Todes- ö Unzeige Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluſſe verſchied heute Vormittag 7.15 Uhr, unſere gute, ſtets treuſor⸗ gende Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwieger. mutter, Schwägerin und Tante, N frau ügopg dos. Aug. gdler wt. Eva geb. Apfel nach langem mit großer Geduld ertragenem Leiden, wohlvorbereitet durch den Empfang der heiligen Ster- beſakramente im Alter von 84 Jahren. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſere liebe Verſtorbene g ö Viernheim, Handſchuhsheim, Doſſenheim, Gorx⸗ heim, den 31. Januar 1935 Die trauernden Hinterbliehenen Die Beerdigung findet am Samstag nachmittag 3 Uhr vom Trauerhauſe Hansſtraße 9 aus ſtatt. Ankauf von Lumpen Kg. 3 Pfg. Hoocks-Rot Holzſtraße 10 Dreunnolsbersteigerung Dienstag, den 5. Februar 1935 von 9 Uhr an werden im Gaſthaus„Rhein- Aauber Nadler-AMaskenball am Samstag, den 2. Febr. in Samliienen Räumen J. Fürst Alenander Kapelle Hanf-Knauber — Beginn Abends 8,11 uhr Veranstalter: Radfahrer verein Eintracht- VMVorwärts Es ladet närriſchſſt ein Der Elfer-Rat NB. Maskenkarten 80 J, Vorverkauf im Fürſt Alexander, im Brauhaus, Schillerkaffee und bei den Mitgliedern. Eintritt für Nichtmitglieder Herren 50 Damen 25 3, Mitglieder pro Perſon 25. Zu dlen Vier Jahreszeiten Heute Freitag 6.11 uur 10 0 grosser nätrischer dopen ll Hierzu ladet die Nachbarſchaft, Freunde u. Gönner freundlichſt ein Familjie Mandel Die Kapelle wasch Schränhe lur 100. zu verkaufen . Lauber mannneim F 3, 7 Danksagung Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme bei dem ſchweren Verluſte unſeres lieben Vaters, Groß⸗ vaters, Urgroßvaters, Schwiegervaters, Bruders, Schwagers und Onkels e llerrn Martin Schubert ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und die vielen Kranz⸗ und Blumenſpenden ſagen wir hierdurch herzlichen Dank. i Beſonders innigen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, dem Militär⸗Krieger⸗ Verein Käfertal, für den ehrenden Nachruf, das Grab⸗ geleite und die Kranzniederlegung, desgleichen dem Ge⸗ ſangverein„Sängerbund“ Käfertal und für den erhe⸗ benden Grabgeſang, dem Verband der Deutſchen Ar⸗ beitsopfer für die finanzielle Unterſtützung ſowie den Stiftern von heiligen Seelenmeſſen. Viernheim, Käfertal, Sandhofen, Eineinati (Ohio), den 1. Februar 1935 Die trauernden Hinterbliebenen ——-—8—4 Verkaufs- Anzeigen finden in dieſer Zeitung große Beachtung und dadurch guten Erfolg! PEEP Zur gold“ zu Lampertheim aus den Abtei— lungen Heide 9, 12 und 17 und Untere Wild— bahn Abteilung 11 öffentlich meiſtbietend ver— ſteigert: Scheiter rm. Buche 7, Eiche 20 geſpal— ten, 24 rund(Gartenpfoſten), Kiefer 260. Knüppel rm. Buche 5, Eiche 22, Kiefer 166. Reißi g J. Kl. rm. Buche 6, Eiche 5 Kiefer 26. Blau unterſtrichenes Holz wird nicht ver ſteigert. Hess. Forstamt Lampertheim Vereins⸗Anzeiger Geſangverein„Liederkranz“ Heute Freitag abend Singſtunde. Morgen Samstag abend halb 9 Uhr General- Verſammlung im Vereinslokal. Hier— zu lade ich alle Mitglieder herzlichſt ein. Der Vorſitzende. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Sonntag vormittag 10 Uhr Vorſtand ſitzung bei Kaſſier Jöſt. Nachmittags um 2 Uhr Jahreshauptverſammlung im Kaiſer— hof. Gleichzeitig Hauptverſammlung der Pelzuährgruppe. Unbedingtes Erſcheinen iſt Pflicht. Der Vorſtand. fichabsazz-enossenschal Morgen Samstag von 1—4 Uhr Einzug der Ausgleichsbeiträge und Auszahlung. ſchichte, Central- Film- Palast Achtung! Mur heute Freitag. Die trlumphale Tonfilm- Operette der Eroberer vieler ſchöner Frauen, iſt der Mittelpunkt der be— zaubernden Tonfilm-Operette mit der herrlichſten Muſik. Aus Franz lehars „Paganini“. van petrowisch. Eliza Iliard, Theo Lingen, Maria Beling, Adele Sandrock und Erika Glänner Niemand verſäume dieſe einmalige Leupin-Creme und Feife vorzügliches Hautpflegemittel ſeit langen Jahren bewährt bei Fitehlg.Hauluchen Ausſchlag, Wundſein uſw. Aantertuterun9 unſerer Standvögel empſehle Fuller ſur wüdvögel Pfund 20 Pfg. ferner: diemischies vogellulter Pfund 30 Pfg. Hanfſaat— Kanarienſaat Kartoffeln 10 Pfd. 32 Abgebrühte Salzbohnen Pfd. 28 4 Sauerkraut Pfd. 13 Eingemachte Roterüben Pfd. 20 3 Essiggurken Stück o und 43 Salzgurken k. Michler kaufte Flord-rog. Mäntel Anzüge Hosen Winteroppon Inventur-verkauf wesentlieh bllliger Stelgen Jie eine Treppe, Sie SparenGeld klage Ringe 0 3, Aa f rer neben Neugebauer. 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Sie muß aber auch am meiſten mit jedem Pfennig rechnen und ſcheut den weiteſten Weg nicht, ihn zu finden. Kürzen Sie ihr dieſen Weg durch die Anzeige, die ſie während ihrer Heimarbeit bequem ſtudieren kann. Aufführung. Der t — 79 1— Achtung! uh morgen Samstag kommt! paula Weſlely u. Willi Forst in dem unbeſchreiblich ſchönen und bezaubernden Spitzenfilmwerk ſchaft günſtige großen F ö 7 und Landwirt die Bedeutung einer plan⸗ mäßigen Augen geführt. Wer im Juni noch über alte Heuvorräte verfügte, konnte mit Ruhe dem mangelnden flächen zuſehen und, wer mehrere Silos mit Winterwickengemenge ge— füllt hatte f ſeine Milchkühe kaum zu kürzen Plänmässige Futtervorratswirtschalt. 1934 mit ſeiner jedem Bauern rockene Sommer an auslän⸗ utterknappheit hat als Zahlung deutſcher Bauern diſche Lieferanten. Aus volkswirtſchaftlichen Gründen und auch im Intereſſe des einzelnen Betriebes müſſen wir von dieſer Geldausgabe frei⸗ kommen. Dies gelingt nur, wenn wir durch Verbeſſerung des Futterbaus und ſeine Ver⸗ mehrung durch den Zwiſchenfruchtbau die Eiweißgewinnung in jedem Betrieb um ein Fünftel vermehren und durch Erſtellung von Einſäuerungsbehältern die Verwendung des jeweils nur in wenigen Wochen eines Jahres 5 Futter⸗Vorratswirt⸗ in ſeinem eigenen Betrieb vor Nachwuchs ſeiner Grünfutter⸗ gar einen oder brauchte die Grünſuttergabe an 0 und das Herbſtwetter Sport-Anzüge. 1 nose 19. Sport- Anzüge m. 2 u0en 49.39. 29.25. 8. 6.- 4. 2.50 9. 6.30 4.75 15. 10.30 8.50 . * 1 U 1 Mäntel„. Nennheim N 1, 5 Breſte Stroße „So enlete eine Liehe“ Der ſchönſte Film des Jahres ermöglichte es ihm, wenn er durch rechtzeitige Stoppelſaaten vor⸗ geſorgt hatte, ſeine Einſäuerungsanlage er— neut mit Grünfutter für den Winter zu füllen. 0 Die Grünfutterkonſervierung ermöglicht es allein, eine gleichmäßige Verſorgung aller unſerer Haustiere, vor allem unſerer Milchkühe mit Grünfutter für das ganze Jahr ſicher zuſtebllen und derartiges Futter aus Zeiten des Ueber⸗ ſchuſſes für Zeiten des Mangels aufzube⸗ wahren. Es liegt nun einmal in unſerem Klima, daß ſolche 1 0 in regelmäßigem Wechſel einander folgen. Für jeden Betrieb iſt es eine Selbſtverſtändlichkeit, daß er für die Wintermonate Futtervorräte anſammelt. Aber leider verliert dieſes Futter durch die Trocknung ſeine natürliche Friſche und die leichte Verdaulichkeit, die es als Grünfutter hatte. Es wird Rauhfutter, und das Saft⸗ futter, das landläuſig dazu gefüttert wird, ſind die Futterrüben, denen leider der für die Milcherzeugung notwendige Eiweißgehalt fehlt. Dieſer muß meiſt durch Zukauf aus dem Ausland eingeführter Kraftfuttermittel erſetzt werden. Bald eine Milliarde Mark gingen in früheren Jahren hierfür alljährlich unſerer Volkswirtſchaft verloren zu erntenden Futters während des ganzen Jahres ermöglichen. Die Grünfutterkonſervierung iſt längſt nicht mehr ein Luxus einiger kapitalkraiti⸗ ger Betriebe, denen wir die praktiſche Er⸗ probung danken ſie iſt heute für feden Betrieb ſo notwendig, wie eine nernünftige Düngerſtätte und Jauchegrube, die eine Vorratswirtſchaft für den Wirtſchaftsdünger ermöglicht. Die Bauweiſe in Beton, Mauerwerk, Holz oder Stahl iſt heute ſo weit durchgearbeitet, daß jeder Betrieb eine zweckmäßige und billige Form für ſeine benötigten Einſäuerungs⸗ behälter findet. Zudem gewährt ihm Jas Reich für jeden neuerſtellten Silobehälter je Kubikmeter einen Baukoſtenzuſchuß in Höhe von 4.— RM. Dieſe Gelegenheit, die Ernährung ſeines Viehs von der eigenen Scholle ſicherzuſtellen, ſollte ſich niemand ent⸗ gehen laſſen und baldmöglichſt mit ſeiner zuſtändigen Bäuerlichen Werkſchule und Beratungsſtelle der Landesbauernſchaft durchſprechen, um die Einrichtung ſeinem Betriebe richtig einzupaſſen und den Reichs⸗ zuſchuß zu beantragen. Wer planmäßige Futtervorratswirtſchaft treibt, hilft die Er⸗ zeugungsſchlacht gewinnen! UI. Achtung! Heute Freitag nur 1 Tag. Die große Sonderaufführung für Viernheim 1. Volldampf Voraus 2. Der Mönig Eine Bombendarbietung erſten Ranges 1 n Pferde Anfang 7.30 Uhr 11 iernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.40 k. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nr. 28 Samstag, den 2. Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbetrachtung. Am 30. Januar waren zwei Jahre ver⸗ floſſen ſeit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler. Der hiſtoriſche Tag iſt— auf beſonderen Wunſch des Führers— ohne laute Feiern vorüber— gegangen. Aber von den Häuſern wehten die Fahnen, in den Betrieben fanden Ap⸗ pelle ſtatt und alle Zeitungen wieſen auf die hiſtoriſche Bedeutung des Tages hin. In der Tat: es iſt vor zwei Jahren nicht nur ein Regierungswechſel vorgenommen worden, ſondern es hat ſich eine Volksbewegung mit revolutionärem Schwung, mit elementarer Gewalt durchgeſetzt. Heute haben wir den nationalſozialiſtiſchen Staat. An deſſen Spitze ſteht Adolf Hitler, der Reichskanzler und— ſeit dem Ableben Hindenburgs— auch Reichsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Wehrmacht iſt. Aber was will das alles bedeuten gegenüber dem: Adolf Hitler iſt inzwiſchen vom Führer einer Partei zum Führer des ganzen Volkes geworden, er iſt der Mann, zu dem die Deutſchen aller Gaue und aller Stände in gläubigem Vertrauen aufblicken. Nur dieſes Vertrauen erklärt die Erfolge ſeiner Regierungstätigkeit in den beiden abgelaufenen Jahren. Am 30. Ja⸗ nuar ſind wieder wichtige neue Geſetze ver— kündet worden. Das Reichsſtatthaltergeſetz, das die Statthalter zu Leitern der Landes— regierungen macht, und die neue Gemeinde— ordnung, die im ganzen Reiche ein einheit— liches Gemeinderecht ſchafften. Beide Ge— ſetze bedeuten weitere Schritte auf dem Wege zum deutſchen Einheitsſtaat. Ferner ſind die Geſetze über die Eingliederung des Saargebietes und deſſen Vertretung im Reichstag am 30. Januar verkündet wor— den. Das Winterhilfswerk aber hat den na⸗ tionalen Gedenktag auf ſeine Art würdig begangen, indem es Sonderzuweiſungen im Werte von 23 Millionen RM. an bedürftige Volksgenoſſen verteilte. Im Anfang war die Tat. In dieſer Geſinnung iſt Deutſchland in das dritte Jahr des Dritten Reiches hinein⸗ gegangen. * Im Mittelpunkt der außenpolitiſchen Er⸗ örterungen ſteht die Reiſe des franzö⸗ ſiſchen Miniſterpräſidenten Flandin und ſeines Außenmini⸗ ſters Laval nach London. Schon Tage vor dem Beſuch— Flandin und La⸗ val ſind am Donnerstag in der engliſchen Hauptſtadt eingetroffen— haben die Pa⸗ riſer und die Londoner Blätter unendlich viel über den Verlauf und das vorausſicht⸗ liche Ergebnis des engliſch⸗franzöſiſchen Zu⸗ ſammentreffens geſchrieben. Meiſt hat es ſich dabei um Phantaſieprodukte oder um mehr oder minder geſchickte Kombinationen gehandelt. Nüchtern betrachtet, kann man wohl ſagen, daß die Londoner Beſprechun⸗ gen dazu dienen ſollen, das außenpolitiſche Werk, das in Rom— anläßlich des Beſu⸗ ches Lavals bei Muſſolini— begonnen wurde, zu vollenden und vor allem die⸗ jenigen Punkte zu klären, die von der Hal⸗ tung Englands entſcheidend abhängig ſind. Zweifellos wird der Beſuch in London alſo ehr wichtige Ausſprachen bringen. Insbe⸗ ondere, wenn man daran denkt, daß neben den Fragen von Rom auch der berühmte Oſtpakt behandelt werden wird, für den ſich Frankreich bekanntlich mit ganz beſonderem Eifer einſetzt. Aber ſchließlich ſind alle dieſe Dinge nur Teile des Geſamtproblems, um das es in Europa geht. Der Ausgangs⸗ punkt, auf den man immer wieder zurück⸗ kommt und um den ſich— ausgeſprochen oder nicht— alle Erörterungen unter den verantwortlichen Staatsmännern drehen, iſt die ſogenannte„Sicherheitsfrage“. Und zwar iſt es Frankreich, das Sicherheit for⸗ dert. Diejenige Art von Sicherheit aber, die ſich Frankreich wünſcht, kann es nie erhal⸗ ten. Selbſt in England ſieht man das ein. Dieſe Sicherheit beruht nämlich auf der dau⸗ ernden militäriſchen Niederhaltung Deutſch⸗ lands durch bedingungsloſe Aufrechterhal⸗ tung des Verſailler Vertrags und durch die auch e der eigenen franzöſiſchen, wie auch der Rüſtungen der Frankreich verbün⸗ deten oder befreundeten Staaten. Wir hof⸗ en, daß die engliſchen Staatsmänner ihren ranzöſiſchen Kollegen klarmachen, daß Eu⸗ ropa nicht weiter kommt, wenn Frankreich Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Februar 935 I 52. Jahrgang Anſer Nachbar im Often Eine Rede des polniſchen Außenminiſters— Deutſchlands Verſtändigungswille wird vorbehaltlos anerkannt— Die erfreuliche Auswirkung der deutſch⸗polniſchen Annäherung Warſchau, 1. Februar. Der polniſche Außenminiſter Oberſt Beck gab im Sejm⸗Ausſchuß für Auswärtige An⸗ gelegenheiten einen Ueberblick über die pol— niſche Politik des letzten Jahres. Die guten nachbarlichen Beziehungen mit der Sowjet— Union hätten zur Verlängerung des Nicht— angriffspaktes auf weitere neun Jahre ge— führt. Im Hinblick auf die Beziehungen zu Deutſchland wies Beck darauf hin, daß die Berliner und Warſchauer Preſſe mit Reouht den Jahrestag des deutſch-polniſchen Ab⸗ kommens viel Aufmerkſamkeit geſchenkt habe. Man könne ohne weiteres ſagen, daß dieſes bedeutſame Abkommen, belebt von of— fenem Friedenswillen, in dieſer Periode ſeine Lebensprüfung in vollem Ausmaß be— ſtanden hatte. Der in ihm ausgedrückte Wille einer guten Geſtaltung der gegenſei— tigen Beziehungen habe den Weg bereitet, um viele praktiſche Fragen zu löſen. Klarſten Ausdruck habe das in den Verhandlungen gefunden, die zur Aufhebung des ſogenannken Jollkrieges geführt hätten. Landwirtſchaft, Handel und Induſtrie fänden allmählich den Weg des natürlichen Austauſches wieder. und die Handelsflaggen beider Länder zeigten ſich in den gegenſeitigen Häfen. Dieſe Erſchei⸗ nungen hätten neben ihrem materiellen Ausdruck im Wirtſchaftsleben beider Staa⸗ ten zweifellos auch weitgehende pſycholo— giſche Bedeutung. Aehnliches gelte für die auf dem Gebiete der Wiſſenſchaft, Kunſt, Preſſe, des Frem⸗ denverkehrs und Sporkes angeknüpften Beziehungen. In Beſuchen hervorragender politiſcher Perſönlichkeiten, den, ſo im Beſuch des Miniſters Dr. Goeb— bels und im Beſuche des preußiſchen Mini⸗ ſterpräſidenten Göring. Die wirtſchaftlichen und Schwierigkeiten, die ſich in der ganzen Welt in Autarkiebeſtrebungen zeigten, müſſe man für eine Uebergangserſcheinung anſehen. Bei allen Verhandlungen zwiſchen Polen viel können; die und der Reichsregierung habe guten Willen feſtſtellen Verhandlungen ſeien im Geiſte des Januar— abkommens geführt worden und das ſei ein reales Ergebnis des Abkommens.— Be— züglich der Beziehungen zur Freien Skadt Danzig hob Miniſter Beck hervor, daß der Weg un— mittelbarer Verſtändigung, der durch den jetzigen Danziger Senat beſchritten worden man ſei, vorteilhafte Ergebniſſe für beide Seiten gezeitigt habe. Nach einem kurzen Hinweis auf die pol⸗ niſche Haltung zur Frage des Minder⸗ heitenſchutzes in Genf kam Miniſter Beck ctuf die Frage des Oſtpaktes ſtur auf ſeinem Standpunkt beharrt. Der Beſuch in London kann und wird nur dann eine Entſpannung in Europa bringen, wenn die Verkrampfung der Sicherheitsfrage in eine Politik des gegenteiſigen Mißtrauen endlich gelöſt wird. In England iſt die Hal⸗ tung Deutſchlands gegenüber Frankreich wiederholt als loyal und entgegenkommend anerkannt worden. Hoffentlich betonen das auch Macdonald und ſeine Mitarbeiter in ihren Unterhaltungen mit Flandin und Laval! Aus Amerika iſt die Nachricht gekom⸗ men, daß der amerikaniſche Senat— das Oberhaus des Parlaments der Vereinigten Staaten— die Vorlage des Präſidenten Rooſevelt auf Beitritt zum Ständi⸗ 901 Internationalen Gerichts⸗ of im Haag abgelehnt hat. Das iſt zu⸗ nächſt eine Schlappe für Präſident Rooſe⸗ fällig war, befindet ſich jetzt in der halbamtlich oder privaten Charakters, hahe die Fühlungnahme ihren Ausdruck gefun⸗ finanziellen beiter, die gegenwärtig unter Tage haben der Direkton mitteilen laſſen, daß ſie erſt ausfahren würden, wenn alle ihre For— zu ſprechen. In Rückſicht auf die geogra⸗ phiſche Lage intereſſierten die Polen alle Pläne, die die politiſche Organiſation Oſt europas betreffen. Das ältere Thema diplo— matiſcher Verhandlungen auf dieſem Gebie— te ſei das ſogenannte Oſtlocarno, das eigent— lich weder ein Locarno, noch„öſtlich“ ſei. Der Name„Oſtlocarno“ ſei für Polen zwei⸗— fellos nicht ſehr reizvoll; denn es habe an die Locarnoverträge ſchlechte Erinnerungen. Ueber den Oſtpakt werde weiterhin verhan delt. Polen müſſe dafür ſorgen, daß ſeine eigenen Errungenſchaften keinerlei Schaden leiden, die durch die Zuſammenarbeit mit den Nachbarn gegeben ſeien und die auf eine wirkliche Stabiliſierung der Verhältniſſe in Nordoſteuropa hinzielen. Sowohl nach der politiſchen wie nach der formalen Seite die— ſes Paktes gebe es ſo viele Fragezeichen, daß man das endgültige Ergebnis der Verhand— lungen noch nicht vorausſehen könne. Die römiſchen Pakte würden von der polniſchen Regierung günſtig aufgenom— men, denn ſie entſprächen der traditionellen Einſtellung der polniſchen Politik im Donau— raum. Eines kurzen Wortes bedürfe noch der Vorwurf, daß Polen ſich zu wenig für kollek— tive Friedensarbeit intereſſiere. Wenn man nicht Worte und theoretiſche Erklärungen ins Auge faſſe, ſondern reale Schritte, um die nachbarlichen Beziehungen zu beſſern und die Möglichkeit von Konflikten zu ver— hindern, ſo brauche Polen einer ſolchen Aus— ſprache über den Wettſtreit in Friedensbe— ſtrebungen nicht auszuweichen. Im Kampf mit Seeräubern Dampfer mit 70 engliſchen Schulkindern an Vord überfallen Tſchifu, 1. Februar. Der engliſche Dampfer„Tungſchow“, auf dem ſich 70 engliſche Schulkinder befanden, wurde auf hoher See von chineſiſchen See⸗ räubern überfallen. In dem ſich enkſpinnen⸗ den Gefecht zwiſchen den Räubern und der Wachmannſchaft des Dampfers wurde ein ruſſiſcher Wachmann geköket und ein weite⸗ rer verwundek. Es gelang aber ſchließlich, die Seeräuber zum Verlaſſen des Dampfers zu zwingen. Die„Tungſchow“, deretwegen man bereits in großer Sorge war, da ſie längſt über— Obhut engliſcher Kriegsſchiffe, die von der Marine⸗ ſtation in Weihaiwei ausgeſchickt worden e Die Schulkinder ſind ſämtlich unver⸗ etzt. 450 Streikende unter Tage Neuer Arbeitskampf in Fünfkirchen. Budapeſt, 1. Februar. Der Streik in den Fünfkirchener Kohlen— gruben dauert weiter an. 450 ſtreikende Ar— ſind, derungen erfüllt ſeien. An dem Streik ſind bisher die Belegſchaften von zwei Schächten beteiligt. Die Direktion hat jedoch die Arbes— ten in allen Gruben einſtellen laſſen und angekündigt, ſie würde zu einer ſofortigen Entlaſſung der in den Streik getretenen Ar— beiter ſchreiten müſſen, falls nicht bis Mon— tag die Ordnung und Diſziplin voll wieder hergeſtellt ſeien. Solange die ſtreikenden Ar— beiter nicht wieder ausgefahren ſeien, müſſe die Direktion Verhandlungen ablehnen. Der neue Grubenſtreik in Fünfkirchen wird auf kommuniſtiſche Rädelsführer zu— 2 55 der ſich ſtark für die Vorlage eingeſetzt hat. ſchluß, daß man in Amerika entſchloſſen iſt, an der politiſchen Linie feſtzuhalten, die man eigentlich ſchon in Verſailles begann. Man erinnert ſich, daß die Vereinigten Staaten den Verſailler Diktatvertrag nicht ratifiziert und daß ſie auch bis heute nicht in den Völ⸗ kerbund eingetreten ſind, obwohl dieſe In⸗ ſtitution auf Anregung Amerikas gegründet worden iſt. Wenn nunmehr der Senat be⸗ ſchloſſen hat, den Beitritt zum Haager Ge⸗ richtshof abzulehnen, ſo bedeutet das die Beibehaltung der bisherigen grundſätzlichen Linie der amerikaniſchen Politik und iſt gleichzeitig eine Abſage an alle jene Kräfte, die in letzter Zeit verſucht haben, die Ver⸗ einigten Staaten nicht nur nach dem Haag, ſondern auch nach Genf, in den Völkerbund zu führen. Daß das Anſehen des Genfer Außenpolitiſch geſehen, zeigt der Be⸗ rückgeführt. Der chriſtlichſoziale Teil der Bergarbeiter hat jede Beteiligung am Streik abgelehnt. Große Feuersbrunſt in Bristol Die Gildenhalle durch Brand zerſtört. London, 1. Februar. Die berühmte Gildenhalle im Herzen von Briſtol wurde am Freitag von einem ver⸗ heerenden Großfeuer heimgeſucht. Der Zivilgerichtshof und das Ariminalge⸗ richt wurdenz um Teil zerſtört. Der Brand hat krotz der umfaſſenden Löſcharbeiken, die mit größler Energie betriebenw urden, einen ſehr großen Schaden angerichtet. Die durch den Brand zerſtörten Baulich— keiten gehören zu den bekannteſten Gebäu— den der Stadt Briſtol, die im übrigen durch die Fülle ihrer mittelalterlichen und neuen Baudenkmäler berühmt iſt. Der Bau der Gildenhalle, die teilweiſe auch ſehr alte Be— ſtandteile aufweiſt, wurde erſt im 19. Jahr⸗ hundert beendet. Anterbundener Poſtverkehr Verheerende Auswirkungen der khraziſchen Hochwaſſerkataſtrophe. Iſtanbul, 1. Febcuar. Die Ueberſchwemmungskataſtrophe in Thrazien, die zu einer Unterbrechung der Eiſenbahnverbindung zwiſchen der Türkei und dem übrigen Europa geführt hat, hat für die Türkei noch eine weitere Störung zur Folge, die nicht alltäglich iſt. Seit vier Tagen ruht jeder Poſtverkehr zwi⸗ ſchen Iſtanbul, einem großen Teil der Tür⸗ kei und den Ländern Weſt⸗ und Mitteleuro— pas. Bundes dadurch geſtärkt würde, kann man beim beſten Willen nicht behaupten. * Noch ein kurzer Blick nach Oſta bien. Die Japaner ſetzen ihre bisherige Polnik fort: während man in Tokio die durchaus friedlichen Abſichten Japans betont. dringt die japaniſche Armee weiter auf chineſiſches Gebiet vor und hat neuerdings auch einen Vorſtoß in die Mongolei gemacht China iſt viel zu ſchwach, um ſich erfolgreich zur Wehr zu ſetzen. Und die an Oſtaſien intereſ⸗ ſierten Großmächte halten ganz offenſichtlich zurück, weil ſie ſich vor den Konſequenzen 950 die eintreten müßten, wenn ſie pan in den Arm zu fallen verſuchten. Es iſt alſo nach wie vor eine recht ungemüt⸗ liche Situation, die nach irgendeiner Ent⸗ ſcheidung drängt, auch wenn man dieſe Entſcheidung noch ſo ungern trifft! 8 Lokale Nachrichten Viernheim, 2. Februar. * Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht morgen Sonntag, den 3. Februar 1935 Herr Dr. Kienle, Adolf⸗ Hitlerſtraße 40, Telefon 32, den ärztlichen Dienſt. i 8 * Feſtgenommen und der Behörde vorgeführt wurde heute vormittag ein hie— ſiger Mann, peil er ſich über das Winterhilfs⸗ werk abfällig äußerte. * Sportler⸗-Kappenabend. In der „Waldſchenke“ auf dem Waldſportplatz der Sportvereinigung„Amicitia“ findet heute Samstag ein närriſcher Kappenabend ſtatt, worauf hier beſonders hingewieſen wird. Stim⸗ mung Humor. Jeder erſcheint.— Das Sport⸗ gramm für Sonntag iſt im Vereinsanzeiger zu erſehen. Die 1. und 2. Mannſchaft iſt ſpielfrei. «Sung, Sung! Heute Samstag abend 8.11 Uhr findet in ſämtlichen Räumen des „Fürſt Alexander“ der große Radler-Mas⸗ kenball ſtatt. Der Vergnügungsausſchuß der beiden Vereine Eintracht und Vorwärts wird mit allerhand humorvollen Ueberraſch— ungen aufwarten und alles daran ſetzen den heutigen Abend zu einem recht närriſchen und gemütlichen zu geſtalten. Die Kapelle Hanf⸗ Knauber wird durch luſtiges Aufſpielen Alt und Jung in Bewegung ſetzen. Eintrittspreiſe ſind der Zeit entſprechend und ſind im geſt⸗ rigen Inſerat erſichtlich. Wer ein fröhliches Karnevalstreiben erleben will, für den muß heute Abend die Parole ſein: auf in Fürſt Alexander und mitgemacht! * Zum Waldſchlößchen. Am Montag findet ein großer Kappenabend ſtatt. Ein— ladung folgt noch. * Heimat im Wort. Das iſt ein freu— diges Bekennen zur Heimat in unſeren Tagen. Haben nicht die herrlichen Stunden der Saar⸗ begeiſterung uns wieder einmal ſo voll zum Bewußtſein gebracht, daß die ſtarken Wurzeln deutſcher Volkskraft in der Heimatliebe, im Heimatglauben liegen? Die Heimatzeitung iſt ſtolz darauf, dieſe edelſten Güter echten Volks⸗ tums zu pflegen und ihre Daſeinsberechtig— ung überhaupt nur von der Vermittlung in der Heimat verankerten Volksgutes abzuleiten. Deshalb iſt auch noch heute in Deutſchland die Summe aller Heimatzeitungen größer in ihrer Auflagenziffer und damit in der Mög⸗ lichkeit der Einwirkung auf die Leſerſchaft als alle großſtädtiſchen Zeitungen zuſammenge— genommen. Das iſt ein Beweis, wie ſehr der deutſche Menſch mit ſeiner Heimat verbunden iſt, wie er täglich auch von ihr leſen und hören will, wie alle andere Literatur doch zu- nächſt zurücktritt gegenüber dem, was ſeine Zeitung von ſeinem Ort, ſeiner Landſchaft, ſeines Stammesgenoſſen zu berichten hat. Mag auch dem einzelnen dies nicht ſo zum Bewußt⸗ ſein kommen, weil die Gewöhnung an dieſen Zuſtand alles ſo ſelbſtverſtändlich werden läßt, erſt wenn einmal die Heimatzeitung fehlt, fühlt man dieſe Lücke.. Deshalb iſt es auch Pflicht, ſeine Heimatzeitung zu leſen und zu halten und ihr damit die Möglichkeit zu geben, ihre kulturelle Heimataufgabe weiter zu er⸗ füllen. Gerade zu der Zeit, wo erſt Feldar⸗ beiten wieder beginnen, glaubt der Bauer ſeine Heimatzeitung abbeſtellen zu müſſen. Lebt er nicht auf heimatlichen Boden, feſt mit ihm ver wachſen? Müßte er nicht alles, was mit dieſer Heimat aufs innigſte verbunden iſt, beſonders wert halten? Heimat im Wort! Das iſt die Heimatzeitung! * Tauwetter! Nun iſt nach Tagen von Schnee und Eis regelrechtes Tauwetter eingetreten.„Wie in Flandern!“ ſagt mein Nachbar, der auf die aufgeweichten Wege zeigt, und die Jungens kommen mit ſchmutzigen Schuhen heim, daß man nur noch Lehm und Schlamm ſieht. Mutter ſchlägt die Hände über dem Kopf zuſammen.„Schämen mußt du dich, deine Schuhe ſo wenig zu ſchonen!“ ſagt ſie. „Wie ſie ausſehen! Sieh' meine an!“„Kunſt⸗ ſtück“ ſagt Paulchen,„Geh' du nur dort hin, wohin ich gehe!“.. Der Schnee iſt zuſam⸗ mengeſunken; ſein herrliches Weiß iſt reichlich ſchmutzig geworden; die Luft iſt feuchtkalt; man merkt, daß man leicht den Schnupfen be⸗ kommen kann. Grau iſt der Tag, die Nebel wollen nicht ſteigen; von Sonne keine Spur. Zum Ueberfluß regnets noch in die Schnee— patſche. Frühlingsſehnen iſt in uns. Ge⸗ mach, gemach, ſo weit ſind wir noch nicht. Wir kennen den Winter. So leicht läßt er ſich nicht vertreiben, und wer weiß, was alles noch die Tage des Uebergangs bringen werden. „ Die Strafe. Daß das Rauchen in Scheunen und Ställen ſtrafbar iſt, mußte ein Landwirt aus Niederluſtadt erfahren. Er ging des öfteren mit brennender Pfeife in Scheune Stall und zündete dort ſogar eine Pfeife an. Das Gericht verurteilte ihn zu einer Geld⸗ ſtrafe von 8 RM. oder vier Tagen Haft. „ Die Bedeutung des Tabaks in der deutſchen Wirtſchaft.(Lorſch). Die Hauptberufsgruppe der Angeſtellten in der DA. geſtaltete ihre letzte Monats⸗Verſamm⸗ lung zu einem Vortragsabend, bei dem der Vertrauensmann der Berufsgemeinſchaft der Werkmeiſter, Berufskamerad Schetter über die Bedeutung des Tabaks in der deutſchen Wirtſchaft ſprach. Nach einleitenden Worten des Pg. Eberlein ergriff der Referent das Wort. Er ſtreifte zunächſt die Entdeckung des Tabaks und deſſen Wegen nach Europa und ſomit auch nach Deutſchland. Sodann berührte der Sprecher den Tabakbau in Deutſchland von ſeinen erſten Anfängen bis heute, und man konnte feſtſtellen, daß der Anbau in den letzten Jahren die Beſtände vor dem Kriege noch nicht wieder erreicht hat. Zu dem Kernpunkt ſeines Vortrages kommend, gab Herr Schetter an Hand von Zahlen ein Bild über die ma⸗ ſchinelle Herſtellung von Tabakerzeugniſſen gegen die durch Handarbeit geſchaffene Pro⸗ dukte. Obwohl z. B. die Zigarrettenfabriken nur etwa den ſiebenden Teil der Arbeitskräfte gegenüber der Zigarreninduſtrie beſchäftigen, beträgt deren Umſatz das Doppelte von dem der Zigarrenherſteller. Weiter kam Here Schetter auf die ſteuerlichen Fragen der Ta⸗ bakinduſtrie zu ſprechen. Auch hier verſtand er es deutlich und klar nachzuweiſen, welch ungeheure Wichtigkeit die Tabakinduſtrie in finanzpolitiſcher Hinſicht in Staat und Wirt⸗ ſchaft darſtelle. „ Die Tage der naſſen Füße. Dieſe Tage des Uebergans ſind zugleich auch die Tage von„Erkältung“ und Schnupfen. Naſſe Füße tragen dazu weſentlich bei. Darum gilt es jetzt in einem beſonderem Maße auf das Schuhwerk zu achten. Der Schuhmacher freut ſich ſchon längſt darauf, alles gründlich re— parieren zu können. Es iſt eigentlich recht ein⸗ fach, wie ſolch ein Schnupfen entſteht. Naſſe Füße die Hauttemperatur wird ſchnell heratgeſetzt man fröſtelt.„26 Grad!“ meldet die Körpertelegraphie dem Wärmezen⸗ trum des Körpers.„Wärmeverluſt! Abſtel— len!“ telegraphiert es ſofort an alle Außen— leitungen. Der Alarm klappt. Es darf nicht noch mehr Wärme verloren werden. In der Naſe ſieht das ſo aus: die Blutadern ziehen ſich zuſammen, das nicht mehr durchblutete Schleimhautepithel erfriert. Schwellung Reizung der feinen Nervenfaſern— Nieſen — Taſchentuch. Daher iſt es Pflicht, ſich vor Wärmeverluſten der Beine zu ſchützen. Daran braucht nicht nur der durchläſſige Schuh ſchuld zu ſein. Der leichte Strumpf bringt das auch fertig, und wenn man auch den ſchwerſten Pelzmantel trägt. Dabei iſt der Schnupfen ja zumeiſt nur die ſofortige ſichtbare Aus— wirkung des Leichtſinns. Das was man als Rheuma und Hexenſchuß bezeichnet, hat zu— meiſt hier ſeine früheſte Urſache. „ Generalverſammlung. Der Mili⸗ tär-Krieger-Verein„Haſſia“ hält morgen nachm. im Lokal zur Sonne ſeine ordentliche General-Verſammlung ab. Wir machen die Mitglieder hierauf aufmerkſam. * Aus dem Lebenslauf des Men⸗ ſchen. Franzöſiſche Statiſtiker haben ausge— rechnet, daß ein Menſch in 50 Jahren ſeines Lebens durchſchnittlich 5000 Tage ſchläft, 6500 Tage arbeitet, 800 Tage geht, 4000 Tage ſich amüſiert, 1500 Tage ißt, 400 Tage trinkt und 500 Tage krank iſt. Speiſe und Trank, die der Menſch in der gleichen Zeitſpanne zu ſich nimmt, ſind: 17000 Pfund Brot, 16000 Pfund Fleiſch, 4600 Pfund Gemüſe, Eier und Fiſch, 2000 Eimer Waſſer, Wein, Bier, Tee und Kaffee, wovon 80 Pro- zent auf Waſſer entfallen. * Wann war der teuerſte Tag. Der teuerſte Tag der Inflation, überhaupt in der ganzen Geſchichte, war der 23. Novem- ber 1923. Merkwürdig raſch iſt dieſe unſelige Zeit vergeſſen, in der ſich nur noch Aſtrono⸗ men und Mathematiker zurecht finden konn⸗ ten, der gewöhnliche Sterbliche ſich aber in dieſen„Höhen“ vollſtändig verlor. Es koſtete z. B. damals ein Liter Bier 520 Milliarden Papiermark und ein Laib Brot 500 Milliar⸗ den. Eine Million Papiermark war gleich 1 Goldmark. 1. Die Sänger⸗Einheit im Dienste der h. S. Gem.„Kraft dureh Freude“! Morgen Sonntag abend, wiederholt die Sänger⸗Einheit den 2. Teil ihres Neujahrs⸗ Unterhaltungsabends, nämlich die Zaktige Ope— rette Jung muß man ſein, wenn man lieben will, mit Orcheſterbegleitung der Kapelle Schwarz-Weiß. Im Anſchluß wird die Kapelle noch etwas zum gemütlichen Teil beitragen. Jung und Alt amüſiert ſich morgen abend bei der NSG„Kraft durch Freude“. Die Mitglieder der Sänger⸗Einheit wollen das Inſerat im Vereinsanzeiger be⸗ achten. 1. Uiernheimer Confilmschau Das triumphale deutſche Spitzenfilmwerk „So endete — a— eine Liebe“ Mit Paula Weſſely und Willi Forſt Dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt Paula Weſſely ſetzt ihren Triumph aus „Maskerade“ fort. Es iſt der erſchütternde Herzensroman der jungen öſterreichiſchen Kai⸗ ſerstochter, die aus Gründen der Politik ihrer Liebe zu dem jungen und ſchönen Herzog von Modena entſagen muß, und den ungelieb⸗ ten Napoleon zu heiraten gezwungen wird. Eine tiefe menſchliche, erregende Tragik zieht durch dieſen gewaltigen Spitzenfilm der deut⸗ ſchen Film-Induſtrie. Willy Forſt erſcheint hier zum erſten Male in einer ernſten, tragi⸗ ſchen Rolle. Paula Weſſely als Erherzogin Marie Luiſe gibt eine ſchauſpieleriſche Leiſtung, die die Leiſtung in„Maskerade“ ſogar über⸗ trifft. Nicht oft haben wir einen ſo wunder⸗ baren Film erlebt der uns ſo packt und der in ſeinen Problemen auf eine ſo ſchlicht-menſch⸗ liche Handlung gebracht iſt, daß eben jeder davon ergriffen werden muß. Der Film gibt dem Beſucher viel, man muß ihn geſehen haben, wenn man über die Spitzenwerke der deutſchen Tonfilmproduktion mitreden will. Und jeder wird ihn ſehen wollen! Alles wird gerührt und begeiſtert ſein, über dieſes überaus herrliche und ergreifende Spitzenfilmwerk. Paula Weſſely das neue Filmwunder in ihrer ſchlichten und echten Natürlichkeit ſpielt ſo zart und hingebend, daß viele Zuſchauer zu Tränen gerührt werden. Der Film endet mit der welthiſtoriſchen Trauung Napoleon und Marie-Luiſes im Wiener Stephans-Dom zu der Ludwig van Beethoven das herrliche Te— deum auf der Orgel ſpielte und den Chor der 100 Sängerknaben dirigierte. Es iſt das ſchönſte deutſche Tonfilmwerk das kein Film⸗ freund verſäumen wird.„So endete eine Liebe“. Uiernheſmer Sport Fußball: Viernheimer Sport Alle Verbands- und Pokalſpiele der erſten Fußballmannſchaften abgeſetzt! Handball: Auch das Handballverbandsſpiel gegen Käfertal fällt aus. Leider wurde das mit großer Spannung erwartete Pokalſpiel der 1. Fußballelf des Turnvereins gegen Rheinau wegen dem in Mannheim ſtattfindenden Gaupokalſpiel abge⸗ ſetzt. Ebenſo wurde das Verbands⸗Handball⸗ treffen gegen Käfertal unbegreiflicherweiſe auf einen anderen Termin verſchoben. Als Er⸗ ſatz findet auf dem Stadion ein Freundſchafts⸗ ſpiel der 1. Handball-Privatmannſchaft gegen Tv. Wallſtadt 1. M. ſtatt. Anſchließend um 4 Uhr beweiſen zum erſten Mal unſere Kleinen in einem Verbandsſpiel gegen Reichsbahn 1. Schülerelf ihre„Handballkunſt“. U.⸗T.⸗Tonfilmſchau Marlene Dietrich in 24. „Die große Zarin ab morgen Sonntag das pompöſe Filmwerk im U.⸗T.⸗Filmpalaſt. Der neueſte Marlene Dietrichfilm„Die große Zarin“ der ſoeben mit größtem Erfolg ſeine Welturaufführung hatte, gelangt bereits ab morgen Sonntag im U.⸗-T.-Filmpalaſt zur hieſigen Vorführung.— Sie dürfen ihn nicht verſäumen, weil er neben der hinreißenden ſchauſpieleriſchen Leiſtung der Dietrich und ihrer Gegenſpieler, eine ſpannende Handlung und wunderbare Ausſtattug bietet. Künſtlerſich wertvoll! Zwei Jahre hat man keinen neuen Film mit Marlene Dietrich mehr geſehen, aber man wird für das Warten mehr als belohnt, wenn man die Künſtlerin in ihrer neueſten Rolle als„Die große Zarin“ ſieht. Wenn Sie ein Liebhaber großer Schauſpiel⸗ kunſt im Rahmen einer ſpannenden Handlung mit wunderbarer Ausſtattung ſind, dann müſ⸗ ſen Sie ſich die„Die große Zarin“ anſehen! Die pompösbarbariſche Großartigkeit des längſt vergangenen ruſſiſchen Kaiſerreichs und die Geſchichte einer der umſtrittenſten Herr⸗ ſcherinnen der Weltgeſchichte erwacht in einer grandioſer Bilderfolge zu neuem Leben. Ein Film, von dem man gepackt und mitgeriſſen wird— ein Film, den man zwei- und drei⸗ mal ſehen möchte. Marlene Dietrich erbringt im Mittelpunkt einer bis ins Kleinſte abge⸗ ſtimmten Beſetzung einen neuen Beweis ihrer virtuoſen S 9 elkunſt.— Auf vielſeitigen Wunſch kommt heute nochmals das großartige Freitagsprogramm zur Aufführ 115 Gottesdienst-Oranung der katholiſchen Gemeinde. 4. Sonntag nach Erſcheinung Apoſtelkirche: i b 6,30 Uhr: 1. hl. Meſſe. 8 Uhr: 2. hl. Meſſe. 10 Uhr: Hochamt mit Predigt. Nach dem Hochamt wird der Blaſius⸗ ſegen ausgeteilt. Ebenſo nach der An⸗ dacht. 5 1,30 Uhr: Chriſtenlehre für die Jungfrauen 2 Uhr: Andacht; Nach der Andacht Verſammlung des 3. Ordens. 4 Uhr: Verſammlung der 1. Abteilung der Jungfrauenkongregation bei den Engl. Fräulein. Marienkirche: 8,30 Uhr: heilige Meſſe. 10,30 Uhr: Kindermeſſe. Nach den beiden heiligen Meſſen in der Marienkirche wird der Blaſius⸗ ſegen ausgeteilt. 1 Uhr: Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen Montag: 7,15 Uhr beſt. Amt für Joſef Friedel, Ehe⸗ frau Kleopha geb. Schneider, Tochter Anna geehl. Müller, Schwiegerſohn gefallener Krieger Karl Benz, beiderſeitige Großeltern und Angehörigen. 7,45 Uhr 1. S.⸗A. für Gg. Grammig 2. Dienstag: 7,15 Uhr 1., 7,45 Uhr 2. Seelenamt für Martin Schubert. 7,15 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Gg. Beikert 1. und Nikolaus Bauer 1. Mittwoch: 7,15 Uhr beſt. Amt für H. H. Pfarrer Heinrich Effler und Angehörige. 7,45 Uhr 1. Seelenamt für Eva Adler geb. Apfel. Donnerstag: 7,15 Uhr beſt. Amt für Joh. Mandel 14. beſtellt von den Schulkameraden. 7,45 Uhr beſt. Engelamt für Johanna Her⸗ bert, deren Vater, gef. Krieger Peter Her- bert und beiderſeitige Angehörige. Freitag: 7,15 Uhr 2., 7,45 Uhr 3. Seelenamt für Gg. Grammig 2. 7,15 Uhr geſt. hl. Meſſe für Johann Hein⸗ zelmann, Johann Sommer und Johann Helbig. Samstag: 7,15 Uhr 2., 7,45 Uhr 3. Seelenamt für Eva Adler geb. Apfel. 7,15 Uhr geſt. hl. Meſſe für Adam Weid⸗ ner 3., Ehefrau Kath. geb. Neuhäuſer, Kinder und Angehörige. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Donnerstag bei den barmherzigen Schweſtern um 7 Uhr heilige Meſſe. Am Dienstag und Freitag iſt um 7,15 Uhr in der Marienkirche hl. Meſſe. Nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche Kommunion für die Jünglingsſodalität, zu⸗ gleich die Schüler der Herren Lehrer Kumpa und Klee, Rektor Gillig und Beller und Frl. Sax. Die Mädchen beichten am Freitag um Ahr 5 Uhr, die Knaben am Samstag um 2 Uhr. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 3. Februar 1935 4. Sonntag nach Epiphanias Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt (Text: Röm. 9. 15; Lieder: 5, 406, 295) 11 Uhr: Kindergottesdienſt Montag, den 4. Februar 1935 Abends 8 Uhr: Mädchenabend Dienstag, den 5. Februar 1935 Abends 8 Uhr: Frauenabend Donnerstag, den 7. Februar 1935 Abends 8 Uhr: Kirchenchor Zwischen dem Reichsarbeitsführer Hiert und dem Reichsbauernführer Darre wurden Bereinbarungen über das Verhältnis zwi⸗ ſchen Arbeitsdienſt und Reichsnährſtand ge⸗ troffen. In der Reichspropagandaleitung wurde eine Abteilung„Deutſche Arbeitsfront“ er⸗ richtet. die engliſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen m London erhielten durch die Vorſchläge des Lord Lothian einen bedeutungsvollen Verhandlungsbeitrag. Der polniſche Außenminiſter äußerte ſich m einer Rede vor dem Parlamentsausſchuß über den guten Stand der deutſch⸗polniſchen Beziehungen. g In der Nähe von Stettin verunglückte das Verkehrsflugzeug Moskau— Berlin der „Deruluft“; elf Perſonen fanden den Tod. Die berühmte Gildenhalle in Briſtol wurde durch ein großes Feuer ſchwer beſchädigt. Der Moskauer Kongreß Die Nachfolger Kirows und guibyſchews.— Aenderung der Sowſeiverfaſſung. Moskau, 1. Februar. Der Zentralausſchuß der Partei beſchloß anſtelle Kirows und Kuibyſchews den Volkskommiſſar für Ernährung Mikojan und den ſtellvertretenden Vorſitzenden des Rates der Volkskommiſſare, Tſchubar, in das Politbüro zu wählen. Das Plenum des Kongreſſes beſchloß, den Vorſitzenden des Rates der Volkskommiſſar⸗ Molotow zu beauftragen, im Namen dez Jentralvollzugsausſchuſſes der Partei den 7, Rätekongreß einen Vorſchlag über Aende⸗ rungen der Verfaſſung der Sowjetunion zu unterbreiten, und zwar in folgender Rich tung 1. weitere Demokratiſierung des Wahl ſyſtems im Sinne eines Erſatzes der nich vollkommen gleichen Wahlen durch gleiche der bisher gestaffelten durch direkte und de offenen durch geheime; 7 2. Präziſierung der ſozialwirtſchaftlichen Grundlage der Berfaſſung im Sinne einen Uebereinſtimmung der Verfaſſung mit den heutigen Berhältnis der Kräfte der verſchie denen Klaſſen der Sowiekunſon. Dabei iſt insbeſondere an die der neuen ſtarken Induſtrie, Schaffun; Zerſchlagung des Bürgertums und Befeſtigung der Kol lektivwirtſchaften gedacht. In Haft genommen. Halle, 2. Februar. Wegen ſchwerer Ver⸗ ſtöße gegen den Gedanken der Betriebsge⸗ meinſchaft wurden die Inhaber der Halle. ſchen Rohpappenfabrik M. Großmeyer Emb h., Zwintſchönau, Erich und Hellmutb Grasmeyer. in Haft genommen. Es wird ihnen u. a. Betriebsſabotage, durch die 90 Mann der Belegſchaft brotlos wurden, fer— ner Hinausziehung der Kurzarbeiterunter⸗ ſtützungen und Nichtabführung von Kaſſen: 0 und Invalidengeldern vorgewor⸗ 4 Anveränderte Vrotpreiſe Dertliche Hilfsmaßnahmen.— Vor dem Er⸗ Erlaß einer Brokmarktordnung. Berlin, 1. Februar. Die Feſtpreiſe für Getreide ſind ſeinerzeit ſo bemeſſen worden, daß die VProtpreiſe während des ganzen Wirtſchaftsjahres im allgemeinen unverändert bleiben können. Wenn daher auch trotz der weiterhin vor⸗ geſehenen Monatszuſchläge beim Getrei⸗ depreis(Reports) im großen und ganzen dem Backgewerbe die Aufrechter haltung dez jetzigen Brotpreiſes zugemutet werden kann, ſe ſind aus beſtimmten öxtlichen Gründen in einigen Gebieten doch beſondere Hilfs- m aß nahmen notwendig geworden, um die Mehlpreiſe für das Backgewerbe wäh⸗ rend der reſtlichen Monate des Getreidewirt⸗ ſchaftsjahres in angemeſſener Höhe zu hal⸗ ten. Aehnlich gibt es auch Gebiete, in denen der Mahllohn ſo niedrig liegt, daß in⸗ knlae der Monatszuſchläge für Getreide man⸗ .—— ———— Miniſterpräſident Göring mit dem polniſchen Staatspräſidenten auf der Fahrt zum Jagdrevier. chen Mühlen Beſſerungen zugeſtandenwer⸗ den müſſen. Um für ſolche Gebiete die notwendige Hilfe gewähren zu können, hat die Hauptvereini— gung der Getreidewirtſchaft mit Genehmi— ung des Reichs⸗ und preußiſchen Miniſters ür Ernährung und Landwirtſchaft und des Reichskommiſſars für Preisüberwachung in Einvernehmen mit den Mühlen⸗ und Back— gewerbe die Mahlldt je neu feſtgeſetzt und die. Errichtung emer Bäckeraus⸗ gleichskaſſe bei der Hauptvereinigung beſchloſſen, aus der Beihilfen gewährt wer— den ſollen. Die Mittel werden durch eine er— trägliche Belaſtung des Weizens bei der Vermahlung aufgebracht. Eine Doppelbelaſtung für Weigen, der mit der bisherigen Ausgleichsabgabe von Mark bzw. 2.50 Mark je Tonne belaſtet iſt. wird vermieden werden. Außerdem fällt die Gebühr von 1.50 Mark bzö. 50 Pfennig die Tonne, die bisher für die Ausgleichskaſſe der Reichsſtelle für Getreide erhoben wurde, fort. Für die Bemeſſung des Mehlpreiſes ſind an Stelle der Notierungen an den Großmärkten die Feſtſetzungen der Getreide— wirtſchaftsverbände maßgebend. In allen Teilen des Reiches bleibt dem— nach auch in Zukunft der bisherige Brot preis underändert. Binnen kurzem wird eine Brotmarktordnung erlaſſen werden, um die ſonſtigen Verhältniſſe auf dem Brot markt zu bereinigen. Aus Baden Heidelberg, 2. Febr.(Gelder der DA unterſchlagen.) In Sulzfeld hat der Ortswart der DAß, Felix Maier, Gelder eingenommen, aber nicht abgeführt. Als die Aemter des Ortswarts und Kaſſen⸗ warts getrennt werden ſollten, ſchob Maier ſeinen Vater vor und unterzeichnete in ſei⸗ nem Namen den Perſonalbogen. Im Laufe ſeiner Tätigkeit hat er über 640 Mark unter⸗ ſchlagen und verſucht ſich nun damit zu ent⸗ ſchuldigen, daß er in Notlage geweſen ſei und große Summen für„Dienſtreiſen“ verbraucht habe. Dieſe Reiſen koſteten ſelbſtverſtändlich viel Geld, ebenſo wie ſeine Anzüge, die er ſich trotz ſeiner„Not“ ſchneidern ließ. Dadurch, daß man ihn oft in Wirtſchaften ſah, kam man der AUnterſchlagung auf die Spur. Da bei den unterſchlagenen Geldern auch die Gro— ſchen arbeitsloſer Volksgenoſſen verloren gin⸗ gen, beantragte der Staatsanwalt eine exem⸗ plariſche Strafe, die das Gericht in einer Zuchthausſtrafe von einem Jahr erblickte. Der Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren iſt ein notwendiger Zuſatz zur Strafe. Neckargemünd, 2. Febr.(Tagung der unterbadiſchen Städte.) Im Rat. hausſaal hielten die in der Arbeitsgemeinſchaft der unterbadiſchen Städte und großen Land— gemeinden der Landesdienſtſtelle Baden zuſam⸗ mengeſchloſſenen Gemeinden eine Tagung ab, die ſich mit wichtigen lommunalpolitiſchen Fra⸗ gen beſchäftigte. Anweſend waren u. a. der Vorſitzende der Landesdienſtſtelle Baden des Deutſchen Gemeindetages, Präſident Schindler, ſowie Regierungsrat Münch als Vertreter des badiſchen Innenminiſteriums. Der Geſchäfts⸗ führer der Landesdienſtſtelle Baden des Deut⸗ ſchen Gemeindetages. Pürgermeiſter Dr. Jäck⸗ 3.50 le, referierte in längeren Ausführungen uber die unterm 16. 10. 1934 von der Reichsregie⸗ rung beſchloſſene Steuerreform, über die Auf⸗ ſtellung des Gemeindevoranſchlages 19385, ſo⸗ wie über die Auswirkungen des Reichsjagdge⸗ ſetzes und des Geſetzes über die vorläufige Regelung des Straßenweſens. Neckarhauſen, 2. Febr.(Sprengung lüc in einem Steinbruch.) Im ſogenannten Lenzenbach-Steinbruch waren die Steinbrecher Wiesweſſer aus Neckarhäuſer-Hof, Dörfler aus Neckarhauſen und Bruder aus Neckarſteinach mit Sprengarbeiten beſchäftigt. Als die Leute beim Verſagen einer Sprengladung nachſehen wollten, erfolgte plötzlich die Exploſion. Alle drei Arbeiter trugen ſchwere Verletzungen davon. Sie mußten der Heidelberger Klinik zugeführt werden. Karlsruhe, 2. Febr.(Zuchthaus für Hochſtapler.) Auf eine Reviſion des An⸗ geklagten wurde vor der Großen Strafkam— mer Karlsruhe nochmals der Fall des 31 jährigen verheirateten und wiederholt vorbe— ſtraften Hugo May aus Appenweier verhan⸗ delt, der es durch ein geriſſenes Betrugsmanb⸗ ver verſtanden hatte, die Schweizer Volks⸗ bank in Baſel zur Auszahlung von 14 000 Mark zu beſtimmen, Das Urteil lautet auf zweieinhalb Jahre Zuchthaus, 1000 Mar! Geldſtrafe und fünf Jahre Ehrverluſt. Ferner bleibt es bei der Sicherungsverwahrung. Bruchſal, 2. Febr.(Fremdenverkehr) Die Zahl der Uebernachtungen betrug im Jahre 1934 12 348, das ſind gegenüber 1933 1200 mehr.— Das Bruchſaler Schloß wurde im vergangenen Jahre von 21519 Perſonen beſucht gegen 18 641 im Jahre 1933. Das bedeutet alſo eine Zunahme von faſt 3000 Perſonen. Triberg, 2. Febr.(Kraftpoſt Tri⸗ zderg— Elzach eingeſtellt.) Die Kraft⸗ poſt Triberg⸗Elzach verkehrt wegen ſtarken Schneeperwehungen bis auf weiteres nicht. Waldshu, 2. Febr.(Brandſtifter vor dem Schwurgericht.) Der 30jährige An⸗ geklagte B. hatte am 28. Auguſt 1934 den Heuſtock ſeines Arbeitgebers angezündet. Durch den Brend wurde das Anweſen und ein als Oekonomiegebäude benutztes Haus vollſtändig vernichtet. Der Schaden belief ſich auf ins⸗ geſamt rund 29000 Rm. Der Vugctlagte gibt an, daß er die Tat auf Veranlaſſung der Ehefrau M. getan habe, damit die Ehe⸗ leute in den Beſitz der Verſicherungsſumme kommen ſollten. Der Angeklogte gibt die Tat zu, während die Angeklagte M. beſtritt, ſich der Anſtiftung ſchuldig gemacht zu haben. Beide wurden wegen Brandſtiftung in Tat⸗ einheit mit Verſicherungsbetrug bezw. wegen Anſtiftung dazu, zu je drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Dem Angeklagten B. wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren, der Angeklagten M. auf die Dauer von drei Jahren aberkannt. Konſtanz, 2. Febr.(Erdbeben im Bo- denſeegebiet.) Wie in Singen, wurden auch in Konſtanz und am ganzen Unterſee verſchiedene Erdſtöße wahrgenommen. Der erſte Erdſtoß erfolgte um 10.15 Uhr; ihm folgten innerhalb eines Zeitraums von 30 Minuten drei weitere Erdſtöße. Während dieſe Beben leichter Natur waren, erfolgte um 13.39 Uhr ein weiterer ſtarker Erdſtoß, der mehrere Sekunden lang anhlelt und von einem ſtarken unterirdiſchen Rollen begleitet Maikowfki⸗Gedenkfeier. Für den nach dem hiſto⸗ riſchen Fackelzug am 30. Januar 1933 von Kommuniſten ermorde— ten SA.⸗Sturmführer Hans Eberhardt Mai⸗ kowſki fand am 2. Jah⸗ restag der Machtüber— nahme durch Adolf Hit⸗ ler um die Mitter— nachtsſtunde eine Ge— denkfeier ſtatt. Unſer Bild zeigt Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels wäh⸗ rend der Gedenkrede an der Mordſtelle. war. In den Zimmern tamen die Einrnd⸗ tungsgegenſtände ins Schwanken. 4 8 t jedoch, ſoweit bisher feſtſteht, nicht ent⸗ anden. Es handelt ſich offenbar um ein Nahbeben. Auch in Freiburg wurde der Erd⸗ ſtoß wahrgenommen. Abgabe der Steueterklärungen für Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer, Amf ſteuer für 1934 und Vermögensſteuet a 1935. In dieſen Tagen werden die Finauz⸗ ämter den Steuerpflichtigen, bei denen vetz⸗ mutet wird, daß ſie zur Abgabe von Erklch⸗ rungen verpflichtet ſind, die Vordrucke zu den Steuererklärungen für die Veranlagung zur Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer und Umſatzſteuer für 1934 und die Vordrucke zen Vermögenserklärung 1935 zufenden. Die klärungen ſind auf Grund der den Muſterm aufgedruckten oder beigefügten Anleitungen und Hinweiſe in allen Teilen ſorgfältig und gewiſſenhaft auszufüllen und bis ſpäteſten⸗ 28. Februar 1935 bei den Finanzämtern ab ⸗ zugeben. Steuerpflichtige, die keine Vordrucke erhalten aber nach den Beſtimmungen des Einkommenſteuergeſetzes, Körperſchaftsſteuerge⸗ ſetzes, Umſatzſteuergeſetzes, Vermögensſteuerge⸗ ſetzes und den Durchführungsbeſtimmungen zu dieſen Geſetzen zur Abgabe einer Steuererklö⸗ rung verpflichtet ſind, haben die Vordrucke hierzu vom Finanzamt anzufordern. Arbeitsdienſt und Nährſtand Vereinbarungen zwiſchen Darre und Hier Berlin, 1. Februar. Der Reichsarbeitsführer Staatsſekretae Hierl und der Reichsbauernführer Reichs miniſter Darre haben Vereinbarungen übes das Verhältnis zwiſchen Arbeitsdienſt und Reichsnährſtand getroffen. Danach bürgt des Reichsbauernführer dafür, daß jeder deutſchs Bauernſohn und Sohn eines Landarbeiters durch die Schule des Arbeitsdienſtes geht. Der Reichsbauernführer macht die Beklei; dung eines Führeramtes im Re ichsnähr⸗ ſtand ſowie die Einſtellung als Angeſtellter oder Arbeiter für die nach dem 31. Dezem⸗ ber 1914 Geborenen von der Dienſtleiſtung im nationalſozialiſtiſchen Arbeitsdienſt und von dem Beſitz des Arbeitsdienſtpaſſes ab⸗ hängig. Von den Angehörigen des Reichs. nährſtandes, die in der Zeit vom 1. Januar 1911 bis 31. Dezember 1914 geboren ſind, ift die Arbeitsdienſtzeit nachzuho⸗ len, ſoweit die Aufnahmefähigkeit der Oc⸗ ganiſation des Arbeitsdienſtes dies zuläßt. Der Reichsnährſtand wird dieſe Angeſtellten nach Ablauf ihrer Dienſtzeit wieder in ſeinen Dienſt übernehmen. Die Arbeitsdienſtzeit beträgt arundſätzlich ein Jahr, für die vor dem 1. Januar 1915 Geborenen ein halbes Jahr. Die Ein ſtellung erfolgt erſtmalig zum 1. Oktober 1935 aufgrund der Bedarfsanzeige. Luſtige Eile Noch friſcher. „Iſt die Milch friſch?“ „Was heißt friſch? Die war vor Stunde noch grünes Gras.“ 8 1 eiten Daher. „Iſt das immer noch ſo eine dicke Freund- ſchaft zwiſchen Emil und Elli?“ „Nein, ſie haben inzwiſchen geheiratet.“ Kindliche Frage. „Mutter, ſind die Kühe auch manch men betrunken? Hier ſteht: Auf dem geſtrigen Markt waren Kühe ſchwankend, Schweine ſeſt, Kälber wenig gefragt.“ * Er weiß ſich zu helfen. Mutter:„Aber Hugo, du mußt doch das Süppchen eſſen; davon wirſt du auch groß und ſtark und kannſt dich wehren, wenn Nach⸗ bars Fritz dich verprügeln will.“ 5 Hugo: Ach, Mutti, ſtelle es nur fort chte wenn ich ſchlafe, tut er mir nichts.“ * Bibelfeſt. „Sind die Schuhe auch beſtimmt dicht?“ „Und ob! Wenn der ſelige Moſes die beim Durchgang durchs Note Meer getragen hätte, hätte er gewiß keine naſſen Füße bekommen.“ Lehrer:„Auch die Endung„ette“ iſt eine Verkleinerungsendung. Beiſpiel: Anna— Annette. Wer weiß ein weiteres Beiſpiel?“ Fritz:„Ich, Herr Lehrer: Klara— Kla- rinette.“ iſſen Sie das? t beſteyt zu einem Drittel aue Dritteln aus Waſſer. * mittlerer Größe verzehrt täg⸗ ehentner Futter(Heu, Mas * eg-Ruhrort beſitzt Berlin den aſen der Welt. 5 Landſtraßennetz umfaßt rum 280% u denen 70 Prozent mit der gewöhnlich ſchlagdecke beſeſtigt ſind, die den Ap es Automobilverkehrs nicht en! 9* In Efeſa 1 ein zum Tod Verurteil⸗ ter das Urte ſich ſelbſt vollſtrecken; die Cejäng ineſtung gibt dem Verurteilten einen Giftbechor. Die Reichsregelung des Schuljahres. 0 Berlin, 28. Januar. Der Ablauf des Schulfahres und die Ver. beilung der Ferien für die Volks-, mittleren und höheren Schulen iſt durch Reichsminiſter Ruft im geſamten Deutſchen Reich auf neuer Grundlage geregelt worden. Die neue Ein⸗ keilung hat nachſtehende weſentliche Aende⸗ bungen gebracht: Die großen Sommerferien. die Haupterholungszeit, die auch zum Teil der körperlichen und weltanſchaulichen Schu⸗ kung der Lehrer und Lehrerinnen dienen soll, ind auf 40 Tage ausgedehnt. Sie ſollen in die Zeit zwiſchen dem 25. Juli uind dem 31. Auguſt fallen und ſind regional geſtaffell. Grundſätzlich werden ſie in den öſtlichen Provinzen und Ländern vom 25. Juni bis 41. Auguſt währen, in den mittleren vom F. Juli bis 17. Auguſt und in den weſtlichen 6 ſüddeutſchen vom 22. Juli bis 31. Au⸗ Anſt. Die Weihnachtsferien beginnen am 22. Dezember und enden am 6. Januar. Schulanfang und ⸗ſchluß liegen nach wie vor im Frühjahr, wobei der letzte Schultag noch in den März fallen ſoll. Die Erholungszeit zwiſchen den beiden Schuljahren ist auf 20 Tage ausgedehnt. Für Pfingſt⸗ und Herbſtferien nerbleiben zuſammen noch 12 Tage von ins- geſamt 85 Ferientagen. Für ländliche Volksſchulen können bei Bedürfnis Sommer- und Herbſtferien anders verteilt merden. Gedennage 2. Februar 1491 Der Maler und Kupferſtecher Martin Schongauer in Breiſach geſtorben. 1819 Der Dichter Wilhelm Jordan in In⸗ ſterburg geboren. 1827 Der Maler Oswald Achenbach in Düſ⸗ ſeldorf geboren. 1829 Der Naturforſcher Alfred Renthendorf geboren. Prot.: Mariä Reinigung Kath.: Mariä Lichtmeß Sonnenaufg. 7.42 Sonnenunterg. 16.46 Mondaufg. 7.03 Mondunterg. 13.39 4. Februar. 1682 Friedrich Böttger, Erfinder des Por— zellans, in Schleiz geboren. 1915(bis 22.) Winterſchlacht in Maſuren. Prot.: Veronika Kath.: Andreas Corſinus Sonnenaufg. 7,39 Sonnenunterg. 16,50 Mondaufg. 7,50 Mondunterg. 18,18 U Brehm in der Februar im Vauernſpruch Der Bauer beobachtet den Februar beſon⸗ ders ſtark, weil nach alter Erfahrung das Wetter in dieſem Monat von ſtarker Einwir⸗ kung einmal auf den weiteren Witterungsab⸗ ganzen Jahr.— Withrmie ue le belt Ou ern lieb. Wen Mattheis kalt, hat die Kälte halt.— Wenn im Hornung die Mük⸗ den ſchwärmen, muß man im März die Ohren wärmen.— Februar baut manche Brück, März bricht ihnen das Genick.— Iſt an Lichtmeß Sonnenſchein, bringt's gern noch mehr Schnee herein.— Tummeln die Krä⸗ hen ſich noch, bleibt uns des Winters Joch; wenn ſie vom Feld verſchwinden, wärmere Tage ſie künden.— Wenn es zu Lichtmeß ſtürmt und tobt, der Bauer ſich das Wetter lobt.— Hornung hell und klar, gibt ein gutes Flachsjahr.— Lichtmeß hell, gerbt dem Bauern das Fell, Lichtmeß dumper(dunkel), macht ihn zum Junker.— Solange die Lerche nicht vor Lichtmeß ſingt, ſolange nach Licht⸗ meß kein Lied ihr gelingt. Dem Februar iſt nicht immer zu trauen. Er bringt noch manche Winter⸗ und Schnee⸗ tage. Darauf weiſen folgende Bauernregeln hin: St. Dorothe gibt den meiſten Schnee. Wenn's an Mariä Lichtmeß nur ſo viel ſchneit, daß man's auf einem ſchwarzen Ochſen ſieht, ſo wird Sommer.— Iſt's hell und klar, ſo dauert der Winter noch lange.— Die Nacht vor Petri Stuhlfeier weiſt an, was wir vierzig Tage für ein Wetter han. Allgemeine Bauernregeln ſind: Wenn die Haſen luſtig ſpringen, hoch in Lüften Lerchen ſingen, wirds uns Froſt und Kälte bringen. — Wenn die Katze im Februar in der Sonne liegt, im März ſie wieder hinter den Ofen kriecht.— Wenn's der Hornung gnädig macht, bringt der Lenz den Froſt bei Nacht.— Wenn es im Februar nicht tüchtig wintert, ſo kommt die Kälte um Oſtern.— Heftige Nordwinde zu Ende Februar, prophezeien ein fruchtbares Jahr. Wenn Nordwind im Februar nicht will, ſo kommt er ſicher im April. * Wetterporherſage: Infolge fortgeſetzter Zufuhr ozeaniſcher Warmluft ſteigen die Temperaturen bei weſt⸗ lichen Winden an; Schnee nur noch in hohen Lagen, während die Niederchſäge im übriger in Regen übergehen; ſtellenweiſe tritt Jeitwei⸗ lige Aufheiterung ein; nachts vereinzelt Froſt. FBonntagsgedanken Das Erfreuliche an unſerer gegenwärtigen Zeit iſt, daß gerade die religiöſen Fragen wieder im Vordergrunde ſtehen, daß ein neues Gottſuchen wieder da iſt, daß in den Menſchen unſerer Tage ein Gefühl erwack iſt, daß„von allem Notwendigen die nö⸗ tigſte Notwendigkeit Gott iſt“ und daß die deutſche Seele wieder ſo wird wie der tief fromme Meiſter Ekkehard einmal geſagt hat:„Eine Seele, die auf niemand wartet, denn auf Gott allein“. Aus ſolch ſuchender Seele kommt den Menſchen immer wieder das Verlangen nach Gott. Und da antwor⸗ tet ihnen ein altes Gotteswort:„So ihr mich von ganzem Herzen ſuchen werdet, ſo will ich mich finden laſſen!“ Das iſt das Geheimnis des rechten Gott⸗Suchens nicht mit dem Kopfe und dem Verſtande allein,— das gelingt uns niemals— ſondern mit dem Herzen. Gott mit dem Herzen ſuchen, das heißt ihn fühlen und lieben lernen. wie ein⸗ mal der große Auguſtinus, auch ein Gott⸗ ſucher, geſagt hat:„Gott wird nur ſoweit erkannt, als er geliebt wird!“. Der ganze Menſch ſoll daran beteiligt ſein mit allem, was er iſt, der lebendige Menſch mit allem, was ihn bewegt, womit er ringt und kämpft, ſein ganzes Herz ſoll zu Gott hindrängen. Das bedeutet Gott von ganzem Herzen ſuchen, Gottes gewärtig ſein überall, wo Menſchen arbeiten, ringen, kämpfen.“ n und ſtreben. Gott in allem ſehen. was unſer Leben bewegt und ausfüllt, ihn ver⸗ nehmen und ſpüren als den Lebendigen und Gegenwärtigen, der zuletzt doch iſt„alles in allem“, und„wir ſind ſeines Geſchlechts“. Du, o Gott, ſchufeſt uns zu dir, und unru⸗ hig iſt unſer Herz, bis es ruhet in dir. Mannheimer Theaterſchau Spielplan vom 4. bis 11. Februar 1935. Im Nationaltheater. Montag, 4. Februar: Miete H 12, Son⸗ dermiete H 6:„Was ihr wollt“, Oper von Arthur Kuſterer. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Dienstag, 5. Februar: Miete C 12: Muſ:⸗ kaliſcher Komödienabend: In neuer Inſze⸗ 7 erſten Male: Tänze el ik vo ozart, Liſzi, Schubert und 11 Strauß. Anfang 20, Ende etwa 22 Uhr. Mittwoch, 6. Februar: Miete M 14, Son⸗ dermiete M7: NS⸗Kulturgemeinde Mann⸗ heim, Abt. 133:„Gregor und Sein⸗ rich“, Schauſpiel von E. G. Kolbenheyer. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Ahr. Donnerstag, 7. Februar: Miete D 13, Sondermiete 5 7: NS⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abk. 160, 356, 359:„Turan⸗ dot“, Oper von Puccini. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. ö Freitag, 8. Februar: Miete A 13: NS- Kulturgemeinde, Abt. 261 bis 262: „Schwarzmann und die Magd, Schauſpiel von Walter Erich Schäfer. An⸗ fang 20, Ende nach 22.30 Uhr. Samstag, 9. Februar: Miete G 13: „Carmen“, Oper von Georges Bizet. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Sonntag, 10. Februar: Nachmittagsvor⸗ ſtlelung:„Die Fledermaus“, Operekte von Richard Strauß.— Eintrittspreiſe: 0.30 bis 3 Mark.— Anfang 14.30, Ende 17.30 Uhr.— Abends: Miete B 14, Son⸗ dermiete B 7: NS⸗Kulturgemeinde, Abt. 134:„Don Carlos“, von Schiller. An⸗ fang 19.30, Ende gegen 23 Uhr. Montag, 11. Februar: Für die NS⸗Kul⸗ turgemeinde Mannheim, Abt. 139 bis 141, 321 bis 326, 345 bis 347, 351 bis 383, 364 bis 370, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 301 bis 600:„Lohen⸗ grin“, von Richard Wagner. Anfang 19.30 Ende gegen 23.30 Uhr. Im Neuen Theater im Roſengarten: Sonntag, 3. Februar: Gaſtſpiel Konrad Dreher mit Enſemble:„Der alte Fein⸗ ſchmecker“, Luſtſpiel von Ludwig Thoma. — Eintrittspreiſe 0.50 bis 3 Mark.— Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Donnerstag, 7. Februar: Schülervorſtel⸗ lung: Schülermiete A:„Der Raub der Sabinerinnen“, Schwank von Franz und Paul Schönthan. Anfang 18, Ende gegen 20.30 Uhr. Sonntag, 10. Februar:„Der Raub der Sabinerinnen“, Schwank von Franz und Paul Schönthan. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Montag, 11. Februar: Schülervorſtellung: Schülermiete B:„Der Raub der Sa⸗ binerinnen“, Schwank von Franz und Paul von Schönthan. Anfang 18, Ende gegen 20.30 Uhr. 4 Vörſen und Märkte vom 31. Januar 1935. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 25 Rinder, darunter 10 Ochſen,( Bullen, 7 Kühe, 2 Färſen. Zum Schlachehe direkt: 1 Bulle, 31 Kühe, 965 Kälber, 114 Schafe, 400 Schweine. Preiſe: Kälber: a) 44 bis 50, 37 bis 43, 30 bis 36, 22 bis 29, Hammel: b2) 35 bis 37, 32 bis 34, Schafe: e) 30 bis 31, 26 bis 28, 22 bis 24; Schweine: kauf, dann aber auch von mancherlei Bedeu⸗ tung für das Erntejahr iſt. Es gibt für den Februar eine reiche Zahl von Bauernregeln, die das Februar⸗Wetter mit den Hoffnungen und Erwartungen für die kommenden VBorfrühlingsmonate in Verbindung bringen. Hören wir eine kleine Ausleſe der Bauernſprüche: Viel Regen im Februar, viel Regen im Urheberrechtschutz: Fünf Türme⸗Verlag Halle(Saale). 45 Fünfzehntes Kapitel. „Wiſſen Sie, Fräulein Maria, daß Sie mir da ein regelrechtes Rendezvous gegeben haben?“ ſcherzte Burger; Aber er ſah dem Mädchen dabei forſchend in die Augen. Sie lachte unbefangen: „Warum nicht? Ich bin nicht ſo rückſtändig, wie Sie vielleicht denken. Es iſt doch nichts dabei, am hellichten „Tage dazuſitzen und zu plauſchen— nicht wahr?!“ Die beiden ſaßen, ihrer Verabredung gemäß, an dem ſſchönen, ſonnigen Morgen wieder im Stadtpark, nahe dem Zelinka⸗Häuschen. Auf dieſe argloſe Antwort wußte nun Felix auch nichts zzu ſagen. Einerſeits hätte er gern ſeine Herzensſache vot⸗ wärts gebracht, andererſeits aber fürchtete er, durch allzu fraſches Vorgehen ſich verdächtig zu machen. Es war ihm eben— wie es gereiften Männern in Liebesdingen oft ergeht— jeder Maßſtab der Selbſteinſchätzung verloren⸗ taufriſchen Lieblichkeit— die vierundzwanzig Stunden Sorgloſigkeit und ſchöner Zukunftsausſichten hatten derart belebend auf ſie gewirkt—, daß er an ſich halten mußte, um nicht zum trivialen Kurmacher herabzuſinken. „Wo waren Sie denn geſtern nachmittag— das müſſen Sie mir jetzt erzählen!“ neckte er ſcheinbar; aber ſes ließ ihn keine Ruhe. Es gab da einen ungelöſten Reſt in der Lebensgeſchichte des Mädchens, den er mehr fühlte, hals hätte nennen können— aber ſie wich aus. gegangen. Das junge Mädchen aber war von einer ſo „Och war in Mödling“, erwiderte ſie, und weiter nichts. Aber über ihr Geſichtchen breitete ſich wieder der ſonnige Schein, der ihm am Tage zuvor aufgefallen war, als ſie erwähnte, daß ſie in der neuen Wohnung nicht allein ſein würde. Hier war alſo der Knoten zu löſen!, dachte Burger. Hier gab es etwas, worüber ſie nicht ſprechen wollte und weshalb er unruhig und bedrückt blieb. Konnte es nicht ſein, daß es ſich um einen Mann handelte? Sollte er geradeheraus fragen? Durfte er das? Wie würde ſie es aufnehmen? Nein, er wollte nicht fragen. Aus eigenem Antrieb mußte ſie über ſich ſprechen, wenn ihr Vertrauen groß genug zu ihm war. Er nahm den Hut ab und rieb ſich mit dem Finger⸗ enöchel die Stirn, wie vor einem ſchweren Examen einſt als Student. Sie blickte ihn von der Seite an und meinte lächelnd:„Jetzt ſehen Sie akkurat ſo aus wie mein Violin⸗ lehrer, wenn ich falſch gegriffen hatte...“ Da mußte er lachen, ob er wollte oder nicht. Sie hatte recht— es war ein falſcher Griff für ſeine Herzensruhe—, aber ſie tat das ebenſo unabſichtlich wie als Muſikſchülerin damals. Ste war offenbar ebenſo Anfängerin wie auch er in Dingen des Herzens. „Erzählen Sie mir ein wenig Maria!“ bat er. „Nennen Sie mich Maka, wie alle, die mir naheſtehen“, das ſagte ſie wieder ſo kindlich unbefangen, daß der tiefere Sinn, den man etwa in die Worte hätte legen können, verlorenging.„Wenn Sie Maria ſagen, das klingt ſo— ſo fremd!“— ſie ſtockte. „Streng genommen, ſind wir uns ja fremd, wenn es mir auch gar nicht ſo erſcheint“, meinte er taſtend. „Mir auch nicht!“ bekannte ſie offen.„Denken Sie ſich nut, heute nacht hab' ich an Sie gedacht, wie Sie gut ſind und wie edel, und da war es mir ſo ganz unmöglich, daran zu glauben, daß ich Sie nicht ſchon lange, endlos lange kennen ſoll— ſo, als hätte ich Sie ſchon immer gekannt, ſeit ich lebe.“ Er lachte beglückt auf: don ſich, Fräulein -Die aroßen Worte von aut und edel“ die wollen wir a)—, b) 51 bis 53, 48 bis 52, 46 bis 51. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr: 14 Kälber, 6 Schafe, 9 Schyöeine, 200 Ferkel und 400 Läufer. Preiſe: Kälber, Schafe und Schweine nicht notiert; Ferkel bis ſechs Wochen 10 bis 12, Ferkel über ſechs Wo⸗ chen 17 bis 23; Läufer 23 bis 30 Mark. Marktverlauf ruhig. einmal ſtreichen, die paſſen zu einem älteren, geſetzten Herrn. Der will ich aber Ihnen gegenüber gar nicht fein. wiſſen Sie—“ N ö Nun wurde ſie doch ein wenig verlegen und ſah ihn mit ſchief geneigtem Kopf forſchend von der Seite an: „Nein, eigentlich ſind Sie wirklich kein geſetzter Herr!“ meinte ſie mit drolligem Ernſt.„Das hab' ich noch gar nicht bemerkt...“ „Nun— und wie bin ich Ihnen lieber?“ Sie ſenkte das Köpfchen und begann mit ihrem Sonnen⸗ ſchirm Figuren in den Sand zu zeichnen. Aber er merkte mit Entzücken, daß ein leichtes Rot in ihre Wangen ge⸗ ſtiegen war. Zunächſt antwortete ſie nicht, und Felix, der ihre offenbare Verwirrung nicht weiter nützen wollte, lenkte ab:„Ich ſoll Sie Maka nennen, ſagten Sie! Dazu iſt es aber nötig, daß Sie mir ſagen, wo dieſer Name, der keiner iſt, eigentlich herkommt, damit ich mir dabei etwas denken kann!“ Sie atmeie tief, als wollte ſie etwas abſchütteln. Daun lachte ſie wieder ein liebes, kleines Lachen, das ſie ſo kindlich erſcheinen ließ.„Ich heiße nach dem Kalender Maria Makaria, und das iſt zu lang für einen kurzen Wintertag— nicht wahr? Na, und da hab' ich mich als Kind ſeibſt einfach in Maka umgetauft, und dabei iſt es geblieben, bei allen, die mir— die mir... Wieder über⸗ kam ſie Verwirrung, und ſie ſchwieg. b „Was haben Sie für heute noch vor?“ erkundigte er ſich ablenkend.„Ich möchte Sie gern feſthalten, recht lange“, ſetzte er unvorſichtig hinzu. 5 „Ja— haben Sie denn gar nichts zu tun?“ war die erſtaunte Frage. 0„Nein!“ bekannte er lachend.„Gar nichts derzeit, als Ihnen zu Dienſten zu ſein!“ Und als ob er fürchtete, ſich zu verraten, ſchloß er ſchnell:„Ich bin doch auf Urlaub in meiner Heimat; war viele Jahre nicht dageweſen, habe niemanden ſonſt auf der Welt— was könnte ich Lieberes zu tun haben, als einem entzückenden Wiener Kind zu Dienſten zu ſtehen? Verſtehen Sie das?“(Fortſ. folata 1„ Vor etwa 70 Jahren ſpielten im Griqualand am Vaal⸗ fluſſe etliche Burenkinder mit einfachen Kieſelſteinen, als ein Händler dazukam und mit einem Scherzwort eines die⸗ ſer Steinchen einſteckte.„Wo haſt du es gefunden?“ fragte er. „Ach. dort—“, zeigte der ahnungsloſe Knabe. Später ritzte der Händler verſtohlen einen Strich in eine Fenſterſcheibe der Farm und war am nächſten Mor⸗ gen abgereiſt. Zwei Wochen darauf ſtand er ſtaubverkru⸗ ſtet vor dem Gouverneur von Kapſtadt und verlangte die Miner⸗Lizenz. Als der glückliche Entdecker tags darauf, wie er meinte, In aller Heimlichkeit aufbrach, hatte er mehr als 1000 gie⸗ rige Diamantenjäger auf ſeiner Spur. Es herrſchte ein Namantentaumel wie einſt zur Zeit des Goldrauſches. Das mar der Anfang der Kimberley-Gruben, die jetzt die Welt mit den Kap⸗Diamanten überſchwemmen. Einige Jahre ſpäter plagte ſich am Tojucofluſſe in Braſilien eine Maultier⸗Kolonne den Steilweg hinauf. Als ein ſchwerbeladener Karren plötzlich ins Rückwärtsrollen kam, langte der Knecht fluchend nach dem erſtbeſten, ein⸗ ſam im Lehm liegenden Kieſel, um ihn unter das Rad zu stopfen. Der Knecht ſteckte den Kieſel ein und zeigte ihn ſpäter in einem Gaſthaus. Der Wirt nahm den Stein und gab eine Flaſche Pulque dafür. Der Knecht freute ſich über die vom Himmel gefallene Flaſche Schnaps, aber der Wirt reiſte ſchleunigſt in die Zi⸗ viliſation zurück. Der Kieſel iſt heute der 125,5 Karat ſchwere„Stern des Südens“ und zählt als der drittgrößte geſchliffene Brillant der Welt zu den erleſenſten Juwelen der Gegenwart. Sein Fund leitete den Spürſinn zum To⸗ juco⸗Fluß. der bald darauf zum Rio Diamantina umgetauft in ch denn er birgt die berühmten Braſil-Diamanten in ſich. Jahrtauſende reicht die Vorliebe der Menſchheit für Edelſteine zurück, aber die Fundgeſchichte iſt verweht. Un⸗ Me Sonntags⸗Beilage ſeinen Thron, und das letzte Opfer wurde der amerikaniſche Milliardär Maclean, der im April 1912 mit der„Titanic“ heimfuhr und mit dem„Blauen Diamanten“ in die Tiefe ging! Für unglückbringend gilt auch der 140 Karat ſchwere „Florentiner“. Er iſt der zweitgrößte Brillant der Welt, und ſolange ihn der Burgunderherzog Karl der Kühne in ſeinen Kriegen trug, verlor er alle ſeine Schlachten. Zu⸗ letzt, 1477, ſein Leben. Nach dieſer Schlacht von Nancy fand aber ein Schweizer Landsknecht den abgeſchlagenen Helm des Herzogs und brach aus dieſem einen glitzernden Schmuckſtein heraus, den er noch am gleichen Abend für einen Kronentaler verkaufte. Kurze Zeit ſpäter wechſelte der Diamant für 10 000 Gulden in den Beſitz des Herzogs Sforza über, der einem im Hauſe Me⸗ dici üblichen Familien mord zum Opfer fiel. Einſt überfielen Ju a Plünderer einen indiſchen Tempel, g 8 9 erſchlugen die Prieſter, bra le 5 0 1 ,. aus bekannte Minen auf Borneo und Sumatra füllten die ſagenhaften Schatzkammern der Maharadſchas mit den mär⸗ chenhaften Reichtümern. Jiamant der Welt, der 279 Karat ſchwere„Großmogul“ aus Indien ſtammt, waren dort ſtets die blutroten Rubine bevorzugt. Sie ſind das Zehnfache gleich großer Diamanten reinſten Waſſers wert, wenn ſie auch ſelten über 6 Karat groß vorkommen. Schhitkjale um Steine An allen Edelſteinen von Ruf klebt Bſut oder haftet ein dem orientaliſchen Aberglauben entſprungener Fluch. Als einſt in einem April ein Maharadſcha den glück⸗ lichen Finder des„Blauen Diamanten“ vergiftete, ver⸗ fluchte der ſterbende Hindu alle April⸗Erwerber dieſes Steines. Als erſter fiel der Mörder dem Fluche zum Opfer: Er wurde von ſeinem eigenen Sohne erdolcht. Der Amſterdamer Ju⸗ welenhändler Fals, einer der reichſten Männer des 17. Jahrhunderts kommt an den Bettelſtab. Ludwig XIV. ſieht den Niedergang ſeiner Macht, Marie Antoinette erhält den Stein im April, und ſchenkt ihn in einem anderen April der Prin⸗ zeſſin Lamballe. Beide verlie⸗ ren ihre Köpfe auf der Guil⸗ lotine. Ein Henkersknecht ſtlehlt den Stein und wird Ende der Schrek⸗ kensherrſchaft vom Pö⸗ bel erſchlagen. Später ſchenkt der Enkel des Millionärs Hope, nach welchem der Stein ſeinen end⸗ gültigen Namen er⸗ n hält, den Diamanten W ae 9 8 05 N 125 8 renn m durch, 7573 der Geliebte ver⸗* n kauft den Edelſtein x 166 8 und begeht bald N 4700 darauf Selbſt⸗„ mord. So geht die Reihe wei⸗ ter. Der vor⸗ letzte April⸗Er⸗ werber, Sul⸗ tan Abdul Ha⸗ mid, verliert Obwohl der größte geſchliffene 2 dem geſtürzten Götterbilde die Edelſtein-Augen. Eines ba⸗ von kommt als„Seeſonne“ nach Perſien und ziert im Ver⸗ eine mit dem„Koh-i⸗noor“ den Thronſeſſel. Schah Nadir wird ermordet, der Thron beraubt. Die„Seeſonne“ taucht im Beſitze eines franzöſiſchen Kolonialſoldaten wieder auf, der ſie für 50 000 Franken einem Schiffskapitän ver⸗ kauft. Dieſer gibt ſie um den ſechsfachen Betrag weiter. Endlich entdeckt ſie Graf Orloff in Amſterdam. Er iſt nicht reich ganug den Stein allein der kaiſerlichen Geliebten zu ſchenken. Katharina II. wirft ihr ganzes Bargeld. 450 000 Rubel, dazu, verleiht dem Juwelenhändler den erblichen Adel und obendrein eine Leibrente von jährlich 4000 Ru⸗ bel, bis ſie den erſehnten„Orloff“, wie die„Seeſonne“ von da an heißt, erhält und als fünftgrößten Diamanten der Welt in den Knauf ihres Szepters fügt. Karat- ein Pulsſchlag In alten Zeiten verſtand man es nicht beſſer. den Dia⸗ manten mehr als einfache Formen zu geben. Der im per⸗ ſiſchen Staatsſchatze befindliche ſechſtgrößte Diamant „Schah“ iſt überhaupt nur ein vierkantiges Prisma. Als es 1456 dem Amſterdamer Schleifer Ludwig van Berquem endlich gelang, den erſten vielflächigen Brillanten zu ſchlei⸗ fen, war damit das wahre ſelbſt im Dunkel blaublitzende Gefunkel und augenbetörende Sprühen erſt zum vollen Er⸗ ſtrahlen gebracht worden Seither ſtrömen alle Edelſteine nach dieſer Stadt und machten ſie zur Metropole des Dia⸗ mantenhandels. Hier werden wertloſe gelbe Diamanten durch Radiumbeſtrahlung gebläut. Hier vereinen Künſtler von Ruf ihre Ideen, um mit dem geringſten Abfall die günſtigſte Form des zukünftigen Schliffs zu ermitteln. Hier wurde unter anderen auch der als Koh--noor“ bekannte „Berg des Lichtes“ von ſeinen urſprünglichen 600 Karat auf die heutigen 106.5 Karat heruntergeſchliffen während der 971 Karat ſchwere„Excelſior“ ſeiner ungleichen Kriſtal⸗ iſation wegen in zweijähriger Arbeit in viele Stücke zer⸗ eilt werden mußte. Karat iſt der Pulsſchlag dieſer Stadt. Das Wort bedeutet in der Kaffernſprache eine Bohne die einſt zum Wiegen des Goldſtaubes benutzt wurde und 11 mit 0.205 Gramm als Maßeinheit der Edelſteine fixiert iſt. Je nach dem Biaufeuer des Diamanten koſtet ein ſolches Nichts 150 bis 450 Mark weicher Grundpreis aber im quadratiſchen Verhältniſſe zur Karatzahl des Edelſteine⸗ ſprunghaft emporſchnellt. Aus lauter ſolchen Fünftel⸗ grammen ſetzen ſich die rund 51 Millionen Karat die etwa 100 Zentner Diamanten, zuſammen die man kennt. ab ge⸗ ſehen von den unbekannten vom Syndikat zurückgehalte— nen Mengen, die nicht auf den Markt geworfen werden. um den Preis nicht zu verderben. Mehr als tauſend Meter tief ſtoßen in Kimberley die Schächte in die Tiefe hinab. und es gibt keine Bank, die ſoſche Werte umſchließt wie dieſe Mine. Wurde hier doch der größte Rohdiamant der Welt, der 3025 Karat ſchwere„Cullinan“ gefunden der niemals verkauft werden kann, weil kein Menſch der Welt Geld genug beſitzt, um ihn zu bezahlen! Als Ende des 17. Jahrhunderts Großherzog Co⸗ ſimo von Toskana aus ſeinem Schatz zwei bedeutende D'amanten ſeinem Alchimiſten übergab. mit dem Be— fehle, ſie zu einem Stein zu verſchmelzen verſchwan⸗ den beide Diamanten ſpurlos aus dem Schmelztiegel. Der unglückliche Alchimiſt wurde gehenkt, und erſt ein Jahrhundert darauf wies ein Chemiker nach. daß Diamanten ſich in hoher Hitze zu Kohlenſäure ver— 2 flücht'gen, und alſo nichts ande- res ſind, als reiner, in vulka⸗ niſcher Erdtätigkeit ent⸗ ſtandener und unter unvorſtellbarem Druck des Ge⸗ ſteins ſowie jahr⸗ tauſendlang⸗ ſamer Abküh⸗ lung zur Kri⸗ ſtalliſation ge⸗ brachter Köh⸗ lenſtoff ſind. Damit war das könig⸗ liche Rätſel ge.öſt und der Weg ur künſt⸗ lichen Her⸗ ſtellung der a Diomanten er⸗ öffnet. O. v. H. N 8 — 0 e Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag Halle(Saale). Nachdruck verboten. „Nanu?“ Die Frage ſtand auf allen Geſichtern. Die Gnädige mußte ja ungeheuer reich ſein, wenn ſie Mer alle während ihrer Abweſenheit auf einem faulen Poſten bleiben konnten. Nun— ihnen konnte es nur recht ein! So ſtürzte ſich nun Doris Feller mitten in ihre Reiſe⸗ vorbereitungen. Zwiſchendurch ſchmiedete ſie fieberhaft Pläne, wo ſie wohl am beſten bingehen könne. Paris vielleicht? Oder wobin ſollte ſie? Sie fuhr dann noch einmal in die Oper Unter den Linden. Und dieſer Beſuch wurde ihr zum Verhängnis. In ihrer Loge ſaß ein eleganter, großer, breitſchultriger Mann. Wohl irgendein Ausländer. Er muſterte ſie diskret: aber Doris hatte doch ſofort das Empfinden, daß e Eindruck auf ihn machte. Ein lächerliches Manöver! Ihr Handſchuh fiel herab. Er hob ihn auf. als hätte er auf dieſen Augenblick nur gewartet. Ein paar höfliche Worte, ein Name, der fremd und wohllautend ſich der Frau ins Ohr ſchmeichelte— die Beziehungen waren hergeſtellt! Doris Feller fuhr mit dem fremden Manne in eines der vornehmen Lokale, um dort noch zu ſpeiſen Man traf ſich noch einige Male. Dann war der Bulgare zum Tee draußen in der Grunewaldvilla. Nun war er üver alles orientiert. Und ſein Liebes- werben wurde heißer, dringlicher. Doris hatte alle Ueber— legung vergeſſen. Der ſchöne fremde Mann hatte voll⸗ fRandig Macht über ſie gewonnen. „Ich muß noch in die Schweiz. Habe Dringliches zu erledigen. Aber ich erwarte Sie am elften Oktober in Monte Carlo!“ „Monte Carlo! Ich wollte längſt einmal hin“, ſagte Doris jauchzend. Das war alles abgemacht, und Herr Aſſen Kreloff zeiſte ab. Nun kannte Doris keine Sorge weiter als die: Wird er mich wirklich erwarten? Wird er dort ſein? Aſſen Kreloff aber hatte vor ſeiner Abreiſe von Berlin im ſeinem Hotelzimmer noch eine Unterredung gehabt „Iſt die Sache ſpruchreif, und wann ſoll das Ding ge⸗ dreht werden?“ Der hagere Blonde fragte es und ſchob dabei ſeine Armbanduhr hin und her Aſſen Kreloff ſah ihn groß an. Dann lächelte er. „Ihr bekommt jeder fünftauſend und verſchwindet für immer. Ich brauche euch nicht, niehr. Verſtanden?“ Der Kleinere, Dunkle, erhob ſich, ſchob ſich, die Hände im die Taſchen ſeines Samtjacketts vergraben, an Kreloff heran. „Ah, ich verſtehe! Du willſt uns los ſein? Na— auch lecht. Und wenn du uns brauchſt, dann genügt Mutter Hikles Adreſſe. Her mit dem Geld! Wir ſind blank.“ Irgendwie war Ekel um den Mund des Bulgaren. Aber er ſagte kein Wort. Er gab das Geld und ſah dann ſtumm zu, wie die beiden anderen ihre Mäntel anzogen Ein paar kurze Abſchiedsworte, und dann war Aſſen Kreloff allein. Er brannte ſich eine Zigarette an und ging langſam hin und her. Und ſein Geſicht wurde immer nach⸗ denklicher. Als er ſich endlich wieder in ſeinen Seſſel ſetzte. murmelte er: „Das Glück kommt noch einmal zu mir! Noch einmal! Das letzte Mal! Dieſe Doris Feller iſt reich! Und ſie iſt leichtgläubig und in mich bereits verliebt! Und— viel⸗ leicht iſt ſie zu bedauern, daß ſie gerade mich treffen mußte auf ihrem Lebenswege Nun— ich will immer gut zu ihr ſcein, wenn ſie mir jetzt die rettende Hand reicht. Denn früher oder ſpäter wäre doch trotz allen Geſchicklichkeit mein Weg ins Zuchthaus gegangen. Vielleicht hätte mir ſogar Schlimmeres geblüht! Davor bewahrt mich dieſe Frau Und ſchon das genügt, um ſie mir liebenswert zu machen Alſo— letzt fangen wir ein neues Leben an, alter toller Aſſen Kreloff! Jetzt raffe dich ein letztes Mal zuſammen!“ Der Bulgare erhob ſich, klingelte. Er ließ die Rechnung bringen und packte dann. Er wußte ſchon, weshalb er ſeinen Weg über die Schweiz nahm Er mußte vorläufig auf einige Wochen unſichtbar ſein, denn noch war der Raub beim Baron Hordenslerch nicht geklärt. Und die Polizei hatte da ganz beſonders fähige Leute auf die Spur geſetzt. Alſo war es gut, wenn er einſtweilen einige Wochen von der Bildfläche verſchwand. Man kannte ihn nicht! Kein Menſch aus der Berliner Geſellſchaft hatte eine Ahnung, daß der elegante Aſſen Kreloff ein ganz gewöhn⸗ licher Hochſtapler war! Aber— er wollte dieſes Leben abſtreiſen. Ein neues beginnen an der Seite der rot⸗ Honden Frau. Ein ganz neues Leben wollte er beginnen. Aber die Spielleidenſchaft, die mußte er auch begraben, die durfte er als furchtbaren Ballaſt nicht mit in dieſes neue Leben hinübernehmen. Mit einem der Nachtzüge verließ Aſſen Kreloff Berlin. * 8 * Doris Feller hätte nicht eine Minute Angſt zu haben brauchen. In Monte Carlo erwartete er ſie pünktlich. Und das ſchöne Paar erregte Aufſehen, in es kam. He⸗ kannte traf man nicht! Das war gut! War beiden eigent⸗ lich ſehr, ſehr angenehm. Man verlebte köſtliche Stunden. Man ließ ſich in Nizza trauen! Kam wieder nach Monte Carlo zurück. Glückstage! Heiße, wunderſchöne Glückstage. Vorerſt blieb Kreloff ſeſt. Er ſpielte nicht! Er blieb nur neben ſeiner Frau ſtehen und ſah zu, wie ſie ſetzte. Sie hatte ein unerhörtes Glück! Als ſie an dem einen Abend hinaufgingen, hatte ſie ſechzehntauſend Frank ge⸗ wonnen. Kreloff küßte die blonde Frau. Es war ein unendliches, dankbares Gefühl, das ihn gegen ſie erfüllte, weil ſie ihn von einem gefährlichen Wege zurückgeholt hatte durch ihre Liebe. „Du ſpielſt ja gar nicht?“ fragte ſie ahnungslos. „Möchteſt du es gern?“ fragte er. Aber es war nur, um irgend etwas zu ſagen. Sie lehnte ſich an ihn. „Nein! Wie könnte ich wünſchen, daß du ein paſſio— nierter Spieler biſt?“ Da küßte er ſie. „Ich möchte noch ein bißchen weiter mit dir. Vielleicht Rom?“ „Und ich möchte gern noch hierbleiben, Aſſen! Noch zwei Wochen Es iſt wundervoll hier. Und ſo prickelnd iſt es, wenn man am Spieltiſch ſitzt. Und ich beherrſche mich ja. Wenn ich verliere, höre ich auf und verſuche mein Glück lieben an einem anderen Abend.“ „Ja— du kannſt dich beherrſchen Manche Leute können das aber nicht Wenn die erſt eine Karte angerührt haben, ſind ſie dem Spielteufel derart verfallen, daß ſie nicht aufhören. Und manchmal bedeutet das dann aller— dings das finanzielle Ende.“ „Das mag ſein! Aber ſolch einen haltloſen Menſchen würde ich verachten Man verſpielt doch nicht Geld und Gut, um eine Nacht ſeiner Spielleidenſchaft zu frönen. Was ſollte denn dann aus einem werden?“ Er ſchwieg. Was hätte er auch ſagen ſollen? Sollte er ihr jetzt erzählen, daß er einſt von ſeinen Eltern viel Geld geerbt ond dieſes Vermögen am Spieltiſch verloren hatte? Und raß er dann hungerte und ſich heimatlos umhertrieb, bis ibm eines Tages der Gedanke kam, ſich Geld auf irgend— eine Weiſe zu verſchaffen? Und daß er dann allmählich immer weiter auf die ſchiefe Bahn geriet, bis er eines Tages der elegante Hochſtapler wurde? Hoteldieb, Veiratsſchwindler, Zechpreller und Urkundenfälſcher? Doris ſah ihn entſetzt an. Er blickte auf, wie aus einem Traum erwachend. Sah den entſetzten Blick ſeiner Frau und lächelte. f Doris aber ſagte: „Du— jetzt habe ich mich vor dir gefürchtet. An was dachteſt du eigentlich?“ „Etwas Unangenehmes war es! Aber wir wollen ſchweigen davon. Wo möchteſt du heute abend hin?“ „Ich möchte in die Säle, Aſſen! Iſt es dir recht?“ Er krampfte die Hände zuſammen. Da hob er ruckartig den Kopf: „Gut! Ganz wie du willſt, Doriane!“ Er nannte ſie zuweilen ſo. Weil er wußte, daß ihr dieſer Name gefiel. Da lächelte Doris ſtrahlend. Er aber wußte, daß jetzt das Verhängnis wieder be⸗ gann. Zwei Wochen konnte er dem Spielteufel nicht mehr widerſtehen, das wußte er. Hatte er denn nicht bereits Folterqualen ausgeſtanden während dieſer letzten Wochen? Vielleicht! Vielleicht hielt er ſich! Vielleicht widerſtand er? Nein! Aſſen Kreloff wußte, daß jetzt das Verderben endgültig kam, und in dieſem Augenblick haßte er die Frau, die es ihm ſo ſchwer machte. Haßte er ſie? Nein! Nein! Er liebte ſie doch! Liebte ſie, weil ſie ihm wieder zu einem ſorgloſen Leben verholfen hatte. Und— ſie hatte ja recht. Warum ſollte er ſein Glück nicht noch einmal verſuchen? * Sie blieben! Und auch Aſſen Kreloff ſpielte! Geicnan, verlor, hatte eine unbandige Freude am Spiel, küßte droben im Hotel⸗ zimmer ſeine Frau, war übermitig und voll toller Ein⸗ fälle. Ging man tagsüber miteinander ſpazieren, daun freute ſich Doris immer wieder, wie ſehr man ſie beide bewunderte Ihre eitle Overflächlichkeit fand darin vollſte Befriedigung. Und ja, ſie liebte ihren Mann wirklich. Sie wurde auch von ihm geliebt. Alſo war ſie vollkommen glücklich Daß er bettelarm geweſen war, daß das letzte Geld und die Schmuckgegenſtände von Diebſtählen her⸗ rührten, wußte ſie nicht. Sie hielt ihn für reich. Reicher als ſie ſelbſt! Und ſie hatte ihm die Verwaltung ihres Vermögens übergeben. Sie kümmerte ſich um nichts. Rückhaltlos war ihr Vertrauen zu dieſem Manne. Und Aſſen Kreloff hatte es bisher ja auch noch nie mißbraucht. Und wenn er fetzt ſpielte, ſo geſchah es ja auch uur mil Dorlis' vollſtem Einverſtändnis. Eines Tages begegnete ihnen auf der Vromen Dame. Sie blickte, ſpöttiſch lächelnd, auf das Paar und wandte dann den Kopf. Nur Kreloff hatte das ſpöttiſche Lächeln geſehen. Doris blickte nur intereſſiert auf das elegante Kleid der Fremden. Ein wundervolles weißes Koſtüm mit ſchwarzem Perltuch! Dazu die ſchwarze Mütze mit der flotten weißen Schleife! Wirklich wundervoll! Kreloff aber dachte verzweifelt: g „Fort! Jetzt fort! Olga Merlin iſt gefährlich, wenn man ihr nicht zu Willen iſt. Und ich werde ihr nie mehr zu Willen ſein.“ Sie ſchritten weiter Als ſie auf der weißen Bank unter den wehenden Palmen ſaßen, ſagie er: „Doris, ich ſah heute hier Bekannte! Ich will nichts mehr mit ihnen zu tun haben Nun reiſen wir wirklich ab. Und diesmal kann ich auf deine Wünſche keine Rück⸗ ſicht mehr nehmen.“ Sie ſchwieg. Nach einer Weile ſagte er: f „Du willſt eine Erklärung? Ich möchte vorläufig keine ſolche Erklärung abgeben. Und— wir waren lange genug hier. Meinſt du nicht?“ Da in dieſem Augenblick eine Gruppe junger Damen an ihnen vorüberging, die ſich ſämtlich nach Kreloff den Kopf verdrehten, wurde Doris ſeltſam nachgiebig. „Ich bitte dich, Anweiſungen für unſere Abreiſe zu geben! Ich reſpektiere natürlich deinen Willen gern!“ ſagte ſie. 5 Er drückte ihren Arm an ſich. „Dorinne, jetzt biſt du ganz reizend! Ich danke dir!“ Das beſte Einvernehmen war wieder hergeſtellt. Sie reiſten am nächſten Tage ab. In Rom trafen ſie Lord Spencer Farone, der entzückt war, den alten Reiſe⸗ genoſſen einer ſchönen Südſeefahrt wiederzufinden. Noch dazu ſo unverhofft und in Begleitung der reizendſten und ſchönſten Frau! Er machte Doris auf Tod und Leben die Kur, was Kreloff weiter nicht nahe ging, denn er kannte ja Spencer Farone Farone war inzwiſchen, ſeit ſie ſich nicht geſehen hatten, recht alt geworden Und vorteilhaft hatte er nie⸗ mals ausgeſehen Er hatte grates, dünnes Haar, ein von einem Borſchlag vollſtändig nertrüppeltes Ohr, und die linke Schulter war etwas ausgewachſen. Er hatte zudem ein häßliches Geſicht; aber er war ein ſeelenguter Kerl. Er konnte einen vortrefflichen Freund abgeben, aber keinen Liebhaber für eine ſchöne verwöhnte Frau. Das wußte Aſſen Kreloff, und das wußte vor allem der Lord ſelber! Man verlebte fröhliche Tage in Rom. Dann bat der Lord: „Kreloff, tun Sie mir die Ehre an und kommen Sie mit Ihrer Frau Gemahlin nach Schloß Farone! Ich gebe dort ein Feſt nach dem anderen, wenn Sie das wünſchen. Wirklich— kommen Sie mit!“ Aſſen Kreloff überlegte fieberhaft. Das Angebot war verlockend Das Schloß Farone war ein Märchen! Er kannte es aus einer Zeit, da er ſich noch nicht gegen das Geſetz vergangen hatte und ohne Gewiſſensbiſſe in Schloß Farone weilen durfte. Jetzt war das anders. Ganz, ganz anders! Jetzt hatte er kein Recht mehr, nach Schloß Farone zu reiſen, Neben ihm klang die Stimme des Lords bittend: „Kommen Sie mit! Bleiben Sie den ganzen Winter, nächſten Winter bei mir. Wix können ins ſchottiſche Hoch⸗ land, können dort jagen. Dann können wir Gäſte haben in Farone. So viel wir haben wollen. Wir können uns aber auch vollkommen für uns abſondern, wenn uns das beſſer gefällt. Am beſten iſt es da, wir richten uns immer nach Ihrer Frau Gemahlin. Damen wiſſen immer das beſte herauszuwählen. Na?“ „Ich möchte— ich weiß es noch nicht. Ich will mit meiner Frau ſprechen.“ „Ich hab ja alles gehört. Lord Farone, wir nehmen dankend an!“ f Doris, ſchön, blond, in einem wundervollen, hellgrau ſchimmernden Kleid ſtand vor den beiden Herren. Der große lila Veilchentuff am Ausſchnitt des Kleides zitterte unter den Atemzügen der Bruſt. Und die Augen ſtrahlten. Aſſen Kreloff nickte. Es war doch gut ſo. Auf Schloß Farone würde er ganz in Frieden leben können. Dort mußte er nicht immer befürchten, daß ihm nun doch noch die Häſcher auf den Ferſen waren. In Farone war Frieden! In Farone war er ſicher. Und in einigen Jahren dachte ſicherlich niemand mehr an den eleganten Hochſtapler, der völlig vom Erdboden ver⸗ ſchwunden zu ſein ſchien, und der doch einmal vier Jahre ſang alle Weltſtädte heimgeſucht hatte und durch die Raffineſſe, mit der er ſeine Sachen ausführte, ſelbſt bei den Behörden Bewunderung erregt hatte. Achtes Kapitel. Norwegen! Norwegen mit ſeinen Gewäſſern, ſeinen geheimnisvollen Schluchten, ſeinen Bergen und Felſen und ſeinen hohen, kraftvollen Geſtalten. b Wie war er gerade hierhergekommen? Fritz Farnhorſt fragte ſich das oft. Und gab ſich doch niemals eine klare Antwort darauf. Er hatte reichliche Erſparniſſe machen können— beſcheiden, wie er immer gelebt hatte. Und nun war er eben nach dem Norden gereiſt. Erſt hatte er in Kiel an der Oſtſee geſtanden, hatte lange in das Waſſer geſehen. Amerika? Auswandern? Wozu? Wenn man erſt wieder zur Ruhe gekommen war, daun würde auch die deutſche Heimat barmherzig ſein und würde irgendwie, irgendwo Arbeit für ihn haben. Und jetzt, auf einige Monate, war es ganz gut, wenn er an nichts gebunden war.„ Gaortſetzung ſolgt.) Vieſe Berufe und Aemter, deren Ausübung in früheren Zeiten ausſchließlich zu den Vorrechten des Mannes ge⸗ 1 ſtehen heute auch den Frauen offen, und es ſind ben Frauen mancherlei erſtrebenswerte neue Laufbahnen erſchloſſen worden, in denen ſich die Arbeit beider Ge⸗ schlechter zum Segen des Staates wertvoll ergänzt. Die Arbeit der weiblichen Kriminalpolizei erfaßt in erſter Linie die Kinder und weiblichen Jugendlichen. Da⸗ neben werden 0 Erwachſene betreut, ſoweit es im Einzelfalle erforder ich erſcheint. Das ſoziale Elend auf der einen und das lockende Leben der Großſtadt auf der an⸗ deren Seite, treiben die Jugend nur allzuoft und allzufrüh auf bedenkliche Bahnen. Aber dieſe Jugendlichen. die irgendwo auf Bahnhöfen, auf Rummelplätzen und in zwei⸗ ſelhaften Lokalen aufgegriffen werden, ſind meiſt keines⸗ wegs ſo ſchlecht. daß an ihnen nichts mehr zu beſſern wäre, viele ſind das Produkt einer traurigen Umgebung. Und viele müſſen zum erſtenmal den Gang zur Polizei antreten. Wer hat z. B. noch nichts von Jugendlichen gehört, die, von Abenteuerluſt getrieben, zu Ausreißern wurden,„weil ſie ſich doch ſo gern mal Berlin anſehen wollten“. Hier beginnt nun die ſegensreiche Arbeit der weib⸗ ichen Kriminalpolizei. Kinder und Jugendliche. ſpeziell die weiblichen, werden in frauliche Obhut genommen. Dank ihrer beſonderen Einfühlungsgabe in die kindliche und weib— liche Pſyche iſt die Frau beſonders geeignet, gerade hilfs— bedürftigen oder ängſtlichen Perſonen Vertrauen einzu— flößen und dadurch die polizeiliche Ermittlungsarbeit we⸗ ſentlich zu erleichtern. Ihr gelingt es meiſt, aus den jugend⸗ lichen Sündern und Sünderinnen alles das herauszuholen was zur Beurteilung des Falles wichtig iſt, aber nicht in ſchroffem Ton, ſondern als freiwillige Beichte gewiſſer— maßen einer älteren Schweſter gegenüber. Für den männ⸗ lichen Beamten bedeutet dieſe Mitarbeit der Frau, vor allem, wenn es ſich um Kinder oder weibliche Jugendliche handelt, eine unſchätzbare Hilfe. Von Wichtigkeit hierbei iſt die ſo⸗ glalberufliche Vorbildung als Wohlfahrtspflegerin. ſo daß 2 pie auim Dienste der Kriminalpolizei gleichzeitig die Veranlaſſung von geeigneten Fürſorgemaß⸗ nahmen erfolgen kann. Manches junge Menſchenkind hat ſelten die Wohltat einer Ausſprache mit einem ihm verſtändnisvoll und freund⸗ lich gegenüberſtehenden Weſen genoſſen. Und ſo kann man ſich vorſtellen. welche Erleichterung für viele eine ſolche Beichte iſt. die oft erſchütternde Blicke in die kindliche Seele tun läßt. Da iſt bei einem halbwüchſigen Mädchen der Vater Gewohnheitstrinker, der in Gegenwart des Kindes die häßlichſten Schimpfworte ausſpricht. Um Geld für ſein Trinkbedürfnis herbeizuſchaffen. werden Mutter und Kind nur allzuoft geſchlagen. Ein anderes Mädchen wird beim Diebſtahl erwiſcht und bei der Polizei eingeliefert. Bei der Vernehmung ergeben ſich die traurigſten häuslichen Ver— hältniſſe: der Vater fiel einer Schlägerei zum Opfer, und die Mutter ſteht mit neun unmündigen Kindern vor einem Nichts. Da iſt es natürlich, daß die Kinder durch ihre Ar— beit zum gemeinſamen Lebensunterhalt beitragen müſſen und bald der mütterlichen Aufſicht entgleiten. Vom Glanze der Großſtadt geblendet, von Kolleginnen verführt, will das frühreife Ding auch Anteil am„Glück“ haben, und ſo verſucht es, in Warenhäuſern zu ſtehlen, bis es ſein Schick— ſal ereilt. Aber nicht nur Großſtadtkinder ſind es, die der Kriminalpolizei Arbeit machen, ſondern auch vielfach Kin— der ſogenannter beſſerer Häuſer und junge Mädchen vom Lande. Die falſche Erziehung vieler junger Mädchen beſ— ſerer Kreiſe, die zu weitgehende Freiheit, die ihnen gelaſſen wird, wird von ihnen zu Erlebniſſen ausgenützt. Hier gelingt es der weiblichen Polizei oft, ein Unglück noch rechtzeitig zu verhüten. Beim Verhör wird dann der jugendliche Menſch von der Polizeibeamtin in mütterlicher, verſtändnisvoller Weiſe über ſein Tun und Treiben belehrt, und merkt vielfach erſt Für die GO 1 1 Le A VEUEN FORHMHEN Neben den Vorbereitungen für den Hochzeitstag gibt nioch die Wahl des Brautkleides als wichtige Anſchaf⸗ fung zu denken. Wochenlang ziehen ſich oft die Beratun⸗ gen mit der Schneiderin hin. Mit ihrer Hilfe gelingt es endlich, einen Traum von weißer Seide und Spitzen zu ver⸗ wirklichen. Ein verſtändlicher Wunſch, an dieſem Tag außergewöhnlich ſchön auszuſehen, verzögert die Erfüllung durch langes Schwanken, denn diesmal will es die Mode wieder jedem recht ſchwer machen. Eine Fülle neuer An⸗ regungen bietet genügend Abwechſelung für jeden Geſchmack. Zuerſt erſcheint es furchtbar einfach, denn bei einer lichtigen Ueherſicht ſehen dieſe ſtoffreichen, weichfallenden wänder alle gleich aus. Der Begriff des klaſſiſchen Braut⸗ Heides ſtand bis jetzt ziemlich unabänderlich feſt, man wech⸗ ſelte den Eindruck nur durch mehr oder weniger jugendliche Betonungen. Aber dann fallen hier und da trotz aller Schlichtheit kleine Eigenheiten auf, die auf einen individuellen Stil deuten. Der jun⸗ gen Braut ſollte es zunächſt klar ſein. ob ſie das Kleid nur für den einen Zweck, für die kirchliche Trau⸗ ung. herrichten laſſen will, oder ob ſie gleich bei der Anfertigung die ſpätere Ver⸗ wendung beſtim⸗ men möchte. Mei⸗ ſtens iſt eine nach⸗ trägliche Umar⸗ beitung recht kom⸗ A denn das Brautkleid trägt in ſeinem Schnitt und in ſeiner Ver⸗ arbeitung eine ganz beſondere Note. Die Frage der Schleppe iſt ohne weiteres zu löſen. Soll ſpäter ein Abend⸗ kleid aus dem Ganzen entſtehen, dann hilft man ſich mit einer abnehmbaren Schleppe, die nachher zu einem Jäckchen oder zu irgendeiner Ergänzung verarbeitet wird. Abnehm⸗ bare Aermel und kleidſame Ausſchnittgarnierungen können einmal ſehr dezent wirken und ſichern auch eine müheloſe Aenderung. Die Anordnung des Brautſchleiers und des Brautſtraußes ſpielen dabei auch eine Rolle. Statt der Ueberjäckchen mit langen Aermeln unter dem ärmelloſen Kleid wird das Cape wieder getragen. Wir bringen in der Abbildung ein ganz auf Linie ge— arbeitetes Brautgewand(Nr. 1). Das Oberteil iſt wie ein Abendkleid geſchnitten, der tiefe, rückwärtige Ausſchnitt iſt durch das leicht geraffte Cape, das im Rücken übereinander geknöpft wird, verdeckt. Eine angeſchnittene Schleppe ver— leiht dem Modell die Eleganz eines großen Abendkleides. Lange weiße Handſchuhe erſetzen den fehlenden Aermel. Im Gegenſatz zu der geraden Silhouette dieſer Art ſteht die breite, weitfallende Rocklinie von Nr. 2, einer neuen Mode— richtung folgend. Die Weite beginnt bereits in der Höhe der Hüfte und endet in großen, ſteif wirkenden Glocken. Der geraffte Halsausſchnitt iſt von beiden Seiten mit fri— ſchen Blumen gehalten. 8 Hl. he e e Mein Mann, Angeſtellter in einer Metallwarenfabrik, gibt mir zu Anfang eines jeden Monats ſein ganzes Ge— halt bis auf einen für ſeine privaten Bedürfniſſe notwen— digen kleinen Betrag. Dafür habe ich die Verantwortung für eine geordnete Wirtſchaft des ganzen Haushalts über— nommen. In der erſten Zeit unſerer Ehe kümmerte ſich mein Mann ſelbſt um alle Ausgaben. Ich mußte ſtets jeden einzelnen Betrag von ihm verlangen, was häufig zu Mei⸗ tungsverſchiedenheiten und kleinen oder größeren Zwiſtig⸗ keiten führte. Das Schlimme dabei war aber, daß wir krotz aller gegenſeitigen Ueberlegungen, ob eine Ausgabe not wendig oder nicht notwendig ſei, am Ende des Monats nichts erſpart hatten. Da uns beiden aber auch die Sorge für die Zukunft am Herzen lag, zumal uns nach einem Jahr —— 24 5 5 . 2— 5— — 2 — r 1 8 1 letzt, vor welcher Not er bewahrt worden iſt. Eine Anzahl efährdeter Jugendlicher ſtellt die ländliche Bevölkerung. Beſonders ſind es junge, unerfahrene Hausmädchen, die plötzlich ihre Stellung verloren haben und nun allein, mit⸗ tellos und ohne jeden Schutz ſich ſelbſt überlaſſen ſind. Aus allen dieſen Fällen kann man erſehen, welcher Segen in der Einrichtung der weiblichen Polizei liegt, die ſich zunächſt mit dieſen gefährdeten Mädchen befaßt. Viel Liebe und Geduld müſſen die Beamtinnen oft anwenden, bevor Vertrauen eintritt, bis Vorurteil und Verbitterung gefallen ſind. Hier finden die Mädchen das nötige Ver⸗ ſtändnis, hier werden ihnen Lebensmut und Hoffnung wie⸗ dergegeben,„daß ſchon alles wieder gut werden wird“, und hier werden ſie in freundliche Schutzhaft gegeben, bis ſie von ihren Eltern in Empfang genommen werden. Um auch äußerlich jeden polizeimäßigen Anſtrich zu verbannen und von vornherein eine Atmoſphäre von Freundlichkeit und Unbefangenheit zu ſchaffen, ſind die Räume, in denen die weibliche Polizei untergebracht iſt, mit netten Bildern, Blumen und gefälligem Inventar aus— geſtattet. Ein beſonderes Intereſſe wendet die weibliche Kriminal⸗ polizei den Ge— fährdetenſachen zu. Hier iſt ihre berufliche Ausbil- dung von großem Wert. Hand in Hand hiermit geht die Auf— nahme von Pro— tokollen, falls die Jugendlichen ſich ſtrafbar gemacht haben. Aber auch hier wird die Kriminali-, ſtin von dem Geiſt des Vertrauens profi— tieren, der ihr mehr als kriminaliſtiſcher Scharſſinn die wahren Zuſammenhänge aufdeckt. Vor allem auch da, wo es bei Sittlichkeits⸗ verbrechen an Kindern gilt, ohne Verletzung des Scham— gefühls über die heikelſten Vorgänge wahrheitsgemäße Auskunft zu erlangen. Wer einmal Gelegenheit hatte. einer ſolchen Vernehmung von Kindern beizuwohnen. wird mit Genugtung feſt— geſtellt haben, wie unbefan— gen und natürlich ſie ſich unter der Obhut der Damen der weiblichen Polizei geben. Er ein Töchterchen geſchenkt wurde, haben wir es mit der oben— geſchilderten Regelung verſucht, daß ich allein für die ord— nungsgemäße Verwendung des Gehalts verantwortlich bin. Ich machte mir gleich am Anfang des Monats einen Plan für alle ſchon von vornherein feſtſtehenden Ausgaben, die ich aber nicht zu knapp. ſondern eher etwas reichlich be— maß. Schon nach drei Monaten hatte ich einen ganz ſchö nen Betrag übrig, von dem ich aber meinem Manne nichts ſagte. Ich freute mich ſo ſehr, daß wir dieſe Regelung ge troffen hatten, und ſetzte meinen ganzen Stolz darein, ſo wirtſchaftlich wie möglich hauszuhalten, ohne natürlich an wirklich notwendigen Ausgaben zu ſparen. Ich überlegte mir nun, was ich mit dem erſparten Geld anfangen ſollte. Für irgendwelche außergewöhnlichen Anſchaffungen wollte ich das Geld nicht verwenden, weil die Sorge für die Zu— kunft unſeres Kindes mir das wichtigſte erſchien. Ich brachte alſo die erſparten Beträge regelmäßig am Ende des Monats zur Sparkaſſe. Um dieſe Zeit traf uns die Nachricht vom plötzlichen Tod eines guten Bekannten meines Mannes, der ebenfalls in einer Fabrik als Angeſtellter beſchäftigt und eine Frau und zwei Kinder hatte. Die Frau iſt verzweifelt, denn ſie ſteht vor einer trüben Zukunft. Ich verſetzte mich in die Lage der unglücklichen Frau mit ihren zwei kleinen Kindern und überlegte, daß ich ja in einer ſolchen Situation auch nur die bisher bei der Spar⸗ kaſſe eingezahlten Beträge haben würde. Sofort beſchloß ich, meinen Mann zum Abſchluß einer Lebensverſicherung zu bewegen, und eröffnete ihm bei dieſer Gelegenheit das bisher geheimgehaltene Beſtehen des Sparkontos. Seine Bes fürchtungen über die zu hohe Prämie für eine Lebensver— ſicherung konnte ich ohne weiteres zerſtreuen, indem ich ihm vorrechnete, daß der von mir in jedem Monat erſparte Be⸗ trag nicht nur für eine ganz anſehnliche Verſicherungs⸗ ſumme ausreiche, ſondern daß ſogar immer noch etwas für die Sparkaſſe übrig bleibe. Erſt nach Abſchluß dieſes Le⸗ bens⸗Verſicherungsvertrages war ich wieder vollkommen be⸗ ruhigt und ſehe heute der Zukunft getroſt entgegen. Da mein Mann inzwiſchen eine kleine Gehaltserhöhung bekom⸗ men hat, trage ich mich mit dem Gedanken, noch eine Aus⸗ ſteuerverſicherung für unſer Töchterchen abzuſchließen, weil mir trotz allem guten Willen zum weiteren Sparen der durch eine Verſicherung freiwillig auferlegte Zwang zum Sparen ganz angenehm iſt. Ich weiß nicht, ob wir heute in dieſer glücklichen Lage wären, wenn wir unſere Ausgabenwirtſchaft wie zu An⸗ fang unſerer Ehe weitergeführt hätten. Eine Frau, die nur etwas Verantwortungsgefühl für ihre Familie hat, wird, wenn ihr dieſe Verantwortung voll übertragen wird. immer heſtrebt ſein, möglichſt haushälteriſch zu wirtſchaf⸗ ten und auch beſtimmt die Mittel erübrigen, um die Zu⸗ kunft der Familie auf ſolche Art zu ſichern. Agathe Niemeyer. Dre me, nud Cadet. Die Wörter beginnen bei den Pfeilen und ſind im Sinne des Uhrzeigers zu leſen. Sie bedeuten: J. Edelmetall, 2. Nahrungsmittel, 3. Fluß in Spanien 4. Gartenblume, 5. Körperbeſtandteil, 6. Leibriemen, 7. Kohleprodukt, 8. Süd⸗ amerikaniſches Reich, 9. Schmaler Weg. 10. Stadt und Fluß in Böhmen. 11. Vogel. 12. Kleines Gefäß. 13. Wollfaden, 14. Große gärtneriſche Anlage. 15. Sitzgerät, 16. Hebegeſtell. Magiſches Flügel-Rätſel. 2 IE 8 7 2 Die Buchſtaben in vorſtehender Figur ſind ſo umzuord⸗ nen, daß die einzelnen Flügel Wörter mit folgender Bedeu- tung ergeben: 1 Lateiniſcher Dichter 2 andere Bezeichnung für Stockwerk 3. Name aus der deutſchen Heldenſage, 4. Obſtſäure. Kapſel-Rätſel. In den nachſtehenden 8 Städtenamen iſt ſe ein weiblicher verſteckt enthalten Wie lauten dieſe? 1. Raſtatt. 2. Gelſenkirchen. 3. Andernach, 4 Reval, 5. Pilſen, 6 Meiningen. 7. Pirmaſens, 8. Wolgaſt. Doppel-Rückläufer. An einem kleinen Fluſſe, der in Italien fließt, 1 Und den man auch ganz richtig vom andern Ende lieſt, Ift eine Stadt gelegen. die, lieſt man umgekehrt, Das nennt, was fromm und gläubig, ein Heidenvolk verehrt. Schach- Aufgabe. b 2 rg , 2 e, uu k, ee b 0 d e 1 8 b 4 a J Weiß zieht und ſetzt mu dem zweiten Zuge matt. für Damen und Herren. Muster kostenl. u. unverbindlich von der 1815 gegründet Tuchfabrik J. 7a Gilgen K.. Aachen 11 einet kurt Euter fünder mit Malto-sellol butſchmechende Tebertran-Rraſtinohrung ocodeſſulchen gratis durch Bene 4 Co., fl. ö. dtesben · N. ſoole in fipothehen u. Dtogerten Brett Buch Holz Kr Anzahl zweiſilbiger Wörter zu bilden, und dieſe ſind als⸗ dann zu einer Kette zu vereinigen. recht: Topf, Rebe, Aſt, Sack Eier; ſenkrecht: Boot. Rabe. Frack, Ratte, Garn, Keil. In dieſer Reihenfolge ſind die Verkauſ eig un Reltenrätſel. aft Mehl Spiel Stoß Stück Tau Wind Zahl. 1 Aus vorſtehenden 11 einſilbigen Wörtern iſt die gleiche Ee „ NIVEA CR EUA gen spree fſaut Auflöſungen aus voriger Nummer. Illuſtriertes Kreuzworträtſel: Waage⸗ Wörter einzuſtellen. 8 Auszähl⸗Rätſel: Die Auszählung beginnt mit dem mittelften der oberſten drei Felder und iſt in der Weiſe vorzunehmen, daß immer der dritte Buchſtabe ausgezählt wird. Die Löſung ergibt dann: Guter Mut. leichtes Blut Silbenrätſel: 1. Veſta, 2. Hindu. 3. Unter, 4. Stentor, 5. Salat, 6 Agent, 7 Kladde. 8. Geier, 9. Charge 10. Erkner.— Ein Tag lehrt den andern. Schach⸗Auf gabe: 1. Dbßd—a6 Le N ds, 2. Da6—0d3, beliebig, 3. Dd3—f5. da. d6 er matt. e Ke 5 . Da6—d6 F. Kd5— c,. . Dd6—d4 7 matt. Le4-c. . Da6—d6 F. Keß—ea, Sd5—c3(f6) 1 matt. Rätſel: Amor. 5 Verſteck⸗Rätſel: 1. Hammer, 2. Zange, 3. Feile, 4. Hobel, 5. Nagel, 6. Bohrer. 8 Leitende Aetzte: San.-at Dr. Wiedeburg, Zall.-Nat. Ur. Meuehurg's Inüringer 7, Weis, 157. Gebhardt, Dr. Wiedeburg fl. Dt. B. W. Möller, mit neuertich wor Ab- U gasse um Schwarze 01 tür ide ale 0 ter ätztlich. Leitung von Dr. B. U.. allex. 5 Bad Nanzenpurn nur. Walch Wasserheilverfahren— Schrothkuren- Vegetar. Dias- Kohkost— Legenerations- und Fastenkuren- Paychotherapie. Reichbebild.(. esam ptospekt über a le Kureinriduungen durch die Verwaltunz. Nicht nötig. Herr in der Straßenbahn:„Gnädige Frau. Sie haben ſo ſchwer zu tragen. Bitte, nehmen Sie meinen Platzl „Danke ſehr! Ich ſteige hier auch aus! „Vati, es wäre doch nett, wenn du an Stelle gon Schweſterchen die Zahnſchmerzen haben könnteſt!“ „Warum meinſt du. daß es nett wäre?“ „Weil du die Zähne herausnehmen kannſt!“ e Mädchen:„Frau Müller, wir haben keine Kohlen mehr im Keller.“ Hausfrau: geſagt?“ f Mädchen:„Da waren noch welche drin „Warum haben Sie das nicht früher 1* Ein höflicher König. Der Vertraute und Berater des Königs Louis Philippe von Frankreich war ein Herr Dupin, wiewohl er mit die⸗ ſem nicht immer einer Meinung war. Sein biederes Weſen und ſeine Anſpruchsloſigkeit, die ſich ſogar in ſeinem mehr als beſcheidenen Anzug ausſprach, ſagten dem einfachen Sinne des Königs zu. 1 5 Eines Tages, während eines politiſchen Geſpräches mik dem Könige, vergaß ſich Dupin ſo weit, in ſeiner gewohn⸗ ten Weiſe dem Könige zu ſagen:„Ich ſehe wohl, Majeſtät, daß wir uns nie verſtehen werden.“ „Ich habe mir wohl dasſelbe gedacht, lieber Dupin,“ entgegnete der König,„nur wagte ich es nicht, es Ihnen zu ſagen!“ bosen: 15, 30 und 60 Pfennig Ein guter Patient. „Sie ſehen heute ſchlecht aus Herr Köhler! Haben Sie denn meinen Rat befolgt: Nur zwei Zigarren am Tage? „Das iſt es ja gerade, Herr Doktor was mir nicht be⸗ kommt— ich habe nämlich früher nie geraucht!“ „Für fünf Pfennig Abfallwurſt willſt du haben, mein Junge? Paß mal auf, wenn du das richtig rateſt ſchente ich ſie dir. Es iſt fett, hat kleine Aeuglein, eine große Schnauze und iſt immer ſchmutzig. Was iſt das? „Das biſt du. Onkel!“ abr.. eee Micki und Mucki ſitzen in der Weinkneipe. Sie haben vier Flaſchen mit Würde genoſſen. 156 „Wie iſt es“, meint Micki,„trinken wir noch eine? „Mein Magen ſagt ja“, meint Mucki„mein Verſtand ſtemd. Erzeugnisse. b PE ů ˙ · U Immer gut Westtalia Werkzeugco, e e 8. 8 vollendet in Geschmack und Bekömnlichkeil 1140 TRE TKADIION 0 gere ſſt. f g„Herr Ober,“ ruft Micki,„noch eine Flaſche! Der hingegen nein, und da der Verſtand nun einmal der Klü⸗ Klügere gibt nach.“ wild, leich- schob end. wundervoll un Oeschmeck während der Sparzeit Dieses kigenheim qnit 5 Zimmern, Küche, ad und? Kammern kostet 10 000.-NRM. Statt Miete, Ti gun 3stste nach d Zuteilung monatl. 52.50 fe. Scaon 18 500 Sigenneime mit ber 225 Milt. EN Hnenziett. Jeder baut nech seinem Wunsch. 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Sieh mal, deine Fr 1 ter als du und ſieht jünger, friſcher und gepflegter aus. „Ich möchte dir doch helfen, L zend verließ ſie das Zimmer und 105 weinten Augen, erſchien ſie bei ihrer Freundin. Agnes, mein Mann treibt mich zur Verzweiflung. Immer ver⸗ 2 mit dir und macht 055 dauernd Vorwürfe, daß ich dach nicht pflege, daß du Magz ausſäheſt als ich. A 1 bi t er mich doch, ich will mit ja gern ein Beiſpiel an dir nehmen. „ ore. Ich habe dich doch ſchrecklich nieb, und.. Die letzten Worte hörte dau Lore nicht mehr, ſchluch⸗ 5 ſich an. Bitterböſe, mit ver- mir. Ich ſie dir ſofort, verwende ſie regelmäßig!“ Be Ein N ſich ſeine kleine Frau verwandelte, wie hi Mittel Lore wohl dazu verholſen haben h danach Mat fragen, und ſie erzählte ihm ſtra n arylan⸗Creme. nd da er ein vernünftiger Mann war und nicht nleinen Frau zurückſtehen wollte, verſchaffte auch er ſi Creme, die ſeine Falten milderte und die Er begriff jetzt genau, wie ſein Frauchen, warum als Damen und Herren, die Zahl iſt nota ell beglaubigt, hlend von dem Erfol laube beinah, meine Ehe iſt in Gefahr. Sage mir doch, welches 5 0 1 Ne end 10 ed ie den 90d Aber Lorchen“, ſagte Agnes tröſtend,„du f Ole. 10 6 Marylan- Creme! J toſtenloſe Probe Marylan Creme, ein. rein deurſcher Markenartikel. er K e e e e e ö eden Sie den untenſtehenden Gratisbezugsſchein aus, legen Sie ihn in einen oſſeyen Briefumſchlag, auf deſſen Rück chicken Sie ihn als Druck. Pfennig. Marylan-Ereme iſt n allen einſezlägigen Geſchäften zu haben, Gratisprobe gur direk! Wochen vergingen. 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Leiß, dum fene bei dieſer Abteilung, and den Hilfsreferenten bei der gleichen Mi⸗ hiſterialableilung Rektor Theodor Repp zum (Schulrat bei dieſer Abteilung ernannt. Durch Trkunde des Herrn Reichsſtatthalters in Heſ⸗ ſen auf Vorſchlag der heſſiſchen Regierung würde der Amtsgerichtsrat beim Amtsgericht Wöllſtein Karl Neuenhagen zum Amtsgerichts⸗ rat beim Amtsgericht Ober⸗Ingelheim und der Oberamtsrichter beim Anisgericht Ober⸗ Ingeſheim Hermann Nehart zum Amtsge⸗ richtsratl beim Amtsgericht Wöllſtein er⸗ manu. Seligenſtadt a. M., 2. Febr.(Metz⸗ gerei nach einer Kontrolle ge⸗ ſchloſſen.) Polizeiliche Ermittlungen durch die Gendarmerieſtation hatten verſchiedene Un⸗ wegelmäßigkeiten in der Metzgerei der Selma Baächerach geb. Wolf in Seligenſtadt ergeben, die zu mehreren Strafanzeigen führten. Die Metzgerei wurde daraufhin durch das Kreis⸗ mint, das Kreisveterinäramt, den Obermeiſter der Metzgerinnung und die Ortspolizeibehörde einer erneuten Beſichtigung unterzogen. Hier⸗ bei wurden ernent ſchwerwiegende Verſtöße gegen die Schlacht⸗ und Fleiſchverkaufsord⸗ uung der Stadt Seligenſtadt, gegen die Po⸗ lizeiverordnung über den Verkehr mit Fleiſch und Fleſſchwaren, ſowje gegen das Geſetz über den Verkehr mit Lebensmitteln und Be⸗ darfsgegenſtänden feſtgeſtellt. Die Metzgerei wurde daraufhin bis auf weiteres polizeilich geſchloſſen. b Bad⸗Nauheim, 2. Febr.(Gegen Zuzug hilfsbedürftiger Perſonen.) Wie die Stadtverwaltung mitteilt, macht ſich in den letzten Jahren ein ſtarker Zuzug von hilfsbedürftigen Perſonen in unſerer Badeſtadt bemerkbar. Da eine derartige bevölkerungs— politiſche Veränderung nicht im Intereſſe der Stadt liegt, ſondern dazu angetan iſt, die Wohlfahrtslaſten in die Höhe zu treiben, er⸗ geht ſeitens der Stadt an alle Hausbeſit⸗ zer und Vermieter die dringende Mahnung, bei der Wahl der Mieter die größte Vorſicht walten zu laſſen und ſich in Zweifelsfällen ſtets mit dem Wohlfahrtsamt in Verbindung zu ſetzen. Van von Kleinwohnungen 350 000 Wohnungen werden gebraucht. Berlin, 2. Februar. Der Nationalſozialiſtiſche Wirtſchaftsdienſt verweift auf die Schätzung eines Sachver⸗ ſtändigen, wonach der vorausſichtliche Woh⸗ mungsbedarf des Jahres 1935 in Deutſchland ag 000 bis 350 000 Wohnungen betragen merde. Leider habe es ſich herausgeſtellt, daß die private Bauwirtſchaft bisher nicht den Aufgaben gerecht wurde, die ihr im natio⸗ Ralſozialiſtiſchen Staat zugefallen ſind. Es fehle dringend an billigen Wohnungen. Se ſchnell wie möglich müſſe der Bau von Melnwohnungen, womöglichſt als Garten- heimſtätte, erfolgen, die etwa 65 Quadrat- üheter Wohnfläche haben und bis höchſtens 5 Mark koſteten. anfertigen zu agallerdinas den . Ein hereingeſallener Schlaumeier— Gangſter in der Falle— Drei wer⸗ ſonen bewohnen einen Wolkenkratzer— Vorſicht mit Negenſchirmen Die Verbüßung einer Gefängnisſtrafe iſt meiſt eine unangenehme Sache. Findige Köpfe ſind deshalb ſchon öfter auf die Idee gekommen, einen anderen die Strafe für einen ſelbſt verbüßen zu laſſen. Die Ge⸗ fängnisperwaltungen kommen den Sündern natürlich gewöhnlich auf die Schliche. Die ⸗ ſes Mißgeſchick widerfuhr auch dem jungen R E. aus Neuwied. Im vorigen Jahre war E. wegen Betruges zu einer Gefäng⸗ nisſtrafe von zwei Monaten verurteilt wor⸗ den. Als er dann die Ladung zum Straf⸗ antritt bekommen hatte, hatte er ſeinem Freunde K. v. H. den Vorſchlag gemacht, für ihn die Strafe zu verbüßen. Da H. ſelbſt mittellos und froh war, ein Unterkommen zu finden, ging er prompt auf den Vor⸗ ſchlag ein. Er ſtellte ſich zum Strafantritt im Neuwieder Gefängnis und trug ſich, ob⸗ wohl ihn der Inſpektor darauf aufmerkſam machte, daß eine falſche Namenseintragung ſtrafbar ſei, mit dem Namen ſeines Freun— des ein. Soweit war denn auch alles in be⸗ ſter Ordnung, als aber H. vier Wochen Strafe verbüßt hatte, bekam die Gefängnis⸗ verwaltung von dem Schwindel Wind. Man beſtellte einen Kriminalbeamten, der die beiden Freunde kannte, und damit war die Rolle des falſchen Gefangenen ausge— ſpielt. Das dicke Ende aber ließ nicht lange auf ſich warten. Das Gericht verurteilte den bisher noch unbeſtraften v. H. wegen intellektueller Urkundenfälſchung zu drei Wochen Gefängnis, die er nun demnächſt zu Recht verbüßen darf. Schlechter erging es dem Angeklagten E., dem man als dem Urheber des Streiches ſechs Wochen Ge— fängnis zudiktierte. Da er zurzeit auch die andere Strafe verbüßt, wird er nun die „Annehmlichkeiten“ des Gefängnislebens ee aründlich fennen lernen. Man ſieht alſo wieber einmal!: Nichts ist ſo fein geſponnen, es kommt ans Licht der Sonnen. Ab und zu hat freilich ein Gau- ner einen verblüffenden Erfolg. Aber die großen internationalen Hochſtapler, die da— rauf angewieſen ſind, fortwährend mit neuen Tricks ihr Opfer zu verblüffen und zu berauben, müſſen ſchon viel Findigkeit ent— wickeln. Ein bedeutender Amſterdamer Ju⸗ welier erhielt vor einiger Zeit den Auftrag, eine Perle von einer ganz beſonderen Art und Größe zu kaufen. Es handelte ſich um ein Exemplar, das recht ſelten iſt, und ſo ge⸗ lang es dem Juwelier erſt nach Wochen, eine ſolche Perle zu finden. Der Kunde war über ſie ſehr entzückt und zahlte ohne Zau— dern den verlangten Preis von 10000 eng⸗ liſchen Pfund. Ein Jahr darauf wünſchte Der Kunde noch eine ſolche Perle, um aus beiden für ſeine Frau ein Paar Ohrringe laſſen. Diesmal gelang es dem Juwelier erſt nach Monaten eine gleich⸗ artige Perle zu finden und zu kaufen, die dreifachen Preis. nämlich ausſuchen könne. 30 000 Pfund, koſtete. Erfreut teilte der Ju⸗ weller dem Kunden den Kauf mit. er erhielt jedoch von ihm nie eine Antwort. denn die Perle, die der Juwelier zum zweiten Male kaufte, war dieſelbe, die er dem Kunden verkauft hatte. Der Kunde und ſein Mittels⸗ mann hatten ſomit durch dieſen Trick 20 000 Pfund„verdient“. Der Trick iſt natürlich ſofort allen Juwelieren, die mit ſehr koſt⸗ baren Steinen handeln, mitgeteilt worden und kann daher nicht wiederholt werden. In Amerika pflegt man allerdings auch heute noch nicht allzulaut über die Gangſter, die gefährlichſten Verbrecher der Vereinig⸗ ten Staaten, zu lachen, aber der Reinfall. den zwei ſchwere Jungen dieſer Gilde vor einigen Tagen in Neuyork erlebten. war ſo grotesk, daß ganz Neuyork darüber ein be⸗— freiendes Lachen der Schadenfreude ange— ſtimmt hat. Es gibt nicht nur verbrecheriſche Geldſchrankknacker, die es nur auf den In- halt fremder Geldſchränke abſehen, es gibt in Neuyork auch einen Mann, Charles A. Courtney, von dem behauptet wird. daß er jeden noch ſo komplizierten Geldſchrank öff⸗ nen könne. Er tut es nicht aus Habſucht, ſondern ſteht im Dienſte der Behörden, de— nen er mit ſeiner Kunſt ſchon manchen wich⸗ tigen Dienſt erwieſen hat. Sein Ruhm reicht über die Vereinigten Staaten hinaus; er wurde einmal auch von den engliſchen Marinebehörden beauftragt, ein von Tau— chern des Kreuzers Hampſhire, der im Kriege geſunken war, heraufgeholtes Safe zu öffnen, was ihm auch gelang. Bei die⸗ ſem„Meiſterknacker“, wie ſein Spitz⸗ nahme in ganz Nordamerika lautet. erſchien eines Abends ein elegant gekleideter, aber ſehr erregter Herr, der Courtnez bat, doch mit in ſeine Wohnung zu kommen, denn er wolle mit ſeiner Frau ins Theater. habe aber leider den Schlüſſel zu ſeinem Treſor verlegt, und ohne ihren Schmuck. der ſich in dieſem befinde, ginge ſeine Frau nicht aus. Courtney erklärte ſich bereit und fuhr mit dem Herrn in deſſen Wohnung. war aber ſehr erſtaunt, ſich in der ihm wohlbekannten Villa eines Bankdirektors zu befinden. In einem koſtbaren Geſellſchaftskleid empfing ihn die„Dame des Hauſes“ und bat den Meiſterknacker nervös, doch möglichſt ſchnell den Treſor zu öffnen. Courtney, der ſich einige Werkzeuge mitgenommen hatte. er⸗ klärte nach Beſichtigung des Geldſchrankes, es handele ſich dabei um ein Buchſtaben⸗ ſchloß, zu deſſen Oeffnung er noch anderer Werkzeuge bedürfe. Kavalier angeſchloſſen mit er in ſeiner Werkſtatt die Werkzeuge Beide Kavaliere willigten ein, doch kaum befand ſich Courtney mit ihnon in ſoiner Merkſtatt. als er blitzartig Er ſchlug daher dem eleganten Herrn, dem ſich in der Villa noch ein zweiter vor, mit ihm nochmals zurückzufahren, da⸗ hatte, Tagen ſſt die Hitze in Buenos Aires faſt zur den Raum verließ, die Tür hinter ſich zu⸗ warf und die Polizei alarmierte. Die beiden Herren erſchracken, als ſie nach dem Zuwer⸗ fen der Tür ſich plötzlich im Finſtern be⸗ merkten, außerdem ſenkte ſich die gange Werkſtatt wie ein Fahrſtuhl. Das Ueber⸗ fallkommando holte aus dem Keller Court⸗ neys, wo der Werkſtättenfahrſtuhl ſtehen geblieben war, zwei langgeſuchte Schwer⸗ verbrecher hervor, deren Geſichter ſchlecht zu ihrem eleganten Aeußeven paßte. Es entſpricht übrigens nicht im geringſten den Tatſachen. wenn man ſich vielfach auf Grund ſchiefer und übertriebener Darſtel⸗ lung und Vorurteile— Amerika ſchlechthin ſozuſagen als das Land der Gangſter und der Wolkenkratzer vorſtellt. Die Periode des Wolkenkratzerbaues in den Weltſtädten an den Ozeanküſten dürfte im weſentlichen abgeſchloſſen ſein. In Neuyork wurde noch vor einem Jahr mit großem Koſtenqufwand ein neuer Wolkenkratzer mit 22 Stock- werken errichtet, der ſich wegen der ho⸗ hen Mieten bis heute als unvermietbar er⸗ wieſen hat. Die Inhaber halten im Hinblick auf die hohen Laſten niedrigere Mieten für untragbar und würden gern bereit ſein das Haus den Mietern gratis zur Verfügung zu ſtellen, wenn dieſe die Laſten und ase Reparaturen übernehmen würden. Der ganze Wolkenkratzer iſt gegenwärtig nur von drei Menſchen bewohnt, nämlich von dem Portier, ſeiner Frau und ſeinem Sohn. Zum Schluß noch ein Hiſtörchen vom Re- genſchirm. In der braſilianiſchen Stadt Sao Paulo benutzte der Zahnarzt Ruy Bar- boſa Martins ſeinen Regenſchirm als Waffe Das wäre an ſich nicht erwähnenswert denn man kennt ja den Schirm ſeit langem als die Waffe des ſchönen Ge⸗ ſchlechts. Aber Urſprung und Folgen des Streites machen dieſen Fall doch dedeu⸗ tungsvoll. Der Zahnarzt wollte einen Au⸗ tobus beſteigen, als er eine Dame hinter ſich bemerkte und ihr als höflicher Mann den Vortritt ließ. Leider wurde ſeine aute A ſicht von dem Ehemann der Dame. einem Hauptmann des braſilianiſchen Bundesheeres, falſch verſtanden, denn dieſer machte einige Bemerkungen über„Damen beläſtigen“ und Aehnliches. Der darüber mit Recht empörte Kavalier antwortete mit gleicher Münze und im Nu kam es zum Gefecht, das wohl zugunſten, wenn auch nicht zur Ehre der be⸗ waffneten Macht ausgelaufen wäre, wenn ſich der Zahnarzt nicht noch rechtzeitig daran erinnert hätte, daß auch er eine Waffe in Geſtalt ſeines Regenſchirmes bei ſich führte Leider traf er den Gegner damit ſo unglück⸗ lich, daß die Schirmſpitze im linken Naſe loch des Hauptmanns ſteckenblieb und dort abbrach. Auf der Unfallſtation ergab ſich, daß die Verletzung recht ernſter Natur war, Ruy wurde verhaftet und wird ſeine Höf; lichkeit nun wohl ſchwer büßen müſſen. K e Gluthitze in Buenos Aires Buenos Aires, 1. Februar. Seit einigen Unerkräglichkeit geſtiegen. Jekt war die höchſte Temperakur ſeik 78 Jahren zu ver zeichnen. Das Thermomeler zeigke 40,3 Grad Celſius. i 8. ee N . 0 G 18 J o; Y 5 4 Zins ſenkung! Warum Zinsherob setzung? „Hohe Zinſen ſind eine Laſt, die das ganze Wirtſchaftsleben 1 und lähmen kann. Eine ſolche Laſt erſchwert den Aufſtieg und die Preisſenkung, behindert die Ar⸗ heitsbeſchaffung, kann Zahlungseinſtellungen und Zuſammenbrüche heraufboſchwören und ſchadet damit auch dem Wertpapierbeſitzer. Er kann ſich den Mißſtänden, die in ſeinem Bolke herrſchen, nicht entziehen. Solange mie Inhaber der Wertpapiere 69“ Zinſen und wehr erhalten, müſſen die Schuldner, die durch Vermittlung der Bankanſtalten das Held bekamen, die 9 aufbringen. Dieſe Schuldner ſind aber im allgemeinen nicht reiche Leute, ſondern ſchwer kämpfende Ge⸗ werbetreibende und Hausbeſitzer. Es ſind bemeinden und Stadtverwaltungen, die gohe Steuern 16 0 0 müſſen, wenn ſie ohe Zinſen zahlen ſollen. Die Senkung der Zinslaſten iſt daher eine wichtige Vorbedin⸗ gung weiteren wirtſchaftlichen Aufſchwungs. „Endlich iſt nun auch in Deutſchland die Jeit reif geworden für einen Abbau der Aberhöhten Zinsſätze. In den angel⸗ ſächſiſchen Ländern begnügen ſich die Beſitzer guter Wertpapiere ſchon ſeit länge⸗ ter Zeit mit einer Verzinſung von 274 bis gächſtens 3% jährlich. In Schweden ſind 376 prozentige Papiere ſo begehrt daß ſie mit mehr als 1007 ihres Nennwerts bezahlt werden. Nur in Deutſchland hatten wir bis⸗ her noch eine 5 Anzahl von ſechsprozenti⸗ 80 Anleihen, Pfandbriefen und anderen 0 uldverſchreibungen. Hier ſetzt die neue Aktion der Reichsregierung an, die eine Senkung der Zinſen um ein Vier⸗ e e eee 0 U 1 1 1 quem Wie wird die Zinssenkung durchgeföhrt? Mit der Herabſetzung der Zinſen für feſt⸗ verzinsliche Werte— auch Konverſion ge⸗ nannt— tut Deutſchland einen Schritt, der in den reicheren Ländern England, Frankreich, Italien, Holland und der Schweiz bereits vor Jahren durchge⸗ führt worden iſt. Dieſe neue Zinsſenkung erfolgt auch bei uns nicht durch Zwang, wie einſt unter Brüning, ſondern ſie wird in das freie Ermeſſen der Wertpapierbeſitzer geſtellt. Der natürliche Zinsfuß iſt bereits auf etwa 4% abgeſunken, und es iſt nun an der Zeit, bei den feſtverzinslichen Wert⸗ papieren die Anpaſſung an den richtigen, durch die tatſächlichen Verhältniſſe gebotenen Zins vorzunehmen. Die Reichsregierung hat dabei die Führung übernommen, um eine einheitliche und ſchnelle Durchführung zu ſichern. Zunächſt wird die größte Gruppe der Rentenwerte, die der Pfandbriefe und Kommunalobligationen, in Angriff genom⸗ men, deren Zinſen von 6 auf 4%“ geſenkt werden. Mit Rückſicht auf die Inflations⸗ geſchädigten ſind die Aufwertungsſchuldver⸗ ſchreibungen ausgenommen worden. Was muß der Pfandbriefbesiizer tun? Garnichts! Man hat dieſe Maßnahmen für die Beſitzer der Wertpapiere ſo be⸗ wie möglich gemacht. Sie iſt mit keinerlei umſtändlichen Formalitäten verbunden, wie das in anderen Ländern z. T. der Fall war. Der Wertpapierbeſitzer braucht ſtempeln zu laſſen; auch an der Laufzeit und en übrigen Bedingungen ändert ſich nichts. Ein Reichsgeſetz ſieht vor, daß vom 1. April an nicht mehr 675, ſondern nur noch 4%% Zinſen gezahlt werden und daß die Zinser⸗ ſparnis von 1% jährlich den Schuldnern voll zugute kommen ſoll. Wer damit ein⸗ verſtanden iſt, braucht nicht das Geringſte 8 unternehmen. Ihm wird als beſondere elohnung für ſeine Einſicht eine Bar⸗Ent⸗ ſchüdigung von 2 des Nennwerts ſeiner Papiere gewährt, die noch dazu von der ben Papiere weder umzutauſchen noch ab⸗ Einkommenſteuer befreit iſt. Die Zins⸗Ermäßigung wird alſo eigentlich erſt in 1% Jahren für den Pfandbriefbeſitzer fühlbar. Die konvertierten Stücke werden vom erſten Tage an genau ſo an der Börſe gehandelt wie bisher; ſie können daher auch leicht beliehen und verpfändet werden. Nur diejenigen Wertpapierbeſitzer, die mit der Zinsſenkung nicht einverſtanden ſind, müſſen ſich ſchriftlich melden und ihre Papiere hinterlegen. Es iſt aber kaum an⸗ zunehmen, daß emand ſich zu dieſem Schritt entſchließen wird, denn die Vorteile ſind ge⸗ ringer als die Nachteile. Den„Pro⸗ teſtanten“, wie Dr. Schacht ſie genannt hat, entgeht nicht nur die zweiprozentige Ver⸗ gütung, ſondern ſie haben auch mancherlei Mühe. Die zum Proteſt angemeldeten ſechs⸗ prozentigen Stücke werden ferner bereits jetzt nicht mehr an der Börſe notiert, ſind daher zu regulären Kurſen nicht mehr ver⸗ käuflich und können auch nicht mehr bei der Reichsbank beliehen werden. Zinssenkung— ein Zeichen wirtschaftlicher Gesundung. Im übrigen muß man ſich darüber klar ſein, daß der Abbau des überhöhten Zins⸗ niveaus im Zuge der wirtſchaftlichen Ent⸗ wicklung liegt, gegen die ſich der einzelne nicht ſtemmen kann. Die Zeiten, in denen man für eine Geldanlage 6 und mehr Pro⸗ zent Zinſen erzielen konnte, ſind in Deutſch⸗ land vorüber. Schon längſt begnügen ſich die Kunden der Sparkaſſen, Banken und Genoſſenſchaften mit Zinsſätzen, die weſentlich unter dem neuen Pfandbriefzins von 4 liegen. Die Börſenkurſe für Pfandbriefe und An⸗ leihen laſſen erkennen, daß Käufer und Ver⸗ käufer ſchon ſeit einiger Zeit mit einer Zinsſenkung rechnen. Sonſt hätten ſie die 4 prozentigen Pa⸗ piere nicht faſt ebenſo hoch be⸗ wertet wie die ſechsprozentigen, die bei längerem Andauern ih⸗ res Ertrages doch weſentlich wertvoller ſein müßten. Es kann erwartet werden, daß der Bör⸗ ſenkurs der neuen 4 prozenti⸗ gen Pfandbrieſe und Kommunal⸗ Obligationen unter Einberech⸗ nung der Umtauſchvergütung ungefähr die Kurshöhe der bisher ſechsproſentigen Werte erreichen wird. Die neue 4 prozentige Reichs⸗ anleihe wird von den Sparkaſſen zum Preiſe von 98½4 des Nennwerts übernommen. So gute und ſichere Papiere, wie Pfandbriefe und Kommunalobligationen es ſind, werden daher nicht weſentlich niedriger bewertet werden. In abſehbarer Zeit werden die Kurſe ſich wahrſcheinlich dem Nennwert nä⸗ hern, denn wir haben genügend Kapital, das nach Anlage in guten Papieren ſucht. Welchen Notzen hat die Aktion? „Der Nutzen der Zinsſenkung beſteht zu⸗ nächſt darin, daß die Schuldner von mehr als 8 Milliarden RM. Pfandbriefen und Kommunal-Obligationen etwa 120 Mill. Reichsmark Zinſen jährlich ſparen werden. Die Hausbeſitzer werden dadurch in die Lage verſetzt, Ausbeſſerungen vorzuneh— men und Aufträge zu vergeben; auch die Städte und Gemeinden und die Ge⸗ wer betreibenden bekommen Mittel für die Arbeitsbeſchaffung frei. Entſcheidend iſt jedoch, daß neue langfriſtige Dar⸗ lehen infolge der allgemeinen Zinsſen⸗ kung ſchon bald erheblich billiger ſein werden. Der Eisblock der Zinsbelaſtung, der die deutſche Wirtſchaft am Aufblühen hinderte, iſt aufgetaut— der Wiederaufſtieg unſeres Vaterlandes wird nun noch größere und leichtere Fortſchritte machen als bisher. Erzeugungsſchlacht? Von Dr. F. Lorz, Stabsleiter im Stabsamt des Reichsbauern— führers. Durch die Tagespreſſe iſt in der Zwiſchen⸗ zeit das Schlagwort„Erzeugungsſchlacht“ populär geworden. Bis ins letzte Dorf hin⸗ unter iſt es gedrungen. Der Vergleich mit der „Arbeitsſchlacht“ liegt ohne weiteres nahe, denn letzten Endes handelt es ſich auch hier um nichts anderes als um Arbeitsbeſchaf⸗ fung und damit um eine weitere Unterbrin⸗ gung von Volksgenoſſen in Lohn und Brot. Warum nun Erzeugungsſchlacht? Diejeni⸗ gen Volksgenoſſen, die als Jugendliche oder Erwachſene die Vorkriegszeit erlebt haben, werden ſich noch erinnern, daß damals m induſtriellen Aufſchwung und dem Aufblü⸗ hen des Außenhandels ein großer Teil der in Deutſchland verbrauchten Lebensmittel aus dem Ausland bezogen wurde teils deshalb, weil ſie dort billiger zu kaufen waren und andererſeits, weil infolge des Induſtrieaufſchwunges und der Bevölke⸗ rungsvermehrung auch Deutſchland nicht ſo— viel erzeugen konnte, wie es benötigte. Heute liegen die Dinge anders. Das Dritte Reich hat als erſte Maßnahme dem deutſchen Bau— ern zur Sicherung ſeines Hofes durch die nationalſozialiſtiſche Marktordnung und das Reichserbhofgeſetz verholfen. Dieſe Hilfe mußte kommen, um die Ernährungsgrund⸗ lage des geſamten deutſchen Volkes ſicherzu⸗ ſtellen. Nicht allein eine Hilſe für den Bauern war es, ſondern eine ſolche für das geſamte Volk. Nachdem nun im Jahre 1933 durch dieſe nationalſozialiſtiſchen Wirt— ſchaftsgeſetze ein Abgleiten der landwirt⸗ ſchaftlichen Erzeugung verhindert wurde. dient das Jahr 1934 einer weſentlichen Steigerung der landwirtſchaft⸗ lichen Produktion, weil wir auf Grund der Erfahrungen während des Krie— ges und der Inflationszeit die politiſche Anabhängigkeit nur dann geſichert finden, wenn ein Volk ſeine Nahrung aus eigenem Grund und Boden beſchaffen kann. Zudem ſind wir infolge der Deviſenknapp⸗ deit nicht in der Lage, aus dem Ausland Lebensmittel einzuführen, die wir durch Er⸗ tragsſteigerung im Inland zu hundert Pro⸗ zent ſelbſt erzeugen können, denn gerade für die Rohſtoffverſorgung der In⸗ duſtrie, die mangels Naturvorkommen immer zur Einfuhr dieſer Rohprodukte ge⸗ zwungen ſein wird, müſſen die noch vorhan⸗ denen Deviſen zur Verfügung ſtehen. Hier leiſtet alſo die Landwirtſchaft der In⸗ duſtrie eine doppelte Hilfsſtellung, indem ſie ihr nicht nur die entbehrlichen Deviſen zur Verfügung ſtellt, ſondern auch arbeitsbe⸗ ſchaffend wirkt. Denn bei Mehreinfuhr von Kohſtoffen können mehr Fertigwaren fabri⸗ 950 werden und dadurch mehr Menſchen in er Induſtrie Beſchäftigung finden. Der Bedarf für die erzeugten Produkte iſt im⸗ mer vorhanden. Für 1,7 Milliarden haben wir jährlich landwirtſchaftliche Pro⸗ dukte eingeführt; 7 Millionen Deutſche ſind Die Lehre des Weltkrieges gilt auch im Frie- den. Ein Voz, dem gas dust den Brot korb nach Benchen Funn, is ständigem Druck ausgesetzt. im Weltkrieg en Unterernährung zugrunde gegangen— das ſind verpflichtende Mah⸗ nungen zur Durchführung dieſer Erzeu— gungsſchlacht. Wie ſieht nun die landwirtſchaftliche Eigenproduktion in Deutſchland aus und wie müſſen wir durch wiſſenſchaftliche und techniſche Maßnahmen die Erträge ſteigern, um vollkommen unabhängig zu werden? Die Unterſuchungen des Inſtitutes für Konjunkturforſchung geben hier näheren Aufſchluß: Inlandserzeugung in v. H. des Geſamtver⸗ brauches der Erzeugniſſe 1933: Brotgetreide 99 Fleiſch 97 anderes Getreide 73 Molkereiprodukte 90 Hülſenfrüchte 56 Fette 45 Speiſekartoffeln 101 Eier 68 Zucker 104 Obſt und Gemüſe 64 Einfuhr Deutsche kreugung degelung“ N ee nenmen 4 eee dert, ebenſo der Oelfruchtanbau, der ein Beiſpiel dafür iſt, wie die liberale Zeit be⸗ reits vor dem Kriege durch verbilligte Aus⸗ landseinfuhr den Anbau in Deutſchland voll- kommen zurückdrängte. Eine Vermehrung des Viehbeſtandes iſt bei der Fleiſch⸗ und Milchproduktion nicht nötig, ſondern ledig⸗ lich die Anwendung von hochwertigen Fut⸗ termitteln. Die Verbeſſerung der natürlichen Futterſchläge iſt des⸗ halb durch ſtärkere wirtſchaftseigene und künſtliche Düngung ſowie durch Konſer⸗ vierung des natürlichen Futters und Ein⸗ ſäuerung in Futtertürmen unerläßliche Vor⸗ ausſetzung. ö Für die induſtrielle Rohſtoffbeſchaffung ſei vor allem auf die Vermehrung der Schafbeſtände hingewieſen, denn wir decken mit 3,5 Millionen Schafen nur rund 10% unſeres eigenen Wollbedarfes. Hier iſt noch auf Jahre hinaus eine gewaltige Vermehrungsarbeit zu leiſten. Das gleiche gilt für die Steigerung des Anbaues von Flachs und Hanf, ebenfalls Maßnahmen, die nicht in einem Jahr, ſondern in mehreren Jahren erſt be⸗ wältigt werden können. So wird in dieſem Jahre die An⸗ baufläche von Flachs auf 50 000 ha und die von Hanf auf 5000 ha erhöht werden. Eine weſentliche Be⸗ ſtandsvermehrung zur (Indeckung verlangt das Gebiet der Kleintier⸗ zucht(Hühner, Enten, Bienen, Seidenraupen uſw.). Hier kann vor allem der vorſtädtiſche Siedler, DAU DEN Tisci bes bEUSCHENM VERBNAUCHERS der in der Regel als Arbeiter Die Morktregelung sorg för gesicherten Absctz auch der gesteigerten Erzeugung. Für das Jahr 1934 ſind auf Grund bis⸗ heriger Ergebniſſe und Schätzungen dieſe Zahlen bereits überholt, d. h. ſie ſind ſchon durch die nationalſozialiſtiſchen Agrar⸗ geſetze nach oben geſtiegen, ſo daß der Reſt⸗ bedarf, den wir noch zu decken haben, viel geringer iſt. Aus den Zahlen aber ſpricht, daß immerhin bei manchen Erzeug⸗ niſſen, die unbedingt lebensnotwendig ſind, doch weſentliche Ertragsſteigerungen not⸗ wendig werden. Und gerade für die Pro⸗ dukte wird in der Erzeugungsſchlacht eine Erhöhung der Erträge gefordert, bei denen wir noch eine große Spanne bis zur Eigen⸗ deckung haben. Feſt ſteht auf jeden Fall, daß bei Brotgetreide, Fleiſch, Gemüſe und Molkereiprodukten für 1935 keinerlei Flächenausdehnung oder Viehzahl⸗ vermehrung nötig iſt, da durch Ertragsſteigerung pro Ein⸗ heit ſchon der 100%ige Bedarf gedeckt wird. Bei den übrigen Getreidearten, Hülſenfrüch⸗ ten, Fetten, Eiern und Obſt müſſen die Er⸗ träge pro Flächeneinheit weſentlich geſtei⸗ gert werden, um unabhängig vom Ausland zu ſein. Wenn einzelne Zahlen bereits eine Ueberproduktion angeben, ſo iſt dies bedeutungslos. Bekanntlich gibt es jedes Jahr gewiſſe, durch Klima bedingte Ernte⸗ ſchwankungen, die ausgeglichen werden müſ⸗ ſen. Außerdem entſtehen durch Lagerung, wenn auch auf ein Minimum herabgedrückt, gewiſſe Gewichts⸗ und Nährſtoffverluſte, bzw. die Nahrungsmittel verderben. Wenn man Milch und Fleiſch erzeugen will, müſſen entſprechend hochwertige Futtermittel verwendet werden, die, ſoweit ſie öl⸗ und ei⸗ weißhaltiger Natur find, vorwiegend aus dem Ausland hereingeholt werden mußten, weil auf dieſem Gebiete im Inland zu wenig erzeugt wurde. Gerade das letzte Hitzejahr hat bewieſen, wie notwendig dieſe hochwerti⸗ Bie Futtermittel für das Durchhalten der iehbeſtände find. Aus dieſem Grunde wird im Rahmen der Erzeugungsſchlacht vor al⸗ lem der Anbau von eiweißhalti⸗ gen Futtermitteln ſehr ſtark geför⸗ oder Angeſtellter in der Stadt tätig iſt, in die Erzeugungs⸗ ſchlacht eingeſchaltet werden. Er zeigt damit ſeine bäuer⸗ liche Verbundenheit und ſeine national⸗politiſche Bedeutung für den Erfolg der landwirtſchaftlichen Erzeugungs⸗ schlacht. Nicht eine Angelegenheit des Reichsnähr⸗ ſtandes allein oder der Partei bzw. der Re⸗ gierung iſt dieſe Erzeugungsſchlacht, ſondern eine ſolche des ganzen deutſchen Vol⸗ kes. Nicht für den Vorteil des deutſchen Bauern wird ſie durchgeführt und geſchla⸗ gen, denn er wird in dieſer Erzeugungs⸗ ſchlacht für die Verſorgung des deutſchen Vol⸗ kes aus eigenem Grund und Boden eher Opfer bringen, als Vorteile nehmen können. Wenn auch die oben angegebenen Stellen ſich alle in den Dienſt der Erzeugungsſchlacht ge⸗ ſtellt haben und ſie mit durchführen, ſo wird doch letzten Endes der Erfolg und ihr End⸗ ſieg abhängen von der Aufklärung des gan⸗ zen deutſchen Volkes über dieſe Dinge. ie geſagt, als Mahnmale für die Notwendigkeit dieſer Schlacht ſtehe jedem Deutſchen vor Augen der Weltkrieg und die Inflation. An den Bauern liegt es, die Unabhängigkeit der deutſchen Volks⸗ ernährung auf Generationen hinaus zu gewährleiſten. Die düngen wir unſer Geiceide? Im Rahmen der Erzeugungsſchlacht kommt der Düngung eine ganz beſondere Bedeu⸗ tung zu, da von allen Maßnahmen die rich⸗ tige Ernährung den entſcheidendſten Einfluß auf Höhe und Güte ber Ernte⸗Produkte aus⸗ übt. In dieſem Frühjahr iſt nun zu berück⸗ chtigen, daß wir ein ausgeſprochenes ürrejahr hinter uns haben. Oft hört man die Meinung, duß infolge der Trockenheit und der dadurch bedingten ge⸗ ringeren Ernten noch Vorräte von der letz⸗ ten Düngung im Boden ſeien und die Dün⸗ Pens daher geringer bemeſſen werden könne. em kann nicht entſchieden genug entgegen⸗ getreten werden. Frühere Dürrefahre. wie insbeſondere das Jahr 1911. haben gezeigt. daß in Trockenzeiten die Nährſtoffe Biel konzentrierter von den Pflauzen aufgenom⸗ men werden als bei normaler e tigkeit, ſo daß trotz geringerer Ernten nicht weniger Mineralſtoffe aufgenommen wer⸗ den als durch normale Ernten, worauf be⸗ ſonders Geheimrat Gerlach hingewieſen hat. Die Annahme, daß noch Düngervor. rüte im Boden ſind, iſt daher ein Trug⸗ ſchluß. Aber in anderer Hinſicht iſt die abnornte Trockenheit des letzten Sommers bei den Düngungsmaßnahmen von Bedeutung. Trotz ſpäterer Niederſchläge iſt der Waſſervorrat unſerer Böden meiſt ſehr gering, ſo daß nur leicht lösliche Dünger den gewünſch⸗ ten vollen Erfolg bringen können, da für alle ſchwerer löslichen Dünger nicht genügend Bodenfeuchtigkeit zur Verfügung ſteht. Man wird deshalb in dieſem Frühjahr die ſchnell wirkenden Stickſtoff⸗Formen ſchwefelſaures Ammoniak und Salpeter ſowie die ſchneil wirkende waſſerlösliche Phosphorſäure des Superphosphats bevorzugen, während die Kaliſalze alle leicht löslich ſind Selbſtver⸗ ſtändlich kommen auch für die Kopfdüngung der Winterſaaten nur leicht lösliche Dünger⸗ Formen in Betracht Wo die Kaliphosphat⸗ düngung im Herbſt unterblieben iſt, gibt man zur beſſeren Entwicklung und Sicherung gegen Lagergefahr etwa gegen 1176 Ike. Superphosphat und 7—1 Ztr. 407 Kaliſalz je Morgen( ha). Bei gleichzeitiger Stick⸗ ſtoffdüngung, alſo für eine Volldüngung, ei in dieſem Zuſammenhange auf die ſehr gut bewährten Am⸗Sup⸗Ka⸗Volldünger und fer⸗ ner auf die Ammoniak⸗Superphosphat⸗(ne⸗ ben Kalidüngung) hingewieſen. Auch diese Miſchdünger eignen ſich für die Kopfdüngung der Winterſaaten in gleicher Weiſe wie als Grunddünger für die Frühjahrsſaaten. Man gibt davon durchſchnittlich je Morgen( ha) 2—3 Ztr. Ammoniak⸗Superphosphat 9 1.9 und von dem Volldünger 2—3 ZItr. Am⸗Suß⸗ Ka in der Zuſammenſetzung 777 e, 8% Phosphorſäure, 12? Kali oder entſpre⸗ chend 8 88 8. Dieſe Miſchdünger ſind da⸗ durch beſonders wertvoll, daß ſie, abgeſehen von der Vereinfachung der Düngung, die Nährſtoffe in der denkbar innigſten Miſchung enthalten und dadurch vorzüglich zur Wkr⸗ kung kommen. Bei Verwendung der Vall⸗ dünger iſt ferner jede Einſeitigkeit bei der Düngung mag alle de ſo daß grabe Dun⸗ gungsfehler auf alle Fälle vermieden wechen. im ungepflegten Misthaufen gehen der deutschen Landwirtschaft Aten, für id. 300 Mill. Reichsmark Nährstoffe e loren. Zum Schluß ſei noch darauf hingewiefen, daß die Dünger umſo beſſer zur Wirkußtg kommen, je ſorgfältiger die Boden bear ⸗ beitung vorgenommen und das Saatbett hergerichtet wurde. Auch die Schaffun eines geſunden Kalkzuſt andes k von der allergrößten Bedeutung. een 1 —— 1 — steigert den Nutzupsswert a 5 Abfliehende jauche gehart m d anna lüssige Jauchs erordnung über die Bewertung bebauter Grund⸗ ſtücke im Gebiet des Landesfinanz⸗ amts Darmſtadt. Auf Grund der 88 4 und 5 der Verord⸗ nung über die Bewertung bebauter Grund⸗ ſtücke vom 10. November 1934(Reichsgeſetzbl. 1 S. 1106) beſtimme ich das Folgende: 81 Bezirkseinteilung (1) Das Gebiet des Landesfinanzamts wird für die Bewertung der Mietwohngrund⸗ ſtücke und der gemiſchtgenutzten Grundſtücke in verſchiedene Bezirke eingeteilt: Bezirk IV: u. a. die Stadt Heppenheim. Bezirk VI: alle übrigen Gemeinden mit über 2000 Ein— wohnern. Bezirk VII: alle Gemeinden bis zu 2 000 Einwohnern. (2) Als Einwohnerzahl einer Gemeinde gilt die bei der Volkszählung am 16. Juni 1933 amtlich feſtgeſtellte Einwohnerzahl. Für die räumliche Abgrenzung der Gemeinden iſt der Stand vom 1. Januar 1935 maßgebend. In den Fällen, in denen ſich infolge Abgabe heſſiſcher Gebietsteile an andere Landesfinanz⸗ ämter die Zuſtändigkeit der Finanzämter än⸗ dert, iſt die neue räumliche Abgrenzung maß— gebend. 82 Teilung der Hauptgruppen in Untergruppen. (1) Die Mietwohngrundſtücke werden in die folgenden Untergruppen eingeteilt: 1. Altbauten, d. h. Grundſtücke, deren Ge— bäute vor dem 1. Juli 1918 bezugs⸗ fertig waren; 2. Neubauten, d. h. Grundſtücke, deren Ge— bäude nach dem 30. Juni 1918 bezugs⸗ fertig waren. (2) Die Neubauten werden eingeteilt in: die frei finanzierten, d. h. die ohne Zu⸗ ſchüſſe aus öffentlichen Mitteln errichte⸗ ten und die nicht unter Ziffer 2 fallenden Neubauten; die Zuſchußneubauten, d. h. die mit Zu⸗ ſchüſſen aus öffentlichen Mitteln errich⸗ teten Neubauten, ſoweit ſie nicht der Hauszinsſteuer unterliegen. 5 3 Regelmäßige Bewertung, Vervielfältiger. Die Jahresrohmiete der Mietwohngrund⸗ ſtücke und der gemiſchtgenutzten Grundſtücke iſt mit der Zahl(Vervielfältiger) zu verviel⸗ fachen, die ſich aus der nachſtehenden Ueber⸗ ſicht ergibt: Mietgrundſtücke gemiſcht genutzte Grundſtücke Neubauten erbaut 2 Ziff. 1) ſſen(8 2 Abſ. 2 Ziff. 2) üſſe(8 2 Abs. mit 9052 Zu⸗ u ohneöffentl. Zu⸗ ſch ſch 9 11 11 11.5 115 9 4 Anwendungsgebiet. (1) Die vorſtehenden Beſtimmungen fin⸗ den Anwendung auf die Hauptfeſtſtellung nach dem Stand vom Beginn des 1. Januar 1935. Sie gelten ferner für ſolche Neufeſtſtellungen, die nach dem Stand vom Beginn des 1. Jan. 1936 oder von einem ſpäteren Zeitpunkt vor⸗ zunehmen ſind. (2) Vorbehalten bleibt die Anpaſſung der Bezirks⸗ und Gruppenbildung und der Vervielfältiger an die Verhältniſſe auf dem Grundſtücksmarkt an den Neu- und Nach⸗ feſtſtellungszeitpunkten. Für die Bewertung aller übrigen bebau⸗ ten Grundſtücke iſt vom Reichsfinanzmini⸗ ſterium grundſätzlich der gemeine Wert vor— geſchrieben worden. Darmſtadt, 17. Dezember 1934 Der Präſident des Landes⸗ finanzamts Darmſtadt. Aaqagangaaanamagaaaaaaagaaaoaa Rechnungen Quittungen Mlittelllungen Brlefhegen Lleferschelne n liefert schnell u. billig Mernheimer Anzeiger — * — O Gedenkt der hungernden Tiere! Reichsbund Wolkstum und Heimat Landachaft Baden— Rhelnfranken— Massau— Hessen Fachamt Tlerschutz Bekanntmachung Betr.: Reinigung der Ortsſtraßen Wir machen die Hausbeſitzer wiederholt auf ühre Verpflichtung zur Reinigung der Ortsſtraßen aufmerkſam. Gerade bei dieſer Witterung iſt es dringend notwendig, daß die Goſſen von jedem Schmutz gereinigt werden, damit ein Abfluß des Waſſers möglich iſt. Wir hoffen, daß dieſer Hinweis genügt und es nicht notwendig wird, Strafmaßnahmen zu treffen. In hygieniſcher Hinſicht muß jeder Hausbeſitzer ein Intereſſe an der Sauberkeit der Ortsſtraßen haben und es ſollte eigentlich nicht notwendig ſein, wiederholt darauf auf— merkſam zu machen. Viernheim, den 2. Februar 1935. Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Bekanntmachung Betr.: Abhaltung von Sprechſtunden für Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebe— ne durch die Kreisfürſorgeſtelle Heppen— heim in Viernheim. Am Dienstag, den 5. Februar 1935 findet ein Amtstag für die Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebnenen auf dem Rathauſe ſtatt. Viernheim, den 2. Februar 1935. Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel die Zeitungsanzeige ſteht an der Spitze Aus einer Ueberſicht des ſtellvertretenden Präſidenten des Werberates der Deutſchen Wirtſchaft Prof. Dr. Hunke über die bis— herigen Arbeiten des Werberates er- gibt ſich, daß in der Werbung die Zei tungsanzeige weitaus an der Spitze ſteht. Nach der Werbeabgabe, die an den Werberat zu entrichten iſt, macht die Wer⸗ bung in den Zeitungen rund 55 Prozent, in Zeitſchriften rund 28 Prozent und die durch Plakate rund 6 Prozent der Geſamtwerbung aus. Daraus erhellt, wie Hunke feſtellt, die ungeheure Bedeutung der Anzeigenwerbung. Auch eine Umfrage bei den Markenartikel- Ae ergab eine ſtarke Bevorzugung der nzeige. Es entfielen danach auf die Anzei⸗ 95 etwa 55 Prozent, auf den Außenanſchlag 5 Prozent und die übrigen Werbemittel 20 Prozent der Geſamtwerbung. Was bedeutet die Zindermößigung? 120 NMilionen Iinsetspornis Dei DbFANDBNIEEEN u Hommunqlodſiqat —— eee Auung 2 eee. N R a —— 725 7 577 22 . . —̃̃ Ä— 2 7 77 2 72 0 7 0 bf VES. Wert dar deutschen VWeigergte 3¼3 807 Nil. NH eee, eee Wert cer qescmten kguqund q Hl ſo 32 103 Ni e 0 120 Millionen RM Zinsermäßigung. Ueberhöhte Zinſen, die aus dem Ertrag nicht aufgebracht werden können, hemmen den weiteren wirtſchaftlichen Aufſtieg. Niedrige Zinſen dagegen fördern die wirtſchaftliche Ge⸗ ſundung, regen an zur Arbeitsbeſchaffung und dienen damit der Erhöhung des Lebens⸗ ſtandards des ganzen Volkes. Einhundert⸗ zwanzig Millionen RM ſollen jetzt durch die Herabſeßung der Zinſen für Pfandbriefe, Kom⸗ munalobligationen uſw. für den Wirtſchafts⸗ aufbau freigemacht werden, aber nicht durch Zwangsmaßnahmen, ſondern durch frei⸗ willige Mitarbeit der Wertpapier⸗ inhaber. Einhundertzwanzig Millionen! Weißt Du, deutſcher Volksgenoſſe, was dieſe Zahl be⸗ deutet? ie überſteigt den Jahreswert der deutſchen Kaligewinnung, ſie entſpricht etwa dem Eineinhalbfachen des Mertes der deutſchen Weinernte. Willigſt Du, Veſitzer von Pfand⸗ brieſen und Kommunalobligationen, in die 1 des Zinsſatzes ein, der ſeit langem überholt iſt, dann ſicherſt Du Dir nicht nur die Vorteile des Umtauſchangebotes, ſondern för⸗ derſt dabei auch den Wiederaufſtieg der deut⸗ 5 Wirtſchaft, mit der Du auf Gedeih und erderb verbunden biſt. Pflichtprüſung der Kauf⸗ mannslehrlinge 1935 Die Induſtrie- und Handelskammer gibt bekannt: Wie im vergangenen Jahre haben im Monat März dieſes Jahres alle männlichen und weibl. Kaufmannslehrlinge des Rhein- Mainiſchen Wirtſchaftsgebietes, alſo auch des Bezirkes der Induſtrie- und Handelskammer Worns, deren Lehre in der Zeit vom 1. 7. 1934 bis zum 30. 6. 1935 beendet iſt, eine Pflichtprüfung abzulegen. Betroffen davon werden alle Lehrlinge der Wirtſchaftsgruppen Großhandel, Einzelhandel, Induſtrie, Banken und Sparkaſſen, Verkehrsgewerbe und Ver— ſicherungsgewerbe. Dieſe praktiſche Prüfung ſoll der Deutſchen Arbeitsfront und der Wirtſchafts führung in jedem Jahr einen Ueberblick über den Stand der praktiſchen Berufserziehung in den Lehrſtellen geben. Auf dieſe Prüfung kann ſich darum niemand theoretiſch vor bereiten. Die auslernenden Lehrlinge können in der Prüfung nur das geben, was ſie im Geſchäft und Betriebe wirklich gelernt haben. Ohne das praktiſche Mindeſtmaß an Könen und Wiſſen, das dieſe Prüfung verlangt, ſoll in Zukunft niemand mehr Kaufmannsgehilfe werden. Es wird angeſtrebt, daß zukünftig nur aufgrund des Gehilfenbriefes, den der Lehrling nach beſtandener Prüfung erhält, die Vermittlung einer Gehilfenſtellung erfolgt. Aber auch die Lehrherren ſollen dadurch eine ſtrengere Auswahl der Lehrlinge vor⸗ nehmen und ſtärker auf ihre Pflicht hinge— wieſen werden, dem Nachwuchs eine ordent— liche Berufsausbildung zu geben. Für die Anmeldung zur Prüfung iſt folgendes zu beachten: Anmeldepflicht des Lehrherrn. Die Lehrherren ſind verpflichtet, die Lehrlinge dem zuſtändigen Prüfungsausſchuß auf dem vorgedruckten Anmeldebogen zu mel⸗ den. Der Vordruck iſt zu erhalten bei der Induſtrie- und Handelskammer Worms, Horſt Weſſelſtraße 20. Mit der Meldung ſind vom Lehrherrn folgende Unterlagen einzureichen: 1. Das Schulentlaſſungszeugnis, 2. Alle Zeugniſſe der Berufs- u. Fach⸗ ſchule, 3. der Lehrvertrag, 4. eine Beſcheinigung über die Dauer der Lehrzeit, den Ausbildungsgang, die bisherigen Leiſtungen und die Führ— ung des Lehrlings, 5. ein vom Lehrling ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf. Zeitpunkt der Meldungen: Die Anmeldung hat bis ſpäteſtens 20. Februar 1935 bei der Induſtrie⸗ und Handels⸗ kammer Worms, Horſt Weſſelſtraße 20, zu zubringen. Prüfungsgebühr: Mit der Meldung iſt vom Lehrherrn für jeden Lehrling an die genannte Stelle eine Prüfungsgebühr in Höhe von RM. 3.— zu entrichten. Die Gebühr hat der Lehrling auf— erfolgen. Ueber Einzelheiten erhalten die Lehr— linge aufgrund ihrer Anmeldungen von den örtlichen Prüfungsausſchüſſen Nachricht. 1 kinen Moment en Augenblick solten 5 as nen Ha's nur einen 28.2 ein a 1 Sich Zeit nehmen d. prüfen, inventur-U ekkauf stig bietet. 50 öbeteus gun Mleiderstofte Modewaren See e 5 Vereins⸗Anzeiger Männergeſang⸗Verein 1846. Heute abend 8.15 Uhr Singſtunde. Pünkt⸗ liches Erſcheinen erwartet. Der Vorſtand Reichsbund der Kinderreichen. Morgen Sonntag, 1.30 Uhr findet im Kaiſerhof unſere Jahresverſammlung ſtatt. Es wird vollzähliger Beſuch erwartet. Der Ortsgruppenführer Sänger⸗Einheit. Heute abend Singſtunde. Keiner fehle! Am Sonntag abend ſteht unſere Spielſchar im Dienſte der NSG.„Kraft durch Freude“. Viele unſerer Mitglieder, Freunde und Gön— ner werden die Gelegenheit wahrnehmen, um die ſchöne humorvolle Operette noch- mals ſehen zu können. Eintritt 30 Pfg. im Vorverkauf. Zöller, Vorſ. Sängerbund Flora. Heute Abend 8.30 Uhr vollzählige Sing— ſtunde. Der Vorſtand. Geſangverein Sängertreue. Heute abend 8.10 Uhr Singſtunde. Voll- zähliges Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Sportvereinigung Amieitia 09. Heute Samstag 3.45 Uhr Schülerſpiel gegen Hemsbach. Sonntag 9 Uhr 1. Jugend gegen Sandhofen, 2. Jugend 10.30 Uhr gegen Seckenheim. 11 Uhr 3. M. gegen Phönix Mannheim. Abfahrt 10 Uhr per Rad am Lokal. Nachm. 3 Uhr Handball- treffen auf dem Waldſportplatz gegen Ger— mania Mannheim. Heute Samstag när— riſcher Kappenabend im Vereinsheim auf dem Waldſportplatz. Mitglieder, Freunde und Anhänger laden wir hierzu freund— lichſt ein. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 e. V. 1. Hand- und 1. Fußballelf ſpielfrei! Mor⸗ gen auf dem Stadion: 2.30 Uhr 1. Privat- handballelf Tv. Wallſtadt 1., 4 Uhr 1. Verb.-Schülerſpiel gegen Reichsbahn. Andere Mannſchaften ſiehe Schaukaſten. Die Leitung. Geflügelzuchtverein Viernheim. Unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, daß un— ſere Jahres-Verſammlung am Samstag, den 16. Februar, abends halb 9 Uhr im Lokal zum goldenen Stern ſtattfindet. Ta⸗ gesordnung im Lokal. Anträge hierzu ſind zu richten an den 1. Vorſitzenden Reinhardt. Der Vorſtand. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Sonntag vormittag 10 Uhr Vorſtand⸗ ſitzung-bei Kaſſier Jöſt. Nachmittags um 2 Uhr Jahreshauptverſammlung im Kaiſer⸗ hof. Gleichzeitig Hauptverſammlung der Pelznährgruppe. Unbedingtes Erſcheinen iſt Pflicht. Der Vorſtand. 2 Das rühmlichſt bekannte dpezlal⸗ Erzeugnis des Bürgerbrän Ludwigshafen an Ahein, das hervorragende Kräftigungsgetränk für Kranke, Geneſende und ſonſtige der Stärkung bedürftige Perſonen, aber auch das bekömmliche und wohlſchmeckende Bier für Geſunde, Bürgerbrän⸗ Nährbier iſt in folgenden Geſchäften in Viernhein zu haben: Jakob Faltermann, Kolonialw., Friedrichſtr. 65 Lorenz Adler, Kolonialwaren, Annaſtr. 53 Jakob Winkenbach, ee eee Kolonialwaren, z. Vorſtadt Karl Eppel, Kolonialwaren, Kiesſtraße Nikolaus Brechtel, Feinkoſt, Adolf Hitler ſtraße Georg Rook, Feinkoſthaus, Ad. Hitlerſtr. Peter Moskopp, Drogerie, Adolf Hitlerſtr. Hlavier- Unterricht nach erprobter. schnell fördern- der Methode Lissi Schlatter langj. Lehrerin an der Mann- heimer Hochsch. f. Musik. Näheres ſannnelmerst. ad Herren oder Damen gegen hoh. Ver⸗ dienſt ſofort ge⸗ ſucht näheres Auolt Hitlerstr. 94 2 Pfund 1.40, bei 5 Pfund 1.30 M. per Pfd. o. Glas Bestellungen werden im „Freiſchütz“ entgegengenom. Woeimtässer 25 Liter 3.50 50 Liter 750 100 Liter 15. Mannkein U 8. 20 Tele fen 53203 Abgabe in Wallſtadt: