als er plötzlich ein Rumoren im Kleider- ſchrank vernahm. Die Tür des Schrankes ging auf, eine Geſtalt kam auf ihn zu, und noch ehe er Licht machen konnte, gab ſie einige Schüſſe auf ihn ab, durch die er verwundet wurde. Der Angegriffene riß dar⸗ auf einen an der Wand hängenden Pa⸗ radeſäbel an ſich und hieb und ſtach auf die Geſtalt ein, als die er bald ſeine ehema⸗ lige Freundin, ein 60 Jahre altes Fräulein Lerminiaux erkannte, die ihm ſchon gelegent⸗ lich ihrer Trennung im Jahre 1930 Vitriol ins Geſicht geſpritzt hatte. Die beiden ehemaligen Geliebten krugen nun mit der Waffe ihren Liebes- und Haß⸗ treit aus, wobei der Mann die Oberhand gewann und zum Schluß des„Turniers“ nach längerem Nahkampf die Frau zum Fen⸗ ſter hinauswarf. Dann waren auch die Kräf⸗ te des Mannes, der einen Schulterſchuß er⸗ halten halte, zu Ende, und er ſank im Zim⸗ mer ohnmächtig zuſammen. Die beiden lei⸗ denſchaftlichen allen Leute wurden in be⸗ Kran- kenhaus gebracht. Weinbergsrodung mit F Ad und Notſtandsarbeiten in Heſſen Der Herr Landesbauernführer hat unter Aufhebung ſeiner früheren Anordnungen(un⸗ ſer Rundſchreiben vom 3. Oktober 1934) fol⸗ gende neue Richtlinien aufgeſtellt: Es iſt er⸗ wünſcht, daß die mit FA oder Notſtands⸗ arbeitern gerodeten Flächen, wenn Lage und Boden ſo beſchaffen ſind, daß eine Acker⸗ kultur möglich iſt, zumindeſtens ein, beſſer aber zwei Jahre mit Ackerfrüchten beſtellt werden. Dadurch erfolgt ein gewiſſes Aus⸗ ruhen des Bodens, was in vielen Gemar⸗ kungen, beſonders der Rheinfront, wie neuere Unterſuchungen gezeigt haben, zum Vorteil der Winzer unbedingt notwendig iſt. Gleichzeitig werden hierdurch auch die Maßnahmen der Er⸗ zeugungsſchlacht unterſtützt, da auf den ge⸗ rodeten Flächen unbedenklich Kartoffeln und können, In verſeuchten Gemarkungen iſt es er⸗ wünſcht, daß jeder Beſitzer, der mit Not⸗ ſtandsarbeitern oder mit dem NS⸗Arbeits⸗ dienſt rodet, einen beſtimmten Teil der ge⸗ Frodeten Fläche als Verſuchspflanzung mit ver⸗ edelten Amerikanerreben anlegt. Den Gemeinden, die noch nicht verſeucht ſind, kann geſtattet werden, Europäerholz zu pflanzen, vorausgeſetzt, daß es ſich um Se⸗ lektionsholz handelt. Unter Selektionsholz iſt nur ſolches Pflanzmaterial zu verſtehen, das entweder aus den vom Reichsnährſtand aner⸗ unten oder von der Lehr⸗ und Verſuchs⸗ anſtalt Oppenheim als vermehrungswürdig be⸗ fundenen Rebſtöcken ſtammt. Der Nachweis 15 über die Herkunft des Setzholzes iſt zu er⸗ bringen, bezw. die neuen Beſtimmungen über tebenanerkennung ſind ſtreng zu beachten. Hinſichtlich der Reihenweite und Stockab— ſtände, Erziehungsart, Unterſtützungsvorrich⸗ tung und Heftvorrichtung ſind die Anweiſun⸗ gen der Lehr⸗ und Verſuchsanſtalt für Wein. und Obſtbau in Oppenheim zu befolgen. Als Reihenabſtand gilt 1,20 Meter bis 1,35 Meter und als Abſtand von Stock zu Stock in der Reihe 0,90 bis 1 Meter. Als Erzie⸗ hungsart iſt die rheinheſſiſche Normalerzie⸗ hung mit einem Stamm und einem Schenkel und als Anterſtützungsvorrichtung der Op⸗ penheimer Drahtrahmen mit Heftvorrichtung zu wählen. Bei der Sortenwahl für die neu zu bepflan⸗ das in Kürze zur Ver⸗ In Zweifelsfällen ent⸗ N und Verſuchsanſtalt für Wein⸗ und Obſtbau zu Oppenheim. gez. Dr. Rupp. der„Fliegende Frantlurter“ kommt! 