e Ein hübſches Geſchenk für jeden Sammler ſind 810 e der ſchaffenden nde! Lokales Viernheim, 28. Januar 7 Sterbetafel. Am Samstag abend 9 Uhr wurde unſer geachteter Mitbürger Herr Georg Grammig 2. im Alter von nahezu 80 Jahren nach längerem mit großer Geduld ertragenem Leiden in die ewige Heimat abge⸗ rufen. Die Beerdigung findet heute Montag nachmittag halb 4 Uhr ſtatt. Möge er ruhen in Frieden. Sonderaktion des Winterhilfs⸗ werkes. Am Jahrestag der nationalſozia⸗ liſtiſchen Revolution wird durch das Winter- hilfswerk eine Sonderaktion durchgeführt. An die Hilfsbedürftigen werden Lebensmittel-u nd Kohlengutſcheine verabfolgt. Die Ausgabe— zeiten bezw. die Reihenfolge der Ausgabe ſind an den bekannten Anſchlagplätzen zu erſehen. Wir machen die Empfangsberechtigten hierauf aufmerkſam. *Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Verſtoß gegen die Gewerbeordnung(Aufnahme von Warenbeſtellungen ohne Legitimationskarte), 1 wegen Vergehen gegen die Regelung der Ar— beitszeit in Bäckereien(Arbeiten am Buß- und Bettag), 1 wegen Fahren ohne Licht, 2 wegen Diebſtahl(in einem unverſchloſſenen Hauſe wurde bei Abweſenheit des Beſitzers aus dem Hausflur ein Damen-Wintermantel mit Schale entwendet. Der Dieb iſt noch nicht ermittelt), 1 wegen falſcher Anſchuldigung und 1 wegen unzüchtiger Handlungen an Frauen. * Die Karnevalsprinzeſſin 1935 iſt gewählt. Am Samstag veranſtaltete die Karnevalsgeſellſchaft C. D. G. Viernheim ihren diesjährigen 1. Maskenball. Trotzdem beim Einzug der Masken nicht viele Beſucher zu verzeichnen waren, füllt ſich der Saal gegen 9 Uhr derart, daß die Gemütlichen ſehr zu— frieden ſein konnten. Gleich nach der Eröff— nung des Abends ſetzte unter dem Klang der Kapelle Schwarz-Weiß der Tanz ein und die Stimmung erreichte ihren Höhepunkt, als die Karnevalsprinzeſſin Hilda 1 mit großer Stim— menmehrheit gewählt wurde. Die Beteiligung der Beſucher an der Wahl der Karnevalsprin— zeſſin war ſehr ſtark und ſprechen wir denſel— ben heute unſeren beſonderen Dank dafür aus. Die Prinzeſſin Hilda 1 wird am 10. Februar 1935 anläßlich der 2. Fremdenſitzung im Karpfen einziehen und wird dazu beitragen, dieſe Sitzung zu einer pompöſen Veranſtaltung kurz geſagt zu einer Prunkſitzung zu machen. Der Karnevalsprinzeſſin 1935 ein kräftiges dreifaches Ah oi! * Bauern⸗Verſammlung. Heute abend ſpricht im„Engel“ der Bezirksbauern— führer Heid und Dr. Keil-Heppenheim zu den Viernheimer Bauern über die Erzeug— ungsſchlacht. Das Thema iſt außerordentlich intereſſant, weshalb es jeder Bauer und jede Bauersfrau es ſich zur Pflicht machen muß, bei dieſer Verſammlung anweſend zu ſein. Vom Sonntag Am Vormittag hatten wir recht ſchönes Wetter und man glaubte einen ſchönen Sonn⸗ tag verbringen zu können. Doch nichts war's. Am Nachmittag fiel wieder etwas Schnee mit etwas Regen gemiſcht, der den Aufent- halt im Freien nicht angenehm machte. Zu Hauſe am warmen Ofen war es wohl am Schönſten.— Die Grünen ſpielten in Altrip. Es war eine Schlacht im wahrſten Sinne des Wortes. Man glaubte die Altriper Spieler würden dafür bezahlt, wenn ſie die Viernheimer ſpieluntauglich machten. Es wurde nach hartem Ringen ein Unentſchieden 2:2 herausgeholt. Von den anweſenden 230 Zuſchauer ſtellte Viernheim den Großteil, die wohl alle zufrieden waren, als das Spiel zu Ende war. Zum Glück hat auch Sand⸗ hofen in Käfertal Unentſchieden 1:1 geſpielt, ſodaß die Situation die alte geblieben iſt. Lediglich Friedrichsfeld iſt es gelungen einen Punkt aufzuholen.— Nun ſind wir mitten im Faſtnachtsbetrieb. In verſchiedenen Lokalen guten Beſuches erfreuten. Luſtig wurde dem Prinzen Karneval gehuldigt. Im Karpfen und im Saftladen fanden Maskenbälle ſtatt, wobei man ſich auch fröhlich amüſierte. Im Karpfen beim C.d. G. wurde die Karnevals⸗Prinzeſſin in der ſchönſten Maske gewählt.— Veiſchle⸗ dene Vereine hielten in ihren Lokalen General⸗ Verſammlungen ab, die von den Mitgliedern recht gut beſucht waren.— Der Katholiſche Arbeiterverein hielt im Karpfenſaale ſeinen diesjährigen Familienabend, der von den Mit⸗ gliedern mit Angehörigen ſehr gut beſucht war. Lichtbilder, gemeinſame Geſänge, Solo⸗ Vorträge u.ſ.w. bereiteten den Anweſenden einige frohe, erbauende Stunden. Der Kaninchen- und Geflügelzuchtverein hatte ſeine Mitglieder am Samstag abend zu einer frohen Geſelligkeit im Kaiſerhof zuſammengerufen. Kurze Theateraufführungen, heitere Vorträge u. ſ.w. geſtalteten den abend für die Beſucher recht genußreich. In einem harten Ringen gelang es den Grünen geſtern in Altrip in einem Unent— ſchieden 1 Punkt mit nach Hauſe zu nehmen. Nachdem 2 Mal die Führung errungen war gelang es Altrip, die einen beſonders harten und unfairen Fußball hinlegten immer wieder auszugleichen. Es war wirklich nicht ſchön, was man hier alles zu ſehen bekam. Die Viernheimer Spieler hatten nur Mühe, ihre geſunden Glieder zu erhalten. Der Schieds— richter war mit den Roheiten der Altriper Spieler allzu Nachſichtig und zum Dank dafür mußte er nach dem Spiel von den ſich wie wild gebährenden Zuſchauern noch Schläge ein— ſtecken. Es erübrigt ſich deshalb über den Spielverlauf etwas zu ſagen. Man kann nur die eine Feſtſtellung machen, daß es an der Zeit wär, dieſen Auchfußballern endlich einmal das Handwerk zu legen, damit ſolche Aus— ſchreitungen, die das Anſehen des ſchönen Fußballſportes herabwürdigen, vermieden wer— den. Zum Glück gelang es dem Mitrivalen Sandhofen in Käfertal auch nur einen Punkt zu holen, ſodaß das Rennen um die Meiſter— ſchaft noch genau ſo ſteht, wie zuvor. Viern— heim hat nun 7 Verluſtpunkte und Sandhofen 6. Friedrichsfeld gelang es durch ſeinen Sieg über Seckenheim ein Punkt aufzuholen. Am nächſten Sonntag ruht wegen des Gau— pokalsſpiel in Mannheim der Fußballbetrieb. Am Sonntag darauf kommt Hockenheim, die geſtern Feudenheim 2:0 ſchlugen, nach Viern— heim. Dann ſteigt am 17. Februar das ent— ſcheidungsvollſte Spiel um die Meiſterſchaft Sandhofen Viernheim! in Sand⸗ hofen. Die Reſultate: Altrip Käfertal Hockenheim Ilvesheim Oberhauſen Viernheim Sandhofen Feudenheim Ph. Mannheim Neulußheim 1 OU— Altrip Viernheim 2:2 Die Grünen laſſen einen Punkt in Altrip! Die Tabelle: Viernheim 2 Sandhofen 11 Friedrichsfeld 10 Ilvesheim Feudenheim Altrip Hockenheim Neulußheim Ph. Mannheim Käfertal Seckenheim 98 Oberhauſen 45:25 27 4273 24 39:29 24 34725 18 30:25 18 29:29 16 29:34 16 3230 12 27438 1 2734 11 22:42 9 24.58 5 do do ll e 9 2 — — 15 17 16 17 — B + 22A S Y= 1= 2 — — — — — Steuerkurszettel 1935 In der Ausgabe des Deutſchen Reichs- anzeigers vom Freitag, 25. Januar 1935 (Nr. 21) erſcheint der Steuerkurszettel der für die Einheitsbewertung und Vermö— gensſteuerveranlagung nach dem Stand vom 1. Januar 1935 maßgebend iſt. Gegen die in dem Steuerkurszettel feſt⸗ geſetzten Steuerkurſe kann binnen einer Aus— ſchlußfriſt von einem Monat, alſo in der Zeit bis ſpäteſtens 25. Februar, Widerſpruch eingelegt werden. Der Widerſpruch iſt an den Reichsminiſter der Finanzen zu richten. Zur Einlegung des Widerſpruchs iſt der Eigentümer der Wertpapiere be⸗ rechtigt. Soweit es ſich um Anteile(z. B. Aktien) oder Genußſcheine handelt, kann auch das Unternehmen, an dem die Anteile oder Genußſcheine beſtehen, Widerſpruch ein— legen. Soweit der Steuerkurs eine Schuld- verſchreibung betrifft, kann auch der Schuldner Widerſpruch erheben. Ueber den Widerſpruch entſcheidet der Reichsminiſter der Finan— zen entgültig. Die Entſcheidung wird im Deutſchen Reichsanzeiger veröffentlicht werden. Einzelbenachrichtigungen über die Entſcheidung werden nicht ergehen. fanden Kappenabende ſtatt, die ſich alle eines für den ehemaligen Oberpoſtdirektionsbezin Darmſtadt ausſchließlich Offenbach(Main ſoll zu Anfang Juni ds. Is. neu aufgelegt werden. Die Vorarbeiten dazu werden an 1. April 1935 abgeſchloſſen. Bis dahin ſind Aenderungen der Teilnehmereintragungen ba der zuſtändigen Fernſprech⸗Vermittlungsſtell ſchriftlich anzumelden. Der Tag des Ab ſchluſſes der Vorarbeiten iſt für die Fälligkeit der Gebühren für die koſtenpflichtige Ei⸗ tragungen in das Fernſprechbuch maßgebend. jetzigen Auflage nicht in das neue Buch über⸗ gehen, ſo iſt ihr Wegfall oder ihre Aenderung ſpäteſtens zum 1. April 1935 zu be⸗ antragen. Andernfalls werden ſie in die neut Auflage gegen die Erhebung der beſtimmungs— mäßigen Gebühr übernommen(vergl.§ 14 der Fernſprechordnung vom 15 Febr. 1927 Bei der Ausgabe neuer Fernſprechbücher iſt vorhergegangenen Auflage nommen. zum neuen Buch abgedruckt. Fürst Woronzeff Noch heute Montag im Central⸗ Film⸗Palaſt größten Erfolg das Spitzenfilmwerk der Welt— klaſſe„Fürſt Woronzeff“. Bei dieſem Filn iſt das Schauſpieleriſche ſo intereſſant, wi das Techniſche brillant. Das Ganze iſt photo graphiſch, tonlich und muſikaliſch muſtergül tige Arbeit. Der Beifall iſt überall der Größte Paris, das weltberühmte Monte Carlo und die reizende Riviera ſind die Schauplätze des überaus ſpannenden und abenteuerlichen Filn⸗ werks. Der Erfolg dieſes Filmwerks war in Simpſon in einer großen Mannheimer Zei tung zu leſen war. Franz von Napdeck, da ſeltſame Schickſal eines Mannes dem ein au Grund verblüffender Aehnlichkeit gegebenes Verſprechen zwingt, das Daſein eines Ge ſtorbenen weiterzuleben und deſſen Tochter Vater zu ſein uſw. 15 Jahre war ſie in Rußland verſchollen— nun aber iſt ſie au dem Wege zu ihm nach Monte Carlo. Abe — wird ſie von ihrer Verwandtſchaft, die ſie aus Erbſchaftsgründen längſt für Tod! erklären laſſen wollten, anerkannt werden?! Ein Beſuch iſt für Alle ein beſonderes Er⸗ lebnis und das ſchönſte und billigſte Ver⸗ gnügen. In Vorbereitung: Das ſchönſte Film werk des Jahres„So endete eine Liebe“ Der grofle Erfolg des Ufa-Films der Weltklasse. Ein Besuch noch heute kann bestens empfohlen werden. „F rst Woronzeff““ Ce · fi- pa Anfang 8 ab 9.15 Uhr nochmal alles. Gott der Allmächtige, hat unſeren lieb Großvater, Urgroßvater, Schwager und Onkel Herrn Georg Grammig 2. nach längerem mit großer Geduld ertragenem Leiden, wohlverſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, a tag abend 9 Uhr, im Alter von nahezu 80 Jahren in ein beſſeres Jenſeits abgerufen. Um ein ſtilles Gebet für unſeren lieben Ver⸗ ſtorbenen bitten Viernheim, den 28. Januar 1935 hieſigem Staatswald verſteigert: en Vater, Stämme, Fichte: 30 St. l. m Sams⸗ 4 63 Kiefer; Knüppelreiſig, Rm; 180 Eiche. Holzverſteigerung Freitag, den 1. Februar 1935, vorm. 8 ½ Uhr werden im Gaſthaus„Zum deutſchen Kai⸗ ſer““(am O. E.G.⸗Bahnhof) zu Viernheim aus Kl. 6,11 Im; Lärche 3 St. J Kl 0,62 Fm; Derbſtangen, Fichte: 117St. I.— III. Kl.(Gerüſtſtangen); Kiefer: 89St. II. u. III. Kl.(Tabakſtangen): Reisſtangen, Fich⸗ te: 23 St. IV. Kl.; Niefern: 100 St. Kutzknüppel, Eiche 45,5 Rm Gartenpfoſten (Alter Eichwald 9 Nr. 1018810180). Scheiter, Rm: 30 Buche. 193 Eiche, 300 Kiefer; Knüppel, Rm: 41 Buche, 94 Eiche, 31 Akazie, f 32 Buche, 17 Akazie, 102 Eiche, 79 Kiefer; Aſtreiſig, Wellen, Die Fichtenſtämme und Derbſtangen aus Diſtr. Schnell an den Mann ge- bracht ist alles, einerlei was es auch ſein mag, wenn es in der Zeitung ange⸗ zeigt wird. In wenigen Stun⸗ den wiſſen es Tauſende. Zeitungs⸗ anzeigen helfen kaufen und VI Kl.; verkaufen! Neuer Rotweln Ltr. 55 Neuer Wei weln Ltr 650 Apfelwein Ltr. 25% Flaſchen mitbringen Die trauernden Hinterbliebenen Die Beerdigung findet heute Montag nachm ½4 Uhr vom Trauerhauſe, Hofmannſtraße 12 aus, ſtatt. dauernschall armen. Montag abend 8.30 Uhr ſpricht Dr. Keil, Heppenheim und 1 füh⸗ rer Heid im Ne 5 nzimmer des Gaſt⸗ 20 Engel, wozu alle Landwirte mit gehörigen eingeladen werden. Ortsbanernführer: Ro os Junger geſucht Aaelt- Hitierstr. 3 .. Jägerhaus 3, Fr. Heide 34 39 40 43. Kiefern Ta⸗ bakſtangen aus Fr. Heide 44. Buchen und Eichen⸗ Scheit, Knüppel und Reiſerholz aus Kirſchengarten 16 Nr. 5700— 5826, Alt, Eichwald 9 Nr. 6438. 6741, Kiefern Scheit aus Remiſen an Bürſt. Weg Nr. 6386— 6432 und Heide 8 Nr. 69077217(Ab- trieb Nähe der Bad. Grenze). Heſſ. Forſtamt Viernheim. Roschauer, zur Frischen duelle zu haben im Mernkeimer Anzeiger Leupin-Creme und Feife vorzügliches den ſeit langen Jahren bewährt bei faschle. Haulſucken Ausſchlag, Wundſein uſw. flors- Arog. k. Rlenier Vereins-Anzeiger Evangel. Kirchenchor. Heute Mont abend 9,30 Uhr ned 0 es wird vollzähliges Erſcheinen erwartet. ungsſtunde. Es Der Vorſtand. Anmeldungen werden jeweils Donners⸗ tags abends von 78 Uhr in der Geſchäfts⸗ ſtelle der Deutſchen Arbeitsfront, Lorſcher⸗ ſtraße 4(Traube) entgegengenommen. Gleich zeitig können Reiſeſparmarken in Empfang genommen werden. NS. Gem.„raft durch Freude“ Sollen gebührenpflichtige Eintragungen der! für jedes neue Buch ein Buch der unmittelbar rh f zurückzugeben. Bücher früherer Auflagen werden nicht ange Für die Reihenfolge der Eintragungen im Fernſprechbuch ſind die vom Ausſchuß für virtſchaftliche Verwaltung herausgegebenen Einheits-ABC-Regeln maßgebend. Die Nach- ſchlags-Regeln ſind in den Vorbemerkungen 1 ſchickte, aus Deutſchland und dem deutſchen 9kmflür die vor ihr liegende geſagt:„Sie will das große Werk der Re⸗ ſeres Volkes In ganz Deutſchland zeigt man mit den m Rettung des deutſchen haltung der grundlage der Nation und durch des deutſchen Arbeiters durch einen ge⸗ waltigen und Mannheim ein überwältigender, da der Roman i des Films Fürſt Woronzeff von Margot von verwandeln! und zur Rettung des deutſchen zurückgelegt. wirtſchaftlichen Grundlage ſteht, auch Lebensgrundlage der Nation A iernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt d. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. (Viernheimex Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim 52. Jahrgang Zwei Jahre Aufbau Zum zweiten Male jährt ſich am 30. Ja⸗ nuar der Tag, da Adolf Hitler an der Spitze der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſich an⸗ olke wieder das zu machen, was es einſt 5 9 geweſen war— ein Volk der Ehre, der Frei⸗ heit und der Arbeit. In dem Aufruf, den . Uiernheimer Tonfilmschau Ein Spitzenſilm der Ufa⸗Welthlaſſe 0 0 Machtüber⸗ „oberſte die neue Regierung nach ihrer nahme erließ, wurde es als ihre und erſte Aufgabe“ bezeichnet,„die geiſtige und willensmäßige Einheit unſeres Vol⸗ kes wiederherzuſtellen.“. Und über das Wollen der neuen, nationalen Regierung Arbeit wurde organiſation der Wirtſchaft un⸗ mit zwei großen Vier⸗ jahresplänen löſen, und zwar durch Bauern zur Er⸗ Lebens⸗ Rettung Ernährung und der umfaſſenden Angriff gegen die Arbeitsloſigkeit... Binnen vier Jah⸗ ren muß der Bauer der Verelendung ent⸗ riſſen, binnen vier Jahren muß die Ar- beitsloſigkeit endgültig wunden ſein!“ über⸗ Wir haben es miterlebt, daß dieſe Regie⸗ rungserklärung nicht in ihren Worten ſtek⸗ kenblieb, ſondern zu Taten blickend erſt wiſſen wir jetzt. Abgrund Deutſchland hinweggeriſſen wor⸗ den iſt, jetzt, da wir im Aufſtieg von oben her beſſer in die Gefahr herunter⸗ zuſehen vermögen, der das deutſche Volk er⸗ wurde. Rück⸗ von welchem ſind und legen wäre, wenn nicht der Führers dieſes Deutſchland im letzten Augenblick mit feſter Hand ergriffen und gerettet hätte. Das iſt die große nationalgeſchichtliche Bedeutung des 30. Januar 1930. Seither ſind zwei Jahre vergangen, und nun hat ſich auch der mißgünſtigſte Teil des Auslandes, der ſich ſelbſt durch das Ergebnis des großen deutſchen Vertrauens⸗ vokums vom 19. Auguſt 1934 für den Füh⸗ rer und Reichskanzler noch immer nicht hatte eines Beſſern belehren laſſen, am 13. Januar, zwei Wochen vor dem diesjährigen Jahrestag der nationalen Erhebung, ſich davon überzeugen müſſen: Die„oberſte und erſte Aufgabe“ der nationalen Regierung, die willensmäßige Einheit unſeres Volkes wiederherzuſtellen, iſt erfüllt. Von der Saar bis an die Memel gibt es nur eine einige, deutſche Nation. Um das zu er⸗ reichen, bedurfte es wahrlich nicht erſt einer Zeit von vier Jahren. Und warum konnte N. das in ſo viel kürzerer Zeit geſchehen? Adolf Hitler hat es am 30. Januar des vorigen Jahres ſelbſt geſagt und es auch ſo aus⸗ ſprechen dürfen:„Ich habe niemals in der rein äußeren Macht einen irgendwie möglichen Erſatz für das Vertrauen der Nation geſehen, ſondern mich redlich be⸗ müht, die in der Macht liegende Autori⸗ tät in die Stärke des Vertrauens zu Ebenſo wie wir wiſſen, daß das emporgepeitſchte Mißtrauen auswär⸗ tiger Länder gegen den Führer uns ſchwere Hemmniſſe auf dem Wege zur Ehre, Frei⸗ heit und Arbeit bereitete, wiſſen wir auch, daß das Vertrauen des deutſchen Vol⸗ kes den Führer in ſeinem Kampf vorwärts⸗ trug auf dem harten Weg der rung des zwei Jahren angekündigt hatte. Nun haben Durchfüh⸗ Vierjahresplanes, den er vor wir— ver Zeit nach— die Hälfte dieſes Weges„zur Rettung des deutſchen Bauern Arbeiters“ Der Zeit nach,— aber haben wir nun wirklich ſchon die Hälfte des Weges zurück- gelegt, an deſſen Ende jene beiden Ziele ſte⸗ f 0 hen? Nichts anderes ſollte ſprechen als das für alle Augen ſichtbar Erreichte. Für die Rettung des Bauern iſt gerade und vor allem im zweiten Jahr der nationalſo⸗ zialiſtiſchen Staatsführung Entſcheidendes . worden. Denn erſt wenn der deut⸗ che Bauernſtand ſelbſt auf einer ſicheren kann er ſein. Dann erſt kann er auch unbeſchwerten Her⸗ Fe und 100 freien Ellenbogen darangehen, e 0 hrungsbaſis unſeres Vol⸗ iſcher Erzeugung zu erhal'en Nutzung des de. tſchen Vodens Die Parole der nationalſozialiſtiſchen Agrarpolitik Berlin, 29. Januar. Reichsminiſter Dar re eröffnete die dies— jährige Vortragstagung der Grünen Woche mit einer Rede, in der er u. a. ausführte: Immer wird das handwerkliche Können des Bauern oder Landwirts die weſentliche Vor— ausſetzung für den Erfolg der Arbeit auf der Scholle ſein. Es iſt aber ein grundſätzlicher Unterſchied, ob man der privatwirtſchaft— lichen Rentabilitätsüberlegung den Vorrang vor volkswirtſchaftlichen Ueberlegungen ein— räumt, oder ob man der Volkswirtſchaft als der Wirtſchaft ſeines Volkes das Primar gegenüber ſeinen Einzelwirtſchaften ein⸗ räumt. Die eine Betrachtungsweiſe iſt libe⸗ raliſtiſch, die andere nationalſozialiſtiſch. Allerdings hat eine ſolche Stellungnahme eine leitende politiſche Idee zur Vorausſet⸗ zung, nach welcher man ſich orientieren kann. Dieſe leitende Idee iſt uns Nationalſozialiſten das Volk als die Zuſammenfaſſung der— jenigen, die durch die Gemeinſamkeit der Blutsbande zuſammen gehören, und der Raum, auf dem dieſes Volk leben muß. Für dieſen Staatsgedanken prägten wir die Formulierung„Blut und Boden“. Wir ſtehen heute in der Erzeugungs— ſchlacht. Es iſt kein Geheimnis, daß unſere Ernährungsgrundlage zwar auf wichtigen Teilgebieten, z. B. hinſichtlich des täglichen Brokes, ſchon heute durchaus geſichert iſt, daß aber auf anderen Gebieten noch bedrohliche Lücken klaffen. Der Grundgedanke der Er⸗ zeugungsſchlacht läßt ſich in wenige Worte faſſen: „Nutze deinen Boden und erzeuge, was dem fehlt!“ Der deutſche Boden iſt der Träger unſerer Ernten. Wir müſſen ihn daher geſund und ertragsfähig erhalten. Es iſt ein glücklicher Umſtand, daß hierfür gerade die von uns erſtrebte ausgiebige Verwendung hofeigener Abfälle und Nebenerzeugniſſe eine gute Ge⸗ währ bieten. Große Aufgaben liegen für Praxis und Wiſſenſchaft auf dem Gebiet des Pflanzen⸗ baues. Die deutſche Pflanzenzucht hat ſich mit Erfolg bemüht, die enagezoge⸗ nen Grenzen unſeres heimiſchen Pflanzen⸗ baues zu weiten und durch Schaffung neuer Pflanzenformen die Geſamterträge des deutſchen Bodens zu heben. Große Aufgaben harren aber noch der Löſung. Wir brauchen heute eiweißreiche Futterpflanzen. Wir müſſen die Lücke, die in der Tierernäh⸗ rung klafft, ſchließen. Wir brauchen ertrag⸗ ſichere und qualitätsreiche Oelpflanzen, um den Fehlbetrag in der menſchlichen Fett⸗ verſorgung zu decken, ſoweit er infolge Knappheit an wirtſchaftseigenen Futtermit⸗ teln nicht aus der Viehhaltung beſtritten werden kann. Wir brauchen weiterhin er⸗ arbeitsinkenſiv deulſchen Volke tragſichere Faſerpflanzen, um unſerer Textilinduſtrie eine ausreichende Rohſtoff— grundlage zu ſchaffen. Wir benötigen ſchließ— lich qualitätsreiche Zwiſchenfrucht⸗ pflanzen, um die Silos, die jetzt mit Zu— ſchüſſen in größerer Anzahl gebaut werden, mit hochwertigem Eiweißfutter zu füllen. In der Viehwirtkſchaft ſtehen wir vor der großen Aufgabe, mit we niger Tieren mehr zu leiſten. Das Zuſam— menwirken zweier Maßnahmen, der Erzeu— gung größerer und wertvollerer Futterern⸗ ten von gleicher Fläche und der beſſeren Ausnutzung dieſer Futterernten durch lei— ſtungsfähigere Tiere wird und muß binnen wenigen Jahren das deutſche Volk auch in ſeiner Viehwirtſchaft ganz bedeutend unab⸗ hängiger vom Ausland machen, als bisher. Zu den Vorausſetzungen des vollen Sieges unſerer Erzeugungsſchlacht gehört auch die richtige Anwendung der wiſſenſchaftlichen Erkenntniſſe in der Praxis. Die Kernfrage einer Erzeugungsſteigerung liegt auch darin, wieweit es gelingt, die große bisher abſeits ſtehende Maſſe der deutſchen Landwirtſchaft zu erfaſſen und zunächſt einmal auf die Höhe der Technik zu bringen, die unſere gut— geleiteten Betriebe ſchon erreicht haben. Wie in einem großen Wahlkampf werden die wichtigſten Parolen der Agrartechnik und Agrarwirtſchaft von Ortsbauernſchaft zu Ortsbauernſchaft getragen und ihr Sinn und ihr Ziel jedem Einzelnen eingehämmert. Beſonders wichtig iſt mir auch, daß der landwirkſchaftliche Lehrling ſchon in ſeiner Lehrſtelle die Gedankengänge nationalſozialiſtiſcher Agrarpolitik und Agrarwirtſchaft kennenlerne. Daher erſtrebe ich, künftig nur Erbhofbauern als an— erkannte Lehrmeiſter in der Praxis anzu— erkennen. Die Bodenſtändigkeit im wirtſchaftlichen Handeln verlangt eine möglichſt vielſeitige Wirtſchaft unter Berückſichtigung vor allem der natürlichen und der perſönlichen Voraus— ſetzungen, die im Hofe und im Bauern lie— gen. Wenn in dieſem Sinne Agrarpolitik, Praxis und Wiſſenſchaft ſich zu einer Zu— ſammenarbeit zuſammenfinden, dann kann der Sieg in der deutſchen Erzeugungsſchlacht nicht zweifelhaft ſein. Die Vormacht in Oſtaſien Japans weitgehende Pläne— der Weſten ſoll ſich nicht einmiſchen Tokio. 28. Januar. Der engliſche Botſchafter ſuchte den japa⸗ niſchen ſtellverkrekenden Aufzenminiſter Schigemitſu auf und bak um Aufklärung über die Abſichten Japans in China ſowie über die Vorgänge an der mandſchuriſch⸗ chineſiſchen Grenze. Schigemilſu erklärte, daß Japan zur Sicherung des Friedens eine enge Zuſammenarbeit mit Ching wünſche. Vor- ausſetzung ſei aber die Einſtellung der japan⸗ feindlichen Bewegung in China. die bisher eine Annäherung unmöglich gemacht habe. Falls eine Verſtändigung zuſtande komme, werde Japan China in Zukunft mit allen Kräften unterſtützen. Die Vorfälle an der mandſchuriſchen Grenze gegenüber der inne— ren Mongolei ſeien beigelegt. Genaue Grenzfeſtſetzungen ſeien in dieſen Gebieten jedoch notwendig. Mandſchukuo erwarte, daß die Sowiet⸗Union und China zu Verhandlungen über eine endgültige Feſtlegung der Grenzen bereit ſeien. Mandſchukuo beabſichtige nicht, wie in den Vereinigten Staaten behauptet werde, weiter vorzugehen, ſondern werde innerhalb der bisherigen Grenzen bleiben. In der ſapaniſchen Oeffentlichkeit werden die Verhandlungen mit Nanking erörtert, deren Ziele anſcheinend auf politiſchem, wirt⸗ ſchaftlichem und militäriſchem Gebiet ſehr weit geſteckt ſind. Angeblich iſt ein enger Juſammenſchluß zwiſchen Japan, China und Mandſchukuo geplant, unter ſtärkerer Ausſchaltung euro— päiſcher oder amerikaniſcher Intereſſen. Die Preſſe verlangt, daß ein ſapaniſch⸗ chineſiſcher Vertrag ohne Einmiſchung an⸗ derer Mächte zuſtande kommen müſſe. Japan wolle China finanziell und wirtſchaftlich un⸗ terſtützen. Bemerkenswert iſt ferner die Tat⸗ ſache, daß die japaniſche Preſſe jede Einwirkung des Völkerbundes ausge⸗ ſchaltet wiſſen möchte. Darum ſollen auch die offi⸗ ziellen Unterhandlungen erſt Ende März— nach dem Austritt Japans aus dem Völker⸗ bund— beginnen. Wenn auch eine Beſtätigung für dieſe weitgehenden Abſichten noch nicht vorliegt, ſo ſcheinen insbeſondere England und die Ver— einigten Staaten dieſe Vorgänge mit fſtar— kem Intereſſe zu verfolgen, das ſich beſon— ders auf die Unterredungen des ſapaniſchen Militärattaches General Suzuki mit Tſchiangkaiſchek und der japaniſchen Militär⸗ beauftragten in Peking und Kalgan mit den dortigen chineſiſchen Behörden bezieht. Japan ſetzt den Vormarſch fort Peiping, 28. Januar. In auffallendem Widerſpruch zu den fa⸗ paniſchen amtlichen Erklärungen, wonach die Vorfälle im öſtlichen Teil der Provinz Tſchachar inzwiſchen beigelegt ſeien, wird in Peiping bekannk, daß ſapaniſche und mandſchuriſche Truppen in breiker Front weiter in die Provinz Tſchachar eindringen und bereits die Skadt Kuyuan beſetzt haben. Nach Meldungen aus fialgan ſind chineſiſche Verſtärkungen in Kichtung auf Tuſchikau in Marſch geſetzt worden. JJ y ydddddddbGGdßßã06 ã ͥãꝓdꝓdpGpppcccccccccccccc/ und auszudehnen. Schaffung der ſtändiſchen Einheit und unbedingte wirtſchaftliche Siche⸗ rung des deutſchen Bauerntums.— das iſt erreicht! Noch ſind freilich nicht alle Schwierigkeiten überwunden, aber am zwei⸗ ten Jahrestag des Beginns dieſer Aufbau⸗ arbeit iſt der Firſt des Hauſes ſchon errſch⸗ tet. Die noch viel ſchwierigere Aufgabe hieß: „Rettung des deutſchen Arbeiters durch einen gewaltigen und umfaſſenden Angriff gegen die Arbeitsloſigkeit.“ Der Führer könnte ſich heute in ſeinem Rechenſchaftsbe⸗ richt damit begnügen, auf die einfoche Tat⸗ 5 hinzuweiſen, daß am Ende des zweiten 0 einer Staats⸗ und Wirtſchaftsfüh⸗ rung die Zahl der Arbeitsloſen des 30. Ja⸗ nuar 1930 jetzt auf faſt ein Drittel herunter⸗ gedrückt worden iſt. Aber in der zweiten „Arbeitsſchlacht“ iſt doch mehr er⸗ reicht worden als nur die Wiedereinſtellung von 1,7 Millionen Unbeſchäftigter in den Arbeitsprozeß. Stand das erſte Jahr der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung vor allem unter dem Zeichen der„ſtaat⸗ lichen Arbeitsbeſchaffung“ für die kriſen⸗ geſchwächte Wirtſchaft und für den Arbeits⸗ loſen, ſo kam nun, im zweiten Jahr, der an⸗ gekurbelte Motor der Wirtſchaft ſelbſt „auf Touren“. Und das war gerade das 555 des„Arbeitsbeſchaffungsprogramms“. er„tote Punkt“ iſt überwunden, die deut⸗ ſche Wirtſchaft e mit immer größerer Kraft in die dritte„Arbeitsſchlacht“ hinein⸗ zugehen. Denn das wiſſen wir, und am zweiten Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Machtübernahme ſoll gerade hierbei das Entſcheidende nicht vergeſſen werden: Adolf Hitler errang durch ſeine Taten für die Wirtſchaft und vor allem für den Arbeiter das Vertrauen des deutſchen Volkes darauf, daß der Kampf gegen die Arbeits— loſigkeit doch trotz der Schwierigkeiten zum Erfolge führen wird. Die Betriebsappelle am 30. Januar Berlin, 29. Januar. Amtlich wird mitge⸗ teilt: Soweit am 30. Januar 1935 Betriebs⸗ appelle abgehalten werden, ſollen ſie, um Erhöhung der Betriebskoſten zu vermeiden, in den Vetriebspauſen oder vor oder nach der Arbeitszeit ſtattfinden. Die genlung des Jinsſatze: Dem ami wird die Stärkung der Wirtſchaft zugukekommen. Berlin, 29. Januar. Die Reichsgruppe Banken hat eine Sit zung der Leiter ihrer Wirtſchafts⸗ und Fach⸗ gruppen, ſowie der Landesobmänner und der Stellvertreter der Landesobmänner ab— gehalten. Im Anſchluß an die Sitzung ver⸗ öffentlicht der Leiter der Reichsgruppe Banken zuſammen mit den Leitern der Wirtſchafts- und Fachgruppen folgende Er, klärung: Dank der umſichtigen und folgerichtigen Wirtſchaftsfuhrung der Reichsregierung iſt die Senkung der Zinſen für den langfriſti⸗ gen Realkredit nunmehr zur Wirklichkeit geworden. Der geſamten Wirtſchaft wird dadurch ſowohl für die beſtehenden Schuld. verhältniſſe als auch für künftige Anleihen eine Enklaſtung von größerer Bedeuklung zuteil. Sie erhält von jetzt ab einen Zins⸗ ſatz, welcher dem gewaltigen Aufſchwung, der ſich in der deutſchen Wirtſchaft vollzogen hat, Rechnung trägt und im weiteren Ver— lauf eine erhebliche die Wettbewerbsfähig⸗ keit Deutſchlands ſtärkende Herabſetzung der Produktionskoſten mit ſich bringen wird Gleichzeitig iſt damit ein Schritt zur endgültigen Geſundung des deutſchen Kapitalmarktes getan, der in ſeinen Auswirkungen für un— ſere geſamte Wirtſchaft— für die Land⸗ wirtſchaft ebenſo wie für das geſamte Ge— werbe und den Hausbeſitz— von höchſtem Nutzen ſein wird. dem Gläubiger, deſ⸗ ſen Zinsertrag im Augenblick verringert wird, erwächſt ein Erſatz hierfür aus der Enklaſtung des Schuldners und der daraus unmittelbar folgenden Stärkung der Wirtſchaft, die auch dem Gläu— biger zugutekommen wird. Der Gläubiger, der das Umtauſchangebot der Kreditanſtal— len annimmt, dient darum eben ſo ſehr ſei— nen eigenen Intereſſen wie denen unſeres aterlandes. Die Reichsgruppe Banken weiſt darauf hin, daß eine Benachrichtigung der Kunden ſeitens der einzelnen Bankanſtalten nicht erfolgt, da durch die zahlreichen Hinweiſe in der Preſſe, insbeſondere auch durch die Rundfunkübertragung der Rede des Reichs— bankpräſidenten Dr. Schacht, der Inhalt des Beſetzes in ausreichendem Maße bekanntge— worden iſt. Die Friſt, innerhalb derer die Inhaber von briefen und Angebot ablehnen Dienstag, den Pfand— können, endet am 5. Februar 1935. Wer das Angebot annimmt, braucht keine Erklärungen irgendwelcher Nert abzugeben. gez. Dr. Otto Chr. Fiſcher, Vorſtandsmit⸗ glied der Reichskreditgeſellſchaft AG., Leiter der Reichsgruppe Banken. Staatsrat Fried— rich Reinhardt, Vorſitzender des Aufſſichts- rates der Commerz- und Privatbank AG., Leiter der Wirtſchaftsgruppe„Privates Zankgewerbe“. Staatsſekretär Dr. Otto (Schroeder, Präſident der Preußiſchen Staatsbank(Seehandlung), Leiter der Wirt— ſhaftsgruppe„Oeffentliche Banken mit Son— deraufgaben“. Dr. Kokotkiewiez, Vorſtands— mitglied der Deutſchen Rentenbank Credit, anſtalt, Leiter der Wirtſchaftsgruppe„Oef. lentlich-rechtliche Kreditanſtalten“. General— direktor Dr. Schwarzkopf, Staatsſekretär i R., Deutſcher Sparkaſſen⸗ u. Kommiſſariſcher Leiter der Wirtſchafts⸗ Huge„Sparkaſſen“. Miniſterpräſident a. Granzow, Präſident der Deutſchen Ren⸗ kenbank Kreditanſtalt, Leiter der Wirtſchafts. gruppe„Kreditgenoſſenſchaften“ Direktor Or. Friederichs, Deutſche Bau- und Boden bank AG., Leiter der Wirtſchaftsgruppe „Bauſparkaſſen und Zweckſparunternehmun⸗ gen.“ Geh. Juftigraf Schreyer. Mitalied des Vorſtandes der Bayeriſchen Hypotheken- und Wechſelbank, Leiter der Fachgruppe„Pri⸗ vate Aktienbank“. Kurt Freiherr von Schröͤ⸗ der, Präſident der Handelskammer Köln, Leiter der Fachgruppe„Private Bankiers“. Reichshauptabteilungsleiter Trumpf, Reichs⸗ nährſtand Hauptabteilung 3, Leiter der Fachgruppe„Ländliche Kreditgenoſſenſchaf⸗ ten“. Genoſſenſchaftsanwalt Dr. Lang, Deutſcher Genoſſenſchaftsverband e. V., Lei⸗ ter der Fachgruppe„Gewerbliche Kredit— genoſſenſchaften“. Eindrücke aus Deutſchland Hurktwood über ſeinen Berliner Beſuch. London, 28. Januar. Der Sondervertreter des„Daily Tele- graph“ berichtet über eine Unterredung, die er mit Lord Allen of Hurtwood nach deſſen Rückkehr aus Berlin hatte. Dem Bericht zufolge faßt Lord Allen den Geſamt⸗ eindruck ſeiner Beſprechungen folgender— maßen zuſammen: Deutſchland wünſcht ge⸗ genwärtig leidenſchaftlich den Frieden. Wenn wir Ddeutſchland beim Wort nehmen und ihm die Stellung eines gleichberechtigten ſouveränen Staates wieder zuerkennen würden, dann würde Deutſchland ſeine Rolle bei der internationalen Zuſammenarbeit wieder aufnehmen. In einigen Jahren wird es zu ſpät ſein. Lord Allen, der übrigens den nichtamt⸗ lichen Charakler ſeines Beſuches in Deutſch⸗ Giroverband entſcheidender Kommunal-Obligationen das ö 6 5 land hervorhob, gab ſeiner Ausdruck, daß 0 Hitlers Stellung in Deutſchland gegen⸗ wärkig unangreifbar ſei. Deutſchland ſei heute tief erregt und er⸗ bittert, daß es die einzige Nation erſten Ranges ſei, die eine andere Behandlung er⸗ fahre.„Ich glaube nicht“, erklärte Lord Allen,„daß Deutſchland jemals wieder wie in den letzten Jahren bereit wäre. ſeine Rückkehr zur ſouveränen Gleichberechtigung mit Zugeſtändniſſen zu erkaufen. Deutſchland hat aber auch ebenſo wenig wie wir den Wunſch, ſeine Gleichberechtigung, wenn es ſie erlangt hat, zu mißbrauchen.“ Sollte es ſich nicht als möglich erweiſen, Deutſchlands Beziehungen zu Frankreich zu klären, ſo werde Großbritannien nach Lord Allens An⸗ ſicht eine entſcheidende Rolle ſpielen können. Großbritanniens Anſehen in Deutſchland ſei gegenwärtig gewaltig. Zeitgenöſſiſche Mufik Nationalſozialiſtiſche Programmgeſtaltung im Rundfunk. Berlin. 28. Januar. Reichsſendeleiter Hadamowſky hielt zu Beginn einer Arbeitstagung vor den Inten⸗ danten. Sendeleitern und Abteilungsleitern aller deutſchen Reichsſender, den Gaufunk⸗ warten der NSDAP, Vertretern der Reichs⸗ muſikkammer und der Preſſe eine große Rede über nationalſozialiſtiſche Rundfunk⸗ programmgeſtaltung. Er wies einleitend darauf hin, daß in den zwei Jahren natio— nalſozialiſtiſcher Rundfunkführung die ahl der Rundfunkhörer dog vier Mii⸗ ionen auf weit über ſechs Millionen geſtiegen Ueberzeugung ſei. Auch die Hörerſtabilität habe weſentlich zugenommen. Die Hörerabgänge ſeien etwa auf die Hälfte geſunken. Das ſei ein Beweis dafür, daß der Hörer beginne, in ſteigendem Maße mit ſeinem Rundfunk zufrieden zu ſein und daß die Programmgeſtaltung auf dem richtigen Wege ſei. Die Oeffnung neuer Wege für ſelbſtſchöpferiſche Kräfte ſolle nun durch die Reichsſendungen unbekannter zeitgenöſ⸗ ſiſcher Komponiſten ‚ geſchehen, die vom 14. Februar ab 14tägig jeden Donnerstag in der Zeit bis 24 Uhr über alle deutſchen Sender gehen werden. Die Sendungen, bei denen es ſich um Orche— ſterkompoſitionen ſinfoniſchen Charakters, um Werke für Orcheſter und Soloinſtru— mente und Vokalwerke mit Orcheſter han— dele, ſollen abwechſelnd von den Reichsſen— dern gegeben werden. Der unbekannte Muſi. ker trete an die Front und erhalte durch den f Rundfunk die große Chance ſeines Künſtler. tums. An die Stelle der Planloſigkeit von früher ſei ein großzügiger Programmplan getre— ten, deſſen zwei weſentliche Grundlagen ſeien: die Entſpannung des Hörers durch leichte Unterhaltungsſendungen in den da⸗ für geeigneten Stunden und die Pflicht zu künſtleriſcher und weltanſchaulicher Aufbau⸗— arbeit im Geiſte des Nationalſozialismus. Das Ringen um die nationalſozialiſtiſche Idee gehe weiter. Der Rundfunk ſtehe dabei in der vorderſten Front. Vorbildliche Hilfsbereitſchaſt Berlin, 29. Januar. Die deutſchen Angeſtellten der deutſch⸗ chineſiſchen Luftverkehrsgeſellſchaft„Eura. ſia“, einer Tochtergeſellſchaft der Deutſchen Lufthanſa, ſind auch in dieſem Jahre wie⸗ der dem Rufe des Führers und Reichskanz— lers zur Unterſtützung des Winterhilfswerkes in vorbildlicher Weiſe gefolgt. Das fliegende techniſche und kaufmänniſche Perſonal, ins⸗ geſamt nur 22 Angeſtellte, hat dem Winter hilfswerk 4000 Dollar zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Einige dieſer im Fernen Oſten als Pioniere für die deutſche Luftfahrt arbeiten. den Männer überweiſen außer ihrer Spende für die Winterhilfe überweiſen zur Unter⸗ ſtützung bedürftiger Familien namhafte Beträge. in Deutſch⸗ Rund der deutſchen Geflügelwirtſchaft ſtatt. Wo liegen die Goldbarren? Auf der Jagd nach der verſchwundenen Goldſendung. London, 29. Januar. Wo liegen die Goldbarren im Werte von 6000 Pfund Sterling, die im Skurm aus einem von Frankreich nach England fliegen den Jlugzeug herausgefallen ſind? Im kie⸗ fen Meer oder im Gemüſegarken eine Hauſes in Südengland, deſſen Beſitzer ſich des Goldregens noch garnicht bewußt iſt Dies iſt die Frage, die in London viele Ge⸗ müker bewegt. Die Blätter geben die ganze Kette der Ortſchaften an, die das Flugzeug auf ſeinem Wege von Le Bourget nach Abridge in Eſſex überflogen hat und Tauſende von Menſchen ſtöbern bereits in ihren Gärten herum und ſuchen wie nach Oſtereiern die beiden Holzkiſten, die das wertvolle Me⸗ tall enthalten. Vielleicht iſt die Sache noch romantiſcher, denn ſchon jetzt tritt die Ver⸗ mutung auf, daß eine Bande internationaler Verbrecher das Gold ſchon geſtohlen hatte, bevor das Flugzeug Frankreich verließ. Sobald der Verluſt gemeldet wurde, begaben ſich Be— amte der Geheimen Polizei von Scotland Yard, die Sachverſtändige für das interna— tionale Verbrechertum ſind, nach gewiſſen Schlupfwinkeln in London, um die Bewe— gung beſtimmter Männer zu beobachten Die Pariſer Geheime Polizei arbeitet in eng⸗ ſter Fühlung mit Scotland Yard und es ſind bereits Anweiſungen an die Zollbeam— ten an der engliſchen Südküſte ergangen ſchärfſte Ausſchau nach kleinen Booten zu halten, die bei engliſchen Küſtendörfern an⸗ legen. Warnungen ſind außerdem an Geld— händler, an Pfandverleiher und c ere möglichen Käufer von Goldwaren„andt worden. Ein Willkommensgruß Die Heimakkreue des katholiſchen Saar⸗ arbeiters. Speyer, 28. Januar. Der Diözeſanpräſes der katholiſchen Arbeiter- und Arbeiterinnen— Vereine der Diözeſe Speyer, Domkapitular Hiller, veröffentlicht in der katholiſchen Preſſe der Pfalz einen Willkommensgruß an die katholiſchen Arbeiter und Arbeiterinnen des Saarlandes, in dem es u. a. heißt: Als Diözeſanpräſes der katholiſchen Arbeiter- und Arbeiterinnen-Vereine der Diözeſe Speyer darf ich allen lieben katholiſchen Arbeitern und Arbeiterinnen an der Saar einen herz— lichen Gruß des Willkommens in der Heimaf entbieten und ein aufrichtiges Wort der An— erkennung und des Dankes für ihre Heimat— treue ſagen. Treu der Kirche und treu dem Vaterland, das iſt der Herzſchlag des katho— liſchen Arbeiters, auch wenn es Opfer ko— ſten und Bekennermut verlangen ſollte— Weltgeflügel⸗Kongreß 1936 Vorbereitende Beſprechungen. Berlin, 29. Januar. In der Zeit vom 31. Juli bis 9. Auguſt 1936 findet in Berlin der 7. Weltgeflügel— kongreß ſtatt. Der Führer und Reichskanz— ler hat Reichsminiſter Darre gebeten, die Leitung des Kongreſſes zu übernehmen. Die Weltkongreſſe der Geflügelzucht wur⸗ den von der Internationalen Vereinigung für Geflügelwiſſenſchaft mit dem Ziel ein⸗ gerichtet, alle an der Geflügelzucht Intereſ⸗ ſierten zuſammenzubringen, die neueſten Erkenntniſſe auf den verſchiedenſten Gebie⸗ ten der Geflügelwirtſchaft zuſammenzutra⸗ gen. Die Kongreſſe finden alle drei Jahre ſtatt. Der vorige Weltkongreß wurde im Jahre 1933 in Rom abgehalten. Zur Vorbereitung des Weltgeflügelkon⸗ greſſes 1936 fand in Berlin eine Beſprechung der maßgebenden Herren der Internatio⸗ nalen Vereinigung für Geflügelwiſſenſchaft Maxie herber und Ernſt Baier, errangen im Wettbewerb um die Europameiſterſchaften im Eiskunſtlaufen in St. Moritz den Meiſtertitel im Paarlaufen. Reichsminiſter Darre eröffnet dies. fährige Vortragstagung der Grünen Woche mit einer Rede von grundſätzlicher Bedeu⸗ tung über die Erzeugungsſchlacht des deut⸗ ſchen Volkes. ö i Auf einer Arbeitstagung der Intendan⸗ ten und Sendeleiter ſprach Reichsſendeleiter Hadamoyſky über nationalſozialiſtiſche Pro⸗ grammgeſtaltung und zeitgenöſſiſche Muſik im Rundfunk. Reichs miniſter Dr. Goebbels traf aus München in Stuttgart ein und beſuchte das deutſche Auslandsinſtitut. Der engliſche Botſchafter ſuchte den japa⸗ niſchen ſtellvertretenden Außenminiſter auf und bat um Aufklärung über die Abſichten Japans in China. Ein in der Hauptſtadt von Louiſiana, Ba. ton Rouge, ausgebrochener Aufſtand wurde niedergeſchlagen. Ablommen mit Dänemark Wirkſchaftsvereinbarung unterzeichnet. Berlin, 29. Januar. Die in den letzten Wochen in Berlin und Kopenhagen geführten Wirtſchaftsverhand⸗ lungen zwiſchen Deutſchland und Dänemark haben zur Unterzeichnung eines deutſch⸗ däniſches Abkommens über den gegenſeitigen Warenverkehr geführt. f Die Grundlage des neuen Abkommens bil— det das deutſch⸗däniſche Abkommen vom 1. März 1934, das ſich als eine beiderſeits be⸗ friedigende Grundlage für den Aufbau des Warenaustauſches zwiſchen Deutſchland und Dänemark erwieſen hat und durch die neue Vereinbarung mit gewiſſen Ergänzungen auch für das Jahr 1935 aufrecht erhalten wird. In Verbindung hiermit ſind die zwi⸗ ſchen den beiderſeitigen Zentralbanken be⸗ reits beſtehenden Vereinbarungen über den Zahlungsverkehr weiter ausgebaut worden. Für die deutſche Einfuhr aus Däne⸗ mark kommen hauptſächlich landwirtſchaft⸗ liche Erzeugniſſe, wie Butter, Käſe, Eier und Vieh, für die deutſche Ausfuhr nach Dänemark faſt ausſchließlich deutſche Indu⸗ ſtrieerzeugniſſe in Betracht. Die Regelung der inneren Märkte, die die Grundlage der neuen deutſchen Agrarpolitik iſt, hat es auch in dieſem Jahr ermöglicht, den däniſchen Ausfuhrbedürfniſſen in gewiſſem Umfange entgegenzukommen. Die neuen Vereinbarungen in ihrer Ge— ſamtheit laſſen erhoffen, daß auch das Jahr 1935 eine beiderſeitige befriedigende Ent⸗ wicklung des Warenaustauſches zwiſchen den beiden benachbarten Ländern bringen wird. Ein umgefallener„Kronzeuge“ Und die hereingefallenen Litauer. Kowno, 29. Januar. Die Art und Weiſe, wie das Prozeßmate⸗ rial für den Memelländer-Prozeß von Po. lizei und Unterſuchungsinſtanzen geſammelt wurde, beleuchtete in der Montagsverhand. lung des Prozeſſes die Vernehmung des Zeugen Martin Burkandt, der zurzeit ſeiner Militärpflicht in der litauiſchen Armee ge⸗ nügt und vor Gericht in Uniform auftrat. Der Zeuge lebte drei Jahre lang als Guts— arbeiter bei Königsberg. Beim Unter— ſuchungsrichter ſind von ihm drei Protokolle unterſchrieben worden, in denen es u. a. heißt, er ſei der SA beigetreten, ſei zu Pio- nier⸗ und Kriegsausbildungskurſen geſchickt worden, habe an militäriſchen Uebungen teilgenommen, hätte Sprengungen an Brük— n und Aehnliches ge⸗ ernt. Er ſei dann ſpäter nach Litauen zurückge- kehrt. Hier habe ſich die Neumann⸗Partel alle dieſe militäriſchen Uebungen zum Vor⸗ bild genommen. Jum größten Erſtaunen der Prozeßbelei ⸗ igten erklärte der Zeuge, daß alle dieſe An⸗ zaben nicht auf Wahrheit beruhten. Er ſel licht in der Su geweſen, habe an keinen Kriegskurſen keilgenommen, ſei niemals in iinem Büro der Neumann⸗ Partei geweſen, habe keinen militäriſchen Unterricht erkeill und habe auch an ſolchem nicht teilgenommen. Bom Gerichtsvorſitzenden ſcharf angefahren, warum er denn das alles vor dem Unter. ſuchungsrichter geſagk habe, erklärte der Zeuge ſchüchtern, daß er für den unbefugten Grenzüberkritt beſtraft werden ſollle und daß ihm für dieſe Ausſagen die Strafe er laſſen worden ſei. Offene Sabotage Memellandtag wieder beſchlußunfähig. Kowno, 28. Januar. „In Memel ſollte erneut eine Landtags ⸗ ſitzung ſtattfinden. Von den 24 von der neu⸗ beſetzten Wahlprüfungskommiſſion aner⸗ kannten Abgeordneten waren nur 16 erſchie⸗ nen. Es fehlten die fünf Abgeordneten der litauiſchen Fraktion und zwei andere, von denen man nicht weiß, ob ſie krank oder ſonſtwie behindert waren. Der Gouverneur ließ die Eröffnung nicht zu. Der Schriftfüh⸗ rer Riechert verlas noch einen von den 16 anweſenden Abgeordneten unterſchriebenen Proteſt. Das Landtagsgebäude war ſtark ab⸗ Dh Der Landtag iſt auf dieſe Weiſe chon zum ſechſtenmal beſchlußunfähig. D. A. XII. 34 1188 Achadſee verdunſtet Det große und geheimnisvolle Tſchadſee, ber bei den franzöſiſch⸗ſtalieniſchen Berhand⸗ Jungen, die zu den römiſchen Pakten führten, tine große Rolle ſpielte, iſt ein See in Zen⸗ Tralafrika, der den Forſchern manche Nuß zu macken gibt. Seine a0 nehmen beſtändig neue Formen an, überſchwemmen nach einer Stite das Land, um an andrer Stelle zu⸗ rüczutreten. Der franzöſiſche Afritaforſcher eneral Tilho hat einen alarmierenden Be⸗ richt der Akademie der Wiſſenſchaften einge⸗ reicht, wonach der Tſchadſee im Begriff ſein foli, gänzlich auszutrocknen. Für das große franzöſiſche Kolonialreich wäre das ein fürcht⸗ Barer Schlag, denn weite fruchtbare Gebiete würden dadurch zur Wüſte. An einer Stelle 3. B., wo vor 30 Jahren Tilho noch eine Waſsertieſe von drei Metern angetroffen hat, iſt heute weit und breit Steppe. Der Logone⸗ 5, deſſen Waſſer ſich bisher in den Tſchad⸗ 50 ergoß und der den Hauptwaſſerlieferan⸗ m für den See abgibt, wird in abſehbarer Zeit ſeinen Lauf nach dem Benuefluß neh⸗ men und die am See wohnende Bevölkerung iſt über dieſe Ausſichten ſehr beſtürzt. Trocknet der See aus, ſo geht ein fruchtbares Gebiet non über 100 000 Quadratkilometern, auf dem ich zahlreiche Viehherden tummeln, Baum⸗ wolle, Zuckerrohr und Feldfrüchte ausgezeich⸗ net gedeihen, rettungslos verloren. Die Be⸗ wohner dieſer Gegenden wären dem Hunger⸗ tode ausgeſetzt. Es handelt ſich da um dicht bewohnte Gebiete, denn allein auf den In⸗ feln des Tſchadſees wohnen 30 000 Menſchen. Der franzöſiſche Hauptmann de Boyve hat mit 10 Schwarzen und mehreren Zentnern Proviant auf einem Floß den Tſchadſee durch⸗ quert, dabei 600 Kilometer zurückgelegt und für dieſe Expedition vier Monate gebraucht. Wochenlang glaubten ſie auf hoher See zu fig traten Stürme auf und mächtige Wel⸗ jen drohten das Floß zu verſchlingen, auch geriet die Expedition wiederholt in Strudel und Strömungen. Aber ſo ſehr der Tſchadſee vinem Binnenmeer ähnelt, er iſt erſtaunlich ach. Welche Maßnahmen die Franzoſen er⸗ greifen werden, das Austrocknen dieſes fü: ganz Zentralafrika äußerſt wichtigen Sees zu verhindern, iſt noch nicht bekannt. Iſt erſt ber Logone⸗Fluß nach dem Tal des Benue wurchgebrochen, dann dürfte eine Rettung kaum wehr möglich ſein. Pllege der Vollsmuſit Der Nationalſozialismus kann als beſon⸗ kberes Verdienſt für ſich beanſpruchen, wieder wie Liebe zu deutſchem Lied und iheſang im Volke geweckt zu haben. Be⸗ merlenswert in dieſer Hinſicht waren die Ver⸗ juche des Reichsſenders Berlin, durch die Pflege des Volksliedſingens weite Kreiſe zu intereſſieren. Jeder Hörer, der ſeine An⸗ ſchrift angab, erhielt ein Singblatt. Wenn in wenigen Monaten ſich 18 000 Hörer meldeten, war das ein ungeheurer Erfolg. Man ging dann noch einen Schritt weiter und veranſtaltete auf Plätzen Berlins und aue rer Städte öf⸗ jentliches Singen. In manchen Städten nah⸗ men bis zur Hälfte der Bewohner teil, in Ber⸗ än reichte ſogar der Sportpalaſt kaum aus. Das beweiſt, wie ſtark das Volksliedſingen am deutſchen Volke wurzelt und wie leicht es it, dieſen Schatz wieder zu heben. Damit iſt der erſte erfolgreiche Ve unternommen worden, die deutſchen Menſchen für das Volks⸗ kedſingen zu gewinnen. Die Aufgabe muß aber noch viel weiter gefaßt werden; gilt es doch. die breite Maſſe. alſo vor allem den 21 Fefe Urheberrechtschutz: Fünf Türme⸗Verlag Halle(Saale). Seite an Seite ſchritren die beiden, die ſich noch vor kaum einer Stunde gar nicht gekannt, und ſie plauderten ſo vertraut und angeregt, als wären ſie alte Freunde Dabei zog ſich das Herz des Mannes mehr als einmal ſchmerzhaft zuſammen, wenn er bedachte, wie entſetzt ſich das Mädchen von ihm abwenden würde, wenn es alles wüßte. Und wie leicht konnte er entlarvt werden? Durch Anna Steidler. Er mußte alles daran ſetzen, um der guten Frau nicht zu begegnen. Aber würde ſich das vermeiden laſſen? „Sie werden ſich doch jetzt eine angemeſſene Wohnung nehmen, Fräulein Maria— nicht wahr?“ forſchte er. Sie nickte. „Ja, das wird wohl nötig ſein. Ich habe ja...“, ſie brach ab, was Felix nicht weiter auffiel, denn er war ſtehengeblieben, weil man vor dem Reſtaurant angelangt war, nach dem er ſtrebte, um mit ſeinem Schützling das Mittagmahl einzunehmen. Im Reſtaurant Hartmann gab es eine ebenſo elegante wie gemütliche Stube mit einigen kleinen Tiſchen, wohin zumeiſt nur Stammgäſte des Hauſes kamen. ſtrebte Burger mit ſeiner Begleiterin, und es erwies ſich, daß um dieſe noch etwas frühe Mittagsſtunde niemand anweſend war. Felix beſprach ſich mit dem Ober in leiſem Ton, und als dieſer aging, wandte er ſich an Marta: „Ich bin ein Deſpot! Ich habe Sie gar nicht gefragt, was Sie zu eſſen wünſchen— nicht wabr?“ ſein, vom Lande war nichts zu ſehen; häu⸗ Arbeiter, zum Muſikverſtehen hinzuführen. Das Verſtändnis für Muſik iſt an keinen Stand und an keine Schicht gebunden, denn überall finden wir in unſerem Vonue Muſiker und Muſikverſtändige. Durch planmäßige Er⸗ ziehung mu das noch vielfach herrſchende Vorurteil, daß Muſikverſtändnis nur einer gebildeten Oberſchicht vorbehalten ſei, gebro⸗ chen werden. Dieſe Aufgabe vermag am beſten der Rundfunk zu löſen, indem er in der Programmgeſtaltung darauf beſonders Rück⸗ ſicht nimmt. Wird das Volksliedſingen plan⸗ mäßig durch ihn gepflegt, ſo wird das Volks⸗ lied wieder Allgemeingut. Der Weg vom gemeinſamen Geſang zum Erlebnis des Volks⸗ liedes und bis zum Verſtändnis wertvoller Muſil iſt dann nicht meh weit; denn zum größten Teil ſchöpft und geſtaltet unſere ganze Muſik aus dem ewigen Quell des Volkslie⸗ des. Insbeſondere muß aber unſere heran⸗ wachſende Jugend dazu erzogen werden. Dieſe Aufgabe fällt beſonders dem Jugendfunk an⸗ heim. Gibt es doch kaum ein Wiſſensgebiet, das nicht durch muſikaliſche Illustration eine Belebung und Vertiefung ermöglichte. Nicht minder ſind auch die großen Kulturorgani⸗ ſationen„Kraft durch Freude“ und die„NS⸗ Kulturgemeinde“ dazu berufen, die breiten Maſſen des werktätigen Volkes in lebendige Beziehung zur Muſik zu bringen. Von Mörderhand verfolgt Ein eigenartiger Fall beſchäftigt zurzeit die engliſche Kriminalpolizei. Seit mehreren Jah⸗ ren wird Frau Purton in Highgate-London von der ſtändigen Sorge um ihre 27jährige Tochter Daphne beunruhigt, welche fortgeſetzt von einem Unbekannten verfolgt wird. Jetzt iſt die 27jährige bereits zum dritten Mal an Vergiftung erkrankt und ins Hoſpital ge⸗ ſchafft worden. Von Zeit zu Zeit waren an das junge Mädchen, das als ſehr talentiert galt und über eine prachtvolle Singſtimme verfügte, Angebote gelangt, im Schauſpie! oder beim Film ſich anwerben zu laſſen. Allein ſie hakte dieſe Offerten ausgeſchlagen, weil ſie hinter den Angeboten geſchäftstüchtige Unternehmer vermutet, welche dunkle Abſich⸗ ten verfolgten. Zum erſten Male war ſie vor drei Jahren vergiftet worden. Da⸗ mals wurde die Vergiftung als eine Art Son⸗ nenſtich analyſiert, ſodann folgte eine zweite Vergiftung vorigen Jahres, ein weit ſchlim⸗ merer Fall von Arſenikvergiftung und Wochen ſchwerſter Krankheit vergingen. Die Angſt vor weiteren ähnlichen geheimnisvollen Vergiftun.⸗ gen zermürbten die Geſundheit des jungen Mädchens. Als ſie ſchließlich wieder geſund war, hatte ſie ihre Stimme verloren, da die Vergiftung die Muskeln des Kehlkopfes an gegriffen hatten. Die Polizei, die bereits alle möglichen Ermittlungen angeſtellt hat, ver⸗ mochte bisher keinerlei Anhaltspunkte in die Hand zu bekommen und'i Snur des Verfob, gers aufzuklären Auch Opfer des Krieges Nur wenigen iſt bekannt, daß im Welt. kriege auch 16 Millionen Militärpferde und Kriegshunde im Kriegsdienſt für ihre Herren gefallen ſind. Außerdem wurden auch Maul⸗ tiere, A Kamele, Elefanten, Ochſen, Renne tiere, Afſen, Mäuſe, Tauben, Kanarienvöae im Kriege verwandt. An den Affen wurde Wirkung der Kriegsgaſe in Laboratorien er⸗ probt, Frettchen wurden als Rattenfänger in den Schützengräben verwandt. Mäuſe und Kanarienvögel gaben in den U-Booten Aus⸗ kunft über richtige oder mangelhafte Sauer- ſtoffzufuhr. Die Brieftauben, es wurden über 100000 verwendet. haben ſich alänzend ar daß ſämtliche allen Fronten bewährt. Die Hunde waren die treuen Begleiter der Patrouillen und Sa⸗ mariter und haben tauſenden Verwundeter das Leben gerettet. Selbſt Goldfiſche Gift ten zur Unterſuchung des Waſſers nach Gift⸗ gaſen ihr Leben einketzten. In Archangels! zogen die Renntiere die Munition, die dorf aus den Schiffen aus geladen wurde. See⸗ löwen, die in beſondeten Tanks die N' von U⸗Booten ankündigen ſollten, erwieſe, ſich allerdings als Verſager. In mehrerer Staaten ſind den Tieren, die ihr Leben eben⸗ falls für das Vaterland yngaben, Denkmäler errichtet worden. Die Ausbildung von Kriegs⸗ und Samariterhunden geſchieht in allen Hee⸗ ren ſchon in Friedenszeiten, auch die der Brieftauben. 4200 Uhren zeigen die gleiche Zeit Deutſchland vorbildlich in der Innehaltung des fahrplanmäßigen Zugbetriebes. Man ſollte meinen, daß in einer ſo ſtürmiſch pulſierenden Weltſtadt wie Berlin, wo anſchei— nend mit jeder Sekunde gegeizt wird, genau gehende Uhren eine Selbſtverſtändlichkeit ſein müßten, doch wer ſich das Vergnügen macht, die Uhren der Kirchen, Schulen und Rathäu⸗ ſer miteinander zu vergleichen, wird zu ſehr überraſchenden und luſtigen Ergebniſſen kom— men. Allerdings, bis auf die Sekunde genau gehen die Bahnuhren und das iſt bei dem rapid wachſenden Verkehr die Vorausſe hung für einen geregelten Bahnbetrieb, wie wir ihn vorbildlich in Deutſchland be— ſitzen. Wie das Kunſtſtück fertiggebracht wird, 12000 Bahnhofsuhren im Deutſchen Reich ganz genau gehen, verdient in Kürze beſchrieben zu werden. Am Schöneberger Ufer in Berlin im Ge⸗ bäude der Reichsbahndirektion befindet ſich in einem geheimnisvollen Zimmer der Zau— berapparat, dem alle Bahnhofsuhren ge— horchen. Hier in dieſem Zimmer hängen die drei Uhren, deren Pendel gleichmäßig hin und her ſchwingen, und von hier aus erhal⸗ ten die deutſchen Bahnhofsuhren genaue Zeit. Fünf Minuten vor acht Uhr morgens wird auf allen Leitungen der Reichsbahn der Telegrammverkehr eingeſte lt. Sämtliche Bahn— morſeapparate ſind mit der Berliner Zen— trale verbunden und Punkt acht wird ein lan⸗ ger Strich, der 50 Sekunden vor acht ſich durch alle Morſeapparate zieht, jäh unterbro— chen. In dem gleichen Zimmer befindet ſich auch die Zeitzentrale für den Reichsbahndirektions⸗ bezirk Berlin und die Uhren der Berliner Fernbahnhöfe werden von hier aus beſtändig automatiſch reguliert. Auch di. Uhren del Oeruner Einheitszeitgeſell— ſchaft erha!“ ihre Zeitdirektiven von der Reichsbahnzeligenektale. Vie drei Uhren in dem Zimmer am Schöneberger Ufer werden ihrer ſeits wiederum durch ein- aſtronomiſche Uhr, die ſich tief im Keller des Gebäudes befindet, andauernd unter Kontrolle gehalten. Durch eine ſinnreiche Methode wird die Zeit der aſtronomiſchen Uhr mit der Neubabelsberger Sternwarte und dem Nauener Zeitzeichen ver⸗ glichen Weicht die aſtronomiſche Uhr auch nur um eine halbe Sekunde ab, wiro ſie ſofort u reguliert.— Damit iſt das Geheimnis gelüftet, weshalb ſämtliche Bahn⸗ uhren ſo unheimlich genau gehen. Es gibt auch keine Eiſenbahn der Welt, die es mit der Innehaltuna der fahrplanmäßigen Fahrzeiten FEC ˙²˙wů e...... Sie lachte. Geſicht. — gegen früher...“ 141 Zu Kopfſchütteln. Scheinbar mahnte: Dorthin legenen Lachen hinzu— zuruhen“ Es war ein friſches, junges Lachen, bei deſſen Klang er glücklich aufhorchte. „Ich komme mir wie ein Firmling vor“, meinte ſie, und ihre Augen glänzten.„Schon endlos lange war ich in keinem ſo eleganten Lokal.“ Ein Schatten flog über ihr „Ich darf nicht klagen— ſeit ich bei der guten Steidler-Mami bin, geht es mir ohnehin wie im Himmel „Sie hatten es vorher ſchlecht getroffen?“ konnte er ſich nicht verſagen, zu forſchen. ſeiner Ueberraſchung antwortete ſie „Nicht ſchlechter, als ein alleinſtehendes Mädchen in Wien es treffen kann. Ja, viel beſſer ſogar. Man nimmt nicht gern Frauen in Quartier, was Sie vielleicht nicht wiſſen, aber es iſt ſo. Und meine bisherige Vermieterin war bei all ihren Eigenheiten eine ehrbare, anſtändige Frau Ja, ich glaube, die gute Frau Thereſia Lobmaier liebte mich ſogar auf ihre Art ein wenig.“ intereſſiert horchte Felix Burger harmloſen Plauderei ſeines Gaſtes hätte, wie gut informiert er war. Immer wieder ſtolperte et über ſeine Unaufrichtigkeit. Lüge um ihn herum, in die er ſich verſtrickte. Inzwiſchen war die Zeit vorgerückt. Man hatte vor⸗ trefflich geſpeiſt, auch einen guten Trunk getan, die laut⸗ loſe, aufmerktſame Bedienung zauberte Behagen und Kul⸗ tur, ſo daß man getroſt glauben konnte, in einem vor⸗ nehmen Privathauſe zu Gaſt zu ſein. Aber alles nahm ſchließlich ein Ende und Maria war es, die zum Aufbruch „Ich muß nach Hauſe. Frau Steidler wird in Sorge um mich ſein Und“— fügte ſie mit einem kleinen ver⸗ „Sie müſſen wiſſen, ich habe doch heute nacht vor lauter Erwartung nicht ſchlafen können. Heute abend muß ich wieder beiſammen ſein, alſo wird es mit gut tun, mich nach all den Erlebniſſen ein wenig aus⸗ mit einem dieſer Wenn ſie gewußt Lawinenartig wuchs die bar. „Weshalb 6 ſammen ſein?“ erkundigte er ſich mit gerunzelten Brauen. „Sie werden doch nicht mehr auftreten?“ Maria ſah ihn groß und verwundert an: a „Ich werde doch nicht fahnenflüchtig werden. Ich kann doch die Kapellmeiſterin nicht im Stich laſſen! nicht Erſatz für mich hat, bleibe ich, wo ich bin.“ Bewundernd betrachtete Felix das liebliche Geſchöpf, das ſo feſten Charakter bewies. Laut aber ſprach er gleich⸗ falls beſtimmt: 1 „Was das betrifft, ſo kann man Ihrer Dirigentin in weniger als einer halben Stunde jede gewünſchte Anzahl guter Geigerinnen veiſtellen. Es gibt da Künſtlercafés, wo die arbeitsloſen Muſiker und Muſikerinnen den ganzen Tag zu finden ſind— das wird Ihre Frau Steidler ebenſo gut wiſſen. Ich bitte Sie— treten Sie nicht mehr auf, wenn es zu umgehen iſt!“ N 6 0 Bewegt klang dieſe Bitte, und Maria ſenkte betroffen das Haupt, Durfte ſie ihm die erſte Bitte abſchlagen, ihm, der ſo unendlich viel Gutes über ſie gebracht? Ander⸗ ſeits, da war die gute liebe Steidler-Mami. Auch der durfte ſie keine Ungelegenheiten bereiten.„Ich werde das mit ihr beſprechen“, meinte ſie ein wenig unſicher. Sie wollte ihn ja nicht verletzen.„Ich will trachten, Ihren Wunſch zu erfüllen, auch wenn ich nicht verſtehe, weshalb ich nicht weiterſpielen ſoll wie bisher!“ Einen Augenblick war Burger um die Antwort ver⸗ legen. Sie hatte ja recht, es war kein Grund da, jetzt aus freiem Willen etwas zu tun, was ſie tags zuvor unter dem Zwang der Verhältniſſe tun mußte. Der gute Felix war eiferſüchtig und geſtand ſich das ohne weiteres auch zu. der Zuge mit der deutſchen aufnehmen kann, wie denn überhaupt der Bahnverkehr bei uns täglich wie eine ſich über ganz Deutſchland ausdehnende Uhr abrollt. 5 Erſtaunliche Feſtſtellungen Ueber dem Aequator iſt es kälter als über dem Nordpol. N Für die meiſten Menſchen wird es eine Ueberraſchung ſein, zu hören, daß es hoch über dem Aequator kälter iſt, als über dem Nordpol. Eigentlich ſollte man meinen, daß es umgekehrt ſein müßte. Daß dort oben aber wirklich eine Art verkehrte Welt herrſcht, hat der norwegiſche Meteorologe Dr. J. Bjerknes mit Hilfe unbemannter kleiner Frei⸗ ballons feſtgeſtellt, die ſelbſtaufzeichnende Ge⸗ räte mit in die Höhe tragen. Dieſe Geräte ſinken nach dem Platzen des Ballons an kleinen Fallſchirmen wieder auf die Erde her⸗ ab. Die Verkehrtheiten in großen Höhen gehen aber noch weiter. Abgeſehen davon, daß die kälteſte bei derartigen Ballonaufſtiegen über⸗ haupt jemals gefundene Temperatur hoch über dem Aequator gemeſſen wurde, wird es an den Polen um wärmer, je höher man hin⸗ aufko mr cho der erwähnten Art zeigten die wieder herabgekommenen rmo⸗ meter bei einer Höhe von etwa 14000 Metern eine Temperatur von ungefähr 80 Grad unter Null. Die Inſtrumente der Ballons aber, die auf eine Höhe von etwa 27000 Metern geſtiegen warn, hatten dort oben eine Tem⸗ peratur von 76 Grad unter Null aufge⸗ zeichnet. Feuerſicherer Ozeanrieſe Die entſetzlichen Brandkataſtrophen, die in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Ozeandampfern, namentlich der franzöſiſchen Handelsſchiffahrt vernichteten, haben grund⸗ legende Aenderungen in den Schiffbauplänen und vor allem in der Wahl der Ausſtattung zur Folge gehabt. Insbeſondere nimmt man ſich jetzt auf der ganzen Welt die einfache ge⸗ diegene Ausführung der deutſchen Paſſagier⸗ dampfer zum Vorbild, die bei geringerem Pomp auch weniger feuergefährdet find. Bei dem neuen Ozeandampfer„Waſhing⸗ ton“ iſt man nun dazu übergegangen, an Stelle der leicht brennenden Holzverkleidun⸗ gen in den Kabinen und Geſellſchaftsräumen Platten aus Kunſtharz einzubauen. Auch Eiſen⸗ wände, die bisher mit koſtbaren, aber das Feuer weiterleitenden Lackanſtrichen verſehen wurden, ſollen auf der„Waſhington“ Ueber⸗ züge aus Kunſtſtoffen erhalten. Dieſe Kunſt⸗ harze laſſen ſich in allen Farbtönen herſtellen und geben nach Vunſch einen Holzeindruck von hohem Dekorationswert, ähneln Me⸗ tallauflagen und feinſtem Schleiflack. Dabei ſind ſie abſolut unentzündbar und unempfind⸗ lich gegen Druck und Schlag; aus demſelben Material werden heute ja auch ſchon Zahn⸗ räder für Maſchinen u. a. hergeſtellt. Daß die Verwendung von Kunſtharzen eine erhebliche Verteuerung der Innenausſtat⸗ tung des Schiffes bedingt, muß bei dieſen Vorzügen in Kauf genommen werden. Vor allem wird kein Marine-Schiffbau es mehr riskieren, ſo feuergefährliche Materialien wie Holz zu verwenden, wenn ſich ein beſſerer „Erſatz“ gefunden hat, und die Verſicherungs⸗ geſellſchaften, die ſchon das Riſiko großer Neubauten gar nicht mehr übernehmen woll⸗ ten, werden wahrſcheinlich ihre Haftung und die Höhe der Prämie in Zukunft von der Verwendung unbrennbarer Materialien ab⸗ hängig machen. müſſen Sie heute abend beſonders bei⸗ Ehe ſie Liebe ohne Eiferſucht iſt undenk⸗ „Ich glaube, Sie ſollten alles däranſetzen, um dieſen Poſten einer Nachfolgerin freizugeben, die vielleicht in nock ſchlechterer Lage ſein kann, als Sie es waren, als...“ (Fortſetzung folgt.) ROM ON ENT ROTH BERG. Urheberrechtschutz: Fünf Türme⸗Verlag Halle(Saale). N 7 Nachdruck verboten. Richard Feller zuckte zuſammen. Verſtellung!, dachte er. Und der ſchwere Verdacht brannte ihm im Herzen. Er ging in das Schlafzimmer, wo Doris lag. Sie hatte die Augen geſchloſſen. Auf ihrer Stirn lag ein kalter Umſchlag, den er jetzt behutſam erneuerte, denn ſeine Frau kam ihm doch ſehr blaß vor. Und er bereute ſchon wieder, häßlich gedacht zu haben. „Doris?“ Sie ſah ihn einen Herzſchlag lang an, dann ſchloß ſie die Augen wieder. „Mir iſt gar nicht gut, Richard.“ Da beugte ſich der Mann nieder und küßte ſie. „Doris! Bleib liegen! Ich ſorge mich um dich. Du biſt ſehr blaß.“ Sie hatten die Tage in Berlin ein ſehr gutes Leben miteinander geführt. Doris war nicht kokett und ober⸗ flüchlich geweſen. Und er wurde an ſich, an ihr und all den Gedanken irre, die er in letzter Zeit gehegt. Doris ſtrich über ſeine Hand. „Du biſt ſehr gut, Richard. Sorge dich aber nicht. Es geht ſchon vorüber.“ Da ging er leiſe wieder hinaus. Wenn ſie jetzt ſchlief, war es vielleicht ſchon bald wieder behoben, dieſes Un⸗ wohlſein. Als er das Zimmer verlaſſen hatte, richtete ſich Doris ſofort auf. „Es iſt geglückt! Ich bin krank! Und auf dieſe lang⸗ wierige Reiſe gehe ich beſtimmt nicht mit!“ ſagte ſie leiſe vor ſich hin. Dann legte ſie ſich wieder zurück. Es blieb dabei. Doris ſagte, ſie müſſe ſich erkältet haben, und ſie könne unmöglich jetzt eine längere Reiſe mitmachen. Sie bliebe doch viel lieber hier, wo ſie es gemütlich habe. Und Richard möge doch lieber nicht gar ſo lange bleiben, dann ſei man doch auch wieder beiſammen. Und ihr würde ſicherlich die Ruhe ſehr gut tun. Richard Feller biß die Zähne zuſammen. Alſo doch! Doris blieb hier, um Doktor Farnhorſt bei ſich zu empfangen! So viel wußte er nun! Und mit dieſem Be⸗ wußtſein kam zugleich die Erkenntnis, daß Doris auf der Berliner Reiſe durch ihre anſchmiegende Liebenswürdig⸗ keit ihm gegenüber nur abermals ein verwerfliches Spiel getrieben! Sie hatte ihn nur in Sicherheit wiegen wollen. Sei es drum! Dann alſo jetzt gleich den letzten Schnitt ins Herz! Je eher, deſto beſſer war es ſowieſo. „Das tut mir aber ſehr leid, Doris. Ich hatte mich wirklich ſehr auf dieſe Reiſe mit mir zuſammen gefreut. Dann muß ich aber allein reiſen, wenn du dich nicht wohl fühlſt. Ich werde mich alſo tunlichſt beeilen— werde ſehen, recht ſchnell wieder bei dir zu ſein.“ „Das iſt lieb von dir, Richard.“ „Ich denke, daß die Reiſe aber trotzdem drei bis vier Wochen dauern wird.“ Er bemerkte nur zu gut, wie ſie heimlich aufatmete, und eine jähe Luſt kam ihm, der Frau, die ihn mit zyniſcher Selbſtverſtändlichkeit betrügen wollte, die weiße Kehle zuzudrücken. Aber er trat zurück. „Ich werde heute abend noch packen. Ich reiſe am beften ſchon morgen früh, da ich ja nun auf deine Reiſe⸗ vorbereitungen keine Rückſichten zu nehmen branche. Möchteſt du jetzt nicht lieber ſchlafen?“ „Ja! Ich glaube, ich ſchlafe ein bißchen!“ Er beugte ſich zu ihr, küßte ſie. Aber er wußte, daß er mit dieſer Liebkoſung gelogen hatte. Denn er haßte dieſe Frau bereits in dieſer Minute. Schnell ging er hinaus. Doris aber ſah ihn unter halb geſchloſſenen Lidern nuch und dachte: Du Tor! Du leichtgläubiger Tor du! Oh, könnte ich doch aus dieſer Ehe wieder heraus! Am anderen Tage reiſte Feller gegen neun Uhr früh. Da Doris nie zeitig aufſtand, jetzt, da ſie vorgab, krank zu ſein, dieſes Aufſtehen gleich gar nicht zu erwarten war, ging er zu ihr ins Schlafzimmer, um ſich von ihr zu ver⸗ abſchieden. Er hatte es ſo eingerichtet, daß er in höchſter Eile war, und ſo war der Abſchied nur kurz. Als ihr Mann unten mit dem Wagen davonfuhr, dachte die leicht⸗ finnige Frau: Nichard war ſonderbar! Hat er Verdacht geſchöpft? Dann aher lachte ſie und ſtreckte ſich wohlig aus unter der ſeidenen Decke. Er hat keinen Verdacht geſchöpft. Ich bin ja dumm, ſo etwas zu denken. Und nun ſoll Fritz Farnhorſt erſt einmal beweiſen, ob er wirklich ſo kalt und unnahbar nleibi, wie er ſich immer zeigt— mir gegenüber zeigt! Fünftes Kapitel. Acht Tage nach der Abreiſe Fellers erhielt Fritz Farn⸗ dorſt folgenden Brief: „Sehr geehrter Herr Doktor! a wat mir bisher nicht möglich, mit Ihnen allein emmal länger zy ſprechen. Ich muß aber dach eimal aus der Vergangenheit etwas berühren. Darum bitte ich Sie, auf ein Stündchen zum Tee zu kommen. Meine Schwiegermutter iſt auch auf Beſuch, und ſo iſt ja jeder Anſtand gewahrt. Die alte Dame wird uns eine Viertel⸗ ſtunde allein laſſen. Die Sache iſt ſchnell beſprochen. Werden Sie kommen? Heute abend gegen acht Uhr er⸗ warten wir Sie. Mit freundlichem Gruß Eine harmloſe Sache. Eine Sache, die durch die Anweſenheit der alten Frau Kommerzienrat Feller vollſtändig ſanktioniert wurde. Er konnte alſo hingehen. Obwohl er nicht wußte, was dieſe Frau noch mit ihm aus der Vergangenheit zu beſprechen hätte. Wenn es eine Falle wäre? Nein! Was dachte er denn da für einen Unſinn zu⸗ ſammen? Das war ausgeſchloſſen. Und Doris würde es niemals wagen, ſich derart in die Hände ihrer Dienſtboten zu geben. Dieſe Einladung an ihn konnte ſie wirklich nur an ihn ergehen laſſen, wenn ihre Schwiegermutter anweſend war. Er mußte wohl hin. Wenig genug lag ihm daran. Und er wußte aus den Worten des Chefs, daß der ihm vertraute. Nicht nur in geſchäftlicher Hinſicht vertraute, ſondern wohl in erſter Linie auf ſeine Ehrenhaftigkeit baute, die Ehe eines andern hochzuhalten. Fritz Farnhorſt war mittags ein Stündchen herüber⸗ gekommen. Hatte den Brief vorgefunden. Ohne Marke, ohne Stempel. Ein Dienſtbote mußte ihn aus der Villa Feller herübergebracht haben. Farnhorſt ſah ſich um. Alles war ihm fremd geworden. Nichts erſchien ihm mehr lieb und vertraut. Alles war kalt, gab ihm nichts mehr. Und erſt war dieſes kleine Heim mit eigenen Möbeln ſein Heiligtum geweſen. Nora! Nora Nordſtröm, die ſchöne, wunderſchöne, liebe Frau, die er noch immer liebte, und die ſich doch hinter ihrem Alter verſteckte, um ihm die Tatſache leichter zu machen, daß ſie nur mit ihm geſpielt hatte. Denn wie hätte ſie ihn ſonſt verlaſſen können für immer? Hatte er nicht an ihre Wiederkehr geglaubt? Vorbei! Alles vorüber, was ſein Leben auf kurze Zeit ſo un⸗ endlich reich und ſchön gemacht hatte! Nora kam nicht mehr zu ihm zurück! Er wußte es! Und wenn er hier alles ſtehen⸗ und liegenließ und ihr folgte, ſie ſuchte, dann würde er ſich ihr nur verächtlich machen. Aufdringlich! ö Ob Nora wußte, was ihm ihr Fortgehen, ihr ewiger Abſchied von ihm für ein Leid gebracht hatte? Ob ſie es wußte? Wieder ſchritt er ruhelos hin und her. „Nora! Ich habe dich namenlos geliebt. mußte uns ein hartes Schickſal trennen?“ Der Brief! Doris Fellers Brieſ! Es gab keine Ausrede. Es gehörte ſich, daß er ging, wenn die beiden Damen ſeine Geſellſchaft wünſchten. Und da er jetzt völlig einſam geworden war, ſo viele, viele freie Zeit hatte, wenn er ſie nicht am Abend noch bis in die ſpäte Nacht hinein mit Arbeit ausfüllte, ſo war es ganz gleich, wenn er ein paar Stunden hinüberging. Er ſah nach der Uhr. Es war Zeit, wieder ins Büro zu gehen. Er aß jetzt immer gleich in der Kantine. Das Eſſen war billig, einfach, aber doch kräftig. Und die Leute waren peinlich ſauber Und ihm war auch alles gleich. Da er aber doch ſchließlich etwas zu ſich nehmen mußte, ſo aß er eben dort. Weil es ſo bequem für ihn lag. Weil er nun nicht immer erſt ins Dorf hinüberlaufen mußte. Farnhorſt nahm den Brief und legte ihn in das linke Fach ſeines Schreibtiſches. Er ſchloß dieſes Fach nicht erſt ab, da er noch etwas herausnehmen wollte. Aber dann war er doch ſo in Gedanken, daß er das Fach nicht zu⸗ ſchloß. Er ging wieder ins Büro! Zwiſchen den beiden Schränken im Schlafzimmer kam ein ſchlankes Perſönchen hervor. „Briefe ſoll ich hier ſuchen! Er wird ſie gerade ſo herumliegen laſſen. Wie die Gnädige ſich das nun wieder einmal denkt! Aber ich kann es ja verſuchen.“ Und Marie Katſchek durchſuchte die Sachen, die Brief⸗ mappe, die unverſchloſſen auf dem Schreibtiſch lag. Alles Sachen, die nicht in Frage kamen. Der Schreibtiſch ſelbſt? Natürlich verſchloſſen! Halt! Hier, das linke Fach. Marie Katſcheks lange gelbe Finger wühlten eifrig, legten dennoch alles an den rechten Platz zurück. Da— ein Brief! Von der Gnädigen ſelber! Marie las, lächelte höhniſch. Das war ja ſehr intereſſant. Die Gnädige lockte den jungen Doktor durch Vorſpiegelung falſcher Tatſachen in die Villa Feller. Hm— das Schreiben könnte mau an ſich nehmen. Das konnte einem ſelber noch einmal gute Dienſte leiſten. Und Karl, ihr viepſter, det hatte für ſo was immer Verwendung. Vorläufig war ſo etwas nicht Doris Feller.“ Warum nötig. Bis jetzt war die Gnädige freigebig in jeder ziehung. Da brauchte man den Spieß nicht gegen zu kehren. Aber für ſpäter war es ſicherlich gut, eine Waffe in der Hand zu haben. 1 0 1 Und Marie Katſchek ſteckte den Brief ein. Ließ ihn viel⸗ mehr im Ausſchnitt ihres ſchwarzen Kleides verſchwinden Dann ſah ſie ſich noch einmal prüfend um. Aber es war wirklich nirgends ein Brief mit einer Damenhandſchrift zu entdecken. f 5 Und wieder kicherte das Mädchen. 65 Alſo eiferſüchtig war die Gnädige auf den junge Doktor? Sie wollte wiſſen, mit wem er verkehrte. Aber kein Menſch hatte eine Ahnung. Obwohl ſie, Marie, ſchon immer im Auftrage der Gnädigen herumgehorcht hatte. Aber es wußte eben niemand etwas Beſtimmtes, Hier im Hauſe hatten ſie geſagt, der Herr Doktor werde manchmal von einem Auto abgeholt. Aber das ſei jetzt auch ſchon länger nicht mehr vorgekommen. Man wiſſe nichts. Und einen Verkehr mit einem Mädel habe der Herr Doktor beſtimmt nicht. So ein ſolider Mann, wie das ſei. Ein bißchen ſpät ſei er ja manchmal in der Woche nach Weih⸗ nachten heimgekommen. Aber wer könne es ihm denn ver⸗ denken, wenn er auch mal fortginge? 5 Die Gnädige hatte getobt, als ſie ihr die negativen Nachrichten brachte. Und Marie hatte einen kleinen Schlüſſel bekommen. „Wenn er nicht einen Sicherheitsſchlüſſel eindreht, dann können Sie mit dieſem Schlüſſel ſofort in ſeine Wohnung. Bringen Sie mir einen oder zwei Briefe mit einer Damen⸗ handſchrift. Aber nicht den Schreibtiſch beſchädigen. Dar auf keinen Fall, Marie! Er würde doch dann ſofort Ver⸗ dacht ſchöpfen. Sie hahen mir ſchon wertvollere Dienſte geleiſtet, da werden Sie dieſes alſo wohl mit Leichtigkeit fertigbringen. Den Brief legen Sie in ſeinen Briefkaſten. Hier!“ i Das war der Auftrag geweſen. Und die Gnädige hatte ihr, Marie, einen Brief übergeben. Marie hatte dieſen Brief in den Briefkaſten gelegt, damit ihn der Doktor fand, wenn er am Abend herüberkam. Und ſie hatte dann, ſich vorſichtig umſehend, die Tür geöffnet, war in die Woh⸗ nung des Direktors gegangen. Gerade als ſie anfangen wolte, nach dieſen von der Gnädigen verlangten Damen⸗ briefen zu ſuchen, war Farnhorſt heimgekommen. Gut, daß ſie ſorgfältig zweimal den Schlüſſel herumgedreht und abgezogen hatte. Sie hatte nur noch Zeit gehabt, ſchnel zwiſchen die Schränke zu ſchlüpfen. Wenn er ins Schlaf⸗ zimmer kam, war ſie verloren. Er kam wirklich herüber, wuſch ſich aber nur die Hände und ging dann wieder ins Wohnzimmer. Ein ſchöner großer Menſch! Kein Wunder, daß die Gnädige ihn an ſich feſſeln wollte! Sehr ernſt, faſt verſteinert ſah ſein Geſicht aus. Was mochte ihm denn eigentlich paſſiert ſein? Marie ſchlich zur Tür, lauſchte. Alles ruhig draußen! Die Frauen mochten jetzt in ihrer Küche mit Aufräumen beſchäftigt ſein, und die Männer waren längſt wieder, ſoweit ſie überhaupt mittags nach Hauſe kamen, im Werk drüben. 6 g Auf der Treppe begegnete eine Frau der Marie Katſchek. Sie grüßten ſich, und das Mädchen ſagte: „Grad hab' ich einen Brief für den Herrn Doktor ein⸗ geworfen.“ Die Frau nickte. Marie Katſcheks Anweſenheit hier im Hauſe war ge⸗ klärt. Es konnte alſo ruhig davon geſprochen werden, daß ſie hier geweſen war. Und nach der Uhr würde die Frau ja nicht ſehen. b Marie Katſchek tänzelte davon.—— Doris Feller wax ſehr ungehalten, daß das ganze Wagnis umſonſt geweſen war. Aber da in dieſem Augen⸗ blick gerade das Telephon klingelte und Doktor Farnhorſt meldete, daß er ſich pünktlich einfinden werde, ſo lächelte Doris zu ihrer Vertrauten hin. „Es iſt gut, Marie. Nehmen Sie ſich das graue Tuch⸗ kleid aus dem Schrank, das Ihnen ſo gut gefiel. Und hier ſind zwanzig Mark.“ 1„Vielen Dank, gnädige Frau. Gnädige Frau ſind ſehr gütig.“ * 10* Zehn vor acht! Warm und gemütlich war es im Zimmer. Draußen war es ganz ſchwarz, und der Sturm wütete. Er rüttelte an den Fenſtern und fegte durch den Kamin. Die rotumſchirmte Lampe warf ein mattes Dämmerlicht in den Raum. Und Doris Feller, in dem weiten, ſchwarzſeidenen Hauskleid mit geſtickten roten Blumen und weiten Spitzenärmeln, ſah entzückend ans Die ſchöne blonde Frau ſah nach der Uhr. ö Gleich war es ſoweit. Dann kam er! Und ſie würze ihn auslachen, wenn er vielleicht gleich nach der Fron Kommerzienrat Feller fragen würde. Doris zuckte zuſammen. Eine Tür war aufgegangen. Dann meldete das Mädchen:. „Herr Doktor Farnhorſt.“ „Ich laſſe bitten, Marie.“ a Farnhorſt ſtand vor der Frau, deren Augen ihm en! gegenſtrahlten. „Gnädige Frau, vielen Dank für die freundlich: Ein⸗ ladung.“ Er küßte die entgegengeſtreckte Hand. Dann blickte er ſich um. Sah das Gemachte. Sat, Lie ſehnſüchtigen Augen der Frau. Zorn ſchoß in ihm wipe r Was glaubte ſie von ihm? ö ö „Lieber Farnhorſt, meine Schwiegermutter iſt elan verſtändlich nicht hier. Sie würde unter allen Umſtärg n bei ihrem kranken Manne bleiben, ſelbſt wenn ich ſie e beten hätte, zu kommen. Ich bitte Sie, mir das nicht üb⸗ zunehmen, aber Sie wären ja ſonſt nicht gekommen. Uns ich mußte Ihnen doch endlich einmal von ganzem Derze⸗ danken, daß Sie geſchwiegen haben. f(Jortſetzung folen! rige Hauſierer wurde, tödlich verletzt. Kinobeſitzers, mit 140 Mark Im totgedrült Zuſammenſtoß zweier Fernlaſtzüge. Hanau, 29. Januar. Zwiſchen den Ortſchaften Rückingen und Langenſelbold hatte ein Fernlaſtzug mit An⸗ hänger aus Hamburg einen Motordefekt und hielt auf der rechten Straßenſeite, um dieſen abzuſtellen. Aus der gleichen Richtung kam ein anderer Fernlaſtzug mit Anhänger aus 9 und fuhr auf den ſtehenden Laſtzug auf. Der Anprall war derart ſtark, daß der Motorwagen des auffahrenden Wormſer Laſt⸗ zuges faſt vollſtändig zertrümmert wurde. Während der Fahrer des Wormſer Laſtzuges und ſein Vater mit leichteren Verletzungen davonkamen, wurde der mitfahrende 26fäh⸗ Heinrich Forſchhauer aus in Schlüchtern aufgenommen ven Er hatte Schädel⸗, Arm⸗ und Beinbrüche erhalten und wurde als Leiche aus den Trümmern des Wagens her⸗ Hanau, der ausgezogen. Straßenräuber verurteilt Der Ueberfall in ie Stabe vor ericht. Frankfurt a. M., 29. Jan. Der Raub⸗ überfall auf die Frau eines Kinobeſitzers am 1. Dezember abends in der Roſeggerſtraße hat vor der Großen Strafkammer ſeine Sühne gefunden. Angeklagt waren der 20jährige Jo⸗ hann Schmidt aus Oberurſel, der 23jährige Adolf Stempfle aus Mannheim und der aus dem Kreiſe Germersheim gebürtige 21jährige Joſef Kuhn. Die drei hatten die Frau des als ſie abends nach Hauſe kehrte, auf der Straße überfallen, ſie zu Bo⸗ den geworfen und ihr ein Handköfferchen Inhalt entriſſen. Der Raub wurde ſpäter in einer Wirtſchaft geteilt. Das Gericht, das die Angeklagten des ge⸗ meinſchaftlichen ſchweren Raubes für ſchuldig erachtete, verurteilte Schmidt und Stempfle u je acht Jahren Zuchthaus und fünf Jah⸗ ren Ehrverluſt, Kuhn, dem mildernde Um⸗ ſtände zugebilligt wurden, kam mit fünf Jah⸗ ren Gefängnis davon. Stempfle wurde außer⸗ dem als Gewohnheitsverbrecher in Sicherungs⸗ verwahrung genommen. Gottesdienſt am 30. Jannar Darmſtadt, 29. Januar. Die Preſſeſtelle der Landeskirche Naſſau“Heſſen teilt mit: der Landesbiſchof der Evangeliſchen Lan⸗ eskirche Naſſau⸗Heſſen hat am 25. Januar Nachgang zu dieſer angeordnet, daß anläßlich des Jahrestages der Berufung unſeres Führers zum Kanz— ler des Deutſchen Reiches in allen Kirchen am Mittwoch, den 30. Januar d. J., abends 8 Uhr, ein Gottesdienſt ſtattfindet, in dem der Bedeutung des Tages als der Geburts- ſtunde des Dritten Reiches gedacht wird. In Verordnung hat der Landesbiſchof verfügt: Wo die örtlichen Verhältniſſe es erforderlich machen, kann von einem Gottesdienſt am 30. Januar ab⸗ geſehen werden. In dieſem Falle iſt in den Gottesdienſten des darauffolgenden Sonn- tags des Tages der nationalſo zaliſtiſchen Erhebung zu gedenken. Dieſe Mitteilung gilt als Anordnung an die Pfarrämter, Eine beſondere Anordnung ergeht nicht mehr. us Heſſen und Naſſau Offenbach, 29. Januar.(Katze verur⸗ lacht Brandſchaden.) Eine wildernde Katze ſchlich ſich in eine Gartenhütte nahe em Verſorgungshaus ein. Das Tier ſtieß dort eine brennende Lampe um, ſo daß die Tischplatte in Brand geriet. Als der Beſit⸗ der, der ſich kurze Zeit entfernt hatte, zu⸗ rückkam, waren bereits 6 Päckchen Samen ind 50 Pfund Steckbohnen durch das Feuer der nichtet. Der Gärtner erlitt dadurch einen Schaden von über 100 RM. Offenbach, 29. Januar.(Brückene in turz im Kreis Offenbach.) Inſolge der heftigen Regenfälle in den letzten Ta⸗ gen hatten ſich die Fundamente einer Holz⸗ drücke bei Klein⸗Steinheim gelockert. Als einige ſchwer beladene Lohren, die Erde um Bau der neuen Straße von der Sied— ung bei Klein⸗Steinheim nach Dietesheim bringen, die Brücke paſſierten, ſtürzte dieſe blötzlich in ſich zuſammen. Mit mehreren Loren ſtürzten vier Arbeiter in die Tiefe. Zwei von ihnen ſchienen ſchwerere Verlet⸗ zungen erlitten zu haben und kamen ſofort nach Hanau ins Krankenhaus. Zabenhauſen, 29. Januar.(Wildſau vom Zug überfahren.) Auf der Strecke Babenhauſen—Groß⸗Umſtadt ereig⸗ nete ſich in der Nähe von Langſtadt ein eigenartiger Zwiſchenfall. Ein Lokomotiv⸗ führer bemerkte auf der Fahrt plötzlich, daß ihm eine ſchwere Maſſe unter die Räder ge⸗ kommen war und glaubte, es handele ſich um einen menſchlichen Körper. Sofort brachte er den Zug zum Stehen. Das Zug⸗ perſongl fand aber zu ſeiner Ueberraſchung ein überfahrenes Wildſchwein auf den Schienen. Es war ein ſchwerer Keiler von etwa 3 Zentner Gewich' Mainz, 29. Januar.(Tagung des Sondergerichts.) Vor dem heſſiſcher Sondergericht hatte ſich der 64 jährige W. helm Köhler aus Mähriſch⸗Schönberg, ohne feſten Wohnſitz, zu verantworten. Er hatte auf ſeiner Wanderſchaft in einer Wirtſchaft in Freimersheim unwahre Behauptungen und Beleidigungen ausgeſprochen, die ge— eignet waren, das Anſehen des Deutſchen Reiches und der nationalen Regierung zu ſchädigen. In Berückſichtigung des Um— ſtandes, daß er die Aeußerungen in ange⸗ trunkenem Zuſtand gemacht hatte, wurde er zu acht Monaten Gefängnis verurteilt.— Der 56 jährige Feinauer aus Worms, der in einer dortigen Wirtſchaft am 29. Novem⸗ ber 1934 in der Trunkenheit unverantwort⸗ liches Zeug ſchwätzte, wurde wegen groben Unfugs zu 100 RM Geldſtrafe bzw. 20 Ta- gen Gefängnis verurteilt. Mainz, 29. Jan.(Ein rabiater Sohn.) Der 28jährige Philipp Hein aus Mainz⸗Weiſenau geriet im Oktober vorigen Jahres wegen eines Freundes, den er gegen den Willen ſeines Vaters zum Schlafen mitge⸗ bracht hatte, mit ſeinem Eltern wieder einmal in Streit. Im Disput vergriff er ſich an ſeinem Vater und würgte ihn; ſeiner Mutter ſchlug er einen Knüppel auf den Kopf. Gegen den Strafbefehl über drei Monate Gefängnis wegen dieſer Roheit erhob er Einſpruch. Das Gericht verurteilte den ungeratenen Sohn zu vier Monaten Gefängnis. Der Angeklagte wurde ſofort verhaftet. Vörſen und Märkte Vom 28. Januar. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen W 15 20,70, W'ö 16 20,90, W 17 21,20; Roggen R 15 16,90, R 16 17,20, R 13 16,50; Braugerſte inl. 19,50 bis 21,50; Winter- und Induſtrie⸗ gerſte 18,50 bis 19,50; Futtergerſte G 7 15,90, G 8 16,20, G 9 16,40, G 11 16,70; Hafer H 11 15,90, H 14 16,40, H 17 16,70; Naps 31; Mais m. S. 21,25; Weizenkleie m. S. Wö 17 10,60; Roggenkleie m. S. 10,32; Weizenfuttermehl 13; Weizennachmehl 17; Vollkleie plus 50 Pfg.; Erdnußkuchen 14,30; Soyaſchrot 13; Rapskuchen 12; Palm⸗ kuchen 13,30; Kokoskuchen 15,20; Leinkuchen 15,20; Trockenſchnitzel 8,52; RNohmelaſſe 5,84; Steffenſchnitzel 19,12; Wieſenheu 9,80 bis 10,60; Luzernekleeheu 10,50 bis 11; Weizen⸗ und Roggenſtroh gepr. 5 bis 5,50, geb. 4,80 bis 5,20; Hafer- und Gerſteſtroh gepr. 5 bis 5,50, geb. 4,80 bis 5,20; Weizenmehl Geb. 17 Type 790 27,50, W 15 27,50, mit 10 Proz. Ausl. plus 1,50, mit 20 Proz. plus 3; Rog⸗ genmehl Geb. 16 Type 997 24,60, R 15 24, R 13 23,60; plus 50 Pfg. Frachtausgl.; Ausgleichszuſchläge: Weizen und Roggen plus 40 Pfg., Futtergerſte und Hafer plus 60 Pfg., Mühlennachprodukte plus 30 Pfg., ölhaltige Futtermittel plus 40 Pfg.(von Erdnußkuchen bis Kokoskuchen), zuckerhaltige Futtermittel, ausgenommen Malzkeime, plus 30 Pfg. Die Preiſe von Erdnußkuchen bis Leinkuchen ſind Feſtpreiſe der Fabrik. Frankfurter Schlachtpiehmarkt. Zufuhr: 1047 Rinder, darunter 356 Ochſen, 107 Bullen, 310 Kühe, 274 Färſen; ferner 503 Kälber, 69 Schafe, 3370 Schweine. Be⸗ zahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendge⸗ wicht in Rm.: Ochſen 37 bis 39, 31 bis 36, 26 bis 30, 22 bis 25; Bullen 35 bis 36, 30 bis 34, 26 bis 29, 24 bis 25; Kühe 31 bis 33, 26 bis 30, 20 bis 25, 14 bis 19; Färſen 38 bis 39, 32 bis 37, 26 bis 31, 22 bis 25; Kälber—, 35 bis 42, 29 bis 34, 21 bis 28; Hammel—, 35 bis 36, 31 bis 34; Schweine 50 bis 53, 48 bis 53, 47 bis 52, 45 bis 51,—, 43 bis 46, 38 bis 42.— Sport⸗Nütkblitk Das vergangene Sportwochenende wies ein⸗ mal mehr ein großes und qualitativ hoch⸗ ſtehendes Programm auf. Nicht allein, daß in Stuttgart Deutſchland und die Schweiz ihre Kräfte im Fußball⸗Länderkampf maßen, ſondern auch auf Grund der zahlreichen Win⸗ terſportmeiſterſchaften. Im Fußball traf Deutſchland im 19. Länderſpiel auf die Schweiz. Der Begegnung war ſchon am Samstag in Stuttgart ein großer Rah⸗ men gegeben worden. Am Sonntag wurde aber alles überboten, als 60 000 Zuſchauer das weite Rund der Adolf-Hitler-Kampfbahn dicht beſetzten. Wie in allen vorhergegangenen Spielen, ſo blieb auch diesmal die deutſche Fußball⸗Nationalmannſchaft erfolgreich, und zwar mit 4:0. Die Tore erzielten Kobierſki, Conen(2) und Lehner. Süddeutſchlands Fuß⸗ ballelf gaſtierte in Luzern und mußte dort durch die Schweizeriſche B-Elf eine 0:1-Nieder⸗ lage hinnehmen. Die ſüddeutſchen Meiſter⸗ ſchaftsſpiele waren in ihrem Programm durch das Stuttgarter Länderſpiel natürlich ſtark beſchnitten. Nur Süd weſt und Baden griffen in das Geſchehen ein. Im Gau Süd⸗ weſt gab es inſofern eine Ueberraſchung, als der Tabellenführer des Gaues, Phönix Lud⸗ wigshafen, in Neunkirchen von der dortigen Boruſſia mit 3:1 Toren geſchlagen wurde Der 1. Fe. Kaiſerslautern erlitt ebenfalls eine Niederlage, und zwar mit 1:2 durch Saar 05 Saarbrücken. In Baden verliefen die Spiele ganz nach dem Programm, Vf. Nek⸗ karau ſchlug 08 Mannheim 2:0, VfB. Mühl. burg war mit 3:1 über den Freiburger FC. erfolgreich.— Im Tennis wurden am Sonntag die internationalen deut— ſchen Hallentennismeiſterſchaften in Bremen mit den Schlußſpielen zu Ende geführt. Bei den Herren verteidigte Gottfried v. Cramm in einem harten Fünfſatzkampf gegen der Franzoſen Marcel Bernard ſeinen Titel au- dem Vorjo, erfolgreich. Mit ſeinem Lands— mann Heinrich Henkel zuſammen errang vor Cramm noch eine weitere Meiſterſchaft, und zwar im Herren-Doppel, wo die Franzoſer Bernard⸗Gentien leicht unterlagen. Die Mei ſterſchaft der Damen holte ſich Frau Hild— Sperling-Krahwinkel.— Im Winterſport wurden die deutſchen Meiſterſchaften mit den 50⸗km⸗Dauerlauf fortgeſetzt. Von den geſtar— teten 69 Läufern hielten ſich die Norwegen am beſten. Sie liefen ſämtlich großartige Nen, nen, und da ſie auch ſchon durch günſtige Startplätze begünſtigt waren, ſchlugen ſie die Finnen auf der ganzen Linie. Sieger wurde Kaare Hatten in 3:38,48 Stunden vor ſei— nen Landsmännern Sigurd Veſtad und Trygva Brodahl. Nach ihnen kamen zwe Finnen, Nurmela und Karppinen, der Italie— ner Scalet und als erſter Deutſcher Joſeph Ponn(Berchtesgaden).— In Garmiſch⸗ Partenkirchen wurde nun auch der zweite deutſche Hochſchulmeiſter(Lang- und Sprung⸗ lauf) in Georg v. Kaufmann, einem Altaka— demiker, ermittelt. Den abſchließenden Sprunglauf gewann in der Klaſſe 1 Fr— Mechler(Uni München) mit dem weiteſten Sprung von 49 m. Die S A.- und SS.⸗Skimeiſterſchaf— ten in Garmiſch-Partenkirchen wurden mit dem 18⸗km⸗Patrouillenlauf begonnen. In den einzelnen Klaſſen gab es folgende Meiſter: SA. Hochgebirge: 1. Patrouille 2. Gruppe Hoch— land 1/84; Mittelgebirge: Gruppe B Oſtmark 3; Flachland(12 km): Heſſen 2; SS. Hoch- gebirge: SS.⸗Oberabſchnitt Süd 1; Mittel- gebirge: SS.⸗Oberabſchnitt Süd; Chef A. W.: Patr. 6.— Auf der Wagebergbahn in Oberſchreiberhau wurde am Sonntag die norddeutſche Zweier-Bob⸗Meiſterſchaft aus— gefahren. Sieger wurden die Berliner Grau⸗ Brehme mit ihrem Bob„D. B. V.“ vor Bob„Framkind“„Zahn-Heimann-Berlin). Im Schwimmen wurden in Halle a. d. S. die zweiten deut⸗ ſchen Meiſterſchaften im Kunſtſpringen in der Halle ausgetragen. In Abweſenheit der Ti- telverteidiger Frau Jonſch-Jordan und Le. kert gewannen Grauſing(Spandau) bei den Männern und Frl. Hertha Schieche bei den Frauen die Titel.— Im Vorausſetzungen auch Aus der Heimat Gedenktage 29. Januar. 1466 Beſtätigung der Leipziger durch Kaiſer Friedrich III. 1848 Derschriftſteller Joſeph v. Görres in München geſtorben. 1860 Der Dichter Ernſt Bonn geſtorben. Meſſer Moritz Arndt in Wer erhält Eheſtandsdarlehen? Durch ein von der Reichsregierung be— ſchloſſenes Geſetz ſind die geltenden Beſtim— mungen über die Gewährung von Eheſtands darlehen in einigen Punkten abgeändert worden. Während bis— her für die Arbeitnehmertätig⸗ keit. die eine Vorausſetzung für das Dar— lehen iſt, eine feſte Friſt vom 1. Juli 1931 bis 31 Mai 1933 feſtgeſetzt war. wird nun⸗ mehr eine für die Dauer beſtimmte glei— tende Friſt eingeführt. Vorausſetzung für die Gewährung des Eheſtandsdarlehens iſt jetzt. daß die künftige Ehefrau innerhalb der letzten zwei Jahre vor Stellung des Antrages mindeſtens neun Monate lang im Inland in einem Arbeitnehmerverhältnis geſtanden hat. Dabei iſt gleichzeitig ent— ſprechend der veränderten Wirtſchaftslage die Dauer der geforderten Arbeitnehmer— tätigkeit von 6 auf 9 Monate erhöht wor— den. Die Möglichkeit, daß unter gewiſſen Verheiratete noch nachträglich das Darlehen erhalten. wird jetzt beſeitigt. Entſprechend dem Zweck des Geſetzes., die Eheſchließungen zu fördern, wird ausdrücklich beſtimmt, daß der Antrag auf Gewährung des Darlehens erſt nach Be— ſtellung des ſtandesamtlichen Aufgebots und vor Eingehung der Ehe geſtellt werden muß. Weiter wird geſetzlich feſtgelegt, daß auch die Beſchäftigung im Haus- halt oder Betrieb von Verwandten auf— ſteigender Linie als Arbeitnehmertätigkeit anerkannt wird, wenn infolge Aufgabe die— ſer Beſchäftigung eine fremde Arbeitskraft für dauernd eingeſtellt worden iſt. * * Pögleins Not in der Winterszeit. Nach⸗ dem nun zur Freude der Jugend und der Sportler der erſehnte Winter ſeine Herrſchaft angetreten hat, haben die bei uns gebliebenen Vögel wenig angenehme Tage durchzumachen. Die meiſten Nahrungsquellen ſind für ſie ver— ſchloſſen und die Vögel ſind daher auf die Hilfsbereitſchaft der Menſchen angewieſen. Wo dies noch nicht geſchehen, ſollen in den An— lagen und Gärten Futterhäuschen angebracht werden. Vielfach können auch an Wohnungs— fenſtern Fütterungsmöglichkeiten geſchaffen werden. Raſch gewöhnen ſich ein paar Vög— lein daran und bald hat man ſeine Freude an der ſtillen Beobachtung der halb ſcheuen und halb zutraulichen Tierchen. Alſo vergeßt der Vöglein nicht! Streut ihnen Körnlein und möglichſt kein Brot, denn naß geworden, verurſacht dies ſchwere, oft todbringende Er— krankungen bei den Vögeln. Wettervorherſage: In Auswirkung des Sturmwirbels, der vom Polarmeer her über Skandinavien kalt Luft nach Mitteleuropa vorgedrückt hat, iſt mit dem Anhalten der Kältewelle zu rechnen, wenn auch im Anſchluß an neue Schneefälle eine vorübergehende Froſtmilderung bemerkbar iſt; bei nördlichen bis öſtlichen Winden zeitweilige Aufheiterung, ſpäter wieder Niederſchläge in Form von Schneefällen. Schiedsrichter mißhandelt Eine hyſteriſche Sporkfreundin. Wien, 28. Januar. Ein eigenartiger Fußballſkandal ereignete ſich, wie die Blätter melden, in Wien. Er⸗ boſt über eine Entſcheidung, ſtürzte ſich eine Frau auf den Schiedsrichter und verletzte ihn ſchwer durch Schläge mit einem Holzknüppel. Sie biß dann den am Boden liegenden Schiedsrichter, bis es end⸗ lich gelang, die Raſende von ihrem Opfer zu trennen. Der Schiedsrichter mußte ins Krankenhaus geſchafft werden. 55 9 ohnenkaff ee oder Malzkaffee! Das iſt Geſchmacksſache. Aber keiner von beiden ohne den guten Raffee⸗Fuſatz Mühlen Francek. Kaffeegetränke— gleichgültig ob und prächtige Farbe.— Sie werden überraſcht ſein, welche ausgezeichnete Wirkung die Beigabe von Mühlen Franck auf Ihr Raffeegetränk hat. Alſo Mühlen Franek zu Ihrem Kaffee!