1 25 15. Mai 1935 Schnellverkehr nach Berlin. * Fronkfurt a. M., 24. Januar. Der 15. Mai wird für Frankfurt und das eſamte Rhein⸗Mainiſche Wirtſchaftsgebiet von beſonderer Bedeutung ſein, ſoll ſich doch an eſem Tag, mit der Einführung des Som⸗ merfahrplans, der lang gehegte Wunſch auf eine Schnelltriebwagenverbindung mit der eichshauptſtadt verwirklichen. Zunächſt kann nur e in 0 chnelltriebwagen überwieſen werden. Es iſt deshalb geplant, den Triebwagen in Frühmorgenſtunden von Frankfurt nach nach 1975 Anlieferung von Schnelltriebwagen wer⸗ den dann die Fahrten vermehrt. Es ſoll dann in den Vormittagsſtunden ein Wagen in Ber⸗ lin und Frankfurt abfahren. Der Fahrplan Der Triebwagen ſoll morgens 6.40 Uhr 11 rankfurt a. M. abfahren, nachdem er die An lüſſe aus Richtung Heidelberg⸗Darmſtadt aus Mainz⸗Kaſtel⸗Wiesbaden(6.28 f Worms(6.17 nkunft 9.11 ten und in N beßangen und führte Leipzig(Ankunft 10.26) ein Aufenthalt von 4 Minuten vorgeſehen. Ankunft in Berlin Anhalter Bahnhof 11.46 Uhr. f Der Schnelltriebwagen wird alſo die 350 Km. lange Strecke in 5 Stunden 6 Minuten zurücklegen und ſomit eine Reiſegeſchwindigkeit von 108 Km. in der Stunde erreichen. Die Rüdfahrt in Berlin n. er Bahn⸗ hof iſt für 18.24 Uhr vorgeſehen. Den mor⸗ gens um 6.40 Uhr mit dem Triebwagen nach Berlin gefahrenen Reiſenden, die noch am gleichen Tage nach Frankfurt zurück wol⸗ len, ſtehen alſo für die Erledigung ihrer Ge⸗ ſchäfte in Berlin ſechseinhalb Stunden zur Verfügung. Auf der Rückfahrt hält der Trieb⸗ wagen in Leipzig(19.41 bis 19.45 Uhr), in Weißenfels— um den Anſchluß eines Schnell⸗ zuges(D 8) aus Halle aufzunehmen, was für den Geſchäftsverkehr der JG. Farben von Bedeutung ſein dürfte—(20.12 bis 20.13) und in Erfurt(21.58 bis 22) und kommt in Frankfurt Hauptperſonenbahnhof um 23.29 Uhr an. Hier haben die Reiſenden nach allen größeren Städten des Rhein⸗ Maingebietes Eiſenbahnanſchluß. Als Fahrpreis wird der gewöhnliche Schnellzugfahrpreis 2. Klaſſe mit Zuſchlag für FD.⸗Züge erhoben. Die Fahrt mit dem„Fliegenden Frankfurter“ von Frankfurt nach Berlin koſtet ſomit 39,40 Mark. Tödlicher Verkehrsunfall Radfahrer von Auto erfaßt. Darmſtadt, 24. Januar. An der gefährlichen Kurve der Griesheimer Chauſſee und Abzweigung nach Mainz wollte ein Berliner Perſonenkraftwagen ein Pferde⸗ fuhrwerk überholen, das in der Richtung Griesheim fuhr. Im gleichen Augenblick kam ein Perſonenkraftwagen der Landespolizei aus Richtung Mainz, der den Berliner Wagen ſtreifte und aus der Fahrtrichtung brachte. Es drehte ſich um ſeine eigene Achſe und blieb ſchwer beſchädigt auf dem Bürgerſteig ſtehen. Der im gleichen Augenblick vorbeifahrende Radfahrer Adam Hörr aus Griesheim wurde hierbei von dem Berliner Fahrzeug erfaßt und vom Rade geſchleudert. Schwer verletzt kam er auf den Bürgerſteig zu liegen. Ein des Weges kommender Perſonenkraftwagen nahm ſich des Schwerverletzten an und brachte ihn in das Stadtkrankenhaus, wo er bald nach ſei⸗ ner Einlieferung geſtorben iſt. Außer dem Berliner Perſonenkraftwagen wurde auch das Fahrzeug der Landespolizei erheblich beſchädigt. Wen die Schuld an dem Zuſammenſtoß trifft, bedarf noch der Auf— klärung. Aus Heſſen und Naſſau Beteiligung von Lehrern an bor VDA⸗ Sammlung. Darmſtadt, 24. Jan. Zu den am 26. Ja⸗ nuar und 9. März ſtattfindenden VDA-Sam⸗ meltagen für das Winterhilfswerk des Deut⸗ ſchen Volkes empfiehlt der Vorſitzende des NS⸗Lehrerbundes des Gaues Heſſen⸗Naſſau, Miniſterialrat Ringshauſen, den Mitgliedern des NS⸗Lehrerbundes, ſich dem VDA für die Hausſammlungstätigkeit zur Verfügung zu ſtellen. Hanau, 24. Jan.(Schnellzug ge⸗ gen Langholzfuhrwerk.) Auf der Bahnſtrecke Niederrodenbach⸗-Wolfgang brach einem Langholzfuhrwerk, das aus dem Walde kommend, den Bahnübergang paſſieren wollte, ein Wagenrad, als ein Schnellzug aus Rich— tung Langenſelbold herangebrauſt kam. Der Zug konnte nicht mehr ſchnell genug zum Halten gebracht werden, ſo daß er das Fuhr⸗ werk am hinteren Teil faßte, die geladenen Stämme glatt durchſchnitt und den ganzen Wagen umwarf. Perſonen kamen dabei glück⸗ licherweiſe nicht zu Schaden. Darmſtadt, 24. Jan.(An Gemeinde⸗ geldern vergriffen.) An Gemeindegel⸗ dern hat ſich im vorigen Jahr der frühere kommiſſariſche Bürgermeiſter von Kelſterbach, der 32jährige Karl Bamberger, vergriffen. Nach ſeiner Anſtellung hatte der früher Er⸗ verbsloſe für notwendige Anſchaffungen Schulden gemacht und, als er zum Zahlen zedrängt wurde, die Gemeindekaſſe in An⸗ pruch genommen. Zur Verſchleierung des Fehlbetrags hatte er dann noch zwei Anwei⸗ ungen gefälſcht. Die Strafkammer erkannte zegen ihn auf eine Gefängnisſtrafe von ein⸗ einhalb Jahren und 100 Mark Geldſtrafe. Reinheim, 24. Jan.(Randſiedlung in Reinheim.) Wie Bürgermeiſter Dr. Göbel in einer Intereſſenten⸗Verſammlung mitteilte, will die Gemeinde noch nicht genau beſtimmtes Gelände, deſſen Preis jedoch unter 1 Mark für den Quadratmeter liegt, zu Sied⸗ lungen vergeben, die jeweils 800 Quadrat⸗ meter umfaſſen. Aus dem Gemeindeſteinbruch werden den Siedlern Bruchſteine koſtenlos zur Verfügung geſtellt, ſo daß die zunächſt je Siedler aufzubringende Summe für das An⸗ weſen rund 1000 Mark beträgt. Offenbach, 24. Jan.(Aus Unvorſich⸗ tigkeit ſich ſelbſt erſchoſſen.) Im Kreisort Zellhauſen machte ſich ein junger Mann namens Joſef Simon an einem ge⸗ ladenen Flobert zum Spatzenſchießen zu ſchaf⸗ jen. 1 fiel ein Schuß und Simon brach tot zuſammen. Eine Kugel war dem jungen Mann unter dem Auge ins Gehirn den ſoforkigen Tod her⸗ Offenbach, 4. Jan.(Ins Eis einge⸗ brochen.) Auf dem Weiher nahe der Buch⸗ hügelallee brach ein Junge auf dem Eis ein. Er konnte von einigen hinzueilenden Männern aus dem Waſſer gezogen werden.— Zwei Mädchen brachen auf der Eisfläche des Buchrainweihers ein. Erſt nach mühevollen Arbeit gelang es hinzueilenden Leuten, die bei⸗ den wieder herauszuziehen. Lampertheim, 24. Jan.(Durch Stichflamme verletzt.) In einem Mannheimer Großbetrieb ereignete ſich ein Unfall, dem drei Lampertheimer zum Opfer fielen. Der Meiſter Jakob Wegerle und deſ— ſen Sohn, ſowie der Arbeiter Karl Meyer waren damit beſchäftigt, Löcher durch eine Wand zu ſchlagen. Dabei gerieten ſie mit ihren Werkzeugen auf eine in der Wand verlegte elektriſche Lichtleitung, wodurch Kurz chluß erfolgte. Durch eine Stichflamme wur⸗ en die Arbeiter mehr oder weniger ſchwer verletzt. Mainz, 24. Jan.(Guſtav Staebe Hauptſchriftleiter in Mainz.) Wie der„Mainzer Anzeiger“ mitteilt, hat Reichs ſtatthalter Sprenger ſeinen früheren Gau— propagandaleiter, den bisherigen Preſſechef den Reichsjugendführung, Pg. Guſt. Staebe, zun Hauptſchriftleiter des„Mainzer Anzeigers“ be— rufen. Staebe gehört der NS DA ſeit April 1923 an und iſt Inhaber des goldenen Ehren zeichens und des Abzeichens der Alten Garde von 1924. Seine journaliſtiſche Tätigkeit be⸗ gann er beim„Naſſauer Boten“, gründete ſpäter in München die„Nationalſozialiſtiſche Landpoſt“, deren Chef vom Dienſt er war, und trat 1932 in den Redaktionsſtab des „Völkiſchen Beobachters“ ein, wo er anfangs für die Außenpolitik verantwortlich war, ſpä⸗ ter aber auch die geſamte Politik bearbeitete. Im Frühjahr 1933 wurde Staebe Haupt⸗ ſchriftleiter der„Bremer Zeitung“ in Bremen. Neben ſeinem juornaliſtiſchen Einſatz für Adolf Hitler war Staebe 1926 Kreisleiter Land Braunſchweig, 1928 Bezirksleiter Bar⸗ nim⸗Uckermarkl(geſamte nördliche Mark Bran⸗ denburg), 1929 Bezirksleiter Rhein-Lahneck, 4930 Gaupropagandaleiter in Frankfurt am Main, 1931 Leiter der agrarpolitiſchen Preſſeſtelle der Reichsleitung der RS DA Auslands⸗Rundſchan Die Danzig⸗polniſchen Beſprechungen. Senatspräſident Greiſer iſt von ſeiner Genfer Reiſe wieder nach Danzig zurückge— kehrt. Er iſt über den Verlauf der Reiſe außerordentlich befriedigt, insbeſondere über die loyale Haltung, die der polniſche Außen- miniſter Beck in Genf gegenüber Danzig ein— genommen habe Miniſter Beck habe die Ab⸗ ſicht verlauten laſſen, wenn möglich, noch vor dem amtlichen Gegenbeſuch des vpolniſchen Miniſterpräſidenten in Danzig in den näch⸗ ſten Wochen nach Danzig zu kommen, um perſönlich an der Klärung gewiſſer ſachlicher Fragen mitzuwirken, die gegenwärtig noch Anlaß zu Mißverſtändniſſen zwiſchen Danzig und Polen gäben. Greiſer hat inzwiſchen Danzig wieder verlaſſen, um auf Einladung des polniſchen Staatspräſidenten an der gro⸗ ßen repräſentativen Jagd teilzunehmen, die alljährlich unter Teilnahme der Warſchauer Votſchafter der Großmächte in den volniſchen 10 bei Bialowieſch veranſtaltet wird. China will Prokeſt einlegen. Die chineſiſche Regierung will nach der endgültigen Unterzeichnung des Verkaufs— abkommens über die chineſiſche Oſtbahn er⸗ klären, daß China dieſen Verkauf nicht an⸗ erkennt. Es wird daran erinnert, daß China Mitbeſitzer der Bahn ſei und daß die Sow⸗ jetunion ſtets erklärt habe, daß ſie ſchwache Nationen gegenüber imperialiſtiſchen Be⸗ ſtrebungen unterſtütze Sowjetrußland habe aus ſelbſtſüchtigen Beweggründen die Sache der Gerechtigkeit vergeſſen Zahlreiche Kälteopfer Unglücksmeldungen vom Balkan und aus 115 Amerika. Belgrad, 23. Januar. In der Nähe von Podgoritza(Montene— gro) wurden die Leichen von ſieben ſüdſla⸗ wiſchen Soldaten aufgefunden, die auf einer Uebung von einem Schneeſturm worden ſind. Drei weitere Soldaten werden noch vermißt. Man befürchtet, daß ſie eben⸗ falls erfroren ſind. Die Kältewelle in Amerika. hat nach weiteren Berichten aus New⸗Orle⸗ ans nunmehrauch auf die Südſtaaten über⸗ gegriffen. Schneeſtürme und Ueberſchwem⸗ mungen verurſachten große Schäden, die man auf mehrere Millionen Dollar beziffert. Die Kälte hat auch bereits zahlreiche Men⸗ ſchenopfer gefordert. Ganze Viehherden ſind der Kälte zum Opfer gefallen, und viele Schiffe ſind vom Sturm von ihren Anker⸗ wird am Donnerstag, den 7. Februar 1935 a. auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. Die⸗ Auch Veracruz iſt von ſchweren Stür⸗ auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. Die plätzen losgeriſſen worden. men heimgeſucht worden, die beträchtlichen Schaden verurſachten. Da der Sturm auch 5 9 Montag, den 4. Februar 1935, mittags 12 Uhr, bei uns, Zimmer 21, melden und genau die Lichtleitungen zerſtörte, liegt die Stadt völlig im Dunkeln. Ueber das ganze Land Got im übrigen eine Kältewe, e, die großen gatſchaden anrichtet. Amerikaniſches Poſtauto überfallen. Newyork, 24. Jan. In Fallriver im Staate Maſſachuſſetts überfielen fünf Banditen ein Poſtauto, töteten den Fahrer und entkamen mit einer Beute von rund 130 000 Dollar nkn eine überraſcht Aus der Heimat Sedenlktage 2 4. Januar 1712 König Friedrich II. in Berlin geboren. 1776 Der Dichter E. T. A. Hoffmann in Kö⸗ nigsberg geboren. 1867 Schleswig⸗Holſtein wird preußiſch. 1915 Deutſch⸗engliſches Schlachtkreuzerge⸗ fecht auf der Doggerbank i. d. Nordſee. Prot. und kath.: Timotheus Sonnenaufg. 7.54 Sonnenunterg. 16.29 Mondunterg. 9.13 Mondaufg. 22.05 gt. Pauli Bekehrung Auch als„Lostag“ verzeichnet der Kalen⸗ der im Januar den 25.: St. Pauli Bekeh⸗ rung. An dieſem Tage gedenkt die katho⸗ liſche Kirche eines Ereigniſſes in der Ge⸗ ſchichte der werdenden Chriſtenheit, was zu den dramatiſchſten und eindrucksvollſten ge⸗ hört, die das neue Teſtament ſchildert. Pau⸗ lus, der in Tarſus in Cicilien geborene Sohn jüdiſcher Eltern, wandert nach Da⸗ maskus, wohin der jüdiſche Rat in Jeruſa⸗ lem ihn zur Verfolgung und Bekämpfung der dortigen Chriſtengemeinde entſendet. Sein eifriger, ſtreng nach Geſetzen der Vä⸗ zer und am uralten Glauben hängender Sinn, ſein ſtürmiſcher Feuergeiſt, brütet über grimmigen Plänen. die der Vernich— tung der vermeintlichen Abtrünnigen gel⸗ zen. Da, plötzlich umgibt ihn Finſternis, in bie ein flammender Lichtſtrahl niederfährt, und ihm erſcheint warnend, mahnend. gebie— end und bittend die Geſtalt des Gekreuzig⸗ den, deſſen Jünger er zu verfolgen im Ve⸗ zriff ſteht. Und der wütende Verfechter des trenggläubigen Judentums wird zum be— zeiſterten Apoſtel der neuen Heilslehre, vird zum Paulus, der mit flammender Be— vedſamkeit die durch göttliche Offenbarung zewonnene Ueberzeugung verficht. uner— nüdlich gegen die Vorurteile ſeiner Glau— densgenoſſen ankämpft, unter großen Mü⸗ )en und Gefahren das Chriſtentum unter die Heiden trägt und ſchließlich in den Ne⸗ roniſchen Chriſtenverfolgungen für ſeinen Blauben ſtirbt. Die poetiſche, bibliſche Dar⸗ ſtellung der Bekehrung des Paulus birgt ines der leuchtendſten Symbole der Kraft und Macht der chriſtlichen Lehre. Und Pau⸗ us, der Bekehrte, war einer der ſiegreich— ſten Bannerträger. Die Fettverbilligung. Durch einen Rund⸗ erlaß des Reichsarbeitsminiſters ſind die Reichsverbilligungsſcheine für Speiſefette für die Monate Februar und März jetzt zum Verſand gelangt. Die Maßnahmen der Reichsregierung zur Verbilligung der Speiſe⸗ fette für die minderbemittelte Bevölkerung werden für dieſe Monate in dem ſeit 1. November 1934 geltenden Umfang fortge⸗ führt. Der Reichsarbeitsmteaſter macht be⸗ ſonders darauf aufmerkſam, daß eine Ver⸗ wendung der Reichsverbilligungsſcheine vor Beginn oder nach Ablauf der aufgedruckten Geltungsdauer unzuläſſig iſt. Von verſchie⸗ denen Seiten ſeien Klagen darüber eingegan⸗ gen, daß namentlich Fleiſchergeſchäfte vorzei⸗ tig Waren auf die Verbilligungsſcheine ab⸗ gegeben haben. Der Miniſter erklärt, daß ſolchen Verkaufsſtellen im Wiederholungsfalle die Annahme der Scheine auf beſtimmte Zeit oder dauernd unterſagt werden könne. Wettervorherſage: Da der Ausläufer eines Tiefdruckgebiets, deſſen Kern über Skandinavien und den Nord⸗ meeren liegt, auf die Witterung von ganz Mitteleuropa zunehmenden Einfluß nimmt, hat die erneute Zufuhr milder ozeaniſcher Luft⸗ mengen auch in unſerem Gebiet Tauwetter und verbreitete Regenfälle ausgelöſt; bedeckt, meiſt trübe und ſtellenweiſe neblig, bei Weſt⸗ winden weitere leichte Erwärmung. Aus dem NS.⸗Lehrerbund ausgeſchloſſen. Der Vorſitzende des Philologenverbandes, Oberſtudiendirektor Schwendtke⸗Berlin, wurde wegen ſeines Aufſatzes„Beſinnung“ in Nr 1 des Deutſchen Philologenblattes mit ſofor⸗ tiger Wirkung aus dem NS. ausgeſchloſ⸗ ſen. Desgleichen iſt Nr. 1 des Philologenblat⸗ tes, Jahrgang 1938, polizeilich beſchlagnahmt und eingezogen worden. Bekanntmachung Betreffend: Steuerſprechtag des Finanzamts Heppenheim. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts jenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tag vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erle— digung ihrer Steuerangelegenheit an dem betr. Sprechtag nicht rechnen. Viernheim, den 22. Januar 1935 Bürgermeiſterei Viernheim: